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Ein Vortrag ¨ uber das Vortragen jDPG-Workshop, 9. Oktober 2008 Lutz Wisotzki Astrophysikalisches Institut Potsdam und Universit ¨ at Potsdam

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Ein Vortrag uber das Vortragen

jDPG-Workshop, 9. Oktober 2008

Lutz Wisotzki

Astrophysikalisches Institut Potsdam

und

Universitat Potsdam

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 2

Zu meiner Person

Prof. Dr. Lutz Wisotzki

Leiter des Forschungsbereichs Galaxien und Quasare,

Astrophysikalisches Institut Potsdam

email: [email protected]

Homepage: http://www.aip.de/˜lutz

Folien dieses Vortrags abrufbar unter

http://www.aip.de/˜lutz/lehre/jDPG08/index.html

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Astrophysikalisches Institut Potsdam

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Astrophysikalisches Institut Potsdam

• erwachsen aus uber 300jahriger Tradition der astronomischen Forschung

in Berlin und Brandenburg. Vorlaufereinrichtungen:

– Berliner Sternwarte (1700)

– Astrophysikalisches Observatorium Potsdam (1874)

– Zentralinstitut fur Astrophysik der Akademie der Wissenschaften

• Seit 1992: Leibniz-Gemeinschaft (50 % Landes-, 50 % Bundesforderung)

• eines der vier großten astronomischen Institute in Deutschland

• Forschungsprofil: Sonnen- & Sternphysik, Galaxien, Kosmologie

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Vortragsubersicht

1. Verschiedene Vortragssituationen

2. Gliederung wissenschaftlicher Vortrage

3. Drei Kardinalfehler (und wie man sie vermeidet)

4. Sprache und Korpersprache

5. Gestaltung von Folien

6. Training und Selbstkontrolle

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1. Zur Typologie von Vortragssituationen

Wissenschaftliche Konferenz:

angemeldeter oder eingeladener Vortrag; viel zu sagen in kurzer Zeit.

Seminar oder Kolloquium:

ausfuhrliche Vorstellung eines Themas.

Popularwissenschaftlicher Vortrag:

gerichtet an Laien, uber einen Gegenstand von allgemeinem Interesse.

Vorlesung:

Wissensvermittlung an Studierende

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 1. Zur Typologie von Vortragssituationen 7

Seminarvortrag / Kolloquium

Charakteristika:

• Dauer ublicherweise ca. 45 Minuten – 1 Stunde;

• gerichtet an Fachleute,

aber nicht unbedingt Spezialisten fur Thema des Vortrags.

• Herausforderungen:

– Richtige Niveau-Mischung treffen;

– Details bringen, aber nicht zu technisch;

– Gesamtkonzept sollte jederzeit erkennbar sein.

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 1. Zur Typologie von Vortragssituationen 8

Kurzvortrag bei einer Konferenz

Charakteristika:

• Dauer meist nur 10–20 Minuten;

• Fachpublikum, Mischung je nach Art der Konferenz;

• Kurze der Zeit erfordert vollig anderen Vortragsaufbau;

• enorme Stress-Situation fur Vortragende;

• Zuhorer mitunter an Kapazitatsgrenze.

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 1. Zur Typologie von Vortragssituationen 9

Popularwissenschaftlicher Vortrag

Charakteristika:

• Publikum hat keine klare Erwartungshaltung.

• Vortrag soll Interesse wecken, nicht belehren.

• Herausforderungen:

– allgemeinverstandlich sprechen, anschauliche Vergleiche machen;

– Spannungsbogen halten.

• Einsatz von Bildern sorgfaltig dosieren, Zuhorer nicht uberfordern;

Diagramme nur wenn unvermeidbar, dann aber ausfuhrlich erklaren

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 1. Zur Typologie von Vortragssituationen 10

Vorlesung

Worin unterscheiden sich Vortrage und Vorlesungen?

• Studierende sollen Vorlesung vorbereiten & vor allem nacharbeiten.

• Vorlesung hat klare Lernziele, in Physik meist: Verstandnis eines Stoffs.

• Zeitrahmen fur Vorlesung flexibel, da Folgesitzungen

⇒ mehr Moglichkeiten fur Feedback und Tempoadjustierung

• Folien in Vorlesung vor allem zur Illustration

z.B. VL in theoretischer Physik: Oft am besten an der Tafel

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2. Zur Gliederung wissenschaftlicher Vortrage

‘Where shall I begin, please your Majesty?’ he asked. ‘Begin at the

beginning,’ the King said gravely, ‘and go on till you come to the end:

then stop.’ Lewis Carroll: Alice’s Adventures in Wonderland

Viel mehr ist dazu eigentlich nicht zu sagen . . .

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 2. Zur Gliederung wissenschaftlicher Vortrage 12

Gliederungsubersicht

Weniger wichtig als oft angenommen. Zuhorer finden Referieren einer

Inhaltsubersicht meist wenig spannend. Kann sogar kontraproduktiv sein

wegen Zeitverlust.

– Fur langeren Vortrag sinnvoll: Fahrplan am Anfang angeben,

dann standig auf Folien anzeigen, wo man gerade ist.

– In Kurzvortrag: Entweder nur ganz kurz aufblitzen lassen,

oder auch ganz weglassen.

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 2. Zur Gliederung wissenschaftlicher Vortrage 13

Einleitung / Einfuhrung

Essentiell!

• Innere Struktur der Einleitung: Vom Allgemeinen zum Speziellen.

• Was soll die Einleitung leisten?

– Interesse fur Thema wecken;

– Hintergrundwissen bereitstellen bzw. in Erinnerung rufen;

– Spezielle Fragestellung in Gesamtkontext stellen (‘big picture’)

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 2. Zur Gliederung wissenschaftlicher Vortrage 14

Einleitung: Beispiel

Fiktive Situation: Studentischer Seminarvortrag uber Projekt zur

Erforschung der “Dunklen Energie” im Rahmen eines Astrophysik-Seminars

1. Erste Erwahnung vorab: Dunkle Energie derzeit Riesenthema.

2. Kosmologisches Standardbild: Big Bang, Expansion, Strukturbildung.

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 2. Zur Gliederung wissenschaftlicher Vortrage 15

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 2. Zur Gliederung wissenschaftlicher Vortrage 16

Einleitung: Beispiel

Fiktive Situation: Studentischer Seminarvortrag uber Projekt zur

Erforschung der “Dunklen Energie” im Rahmen eines Astrophysik-Seminars

1. Erste Erwahnung vorab: Dunkle Energie derzeit Riesenthema.

2. Kosmologisches Standardbild: Big Bang, Expansion, Strukturbildung.

3. Erklarung ‘kosmologische Parameter’, evtl Wdh. Friedmann-Gleichung.

4. Ubersicht: Beobachtbare Effekte verschiedener kosmologischer Modelle.

5. Erlauterung des konkreten Prinzips, das dem Experiment zugrunde liegt.

→ Weiter mit Vorstellung des Projekts . . .

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 2. Zur Gliederung wissenschaftlicher Vortrage 17

Einleitung bei Kurzvortragen

Immer noch wichtig, aber

• Kurzvortrage bei Konferenzen oft in thematischen Blocken

zusammengefasst

• d.h. Kontext ahnlich oder gleich fur mehrere Vortrage

• Mehrmals fast identische Einleitung: Sehr ermudend fur Zuhorer

⇒ Unbedingt flexibel reagieren und ggf. Einleitung abkurzen!

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 2. Zur Gliederung wissenschaftlicher Vortrage 18

Zusammenfassung(en)

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 2. Zur Gliederung wissenschaftlicher Vortrage 19

Zusammenfassung(en)

Aufgabe: Kernbotschaften / Essenz aus gezeigten Details herausdestillieren.

• Bei langen Vortragen: Immer wieder zwischendurch zusammenfassen,

vor allem bei Verwendung von viel Graphikmaterial

• “Take Home Messages” am Ende: nicht zu ausfuhrlich!

• Bei Kurzvortragen: Man kann sogar mit Zusammenfassung beginnen.

• Bei popularen Vortragen: auf Zusammenfassung verzichten!

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 20

3. Drei Kardinalfehler . . .

• Fehleinschatzung der Zuhorerschaft

• Zu kurze oder sogar fehlende Einleitung

• Falsche Zeiteinteilung

. . . (und wie man sie vermeidet)

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 3. Drei Kardinalfehler (und wie man sie vermeidet) 21

Kardinalfehler 1:

Fehleinschatzung der Zuhorerschaft

• Vorkenntnisse und Interessen der Zuhorer sind immer gemischt

Nie allein an großten Experten orientieren!

• Spezialausdrucke (“Jargon”) erkennen & vermeiden,

insbesondere Abkurzungen (naturlich kontextabhangig).

• Vortragsvorbereitung: Zuhorerschaft einschatzen und berucksichtigen.

• Graphisches Material auf Kenntnisse der Zuhorer abstimmen.

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 3. Drei Kardinalfehler (und wie man sie vermeidet) 22

Kardinalfehler 2:

Zu kurze oder sogar fehlende Einleitung

• Niemals annehmen, dass Zuhorer schon wissen, worum es geht

• Ohne angemessene Einleitung kann ein Vortrag faktisch wertlos werden,

zumindest fur einen Teil der Zuhorer.

• Einleitung sollte ca. 20–40 % des Vortrags ausmachen!

(Ausnahme vielleicht: Kurzvortrag in Themenblock)

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 3. Drei Kardinalfehler (und wie man sie vermeidet) 23

Kardinalfehler 3:

Falsche Zeiteinteilung

• Bei Konferenzen: Zeitvorgaben oft sehr strikt.

• Probleme nicht nur bei Zeituberschreitung, sondern schon bei Zeitnot:

– Gliederung gerat aus dem Gleichgewicht.

– Keine Zeit mehr fur essentielle Zusammenfassung.

• Eher selten, aber peinlich: Erheblich vorzeitiges Ende des Vortrags

• Einzige Absicherung: Probehalten des Vortrags “gegen die Uhr”

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 24

4. Sprache und Korpersprache

Wesentliche Grundregeln sollten offensichtlich & bekannt sein:

• Laut genug sprechen, ggf. Mikro benutzen.

• Nicht der Projektionsflache zuwenden, sondern dem Publikum.

• Redefluss kontrollieren:

– zu langsam wegen “ah” und “hmm”

– zu schnell wegen Ablesen von Text (insbesondere bei Fremdsprache)

→ Nur durch viel Uben und Feedback kontrollierbar.

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 4. Sprache und Korpersprache 25

Noch mehr gute Ratschlage

• Nicht hinter Pult o.a. verstecken (gilt insbesondere fur kleine Personen);

moglichst freie Sicht zum Publikum suchen.

• Nervoses Fummeln mit Gegenstanden vermeiden.

Sehr hilfreiche Maßnahme: Zeigestock (notfalls auch Laserpointer)

• Beim Einsatz eines Laserpointers: ruhig halten, nicht herumfuchteln.

• Hande nicht in die Hosentaschen vergraben; mindestens eine Hand frei

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 4. Sprache und Korpersprache 26

Interaktion mit Zuhorern

• Haufig unwillkurlich: Fixierung auf eine Person im Publikum.

Besser versuchen, Blick uber Zuhorer schweifen zu lassen.

• Ruckkopplung durch Fragen an Publikum ist heikel;

im Zweifelsfall unterlassen.

insbesondere auf keinen Fall regelmaßige Fragen nach Verstandnis!

• Nervositat ist normal, und wird fast immer mit Sympathie bedacht;

aber: bloß nicht immer wieder auf eigenen Zustand hinweisen.

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5. Gestaltung von Folien

Wissenschaftliche Vortrage heutzutage praktisch ausnahmslos unterstutzt

durch “Folien”. Tafelvortrage nur noch in der Mathematik.

• Nutzen offensichtlich bei Graphiken, Bildern, Videos;

• aber auch essentiell fur Strukturierung und Textbotschaften:

• Didaktische Untersuchungen zeigen, dass Aufnahmefahigkeit stark

zunimmt, wenn Rezeption audiovisuell verlauft.

• Erleichterung des Einstiegs nach Verlust der Aufmerksamkeit

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 5. Gestaltung von Folien 28

Regeln fur die Foliengestaltung I

Formulierung allgemeiner Regeln schwierig, da oft schwer von

Geschmacksfragen zu trennen. Ein Versuch:

• Weniger ist mehr. Zu volle Folien sind immer kontraproduktiv.

• Zuhorer konnen nicht zuhoren & parallel viel Text lesen.

• Jede gezeigte Graphik sollte aus sich heraus verstanden werden.

⇒ Schrift muss auch in der Graphik lesbar sein!

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 5. Gestaltung von Folien 29

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 5. Gestaltung von Folien 30

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 5. Gestaltung von Folien 31

Regeln fur die Foliengestaltung II

• Dosierter Einsatz von Farben, vor allem fur Schrift. Manche Farben

sollten ganz vermieden werden.

(z.B. ist gelbe Schrift auf weißem Grund praktisch unsichtbar.)

• Dunkler Hintergrund mit heller Schrift ist oft schwer zu erkennen,

wenn der Projektor schwach oder der Raum zu hell ist.

• Dunkler Hintergrund mit dunkler Schrift ist ganz schlecht.

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 5. Gestaltung von Folien 32

Regeln fur die Foliengestaltung III

• Wild animierte Bildubergange sind kein Zeichen von Originalitat.

• Musik und andere Effekthaschereien haben in einem wissenschaftlichen

Vortrag nichts verloren.

• Kurze Videos (z.B. Ergebnisse von Computersimulationen) konnen sehr

illustrativ sein, wenn sie zum Thema des Vortrags beitragen.

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 33

6. Training und Selbstkontrolle

These: In der Regel enthalt das Studium an deutschen Universitaten zu

wenig verbindliche Lerneinheiten fur Prasentationskompetenzen. Das hat

nachteilige Folgen sowohl fur junge Wissenschaftler als auch fur

Studienabganger in der Wirtschaft.

→ Eigeninitiative unverzichtbar! (ist aber eben unverbindlich)

Hier: Hilfestellung durch “Hausaufgaben”

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 6. Training und Selbstkontrolle 34

Hausaufgabe 1: Halten Sie Vortrage!

Nutzen Sie alle sich bietenden Gelegenheiten:

– Studienbegleitende Seminare

– Kurzvortrage im Rahmen von Ubungsgruppen und Praktika

– durch die Leitung von Ubungsgruppen

– und diverse Moglichkeiten außerhalb des Studiums

Schlusselfrage:

Sind wir uns unserer personlicher Schwachen bewusst?

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 6. Training und Selbstkontrolle 35

Wie konnen wir unsere Prasentationsfahigkeiten verbessern?

(I) Durch sorgfaltige Vorbereitung

(II) Durch Bemuhungen, gutem Rat zu folgen

(III) Durch das Hoffnung auf standige Verbesserung

(IV) Durch Ansehen eigener Vortrage per Videoaufzeichung

(V) Durch Einholen von Beurteilungen (Feedback)

(VI) Durch Befolgen positiver Beispiele anderer

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 6. Training und Selbstkontrolle 36

Hausaufgabe 2: Fuhren Sie Buch!

• Schaffen Sie sich ein Notizbuch an!

• Nehmen Sie es mit in alle besuchten Vortrage (Seminare, Kolloquien, . . . )

• Nach jedem Vortrag: Auswertung von Starken und Schwachen

sowie weitere Beobachtungen und Bewertungen.

• Einfache Beurteilung nach “gut” oder “schlecht” reicht nicht!

Uberlegen Sie immer, was gut und was nicht so gut war.

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 6. Training und Selbstkontrolle 37

Checkliste: Zutaten zu einem guten Vortrag

• Logische und stringente Gliederung

• Angemessene visuelle Unterstutzung, keine Matzchen

• Ubersichtliche Folien

• Sprecher/in richtet sich an Zuhorer

• gut verstandliche Sprache (Lautstarke, Sprechgeschwindigkeit)

• Lebendige, aber nicht irritierende Korpersprache

• Einhalten des Zeitrahmens

• Einfuhrung ins Thema, Zusammenfassung der Ergebnisse

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 6. Training und Selbstkontrolle 38

Hausaufgabe 3: Werden Sie Kritiker/in!

These: Studierende neigen dazu, sich mit Kritik an Prasentationen von

Kommilitonen zuruckzuhalten – teils aus ‘Solidaritat’, teils aufgrund zu

geringer Anspruche.

Niemandem ist gedient, wenn ein schlechter Vortrag

kommentiert wird mit “War gut”.

Wiederum: Kritik sollte genau auf Starken und Schwachen zielen, weniger

auf Gesamtbewertung.

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jDPG-Workshop 9. Okt 2008 39

Schlussbemerkung

Letztendlich kommt es auf den Inhalt an –

kunstvoll vorgetragene warme Luft wird in der

Wissenschaft kaum jemanden uberzeugen.

Aber Vortragen ist ein Akt der Kommunikation –

der beste Inhalt geht verloren, wenn er nicht beim

Adressaten ankommt.

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