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Dynamics of purchase behaviour for organic products FKZ: 09OE014 Projektnehmer: Universität Kassel Fachgebiet Agrar- und Lebensmittelmarketing Steinstraße 19, 37213 Witzenhausen Tel.: +49 5542 98 1284 Fax: +49 5542 98 1286 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.uni-kassel.de Autoren: Buder, Fabian; Hamm, Ulrich; Bickel, Malte; Bien, Barbara; Michels, Paul Dynamik des Kaufverhaltens im Bio- Sortiment Gefördert vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) Die inhaltliche Verantwortung für den vorliegenden Abschlussbericht inkl. aller erarbeiteten Ergebnisse und der daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen liegt beim Autor / der Autorin / dem Autorenteam. Bis zum formellen Abschluss des Projektes in der Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau können sich noch Änderungen ergeben. Dieses Dokument ist über http://forschung.oekolandbau.de unter der BÖL-Bericht-ID 16983 verfügbar.

Dynamik des Kaufverhaltens im Bio-Sortiment - …orgprints.org/16983/1/16983-09OE014-uni_kassel-hamm-2010... · Fabian Buder und Prof. Dr. Ulrich Hamm mit Beiträgen von Malte Bickel,

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  • Dynamics of purchase behaviour for organic products

    FKZ: 09OE014

    Projektnehmer: Universitt Kassel Fachgebiet Agrar- und Lebensmittelmarketing Steinstrae 19, 37213 Witzenhausen Tel.: +49 5542 98 1284 Fax: +49 5542 98 1286 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.uni-kassel.de Autoren: Buder, Fabian; Hamm, Ulrich; Bickel, Malte; Bien, Barbara; Michels, Paul

    Dynamik des Kaufverhaltens im Bio-Sortiment

    Gefrdert vom Bundesministerium fr Ernhrung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen des Bundesprogramms kologischer Landbau (BL)

    Die inhaltliche Verantwortung fr den vorliegenden Abschlussbericht inkl. aller erarbeiteten Ergebnisse und der daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen liegt beim Autor / der Autorin / dem Autorenteam. Bis zum formellen Abschluss des Projektes in der Geschftsstelle Bundesprogramm kologischer Landbau knnen sich noch nderungen ergeben.

    Dieses Dokument ist ber http://forschung.oekolandbau.de unter der BL-Bericht-ID 16983 verfgbar.

  • Schlussbericht Zuwendungsempfnger

    Universitt Kassel

    Fachgebiet Agrar- und Lebensmittelmarketing

    Steinstrasse 19

    37213 Witzenhausen

    Geschftsstelle Bundesprogramm kologischer Landbau

    Frderkennzeichen:

    2809OE014

    Aktenzeichen:

    514-06.01-2809OE014

    Zuwendungsbescheid vom:

    14.07.2009

    Vorhabensbezeichnung

    Dynamik des Kaufverhaltens im Bio-Sortiment

    Laufzeit des Vorhabens

    Juli 2009 bis Februar 2010

    Berichtszeitraum

    Juli 2009 bis Februar 2010

    Zusammenarbeit mit anderen Stellen

    Keine

    Autoren

    Dipl.-Soz. Fabian Buder und Prof. Dr. Ulrich Hamm mit Beitrgen von Malte Bickel, Barbara

    Bien und Paul Michels

    Hinweis

    Das diesem Bericht zugrunde liegende Vorhaben wurde mit Mitteln des Bundesministe-

    riums fr Ernhrung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen des Bundespro-

    gramms kologischer Landbau unter dem Frderkennzeichen 09OE014 gefrdert.

    Die Verantwortung fr den Inhalt dieser Verffentlichung liegt bei den Autoren.

    Witzenhausen, Februar 2010

  • INHALTSVERZEICHNIS

    1 KURZDARSTELLUNG ............................................................................................................ 6

    1.1 ZIELE UND AUFGABENSTELLUNG.......................................................................................... 6

    1.2 PLANUNG UND ABLAUF DES PROJEKTS ................................................................................ 6

    1.3 STAND DER FORSCHUNG..................................................................................................... 8

    2 MATERIAL UND METHODEN ................................................................................................ 9

    2.1 EMPIRISCHE DATENGRUNDLAGE DES PROJEKTS .................................................................. 9

    2.2 AUSWERTUNGSMETHODEN ................................................................................................ 12

    3 ERGEBNISSE ........................................................................................................................ 14

    3.1 MARKTANALYSEN DER ZMP (BIEN, B., MICHELS, P.) ........................................................... 15

    3.1.1 ko-Marktanalysen 2007 ........................................................................................... 15

    3.1.2 ko-Marktanalysen 2008 ........................................................................................... 26

    3.1.3 Analysen zur Dynamik des Kaufverhaltens ............................................................... 31

    3.2 KUNDENSEGMENTE DES KO-MARKTS .............................................................................. 37

    3.2.1 bersicht ber die Kundensegmente des ko-Markts 2008 ..................................... 38

    3.2.2 Entwicklung der Kundenstrukturen von 2005 bis 2008 .............................................. 39

    3.2.3 Beschreibung der Kundensegmente .......................................................................... 41

    3.2.4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ............................................................. 45

    3.3 EINFLUSSFAKTOREN DES KAUFVERHALTENS ...................................................................... 48

    3.3.1 Theoretische Grundlagen ........................................................................................... 48

    3.3.2 Entwicklung eines Modells des Kaufverhaltens bei ko-Lebensmitteln .................... 51

    3.3.3 Empirische Prfung des Kausalmodells zur Erklrung des Kaufverhaltens .............. 58

    3.3.4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ............................................................. 81

    3.4 SAISONALES KAUFVERHALTEN BEI KO-OBST UND -GEMSE (BICKEL, M.) ......................... 85

    3.4.1 Stand der Forschung .................................................................................................. 85

    3.4.2 Hypothesen ................................................................................................................ 86

    3.4.3 Material und Methoden .............................................................................................. 86

    3.4.4 Bestimmung des Einflusses von Preis und Mehrpreis auf die Einkaufsmenge ......... 88

    3.4.5 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ............................................................. 98

    3.5 FEHLEINSCHTZUNGEN UND VERWECHSLUNGEN DER VERBRAUCHER ............................... 100

    3.5.1 Verwechslungen kologischer mit konventionellen Lebensmitteln im Jahr 2008 .... 100

    3.5.2 Detailanalyse der Verwechslungen bei Eiern ........................................................... 104

    3.5.3 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen ........................................................... 105

    3.6 NUTZEN UND VERWERTBARKEIT DER ERGEBNISSE ........................................................... 107

    4 ZUSAMMENFASSUNG ....................................................................................................... 108

  • 5 GEGENBERSTELLUNG GEPLANTER UND ERREICHTER ZIELE ............................... 111

    6 LITERATURVERZEICHNIS ................................................................................................. 112

    7 BERSICHT REALISIERTER VERFFENTLICHUNGEN UND VORTRGE .................. 118

    8 KURZFASSUNG .................................................................................................................. 120

    9 ABSTRACT .......................................................................................................................... 121

    10 ANHANG .............................................................................................................................. 122

  • ABBILDUNGSVERZEICHNIS

    ABBILDUNG 1: FAKTOREN DES UMSATZWACHSTUMS VON KO-PRODUKTEN ........................................ 15

    ABBILDUNG 2: ENTWICKLUNG DES UMSATZES MIT KO-PRODUKTEN VON 2006 AUF 2007 NACH

    EINKAUFSSTTTEN ................................................................................................................... 17

    ABBILDUNG 3: MENGENENTWICKLUNG BEI KO-OBST UND -GEMSE NACH EINKAUFSSTTTEN ............ 18

    ABBILDUNG 4: GEWINN- UND VERLUSTSALDEN DER VERTRIEBSSCHIENEN KOLOGISCHER

    PRODUKTE SEIT 2004 ............................................................................................................... 20

    ABBILDUNG 5: MENGENANTEILE BEI OBST UND GEMSE NACH EINKAUFSSTTTEN 2007 ...................... 22

    ABBILDUNG 6: UMSATZENTWICKLUNG BEI KO-LEBENSMITTELN 2000 BIS 2008 .................................. 27

    ABBILDUNG 7: UMSATZENTWICKLUNG BEI KO-LEBENSMITTELN NACH EINKAUFSSTTTEN VON 2007

    AUF 2008 ................................................................................................................................. 28

    ABBILDUNG 8: ABSATZ VON KO-PRODUKTEN IN LEH, DROGERIE- UND GETRNKEMRKTEN 2008 ..... 29

    ABBILDUNG 9: KAUFERREICHWEITEN UND KUNDENLOYALITTEN 2008 ................................................ 32

    ABBILDUNG 10: VERNDERUNGEN DER NACHFRAGE NACH MHREN, KARTOFFELN UND TOMATEN

    VON 2007 AUF 2008 ................................................................................................................. 35

    ABBILDUNG 11: VERNDERUNG DER NACHFRAGE NACH KO-OBST VON 2007 AUF 2008 ..................... 36

    ABBILDUNG 12: KUFERREICHWEITE UND UMSATZBEDEUTUNG VON KUNDENSEGMENTEN .................... 39

    ABBILDUNG 13: KUNDENSEGMENTE DES KO-MARKTS 2005 BIS 2008 ............................................... 40

    ABBILDUNG 14: STABILITT DER KUNDENSEGMENTE DES KO-MARKTS VON 2005 AUF 2008 ............... 41

    ABBILDUNG 15: NEOBEHAVIORISTISCHES SOR-MODELL .................................................................... 49

    ABBILDUNG 16: MODELL DER EINFLUSSFAKTOREN DES KAUFVERHALTENS BEI KO-PRODUKTEN ......... 58

    ABBILDUNG 17: BEISPIEL FR EIN EINFACHES KAUSALMODELL ............................................................ 60

    ABBILDUNG 18: PROZESS DER MODELLENTWICKLUNG UND EVALUATION ............................................. 66

    ABBILDUNG 19: REGRESSIONSMODELLE ZUR ERKLRUNG DER PREIS- UND

    MENGENSCHWANKUNGEN ......................................................................................................... 88

    ABBILDUNG 20: MONATLICHE SCHWANKUNGEN VON RELATIVEM PREIS UND EINKAUFSMENGE VON

    KO-KAROTTEN ....................................................................................................................... 91

    ABBILDUNG 21: MONATLICHE SCHWANKUNGEN VON RELATIVEM MEHRPREIS UND EINKAUFSMENGE

    VON KO-KAROTTEN ................................................................................................................ 91

    ABBILDUNG 22: MONATLICHE SCHWANKUNGEN VON RELATIVEM PREIS UND EINKAUFSMENGE VON

    KO-PFELN............................................................................................................................ 93

    ABBILDUNG 23: MONATLICHE SCHWANKUNGEN VON RELATIVEM PREIS UND EINKAUFSMENGE VON

    KO-TOMATEN ......................................................................................................................... 95

    ABBILDUNG 24: MONATLICHE SCHWANKUNGEN VON RELATIVEM MEHRPREIS UND EINKAUFSMENGE

    VON KO-PAPRIKA IN 2007 ....................................................................................................... 97

    ABBILDUNG 25: VERWECHSLUNGEN VON KOLOGISCHEN UND KONVENTIONELLEN LEBENSMITTELN

    NACH WARENGRUPPEN ........................................................................................................... 101

  • ABBILDUNG 26: VERWECHSLUNGEN VON KOLOGISCHEN UND KONVENTIONELLEN LEBENSMITTELN

    NACH EINKAUFSSTTTEN ......................................................................................................... 102

    ABBILDUNG 27: VERWECHSLUNGEN VON KOLOGISCHEN UND KONVENTIONELLEN LEBENSMITTELN

    NACH EINKAUFSSTTTEN ......................................................................................................... 103

    ABBILDUNG 28: VERWECHSLUNGEN VON KOLOGISCHEN UND KONVENTIONELLEN LEBENSMITTELN

    NACH KUNDENSEGMENTEN ...................................................................................................... 104

    ABBILDUNG 29: VERWECHSLUNGEN VON KOLOGISCHEN UND KONVENTIONELLEN EIERN NACH

    EINKAUFSSTTTEN .................................................................................................................. 105

    TABELLENVERZEICHNIS

    TABELLE 1: FALLZAHLEN DER VERWENDETEN PANELDATEN ................................................................. 11

    TABELLE 2: KUNDENLOYALITT BEI KO-OBST UND -GEMSE NACH EINKAUFSSTTTEN 2007 .............. 23

    TABELLE 3: KUNDENLOYALITT BEI KO-OBST UND -GEMSE NACH GEKAUFTEN MENGEN 2007 ........... 24

    TABELLE 4 UMSATZANTEILE UND -ENTWICKLUNG VON KO-PRODUKTSEGMENTEN 2007 UND 2008 ....... 31

    TABELLE 5: KUNDENSEGMENTE DES KO-MARKTS 2008 .................................................................... 38

    TABELLE 6: SOZIODEMOGRAPHISCHE MERKMALE ZUR BESCHREIBUNG DER KUNDENSEGMENTE DES

    KO-MARKTS ........................................................................................................................... 42

    TABELLE 7: EINSTELLUNGSKONSTRUKTE ZUR BESCHREIBUNG DER KUNDENSEGMENTE DES KO-

    MARKTS ................................................................................................................................... 45

    TABELLE 8: BERSICHT BER KONSTRUKTE UND INDIKATOREN IM KAUSALMODELL ............................... 70

    TABELLE 9: ERGEBNISSE DER KONFIRMATORISCHEN FAKTORENANALYSE ............................................. 73

    TABELLE 10: STANDARDISIERTE PARAMETERSCHTZUNGEN DES STRUKTURMODELLS .......................... 78

    TABELLE 11: STATISTISCHE KENNWERTE FR PREIS, MEHRPREIS UND EINKAUFSMENGE VON KO-

    KAROTTEN 2005 BIS 2007 ........................................................................................................ 90

    TABELLE 12: STATISTISCHE KENNWERTE FR PREIS, MEHRPREIS UND EINKAUFSMENGE VON KO-

    PFELN 2004 BIS 2007. ............................................................................................................ 93

    TABELLE 13: STATISTISCHE KENNWERTE FR PREIS, MEHRPREIS UND EINKAUFSMENGE VON KO-

    TOMATEN 2004 BIS 2007 .......................................................................................................... 95

    TABELLE 14: STATISTISCHE KENNWERTE FR PREIS, MEHRPREIS UND EINKAUFSMENGE VON KO-

    PAPRIKA 2004 BIS 2007 ............................................................................................................ 96

    TABELLE 15: ZUSAMMENFASSUNG DER WICHTIGSTEN ERGEBNISSE DER REGRESSIONSANALYSEN ......... 98

  • Abschlussbericht Projekt 09OE014 6

    1 Kurzdarstellung

    1.1 Ziele und Aufgabenstellung

    Im vorliegenden Forschungsvorhaben sollte eine detaillierte Informationsgrundlage zum

    tatschlichen Kaufverhalten von deutschen Haushalten bei kologischen Lebensmitteln

    erstellt werden. Dazu sollten zum einen relevante Aspekte des Kaufverhaltens von

    Haushalten bei ko-Lebensmitteln im Zeitverlauf von 2004 bis 2008 analysiert und zum

    anderen die Einflussfaktoren des Kaufverhaltens bei ko-Lebensmitteln identifiziert wer-

    den.

    Den Rahmen der durchgefhrten Forschungsarbeiten stecken daher die folgenden drei

    Arbeitsziele ab:

    1. Abbildung des Kaufverhaltens bei ko-Lebensmitteln und dessen Entwicklungen

    ber den Zeitverlauf auf Haushaltsebene

    2. Identifikation personenbezogener und externer Einflussfaktoren des Kaufverhal-

    tens bei ko-Lebensmitteln

    3. Aufdeckung von Verwechslungen konventioneller und kologischer Produkte

    Das Forschungsvorhaben ist in den Themenschwerpunkt Vermarktung kologischer

    Produkte einzuordnen. Aus den Untersuchungsergebnissen sollten praxisnahe Empfeh-

    lungen fr das Marketing kologischer Produkte abgeleitet werden. Daneben sollte es

    durch die Aufdeckung von Verwechslungen konventioneller mit ko-Produkten Verbn-

    den sowie agrar- und verbraucherpolitischen Entscheidungstrgern ermglicht werden,

    die Kommunikation und Verbraucheraufklrung ber ko-Lebensmittel gezielt auf kriti-

    sche bzw. defizitre Bereiche auszurichten.

    1.2 Planung und Ablauf des Projekts

    Das vorliegende Forschungsprojekt ist das direkte Folgeprojekt des BL-Projekts Dy-

    namik des Kaufverhaltens im Bio-Sortiment (FKZ: 06OE246). Dieses wurde zum

    30.04.2009 vorzeitig beendet, da sich der damalige Projektpartner des Fachgebiets Ag-

    rar- und Lebensmittelmarketing, die Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP), in

    Liquidation befand. Im Rahmen dessen musste das Vorluferprojekt kurzfristig vorzeitig

    beendet werden. Der Bestandteil des Gesamtprojekts, der sich auf das Fachgebiet Ag-

    rar- und Lebensmittelmarketing bezog, wurde in ein neues Projekt, das vom 01.07.2009

  • 7 Kurzdarstellung

    bis 28.02.2010 terminiert wurde, berfhrt. Das vorliegende Forschungsprojekt hatte als

    Nachfolgeprojekt die Aufgabe, die bereits vorbereiteten multivariaten Analysen zu den

    Haushaltsdaten auf Basis der Datenlieferung der Gesellschaft fr Konsumforschung

    (GfK) fr die Jahre 2004 bis 2008 durchzufhren und die Ergebnisse zu verbreiten.

    Im Rahmen des Vorgngerprojekts wurden von der ZMP Kennzahlen des Einkaufsver-

    haltens in verschiedenen Warengruppen ausgewertet und die Mrkte fr Obst, Gemse,

    Kse und Eier analysiert. Daneben wurden insbesondere die Austauschbeziehungen

    zwischen den Einkaufssttten einerseits und zwischen kologischer und konventioneller

    Ware andererseits exemplarisch fr Obst und Gemse genauer ausgewertet. Auch die

    Loyalitt der ko-Kunden wurde berprft. Das Kaufverhalten bei Fleisch und Brot wur-

    de teilweise bereits untersucht, die Analysen waren aber bis zum Projektabbruch noch

    nicht abgeschlossen. Ebenso konnten detaillierte Analysen, die ber einfache Kennzah-

    len und einzelne Auswertungen hinausgehen, von der ZMP bis zum vorzeitigen Projek-

    tende nicht mehr durchgefhrt werden. Darber hinaus wurden von der ZMP erste

    Auswertungen ber die Verwechslung von konventioneller Ware mit ko-Ware erstellt.

    Die Auswertungen beschrnkten sich auf die Verwechslungshufigkeiten nach Ge-

    schftstypen.

    Im vorliegenden Folgeprojekt konnten nur die Auswertungen der Universitt Kassel wei-

    tergefhrt werden. Die vorgesehene Bearbeiterin fr die sonstigen, ursprnglich von der

    ZMP zu erledigenden Analysen, stand fr eine Weiterbeschftigung an der Universitt

    Kassel nicht zur Verfgung. Ihr Spezialwissen ber die Datenanalyse mit der Software

    AnalyzeIT und ihre Kenntnisse zum ko-Markt konnten kurzfristig nicht anderweitig er-

    setzt werden. Der Vollstndigkeit halber umfasst dieser Projektbericht in Kapitel 3.1 auch

    die wichtigsten von der ZMP im Rahmen des Vorgngerprojektes erstellten Ergebnisbe-

    richte. Diese Teile des Berichts waren im Original von Dr. Paul Michels und Barbara Bien

    verfasst worden. Fr die Verffentlichung in diesem Bericht wurden die Texte von Fabian

    Buder und Prof. Ulrich Hamm sprachlich leicht berarbeitet und vorlufig erstellte Gra-

    phiken und Tabellen stilistisch berarbeitet und an den Rest des Berichts angepasst.

    Malte Bickel hat die Grundlage fr Kapitel 3.4 im Rahmen seiner Masterarbeit an der

    Universitt Kassel erarbeitet und als wissenschaftlicher Mitarbeiter spter berarbeitet.

    Fr ihre Mitarbeit an dem vorliegenden Endbericht danken die Autoren Asja Ebinghaus

    und Laura Hillerich, die als studentische Hilfskrfte an der Publikation mitgewirkt haben.

  • Abschlussbericht Projekt 09OE014 8

    1.3 Stand der Forschung

    Analysen zum Einkaufsverhalten bei ko-Lebensmitteln wurden in der Vergangenheit

    berwiegend auf der Grundlage von Befragungen durchgefhrt. Die Mehrzahl der bishe-

    rigen Forschungsprojekte waren einmalige Verbraucherbefragungen zu Themenberei-

    chen wie Zahlungsbereitschaften, Kufertypologien, Einstellungen und Kaufmotiven bzw.

    Kaufbarrieren. In verschiedenen Studien hat sich jedoch gezeigt, dass die Ergebnisse

    von Befragungen keine realistische Einschtzung des tatschlichen Konsumverhaltens

    erlauben. FRICKE (1996) ging aufgrund der Diskrepanzen zwischen den Marktanteilen

    von ko-Produkten und dem von ihm in Befragungen ermittelten prozentualen Anteil von

    ko-Produkten am Gesamtverzehr der Haushalte von einer etwa 15fachen berscht-

    zung des ko-Konsums durch die Verbraucher aus. Auch die in den letzten Jahren im

    Rahmen des Bundesprogramms kologischer Landbau (BL) durchgefhrten For-

    schungsprojekte zum Einkaufsverhalten der Verbraucher bei ko-Lebensmitteln (MI-

    CHELS ET AL. 2004; NIESSEN UND HAMM 2006) haben diese Einschtzung besttigt. Die

    berschtzung des Konsums von ko-Produkten resultierte dabei nach MICHELS ET AL.

    (2004) einerseits aus einer ungewollten Verwechslung von kologisch und konventionell

    erzeugten Produkten durch die Befragten, andererseits sei es so, dass sich jeder mit

    natrlichen gesunden Nahrungsmitteln ernhren (mchte), so dass die Verbraucher teils

    aus Grnden der sozialen Erwnschtheit, teils aus Unwissenheit, teils als Rechtfertigung

    vor sich selbst ihren Konsum kologischer Nahrungsmittel malos berschtzen (MI-

    CHELS ET AL. 2004, S. 5).

    Als Reaktion auf die Schwchen der bisherigen Verfahren zur Erhebung des Kaufverhal-

    tens bei ko-Lebensmitteln haben die ZMP und die GfK im Rahmen eines vom BL

    gefrderten Projektes (BIEN UND MICHELS 2007) Methoden zur Qualittsprfung entwi-

    ckelt, mittels derer die in Verbraucherpanels der GfK erhobenen Nachfragedaten zu

    ko-Lebensmitteln auf ihre Plausibilitt geprft und gegebenenfalls korrigiert werden

    knnen, um so valide Daten zum Einkaufsverhalten zu generieren. Diese Erkenntnisse

    wurden genutzt und weiter entwickelt, um fr das vorliegende Projekt Daten zum tat-

    schlichen Kaufverhalten von Haushalten bei ko-Lebensmitteln sowohl bei frischen

    Produkten (z.B. Obst, Gemse, Fleisch, Brot) als auch bei vorverpackten Lebensmitteln

    zu generieren.

  • 9 Material und Methoden

    2 Material und Methoden

    2.1 Empirische Datengrundlage des Projekts

    Die Datengrundlage des vorliegenden Projekts wurde von der Gesellschaft fr Konsum-

    forschung (GfK) im Auftrag der Zentralen Markt- und Preisberichtsstelle (ZMP) und des

    Fachgebiets Agrar- und Lebensmittelmarketing der Universitt Kassel aus den beste-

    henden Verbraucherpanels ConsumerScan und ConsumerScan FreshFood mit rund

    20.000 bzw. 13.000 teilnehmenden Haushalten generiert. Die Daten enthalten die Auf-

    zeichnungen der Einkufe von konventionellen und kologischen Lebensmitteln aus 41

    Warengruppen aus den Jahren 2004 bis 2008.

    Panels zeichnen sich grundstzlich dadurch aus, dass sie einen gleichbleibenden Sach-

    verhalt ber einen lngeren Zeitraum hinweg beobachten und alle Erhebungen mit der

    identischen Stichprobe durchgefhrt werden. Dies gilt jedoch nur theoretisch, da in der

    Realitt stndig mehr oder weniger Teilnehmer aus einem Panel ausscheiden und durch

    mglichst gleichartige Haushalte ersetzt werden. Dieser Sachverhalt wird als Panelmor-

    talitt bezeichnet (GNTHER ET AL. 2006).

    Die Erfassung der Einkufe in den Panels der GfK erfolgt entweder per Electronic Diary

    oder mittels der computergesttzten Methode ScanIT. In beiden Fllen werden Waren

    mit Barcode (EAN-Codes1 und Instore-Codes2) nach dem Einkauf zu Hause mittels eines

    Handscanners3 (inhome scanning) erfasst. Andere Waren mit Artikelnummern (etwa von

    Tiefkhl-Heimdiensten), aber ohne bekannte Barcodes knnen in den Handscanner ma-

    nuell eingegeben werden. Weitere Informationen zur Ware (Einkaufssttte, Anzahl der

    gekauften Packungen, Preis, Promotions4 etc.) geben die Panelteilnehmer dann entwe-

    der direkt in den Scanner ber ein Dialogfeld (Electronic Diary) oder spter via PC-

    Software (ScanIT) ein. Die Stichprobe von 13.000 Haushalten innerhalb des Panels

    ConsumerScan FreshFood verfgt ber ein Codebuch5, mit dessen Hilfe sich auch

    Frischprodukte ohne eindeutige Identifikationsnummer, etwa loses Obst oder Gemse,

    mittels des Handscanners erfassen lassen. Die erfassten Daten werden via Telefonlei-

    tung von der GfK abgerufen, wo sie gesammelt und aufbereitet werden. Die Einkaufsda-

    1 Eine EAN (Europische Artikel-Nummer/ European Article Number) besteht aus einer individuellen Artikel-nummer mit 10 bzw. 13 Ziffern. Die Basisnummer wird auf Antrag in jedem Land von einer autorisierten Stelle vergeben. Dabei besitzt jedes Land eine oder mehrere eigene Lndernummern (vgl. Informationen Europisches Verbraucherzentrum EVZ). 2 Von Discountern wie ALDI, LIDL und NORMA verwendete geschftsspezifische Identifikationsnummern. 3 Programmierbarer Handheld mit Barcode-Scanner, alphanumerischer Tastatur und 10-zeiligem Display. 4 Der Begriff bezeichnet besondere Angebote mit reduziertem Preis. 5 Hierin sind hufig gekauften Frischwaren mit dem Handscanner erfassbare Codes zugeordnet.

  • Abschlussbericht Projekt 09OE014 10

    ten werden dann einer mehrstufigen Plausibilittsprfung unterzogen, um Eingabefehler

    und Irrtmer zu minimieren.

    Fr diese Forschungsarbeit war es von besonderer Wichtigkeit, unter den von den

    Haushalten erfassten Waren kologisch erzeugte Produkte valide zu identifizieren. Bei

    Produkten mit Barcode geschah die Einordnung als kologisch oder konventionell er-

    zeugtes Lebensmittel automatisch anhand der in einer Datenbank hinterlegten Produkt-

    informationen. Bei nicht vorverpackten Produkten musste die Klassifizierung als kolo-

    kologisch oder konventionell erzeugt durch den Panelhaushalt erfolgen. Diese Klassifi-

    zierung wurde im Rahmen der Datenaufbereitung auf Plausibilitt geprft. Dazu wurden

    in einem ersten Schritt die Preisangaben mit zunchst noch recht weiten Preisuntergren-

    zen fr ko-Produkte abgeglichen. Unterschritt ein als ko-Ware klassifiziertes Produkt

    den Mindestpreis, wurde die Klassifizierung automatisch in konventionell gendert. Da-

    durch konnten jedoch nur eindeutige Verwechslungen korrigiert werden. In einem zwei-

    ten Schritt wurden daher die Daten durch die ZMP anhand aktueller Marktpreise geprft.

    Dabei wurden auch bekannte Promotion-Aktionen mit einbezogen6.

    Daten zur Haushaltsstruktur und zur soziokonomischen Situation der Haushalte wurden

    durch jhrliche Befragungen (sog. Paneleinfragen) erhoben. Im Rahmen dieser jhrli-

    chen Befragungen wurden auerdem zahlreiche Statements (auch Items genannt) zu

    Einstellungen, Ernhrungsverhalten usw. erhoben. Diese Statements sind als Aussagen

    formuliert, bei denen die Panelteilnehmer jeweils auf einer fnfstufigen Skala von Stim-

    me berhaupt nicht zu bis Stimme voll und ganz zu angeben konnten, inwieweit diese

    auf sie zutrfen.

    Fr die kontinuierliche Berichterstattung mit deskriptiven Analysen wurde von der ZMP

    via Internet mit der Auswertungssoftware der GfK AnalyzeIT auf die erhobenen Rohdaten

    zugegriffen. Damit konnten alle Kombinationen von Produkten, Zeitrumen, Geschfts-

    typen, Key Accounts, Regionen und Haushaltsmerkmale (inkl. Einstellungsbefragungs-

    ergebnissen) u. a. mit allen einschlgigen Analysen (inkl. Gain- and Loss, Selektion

    beliebiger Kufergruppen etc.) abgerufen werden. Dem Fachgebiet Agrar- und Lebens-

    mittelmarketing lagen fr die umfangreicheren multivariaten Analysen SPSS-Datenstze

    mit den unbearbeiteten Rohdaten der GfK vor.

    6 Eine vollstndige Beschreibung des Vorgehens zur Prfung der Daten findet sich im Projektbericht des BL-Projekts 02OE367/F (BIEN UND MICHELS 2007).

  • 11 Material und Methoden

    Fr die Auswertungen in dieser Forschungsarbeit mussten verschiedene Aufbereitungen

    der vorliegenden Datenstze erstellt werden, die jeweils unterschiedliche Fallzahlen ent-

    hielten. Tabelle 1 gibt eine bersicht ber die Fallzahlen der verwendeten Paneldaten.

    Tabelle 1: Fallzahlen der verwendeten Paneldaten

    Haushalte der durchgehenden

    Masse je Jahr Einkaufsstze

    ConsumerScan

    FreshFood ConsumerScan

    ConsumerScan

    FreshFood ConsumerScan

    2004 10.378 10.378 5.702.317 2.960.463

    2005 10.306 11.746 5.628.146 3.240.590

    2006 10.127 13.801 5.507.828 3.783.378

    2007 10.188 15.077 5.452.643 3.979.513

    2008 9.664 15.104 5.149.139 3.895.360

    Grundstzlich gibt es dabei zwei Ebenen: Auf der Ebene der Einkaufsdaten ist jeder Ein-

    kaufssatz ein Fall. Ein Einkaufssatz umfasst den Einkauf eines spezifischen Produkts zu

    einem Datum in einer Einkaufssttte in beliebiger Menge7. Auf der Ebene der Haushalte

    ist ein Haushalt ein Fall, der durch verschiedene Merkmale charakterisiert wird. Fr Ana-

    lysen auf dieser Ebene mssen die vorliegenden Einkaufsdaten zunchst in eine aggre-

    gierte Form gebracht und den Haushalten zugeordnet werden.

    Unterschiede in den betrachteten Fallzahlen entstanden auch durch den Einbezug un-

    terschiedlicher Zeitrume in den einzelnen Analysen. Zum einen wurden Auswertungen

    mit den Daten eines einzelnen Jahres durchgefhrt. Dabei wurden die Daten im Allge-

    meinen so behandelt, als wren sie zu einem Zeitpunkt erhoben worden (Quer-

    schnittsbetrachtung). Fr die Betrachtung von Einzeljahren wurde die jeweilige

    durchgehende Masse der Haushalte selektiert, d. h. es wurden nur solche Haushalte in

    die Analyse einbezogen, die whrend des ganzen Jahres durchgehend ihre Einkufe im

    Panel berichtet hatten. Ohne diese Vorgabe wre aufgrund der Panelmortalitt und dem

    daraus resultierenden stndigen Zu- und Abgang von Haushalten kein einheitlicher Be-

    zugszeitraum der Analysen gegeben gewesen. Zum anderen wurden Analysen ber

    mehrere Jahre durchgefhrt. Sollten dabei Entwicklungen bei identischen Haushalten

    beobachtet werden, so mussten jene Haushalte selektiert werden, die ber den betrach-

    teten Zeitraum hinweg durchgngig im Panel berichtet hatten.

    Bei den Analysen galt es weiter zu beachten, dass Auswertungen, die alle beobachteten

    Warengruppen einbeziehen, nur auf Basis der kleineren Stichprobe des Panels Consu-

    7 Zum Beispiel 3 Packungen Milch einer bestimmten Marke zu je 1 Liter in einem Einzelhandelsgeschft an einem beliebigen Datum zum Preis X. Wrden 3 weitere dieser Packungen am selben Tag in einem anderen Geschft gekauft, wrde es sich um 2 getrennte Einkaufsstze handeln.

  • Abschlussbericht Projekt 09OE014 12

    merScan FreshFood durchgefhrt werden konnten, da nur diese Haushalte ber ein Co-

    debuch zur Erfassung loser, unverpackter Produkte verfgten.

    2.2 Auswertungsmethoden

    Fr die Auswertung der Daten wurden verschiedene statistische Analyse- und Prfver-

    fahren angewandt. Diese werden im Folgenden vorgestellt und in ihrer grundlegenden

    Funktion und Anwendung erlutert. Auf weitergehende Beschreibungen wird an dieser

    Stelle verzichtet, hier sei auf die einschlgige statistische Literatur verwiesen.

    Grundstzlich knnen statistische Analysemethoden nach der Struktur, den Fallzahlen

    und der Skalierung der zugrunde liegenden Daten unterschieden werden. Eindimensio-

    nale Hufigkeitsverteilungen sind ein vielfach verwendetes Verfahren, um die Verteilung

    verschiedener Ausprgungen eines Merkmals (Variable) zu erfassen, zu systematisieren

    und einen berblick darber zu erstellen (BEREKOVEN ET AL. 2006, S. 198). Lage- und

    Streuungsparameter sind geeignete Mazahlen, um Hufigkeitsverteilungen zu be-

    schreiben. Das arithmetische Mittel gibt die zentrale Tendenz einer Hufigkeitsverteilung

    an. Es ist definiert als die Summe aller Merkmalsausprgungen dividiert durch die Anzahl

    aller Messwerte. Streuungsparameter geben an, wie nah die einzelnen Messwerte einer

    Hufigkeitsverteilung um das arithmetische Mittel liegen. Die wichtigsten Kennwerte sind

    Varianz und Standardabweichung. Die Varianz ist definiert als die Summe der quadrier-

    ten Abweichungen der Messwerte vom arithmetischen Mittel geteilt durch die Anzahl der

    Messwerte. Die Standardabweichung ist der positive Wert aus der Wurzel der Varianz

    und bietet gegenber dieser den Vorteil, dass sie dieselbe Messdimension wie das

    arithmetische Mittel hat. Daher sind die Messwerte der Standardabweichung deutlich

    leichter zu interpretieren als die der Varianz (BOURIER 2005, 89ff).

    Die lineare Regressionsanalyse untersucht und quantifiziert den Einfluss einer oder

    mehrere unabhngiger Variablen auf eine abhngige Variable (BACKHAUS ET AL. 2006;

    JANSSEN UND LAATZ 2005). Mittels einer linearen Regressionsfunktion wird ein Ursache-

    Wirkungs-Modell ermittelt, das den untersuchten Sachverhalt bestmglich darstellt. Die

    Regressionsfunktion wird auf der Grundlage der empirischen Daten geschtzt. Der Er-

    klrungsbeitrag der Funktion wird anhand von definierten Gtekriterien berprft.

    Die Komplexitt menschlicher Verhaltensweisen und sozialer Phnomene bedingt, dass

    fr ihre Erklrung eine Vielzahl von Einflussfaktoren (Variablen) zu bercksichtigen sind.

    Aus der Vielzahl von Einflussvariablen gilt es voneinander unabhngige Erklrungsvari-

  • 13 Material und Methoden

    ablen zu ermitteln. Zu diesem Zweck wird die explorative Faktorenanalyse eingesetzt.

    Dieses strukturen-entdeckende Verfahren ermglicht die Reduktion einer Menge von

    Variablen auf wenige latente Faktoren, die einen hchstmglichen Erklrungsbeitrag

    liefern (BACKHAUS ET AL. 2006; NIESCHLAG ET AL. 2002).

    Im Rahmen dieses Forschungsprojekts wurde ein Modell des Kaufverhaltens und seiner

    Einflussfaktoren formuliert und anhand der vorliegenden Daten empirisch berprft. Die

    zur empirischen Prfung eingesetzte Methodik der Strukturgleichungsanalyse wird auf-

    grund ihrer hohen Komplexitt im Rahmen ihrer Anwendung in Kapitel 3.3 nher erlu-

    tert.

  • Abschlussbericht Projekt 09OE014 14

    3 Ergebnisse

    Das folgende Kapitel stellt die wichtigsten empirischen Ergebnisse des Forschungspro-

    jekts ausfhrlich vor. Den Abschluss des Kapitels bildet die Darstellung von Nutzen und

    Verwertbarkeit der Forschungsergebnisse fr das Marketing von ko-Lebensmitteln.

    Smtliche Abbildungen und Tabellen in diesem Kapitel, die keine gesonderte Quellenan-

    gabe aufweisen, stellen Ergebnisse eigener Berechnungen auf Basis der in Kapitel 2.1

    erluterten GfK-Haushaltspanels dar.

  • Autoren dieses Kapitels im

    arbeitet, Abbildungen teilweise leicht verndert)

    3.1 Marktanalysen der ZMP

    3.1.1 ko-Marktanalyse

    3.1.1.1 Gesamtmarkt ko: Wchst zweistellig

    Der ko-Markt boomte auch im Jahr 20

    Schon im Jahr 2006 war der Markt in dieser Grenordnung gewachsen. Damals kamen

    die grten Impulse fr den Markt von der Discountschiene, die sich mit ko

    im Frischebereich profilieren konnte. Im Jahr 2007 schlossen die anderen Vertriebskan

    le zu den Wachstumsraten der Discounter auf. Gerade weiterverarbeitete ko

    entwickelten sich im gesamten Lebensmitteleinzelhandel (LEH) sehr dynamisch.

    Auf Basis der Umstze in den wichtigsten ko

    2007 ein Nachfragewachstum von 18,7

    formen und nahezu alle der erfassten Warengruppen verzeichneten ein zweistelliges

    Umsatzwachstum. Im Gegensatz zu den beiden Vorjahren schlugen im Jahr 2007 jedoch

    auch Preissteigerungen zu Buche. So wuchs der Markt preisbereinigt nur um 10,6

    Erst durch 7,4 % hhere Preise kam das hohe Umsatzwachstum zu Stande

    dung 1).

    Abbildung 1: Faktoren des Umsatzwachstums von ko

    11,4%

    0,2%

    11,2%

    2005 : 2004

    Kapitels im Original: Bien, B. und Michels, P. (sprachlich leicht be

    arbeitet, Abbildungen teilweise leicht verndert)

    Marktanalysen der ZMP

    Marktanalysen 2007

    Gesamtmarkt ko: Wchst zweistellig

    Markt boomte auch im Jahr 2007, die Nachfrage legte um knapp 20

    Schon im Jahr 2006 war der Markt in dieser Grenordnung gewachsen. Damals kamen

    die grten Impulse fr den Markt von der Discountschiene, die sich mit ko

    im Frischebereich profilieren konnte. Im Jahr 2007 schlossen die anderen Vertriebskan

    le zu den Wachstumsraten der Discounter auf. Gerade weiterverarbeitete ko

    entwickelten sich im gesamten Lebensmitteleinzelhandel (LEH) sehr dynamisch.

    is der Umstze in den wichtigsten ko-Warengruppen ergab sich fr das Jahr

    2007 ein Nachfragewachstum von 18,7 % gegenber dem Vorjahr. Fast alle Vertrieb

    formen und nahezu alle der erfassten Warengruppen verzeichneten ein zweistelliges

    Gegensatz zu den beiden Vorjahren schlugen im Jahr 2007 jedoch

    auch Preissteigerungen zu Buche. So wuchs der Markt preisbereinigt nur um 10,6

    hhere Preise kam das hohe Umsatzwachstum zu Stande

    : Faktoren des Umsatzwachstums von ko-Produkten

    17,9%18,7%

    -0,9%

    7,4%

    19,2%

    10,6%

    2006 : 2005 2007 : 2006

    Umsatzwachstum

    davon durch Preis

    davon durch Menge

    15 Ergebnisse

    (sprachlich leicht ber-

    um knapp 20 % zu.

    Schon im Jahr 2006 war der Markt in dieser Grenordnung gewachsen. Damals kamen

    die grten Impulse fr den Markt von der Discountschiene, die sich mit ko-Produkten

    im Frischebereich profilieren konnte. Im Jahr 2007 schlossen die anderen Vertriebskan-

    le zu den Wachstumsraten der Discounter auf. Gerade weiterverarbeitete ko-Produkte

    entwickelten sich im gesamten Lebensmitteleinzelhandel (LEH) sehr dynamisch.

    Warengruppen ergab sich fr das Jahr

    gegenber dem Vorjahr. Fast alle Vertriebs-

    formen und nahezu alle der erfassten Warengruppen verzeichneten ein zweistelliges

    Gegensatz zu den beiden Vorjahren schlugen im Jahr 2007 jedoch

    auch Preissteigerungen zu Buche. So wuchs der Markt preisbereinigt nur um 10,6 %.

    hhere Preise kam das hohe Umsatzwachstum zu Stande (vgl. Abbil-

    Umsatzwachstum

    davon durch Preis

    davon durch Menge

  • Abschlussbericht Projekt 09OE014 16

    Die Preissteigerungen bei konventionellen Frischprodukten betrugen im Jahresschnitt

    2007 nur 4,6 %. In den beiden Vorjahren 2005 und 2006 verlief die Mengen- und Um-

    satzentwicklung noch synchron. Signifikante Preisnderungen waren nicht zu Buche

    geschlagen oder hatten sich unterm Strich in der Summe aller ko-Produkte aufgeho-

    ben. Mengenmig konnte das Jahr 2007 demnach nicht an die Wachstumsraten des

    Jahres 2006 anknpfen, sondern eher an die des Jahres 2005. In der Retrospektive

    bleibt das Jahr 2006 ein Ausnahmejahr, in dem die Steigerungsraten durch die neuen

    ko-Sortimente von Discountern und Drogeriemrkten in die Hhe getrieben wurden.

    Nachdem ko-Produkte bei wichtigen Frequenzbringern 2006 bereits eingelistet wurden,

    fiel das Mengenwachstum 2007 wieder etwas verhaltener aus.

    3.1.1.2 Vollsortimenter des LEH auch 2007 dynamisch

    Der Umsatz wuchs im Laufe des Jahres 2007 in fast allen Vertriebsformen. Discounter

    entwickelten sich zwar weiterhin dynamisch mit einer Rate von 28 %, der LEH stand da-

    mit aber nicht wie im Vorjahr weit hinter den Discountern zurck. SB-Warenhuser

    wuchsen sogar strker und die Verbraucher- und Supermrkte konnten wieder mithalten.

    Sie konnten vor allem im Frischebereich8 Marktanteile gewinnen. Discounter dagegen

    gewannen durch Listung im Bereich verarbeiteter Produkte.

    Trotz der boomenden Konkurrenz im konventionellen Handel schrieb der Naturkostfach-

    handel weiter ein deutliches Plus von knapp 9 %, zu dem insbesondere die Expansion

    der ko-Supermrkte beitrug. Wachstumstrger im Lebensmittelhandwerk waren die

    Bckereien, die ko-Brot immer mehr als Profilierungsinstrument einsetzten, um ihre

    Marktanteilsverluste am Brotmarkt zu stoppen. Schon in den Vorjahren hatten Drogerie-

    marktketten wie dm und Budnikowski ein flchendeckendes ko-Sortiment aufgebaut.

    Im Jahr 2007 gab es keine weiteren Einsteiger unter den Wettbewerbern, so dass das

    Wachstum mit gut 12 % moderater ausfiel (vgl. Abbildung 2).

    8 Gemse, Obst, Kartoffeln, Brot, Fleisch, Fleischwaren/Wurst, Geflgel und Eier

  • Abbildung 2: Entwicklung des Umsatzes mit kosttten

    3.1.1.3 ko-Obst und

    Frisches ko-Obst und -Gemse waren seit Jahren auf Wachstumskurs. Im Jahr 2007

    hatten die privaten Haushalte in Deutschland mit 246 Tausend Tonnen etwa doppelt

    viel davon eingekauft wie drei Jah

    Jahr ab. Gegenber den Raten von 39.7

    mutete ein Wachstum 2007 von 9,2

    dings wurde die Dynamik 2007 gerade bei Produkten wie Mhren oder Zwiebeln durch

    Probleme bei der Warenbeschaffung gebremst.

    Gesamt

    Naturkostfachhandel

    SB-Warenhaus > 5000

    Verbrauchermrkte 1500-

    Supermarkt/kl. LEH < 1500

    Discounter inkl. Aldi

    Drogeriemrkte

    Handwerk

    Erzeuger / Wochenmarkt

    : Entwicklung des Umsatzes mit ko-Produkten von 2006 auf 2007

    Obst und -Gemse: Verlsst Nische

    Gemse waren seit Jahren auf Wachstumskurs. Im Jahr 2007

    hatten die privaten Haushalte in Deutschland mit 246 Tausend Tonnen etwa doppelt

    davon eingekauft wie drei Jahre zuvor. Die Zuwchse flachten allerdings Jahr fr

    r ab. Gegenber den Raten von 39.7 % und 27,0 % in den Jahren 2005 und 2006

    te ein Wachstum 2007 von 9,2 % relativ bescheiden an (vgl. Abbildung

    dings wurde die Dynamik 2007 gerade bei Produkten wie Mhren oder Zwiebeln durch

    Probleme bei der Warenbeschaffung gebremst.

    18,70%

    8,60%

    19,40%

    12,40%

    10,60%

    Gesamt

    Naturkostfachhandel

    Warenhaus > 5000

    -5000

    Supermarkt/kl. LEH < 1500

    Discounter inkl. Aldi

    Drogeriemrkte

    Handwerk

    Erzeuger / Wochenmarkt

    17 Ergebnisse

    2006 auf 2007 nach Einkaufs-

    Gemse waren seit Jahren auf Wachstumskurs. Im Jahr 2007

    hatten die privaten Haushalte in Deutschland mit 246 Tausend Tonnen etwa doppelt so

    . Die Zuwchse flachten allerdings Jahr fr

    in den Jahren 2005 und 2006

    Abbildung 3). Aller-

    dings wurde die Dynamik 2007 gerade bei Produkten wie Mhren oder Zwiebeln durch

    30,60%

    19,40%

    24,50%

    28,30%

    24,10%

  • Abschlussbericht Projekt 09OE01418

    Abbildung 3: Mengenentwicklung

    4,9 % der Einkaufsmenge der privaten Haushalte und 7

    gemse entfielen im Jahr 2007 auf

    Mengenanteil bei 3,9 % und der Ausgabenanteil bei 5,6

    Gemse mit 327 Millionen Euro und ko

    ten ko-Kategorien in Deutschland

    Nischenprodukten zu relevanten Umsatztrger

    8,3 11,9

    23,6 23,4

    4,2 4,5

    34,640,8

    19,8

    50,635,9

    45,4

    0

    50

    100

    150

    200

    250

    2004 2005

    176,6

    +39,7

    126,4

    Abschlussbericht Projekt 09OE014

    ntwicklung bei ko-Obst und -Gemse nach Einkaufssttten

    der Einkaufsmenge der privaten Haushalte und 7,0 % ihrer Ausgaben an Frisc

    gemse entfielen im Jahr 2007 auf ko-Produkte. Bei Obst lagen der

    und der Ausgabenanteil bei 5,6 %. Absolut gesehen waren ko

    Gemse mit 327 Millionen Euro und ko-Obst mit 278 Millionen Euro die umsatzstrk

    Kategorien in Deutschland berhaupt. ko-Obst und -Gemse sind

    elevanten Umsatztrgern fr den Handel aufgestiegen.

    11,9 8,4 7,8

    23,420,3 20,0

    4,55,3 4,4

    40,838,2 40,2

    50,6

    93,5100,6

    45,4

    58,7

    72,0

    2005 2006 2007

    LEH ohne Discounter

    Discounter

    Naturkost-Fachhandel

    Obst-und GemseFachgeschfte, Stnde

    Erzeuger / Wochenmrkte

    Sonstige

    ,6

    +39,7%

    224,4

    +27,0%

    245,0

    +9,2%

    Mengen in Tsd. Tonnen

    Einkaufssttten

    ihrer Ausgaben an Frisch-

    . Bei Obst lagen der entsprechende

    . Absolut gesehen waren ko-

    Obst mit 278 Millionen Euro die umsatzstrks-

    Gemse sind also von

    fr den Handel aufgestiegen.

    LEH ohne Discounter

    Fachhandel

    und Gemse-Fachgeschfte, Stnde

    Erzeuger / Wochenmrkte

    Mengen in Tsd. Tonnen

  • 19 Ergebnisse

    3.1.1.4 Discount Boom bringt Neukunden

    Die treibende Kraft fr das rasante Wachstum ist das verstrkte Engagement des LEH

    im ko-Bereich. In den Jahren 2005 und 2006 gingen die grten Impulse von der Dis-

    countschiene aus, die sich mit wenigen Produkten im Frischebereich profilieren konnte.

    Im Jahr 2007 gelang es den Vollsortimentern den Abstand zum Discount wieder zu ver-

    ringern. Die Discounter setzten auf ausgewhlte Renner, die nicht immer in den fr den

    Discount erforderlichen Mengen verfgbar waren. Trotz des Booms im LEH konnte sich

    der Naturkostfachhandel nicht nur am Markt behaupten, sondern er steigerte sogar seine

    Absatzmengen.

    Die Aktivitten des LEH bremsten den Fachhandel kaum, vielmehr wurden durch sie

    neue Kufer fr das ko-Segment erschlossen. Die Kuferbasis wuchs kontinuierlich.

    2004 kauften nicht einmal die Hlfte der privaten Haushalte ko-Obst und -Gemse.

    2007 zhlten bereits gut zwei Drittel zur Kundschaft. Woher die gewonnenen Mengen

    stammten, zeigen so genannte Gain- and Loss-Analysen. Hierbei werden die Einkufe

    eines jeden Panelhaushalts im Zeitablauf analysiert. Analog zu Whlerwanderungen

    kann damit nachgewiesen werden, welche Produkte durch andere substituiert werden.

    Hochgerechnet auf alle Privathaushalte ergeben sich die in Abbildung 4 dargestellten

    Mengenbewegungen seit dem Jahr 2004.

  • Abschlussbericht Projekt 09OE01420

    Abbildung 4: Gewinn- und Verlustsalden der Vertriebsschienen kologischer Produkte seit 2004

    Basis: jeweils gemeinsame Masse zweier Jahre, d.h. Haushalte, die zwei Jahrberichtet haben

    3.1.1.5 Konventionelle Ware substituiert

    Im Fokus der Betrachtung stehen die Discounter, die ihre ko

    2004 verfnffacht haben. Die Gain

    diesem Boom gelitten hat. Etwas mehr als die Hlfte der knapp

    Mengen-Vernderung insg.

    von konv. O + G im Discounter

    von Bio-O+G im restl. LEH

    von konv. O+G im restl. LEH

    vom Naturkost-Fachhandel

    von sonst. Einkaufssttten

    In-/ Extensivierung O+G

    2007 : 2006

    Mengen in Tsd. Tonnen

    Abschlussbericht Projekt 09OE014

    und Verlustsalden der Vertriebsschienen kologischer Produkte seit 2004

    Basis: jeweils gemeinsame Masse zweier Jahre, d.h. Haushalte, die zwei Jahr

    Konventionelle Ware substituiert

    Im Fokus der Betrachtung stehen die Discounter, die ihre ko-Abstze seit dem Jahr

    2004 verfnffacht haben. Die Gain- and Loss-Analyse in Abbildung 4 zeigt, wer unter

    diesem Boom gelitten hat. Etwas mehr als die Hlfte der knapp 30 Tausend Tonnen ko

    28,43

    15,22

    0,29

    7,37

    0,32

    3,03

    2,21

    43,18

    25,52

    0,59

    10,89

    0,93

    5,10

    0,16

    5,12

    5,47

    -0,78

    3,10

    0,01

    0,63

    -3,31

    Vernderung insg.

    von konv. O + G im Discounter

    O+G im restl. LEH

    von konv. O+G im restl. LEH

    Fachhandel

    von sonst. Einkaufssttten

    / Extensivierung O+G

    2007 : 2006 2006 : 2005 2005 : 2004

    Mengen in Tsd. Tonnen

    und Verlustsalden der Vertriebsschienen kologischer Produkte seit 2004

    Basis: jeweils gemeinsame Masse zweier Jahre, d.h. Haushalte, die zwei Jahre kontinuierlich

    Abstze seit dem Jahr

    zeigt, wer unter

    30 Tausend Tonnen ko-

    43,18

  • 21 Ergebnisse

    Obst und -Gemse , die der Discount im Jahr 2005 hinzugewann, kamen aus dem eige-

    nen konventionellen Obst- und Gemsesortiment. Trotz dieser hohen

    Mengenkannibalisierung hatte die Listung von ko-Produkten sowohl auf die Umsatz-

    als auch auf die Spannenentwicklung positive Wirkung. Die andere Hlfte des Zuge-

    winns kommt von auerhalb, insbesondere aus den konventionellen Produkten der Voll-

    sortimenter. Die ko-Abstze der Wettbewerber im LEH und der Naturkostfachhandel

    waren hingegen berhaupt nicht vom Erfolg der Discounter tangiert. Die Untersuchung

    der Dynamik im Vergleich der Jahre 2006 und 2005 zeigt ein vergleichbares Bild. Die

    Zugewinne sind allerdings erheblich hher und der Kannibalisierungsgrad etwas hher

    als im Jahr 2005. Lngst nicht so erfolgreich verlief das Jahr 2007. Die knappe Verfg-

    barkeit einiger wichtiger Produkte bremste das Mengenwachstum von ko-Obst und -

    Gemse im Discounter ab. Die bescheidenen Zugewinne kamen vor allem vom eigenen

    konventionellen Sortiment. Bei ko-Produkten, die es im Discounter nicht gab, wichen

    die Verbraucher auf die Vollsortimenter aus, die verlorene Mengen wieder zurckholen

    konnten. Negativ fr die Discounter schlug auch zu Buche, dass die Haushalte im Jahr

    2007 ihre Einkufe an Obst und Gemse insgesamt gedrosselt haben. Das Gesamtein-

    kaufsvolumen von frischem Obst und Gemse schwankt von Jahr zu Jahr. Mal dmpft

    oder frdert das Wetter oder das Angebot von Obst und Gemse den Appetit, mal ist die

    eigene Hausgartenernte reichlicher oder weniger reichlich ausgefallen. Dieser Effekt

    wirkte sich im Jahr 2005 positiv und im Jahr 2007 negativ fr die Discounter aus. Im Ver-

    gleich des Jahres 2006 zum Jahr 2005 ist er vernachlssigbar.

    3.1.1.6 ko-Umstze werden von wenigen Produkten getragen

    Knapp 70 % der ko-Abstze im Discount entfielen im Jahr 2007 auf Bananen (31 %)

    und Mhren (38 %). Vom Discount getrieben haben sich die Abstze von ko-Bananen

    in Deutschland seit dem Jahr 2004 versechsfacht, die von ko-Mhren verdoppelt. Alle

    anderen Kulturen legten erheblich moderater zu. Die Bedeutung von Bananen fr die

    ko-Obst- und -Gemse-Sortimente der Vollsortimenter ist mit dem Discount vergleich-

    bar. ko-Mhren spielen in den Gemsesortimenten der Vollsortimenter dagegen nicht

    die herausragende Rolle, die ihnen bei Aldi und Co. zukommt. Eine grere Vielfalt bot

    der Naturkostfachhandel. Dort lag der Anteil von ko-Bananen und -Mhren bei nur

    16 %. Das Wachstum erfolgte im Naturkostfachhandel strker ber das restliche Sorti-

    ment, das bis 2007 knapp drei Viertel der Abstze ausmachte (vgl. Abbildung 5).

  • Abschlussbericht Projekt 09OE01422

    Abbildung 5: Mengenanteile bei Obst und Gemse nach

    3.1.1.7 Kundenloyalitt zur Einkaufssttte

    Dass die anderen Einkaufssttten nicht allzu sehr vom Boom des LEH in

    gezogen wurden, kam daher, dass der LEH neue Kunden fr den ko

    sen hat, die vor der Verfgbarkeit im LEH kaum ko

    langjhrigen Stammkufer der ko

    Um diesen Effekt genauer zu untersuchen, wurden die Loyalitten der Kunden der G

    schftstypen Discounter, restlicher LEH, Naturkostfachhandel und restliche Geschfte

    (also insbesondere die Direktvermarktung und Wochenmrkte) genauer untersucht.

    50 % der Haushalte kauften ko

    deckten dort mehr als die Hlfte ihres Bedarfes an ko

    LEH kauften 42 % der Haushalte, nur 36

    Bedarfes. Die Kuferreichweite des Naturkostfachhandels war mit 6

    gleichsweise gering. Darber hinaus deckten nur 29

    Hlfte ihres Bedarfes. In Deutschland gibt es also nur

    23,1%30,8%

    20,4%

    38,0%8,8%

    5,2%47,7%

    26,0%

    Abschlussbericht Projekt 09OE014

    Mengenanteile bei Obst und Gemse nach Einkaufssttten 2007

    Kundenloyalitt zur Einkaufssttte

    Dass die anderen Einkaufssttten nicht allzu sehr vom Boom des LEH in

    gezogen wurden, kam daher, dass der LEH neue Kunden fr den ko-Markt erschlo

    sen hat, die vor der Verfgbarkeit im LEH kaum ko-Produkte nachgefragt haben. Die

    langjhrigen Stammkufer der ko-Ware hielten dagegen dem Fachhandel die Treue.

    Um diesen Effekt genauer zu untersuchen, wurden die Loyalitten der Kunden der G

    schftstypen Discounter, restlicher LEH, Naturkostfachhandel und restliche Geschfte

    (also insbesondere die Direktvermarktung und Wochenmrkte) genauer untersucht.

    aushalte kauften ko-Obst und -Gemse in Discountern, 69

    deckten dort mehr als die Hlfte ihres Bedarfes an ko-Obst und -Gemse. Im restlichen

    der Haushalte, nur 36 % davon deckten dort mehr als die Hlfte ihres

    Kuferreichweite des Naturkostfachhandels war mit 6 % im Jahr 2007 ve

    gleichsweise gering. Darber hinaus deckten nur 29 % dieser Kufer dort mehr als die

    Hlfte ihres Bedarfes. In Deutschland gibt es also nur 1 bis 2 % treue Kunden des N

    27,7%

    8,7% 6,8%

    7,9%

    6,9% 10,3%

    10,4%

    11,5%13,4%

    54,0%

    72,9% 69,5%

    Dass die anderen Einkaufssttten nicht allzu sehr vom Boom des LEH in Mitleidenschaft

    Markt erschlos-

    Produkte nachgefragt haben. Die

    Ware hielten dagegen dem Fachhandel die Treue.

    Um diesen Effekt genauer zu untersuchen, wurden die Loyalitten der Kunden der Ge-

    schftstypen Discounter, restlicher LEH, Naturkostfachhandel und restliche Geschfte

    (also insbesondere die Direktvermarktung und Wochenmrkte) genauer untersucht.

    Gemse in Discountern, 69 % von ihnen

    Gemse. Im restlichen

    davon deckten dort mehr als die Hlfte ihres

    im Jahr 2007 ver-

    dieser Kufer dort mehr als die

    treue Kunden des Na-

    Restl. O + G

    pfel

    Mhren

    Bananen

  • 23 Ergebnisse

    turkostfachhandels das sind 390 bis 780 Tausend Haushalte (vgl. Tabelle 2). Trotz ihrer

    geringen Anzahl bilden diese loyalen Kunden ein groes Potenzial, denn sie ttigen

    knapp ein Sechstel der ko-Einkufe. Im Jahr 2007 kauften sie je Haushalt 78 Kilo-

    gramm ko-Obst und -Gemse, die loyalen Kufer der Discounter kauften 12 Kilo-

    gramm, die des restlichen LEHs 16 Kilogramm.

    Tabelle 2: Kundenloyalitt bei ko-Obst und -Gemse nach Einkaufssttten 2007

    LEH ohne Discounter

    Discounter Naturkost-

    Fachhandel sonstigen Ein-kaufssttten

    Anteil Kufer*, die mehr als 50% ihres Bedarfes ber diese Ein-kaufssttte deckten (in %)

    36% 69% 29% 20%

    Anteil Kufer*, die bis zu 50% ihres Bedarfes ber diese Ein-kaufssttte deckten (in %)

    64% 31% 71% 80%

    Kuferreichweiten der Einkaufs-sttten* (in %) 42% 50% 6% 10%

    * Basis: Kuferhaushalte mit mindestens 4 ko-Obst- und -Gemse-Einkufen

    Die einzelnen Kundengruppen haben klare Prferenzen fr ihre jeweiligen Arten von

    Geschftssttten, in denen sie durchschnittlich um die 80 % ihrer Einkufe an ko-Obst

    und -Gemse ttigten. Die Gruppe der Wechsler, d. h. Haushalte, die in mehr als zwei

    Einkaufssttten kauften, war mit knapp 2 % Kuferreichweite noch recht klein, ihr Bedarf

    an ko-Obst und -Gemse aber mit 30 Kilogramm vergleichsweise hoch. Ausschlielich

    ko-Obst und -Gemse kauften die wenigsten. Bei allen Loyalittsgruppen standen

    hauptschlich konventionelle Produkte auf dem Einkaufszettel. Die ko-Anteile beweg-

    ten sich von 6 % bei den loyalen Discounterkunden bis hin zu 40 % bei den loyalen Na-

    turkostfachhandelkunden (vgl. Tabelle 3).

    Die Hlfte der loyalen Kunden des Naturkostfachhandels waren Single- oder sog.

    DINKs(Double-Income-No-Kids)-Haushalte. Familienhaushalte waren strker bei den

    loyalen Discounter- oder Wechselkufern vertreten; kinderlose Familien der Mittelschicht

    waren loyal zur erzeugernahen Vermarktung und zum restlichen LEH.

  • Abschlussbericht Projekt 09OE014 24

    Tabelle 3: Kundenloyalitt bei ko-Obst und -Gemse nach gekauften Mengen 2007

    67,7% der Haus-halte kauften Bio-

    Obst- und Ge-mse, davon waren (in %)

    von den 246 Tsd. Tonnen Bio-O+G entfielen auf die Kufergruppen

    (in%)

    Bio-Obst- und

    Gemse (in kg)

    Bedarfsdeckung ko an Obst und Gemse insge-

    samt (in %)

    Loyale* zum NKH 2,1 17,3 78,0 40,0

    Loyale* zu Discountern 29,4 36,9 12,0 6,0

    Loyale* zu LEH ohne Discounter

    13,2 22,2 16,0 9,0

    Loyale* zu sonstigen Einkaufssttten

    2,4 9,0 37,0 16,0

    Wechselkufer 2,4 7,5 30,0 15,0

    HH, die nur 1-3-mal ko-Obst und -Gemse gekauft haben

    50,6 7,0 0,0 0,0

    * Loyale decken mindestens 50 % ihres Bedarfes an ko-Obst und -Gemse in der jeweiligen Einkaufssttte.

    3.1.1.8 Verfgbarkeit nicht Glckssache

    Nachdem nun ko-Ware im LEH in vielen Sortimenten verfgbar war, konnte das

    Wachstum nur durch Sortimentsverbreiterungen oder Listungen anderer Warengruppen

    angetrieben werden. Andererseits wurde das Wachstum 2007 gerade bei einigen Fri-

    scheprodukten wie Kartoffeln, Mhren oder Zwiebeln durch die zu geringe Warenverfg-

    barkeit gebremst, denn die Discounter mussten bei diesen Produkten zeitweise

    aussteigen.

    Der Wert von festen Lieferbeziehungen fr die Abnehmer hat sich gerade in den Jahren

    2006 und 2007 gezeigt, denn Unternehmen mit festen Lieferabsprachen hatten geringe-

    re Schwierigkeiten bei der Warenbeschaffung. In der ko-Gemseproduktion fr den

    organisierten Lebensmitteleinzelhandel zeichnete sich ab, dass die Anbauplanung stark

    vom Ergebnis der Jahresgesprche abhngt. Der Anteil des ko-Gemses, das auf gut

    Glck, also ohne fest vereinbarte Abnahmemglichkeiten, angebaut wird, ging zurck.

  • 25 Ergebnisse

    3.1.1.9 ko-Fleisch: Dynamik auf niedrigem Niveau

    Auf dem deutschen Fleischmarkt war ko-Fleisch 2007 immer noch eine Nische. Bei

    Rindfleisch betrug der ko-Anteil an der Einkaufsmenge der privaten Haushalte im Jahr

    2007 2,1 %, bei Schweinefleisch 0,5 %, bei Geflgelfleisch sogar nur 0,4 %. Ausge-

    nommen bei dieser Betrachtung sind die Mengen, die die Haushalte bei Groeinkufen

    in der Direktvermarktung kauften. Auf Basis der Umstze waren die Anteile mit 2,5 % bei

    Rindfleisch, 0,8 % bei Schweinefleisch und 0,9 % bei Geflgelfleisch wegen der jeweils

    hheren Preise als fr konventionelle Ware hher. Interessant ist der ko-Markt fr

    Fleischwaren und Wurst. Er war mengenmig genau so stark und umsatzmig mehr

    als eineinhalb mal so stark wie Rotfleisch und Geflgel zusammen. Whrend Rindfleisch,

    Geflgel und Fleischwaren bzw. Wurst im Jahr 2007 Wachstumsraten von 20 % und

    mehr aufwiesen, entwickelte sich die Nachfrage nach Schweinefleisch nicht so dyna-

    misch. Das Mehr an Schweineproduktion kam damit insbesondere dem boomenden

    Fleischwaren- und Wurstmarkt zugute.

    Die geringen ko-Anteile kommen unter anderem daher, dass die traditionellen Stamm-

    kufer von Produkten des kologischen Landbaus in der Regel weniger Fleisch und

    Fleischwaren essen. Bei Rotfleisch und Fleischwaren bzw. Wurst waren die Naturkost-

    fachgeschfte 2007 gut im Geschft und entwickelten sich positiv. Der Boom kam aber

    aus dem LEH, der im Jahr 2007 bei Rotfleisch um 16 % und bei Fleischwaren um 62 %

    zugelegt hat. Damit erschlossen sich neue Kunden fr ko-Fleisch und -Fleischwaren.

    ber die Vermarktung im LEH konnten 2007 fr den Fleischbereich etwa eine halbe Mil-

    lion zustzlicher Kuferhaushalte und fr den Fleischwaren- und Wurstbereich sogar 2,2

    Mio. gewonnen werden. Sporadische Kufer mitgezhlt, kauften im Jahr 2007 etwa 8 %

    der Privathaushalte ko-Fleisch und 20 % ko-Fleischwaren bzw. -Wurst.

    3.1.1.10 Verwechslungshufigkeit von ko- mit konventioneller Ware

    Erheblich aufwndiger als bei verpackten Produkten mit Strichcode ist die valide Erfas-

    sung von losen Produkten des kologischen Landbaus. Ein nicht unerheblicher Teil der

    Bevlkerung schafft es nicht, Produkte aus kologischem und konventionellem Anbau

    sicher zu unterscheiden. Bei den reprsentativ ausgewhlten GfK-Haushalten waren

    Verwechslungen mglich, wenn sie diese Klassifizierung beim Einkauf von frischen, d. h.

    unverpackten Lebensmitteln vornehmen mussten. Daher wurden die ko-Angaben der

    GfK-Haushalte von der ZMP Monat fr Monat anhand der eingegebenen Verbraucher-

    preise validiert. Als ko-Lebensmittel wurden dabei nur solche Einkufe zugelassen, die

    bestimmte Preisuntergrenzen berschritten. Hierdurch wurden Verwechslungen von

    ko-Lebensmitteln und konventioneller Ware durch die GfK-Haushalte minimiert. Durch

  • Abschlussbericht Projekt 09OE014 26

    diese Vorgehensweise konnte fr jeden Kauf von ko-Lebensmitteln, der von den Haus-

    halten angegeben wurde, nachvollzogen werden, ob er der Validittsprfung der ZMP

    standhielt oder nicht. Somit konnten auch die Verwechslungen nmlich diejenigen Ku-

    fe, die vom Haushalt als kologisch erzeugt gemeldet und von der ZMP verworfen wur-

    den nher analysiert werden.

    Eine erste Auswertung nach Einkaufssttten brachte die folgenden Ergebnisse: Die

    grte Verwechslungsgefahr bestand in Metzgereien. Hier waren knapp 60 % der in

    2007 als kologisch erzeugt gemeldeten Einkaufsstze invalide. Fleisch und Wurst vom

    Metzger haben stets einen regionalen Touch und werden mit dem Argument der Natr-

    lichkeit vermarktet. Daher glauben viele, die ihre Einkufe beim Metzger ttigen, dass

    die Produkte aus der Region stammen und die Tierschutzaspekte der kologischen

    Landwirtschaft bercksichtigt sind. Am besten schnitten die Bckereien ab. Hier hielten

    84 % der ko-Eingaben der Validittsprfung stand. Im Gegensatz zu den anderen Ein-

    kaufssttten, sind bei Bckereien die Kassenzettel hufig nicht vorhanden. Daher ms-

    sen die Panelteilnehmer auf das entsprechende Schild am Brotregal achten, auf dem

    meist auch gekennzeichnet ist, welches Brot kologisch hergestellt wurde. Sie sind es

    daher gewohnt, sich die Bezeichnung des gekauften Artikels zu merken und knnen da-

    bei gleichzeitig auf die ko-Kennzeichnung achten. Eine bedeutende Menge der ko-

    Brote lief 2007 ber spezialisierte ko-Bckereien, wo die Verwechslungsgefahr beson-

    ders gering gewesen sein drfte. Insgesamt war die Preisdifferenz zwischen konventio-

    nellem und kologisch hergestelltem Brot nur gering, was die Validittsprfung

    entsprechend schwierig machte. Dies knnte dazu gefhrt haben, dass bei der Validie-

    rung konventionelle Ware nicht als invalide erkannt wurde.

    3.1.2 ko-Marktanalysen 2008

    3.1.2.1 Marktberblick 2008: ko-Wachstum verlangsamt

    Der ko-Markt in Deutschland wuchs 2008 nach ZMP-Schtzungen um 10 % auf 5,8

    Mrd. EUR. Wie schon 2007 erklrte sich ein Teil des Umsatzwachstums aus hheren

    Preisen. In einigen Warengruppen war die Nachfragemenge sogar rcklufig. Das rasan-

    te ko-Marktwachstum der vergangenen Jahre hatte sich 2008 also abgeschwcht, lag

    aber immer noch deutlich ber dem Wachstum anderer Bereiche des Lebensmittelsek-

    tors (vgl. Abbildung 6).

  • Abbildung 6: Umsatzentwicklung

    * Ohne Genussmittel und Auer

    Nach Rohstoffengpssen im ersten Halbjahr 2008 stand in der zweiten Jahreshlfte S

    cherheit und Kostenreduzierung bei vielen

    dergrund. Nicht mehr jedes Produkt fand um jeden Preis seinen Weg in den Supermarkt.

    Whrend die Frischesortimente

    se versetzt hatten, nicht an frhere Wachstumsraten anknpfen konnten, holten vera

    beitete Produkte und Getrnke auf. Produkte tierischen Ursprungs konnten zum Teil

    deutlich zulegen; dagegen mussten alle pflanzlichen Frischeprodukte als Folge kleiner

    Ernten 2007 Rckgnge hinnehmen oder stagnierten.

    Umstze in Mrd. Euro

    nderung zum Vorjahr

    LEH

    Naturkostfachgeschfte

    Reformhuser

    Handwerk

    Sonstige

    Erzeuger

    ZMP-Schtzung

    : Umsatzentwicklung bei ko-Lebensmitteln 2000 bis 2008

    ssmittel und Auer-Haus-Verzehr

    ffengpssen im ersten Halbjahr 2008 stand in der zweiten Jahreshlfte S

    cherheit und Kostenreduzierung bei vielen Verarbeitern und Hndlern verstrkt im Vo

    dergrund. Nicht mehr jedes Produkt fand um jeden Preis seinen Weg in den Supermarkt.

    schesortimente, die in den Vorjahren dem ko-Markt die grten Impu

    , nicht an frhere Wachstumsraten anknpfen konnten, holten vera

    tete Produkte und Getrnke auf. Produkte tierischen Ursprungs konnten zum Teil

    dagegen mussten alle pflanzlichen Frischeprodukte als Folge kleiner

    Ernten 2007 Rckgnge hinnehmen oder stagnierten.

    0,4 0,5 0,5 0,5 0,6 0,5 0,50,1

    0,1 0,20,2 0,3 0,3 0,40,1

    0,20,2 0,2

    0,2 0,2 0,2

    0,20,2

    0,3 0,30,3 0,2 0,20,6

    0,70,8 0,8

    0,9 1,0 1,10,7

    1,01,1 1,1

    1,31,6

    2,3

    32% 11% 3% 13% 11% 18%

    2,1 2,7 3,0 3,1 3,5 3,9 4,6

    2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

    Umstze in Mrd. Euro

    nderung zum Vorjahr

    Naturkostfachgeschfte

    27 Ergebnisse

    ffengpssen im ersten Halbjahr 2008 stand in der zweiten Jahreshlfte Si-

    und Hndlern verstrkt im Vor-

    dergrund. Nicht mehr jedes Produkt fand um jeden Preis seinen Weg in den Supermarkt.

    Markt die grten Impul-

    , nicht an frhere Wachstumsraten anknpfen konnten, holten verar-

    tete Produkte und Getrnke auf. Produkte tierischen Ursprungs konnten zum Teil

    dagegen mussten alle pflanzlichen Frischeprodukte als Folge kleiner

    ZM

    P-S

    chtzung

    0,5

    0,3

    0,30,2

    1,2

    2,8

    15% 10%

    5,3 5,8

    2007 2008

  • Abschlussbericht Projekt 09OE01428

    Die wichtigsten Einkaufsttten fr ko

    des Naturkostfachhandels und

    count). Sie generierten 2008 jeweils ca. 27

    Lebensmitteln. Die Discounter hatten einen Umsatzanteil von 23

    Vollsortimenter, Discounter und Drogeriemrkte weiteten ihre Produktpalette aus und

    legten gegenber 2007 zwischen 15 und 19

    kerer Konkurrenz des Lebensmitteleinzelhandels kleinere Lden schlieen, die ko

    Supermrkte gewannen dagegen weiter an Boden. Insgesamt wuchs der Umsatz im

    Naturkosthandel um knapp 9

    Boom und verzeichneten eine satte Umsatzsteigerung von 29

    Getrnkemarkt sank trotzdem von einem Viertel auf ein Fnftel, da die Verkufe von

    Bionade und Co. im Lebensmitt

    dagegen verbuchte Einbuen. Auch in der Direktvermarktung mussten Umsatzrckg

    ge hingenommen werden (vgl.

    Abbildung 7: Umsatzentwicklung

    Die ko-Anteile im konventionellen Handel erreichten bei einigen Produkten 2008 inzw

    schen beachtliche Ausmae. Beispielsweise

    ko-Frischmilch am gesamten Frischmilchmarkt 2008 schon bei 11

    -

    -

    -15,0% -10,0% -5,0% 0,0%

    Gesamt

    Getrnkeabholmrkte

    Discount

    Drogeriemrkte

    LEH ohne Discount

    Naturkosthandel

    Handwerk

    Restliche Einkaufssttten

    Direktvermarktung

    Abschlussbericht Projekt 09OE014

    Die wichtigsten Einkaufsttten fr ko-Lebensmittel und Getrnke waren

    und die Vollsortimenter (Lebensmitteleinzelhandel ohne Di

    count). Sie generierten 2008 jeweils ca. 27 % des gesamten Umsatzes

    . Die Discounter hatten einen Umsatzanteil von 23 %.

    Vollsortimenter, Discounter und Drogeriemrkte weiteten ihre Produktpalette aus und

    zwischen 15 und 19 % zu. Im Naturkosthandel mussten bei st

    kerer Konkurrenz des Lebensmitteleinzelhandels kleinere Lden schlieen, die ko

    Supermrkte gewannen dagegen weiter an Boden. Insgesamt wuchs der Umsatz im

    9 %. Die Getrnkeabholmrkte profitierten vom Limonaden

    Boom und verzeichneten eine satte Umsatzsteigerung von 29 %. Ihr Anteil am ko

    Getrnkemarkt sank trotzdem von einem Viertel auf ein Fnftel, da die Verkufe von

    nade und Co. im Lebensmitteleinzelhandel noch krftiger anzogen. Das Handwerk

    dagegen verbuchte Einbuen. Auch in der Direktvermarktung mussten Umsatzrckg

    (vgl. Abbildung 7).

    : Umsatzentwicklung bei ko-Lebensmitteln nach Einkaufssttten von

    Anteile im konventionellen Handel erreichten bei einigen Produkten 2008 inzw

    schen beachtliche Ausmae. Beispielsweise lag der Absatzanteil der gut etablierten

    Frischmilch am gesamten Frischmilchmarkt 2008 schon bei 11 %. Ganz vorn lagen

    10,2%

    19,0%

    15,3%

    14,5%

    8,8%

    -5,1%

    -5,4%

    -8,8%

    0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0%

    Lebensmittel und Getrnke waren die Geschfte

    ensmitteleinzelhandel ohne Dis-

    Umsatzes mit ko-

    Vollsortimenter, Discounter und Drogeriemrkte weiteten ihre Produktpalette aus und

    zu. Im Naturkosthandel mussten bei str-

    kerer Konkurrenz des Lebensmitteleinzelhandels kleinere Lden schlieen, die ko-

    Supermrkte gewannen dagegen weiter an Boden. Insgesamt wuchs der Umsatz im

    . Die Getrnkeabholmrkte profitierten vom Limonaden-

    . Ihr Anteil am ko-

    Getrnkemarkt sank trotzdem von einem Viertel auf ein Fnftel, da die Verkufe von

    eleinzelhandel noch krftiger anzogen. Das Handwerk

    dagegen verbuchte Einbuen. Auch in der Direktvermarktung mussten Umsatzrckgn-

    von 2007 auf 2008

    Anteile im konventionellen Handel erreichten bei einigen Produkten 2008 inzwi-

    lag der Absatzanteil der gut etablierten

    . Ganz vorn lagen

    28,6%

    30,0% 35,0%

  • typische ko-Produkte wie Reiswaffeln, Babykost, Gemsesaft und Getreideprodukte

    mit einem ko-Anteil zwischen 38 und 77

    wie Eier, Gemse, Brot und Milch erreichten Absatzanteile um die 5

    arten erzielten auch ko-

    Mhren (18 %).

    Abbildung 8: Absatz von ko

    3.1.2.2 Schwcheres Wachstum von ko

    ko-Frischwaren waren mit einem Anteil von 45

    ko-Lebensmittelmarkts 2008. Es wuchs jedoch mit 4,2

    Vorjahren, wobei hier zwischen pflanzlichen und tierischen Produkten unterschieden

    werden muss. Der Umsatz mit ko

    Diesen Erfolg erzielten die Hndler vor allem durch Sortimentserweiterungen. Gemse

    oder Kartoffeln stagnierten dagegen mit nur +

    1,2%

    0,9%

    0,6%

    0,4%

    0,6%

    1,6%

    1,7%

    0,9%

    0,6%

    Reiswaffeln

    Baby-Glschen

    Gemsesaft

    Getreiteprodukte

    Rohrzucker

    Baby-Brei

    Milchmischgetrnke

    Msli

    Milchpulver

    Frischmilch

    pflanzl. Brotaufstrich

    Umsatzanteil am ko

    ko

    Produkte wie Reiswaffeln, Babykost, Gemsesaft und Getreideprodukte

    Anteil zwischen 38 und 77 % (vgl. Abbildung 8). Manche Frischeprodukte

    wie Eier, Gemse, Brot und Milch erreichten Absatzanteile um die 5 %

    -Anteile, die deutlich darber liegen wie Krbisse (20

    : Absatz von ko-Produkten in LEH, Drogerie- und Getrnkemrkte

    Schwcheres Wachstum von ko-Frische

    mit einem Anteil von 45 % das umsatzstrkste Segment des

    Lebensmittelmarkts 2008. Es wuchs jedoch mit 4,2 % nicht mehr so stark wie in den

    Vorjahren, wobei hier zwischen pflanzlichen und tierischen Produkten unterschieden

    Der Umsatz mit ko-Eiern oder -Fleisch nahm um 12,5

    Diesen Erfolg erzielten die Hndler vor allem durch Sortimentserweiterungen. Gemse

    n stagnierten dagegen mit nur +0,2 bzw. +0,7 % Umsatzwachstum. Der

    1,2%

    6,3%

    0,9%

    0,6%

    0,4%

    0,6%

    1,6%

    1,7%

    0,9%

    4,4%

    0,6%

    56,5%

    50,0%

    37,9%

    32,5%

    28,0%

    20,8%

    12,7%

    11,0%

    10,7%

    8,2%

    Umsatzanteil am ko-Lebensmittelmarkt

    ko-Absatzanteil am jeweiligen Gesamtmarkt

    29 Ergebnisse

    Produkte wie Reiswaffeln, Babykost, Gemsesaft und Getreideprodukte

    . Manche Frischeprodukte

    %. Einige Gemse-

    darber liegen wie Krbisse (20 %) und

    und Getrnkemrkten 2008

    msatzstrkste Segment des

    nicht mehr so stark wie in den

    Vorjahren, wobei hier zwischen pflanzlichen und tierischen Produkten unterschieden

    % bzw. 12,9 % zu.

    Diesen Erfolg erzielten die Hndler vor allem durch Sortimentserweiterungen. Gemse

    Umsatzwachstum. Der

    76,9%

  • Abschlussbericht Projekt 09OE014 30

    Umsatz von konventionellen Frischeprodukten stieg im selben Zeitraum um 5,1 %. Vor

    2008 wuchs der ko-Frischemarkt insgesamt verlsslich im zweistelligen Bereich.

    Die 2008 abgeschwchte Dynamik lag unter anderem an der schlechten Versorgung mit

    wichtigen Obst- und Gemsearten. Die grten Umsatzzuwchse im Frischesortiment

    verzeichneten, wie auch schon im vergangenen Jahr, die Vollsortimenter mit 10,2 %. Sie

    hatten ihr Sortiment nochmals erweitert, auch um sich von den Discountern besser ab-

    zusetzen und ein deutlich breiteres ko-Sortiment anzubieten. Die Discounter und der

    Naturkostfachhandel erreichten 8,4 % und 6,4 % Umsatzwachstum beim Frischsorti-

    ment. Dagegen musste das Lebensmittelhandwerk (Bcker, Fleischer) und der Fach-

    handel (Obst- und Gemsefachgeschfte) ein Minus von 6,3 % hinnehmen, die

    Wochenmrkte und Direktvermarkter verloren 8,8 % ihrer Umstze im Frischesortiment.

    Die Anteile der Einkaufssttten bei der Vermarktung von frischen ko-Produkten haben

    sich im Vergleich zu den Vorjahren nicht mehr stark gendert. Bei vielen Frischeproduk-

    ten spielten nach wie vor die Discounter die herausragende Rolle, bei Kartoffeln, Gem-

    se und Fleisch haben sie noch weitere Anteile gewonnen, bei Kse jedoch verloren.

    Fleisch- und Wurstwaren sowie Brot kauften die Kunden dagegen vor allem in den

    Fachgeschften des Lebensmittelhandwerks (Fleischereien und Bckereien), deren An-

    teile aber dennoch deutlich rcklufig waren.

    3.1.2.3 Wachstumstreiber Getrnke und verarbeitete Produkte

    Das restliche Sortiment neben der Frische holte auf: Es wurden zunehmend strker ver-

    arbeitete Produkte wie Limonaden oder Pizzen aus der Tiefkhltheke eingekauft. Da-

    durch glich sich der ko-Einkaufskorb dem normalen Einkaufskorb etwas an.

    Die deutschen Haushalte gaben 2008 14 % mehr fr Milch und Molkereiprodukte und

    13 % mehr fr Swaren und Knabberartikel verglichen mit dem Vorjahr aus. Das restli-

    che Trockensortiment legte um 21 % zu. Besonders erfolgreich verkauften sich Getrn-

    ke. Hier wurde an den Kassen 37 % mehr als noch 2007 eingenommen (vgl. Tabelle 4).

    Bei Limonaden und in der Kategorie Wein und Sekt kam es zu rasanten Absatzsteige-

    rungen von 100 bzw. 77 %. Abgepackter Bohnenkaffee wuchs ber alle Vertriebsschie-

    nen des konventionellen Handels, tiefgekhlte Pizzen wuchsen besonders ber den

    Discount.

  • 31 Ergebnisse

    Tabelle 4 Umsatzanteile und -entwicklung von ko-Produktsegmenten 2007 und 2008

    Anteile Vernderung

    2008 gg. 2007 2007 2008

    Swaren und Knabberartikel 4,2% 4,3% 12,5%

    Babynahrung 5,2% 4,8% 2,5%

    Getrnke 5,1% 6,2% 36,6%

    Milch- und Molkereiprodukte 17,0% 17,4% 14,2%

    restliches Trockensortiment 20,3% 22,0% 20,7%

    Frische* 48,2% 45,2% Tierisch: 11,0%

    Pflanzlich: 2,0% * Frische: Brot, Fleisch, Fleischwaren/ Wurst, Geflgel, Obst, Gemse, Kartoffeln, Eier

    Aber nicht alle Warengruppen waren so erfolgreich. Die Abverkufe von Butter gingen

    2008 mit einem Minus von 14 % gegenber 2007 besonders stark zurck. Der Preis fr

    deutsche ko-Markenbutter (250g Packung) war 2008 13 % hher als im Vorjahr, wh-

    rend der Preis fr konventionelle Butter um 13 % nachlie (ZMP-Verbraucherpreispanel).

    Die sich ffnende Preisschere bte Druck auf die Preise fr ko-Butter aus, so dass

    diese gegen Ende des Jahres gesenkt wurden.

    3.1.3 Analysen zur Dynamik des Kaufverhaltens

    3.1.3.1 Breite Kuferschaft, geringe Loyalitt

    Fr frische ko-Produkte gab es eine breite Kuferschaft: 83 % der in Deutschland le-

    benden Haushalte haben 2008 mindestens einmal zu einem ko-Frischeprodukt gegrif-

    fen. Doch die meisten Kuferhaushalte von ko-Produkten sind keine besonders treuen

    ko-Kunden. Insgesamt gaben die ko-Kufer-Haushalte im Mittel nur 5 % ihrer Ausga-

    ben fr Frischeprodukte fr ko-Waren aus. Am loyalsten waren die Kufer von ko-

    Eiern. Immerhin ein Viertel der Menge ihres Bedarfes an Eiern deckten sie ber Eier aus

    kologischer Erzeugung. Die Bedarfsdeckung mit ko-Kartoffeln lag bei den entspre-

    chenden Kuferhaushalten bei 18 % und bei ko-Brot bei 10 %. Die Loyalitten zu ko-

    logisch erzeugtem Fleisch, Gemse, Obst, Kse und Wurst lagen darunter. Dabei ist zu

    beachten, dass bei dieser Betrachtung auch Einmal- und Seltenkufer enthalten sind

    (vgl. Abbildung 9).

  • Abschlussbericht Projekt 09OE01432

    Abbildung 9: Kauferreichweiten und

    * Basis: Wert in ; ** Wie viel Prozent ihres Bedarfs in der Warengruppe deckko-Kunden mit ko-Produkten?

    3.1.3.2 Wachstum in der Nische: ko

    Die private Nachfrage nach ko

    11,7 % zugelegt, der ko-Anteil an der gesamten Rotfleischmenge war mit 0,8

    nach wie vor gering. Die Wachstumstreiber waren de

    mit einem Plus von 44,0 bzw. 11,3

    zurck. Bei der ko-Offensive der Discounter rckten Wurst, Schinken und Fleisch z

    nehmend ins Blickfeld der Handelsstrategen. Aktiv im F

    aber nur Plus und Aldi Sd. Aldi Sd testete seit Februar 2008 ko

    angeboten wurde aber nur gemischtes Hack. Auch der Discounter

    Frischfleisch trotz hausgemachter Probleme auf Wachstumsku

    Ein beachtliches Mengenwachstum von 24,9

    das Fleischwarensortiment auf. Im Discountbereich hatten Aldi und Penny inzwischen

    5*

    7%

    7%

    10%

    6%

    3%

    8%

    10%

    0% 10%

    Frische TOTAL

    Gemse

    Obst

    Brot

    Kse

    Eier

    Fleischwaren/Wurst

    Kartoffeln

    Fleisch

    Kuferreichweite

    Abschlussbericht Projekt 09OE014

    : Kauferreichweiten und Kundenloyalitten 2008

    ** Wie viel Prozent ihres Bedarfs in der Warengruppe deckten die jeweiligeProdukten?

    der Nische: ko-Fleisch und -Fleischwaren

    Die private Nachfrage nach ko-Fleisch hat im Jahr 2008 gegenber dem Vorjahr um

    nteil an der gesamten Rotfleischmenge war mit 0,8

    nach wie vor gering. Die Wachstumstreiber waren der LEH und der Naturkostfachhandel

    bzw. 11,3 %. Direktvermarkter und Metzgereien fielen

    Offensive der Discounter rckten Wurst, Schinken und Fleisch z

    nehmend ins Blickfeld der Handelsstrategen. Aktiv im Frischfleischmarkt waren 2008

    aber nur Plus und Aldi Sd. Aldi Sd testete seit Februar 2008 ko-Fleisch, in der Breite

    e aber nur gemischtes Hack. Auch der Discounter Plus ist bei ko

    rischfleisch trotz hausgemachter Probleme auf Wachstumskurs geblieben.

    Ein beachtliches Mengenwachstum von 24,9 % bei ko-Produkten im LEH wies auch

    das Fleischwarensortiment auf. Im Discountbereich hatten Aldi und Penny inzwischen

    10%

    25%

    18%

    8%

    83%

    56%

    50%

    37%

    28%

    25%

    23%

    22%

    10%

    20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90%

    Kuferreichweite Bedarfsdeckung**

    en die jeweiligen

    Fleischwaren

    8 gegenber dem Vorjahr um

    nteil an der gesamten Rotfleischmenge war mit 0,8 % aber

    r LEH und der Naturkostfachhandel

    Direktvermarkter und Metzgereien fielen dagegen

    Offensive der Discounter rckten Wurst, Schinken und Fleisch zu-

    rischfleischmarkt waren 2008

    Fleisch, in der Breite

    Plus ist bei ko-

    rs geblieben.

    im LEH wies auch

    das Fleischwarensortiment auf. Im Discountbereich hatten Aldi und Penny inzwischen

    83%

    90% 100%

  • 33 Ergebnisse

    Plus weitgehend verdrngt. Auch SB-Warenhuser und Verbrauchermrkte wuchsen.

    Deutlich negativ war der Trend von Naturkostlden und Direktvermarktern. Dies fhrte

    dazu, dass das Gesamtwachstum von Wurst und Schinken in ko-Qualitt mit 2,3 %

    relativ bescheiden ausfiel. Der Mengenanteil von ko-Ware am Gesamtmarkt blieb mit

    0,8 % gering.

    3.1.3.3 Rckgang des Ksekonsums

    Die privaten Haushalte haben im Jahr 2008 mit insgesamt 14.100 Tonnen 3,3 % weniger

    ko-Kse gekauft als 2007. Die Ausgaben je Kilogramm ko-Kse sind in diesem Zeit-

    raum um 11,5 % gestiegen. So konnte auch der Umsatz trotz sinkender Verkaufsmengen

    um 7,8 % auf 170 Mio. Euro steigen. Der ko-Ksemarkt verzeichnete in den Vorjahren

    noch ein zweistelliges Mengenwachstum, 2007 betrug die Absatznderung im Vergleich

    zum Vorjahr noch plus 22 % (2006: 19 %).

    Der Mengenverlust gegenber dem Vorjahr 2007 von 3,3 % bei ko-Kse war 2008 zu

    79,0 % der Tatsache geschuldet, dass die Verbraucher zur kostengnstigeren konventi-

    onellen Alternative griffen. Die restlichen 21,0 % wurden eingespart, indem generell we-

    niger Kse eingekauft wurde. Denn auch der Absatz von konventionell erzeugtem Kse

    hat unter den Preissteigerungen gelitten. Die Verbraucher kauften davon 1,6 % weniger

    als 2007. Die Ausgaben je Kilogramm Kse (konventionell) sind um 13,0 % und der Um-

    satz um 11,3 % gestiegen. So konnte sich der ko-Absatzanteil am gesamten Kse-

    markt behaupten. Er blieb 2008 wie im Vorjahr stabil bei 1,8 %.

    Der Absatzrckgang bei ko-Kse geht vornehmlich auf das Konto des Discounts und

    betrifft somit die Selbstbedienungsware (SB-Ware). Die Discounter haben einen Anteil

    von 58 % an den Verkufen von SB-Kse aus kologischer Erzeugung. Dessen Ver-

    kaufsmenge reduzierte sich um knapp 20 %. Besonders Plus und Aldi waren betroffen.

    Der traditionelle Lebensmitteleinzelhandel (ohne Discounter) dagegen konnte seinen

    ko-Kseabsatz um 17,5 % und der Naturkosthandel um 17,7 % steigern. Dadurch sank

    der Absatzanteil der Discounter am gesamten ko-Ksemarkt von knapp 44 % auf

    36 %. Grtenteils haben die Discount-Kunden einfach konventionellen statt ko-Kse

    gekauft. Hier war die Kuferschaft besonders preissensibel und wechselbereit. 18 % der

    in Deutschland lebenden Haushalte haben 2008 noch ko-Kse im Discounter gekauft

    (2007: 22 %). Die verbleibenden Kuferhaushalte von ko-Kse gingen zwar seltener

    einkaufen, haben aber je Geschftsbesuch im Schnitt etwas mehr als 2007 eingepackt.

    Die SB-Ware aus dem nicht diskontierenden LEH und dem Naturkostfachhandel (NKH)

    legte im Gegensatz zum Discount 2008 um 12 bzw. 28 % zu. An der Theke ist ber alle

  • Abschlussbericht Projekt 09OE014 34

    Vertriebsschienen hinweg 7 % mehr ko-Kse als im Jahr 2007 vermarktet worden. Ein-

    buen gab es hingegen bei den Direktvermarktern.

    3.1.3.4 Bcker schlecht mit Rohstoffen versorgt

    ko-Brot entwickelte sich in den Jahren 2004 bis 2007 sehr dynamisch. Allein im Jahr

    2007 wurde 37 % mehr ko-Brot gekauft als 2006 und der Preisunterschied zwischen

    konventionellem Brot und ko-Brot verringerte sich zunehmend. Verursacht wurde die-

    ser Boom durch die Erschlieung neuer Kuferschichten. Weiterhin intensivierten die

    bestehenden Kufer ihren Konsum an ko-Brot. Von diesem Zuwachs profitierten alle

    Einkaufssttten, insbesondere Bckereien, Backshops in Vorkassenzonen und Discoun-

    ter. Seit dem zweiten Quartal 2008 verlor die Dynamik jedoch an Fahrt. Unter der Kauf-

    zurckhaltung litten vor allem Bckereien, whrend der LEH und der

    Naturkostfachhandel mehr ko-Brot verkaufen konnten.

    Die rcklufigen Abstze korrespondierten mit den sich zuspitzenden Versorgungseng-

    pssen an ko-Getreide aus der schwachen Ernte 2007. Insbesondere fr die hand-

    werklich orientierten Bcker, die in den vergangenen Jahren ihre Sortimente durch ko-

    Brote ergnzt hatten, wurde die Rohstoffbeschaffung so problematisch, dass sie ihr An-

    gebot an ko-Ware wieder einschrnkten.

    3.1.3.5 Gute Ernte in privaten Grten bremst Nachfrage nach ko-

    pfeln

    In den Einkaufswagen der privaten Haushalte landeten 2008 weniger Obst, Gemse und

    Kartoffeln in ko-Qualitt. Oft mangelte es am Angebot. So gab es Versorgungsengps-

    se bei Mhren, Kartoffeln und Zitronen. Die Ernte 2008 entspannte die Lage und die

    Nachfrage erholte sich mit dem steigenden Angebot. Gemse und Obst hatten einen

    Anteil von 43 % am gesamten Umsatz des Frischmarkts. Fr ko-Gemse gaben die

    Verbraucher 2008 genauso viel aus wie 2007, nmlich 324 Millionen Euro. Die verkaufte

    Menge ging leicht um knapp 1 % zurck auf 115 Millionen Tonnen. Europaweit widrige

    Witterungsbedingungen hatten 2007 zu niedrigen Ernten wichtiger Gemsearten gefhrt.

    Betroffen waren auch die den ko-Gemsemarkt dominierenden Mhren. Seit der Ernte

    2008 waren Mhren, Zwiebeln, Kohl und Rote Beete wieder verfgbar, und die Gemse-

    verkufe zogen seit Herbst wieder an.

    hnliche Entwicklungen prgten den Markt fr ko-Kartoffeln. Die gegenber 2007 um

    2,7 % verminderte Einkaufsmenge resultierte aus Versorgungsengpssen im ersten

  • Halbjahr 2008. Im zweiten Halbjahr entspannte sich die Lage Monat fr Monat. Nach der

    neuen Ernte wuchs der Markt im vierten Quartal wieder um knapp 9

    10).

    Abbildung 10: Vernderungen der Nachfrage nach2008

    2008 wurden 130 Millionen Tonnen ko

    Vorjahr. Der Umsatz stieg

    ko-Obstmenge ging zurck, weil die Haushalte zur konventionellen Alternative griffen.

    Das Gros von gut 80 %

    gekauft wurde. Ausschlaggebend war der Absatzrckgang bei ko

    Zitronen von jeweils 16 %

    da die Hausgartenernte 2008 besonders gut ausfiel. Bei Zitronen fh

    ten 2007 vor allem in Spanien zu einem knappen Angebot bei hheren Preisen. ko

    Zitronen kosteten 29 %

    kaufsmenge von Bananen, de

    dung 11).

    0,9

    -4,3-2,7

    -14,4

    8,8

    29,0

    2008 Jan-Mrz

    Halbjahr 2008. Im zweiten Halbjahr entspannte sich die Lage Monat fr Monat. Nach der

    neuen Ernte wuchs der Markt im vierten Quartal wieder um knapp 9

    ernderungen der Nachfrage nach Mhren, Kartoffeln und Tomaten

    2008 wurden 130 Millionen Tonnen ko-Obst abgesetzt und damit 3,7

    Vorjahr. Der Umsatz stieg dennoch um 2,7 % auf 305 Millionen Euro. Knapp 20

    Obstmenge ging zurck, weil die Haushalte zur konventionellen Alternative griffen.

    wurde dadurch eingespart, dass generell weniger Frischobst

    gekauft wurde. Ausschlaggebend war der Absatzrckgang bei ko

    %. pfel wurden trotz ausreichenden Angebots weniger verkauft,

    da die Hausgartenernte 2008 besonders gut ausfiel. Bei Zitronen fhrten schlechte Er

    ten 2007 vor allem in Spanien zu einem knappen Angebot bei hheren Preisen. ko

    mehr als im Vorjahr (ZMP-Verbraucherpreispanel). Die Ve

    kaufsmenge von Bananen, dem beliebtesten ko-Obst, blieb dagegen stabil

    -9,8

    3,1

    16,1

    -5,2

    2,28,8

    29,0

    12,1

    -10,5

    9,4

    Apr-Jun Jul-Sep Okt-Dez

    Vernderungen zum jeweiligen

    Vorjahreszeitraum in %

    35 Ergebnisse

    Halbjahr 2008. Im zweiten Halbjahr entspannte sich die Lage Monat fr Monat. Nach der

    neuen Ernte wuchs der Markt im vierten Quartal wieder um knapp 9 % (vgl. Abbildung

    Mhren, Kartoffeln und Tomaten von 2007 auf

    und damit 3,7 % weniger als im

    auf 305 Millionen Euro. Knapp 20 % der

    Obstmenge ging zurck, weil die Haushalte zur konventionellen Alternative griffen.

    erell weniger Frischobst

    gekauft wurde. Ausschlaggebend war der Absatzrckgang bei ko-pfeln und ko-

    . pfel wurden trotz ausreichenden Angebots weniger verkauft,

    rten schlechte Ern-

    ten 2007 vor allem in Spanien zu einem knappen Angebot bei hheren Preisen. ko-

    Verbraucherpreispanel). Die Ver-

    Obst, blieb dagegen stabil (vgl. Abbil-

    Mhren ohne Laub

    Kartoffeln

    Tomaten

    ernderungen zum jeweiligen

    Vorjahreszeitraum in %

  • Abschlussbericht Projekt 09OE01436

    Abbildung 11: Vernderung der Nachfrage nach ko

    Bio-Frischobst

    Restliche Obstarten

    Erdbeeren

    Tafeltrauben

    Birnen

    Kiwis

    Zitronen

    pfel

    Orangen

    Bananen

    Abschlussbericht Projekt 09OE014

    ernderung der Nachfrage nach ko-Obst von 2007 auf 2008

    -3,7%

    -4,0%

    57,0%

    17,0%

    -27,0%

    -4,0%

    -17,0%

    -16,0%

    12,0%

    0,0%

  • 37 Ergebnisse

    3.2 Kundensegmente des ko-Markts

    Mit dem Begriff Segmentierung wird in der Marktforschung ganz allgemein die Untertei-

    lung