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Research Collection Doctoral Thesis Zur Kenntnis der Reduktion von Magnesiumoxyd mit Kohle unter Berücksichtigung der Abschreckung der Reaktionsgase durch Wasserstoff Author(s): Hemmeler, Willi Publication Date: 1940 Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000321999 Rights / License: In Copyright - Non-Commercial Use Permitted This page was generated automatically upon download from the ETH Zurich Research Collection . For more information please consult the Terms of use . ETH Library

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Research Collection

Doctoral Thesis

Zur Kenntnis der Reduktion von Magnesiumoxyd mit Kohleunter Berücksichtigung der Abschreckung der Reaktionsgasedurch Wasserstoff

Author(s): Hemmeler, Willi

Publication Date: 1940

Permanent Link: https://doi.org/10.3929/ethz-a-000321999

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Zur Kenntnis der Reduktion

von Magnesiumoxyd mit Kokle

unter Berücksichtigung der Abschreckungder Reaktionsgase durch Wasserstoff

Von der

Eidgenössischen Technischen Hochschule

in Zürich

zur Erlangung der

Würde eines Doktors der Naturwissenschaftengenehmigte

Promotionsarbeit

vorgelegt von

Willi Hemmeier, dipl. Naturwissenschafteraus Aarau

Referent: Herr Prof. Dr. W. D. Treadwell

Korreferent: Herr Prof. Dr. E. Baur

Ernst Lang, Zürich 2 - 1940

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Meinem hochverehrten Lehrer

Herrn Prof. Dr. W. D. Treadwell,

unter dessen Beistand und Leitung die vorliegende Arbeit ausgeführt

wurde, spreche ich meinen herzlichsten Dank aus.

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Meinen Eltern.

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Inhaltsverzeichnis.

Einleitung

Seite

6

I. Die Verfahren zur Darstellung von Magnesium-.

a) Die Gewinnung von Magnesium durch Schmelzflußelektrolyseb) Thermische Gewinnung von Magnesium ......

1. Verfahren mit Reduktionsmitteln, die keine flüchtigen Oxydationspro¬dukte bilden ...........

2. Reduktion von Magnesiumoxyd mit Kohle

8

10

10

11

II. Theoretischer Teil:

al Die thermodynamischen Grundlagen der Reduktion von Magnesiumoxydmit Kohle 16

b) Berechnung der freien Energie der Bildung von Calciumoxyd aus den Ele¬

menten 18

1. Die Wärmeinhalte und Entropien der reigierenden Bestandteile . . 19

Calcium 19

Calciumoxyd 22

Sauerstoff 23

2. Die Bildungswärme von Calciumoxyd 24

c) Die Berechnung der freien Bildungsenergie von Strontium- und Bariumoxyd 28

1. Die Entropien der reagierenden Bestandteile 28

Strontium- und Bariumoxyd 28

Strontium und Barium 29

2. Die Bildungswärmen der Oxyde 35

Strontiumoxyd 35

Bariumoxyd ...........35

III. Experimenteller Teil:

a) Ausführungen der thermischen Reduktion von Magnesiumoxyd mit Kohl

1. Versuche mit Widerstandsheizung ......

2. Präparative Versuche mit Erhitzung der Charge im Flammbogen .

3. Versuche mit Abschreckung der Reaktionsgase durch Wasserstoff

b) Methoden und Ausführungen der Analysen1. Analyse der erhaltenen Sublimate ....

2. Bestimmung des Magnesiumoxyds im Rückstand des Reaktionsgemisches

c) Beschreibung des Ofens .......

d) Die Messung der Temperatur des Ofens

e) Die Messung des Druckes im Ofen ....

f) Herstellung der Reaktionsmischungen ....

g) Herstellung von Tiegeln für die Flanimbogenheizung .

h) Die einzelnen Versuche

1. Vorversuche

2. Reduktiönsversuche mit Widerstandsheizung3. Präparative Versuche mit Flanimbogenheizung

Zusammenfassung ........

Literaturverzeichnis ........

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EINLEITUNG.

Bis vor wenigen Jahren wurde in der Technik das Magnesium aus¬

schließlich durch Elektrolyse des Magnesiumchlorids dargestellt. Hier¬

bei wird das Magnesium an einer Eisenkathode abgeschieden, während

im Anodenraum, der durch eine geeignete Trennungswand vom Katho¬

denraum abgetrennt ist, die äquivalente Menge Chlor entwickelt wird.

Bei diesem Verfahren machte sich die Luftempfindlichkeit des Elek¬

trolyten unangenehm bemerkbar. Eine weitere Schwierigkeit bietet die

Herstellung von wasserfreiem Magnesiumchlorid.Es hat in neuerer Zeit, seitdem eine bedeutende Steigerung in der

Nachfrage nach Magnesium eingetreten ist, nicht an Versuchen gefehlt,das Magnesium durch elektrothermische Verfahren aus seinem Oxydherzustellen.

Bei der thermischen Gewinnung des Magnesiums aus dem Oxydhandelt es sich darum, den Sauerstoff des Oxyds durch ein möglichst

reaktionsfähiges Reduktionsmittel zu binden. Bei allen in Frage kom¬

menden Reduktionsmitteln beginnt die Reduktion erst bei Temperaturen,die höher liegen als der Siedepunkt des Magnesiums. Das reduzierte

Metall entweicht deshalb dampfförmig, und muß an einem geeigneten

Kühler kondensiert werden. Bei der Reduktion entstehen bei allen Re¬

duktionsmitteln mit der einzigen Ausnahme von Kohle keine gasförmigen

Oxydationsprodukte. Die Abkühlung des Magnesiumdampfes bietet des¬

halb keine besondern Schwierigkeiten.Die Reduktion des Magnesiumoxyds mit Kohle erfolgt nach der

Gleichung:

MgO + C = Mg + CO l

Dabei besteht die Möglichkeit, daß sich der Magnesiumdampf in den

kälteren Teilen des Ofens mit dem vorhandenen Kohlenoxyd wieder

zu Magnesiumoxyd und Kohle umsetzt. Die Kondensation des Magne¬siumdampfes bei der Reduktion mit Kohle stellt deshalb ein schwierigesProblem dar.

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Um die Möglichkeiten der thermischen Reduktion beurteilen zu kön¬

nen, müssen die thermodynamisch chemischen Grundlagen von Glei¬

chung 1 möglichst genau untersucht werden.

Auf Anregung von Herrn Professor Dr. Treadwell habe ich es unter¬

nommen, insbesondere die Reduktionsvorgänge mit Kohle näher zu

untersuchen, wobei das Studium der thermodynamischen Verhältnisse

auch auf andere Erdalkalimetalle ausgedehnt wurde.

Zuvor mögen über die Darstellung von Magnesium durch Schmelz¬

flußelektrolyse und nach den thermischen Verfahren einige Angaben

aus der Literatur angeführt werden.

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I. Die Verfahren zur Darstellungvon Magnesium.

a) DIE GEWINNUNG VON MAGNESIUM

DURCH SCHMELZFLUSSELEKTROLYSE.

Die Ersten, die Magnesium durch Schmelzflußelektrolyse von wasser¬

freiem Magnesiumchlorid darstellten, waren Faraday und Bun-

s e n2. Als Zersetzungszelle diente Bunsen ein Porzellantiegel mit einem

Porzellandiaphragma. Die Elektroden waren Kohlenstäbe.

An Stelle von MgCl2 unterwarf Mathiessen3 Karnallit, MgCl2.KCl, der Elektrolyse.

Die Untersuchungen von O e 11 e l4 zeigten die Schädlichkeit der

Anwesenheit von Wasser in der Chloridschmelze. Schon durch geringe

Mengen von Feuchtigkeit wird die Ausbeute an Metall stark ver¬

schlechtert.

Die Entwässerung des MgCl2 ist aus diesem Grund ein wichtiger Pro¬

zeß, der jedoch erhebliche Schwierigkeiten bietet.

Das gewöhnliche MgCl2 enthält 6 Mole Kristallwasser. Beim Er¬

hitzen wird das Wasser stufenweise abgegeben. Beim Erhitzen in der

Luft bildet sich nach Treadwell und Zürrer5 bei 100° das

Tetrahydrat. Bei höheren Temperaturen erfolgt jedoch die Entwässerungunter Bildung von merklichen Mengen von HCl, die durch folgendeReaktion entstehen:

MgCl2 + H20 = MgO + 2HC1 2

Zur Vermeidung von Verlusten muß deshalb die vollständige Ent¬

wässerung in einer Atmosphäre von trockenem Chlorwasserstoff vor¬

genommen werden. Hierbei werden folgende deutlich erkennbare Ent¬

wässerungsstufen durchlaufen:

bei 50°

MgCl2.5 H20bei 60° MgCl2.4H20bei 70—85° MgCl2.3,5H20bei 115° MgCl2.lH20bei 200° MgCl2

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Um die Entwässerung des MgCl2.6 H20 zu umgehen, wurde auch

versucht, das wasserfreie Salz direkt aus MgO zu erzeugen. So entsteht

z. B. nach einem Verfahren der LG. Farbenindustrie6 wasser¬

freies MgCl2 durch Einwirkung von Chlor auf MgO in Gegenwart von

Kohle oder Kohlenmonoxyd, wobei das bei der Elektrolyse entstehende

Chlor verwendet werden kann. Die bei der Darstellung des Chlorids

aus dem Oxyd mit Kohlenoxyd und Chlor bestehenden Gleichgewichtesind kürzlich von Treadwell und Cohen6" untersucht worden.

Die erste technisch verwendete Einrichtung für die Elektrolyse von

MgCl2 wurde von Graetzel7 beschrieben. Als Elektrolysiergefäßdiente ein eiserner Behälter, der zugleich Kathode war. Die Anode war

zentral angeordnet und bestand aus Kohle. Da nicht kontinuierlich ge¬

arbeitet wurde, mußte sie den Schwankungen des Elektrolytspiegels fol¬

gen können. Die Heizung erfolgte von außen.

Bei einer neueren Bauart bestand das Badgefäß aus Kohleblöcken8.

In diesem Falle war das Gefäß die Anode, während die eisernen Katho¬

den in der Mitte des Gefäßes angeordnet waren. Der Elektrolyt wurde

durch die Joulsche Wärme des Elektrolysierstromes geheizt.Für die Bäder, wie sie heute im Betriebe stehen, verwendet man als

Gefäßmaterial Spezialsteine9. Die Elektroden sind unabhängig vom Ge¬

fäß angeordnet, sodaß sie leicht ausgewechselt werden können. Da mit

großen Stromstärken gearbeitet wird (über 10 000 Ampère), werden da¬

bei eine Reihe von Zellen nebeneinander geschaltet.Neben reinem MgCl2 sind Elektrolyte verschiedener Zusammen¬

setzung im Gebrauch. So werden z. B. dem Bade Chloride von andern

Erdalkali- oder Alkalimetallen zugegeben, die elektropositiver sind als

MgCl210. Die Verwendung von Karnallit ist eigentlich ein Spezialfalleiner solchen Elektrolytmischung.Auch Fluoride z. B. von Mg oder Ca können dem Elektrolyt beige¬

mischt werden11.

Die Verwendung von reinem MgCl2 bietet den Vorteil, daß man ohne

besondere Maßregeln Magnesium erhält, das völlig frei ist von Spurenvon andern Erdalkalimetallen oder von Alkalimetallen.

Die aus Gemischen bestehenden Elektrolyte haben jedoch eine größere

Leitfähigkeit, tieferen Schmelzpunkt und sind widerstandsfähiger gegen

hydrolytische Zersetzung nach Gleichung 2.

Von Grube12 wurde der Versuch unternommen, das Magnesiumin analoger Weise wie das Aluminium durch Elektrolyse von Magne¬sium- und Natriumfluorid zu gewinnen.

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Bei der Erzeugung von Aluminium wird als Elektrolyt der als Mineral

vorkommende Kryolith, Na3AlF6 verwendet. Das Aluminiumoxyd löst

sich im Kryolith unter Bildung eines Komplexes.Die Hauptschwierigkeit bei der Anwendung eines ähnlichen Ver¬

fahrens bei Magnesium besteht darin, daß das Magnesiumoxyd mit den

Fluoriden keinen Komplex bildet, und sich deshalb im Gemisch der

Fluoride nur in ganz geringem Maße löst.

Dazu hat das durch Fluoridelektrolyse erzeugte Metall nicht die Rein¬

heit des durch Chloridelektrolyse gewonnenen, sodaß man von diesem

Verfahren bald wieder abgekommen ist

Nach Engelhard13 beträgt der Energieverbrauch für die Her¬

stellung von 1 kg Magnesium durch Elektrolyse von vollständig ent¬

wässertem MgCl2 20 kWh. Bei der Elektrolyse von MgCl2.H20 braucht

es erheblich mehr, nämlich 30—33 kWh.

b) THERMISCHE GEWINNUNG VON

MAGNESIUM.

1. Verfahren mit Reduktionsmitteln, die

keine flüchtigen O x y d a t i o n s p r o d u k t e bilden.

Im Jahre 1879 schlug T h o m p s o n14 vor, Magnesiumoxyd in einem

dem Bessemerkonverter ähnlichen Ofen mit Eisen zu reduzieren.

G u n t z15 führte die Reduktion von Magnesiumoxyd und Magne¬siumoxydchlorid mit Calcium unter Verwendung von Flußmitteln durch.

Beim Durchleiten von Wasserstoff destillierte das Metall ab.

M a t i g n o n16 schlug Aluminiumpulver als Reduktionsmittel vor.

Von ihm stammen auch die ersten Untersuchungen über die Einwirkungvon Calciumcarbid auf Magnesiumoxyd17.Waldo18 reduzierte Magnesiumoxyd mit Aluminium im Vacuum.

Auch Molybdän und Wolfram wurden als Reduktionsmittel in Be¬

tracht gezogen18. Die bei der Reduktion entstehenden Oxyde sollen

durch Wasserstoff regeneriert werden.

Technisch wichtig sind folgende Reduktionsmittel: Silicium, Alumi¬

nium, Ferrosilicium, Ferroaluminium, Silicoaluminium sowie Eisen- und

Calciumcarbid. Als Rohstoff wird neben Magnesit auch Dolomit ver¬

wendet2"

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Um einen guten Kontakt der reagierenden Stoffe zu erreichen, wer¬

den dem Gemisch Flußmittel beigegeben, z. B. Calcium- und Magne-siumfluorid21. Anderseits wird bei Verwendung von Drehöfen für die

Reduktion der Schmelzpunkt der Reduktionsrückstände durch geeignete

Zusätze über der Reaktionstemperatur gehalten22.Die Reduktionsöfen sind meistens elektrische Widerstandsöfen. Da¬

neben werden auch Flammbogenöfen verwendet23.

Nach einer Angabe der LG. Farbenindustrie20 beträgt der Stromver¬

brauch bei Gewinnung von 1 kg Magnesium durch Reduktion von ge¬

brannten Dolomit mit Ferrosilicium 12,5 kWh.

2. Reduktion von Magnesiumoxyd mit K o h Le .

Schon 1885 schlug P ü 11 n e r24 die Reduktion von Magnesiumoxydmit Kohle und Eisenoxyd oder mit Kohle allein vor.

Borchers25 stellte im Jahre 1886 aus Magnesiumoxyd und Kohle

kleine Stäbchen her, die er zwischen Kohleelektroden anbrachte. Er er¬

hitzte das Gemisch, indem er einen Strom von 50 Ampère hindurch¬

schickte Er will dabei kleine Magnesiumkügelchen erhalten haben.

Gérard-Léscuyer26 preßte die Magnesiumoxyd - Kohle -

Mischung zu Elektroden, zwischen denen er einen Lichtbogen erzeugte.

Dasselbe Verfahren schlugen Knöfler und Lederbog e27

vor. Sie ließen den Lichtbogen jedoch im Vacuum oder in einer indiffe¬

renten Atmosphäre von Wasserstoff, Stickstoff oder Kohlenwasserstoff

übergehen.W i 1 s o n28 schlug eine kombinierte Flammbogen- und Wider¬

standsheizung vor.

Die bis dahin erzielten Ergebnisse waren jedoch noch recht unsicher.

Erst der Versuch von S 1 a d e29 im Jahre 1908 bewies einwandfrei

die Reduzierbarkeit des Magnesiumoxyds mit Kohle. Er reduzierte in

einem Widerstandsofen ein Gemisch von Magnesiumoxyd und Kohle,

dem er metallisches Aluminium zugab, um das entstehende CO durch

Bildung von A14C3 zu binden. An kälteren Stellen des Ofens konden¬

siertes Metall soll zu 99,5 % aus Magnesium bestanden haben. Der

Rest war mitdestilliertes Aluminium.

Allein bis zur Gewinnung von Magnesium durch Reduktion von

Magnesiumoxyd mit Kohle in technischem Maßstabe war noch manche

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Schwierigkeit zu überwinden. Es mußten Einrichtungen geschaffenwerden, die die Rückoxydation des gebildeten Metalls mit dem CO zu

verhindern, oder doch mindestens so stark zurückzudrängen imstande

waren, daß die Ausbeute groß genug wurde, um eine technische An¬

wendung des Verfahrens zu rechtfertigen.Versuche mit Kühleinrichtungen, die unter Anwendung von keine

gasförmigen Oxydationsprodukte liefernden Reduktionsmitteln Magne¬sium in guter Ausbeute ergaben, führten mit Kohle als Reduktionsmittel

zu nichts anderem als zu zurückgebildetem Magnesiumoxyd und Kohle

mit einem ganz geringen Gehalt an metallischem Magnesium. Es mu߬

ten deshalb weit wirksamere Kühlvorrichtungen herangezogen werden.

Ein weiteres Mittel, um die Rückoxydation zu verringern, ist die sofor¬

tige Verdünnung des entstehenden Magnesiumdampfes auf das viel¬

fache seines Volumens. Dies kann erreicht werden durch Spülen mit

Wasserstoff oder durch Anwendung von Vacuum.

Einige diesbezügliche Vorschläge sollen im Folgenden aus der Pa¬

tentliteratur zitiert werden.

Nach einem Verfahren der LG. Farbenindustrie30 wird die schroffe

Kühlung des Reaktionsgemisches durch Berührung mit wasserfreien

Salzen bewirkt, deren Schmelzwärme dabei ausgenützt wird. Die heißen

Gase strömen durch einen Schacht, in dem auf einem Rost grobstücki¬

ger Karnallit oder ein Salz mit ähnlichen Eigenschaften aufgeschichtetist. In Berührung mit den Gasen schmilzt der Karnallit ab und fließt

durch den Rost in einen Sammelbehälter ab unter Mitnahme des Magne¬siums, während das CO nach oben entweicht. Die Temperatur des

Sammelgefäßes wird über dem Schmelzpunkt des Magnesiums gehal¬ten, sodaß sich dieses am Grunde des Gefäßes ansammeln kann, ge¬

schützt durch die darüberliegende Schicht des geschmolzenen Salzes.

Da sich das mit rückgebildetem Magnesiumoxyd und Kohle ge¬

mischte Magnesium meist staubförmig niederschlägt, verliert eine was¬

sergekühlte Metallfläche, auf der sich eine Schicht dieses Staubes nieder¬

geschlagen hat, ihre Kühlwirkung infolge der schlechten Wärmeleit¬

fähigkeit der Schicht sehr bald. Es wird deshalb vorgeschlagen, den

Niederschlag ständig vom Kühler zu entfernen.

In einem von K r a t a k y31 vorgeschlagenen Ofen wird das Reaktions¬

gemisch in einem langen Kanal durch Widerstandsheizung erhitzt. In

der ganzen Länge dieses Kanals rotiert direkt über dem erhitzten Ge¬

misch eine wassergekühlte Trommel, von der das Sublimat durch einen

Schaber fortwährend abgekratzt wird. Ein Wasserstoffstrom, der zwi-

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sehen Reaktionszone und Kühltrommel durchgeblasen wird, reißt den

spezifisch leichten Staub in einen Sammelbehälter mit.

Ein ähnliches Verfahren gibt die Heraus Vacuum«

schmelze32 an. Als Kühler dient ein endloses Metallband, das di¬

rekt über das Reaktionsgemisch hin bewegt wird. In einem kälteren Teil

des Ofens wird das Band mit dem kondensierten Metall durch ein mit

Flußmittel überschichtetes Magnesiumbad geführt.Eine schroffe Abkühlung soll auch dadurch erreicht werden, daß

über eine wassergekühlte Fläche eine dünne Oelschicht laufen gelassenwird33.

Die Oesterreichisch Amerikanische MagnesitA. G ?* benutzt für die Reduktion des Magnesiumoxyd mit Kohle

Oefen mit Flammbogenheizung. Der Bogen wird zwischen einer be¬

weglichen, senkrecht in den Ofen hineinragenden Elektrode und dem

aus Kohle bestehenden Boden des Ofens erzeugt. Die Reduktion erfolgtbei einem Druck von einigen cm Hg. Der wegdestillierende Magnesium¬

dampf wird mit ungefähr der lOfachen Menge Wasserstoff aus der

erhitzten Zone weggeblasen. Der verdünnte Metalldampf strömt durch

eine seitliche Oeffnung aus dem Ofen. An den Wänden dieser Oeff-

nung befinden sich Düsen, durch die gekühlter Wasserstoff eingeblasenwird, der den bereits verdünnten Magnesiumdampf augenblicklich ab¬

schreckt. Hierzu ist etwa das 30fache Volumen des zu kühlenden Me¬

talldampfes notwendig.Trotz diesen Vorkehrungen sind die Verluste durch Rückoxydation

des entstandenen Magnesiums mit dem CO immer noch erheblich. Zu¬

dem wird das Metall nicht in kompakter Form erhalten, sondern es muß

zuerst vom Oxyd und der Kohle, in denen es fein verteilt ist, getrennt

werden. Dies wird dadurch erschwert, daß die einzelnen Metallpartikelmit einer feinen Oxydhaut überzogen sind. Eine weitere unangenehmeEigenschaft des Metallstaubes ist die große Luftempfindlichkeit, die ohne

besondere Maßnahmen zu explosionsartiger Verbrennung des Metalls

an der Luft führt.

Die Reinigung des Metallstaubes von den Beimischungen geschiehtmeistens durch Vacuumdestillation. Doch soll auch das Umschmelzen

in einer Wasserstoffatmosphäre zum Ziele führen.

Um gleich bei der Reduktion zu kompaktem Metall zu gelangen, war

schon früher vorgeschlagen worden, das mit Wasserstoff verdünnte

Reaktionsgas bei einer Temperatur zwischen dem Schmelz- und dem

Siedepunkt des Magnesiums durch elektrisch geladene Platten eines

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Kondensators hindurch zu leiten25. Die Metalltropfen sollen dabei an die

Anode gehen und die Verunreinigungen an die Kathode. Durch die Um¬

ladung sollen überdies die die Metallpartikel einhüllenden Oxydhäut-chen zum Platzen gebracht werden, wodurch das Zusammenfließen des

Metalls erleichtert wird.

Die American Magnesium Metals Corporation

gibt ein zweistufiges Reduktionsverfahren an. Zuerst wird das Mag¬

nesiumoxyd mit Kohle reduziert, wobei der Reaktionsmischung z. B.

Aluminiumspäne beigemischt werden. Das Aluminium destilliert mit

dem reduzierten Magnesium ab und befindet sich nachher in fein ver¬

teiltem Zustand im Sublimat, das hierauf noch einmal erhitzt wird. In

der 2. Stufe wird nun das rückoxydierte Magnesiumoxyd des Subli¬

mates durch das mitdestillierte Aluminium reduziert und entweicht zu¬

sammen mit dem in der 1. Stufe entstandenen Metall dampfförmig.Einen etwas tieferen Einblick in den heutigen Stand der Magnesium¬

gewinnung durch Reduktion von Magnesiumoxyd mit Kohle, als sich

aus der Patentliteratur erhalten läßt, gibt ein Bericht von W. S. Lan-

d i s3T. Danach ist es sehr wichtig, von möglichst reinem Magnesit aus¬

zugehen. Das Brennen des Magnesits muß bei so hoher Temperatur

geschehen, daß er keine flüchtigen Bestandteile mehr enthält. Der »tot¬

gebrannte« Magnesit wird mit einem Drittel Anthrazit oder mit Koks,

der wenig Asche enthält, vermischt. Die Reduktion erfolgt in einem

Flammbogenofen zwischen 2200 und 2300°C unter einem Druck von

einigen cm Hg. Zur Abkühlung und Verdünnung des Magnesiumdamp¬fes werden 40—50 Teile Wasserstoff auf einen Teil Magnesiumdampf

eingeblasen. Das entstehende Pulver soll zu 60 bis 70 % aus metalli¬

schem Magnesium bestehen. Der Rest enthält neben dem durch Rück¬

oxydation entstandenen Magnesiumoxyd aus mitgerissenen Bestandtei¬

len der Charge. Bei diesem Verfahren sollen 80—90 % des im Magne¬sit enthaltenen Metalls als Ausbeute erhalten werden.

Das pulverförmige Sublimat wird, bevor es in den Destillationsofen

kommt, mit Oel befeuchtet, um es vor der Oxydation an der Luft zu

schützen. Die Destillation erfolgt in einem durch direkten innern Wider¬

stand geheizten Ofen bei einem Druck von ungefähr 20 mm Hg. Es ent¬

stehen dabei Metallkugeln von einem Durchmesser zwischen 1 mm und

1 cm.

Um das Metall in Barren zu erhalten, muß es noch umgeschmolzenwerden. Beim Destillieren und Umschmelzen gehen etwa 5 % des im

Staub enthaltenen Metalls verloren.

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Den Verbrauch an elektrischer Energie gibt L a n d i s wie folgt an:

Reduktionsofen 14,5 kWh

Destillation 2,5 kWh

Umschmelzen 0,5 kWh

Hilfseinrichtungen 0,5 kWh

Im Ganzen 18,0 kWh

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IL Theoretischer Teil.

a) DIE THERMODYNAMISCHEN GRUND¬

LAGEN DER REDUKTION VON MAGNESIUM¬

OXYD MIT KOHLE.

Die Möglichkeit der Reduktion von Magnesiumoxyd mit Kohle nach

Gleichung 1 ergibt sich aus der freien Energie dieser Reaktion, welche

durch Summation folgender Reaktionsgleichungen ermittelt werden

kann:

MgO = Mg + % 02 + AMg0 3

c + y2 o2 = co — aco *

MgO + C = Mg + CO — AR

Die Werte der freien Energie der Bildung von MgO aus den Elemen¬

ten wurden sehr genau berechnet von Treadwell, Ammann

ulnd Zurre rÄ8. Die E.M.K. der MgO-Kette wird in dem in Fragekommenden Gebiet dargestellt durch die Gleichung:

2,4 — 1,038.10"^3 (T — 1393) von 1393—2400° K 5

Die freie Energie der Bildung von CO wurde von T e r e b e s i'19

berechnet. Die Gleichung der E.M.K. in demselben Temperaturgebietlautet:

1,488 + 4,33.10—' (T — 2000) 6

Gleichung 5 und 6 sind in Figur 1 zwischen 1200 und 2400° K dar¬

gestellt. Die freie Energie der Reduktion von Magnesiumoxyd mit Kohle

kann direkt aus Figur 1 abgelesen werden. Sie entspricht der Voltdiffe¬

renz der beiden Geraden bei einer bestimmten Temperatur. Wie aus

der Darstellung zu ersehen ist, sind die Werte der freien Energie bis

2195° K negativ, d. h. das Gleichgewicht der Reaktion liegt auf der lin¬

ken Seite der Gleichung.

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a5Vo»

Da das MgO und die Kohle als Bodenkörper vorliegen, hat die Gleich¬

gewichtskonstante von Gleichung 1 die Bedeutung

Kp =—1—

PMg ' PCO

Bei den Temperaturen, wo das Mg nur noch als Dampf vorkommt,

gilt:

(pMg)2 •

Der Wert von K ergibt sich aus AR (in Volt) zu:

2.23070. A„logK

4,579. T

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Um die Reaktion in Gang zu bringen, muß man die fehlende Energie,die sich aus der Voltdifferenz aus Figur 1 ergibt, zuführen. Dies kann

dadurch bewerkstelligt werden, daß man die entstehenden Reaktions¬

gase bis auf den Reaktionsdruck absaugt. In Figur 1 sind für einige

Temperaturen die Drucke in mm Hg angegeben, die mindestens not¬

wendig sind, damit die Reaktion in Gang kommt.

b) BERECHNUNG DER FREIEN ENERGIE DER

BILDUNG VON CALCIUMOXYD

AUS DEN ELEMENTEN.

Im Folgenden soll das Berechnungsverfahren angegeben werden, wel¬

ches zur Bestimmung der freien Energie der Reaktion

Ca + % 02 = CaO 10

eingeschlagen wurde.

Die Berechnung der freien Bildungsenergie von Magnesiumoxyd von

J. Hartnagel40 hatte ergeben, daß zuverläßige Werte für die Bil¬

dungsenergie aus der Wärmetönung gewonnen werden unter Berück¬

sichtigung der Entropieänderung, welche die Bildung des Oxyds be¬

gleitet.

Als Grundlage der Berechnung dient die thermodynamische Gleichung

AT = UT — T.^S il

Dabei bedeutet AT die freie Energie der Reaktion, UT ihre Wärme¬

tönung und ST die Entropie bei der Temperatur von T°K.

Die Entropien der an der Reaktion beteiligten Bestandteile lassen sich

nach folgender Gleichung berechnen:

ST = fCp festdlnT + JjL + f' C dlnT + ÜlÔ Ti f/ T2

Ti

+ J CPGasdlnT 12

T*

18

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C(est,

Cflund C

Gassind die Molarwärmen des Körpers in festem,

flüssigem und gasförmigem Zustand, Hi die Schmelz- und H2 die Ver¬

dampfungswärme.Die Wärmetönung ist, gegeben durch:

UT = U0 + j* CpdT = UT, + J CpdT 13

6 Ti

wobei UTi eine experimentell bestimmte Wärmetönung bei der Tem¬

peratur Tj bedeutet.

Um also auf diese Weise die freie Bildungsenergie berechnen zu kön¬

nen, muß man die Werte der Molarwärmen der Reaktionsteilnehmer

in dem zu untersuchenden Temperaturbereich und die Bildungswärmebei einer bestimmten Temperatur kennen.

l. Die Wärmeinhalte und Entropiender reagierenden Bestandteile.

Calcium.

Die wahren Molarwärmen von festem Ca sind von Eastman

Williams und Young41 im Bereich von 100—600° C bestimmt

worden. Die Werte von Clusius und Voughe n42, die bis

660° K gehen, sind ganz ähnlich. Zalesinski und Zulinski43

haben die mittleren Molarwärmen zwischen 20 und 770° C gemessen.

Die sich daraus ergebenden Werte der wahren Molarwärmen liegenbis 200° C etwas tiefer und von da an etwas höher als die Werte der

beiden erstgenannten Autoren, welche gut dargestellt werden durch

eine von Kelle y44 angegebene Gerade:

(Cp)Ca,fest,= 5'31+3'33-10"3T 14

Da keine Angaben über die Molarwärmen des festen Ca in der Nähe

des Schmelzpunktes vorliegen, wurde mit dieser Geraden bis zum

Schmelzpunkt gerechnet.Die Molarwärmen des flüssigen Metalls scheint noch unsicher zu

sein. Zalesinski und Zulinski43 haben die mittlere Molar¬

wärme zwischen 810 und 930° G bestimmt. Sie erhielten dafür 10,7

gcal/Grad. Um weitere Anhaltspunkte zu gewinnen, wurde die mittlere

Molarwärme des flüssigen Ca noch auf folgendem Umwege berechnet:

19

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Anstatt die Wärme dem flüssigen Metall zuzuführen, kann man so

verfahren, daß man das Metall beim Schmelzpunkt verdampft, den

Dampf bis zum Siedepunkt erhitzt und dann wieder kondensiert. In bei¬

den Fällen sind wir vom flüssigen Metall beim Schmelzpunkt ausge¬

gangen und haben als Endprodukt wieder flüssiges Metall beim Siede¬

punkt. Die hinzugefügte Wärmemenge muß also jedes Mal gleich großsein. Die Molarwärme des gasförmigen Metalls kann als konstant an¬

genommen werden. Sie beträgt, da es sich um ein einatomiges Gas

handelt

Cp Gas= 5/2 R = 4,698 gcal/Grad 15

Wir müssen nun die Sublimationswärme und die Verdampfungswärmemiteinander vergleichen. Diese beiden Größen ergeben sich aus der

Dampfdruckgleichung des Metalls. Die Sublimations- oder Verdamp¬fungswärme beträgt

Ist die Dampfdruckgleichtung ein linearer Ausdruck

l°8 Po»,= a - VT 17

so ergibt sich für Verdampfungswärme

Q = 4,579.b 18

Der Dampfdruck über festem Metall wurde von Pilling45 und von

Rudberg6 gemessen. Die neueren Bestimmungen von Rudbergscheinen besser zu sein. Nach ihnen lautet die Dampfdruckgleichung

log p(mm)= 8,14 — 9670/1 von 773—898°K 19

Den Dampfdruck des flüssigen Metalls haben Ruff und Hart¬

mann47 bestimmt. Nach Hartmann und Schneider48 sind

diese Messungen überholt. Diese geben für die Siedetemperatur des Ca,die sie durch Extrapolation ermittelten, 1712° K an. Unter Berück¬

sichtigung dieser Extrapolation erhält man für die Dampfdruckgleichung

log p(mm)= 8,03 — 8830/T von 1256—1553°K 20

K e 11 e y49 nimmt auf Grund der Messungen von Hartmann

und Schneider den Siedepunkt bei 1760° K an. Nach ihm würdedie Dampfdruckgleichung von flüssigem Ca folgende Form annehmen:

20

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l°S P(mra,= 7,54 - 8190/T 21

Wir rechneten mit Gleichung 20, da Kelley offenbar die oberen Me߬

punkte von Hartmann und Schneider etwas wenig berück¬

sichtigt. Für die Verdampfungswärme ergibt sich aus Gleichung 20

40,4 kcal, während Rudberg und Lempert50 sie zu 43,4 kcal

bestimmt haben. Aus dieser Bestimmung ergibt sich für die Trouton-

sche Konstante der Wert 25,1, während man aus Gleichung 20 den

besseren Wert von 23,6 erhält.

Nach T r o u t o n sollte die Verdampfungsentropie beim Siedepunkt(= Troutonsche Konstante) ungefähr 22 betragen.Unter Benützung der Koeffizienten von l/T der Dampfdruckgleichung

des festen Metalls von Rudberg und des flüssigen von Hartmann

und Schneider ergibt sich schließlich mit Gleichung 18 für die

mittlere Molarwärme des flüssigen Ca

,7^ 4,579 • (9670 — 8830)(C Ca ,fl,

= + 4,97 = 11,0 22p Ca<fU

1712 — 1124'

Der Temperaturkoeffizient der wahren Molarwärme des flüssigen Ca

wurde nun entsprechend wie beim Aluminium 1,3.10~3 angenommen.

Die wahre Molarwärme wird damit

(Cp)Ca (fl)= 11,0 + 1,3 • 10-3(T — 1418) 23

Für den Bereich in dem Zalesinski und Zulinski für die

mittlere Molarwärme des flüssigen Metalls 10,7 gcal/Grad gemessen

haben ergibt sich aus Gleichung 23 10,64 gcal/Grad, also fast genau

gleich viel.

Zalesinski und Zulinski51 geben für die Schmelzwärme

von Ca den Wert von 3,14 kcal an. Wir zogen den Wert, der sich aus

der Differenz von Sublimationswärme nach Gleichung 19 und Verdamp¬

fungswärme nach Gleichung 20 ergeben hatte, vor. Er beträgt 3,84 kcal.

Die Entropiewerte von Ca wurden von Clusius und Voug-h e n42 bis 660° K berechnet. Bei 300° K erhielten sie 9,99, während

Kelley52 9,95 angibt.

Auf Grund der ermittelten Werte von C ergibt sich für den Wärme¬

inhalt von Ca oberhalb 289,1° K:

1124

HT — H289>1 = f (5,31 + 3,33 • 10~3T) dT -f 3840

21

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1712 •

+ f [11,0 + 1,3- 10-3(T— 1418)] dT + 40400 + f 4,97 dT 24

1124 1712

Für die Entropie erhält man:

1124

ST = 9,95 + f (5,31 + 3,33 • lQ-'T) dlnT + —5840

[124

40400+ f [11,0 + 1,3 • 10-3 (T- 1418)] dlnT + ^~- _|_ j4i97 dlnT

112-4 1712 25

Die Molarwärmen, Wärmeinhalte und Entropien von Calcium zwi¬

schen 298,1 und 2400° K sind in Tabelle 1 zusammengestellt.

Calciumoxyd.

Als Grundlage der Berechnung der wahren Molarwärmen von CaO

benutzten wir die Messungen der mittleren Molarwärmen von G r o -

now und Schwiete53 zwischen 20 und 1500° C. Die Werte von

Magnus54 zwischen 18 und 534° C liegen fast auf derselben Ge¬

raden. Die Messungen von Kollossowski und SkoulskioS

liegen ungefähr um 1/10 Einheit höher als die von Gronow und

Schwiete. Die Werte von Esser, Averdieck und Gra ß56

zwischen 20 und 1200° C sind bis 1000° C etwas tiefer. Die Bestim¬

mungen von Roth und Bertra m57, die zwischen 20 und 852° C

liegen, sind erheblich höher als alle andern. Für hohe Temperaturenfand sich nur eine Bestimmung der mittleren Molarwärme zwischen 20

und 2552° C von v. Wartenberg und Witze l58. Auch dieser

Wert ist etwas höher, als sich aus der Extrapolation der Werte von

Gronow und Schwiete ergab.Tamaru, Siomi und Adati59 schlagen als Zusammenfas¬

sung verschiedener Angaben für die wahre Molarwärme von CaO fol¬

gende Gleichung vor:

(Cp)CaQ = 8,00 + 0,00818 • T — 0,387 • 10~5T2 26

Diese Gleichung ergibt ähnliche Werte, wie sie von Bäckströ mG0

auf Grund älterer Messungen vorgeschlagen wurden. Diese Werte der

wahren Molarwärmen von CaO sind im Vergleich mit den oben ange-

22

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gebenen mittleren Molarwärmen erheblich zu tief. Wir zogen es des¬

halb vor, die Werte der wahren Molarwärme aus den neusten Messun¬

gen der mittleren Molarwärmen zu berechnen.

Aus der graphischen Darstellung der mittleren Molarwärmen von

Gronow und Schwiete gegen die Temperatur wurden zu die¬

sem Zwecke die wahren Molarwärmen mit Hilfe der Formel

3c:—

C=lt—2Ö)-—*- + C 27p dT p

auf graphischem Wege ermittelt. Um den Wert von v. Warten¬

berg und Witzel etwas zu berücksichtigen, wurde die Kurve

von 750° C an etwas höher gezogen, als sich nach der Formel 27 er¬

geben hatte, und zwar so, daß C bei 2000° K um 0,25 Einheiten höher

ist.

Die so erhaltene C »Kurve steigt bis 1000° K steil an und wird dann

rasch flach.

Die Wärmeinhalte von CaO wurden durch graphische Integrationermittelt:

HT - H289;I = J CdT 28

.289,1

Zur Berechnung der Entropiewerte wurden die wahren Molarwärmen

gegen InT aufgetragen. Die Integration wurde ebenfalls graphisch durch¬

geführt. Nach Parks und Kelley61 beträgt die Entropie von CaO

bei 298,1° K 9,6. Somit ergibt sich für die Werte oberhalb 298,1° K:

ST = 9,6 + f CpdlnT 29

298,1

Die numerischen Werte sind in Tabelle 2 zusammengestellt.

Sauerstoff.

Die Werte der Wärmeinhalte und Entropien von Sauerstoff wurden

der Zusammenstellung von Terebesi62 entnommen.

23

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2. Die Bildungswärme von Calciumoxyd.

Nach Berthelot63 beträgt die Bildungswärme von CaO, die er

aus der Lösungswärme von Ca in HCl.aq (108,6 kcal) und derjenigenvon CaO in HCl.aq (46,1) bestimmte, den Wert von 131,5 kcal. Sämt¬

liche neueren Messungen liegen erheblich höher.

Moissan erhielt aus der Lösungswärme von Ca in H20 (94,1)

für die Bildungswärme 145,0 kcal64.

Copaux und Phillips65 bestimmten die Lösungswärme von

CaO in HCl.aq zu 49,0 kcal. Der Wert von Berthelot wurde je¬doch neuerdings von Bäckströ m66 bestätigt.

Die neusten Messungen der Lösungswärme von Ca in HCl.aq stam¬

men von Guntz und Basset67 und später von Guntz und

B e n o i t68. Sie erhielten dafür 129,0 kcal beziehungsweise 129,8 kcal.

Durch Kombination des letzteren Wertes mit der Lösungswärme von

CaO in HCl.aq von Berthelot und der wahrscheinlichsten Bil¬

dungswärme von Wasser von 68,3 kcal ergibt sich für die Bildungs¬wärme von CaO der Wert von 152,0 kcal. Dieser Wert wurde den fol¬

genden Berechnungen zu Grunde gelegt.Die numerischen Werte der Wärmeinhalte und Entropien der reagie¬

renden Bestandteile wurden nun in Gleichung 11 eingesetzt. Dabei be¬

deutet

UT = U»,,, + <HT - H289)1)Ca + V« (HT - H2891)0!

und

2sT = (ST) Ca+ v, <sT) 0!

- (ST) Ca0 3i

In Tabelle 3 sind die Bildungswärmen und Bildungsenergien von

CaO von 289,1 bis 2400° K zusammengefaßt. Die Werte der freien

Bildungsenergie sind in kcal und in Volt angegeben. Wie aus Figur 4

zu ersehen ist, zerfällt der Temperaturverlauf der freien Bildungsenergievon CaO in 3 Gebiete, die nahezu linear sind. Die Eckpunkte fallen auf

den Schmelz- und den Siedepunkt von Ca. Die Gleichungen, welche

die E.M.K. der CaO-Kette in diesen 3 Gebieten darstellen, lauten:

2,768 — 0,523.lO-3^ — 1000) von 289,1—1124°K 32

2,546 — O^ÖS.IO-^T — 1400) von 1124—1712° K 33

1,601 — 1,117.10-3(T — 2400) von 1712—2400° K 34

24

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Tabelle 2.

Molarwärme, Wärmeinhalte und Entropien von Calciumoxyd.

T°K CP Ht — H289,i St

289,1 10,10 0 9,22

300 10,21 112 9,60

400 11,14 1189 12,70

500 11,66 2329 15,24

600 11,95 3511 17,40

700 12,18 4718 19,26

800 12,35 5946 20,90

900 12,47 7187 22,36

1000 12,58 8440 23,68

1124 12,69 10010 25,17

1200 12,74 10983 26,00

1400 12,86 13545 27,97

1600 12,94 16078 29,69

1712 12,97 17529 30,57

1800 12,99 18671 31,21

2000 13,02 21273 32,592200 13,04 23879 33,83

2400 13,05 26487 34,96

26

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Tabelle 3.

Die Bildungswärme und die freie Bildungsenergie von

Calciumoxyd von 289,1 — 2400° K.

Bildungswärme Freie Bild<ungsenergiT°K gkal gkal Volt

289,1 152100 144900 3,140

300 151995 144540 3,134

400 152030 142140 3,082

500 151830 139580 3,030

600 151880 137290 2,977

700 151810 135880 2,925

800 151660 132350 2,873

900 151740 130040 2,820

1000 151760 127660 2,768

1124 (fest) 151820 124730 2,703

1124 (fl.) 155860 124730 2,703

1200 155990 122750 3,660

1400 156470 117080 2,546

1600 157010 111510 2,432

1712 (fl.) 158310 109340 2,369

1712 (Gas) 198710 109340 2,369

1800 198400 94796 2,271

2000 197710 94347 2,047

2200 197010 84013 1,824

2400 196350 73849 1,601

27

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c) DIE BERECHNUNG DER FREIEN

BILDUNGSENERGIE VON STRONTIUM- UND

BARIUMOXYD.

Im Folgenden soll der Versuch unternommen werden, die freie Bil¬

dungsenergie von Strontium- und Bariumoxyd aus den vorhandenen

thermischen Daten zu berechnen. Da hierzu nur recht lückenhafte Daten

über die Wärmekapazitäten und Entropien zur Verfügung stehen, mußte

ein anderer Weg beschritten werden, als bei der Berechnung der freien

Bildungsenergie von Calciumoxyd. Die fehlenden Daten wurden durch

vergleichende Betrachtungen speziell an Magnesiumoxyd näherungs¬weise geschätzt.

Zur Berechnung der freien Energie kann die H e 1 m h o 11 z' sehe

Gleichung verwendet werden:

AT-UT =T~ 35

Für den praktisch besonders wichtigen Temperaturkoeffizienten der

freien Energie ergibt sich daraus:

AT — IL. dAT T

36

T dT

Wenn von Entropiedaten ausgegangen werden soll, so rechnet man

mit dem 1. Hauptsatz der Wärmelehre in der Form:

AT —Ut = T-2St 57

worin mit ST die gesamte Entropieänderung bei der chemischen Um¬

setzung verstanden ist. Durch Kombination mit Gleichung 36 folgt:

AT — Ux dA

"dTT

-T_^„2ST 38

1. Die Entropien der reagierendenBestandteile.

Strontium- und Bariumoxyd.

Die Wärmekapazitäten von Strontium- und Bariumoxyd sind von

Anderson69 bis zu Zimmertemperatur gemessen worden. Für die

28

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Entropie von SrO bei 289,1° K gibt Anderson 13,0 und für die¬

jenige von BaO 16,8 an. Für höhere Temperaturen sind anscheinend

keinerlei Angaben über Wärmekapazitäten und Entropien vorhanden.

In Figur 2 sind die Entropiewerte von MgO nach T r e a d w e 11,

Ammann und Zürrer38 und diejenigen von CaO, wie sie sich

aus unserer Berechnung ergeben hatten, zwischen 298,1 und 2400° K

aufgezeichnet. Der Anstieg der Entropiewerte von SrO und BaO wurde

nun, wie aus Figur 2 ersichtlich ist, unter Benützung der bekannten

Werte von Anderson in entsprechender Weise angenommen.

Strontium und Barium.

Da von Strontium und Barium weder Wärmekapazitäten noch Entro¬

piewerte bekannt sind, wurden die zur Berechnung der freien Bildungs¬

energie der Oxyde notwendigen Entropiewerte auf folgende Weise ge¬

schätzt:

29

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Nach E a s t m a n70 ist die Entropie eines festen Metalls bei 298,1° K

gegeben durch:

3

Vi= YRlnA + Rln (VT* *} + 13 39

A bedeutet dabei das Atomgewicht, V das Atomvolumen und Ts die

Schmelztemperatur des Metalls. In Tabelle 4 sind die nach Eastman

berechneten Werte von S 298,1 der Erdalkalimetalle angegeben. In Ko¬

lonne 3 sind die bekannten Werte von ße, Mg, Ca angeführt.

Tabelle 4.

Entropie.

bekannte Werte.

Cristescu und Simo n71

Clusius und Voughen72K e 11 e y73

Bei Mg und Ca zeigen die bekannten Entropiewerte ziemliche Lieber-

einstimmung mit den nach Eastman berechneten. Die Werte von Sr

und Ba scheinen jedoch etwas tief zu liegen.Um einen Lieberblick zu gewinnen, wurden die bekannten Entropie¬

werte von Be, Mg und Ca sowie diejenigen der Alkalimetalle, der

Erdalkalieoxyde, -carbonate, -hydroxyde und -sulfate, soweit sie be¬

kannt sind, als Funktion des dekadischen Logarithmus des Atom- be¬

ziehungsweise des Molekulargewichtes aufgezeichnet*. (Figur 3)

Es zeigt sich deutlich, daß die Entropiewerte der Alkali- und Erdal¬

kalimetalle durch einen empirischen Ansatz in der Form einer Gleichungvon Latimer7

,die er für die Entropiewerte von entsprechenden

Jonengitterverbindungen wie folgt aufgestellt hat:

S*»,. = 3/2 R In M + K 40

* Die Entropiewerte, die nicht besonders erwähnt werden, sind einer Zusammen¬

stellung von Kelley, U. S. Bureau of Mines, Bull 394 (1956) entnommen.

nach Eastman

Be 0,53 2,25

Mg 7,38 7,77

Ca 10,24 9,95

Sr 12,65

Ba 13,98

30

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_J I _l I I I

1,00 1,25 1,50 1.75 2,00 a25 log M

Figur 3

im Wesentlichen wiedergegeben werden können, jedoch unter Ver¬

wendung eines andern Koeffizienten des Logarithmus des Atomgewich¬

tes M. Die Entropiewerte der Oxyde werden durch einen linearen An¬

satz ebenfalls recht gut dargestellt.Daß eine derartige Extrapolation zum Mindesten wertvolle Hinweise

zu geben vermag, soll folgendes zeigen:

Die Entropiewerte der Erdalkalicarbonate sind noch ziemlich unsicher.

So gibt z. B. Anderso n75 für die Entropie von CaC03 (Calcit) bei

Zimmertemperatur 22,2 an, während Bäckströ m76 erheblich weni¬

ger findet, nämlich 20,6.

Aus Figur 3 geht hervor, daß ein linearer Ansatz für die Entropiewerteder Carbonate in Abhängigkeit vom Logarithmus des Molekulargewich¬tes am ehesten möglich ist, wenn der Wert von CaC03 tief liegen würde.

Nun ist es möglich, die Entropie von CaC03 aus dem Gleichgewichtder Reaktion

CaO + C02 = CaCOs 41

zu berechnen, da pCO! der Reaktion gut bekannt ist. Ebenfalls als zuver-

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lässig sind die Entropiewerte von C02 von 50,2 aus U 1 i c h77 und von

CaO von 9,6 nach Parks und Kelle y81 zu betrachten.

S c h o 11 k y78 folgend können wir setzen:

log pCOj =— 9226/T + 1,682 -logT — 1,508 • ÎO^5 T

+ 1,51 • 10~7T2 + 4,27 42

Nun ist

AT = 4,579 • log pCOj 43

Für 298,1° K ergibt sich für AT 31,6 kcal. Unter Verwendung der

oben angegebenen Entropiewerte von C02 und CaO und der Wärme¬

tönung von 42,6 kcal erhalten wir mit Gleichung 11 für die Entropievon CaC03 bei Zimmertemperatur 20,2.

Mit diesem Wert kommen wir einem empirischen Ansatz für die

Entropiewerte der Erdalkalicarbonate nach Gleichung 40 näher als mit

den oben angegebenen Werten der Entropie von CaC03.

Da wahrscheinlich von den Entropiewerten der übrigen Carbonate

derjenige von BaC03 am zuverlässigsten ist, ergibt sich damit eine Nei¬

gung der Geraden, welche die Entropiewerte der Erdalkalicarbonate als

Funktion von log M darstellt, die eine bemerkenswerte Aehnlichkeit mit

denjenigen der übrigen in Figur 3 aufgezeichneten Erdalkaliverbindun¬

gen mit Ausnahme der Oxyde aufweist.

Ein empirischer Ansatz für die Entropien der Erdalkalimetalle und

ihrer Verbindungen in der Form

S2p8,, = A • log M + B 44

scheint also eine gewisse Berechtigung zu haben.

In der folgenden Tabelle sind die sich aus Figur 3 ergebenden Kon¬

stanten A und B nach Gleichung 44 der aufgezeichneten Stoffe zusam¬

mengefaßt.

Tabelle 5.

A B

Alkalimetalle 10,4 — 2,05

Erdalkalimetalle 9,7 — 5,3

Erdalkalioxyde 17,45 —21,4

Erdalkalihydroxyde 31,8 —41,0

Erdalkalicarbonate 26,8 —33,3

Erdalkalisulfate 24,8 —27,2

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Mit Benützung des obigen Ansatzes wurden folgende Werte für die

Entropien von Sr und Ba bei Zimmertemperatur extrapoliert:

<S298>a=15>3

Der Anstieg dieser Entropiewerte wurde nun in analoger Weise wie

beim Mg und Ca extrapoliert. Für den Verlauf oberhalb des Schmelz¬

punktes konnten Anhaltspunkte aus den bekannten Dampfdruckgleichun¬

gen der Metalle gewonnen werden:

Die Messungen des Dampfdruckes von flüssigem Sr von R u f f u n d

Hartmann79 scheinen überholt zu sein. Nach ihnen liegt nämlich

der Siedepunkt von Sr bei 1424° K, was etwas tief scheint. Die neueren

Messungen von Hartmann und Schneider48 können durch

folgende Gleichung wiedergegeben werden:

log p(mm)= 7,65 — 7720/T von 1199 —1379°K 44

Durch Extrapolation erhielten sie für den Siedepunkt 1639° K. Für die

Verdampfungswärme ergibt sich aus Gleichung 44 der Wert von 35,3

kcal und für die Troutonsche Konstante 21,55. Da keine Messungen des

Dampfdruckes von festem Sr vorliegen, mußte die Schmelzwärme des

Metalls geschätzt werden (siehe weiter unten).

Der Dampfdruck von Ba ist etwas genauer bekannt. Messungen des

Dampfdruckes von festem Metall wurden von Rudberg und Lem¬

per t ausgeführt80. Sie geben folgende Dampfdruckgleichung an:

log p(mm)= 6,99 — 8980/T von 798—1032°K 45

Messungen des Dampfdruckes von flüssigem Ba liegen von Hart¬

mann und Schneider48 vor. Sie ergeben folgende Gleichung:

log p(mm)= 8,077 — 9390/T von 1345—1408°K 46

Auf Grund der Messungen von Rudberg undLempert und

Hartmann und Schneider kommt L i e m p t81 zu folgender

Dampfdruckgleichung:

fc* P<mm)= 7>38 - 9727/T 47

Der sich daraus ergebende Siedepunkt von Ba bei 1969° K scheint

reichlich hoch zu sein, im Vergleich zu dem von Hartmann und

Schneider durch Extrapolation ihrer Meßwerte ermittelten von

1810° K. Da überdies Liempt für festes und flüssiges Ba nur eine

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einzige Dampfdruckgleichung annimmt, zogen wir die von K e 11 e yauf Grund der Messungen von Hartmann und Schneider

vorgeschlagene Dampfdruckgleichung für das flüssige Metall vor:

lo£ P(mm) = 7,07 — 8020/T 48

Der Siedepunkt nach K e 11 e y82 liegt bei 1911° K. Die Verdamp¬fungswärme beträgt 36,7 kcal und die Troutonsche Konstante 19,2.

Aus der Neigung der Dampfdruckgleichung für festes Metall von

Rudberg und Lempert und Gleichung 48 berechnet sich die

Schmelzwärme zu 4,235 kcal.

Die unbekannte Schmelzwärme von Sr wurde in der Mitte zwischen

derjenigen von Ca und Ba liegend angenommen, nämlich zu 4,0 kcal.

Zur Ermittlung der Entropiewerte der flüssigen und gasförmigen Me¬talle wurde nun im weiteren folgender Weg beschritten:

Da die Dampfdruckdaten von Ba besser bekannt sind, als die von Sr,konnte auf dem Umweg über die Dampfphase ein Wert für die mittlere

Molarwärme des flüssigen Ba ermittelt werden. Aus Gleichung 45 und48 ergibt sich dafür:

.TT", 4,579 • (8980 — 8020) .

(C ). „=— \~ 4,97 = 9,53p Ba au

1911 — 083

Für die Steigung der* wahren Molarwärmen mit der Temperaturwurde wieder 1,3.10—3 angenommen. Damit beträgt die Entropie von

Ba vom Schmelzpunkt an:

1911

ST= S983(fest, + ^f + j [9,53 + 1,3 • 10- (T- 1447)] dlnT

983

. 36700, r ii -r+

-^77- + j 4>79 dlnT 49

1911

Da für die mittlere Molarwärme des flüssigen Sr keinerlei Anhalts¬

punkte vorhanden sind, wurde der Temperaturgang der Entropie zwi¬

schen Schmelz- und Siedepunkt durch vergleichende Betrachtung mit

Mg, Ca und Ba geschätzt. Für die Entropie vom Siedepunkt an ergibtsich schließlich:

T

ST = S..„,„ ,+ ^^- + J 4,97 dlnT 50T 1639 (fl.)

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Die Entropiewerte von Sr und SrO sind in Tabelle 6 und diejenigenvon Ba und BaO in Tabelle 7 zusammengefaßt.

2. Die Bildungswärmen der Oxyde.

Strontiumoxyd.

Die ältesten Werte der Bildungswärme von SrO stammen von B e r -

t h e 1 o t83 131,2 kcal und von T h o m s e n84 128,4.

De Forcrand85 erhielt aus der Bestimmung der Lösungswärmevon Sr und SrO in H20 den Wert 138,64 kcal. Guntz und Roe»

d e r86 geben auf Grund ihrer Messung der Lösungswärme von Sr in

HCl.aq von 128,0 kcal und derjenigen von SrO in HCl.aq von T h o m -

sen von 57,97 kcal für die Bildungswärme von SrO 141,7 kcal an. Die

neueste Bestimmung der Lösungswärme von Sr in HCl.aq wurde von

Guntz und Benoit87 ausgeführt. Sie ergab 130,2 kcal. Zusam¬

men mit der Lösungswärme von SrO in HCl.aq von de Forcrand

von 57,39 kcal ergibt sich für die Bildungswärme von SrO 141,2 kcal.

Unserer Berechnung wurde dieser Wert zu Grunde gelegt.

Bariumoxyd.

Nach Thomsen88 beträgt die Bildungswärme von SrO 126,38

kcal. Von ähnlicher Größe (125,86 kcal) ist der Wert von de For¬

eran d89. Wir benutzen den Wert, der sich aus der neusten Bestim¬

mung der Lösungswärme von Ba in HCl.aq von Guntz und Be¬

tt o i t89 von 128,9 kcal und der Lösungswärme von BaO in HCl.aq von

B e r t h e 1 o t90 von 64,5 kcal ergibt. Er beträgt 133,4 kcal.

Aus den ermittelten Entropiewerten von Sr und Ba und der beiden

Oxyde wurde nun die Summe gebildet:

2 sT = (ST) MetalI + v« (ST) o,— (ST) 0xyd 5i

Aus der Aenderung der Gesamtentropie wurde nun nach Gleichung 38

die freie Bildungsenergie von Strontium- und Bariumoxyd berechnet,

wobei der zur Berechnung notwendige Wert der freien Bildungsenergiebei einer bestimmten Temperatur nach Gleichung 11 aus den bekannten

Bildungswärmen der Oxyde ermittelt wurde. Die Werte der freien Bil¬

dungsenergie der beiden Oxyde sind in Tabelle 6 und 7 zusammen¬

gestellt.

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In Figur 4 sind die freien Bildungsenergien von MgO, CaO, SrO und

BaO zwischen 289,1 und 2400° K, wie sie aus den oben mitgeteiltenthermischen Daten erhalten wurden, graphisch dargestellt. Die Werte

von MgO sind aus Treadwell, Ammann und Zurrer38.

Die E.M.K. der SrO-Kette wird durch folgende 3 Gleichungen wieder¬

gegeben:2,54 — O^l.lO-^T — 1000)

2,30 — 0,600.10-8^ — 1400)

1,77 — l,049AO-a(T — 2000)

und diejenige der BaO-Kette durch:

2,60 — 0,489.10-^T 600)

2,40 — 0,561.10-3(T — 1000)

1,80 — 0,974.10-3(T — 2000)

von 289,1—1030°K 52

von 1030—1639°K 53

von 1639—2400° K 54

von 289,1— 983° K 56

von 983 —1911°K 57

von 1911 —2400° K 58

2400°K

2000°

- 1600°

1200°

800°

- 400°

1.0 1.5 2.0 2.5 3.0 3,5 Volt

Figur i

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Tabelle 6.

Entropie von Strontium und Strontiumoxyd und freie

Bildungsenergie von Strontiumoxyd.

Temp.

°K(ST)Sr (St)SfO

Freie Bild

gcal

[ungsenergi

Volt

289,1 13,2 12,55 133950 2,903

300 13,4 13,0 133700 2,897

400 15,28 16,36 131200 2,844

500 16,94 19,17 128800 2,792

600 18,36 21,40 126400 2,740

700 19,69 23,30 124000 2,687

800 20,83 25,03 121600 2,635

900 21,98 26,60 119200 2,582

1000 23,11 28,0 116800 2,530

1030 (fest) 23,42

(3,88)

28,42 116100 2,515

1030 (fl.) 27,30 28,42 116100 2,515

1200 28,70 30,38 111300 2,412

1400 30,17 32,30 105700 2,291

1600 31,47 34,02 100100 2,169

1639 (fl.) 31,73

(21,55)

34,39 98960 2,145

1639 (Gas) 53,28 34,39 98960 2,145

1800 53,73 35,65 91020 1,975

2000 54,28 37,1 81220 1,763

2200 54,75 38,46 71480 1,551

2400 55,17 39,6 61810 1,340

37

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Tabelle 7.

Entropien von Barium und Bariumoxyd und freie

Bildungsenergie von Bariumoxyd.

Tern]

°K

?(ST)Ba (ST)BaO

Freie Bild

gcal

lungsenerg;

Volt

289,1 15,1 16,4 126700 2,747

300 15,3 16,8 126500 2,742

400 17,4 20,5 124200 2,694

500 19,06 23,4 121900 2,644

600 20,52 25,88 119800 2,595

700 21,9 27,80 117600 2,546

800 23,13 29,57 115400 2,497

900 24,31 31,19 113200 2,448

983 (fest) 25,25

(4,30)

32,36 111400 2,408

983 (fl.) 29,55 32,36 111400 2,408

1000 29,67 32,59 111000 2,399

1200 31,17 34,96 105700 2,288

1400 32,61 37,10 100400 2,175

1600 33,95 38,95 95230 2,063

1800 35,20 40,74 89996 1,951

1911 (fl.) 35,81

(19,20)

41,64 87110 1,888

1911 (Gas) 55,01 41,64 87110 1,888

2000 55,26 42,38 83090 1,801

2200 55,75 43,72 74110 1,586

2400 56,17 44,90 65190 1,412

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III. Experimenteller Teil.

a) AUSFÜHRUNGEN DER THERMISCHEN

REDUKTION VON MAGNESIUMOXYD

MIT KOHLE.

1. Versuche mit Widerstandsheizung.

Das Reaktionsgemisch wurde in ein Kohlerohr von 23 cm Länge und

einem äußeren Durchmesser von 20 mm gebracht. Die Wandstärke des

Rohres betrug 5 mm. Um die Erhitzung auf den mittleren Teil zu kon¬

zentrieren, war die Wandstärke in dem Teil des Rohres, welcher das

Reaktionsgemisch enthielt, auf der Drehbank sorgfältig auf 1,5 bis 2 mm

abgedreht worden.

In diesen Widerstandsrohren ließen sich Chargen bis 6 g auf die ge¬

wünschte Reaktionstemperatur erhitzen.

Um dem entstehenden Magnesiumdampf und dem Kohlenoxyd den

Austritt zu ermöglichen, war in den mittleren Teil des Rohres, an der

Stelle, wo sich die Charge befand, ein Schlitz von 35 mm Länge und

2 mm Breite in die Wand des Kohlerohres gesägt.

Die Erhitzung des Kohlerohres erfolgte in dem auf Seite 47 be¬

schriebenen Vacuumofen durch Anschluß an einen stufenlosen Trans¬

former der Firma Brown Boveri. Zur Kontrolle der Beheizung wurde

die Spannung an den Zuleitungen des Ofens gemessen. Eine Zuleitungwar durch einen Stromwandler gesteckt, womit die Stromstärke auf 2 %

genau abgelesen werden konnte.

Der zur Verfügung stehende stufenlose Transformer für den Kraft¬

strom, der sich bei den Versuchen gut bewährte, erlaubte beliebige

Spannungen zwischen 0 und 30 Volt anzuwenden bei einer maximalen

Leistung von 15 kW.

Um eine Charge auf 1600° C zu erhitzen, wurden ca. 2 kW, einer

Stromstärke von 350 Ampère und einer Klemmenspannung von 6 Volt

entsprechend, benötigt.

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2. Preparative Versuche mit Erhitzungder Charge im Flammbogen.

Zur Orientierung über die präparative Eignung der thermischen Re¬

duktion der Magnesia mit Kohle wurde versucht, den Vacuumofen zu

Versuchen mit Flammbogenheizung zu verwenden, da dazu die Wider¬

standsheizung wegen der eng begrenzten Größe der Charge weniger

geeignet war.

Zu diesem Zweck wurde das Reaktionsgemisch in einen bei möglichsthoher Temperatur gebrannten Tiegel aus reiner Magnesia gebracht, der

etwas unterhalb der Mitte zwei einander gegenüberstehende seitliche

Bohrungen trug zur Einführung der Elektroden.

Um den Bogen zünden zu können, war die eine Elektrode verschieb¬

bar angeordnet. Da bei dem angestrebten Vacuum im Ofen, das auch

währenddem die Versuche im Gang waren, nicht über einige cm Hg

stieg, keine normale Flammbogenheizung mehr möglich ist, mußte dafür

gesorgt werden, daß die Briketts der Charge zum Teil die Stromleitungübernahmen, wobei die Elektroden 10—20 mm auseinandergehaltenwerden konnten. Durch Aenderung ihres Abstandes konnte die Tempe¬ratur reguliert werden.

Es zeigt sich, daß die sich in der Nähe der Kohlen befindlichen Bri¬

ketts annähernd dieselbe Helligkeit erreichten, wie die Zuleitungs¬elektroden.

Um die mittlere Partie einer Charge von 25 g auf Temperaturen von

1800—1900° C zu bringen, mußte der Ofen mit ca. 5 kW belastet wer¬

den. Die Stromstärke betrug hierbei um 500 Ampère, während die

Spannung ca. 10 Volt erreichte.

3. Versuche mit Abschreckung der

Reaktionsgase durch Wasserstoff.

Bei einem Teil der Versuche wurden die bei der Reduktion entstehen¬

den Gase durch einen Wasserstoffstrom aus der erhitzten Zone wegge¬

spült und dadurch zugleich abgekühlt.Ein Messingröhrchen von 2 mm lichter Weite wurde vacuumdicht in

den Ofen hinein geführt. Außen war das Röhrchen an einen mit Was¬

serstoff gefüllten Gasometer angeschlossen, der als Sperrflüssigkeit kon¬

zentrierte Schwefelsäure enthielt. Die Menge des in den Ofen einge¬führten Wasserstoffes war aus der Abnahme des Gasometerinhaltes

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ersichtlich. Mit Hilfe einer Klemmschraube konnte der Wasserstoff¬

strom fein reguliert werden.

Bei den Versuchen mit Widerstandsheizung endete das Messingröhr-chen 1 cm vom Schlitz des Widerstandskohlerohres in der Weise, daß

der Wasserstoff direkt über den Schlitz schräg nach oben strömte, wobei

er die aus dem Schlitz austretenden Reaktionsgase an den Kühler mitriß.

Bei der Flammbogenheizung war die Zuführungsleitung des Wasser¬

stoffes so angebracht, daß das Gas neben einer Elektrode vorbei in den

Tiegel strömte.

b) METHODEN UND AUSFÜHRUNGEN DER

ANALYSEN.

1. Analyse der erhaltenen Sublimate.

Das bei der Reduktion des Magnesiumoxyds abdampfende Magne¬sium wurde entweder auf einem am Kühler befestigten Eisenblech oder

direkt auf dem Kühler aufgefangen, der in einem kaminartigen Schacht

des Ofens eingesetzt war. Es ließ sich hierbei nicht vermeiden, daß von

den entweichenden Dämpfen beträchtliche Mengen Flugstaub mitge¬führt und auf den für die Kondensation des Magnesiums vorgesehenenFlächen mit niedergeschlagen wurden. Daneben enthielt das Sublimat

auch kleine Mengen von Carbid.

Bei der Probenahme des Niederschlages mußte mit aller Vorsicht zu

Werke gegangen werden, um beim Abschaben des Belages eine merk¬

liche Veränderung desselben durch Oxydation zu vermeiden. Mehrfach

wurde beobachtet, daß beim Abschaben des Niederschlages mit einem

Metallspatel der Niederschlag zur Entflammung gebracht wurde. Beim

vorsichtigen Abschaben mit einem Hornspatel und Einfüllen in eine

mit Stickstoff gefüllte Pulverflasche konnten die Proben ohne sichtbare

Veränderung gesammelt und aufbewahrt werden.

Zur Bestimmung des Metallgehaltes wurde eine gewogene Probe des

Niederschlages mit Säure zersetzt und das entweichende Gas über Laugegesammelt. Nach Abzug der kleinen Mengen Acetylen, welche aus dem

zersetzten Magnesiumcarbid stammten, konnte aus dem verbleibenden

Wasserstoff der Metallgehalt der Proben errechnet werden.

Zur Ausführung dieser Analysen wurde in folgender Weise verfahren:

41

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In einem Wägegläschen von ca. 4 cm3 Inhalt wurde eine Probe von

ungefähr 50 mg abgewogen. Um den Magnesiumstaub vor der Oxy¬dation mit dem Luftsauerstoff zu schützen und um die Reaktion beim

Zutritt der Salzsäure, die bei einigen Proben unter Feuererscheinungenvor sich gegangen war, etwas zu mildern, wurde die Probe mit Petro¬

leum benetzt. Bei ganz empfindlichen Proben wurde das Wägegläschenzum voraus mit Petrol gefüllt. Hierauf wurde das Wägegläschen ohne

Deckel in den 150 cm3 fassenden Zersetzungskolben Z von Figur 5 ge¬

legt und die Verbindung mit dem Azotometer hergestellt, welches einen

Inhalt von 50 cm3 hatte und in Zehntelkubikcentimeter eingeteilt war.

Bei tiefgestellter Niveaubirne wurde nun der Apparat mit Kohlendioxydgefüllt. Zu diesem Zwecke diente ein besonders gebauter Entwickler*,

welcher durch ein enges Verbindungsrohr der Salzsäure mit dem Car-

bonatbehälter gekennzeichnet war. Wiederholte Blindversuche zeigten,daß man bei der Zersetzung von ausgekochtem Marmor genügend rei¬

nes C02 für die Bestimmung erhielt, sodaß von der Verwendung des

teuren Kaliumcarbonates Umgang genommen werden konnte.

Der Kolben wurde nun während 15 Minuten mit einem Strom von

luftfreiem C02 durchspült. Die Geschwindigkeit des C02-Stromeswurde auf 1—2 Blasen in der Sekunde einreguliert, was beim Einlaß

in das Azotometer beobachtet werden konnte.

Durch Heben der Niveaubirne wurde nun das Azotometer bis zum

Hahn mit 30%iger Kalilauge gefüllt und dann der Hahn geschlossen.Hierauf wurde neuerdings einige Minuten C02 durchgelassen. Wenndieses Gas von der Lauge vollständig absorbiert wurde, so konnte mit

der Zersetzung der Probe begonnen werden.

Aus dem Tropfrichter, der mit dem Zersetzungskolben Z durch einen

Schliff verbunden war, wurden nun etwa 50 cm3 Salzsäure 1 : 1 zuge¬

geben. Bei denjenigen Sublimatproben, bei denen sich das Material in

kompakter Form niedergeschlagen hatte, war die Zersetzung nach kur¬

zer Zeit beendet. Bei den mehr staubförmigen Sublimaten, die durch das

zugegebene Petrol zusammengeballt wurden, hörte die Gasentwicklungerst auf, nachdem die Salzsäure mit der leuchtenden Flamme eines Bun¬

senbrenners bis nahe zum Sieden erhitzt worden war. Zur Sicherheit

wurde jedoch bei sämtlichen Proben erhitzt.

* Eine Abbildung des verwendeten CO,-Entwicklers zeigt Figur 50 in Tread-

well, Tabellen zur quantitativen Analyse.

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'-H'Ih-AAAAA

Figur 5

Um das im Zersetzungskolben befindliche Gas in das Azotometer hin«

über zu treiben, wurde nun der Kolben durch den Tropftrichter bis zum

Schliff mit ausgekochtem Wasser gefüllt. Das Gas, das sich noch in der

Verbindungsleitung des Zersetzungskolbens mit dem Azotometer be¬

fand, wurde durch erneutes Spülen mit C02 vollends hinübergetrieben,und zwar so lange, bis sich nach mehrmaligem Nachprüfen keine Vo¬

lumenvermehrung mehr ergab. Die Temperatur des Azotometers stieg

jeweils nur unerheblich, sodaß nach kurzem Warten endgültig abge¬lesen werden konnte. Die Ablesung ergab die Summe von Wasserstoff

und Acetylen.Zur Ermittlung der Menge des Wasserstoffes wurde nun das Acety¬

len mit 20%igem Oleum absorbiert.

Der Hahn wurde umgestellt und das Gasgemisch in die Oleumpipettehinübergetrieben. Das Gas wurde mehrmals mit dem Oleum geschütteltund dann einige Zeit über der Lauge im Azotometer stehen gelassen, umes von den Oleumdämpfen zu befreien. Sobald das Volumen konstant

blieb, wurde abgelesen. Es zeigte sich, daß 2 Minuten langes Schütteln

43

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in der Oleumpipette genügt, um das Acetylen vollständig zu entfernen.

Der Prozentgehalt des Gases an Acetylen war in den meisten Fällen

unter 1 %.

Schließlich wurde das Restgas mit Sauerstoff an einer Platinspiraleverbrannt. Die hierzu verwendete Einrichtung wird weiter unten be¬

schrieben.

Die Verbrennung ergab einen Wasserstoffgehalt des Restgases, der

nur innerhalb der Meßgenauigkeit von 100 % abwich. Die Verbrennungwurde deshalb später nur noch von Zeit zu Zeit zur Kontrolle durch¬

geführt.Bei einer Temperatur von 0° C und einem Barometerstand von 760 mm

entwickeln

224001 mg Mg cm3 H, = 0,922 cm3 H9

223202

224001 mg MgC2 cm3 C2H2 = 0,464 cm3 C2H2

48340

Da die Verbrennung des Wasserstoffes in Serienanalysen immer eine

etwas heikle Operation darstellt, wurden einige Versuche unternom¬

men, dieser Verbrennungsanalyse eine etwas handlichere Form zu geben,unter gleichzeitiger Verbesserung der Ablesegenauigkeit. Hierzu wurde

eine Apparatur entwickelt, die nach folgendem Prinzip arbeitet:

Die Verbrennung erfolgt an einer elektrisch geheizten Platinspirale.Der zur Verbrennung notwendige Sauerstoff wird durch Elektrolyse vonverdünnter Schwefelsäure während der Verbrennung vorzu entwickelt.

Aus der durch den Elektrolyten geflossenen Strommenge wird das Vo¬

lumen des entwickelten Sauerstoffes, das notwendig war, um den Was¬

serstoff zu verbrennen, berechnet.

Um leicht ablesen zu können, wird so verfahren, daß man über die

Menge des zur Verbrennung nötigen Sauerstoffs hinaus so lange weiter

elektrolysiert, bis sich wieder das gleiche Volumen Gas in der Pipettebefindet, wie vor der Verbrennung.

Zur Verbrennung des Wasserstoffes muß das halbe Volumen Sauer¬

stoff des zu messenden Wasserstoffes entwickelt werden. Zum Auf¬

füllen der Pipette auf das ursprüngliche Volumen braucht es noch gleichviel Sauerstoff wie Wasserstoff vorhanden war. Die Gesamtmenge des

durch Elektrolyse entwickelten Sauerstoffes beträgt also % mal das Vo¬

lumen des zu messenden Wasserstoffes.

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Die Apparatur, in welcher diese Verbrennung des Wasserstoffes

durchgeführt wurde, ist ebenfalls in Figur 5 dargestellt.Die Verbrennung findet in der Pipette P statt, welche ungefähr 30 cm3

faßt. Am untern Ende ist die Pipette zu einem 20 cm langen Meßrohr

von 5 mm lichter Weite verlängert. Das untere Ende dieses Rohres ist

zur Sammlung des von der Anode aufsteigenden Sauerstoffes trichter¬

förmig erweitert. In den seitlichen Ansatz am obern Ende der Pipette ist

die Verbrennungskerze VK eingesetzt, die aus einem Aluminiumkörperbesteht, welcher zum Schutze gegen die Schwefelsäure mit einer durch

anodische Oxydation niedergeschlagenen Schicht überzogen ist. An

dem Ende, welches in die Pipette hineinragt, ist ein Platindraht von

0,5 mm Durchmesser befestigt. Die Befestigung erfolgt durch Ein¬

stecken des Drahtes in ein genau passendes Loch. Ein zweiter Platin¬

draht wird durch eine Bohrung in der Achse des Aluminiumkörpers nach

außen geführt. Zur Isolation befindet sich zwischen Platindraht und

Aluminium ein Glasröhrchen. Die Enden der beiden Platindrähte, die

in die Pipette hineinragen, sind scharf zurückgebogen, sodaß in die sich

bildenden Winkel die Platinspirale von 0,01 mm Durchmesser durch

Einklemmen festgemacht werden kann. Die Kerze wird mit einem

Gummihütchen gasdicht mit der Pipette verbunden. Die Stromzuführun¬

gen gehen durch den Gummi hindurch. Die Kerze wird an 8 Volt

Gleichspannung angeschlossen. Mit dem Widerstand Wi wird die

Stromstärke so reguliert, daß die Zündspirale eben schwach zu glühenbeginnt.Der Sauerstoff wird in dem U-förmigen Gefäße entwickelt. Die bei¬

den Elektroden bestehen aus Platindrähten, die in Glasrohre einge¬

schmolzen sind. Die Anode Ei wird mit einem Glasschliff an das Elek-

trolysiergefäß angeschlossen, während die Kathode E2 von oben hinein¬

taucht. Als Elektrolyt dient 20% ige Schwefelsäure. Für die Elektrolysestand 24 Volt Gleichspannung zur Verfügung, die über den Widerstand

W2 an das Elektrolysiergefäß angeschlossen wurde. Die für die Elek¬

trolyse aufgewendete Strommenge wird direkt aus der Dauer derselben

und der möglichst konstant zu haltenden Stromstärke bestimmt und dar¬

aus die Menge des eingeführten Sauerstoffes berechnet.

Die Zeit wird mit der elektrisch betätigten Stoppuhr U gemessen.

Durch Schließen des Schalters S werden gleichzeitig 2 Stromkreise ge¬

schlossen, nämlich der Elektrolysierstromkreis und der Stromkreis, durch

den der Elektromagnet M erregt wird, der an das Lichtnetz angeschlos¬sen ist. Wenn der Magnet unter Strom ist, so zieht er die Eisenplatte PI

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an, wodurch die Uhr zu laufen beginnt. Bei Unterbrechung des Stro¬

mes wird die Eisenplatte durch eine Feder abgehoben und die Uhr wird

dadurch gestoppt.Bei der Ausführung der Verbrennung wurde folgendermaßen vor¬

gegangen:

Ein-gemessener Teil des zu untersuchenden Gases wurde in die Ver¬

brennungspipette hinübergetrieben, die vorher mit Schwefelsäure aus

dem Elektrolysiergefäß gefüllt worden war, und auf ca. 35 cm3 mit

reinem Stickstoff verdünnt. Der Stickstoff war deshalb notwendig, da¬

mit bei vollständiger Verbrennung des Wasserstoffes die Sperrflüssigkeitnicht bis an die Platinspirale reichte. Die Pipette war nun bis zum Me߬

rohr mit Gas gefüllt. Durch Heben oder Senken wurde sie so eingestellt,daß die Schwefelsäure im Meßrohr und im Elektrolysiergefäß gleichhoch stand.

Der Heizstrom der Spirale wurde nun eingeschaltet und die Elektro¬

lyse in Gang gesetzt. Der entwickelte Sauerstoff perlte durch das Me߬

rohr in die Pipette hinauf und reagierte an der glühenden Spirale mit

dem Wasserstoff. Nachdem die Verbrennung beendet war, wurde so

lang weiterelektrolysiert, bis der Schwefelsäurespiegel wieder im Me߬

rohr stand.

Waren im Ganzen n Milliamperesekunden durch den Elektrolyt ge¬

flossen, so betrug das zu messende Wasserstoffvolumen in cm3:

V =A TV 4-

22'4 ' " 760 (1 + at)_

,

VH*3

lVl

^4.26,8.3600'

(B — w)il

Hierbei bedeutet Vi das Gasvolumen vor Beginn der Verbrennung,V2 das Endvolumen, t die Temperatur, B den Barometerstand und w

den Dampfdruck der Sperrflüssigkeit.An der Ausarbeitung dieser Methode zur Wasserstoffbestimmung

haben die Herren cand. ing. ehem. A. Baumgartner und M. Beyer mit¬

gewirkt.

2. Bestimmung des Magnesiumoxyds im

Rückstand des Reaktionsgemisches.

Bei den Reduktionsversuchen mit Widerstandsheizung im Kohlerohrblieb stets ein beträchtlicher Anteil des Reaktionsgemisches unverändert

zurück und konnte leicht quantitativ aus dem Rohr entfernt werden.

Durch die Bestimmung des Magnesiumoxyds in diesem Rückstand

konnte in einfacher Weise die Ausbeute der Reduktion bestimmt werden.

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Zu diesem Zwecke wurde nach den Versuchen das erkaltete Kohle¬

rohr aus dem Ofen herausgenommen und der Rückstand in demselben

in einem Porzellantiegel abgewogen. Der Tiegel wurde nun etwa wäh¬

rend einer Stunde zur Verbrennung der Kohle bei ungefähr 1000° ge¬

glüht, wobei ein milder Strom von Sauerstoff in den Tiegel geleitetwurde. Der verbliebene Rückstand konnte für die hier in Frage kom¬

menden technischen Bestimmungen als unverändertes MgO der Reak¬

tionsmasse angenommen werden, da der Aschengehalt in dem Graphitder letzteren 0,93 % betrug. Die Ergebnisse dieser Rückstandsbestim¬

mungen finden sich in den weiter unten folgenden Analysentabellen.

c) BESCHREIBUNG DES OFENS.

Der Vacuumofen, in dem die Versuche zur Reduktion von Magne¬siumoxyd mit Kohle ausgeführt wurden, ist in Figur 6 dargestellt. Er

wurde zusammen mit Herrn ing. ehem. E. Moser konstruiert. Er ist so¬

wohl für Widerstandsheizung wie auch für Flammbogenheizung einge¬richtet.

Das Gehäuse des Ofens besteht aus einem 40 cm langen Stahlrohr

von 12 cm Durchmesser und 0,5 cm Wandstärke. In der Mitte des Ge¬

häuses ist oben senkrecht dazu ein zweites Rohr von 26 cm Länge und

7 cm Durchmesser angeschweißt, das zur Aufnahme der Kühleinrich¬

tung dient. In dem seitlichen Ansatz dieses Rohres wird zur ersten Rei¬

nigung der Gase feine Stahlwolle eingefüllt.Um das Druckgefälle möglichst klein zu halten, besteht die Verbin¬

dung zwischen Ofen und Vacuumpumpe aus einem Stahlrohr von 2 cm

lichter Weite. Zur Befreiung der abgesaugten Gase von Flugstaub ist

in die Verbindungsleitung ein erweitertes Rohrstück von 10 cm Durch¬

messer eingeschaltet, das ölgetränkte Stahlwolle enthält. Auf das Trock¬

nen der Gase wurde mit Hinblick auf eine möglichst große Aus¬

nützung der Pumpenleistung verzichtet.

An den 4 offenen Rohrenden des Ofens sind Flansche von 1,5 cm

Stärke angeschweißt. Auf diese Flansche werden mit je 4 Schrauben

Eisenplatten von ebenfalls 1,5 cm Stärke geschraubt. Zur Andichtungkommen zwischen die Flansche und die Verschlußplatten Gummiringemit quadratischem Querschnitt mit 1 cm Durchmesser, die in die Nuten

eingelassen werden, die in die Flansche eingedreht sind.

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Die beiden Verschlußplatten des liegenden Rohres tragen die Fassun¬

gen des Widerstandskohlerohres oder die Elektroden bei Flammbogen-

heizung. Sie sind deshalb vom übrigen Teil des Ofens isoliert befestigt.Zu diesem Zweck sind die Schraubenlöcher der Platten so groß gebohrt,daß neben den Schrauben noch Hartgummibüchsen V Platz haben.

Wenn der Ofen für Widerstandsheizung verwendet wurde, so waren

die Verschlußplatten mit den Fassungen für das Kohlerohr von der¬

jenigen Konstruktion, welche in Figur 6 auf der rechten Seite darge¬stellt ist.

Die Fassungen für das Widerstandskohlerohr sind elastisch mit den

Verschlußplatten verbunden, da das Kohlerohr in der Mitte auf eine

möglichst kleine Wandstärke abgedreht ist und deshalb keine großemechanische Festigkeit aufweist. Die beiden Kupferblöcke D und F, von

denen der eine direkt an die Verschlußplatte geschraubt ist, sind durch

2 elastische Kupferbänder von 2 mm Dicke und 2 cm Breite miteinander

verbunden. In den Kupferblock F ist ein Gewinde gebohrt, in das die

eigentliche Fassung des Kohlerohres geschraubt wird.

Die Fassung besteht aus einem runden Stahlblock von 4- cm Höhe und

5,5 cm Durchmesser. Zur Aufnahme des Kohlerohres besitzt der Stahl¬

block ein Loch von 2,5 cm Tiefe und 2,5 cm Durchmesser. Auf die Enden

des Kohlerohres, das einen äußeren Durchmesser von 2 cm hat, werden

3 cm lange Stahlrohrstücke G aufgeschoben, die genau in die Bohrungender Fassungen passen.

Anfänglich wurde für die Fassungen ebenfalls Kupfer verwendet. Bei

länger dauernden Versuchen kam es jedoch vor, daß einzelne Partien

der Fassung schmolzen, sodaß das Kohlerohr darin festsaß. Bei Ver¬

wendung von Stahl für die Fassungen konnte das Kohlerohr immer

leicht entfernt werden.

Die elastischen Kupferbänder der Fassungen haben jedoch für die in

Frage kommenden Stromstärken zu wenig Querschnitt. Die Kupfer¬blöcke D und F sind aus diesem Grund dazu noch mit hochflexiblen

Kupferlitzen von im Ganzen 190 mm2 Querschnitt verbunden. Es wird

so eine unnötige Erhitzung der Verschlußplatten und damit der Gummi¬

dichtungen vermieden.

Für die Versuche mit Flammbogenheizung wurde eine Fassung durch

eine bewegliche ersetzt, wie sie in Figur 6 auf der linken Seite darge¬stellt ist.

Die Stahlfassung wird auf einen Kupferstab H von 9 cm Länge und

1,4 cm Durchmesser aufgeschraubt, der in der Bohrung des ebenfalls aus

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Kupfer bestehenden Körpers J um maximal 7 cm in wagrechter Rich¬

tung bewegt werden kann. Der Körper J geht durch die Verschlußplattehindurch, an der er mit Hilfe der Schraubenmutter K festgemacht wird.

Figur 6

Zwischen der Verschlußplatte und dem Kupferkörper befindet sich zur

Abdichtung die Packung L aus ausgeglühtem Kupfer. Die Fassung wird

von außen mit dem Stahlstab M, an dessen Ende der Handgriff N ange¬

bracht ist, bewegt. Der Stahlstab ist mit dem Kupferstab J durch ein

Gelenk drehbar verbunden. Eine mit Graphitschnüren gefüllte Stopf¬

büchse wird durch die Ueberfallmutter R an den Stahlstab gepreßt.Die Elektroden sind Kohlenstäbe von 1 cm Durchmesser. Sie werden

in 8 cm lange Stücke desselben Kohlerohres gesteckt, wie es für die

Widerstandsheizung verwendet wird. Diese Kohlerohrstücke werden

in die Stahlfassungen eingeschoben.In die Verschlußplatte S des seitlichen Ansatzrohres des Ofens ist ein

Loch gebohrt, in das ein mit einem Leybold-Normalschliff versehenes

Messingrohr eingesetzt ist, zur Aufnahme eines Manometers.

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Das Ofeninnere wird durch ein Schauglas beobachtet, das mit Hilfe

einer Ueberfallmutter zwischen zwei Gummipackungen vacuumdicht an

der Verschlußplatte T des senkrechten Rohres angebracht ist.

An derselben Verschlußplatte ist auch der Kühler U mit Hilfe der

Wasser-Zu- und Ableitung verbunden.

Durch direkte Wärmestrahlung und durch Wärmeleitung über die

Fassungen wurde das Ofengehäuse bei den Versuchen stark erhitzt.

Zum Schutze der Gummidichtungen mußte deshalb energisch gekühltwerden.

Zu diesem Zwecke wurde über dem liegenden Rohr des Ofens ein

Bleirohr angebracht, das mit feinen Löchern versehen war, aus denen

der Ofen mit Wasser berieselt wurde. Das senkrechte Stahlrohr wurde

durch ein in engen Windungen darumgewickeltes Bleirohr gekühlt.Lieber die beiden Verschlußplatten, die die Fassungen tragen, wurde

ebenfalls ein Wasserstrahl laufen gelassen.

d) DIE MESSUNG DER TEMPERATUR

DES OFENS.

Bei den Versuchen mit Widerstandsheizung befand sich, wie schon

erwähnt, die Reaktionsmasse in einem elektrisch geheizten Kohlerohr

und konnte durch einen engen Schlitz, der sich auf der obern Seite des

Kohlerohres befand, beobachtet werden. Unter diesen Umständen war

eine zuverlässige Temperaturmessung auf optischem Wege möglich, da

die Lichtemission der Reaktionsmasse von schwarzer Strahlung nur

wenig verschieden war.

Für diese Temperaturmessungen stand ein Glühfadenpyrometer der

Firma Siemens § Halske zur Verfügung, mit welchem der Temperatur¬bereich von 600—1400° direkt und der Bereich von 1200—2000° durch

Vorschalten eines Rauchglases gemessen werden konnte.

Das Pyrometer besteht aus einem Fernrohr, in dessen Strahlengangsich eine geeichte Einfadenglühlampe befindet, die über einen Wider¬

stand an eine Batterie angeschlossen ist. Zur Messung wird das Fern¬

rohr auf den zu messenden Glühkörper und den Faden der Lampe ein¬

gestellt. Durch Verändern des Widerstandes wird nun die Helligkeitdes Glühfadens auf die Helligkeit des glühenden Körpers eingestellt.Aus der hierzu nötigen Stromstärke kann nun an einem geeichten

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Amperemeter die Temperatur des Glühfadens respektive des glühendenKörpers abgelesen werden.

Der Einblick in den Ofen erfolgte durch ein horizontal liegendes Fen¬

ster, dessen Lichtabsorption durch einige Versuche mit einem thermo-

elektrisch gemessenen Glühkörper, welcher durch das Fenster anvisiert

wurde, ermittelt worden ist.

Der aus dem Ofen austretende Lichtstrahl wurde zur bequemen Be¬

obachtung durch ein von der Herstellerfirma geliefertes Prisma nach

Ablenkung in die Horizontale beobachtet. Die Absorptionswerte dieses

Prismas waren dem Instrument von dem Lieferanten beigegeben.

e) DIE MESSUNG DES DRUCKES IM OFEN.

Zum Auspumpen des Ofens, der ein Vacuum von ca. 8 Litern besaß,

stand eine rotierende Oelpumpe der Maschinenfabrik Oerlikon zur Ver¬

fügung, bei welcher der Motor ohne Stopfbüchse an die Pumpe ange¬

blockt war und sich bei den Versuchen sehr gut bewährt hat. Der Dreh¬

strommotor der Pumpe leistete 0,22 PS.

Zur Messung des Vacuums im Ofen war in die Verschlußplatte S

(Figur 6) des seitlichen Stutzens des Ofens ein Manometer der Firma Ley-bold eingesetzt, welches 2 Meßbereiche besaß. Es war einerseits als ver¬

kürztes Barometer ausgebildet, mit dem Drucke bis 50 mm Hg gemes¬

sen werden konnten. Anderseits diente es nach einer Drehung um

180° als Kompressionsmanometer nach Mac Leod für den Bereich von

10—2 mm bis 3 mm.

f) HERSTELLUNG DER REAKTIONS¬

MISCHUNGEN.

Bei meinen Versuchen handelte es sich darum, die Verhältnisse bei

der Reduktion von Magnesiumoxyd mit reiner Kohle ohne irgendwelcheBeimischungen zu untersuchen. Es mußte deshalb besonders beim Glü¬

hen der Ausgangsstoffe vorsichtig zu Werke gegangen werden, damit

nicht Bestandteile der Tiegel, in denen die Ausgangsstoffe geglüht wur¬

den, sich beimischten, die auch in geringer Menge an der Reaktion teil¬

genommen hätten.

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Gebrannter Magnesit, der in Bruchstücken von 1—2 cm

zur Verfügung stand, wurde in einer Kugelmühle gemahlen. Zum Ver¬

glühen des Magnesits auf dichtes nicht zerstäubendes Oxyd, wozu eine

Temperatur von mindestens 1400° erwünscht ist, wurden anfänglichkäufliche Graphittiegel verwendet. Diese Tiegel enthielten jedoch er¬

hebliche Mengen von silikatischen Bindemitteln, die bei diesen hohen

Temperaturen mit dem MgO unter Bildung von Magnesiumsilikat

reagierten.Ich stellte deshalb die Tiegel zum Glühen des Magnesits selber her.

Die Firma CeCe Graphitwerk A.G. Zürich lieferte dazu zylinderförmige

Graphitstücke mit einem Aschengehalt von 0,93 %, aus denen Graphit¬

tiegel mit einem Fassungsvermögen von ungefähr 400 cm3 gedreht wur¬

den. Das Glühen des Magnesits in diesen Tiegeln erfolgte in einem von

der Firma Escher-Wyß hergestellten Vacuumglühofen. Die Pläne für

diesen Ofen waren in Zusammenarbeit mit Herrn ing. ehem. E. Moser

verfertigt worden.

Durch das Glühen, das bei etwas unter 1600° erfolgte, nahm das Vo¬

lumen des Magnesits stark ab. Der ausgeglühte Magnesit, der teilweise

zu kompakten Stücken zusammengesintert war, wurde nochmals 4—6

Stunden in der Kugelmühle gemahlen und hierauf durch ein Sieb, das

auf einen cm 80 Maschen aufwies, geschüttelt.Für die Kohle wurde dasselbe Material wie für die Graphittiegel

verwendet. Der Graphit wurde nach dem Mahlen in der Kugelmühledurch das gleiche Sieb passiert wie das MgO und hierauf bei einer Tem¬

peratur von 1200° im Vacuum geglüht.Die auf diese Weise vorbereiteten Ausgangsstoffe wurden nun innig

gemischt. Zuerst wurde versucht, die Mischung ohne Bindemittel zu

Briketts zu pressen. Dies führte jedoch, trotzdem ein Druck von

1300 kg/cm2 angewendet worden war, zu keinem Erfolg. Die Briketts

wurden deshalb mit Asphaltlack als Bindemittel hergestellt, der einen

Aschengehalt von nur 0,15 % aufwies. Es waren hierzu etwa 20 %

Asphaltlack notwendig. Die ungeglühten Briketts waren ziemlich hart.

Sie wurden in einem elektrischen Tiegelofen bei 1000° geglüht, wobei

sich der größte Teil des Bindemittels verflüchtigte. Die geglühten Bri¬

ketts wurden hierbei porös und zerfielen teilweise bei mechanischer Be¬

anspruchung. Der Kohlegehalt der Briketts war ungefähr 3 % größerals derjenige der Mischung ohne Bindemittel. Es wurden Briketts von

der Zusammensetzung (MgO + C) und solche mit einem dreifachen

Ueberschuß an Kohle hergestellt.

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g) HERSTELLUNG VON TIEGELN FÜR DIE

FLAMMBOGENHEIZUNG.

Für die Flammbogenheizung nach der oben beschriebenen Weise

kamen Graphittiegel infolge ihrer elektrischen Leitfähigkeit nicht in

Frage. Die Versuche mußten deshalb in Magnesiumoxydtiegeln ausge¬

führt werden. Nun enthalten jedoch die im Handel erhältlichen Magne¬

siumoxydtiegel ebenfalls Bindemittel und sind zudem sehr teuer. Es

wurde deshalb versucht, Tiegel aus Magnesiumoxyd ohne Bindemittel

herzustellen.

Feingepulverter aber noch nicht verglühter Magnesit wurde mit Was¬

ser zu einem dickflüssigen Brei angemacht. In einer Form aus Holz

wurde der Brei in Tiegelform gepreßt. Die Holzform war mit Papier

ausgekleidet, um das Herausnehmen der Tiegel zu erleichtern. Die

Tiegel wurden zuerst bei 200° getrocknet. Die trockenen, sehr brüchig

gewordenen Tiegel wurden hierauf langsam bis auf 1600° erhitzt. In¬

folge der durch das Zusammensintern verursachten Volumenverminde¬

rung war es nicht zu vermeiden, daß die gebrannten Tiegel häufig

Sprünge aufwiesen, jedoch ohne daß dadurch die nötige Festigkeit ver¬

loren ging, da die Tiegelmasse durch den Brand sehr hart wurde.

h) DIE EINZELNEN VERSUCHE.

1. Vorversuche.

Vorgängig den Versuchen in dem beschriebenen Ofen wurden einige

Reduktionsversuche in einer von Hartnagel40 beschriebenen Glas¬

apparatur durchgeführt.In einer Glasbirne, die durch darüberfließendes Wasser gekühlt war,

wurde zwischen zwei durch seitliche Ansätze der Glasbirne einge¬

führte, bewegliche Elektroden ein Flammbogen erzeugt.

Die eine Elektrode war ein mit Löchern versehenes Kohlerohr, in das

die Charge eingefüllt wurde. Die Apparatur wurde mit einer Hoch-

vacuumpumpe evacuiert und hierauf mit soviel Argon gefüllt, daß der

Druck auf 20 mm Hg stieg. Durch Bewegen der außerhalb des Ge¬

fäßes liegenden Verlängerungen der Elektroden wurde der Flammbogen

gezündet. Er löschte jedoch infolge des verminderten Druckes immer

wieder aus und mußte von neuem gezündet werden. Während des Ver-

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suches wurde durch öfteres Absaugen der entstandenen Gase dafür ge¬

sorgt, daß der Druck ungefähr gleich blieb.

Die Briketts für diese Vorversuche waren auf folgende Weise herge¬stellt worden: In einer Lösung von MgCl2 wurde feines Graphitpulversuspendiert. Durch Zugabe von NaOH wurde das Magnesium als

Hydroxyd ausgefällt. Nach dem Abfiltrieren enthielt der Niederschlagdas Graphitpulver in feiner Verteilung. Das Gemisch wurde nun zu

Briketts gepreßt und bei 300° getrocknet.Die während des Versuches abgesaugten Gase wurden auf der Druck¬

seite der Pumpe in einem Eudiometer aufgefangen und analysiert. Die

Analyse ergab bei den verschiedenen Versuchen nicht wesentlich ver¬

schiedene Resultate. Es sei hier nur ein Beispiel angeführt:

Versuch Nr. 1.

100 cm3 des abgesaugten Reaktionsgases enthielten

1,5 cm3 C2N2 (Absorption in KOH)

34,0 cm3 CO (Absorption mit ammoniakalischer

Kupferchlorürlösung)32,0 cm3 H2 (Verbrennung an Platinasbest)

Der C2N2 rührte davon her, daß das verwendete Argon 10 % Stick¬

stoff enthielt.

Der Wasserstoff war durch Zersetzung des in den Briketts enthal¬

tenen Wassers entstanden.

Trotzdem das entstandene Gas, wie aus der Analyse hervorgeht, er¬

hebliche Mengen CO enthielt, ließ sich in dem grauweißen Pulver, das

sich an der Wandung der Glasbirne niedergeschlagen hatte, kein metal¬

lisches Magnesium nachweisen. Das fein verteilte Magnesium hatte

offenbar beim Oeffnen der Apparatur sofort mit dem Luftsauerstoff

reagiert.

2. Reduktionsversuche mit Widerstands¬

heizung.

Bei den Reduktionsversuchen mit Widerstandsheizung in dem in

Figur 6 dargestellten Ofen wurde das während der Versuche von der

Pumpe geförderte Gas auf der Druckseite der Pumpe mit einer Gasuhr

gemessen. Bei den ersten Versuchen wurde die Zusammensetzung der

Gase untersucht, wobei jedoch keine quantitative Erfassung der geför-

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derten Gase möglich war, da die Pumpe auf der Druckseite ca. 2 Liter

toten Raum aufwies, sodaß wohl die Menge der aus der Pumpe aus¬

tretenden Gase der tatsächlich geförderten entsprach, nicht aber die

Zusammensetzung.Immerhin zeigte die Analyse der geförderten Gase, daß ein erheb¬

licher Teil davon Wasserstoff war, der von der Zersetzung von am

Kohlenrohr absorbierter Feuchtigkeit herrührte.

Trotz längeren Glühens des Kohlerohres mit der Charge bei einer

bestimmten Temperatur wurden beim Erhöhen der Temperatur von

neuem Wasserstoff entwickelt, da neue Partien des Kohlerohres ins

Glühen kamen.

Die Menge der geförderten Gase entsprach deshalb nur annähernd

der Menge des umgesetzten MgO. Die Beobachtung der Gasentwick¬

lung gab aber doch einen Einblick in den Verlauf der Reaktion.

In Figur 7 ist die Gasentwicklung während eines Versuches in Ab¬

hängigkeit von der Zeit dargestellt. Die Charge betrug 1 g der nach

Seite 52 hergestellten Briketts. Bei diesem Versuche wurde die Tem¬

peratur immer nach 5 Minuten um 100° erhöht. Die Ablesung erfolgte

alle Minuten. Die Charge wurde zuerst V2 Stunde bei 1200° vorge¬

glüht, um die Feuchtigkeit möglichst zu vertreiben. Die Gasentwick¬

lung stellte sich dabei nach etwa 10 Minuten auf einen konstanten Wert

ein. Aus der Darstellung in Figur 7 geht hervor, daß bei jeder Tem¬

peraturerhöhung die Reaktion stark einsetzt, dann aber rasch abklingt.Es scheint also, daß die Zahl der bei einer bestimmten Temperatur

reaktionsfähigen Stellen der Charge beschränkt ist. Bei jeder neuen

Temperaturerhöhung der Charge können wieder neue Partien reagieren.

Nur bei 1700 trat bei diesem Versuch keine neue Reaktion mehr ein,

sondern die Gasentwicklung sank wieder auf den Wert, den sie beim

Vorglühen hatte.

Aus diesem Grunde wurde bei den folgenden Versuchen nur so lange

erhitzt, bis die Gasentwicklung stark abgenommen hatte.

Eine erste Versuchsreihe wurde ohne den in Figur 6 dargestelltenKühler ausgeführt. Eine Stahlfolie von 0,2 mm Stärke und 10 cm Breite

wurde rohrförmig zusammengerollt und in den untern Teil des senk¬

rechten Rohres des Ofens eingeschoben, sodaß sie durch ihre Elastizität

festgehalten wurde.

Ungefähr 2 g der Briketts mit der Zusammensetzung (MgO + C)

wurden in das Kohlerohr eingefüllt. Die Charge wurde, bevor sie auf

die Reaktionstemperatur erhitzt wurde, 15 Minuten lang bei 1200° vor-

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- 50 mXun

- 40

-30

- 20 /

BOO0 1

1

1400° I

I

1500° I

I

1600° 1

I

1200° I

I

1700° C

I

10 15 20

Figur 7

25 30 Mm

geglüht. Nach dem Versuch wurde der Ofen geöffnet, und die Stahl¬

folie sorgfältig herausgenommen. Es hatte sich dabei eine dünne Schicht

grauweißen Pulvers niedergeschlagen, ähnlich wie bei den Versuchen

in der Glasapparatur. Das Sublimat wurde von der Folie abgeschabtund auf seinen Gehalt an metallischem Magnesium untersucht. In Ta¬

belle 8 sind einige Analysen zusammengestellt:

Tabelle 8.

Versuch No. Temp. °C Sublimat. Mg %

2 1300 0

3 1400 4,5

A 1600 4,7

5 2000 10,6

6 2000 9,8

Bei Versuch Nr. 2 konnte folgende Beobachtung gemacht werden:

Am Ende des Versuches, als das Kohlerohr nur noch einen kleinen Teil

der Charge enthielt, führten einige Teilchen der Charge, die einen

Durchmesser von 0,5 bis 1 mm hatten, auf dem Grunde des Kohlerohres

eine tanzende Bewegung aus, die offenbar auf dem Leidenfrostschen

Phänomen beruhte. Die Temperatur wurde nun langsam erniedrigt, bis

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die Erscheinung aufhörte. Bei erneutem Steigen der Temperatur setzte

sie von neuem ein. Die Erscheinung begann bei einer Temperatur von

1250° und einem Druck von 0,4 mm. Es war damit ein Punkt bestimmt,

bei dem der Gleichgewichtsdruck des durch die Reduktion entstehen¬

den CO gleich dem CO-Druck im Innern des Ofens ist. Da aber die¬

ser Versuch schon 40 Minuten gedauert hatte, war fast keine Feuchtig¬

keit mehr zugegen, sodaß das Gas im Ofen zu nahezu 100 % aus CO

bestand. Der am Manometer abgelesene Druck entsprach also dem

CO-Druck im Innern des Ofens. Nach Figur 1 ist der Gleichgewichts¬druck des CO bei 1250° C 0,36 mm.

Leider gelang es bei keinem Versuch mehr, die Erscheinung in der¬

selben Weise zu reproduzieren, da es offenbar nicht ohne weiteres ge¬

lingt, genügend rasch reagierende kleine Teilchen des Reaktions¬

gemisches herzustellen.

Die nächsten Versuche wurden mit dem in Figur 6 dargestelltenKühler ausgeführt. In das Innere des Kühlers wurde eine Stahlfolie ge¬

schoben. Um einen Einblick zu erhalten über den Mechanismus der

Oxydation des gebildeten Mg durch das CO, wurde das Sublimat in

Streifen mit gleichem Abstand vom Kohlerohr auf seinen Gehalt an

metallischem Magnesium untersucht. Die Versuche wurden jeweils

begonnen, wenn das Vacuum bei kaltem Ofen besser war als 0,05 mm.

In Tabelle 9 sind die Resultate einiger Analysen angegeben. Die Zah¬

len 1 bis 5 unter »Streifen« bedeuten die Abstände vom Kohlerohr in cm.

Tabelle 9.

Versuch Temp.

°C

MgStreifen

No. 1 2 3 4 5

7 1400mg

174

10,2

25,0

15,9

21,0

17,1

90,0

11,8

8 1500mg

94,0

18,8

23,0

24,4

12,0

20,2

9,3

23,3

9 1600mg

>

126

5,8

45,0

10,8

40,0

18,3

36,0

8,4

97,5

9,7

10 1700mg

7o

281

45,0

116

10,2

82,0

9,2

38,0

7,7

57

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Aus Tabelle 10 sind die übrigen Daten von 2 Versuchen ersichtlich.

Tabelle 10.

Versuch TemperaturAnsatz

MgO

Gas-

entw.Dauer Druck

No. °C g 7» cm3 Min. mm

8 1500 3,10 87,5 1095 67 0,1

9 1600 3,90 87,5 760 68 0,1

Versuch

No.

Sublimat

Mg Mg

mg 7» mg

Rüdestand

MgO

g 7»

Ausbeute

8

9

265

284

20,6

11,6

54,7

33,0

0,940

2,946

88,6

89,0

4,80

6,24

Die unter »Ausbeute« angeführten Zahlen bedeuten die im Sublimat

vorgefundenen Mengen an metallischem Magnesium im Vergleich mit

dem aus dem Kohlerohr wegsublimierten Magnesium. Das Sublimat

dieser Versuche bestand wieder aus grauem Pulver. An den dem Kohle¬

rohr benachbarten Stellen war es infolge der mitgerissenen Kohle

schwarz.

Bei Versuch 10 war am untern Ende des Kühlers, das von der Stahl¬

folie nicht bedeckt war, der Gehalt an Metall erheblich größer. Das

Aussehen dieser Partie des Sublimates war nicht mehr grau, sondern

metallisch glänzend. Die Stahlfolie beeinträchtigte also offenbar die

Wirkung des Kühlers.

Es wurde deshalb eine Reihe von Versuchen ausgeführt, bei denen

das Sublimat direkt auf dem Kühler niedergeschlagen wurde. Bei die¬

sen Versuchen war das Sublimat bis 4- cm an den Kühler hinauf von

metallischer Beschaffenheit. Es ließ sich in blechartigen Stücken von

bis 1 cm Fläche vom Kühler ablösen. Die Stärke des Sublimates betrugetwa 0,5 mm. Die dem Kühler zugekehrte Seite des Sublimates war

schwarz. Weiter oben im Kühler war schwarzes Pulver hinsublimiert,

dessen Menge sehr rasch abnahm. In Tabelle 11 und 12 sind die Daten

und Analysen dieser Versuche zusammengestellt.

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Tabelle 11.

Versuch

No.

Temp.

°C

MgStreifen

1 2 3 4 5

11 1500mg

39,8

15,5

71,2

30,6

46,1

29,6

19,9

26,2

13,2

33,2

12 1600mg

141

61,7

319,6

61,2verbrannt

13 1700mg

179

70,5

461

69,5

152

17,5

14 1700mg

160

59,4

350

58,5

4,5

12,3

Tabelle 12.

Versuch TemperaturAnsatz

MgO

Gas-

entw.Dauer Druck

No. °C g 7» m3 Min. mm

11 1500 2,80 61,2 390 23 0,2

12 1600 3,95 85,0 835 32 0,3

13 1700 5,40 87,5 985 40 0,6

Versuch

No. mg

Sublimat

Mg

Mg

mg

Rückstand

MgO

g 7«

Ausbeute

11 211 24,6 51,7 2,065 65,0 22,8

12 544 60,1 328,0 2,304 97,0 49,0

13 739 59,8 474,0 3,355 92.4 48,3

Es wurde nun eine Reihe von Versuchen ausgeführt, bei denen die

Reaktionsgase durch Einblasen von Wasserstoff aus der erhitzten Zone

entfernt und abgeschreckt wurden. Die in den Ofen eingelassene Was¬

serstoffmenge war jeweils so groß, daß der Druck im Ofen auf ca.

0,4—0,5 mm Hg stieg. Dies entsprach einer Menge von ungefähr80 cm3 Wasserstoff in der Minute. In Tabelle 13 und 14 sind die Er¬

gebnisse dieser Versuche zusammengestellt.

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Das Sublimat hatte bei den meisten Versuchen nur ganz unten am

Kühler metallisches Aussehen. Nur bei Versuch 17 und 21 war es bis

oben metallisch glänzend. Bei Versuch 18 hatte eine besonders schön

aussehende Partie des Sublimates direkt gegenüber dem Kohlerohr einen

Metallgehalt von 81,5 %. Bei den Versuchen ohne Einführung von Was¬

serstoff war der größte Metallgehalt, den ein Sublimat aufwies, 65 %

gewesen.

Um die Einwirkung der Wasserstoffspülung etwas genauer zu über¬

sehen, wurden 4 Versuche unter genau gleichen Bedingungen durch¬

geführt, wovon 2 mit und 2 ohne Einführung von Wasserstoff. Die Re¬

sultate sind in Tabelle 15 angegeben.Bei diesen Versuchen wurde der Kohlegehalt des Sublimates bestimmt.

Bei der Metallbestimmung des Sublimates im Zersetzungskolben löst

sich das darin enthaltene Metall und das MgO in der Salzsäure auf.

Zur Bestimmung der Kohle wurde der Inhalt des Zersetzungskolbensnach der Zersetzung filtriert, und der Rückstand, der zum größten Teil

aus Kohle bestand, wurde getrocknet und dann zur genauen Bestim¬

mung des Kohlegehaltes in einem Porzellantiegel verbrannt.,

In Kolonne 12 von Tabelle 15 ist das stöchiometrische Verhältnis von

Kohle zu MgO im Sublimat angegeben. Es sollte, wenn die Kohle und

das MgO nur durch Rückoxydation des Metalldampfes durch das CO

entstanden wäre, 1 : 1 sein. Es wird jedoch immer etwas Staub von der

Charge mitgerissen, vor allem der spezifisch leichtere Kohlenstaub, so-

daß der Kohlegehalt überwiegt.Bei Versuch 22 zeigte das Sublimat bis oben metallisches Aussehen.

Das Verhältnis MgO : C war nahezu das theoretische. Trotzdem Ver¬

such 23 in gleicher Weise durchgeführt wurde, war das Sublimat bei

diesem Versuch vollständig staubförmig. Da es ungefähr die gleiche

Menge Magnesium enthielt, war offenbar mehr von der Charge mitge¬

rissen worden. Das Verhältnis MgO : C wich deshalb, wie es zu er¬

warten war, erheblich vom theoretischen ab.

Bei den Versuchen mit Wasserstoff war fast doppelt so viel Material

am Kühler, wie bei den Versuchen 22 und 23. Die darin enthaltene

Metallmenge war ebenfalls erheblich größer. Bei den Versuchen 24

und 25 hatte die ganze Charge reagiert, während bei den Versuchen 22

und 23 noch fast 1 g unveränderte Charge im Kohlerohr zurückblieb.

Daraus geht hervor, daß die Einwirkung der Wasserstoffspülung haupt¬sächlich auf einer Beschleunigung der Reaktion beruht, die durch das

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Tabelle 13.

Versuch

No.

Temp.

°C

MgStreifen

1 2 3 4 5

16 1400mg

51,2

57,0

100,2

55,9

17,4

51,2

36

42,0

17 1500mg

111

51,7

152,6

61,9

54,6

57,2

23,8

19,7

18 1600mg

164

61,5

235

64,5

96

42,4

36

29,1

18

16,7

19 1600mg

192

46,0

196

49,8

142

28,0

107

18,2

323

19,9

20 1550mg

145

33,9

162

58,2

65,0

55,3

20,4

49,0

7,6

15,4

Tabelle 14.

Versuch TemperaturAnsatz

MgO

Gesamt-

GasH2 Dauer

No. °C g »/» cm3 cm Min.

15 1500 3,0 61,2 1240 800 36

16 1500 6,05 52,6 717 629 38

17 1500 3,2 61,2 4570 4150 70

18 1600 4,8 85 1690 1200 29

19 1600 6,0 52,6 4145 3320 46

20 1550 5,8 52,6 4500 3680 57

21 1400 3,2 61,2 5908 5409 90

Versuch Ausbeute

Mg Mg MgO

No. mg 7« mg g «/o °/o

15 192 22,4 42,9 2,096 65,1 14,9

16 491 56,8 278,7 4,125 59,8 38,8

17 537 67,0 360 1,413 44,8 45,7

18 550 55,8 307,2 3,097 76,9 30,2

19 960 32,2 3093 3,209 53,9 36,4

20 393 45,8 180 4,055 66 24,5

21 474 60,8 289 1,864 46,4 52,0

61

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Tabelle 15.

Versuch TemperaturAnsatz

MgO

Gas-

entw.H2 Sublimat

No. 102 °K g 7» cm3 cm3 mg

22 13—17 2,0 61,2 673 278,7

23 13—17 2,0 61,2 515 533,5

24 13—17 2,0 61,2 4462 4274 1214

25 13-17 2,0 61.2 4337 3925 1059

VersuchMg

Sublimat

Mg C

Rüdestand

MgO

No. % mg mg MgO:C g 7»

22 48,9 136,5 40,2 1 :1,31 0,97 43,7

23 24,0 129,5 136,8 1:2,4 0,72 49,8

24 15,3 185,6 359,2 1:1,8 0,0

25 22,1 234,4 325,9 1:2,2 0,0

sofortige Entfernen der Reaktionsgase aus der Entstehungszone bewirkt

wird.

Die streifenweise Analyse der Sublimate (Tabelle 11 und 13) zeigt,

daß der Metallgehalt im Gegensatz zu der Menge im wesentlichen

gleich bleibt bis zu einer Entfernung von ca. 4 cm vom Widerstands¬

kohlerohr. Dies entspricht ungefähr der Zone, in der das Sublimat bei

den Versuchen 11—14 ohne Einführung von Wasserstoff metallisches

Aussehen hatte. Der Magnesiumgehalt der kleinen Mengen des weiter

oben im Kühler niedergeschlagenen Pulvers war erheblich kleiner.

Wenn man annimmt, daß die Abkühlung der Reaktionsgase linear

mit der Entfernung von der erhitzten Zone zunimmt, so wäre eher zu

erwarten, daß der Magnesiumgehalt des Sublimates nach oben stetig ab¬

nimmt. Da dies nun aber, wie die Analysen in Tabelle 11 und 13 be¬

weisen, nicht der Fall ist, so wird man zu der Annahme geführt, daß die

Rückbildung von Magnesiumoxyd aus den sich abkühlenden Reaktions¬

gasen auf eine relativ schmale Zone, ähnlich dem Außenrand einer

Flamme, beschränkt sein dürfte. Wenn die Gase diese Zone durch¬

laufen haben, überwiegt die Kondensation der Magnesiumdämpfe,während ihre Oxydation nur langsam fortschreiten würde. Dadurch

würde in zwangloser Weise erklärt, weshalb das Kondensat über eine

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breite Zone annähernd konstante Zusammensetzung aufweist. Durch

Einführung von Wasserstoff in die Reaktionszone wird das Temperatur¬

gefälle am äußern Rand der Zone verbessert, wodurch der Metallgehalteine merkliche Erhöhung erfahren kann.

3. Präparative Versuche mit Flammbogen-h e i z u n g.

Versuch 26.

In einem Magnesiatiegel, der wie auf Seite 53 angegeben ist, unten

2 Oeffnungen zur Durchführung der Kohleelektroden hatte, wurden

20 g Briketts der Zusammensetzung (MgO -f C) eingefüllt. Nachdemder Ofen evacuiert war, wurde durch Nähern der Elektroden ein

Flammbogen gezündet, wobei darauf geachtet wurde, daß sich Briketts

zwischen den Elektroden befanden. Durch Regulieren des Elektroden¬

abstandes sowie der Spannung wurde die Temperatur der Charge auf

1700° eingestellt. Nach ungefähr 10 Minuten Versuchsdauer hatte der

größte Teil der Charge diese Temperatur erreicht. Dem Tiegel ent¬

stiegen dabei in langsamem Strom Rauchschwaden, die zeitweilig die

Beobachtung verunmöglichten. Offenbar fand die Abkühlung und Kon¬

densation des Magnesiumdampfes schon im Tiegel und nicht erst im

Kühler statt. Da bei den hier entstehenden größeren Gasmengen der

tote Raum der Vacuumpumpe keine große Rolle mehr spielt, wurden die

geförderten Gase auf ihren Gehalt an CO untersucht (Kolonne 6 in

Tabelle 16). Der Druck blieb zuerst einige Zeit bei 2 cm Hg stehen und

sank dann gegen den Schluß des Versuches auf 3,5 cm Hg. Nach

30 Minuten waren keine Briketts mehr im Bereich der Elektroden. Der

Versuch wurde deshalb abgebrochen.Am unteren Teil des Kühlers hatte sich eine ca. 4- cm breite zusam¬

menhaftende Schicht von graubraunem Pulver niedergeschlagen. An

den dem Tiegel benachbarten Stellen des Kühlers war sie ungefähr 2 mm

dick. Unter dem Mikroskop konnte man deutlich feine Metallkörnchen

in der Grundmasse unterscheiden. An den vom Tiegel weiter als 5 cm

entfernten Stellen des Kühlers hatte sich eine dünne Schicht leichten

hellgrauen Staubes niedergeschlagen. Die Analyse der verschiedenen

Partien des Sublimates ergab nahezu denselben Metallgehalt. In Ta¬

belle 16 sind einige Angaben über die Versuche mit Flammbogenheizungzusammengefaßt.

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Versuch 27.

Bei diesem Versuch wurde mit der Temperatur bis 1900° C gegangen.

Die Rauchentwicklung der erhitzten Charge war erheblich heftiger als

bei Versuch 26. Der Druck stieg sofort nach Beginn des Versuches auf

4 cm Hg. Das Sublimat hatte dasselbe Aussehen, nur reichte die feste

Schicht bis etwa 5 cm in den Kühler hinauf. Der Metallgehalt des Kon¬

densates war erheblich höher.

Versuch 28.

Die Temperatur der Charge wurde auf 2100° einreguliert, wobei je¬doch nicht zu vermeiden war, daß einzelne Teile der Charge dicht bei

den Elektroden auf eine wesentlich höhere Temperatur erhitzt wurden,

teilweise sogar bis 2400° C. Der Druck stieg, sobald ein größerer Teil

der Charge auf der Reaktionstemperatur war, auf 5 cm Hg. Die Charge

reagierte unter Sprühen. Das Sublimat war von gleicher Ausdehnungwie bei Versuch 27, jedoch bestand es, wie man unter dem Mikroskoperkennen konnte, zu einem Teil aus mitgerissener Charge.

Versuch 29.

Dieser Versuch wurde mit Einführung von Wasserstoff ausgeführt.Die in der Minute eingelassene Gasmenge betrug 250 cm3. Die Chargewurde maximal bis auf 1900° erhitzt. Der Einfluß des Wasserstoffes

war während des Versuches daran zu erkennen, daß der Rauch schnel¬

ler nach oben strömte.

Das Sublimat bestand nur am unteren Rand des Kühlers aus einer

festen Schicht, die offensichtlich zum größten Teil mitgerissene Chargewar. Der größte Teil des Kondensates war feiner Staub, der sich bis weit

an den Kühler hinauf in einer etwa 0,5 mm dicken Schicht abgelagerthatte. Die Analyse des Staubes ergab einen Metallgehalt von 40 %,

während der in kompakter Form niedergeschlagene Teil des Sublimates

nur wenig über 30 % Magnesium enthielt.

Die augenscheinlichste Wirkung der Einführung von Wasserstoff in

die Reaktionszone war die Verkürzung der Reaktionsdauer auf wenigerals die Hälfte der Dauer der Versuche 26—28.

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Tabelle 16.

Versuch Temp. Ansatz H-2Gas

total CODruck Dauer

No. °C g 1 1 1 mm Min.

26 1700 20 0 6,0 2,9 3,5 30

27 1900 17 0 3,6 1,3 4,0 28

28 2100 25 0 8,1 2,5 4,8 25

29 1900 19 3,0 7,0 1,2 5,5 12

Sublimat Rück¬Versuch

Mg Mg stand

No. S 7» g g

26 3,6 17,5 0,62 9,527 3,3 27,5 0,8 9,028 5,2 30,6 1,6 12,029 4,2 37,6 1,57 8,7

ZUSAMMENFASSUNG.

1. Anhand von Literaturangaben wurde eine Uebersicht über die Ver¬

fahren zur Gewinnung von Magnesium gegeben.2. Aus den bekannten Wärmedaten wurde die freie Bildungsenergie

von Calcium-, Strontium- und Bariumoxyd berechnet. Ein Teil der

Daten von Strontium und Barium wurden durch vergleichende Be¬

trachtung an Magnesium und Calcium gewonnen.

3. Es wurde eine bequeme Ausführung der Wasserstoffbestimmungdurch Verbrennung entwickelt.

4. Zur Untersuchung der thermischen Reduktion von Magnesiumoxydmit Kohle wurde ein Vacuumofen konstruiert, der sowohl für Wider¬

standsheizung als auch für Flammbogenheizung verwendet werden

konnte. Es wurden Versuche mit 2—25 g Reaktionsgemisch bei

Temperaturen zwischen 1200 und 2100° C ausgeführt. Während der

Versuche konnte die Reaktionstemperatur und der Druck im Innern

des Ofens verfolgt werden.

5. Bei einem Teil der Versuche wurden die Reaktionsgase durch einen

Wasserstoffstrom abgekühlt und aus der Reaktionszone entfernt, wo¬

durch der Metallgehalt der Sublimate vergrößert und die Reaktions¬

dauer merklich verkürzt werden konnte.

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71. Z. phys. Ch. 25, 273 (1934).

72. Am. Soc. 52, 4696 (1930).

73. U.S. of Mines Bull. 350, 17 (1932).

74. Am. Soc. 43, 818 (1921).

75. Am. Soc. 56, 849 (1934).

76. Am. Soc. 47, 2432 (1925).

77. Chemische Thermodynamik, 203 (1930).

78. Thermodynamik 560 (1929).

79. Z. anorg. Ch. 133, 29 (1924).

80. Journ. chim. phys. 3, 627 (1935).

81. R. trav. chim. Pays Bas 55, 468 (1936).

82. U.S. Bureau of Mines Bull. 383, 111 (1935).

83. Thermochemie II, 241.

84. Journ. prakt. Ch. 16, 108 (1877).

85. Ann. chim. phys. 15, 423 (1908).

86. C. r. 142, 400 (1906)

87. C. r. 176, 219 (1923).

88. Th. U. 3, 266.

89. Ann. chim. phys. 15, 490 (1908).

90. Thermochemie II 147.

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Page 69: dspace cover page - Research Collection22033/eth-22033-02.pdf · Bei allen in Frage kom ¬ menden ... at i ons p r o d ukt e bilden. ImJahre 1879schlugTh omps o n14 vor, Magnesiumoxydin

LEBENSLAUF.

Ich, Willi Hemmeier, von Aarau, wurde am 21. August 1914

in Aarau geboren. Dort besuchte ich die städtische Gemeinde- und Be¬

zirksschule und hierauf das Gymnasium der Aargauischen Kantons¬

schule, wo ich im Frühling 1934 das Maturitätszeugnis erhielt.

Im Herbst 1934 trat ich in die Abteilung für Naturwissenschaften

der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich ein. Im Herbst

1938 erhielt ich, nach Absolvierung des Normalstudienplanes, das

Diplom als Naturwissenschafter.

Seither arbeite ich im analytisch-chemischen Institut bei Herrn Prof.

Dr. W. D. Treadwell, unter dessen Anleitung ich die vorliegende Ar¬

beit ausführte.

Zürich, den 12. April 1940.

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