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Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e.V. Ausgabe 1/ 2002 Mykologie Forum Mitteilungen der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft e.V. – Editorial – Rundbrief – Der besondere Pilz – 15. Tagung in Leipzig – Ausschreibung – Nachruf Dr. rer. nat. Christina Schönborn – Tagungskalender

Editorial – Rundbrief – Der besondere Pilz – 15. Tagung in ... · Maschinen: Bei systemischer Anwendung von Flucytosin sind Beeinträchtigungen der Fahrtüchtigkeit und der

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Page 1: Editorial – Rundbrief – Der besondere Pilz – 15. Tagung in ... · Maschinen: Bei systemischer Anwendung von Flucytosin sind Beeinträchtigungen der Fahrtüchtigkeit und der

Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e.V.

Ausgabe 1/2002

Mykologie ForumMitteilungen derDeutschsprachigenMykologischenGesellschaft e.V.

– Editorial

– Rundbrief

– Der besondere Pilz

– 15. Tagung in Leipzig

– Ausschreibung

– Nachruf Dr. rer. nat.Christina Schönborn

– Tagungskalender

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Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e.V.

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Der Vorstand der Deutschsprachigen MykologischenGesellschaft wird satzungsgemäß für einen Zeitraumvon drei Jahren bestellt. Eine Besonderheit der Satzungder Gesellschaft besteht darin, dass der Stellvertre-tende Vorsitzende nach dreijähriger Tätigkeit ohneweitere Wahl für drei Jahre das Amt des Vorsitzendenübertragen bekommt. Dies gibt ihm einerseits die Mög-lichkeit, andererseits auch die Pflicht, Projekte zumWohle der von der Gesellschaft verfolgten Ziele län-gerfristig zu begleiten. Im Rahmen meiner Tätigkeithabe ich es von Anfang an als besonders wesentlicherachtet, die Stellung der medizinischen und vete-rinärmedizinischen Mykologie im deutschsprachigenRaum dadurch zu stärken, dass sie vermehrt einge-bunden wird in die Zusammenarbeit mit anderen rele-vanten Institutionen bzw. Fachgebieten.

Als ganz besonders schwierig hatte es sich in diesemKontext erwiesen, die Stellung der medizinischenMykologie im bzw. am Robert-Koch-Institut zu stärken.Über einen ersten erfolgreichen Schritt in diese Rich-tung konnte vor einiger Zeit bereits berichtet werden.Erstmals seit langer Zeit wurde mykologischen Grund-lagenforschung zu einer Kernaufgabe am Robert-Koch-Institut. Dies schlug sich nieder in der Schaffung einerNachwuchsgruppe. Mit ihrer Leitung wurde Herr PDDr. B. Hube betraut. Einzelheiten hierzu können ineinem Interview mit ihm auf Seiten 21f. der Ausgabe3/2001 im Mykologie Forum nachgelesen werden. Einweiterer, entscheidender Schritt besteht in der Schaf-fung eines Nationalen Referenzzentrums für systemi-sche Mykosen. Dies hat sich als ganz besonders schwie-rig erwiesen, ist aber – nachdem ein erster derartigerVersuch vor einiger Zeit gescheitert war – nunmehrgelungen, wozu die Unterstützung von Frau ProfessorDr. Hannelore Bernhardt als Mitglied des NationalenEpidemiologierates wesentlich beigetragen hat. Es warim Grunde nicht nachvollziehbar, aber dennoch überviele Jahre Fakt, dass es zwar mehrere Konsiliarlabora-torien aber kein Referenzlaboratorium für Pilze bzw.Pilzerkrankungen gab. Ein wesentlicher Unterschiedzwischen den beiden Arten von assoziierten Institu-tionen des Robert-Koch-Institutes besteht darin, dassReferenzzentren, anders als Konsiliarlaboratorien,eine zwar nicht üppig zu nennende, aber immerhindoch bedeutsame finanzielle Ausstattung durch dasBundesministerium für Gesundheit erfahren. Im Jahr2001 ist es nun wie bei solchen Referenzzentren üblich

zur Ausschreibung gekommen und Herrn ProfessorDr. Uwe Groß, Leiter der Abteilung für Bakteriologieder Universitätskliniken Göttingen, wurde zusammenmit mehreren Kooperatoren ausgewählt. Am 16.Februar 2002 fand das „Nationale Referenzzentrumfür systemische Mykosen“ eine umfassende Darstel-lung, insbesondere unter dem Aspekt der Planungeines Netzwerkes „Systemische Mykosen in Deutsch-land (abgekürzt MykoNet-D). Dabei wurden dieKooperatoren von Herrn Professor Groß vorgestelltund erhielten Gelegenheit, ein Hauptinteressengebietvon ihnen darzustellen. Im einzelnen handelte es sichum die folgenden Referenten und Referate:

Professor Dr. R. Rüchel:Diagnostik invasiver Mykosen in Göttingen

PD Dr. M. Borg-von Zepelin:Wechselwirkung zwischen Candida und menschlichen Zellen

PD Dr. U. Reichard:Molekulare Forschung an Aspergillus fumigatus

Dr. M. Weig:Aspergillusserologie mit Hilfe rekombinanter Antigene/Proteomische Analyse von Zellwand-Proteinen

Die genannten Namen und Themen machen deutlich,welche Kompetenz an dem neuen Nationalen Refe-renzzentrum für Systemische Mykosen respektive derAbteilung für Bakteriologie der UniversitätsklinikenGöttingen vorgehalten wird. In der Schaffung diesesKompetenzzentrums spiegelt sich auch ein Erfolg inder Entfaltung des Konzeptes wider, an mehreren Stel-len in Deutschland assoziiert an etablierte Institutio-nen mykologische Kristallisationskerne zu schaffen. Indiesem Zusammenhang ist festzustellen, dass es sicher-lich noch einiger weiterer entsprechender Zentrenbedarf, wobei erfreulicherweise auch bereits an

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bestimmten Universitäten ent-sprechende Entwicklungen an-gestoßen werden konnten. Ichweiß, dass diese Entwicklung gerade auch dem Doyender medizinischen Mykologie in Deutschland Freudebereitet. Im übertragenen Sinne kann man sozusagenvon einem Geburtstagsgeschenk zum 75. Geburtstagfür unseren früheren Vorsitzenden, Herrn ProfessorDr. Johannes Müller, Emmendingen, sprechen, deman dieser Stelle ganz herzlich gratuliert und gedanktsei, neben allem anderen insbesondere auch für seineunermüdliche Tätigkeit für das Organ der Gesellschaftim wissenschaftlichen Bereich: „mycoses“.

Abschließend sei noch eine sprachliche Kurzbetrach-tung gestattet, aus Anlaß der Schaffung des „Nationa-len Referenzzentrums für systemische Mykosen“. DieWissenschaftssprache in Deutschland ist in den letztenJahrzehnten dadurch geprägt, dass häufig bereitwilliganglo-amerikanische Termini in die deutsche Wissen-schaftssprache übertragen werden. Aktuell ist dies zubeobachten an dem Begriff invasive Mykosen. InvasiveMykosen soll in dem in Rede stehenden Sinne für

systemische respektive System-mykosen stehen. Alles, wasnicht darunter fällt, muss rein

sprachlich dann als nicht invasive Mykosen aufgefasstwerden. Hierunter wären dann wohl im wesentlichenHaut- und Schleimhautmykosen zu verstehen. LokaleInvasion gehört aber pathogenetisch auch zu den Cha-rakteristika dieser Pilzerkrankungen. Gerade die aufdie Adhärenz folgende Invasion macht erst eine eigent-liche Pilzerkrankung aus, eine Unterscheidung, dieumso wichtiger ist, als wir es ja gerade bei Pilzen mitErregern zu tun haben, die häufig über lange Zeit aus-schließlich nur eine Besiedelung einer Körperober-fläche vornehmen. Von daher freue ich mich auchüber die gewählte Bezeichnung.

In der Hoffnung, dass das Nationale Referenzzentrumfür systemische Mykosen rasch Bedeutung für die Ent-wicklung der medizinsichen Mykologie im deutsch-sprachigen Raum gewinnt und insbesondere auch dasgeplante Netzwerk, verbleibe ich für heute

Ihr H.C. Korting

www.derma.deSeit Einrichtung der neuen Geschäftsstelle in Berlinkönnen alle DDG-Mitglieder dank einer neuen hoch-modernen SQL-Datenbank mit Schnittstellen zumInternet die Mitgliedsdaten, wie man sie aus demschriftlichen Mitgliederverzeichnis der DDG kennt,passwortgeschützt auch online nutzen. Für den Mit-gliederservice von DDG, BVDD und Deutscher Der-matologischer Akademie (DDA) gibt es dank Koopera-tion und der neuen Datenbanktechnik gemeinsamnutzbare Mitgliedsdaten bei den Stammdaten und denfortbildungsrelevanten Informationen.

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Neu ist auch der direkte Draht zur Geschäftsstelle derDDG per E-mail:

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– Seite 06 –

Tagungs-Bericht35. WissenschaftlicheTagung der Deutsch-sprachigen Mykologischen Gesellschaft am13. – 15. September 2001 in Marburg

Fortsetzung

Seite : 22

Info ForumDDG mit neuemelektronischem Mitglieder-service im Internet

Seite : 4

Editorialvon H. C. Korting, München

Seite 3:

Der besondere PilzCandida africanaHans-Jürgen Tietz, BerlinViktor Czaika, Bad Saarow

Seite 11:

Rundbrief

Mitteilungendes Vorstandesvon Claus Seebacher, Dresden

Seite 8: Tagungs-Bericht15. Tagung der Arbeits-gemeinschaft „MykologischeLaboratoriumsdiagnostik“innerhalb der Deutsch-sprachigen MykologischenGesellschaft (DMykG) am 16. November 2001 in Leipzig

Pietro Nenoff, Monika Krüger & Uwe-Frithjof Haustein

Seite : 12

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Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e.V.

– Seite 07 –

IMPRESSUM

MYKOLOGIE FORUM Mitteilungen der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft e.V.

Herausgeber: Vorstand der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft e.V.(DMyKG e.V.) H. C. Korting, Vorsitzender; H. Hof, stellv. Vorsitzender;W. Fegeler, Kassenwart; C. Seebacher, Schriftführer.

Wissenschaftlicher Beirat:Dietrich Abeck, München; Hannelore Bernhardt, Greifswald; Margarete Borg-von Zepelin, Göttingen; Jochen Brasch, Kiel;Norbert H. Brockmeyer, Bochum; Isaak Effendy, Bielefeld; Gabriele Ginter-Hanselmeyer, Wien; J. Hacker, Würzburg; Dag Harmsen, Würzburg; Gerhard Haase, Aachen; Gudrun Just-Nübling, Frankfurt; Ursula Kaben, Rostock; Manfred Knoke, Greifswald; Marianne Kretschmar, Mannheim; Peter Kujath, Lübeck; Peter Mayser, Gießen; Werner Mendling, Berlin; Joachim Morschhäuser, Würzburg; Fritz Mühlschlegel, Würzburg; Frank-Michael Müller, Würzburg; Johannes Müller, Emmendingen; Pietro Nenoff, Leipzig; Jörg Ritter, Münster; Martin Schaller, München; Günter Schwesinger, Greifswald; Hans-Jürgen Tietz, Berlin.

Redaktion:Gabriele Henning-WrobelTel. 02943 486880 · e-mail: [email protected]

Verlag:PVV Science PublicationsSiemensstr. 12 · 40885 Ratingen

Herstellung/Druck:Preuss GmbH

ISSN-Nr. 1439-5673

Anzeigen:SENT Science & EntertainmentIm Niederfeld 20 · 59597 ErwitteTelefon 0 29 43 / 48 68 81Telefax 0 29 43 / 48 68 82

Das MYKOLOGIE FORUM erscheint 4 x jährlich im April, Juni, Septemberund Dezember

Auflage 5.000

Einzelheftpreis: € 3,— / Sfr.6,50

Für die Mitglieder der Deutschsprachigen Mykologischen Gesellschaft e.V.ist der Bezug kostenlos.

AusschreibungDr. Manfred-PlempelStipendium 2002H.C. Korting, München

Nachwuchs-Förderpreis fürKlinische Mykologie 2002H.-J. Tietz, Berlin

Seite : 25

NachrufNachruf aufDr. rer. nat. Christina Schönborn

Pietro Nenoff, Leipzig

Seite : 26

Tagungskalender ‘02Seite : 30

Kurz notiertZulassung fürVoriconazol (VFEND®)

Seite : 24

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Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e.V.

– Seite 08 –

DeutschsprachigeMykologische Gesellschaft –Rundbrief 1 – 2002 Während der 36. Tagung der DMykG vom 12. – 14. Sep-tember in München findet die nächste ordentliche Mit-gliederversammlung mit Neuwahl des Vorstandes statt.Nach unserer Satzung übernimmt der Stellv. Vorsit-zende das Amt des Vorsitzenden. Zur Neuwahl stehender/die neue Stellv. Vorsitzende, der/die Schriftfüh-rer/ in und der/die Kassenwart/in an. Sowohl der Kas-senwart, Priv.-Doz. Dr. Fegeler, als auch der Schriftfüh-rer, Prof. Dr. Seebacher, beabsichtigen, im Septemberihre Ämter niederzulegen. Damit müssen für alle dreiÄmter neue Personen gewählt werden. Der Vorstandbittet alle Mitglieder, Vorschläge, für jeden Postengetrennt, an den Schriftführer bis zum1. August 2002zu senden. Das schriftliche Einverständnis zur Kandi-datur der vorgeschlagenen Person muß beigefügt sein.Der Vorstand wird der Mitgliederversammlung eineneigenen Wahlvorschlag unterbreiten.

Anschrift: Prof. Dr. Claus SeebacherSchriftführer der DMykG e.V.Merseburger Str.5 - 01309 Dresden

Aus der Vorstandssitzung

Auf der letzten Sitzung am 07. 09. 2001 in Münchenberichteten erstmals die geladenen Vorsitzendender Arbeitsgemeinschaften der DMykG über ihreArbeit und ihre Pläne.

Herr Priv.-Doz. Dr. P. Nenoff berichtete über die AG„Laboratoriumsdiagnostik“. Jährlich wird eineTagung abgehalten, die sich hauptsächlich mitMethoden der Pilzdiagnostik befasst. Die Teilneh-mer rekrutieren sich aus allen Bereich der Mykolo-gie, darunter auch zahlreiche Medizinisch-Techni-sche Laborassistentinnen.

Ein besonderer Dank, auch namens des Vorstandes,gilt Frau Prof. Dr. Krüger, die die Räume in der Vete-rinärmedizinischen Fakultät der Universität Leipzigfür die Jahrestagung der AG zur Verfügung stellt.

Herr Dr. A. Schmalreck berichtete in Vertretung vonProf. Dr. R. Rüchel über die AG „Klinische Mykolo-gie“. Arbeitsschwerpunkte der letzten Jahre war dieErarbeitung einer DIN zur Empfindlichkeitstestungvon Antimykotika und in diesem Rahmen waren zurValidierung der Methode zahlreiche Ringversuche

unter Beteiligung zahlreicher AG-Mitglieder erfor-derlich. Der Vorstand dankt der AG für diese wich-tige Arbeit.

Herr Dr. F.-M. Müller, Würzburg, berichtete überseine Pläne im Rahmen der Neugründung der „AGAntimykotische Therapie“. Neben der Erarbeitungtherapeutischer Leitlinien ist die Durchführung vonPrävalenzstudien geplant. Angedacht ist die Unter-suchung zur Prävalenz der Candidabesiedelung vonHochrisikoneugeborenen. Die Gründung dieser AGwird vom Vorstand begrüßt, ist doch zu erwarten,dass sich in dieser AG mehr klinisch tätige Ärztezusammen finden als in den anderen beiden AG’s.Die enge Zusammenarbeit zwischen der AG„Antimykotische Therapie“ und „Klinische Myko-logie“ wird vom Vorstand dringend empfohlen.

Abschließend wurden die Herren Vorsitzenden derAG’s gebeten, dem Vorsitzenden etwa 1 DIN A4-Seitemit Aufgaben zu und Projekten ihrer AG zu übersen-den, damit diese im Internet-Auftritt der DMykGpubliziert werden können.

Eingehend befasste sich der Vorstand mit derErrichtung einer Stiftung der DMykG zur Förde-rung der wissenschaftlichen Aktivitäten auf demGebiet der medizinischen Mykologie. Sobald diejuristischen Fragen in diesem Zusammenhang klarsind, werden weitere Einzelheiten im MykologieForum mitgeteilt. Der Vorstand dankt dem Kassen-wart, Priv.-Doz. Dr. Fegeler, für seine bisherigeArbeit zur Einrichtung der Stiftung.

Mit Freude und Genugtuung hat der Vorstand derDMykG die Einrichtung eines Nationalen Referenz-zentrums für systemische Mykosen in Deutschlandzur Kenntnis genommen. Die diesbezüglichenBemühungen der Gesellschaft, vor allem von FrauProf. Dr. Bernhardt (Greifswald), haben nun zumErfolg geführt. Dieses Referenzzentrum wurdedurch das Bundesgesundheitsministerium am Zen-trum für Hygiene und Humangenetik der Univer-sität Göttingen, Abteilung für Bakteriologie, unterLeitung von Herrn Prof. Dr. med. Uwe Groß, eta-bliert. Mitarbeiter des Nationalen Referenzzen-trums sind die national und international ausgewie-senen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler:Prof. Dr. med. Reinhard Rüchel, PD Dr. med. Mar-garete Borg-von Zepelin, PD Dr. med. Utz Reichardund Dr. med. Michael Weig.

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†Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e.V.

– Seite 09 –

Eine wichtige Aufgabe besteht in der Erhebung epide-miologischer Daten zur aktuellen Situation systemi-scher Mykosen in Deutschland. Zur Lösung dieser Auf-gabe soll ein bundesweites Netzwerk (MykoNet-D)gegründet werden, das sich aus Klinikern, Pathologen,Laborärzten und Infektionsepidemiologen zusammen-setzt.

Herr Dr. F. Klinkhammer hat kürzlich umfassend imDeutschen Ärzteblatt über die Myk‘2001 in Mar-burg an der Lahn berichtet (Deutsches Ärzteblatt99:B203-204, 2002).

Mit Wirkung vom 01. 12 .2001 hat Herr Prof. Dr. W.Mendling zusätzlich die Direktion der Frauenklinikdes Klinikums im Friedrichshain in Berlin über-nommen. Herr Prof. Mendling ist bereits Direktorder Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe desKlinikums Am Urban in Berlin.

Geburtstage(soweit dem Vorstand bekannt)

Am 18. 02. 2002 feierte Herr Prof. Dr. Johannes Müller,Emmendingen, seinen 75. Geburtstag. Herr Prof. Dr.Müller zählt zu den profiliertesten MykologenDeutschlands. Durch seine profunden wissenschaftli-chen Leistungen in Freiburg hat er sich hohe interna-tionale Achtung und Anerkennung erworben, die zuseiner Wahl in den Vorstand der ISHAM führte; 1975-1981 als Treasurer, 1982-1984 als Vizepräsident undvon 1994-1996 schließlich als Präsident. Die Deutsch-sprachige Mykologische Gesellschaft führte JohannesMüller als Vorsitzender von 1990 bis 1993. In diese Zeitfiel die Vereinigung der beiden deutschen Gesellschaf-ten, die ungewöhnlich problemlos verlief, dank derguten und einfühlsamen Mitwirkung von JohannesMüller. Eine besondere Leistung vollbringt der Jubilarnoch heute als Chef-Redakteur von mycoses. DieseZeitschrift ist von ihm zu einem anerkannten interna-tionalen Journal profiliert worden.

Der Vorstand der DMykG gratuliert Herrn Prof. Dr.Johannes Müller sehr herzlich und wünscht ihm nochviele Jahre bei guter Gesundheit. Für Ihre unschätzba-ren Leistungen für die deutsche Mykologie dankenIhnen, lieber Herr Müller, die Mitglieder der DMykG.

Nachruf

Der Vorstand der DMykG erhielt Kenntnis, dass am30. 11. 2001 Frau Dr. rer. nat. Christina Schönborn,Leipzig, verstorben ist. Frau Schönborn war vieleJahre Sekretärin der Gesellschaft für MedizinischeMykologie der DDR. Die Mykologentagungen 1962,1964, 1966, 1968 und 1970 in Leipzig, die bis 1966auch von Wissenschaftlern aus dem WestenDeutschlands noch besucht werden durften, hat siewesentlich mit organisiert. Zahlreiche wissenschaft-liche Arbeiten von ihr haben zum Erkenntnisgewinnbeigetragen.

Wir werden Christina Schönborn ein ehrendes Geden-ken bewahren. Eine Würdigung ihrer Arbeit finden Sieauf Seite 26..

Bericht über die erste TagungNetzwerkplanung „Systemische Mykosenin Deutschland“ (MykoNet-D) am16. 02. 2002 in Göttingen

Einer Einladung von Prof. Dr. Groß zur Netzwerkpla-nung folgten 52 Kolleginnen und Kollegen aus ganzDeutschland am 16. 02. 2002. Prof. Groß begrüßte dieTeilnehmer der Tagung aus Klinik, Labor und Patho-logie.

Der Schriftführer der DMykG, Prof. Dr. Seebacher,überbrachte die Grüße des Vorsitzenden der DMykG,Prof. Dr. Korting, und des Vorstandes.

Nach einer kurzen Einführung in die Thematik durchProf. Dr. Groß stellten sich die Mitarbeiter des Natio-nalen Referenzzentrums für systemische Mykosen vor.

Prof. Dr. Rüchel berichtete, dass in Göttingen jähr-lich 1 – 2 Aspergillosefälle und ebensoviel Candido-sen autoptisch gesichert und registriert wordensind. Seit 1997 sei die Obduktionsfrequenz drastischzurückgegangen und damit auch die entsprechen-den Nachweise. Als diagnostische Möglichkeit wieser auf die Färbung mit optischen Aufhellern undBetrachtung unter dem Fluoreszenzmikroskop hin,die auch am fertigen histologischen Schnittpräparatanwendbar ist.

Frau PD Dr. Borg-von Zepelin berichtete überUntersuchungen zur Adhärenz von Candida albi-

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– Seite 10 –

cans an verschiedenen Zielzellen unter dem Ein-fluss von Antimykotika.

PD Dr. Reichard führte in die molekulare Forschungan Aspergillus fumigatus ein, wobei die saure Pro-teaseaktivität der Zellwand, die Reinigung und Dar-stellung weiterer Zellwandproteasen interessierte,sowie die Isolierung des PEP 2 Gens gelang.

Schließlich sprach Herr Dr. Weig über Aspergillus-serologie mit Hilfe rekombinanter Antigene. Außer-dem wird zur Zeit die Zellwand von Candida albi-cans einer proteomischen Analyse zugeführt, umdie Interaktion mit Wirtszelloberflächen zu verste-hen und dadurch Möglichkeiten zur späteren Ent-wicklung neuer Antimykotika zu eröffnen.

Mit diesen Vorträgen wurde eindrucksvoll die hohefachliche Kompetenz der Göttinger Mykologen demon-striert.

Ein Gastvortrag von Herrn PD Dr. Schröppel, Erlan-gen, befasste sich mit der Epidemiologie von Can-dida albicans-Isolaten einer chirurgischen Intensi-vstation. Der Vortragende konnte mittels moleku-largenetischer Untersuchungsmethoden nach-

weisen, dass C. albicans kaum als Schmierinfektionvon Patient zu Patient übertragen wird, sonderndass die klinisch manifeste Candidose immer ihrenUrsprung im patienteneigenen Candida albicans-Stamm hatte.

Dann stellte Prof. Dr. Groß die Netzwerkplanungvor. Ziel ist, eine einigermaßen gesicherte Epide-miologie systemischer Mykosen bei hospitalisiertenPatienten zu erstellen. Hierzu ist die enge Zusam-menarbeit von Klinikern, Mikrobiologen und Patho-logen erforderlich.

Das Projekt soll zunächst mit einer 6monatigen Vor-phase gestartet werden. An 2 – 3 Standorten soll dasErheben von Daten bei systemischen Mykosen nacheinem standardisierten Plan beginnen.

Weiter soll erfasst werden, welche Diagnostik wo undwie durchgeführt wird,

wie das diagnostische und therapeutische Vorgehenbei Risikopatienten mit Fieber unbekannter Ursache(FUO) im Zusammenwirken von Klinik, Mikrobiologie(Mykologie), Pathologie sich darstellt.

Angestrebt wird die Entnahme des Untersuchungsma-terials vor Einleitung der Antimykotikatherapie – Pro-ben sollen asserviert werden.

Meldung an das NRZ nur in „proven“ und „probablecases“.

Alle in der Pathologie gesicherten Systemmykosen sol-len gemeldet werden. Ziel ist das Abschätzen der Dun-kelziffer systemischer Mykosen, die klinisch nichterkannt worden sind.

Schließlich wird der Entwurf eines einheitlichenMelde-/Einsendebogens vorgestellt.

In der anschließenden Diskussion wurden Fragen desDatenschutzes, des Votums einer Ethik-Kommissionberaten. Mehrfach wurde der zusätzliche Zeitaufwandfür Ärzte am Krankenbett zur Datenerfassung ange-sprochen.

Ein grundsätzliches Interesse an der Erhebung syste-mischer Mykosen war bei vielen Teilnehmern deutlicherkennbar, der Weg dahin erfordert sicher noch zusätz-liche individuelle Absprachen mit den Interessenten .

Prof. Dr. med. C. SeebacherSchriftführer

Prof. Dr. med.C. Seebacher,Schriftführer

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Candida africanaHans-Jürgen Tietz, Berlin Viktor Czaika, Bad Saarow

Die Gattung Candida ist mit ihren über 200 Arten eineder am besten untersuchten Genera unter den human-pathogenen Pilzen. Um so überraschender konnten2002 die Charakteristika einer neu entdeckten Can-dida-Spezies veröffnetlicht werden, die nach dem Ortihrer Auffindung Candida africana benannt wurde.

Im Jahre 1993 untersuchten wir 139 vaginale Candida-Stämme, die im Rahmen einer epidemiologischenStudie von Prostituierten aus Madagaskar und vonPatientinnen der Universitätsklinik Luanda in Angolaisoliert wurden. 29 Stämme, die wir zunächst unter derBezeichnung „unsusual vaginal isolates of Candidaalbicans“ publizierten, zeigten ein völlig eigenständigesAssimilationsmuster und morphologische Besonder-heiten. Die DNA-Fingerprints waren jedoch derSpezies C.albicans ähnlich. Die Keime wuchsen lang-sam und waren nicht im Stande, Chlamydosporen zubilden. Auf Reisagar konnten nur einige Stämme nachlanger Inkubationszeit Pseudohyphen ausprägen. ImSerum-Keimschlauchtest waren die Isolate positiv.Allen Stämmen fehlte die Eigenschaft, die Amino-zucker N-Acetylglucosamin und Glucoasamin, dasDisaccarid Trehalose und die organische Säure DL-Laktat zu assimilieren. Die ungewöhnlichen Isolate ausMadagaskar und Angola gehören ausserdem zu dem

seltenen Serotyp B. Mit Hilfe der Fourier-Transform-Infrarot-Spektroskopie konnte gezeigt werden, dass dieatypischen Candida-Stämme von den verwandtenSpezies C.albicans und C.dubliniensis differente Clusterbilden. Unter Zugrundelegung der biochemischen undmorphologischen Besonderheiten unterschied sich dieGruppe der von uns untersuchten Candida-Stämmevon allen anderen bekannten Arten der GattungCandida. Aus diesem Grund wurde vorgeschlagen,hierfür eine neue Spezies einzuführen, die in einerPublikation in mycoses 44(2001) den Namen Candidaafricana erhielt. Das CBS in Holland führt unter denNummer 8781, 9118 und 9119 drei inzwischenallgemein zugängliche C.africana-Referenzstämme.Eine große Auswahl von Stämmen von C.africana istseit 1995 im Besitz der CDC in Atlanta.

Candida africana ist eine vermutlich auf Madagaskarendemische und im Süden Afrikas verbreitete Pilzart.Entwicklungsgeschichtlich besitzt jede Art ein charak-teristisches Verbreitungsgebiet. C.africana könnte auf-grund der langwierigen evolutionären Abgeschlossen-heit Madagaskars, das durch Abbruch und an-schließende Kontinentaldrift während der Erdurzeitaus dem Gondwanaland hervorging, entstanden seinund sich später auf das südliche Afrika ausgebreitethaben. Außer in Angola 1993 und später noch einmal1996 dort fanden wir bei nur drei europäischenPatienten 1995, 1999 und 2000 Stämme mit den Eigen-schaften von C.africana.

Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e.V.

– Seite 11 –

Mikromorphologie von Candida africana auf Reisagar

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Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft e.V.

– Seite 12 –

15. Tagung der Arbeits-gemeinschaft „MykologischeLaboratoriumsdiagnostik“ innerhalb der DeutschsprachigenMykologischen Gesellschaft(DMykG) am 16. November 2001in Leipzig

Pietro Nenoff 1*, Monika Krüger 2

& Uwe-Frithjof Haustein1

Am 16. November 2001 fand in Leipzig die 15. Tagung der Arbeitsgemeinschaft„Mykologische Laboratoriumsdiagnostik“ derDeutschsprachigen Mykologischen Gesell-schaft (DMykG) statt. Damit war Leipzig nachdem Jahr 2000 erneut Tagungsort, und mit in diesem Jahr ca. 100 Teilnehmern aus demgesamten Bundesgebiet war die Tagung sowieder anschließende Kurs zur Differenzierungvon Dermatophyten und Dermatophyten-ähnlichen Schimmelpilzen mehr als ausge-bucht. Der Kurs wurde, um allen Tagungs-teilnehmern die praktischen Übungen zu er-möglichen, von Herrn Dr. H.P. Seidl ausMünchen dankenswerterweise zweimaldurchgeführt.

Die Tinea aus historischer Sicht

Hannelore Mittag – Universitätshautklinik Marburg, Deutschhausstraße 9, 35033 Marburg

Pilzerkrankungen der Haut werden heute meistens, in Verbindung mit einer Körperregion, als Tinea be-zeichnet. In der medizinischen Terminologie wird Tineaals nagender Wurm, Motte, Hautflechte verstanden.Andere gebräuchliche Begriffe für Pilzerkrankungensind Favus, Trichophytie und Microsporie. Diese For-men der Erkrankung kommen hauptsächlich am be-haarten Kopf vor und werden mit jeweils bestimmtenPilzen als Erregern in Verbindung gebracht (Abb. 1).Im englischsprachigen Raum gibt es den Begriff ring-worm of the scalp für die Mykosen an der Kopfhaut.

Der tabellarische Überblick (Tabelle 1) soll einige Eck-daten des historischen Diskurses über die Tinea undvergleichbare Erkrankungen aufzeigen. Ein besonde-res Augenmerk richtet sich zum einen auf die Frage, ob in früheren Epochen ein eigenständiges Krankheits-bild im Sinne der Tinea erkannt wurde. Des weiterenmuss geklärt werden, ob früher gebräuchliche undzum Teil heute noch gängige klinische Begriffe auchnoch die gleiche Bedeutung haben. Die Tabelle sollweiterhin Auskunft über den Zeitabschnitt geben, indem die Tinea als pilzbedingte Erkrankung erkanntund ätiopathogenetisch genauer bestimmt wurde(letzte 200 Jahre).

1 Klinik und Poliklinik für Hautkrankheiten der Universität Leipzig

2 Institut für Bakteriologie und Mykologie der Universitätstierklinik Leipzig

Korrespondenzadresse:

Priv.-Doz. Dr. med. Pietro NenoffGemeinschaftspraxis für Medizinische MikrobiologieDr. rer. nat. Jürgen Herrmann und PD Dr. Pietro Nenoff,Straße des Friedens 5, D-04579 MölbisTel.: 034347 / 50323, Fax: 034347 / 50123e-Mail: [email protected]

Hieronymus Bosch: Ausschnitt aus dem Gemälde Kreuztragung (1510):Kriegsknecht mit Tinea capitis?

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Geschichtlicher Überblick

1. Jh. n.Chr. AURELIUS CELSUS prägte die Begriffe Favus und Sycosis

10. Jh. n. Chr. ABENZOAR, AVICENNA, RHAZES, ALI ABBAS, arabische Ärzte, unterschieden zwischen feuch-tem Ekzem und trockenen Sahafats, Safati, Albathin oder Alvathin. Die letztere der bei-den Varianten wurde mit Haarverlust in Verbindung gebracht.

Mittelalter Der Begriff Tinea entstand aus den arabischen Sahafats bzw. Alvathin, wahrscheinlichspielte auch die Übersetzung durch STEPHAN VON ANTIOCHIEN in Tinea, die Kleidermotte,eine Rolle. Tinea wurde als Begriff für verschiedene Erkrankungen der Kopfhaut, dar-unter auch für Favus verwendet.

Barock, Aufklärung 1561: Erste gedruckte deutschsprachige Ausgabe von CELSUS Werki, darin Vom Erbgrindt(der das haupt uberzeucht) und Von den feigblattern ...Sycosis.

1687: MARCELLO MALPIGHI machte ausführliche Angaben über „Pflanzen, die in anderenwachsen“ mit Abbildungen von Schimmelpilzen und Hefen als Besiedler.

1690: TOBIAS VOGEL veröffentlichte das erstes deutschsprachige Dermatologiebuch, darin sind u.a. klinische Angaben zu den Krankheiten:

– Von Schuppen (De Furfuribus) ... Kleyen(artig) Griechisch πιτυριασιζ, Lateinisch Porrigo,

– Von Flechten / Zittrachen (De Lichenibus),

– Von Schwinden oder Haar-Wurm (De Serpigine),

– Von bösen Köpffen (De Achoribus s. Favis),

– Vom bösen Grind / Erb-Grindt (De Tinea).

Letzte 200 Jahre

1813 WILLAN UND BATEMAN: „Porrigo“ als Bezeichnung für Favus, eine pustulöse Erkrankung.

1829 Klinische Beschreibung der „Trichophytia capitis“ durch MAHON.

1835 / 1836 AGOSTINO BASSI: Bericht über die infektiöse Natur der Muscardine der Seidenraupe.

1837 / 1842 / 1845 ROBERT REMAK: Mikroskopische Beobachtungen bei Favus, Mitteilung und Erwähnung inder Dissertation des Freundes XAVER HUBE. Benennung des Mikroorganimus: „Achorionschönleinii“ zur Ehre Schönleins.

1839 LUKAS SCHÖNLEIN erkennt Pilzelemente in Läsionen von „Porrigo lupinosa“ (Tinea favosa).

1841 / 1842 DAVID GRUBY bestätigt unabhängig die Befunde von SCHÖNLEIN und entdeckt drei ver-schiedene Arten von Pilzen bei „Herpes tonsurans“: 1) einen Pilz im Bart eines Mannes(Mentagrophyt), 2) einen Pilz „Microsporum audouini“ bei „Porrigo decalvans“, 3) einenPilz bei „Herpes tonsurans“.

1856-1876 FERDINAND HEBRA und andere publizieren Atlanten mit klinischen Bildern zur Tinea

1904 / 1910 RAYMOND SABOURAUD veröffentlicht „Les teignes“ mit der Beschreibung verschiedenerArten von Pilzen. Er beendet das Dogma von einer Pilzart als Ursache der Trichophytie.

1930 LANGERON und MILOCHEWITCH vereinigen „Achorion“ mit der Gattung „Trichophyton“.

Tabelle 1

Geschichtlicher Überblick zu den Dermatomykosen

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Dermatophytosen –klinische Aspekte der Diagnostik

Pietro NenoffUniversitätshautklinik Leipzig Stephanstraße 11, 04103 Leipzig

Ubiquitär vorkommend ist Trichophyton (T.) rubrumnach wie vor der am häufigsten isolierte Dermatophyt.T. mentagrophytes meint heute vor allem den zoophilenErreger, der von kleinen Nagetieren auf Kinder undJugendliche übertragen wird. Die anthropophileVarietät von T. mentagrophytes (var. interdigitale) wirdjetzt dagegen in der 2. Auflage des Atlas of clinicalfungi von S. de Hoog et al. (2000) als eigenständigeSpezies T. interdigitale aufgeführt. Letztlich zählt –basierend auf molekularbiologischer Differenzierung –nur die „alte“ Varietät T. mentagrophytes var. quinckea-num, der Erreger des Mäusefavus [Fuchs 1960, Kaben& Plötz 1964], zur Art T. mentagrophytes.

Onychomykosen haben laut der „Foot Check-Studie“ inDeutschland eine Prävalenz von 12,4%. Eine aktuelleStudie beweist, dass statistisch hochsignifikante Risi-kofaktoren für Onychomykosen Rauchen (Odds Ratio1,9) und periphere arterielle Verschlusskrankheit(Odds Ratio 4,8) sind.

Unilaterale Pilzinfektionen der Hand – meist der linken– mit adäquaten Läsionen an Füßen sowie Finger- und Zehennägeln, sind ein Indiz für das „Two feet-onehand syndrome“. Diese Mykose ist lange bekannt.Beim kürzlich beschriebenen Trichophyton rubrum-Syndrom – einem chronischen Dermatophytosesyn-drom mit mindestens vier Lokalisationen der Infektionam Körper – handelt es sich nicht nur um eine diagno-stische, sondern vor allem therapeutische Herausfor-derung, wenn an die Rezidivfreudigkeit dieser Tineagedacht wird. Mit exotischen Dermatophyten mussjeder mykologisch tätige Dermatologe rechnen. Auf-fällig ist, dass T. violaceum nicht selten „mittelbar“importiert wird, z.B. über Freunde/Spielgefährten ausafrikanischen Ländern. Hier ist detektivischer Spür-sinn bei der Anamnese gefragt.

T. soudanense – 1912 von Joyeux beschrieben – kommtals anthropophiler Dermatophyt in Afrika endemischbei Tinea capitis et corporis vor und ist in Zeiten

zunehmender Migration in die Differenzialdiagnoseeinzubeziehen. Molekularbiologische Untersuchungenzum ITS Restriktionsmuster haben überraschendgezeigt, dass eine genotypische Übereinstimmung vonT. soudanense mit T. violaceum besteht, demzufolgedieser Pilz als T. violaceum reklassifiziert wurde (Abb.2 a und b).

Die In vitro-Empfindlichkeitstestung von 64 Dermato-phyten mit Agardilution erbrachte keine verminderteAntimykotikaempfindlichkeit. MHK-Werte von Gri-seofulvin lagen bei 0,013-1,56 µg ml-1. Terbinafin undItraconazol hatten eine exzellente In vitro-Aktivität(MHK 0,006 µg ml-1). Insgesamt fand sich kein Hinweisauf eine In vitro-Resistenz.

Trichophyton soudanense: aprikosengelbe Kolonien auf Sabouiraud 4%-Glukose-Schräg-agarröhrchen. Isolat von einer Tinea corporis (cruris) nach Aufenthalt in Afrika (Senegal).Molekularbiologisch muss der Stamm als T.violaceum klassifiziert werden.

Trichophyton soudanense: mikroskopisch charakteristisch ist reflexives, d.h. gegenläufiges Wachstum der Hyphen.

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Seltene Dermatophyten – Klinik, Diagnostik und Epidemiologie

Johannes Mayer Universitätshautklinik Würzburg Josef-Schneider-Straße 2, 97080 Würzburg

Mykosen der Haut gehören in den Industrienationenzu den häufigen dermatologischen Krankheitsbildern.In den letzten Jahren zeigen bislang selten beobachteteErreger zunehmende Häufigkeit.

T. tonsurans, erstmals 1845 von Malmsten isoliert, istin Kultur ein relativ langsam wachsender Dermato-phyt. Er ist anthropophil und zeigt weltweite Verbrei-tung. Als Erreger der Tinea corporis tritt er in Ringer-kreisen und im Fitness-Bereich in Deutschland gehäuftauf. Gelegentlich findet man ihn als Erreger einer Ony-chomykose. In einigen Großstädten der USA ist T. ton-surans der häufigste Dermatophyt weit vor T. rubrum(Chicago). Bis vor einigen Jahren war T. tonsurans inMitteleuropa sehr selten anzutreffen. Mittlerweile hatsich sein Vorkommen in europäischen Ländern deut-lich gesteigert und er ist mittlerweile regelmäßig unterden 10 häufigsten dermatopathogenen Pilzarten hier-zulande anzutreffen.

T. violaceum ist ein in Kultur sehr langsam wachsenderanthropophiler Dermatophyt, der meist ein purpurro-tes Pigment bildet. Makrokonidien werden nur seltenausgebildet. Vorkommen hauptsächlich in Afrika,besonders in Ostafrika. Infektionen mit T. violaceumwerden als typisch für Gegenden mit niedrigemLebensstandard angesehen. Der Pilz wird auch in Ost-europa und Zentralamerika beobachtet. In Mitteleu-ropa wird T. violaceum wieder häufiger als Einwan-derungspilz beobachtet.

Auch das Auftreten von T. soudanense wird wiederhäufiger bei uns beobachtet. T. soudanense ist anthro-pophil und bildet in Kultur selten Mikrokonidien undkeine Makrokonidien aus. In Europa wird er häufigerals Einwanderungspilz gesehen oder von Urlaubsreisenmitgebracht.

T. verrucosum ist ein zoophiler heimischer Dermato-phyt, der in Kultur ein sehr langsames Wachstum zeigt.Makrokonidien sind selten nachweisbar; er zeigt ein

stark verzweigtes Hyphenwachstum mit terminalangeordneten Chlamydosporen. T. verrucosum ist weltweit verbreitet und tritt als Erreger der Rinder-flechte in ländlichen Gebieten auf. Durch Massentier-haltung, gehäufte Antibiotikagabe sowie nachlassen-den Impfschutz sind zahlreiche Rinderbestände mit T. verrucosum infiziert.

Molekularbiologische Differenzierung von Dermatophyten – Konsequenzen für die Taxonomie?

Yvonne Gräser Institut für Mikrobiologie und Hygiene (Charité)Dorotheenstr. 96, D-10117 Berlin

Dermatophytosen sind weltweit verbreitet und zeigenmit die höchste Inzidenz unter den Infektionskrank-heiten. Eine schnelle und akkurate Identifizierung desätiologischen Agens solcher Infektionen ist auf Grundder ständig wachsenden Zahl von Antimykotika mitverschiedenen Aktivitätsspektren notwendig. Dieneueren Azole zeigen beispielsweise unterschiedlicheminimale Hemmkonzentrationen für morphologischschwer zu differenzierende Dermatophytenarten wieT. rubrum und T. interdigitale.

Ein anderer zwingender Grund ist, dass sich das Erre-gerspektrum der Dermatophyten dynamisch verän-dert [Tietz et al. 1995]. Obwohl anthropophile Erregerwie T. rubrum und T. interdigitale derzeit die weltweitverbreitetsten Dermatophytenarten darstellen, ist dieInzidenz zoophiler Taxa wie M. canis in Zentraleuropaund Amerika in den letzten Jahren drastisch gestiegen[Aly et al. 2000].

In der klinischen Mykologie werden Dermatophytentraditionell auf Basis morphologischer und physiolo-gischer Merkmale bestimmt. Dermatophyten neigenjedoch zur Pleomorphie, d.h. phänotypische Merkmalewerden u.U. nach Passagierung nicht mehr exprimiert;farbige Metabolite, die für Primärkulturen charakteri-stisch sind, gehen verloren; flaumige sterile Sektorenentstehen innerhalb einer solchen Pilzkolonie, ein Zei-chen dafür, dass keine Sporulation mehr stattfindet.Dieser Umstand erschwert die Differenzierung vonDermatophytenspezies erheblich.

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Die vielen Ausnahmen und Varianten, welche oftgenug als separate Mikrotaxa, bis hin zum Niveau vonForm und Subvarietät eingeführt wurden, verkompli-zieren die klassische Taxonomie der Dermatophyten in entscheidendem Maße. Nur wenige Experten sinddaher in der Lage, seltene oder eng verwandte Speziespräzise zu bestimmen.

Ziel molekularer Biodiversitätsstudien innerhalb derDermatophyten ist deshalb zunächst die Klärung phy-logenetischer und taxonomischer Zusammenhänge,die aber gleichzeitig dazu beiträgt, geeignete DNA-Marker für die Anwendung in der medizinischen Dia-gnostik und Epidemiologie zu finden.

Unsere molekulargenetischen Studien haben gezeigt,dass vor allem die anthropophilen Trichophyton- undMicrosporum-Spezies entwicklungsgeschichtlich erstkürzlich entstanden sein müssen, da selbst in ansonstenvariablen ribosomalen Genabschnitten wie der ITS-Region (internal transcribed spacer) zwischen sehr nahverwandten Spezies wie T. equinum und T. tonsuransoder T. mentagrophytes und T. schoenleinii keine odernur vereinzelte Basensubstitutionen zu finden sind[Gräser et al. 1999]. Selbst mit hochvariablen Metho-den wie dem PCR-Fingerprinting oder der AFLP-Ana-lyse äußern sich Unterschiede nur in einem leicht ver-änderten Bandenmuster (1-2 Banden). Morphologi-sche Varietäten von Spezies wie T. verrucosum oder T.tonsurans waren mit diesen Methoden bisher nicht zuunterscheiden [Kielstein et al. 1998]. In Übereinstim-mung mit ökologischen (anthropo-, zoo-, geophil) undklinischen Aspekten der jeweiligen Arten (Krankheits-bild; Onychomykose/Tinea corporis – T. rubrum vs. T.capitis – T. violaceum) haben wir aus diesen Gründeneine neue Systematik der Dermatophyten vorgeschla-gen, die zu einer Reduktion der morphologischbeschriebenen Taxa führt (Tabelle 2) [Gräser et al.2000]. Das bedeutet, dass mit Hilfe molekularbiologi-scher Methoden längst nicht so fein (außer bei denVarianten von T.mentagrophytes) wie mit morpho-logischen Techniken differenziert werden kann, dafüraber akkurater. Das heißt, ein gut sporulierendes,Urease-positives T. rubrum-Isolat wird immer als sol-ches differenziert werden, auch wenn es sich morpho-logisch/physiologisch nur schwer von T. mentagro-phytes/T. tonsurans unterscheiden lässt. Für die kon-ventionelle Routinediagnostik bedeutet die veränderte

Systematik, dass die morphologisch/physiologischenMerkmale der meisten Dermatophytenspezies weitergefasst werden müssen, dass z.B. T. interdigitale-Stämme auch eine granuläre Morphologie besitzen undvon zoophilen Wirten isoliert werden können.

Ansatzpunkte für eine molekulare Differenzierung vonDermatophyten auf Basis der ITS-Region, direkt ausdem klinischen Isolat werden bereits erfolgreich ange-wendet [Mayer et al. 2001]. Diese sind zwar bisher aufseltene Dermatophytenspezies beschränkt, könnenaber problemlos auf andere Spezies übertragen werden.

Differenzierung der klinisch wichtigsten Dermatophyten und Dermatophyten-ähnlichen Schimmelpilzen

Hans-Peter Seidl, Hautklinik der Technischen Universität MünchenBiedersteiner Straße 29, 80802 München

Pietro NenoffHautklinik der Universität LeipzigStephanstraße 11, 04103 Leipzig

Eine Vielzahl verschiedener Dermatophyten-Speziesaller drei bekannten Gattungen waren Gegenstand desDifferenzierungskurses auf der Arbeitstagung. Dane-ben wurden einige weitere, seltener vorkommendeArten mikroskopisch identifiziert. Aus dem Spektrumsollen hier nur einige wenige herausgegriffen werden:

x T. tonsurans zählt zu den anthropophilen, human-pathogenen Dermatophyten mit besonderer Affi-nität zum Haar (Erreger der Tinea capitis). Interes-sant ist, dass dieser Hautpilz in Deutschland zuneh-mend auch bei Tinea corporis isoliert wird [Nenoffet al. 1997]. Sehr selten verursacht T. tonsurans aucheine Onychomykose [Nenoff et al. 1999]. Die hoheKontagiosität bereitet Probleme u.a. in Kampf-sportgruppen und Sportclubs, wo endemische In-fektionen auftreten. Diese als Tinea gladiatorumbezeichnete, hoch kontagiöse Infektion betrifft u.a.Ringkämpfer. Übertragung erfolgt direkt und vorallem indirekt, z.B. über die Matten („Mattenpilz“)und sogar über gemeinschaftlich benutzte Kämme[Nenoff et al. 1998]. Auf Sabouraud-4%-Glukose-Agar bilden sich Kolonien, die zerebriform oder kra-teriform strukturiert sind. Ein flacher, breiter Rand

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Tabelle 2

Die neue Taxonomie der Familie der Arthrodermataceae auf Grund-lage morphologischer, ökologischer und genetischer Daten.

Neue Taxonomie Alte Taxonomie Neue Taxonomie Alte TaxonomieAna / Teleomorph (synonymisierte Taxa) Ana / Teleomorph (synonymisierte Taxa)

T. tonsurans T. areolatum T. rubrum T. pervesii T. floriforme T. raubitscheckii T. spadiceum T. rodhainii T. tonsurans var. crateriforme T. violaceum T. gourviliiT. tonsurans var. epilans T. soudanenseT. tonsurans var. sulfureum T. violaceum var. indicum

T. equinum T. equinum var. autotrophicumT. equinum var. equinum T. violaceum var.

T. balcaneum T. abissinicum violaceum T. balcaneum T. yaoundei T. immergens M audouinii M. langeroniiT. radicosum M. rivalieri

T. interdigitale/ T. batonroughei M. canis/A. otae M. distortumA. vanbreuseghemii T. candelabreum M. equinum

T. krajdenii M. ferrugineum identisch T. mentagrophytes var. E. floccosum identisch

interdigitale M. nanum/A. obtusum identisch T. mentagrophytes var. M. praecox identisch

nodulareT. mentagrophytes var. M. persicolor/A. persicolor identisch

goetzii M. gypseum/A. gypseum identischT. mentagrophytes var.

granulosum M. duboisii identischT. mentagrophytes var. M. sp./A. corniculatum identisch

asteroides M. fulvum/A. fulvum K. longifususT. mentagrophytes var. M. boullardii

mentagrophytes M. ripariaeT. rotundum M. gypseum/A. incurvatum identischT. verrucosum var. M. cookei/A. cajetani identisch

autotrophicum M. racemosa/ identischA. racemosum

T. mentagrophytes T. depressum A. cookiella identischT. langeronii M. gallinae/A. grubyi M. vanbreuseghemiiT. mentagrophytes var. M. amazonicum/A. borelli identisch

quinckeanum T. gloriae/A. gloriae identischT. quinckeanum T. vanbreuseghemii/A. identisch T. papillosum gertleriT. sarkisovii T. ajelloi/A. uncinatum T. ajelloi var. nanum

T. simii/A. simii identisch E. stockdaleaeT. schoenleinii identisch T. terrestre/A. lenticulare identischT. erinacei/A. T. mentagrophytes var. erinacei T. terrestre/A. quadrifidum identischA. benhamiae T. proliferans T. terrestre/A. insingulare identisch T. verrucosum T. verrucosum var. album T. flavescens/A. flavescens identisch

T. verrucsum var. discoides A. melis identischT. verrucosum var. ochraceum T. georgiae/A. ciferrii identisch T. verrucosum var. verrucosum C. sp./A. multifidum identisch

T. concentricum identisch C. sp./A. tuberculatum identisch T. eriotrephon identisch C. sp./A. cuniculi identisch T. rubrum T. circonvolutum T. thuringiense identisch

T. fischeri T. phaseoliforme identisch T. fluviomuniense C. sp./ identisch

Ctenomyces serratusT. kanei K. ceretanicus identisch T. kuryangei C. sp./A. curreyi identisch T. megninii T. pedis

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besteht aus peripher ausstrahlenden Hyphen. DieKolonieoberseite ist weiß, rötlich-violett, manchmalauch braun-gelblich gefärbt. Gar nicht selten, jedochfür den Untersucher irritierend, sind morphologi-sche Varianten von T. tonsurans. So kann die gefal-tete Struktur völlig fehlen, der Pilz wächst glatt undflach, rötlich-braun-violett, langsamer als T. menta-grophytes, aber schneller als T. rubrum. Die Kolonie-unterseite ist mahagonifarben, oft geht der Farbtonin ein braun-rot über, welches nicht so leuchtend ist,wie das von T. rubrum, es erscheint eher dunkel. T.tonsurans var. sulphureum hat typischerweise einengelben Thallus [Schönborn 1982]. D.h. eine gelbeFärbung eines Dermatophyten sollte immer Anlasssein, nicht nur an Microsporum canis, sonder auch anT. tonsurans zu denken! T. tonsurans bildet reichlichMikrokonidien von unterschiedlicher Form undGröße, die lateral an den Hyphen oder in einfacherTraubenform angeordnet sind. Makrokonidien sindfast immer vorhanden und erscheinen oft defor-miert oder rudimentär. Chlamydosporen sind diebevorzugte vegetative Vermehrungsform von T. ton-surans und deshalb im mikroskopischen Präparat inunterschiedlicher Form und Größe zu sehen.

x T. terrestre ist ein Saprophyt und stellt nicht selteneine sekundäre Besiedlung von Untersuchungs-material dar (z.B. von Fußnägeln in den Sommer-oder Herbstmonaten). Der natürliche Lebensraumdieses weltweit verbreiteten Dermatophyten ist derErdboden. T. terrestre ist leicht mit T. mentagrophyteszu verwechseln. Um Fehlbeurteilungen zu vermei-den, ist eine genaue Kenntnis seiner Merkmale wich-tig. Die Kolonieoberseite ist durch pudrig weißes,flaumiges Myzel mit unregelmäßig begrenztemRand gekennzeichnet. Die Unterseite des Thallusist farblos bis gelb-rötlich-braun, wobei das Pigmentnicht in den Nährboden diffundiert. Im mikrosko-pischen Bild herrschen Mikro- und Makrokonidienvor. Die gekammerten Makrokonidien sind schlank,wurstförmig, sowie dünn- und glattwandig mit abge-rundeten Polen. Die Mikrokonidien sind einzelligbzw. vorwiegend 2-zellig und haben eine länglicheForm mit breiter Basis (Abb. 3 a und b).

x T. ajelloi kommt als terrestrischer Pilz vorwiegendim Erdboden vor. Dieser Dermatophyt hat großemorphologische Ähnlichkeit mit M. vanbreuseghe-mii, wodurch es immer wieder zu Verwechslungen

kommen kann [Rioux et al. 1966]. Der schnell wach-sende Pilz ist gekennzeichnet durch eine flache,staubig-gipsig orangebraun-braun gefärbte Kultur-oberseite. Die Kolonieseite hat eine sehr variableFärbung, von orange über braun bis violett. Das Pig-ment diffundiert in die Umgebung und verfärbt denNährboden. Im mikroskopischen Bild herrschendickwandige, vielzellige gestielte Makrokonidienvor. Mikrokonidien kommen nur in geringer Zahlvor oder fehlen [Seebacher & Blaschke-Hellmessen1990].

x Microsporum (M.) canis zählt mit ca. 12% Anteil anden Isolaten der Hautklinik der Universität Leipzigzu den häufigsten Dermatophyten. Der Erreger istprimär ein zoophiler Dermatophyt pelztragenderWild- und vor allem Haustiere. Durch Hunde undhäufiger jedoch Katzen wird der zusätzlich human-

Trichophyton terrestre: Perforation von Kinderhaaren. Lactophenol-Baumwollblaupräparat.

Trichophyton terrestre: viele relativ lange, zweifach gekammerte Mikrokonidien.

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pathogene Pilz auf den Menschen übertragen.Besonders hohe Kontagiosität und Infektiositätbesitzt M. canis für Kinder und Jugendliche (Tineacorporis et capitis. Eine Übertragung von Mensch zuMensch mit nachfolgender Endemie in Kindergär-ten, Schulen oder Familien ist auch möglich - häu-figer ist jedoch ein Tier die eigentliche Infektions-quelle [Nenoff et al. 1997]. M. canis bildet aufSabouraud-Glukose-Agar weißes, flaches Luftmyzel,das gelegentlich nicht radiär ausstrahlt, sondernangedeutet zirkulär angeordnet ist. Die Kulturober-seite zeigt nur wenig gelbes Pigment, die Unterseitedagegen ist kräftig gelb gefärbt und teilweisegefurcht. Auf Mais-Glukose-Nährboden wird einleuchtend gelber, fast orange wirkender Farbstoffgebildet. M. canis lässt sich im Gegensatz zu M.audouinii auch auf Reisagar (ungeschälte, gekochteund autoklavierte Reiskörner) kultivieren, was zurDifferenzierung genutzt wird. Makrokonidien intypischer Spindelform bildet dieser zoophile Der-matophyt in unterschiedlicher Intensität aus. Wenndiese nur vereinzelt vorkommen, braucht es Geduld,sie unter dem Mikroskop zu finden. Bewährt hatsich hierfür die Anfertigung eines sogenanntenQuetschpräparates mit Lactophenol-Baumwollblau-Farblösung (anstelle des Tesafilm-Abriss-Präpara-tes). Typisch sind an beiden Polen spitz zulaufende,spindelförmige Makrokonidien mit Protuberantienvorzugsweise an den Polen, entsprechend derAnordnung der Querteilung durch die Kammerungbzw. Septierung, so dass ein „raues“ Erscheinungs-bild der dicken Wände imponiert. Mikrokonidiensind weniger zahlreich.

x M. gypseum-Infektionen geht in der Regel der Kon-takt zur Erde oder eine Bodenbearbeitung voraus,d.h. es handelt sich um einen geophilen Dermato-phyten. Eine Infektion steht oft in Zusammenhangmit beruflicher Exposition, betroffen sind unteranderem Gärtner (Tinea manuum) [Schönborn etal. 1972]. M. gypseum erinnert makroskopisch an T.mentagrophytes. Der Erreger ist ein schnell wach-sender Dermatophyt und bildet flaches, granuläresLuftmyzel. Die Kulturoberseite hat auf Sabouraud-Glukose-Agar eine weiß-gelbliche, fast zimtbrauneFärbung (Abb. 4). Die Unterseite der Kolonien istfarblos oder dunkelgelb-braun. Das Pigment diffun-diert nicht in den Nährboden. Das mikroskopische

Bild beherrschen massenhaft vorkommende spin-delförmige, dünnwandige, „raue“ Makrokonidienmit etwas abgerundeten Polen, die oft birnenförmigzusammenstehen [Tietz & Ulbricht 1999]. Außer-dem bildet M. gypseum reichlich Mikrokonidien.

x M. persicolor ist ein seltener zoophiler Dermatophytmit Vorkommen insbesondere in westlichen TeilenEuropas. Dieser Pilz wurde bei seiner Erstbeschrei-bung durch Sabouraud 1910 als vermeintlicheTrichophyton-Art beschrieben. Erst 1967 ordnete ihnStockdale in die Gattung Microsporum ein. M. persi-color hat äußerlich gewisse Ähnlichkeit mit T. men-tagrophytes und wird deshalb oft nicht richtig iden-tifiziert. Der schnell wachsende Dermatophyt istdurch eine pfirsichfarbene, rötliche bis sandfarbeneOberseite mit Randsaum und eine rot-braun bisweinrot gefärbte Unterseite gekennzeichnet. Dasmikroskopische Bild unterscheidet sich etwas vondem von T. mentagrophytes. M. persicolor bildetreichlich Mikrokonidien, die entweder rund, trop-fenförmig oder oval-länglich sein können. Diespindelförmigen dünnwandigen Makrokonidiensind im Bereich der Pole mit zahlreichen Protube-rantien versehen und oft erst mit Ölimmersionerkennbar. Spiralhyphen werden nach ca. drei Kul-turwochen gebildet.

x M. cookei zählt zu den geophilen, keratinophilenDermatophyten, ist in allen Teilen der Welt im Erd-boden verbreitet und im Gegensatz zu M. gypseumhumanpathogenetisch nur von geringer Bedeutung.

Microsporum gypseum: sandige, granuläre, gelbbraun bis zimtartig gefärbte Oberseiteder Kolonien auf Sabouraud 4%-Glukose-Agar.

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Die Kolonieoberseite ist gekennzeichnet durch einepudrige Konsistenz mit gelbbraun gefärbten Zen-trum und einer weiß-wollig erscheinenden periphe-ren Zone. Die Kolonieunterseite ist von intensiverbraun-roter Farbe. Die Kolonieentwicklung undKonidienbildung kann durch Wärme gehemmt wer-den. Das mikroskopische Bild wird von einer großenZahl spindelförmiger rauer Makrokonidien bestim-mt, ähnlich wie zuvor für M. gypseum beschrieben.Die Mikrokonidien stehen lateral an den Hyphen.

x Innerhalb der Gattung Epidermophyton (E.) ist E.floccosum die bisher einzig bekannte humanpatho-gene Art. E. floccosum ist ein schnell wachsender Pilzund hat einige typische Merkmale, wodurch einefrühzeitige Differenzierung möglich ist. Nach eini-gen Tagen Bebrütung auf Sabouraud-4%-Glukose-Agar ist die Kulturoberseite durch eine gelblich-grünliche Färbung („olivgrün“) und flaches Myzelgekennzeichnet. Sehr früh bildet sich indirektesweißes oder „steriles“ Myzel, das mit jeder Subkulti-vierung zunimmt, so dass der gesamte Thallus wol-lig-weiß erscheint und die anfänglich samtartige,gelbgrüne Oberfläche völlig verschwindet. Manspricht in diesem Zusammenhang von Pleomor-phismus, d.h. der Dermatophyt wird pleomorph aufgrund der Zunahme des sogenannten sterilenMyzels und der Abnahme des Vorkommens vonMakrokonidien. Die Kulturunterseite ist gelblich-braun pigmentiert [Schönborn et al. 1973]. Immikroskopischen Bild herrschen keulenförmige,gekammerte Makrokonidien vor, die einzeln lateralan Hyphen oder in Gruppen terminal angeordnetsind. Es sei betont, dass Mikrokonidien völlig fehlen.Mit zunehmendem Alter der Kultur bilden sichChlamydosporen in großer Zahl, welche die bevor-zugte Dauerform darstellen, da sie aufgrund ihrerdicken doppelten Außenwand vor Austrocknunggeschützt sind.

x Scopulariopsis brevicaulis kann bei vorgeschädigtenNägeln als primärer Erreger der Onychomykose isoliert werden. In der Regel sind nur die Groß-zehennägel betroffen [Seeliger & Heymer 1981].Ansonsten stellt der ubiquitär vorbreitete Schim-melpilz keine Gefahr für Haare oder Epidermis desMenschen dar. Nur selten wird eine Infektion der

plantaren Hornhaut durch Scopulariopsis brevicaulisverursacht. Die Kolonien von Scopulariopsis brevi-caulis sind zunächst weiß, werden nach einigenTagen auf Sabouraud-4%-Glukose-Agar bald bräun-lich bzw. typisch zimtfarben und erscheinen staubig.Die Rückseite ist gelblich–grau. Ähnlich wie Peni-cillium bildet Scopulariopsis brevicaulis reichlichKonidienketten, jedoch mit vergleichsweise deutlichgrößeren, rauwandigen Konidien.

x Geomyces pannorum (früher Chrysosporium pan-norum) zeigt innerhalb von 5 Tagen Wachstum vonweißen granulären Kolonien von ca. 3 cm Durch-messer. Teilweise pleomorph. Typisch ist die gelbePigmentierung der Kolonieunterseite. Makrosko-pisch ist Verwechslung mit T. verrucosum möglich.Kein oder schlechtes Wachstum bei 37°C = wichtigesUnterscheidungskriterium zu Dermatophyten =diese wachsen fast immer bei 37°C! Weiße hyalineHyphen, teilweise Bildung von einfachen Konidio-phoren, daran glattwandige clavate Konidien, teil-weise auch Bildung an kurzen Protrusionen oderdirekt am Myzel [Campbell et al. 1996]. Der Kera-tinolytisch wirksame Pilz ist selten Erreger vonMykosen der Haut und der Nägel.

x Chrysosporium keratinophilum hat endständige undlateral angeordnete ovale bis piriforme (birnenför-mige) Konidien, deren Größe zwischen der vonMikrokonidien der Dermatophyten und der einzel-ligen Sporen von Scedosporium apiospermum liegt.Die Anordnung ähnelt der Botrytis-Form (Wein-trauben-artig) von T. interdigitale/T. mentagrophytes[St. Germain & Summerbell 1996]. Der dermato-phytenähnliche Schimmelpilz hat keratinolytischeAktivität und wird gelegentlich aus Hautschuppenoder Nagelspänen isoliert. Meist handelt es sichnicht um eine Mykose, sondern um sekundäresWachstum oder eine Kontamination.

x Aspergillus candidus fällt durch weiße, manchmalschwach gelbliche Kolonien, die mit zunehmenderKultivierungszeit am Rand hellbraun verfärbt seinkönnen, auf. Die Konidiophoren (Konidienträger)der weißen Aspergillus-Spezies sind glattwandig (bis sehr diskret rauwandig). Die runden Vesikeltragen auf der gesamten Oberfläche ein- und zwei-reihig angeordnete Phialiden [De Hoog et al. 2000].

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Wenn Cleistothecien nachweisbar sind, dann habendiese eine purpurne bis schwarze Färbung. Bisherliegen Berichte über systemische Mykosen durch A.candidus vor, außerdem über Otomykosen. Darüberhinaus wurde A. candidus im mykologischen Laborder Universitätshautklinik Leipzig bereits 1970 alsErreger von Onychomykosen isoliert (Schönborn &Schmoranzer 1970).

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32. Vogel, T (1690) Curiöseer Haut-Diener. Gleditsch, Leipzig.

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35. Wissenschaftliche Tagungder Deutschsprachigen

Mykologischen Gesellschaft am13. – 15. Sept. 2001 in Marburg

••••••••••• Fortsetzung •••••••••••

Virulenzdeterminante von Aspergillus fumigatus entdecktFür invasive Mykosen, die durch Aspergillen verursachtwerden, zeichnet in über 90% der Fälle Aspergillus fumi-gatus verantwortlich. Der Arbeitsgruppe um ProfessorAxel Brakhage, Institut für Mikrobiologie der UniversitätHannover, gelang es, eine Virulenzdeterminante dieserSchimmelpilzart zu identifizieren. Repräsentiert wird siedurch das pksP-Gen. Dieses kodiert für eine Polyketid-Synthase, die unter anderem für die Produktion des spe-ziestypischen Pigments bedeutsam ist, das wiederum dieKonidien vor reaktiven Sauerstoffspezies schützt. Beieiner Mutation des pksP-Gens werden pigmentlose Koni-dien gebildet, deren Virulenz im Mausinfektionsmodellerheblich reduziert ist.Mit der Frage, ob das Gen auch bei der Protektion vonHyphen eine Rolle spielen könnte, befasste sich Dr. Bernhard Jahn vom Institut für Medizinische Mikro-biologie und Hygiene der Universität Mainz. Untersu-chungen zeigen die Möglichkeit auf, dass reaktive Sauer-stoffspezies als Stressantwort in Aspergillus-fumigatus-Hyphenstrukturen eine pksP-Transkription induzieren.

Identifizierung eines seltenen SchimmelpilzesBei immunsupprimierten Patienten tritt in seltenen Fäl-len Aspergillus ustus als Erreger lokaler und systemischerMykosen auf. Diese Spezies besitzt, wie auch andereAspergillus-Arten, eine ausgeprägte genetische Heteroge-nität. Wie eine Studie von PD Dr. Peter-Michael Rath,Institut für Medizinische Mikrobiologie des Universitäts-klinikums Essen, zeigte, lässt sich die RAPD für die Typi-sierung von Aspergillus-ustus-Isolaten einsetzen.

Candida-albicans-Lipasen als möglicher BehandlungsansatzC. albicans besitzt ein hochflexibles System von Lipasen,wie Dr. Frank Stehr vom Institut für Allgemeine Botanikder Universität Hamburg berichtete. Dieses wird sowohl invitro als auch, wie jetzt erstmals an Mäusen gezeigt, in vivoexprimiert. Experimente am künstlichen Hautmodell wei-sen darauf hin, dass die Lipase-Genfamilie auch bei der

Besiedlung von humanem Gewebe eine Rolle spielt. DerNachweis der Expression verschiedener Lipase-Gene inoralen Proben infizierter Patienten legt nahe, dass es sichbei den Lipasen um Virulenzfaktoren handelt.In einer Untersuchung ließ sich die photometrisch nach-gewiesene hohe lipolytische Aktivität im Überstand einerCandida-Kultur durch Orlistat, einen Inhibitor humanerLipasen, reduzieren. Damit bieten sich hier möglicher-weise neue therapeutische Ansätze zur Hemmung derProliferation von C. albicans.

Hemmung der Candida-Adhärenz als potentieller Ansatzpunkt

Die Entwicklung einer Candida-Infektion beginnt mit derAnheftung der Keime an verschiedene Zielzellen undGewebe. Die Adhärenz stellt also einen wichtigen Viru-lenzfaktor dar. Eine Studie von Frau PD Dr. MargareteBorg-von Zepelin, Abteilung für Bakteriologie der Uni-versitätskliniken Göttingen, zeigte, dass die SubstanzMicafungin (FK463) aus der Familie der Echinocandinebereits in sehr geringer Konzentration die Adhärenz vonC. albicans an Epithelzellen hemmen kann. Dabei ließensich keine Unterschiede zwischen Azol-empfindlichenund Azol-resistenten Candida-Isolaten feststellen. Auchbei Hefepilzen, die sich schon angeheftet hatten, führtedas Antimykotikum zu einer Reduktion der Adhärenz.Dieser dosisabhängige Effekt bietet einen möglichenAnsatzpunkt, frühzeitig in den Ablauf einer Candida-Infektion einzugreifen.

Blutgerinnung bei invasiven Mykosen

Bei einheimischen tiefen Mykosen können Blutgerin-nungsphänomene den Verlauf komplizieren. Dies ist beiCandida-Infektionen selten der Fall, bei Aspergillosenhäufiger, tritt jedoch bei Zygomykosen obligatorisch auf.Professor Reinhard Rüchel, Hygiene-Institut der Univer-sität Göttingen, untersuchte mögliche Auslösemechanis-men der Blutgerinnung bei Mykosen. Für Candida konntein vitro gezeigt werden, dass sekretorische Aspartat-Pro-teasen in subneutralem Milieu durch den so genanntenTrypsinogen-Kinase-Effekt zur Konversion des bovinenGerinnungsfaktors X und damit zur Blutgerinnungführen. Das Gleiche gilt für Aspergillus fumigatus.Was die Zygomykosen betrifft, wurden zwei bei Infektionsezernierte Proteinasen eines Isolates von Rhizopusmicrosporus in vitro untersucht. Die Aspartat-Proteinaseaktivierte zwar bovinen, aber nicht humanen Faktor X.Eine subtilisinähnliche Proteinase führte dagegen schonin Konzentrationen <1µg/ml zur Fällung von menschli-chem Fibrinogen, einhergehend mit einer schnellen par-tiellen Proteolyse der Fibrinogen-α-Kette.

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Zunahme der Non-albicans-Arten

Die Candidämie stellt eine lebensbedrohliche Infektiondar, die ohne Verzögerung einer effektiven antimykoti-schen Therapie bedarf. Dies betonte Professor Nuri Kirazvon der Osmangazi University Eskisehir, Türkei. Die mei-sten opportunistischen Pilzinfektionen werden durch C.albicans hervorgerufen. Non-albicans-Arten spielen abereine zunehmende Rolle, speziell bei Fungämie und Sepsis.Zu nennen sind vor allem C. tropicalis, C. parapsilosis, C.krusei, C. lusitaniae und C. glabrata.

Alternaria-Infektion beachten

Über den Verlauf einer kutanen Alternariose bei einemPatienten nach Pankreas- und Nierentransplantationberichtete Frau Dr. Franca Noack-Wiemers, Universitäts-hautklinik Leipzig. Voraussetzung für eine Infektion mitdem Keim Alternaria, der als Saprophyt oder Parasit ubi-quitär vorkommt, ist eine Verminderung der Immunkom-petenz. Pathogenetisch unterscheidet man eine exogeneForm durch traumatische Erregerinokulation von einerendogenen, bei der es nach Inhalation von Sporen durchKeimaussaat zur Hautbeteiligung kommt.Bezüglich der Behandlung existieren keine allgemein gül-tigen Empfehlungen. In Einzelbeschreibungen kamenAmphotericin B und Itraconazol mit Erfolg zum Einsatz.Unter beiden Substanzen können aber auch Therapiever-sager auftreten.

Candida dubliniensis bei zystischer Fibrose nachgewiesen

Bei Kranken mit zystischer Fibrose (CF) findet man häu-fig eine Kolonisierung mit Hefepilzen, wobei sich neben C.albicans zunehmend Non-albicans-Arten nachweisen las-sen. Der vor kurzem hauptsächlich bei HIV-Infiziertenbeschriebene Keim C. dubliniensis wurde bisher bei CF-Patienten nicht identifiziert. Dr. Frank-Michael Müller,Universitätskinderklinik Würzburg, stellte nun eine Kolo-nisationsstudie vor, in der sich bei 5 von 53 Kranken 9 Spu-tum-Isolate, die ursprünglich als C. albicans identifiziertworden waren, als C. dubliniensis differenzieren ließen.Der damit erstmalig bei CF nachgewiesene Keim erwiessich in vitro als gut empfindlich gegenüber AmphotericinB, Flucytosin, Fluconazol, Itraconazol, Voriconazol undMicafungin. Zur Abklärung der pathogenetischen Rollevon C. dubliniensis bei CF-Patienten bedarf es weiterführender Studien.

Prädispositionsfaktoren für die invasive Zygomykose

Um bei Kranken mit hämatologischen Neoplasien Risiko-faktoren für die invasive Zygomykose – eine zwar seltene,aber schwerwiegende und oft tödliche Komplikation – zu

identifizieren, führte Dr. Volker Rickerts vom Klinikumder Goethe-Universität Frankfurt eine retrospektive Fall-Kontroll-Studie an 7 Patienten mit dieser Infektion durch.Dabei zeigte sich eine Assoziation von Steroidtherapie unddiabetischer Soffwechsellage mit invasiven Zygomykosen.Denkbar wäre, dass diese beiden Faktoren durch eine Ver-schlechterung der Phagozytenfunktion zu einer Prädispo-sition für die Zygomykose beitragen.

Atemwegsbeschwerden durch Bioaerosole in der Außenluft

Wie man von schimmelbelasteten Wohnungen undArbeitsplätzen weiß, können Bioaerosole irritativeSchleimhauteffekte hervorrufen. Die Frage, ob und wieeine Bioaerosolbelastung der Außenluft die Gesundheitder Bevölkerung beeinflusst, ist aber bisher nicht geklärt.Der Gewinnung neuer Daten zu diesem Problem dienteeine Querschnittsstudie von Frau Dr. Caroline Herr, Insti-tut für Hygiene und Umweltmedizin des Universitätskli-nikums Gießen.

Die Untersuchung im nächsten Wohngebiet einer Groß-kompostierungsanlage belegte in 200m Entfernung vondem Betrieb eine Bioaerosolbelastung der Außenluft von>105 cfu thermophilen Actinomyceten, Schimmelpilzenund Gesamtbakterien pro m3. Damit wurden Konzentra-tionen erreicht, die man sonst nur von Arbeitsplätzenkennt. Anwohner im Umkreis von 150-200m berichtetenhäufiger als Personen eines Kontrollwohngebiets über irri-tative Atemwegsbeschwerden sowie übermäßige Müdig-keit. Dies war unabhängig von der Geruchsbelästigung.Probleme von Seiten der Haut wurden dagegen nicht häu-figer beobachtet.

HEPA-Luftfilter und synthetische Matratzen senken Pilzzahl

Frau Dr. Heike G. Neumeister-Kemp, Murdoch University,Australien, untersuchte den Einfluss portabler HEPA-Luftfilter auf den Pilzgehalt der Raumluft in Schlafzim-mern Asthma-kranker Kinder. Es stellte sich heraus, dassdie genannten Filter die Pilzzahl um 70% zu senken ver-mögen, was sich positiv auf die Gesundheit der Kinderauswirkt.

Fadenpilze und Hefen spielen eine wichtige Rolle als All-ergene im Haushalt. Dr. Frank-Albert Pitten, Institut fürHygiene und Umweltmedizin der Universität Greifswald,konnte zeigen, dass auf Baumwollmatratzen die Zahl derPilze signifikant höher lag als auf solchen mit syntheti-scher Umhüllung, wobei am häufigsten Penicillium spp.und Aspergillus spp. isoliert wurden. Bei Patienten, diegegenüber Pilzallergenen sensibilisiert sind, ist daher dieVerwendung synthetischer Matratzen als Teil einer Stra-tegie zur Allergenvermeidung zu empfehlen.

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– Seite 24 –

ERRATUM

Auf Seite 9 der Ausgabe 3/2001. Der Mitgliedsbeitrag von 25 Euro gilt ab 1. Januar 2002

Auf Seite 26 der Ausgabe 3/2001 ist die e-mail-Adresse der Redaktion von DermoTopics nicht korrekt. Sie lautet: [email protected]

Auf Seite 29 der Ausgabe 3/2001 wurde irrtümlich mitgeteilt, dass die Zeitschrift „mycoses“ im Mitgliedsbeitragder DMykG e.V. enthalten ist; dem ist nicht so, sie kann jedoch zu einem Vorzugspreis abonniert werden.

Wir bitten um Entschuldigung !

Professor K.H. Duswald:

„Intensivpatienten sind durch lokaleCandidainfektionen und Candidasepsiszunehmend gefährdet“

Aufgrund der großen Nachfrage wurde das handliche Taschenbuchnun schon in 2. Auflage gedruckt. In kompakter Form beleuchtet es die „Klinische Bedeutung septischer Candidainfektionen“ und gibtwertvolle Hinweise zur Diagnostik und Therapie. Das Büchlein kannper Fax oder e-Mail unter dem Stichwort „Duswald“ kostenlos ange-fordert werden. Fax: 02943/486882 oder e-Mail: [email protected]

Z U L A S S U N G F Ü R

V O R I C O N A Z O L

( V F E N D ®)

Im März 2002 wurde Voriconazol europaweit zugelas-

sen. In Zukunft wird damit ein Antimykotikum zur

Verfügung stehen, das zur Therapie invasiver Mykosen

eingesetzt werden kann. Insbesondere eröffnet es neue

Perspektiven im Problembereich der Aspergillusinfek-

tionen, da hier eine überlegene Wirksamkeit und Ver-

träglichkeit gegenüber Amphotercin B, dem bisherigen

Standard, belegt werden konnte. Zum Stellenwert des

neuen Azols äußern sich Experten optimistisch und

die bisherige Datenlage lässt darauf schließen, dass

Voriconazol eine wesentliche Bereicherung der Thera-

piemöglichkeiten darstellt. (ghw)

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Die Deutschsprachige Mykologische Gesellschaftschreibt auch im Jahre 2002 zum Gedächtnis an Dr. Manfred Plempel das mit 15.000 Euro dotierte Dr.-Manfred-Plempel-Stipendium aus. Das Stipen-dium soll einen Forschungs- oder Fortbildungsaufent-halt der Medizinischen Mykologie mit Schwerpunktauf dem Gebiet der diagnostischen Grundlagenfor-schung oder diagnostischen Fortbildung für die Dauereines Jahres an einer angesehenen mykologischenInstitution, insbesondere im Ausland, ermöglichen.

Bewerber im Alter von bis zu 40 Jahren wenden sich in Schriftform an den:

Vorsitzenden der Deutschsprachigen Mykologischen GesellschaftHerrn Professor Dr. H.C. KortingKlinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Universität MünchenFrauenlobstrasse 9-11, 80337 München

Der Bewerbung in 6-facher Ausfertigung sind beizu-fügen:

x Lebenslauf

x Bisheriger wissenschaftlicher Werdegang

x Detaillierte Beschreibung des Forschungsvorhabens und des Fortbildungszieles

x Zustimmung der Institution, an der das Forschungsvorhaben bzw. die Forschung durchgeführt werden sollen

x Zwei Zeugnisse von Hochschullehrern über die Förderungswürdigkeit des Bewerbers

x Publikationsliste

Einsendeschluß ist der 30. Juni 2002. Die Verleihung istim Rahmen der Jahrestagung der Gesellschaft in derZeit vom 12.–14. September 2002 in München vorge-sehen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine erneuteAusschreibung ist für das Jahr 2004 vorgesehen.

Dr. Manfred-Plempel-Stipendium 2002

Auch im Jahr 2002 wird der Nachwuchs-Förderpreis für klinische Mykologie ausgeschrieben. Der Preis ist mit2.500 Euro dotiert. Der Vorstand der DMykG e.V. ruft alle Kolleginnen und Kollegen auf, die nicht älter als 35 Jahre sind, sich mit interessanten Arbeiten, die in den letzten 12 Monaten in einer wissenschaftlichenZeitschrift erschienen, oder zur Publikation angenommen worden sind, um diesen Preis zu bewerben.

Die Arbeiten sind bis zum 31. Juli 2002 zu senden an:

Professor Dr. med. H.-J.TietzKlinik für Dermatologie, Venerologie und AllergologieCampus Charité MitteUniversitätsklinikum CharitéMedizinische Fakultät der Humbold-Universität zu BerlinSchumannstr. 20-2110117 Berlin

Nachwuchs-Förderpreis für Klinische Mykologie 2002

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lichen Fakultät der Universität Leipzig, und das warfolgerichtig, wenn man an das bereits im frühen Kin-desalter geweckte und im weiteren Leben gepflegteInteresse für die freie Natur und vor allem die Pflan-zen denkt – beginnend im elterlichen Garten hinterdem Geburtshaus. Überdurchschnittliches Engage-ment zeigte sich bereits während des Studiums, alswissenschaftliche Hilfsassistentin mussten z. B. Pflan-zen aus dem Botanischen Garten der Universität mit-tels Handwagen – Autos waren rar – zum Hörsaal bzw.Praktikumssaal des Botanischen Institutes gebrachtwerden.

Dem Abschluss als Diplom-Biologin 1953 folgte bis1958 die Tätigkeit als wissenschaftliche Assistentin amBotanischen Institut der Universität Leipzig sowie demHygiene-Institut. Damals bereits wurden die Weichengestellt in Richtung Mykologie mit einem – übrigensvon Professor Georg Wildführ betreuten – mykologi-schen Dissertationsthema: „Untersuchungen überexperimentell erworbene antibiotische Wirksamkeitvon Schimmelpilzen.“ Die Promotion zum Dr. rer. nat.erfolgte 1963.

Hauptwirkungsstätte war – und das bereits seit dem 1. September 1958 – das Mykologische Laboratoriuman der Universitätshautklinik Leipzig, damals nochunter dem Direktorat von Professor Wolfgang Gertlerstehend. Es sollten mehr als 30 Jahre werden, bis zumJanuar 1989, in denen sich Christina Schönbornnahezu ganz der Mykologie zuwandte.

Es sei hier erwähnt, dass Christina Schönborn an einerin Bezug auf die Mykologie traditionsreichen Stättewirkte. Hatte doch der Pionier der medizinischenMykologie Hugo Carl Plaut (1858-1928) als Hospitantan der Lesser’schen Poliklinik für Hautkranke in Leip-zig in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts die dortauftretenden Fälle von Mykosen bearbeitet, sich mitdem Soorpilz, Favus, Mikrosporie, Trichophytie undAktinomykose beschäftigt. Nachweisbar ist eine der-matomykologische Routinediagnostik an der Haut-klinik nach dem 2. Weltkrieg ab 1953, abrechenbareForschungsergebnisse aus experimenteller Arbeit sinderst seit der Übernahme der Leitung des Mykolo-gischen Laboratoriums bzw. der damaligen Mykolo-gischen Abteilung durch Christina Schönborn ab 1958nachweisbar. Täglich war ein immenser Durchsatz anProben für mykologische Untersuchungen im Rahmen

Dr. Christina Schönborn

Nachruf auf

Dr. rer. nat. Christina Schönborn *25. August 1928 † 30. 11 .2001

Es handelt sich um einen Glücksumstand, wenn manein ganzes (Berufs-)leben einem Spezialgebiet hat widmen können, erst recht, wenn dieses dazu nocherfolgreich war. So ist es gewesen bei Frau Dr. rer. nat.Christina Schönborn, deren Leidenschaft die medizi-nische Mykologie war und die Ende letzten Jahres inLeipzig – leider zu früh – gestorben ist.

Geboren am 25. August 1928 auch in Leipzig als einesvon fünf Kindern einer Lehrerfamilie, besuchte Chri-stina Schönborn in Gohlis das damals über die Messe-stadt hinaus bekannte Gaudig-Gymnasium, zu dieserZeit eine reine Mädchenschule, welche sie 1947 mitdem Abitur abschloss.

Nahtlos begann Christina Schönborn mit dem Studiumder Biologie an der philosophisch-naturwissenschaft-

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der Betreuung von Patienten der Hautklinik zu bewäl-tigen, darüber hinaus erfolgten über Jahrzehnte dieLaboruntersuchungen bei Verdacht auf systemischeMykosen für das gesamte Universitätsklinikum nichtim Institut für Mikrobiologie, sondern auch im Myko-logischen Laboratorium. Man sollte heute auch beden-ken, was es bedeutete, in den in materieller Hinsichtentbehrungsreichen 50er und 60er Jahren in derdamaligen DDR eine hochqualifizierte Patientenbe-treuung aufrecht zu erhalten. Das war nur möglich mitunendlichem Fleiß und gleichzeitig immenser Lust ander Laborarbeit.

Eingedenk dieser Tatsachen ist das wissenschaftlicheŒuvre von Christina Schönborn um so erstaunlicher.Trotz widriger Umstände, manchmal musste die Arbeitüber einen längeren Zeitraum ohne helfende MTAbewältigt werden, ist es Christina Schönborn gelungen,über die Jahrzehnte mit gleichbleibender, nie erlah-mender Produktivität wissenschaftliche Untersuchun-gen und daraus folgend Publikationen zu erarbeiten.

Hier sollen auszugsweise wenige Schwerpunkte derForschung genannt werden:

x Experimentelle Tests zur Wirksamkeit von Anti-mykotika (in Zusammenarbeit mit dem LeipzigerArzneimittelwerk).

x Der Einfluss von Wasserstoffperoxid auf den Stoff-wechsel der Faden- und Sprosspilze.

x Testung von Antimykotika im Tierversuch.

x Mykologische Untersuchungen von Zootieren, u.a.die außergewöhnliche Beschreibung eines Tricho-phyton tonsurans-ähnlichen Dermatophyten beiTieren.

x Untersuchungen an Trichophyton rubrum, u.a. zurBiologie melaninbildender Stämme, Bedeutung von Milieufaktoren für die Merkmalsausbildungund über Varianten innerhalb der Spezies.

x Pilzwachstum in Gegenwart von Kortikoiden.

x Untersuchungen zu Onychomykosen, u.a. eine akri-bische, noch heute gültige Arbeit gemeinsam mitHermine Schmoranzer zu Schimmelpilz-verursach-ten Nagelpilzinfektionen.

x Lange bevor andere die Bedeutung des Themaserkannten arbeitete Christina Schönborn mit extra-zellulären Sprosspilzproteinasen und deren Hem-mung durch Pepstatin A und Leupeptin. LetztereUntersuchungen wurden übrigens dann schonunter dem Direktorat von Professor Uwe-FrithjofHaustein durchgeführt.

Aus dieser aktiven Forschungsarbeit erwuchsen viel-fältige Kooperationen u.a. mit mehreren Kliniken desUniversitätsklinikums Leipzig, der Veterinärmedizin,Mikrobiologie und vielen Pharmafirmen.

Nur der Vollständigkeit halber seien hier die Zahlender Publikationen genannt, die für sich sprechen: 63Veröffentlichungen als Erstautorin, 39 als Co-Autorin,dazu Buchbeiträge. Eine nicht zu überschauende Scharvon Diplomanden und Doktoranden hat allen Grund,Christina Schönborn für die unendliche verausgabteMühe und Zeit dankbar zu sein.

Dieses hohe Interesse an der experimentellen Arbeitund wissenschaftlichen Fragestellungen der medizini-schen Mykologie war die Grundlage dafür, dass sichLeipzig zu einem Zentrum der medizinischen Mykolo-gie in der DDR entwickelte, welches letztlich in ganzDeutschland, jedoch auch international bekannt warund wahrgenommen wurde.

Unbedingt erwähnt werden muss auch, dass insbeson-dere der in den 60er Jahren bis 1975 die LeipzigerHautklinik leitende Professor Harry Braun die medizi-nische Mykologie sehr förderte, so war die Gründungder Gesellschaft für Medizinische Mykologie am 21. 5.1960 in Berlin im wesentlichen sein Verdienst. SeineGattin, Professor Waltraud Braun, die sich, wie übri-gens auch Hermann Pöhler, an der Hautklinik aufmykologischem Gebiet habilitierte, hatte mit ihm beiden zwischen 1962 und 1975 in Leipzig abgehaltenensechs wissenschaftlichen Tagungen der Gesellschaftfür Medizinische Mykologie die Schirmherrschaftinne. Hier soll hervorgehoben werden, dass ohne Chri-stina Schönborns wissenschaftliches und organisato-risches Engagement diese mit internationaler Beteili-gung durchgeführten Kongresse nicht denkbar gewe-sen wären.

Die aktive Mitarbeit in medizinischen Gesellschaftenwar selbstverständlicher Bestandteil des Arbeitslebens

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von Christina Schönborn, u.a. in der Gesellschaft fürMedizinische Mykologie der DDR (auch als derenSekretär), der Biologischen Gesellschaft der DDR, derGesellschaft für Seuchenschutz, der InternationalSociety of Tropical Dermatology und natürlich derISHAM, d.h. International Society of Human and Ani-mal Mycology. Besonders lagen ihr auch die Arbeits-gemeinschaften „Taxonomie“ und „Tierische, auf denMenschen übertragbare Mykosen“ innerhalb derMykologischen Gesellschaft am Herzen.

Äußere Würdigungen ihrer Arbeit blieben nicht aus, sodie Ernennung zur Oberassistentin 1970 sowie die imgleichen Jahr von der Universität Leipzig erhalteneLehrbefähigung (Facultas docendi) für MedizinischeMykologie. Man kann wohl sagen, dass ChristinaSchönborn im Berufs- und privaten Leben voller

Bescheidenheit war und ihr die Sache, d.h. die Myko-logie über jedes sonstige ehrgeizige Streben ging.

Jeder Mensch, sei er noch so sehr mit seiner beruf-lichen Aufgabe verwachsen, braucht, vielleicht auchnur, um Kraft zu schöpfen für neue Vorhaben, einensozialen und menschlichen Rückhalt. Das muss nichtzwingend die eigene Familie mit Kindern sein, so wiebei Christina Schönborn. Ihr waren die beiden Neffenund deren Familie Heimstatt, Heimat und Zuhause.Die innige Beziehung zu diesen Menschen währte biszu ihrem Tod.

Was bleibt, ist eine den Fleiß und die Beharrlichkeitvon Christina Schönborn dokumentierende, akribischzusammengestellte, über Jahrzehnte gewachsene Lite-ratursammlung der nationalen und internationalenMykologie in Form von Karteikarten sowie Original-sonderdrucken, außerdem eine Mykothek mit selte-nen Pilzstämmen und last not least eine riesige Samm-lung, ja eigentlich ein Schatz von makroskopischen undmikroskopischen Schwarz-/Weiß-Fotografien sowieFarbdiapositiven der gesamten medizinischen Myko-logie.

Was bleibt, ist aber auch ein ganz sicher auf die eigeneArt erfülltes Leben, die Anerkennung und Würdigungeiner vorzüglichen Mykologin, deren Arbeiten nochlange nach ihrem Tod in der Welt der Wissenschaftbestehen werden.

Pietro Nenoff

Korrespondenzadresse:

Gemeinschaftspraxis für Medizinische Mikrobiologie Dr. rer. nat. Jürgen Herrmann und Priv.-Doz. Dr. med. Pietro Nenoff, Straße des Friedens 6, D-04579 Mölbis

Tel.: 034347/50 323; Fax: 034347/50 123

E-Mail: [email protected]

Ankündigung der 5. Tagung der Gesellschaft für Medizinische Mykologie 1970 in Leipzig

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2002

19. – 20. April 2002 in Frankfurt:PEG-Tagung – Sektion Mykologie

Information und Anmeldung: Prof. Dr. J. Ritter,Uni-Kinderklinik Münster, Tel. 02 51 / 8 34 77 29, Fax 8 35 64 89

e-mail: [email protected]

26. – 27. April 2002 in Berlin:Wissenschaftliches Symposium der DMykG e.V.

und PEG Sektion Mykologie

Antimykotische Therapie invasiver Mykosen –eine Standortbestimmung

Ort: Swissotel BerlinBeginn: 26. April 2002, 15.00 Uhr, Ende: 27. April 2002, 13.00 Uhr

Anmeldung und Information:Redaktion Mykologie Forum, G. Henning-Wrobel

Tel. 0 29 43 / 48 68 80, Fax 0 29 43 / 48 68 82e-mail: [email protected]

12. – 14. September 2002:36. Wissenschaftliche Tagung der Deutschsprachigen

Mykologischen Gesellschaft in MünchenWeitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Vorprogramm,

das dieser Ausgabe beiliegt.

10. April 2002 in München:Wissenschaftliches Symposium

Kosteneinsparung: Neue Therapiestrategienbei Onychomykose

Ort: Hotel Park Hilton in München · Zeit: 19.00 – 21.00 UhrAnmeldung und Information:

Redaktion Mykologie Forum, G. Henning-WrobelTel. 0 29 43 / 48 68 80, Fax 0 29 43 / 48 68 82

e-mail: [email protected]

29. Juni 2002 in Bochum:Dermatologische Infektiologie

Tagung der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Infektiologieder Deutschen Gesellschaft für Dermatologie

Tagungsort:Kongresszentrum Gastronomie am Stadtpark

Anmeldung und Information: Professor Dr. N.H.BrockmeyerKlinik für Dermatologie und Allergologie der Ruhr-Universität

Gudrunstraße 56, 44791 BochumTel. 02 34 / 5 09 34 71, Fax 02 34 / 5 09 34 72 / 75

e-mail: [email protected]

DIFLUCAN® Derm 50 mgWirkstoff: Fluconazol

Zusammensetzung:Arzneilich wirksamer Bestandteil: 1 Kap-sel Diflucan Derm 50 mg enthält 50 mg Fluconazol. SonstigeBestandteile: Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Magnesiumstea-rat, hochdisperses Siliciumdioxid, Natriumdodecylsulfat, Gelatine,Titandioxid (E 171), Patentblau V (E 131), Schellack, Eisenoxid,schwarz (E 172). Anwendungsgebiete: Behandlung von Pilzer-krankungen (Mykosen) der Haut und Hautanhangsgebilde, nurwenn eine äußerliche Anwendung aufgrund lokaler Besonderhei-ten (Ausdehnung, Lokalisation, soziale Situation) nicht durchführ-bar ist, beispielsweise bei Tinea corporis, Tinea cruris, Tineaunguium, Pityriasis versicolor (Kleienpilzflechte) und als Behand-lungsversuch bei Tinea pedis. Gegenanzeigen: Überempfindlich-keit gegen Fluconazol oder verwandte Azole, schwere Leberfunkti-onsstörungen, Kinder unter 1 Jahr. Aufgrund geringer therapeuti-scher Erfahrungen Anwendung bei Kindern unter 16 Jahren nur beifehlender therapeutischer Alternative. Die gleichzeitige Gabe vonCisaprid und Fluconazol ist kontraindiziert. Schwangerschaft undStillzeit: Es liegen Berichte über multiple kongenitale Anomalien beiKindern vor, deren Mütter für die Dauer von 3 Monaten oder län-ger mit Fluconazol in hoher Dosierung (400 mg/die bis 800 mg/die)gegen Coccidioidomykose behandelt wurden (keine zugelasseneIndikation). Ein Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Fluco-nazol und diesen unerwünschten Ereignissen kann nicht ausge-schlossen werden. Vor Beginn einer Therapie mit Fluconazol sollteeine Schwangerschaft ausgeschlossen werden. Bei gebärfähigenFrauen sollte eine Schwangerschaft mittels geeigneter kontrazep-tiver Maßnahmen bis zu 7 Tage nach Behandlungsende verhindertwerden. Die Anwendung von Fluconazol bei stillenden Mütternwird nicht empfohlen, da Fluconazol in der Muttermilch die glei-chen Konzentrationen erreicht wie im Plasma. Nebenwirkungen:Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Blähungen,Hautausschlag, Haarausfall, Kopfschmerzen, Schwindel, Krämpfe,Störungen des Geschmackssinns, periphere Nervenstörungen, Leu-kozytopenie, einschließlich Neutropenie und Agranulozytose,Thrombozytopenie, Hypercholesterinämie, Hypertriglyzeridämieund Hypokaliämie. Bei einigen Patienten, insbesondere mit schwe-ren Grunderkrankungen wie AIDS oder malignen Erkrankungen,wurden während der Behandlung mit Diflucan Veränderungen derhepatischen und der renalen Laborparameter sowie hämatologi-sche Veränderungen, wie z. B. Leukozytopenie und Thrombozyto-penie, beobachtet. Veränderungen der Leber- und Nierenwertewurden beobachtet. Die entsprechenden Laborparameter sind eng-maschig zu kontrollieren. Von Leberentzündung, Gelbsucht undLeberzellnekrose mit Leberversagen wurde berichtet. In Einzelfäl-len, insbesondere bei Patienten mit schweren Grunderkrankungen,schwere Leberunverträglichkeit einschließlich tödlichem Ausgangohne Zusammenhang mit Tagesdosis und Therapiedauer von Flu-conazol sowie Alter und Geschlecht der Patienten. Die Leberunver-träglichkeitssymptome waren nach Absetzen von Fluconazol in derRegel reversibel. Patienten mit Verschlechterung der Leberwerteunter Fluconazol-Therapie sollten sorgfältig überwacht und Fluco-nazol sollte abgesetzt werden, sobald klinische Symptome einerLeberschädigung auftreten, die mit Fluconazol in Zusammenhangstehen könnte. In Einzelfällen schwere Überempfindlichkeitsreak-tionen inklusive Angioödem, Gesichtsödem, Juckreiz sowieschwere Hautreaktionen insbesondere bei AIDS-Patienten mit Exfo-liation wie Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermaleNekrolyse. Patienten, die einen Hautausschlag entwickeln, solltensorgfältig beobachtet und Diflucan sollte abgesetzt werden, sobaldBlasen entstehen oder sich ein Erythema multiforme entwickelt.Abgabestatus: Verschreibungspflichtig.

PFIZER GmbH, 76139 Karlsruhe

Wechselwirkungen: Wirkungsverstärkung von Cumarin-Deriva-ten, oralen Antidiabetika vom Sulfonylharnstoff-Typ, Theophyllin,Phenytoin und kurzwirksamen Benzodiazepinen wie Midazolam;ggf. ist die Dosis dieser Medikamente zu senken. Bei gleichzeitigerGabe von Rifampicin können die Fluconazol-Spiegel erniedrigtsein; ggf. Dosiserhöhung von Diflucan Derm.Auch sollten Kontroll-untersuchungen bei gleichzeitiger Gabe von Xanthin-Basen, wei-teren Antiepileptika und Isoniazid durchgeführt werden. Die gleich-zeitige Anwendung von Diflucan Derm und Terfenadin, Astemizol,Rifabutin, Tacrolimus und Zidovudin kann zu einer Erhöhung derSerumspiegel dieser Substanzen führen; Patienten, die gleichzeitigDiflucan Derm und diese Substanzen erhalten, sind sorgfältig zuüberwachen. Bei gleichzeitiger Anwendung von Ciclosporin wirdeine routinemäßige Kontrolle der Ciclosporin-Spiegel empfohlen.Pharmakokinetischen Interaktionsstudien zufolge besitzt die Gabevon Diflucan Derm keinen nachteiligen Effekt auf die Wirksamkeitoraler Kontrazeptiva. Gleichzeitige mehrmalige Gabe von Hydro-chlorothiazid kann die Plasmaspiegel von Fluconazol erhöhen; eineDosisanpassung von Diflucan Derm ist jedoch nicht erforderlich.Nahrung, Cimetidin, Antacida oder Ganzkörperbestrahlung imRahmen einer Knochenmarktransplantation beeinflussen die Auf-nahme von oral gegebenem Fluconazol ins Blut nicht signifikant.

Packungsgrößen und Preise: Diflucan Derm 50 mg: Packung mit14 Kapseln (N1) 74,10 EUR (144,95 DM); 28 Kapseln (N1) 142,30EUR (278,31 DM); 42 Kapseln (N2) 213,52 EUR (417,61 DM).

Bitte beachten Sie außerdem unsere Fachinformation.Stand: September 2001 1V1-0914DD-KP-0,05-B1

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