Phyton(Horn, Austria) 29. 8. 2008

Ein N achtrag zur Zieralgenflora (Desmidiales, Zygne-matophyceae) der Schwemm bei Walchsee in N ordtirol

(Osterreich)

Van

JanSTASTNY*) und Rupert LENZENWEGER**)

Mit 29 Abbildungen

Eingelangt am 6. Februar 2008

Keywords: Desmids, Desmidiales, Actinotaenium, Cl.osterium, Cosmarium. -

Biodiversity, ecology. -Flora of Tirol, Europe.

Summary

STASTNY J. & LENZENWEGER R. 2008. Ein Nachtrag zur Zieralgenflora (Desmi-diales, Zygnematophyceae) der Schwemm bei Walchsee in Nordtirol (Osterreich).[A supplement to the desmid flora {Desmidiales, Zygnematophyceae) of the"Schwemm" near Walchsee in Northern 'ryrol (Austria)]. -Phyton (Horn, Austria)48(1): 37-49, with 29 figures.

Addenda to the desmidflora of the peat bog Schwemm near Walchsee (NorthernTyrOl) are presented. Ninety eight taxa (species and varieties) are new for this bog,among them 16 taxa recorded in Austria for the first time (marked with an asterisk inthe species list) and many taxa considered to be very rare in Central Europe. Thetotal species list of the Schwemmpresently comprises 340 desmid taxa, most of thembeing characteristic and indicative of stable, well-preserved biotopes untouched byhuman activities. Therefore the bog should be protected, in particular with respect tothe potential threat by different anthropogenic influences.

Zusammenfassung

STASTNY J. & LENZENWEGER R. 2008. Ein Nachtrag zur Zieralgenflora (Desmidiales, Zygnematophyceae) der Schwemm be i Walchsee in Nordtirol (Osterreich). .

Phyton (Horn, Austria) 48(1): 37-49,mit 29 Abbildungen.

*) Mgr. Jan STASTNY, Botanisches Institut derNatUlWissenschaftlichen Faku1tatder Karlsuniversitat in Prag, Benatska 2, 128 01 Prag, Tschechische Republik;e-mail: stastny.jan@centrum.cz

**) Prof. Rupert LENZENWEGER, Schlossberg 16, 4910 Ried im Innkreis, Oster-reich.

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In dieser Arbeit werden Nachtrage zur Kenntnis der Df!Smidiaceen in derSchwemm bei Walchsee, einem t)bergangsmoor in Nordtirol, gebracht. Es wurdeninsgesamt 98 fi.ir das Untersuchungsgebiet neue Zieralgentaxa (Arten und Varie-taten) registriert, darunter 16 neu ftir Oste1Teich und viele in Mitteleuropa seltenoder sogar sehr selten vorkommende Taxa. Die Arten1iste des Moorbereiches enthaltnun (inklusive der 242 bereits frtiher registrierten) 340 Zier&gentaxa, was dieSchwemm zu einemder reichsten mitteleuropaischen Fundorte dieser Algen macht.Gleichzeitig kann die Mehrzahl det gefundenen Taxa a18 charakteristisch und in-dikativ ftir ein absolut unbelastetes Milieu bezeichnet werden, was den sehr hohennaturwisseIlschaftlichen Wert der Lokalitat weiter bestatigt. Das Moor sonte deshalbunbedingt unter absoluten Schutz gestellt werden, auch mit Rucksicht auf seine po-tentielle Gefahrung durch vel'Schiedene anthropogene Einflusse.

1. Einleitung

Der Zweck der vorliegenden Arbeit besteht vor allem in der Kom-plettierung der Kenntnisse liber das Vorkommen der Desmidiaceen in derSchwemm bei Walchsee (Tirol), einem Gebiet, das bereits friiher vomzweiten Autor (LENZENWEGER 2000) auf das Vorkommen der Zieralgen hingriindlich untersucht wurde, Diese Komplettierung ist deshalb gerecht-fertigt, weil unter dei1 98 fur das Untersuchungsgebiet neuen Zieralgen-taxa auch viele, in Osterreich und 1n Mitteleuropa sehr seltene und sogar16 fur ()sterreich ganz neue [d. h. in der Desmidiaceenflora von ()sterreich,Teil 4 (LENZENWEGER 2003) -nicht erwahnte] Desmidiaceentaxa gefundenwerden konnten; Die Beweggriinde flir diese Zusammenstellung sind da-her zweierlei: Einerseits sollte durch das Aufzeigen der kompletten Ar-tenvielfalt und Einzigartigkeit der Desmidiaceenflora in der Schwemm einweiteres Argument zu einer absoluten Unterschutzstellung dieses Mooresbeigesteuert werden und anderseits sollten die Abbildungen und die In-formationen liber die Verbreitung der einz-elnen Desmidiaceentaxa in1Untersuchungsgebiet zur Erweiterung der Kenntnisse liber die.Morpho-logie und ()kologie der seltenen Taxa beitragen.

2. DasUntersuchungsgebiet

Die Schwemm befindet sich im nordostlichen Nordtirol (Bezirk Kuf-stein), in der Nah~ von Walchsee, im westlichen Abschnitt der nordlichenKalkalpen zwischen den Hohenziigen Miesberg im Siiden und dem Kitz-bichel und Brennkopf im Norden. Es handelt sich urn ein f1oristisch reichgegliedertes, subneutral-oligotrophes Ubergangsmoor mit zentralemHochmoorbereich. Das Gebiet hat eine Ausdehnung von etwa 60 ha undliegt in 664 m Seehohe. Seine Entstehung verdankt es der Verlandung einesurspriinglich mit dem Walchsee in Verbindung stehenden und beim Ab-schmelzen des Eises am Ende der letzten Eiszeit entstandenen Sees. Fi.irweitere Details hinsichtlich des Untersuchungsgebietes siehe LEN-ZENWEGER 2000.

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3. Material und Methode

Die Proben wurden aus folgenden Habitaten gesammelt: Tiefe Tiimpel mit Be-standen der Weissen Seeerose (Nymphaea alba) im Randbereich des Moorzentrums(mesotroph, schwach sauer; weiter nur Nymphaea-Tiimpel genannt), Schlenken undseichte Tiimpel im Zwischenmoorbereich (mesotroph, schwach sauer), seichteSphagnum-Schlenken im Hochmoorbereich (oligotroph, sauer) und einige offeneWasseflachen am Siidrand des Moores (mesotroph bis schwach eutroph, pH schwachsauer bis etwa neutral). Proben wurden auch aus einem, am siidwestlichen Randbe-reich befindlichen und von unterschiedlichen Wasserpflanzen (insbesondere Elodeacanadensis) durwachsenen Teich entnommen (schwach eutroph, pH etwa neutral).

Das Algenmaterial wurde im Juni 2006 aufgesammelt, zum Teil mit Formalinkonserviert und spater sowohl im lebenden als auch im fixierten Zustand bearbeitet.Die Zeichnungen wurden mit Hilfe eines Zeichenapparates angefertigt.

Zur Abklarung kritischer Taxa wurden folgende Arbeiten herangezogen: COE-SEL 1991, 1998, KOUWETS 1987, 1988, 1991, 1997,2001, LENZENWEGER 1996, 1997, 1999und RU,"ICKA 1973, 1977, 1981.

Im Text werden folgende Abkiirzungen verwendet: L: Lange der Zellen, Ls:Lange der Zellen ohne Fortsatze, Lc: Lange der Zellen mit Fortsatzen, B: Breite derZellen, Bs: Breite der Zellen ohne Fortsatze, Bc: Breite der Zellen mit Fortsatzen,Dim: GroBe I: Breite des Isthmus, Syn.: Synonym, *: neu fiir Osterreich.

4. Ergebnisse

Die Liste der gefundenen Taxa enthiilt einige taxonomische Daten undauf die Schwemm bezogene oder iiberregionale Fundhinweise. Die 16 fUrOsterreich neuen Taxa sind durch ein vorangestelltes * gekennzeichnet.

Actinotaenium cucurbitinum (BISSET) TElLINGA. elongatum (RACm.) TElLING Abb. 1

Dim.: L: 138-175 ~; B: 35-45 I.1mVereinzelt im Zwischenmoorbereich im westlichen Teil des Un-tersuchungsgebietes. In Mitteleuropa sehr selten (RUZICKA 1981), furOsterreich bisher der dritte bekannte Standort.* A. geniculatum KOUWETS Abb. 2

Dim.: L: 7,5-8,5 ~; B: 4-4,5 I.1mZerstreut in sauren Sphagnum-Schlenken im Hochmoorbereich. Neu fi.irOsterreich, bisher nur aus Frankreich (KOUWETS 1988, 1991) und den Nie-derlanden (COESEL 1998) bekannt, hochst wahrscheinlich aber wegenkleiner Dimension oft ubersehen und weiter verbreitet.A. inconspicuum (W. & G. S. WEST) TElLING var. inconspicuum

Dim.: L: 18,5-20 I.1m; B: 5,5-6,5 I.1mMitunter zahlreich sowohl im Zwischen- als auch im Hochmoorbereich.Aus Osterreich eher selten angegeben, sehr wahrscheinlich aber oft uber-sehen und daher weiter verbreitet.* A. inconspicuum (W. & G. S. WEST) TElLING var. curvatum KOUWETS Abb. 3

Dim.: L: 15-17I.1m; B: 4,51.1m

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Nur sehr vereinzelt in einer maBig sauren Schlenke im Zwischenmoorher-eich. Neu fUr Osterreich.* A. infractum (MESSIK.) WILLIAMSON Ahh.4

Dim.: L: 25-29,5 I1m; B: 9,5-10,5 I1mNur sehr vereinzelt in einigen Prohen aus dem Nymphaea-Tiimpelhereich.Neu fl1r Osterreich, in Europa sehr selten (RUZICKA 1977). Fiir Detailshinsichtlich der taxonomischen Position dieses Taxons siehe WILLIAMSON2007.* A. perminutum (G. S. WEST) TElLlNG Ahh. 5

Dim.: L: 10,5-14 I1m; B: 6,5-8 J.UllZerstreut in Nymphaea-TUmpelhereich. Neu fur Osterreich, moglicher-weise aher manchmal wegen der geringen GroBe uhersehen.A. silvae-nigrae (RABANUS) KOUWETS & COESELSyn.: Penium silvae-nigrae RABANUS* A. subtile (W. & G. S. WEST) TElLING Ahh. 6

Dim.: L: 16-19 J.Ull; B: 10,5-12 I1mNur sehr vereinzelt in einer maBig sauren ScWenke im Zwischenmoorher-eich. Neu fur Osterreich, in Mitteleuropa selten (RUZICKA 1981), kann aheruhersehen werden.A. trachypolum (W. & G. S. WEST) TElLING Ahh.7

Dim.: L: 31,5-35 J.Ull; B: 19-20 J.UllMitunter zaWreich in maBig sauren Schlenken und Tiimpeln der Zwi-schenmoorhereiche. Actinotaenium trachypolum wurde hislang aus Oster-reich nicht gemeldet, unsere AIge ist aher sehr wahrscheinlich mit dem vonLOTKEMOLLER 1900 in Karnten gefundenen Cosmarium trachypolum var.messikommeri (TElL.) KRIEG. & GERLOFF identisch (siehe LENZENWEGER1999). In Mitteleuropa vennutlich extrem selten (RUZICKA 1981).A. wollei (W. & G. S. WEST) TElLlNG Ahh. 8

Dim.: L: 37,5-45 I1m; B: 27,5-30,5 J.UllNicht selten in einigen ScWenken des Zwischenmoorhereiches. Aus Oster-reich hisher nur aus den Niederen Tauern (LENZENWEGER 2002) hekannt, inMitteleuropa sehr selten (RUZICKA 1981).Closterium acutum BREB.Cl. archerianum CLEVE var. archerianum

Dim.: L: 220-265 I1m; B: 22,5-25 J.UllVereinzelt in einigen Zwischenmoorschlenken, aus Osterreich hisher ehersparliche Funde.* Cl. archerianum CLEVE var. pseudocynthia RUZICKA Ahh. 9

Dim.: L: 90-109 I1m; B: 11-12,5 I1mVereinzelt im Zwischenmoorhereich in der Nahe der Nymphaea-TUmpel.Neu fur Osterreich, puhlizierte Funde hislang nur aus Tschechien (RU-ZICKA 1973) und aus Frankreich (KOUWETS 1997). Wie aher weitere Fundeaus Tschechien (STASTNY, nicht puhliziert) andeuten, ist die diskutierte

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Alge sehr wahrscheinlich weiter verhreitet, wird aher vermutlich meistensmit dem viel haufigeren Cl. cynthia verwechselt.* Cl. calosporum WrrrR. var. brasiliense B0RGES. Ahh.10

Dim.: L: 137-160 ~m; B: 9-111lInMitunter haufig in Prohen aus dem Nymphaea-Tfunpelhereich. Neu fiirOsterreich.* Cl. costatum CORDA ex RALFS var. borgei (W. KRIEG.) Ru1;ICKA Ahh. 11

Dim.: L: 296-352 1lIn; B: 37-40 ~mSehr selten in einem Tiimpel im siidwestlichen Teil des Untersuchungs-gehietes. Neu fiir Osterreich.Cl. closterioides (RALFS) LOUIS & PEETERS var. closterioidesCl. closterioides (RALFS) LOUIS & PEETERS var. intermedium (Roy & BISSET)

Ru1;ICKA* Cl. delpontei (G. A. KLEBS) WOLLE Ahh. 12

Dim.: L: 630-690 ~m; B: 30-32,5 ~mVereinzelt in Schlenken in der Nahe der Nymphaea-Tiimpel. Neu fiirOsterreich.Cl. didymotocum RALFSCl. idiosporum W. & G. S. WESTCl. intermedium RALFSCl. limneticum LEMMERM.

Vereinzelt im Plankton eines grosseren, schwach eutrophen Tiimpels imsiidwestlichen Teil der Schwemm. Aus Osterreich liegt hisher nur eineeinzige Fundangahe aus dem Etrachsee vor (WURM & ESTERL 1993), daaher diese Alge in Mitteleuropa im Plankton hasischer und neutralerGewasser allgemein verhreitet ist (Ru1;ICKA 1977), diirfte das eher demFaktum zuzuschreihen sein, dass solche Biotope in Osterreich nicht inZentrum des Interesses der Desmidiaceenforscher liegen.

Cl. moniliferum RALFSCl. pronum BREB.Cl. sublaterale Ru1;ICKA

Vereinzelt in den schwach hasischen Tiimpeln im siidwestlichen Teilder Lokalitat. Aus Osterreich hisher nur wenige Fundangahen.

Cosmarium anceps P. LUNDELLC. angulosum BREB.C. bireme NORDST. Ahh. 13

Dim.: L: 14-15 1lIn; B: 14,5-16 ~m; I: 4,5-5 IlInZahlreich in einigen Schlenken im Nymphaea-Tfunpelhereich. Fiir Oster-reich der hisher zweite hekannte Standort.C. carinthiacum LUTKEM. Ahh. 14Syn.: Cosmarium cymatonotophorum f. ornata MESSIK.

Dim.: L: 8-8,5 ~m; B: 8,5-9,5 ~m; I: 3,5 ~m

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Zahlreich in einer oligomesotrophen, maBig sauren Schlenke im Zwi-schenmoorhereich. Seltene Alge, aus Osterreich hisher nur aus demIbmermoor im Alpenvorland hekannt (LENZENWEGER, nicht puhliziert).c. clepsydra NORDST. var. dissimile W. KRIEG. & GERLOFF Ahh.15

Dim.: L: 21-22,5 Jlm; B: 20-21,5 Jlm; I: 5-6 J.lInMitunter zah1reich im Nymphaea-Ttimpelhereich. Fiir Osterreich der hi-slang dritte hekannte Standort.c. conspersum RALFS var. latum (BREB.) W. & G. S. WESTC. crenatum RALFSC. cucumis RALFSC. cymatonotophorum W. WEST Ahh. 16

Dim.: L: 10,5-13,5 Jlm; B: 10,5-13 J.lIn; I: 5-6 JlmEher vereinzelt sowohl in einigen Hochmoor- als auch in einigen starkersauren Zwischenmoorschlenken. Aus Osterreich hisher nur ein gesicherterFund (WURM 1982).C. elegantissimum P. LUNDELL

Dim.: L: 72-83 J.lIn; B: 31,5-34 J.lIn; I: 23,5-25 JlmNur sehr vereinzelt in Zwischenmoorschlenken des westlichen Teils derSchwemm. In Osterreich zerstreut.* C. fastidiosum W. & G. S. WEST Ahh. 17

Dim.: L: 47,5-57 J.lIn; B: 45-50 J.lIn; I: 17-20 J.lInHaufig in einem der groBeren Tiimpel im stidwestlichen Teil des Un-tersuchungsgehietes. Neu ftir Osterreich. Die Zellwandskulptur im zen-tralen Bereich der Zellhalften ist hei dieser Art auch im Rahmen einerPopulation meistens sehr variahel (SKUJA 1929, ROSA 1951, COESEL 1991;StASTNY , pers. Beohachtung)C. fontigenum NORDST. Ahh. 18

Dim.: L: 25-27,5 Jlm; B: 25-26,5 Jlm; I: 6-7 J.lInHaufig im Teich, ftir Osterreich der hisher zweite hekannte Standort.* c. goniodes W. & G. S. WEST var. subturgidum W. & G. S. WEST Ahh. 19-20

Dim.: L: 13-19 J.lIn; B: 6,5-8,5 JlmMitunter zahlreich in Zwischenmoorschlenken, hesonders im Nymphaea-Tiimpelhereich. Neu ftir Osterreich. Diese Art kann sehr einfach mit eini-gen Vertretem der Gattung Actinotaenium verwechselt werden, in-shesondere mit A. cruciferum (DE BARY) TElLlNG.C. homavanense GUTW. var. dubovianum (LOTKEM.) RUZICKAZerstreut in einigen schwach eutrophen Tiimpeln im stidwestlichen Teilder Schwemm. Aus Osterreich hisher nur eine einzige Fundangahe, wegender unklaren Ahgrenzung gegentiher anderen Variataten der Art sind aherdie Angahen tiher die Verhreitung dieses Taxons ziemlich unsicher und esist in Osterreich moglicherweise weiter verhreitet.C. incrassatum (FRITSCH & RICH) W. KRIEG. & GERLOFF var. schmidlei(PRINTZ) W. KRIEG. & GERLOFF

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Dim.: L: 82,5-105 11In; B: 53,5-61 ~m; I: 23,5-25 ~mZerstreut in einigen maBig sauren Zwischenmoorschlenken. In Osterreicheher selten.* C. isthmochondrum W. & G. S. WEST var. isthmochondrum Ahh. 21

Dim.: L: 25-26 ~m; B: 21-22 ~m; I: 6-6,5 ~mVereinzelt im Teich und in einigen Schlenken und TUmpeln im stidwestli-chen Randbereich der Lokalitat. Neu ftir Osterreich, die var. decussiferum(BORGE) CROASDALE ist in Osterreich selten.C. kirchneri B0RGESENSyn.: Cosmarium margaritiferum var. kirchneri (B0RGES.) FORSTER

Dim.: L: 60-63 ~m; B: 50-5111In; I: 16,5-17,5 ~mEher vereinzelt im Teich. Ftir Osterreich der hisher zweite hekannteStandort.C. laeve RABENH.C. medioretusum COESEL

Nur sehr vereinzelt in den Nymphaea-Ttimpeln. Aus Osterreich hishernur eine einzige Fundangahe (LENZENWEGER 1999, als C. subtransiens

CROASDALE)C. meneghinii BREB.C. moerlianum LOTKEM.

Nicht selten in einigen Zwischenmoorschlenken. In Osterreich nurvereinzelt, die Ahgrenzung gegentiher C. pseudoretusum F. DUCELL istaher etwas prohlematisch.

C. moniliforme TuRPIN ex RALFS var. panduriforme (HEIMERL) SCHMIDLEC. notatum (GRONBLAD) COESELSyn.: Cosmariumjenisejense var. notatum (GRONBLAD) FORSTER

Dim.: L: 23-24 ~m; B: 23-24 11In; I: 8,5-9 ~mNur sehr vereinzelt in Zwischenmoorschlenken im westlichen Teil derSchwemm. Ftir Osterreich der hisher zweite hekannte Fundort.C. obliquum NORDST.C. obtusatum SCHMIDLEC. ocellatum B. EICHLER & GUTW.

Nur sehr vereinzelt vorkommend in einem der Nymphaea-Ttimpel ge-funden. Ftir Osterreich der hisher zweite hekannte Fundort.

C. paragranatoides SKUJA Ahh. 22Dim.: L: 24-27,5 ~m; B: 16-17 11In; I: 5-5,5 ~m

Haufig in den Nymphaea- Tiimpeln und umliegenden Schlenken. In Oster-reich vereinzelt.* C. protuberans P. LUNDELL Ahh. 23

Dim.: L: 26-27 11In; B: 21,5-23 11In; I: 6,5-7,5 ~mVereinzelt in einigen Zwischenmoorschlenken im westlichen Teil des Un-tersuchungsgehietes. Neu ftir Osterreich.C. punctulatum BREB. var. subpunctulatum (NORDST.) B0RGES.

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c. pyramidatum BREB. in RALFS var. stenonotum (NORDST.) KLEBSC. quadratulum (GAY) DE ToNI var. boldtii (MESSIK.) W. KRIEG. & GERLOFFC. quadratum RALFSC. rectangulare GRUNOWC. retusum (PERTY) RABENH. Ahh. 24

Dim.: L: 37-40 I1m; B: 28-29 11In; I: 11-12 I1mVereinzelt in Zwischenmoorschlenken im westlichen Teil des Unter-suchungsgehietes. Fiir Osterreich hisher der zweite hekannte Standort.C. sexnotatum GUTW. var. sexnotatum

Dim.: L: 26,5-27,5 I1m; B: 21,5-22,5 I1m; I: 9-10 I1InVereinzelt in Zwischenmoorschlenken im westlichen Teil des Untersu-chungsgehietes. In Osterreich eher selten.C. sexnotatum GUTW. var. tristriatum (LOTKEM.) SCHMIDLE

Dim.: L: 17,5-19 I1m; B: 14-15,5 11In; I: 5,5-6,5 I1InMitunter haufig in maBig sauren Schlenken des Zwischenmoorhereiches.In Osterreich nur vereinzelte Vorkommen.C. sinostegos SCHAARSCHM. var. obtusius GUTW.

Zahlreich im Teich. Aus Osterreich liegen nur wenige Fundangahenvor.

C. speciosum P. LUNDELLC. sphagnicolumW. & G. S. WEST* c. sphyrelatum COESEL Ahh. 25

Dim.: L: 16,5-18 I1m; B: 12,5-13,5 11In; I: 3,5-4,5 I1mEher vereinzelt im Zwischenmoorhereich im westlichen Teil des Un-tersuchungsgehietes. Neu fUr Osterreich, hisher nur aus den Niederlanden(COESEL 1989) und aus Tschechien (StASTNY, nicht puhliziert) hekannt.* c. subbroomei SCHMIDLE Ahh. 26

Dim.: L: 40-41,5 I1m; B: 35-36 11In; I: 12,5-13,5 I1InSelten in einem der schwach eutrophen T1impel im stidwestlichen Teil derSchwemm. Neu fUrOsterreich.

Abb. 1-29. Abb. 1. Actinotaenium elongatum. -Abb. 2. A. geniculatum. -Abb. 3. A.inconspicuum var. curvatum. -Abb. 4. A. infractum. -Abb. 5. A. perminutum. -Abb. 6. A. subtile. -Abb. 7. A. trachypolum. -Abb. 8. A. wollei. -Abb. 9. Closteriumarcherianum var. pseudocynthia. -Abb. 10. Cl. calosporum var. brasiliense.. -Abb. 11.Cl. costatum var. borgei. -Abb. 12. Cl. delpontei. -Abb. 13. Cosmarium bireme. -Abb. 14. C. carinthiacum. -Abb. 15. C. clepsydra var. dissimile. -Abb. 16. C. cyma-tonotophorum. -Abb. 17. C. fastidiosum. -Abb. 18. C. fontigenum; -Abb. 19-20.C. goniodes var. subturgidum. -Abb. 21. C. isthmochondrum. -Abb. 22. C. para-granatoides. -Abb. 23. C. protuberans. -Abb. 24. C. retusum. -Abb. 25. C. sphyr-elatum. -Abb. 26. C. subbroomei; -Abb. 27. C. taxichondriforme. -Abb. 28. C. un-gerianum var. subtriplicatum. -Abb. 29. Staurodesmus groenbladii. -Der untereMessstrich gilt fiir alle Abbildungen, ausgenommen Abb. 1 und 9-12.

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c. subgranatum (NORDST.) Lt)TKEM.C. taxichondriforme B. EICHLER & GUTw: Ahh. 27

Dim.: L: 40-42,5 ~; B: 38,5-41 ~; I: 13-14 ~mNicht selten im Teich, vereinzelt auch in in umliegenden Ti.impeln undSchlenken. In Osterreich selten.c. tinctum RALFS* C. ungerianum (NAGELI) DE BARY var. subtriplicatum

W. & G. S. WEST Ahh. 28Lediglich eine ahgestorhene, leere Halhzelle (33 ~ lang, 53 ~m hreit) ineiner Zwischenmoorschlenke im westlichen Teil der Schwemm gefunden.Neu fur Osterreich, die var. bohemicum Lt)TKEM. ist in Osterreich selten.C. vogesiacum LEMAIRE

Dim.: L: 23-25 ~m; B: 20-21,5 ~; I: 7-8 ~Mitunter zah1reich in maBig sauren Zwischenmoorschlenken. In Osterreicheher selten.c. wittrockii P. LUNDELL

Dim.: L: 21,5-22,5 ~; B: 19-20 ~m; I: 8-9 ~Zerstreut in Tumpeln im sudwestlichen Teil der Lokalitat. Aus Osterreichsind hislang nur zwei Fundorte in Karnten hekannt.Euastrum denticulatum GAYE. gayanum DE ToNIE. subalpinum MESSIK.

Zerstreut sowohl im Zwischenmoor- als auch im Hochmoorhereich,meist suhaerophytisch wachsend. In Osterreich eher vereinzelt.

Micrasterias thomasiana ARCHER var. notata (NORDST.) GRONBLADPleurotaenium ehrenbergii (BREB.) DE BARYPl. nodulosum (BREB.) DE BARYHaplotaenium rectum (DELPONTE) BANDOSyn.: Pleurotaenium rectum DELPONTE

Zerstreut sowohl im Zwischenmoor- als auch im Hochmoorhereich. InOsterreich eher vereinzelte Vorkommen.

Staurastrum bieneanum RABENH.St. capitulum BREB. ex RALFSSt. controversum BREB.St. dilatatum (EHRENB.) RALFSSt. eurycerum SKUJA

Dim.: L: 21-24 ~m; B: 32-43 ~; I: 6-7 ~Nicht selten im Tychoplankton des Teiches. Aus Osterreich hisher nursparliche Funde.St. hirsutum (EHRENB.) RALFSSt. muticum (BREB.) RALFSSt. polonicum RACIB.

Dim.: L: 62-64 ~; B: 48-49 ~m; I: 29 ~m

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Nur sehr vereinzelt in Zwischenmoorschlenken im westlichen Teil desUntersuchungsgebietes. In Osterreich eher selten.St. pungens BREB. in RALFS

Dim.: L: 43 ~; B: 39 ~m; I: 12 ~mLediglich wenige Zellen in einer Zwischenmoorschlenke im west1ichenTeil der Schwemm gefunden. Ftir Osterreich bisher der zweite gesicherteFund.St. sexcostatum (BREB.) RALFS var. productum W. WESTSt. simonyi HElMERLSt. subbrebissonii SCHMIDLESt. varians RACm.

Dim.: L: 30-35 ~m; B: 28-31 ~m; I: 14-15 ~mNicht selten in einigen TUmpeln im stidwest1ichen Teil der Schwemm. InOsterreich nur vereinzeltes Vorkommen.Staurodesmus extensus (BORGE) TElLING var. extensusStd. extensus (BORGE) TElLING var. isthmosus (HEIMERL) COESELStd. groenbladii (SKUJA) TEILING Abb. 29

Dim.: L: 24-25 ~; B: 20-21 ~; I: 9-10 ~mZerstreut in einem TUmpel im stidwest1ichen Teil des Untersuchungs-gebietes. Ftir Osterreich der dritte bisher bekannte Standort.Teilingia excavata (RALFS) BOURRELLYXanthidium cristatum BREB.

Dim.: Ls: 45-50 ~m; Lc: 62-65 ~; Bs: 35-39 ~; Bc: 49,5-54 ~m; I: 12-

14~Zerstreut in den Nymphaea-TUmpe1n und umliegenden Schlenken. InOsterreich zerstreut.

5. Diskussion

Unter den insgesamt 98 fur die Schwemm neu registrierten Desmi-diaceentaxa wurden auch 16 fiir Osterreich neue und viele entweder inOsterreich oder in Mitteleuropa seltene oder sogar sehr seltene Taxa ge-funden. Inklusive der 242 bereits friiher vom zweiten Autor im ganzenUntersuchungsgebiet registrierten Taxa (LENZENWEGER 2000) enthalt dieArtenliste des Untersuchungsgebietes nun 340 Desmidiaceentaxa, was dieSchwemm unumstritten zu einem der artenreichsten Fundorte der Desmi-diaceen in Mitteleuropa macht. Gleichzeitig wurden wahrend der wissen-schaftlichen Arbeit mehrere Desmidiaceen gefunden, die auch mit Hilfesamtlicher zuganglicher Literatur nicht zuverlassig identifiziert werdenkonnten, so dass die Gesamtdiversitat der Zieralgen des Biotopes zwei-fellos noch hoher ist und die nicht identifizierten Taxa moglicherweiseneue, der Wissenschaft noch unbekannte Arten darstellen.

COESEL 1998, 2001, (siehe auch COESEL 2003) hat auf der Basis eineslangjahrigen Studiums der Zieralgen in hollandischen Feuchtbiotopen

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eine Methode entwickelt, die es ermoglicht, anhand der Zusammensetzungder Desmidiaceengesellschaften eines konkreten Biotopes auf semen re-zenten okologischen Stand und seine Stabilitat zu schlieBen. Auch in die-sem Sinne erweist sich die Zieralgenflora der Schwemm als emzigartig -die Mehrheit der gefundenen Taxa stellt Charakterarten fl1r ein absolutungestortes und unbelastetes Milieu dar (siehe COESEL 1998), was natiirlichden zweifellos sehr hohen naturwissenschaftlichen Wert des Biotopes nochweiter bestatigt und ein weiteres Argument fi1r seine absolute Unter-schutzstellung beisteuert. Diese ist um so mehr erwiinscht, da bereits vorallem die Randgebiete des Moores durch verschiedene anthropogene Ein-fliisse (naher siehe LENZENWEGER 2000) ernstlich gefahrdet werden.

6. Danksagung

Die Studie wurde yom Forschungsprojekt Nr. 0021620828 des Ministeriums fiirSchulwesen, Jugend und Sport der Tschechischen Republik unterstiitzt.

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