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EIN BISHER UNBEKANNTER BRIEF DES PATRIARCHEN GREGOR VON ZYPERN AN JOHANNESII., SEBASTOKRATOR VON THESSALIEN CLAUDIA RAPP/OXFORD Der codex Barocci 30 der Bodleian Library in Oxford, eine Handschrift des sp ten 13. oder fr hen 14. Jahrhunderts, enth lt neben Ausz gen aus philosophischen und theologi- schen Schriften auch ein bisher unbeachtetes Fragment eines Briefes, der vermutlich vom Patriarchen von Konstantinopel, Gregor von Zypern, an den Sebastokrator und Herr- scher von Thessalien, Johannes II. Angelos Dukas gerichtet wurde 1 . Die historische Aus- wertung und Zuordnung des Textes wird uns weiter unten im Anschlu an die Edition und bersetzung noch besch ftigen. Ich gebe hier zun chst eine kurze Beschreibung des Manuskripts: Beschreibstoff: stli- ches Papier; Gr e: 12 X 18,5 cm; folia: II, 106, IV; Lagen: i X 4 (4), 3X8 (28), ι Χ 6 (34), 6x8 (82), i X 10 (92), i X 8 (ιοο), ι Χ 6 (106); Neubindung, bei der die einzelnen Lagen zum Buchr cken hin mit Papierstreifen verst rkt wurden; griechischer Einband aus dunkelbraunem Leder auf Holz mit eingepr gtem Doppeladler und Zierleisten auf der Vorder- und R ckseite; im vorderen Deckel zwei Metallzapfen, im hinteren Reste von zwei Lederschlaufen; dunkel- bis hellbraune Tinte; Kapitel berschriften, Initialen und Zierleisten teilweise in rot-oranger Tinte; verschiedene H nde. Der uns interessie- rende Text setzt mit Beginn einer neuen Lage auf f. 29 r ein der Anfang ist wohl bei der Neubindung verlorengegangen - und endet in der Mitte von f. 31 v. Die Tinte in diesem Teil ist dunkelbraun, die Schrift sehr klein, aufrecht und eng. Der Schriftspiegel betr gt im Durchschnitt 10,2 X 14,8 cm mit 38 Zeilen von ca. 80 Buchstaben. Auf f. 29r sind einzelne Buchstaben durch Sch den im Papier unlesbar 2 . CODEX BAROCCI 30, ff. 2 9 rbis 31 v i i .... ήμίν έσται εκ τούτων όφελος, φανώμεν περί των ευεργετών ; ευγνώμο- νες και μη άποτροπαίοις εργοις τάς δωρεάς άμειβώμεθα. οίκο νομήσωμέ ν συνετώς τε και εύσεβώς τα δοθέντα ήμιν, ως άκούσωμεν ευ, δούλε αγαθέ και πιστέ 3 , ουκ εστίν ό νυν καιρός άνέσεως και τρυφής, άλλ'έργασίας και 1 An dieser Stelle m chte ich N. Wilson meinen Dank aussprechen, der mich nicht nur auf diesen Text aufmerksam gemacht hat, sondern mich auch bei der Arbeit daran immer wieder helfend und beratend unterst tzt hat. Auch eine Anzahl der Konjekturen habe ich ihm zu verdanken. Ebenso bin ich I. Sevcen- ko f r die Durchsicht der Vorfassung dieses Artikels und f r viele wertvolle Anregungen zu Dank verpflichtet, und hnliches gilt auch f r C. Mango. S mtliche Fehler und Unkorrektheiten gehen jedoch allein zu meinen Lasten. 1 Siehe auch H. O. Coxe, Greek Manuscripts, Bodleian Library Quarto Catalogues I, korrigierter Wiederabdruck der Ausgabe von 1853, Oxford 1969, Sp. 48—49. Ein Vergleich mit einigen Schriftproben des Gregor von Zypern (cod. Vat. Chis. gr. 12 [R.IV. 12], ff.5 r—25 r und ff.29^3 8 r), den mir S. Kotzabassi freundlicherweise erm glicht hat, hat ergeben, da es sich bei dem hier zu behandelnden Text nicht um ein Autographon handelt. Zu Gregor von Zypern als Kopisten vergleiche man jetzt D. Harlfinger, Einige Aspekte der handschriftlichen berlieferung des Physikkommentars des Simplikios, in: I. Hadot (Hrsg.), Simplicius, s vie, son oeuvre, s survie. Actes du Colloque International de Paris (28 Sept.-ier Oct. 1985), Berlin/New York 1987, besonders die Addenda, S. 286 und Tafeln 4 und 5. Die j ngsten Forschungen von S. Kotzabassi haben allerdings gezeigt, da der dort zitierte cod. Escor. ψ III. 15 nicht von der Hand des Gregor stammt (briefliche Mitteilung vom 20. 2. Brought to you by | Harvard University Authenticated | 128.59.62.83 Download Date | 9/20/12 9:56 PM

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EIN BISHER UNBEKANNTER BRIEF DES PATRIARCHEN GREGORVON ZYPERN AN JOHANNES II., SEBASTOKRATOR VON THESSALIEN

CLAUDIA RAPP/OXFORD

Der codex Barocci 30 der Bodleian Library in Oxford, eine Handschrift des sp ten 13.oder fr hen 14. Jahrhunderts, enth lt neben Ausz gen aus philosophischen und theologi-schen Schriften auch ein bisher unbeachtetes Fragment eines Briefes, der vermutlich vomPatriarchen von Konstantinopel, Gregor von Zypern, an den Sebastokrator und Herr-scher von Thessalien, Johannes II. Angelos Dukas gerichtet wurde1. Die historische Aus-wertung und Zuordnung des Textes wird uns weiter unten im Anschlu an die Editionund bersetzung noch besch ftigen.

Ich gebe hier zun chst eine kurze Beschreibung des Manuskripts: Beschreibstoff: stli-ches Papier; Gr e: 12 X 18,5 cm; folia: II, 106, IV; Lagen: i X 4 (4), 3 X 8 (28), ι Χ 6(34), 6 x 8 (82), i X 10 (92), i X 8 (ιοο), ι Χ 6 (106); Neubindung, bei der die einzelnenLagen zum Buchr cken hin mit Papierstreifen verst rkt wurden; griechischer Einbandaus dunkelbraunem Leder auf Holz mit eingepr gtem Doppeladler und Zierleisten aufder Vorder- und R ckseite; im vorderen Deckel zwei Metallzapfen, im hinteren Restevon zwei Lederschlaufen; dunkel- bis hellbraune Tinte; Kapitel berschriften, Initialenund Zierleisten teilweise in rot-oranger Tinte; verschiedene H nde. Der uns interessie-rende Text setzt mit Beginn einer neuen Lage auf f. 29 r ein — der Anfang ist wohl bei derNeubindung verlorengegangen - und endet in der Mitte von f. 31 v. Die Tinte in diesemTeil ist dunkelbraun, die Schrift sehr klein, aufrecht und eng. Der Schriftspiegel betr gtim Durchschnitt 10,2 X 14,8 cm mit 38 Zeilen von ca. 80 Buchstaben. Auf f. 29r sindeinzelne Buchstaben durch Sch den im Papier unlesbar2.

CODEX BAROCCI 30, ff. 29rbis 31 vi i . . . . ήμίν έσται εκ τούτων όφελος, φανώμεν περί των ευεργετών ; ευγνώμο-

νες και μη άποτροπαίοις εργοις τάς δωρεάς άμειβώμεθα. οίκο νομή σωμέ νσυνετώς τε και εύσεβώς τα δοθέντα ήμιν, ως άκούσωμεν ευ, δούλε αγαθέκαι πιστέ3, ουκ εστίν ό νυν καιρός άνέσεως και τρυφής, άλλ'έργασίας και

1 An dieser Stelle m chte ich N. Wilson meinen Dank aussprechen, der mich nicht nur auf diesen Textaufmerksam gemacht hat, sondern mich auch bei der Arbeit daran immer wieder helfend und beratendunterst tzt hat. Auch eine Anzahl der Konjekturen habe ich ihm zu verdanken. Ebenso bin ich I. Sevcen-ko f r die Durchsicht der Vorfassung dieses Artikels und f r viele wertvolle Anregungen zu Dankverpflichtet, und hnliches gilt auch f r C. Mango. S mtliche Fehler und Unkorrektheiten gehen jedochallein zu meinen Lasten.

1 Siehe auch H. O. Coxe, Greek Manuscripts, Bodleian Library Quarto Catalogues I, korrigierterWiederabdruck der Ausgabe von 1853, Oxford 1969, Sp. 48—49. Ein Vergleich mit einigen Schriftprobendes Gregor von Zypern (cod. Vat. Chis. gr. 12 [R.IV. 12], ff .5 r—25 r und ff.29^3 8 r), den mir S. Kotzabassifreundlicherweise erm glicht hat, hat ergeben, da es sich bei dem hier zu behandelnden Text nicht um einAutographon handelt. Zu Gregor von Zypern als Kopisten vergleiche man jetzt D. Harlfinger, EinigeAspekte der handschriftlichen berlieferung des Physikkommentars des Simplikios, in: I. Hadot (Hrsg.),Simplicius, s vie, son oeuvre, s survie. Actes du Colloque International de Paris (28 Sept.-ier Oct. 1985),Berlin/New York 1987, besonders die Addenda, S. 286 und Tafeln 4 und 5. Die j ngsten Forschungen vonS. Kotzabassi haben allerdings gezeigt, da der dort zitierte cod. Escor. ψ III. 15 nicht von der Hand desGregor stammt (briefliche Mitteilung vom 20. 2.

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Cl. Rapp, Unbekannter Brief des Ptr. Gregor von Zypern 13

5 προσοχής, καλή μεν και ή του βίου ευημερία και εΰρροια, άλλ'δταν τοθείον δοξάζηται, (ήνίκα δε μείζων ή ζημία καθίσταται και θεός εστί τοκινδυνευόμενον4), πάντα έρρέτω, προς το μη ον χωρείτω και αύραι ταύταφερέτωσαν.

ι. είπε δε μοι φιλοπευστοΰντι· δια τούτο πατήρ έγένου, ίνα δια την ρέου-ιο σαν εΰκλειαν της άνωλέθρου δόξης στερήσειαν5 τον σον τοκετόν; ως μικρο-

λόγος συ όντως γονεύς. γυνή δε τις όλόκληρον παίδων χορόν αύτω θανάτωέκδουναι προείλετο ή δράσαί τι προτρέψασθαι παρά το διατεταγμένον θεώ.κάκείνη μεν εβραία ούσα [και] παΐδας επτά και τούτους άρρενικούς έκαρπο-φόρησε τω θεώ6, συ δε ουδέ θήλυ εν <έν> ευσέβεια και τρόποις χρηστοις

ΐ 5 βούλει έκθρέψαι, όπως αν τότε πεπαρρησιασμένη φωνή εύφραινόμενοςεϊπης· ιδού, εγώ και τα παιδία, α μοι εδωκεν ό θεός7.

3- και μην, φησίν, το Λατίνων έθνος ουκ άσεβες, ποία γαρ σύνοδος τού-τους άνεθεμάτισε και ημάς συμμίγνυσθαι τούτοις διέστειλεν; ου μία, ωούτος, σύνοδος, άλλ'όμοΰ σύμπασαι. έπεί γαρ και αϊ οίκουμενικαι και αϊ

ίο τοπικαι σύνοδοι και πάς ό δήμος των θεοφόρων πατέρων τον άφαιροΰντα ήπροστιθέντα τι εν τω συμβάλω της πίστεως υπό ανάθεμα είναι προστάττου-σιν. προστιθέασι δ'οΰτοι και το εξής δήλον καθέστηκε και εν τω συνοδικω8

δε εκάστοτε τω άναθέματι παραδίδονται, πάσι γαρ, φησίν, τοις κοινωνοΰσιτοις αίρετικοις ανάθεμα, τίνες γοϋν οι των Αρμενίων κοινωνικοί9 και των

25 λοιπών των αίρετιζόντων; ούχ ούτοι; λέγει δε και ό κανών ει τις έκκλησια-στικήν παράδοσιν έγγραφόν τε ή άγραφον αθετεί, ανάθεμα έστω. δεΰρο,λοιπόν λέξον ούχ ούτοι την ένζυμον άθετοΰσι θυσίαν; ούχ ούτοι κατά τηντυροφάγον και την πρώτην τεσσαροκαστήν εβδομάδα κρέα έσθίουσιν10; ουτοις πνικτοις και τοις αϊμασιν έμμιαίνονται11; ου κατά πάσαν τετράδα

30 κρεωφαγούσιν12; ου νηστεύουσιν εν τοις σάββασιν13; ου προδήλως οι ιερείςαυτών άσελγαίνουσιν; ου ταύθ'άπαντα παρά την εκκλησιαστική ν ενεργούν-τες παράδοσιν14 καθ'έκαστον τούτων τω άναθέματι παραδίδονται; ει δε και

Mt. 25,21.κινδυνεύμενον.στέρρησαν.Macc. IV 8,3-17,1-1s. 8,18.

Λ Dieses Wort kann zweierlei bedeuten: es bezeichnet entweder einen „einzelnen Synodalakt oder eineSammlung von solchen" oder aber „in besonderer Weise ein feierliches, litaneiartiges liturgisches Doku-ment", das nach der Beendigung des Bilderstreites 843 oder 844 abgefa t und allj hrlich am Sonntag derOrthodoxie verlesen wurde (P.-P. Joannou, Synodikon, in: Lexikon f r Theologie und Kirche [LThK]s.v.). Dieser Text ist zusammen mit den sp teren modifizierten Versionen ediert und kommentiert vonJ. Gouillard, Le synodikon de l'orthodoxie, Travaux et Memoires 2 (1967) 1-316. Dort l t sich jedochkeine vergleichbare Belegstelle finden. Es ist daher anzunehmen, da unser Text sich auf die erste Bedeu-tungsvariante bezieht, zumal das Anathema gegen H retiker gew hnlich den Abschlu der Kanones einesKonzils bildete (vgl. H. Vorgrimler, Anathema, LThK. s.v.)

9 In der orthodoxen Polemik wurde im 13. Jahrhundert die r mische Kirche h ufig mit der armenischenin Verbindung gebracht. Siehe V. Laurent, J. Darrouzes, Dossier grec de l'Union de Lyon (1273-1277)(Paris 1976) 178f.; J. Darrouzes, Le memoire de Constantin Stilbes contre les Latins, Rev. Et. Byz. 21(1963) 50-100, besonders S. 86f. und S. 99.

10 Apost. Kan. 66, in: Rhalles-Potles (R-P), Σύνταγμα των θείων καΐ ιερών κανόνων (Athen 1852-1859) Π, S. 84; vgl. Nikephoros Homologetes, Kan. 33, R-P IV, S. 430.

" Vgl. Apost. Kan. 63, R-P II, S. 81 und Quinisextum, Kan. 67, R-P II, S. 462.12 Apost. Kan. 69, R-P II, S. 88.13 Apost. Kan. 66, R-P II, S. 84 und Quinisextum, Kan. 55, R-P II, S. 434.'4 Vgl. J. Gouillard, art. cit., S. 53, Zeile 117-119.

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14 I. Abteilung

τ&λλα οίς παρά το ευσεβές ενέχονται όρμήση αν τις δούναι γραφή, έπιλεί-ψει τούτον και ό χρόνος αυτός διηγούμενον15. ό γοΰν κατά τι τούτοις κοι-

3 5 νονών τε και συναπτόμενος και της αυτών καταδίκης καθίσταται κοινωνός.4· άλλ'ϊσως αν τις καί τι τοιούτον έρεί, ότι έξεστι τοις βασιλεΰσι προς

λυσιτέλειαν του κοινοί) τοιαύτα ποιεϊν συνοικέσια, επειδή γαρ την τωνπολλών ό άναξ αρχήν περιζώννυται, όπερ συνοΐδεν είναι συνοίσον, παντίτρόπω οφείλει μετέρχεσθαι, καν δοκεί κατά τι του εικότος εκτός, άλλα

4° τούτο και εξ αυτού του πράγματος ράστην κέκτηται την άνατροπήν. ου γαρτοΰθ'ένεκεν ό κρατών εις το της αρχής υψος άνήχθη, ιν'ύπόδειγμα ή καιπροτροπή εις το εναντίον τοις ύφ'αύτόν, άλλ'ώς αν μάλλον τη οικεία ανα-στροφή προς εκπλήρωσαν έλκη των του Χρίστου εντολών, και μη προφάσειςεν άμαρτίαις ποιήται16 και λέγει τουτί άναγκαιον κάκεΐνο χρήσιμον, ουδέν

45 γαρ άναγκαιότερον σωτηρίας ψυχής, καί δρα μοι τον θαυμάσιον Έζεκίαν17,δς του βασιλέως των 'Ασσυρίων κατά τούτου στρατοπεδεύσαντος ουκ εκεί-νο ή τούτο προεφασίσατο, άλλ'έδραμε θερμώς προς θεόν και τη ευσέβειακαθοπλισάμενος εκατόν όγδοήκοντα πέντε των εχθρών χιλιάδας δι'άγγε-λικής επιστασίας άνείλε μια νυκτί18. τούτον μιμείσθαι τους μετέπειτα βασι-

5° λεις καλόν, τούτου ζήλουν το θεοσεβές ώφέλιμον και το εύθές, και ταύτ'αύ-τούς19 μετά χάριν θεού ποιείν καί ανθρώπων έπίπροσθεν. σκοπός γαρ όκρατών εν μέσω τέθειται, ίνα πάν το ύπήκοον προς αυτόν βλέπον20 τον ίδιονβίον ρυθμίξη καί προς το κρεϊττον αεί διεξάγη21. ει δε πάν τουναντίονπαράκλησις πρόκειται προς το χείρον . . . <τώ αύτόν> τετιμηκότι λόγον

5 5 ύφέξει της βλάβης των αρχομένων22.5· όμοίωσις γαρ θεού ή βασιλεία τελεί καί καθώς ούτος παντί τρόπω προς

σωτηρίαν ιθύνει σύμπαν το βρότειον, ούτω δη καί ό βασιλεύων ταις άνενδό-τοις άγαθουργίαις πάντας οίκοδομειν χρεωστεϊ23. άρχοντος γαρ μηδέν τουςαρχόμενους ώφελούντος ουδέν άθλιώτερον, ως φησιν ό θείος Χρυσόστομος,

6° καί βέλτιον αύτω έστάναι κάτω καί των του κανόνος ρητών μη έξέστωόρθόδοξον άνδρα αιρετική συνάπτεσθαι γυναικί μήτε μην αίρετικώ άνδρί

/. 29 ν γυναίκα όρθόδοξον ζεύγνυσθαι. ει δε τι τοιούτον συμβή, άκυρον Ι τον γάμονήγείσθαι καί το άθεσμον διαλύεσθαι συνοικέσιον. ου γαρ τα άμικτα μιγνύ-ναι έξεστιν ουδέ το πρόβατον λύκω συμπλέκεσθαι. ει δε παραβή τις τα

^5 παρ'ήμών ορισθέντα, άφοριζέσθω24. γράφει δε καί ό θείος Χρυσόστομος·πολλάκις υπέμνησα υμάς, αγαπητοί, καί πάλιν παρακαλώ μη συγκαταβαί-νειν τοις άθέοις αίρειίΗοΐς εν ιινι πράγματι, μη εν βρώματι καί πόματι ήφιλία ή σχέσει ή αγάπη ή ειρήνη, ό γαρ εν τούτοις αύτοΐς συναπτόμενος καίσυγκαταβαίνων άλλότριον εαυτόν καθίστησι της καθολικής εκκλησίας25.

7° καί αύθις* ει τις δοκει φίλος είναι των αιρετικών, εχθρός του θεού καθίσ-ταται.

15 Vgl. Hebr. 11,32.l6Vgl.Joh. 15,22.17 Έξεκίαν.18 Regn. IV 19,35-19 ταύτα τους.20 βλέπων.21 Vgl. ,Kekaumenos', De officiis regiis, Kap. 17, in: B. Wasiliewsky, V. Jernstedt, Cecaumeni Strategi-

con et incerti scriptoris de officiis regiis libellus, (St. Petersburg 1896, Ndr. Amsterdam 1965) 99, Z. 29-31.22 Vgl. Agapet, Ekthesis, Kap. 30, in: J.-P. Migne, Patrologiae ..., Series graeca (PG) 8671, Sp. 1174 B.23 Vgl. Agapet, op. cit., Kap. 37, PG 86/1, Sp. 1176 B.24 Quinisextum, Kan. 72, R-P II, S. 471.25 Ps.-Chrysostomos, De pseudoprophetis, Kap. 8, PG 59, Sp. 563.

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CL Rapp, Unbekannter' Brief des Ptr. Gregor von Zypern l 5

6. συνορας τοίνυν, σοφώτατε σεβαστοκρατόρων, όπόσην την λύμην επά-γει το συγγενειάζειν τοις Ίτ[ττ]αλοίς; έξεστι δε σοι και άφ'έαυτού τεκμηριώ-σασθαι το του πράγματος άτοπον, ει γαρ έχθρόν τίνα έχεις και τον σοι

75 ύποτεταγμένον τεθέασαι τούτω συμφιλιάζοντα, ουκ αγανακτείς; ου βαρέωςφέρεις και τιμωρίαις αυτόν δειναίς παραδίδως; πώς γούν συ μεν τον σοναπαιτείς δούλον του φίλου σου είναι φίλον και του εχθρού σου έχθρόν, τονδε θεόν ου λογίζη αυτό τούτο παρ'ήμών άπαιτείν; ει δ'ϊσως και τινές ποτέΊταλοΐς τάς απογόνους προσήρμοσαν, άλλ'ούκ έπιορκίας προβάσης, ούτε

8ο μην Τωμαϊκής χώρας αύτοίς άπονεμηθείσης, ούτ'αΰθις της άρμοσθείσηςάποκλινάσης εις τα της θρησκείας της λατινικής έθιμα, άλλ'είχον μεν αύταιιερείς τους οικείους και τη συντρόφω ευσέβεια προσέμενον, χρήματα δετοις νυμφίοις εις προίκα παρείχοντο και ή των Τωμαίων αρχή δια γάμονούδ'όπωσούν ήκρωτηριάζετο. νυν δε τοσούτου πλήθους εν αίς ειλήφει

85 χώραις ό Ιταλός βλαπτομένου κατά το σέβας και της παιδός τω γεγαμηκότικατά πάνθ'26 επομένης, και το δύσφημον σιωπήσομαι.

7- το δ'αΰ χείριστον και όλεθριώτατον ή των όρκων εστί παράβασις. αυτήγαρ ούτω σφοδρώς τον θεόν καθοπλίζει και παροξύνει ως και τάς οικίαςκαταβάλλειν των επίορκων εκ θεμέθλων εσχάτων και τους λίθους αυτούς

90 και τα ξύλα διδόναι άφανισμώ. και εϊγε μη πείθη, άλλ'άμφιβάλλων ει περίτούτου, άκουε του προφήτου λοιπόν είδον, φησί, δρέπανον πετόμενον εν τωούρανώ ως μεν μήκιστον ως δ'άγαν ευρύ και ήκουσα λεγούσης φωνής* είσ-ελεύσεται τούτο εις τον οίκον του ομνύοντος επί ψεύδει το όνομα μου καιέκτρίψει και τους λίθους και τα ξύλα27 και πανολεθρία παραπέμψει, όπως

95 αν και ταίς εξής γενεαΐς φρικτόν28 και άπώμοτον fj το έπιορκείν. και εί-κότως* ει γαρ το εύορκείν άπηγόρευται και μηδόλως όμνύειν νενομοθέτη-ται, πολλώ μάλλον το άθετείν τάς ορκωμοσίας, άρνησις θεού ή ψευδορκίαεστί και βαρυτάταις έπιτιμίαις υπόκειται.

8. κεφάλαιον του λόγου δι'ήν την αιτίαν τα τοιαύτα προβαίνουσιν συνοι-ιοο κέσια· πάντως δι'έφεσιν εφήμερου δόξης, όπως αν οι υμέτεροι έκγονοι επί

μακρώ της γης κατακυριεύσωσι και τοις υίοίς τε και υίωνοΐς των υιών υμώνκαι των θυγατέρων ή σκηπτουχία κατά γενεάν και γενεάν κληροδοτηθή καιέπεκτα[ν]θή εις διηνεκείαν, ει οίον τε, τα της πολυζήλου και έπεράστου29

αρχής, ί'δωμεν τοίνυν ει μη πάν τουναντίον εκ τούτου συμβαίνει και αίφνί-105 διος έπεται όλεθρος, και ϊνα τα μακράν παραδραμώμεν, ου γαρ καιρός

έπεκτάδην γράφειν, των σύνεγγυς και πλησίον εις μνήμην ελΟωμ^ν. τις ουκοίδε τον ευσέβειας τρόφιμον30 και πανευτυχέστατον δεσπότην, τον της σηςβασιλείας πατέρα, τον άγγελώνυμον Μιχαήλ, όπως μεν πολύπαις ώφθη ομούκαι καλλίπαις31, όπως δε μεγίστοις ρηξι32 τάς θυγατέρας προς γαμικήν έ[κ]-

ι ίο δεδώκει συνάφειαν; ό μεν γαρ του των Αλαμανών ήρχεν έθνους τοσούτου,ό δ'έτέρας ουκ έλάττονος33 φυλής, έπληθύνθησαν γοΰν ως Λιβανίτιδες κέ-δροι34 αϊ έκγονοι τούτου και σύγγονοι σαι και εις αρχήν <έ>με<τε>ωρίσθησαν ύψιβάμονα, αλλ' αίφνης πτωθεΐσαι συν μεγίστω πατάγω της

26 κατά πένθ'.27 Zach. 5>Ι-4·28 φρυκτόν.29 έπαιράστου.50 τροφή μον.31 Macc. IVi6.io.

33 έλάττω.34 PS. 91,Π

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16 I.Abteilung

τηλικαύτης ηγεμονίας έκσφαιρισθείησαν και δακρύων πεπόνθεισαν άξια. τι115 άρα του ολέθρου το αίτιον; ουχί το διάφορον της θρησκείας και ουκ όρθό-

δοξον του φρονήματος; ουχί το άπόμοιραν πόλεων ευσεβών τη δυσσεβούσησυνάψαι αρχή των γαμβρών; δια ταύτα ή του θεού οργή επί τους της άπει-

/. jor θείας υιούς έπεισέφρησε και το προς μονι i μότητα της των θυγατέρωνβασιλείας πραγματευθέν κινδύνου ώφθη και απώλειας παραίτιον. το δε δη

ΐ2θ μείζον της του θεού δικαιοκρισίας, ότι και πολέμου κατειληφότος συν τού-τοις παραταξάμενος εκείνοι μεν έάλωσαν, άγεννώς δε αυτός έδραπέτευσεκαι ους ωετο τροπαιούχους εχειν και νικητάς ήττης εγνω αιτίους.

9· φοβηθώμεν, δυσωπώ, το υπόδειγμα, μετάνοια θερμή τον θεόν έξι-λεωσώμεθα, της προσηκούσης θεραπείας άξιώσωμεν τους σκανδαλισθέν-

125 ταζ> χά διεστώτα ένώσωμεν, τους τρωθέντας οι τρώσαντες ίασώμεθα, τηκεφαλή πάντων τα διασπώμενα συναφθώμεν μέρη. καταλλαγώμεν τω ειρη-νάρχω Χριστώ ως αν την τούτου έπισπασάμενοι εΰνοιαν και εις τω πρόσωθαρρώμεν [θεώ έξαρτώμεν τα της ελπίδος]) και μη ριψοκινδύνως την άλμηντου βίου νηχώμεθα, οτ' εύροοΰμεν μνησθώμεν ζάλης, και μη έαυτοίς πάντα

130 και τη ημετέρα φρονήσει θαρρώμεν, θεώ έξαρτώμεν τα της ελπίδος, τηάν[ν]ωθεν προμήθεια τα καθ'έαυτούς έπιτρέπωμεν. ουδέν ψυχής τιμιώτε-ρον υπέρ ης το οίκείον αίμα Χριστός έξέχεεν, ουδέν ζωής μελλούσης κερ-δαλεώτερον. ταύτην παντοδαπή μεθόδω έμπορευώμεθα, ταύτην όπόση δύ-ναμις κτήσασθαι έπειγώμεθα35. βραχύς ό βίος και παριών ως καπνός και

135 δριμύσσων το ένδοθεν όπτικόν τοις μη νήφουσιν. ηδύς ό παρών καιρός τοις|μή νήφουσιν| εύσυνειδήτως αυτόν παριοΰσι και προς τα έκεΐσε σκηνώματατρέχουσιν.

ίο. ουδέν μεθ'έαυτών εις τόνδε τον βίον ήγάγομεν, γυμνοί προήχθημεν εκγαστρός36, γυμνοί τω τάφω παραδιδόμεθα, γυμνοί αύθις και τετραχηλισμέ-

140 νοι37 τω άπροσωπολήπτω παραστησόμεθα δικαστή, ουδέν ήμίν συντελέσει όμαμωνάς38, ουδέν όνήσει των θησαυρών τα κειμήλια, χρεία μεν γαρχρημάτων, ουκ αδικημάτων, δασμοφορίας, άλλ'ού πλεονεξίας, ευθυδικίας,άλλ'ού κακοπραγίας. τάς εαυτών ψυχάς άγαπήσωμεν, μη μισήσωμεν. ό τηνάδικίαν γαρ, φησίν, αγαπών μισεί την έαυτήν ψυχήν39. φοβηθώμεν τους των

145 πτωχών και πενήτων καθ'ήμών στεναγμούς, ένεκε γαρ, φησί, της ταλαιπω-ρίας των πτωχών και του στεναγμού των πενήτων νυν άναστήσομαι λέγεικύριος40, κρείσσων μικρά μερίς μετά δικαιοσύνης υπέρ πολυτελείας αδί-κους41, ή μεν γαρ παρά θεού ευλογείται και αύξει και είς πλατυσμόν έπι-δίδωσιν, αϊ δε καταργούνται και έκφυσσώνται και ως κονιορτός άφανίζον-

150 ται. πού των πριν δυναστών τα ταμεία και του χρυσού τα βαλάντια; πού νυνή υπεροψία και ή όφρύς και το σοβαρευόμενον ήθος και ή θηριώδης ορμή;πού τούτων ή κατά των πενήτων άπήνεια, οι σφοδροί διαπληκτισμοί καιαγανακτήσεις, αϊ τυπτήσεις, αϊ ύβρεις, αϊ άρπαγαί, οι έκπιεσμοί; ουχί πάν-τα τέφρα όράται, ου κόνις βραχεία μικρά σορώ περιγραφόμενη; ουχί της

15 5 αυτών μοχθηρίας καταβοώνται και το της γεέννης άνάπτουσι πυρ; και άγαν

35 έπηγώμεθα.36 Vgl. lob 1,21.37Hebr. 4,13-38 Hier wird der Text eine halbe Zeile tiefer und in etwas hellerer Tinte, aber von derselben Hand

weitergef hrt.39 PS. 10,5.40 PS. 11,6.41 Vgl. Prov. 15,16.

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Cl. Rapp, Unbekannter Brief des Ptr. Gregor von Zypern \j

άξίως ότι της του θεοΰ δικαιοκρισίας το πυρ έξέκαυσαν. δίκαιος γαρ κύριοςκαι δικαιοσύνας ήγάπησε42, και ευεργετεί μεν τους ώδε κολαζομένους, κολά-ζει δε γε τους κολαστάς.

ι ι . τοσαύτη γαρ τίνων ή απληστία και το πτοήσθαι περί τα χρήματα, ότι16ο μη μόνον τους ομογενείς άδικοΰσιν ανθρώπους, άλλ'οΰν και τα του Θεοΰ

ιεροσυλοΰσι, και άρπάζουσι μεν τα χρήματα των εκκλησιών, των δε μονα-στηριών τα κτήματα, και αυτοί μεν, ει τίνα των φορολογειν τεταγμένωνσημειώσονταί πα)ς τα εαυτών νοσφιζόμενον, δημεύσει, καθείρξει και εσχά-τη [και έσχατος] κακώσει ποινηλατοΰσι. τον δε θεόν έπ'ϊσης τούτοις ουκ

165 οιονται των οικείων πραγμάτων άντέχεσθαι και ένδίκως κολάζειν τους άρ-παγας; πόσης παραπληξίας; και θέα μοι πάς ό τα τω θεώ ανατιθέμενασφετεριζόμένος τον Άνανίαν τε και την Σαπφείραν, πώς ούτοι των του θεοΰνοσφισάμενοι τοσαύτης οργής έπειράθησαν, καίτοι και των ιδίων κεκλοφό-τες χρημάτων και ουκ εξ ων άλλοι θεώ αφιέρωσαν43, δσω γαρ θεώ εύμενίζε-

ι/ο ται ό τα οικεία τούτφ προσενεγκάμενος, τοσούτω θεοΰ άποβουκολειται ότα εκείνου, φευ, ίδιοποιούμένος, και ό μεν το είναι ήμίν έχαρίσατο, τοπλουτειν τε και δύνασθαι και ούτως εχειν περιφανείας, αυτοί δε μη έναρ-κούμενοι τοις δοθείσι και τα εκείνου προσαφαιρούμεθα. ένθεν τοι και α

/. jov εχειν δοκοΰμεν, ει μη τα καθ'έαυτούς διορθώσομεν, συλήσουσιν έτ<ε>ροι.;ι/5 ΐ 2 . ότι επί πολύ τα τοιαΰτα διαμένειν τοις κληρονόμοις φύσιν ουκ εχου-

σι. και μαρτυροΰσι τω λόγω του ευσεβούς Ιωάννου του προ μικρού βεβασι-λευκότος οι υίωνοί, πώς άδοξοι εξ επιφανών και εκ πλουτούντων ώφθησανπένητες, καίπερ τα πολλά δικαιοπραγοΰντος εκείνου και εύσεβώς βιοτεύον-τος. άλλ'έπεί σεμνείων και μητροπόλεων τοις εκ δικαίου συνήπτεν άλλο-

ι 8ο τρίοις, άπαντα διηρπάγησαν. και ό μεν άρτι τάς τούτων εύθύνας εισπράτ-τεται, τοις δε οι επίβουλοι τούτου ένευπαθοΰσι και οι εξ αύτοΰ φύντεςδυστυχώς τούτων στέρονται44. τούτο και ημάς δεδοικέναι προσήκει, τούτοσωφρονίζειν δέον ημάς και διανιστάν προς την του θεοΰ έξιλέωσιν. φοβε-ρόν γαρ το εις χείρας θεοΰ έμπεσείν45 και έγκαλεισθαι τοσαύτην άγνωμο-

185 σύνην. καίτοι των βασιλέων οι πλείους, μάλλον δε άπαντες μικρού δειν, ουτων θείων έφείσαντο μόνον, αλλά και ιδιωτικής αίσχροκερδίας άπέσχοντο.

ΐ } . μυριοφόρον ποτέ γοΰν όλκάδα τη Κίονσταντίνου πόλει έλλιμενίσασανό βασιλεύς άθρήσας θεό(ριλος ήρετο τίνος αύτη και της δεσποίνης είναιμαθών, πυρός είργάσατο παρανάλωμα τη γαμέτη όργίλ(ος προσονειδίζων

iyo οιι ναύκληρον τούτον αντί βασιλέως είργάσατο, και εί ημείς, φάσκων, τάςκοινάς μετερχόμεθα εμπορίας τοις δημοσίοις μη άρκούμενοι τέλεσιν, πώςαν οι χειρωνάκται και υποτελείς ζήσωσι; ταύτα Θεόφιλος ό αιρετικός46, τίοΰν οι όρθοδοξούντες ημείς; κατόπιν τούτου άπολειφθώμεν και ου μάλισταέπειχθώμεν προς τα των ευσεβών βασιλέων άναδραμείν δικαιώματα τε και

195 κατορθώματα, α τούτους μεν μακαριστούς [μεν] κάνταΰθα και άξιοζηλώ-

42 PS. 10,7.43 Acta 5>i-i°.44 Damit ist Kaiser Johannes III. Batatzes (1222-1254) gemeint, f r dessen unm ndigen Enkelsohn

Johannes IV. Laskaris im Jahre 1258 Michael VIII. Palaiologos die Regentschaft bernahm. Nach derWiederherstellung der byzantinischen Herrschaft in Konstantiopel im Jahre 1261 wurde Michael selbstKaiser und lie wenig sp ter Johannes die Augen ausstechen. Siehe G. Ostrogorsky, Geschichte desbyzantinischen Staates (M nchen 3 ΐ9&3) 359-372.

45 Hebr. 10,31.46 Diese Geschichte findet sich zuerst bei Theophanes Continuatus, ed. I. Bekker (Bonn 1838) 88 f. Zur

Legendenbildung um Kaiser Theophilos im 13. Jahrhundert siehe Ch. Diehl, La legende de l'empereurTheophile, Seminar. Kondakov. 4 (1931) 33-37·

2 Byzant. Zeitschrift (Si ) 1988

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18 /. Abteilung

τους άπέδειξεν, έκείσε δε βασιλείας κληρονόμους άφθαρτους και υιούςθέσει θεού; τίνας; τούτους· τον εν βασιλεύσιν άπόστολον δηλαδή Κωνσταν-τϊνον και τον εν άγίοις μέγιστον Θεοδόσιον, τους αυτού απογόνους και, ϊναμη καθ'εκαστον λέγω, πάντας απλώς, οι την έπίκηρον βασιλειαν ως φίλον

2οο θεώ κυβερνήσαντες τω εν ούρανοϊς βασιλεϊ συμβασιλεύειν άφθάρτως κατ-ηξιώθησαν και ως οικονόμοι καλοί των έμπιστευθέντων αύτοΐςμακαρισθέντες παρά Θεού εις την χαράν του κυρίου αυτών μετά πλείστηςτης δόξης εισεληλύθασι47.

14. τούτους ζήλουν σύμπαντα μεν βασιλέα χρεών, ως επί πολύ δε τους205 μείζονος εκ θεού άντιλή<ψ>εως τετευχότας. άπαιτηθήσεται γαρ έκαστος

κατά το ίδιον τάγμα της πίστεως τους καρπούς και ω πολύ παρέ[ν]θετο πολύκαι είσπράξονται48. τούτων τον ένθεον πόθον, την υπέρ του καλούσπουδήν, των όμοευ^ών την κηδεμονίαν και οιονεί πατρικήν στοργήν και ήβασιλεία σου μιμείσθαι οφείλει, ει καί τις έτερος, επειδή πολλήν και υπέρ

2ΐο τους άλλους οράς περί σε του θεού την έπισκοπήν. καίτοι συ μεν εις έλάττωαρχήν έκληρώθης καί εύμαρή προς κυβέρνησιν, ούτοι δε μείζω πολλώ καίδυσχερεστέραν, κάκείνοις μεν ολίγα τα προς το άρχηγετείν εύσεβώς υπο-δείγματα, τη δε ση βασιλεία τοσούτο[ν] νέφος πρόκειται βασιλέων όμβρο-βλυτούν των κρειττόνων την ύποτύπωσιν. καί συ μεν εν ειρήνης καιρώ το

215 σκάφος τέταξαι της αρχής πηδαλιουχεϊν, ει καί μικρά παρενοχλεί καταιγίςκαί άρτι, ούτοι δε εν έμβολαϊς σφοδραϊς καί άντεμβολαις των της πονηρίαςπνευμάτων ταύτην ιθύνειν ετάχθησαν49, αθεΐας γαρ τυφωνικόν τηνικαύταπνεύμα καί ειδωλολατρίας εύροκλύδων άνήπτετο, καί ένθεν μεν τρικυμίααιρέσεων έπεκύμαινεν, εκείθεν δε διαφόρων στάσεων ζάλη προσέπιπτεν. ει

22Ο τοίνυν ούτοι τα έναντιούμενα σχόντες τοσαύτα εις λιμένα σωστικόν τηνβασιλειαν προσώρμισαν ώσπερεί εξ ούριας πλέοντες καί αρετής άπάσηςέναπελείφθησαν στήλαι, τι έρούμεν ημείς μη κατ'ϊχνια βαίνοντες τούτων οιμηδέν το κωλύον προς τα καλά επαγόμενοι;

15. αλλά σμικρόν μοι, φής, το επιβάλλον μέρος της εξουσίας καί χρεία225 πολλού, όπως αν εις προκοπήν έπιδώ. καί τί ωφελήσει, είπε μοι, άνθρω-

πος εάν τον αυτόν όλον κόσμον κερδήστ) καί ζημιωθή την ιδίαν ψυχήν50; ήβουλόμεθα καί αυτοί άκούσαι* άφρον, ταύτη τη νυκτί την ψυχήν σου άπαι-τούσιν από σου. άδε ήτοίμασας τινί έσται51; λαβώμεν κατά νουν τοιγαρούν

/. jir του θανάτου το άωρον καί εαυτούς 1 έπιγνώμεν ότι τρεπτοί, δτι εύμάραντοι,230 ti ως άνθος αγρού έξανΟοΰνιες μικρά νοσώ τηκόμεθα52 καί τη γη ως έχ

γης οντες χωννύμεθα. έτοιμάζωμεν τα έργα ημών εις την έξοδον. όσον γαρόσον ό ερχόμενος ήξει καί ου χρονιει, καί μακάριος ό δούλος ον ό κύριοςαυτού έλθών εύρήσει γρηγορούντα53. ουδέν ήμΐν συνοδεύσει των [των] τήδεεν τη του βίου εξαγωγή, ουδέν εις βοήθειαν έψεται ου πλούτος, ου δόξα,

235 ουκ άνεσις. αλυσιτελής τότε ή πολυτεκνία καί εύτεκνία καί τα του κλήρουσχοινίσματα καί τα χρυσούφή καί ποικίλα υφάσματα καί οι τίμιοι μαργαρί-ται καί λίθοι καί των ώρείων ό πλατυσμός. άχρηστος εν καιρώ του θανάτουκαί ό χρυσός καί ό άργυρος καί στεφάνων στιλπνότης καί ίππων άγερω-

7 Vgl Mt. 25,14-28.Vgl. Agapet, op.cit., Kap. 5, PG 86/1, Sp. 1165 B.ταχϋείησαν.Mt. 16,26.Lk. 12,20.

2 PS. 102,15.3 Mt. 24,46.

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C/. Rapp, Unbekannter nef des Ptr. Gregor von Zypern iy

χία54 και ποίμνια και βουκόλια και οσα εκ γης οντά τη γη πάλιν έναπομέ-240 νουσι55.

ι6. καλόν έφόδιον εις την μακράν έκείνην όδόν και έπάνοδον αύθις μηέχουσαν ταπείνωσις εις θεόν και το οϊεσθαι γήν και σποδόν εαυτόν, έξομο-λόγησις καθαρά των ήμαρτημένων, μετανοίας δάκρυον, εκτενής προσευχή,συντριβή καρδίας56, πενήτων συμπάθεια, άγνεία ψυχής, πλεονεξίας αποχή,

245 δικαιοσύνης έρως και αγάπης της εις θεόν ειλικρίνεια, ταύτα το της γεένηςσβεννύουσι πυρ, ταύτα το σκότος λύουσι το εξώτερον, ταύτα του ιοβόλουλυτροΰνται σκώληκος, καταπαύουσι τον των οδόντων βρυγμόν57, το ψυχει-νόν του ταρτάρου άλλοιουσιν εις θάλψιν και τον άπαράκλητον παραμυ-θοΰνται κλαυθμόν. άθλιον γαρ όντως και σφοδρά έλεεινόν το μακρυνθήναι

250 θεού και πυρι έναπορριφήναι τω ήτοιμασμένω τοις δαίμοσιν. ένθα πένθοςάσίγητον και άνόνητον και διηνεκής και σφοδρά μεταμέλεια, ένθα τηςπροτέρας ζωής έπιπόθησις και ό της μετανοίας ζητείται καιρός, έλεεινόνκαι το χωρισθήναι του γλυκύτατου και ένθέου φωτός και τω άφεγγ<ε>ισκότει παραπεμφύ^ηναι. πικρόν ομού και το άπωσθήναι του της τρυφής

255 παραδείσου και παραδοθήναι εις βρώσιν τω άκοιμήτω σκώληκι. έπώδυνονκαι το στερηθήναι του συν άγγέλοις ύμνείν τον θεόν και τους οδόνταςβρύχειν αεί και όδύρεσθαι, άνιαρόν και το έκπεσείν του θάλπεσθαι τοιςόρεκτοίς κόλποις του Αβραάμ και τω κρυμμώδει ταρτάρω προσομιλεϊν.

ι/, το δε της λύπης φορτίον, της δε αισχύνης το βάρος και την άνύποιστον260 βάσανον ποία γλώσσα εκφράσει; αυτή γαρ αυτή ή του προσώπου ημών

έντροπή ύπερεκπερισσού έκτήκει και δαπανά και συμπνίγει και καταρά-σθαι καταναγκάζει την πριν ζωήν. και γαρ έκαστος ημών ως ίμάτιον μέλλειτα εαυτού ένδεδΰσθαι έργα, οία αν καί είσι58, και δημοσιεύειν ενώπιον τουπαγκοσμίου εκείνου θεάτρου, δια τούτο συμπάς δίχα μαρτύρων ελέγχεται

265 και λαθείν ουδείς σθεναρός, ούδ'είς αυτό το βραχύτατον. ιδού γαρ, φησίν,άνθρωπος και το έργον αυτού, και έκαστος κατά το 'ίδιον έργον ή δο-ξασθήσεται ή αίσχυνθήσεται59.

18. ό ταύτα κατά διανοίας συνεχώς λογιζόμενος και προ ομμάτων έχωντον της ψυχής αυτού χωρισμόν, το φρικτόν60 εκείνο και άδέκαστον δικα-

270 στήριον και την δικαίαν και άπαραλόγιστον του θεού κρίσιν και την άπευκ-ταίαν κατά των υπευθύνων άπόφασιν και καταδίκην την μετά του σατάνκαι, την άληκτον και άνύποιστον τιμιορίαν, άλλοι(οθη ΟΥ πάντως τηνάρίστην άλλοίωσιν, ει μη λίθος, ει μη σίδηρος άτεγκτος f\61 και άποοτή τωναίσχίστων έργων και θεώ δι'έναρέτου πολιτείας οικειωθή, όπως αν κάν-

2/5 ταύθα μεν ως φοίνιξ άνθηση62 την γλυκείαν καί πολυανθή προϊέμενοςχρηστουργίαν, μετά δε πότμον εν οίκω κυρίου περιφανώς μεταφυτευθή καί

/. j ιν ώσεί έλαία κατά καρπός63 εν αύλαίς του θεού ημών έπεντρυφα τοις οικείοιςκαρποίς. άλλ'ούχ ούτω καί οι θεόν όμολογούντες είδέναι καί τοις πονηροΐς

54 άγεροχία.55 Vgl. Eccl. 4°>I][ und 41»10·56 Vgl. Is. 61,ι.57 Vgl. z.B. Mt. 8,12.58 Vgl. Agapet, op.cit., Kap. 60, PG 86/1, Sp. 1181 C.59 Vgl. Eccl. 16,12 und Prov. 24,12.60 φρυκτόν.61 ει.61 Vgl. PS. 91,12.63 Vgl. PS. 51,10.

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2O /· Abteilung

έργοις μη αρνούμενοι, άλλ'ύπερυψούμενοί τε και έπαιρόμενοι* ως αϊ άκαρ-ι8ο ποι του Λιβάνου κέδροι μετ'ού πολύ ολλυνται και τω αίωνίφ άπορριπτούν-

ται πυρί.19. τις σοφός και συνήσει ταύτα64 και <ού> σπεύσει όπόση δύναμις την

μεν ιδίαν κερδάναι ψυχήν, των εν "Αδη δε μη πειραθήναι κακών, άλλα τηςεν ούρανω άπολαύσαι μακαριότητος; ένθα διαιωνίζουσα εΰκλεια και το

285 λάμπειν υπέρ ηλίου αύγάς, ένθα θυμηδία άιδιος και τα των αγγέλων εγκώ-μια, ένθα αποστόλων θρόνοι, πατριαρχών δόξα, μαρτύρων στέφανοι,ένθα δικαίων πάντων ή κληρουχία, ένθα ή άρρητος θεοπτία και κατάμέθεξιν θέωσις και ή μεθ'άπάντων αγίων συναυλία και συσκηνία και μετου-σία των αναφαίρετων τερπνών και το ύμνεϊν συνάμα ταις νοεραϊς στρατιαις

290 τον άσίγητον ΰμνον τη τρισηλίφ θεότητι εν φωνή άφράστου άγαλλιάσεως.ων μετασχειν, ων άπολαΰσαι άξιωθείημεν άρδην πάντες, ό εκλεκτός λαόςτου Χριστού, το άγιον έθνος, το βασίλειον ιεράτευμα65, οι τω τιμίω έξωνη-θέντες και περιτειχισθέντες αιματι του δημιουργού και σωτήρος ημών Χρι-στού.

295 2°· Χρηστέ άναξ, τω εμώ χαριτωνύμω σεβαστοκράτορι χάρισαι μετά μα-κράν την κάτω ζωήν και εύδαίμονα και την άνω ζωήν και βασιλείαν τηνέπουράνιον, όπως αν συμβασιλεύων σοι τω πεποιηκότι σε μεν άπαύστωςαίνη, εαυτόν δ'έπαινη της καλής ευβουλίας, δτι πόνων πρόσκαιρων αίωνίανάνάπαυσιν άντηλλάξατο. άλλως γαρ εύμοιρήσαι ταύτης έξειναι ουκ αν τις

3οο διισχυρίσαιτο.

BERSETZUNG

ι. ... daraus wird uns Nutzen erwachsen. La t uns den Wohlt tern gegen ber wohlgesonnen erschei-nen und nicht mit Widerw rtigkeiten die Gaben erwidern. La t uns verst ndig und fromm das unsGegebene verwalten, damit wir h ren: Recht so, du guter und getreuer Knecht. Jetzt ist nicht der Momentf r Nachl ssigkeit und Schwelgerei, sondern f r T tigkeit und Wachsamkeit. Zwar ist auch des LebensAnnehmlichkeit und leichter Flu sch n, doch wenn das G ttliche in Betracht gezogen wird (da ist ja dieStrafe recht gro und Gott ist es, der in Gefahr gebracht wird), dann soll alles sich davonmachen, sich innichts aufl sen und die Winde sollen es davontragen.

2. Doch sag mir, der ich es gerne wissen m chte: Wurdest du deswegen Vater, damit sie des wechselhaf-ten Ruhmes wegen deinen Nachk mmling der unverg nglichen Ehre berauben? Wahrhaftig, was f r einkleinm tiger Vater du bist! Eine gewisse Frau jedoch zog es vor, die gesamte Schar ihrer Kinder dem Todeselbst zu berantworten als sie dazu anzuhalten, Gottes Gebot zuwiderzuhandeln. Und diese nun, eineJ din, hat sieben Kinder, und sogar S hne, Gott dargebracht, du aber willst nicht einmal eine Tochter mFr mmigkeit und guten Sitten aufziehen, so da du einst deine Stimme frei erheben und freudig sagenkannst: Siehe, ich und meine Kinder, die mir Gott gegeben hat.

3. Und doch, sagt er, sind die Lateiner nicht gottlos. Denn welche Synode hat sie mit dem Anathemabelegt und uns verboten, mit ihnen zu verkehren? Nicht nur eine Synode, mein Lieber, sondern berhauptalle. Denn sowohl die kumenischen als auch die Lokalsynoden und alle heiligen V ter ordnen an, da mitdem Anathema belegt wird, wer beim Glaubensbekenntnis etwas wegl t oder hinzuf gt. Sie aber f genetwas hinzu und die Folge davon ist offenkundig und im Synodikon fallen sie jedesmal unter das Anathe-ma. Denn, so hei t es, ber alle, die mit den H retikern Gemeinschaft haben, wird das Anathemaausgesprochen. Wer ist es denn, der mit den Armeniern und den brigen H retikern Gemeinschaft hat?Nicht diese? Auch der Kanon besagt ja: Wenn jemand die kirchliche berlieferung, sei sie geschriebenoder ungeschrieben, mi achtet, soll er unter das Anathema fallen. Doch auf, sage mir weiter: Mi achtensie nicht das ges uerte Opfer? Essen sie nicht Fleisch in der Woche vor der Fastenzeit und in der erstenFastenwoche? Verunreinigen sie sich nicht mit dem Erw rgten und dem Blut? Essen sie nicht den ganzenMittwoch ber Fleisch? Fasten sie nicht am Samstag? Begehen ihre Priester nicht vor aller Augen Frevel?

64 Hos. 14,10.65 i. Petr. 2,9.

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C7. Rapp, Unbekannter Brief des Ptr. Gregor von Zypern 2l

Fallen sie nicht, indem sie all das entgegen der kirchlichen άberlieferung betreiben, fόr jede dieserHandlungen unter das Anathema? Wenn sich aber jemand anschicken wόrde, auch die anderen Dingeaufzuschreiben, in die sie aller Frφmmigkeit zuwider verwickelt sind, wird ihm die Zeit bei seiner Be-schreibung ausgehen. Wer nun in irgendeiner Hinsicht mit ihnen Gemeinschaft hat und in Berόhrungkommt, den trifft auch dieselbe Verurteilung wie sie.

4. Aber vielleicht wird einer auch etwas δhnliches einwenden wie: Im Interesse des Gemeinwohls ist esden Kaisern gestattet, solche Heiraten zu schlieίen. Denn da der Herrscher mit der Herrschaft όber dieMenge bekleidet ist, muί er mit allen Mitteln verfolgen, was er als nόtzlich erkannt hat, auch wenn es ingewisser Hinsicht widersinnig erscheint. Doch dies kann ja am einfachsten aus der Sache selbst herauswiderlegt werden. Der Machthaber wurde nδmlich nicht deswegen zur Hφhe seiner Herrschaft erhoben,damit er fόr seine Untertanen Beispiel und Ermunterung zum Gegenteil ist, sondern um sie vielmehrdurch seinen eigenen Lebenswandel zur Erfόllung der Gebote Christi zu bringen. Und er soll bei seinenVerfehlungen keine Ausflόchte machen und sagen, daί dies notwendig und jenes nόtzlich sei, denn nichtsist notwendiger als die Rettung der Seele. Und sieh doch nur den wunderbaren Hezekias, der, als derKφnig der Assyrer gegen ihn zu Felde zog, nicht diesen oder jenen Vorwand suchte, sondern voller Eiferbei Gott Zuflucht nahm und mit Frφmmigkeit gerόstet in einer Nacht 185000 Feinde mit dem Beistandder Engel zunichte machte. Schφn ist es, wenn die nachfolgenden Kφnige ihn nachahmen, nόtzlich, wennsie seinem Glauben und seiner raschen Bereitschaft nacheifern und wenn sie dies mit der Hilfe Gottes undder Menschen, die ihnen vorangegangen sind, tun. Denn als Vorbild ist der Herrscher in die Mitte gestellt,damit alle seine Untertanen, indem sie auf ihn blicken, ihr eigenes Leben einrichten und stδndig zumBesseren streben. Wenn er aber ganz im Gegenteil eine Ermunterung zum Schlechteren darstellt, wird erdem, der ihm die Ehre verliehen hat, Rechenschaft fόr den Schaden an seinen Untertanen ablegen.

5. Denn die Herrschaft ist ein Ebenbild Gottes, und so wie dieser alles Sterbliche in jeder Weise auf dieErlφsung hin ausrichtet, so soll auch der Herrscher mit groίzόgigen Wohltaten alle erbauen. Nichts istnδmlich schlimmer als ein Herrscher, der seinen Untertanen nicht fφrderlich ist, wie der heilige Chryso-stomos sagt, und es ist besser fόr ihn, sich unter das Wort zu stellen, das auch im Kanon geschrieben steht:Weder darf sich ein orthodoxer Mann mit einer hδretischen Frau verbinden, noch darf eine orthodoxeFrau einen hδretischen Mann heiraten. Wenn aber ein solcher Fall eintritt, soll man die Ehe fόr ungόltighalten und die ungesetzliche Heiratsverbindung auflφsen. Denn das nicht Mischbare kann man nichtmischen und man kann die Herde auch nicht mit einem Wolf zusammenbringen. Wenn aber jemandunsere Bestimmungen όbertritt, soll er exkommuniziert werden. Auch der heilige Chrysostomos schreibtja: Oft habe ich euch ermahnt, ihr Lieben, und wieder bitte ich euch: Laίt euch in keiner Angelegenheitmit den gottlosen Hδretikern ein, weder in Speise und Trank, noch in Freundschaft oder Lebenseinstel-lung, noch in Liebe und Frieden. Wer nδmlich darin mit ihnen in Berόhrung kommt und sich mit ihneneinlδίt, entfremdet sich selbst von der katholischen Kirche. Und an anderer Stelle: Wenn jemand offen-sichtlich ein Freund der Hδretiker ist, dann ist er ein Feind Gottes.

6. Siehst du nun, weisester Sebastokrator, welch groίen Schaden die Familienpolitik mit den Italienernhervorruft? Du kannst ja auch aus deiner eigenen Erfahrung bezeugen, wie unangebracht die Sache ist.Wenn du nδmlich einen Feind hast und bemerkst, daί dein Untergebener freundschaftlich mit ihmverkehrt, bist du dann nicht δrgerlich? Bist du nicht aufgebracht und erlegst ihm schwere Strafen aur?Glaubst du denn nicht, daί, so wie du von deinem Knecht forderst, ein Freund deines Freundes und einFeind deines Feindes zu sein, Gott eben dies auch von uns fordert? Auch wenn vielleicht einige einstmalsihre weiblichen Nachkommen den Italienern in die Ehe gegeben haben, so wurde doch kein Eidbruchbegangen, es wurde auch kein rφmisches Land an sie abgetreten und die Angetraute fiel auch nicht zu denGepflogenheiten des lateinischen Glaubens ab. Sondern sie behielten ihre eigenen Priester und blieben beidem Glauben, in dem sie aufgewachsen waren, ihren Brδutigamen aber brachten sie Gόter als Mitgift unddie Herrschaft der Rhomδer wurde durch die Heirat in keiner Weise geschmδlert. Nun aber, da in denGebieten, die der Italiener genommen hat, in so groίem Umfang Vergehen gegen die Religion verόbtwerden und die Tochter dem Ehemann in jeder Hinsicht folgt, will ich gar das Verrufene schweigendόbergehen.

7. Das άbelste und Verderblichste jedoch ist die Verletzung der Eide. Denn sie erzόrnt und erbost Gottso sehr, daί er sogar die Hδuser der Eidbrόchigen von den δuίersten Grundfesten her zerstφrt und selbstdie Steine und das Holz der Vernichtung anheimgibt. Und wenn du nicht όberzeugt, sondern darόber imZweifel bist, dann hφre nur den Propheten: Ich sah, spricht er, am Himmel eine Sichel fliegen, die warδuίerst lang und sehr breit, und ich hφrte eine Stimme, die sagte: Diese Sichel wird zu dem Hausdesjenigen kommen, der bei meinem Namen falsch schwφrt, und wird die Steine und das Holz herausrei-ίen und vφllig vernichten, damit auch bei den kommenden Generationen der falsche Schwur furchtbarund verabscheut ist. Und mit Recht: denn wenn schon das rechte Schwφren verboten wurde und im

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Gesetz geschrieben steht, όberhaupt nicht zu schwφren, so gilt dies noch viel mehr fόr die Miίachtung derEide. Der falsche Schwur ist Gotteslδsterung und unterliegt schwersten Strafen.

8. Der Gipfel dabei ist der Grund, aus dem sie solche Eheverbindungen betreiben: einzig und allein ausVerlangen nach vergδnglichem Ruhm, damit eure Nachkommen auf lange Zeit όber die Erde gebieten unddamit den Sφhnen und Enkelsφhnen eurer Sφhne und Tφchter das Zepter von Generation zu Generationvererbt und nach Mφglichkeit die viel erstrebte und sehr begehrte Herrschaft auf Dauer ausgedehnt wird.Sehen wir also zu, daί nicht das ganze Gegenteil daraus resultiert und jδhes Verderben die Folge ist; undum das lδnger Zurόckliegende beiseite zu lassen - denn jetzt ist nicht die Gelegenheit, ins Detail zu ge-hen - wollen wir uns an δhnliche und nahe zurόckliegende Ereignisse erinnern. Wer kennt ihn nicht, denSprφίling der Frφmmigkeit und όberaus glόcklichen Despotes, den Vater deiner Herrschaft, den nachdem Engel benannten Michael? Wer weiί nicht, daί er viele und schφne Kinder hatte und daί er dieTφchter den grφίten Kφnigen in die Ehe gab? Der eine nδmlich herrschte όber das recht groίe Volk derAlemannen, der zweite όber einen anderen, nicht geringeren Stamm. Wie die Zedern des Libanon mehrtensich die Nachkommen davon und deine Verwandten, und sie wurden zu hoher Herrschaft emporgehoben,doch plφtzlich kamen sie mit grφίtem Getφse zu Fall und wurden aus ihrer ansehnlichen Fόhrerschaftherausgeworfen und haben zu Recht Kummer gelitten. Was aber ist die Ursache fόr dieses Verderben? Istes nicht der unterschiedliche Glaube und die unorthodoxe Gesinnung? Ist es nicht die Anfόgung einesAnteils von frommen Stδdten an die unfromme Herrschaft der Schwiegersφhne? Deswegen richtete sichder Zorn Gottes gegen die Sφhne des Unglaubens, und was man um des Weiterbestehens der Herrschaftder Tφchter willen zustande gebracht hatte, erwies sich als Ursache von Gefahr und Verderben. Nochgewichtiger bei Gottes gerechtem Urteil ist aber die Tatsache, daί, als er sich im Krieg befand und sich mitihnen zusammen aufstellte, jene gefangegenommen wurden, er selbst aber schmδhlich die Flucht ergriff,und daί er diejenigen als Verursacher der Niederlage erkennen muίte, in denen er geglaubt hatte, Vor-kδmpfer und Sieger zu haben.

9. Ich flehe euch an, lassen wir uns dies Beispiel eine Warnung sein. Laίt uns mit brennender Reue Gottum Erbarmen anflehen, laίt uns denen, die zu Fall gebracht wurden, die rechte Hilfe geben, laίt uns dasGetrennte vereinen, laίt uns, die wir Wunden verursacht haben, die Verwundeten heilen, laίt uns dieverstreuten Glieder mit dem Haupte von allen verbinden. Laίt uns Versφhnung suchen mit Christus, demFriedensfόrst, damit wir sein Wohlgefallen auf uns lenken und laίt uns auch in Zukunft auf ihn vertrauen.Laίt uns nicht leichtsinnig durch das Meer des Lebens schwimmen, sondern des Sturmes gewahr sein, aufdaί es uns wohlergehe, und laίt uns nicht stδndig auf uns selbst und unsere Einsicht vertrauen, sondernunsere Hoffnung auf Gott richten und unsere Angelegenheiten der himmlischen Fόrsorge όberlassen.Nichts ist kostbarer als eine Seele, fόr die Christus sein eigenes Blut vergossen hat, nichts ist eintrδglicherals das kommende Leben. Dies wollen wir uns mit allen Mitteln beschaffen, dies zu erwerben wollen wiruns mit aller Kraft beeilen. Das Leben ist kurz und vergeht wie Rauch und dem Unmδίigen trόbt es dieinnere Einsicht. Der gegenwδrtige Augenblick ist angenehm fόr diejenigen, die ihn in der rechten Geistes-haltung verbringen und zu den dortigen Wohnplδtzen eilen.

10. In dieses Leben haben wir nichts mitgebracht, nackt sind wir aus dem Mutterleib gekommen, nacktwerden wir ins Grab gelegt werden, nackt und bloί schlieίlich werden wir vor dem unbestechlichenRichter stehen. Der Mammon wird nichts fόr uns ausrichten, όliJ die Kleinodien der Schatzkammernwerden uns nichts nόtzen. Von Nutzen sind nδmlich Gόter, nicht Ungerechtigkeiten, Groίzόgigkeit,nicht Habsucht, Gerechtigkeit, nicht Missetaten. Unsere eigenen Seelen laίt uns lieben, nicht hassen.Denn wer die Ungerechtigkeit liebt, spricht er, haίt seine eigene Seele. Laίt uns das Aufstφhnen derBettler und Armen gegen uns fόrchten. Denn wegen des Elends der Bettler und des Stφhnens der Armenwerde ich mich jetzt erheben, spricht der Herr. Ein kleiner Teil in Gerechtigkeit ist besser als ungerechterάberfluί. Jener nδmlich wird von Gott gesegnet und nimmt zu und mehrt sich, dieser aber wird vernich-tet und weggeblasen und verschwindet wie Staub. Wo sind die Schatzhδuser und Goldsδcke der frόherenHerrscher? Wo sind jetzt der Hochmut, der Stolz, das groίartige Gehabe und das heftige Auftreten? Wosind ihre Hδrte den Armen gegenόber, die heftigen Auseinandersetzungen und der Zorn, die Schlδge, diefrevelhaften Vergehen, die Rδubereien, die Erpressungen? Erweist sich nicht alles als Asche, nicht als einwenig Staub, eingeschlossen in einem kleinen Sarg? Schreien sie nicht auf όber ihre eigene Schlechtigkeitund entzόnden sie nicht das Feuer der Hφlle? Und ganz mit Recht, da sie das Feuer des gerechten UrteilsGottes entflammt haben. Denn der Herr ist gerecht und liebt die Gerechtigkeit, und er tut denen Gutes,die solcherart όbel behandelt werden, die άbeltδter aber bestraft er.

u. Bei manchen nδmlich ist die Unersδttlichkeit und die Aufregung όber den Besitz so groί, daί sienicht nur ihren Mitmenschen Unrecht tun, sondern sich auch an dem, was Gott gehφrt, vergehen und dasGeld der Kirchen und den Besitz der Klφster rauben. Und wenn sie selbst aber bemerken, daί einer vonden mit der Eintreibung Beauftragten ihr Eigentum beiseite schafft, verfolgen sie ihn mit Konfiskation,

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Cl. Rapp, Unbekannter Brief des Ptr. Gregor von Zypern 2}

Gefδngnisstrafe und dem schlimmsten άbel. Meinen sie denn nicht, daί Gott genauso wie sie an seinemEigentum festhδlt und die Rδuber gerecht bestraft? Von welcher Verblendung (sind sie denn)? Und jeder,der das entfremdet, was fόr Gott aufgerichtet wurde, soll nur auf Ananias und Saphira blicken, wie sie, dasie das, was Gott gehφrte, auf die Seite schafften, einen solchen Zorn erlebten, obwohl sie doch nur vonihrem eigenen Besitztum unterschlagen hatten und nicht von dem genommen hatten, was andere Gottgeweiht haben. Denn in demselben Maίe wie jemand bei Gott Erbarmen findet, der ihm die eigenenGόter darbringt, so wird von Gott abgewiesen, wer sich dessen Gόter einverleibt. Er nδmlich hat uns dasLeben geschenkt, den Reichtum, die Macht und den dazugehφrigen Ruhm, wir aber begnόgen uns nichtmit dem Gegebenen und nehmen uns auch noch das Seine. Wenn wir unsere eigenen Angelegenheitennicht richtig lenken, werden andere daher auch das rauben, was wir zu besitzen meinen.

12. Meistens sind sie nicht imstande, dies fόr ihre Erben zu bewahren. Dies bestδtigen auch die Enkeldes seligen Johannes, der vor kurzem Kaiser war, wie sie ehemals berόhmt, und dann ruhmlos, ehemalsreich, dann arm wurden, obwohl jener im Groίen und Ganzen gerecht handelte und einen frommenLebenswandel fόhrte. Doch als er sich ungerechterweise an fremdem Besitz von Klφstern und Metropolenvergriff, wurde alles geraubt. Und er muί nun dafόr Rechenschaft ablegen, in diesen aber lassen es sichseine Widersacher gutgehen und seine Nachkommen sind ihrer unglόcklicherweise verlustig. Dies sollenauch wir fόrchten, dies sollen wir klug bedenken und bei Gottes Erbarmen Zuflucht nehmen. Dennfurchtbar ist es, wenn man Gott in die Hδnde fδllt und solche Unvernunft zum Vorwurf gemachtbekommt. Doch die meisten oder, besser gesagt, fast alle Kaiser haben nicht nur geschont, was Gottgehφrt, sondern sich auch der eigenen Habsucht enthalten.

13. Als einst der Kaiser Theophilos sah, wie ein Lastschiff in Konstantinopel vor Anker ging, fragte ernach dem Besitzer, und als er erfuhr, daί es der Kaiserin gehφrte, lieί er es in Flammen aufgehen undbeschimpfte seine Gattin heftig, daί sie ihn anstelle eines Kaisers zum Seehδndler gemacht habe. Undwenn wir, so sprach er, uns aus Unzufriedenheit mit den staatlichen Einkόnften am allgemeinen Handelbeteiligen, wie sollen dann die Hδndler und Steuerzahler όberleben? So sprach Theophilos, ein Hδretiker.Was also mit uns Orthodoxen? Wollen wir hinter ihm zurόckstehen, und wollen wir uns nicht vielmehrbemόhen, zu den gerechten und edlen Taten der frommen Kaiser zu eilen, die sie schon hier glόcklich undnachahmenswert erscheinen lieίen, die sie aber dort unvergδngliche Erben des Reiches und durch denRatschluί Gottes Sφhne sein lassen? Wen? Die folgenden: den Apostel unter den Kaisern, nδmlichKonstantin, und Theodosius, den grφίten unter den Heiligen, seine Nachkommen, und, um sie nichteinzeln aufzuzδhlen, einfach alle, die, da sie das vergδngliche Reich zum Wohlgefallen Gottes, des Herr-schers im Himmel, gelenkt hatten, mit ihm in Ewigkeit herrschen durften, und die, da sie von Gott alsgute Verwalter des ihnen Anvertrauten gepriesen wurden, mit grφίtem Ruhm zur Gnade ihres Herrngelangten.

14. Ihnen nachzueifern steht jedem Kaiser an, besonders aber denen, die von Gott grφίeren Beistanderfahren haben. Denn von jedem werden die Frόchte entsprechend der eigenen Stellung im Glaubeneingefordert werden, und wem viel gegeben wurde, von dem wird auch viel wieder eingefordert. Ihrfrommes Streben, ihren Eifer fόr das Gute, ihre Sorge fόr ihr Volk und geradezu vδterliche Liebe soll auchdeine Herrschaft, wenn όberhaupt jemand, sich zum Beispiel nehmen, da du Gottes Fόrsorge in groίemAusmaί und vor allen anderen auf dir ruhen siehst. Und du hast ja eine Herrschaft geerbt, die kleiner undeinfach zu lenken ist, sie aber hatten ein Reich, das um vieles grφίer und schwieriger zu lenken war, undsie hatten nur wenige Vorbilder fόr fromme Fόhrerschaft, deiner Herrschaft aber geht eine groίe Wolkevon Kaisern voran, die das Leitbild der Besseren wie Regen ausgieίt. Und du bist in Friedenszeiten dazubestellt worden, das Staatsschiff zu lenken, wenn sich auch kόrzlich ein leichter Sturm bemerkbar macht,sie aber muίten die Herrschaft in den heftigen Winden und Gegenwinden der bφsen Geister auf gerademKurs lenken. Denn damals kamen das Sturmesbrausen der Gottlosigkeit und der scharfe Wind derBilderverehrung auf, und von der einen Seite erhob sich eine dreifache Welle von Hδresien, auf deranderen Seite aber ging ein heftiger Sturm verschiedener Aufstδnde nieder. Wenn nun diese trotz sogroίer Widrigkeiten das Reich in den rettenden Hafen gebracht haben, als wenn sie bei Windstillesegelten, und Denkmδler jeglicher Tugend zurόcklieίen, was werden dann wir sagen, wenn wir nichtihren Fuίspuren folgen, da uns nichts daran hindert, zum Guten zu streben?

15. Doch klein ist der mir zugefallene Teil der Macht, sagst du, und es braucht viel, damit ich zu seinerVergrφίerung beitrage. Und was, sage mir, wird es dem Menschen nόtzen, wenn er die ganze Weltgewinnt und seine Seele dabei Schaden nimmt? Oder wollen wir auch selbst zu hφren bekommen: DuTφrichter, in dieser Nacht werden sie deine Seele von dir einfordern. Wem wird dann nόtzen, was duangehδuft hast? Besinnen wir uns also darauf, daί der Tod keine Stunde kennt, und erkennen wir, daί wirselbst Wechseln unterworfen sind, daί wir bald verwelken, daί wir wie eine Feldblume aufblόhen, umdann an einer geringfόgigen Krankheit dahinzuscheiden, und daί wir aus der Erde kommen und dann

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wieder mit Erde zugedeckt werden. Unsere Werke wollen wir fόr den Abgang bereit machen. Denn er,der da kommt, wird sich bald einfinden und nicht auf sich warten lassen, und glόcklich ist der Knecht, densein Herr wach antrifft, wenn er kommt. Von den hiesigen Dingen wird uns nichts beim Abgang aus demLeben begleiten. Weder Reichtum, noch Ruhm, noch Schwelgerei werden uns zur Hilfe kommen. Nutz-los ist dann der Kindersegen, die ererbten Lδndereien, die golddurchwirkten und bunten Gewδnder, diekostbaren Perlen und Edelsteine und die gefόllten Scheunen. Nutzlos sind im Augenblick des Todes auchGold, Silber, das Glitzern der Diademe, die edlen Pferde und die Schaf- und Rinderherden, und alles, wasaus der Erde stammt, bleibt wieder in ihr.

16. Eine gute Versorgung fόr jenen langen Weg, der keine Rόckkehr kennt, sind Niedrigkeit vor Gott,sich selbst fόr Erde und Staub zu halten, aufrichtiges Bekenntnis der Sόnden, die Trδne der Reue,ausgedehntes Gebet, Zerknirschung des Herzens, Mitleid mit den Armen, Reinheit der Seele, Enthaltsam-keit von Habsucht, Gerechtigkeitsliebe und Reinheit der Liebe zu Gott. Diese lφschen das Feuer derHφlle, sie nehmen die δuίere Dunkelheit, sie erlφsen von dem Giftwurm, machen dem Zδhneklappern einEnde, verwandeln die Kδlte der Hφlle in Wδrme und lindern das unerwόnschte Klagen. Denn es istwahrhaftig schlimm und hφchst erbδrmlich, von Gott entfernt und in das von den Dδmonen bereiteteFeuer geworfen zu werden. Dort ist unaufhφrliche und vergebliche Qual und bestδndige und heftigeReue, dort ist Sehnsucht nach dem frόheren Leben und man sucht nach dem Augenblick der Bekehrung.Erbδrmlich ist es auch, vom sόίesten und gφttlichen Licht ausgeschlossen und dem lichtlosen Dunkelόberantwortet zu werden. Bitter ist es zugleich auch, vom Paradies des Genusses ausgestoίen und demimmer wachen Wurm zum Fraί vorgeworfen zu werden. Jδmmerlich ist es auch, nicht mit den EngelnGott preisen zu dόrfen und stδndig mit den Zδhnen zu klappern und zu klagen, schmerzlich ist es auch,sich nicht in Abrahams ersehntem Schoί wδrmen zu dόrfen und in der eiskalten Hφlle zu bleiben.

17. Welche Zunge wird aber das Gewicht des Leides, die Last der Schande und die unertrδgliche Folterbenennen? Denn diese Erniedrigung unseres Angesichts bringt das frόhere Leben vollstδndig zumSchmelzen, braucht es auf, erstickt es und zwingt dazu, es zu verfluchen. Und jeder von uns wird seineWerke, welcher Art sie auch sind, wie ein Gewand tragen und φffentlich vor jenem weltumfassendenTheater auftreten. Dadurch wird jeder ohne Zeugen όberfόhrt und niemand ist imstande, auch nur dasGeringste zu verbergen. Denn siehe, spricht er, der Mensch und sein Werk, und jeder wird seinen Werkenentsprechend Ruhm oder Schande ernten.

18. Wer dies aber stδndig in seinem Sinn bedenkt und den Abgang seiner Seele vor Augen hat, jenesschauerliche und unbestechliche Gericht und das gerechte und unfehlbare Urteil Gottes, die grausigeRechenschaftsablegung, die Strafe bei Satan und die unablδssige und unertrδgliche Vergeltung, der wirdwohl gδnzlich die beste Verδnderung erfahren, wenn er nicht aus Stein oder hartem Eisen ist. Und er wirdwohl von den schδndlichsten Werken Abstand nehmen und bei Gott durch seinen tugendhaften Lebens-wandel Wohlgefallen finden, damit er schon hier wie eine Palme gedeiht im Streben nach sόίen und reicherblόhenden guten Taten, damit er nach seinem Tode aber glorreich ins Haus des Herrn umgepflanzt wirdund sich wie ein voll behangener Φlbaum in den Hallen unseres Gottes an seinen Frόchten erfreut. Aberdenjenigen, die zwar behaupten, Gott zu kennen, und doch von den schlechten Werken nicht ablassen,sondern aufgeblasen und hochmόtig sind, geht es nicht so: wie die unfruchtbaren Zedern des Libanongehen sie nach kurzer Zeit zugrunde und werden ins ewige Feuer geworfen.

19. Welcher vernόnftige Mensch wird dies einsehen und sich nicht mit aller Kraft beeilen, seine eigeneSeele zu gewinnen und nicht die άbel im Hades zu erfahren, sondern die Glόckseligkeit im Himmel zugenieίen? Dort ist immerwδhrender Ruhm und Glanz, der die Sonnenstrahlen όbertrifft, dort ist ewigeFreude und Lobpreis der Engel, dort sind die Throne der Apostel, der Ruhm der Patriarchen, dieSiegeskrδnze der Mδrtyrer, dort das Erbe aller Gerechten, dort die unaussprechliche Schau Gottes, dieVergφttlichung durch Teilhabe und die Versammlung und Gemeinschaft mit allen Heiligen und Anteil-nahme an Freuden, die nicht genommen werden kφnnen, und das Ausbringen eines unaufhφrlichenLobgesangs auf die dreifach strahlende Gottheit gemeinsam mit den himmlischen Heerscharen in einerStimme unbeschreiblichen Jubels. Daran teilzuhaben, uns daran zu erfreuen mφgen wir wahrhaftig alle fόrwόrdig erachtet werden, der ausgewδhlte Stamm Christi, das heilige Volk, das kφnigliche Priestertum, diewir durch das kostbare Blut unseres Schφpfers und Retters Christus erlφst und gestδrkt wurden.

20. Herr Christus, schenke meinem Sebastokrator mit dem gesegneten Namen nach einem langen undglόcklichen Leben hier unten auch das Leben da droben und das himmlische Reich, damit er gemeinsammit dir, seinem Schφpfer, herrscht und dich unaufhφrlich preist, sich selbst aber wegen seines gutenRatschlusses loben kann, da er fόr zeitliche Mόhsal ewige Ruhe eingetauscht hat. Denn daί es andersmφglich ist, sich ihrer zu erfreuen, darauf dόrfte sich wohl keiner verlassen.

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Cl. Rapp, Unbekannter Brief des Ptr. Gregor von Zypern 25

HISTORISCHE BEMERKUNGENDie folgenden Ausf hrungen stellen den Versuch einer historischen Einordnung desTextes dar, erheben aber keinesfalls den Anspruch auf eine detaillierte Analyse. Derfehlende Beginn des Briefes macht es erforderlich, den Adressaten, den Anla des Schrei-bens sowie seinen Autor aus dem Inhalt zu erschlie en. Der Empf nger des Briefes istzwar nicht namentlich bezeichnet, doch erfahren wir, da er den Titel eines Sebastokra-tors tr gt66 und da sein Name als χαριτώνυμος umschrieben werden kann67, was gleich-bedeutend mit Johannes* ist68. Ebenso sind wir ber seine Familienabstammung unter-richtet: sein Vater war ein δεσπότης namens Michael, der eine seiner T chter einemdeutschen K nig und eine zweite einem ebenfalls ausl ndischen Herrscher in die Ehegab, wobei in beiden F llen die Mitgift aus betr chtlichen Gebietsabtretungen bestand.Der δεσπότης betrieb diese Heiratsverbindungen in der Hoffnung, von den Schwieger-s hnen Waffenhilfe zu erlangen, mu te aber in dieser Hinsicht eine bittere Entt uschungerleben69.

Ganz eindeutig ist damit Michael II. Angelos Dukas70 gemeint, der Herrscher vonEpirus, dem 1249 der Despotes-Titel vom nikaianischen Kaiser Johannes III. DukasBatatzes verliehen wurde. Seine Tochter Helena gab er 1259 K nig Manfred von Sizilien,dem Sohn Friedrichs II. von Hohenstaufen, zur Frau, ausgestattet mit der Mitgift einesStreifens der epirotischen K ste, den Manfred bereits zwei Jahre zuvor angegriffen hatte.Michaels Tochter Anna wurde ebenfalls im Jahre 1259 mit dem Prinzen von Achaia,William von Villehardouin, verm hlt. Noch in demselben Jahr zog Michael im Bunde mitseinen Schwiegers hnen gegen byzantinisches Gebiet zu Felde, doch mu te er in derSchlacht von Pelagonia eine schm hliche Niederlage hinnehmen. Er selbst ergriff dieFlucht, William von Villehardouin wurde gefangengenommen und erst einige Jahre sp -ter wieder freigelassen71. Unter den direkten Nachkommen des Despoten gibt es nureinen Sebastokrator, n mlich seinen nat rlichen Sohn Johannes Angelos Dukas, demdieser Titel anl lich der Verm hlung einer seiner T chter mit Andronikos Tarchaneio-tes, dem Neffen des Kaisers Michael VIII. Palaiologos von letzterem verliehen wurde72.F r die Abfassungszeit unseres Textes ist somit der Rahmen abgesteckt: sie mu mitSicherheit zwischen der Verleihung des Sebastokrator-Titels an Johannes im Jahre 1272und seinem Tode im Jahre 1289 liegen.

Eine genauere Eingrenzung l t sich vornehmen, wenn es gelingt, den historischenAnla und den Autor des Briefes zu bestimmen. Dem Tenor des Textes l t sich entneh-men, da es sich um einen Geistlichen handelt, der ein entschiedener Verfechter derOrthodoxie ist. Aus diesem Grunde richtet er auch das vorliegende Schreiben an denSebastokrator Johannes, um ihn vor einer Heiratsverbindung f r eine seiner T chter miteinem italienischen Herrscher zu warnen, indem er auf die Unm glichkeit einer Ehe mit

66 Zeile 72.67 Zeile 29 5.68 Vgl. Joannes Tzetzes, Historiae VII, 126, ed. P. A. M. Leone (Neapel 1968) 264: ΠΕΡΙ ΤΟΥ ΧΑ-

ΡΙΤΩΝΥΜΟΣ ΗΤΟΙ ΙΩΑΝΝΗΣ.69 Zeile 106-122.70 Angaben zur Person mit Quellen- und Literaturnachweis in: Prosopographisches Lexikon der Pal o-

logenzeit (PLP), erstellt von E. Trapp i. Fasz. (Wien 1976) Nr. 220; D. I. Polemis, The Doukai. A Contri-bution to Byzantine Prosopography (London 1968) Nr. 45.

71 Zur Schlacht von Pelagonia und den vorangehenden Ereignissen siehe D. M. Nicol, The Despotate ofEpiros 1267-1479 (Cambridge 1984) 6f.; und ausf hrlicher in: ders., The Despotate of Epiros (Oxford1957) 170-185; sowie im Detail D. J. Geanakoplos, Greco-Latin Relations on the Eve of the ByzantineRestoration: The Battle of Pelagonia (1259), Dumb. Oaks Pap. 2 (1953) 99-141.

72 Zur Person siehe PLP, Nr. 208; Polemis, op.cit., Nr. 52.

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H retikern hinweist und als warnendes Beispiel die Eheschlie ungen der T chter desDespoten Michael anf hrt. Die feindselige Haltung des Autors den Italienern gegen berhat ihren Grund sicher nicht allein in seiner religi sen Einstellung, sondern auch darin,da diese in seinen Augen eine politische Bedrohung darstellen. Daraus ergibt sich, daunser Autor dem Umkreis des byzantinischen Kaisers angeh ren mu .

Nun ist uns in der Briefsammlung des Gregor von Zypern ein an den SebastokratorJohannes gerichtetes Schreiben berliefert, das wahrscheinlich aus dem Jahre 1285stammt73. Gregor macht ihm darin Vorw rfe, durch einen Angriff auf das Gebiet seinesBruders, des Despoten Nikephoros von Epirus, heilige Eide verletzt zu haben. Desweiteren u ert er seine Mi billigung dar ber, da Johannes mit dem K nig von Serbiendiplomatische Beziehungen pflegt, die durch eine bevorstehende Heirat noch bekr ftigtwerden sollen, und ermahnt ihn zu frommem Lebenswandel in Hinblick auf das GerichtGottes und das kommende Leben. Dieser Brief ist in der Argumentation und im sprachli-chen Ausdruck dem unseren sehr hnlich und verwendet auch dieselben Bibelzitate, soda die Vermutung naheliegt, da auch unser Text aus der Feder des Gregor von Zypernstammt.

Von ihm wissen wir, da er zun chst die Union der byzantinischen mit der r mischenKirche bef rwortete, die auf Betreiben von Kaiser Michael VIII. und Papst Gregor X. imJahre 1274 auf dem Konzil von Lyon vereinbart wurde. Die Kirchenunion wurde jedoch1281 von Papst Martin IV. und im folgenden Jahr auch vom Nachfolger Michaels auf demKaiserthron, Andronikos II. Palaiologos, widerrufen. Auch Gregor von Zypern schlosich dieser Tendenz an. Er war beteiligt an der Synode, die 1283 den Patriarchen JohannesBekkos absetzte, der f r das Zustandekommen der Union eingetreten war. Noch indemselben Jahr wurde er Patriarch von Konstantinopel. 1289 mu te er allerdings alsFolge einer ungl cklichen theologischen Stellungnahme von seinem Amt zur cktretenund zog sich in ein Kloster zur ck, wo er im Jahr darauf starb74. Da unser Brief einedeutlich anti-lateinische Haltung aufweist, mu seine Abfassungszeit nach dem Scheiternder Union (1282) und, wie wir oben gesehen haben, vor dem Todesjahr des SebastokratorJohannes (1289) liegen.

Innerhalb dieses Zeitraumes gilt es nun, ein Heiratsprojekt f r eine Tochter des Seba-stokrators mit einem italienischen Herrscher zu lokalisieren. Von den vier T chtern desJohannes war eine seit 1272 mit Andronikos Tarchaneiotes75 verheiratet. Eine weitereTocher, Helena, heiratete 1275 Wilhelm de la R che, der 1280 F rst von Athen wurdeund 1287 starb. Sie f hrte daraufhin die Regentschaft f r ihren unm ndigen Sohn Guyund weigerte sich in dieser Funktion, dem von Karl II., K nig von Sizilien und Neapel,eingesetzten F rstenpaar von Morea den Lehnseid zu leisten76. 1291 heiratete sie Huguesde Brienne, den F rsten von Lecce. Man k nnte also vermuten, da Helena f r die unsinteressierende Heirat in den Jahren zwischen 1287 und 1289 eine m gliche Kandidatin

73 Brief Nr. 131 in S. Eustratiades, Του σοφωτάτου και λογιωτάτου και οικουμενικού πατριάρχουκυρίου Γρηγορίου του Κυπρίου έπιστολαί, Έκκλησιαστ. Φάρος 4 (Ι9°9)> $· 5"11 (Die Sammlungwurde 1910 nochmals als Monographie in Alexandria abgedruckt) und V. Laurent, Les regestes des actesdu patriarchat de Constantinople, Bd. 1.4 (Paris 1971) Nr. 1480. Zur Textgeschichte der Briefsammlungsiehe W. Lameere, La tradition manuscrite de la correspondance de gregoire de Chypre, Br ssel/RomI937·

74 Zur Person des Gregor von Zypern siehe PLP, Nr. 4590 sowie A. Papadakis, Crisis in Byzantium.The Filioque Controversy in the Patriarchate of Gregory II of Cyprus (1283-1289) (New York 1983) undA. Sopko, Gregory of Cyprus: A Study of Church and Culture in Late Thirteenth Century Byzantium,(Ph. D. Thesis, King's College, University of London 1979).

75 Georgios Pachymeres, ed. I. Bekker, Bd. i (Bonn 1835) 308; Nikephoros Gregoras, ed. L. Schopen,Bd. i (Bonn 1879), io6f.

76 Ch. Perrat, J. Longnon (Hrsg.), Actes relatifs la principaute de Moree 1289-1300 (Paris 1967) 11 f.und Acte Nr. 6, S. 29-32.

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C7. Rapp, Unbekannter Brief des Ptr. Gregor von Zypern 27

gewesen wδre. Dies ist jedoch unwahrscheinlich, da sie selbst in dieser Zeit eine italiener-feindliche Politik betrieb und somit die Vorwόrfe unseres Autors gegenstandslos wδren.

Von der dritten Tochter des Sebastokrator Johannes wissen wir, daί sie im Jahre 1299zusammen mit ihrem Bruder Michael einen erfolglosen Fluchtversuch aus der Gefangen-schaft in Konstantinopel unternahm. Michael war 1284 von seinem Onkel, dem Despo-ten Nikephoros, und dessen Gemahlin Anna unter einem Vorwand dorthin geschafftworden. In demselben Jahr muί auch seine Schwester in kaiserlichen Gewahrsam gelangtsein, denn Pachymeres berichtet, daί der bulgarische Kφnig Georg I. Terter sie zusam-men mit seiner zweiten Gemahlin, einer Schwester des Johannes III. Δsen, anlδίlich einesVertragsabschlusses an Kaiser Andronikos schickte77. Als Teil dieser Abmachung erhielter seine erste Gemahlin wieder, die gemeinsam mit seinem Sohn Svetoslav seit 1280 inNikaia gefangengehalten wurde. Svetoslav blieb weiterhin als Geisel in Byzanz undkehrte erst spδter nach Bulgarien zurόck, wo er 1300 zum Zar gekrφnt wurde78. DieTochter des Sebastokrator war aber noch in sehr jungen Jahren als Braut fόr Svetoslavnach Bulgarien gekommen79. άber den genauen Zeitpunkt dieses Ereignisses lassen sichverschiedene Spekulationen anstellen: Wurde sie vor 1280, wδhrend der junge Svetoslavnoch in Bulgarien weilte, als Heiratskandidatin prδsentiert? Das schein wenig wahr-scheinlich angesichts der Tatsache, daί Terter erst in diesem Jahr in grφίerem Umfangpolitisch in Erscheinung trat. Oder wurde sie ihm kurz nach 1280 als Braut fόr seinenSohn vorgestellt, der inzwischen als Geisel in Nikaia festgehalten wurde, mφglicherweisein der Hoffnung auf dessen baldige Rόckkehr? Dies hδtte zum Beispiel in den Jahren1281 oder 1282 geschehen kφnnen, als auch Bulgarien der Allianz beitrat, die Karl vonAnjou zum Zwecke eines Groίangriffs auf den byzantinischen Kaiser zusammenbrachteund der auch der Sebastokrator Johannes angehφrte. Oder traf die Tochter des Johannesvielleicht erst 1284 in Bulgarien ein, kurz bevor Terter sie nach Konstantinopel schickte?In diesem Falle wδre es denkbar, daί sie zuvor, nδmlich zwischen 1282 und 1284, vonihrem Vater einem italienischen Herrscher zur Heirat angeboten wurde.

Die vierte Tochter des Johannes schlieίlich heiratete 1285 den Serbenkφnig Milutin,eine Verbindung, gegen die sich Gregor von Zypern in seinem oben erwδhnten Brief mitaller Deutlichkeit ausspricht80. Man kφnnte also vermuten, daί sie entweder vor derEheschlieίung, zwischen 1282 und 1285, Objekt des uns interessierenden Heiratsplaneswar, oder aber nachdem Milutin sie verstoίen hatte, was noch zu Lebzeiten ihres Vatersgeschah. Gegen letztere Hypothese spricht allerdings der Ausdruck ^ 81

in unserem Text, der darauf schlieίen lδίt, daί die betreffende Tochter noch recht jungist und wohl zum ersten Mal verheiratet werden soll.

Die Quellenlage lδίt weitere Spekulationen nicht zu, und so mόssen wir uns mit zweiLφsungsmφglichkeiten fόr das italienische Heiratsprojekt unseres Briefes zufriedenge-ben: entweder es bezieht sich auf die dritte Tocher des Sebastokrator, bevor sie 1284 nachKonstantinopel kommt, oder aber auf seine vierte Tochter, bevor sie 1285 Milutin heira-tet. Wie dem auch sei, in jedem Falle muί die Abfassungszeit unseres Briefes zwischen1282 und 1284 bzw. 1285 liegen.

Diese Datierung fόgt sich gut in unsere Nachrichten όber die damalige politischeKonstellation ein. Karl von Anjou hatte einen Angriff auf Kaiser Michael VII. geplantund sich zu diesem Zweck zu Beginn der achtziger Jahre des 13. Jahrhunderts mit einerAnzahl von Verbόndeten umgeben, zu denen auch der Sebastokrator Johannes zδhlte. Er

77 Georgios Pachymeres, Bd. 2, 73. Vgl. C.J. Jirecek,, Geschichte der Bulgaren (Prag 1876) 278-281.78 Georgios Pachymeres, op.cit,, 57 und 267.79 Siehe Anm. 77.80 Georgios Pachymeres, op.cit., 273.81 Zeile 15.

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28 L Abteilung

wurde jedoch durch die Sizilianische Vesper (1282) an der Durchfόhrung dieses Unter-nehmens gehindert. Dessen ungeachtet erφffneten aber in demselben Jahr Johannes undsein Sohn Michael die Feindseligkeiten gegen den Despoten Nikephoros, der seinerseitsmit Kaiser Michael VIII. im Bunde stand. 1284 holten dann Nikephoros und AndronikosII., der seinem Vater auf dem Kaiserthron gefolgt war, zum Gegenschlag aus, und esgelang Nikephoros und seiner Gemahlin Anna, Michael nach Konstantinopel zu bringen.Dies wiederum gab Johannes den Anlaί zu einer erneuten Kampagne gegen seinen Bru-der Nikephoros. Im Zuge seiner Vorbereitungen dafόr vermδhlte er, wie bereits erwδhnt,seine vierte Tochter mit Kφnig Milutin von Serbien.

Unser Brief ergδnzt dieses Bild nun dahingehend, daί der Sebastpkrator Johannes, umWaffenhilfe bei seinen Angriffsplδnen zu erhalten, zwischen 1282 und 1284 bzw. 1285 dieHand seiner dritten bzw. vierten Tochter zusammen mit einer ansehnlichen Mitgifteinem italienischen Herrscher in Aussicht stellte. Nur so lδίt sich die vom Autor gezoge-ne Parallele zur Familienpolitik des Despoten Michael vor der Schlacht von Pelagoniasinnvoll deuten. Die Heirat kam jedoch nicht zustande, und das ist wohl auch der Grunddafόr, daί sie in den anderen Quellen nicht erwδhnt wird. In den Augen des Gregor vonZypern aber stand dieser Heiratsplan in Verbindung mit einer unmittelbaren Bedrohungdes Kaisers, die er durch den vorliegenden Brief abzuwenden suchte.

Bei der Zusammenstellung seiner Briefe fόr die Edition scheint Gregor von Zypernunseren Text allerdings unberόcksichtigt gelassen zu haben, denn die Liste der Adressa-ten und Incipits von 191 Briefen im cod. Vindob. hist. graec. eccl. 6/82 weist nur einen,nδmlich den bereits oben erwδhnten Brief an den Sebastokrator Johannes auf83. DerGrund dafόr mag die groίe Δhnlichkeit der beiden Briefe gewesen sein. Ein weitererunter dem Namen des Gregor von Zypern όberlieferter Brief an Heinrich II. Lusignan,den lateinischen Kφnig von Jerusalem, aus dem Jahre 1286 ist ebenfalls nicht in dieSammlung aufgenommen, was zu Zweifeln an seiner Authentizitδt Anlaί gegeben hat84.Lameere findet dafόr aber die όberzeugende Erklδrung, daί ein offizielles Schreiben ineiner Edition von Briefen privaten und literarischen Charakters keinen Platz gefundenhδtte85, und mφglicherweise trifft dies auch auf unseren Fall zu.

ADDENDUMEine in Duktus und auffδllig geringer Schriftgrφίe sehr δhnliche Hand im cod. Ambros. I4 sup., f. 3r, der mythologische Scholien enthδlt und 1275/6 von Meletios, Sohn desNeilos kopiert wurde, ist abgebildet in A. Turyn, Dated Manuscripts of the Thirteenthand Fourteenth Centuries in the Libraries of Italy, Bd. 2. Urbana 1972. Abb. 12a(freundlicher Hinweis von N. Wilson).

82 P. Lambecius, Commentariorum de augustissima bibliotheca caesarea vindobonensi άber octavus(Wien 2i/82) Sp. 1066-1090.

83 Vgl. Anm. 73.84 Laurent, op.cit., Nr. 1497.85 op.cit., S. 194.

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