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AUSSEN WIRTSCHAFT BRANCHENPROFIL DÄNEMARK GESUNDHEIT UND MEDIZINTECHNIK BRANCHE UND MARKTSITUATION KONKURRENZSITUATION GESETZLICHE UND SONSTIGE RAHMENBEDINGUNGEN TRENDS UND ENTWICKLUNGEN CHANCEN FÜR ÖSTERREICHISCHE UNTERNEHMEN AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER KOPENHAGEN JUNI 2016

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AUSSENWIRTSCHAFTBRANCHENPROFILDÄNEMARKGESUNDHEIT UND MEDIZINTECHNIK

BRANCHE UND MARKTSITUATIONKONKURRENZSITUATIONGESETZLICHE UND SONSTIGE RAHMENBEDINGUNGENTRENDS UND ENTWICKLUNGENCHANCEN FÜR ÖSTERREICHISCHE UNTERNEHMEN

AUSSENWIRTSCHAFTSCENTER KOPENHAGENJUNI 2016

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Unser vollständiges Angebot zum Thema Gesundheit und Medizintechnik (Veranstaltungen, Publikationen, Schlagzeilen etc.) finden Sie unter wko.at/aussenwirtschaft/gesundheit.

Eine Information des

AußenwirtschaftsCenters KopenhagenT +45 33 11 14 12F +45 33 91 14 13

E [email protected] wko.at/aussenwirtschaft/dk

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die Rechte der Verbreitung, der Vervielfäl-tigung, der Übersetzung, des Nachdrucks und die Wiedergabe auf fotomechanischem oder

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Redaktion: Kommunikation Inland, T +43 (0)5 90 900-4212, F +43 (0)5 90 900-255E [email protected], W wko.at/aussenwirtschaft

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1. Branche und Marktsituation

Folgende Kennzahlen beschreiben die Branche und Marktsituation:

Anteil Gesundheitsausgaben am BIP

Quelle: OECD

Anteil öffentlicher Gesundheitsausgaben

Quelle: Dänisches Gesundheitsministerium und Danske Regioner, Stand 2014

Aufteilung Beschäftigte im öffentlichen Gesundheitssektor

Quelle: Danske Regioner, 2014

Liegezeiten öffentliche Krankenhäuser (Tage)

OECD-Land mit längster Liegezeit

OECD 34

Dänemark

0 4 8 12 16 20

Quelle: OECD Health Statistics 2015

Umsatzentwicklung Medizintechnik

Quelle: Danmarks Statistik, aktuellere Werte liegen z.Z. nicht vor

Import Medizintechnik und pharmazeutische

Erzeugnisse

Quelle: Danmarks Statistik

15%

33%

9%

13%

30%

ÄrzteKrankenschwestern und -pflegerPflegepersonalAnderes GesundheitspersonalÜbriges Personal

2006 2007 2008 2009 2010170,000180,000190,000200,000210,000220,000230,000240,000

8.08.59.09.510.010.511.0

BIP in Mio Euro Anteil am BIP in %

56%

11%

29%

4%

Krankenhäuser PraxissektorKommunen Medizin

2009 2010 2011 20120.000.100.200.300.400.500.600.700.80

0.17 0.20 0.19 0.17

0.670.72 0.74 0.73

Inlandsumsatz in Mrd. EuroAuslandsumsatz in Mrd. Euro

2009 2010 2011 2012 2013

2012 2013 2014 20150.000.501.001.502.002.503.003.504.00

3.103.50 3.60 3.60

Import Medizintechnik und pharmazeutische Erzeugnisse in Mrd. EUR

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Einführung

Seit der Kommunalreform 2007 ist Dänemark in fünf Regionen (Verwaltungsbezirke) und 98 Kommunen unterteilt (die dänische Kommune ist auf dem LAU-1-Niveau1, die österreichische Gemeinde auf dem LAU-2-Niveau angesiedelt). Die Regionsvorsteher haben kein Weisungsrecht gegenüber den Gemeinden und sind daher nicht mit den österreichischen Landeshauptleuten vergleichbar. Das Gesundheitswesen sowie dessen Reform zählen in den Aufgabenbereich der Regionen.

In Dänemark ist das Gesundheitswesen einer der wichtigsten Bereiche des öffentlichen Sektors. Laut Angaben des dänischen Gesundheitsministeriums betrugen die öffentlichen Ausgaben für den Gesundheitssektor 2014 ca. 155 Mrd. DKK (ca. 21 Mrd. EUR).2 Die Ausgaben der Regionen waren deutlich am höchsten (114,4 Mrd. DKK, 15 Mrd. EUR). Den Großteil ihrer Ausgaben investierten die Regionen in das öffentliche Krankenhauswesen.

Im öffentlichen Krankenhaussektor waren 2014 ca. 107.000 Vollzeitbeschäftigte tätig. Hiervon waren 15% Ärzte, 33% Krankenschwestern und –pfleger, 9% Pflegepersonal, 13% anderes Gesundheitspersonal und 30% übriges Personal (Administration, Reinigungskräfte, Techniker). Im selben Jahr waren neun von zehn Dänen mit dem öffentlichen Gesundheitswesen in Kontakt. Die Aktivität im öffentlichen Gesundheitssektor ist von 2006 bis 2014 um ca. 42% gestiegen.3

Finanzierung

Dänemark hat ein staatlich gelenktes und weitestgehend über staatliche Steuern finanziertes (ca. 84%)4 Gesundheitswesen. Es beruht auf einem universalistischen Versorgungsprinzip und ermöglicht allen Personen mit Wohnsitz in Dänemark über die gesetzliche Krankenversicherung den Zugang zu Gesundheitsleistungen. Die Finanzierung für erbrachte Leistungen erfolgt – neben einer Eigenbeteiligung der Patienten – durch die Einkommenssteuer und andere Abgaben.

System

In Dänemark gibt es nur eine Art gesetzlicher Versicherung. Die Bevölkerung kann zwischen dem sogenannten „Hausarztprinzip“ (kein Selbstbehalt für Arzt- und Krankenhauskosten; grundsätzlich Überweisung zum Facharzt erforderlich; Ausnahmen: HNO- und Augenarzt) und dem – wenig praktizierten – Modell einer freien Arztwahl (keine Bindung der Ärzte an Tarifabkommen; Patient zahlt im Voraus; Erstattung zum üblichen Tarif) wählen. Folgende Grafik veranschaulicht die zwei Möglichkeiten:

1 Local administrative unit2 Sundheds- og Ældreministeriet, Stand 29.03.2016 http://www.sum.dk/Sundhed/Sundhedsvaesnet/Sundhedsoekonomi/Sundhedsvaesenet_i_tal_og_fakta.aspx 3 Danske Regioner, Stand Februar 2016.4 Healthcare Denmark, 2015

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Quelle: Zusammenstellung vom AußenwirtschaftsCenter Kopenhagen

Krankenhäuser

Auch die Schaffung einer effizienten öffentlichen Krankenhausstruktur liegt seit 2007 in der Obhut der fünf Regionen Nordjütland, Mitteljütland, Süddänemark, Seeland und der Hauptstadtregion. Die Kommunen sind für die ärztliche Versorgung außerhalb des Krankenhaussektors, die häusliche Pflege, die zahnärztliche Versorgung und für Vorsorgeleistungen zuständig.

Einkauf / Ausschreibungen

Den Einkauf der dänischen Kommunen und staatlichen Stellen regelt in Dänemark der Statens og Kommunernes Indkøbs Service (SKI, dt.: Einkaufsservice des Staates und der Kommunen). Durch diese Einkaufsorganisation für den öffentlichen und halböffentlichen Sektor werden Beschaffungen der Kommunen für Krankenhäuser, Praxen etc. gemacht. Tender werden auf der dänischen Ausschreibungsseite www.udbud.dk (udbud = Ausschreibung) oder auf www.ted.europa.eu ausgeschrieben.

Seit Anfang 2016 sind die sogenannten Schwellenwerte (dän.: tærskelværdier) ausschlaggebend, ob Staat, Gemeinden und andere öffentlich-rechtliche Körperschaften Aufträge öffentlich ausschreiben müssen. Die Schwellenwerte variieren je nachdem, ob es um den Kauf von Waren, Dienstleistungen oder Bauprojekte geht. Darüber hinaus unterscheiden sich die Werte bei Ausschreibungen von Kommunen/Regionen und dem Staat. Die Schwellenwerte werden alle zwei Jahre angepasst. Die aktuellen Schwellenwerte für 2016 und 2017 sind unter folgendem Link in dänischer Sprache abrufbar: http://www.udbudsportalen.dk/Ret-og-regler/Tarskelvardier-for-20122013. Laut dänischem Gesetz müssen Staat, Kommunen und öffentliche Institutionen Aufträge, die unter den Schwellenwerten liegen, jedoch von öffentlichem Interesse sind, auf www.udbud.dk oder www.ted.europa.eu ausschreiben. Genauere Informationen hierzu finden sich im dänischen Ausschreibungsgesetz udbudsloven.dk.

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Größere Beschaffungen für Krankenhäuser werden von den fünf Regionen übernommen, u.a. durch die Organisation Regionernes Fælles Indkøb (RFI, dt.: Gemeinsamer Einkauf der Regionen). Unter dem Menüpunkt „aktuelle/kommende udbud“ finden sich auch Informationen zu aktuellen und kommenden Ausschreibungen.Bei Privatkrankenhäusern ist die beste Vorgehensweise laut BPK (Branchenvereinigung für Privatkrankenhäuser und -kliniken), diese direkt zu kontaktieren. Krankenhausgruppen wie Aleris-Hamlet und CFR gehören zu den größten Krankenhausbetreibern in Dänemark. Einkaufsvereinbarungen bestehen zum Teil auch über diverse Organisationen, wie zum Beispiel der BPK.

In Dänemark sind die öffentlichen Krankenhäuser dazu verpflichtet, Ankäufe im Wege des öffentlichen Ausschreibungsverfahrens zu tätigen. Das gleiche Ausschreibungsprinzip gilt bei den Um- und Neubauten der Krankenhäuser. Seit 2007 werden öffentliche Bauprojekte ausschließlich "online" ausgeschrieben. So sind auf der Internetseite http://www.regioner.dk/rfi alle Ausschreibungen für Um- und Neubauten von Krankenhäusern, für die Krankenhauserrichtung und den -betrieb etc. zu finden. Die Ausschreibungen sind interessant für Unternehmen mit Expertise im Krankenhausbau, -management, im Bereich Medizintechnik sowie im Bereich E-Health und Telemedizin.

Thema E-Health

Die Patienteninformationsstruktur in Dänemark ist sehr fortschrittlich und wird ständig weiterentwickelt. So ist das komplette Patientenjournal (dän.: E-Journal), welches Aufschluss über u.a. Diagnosen, Behandlungen und Medikamente gibt, für alle Bürger persönlich auf der Seite des öffentlichen Gesundheitsportals sundhed.dk einsehbar und kann mit Ärzten und Krankenhäusern geteilt werden. Einer der neusten Zugänge im Bereich E-Health ist die gemeinsame Medizinkarte (dän.: Fælles Medicinkort), auf welcher verschriebene Medikamente und Impfstoffe gesammelt werden. Wie beim E-Journal haben sowohl Ärzte als auch Krankenhäuser Zugriff auf die Daten der Patienten. Hierdurch sollen Fehlmedizinierungen, besonders Übermedizinierungen, vermieden werden. 2015 hatten 94% der dänischen Einwohner privaten Internetzugang5 und mit der Steueridentifikationsnummer (dän.: CPR-Nummer) so einen sicheren Zugang zu ihren persönlichen Daten.

Thema Telemedizin

Auch das Thema Telemedizin gewinnt in Dänemark zunehmend an Bedeutung. In den letzten Jahren wurde dieser Bereich durch verschiedene Versuche und Pilotprojekte stark vorangetrieben. Im Herlev Krankenhaus in Kopenhagen befindet sich beispielsweise ein Institut für medizinische Simulation, in welchem das Gesundheitspersonal Versuche und Simulationen mit elektronischen Systemen an Puppen ausführt. Im September 2015 wurde das Institut für Medizintechnische Simulation (DMI) mit dem Center für Klinische Weiterbildung (dän.: Center for Klinisk Uddannelse) des Rigshospitals zur Copenhagen Academy for Medical Education and Simulation (CAMES) zusammengeführt. Der CAMES steht ein Gesamtareal von über 4000 m² zur Verfügung.

Bereits heute werden unter Komplikationen leidende Schwangere regelmäßig von zu Hause aus überwacht. Bis 2019 soll Telemedizin für Patienten mit chronisch-obstruktiven Lungenerkrankungen, Diabetes und Magen-Darm Erkrankungen flächendeckend implementiert werden. Bis 2019 wird erwartet, dass ca. 40.000 Patienten jährlich durch Telemedizin von zu Hause aus behandelt werden können.6

Medizintechnik

5 https://www.dst.dk/da/Statistik/emner/informationssamfundet/it-anvendelse-i-befolkningen 6 http://www.regioner.dk/aktuelt/nyheder/2015/september/40,-d-,000+kol-patienter+i+hele+landet+kan+se+frem+til+telemedicinske+tilbud

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Im Medizintechnikbereich sind in Dänemark ca. 1.000 Akteure tätig. Die 20 größten der Akteure generierten 2014 rund 75% des Umsatzes. Ca. 95% des Umsatzes erfolgten im Exportgeschäft.7 Im Jahr 2015 wurden Medizintechnik und pharmazeutische Erzeugnisse für ca. 26,7 Mrd. DKK (ca. 3,6 Mrd. EUR) importiert.8 Hiervon entfielen knapp 11 Mio. EUR auf österreichische Firmen.9 Hilfsmittel und Rehabilitationstechnik

Die Sparte Hilfsmittel und Rehabilitationstechnik gewinnt durch u.a. das stetig steigende Lebensalter an Bedeutung. 2015 lag das Durchschnittsalter in Dänemark bei 41,1 Jahren (Männer: 40,2 Jahre, Frauen: 42 Jahre). Seit 1980 ist der Anteil an über 80-Jährigen um 68% gestiegen.10 Das wachsende Interesse an Hilfsmitteln und Rehabilitationstechniken spiegelte sich auch auf der diesjährigen Fachmesse Health and Rehab Scandinavia 2016 wider. Mit dem Themenschwerpunkt „An Independent Life“ konnte das Messekomitee knapp 250 Aussteller für eine Teilnahme begeistern.

Life-Science

Laut einer Analyse der Medicon Valley Alliance, dem Cluster für Life-Science und Biotech für die Region Kopenhagen, Seeland und das südliche Schweden, gibt es in Dänemark insgesamt ca. 474 Unternehmen, die im Life-Science Bereich tätig sind. 181 der Unternehmen sind im Bereich Medtech zu finden, 129 in der Pharmabranche und 107 im Biotech-Bereich. Des Weiteren gehören 29 Clinical Research Organisationen und 28 Contract Research Organisationen zum dänischen Life-Science-Sektor. Der Analyse zu Folge waren im November 2013 ca. 40.500 Privatangestellte in dänischen Life-Science-Unternehmen beschäftigt.

Eines der Kennzeichen des dänischen Life-Science-Sektors ist die intensive Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Universitätskrankenhäusern, Forschungszentren und privaten Unternehmen, die dazu geführt hat, dass der Sektor im Spitzenfeld der globalen Biotechnologieforschung liegt. Der Fokus soll in Zukunft v. a. auf die Arzneimittelentwicklung und auf die Herstellung von umweltfreundlichen Produkten und Lösungen gelegt werden. Im Life-Science-Bereich sind Firmen wie Novo Nordisk A/S, H. Lundbeck A/S, Leo Pharma A/S, Bavarian Nordic nur einige der vielen Akteure. Die Mehrzahl der Akteure sind Mitglied im Medicon Valley Alliance Cluster.

Marktchancen

Der dänische Markt für das Gesundheitswesen und für den Life-Science-Sektor ist hoch entwickelt und bietet, auch angesichts der Veränderung der Altersstruktur, zahlreiche Geschäftschancen für medizintechnische Produkte und Dienstleistungen. Auch Dank der gestarteten umfassenden Neuausrichtung des öffentlichen Krankenhauswesens mit u.a. den in den folgenden Abschnitten beschriebenen Um- und Neubauten, ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten für österreichische Unternehmen.

BranchenfokusNeustrukturierung des Krankenhaussektors

Mit einem Investitionsvolumen von rund 5,5 Mrd. EUR (41,1 Mrd. DKK) setzt Dänemark einen klaren Fokus auf den Aus-, Um- und Neubau des öffentlichen Krankenhaussektors. Die Investitionen sind so hoch wie seit den siebziger Jahren nicht mehr. Bis 2020 ist die Erweiterung und Modernisierung von insgesamt fünf sogenannten „Superkrankenhäusern“ und elf weiteren Krankenhausbauten geplant. Warte- und Liegezeiten sollen durch u.a. die Zentrierung und Zusammenführung verschiedener Behandlungen minimiert werden, um so die Patientenversorgung zu optimieren. Um 7 Medicoindustrien http://www.medicoindustrien.dk/Default.aspx?ID=3714 , Stand 20148 Danmarks Statistik, vorläufige Zahlen9 Danmarks Statistik10 Statistisk Årbog 2015, Danmarks Statistik

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diese Ziele zu erreichen wird großer Wert auf modernste Technologie, Automatisierung, Unterstützung durch IT-Systeme, Festlegung von Prozessen, Integration von Systemen, ambulante Behandlung sowie Erfahrung aus dem Ausland und anderen Branchen gesetzt. Laut der OECD Health Statistik 2015 weist Dänemark eine der kürzesten Liegezeiten der OECD-Länder auf. Mit 4,3 Tagen liegt das kleine Land im Norden deutlich unter dem OECD-Durchschnitt (8,1 Tage).11

Die Hauptstadtregion

Die Investitionen im Hauptstadtgebiet konzentrieren sich auf insgesamt sechs Projekte. Das Krankenhaus Bispebjerg in Kopenhagen (Kostenpunkt ca. 0,4 Mrd. EUR) sieht die Errichtung eines Neubaus für Somatik (89.000 m2) und eines Neubaus für die Psychiatrie (27.000 m2) vor. Des Weiteren sollen sowohl im Bereich Somatik als auch im Bereich Psychiatrie bereits bestehende Teile erneuert werden (Erneuerung Somatik: 64.000 m2, Erneuerung Psychiatrie: 25.000 m2). Der Spatenstich für die erste Etappe wurde im Herbst 2014 gesetzt. Es wird damit gerechnet, dass die Bauarbeiten bis 2025 abgeschlossen sind. Das acht Etagen umfassende Parkhaus wurde bereits im November 2015 fertiggestellt. Das Projekt Bispebjerg gilt als Vorreiter in den Bereichen Logistik und Hygiene. Die Erfahrungen und Planungsprämissen in Bispebjerg sollen für andere, zukünftige Projekte übernommen werden.

Im Zuge der Verwaltungsreform ist die knapp 50.000 Einwohner zählende Kommune Hillerød12 zum Standort des neuen Regions-Krankenhauses Nordsjælland geworden. Die zwei Krankenhäuser der Region, das Frederikssund Hospital und das Sundhedshuset Helsingør, werden mit dem Krankenhaus in Hillerød zusammengelegt. Den Investitionsbetrag für den Bau des neuen Hospitals in Hillerød beziffert die Regionalverwaltung mit ca. 509 Mio. EUR. Die Bauarbeiten sind bereits in vollem Gange und werden voraussichtlich bis 2020 andauern. Im Mai 2012 wurde das Projekt in Hillerød wesentlich verkleinert, da die Investitionskosten das geplante Volumen weit überstiegen.

Das Universitätskrankenhaus Kopenhagen (Det Nye Rigshospital) steht auch vor einer wesentlichen Erweiterung. Insgesamt 93.000 m2 sollen zum derzeit existierenden Krankenhauskomplex hinzukommen. Errichtet werden soll u.a. ein Nordflügel bestehend aus 200 Betten, 33 modernen Operationssälen, einer Intensivstation (30 Betten) und mehrerer Ambulatorien.

Weitere größere Ausbau- und Modernisierungsprojekte in der Hauptstadtregion sind in den Krankenhäusern Hvidovre und Herlev und in der Psychiatrie „Sankt Hans“ geplant. Des Weiteren werden die Sterilisation von OP-Instrumenten an zwei neuen Standorten zentralisiert (im Rigshospital und im Herlev Hospital).

Die Region Seeland

Auf der Projektliste der Region Seeland steht der Ausbau des Universitätskrankenhauses in Køge zum regionalen Hauptkrankenhaus. Das Projekt wird insgesamt 185.000 m2 umfassen und 833 Betten für die jährlich ca. 91.000 Krankenhauspatienten zur Verfügung stellen. Geplante Inbetriebnahme des Krankenhauses ist 2025.

Die Ausweitung der Kapazitäten der neuen Psychiatrie in Slagelse wurde 2015 abgeschlossen. Am 24. August 2015 wurde das neue Krankenhaus offiziell von der dänischen Kronprinzessin Mary eingeweiht. Das Projekt ist der Gewinner des in Dänemark sehr begehrten Bygherreprisen. Der Preis wird alle drei Jahre vom Bygherreforeningen (The Danish Association of Construction Clients) verliehen. 2016 war das Motto des Preises „Byggeri som gør en forskel“ (dt.: Bauprojekte, die einen Unterschied machen). Ein besonderer Fokus wurde auf die Aspekte Nachhaltigkeit und Auswirkungen auf die Gesellschaft gelegt.

11 OECD Health Statistics 201512 https://www.hillerod.dk/media/261064/befolkningsprognose2016.pdf

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Die Krankenhaus-Großprojekte

Bei den Krankenhaus-Großbauten ragen die Projekte in Odense (Region Süddänemark) und Aarhus (Region Mitteljütland) hervor. Aufgrund der Größe und den zahlreichen sowie vielseitigen Funktionen dieser Krankenhäuser spricht man im Volksmund auch von „Super-Krankenhäusern“. In diese Kategorie fällt das neue Universitätskrankenhaus in Skejby/Aarhus. Für den Aus- und Umbau dieses Projekts (Gesamtfläche: 470.000 m²) fiel der Startschuss am 26. Oktober 2009. Die Fertigstellung ist für Anfang 2019 vorgesehen. Zur selben Zeit soll auch der neue Psychiatriekomplex in Aarhus (50.000 m²) fertiggestellt sein und somit die 150 Jahre alte Psychiatrie in Risskov ersetzten.

In Odense wird ein weiterer Krankenhaus-Großbau errichtet. Für den Bau des neuen Universitätskrankenhauses (Somatik: 224.000 m², Psychiatrie: 26.000 m2) in Odense werden 845 Mio. EUR veranschlagt. Es wird mit Abstand das größte neugebaute Krankenhaus in Dänemark. Die Fertigstellung soll bis spätestens 2022 erfolgen. Gleichzeitig wird die Süddänische Universität in Odense ausgebaut und um eine gesundheitswissenschaftliche Fakultät erweitert. Nördlich der Universität werden ein neues Forschungszentrum und ein sogenanntes „Portal-Gebiet“ mit u.a. Studenten- und Forscherwohnheimen errichtet. Die Kosten für die Fakultät werden mit 147 Mio. EUR veranschlagt. Weitere Informationen zum Neubau unter http://www.nybygsdu.dk/Byggeriet .

In der Region Mitteljütland ist neben dem Universitätskrankenhaus in Aarhus ein weiterer Krankenhaus-Großbau in Planung. Die dänische Regierung hat für dieses Anlageprojekt 422 Mio. EUR budgetiert. Der Standort des neuen „Super-Krankenhauses“ wird in Gødstrup sein. Dort sollen die verschiedenen Krankenhausabteilungen des westlichen Teils der Region in einem Neubau zusammengeführt werden. Die Gesamtfläche des neuen Krankenhauses wird 150.000 m² betragen. Das Projekt wurde im Frühjahr 2013 gestartet und soll bis 2020 fertiggestellt sein. Bereits Mitte 2016 sollen jedoch die ersten Patienten in den fertiggestellten Teilen behandelt werden können.

Auch die Region Nordjütland plant ein Krankenhaus-Großprojekt. Dieses wird im Osten der Stadt Aalborg liegen und den Namen Neues Universitätskrankenhaus Aalborg tragen. Ähnlich wie beim Universitätskrankenhaus in Odense soll eine intensivere Zusammenarbeit mit der nahegelegenen Universität gefördert werden. Durch die Zusammenarbeit möchte das Krankenhaus in den Bereichen Forschung, Innovation und Ausbildung profilieren. Die dänische Regierung hat für dieses Projekt 550 Mio. EUR budgetiert. Es wird damit gerechnet, dass der Neubau 2020 fertiggestellt ist. Dieser wird über eine Fläche von ca. 155.000 m² verfügen und somit das größte Anlagen- und Bauprojekt in der Geschichte Nordjütlands sein.

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Projekt / Projektphase

BudgetMio. EUR

0.Vision 1.Programm

- 2.Baupro-gramm

3 .Projekt-vorschlag

4.Projekt-ierung

5.Ausschrei-bungen

6 .Bau

Universitätskrankenhaus Aarhus

851

UniveristätsklinikOdense

845

AalborgUniversitätskrankenhaus

550

Køge

Universitätsklinik

536

NordsjællandsHospital

509

Gødstrup Hospital

422

Bispebjerg Hospital

395

Herlev

Hospital

302

RigshospitalKopenhagen

248

Hvidovre Hospital

194

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Quelle: http://www.godtsygehusbyggeri.dk/Byggeprojekterne.aspx

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Krankenhaus-Bauprojekte Projektbudget*)(in Mio. EUR)

Aalborg Universitätskrankenhaus (Neubau Krankenhaus) 550 Mio. EURGødstrup Krankenhaus (Neubau Krankenhaus) 422 Mio. EURAabenraa Krankenhaus (Aus- und Umbau) 169 Mio. EURKøge Krankenhaus (Neubau Krankenhaus) 536 Mio. EURBispebjerg Krankenhaus (Um- und Ausbau) 395 Mio. EURNordsjællands/Hillerød Krankenhaus (Neubau Krankenhaus) 509 Mio. EURAarhus Universitätskrankenhaus (Neubau in Verbindung mit dem bestehenden in Skejby)

851 Mio. EUR

Regionskrankenhaus Viborg (Ausbau) 154 Mio. EUROdense Universitätskrankenhaus (Neubau Krankenhaus) 845 Mio. EURKolding Krankenhaus (Ausbau und Modernisierung) 122 Mio. EURPsychiatrie Slagelse (Neubau Krankenhaus) 141 Mio. EURSlagelse Krankenhaus (Akutbehandlung) 40 Mio. EURRigshospital (Ausbau und Modernisierung) 248 Mio. EURHerlev Krankenhaus (Ausbau und Modernisierung) 302 Mio. EURHvidovre Krankenhaus (Ausbau und Modernisierung) 194 Mio. EURNeue Psychiatrie Skt. Hans (Psychiatrie, Ausbau) 74 Mio. EUR*)Das Projektbudget beinhaltet IT-Technik/Apparatur, Inventar und die regionale Eigenfinanzierung.Quelle: Zusammenstellung vom AußenwirtschaftsCenter Kopenhagen nach Angaben der Homepage www.danishhospitalconstruction.com

2. Konkurrenzsituation

Der öffentliche Gesundheitsmarkt ist streng reguliert. Alle Einkäufe werden über Einkaufsgesellschaften geregelt. In der Hauptstadtregion ist die „Koncern Økonomi/Indkøbsafdelingen“ die für den Einkauf zuständige Abteilung; in der Region Nordjütland ist der „Indkøbskontor“ die verantwortliche Instanz. Beim Einkauf von Medizin verwenden die Regionen die gemeinsame Einkaufsgesellschaft Amgros. Überregional haben die Einkäufer auch ein Netzwerk, in dem ein reger Austausch von Erfahrungen, Angeboten und Wissen stattfindet.

Jährlich tätigen die dänischen Regionen Einkäufe von Waren und Dienstleistungen in einem Wert von ca. 38 Mrd. DKK (rund 5 Mrd. EUR).13 Anfang 2015 entwickelten die Regionen eine gemeinsame Strategie (dän.: Regionernes fælles indkøbsstrategi), um die Struktur der öffentlichen Einkäufe zu optimieren. Bis 2020 sollen so insgesamt 1 Mrd. DKK (ca. 134 Mio. EUR) im öffentlichen Einkaufssektor gespart werden. Um dieses Ziel zu erreichen, streben die Regionen eine effektivere Logistik, einen systematischeren Dialog mit den einzelnen Lieferanten, eine vollständige Digitalisierung des Einkaufsprozesses sowie eine engere Zusammenarbeit untereinander im Bereich Ausschreibungen an.

Laut der seit 2010 geltenden Hilfsmittelordnung können Behinderte erforderliche Standardhilfsmittel generell selbst wählen (vor 2010 galt die Wahlmöglichkeit nur für bestimmte Produkte wie Rollstühle, orthopädisches Schuhwerk oder Arm- und Beinprothesen). Sie brauchen nicht mehr auf die von den Kommunen zugewiesenen Produkte zurückzugreifen (Ausnahme: besondere Vorrichtungen inklusive Betten und Aufzüge in Wohnungen und Institutionen), müssen aber den eventuell anfallenden Mehrbetrag für die gewählten Produkte im Vergleich zu den der

13 Danske Regioner, http://www.regioner.dk/aktuelt/nyheder/2015/februar/ny+strategi+skal+str%C3%B8mline+region-ernes+indk%C3%B8b+og+spare+en+milliard

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Kommune bereitgestellten Hilfsmitteln selbst zahlen. Dank der neuen Regelung hat sich die Anzahl bereitgestellter Hilfsmittel auf dem dänischen Markt sichtlich ausgeweitet.

3. Gesetzliche und sonstige Rahmenbedingungen

Medizinische Hilfsmittel müssen nicht nach den gleichen Regeln wie Arzneimittel genehmigt werden. Hinsichtlich der Normierung und Markteinführung sowie dem Vertrieb von Medizintechnik gelten die einschlägigen EU-Richtlinien. Der Verkauf, die Vermarktung und der Verbrauch von medizinischen Hilfsmitteln in der EU setzten voraus, dass das Produkt mit der CE-Kennzeichnung versehen wurde. Laut dem dänischen Gesundheitsamt (dän.: Sundhedsstyrelsen) gibt es keine Beschränkungen, sofern ein Produkt mit dem CE-Zertifikat ausgestattet ist. Die CE-Kennzeichnung muss in dänischer Sprache vorliegen.

Die Gesetzgebung für medizinische Hilfsmittel ist in der gesamten EU gleich. Die Kontrolle von Sicherheit und Wirkung der medizinischen Hilfsmittel wird von einer Reihe unabhängiger Unternehmen – den sogenannten befugten Behörden – durchgeführt. In Dänemark ist es Aufgabe der Arzneimittelbehörde (dän.: Lægemiddelstyrelsen), diesen Bereich zu überwachen. Auf der Internetseite https://laegemiddelstyrelsen.dk/en/devices können u.a. folgende Dokumente abgerufen werden: Gesetzliche Regelungen, EU-Direktive und Wegweiser für medizintechnische Hersteller (so bezüglich der Marktüberwachung/Produktsicherheit, Meldung aller Fälle von Personalschäden im Zusammenhang mit dem Gebrauch der Technik, Produktinformationen für Patienten in Bezug auf aktiv genutzte und implantierte Ausrüstungen, klinischer Prüfungen neuer Technik oder des Handels beziehungsweise Weiterverkaufs von Medizintechnik im eigenen Namen oder im Namen des Produzenten) sowie Meldungen über aktuelle Entwicklungen auf dem dänischen Markt für medizintechnische Ausrüstungen.

Für spezielle Fragen der Standardisierung und Zertifizierung (Zulassung neuer Produkte) von medizintechnischen Ausrüstungen sind in Dänemark die Organisation Dansk Standard und die vom Gesundheitsministerium ernannte Stelle Presafe Danmark A/S zuständig. Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr der EU sind die Regelungen des Umsatzsteuer-Kontrollverfahrens in der EU zu beachten.

4. Chancen für österreichische Unternehmen

Viele österreichische Unternehmen weisen einschlägige, internationale Erfahrungen und Expertisen nicht nur in der Beratung, Entwicklung, Planung, Errichtung und dem Management im Gesundheitswesen auf, sondern auch in der Entwicklung und dem Vertrieb von medizintechnischen Geräten und Technologien für Krankenhäuser, weshalb ein erfolgreicher Markteintritt realistisch ist. Auch im Bereich Erarbeitung von Know-how-Lösungen ist der dänische Markt für österreichische Firmen durchaus interessant.

Als relativ kleines und vom Außenhandel abhängiges Land ist Dänemark bei der Realisierung seiner ambitiösen Ziele für den Gesundheitssektor auch auf ausländische Kompetenz angewiesen. Trotz der starken internationalen Konkurrenz sind aufgrund des hohen technologischen Niveaus durchaus Marktchancen für Spitzentechnologien und Innovationen gegeben. Gute Chancen für österreichische Unternehmen bieten sich auch als Zulieferer für größere Unternehmen und/oder Kooperationen und Partnerschaften mit kleineren Firmen, um beispielsweise Gesamtlösungen anzubieten. Gute Möglichkeiten bestehen auch bei gemeinsamen Forschungskooperationen und Wissensaustausch sowie bei der Zulieferung von Nischenprodukten für technologische Spezialisierungen.

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Kritische Erfolgsfaktoren

Fundiertes technisches Hintergrundwissen sowie große Flexibilität und schnelles Reaktionsvermögen sind Voraussetzungen für erfolgreiche Geschäftsverhandlungen. Um seine Produkte über einen Vertriebspartner auf den dänischen Markt zu bringen, gilt es die Entscheidungsträger der Unternehmen für sich zu gewinnen. Um ihr Interesse zu wecken, sind sachliche und übersichtliche Informationsmaterialen klar von Vorteil. Übertriebene Produktdarstellungen, lange Ausschreiben und eine zu selbstbewusste Firmenpräsentation erzielen bei den pragmatisch orientierten Dänen selten den gewünschten Effekt.

Sehr gute Englischkenntnisse sind bei Geschäftskontakten ausreichend, da die Verbreitung und Anwendung der englischen Sprache landesweit sehr groß ist. Bei längerfristigen Kontakten hat die Erfahrung mit dem dänischen Markt gezeigt, dass die lokale Präsenz, lokale Partner und Kenntnisse der dänischen Sprache und Kultur von Vorteil sein können.

Beim Kontakt mit dänischen Geschäftspartnern sollte man sich bemühen, einen professionellen aber doch persönlichen Kontakt aufzubauen, um ernstes Interesse zu signalisieren. Wer seine Kontakte nicht pflegt oder einen schlechten ersten Eindruck hinterlässt, erhält oftmals keine zweite Chance.

Weitere Informationen zu diesem Thema sowie „Do-s and Don’t-s“ im dänischen Geschäftsleben finden sich auch im Länderreport Dänemark.

Geeignete Vertriebskanäle (mit Berücksichtigung der Zielgruppe)

Bedingt durch die Vielzahl an kleinen und mittelgroßen Unternehmen ist Dänemark ein Markt, der sich am leichtesten über lokale Partner erschließen lässt. Die meisten ausländischen Firmen suchen sich dänische Partner, die ihre Produkte lokal vertreiben. Einige große internationale Unternehmen gründen Tochtergesellschaften bzw. eigene Niederlassungen. Generell beginnt eine erfolgreiche Marktbearbeitung zumeist mit der Suche nach geeigneten Vertriebspartnern und Importeuren, die bereits über ein gut etabliertes Netzwerk sowie das notwendige Wissen über Marktgepflogenheiten verfügen. Die geläufigsten Arten, Vertriebspartner zu werben, sind einerseits durch direkten, persönlichen Kontakt via Telefon/ E-Mail oder auch bei Messeständen. Zudem bietet es sich an, sich bei Beraterunternehmen wie z.B. Alectia A/S oder Niras A/S zu positionieren, die sich an großen Projekten beteiligen.

Das AußenwirtschaftsCenter Kopenhagen unterstützt und berät Sie gerne konkret bei der Marktrecherche für bestimmte Produkte, bei der Suche nach passenden Vertriebspartnern oder bei der Gründung einer Niederlassung.

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WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN UND INTERNETLINKS

Behörden, Verbände, Firmen,Fachmedien, Portale

Internetadresse Anmerkungen

Sundheds- og Ældreministeriet (Gesundheitsministerium)

www.sum.dk Oberste Behörde für Gesundheit, die Förderung von Krankenhausprojekten, die Betreuung von Behinderten und die behindertengerechte Ausstattung öffentlicher Objekte

Sundhedsstyrelsen(Gesundheitsamt)

www.sst.dk Fachbehörde für Gesundheit, Teil des Gesundheitsministeriums, u.a. Beratung von staatlichen, regionalen und kommunalen Instanzen im Bereich Gesundheit. Fokus auf Prävention und Gesundheitsfürsorge

Danske Regioner(Dänische Regionen)

www.regioner.dk Interessenorganisation der fünf Regionen; die Regionen sind zuständig für die Sektoren Krankenhäuser, Psychiatrie und Abschluss von Vereinbarungen mit Haus- und Spezialärzten

Danske Regioner – Regionsudbud (Dänische Regionen – regionale Ausschreibungen)

www.regionsudbud.dkwww.udbud.dk(Links zu den Beschaffern in den Regionen)

Ausschreibungsportal der Regionen (Tender sind im Abonnement erhältlich)

SKI Statens Indkøbs Service A/S(SKI Einkaufsservice des Staates und der Kommunen AG)

www.ski.dk Einkaufsorganisation für den öffent-lichen und halböffentlichen Sektor

Einkaufskatalog für den Sozial-/Gesundheitssektor

www.indkoebskataloget.dk Fachkatalog mit 1.500 Waren/Dienst-leistungen und ca. 900 Lieferanten

KL – Kommunernes Landsforening (Landesverband der Kommunen, Sektion für Sozial-/Gesundheitspolitik)

www.kl.dk Interessenorganisation der Kommunen, die Kommunen sind u.a. zuständig für die Sektoren medizinische Vorbeugung, Alten-/Zahnpflege und Hilfsmittel

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Behörden, Verbände, Firmen,Fachmedien, Portale

Internetadresse Anmerkungen

Medicinsk udstyr(Medizintechnische Ausrüstung, Teil der Arzneimittelbehörde)

www.medicinudstyr.dk Portal mit Informationen über Vorschriften für den Vertrieb, Im- und Export, Registrierung von Medizintechnik

Lægemiddelstyrelsen(Arzneimittelbehörde)

www.laegemiddelstyrelsen.dk

Arzneimittelbehörde mit Informationen über Vorschriften für den Vertrieb, Im- und Export, Registrierung von Medizintechnik, Regelungen und EU-Direktiven

Presafe Danmark A/S(vom Gesundheitsministerium ernannte Stelle für Standardisierung und Zertifizierung von medizintechnischen Produkten)

http://presafe.dk/ Standardisierung und Zertifizierung von medizintechnischen Produkten

Dansk Standard http://www.ds.dk/en Organisation für die Standardisierung und Zertifizierung von medizintechnischen Ausrüstungen

Hjælpemiddelbasen(Hilfsmittel-Datenbank, Teil der Socialstyrelsen)

www.hmi-basen.dk Datenbank mit Angaben über 60.000 Hilfsmittel, Vertrieb durch rund 1.000 dänische Lieferanten

Medicoindustrien(Branchenorganisation für die medizintechnische Industrie)

www.medicoindustrien.dk;(Links zu allen Mitgliedern)

Branchenorganisation, 170 Mitglieder, Unternehmen in den Bereichen Entwicklung, Produktion und Absatz von Medizintechnik

Medicon Valley Alliance www.mva.org Cluster für Life-Science und Biotech für die Region Kopenhagen, Seeland und das südliche Schweden

Dansk Rehab Gruppe (DRG) www.rehabgroup.dk(Links zu allen Mitgliedern)

Branchenverein, 80 Mitglieder, Produktion und Vertrieb von Hilfsmitteln, Dienste für Körperbehinderte

Behörden, Verbände, Firmen,Fachmedien, Portale

Internetadresse Anmerkungen

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Dansk Diagnostika- og Laborato-rieforening(Dän. Verband für Diagnostik- und Laborprodukte, DADIF)

www.dadif.dk;(Links zu allen Mitgliedern)

Fachverband, 57 Mitglieder (Produktion und Vertrieb von Laborprodukten/-technik für Krankenhäuser, Arztpraxen, die Pharmaindustrie und F&E)

Brancheforeningen for Privathospitaler og Klinikker(BPK, Branchenvereinigung für private Krankenhäuser und Kliniken)

http://www.privatehospitaler.dk/forside/ ;(Links zu allen Mitgliedern)

26 Mitglieder, diese stehen für 75% des Umsatzes im privaten dänischen Gesundheitssektor

Lægeforeningen(Interessenorganisation für Ärzte)

www.laeger.dk Interessenorganisation für Ärzte, zählt 28.287 Mitglieder. Die Zahlen umfassen auch die Zweigorganisationen „Junge Ärzte“, „Fachärzte“ und „Praktizierende Ärzte“

Dagens Medicin(Aktuelle Medizin/Gesundheit)

www.dagensmedicin.dk Fachzeitschrift für med. und pharm. Fachkräfte; Informationen über Trends im Gesundheitswesen, Ausbau- und Modernisierungsprojekte und gesundheitspolitische Initiativen

Ugeskrift for Læger(Wochenzeitschrift für Ärzte)

www.ugeskriftet.dk Informationen über med. Forschungsergebnisse und Neuheiten sowie Gesundheitspolitik

Magasinet Pleje(Fachzeitschrift Pflege)

http://www.magasinetpleje.dk/#

Fachzeitschrift mit den Schwerpunkten Hilfsmittel, Rehatechnik, Gesundheitsdienste/Pflege

Danske Dental Laboratorier(Brancheorganisation für dänische Dentallabore)

http://www.danske-dental.dk/(Links zu allen Mitgliedern)

Branchenorganisation für dänische Dentallabore

Tandlægeforeningen(Verein dänischer Zahnärzte)

https://www.tandlaegeforeningen.dk/

Interessenorganisation dänischer Zahnärzte

Behörden, Verbände, Firmen,Fachmedien, Portale

Internetadresse Anmerkungen

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sundhed.dk www.sundhed.dk Öffentliches Portal für das Gesundheitswesen(Kontakt- und Fachinformation)

Biopeople – Denmark’s Life Sci-ence Cluster

http://www.biopeople.dk/ Life Science Cluster, Teil der Dan-ish infrastructure for innovation

Sundhedsinnovation Region Sjælland - Region Seeland

http://sundhedsinnovationsjaelland.dk/

Innovationszentrum für Krankenhausbau und -prozesse der Region Seeland

Idéklinikken – Region Nordjütland http://ideklinikken.dk/ Ideenwerkstatt für den Gesundheitsbereich

Midtlab – Region Mitteljütland http://midtlab.dk/ Innovationszentrum der Region um Aarhus und Skejby Krankenhaus

Syddansk Sundhedsinnovation - Region Süddänemark

http://www.syddansksundhedsinnovation.dk/

Innovationshaus der Region Süddänemark

Copenhagen Center for Health Technology (cachet)

http://www.cachet.dk/ Innovationszentrum für den Bereich Gesundheit der Hauptstadtregion/Kopenhagen

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