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MITTEILUNGEN 2/2006 35 Ein Leitfaden durch das Labyrinth. Zur Funktion der Gelehrsamkeits- geschichte in der Frühen Neuzeit FRANK GRUNERT ANETTE SYNDIKUS FRIEDRICH V OLLHARDT Das Teilprojekt B 7 ‘Neuordnungen des Wissens’ ist seit Frühjahr 2005 dem SFB angegliedert. Im Zentrum des folgenden Beitrags steht die ‘Historia literaria’ als Kern der Forschungsarbeit des Projekts, das im Juli 2006 mit dem Kooperationsprojekt Denis Thouards eine internationale Tagung veranstaltete (vgl. die Seiten 15 und 43–44), deren Ergebnisse der kommenden Ausgabe der ‘Mitteilun- gen’ zu entnehmen sein werden. Die ‘Historia literaria’ gehörte in der Frühen Neuzeit zur ‘big science’ – verzeichnet werden sollte das gesamte Wissen der Menschheit. Die Autoren dieser wissen- schaftlichen Großunternehmung stützten sich auf die geschichtliche Entwicklung des Wissenserwerbs, aber auch auf die einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen. Gegenüber anderen enzyklopädischen Formen der Wissensverzeichnung entstand so tatsächlich eine in- haltlich fundierte Neuordnung des bisherigen Wissens. Im Lauf des 18. Jahrhunderts wurde der Begriff Historia literaria’ für ganz unterschiedliche Formen der Wissensspeicherung verwendet, die sich alle in histo- rischer Perspektive mit Gelehrsamkeit befassten. Die ebenso verbreiteten wie zahlreichen Kompendien zur Gelehrsamkeitsgeschichte hatten dabei eine besondere Funktion: Sie waren in der Regel den Orientierungsbe- dürfnissen der angehenden Akademiker angepasst und präsentierten eine Auswahl des Nützlichen und Nötigen als Leitfaden durch das Labyrinth der Wissenschaften. I. Erstaunlicherweise ist die Programmatik der Historia literaria über einen Zeitraum von weit mehr als hundert Jahren beinahe unverändert erhalten geblieben: Von Lambecks Prodromus historiae literariae (1659) und Morhofs Polyhistor (1688) bis hin zu Meusels Leitfaden zur Geschichte der Gelehrsamkeit (1799) ist man sich darüber einig, dass die Historia literaria über den Ursprung und den Fortgang der Gelehrsamkeit unter- richten solle, und zwar von ihren Anfängen bis in die Gegenwart hinein. Bündig heißt es in dem lange Zeit maßgeblichen Kompendium Conspectus Reipublicae Literariae von Christoph August Heumann: 1 Historia literaria est Historia literarum et litera- torum, sive Narratio de ortu et progressu studiorum literariorum ad nostram usque aetatem. Der entscheidende Impuls für ein solches Unternehmen stammte von Francis Bacon, dem Philosophen, Natur- forscher und Lordkanzler des englischen Königs. Er hatte bereits 1605 in der Schrift Of the proficience and advancement of learning 2 eine umfassende, das heißt auf die Präsentation des gesamten gelehrten Wissens ab- zielende Geschichte der Gelehrsamkeit verlangt, die als eine erst noch zu etablierende Disziplin die bestehende zivile und kirchliche Geschichtsschreibung ergänzen sollte. Inhalt dieser Gelehrsamkeitsgeschichte sollte die möglichst wertfreie Darstellung gelehrter Errungen- schaften zu allen Zeiten und in allen geographischen Räumen sein. Um das hochgesteckte Ziel zu erreichen, galt es, die Geschicke der artes et doctrinae in histo- rischer Perspektive von ihrer Entstehung und Ver- breitung über Krisen und Niedergänge bis zu ihrer schließlichen Wiederherstellung nachzuvollziehen. Be- rücksichtigt werden sollte alles, was die Wissenschaften sowohl inhaltlich als auch institutionell betraf, so dass neben Schulbildungen und Kontroversen innerhalb der Disziplinen auch einzelne Gelehrte und ihre Schriften, Akademien und Gesellschaften zu den Gegenständen der Darstellung zählten. Doch war es nach Auffassung Bacons nicht allein mit dem Referat von Fakten getan, wichtig war ihm vielmehr die Rückbindung dieser gelehrten Fakten an ihre kausalen Voraussetzungen. Es ging um die Beantwortung der Frage, welche politi- schen, juristischen, mentalen, klimatischen oder auch irgendwie kontingenten Gegebenheiten den Fortschritt der Wissenschaften begünstigten oder im Gegenteil behinderten. Denn Ziel einer Geschichte der Gelehr- samkeit war nicht der selbstgenügsame Genuss früheren wissenschaftlichen Ruhms, nicht die Befriedigung bloßer Neugier, sondern ausdrücklich die Initiierung weiteren wissenschaftlichen und – darauf kam es Bacon insbesondere an – gesellschaftlichen bzw. politischen Fortschritts, und zwar auf der Folie von genauen histo- rischen Kenntnissen über Genese, Art und Ursachen früherer wissenschaftlicher Errungenschaften. 3 Bacons Anregungen wurden im Deutschland des späteren 17. und des 18. Jahrhunderts begeistert auf- gegriffen. Der Hinweis auf seine programmatischen 1. Heumann [1718] 1733, 1; vgl. auch die ganz ähnlichen Definitionen von Morhof [1688] 1970, 9; Reimmann 1708, 3; Struve [1704] 1710, 5; Stolle [1718] 1736, 3; J.F. Bertram 1730, 52; Gundling 1734, 17; Fabricius [1752] 1978, 635 f.; Ph.E. Bertram 1764, 3; Mertens 1779, 5; Meusel 1799, 1 etc. 2. Eine rezeptionsgeschichtlich bedeutendere lateinische Version erschien 1623 unter dem Titel De dignitate et augmentis scientiarum. 3. „Quod ad usum attinet, haec eo spectant; non ut honor literarum [...] celebretur; nec quia, pro flagrantissimo quo literas prosequimur amore, omnia quae ad earum statum quoquo modo pertinent usque ad curiositatem inquirere et scire et conservare avemus; sed praecipue ob causam magis seriam et gravem. Ea est (ut verbo dicamus) quoniam per talem qualem descripsimus narrationem, ad virorum doctorum in doctrinae usu et administratione prudentiam et solertiam maximam accessionem fieri posse existimamus, [...] et regimen inde optimum educi et institui.“ Bacon [1623] 1858, 504. Vgl. zu Bacons Konzept die knappen Ausführungen von Jaumann 1998, 200 und von Gierl 1997, 518 f.

Ein Leitfaden durch das Labyrinth. Zur Funktion der ... · stammte von Francis Bacon, dem Philosophen, Natur-forscher und Lordkanzler des englischen Königs. Er hatte bereits 1605

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Ein Leitfaden durch das Labyrinth.Zur Funktion der Gelehrsamkeits-geschichte in der Frühen Neuzeit

FRANK GRUNERTANETTE SYNDIKUSFRIEDRICH VOLLHARDT

Das Teilprojekt B 7 ‘Neuordnungen des Wissens’ ist seitFrühjahr 2005 dem SFB angegliedert. Im Zentrum desfolgenden Beitrags steht die ‘Historia literaria’ als Kern derForschungsarbeit des Projekts, das im Juli 2006 mit demKooperationsprojekt Denis Thouards eine internationaleTagung veranstaltete (vgl. die Seiten 15 und 43–44),deren Ergebnisse der kommenden Ausgabe der ‘Mitteilun-gen’ zu entnehmen sein werden.

Die ‘Historia literaria’ gehörte in der Frühen Neuzeitzur ‘big science’ – verzeichnet werden sollte das gesamteWissen der Menschheit. Die Autoren dieser wissen-schaftlichen Großunternehmung stützten sich auf diegeschichtliche Entwicklung des Wissenserwerbs, aberauch auf die einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen.Gegenüber anderen enzyklopädischen Formen derWissensverzeichnung entstand so tatsächlich eine in-haltlich fundierte Neuordnung des bisherigen Wissens.Im Lauf des 18. Jahrhunderts wurde der Begriff‘Historia literaria’ für ganz unterschiedliche Formen derWissensspeicherung verwendet, die sich alle in histo-rischer Perspektive mit Gelehrsamkeit befassten. Dieebenso verbreiteten wie zahlreichen Kompendien zurGelehrsamkeitsgeschichte hatten dabei eine besondereFunktion: Sie waren in der Regel den Orientierungsbe-dürfnissen der angehenden Akademiker angepasst undpräsentierten eine Auswahl des Nützlichen und Nötigenals Leitfaden durch das Labyrinth der Wissenschaften.

I.

Erstaunlicherweise ist die Programmatik der Historialiteraria über einen Zeitraum von weit mehr als hundertJahren beinahe unverändert erhalten geblieben: VonLambecks Prodromus historiae literariae (1659) undMorhofs Polyhistor (1688) bis hin zu Meusels Leitfadenzur Geschichte der Gelehrsamkeit (1799) ist man sichdarüber einig, dass die Historia literaria über denUrsprung und den Fortgang der Gelehrsamkeit unter-richten solle, und zwar von ihren Anfängen bis in dieGegenwart hinein. Bündig heißt es in dem lange Zeitmaßgeblichen Kompendium Conspectus ReipublicaeLiterariae von Christoph August Heumann:1

Historia literaria est Historia literarum et litera-torum, sive Narratio de ortu et progressu studiorumliterariorum ad nostram usque aetatem.

Der entscheidende Impuls für ein solches Unternehmenstammte von Francis Bacon, dem Philosophen, Natur-forscher und Lordkanzler des englischen Königs. Erhatte bereits 1605 in der Schrift Of the proficience andadvancement of learning2 eine umfassende, das heißt aufdie Präsentation des gesamten gelehrten Wissens ab-zielende Geschichte der Gelehrsamkeit verlangt, die alseine erst noch zu etablierende Disziplin die bestehendezivile und kirchliche Geschichtsschreibung ergänzensollte. Inhalt dieser Gelehrsamkeitsgeschichte sollte diemöglichst wertfreie Darstellung gelehrter Errungen-schaften zu allen Zeiten und in allen geographischenRäumen sein. Um das hochgesteckte Ziel zu erreichen,galt es, die Geschicke der artes et doctrinae in histo-rischer Perspektive von ihrer Entstehung und Ver-breitung über Krisen und Niedergänge bis zu ihrerschließlichen Wiederherstellung nachzuvollziehen. Be-rücksichtigt werden sollte alles, was die Wissenschaftensowohl inhaltlich als auch institutionell betraf, so dassneben Schulbildungen und Kontroversen innerhalb derDisziplinen auch einzelne Gelehrte und ihre Schriften,Akademien und Gesellschaften zu den Gegenständender Darstellung zählten. Doch war es nach AuffassungBacons nicht allein mit dem Referat von Fakten getan,wichtig war ihm vielmehr die Rückbindung diesergelehrten Fakten an ihre kausalen Voraussetzungen. Esging um die Beantwortung der Frage, welche politi-schen, juristischen, mentalen, klimatischen oder auchirgendwie kontingenten Gegebenheiten den Fortschrittder Wissenschaften begünstigten oder im Gegenteilbehinderten. Denn Ziel einer Geschichte der Gelehr-samkeit war nicht der selbstgenügsame Genuss früherenwissenschaftlichen Ruhms, nicht die Befriedigungbloßer Neugier, sondern ausdrücklich die Initiierungweiteren wissenschaftlichen und – darauf kam es Baconinsbesondere an – gesellschaftlichen bzw. politischenFortschritts, und zwar auf der Folie von genauen histo-rischen Kenntnissen über Genese, Art und Ursachenfrüherer wissenschaftlicher Errungenschaften.3

Bacons Anregungen wurden im Deutschland desspäteren 17. und des 18. Jahrhunderts begeistert auf-gegriffen. Der Hinweis auf seine programmatischen

1. Heumann [1718] 1733, 1; vgl. auch die ganz ähnlichenDefinitionen von Morhof [1688] 1970, 9; Reimmann 1708, 3;Struve [1704] 1710, 5; Stolle [1718] 1736, 3; J.F. Bertram1730, 52; Gundling 1734, 17; Fabricius [1752] 1978, 635 f.;Ph.E. Bertram 1764, 3; Mertens 1779, 5; Meusel 1799, 1 etc.

2. Eine rezeptionsgeschichtlich bedeutendere lateinische Versionerschien 1623 unter dem Titel De dignitate et augmentisscientiarum.

3. „Quod ad usum attinet, haec eo spectant; non ut honorliterarum [...] celebretur; nec quia, pro flagrantissimo quoliteras prosequimur amore, omnia quae ad earum statumquoquo modo pertinent usque ad curiositatem inquirere etscire et conservare avemus; sed praecipue ob causam magisseriam et gravem. Ea est (ut verbo dicamus) quoniam per talemqualem descripsimus narrationem, ad virorum doctorum indoctrinae usu et administratione prudentiam et solertiammaximam accessionem fieri posse existimamus, [...] et regimeninde optimum educi et institui.“ Bacon [1623] 1858, 504. Vgl.zu Bacons Konzept die knappen Ausführungen von Jaumann1998, 200 und von Gierl 1997, 518 f.

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Vorleistungen gehört zum Stan-dardrepertoire nahezu jeder Ge-lehrsamkeitsgeschichte, und dochfallen bei näherem Zusehen dieUnterschiede zwischen BaconsProgramm und den späterenRealisierungen ins Auge. So wirdregelmäßig die im weiteren Sinnepolitische Stoßrichtung vonBacons Anliegen unterschlagen.Denn der Engländer formulierteseine Vorschläge nicht als ein ander Immanenz der Wissenschaf-ten interessierter Gelehrter, son-dern als exponierter Politiker.Nicht von ungefähr kommt derzum englischen Lordkanzleravancierte Bacon auf dem Höhe-punkt seines politischen Ein-flusses auf sein 1605 formuliertesProgramm noch einmal zurückund integriert es in die 1620 demenglischen König vorgelegteInstauratio magna, mit der Baconeine umfassende „Regeneratio istaet Instauratio scientiarum“1 in dieWege leiten wollte. Auf der Grundlage einer neuen,empiristischen Erkenntnistheorie ging es um die Ent-wicklung einer als „Philosophia secunda“ bezeichnetenund damit deutlich gegen die aristotelische Metaphysikgerichteten „Scientia activa“.2 Mit ihrer Hilfe sollte derMensch imstande sein, als „minister et interpres na-turae“3 durch eine über die Naturerkenntnis vermittelteNaturbeherrschung das Glück und den allgemeinenNutzen der Menschheit zu befördern – der „usus vitae“und die „amplitudo humanae“ sind hierbei die leiten-den Stichworte.4 Integrale und initiale Voraussetzungfür diese Erneuerung ist freilich die historische Durch-musterung des bereits erreichten Wissensstandes. Schonin der Vorrede zur Instauratio magna hatte Bacon kriti-siert, dass zum großen Teil unbekannt sei, „was in denWissenschaften und Künsten in den verschiedenenJahrhunderten und Ländern erreicht und ins Volkgedrungen sein mag; noch weit weniger wissen wir, wasvon einzelnen versucht und im stillen betrieben wordenist; also sind weder die Geburten noch die Missgeburtender Zeit in den Jahrbüchern der Geschichte ver-zeichnet“5. Für die projektierte Weiterentwicklung derWissenschaften sind derlei Kenntnisse aber unverzicht-bar, und so verlangt Bacon für den ersten Teil einer In-stauratio magna eine Geschichte der Gelehrsamkeit, dienicht nur retrospektiv das „Entdeckte und Bekannte“verzeichnet, sondern auch das „Übergangene“ und – in

gewisser Weise prospektiv – auchdas „noch Notwendige“ umfasst.6

Die politische Valenz diesesKonzepts wird durch die demKönig angetragene Schirmherr-schaft bekräftigt und zusätzlichdurch den Umstand betont, dassdas Programm der Instauratiomagna – inklusive der Historialiteraria – noch einmal, und zwarin nuce, in Bacons Fragmentgebliebener und erst postumerschienener politischer UtopieNew Atlantis auftaucht. Denneigentliches Zentrum des inNew Atlantis beschriebenenGemeinwesens ist das mit wis-senschaftlicher Forschung, d.h.vornehmlich mit Naturfor-schung, befasste Haus Salomons.Diese als Bruderschaft orga-nisierte akademieähnliche Insti-tution betreibt ihre Forschungenauf der Grundlage der durch diezwölf – man denke an die Zahlder Apostel – „Merchants of

Light“ in aller Welt gesammelten Bücher und Versuchs-muster. Sie werden in der Folge von weiteren Brüdernausgewertet, systematisiert und in einen innovativenForschungsprozess eingebracht. Die Ergebnisse derBruderschaft, die das Programm der Instauratio magnaumsetzt, zielen auf die Verbesserung der Lebens-verhältnisse und kommen der Fortentwicklung desgesamten Gemeinwesens zugute.7

II.

Abgesehen davon, dass die von Bacon zum wissen-schaftlichen Paradigma erhobene Naturforschung fürdie deutschen Autoren der Historia literaria allenfallseine untergeordnete Rolle spielt, fehlen bei ihnensowohl der politische Kontext als auch die politischenIntentionen und Konnotationen, mit denen Bacon seinProjekt lancierte. In seinem bereits 1708 vorgelegtenVersuch einer Einleitung in die Historiam literariam sowohl insgemein als auch in die Historiam literariam dererTeutschen insonderheit betont Jacob FriedrichReimmann zwar mit Nachdruck seine Nähe zu BaconsProgramm, doch wird der durch die Gelehrsamkeits-geschichte versprochene Nutzen auffällig privatisiert.Allgemein ist die Zugänglichkeit der Historia literaria,ihr Nutzen aber erweist sich in der Befriedigung sehrunterschiedlicher, eben auch individueller Bedürfnisse.

1. Bacon [1620] 1872, 124. 2. Ebd., 134, 144.3. Ebd., 144.4. Ebd., 132.5. So die Übersetzung von Rudolf Hoffmann; vgl. Bacon [1620]

1990, 19. 6. Ebd., 39.7. Vgl. Bacon [1627] 1859, 164 f.

Abbildung 1

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Dies zeigt ein Frontispiz, dasReimmann dem 1710 erschie-nenen dritten Hauptstück des drit-ten Teils seiner Historia Literariaderer Teutschen voranstellen ließ(Abb. 1).1 Unter dem Spruch-band „Nicht nur vor einen Kund“wird ein Brunnen in einem städti-schen Umfeld dargestellt, der vonallen Seiten zugänglich ist und füralle offensteht. Dieser privateGenuss einer allgemeinen Nütz-lichkeit entspricht auch der imText gelieferten Zweckbestim-mung der Gelehrsamkeitsge-schichte. Auf die Frage „Was hatdenn die Historia Literaria ins-gemein vor einen Endzweck“,verweist Reimmann auf einendoppelten: Die Historia literariaist 1. „nützlich“ und 2. „vergnüg-lich“.2 Was die Vergnüglichkeitanbelangt, so kann sich Reim-mann „kein größer plaisir in derWelt“ vorstellen, „als wenn ich dieGenealogie derer Wissenschafftenin einem kurtzen begriff vor Augen habe und sehe, wo,wenn und wie dieselbigen gebohren, gestorben, begra-ben und wieder aufferstanden“. Und wer „hierinnekeinen Geschmack und innigliche Süßigkeit empfindet,der muß“ – so Reimmann – „entweder niemahls eineSinnligkeit gehabt, oder er muß dieselbe zu seinemUnglück wieder verlohren haben“.3 So privat wie dasVergnügen ist der mit der Historia literaria verbundeneNutzen. Die Gelehrsamkeitsgeschichte versetzt denLeser in die Lage, in entsprechender Gesellschaft einegelehrte ‘Conversation’ anzufangen und fortzuführen.Sie leitet aber auch dazu an, leichter zwischen gut undböse und zwischen wahr und falsch zu unterscheiden,worin der „eigentliche Kern, und der Mittel-Punct derwahren Weißheit“4 bestehe.

Reimmann spielt hier ganz offensichtlich auf eineDefinition von Weisheit an, die Christian Thomasius inseiner Einleitung zu der Vernunft-Lehre (1691) vorgelegtund später im Summarischen Entwurff derer Grund-Lehren (1699) bzw. in den Cautelen zur Erlernung derRechtsgelehrtheit (dt. 1713, lat. 1710)5 fortentwickelthatte. Die Anspielung lässt zugleich eine Differenzsichtbar werden, denn Thomasius hatte in allen seinenAnläufen zur Definition von ‘Gelahrheit’ bzw. Weisheitnicht nur die eigene „zeitliche und ewige Wohlfahrth“als Zweck der Weisheit vor Augen, sondern er bestand

immer auf der Berücksichtigungund Beförderung der Glückselig-keit anderer.6 Obwohl Reimmannsich als Thomasius-Anhänger zuerkennen gibt,7 fehlt bei ihmdieser Aspekt. Zu seinem auf deneinzelnen bezogenen Nutzen-kalkül passt denn auch die sowohlaus der allgemeinen Geschichteals auch aus der Klugheitslehreübernommene Vorstellung, dassdie in der Historia literariadargestellten Begebenheiten ihrenLeser vor eigenem Schadenbewahren sollten.8 Denn – soReimmanns Argument – „wo an-dere Leute gestrauchelt haben, dapflegt man um so viel behutsamereinher zu gehen und zu wandeln“.Und so gehöre es zu den Vorteilender Historia literaria, dass sie vorFehlern und Irrtümern schütze,„darinn diejenigen zu gerathenpflegen, welche sich um diesesStück der Gelehrsamkeit nichtbekümmert haben, u. wir haben

so zu reden ein praeservativ vor alle diejenigen Gebre-chen, die aus der Unwissenheit dieser Wissenschafftihren Ursprung nehmen“9. Das macht sich vor allemauf wissenschaftlichem Gebiet bezahlt, denn dieLektüre der Historia literaria hilft, Misslichkeiten zuvermeiden, wie etwa die Verwechslung von Autoren mitgleichlautenden Namen, die irrige Subsumption nicht-edierter Schriften unter die edierten und umgekehrt,oder die Verwechslung unbekannter Begriffe und Titelmit historischen Personen etc.10

Die ausgreifenden, das Glück der ganzen Mensch-heit in den Blick nehmenden Ansprüche von FrancisBacon sind bei Reimmann also merklich reduziert,dabei hatte er die Bedeutung der Geschichte überhauptund die der Historia literaria insbesondere durchaushervorgehoben: Die Historia sei „in dem circul derermenschlichen Wissenschafften gleichsam das erste Licht(lux primigenia) [...], ohne welches wir in dem Erkänt-nis der Gelehrsamkeit und derer Gelehrten unmöglichfortkommen können“11. Sie trage „so zu reden in demgesamten Kraise der wahren Weißheit die Fackel vor,und illuminiret uns die Land-Charten derer Wissen-schafften dergestalt, daß wir dieselben umso vielgeschwinder, deutlicher und klärer begreiffen, und uns

1. Reimmann 1710, Frontispiz.2. Reimmann 1708, 123.3. Ebd., 149 f.4. Ebd., 144.5. Zu Thomasius [1713] 2006 vgl. Scattola/Vollhardt 2003

sowie Vollhardt 2006.

6. Thomasius [1691] 1998, 76. Vgl. dazu Grunert 2005.7. Vgl. zum Verhältnis zwischen Christian Thomasius und Jacob

Friedrich Reimmann Mulsow 1998, 16–26.8. Vgl. zum Zusammenhang zwischen Klugheitslehre und

Historia literaria Scattola 2006.9. Reimmann 1708, 126.10. Vgl. ebd., 126 ff.11. Ebd., 145 f.

Abbildung 2

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umso viel leichter darinnen zurechtefinden können“1. Was an dieser Stel-le zwar nicht ohne Pathos, aber dochmit einem pragmatischen Akzentvorgetragen wird, erscheint unterVerwendung der sinnfälligen Fackel-Metapher auf einem weiteren Titel-kupfer in überhöhter Stilisierung(Abb. 2).2 Von dem noch vergleichs-weise bescheidenen Beleuchten einerLandkarte ist hier nicht mehr dieRede, vielmehr führt die Fackel derHistoria literaria die gesamte Gelehr-samkeit zu den Sternen. Die Sapien-tia lenkt die als Rösser dargestelltePhilologie und Philosophie in dievon der Historia literaria vorgege-bene Richtung, und bewegt wirddadurch die gesamte Gelehrsamkeit.Ohne die Chance zu eigener Initia-tive bleiben die drei oberen Fakul-täten, in einer Kutsche sitzend, aufdie segensreiche Zusammenarbeitvon Weisheit und Historia literariaangewiesen. Dagegen führt ohne das Licht derGelehrsamkeitsgeschichte der Weg in die Wüstenei:„ad rastra“. Rechts im Bild sind es die Philosophiascholastica und die Critica literalis, die angetrieben vonder Stultitia den Wagen der drei Fakultäten in eine stei-nige und karstige Landschaft ziehen bzw. ziehenwürden, wenn nicht die von der Historia literariageleitete Philosophie und Philologie den Wagen derdrei Fakultäten auf den Weg der „Weißheit“ zögen. Dieräumliche Aufteilung des Bildes illustriert nicht nursachliche Entgegensetzungen auf einer synchronenEbene: „ad rastra“ vs. „ad astra“, Torheit vs. Weisheit,Philologie und Philosophie vs. Philosophia scholasticaund Critica literalis, Kultur vs. Wüstenei und Zerfall,sondern auch auf einer diachronen Ebene: Denn dieRuinen im rechten Teil des Bildes sind eben auch Bau-werke vergangener Jahrhunderte, die Burg im Hinter-grund ist sogar typisch für das Mittelalter, dagegenfinden sich links moderne Gebäude in einem kulti-vierten und beinahe urbanen Umfeld. Insofern verfügtdas Titelkupfer auch über einen temporalen Index, derwiederum auf eine im weiteren Sinne geschichtsphilo-sophische Grundierung der Historia literaria verweist.

Die Geschichte der Gelehrsamkeit ist nicht nurGelehrsamkeitskunde, sondern sie dokumentiert einegeschichtliche Entwicklung, die – weil die Torheit dankder Historia literaria keinen Platz mehr hat – über dieSchwelle der Gegenwart hinaus als eine Fortschritts-geschichte beschrieben werden kann. Diesen Optimis-mus hinsichtlich eines qualitativen Fortschritts bringtauch ein Frontispiz zum Ausdruck, das dem vierten

Hauptstück des dritten Teils vonReimmanns Versuch einer Einleitungin die Historia Literaria derer Teut-schen beigegeben ist (Abb. 3).3 Ohneweiteren künstlerischen Eigensinnwird hier mit Hilfe dreier Bauwerkeeine Progression beschrieben, diesich als Addition zu dem bereitsVorhandenen bzw. dem bereitsErfundenen vollzieht: Aus der schonüber alle Elemente eines Hausesverfügenden Bauernkate wird imLaufe der Geschichte und mit zu-nehmender Verfeinerung zunächstein stattliches Bürgerhaus undschließlich ein veritables Palais.

III.

Während in Bacons Programm eineumfassende Darstellung des Wissensbeabsichtigt war, das in seiner Viel-heit vornehmlich durch Chrono-

logie und Disziplinenbezug bewältigt werden sollte,ging es seit dem ausgehenden 17. Jahrhundert denNachfolgern des Engländers vor allem darum, einenbequemen Zugang zu der als labyrinthisch erfahrenenWissenswelt zu eröffnen. Angesichts der „viel Tausendund Millionen Bücher in der Welt“4 konnte dies nurüber einen selektiven Zugriff geschehen, der die Konse-quenz aus der Einsicht zieht, dass „eine Geschichte allerWissenschaften, zu allen Zeiten, unter allen Nationen“tatsächlich ein „ungeheueres“ Unternehmen sei. „Selbstnur die Marschroute durch jene unermeßlichen Regio-nen einigermaßen vorzuzeichnen“ – so hält Meusel amEnde des 18. Jahrhunderts noch einmal den allgemei-nen Eindruck fest – sei „ein herkulisches Stück Arbeit“.5

Die Historia literaria muss daher nicht alles bieten, wasan menschlichem Wissen je erworben wurde, es reichtaus, wenn sie als ein pragmatisches Mittel fungiert, mitdessen Hilfe der rechte Weg im Irrgarten der Gelehr-samkeit zu finden ist.

Dieser Gedanke ist auf einem weiteren Titelkupferins Bild gebracht, das im ersten Band von ReimmannsVersuch einer Einleitung in die Historia Literaria dererTeutschen abgedruckt ist (Abb. 4): „Hoc Duce“ – ‘demFaden nach’.6 Die Historia literaria wird als Leitfadenvorgestellt, der durch die Avantgarde der Gelehrsamkeitführt und mit dessen Hilfe alle Freunde der Wissen-schaft ohne Um- und Irrwege in das Zentrum der

1. Ebd., 146.2. Reimmann 1710, Frontispiz.

3. Reimmann 1713, Frontispiz.4. Gundling 1734, 1.5. Meusel 1799, VI.6. Reimmann 1708, Frontispiz. Als „filum in labyrintho“ hatte

auch der mit Reimmann korrespondierende Gottfried WilhelmLeibniz die Historia literaria bezeichnet. Vgl. zu Leibniz’Vorstellung von der Gelehrsamkeitsgeschichte Zedelmaier2006.

Abbildung 3

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Gelehrsamkeit vorstoßen können.Das Bild macht den Orientierungs-charakter der Historia literariasinnfällig und gibt zugleich Aus-kunft über die Problematik der pro-pagierten Selektion: Der Fadenmarkiert immer denselben Weg,Entdeckungen jenseits dieser Routekann der neugierige Besucher desIrrgartens nur auf eigene Faust ma-chen. Doch viel zu entdecken gibtes nicht, denn die Wege jenseits derMarkierung sind nur Irrwege, dienicht zum Ziel führen. Was alspragmatische Vereinfachung ge-dacht ist, erweist sich – wohl mehrgewollt als ungewollt – als dienormative Auszeichnung eines ein-zigen Weges. Nur was an seinemRande liegt, ist der Wahrnehmungwert, alles andere braucht nichtmehr berücksichtigt zu werden undwird trotz faktischen Vorhanden-seins inexistent.

Die Reduzierung des ursprünglichen Anspruchs, andem ein Pionier wie Peter Lambeck 1659 gescheitertwar,1 wurde mit einer neuen pragmatischen Ausrich-tung verbunden: Die Vorstellung, durch eine umfassen-de Geschichte der Gelehrsamkeit weiteren wissenschaft-lichen Fortschritt zu ermöglichen oder gar zu motivie-ren, wurde zwar nie aufgegeben,2 doch trat sie gegen-über einer Orientierungsfunktion der Historia literariazurück. In diesem Verständnis von Gelehrsamkeits-geschichte waren vor allem die Ausbildungsbedürfnissevon Studienanfängern ausschlaggebend. Als Leitfadendurch das Labyrinth der Gelehrsamkeit übernahm dieHistoria literaria seit dem Ende des 17. Jahrhundertseine immer wichtigere Rolle in der universitären Pro-pädeutik,3 sie wurde eigenständiges Unterrichtsfach.4

Parallel zu dem damit verbundenen institutionellen Be-deutungsgewinn wurde nicht nur über „usus et abusushistoriae literariae“5 gestritten, sondern auch über denrichtigen Zeitpunkt, zu dem ein angehender Akademi-ker sinnvollerweise mit der Geschichte der Gelehrtenund der Gelehrsamkeit vertraut gemacht werden sollte.

Hieronymus Andreas Mertens – „Rector des Evan-gelischen Gymnasiums zu Augspurg, und der dasigenöffentlichen Bibliothek Aufseher“ – empfahl in seinem

Hodegetischen Entwurf einer vollstän-digen Geschichte der Gelehrsamkeitdenjenigen, „welche sich denWissenschaften wiedmen wollen“,„dreyerley Vorträge über die Gelehr-tengeschichte“ zu hören; und zwar„den ersten auf der Schule in denletzten Jahren, den andern nach derAnkunft auf der Universität, undden dritten am Beschluss der akade-mischen Laufbahn“.6 Freilich war esüblich, sich nur einmal zu Beginndes universitären Studiums mit derHistoria literaria zu befassen.Dennoch haben sich – ähnlich wieMertens – eine Reihe von Gymna-sialrektoren, die häufig ebenfallsVerfasser von entsprechenden Kom-pendien waren, mit Engagementdafür eingesetzt, die Gelehrsam-keitsgeschichte schon als Schulfachauf Gymnasien zu etablieren – aller-dings unter bestimmten Rücksich-ten, die die Situation der Schüler imAuge behalten sollten.

Geradezu topisch sind hierbei die folgenden Ermah-nungen: Zum einen dürfe die Historia literaria nicht ineiner Weise vorgetragen werden, die dazu Anlass gäbe,die Geschichte der Gelehrsamkeit mit der Gelehrsam-keit selbst zu verwechseln,7 zum anderen müsse daraufgeachtet werden, dass die „Anehmlichkeit der Historieder Gelahrheit“ die Schüler nicht dazu verführe, dieanderen ungleich mühevolleren und dennoch unab-dingbaren Studien zu vernachlässigen,8 und schließlichmüsse die Lehre das Fassungsvermögen der Lernendenund den spezifischen Nutzen im Auge behalten.Insofern kann es nur darum gehen, der „Schul-Jugendeinen kurzen Begriff beyzubringen“ und dabei „dasmagis necessarium dem minus necessario“ vorzuziehen.9

Dieser Anspruch wurde zwar häufig erhoben, doch dannin der Regel nicht weiter ausgearbeitet. So hatte etwaStolle seinen Discours von dem Nutzen der Historiae etNotitiae literariae vorgelegt, weil er am Gymnasium zuHildburghausen ein Collegium literarium zu haltenhatte; am Ende unterstellt er ohne weitere Erklärungen,dass der allgemeine Nutzen der Gelehrsamkeitsge-schichte ohne Modifikationen auch für die besonderenBedürfnisse der Schuljugend gelte. Er beschließt seinenDiscours mit dem frommen Wunsch, dass Gott „unsereArbeit“ segne und „uns die anvertraute Jugend nichtsanderes lehren [lasse], als was ihr nützlich ist“.10

1. Vgl. zum Prodromus historiae literariae von Peter LambeckSyndikus 2006.

2. Vgl. etwa Gundling, der die Gelehrsamkeitsgeschichte als einMittel empfiehlt, um im „Bücher-Schreiben“ besser zuavancieren und so auf leichte Weise seinen Ruhm zu mehren.Gundling 1734, 49.

3. Vgl. dazu Nelles 2001, 149; sowie Nelles 2000.4. Dazu Syndikus 2007.5. Vgl. Riedel 1733. Siehe zur Kritik an der Historia literaria am

Beispiel des Theologen Johann Lorenz Mosheim Zedelmaier1997.

6. Mertens 1779, XV.7. Vgl. etwa Stolle [1718] 1736, 793; J.F. Bertram 1730, 53;

Mertens 1779, 5 sowie die Vorrede von J.E. Kapp in Gundling1734, 7.

8. Vgl. Geret 1737, 1; J.F. Bertram 1730, 58.9. Geret 1737, 2. J.F. Bertram (1730, 58) spricht in diesem

Zusammenhang von einem „kleinen Praegustum“.10. Stolle [1718] 1736, 798.

Abbildung 4

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Konkreter wird hier Johann Friedrich Bertram inseinem Discurs über die Frage, Ob, und wie ferne es rath-sam sey, Historiam Literariam auf Schulen und Gymnasiiszu tractiren? Er differenziert nach dem bisher erreichtenKenntnisstand der Schüler und empfiehlt für eineKlasse, in der die „Discentes kaum an den Terentiumoder Cornelium kommen“, nur äußerst sparsame Hin-weise auf die Historia literaria: Lediglich bei Gelegen-heit solle man „generallissima von den bekanntestenAuctoribus classicis, der lateinischen Sprache, Buch-drucker-Kunst, und dergleichen vorbringen“.1 Je weiterdie Schüler fortgeschritten sind, desto umfangreicherwird die ‘litterärhistorische’ Unterweisung. Im letztenAusbildungsabschnitt hält Bertram es für angezeigt,„wöchentlich eine oder zwei bequeme Stunden“ für diein drei Hauptstücken abzuhandelnde Geschichte derGelehrsamkeit zu reservieren. Begonnen wird dabei miteiner „Einleitung zur accuraten Kenntniß, der Bücherund Bibliothequen, so wohl in alten und neuen Zeiten“,und der Kursus endet mit einer an Heumanns einfluss-reichen Conspectus Reipublicae Literariae2 angelehnten„Historia universalis Eruditionis & ejus partium“.3

Darauf aufbauend befürwortet Bertram ein zusätzlichesPrivat-Collegium, das „den Circulum der Wissen-schafften“ durchwandert und „die Natur, Nothwendig-keit, Nutzen, Cultur, Gebrauch und Historie jeglicherDisciplin“ vor Augen führt. Angeboten wird diesesCollegium den „canditati Academiae“, die dadurch denWert einer jeden Wissenschaft kennenlernen undzugleich in die Lage versetzt werden, die eigene „Capa-cität oder Neigung zu diesem oder jenem Studio“ besserabschätzen zu können, was – wie Bertram hinzufügt –„gewiß nichts geringes ist“.4

Die Möglichkeit einer ebenso frühzeitigen wiesachgerechten Orientierung wird auch von anderenAutoren als Argument für eine bereits auf den Gym-nasien zu lehrende Historia literaria ins Feld geführt,wobei etwa Hieronymus Andreas Mertens im Anschlussan Christoph Meiners von einer Landkarte spricht, dieden Anfänger mit den Hauptprovinzen im weitläufigenReich der Gelehrsamkeit bekannt machen soll.5 Ansatzfür Bertrams Plädoyer ist der „jetzige Zustand derGelehrsamkeit“, der dadurch gekennzeichnet ist, dass„in allen Ständen und Disciplinen täglich mehr ent-decket wird“.6 Die ohnehin gegebene Vielheit der histo-rischen Wissensbestände wird durch die Dynamik einerpermanenten Wissensakkumulation so weit gesteigert,dass der studierenden Jugend die Teilhabe an nütz-lichen Entdeckungen nur mit Hilfe einer selegierendenund die Erkenntnisse der Gegenwart einschließendenGelehrsamkeitsgeschichte gesichert werden kann.

Wollte man auf diese Leistungen der Historia literariaverzichten, so würde man „die Jugend des Nutzenssolcher Entdeckungen vorsetzlicher Weise beraubenund ihr den Weg zur Erudition mit Fleiß länger undschwerer machen“.7 Die von der Historia literariageleistete Selektion als Reduktion hat nicht zuletzt dieAufgabe, die durch allzu umfangreiche Lektüre orien-tierungslose Jugend vor „schädlichen Distractionen undAbwegen“8 zu bewahren. Indem ein „treuer Schul-Lehrer“ darauf achtet, die ihm anvertraute Jugend nichtin ein Labyrinth unzähliger nutzloser Kenntnisse zuführen, bewahrt er sie zugleich vor der „so schändlichenals schädlichen Büchersucht“, in deren Folge die Jugendnur „faul, stoltz und schwatzhaft“ werde.9 Diese päda-gogisch-moralische Akzentuierung einer bereits aufdem Gymnasium gelehrten Historia literaria steht inZusammenhang mit der moralischen Zweckbestim-mung der Gelehrsamkeitsgeschichte, die Bertram gleichzu Beginn seines Discurses festhält: Durch „vernünff-tigte Betrachtung“ kann und soll „ein Studirender sowohl in Einrichtung seiner Studien, als auch übrigerLebens-Umstände immer weiser und klüger werden“.10

Diese verbreitete Funktionalisierung der Historialiteraria, die in der Regel von einem moralisch begrün-deten Begriff von Gelehrsamkeit abgeleitet ist,11 nimmtsich hier im Unterschied zu den handgreiflicherenVorstellungen anderer Autoren vergleichsweise sublimaus. Demgegenüber hebt etwa Mertens nachdrücklichdie schon von Reimmann pointierte Vorbildfunktionder Historia literaria hervor und setzt dabei vornehm-lich auf eine personalisierte Gelehrtengeschichte. Sieerscheint ihm auch deshalb wichtig, weil die Geschichteder Gelehrsamkeit als „Archiv der Geschichte desmenschlichen Verstandes“ den Bedürfnissen und derAuffassungsgabe von Anfängern nicht angemessen sei.Die „Schicksale großer Männer“ aber seien dazu geeig-net, den „Eifer der Nachahmung“ zu erwecken, sie seien„gleichsam die Bildsäulen, die man dem Verdienste undder Geschicklichkeit errichtet, vor welchen junge Leuteoft das Gelübde thun, sich zu bemühen, diesenMännern ähnlich zu werden“.12 Johann George Geretbringt diese Vorbildfunktion der Gelehrtengeschichtesogar mit der rechten Gottesfurcht in Verbindung:Der Rektor und „Mittags-Prediger zu Onolzbach“ istdavon überzeugt, dass die jungen Leute ihrerseits zuFleiß und Gottesfurcht ermuntert werden, „wenn siehören und lesen, wie dieser und jener, seiner Armuthund anderer beschwehrlichen Umstände ohngeachtet,durch Fleiss und Gottesfurcht, sich in die Höhegeschwungen“ habe.13

1. J.F. Bertram 1730, 61. 2. Vgl. zu Heumanns von 1718 bis 1797 in nicht weniger als acht

Auflagen erscheinendem Conspectus Reipublicae LiterariaeLehmann-Brauns 2006.

3. J.F. Bertram 1730, 63 bzw. 64 f.4. Ebd., 65.5. Mertens 1779, XII und 5.6. J.F. Bertram 1730, 60.

7. Ebd.8. Ebd. 9. Ebd., 62 f.10. Ebd., 52.11. Vgl. dazu Grunert 2006.12. Mertens 1779, XV. 13. Geret 1737, [3].

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IV.

Indem die Historia literaria des ausgehenden 17. unddes 18. Jahrhunderts vor allem im propädeutischenBereich ihre Orientierungsfunktion betont und dieseüber die Selektion ihrer Gegenstände realisiert, stellt sienicht länger ein wertfreies Medium der „Bestands-aufnahme im gelehrten Bereich“1 dar. Die Pluralität desWissens bannt sie nicht durch deren organisierteRepräsentanz, sondern durch eine kriteriengeleiteteReduktion, die ihre Maßstäbe aus Nutzenserwägungenim Kontext einer allgemeinen und individuellenWohlfahrt bezieht. Insbesondere zu Beginn des 18.Jahrhunderts wendet sich die Historia literaria kritischgegen autoritativ etablierte Lehrformen und Lehr-inhalte, die zwar durch das akademische Herkommenlegitimiert, jedoch ohne Bezug auf eine gedeihliche, die„wahre Glückseeligkeit“ des Menschen anvisierendePraxis mit „blosser Erkäntniß“2 befasst sind. Im Gegen-zug dazu arbeitet die Gelehrsamkeitsgeschichte an dernormativen Auszeichnung der von ihr präferiertenPerspektive und versucht damit, einen die intellektuelleWahrnehmung prägenden Kanon zu etablieren, derseinerseits sowohl neue Autoritäten in Stellung bringtals auch selbst Autorität beansprucht.3 Historia literariawird damit zu einem Medium in der Auseinander-setzung um die ‘akademische Hegemonie’, das alssolches in zunehmendem Maße von Exponenten ganzunterschiedlicher Provenienz für die eigenen Zweckeund Ziele instrumentalisiert wird.4

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1. Gierl 1992.2. Thomasius [1713] 2006, 9 und 11. Siehe dazu auch Vollhardt

2006. 3. Vgl. dazu Zedelmaier 1998, 13 f.4. War die Historia literaria zunächst ein protestantisches

Phänomen, so wird sie in der zweiten Hälfte des18. Jahrhunderts auch für den katholischen Bereich attraktiv;vgl. dazu ausführlich Marti 2006.

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