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Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer Kulturbesitz Eine Ägyptische Bronzegruppe der Isis mit dem Horusknaben Author(s): Alfred Hermann Source: Berliner Museen, 61. Jahrg., H. 4. (1940), pp. 54-58 Published by: Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer Kulturbesitz Stable URL: http://www.jstor.org/stable/4238033 . Accessed: 25/06/2014 07:53 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer Kulturbesitz is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Berliner Museen. http://www.jstor.org This content downloaded from 62.122.79.90 on Wed, 25 Jun 2014 07:53:17 AM All use subject to JSTOR Terms and Conditions

Eine Ägyptische Bronzegruppe der Isis mit dem Horusknaben

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Page 1: Eine Ägyptische Bronzegruppe der Isis mit dem Horusknaben

Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer Kulturbesitz

Eine Ägyptische Bronzegruppe der Isis mit dem HorusknabenAuthor(s): Alfred HermannSource: Berliner Museen, 61. Jahrg., H. 4. (1940), pp. 54-58Published by: Staatliche Museen zu Berlin -- Preußischer KulturbesitzStable URL: http://www.jstor.org/stable/4238033 .

Accessed: 25/06/2014 07:53

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54 BERLINER MUSEEN

Abb. 1 Bronzegruppe der Isis mit dem Horusknaben

?gyptische Abteilung

EINE ?GYPTISCHE BRONZEGRUPPE DER ISIS MIT DEM HORUSKNABEN

F?r die Darstellung von Mutter und Kind haben die ?gypter in ihrer klassischen Kunst zwei Typen geschaffen, die mit untergeschlagenem Bein am Boden hockende, das Kind schr?g im Scho? haltende Frau und die auf einem Sessel thronende, die es rechtwinklig sitzen l??t '). Thronend wieder-

gegeben wurde au?er anderen Mutterg?ttinnen2)

vor allem die Gottesmutter Isis mit dem Horus-

knaben, die dem ?gypter das h?chste Bild der M?tterlichkeit bedeutete. Zu diesen Darstellungen tritt nun ein anderer, im Rundbild nicht h?ufig verwandter Typ, wie ihn uns eine au?ergew?hn- liche sp?tzeitliche Bronzegruppe der Berliner

?gyptischen Sammlung veranschaulicht (Abb. 1 und 21). Das St?ck zeigt Isis und Horus auf der

Plinthe einander gegen?berstehend. Horus ist hier nicht mehr das kleine Kind, sondern ein

herangewachsener Knabe, der sich, wie man es im Orient heute noch bei gr??eren Kindern sieht, von der Mutter an der Brust n?hren l??t2). Der

Knabe ist unbekleidet, an der Stirn hat er die

Ur?usschlange. Von der rechten Schl?fe f?llt, undurchbrochen und im Gu? festverbunden, die Kinderlocke bis auf das Schl?sselbein herab. Die Mutter tr?gt das eng anliegende Gewand und eine tief ?ber die Schultern herabfallende gro?flechtige Per?cke, an deren Vorderseite die Geierhaube

angedeutet ist. An der Stirn der G?ttin sitzt der Ur?us; auf ihrem Haupte liegt die Schlangen- krone, welche, wie die Bruchstelle zeigt, einst einen Aufsatz, das Kuhgeh?rn mit der Sonnen-

scheibe, gehalten hat3). Den K?rperformen beider

Figuren fehlt die bei den meisten Sp?tzeitbronzen zu bemerkende Zusammengezogenheit; eher ist hier ein Schwellen der Glieder zu beobachten, das die gut gelungene Modellierung des belebten

Rumpfes im einzelnen steigert. Die K?pfe hin-

gegen m?ssen als grob und wenig ausdrucksvoll bezeichnet werden. Beim Knaben fallen die gro?en Ohren auf. W?hrend sein verdecktes Gesicht den

Mangel nicht empfinden l??t, vermi?t man bei dem der G?ttin die Sch?rfe, die teilweise aber erst nachtr?glich verlorengegangen sein mag. Da? wir kein Werk ersten Ranges vor uns haben, zeigt, abgesehen von fehlender Gravierung, Tau-

schierung oder Steineinlage, die Behandlung von Einzelheiten wie der Zehen und H?nde, deren einzelne Finger durch grobe Kerbe voneinander

getrennt sind. Trotz mancher offensichtlichen Schw?chen im einzelnen, die unsere Gruppe mit dem Gros der im mechanischen Gu?verfahren

hergestellten Sp?tzeitbronzen gemeinsam hat, ver-

mag sie aber einen auch k?nstlerischen Reiz aus- zu?ben. Nicht allein die typologisch seltene Dar-

?) A. Scharff, Berliner Museen 44 (1923) Iff. 2) So etwa Renenute, deren Kultbilder aus dem NR

(Mitteilungen Kairo 8, 171 und Taf. 29) die von Scharff ange- gebene L?cke der Typenreihe schlie?en.

1) Abb. 1 und 2 nach A. Hermann-W. Schwan, ?gyptische Kleinkunst, Deutscher Kunstverlag, Berlin 1940. Berlin ?g. Inv. Nr. 82-88, H?he mit Plinthe 16 cm, Herkunft unbekannt. 1883 aus Privatbesitz erworben.

2) Die Gr??e des Knaben kann auch bestimmt sein durch die Notwendigkeit, die Mutterbrust mit dem Mund zu erreichen. Dies ist z. B. sicher der Fall in einem Relief in Philae (Ber- liner Nubische Expedition, Phot. 950), wo nebeneinander der von Isis geliebkoste Horus ihr bis zur Brust, der von ihr ge- s?ugte aber bis zu ihrer Schulter reicht.

3) Zur Ikonographie der Typen Isis und Horus (Harpokrates) und zur Bronzetechnik G. Roeder, ?gyptische Bronzewerke, Gl?ckstadt 1937.

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BERICHTE AUS DEN PREUSSISCHEN KUNSTSAMMLUNGEN 55

Abb. 2 Bronzegruppe der Isis mit dem Horusknaben

?gyptische Abteilung

stellweise, auch ihre hier erreichte Auspr?gung sind von besonderer Wirkkraft1).

Dem plastischen Gruppenbild lie? die ?gyptische Kunst nur begrenzte M?glichkeiten. Seit der

Ausbildung des klassischen Kanon im Alten Reich hat man menschliche Figuren zu Gruppen neben- einander vereinigt2), frontale Gegen?berstellung ist aber nur ganz selten vorgenommen worden3). Der Widerstand gegen solche r?umliche Ver-

bindung beruht nicht zuletzt auf dem Wunsche, ohne ?berschneidungen eindeutige Umrisse zu erzielen. Es zeigt sich hier das mit dem Gesetz der ?Richtungsgeradheit in Verbindung stehende Bed?rfnis ?gyptischer Plastik, die plastische Form im Rahmen der Zweidimensionalit?t fa?bar zu

geben. So sind in Gruppenbildern mit frontaler

Gegen?berstellung die Figuren entweder geb?h- rend voneinander abger?ckt oder es ist f?r sie die Seitenansicht vorausgesetzt. In unserem Bronze- werk nun sind die beiden Gestalten eng an-

einandergeschoben, und durch das r?umliche Bei- einander ist eine echte Gruppe erstanden. Ein

Zwischenraum, der die K?rper sich nur an weni-

gen Punkten ber?hren l??t, sorgt daf?r, da? der

Eindruck, die beiden Figuren bildeten eine ge- schlossene Masse, nicht entsteht. Die Verbindung der beiden Teile wird, auch dem Menschlichen des Vorgangs ?berzeugend Ausdruck gebend, her-

gestellt durch K?rperber?hrung, Schrittstellung und Armhaltung (vgl. die technischen Aufnahmen der Abb. 3). Infolge Vorsetzens der beiden rechten Beine schieben sich die Figuren im unteren Teil

leicht ineinander. Doch w?hrend die Mutter das Darbieten der linken Brust durch sachtes Vor- schieben der linken Schulter betont, dr?ckt auf der gleichen Bildseite der Knabe mit der rechten Schulter leise nach vorn. Die Verbindung wird

weitergetrieben in der Armhaltung. Die linke Hand der Mutter greift ?ber die Schulter des Knaben auf seinen R?cken, und w?hrend sie mit dem spitzgewinkelten rechten Arm ihm die linke Brust zurechth?lt, fa?t nach diesem das Kind trau- lich mit der Linken. Bei diesen mehrfachen Ver-

bindungen ist eine ?bertreibung vermieden; so

h?ngt der rechte Arm des Knaben, der auch eine

Bewegung h?tte ausf?hren k?nnen, mit geballter Faust lose herab. Mit der hier gefundenen L?sung der Figurenverkn?pfung ist aus der Not der ?ber-

schneidungen eine Tugend gemacht und eine der

?gyptischen Plastik von Haus aus nicht eignende r?umliche Freiheit errungen, welche derjenigen klassisch-antiker oder abendl?ndischer Gruppen- bilder noch sehr fernstehen mag, die aber als An- zeichen auch sonst erkennbarer dr?ngender Unter- str?me einen beachtenswerten Zug innerhalb der

?gyptischen Kunst darstellt1). Fragen wir nach Verwandten unserer Berliner

Gruppe, die zugleich f?r ihre Datierung wichtig sein k?nnten, so ist vor allem zu nennen die von

1) Der technischen Leistung kann hier nur beil?ufig gedacht werden. So ist die Gruppe nicht in Teilen, sondern in einem St?ck gegossen worden, wozu wegen der Unterschneidungen eine mindestens dreiteilige Form erforderlich war.

2) Zu nennen sind hier die Gruppen stehender und sitzender Ehepaare und ebensolche von Gott und K?nig. ?ber Gruppen- bildung vgl. F. W. v. Bissing, ?gyptische Kunstgeschichte I 87.

3) Als Typen erscheinen u.a.: Schreiber und Affe ; den Feind erschlagender K?nig ; Schutzgottheit, die mit Armen oder Fl?geln K?nig oder Gott umfa?t; vor einem Gott knieender Opfertr?ger.

J) ?ber ?Ausnahmen? vom Richtungsgesetz H. Sch?fer, Von ?gyptischer Kunst3 311a; G. Roeder, Freie Plastik aus ?gypten usw. Oudheidk. Mededeelingen Leiden 20 (1939) 1 ff. ; A. Hermann-W. Schwan a. O. S. 9?11.

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56 BERLINER MUSEEN

*??

Abb. 3

G. Roeder erw?hnte, bisher nicht abgebildete Bronzegruppe des Chicago Oriental Institute Mu-

seum1). Weiter scheint Teil einer ?hnlichen

Gruppe gewesen zu sein die sch?ne Berliner

Steinfigur der Neith, deren nach vorn gestreckter linker Arm weggebrochen ist (Abb. 6)2). Schlie?- lich geh?ren zur Wiedergabe des Typs einige Sp?tzeitamulette oder Weihefiguren aus Fayence und Lapisl?zuli (Abb. 5)3) trotz der kleinen Ab-

weichungen im einzelnen4). Die Sp?rlichkeit der

Belege stimmt zu der Annahme, da? der Typ weniger wegen technischer Schwierigkeiten als seiner formalen Kompliziertheit nicht h?ufig aus-

gef?hrt worden ist. Doch warum hat man ihn

?berhaupt geschaffen und wo liegt sein Ursprung? Gl?cklicherweise l??t sich dies im vorliegenden Falle feststellen.

Das Motiv der Isis mit dem Horusknaben bzw. der Mutter mit dem Kinde ist im Flachbild in den beiden Haupttypen der Plastik wiedergegeben worden *). Da? man aber die thronende G?ttin mit Kind, welche in der Plastik einen klaren Aufbau gew?hrleistete, f?r das Flachbild wegen seiner ?berschneidungen, wenig sch?tzte, ist dem Umstand zu entnehmen, da? man als vereinfachte

L?sung manchmal das s?ugende Kind neben die thronende G?ttin gestellt hat2). Das Unbefrie-

digende des Zwanges, zwei in entgegengesetzter Richtung sitzende Figuren ?bereinander zeichnen zu m?ssen, wurde hierbei vermieden. Wenn im Flachbild nun auch die Mutterg?ttin stehend ge- geben wird, ist die ?berschneidung noch ge- ringer. So sehen wir in einem Relief in der Zella des gro?en Isistempels von Philae aus der Zeit Ptolemaios' II. Philadelphos (nach 270 v. Chr.) Isis den Horusknaben im Stehen s?ugen (Abb.4)8). In einer solchen Szene ist ohne Frage das Vor- bild unserer plastischen Gruppe zu suchen. Bei

!) Nr. 10603. Roeder, Bronzewerke ?142b, 143 b. -) Berlin ?g. Inv. Nr. 8866, H?he 18,3 cm, Abb. 6 nach

Hermann-Schwan S. 102. Die Angabe der Beinstellung dort S. 108 ist zu berichtigen : tats?chlich ist der linke Fu? vor- gestellt. Die Bruchfl?che bzw. Abarbeitung an der linken Brust spricht auch f?r eine weggebrochene zweite Figur.

3) Cairo 39 363/6, Daressy, Statues de divinit?s 341 und Taf .62. 4) So wird Isis bei 39363 von einer l?wenk?pfigen G?ttin

(Buto ?), bei 39 364 von einem Bes mit Fl?gelarmen von hinten umfa?t. Bei 39 363 (=Abb. 5) ist der Kopf des Kindes aus der K?rperrichtung um 90? nach links gedreht.

1) Die am Boden hockende Frau mit Kind begegnet im Flachbild vor allem im Schriftzeichen f?r ?Amme?.

2) Zum Beispiel Berlin 21561. 3) Abb. 4 nach Lepsius, Denkm?ler IV 6 a. Nach Photo

1022 der Berliner Nubischen Expedition von 1908/10 ist das Gesicht der G?ttin seit Lepsius' Expedition ausgehackt worden.

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BERICHTE AUS DEN PREUSSISCHEN KUNSTSAMMLUNGEN 57

Abb. 4 Isis und Horus,

nach einem Relief in der Zella des Isistempels von Philae

Abb. 5. Fayence-Amulett Cairo

der Umsetzung wurde die Verteilung der Arme und das Darreichen der linken Brust beibehalten. Es fragt sich aber, warum der Plastiker die seit alters f?r ihn geltende Regel durchbrach und statt des linken das rechte Bein beider Figuren vor-

gestellt hat *). Ist er hierbei von dem Knaben im Flachbild ausgegangen, der diese Schrittstellung im Linksprofil besitzt, weil der dem Blick n?here

K?rperteil, also das linke Bein, zur?ckgestellt werden mu?te2)? Doch warum wechselte er die Beinstellung nicht bei der Umsetzung, wie er die im Flachbild auf Grund der gleichen Zeichen-

regel ?vertauschten? Arme im Rundbild berichtigt hat? Die Vorstellung des rechten Beins erfolgt ?ber das rein Zeichentechnische der ?bertragung

hinaus1) offenbar in einer bewu?ten k?nstle- rischen Absicht2). Den Ausdruck der Hinneigung der Mutter zum Kinde vermittelte im Flachbild die Beugung des Oberk?rpers. Im Rundbild ist dies in die ungew?hnliche Vorschiebung der lin- ken Schulter umgesetzt, die aber erst zu rechter

Wirkung kam, wenn die Schrittstellung sie nicht

aufhebt, sondern ihr entgegenarbeitend unter- streicht. Es mu?te daher statt des linken das rechte Bein vorgestellt werden. So hat der sich

regende k?nstlerische Drang nach r?umlicher Frei- heit sogar die Durchbrechung des kanonischen

plastischen Standmotivs bewirkt, ein in der ?gyp- tischen Kunst ganz au?ergew?hnliches Ereignis.

Beim Versuch einer Datierung der Gruppe mag der Gedanke kommen, das sich anzeigende raum-

plastische Gef?hl rege sich hier unter griechischem Einflu?, zumal die obenerw?hnte Betonung der

K?rperformen dem Stil der Ptolem?erzeit, wie sie auch das Philaerelief zeigt, durchaus entspricht. Die Szene als solche begegnet allerdings keines-

wegs erst fr?hptolem?isch, vielmehr finden sich schon im Neuen Reich Reliefs mit einer dort meist den K?nig im Stehen s?ugenden G?ttin3),

!) Zur regel- und unregelm??igen Beinstellung Scharff, Handbuch der Arch?ologie, ?gypten 513, Anm. 1; v. Bissing, ?gyptische Kunstgeschichte I 86.

2) ?ber diese Zeichenregel Sch?fer a. O. 284/5 nebst dort angegebener Literatur.

1) Die Annahme mechanischer Befolgung der Glieder- stellung des Flachbildes verbietet sich au?erdem, weil die Reliefszene aus Raumanordnungsgr?nden manchmal spiegel- bildlich umgekehrt worden ist.

2) Da? die Beinstellung unserer Bronzegruppe nicht zum Bildtyp an sich geh?rt, zeigen Berlin 8866 und Kairo 39363, 39 366 mit Linksvorstellung. F?r Chicago 10 603 fehlen leider Angaben.

3) Es erscheint dabei Mut : Tempel Sethos' I. in Qurna, LDIII 150 b. ? Hathor: ebenda LDIII 131 f. ; Bau Sche- schok I. in Karnak LD III 253 c ; Bau Thutmosis' III. in Karnak LD III 35 b. ? Isis: Roeder, Bet el-Wali Taf. 57 b. ? Anukis: Roeder a. O. Taf. 57 a. Felstempel Haremhebs bei Abahuda LD III 122.

Eine Einzelheit, wie der Wedel, den Horus bei der Gruppe Chicago 10 603 in der Linken h?lt, erkl?rt sich aus den Attri- buten des ges?ugten K?nigs bei solchen Reliefbildern.

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58 BERLINER MUSEEN

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Abb. 6 Neith als Mutterg?ttin ?gyptische Abteilung

ja wir kennen sogar einen vereinzelten Beleg aus dem Alten Reich1). Die skeptische Beurteilung der M?glichkeit, Sp?tzeitbronzen vorl?ufig ?ber-

haupt n?her zu datieren, seitens eines Kenners

?gyptischer Bronzewerke wie G. Roeder2) mu? au?erdem vor voreiligen Schl?ssen bei der Zeit-

angabe warnen. Wenn man bei den Bronzen der

Sp?tzeit ?gyptens immerhin zwei Richtungen

unterscheiden kann, Werke, die noch ans Neue

Reich gebunden sind, und solche, die auf die Pto- lem?erzeit hinausweisen, so wird man unsere Berliner Gruppe eher als zu jenen zu diesen zu stellen haben. Nicht nur aus fremder Beein-

flussung, sondern v?llig aus eignen Kr?ften heraus k?nnen dabei die auffallenden k?nstlerischen Re-

gungen erkl?rt werden, sind ihre Spuren ja zu

verfolgen durch den ganzen Ablauf der ?gyptischen Kunstgeschichte.

ALFRED HERMANN

1) Borchardt, Grabdenkmal des K?nigs Sahur? II Taf. 18; dazu I S. 35. Durch Hinzunahme einer dritten G?tterfigur zur S?ugeszene war hier eine antithetische Gruppe gebildet.

2) Bronzewerke S. 247?50.

EINE ZEICHNUNGSSAMMLUNG AUS DEM BESITZ MATTH?US MERIANS DES J?NGEREN EIN BEITRAG ZUR GESCHICHTE DES BERLINER KUPFERSTICH KABINETTS

Das alte Inventar des Kupferstichkabinetts, das der erste Direktor, Wilhelm Schorn, anlegte, ver- zeichnet als Nr. 1: ?Die Handzeichnungen Samm-

lung K?nig Friedrich Wilhelms I., bestehend aus

Vierhundertundachtzig Blatt von verschiedenen Meistern aus verschiedenen Zeiten und Schulen.

Ohne Verzeichnis ...? Diese Sammlung, die den ?ltesten Handzeichnungsbesitz des Berliner Ka- binetts darstellt, befand sich in zwei Klebeb?nden, von denen der eine vornehmlich die deutschen und niederl?ndischen Zeichnungen, der andere die italienischen enthielt. W?hrend des XVIII. Jahr- hunderts wurden diese B?nde auf der Kgl. Biblio- thek aufbewahrt1), erst 1814 kamen sie an die Akademie der K?nste2), und von dort erhielt sie Schorn 1831 auf sein Ersuchen ausgeh?ndigt3). In der Folgezeit wurden die Klebeb?nde aufgel?st und die Zeichnungen dem allgemeinen Best?nde

eingereiht, ohne da? ein Verzeichnis der Samm-

lung angefertigt worden w?re. Doch sind viele der Zeichnungen an einer mit roter Tinte ge- schriebenen Zahl oben in der Mitte kenntlich, die die Numerierung innerhalb der Klebeb?nde dar-

stellte, oder auch an einem Stempel ?H. Z. Samml. S. M. K. Fr. W. I.? (Lugt Nr. 1631), mit dem aller-

dings nur ein Teil der Bl?tter vor der Einreihung in die allgemeine Sammlung versehen wurde.

Von den 480 Zeichnungen haben sich bisher fast 300 feststellen lassen. Die meisten dieser Bl?tter sind in einer gro?en schwungvollen Hand- schrift des XVII. Jahrhunderts mit K?nstlernamen

beschriftet, teils auf der Zeichnung selbst, teils auf dem alten Untersatzbogen, den die Zeichnungen schon vor dem Einkleben in die B?nde besa?en. Es ist die Handschrift des j?ngeren Matth?us

1) Fr. Nicolai : Beschreibung von Berlin und Potsdam, II1786, S. 764. Auf diese Stelle machte mich C. F. Foerster aufmerksam.

2) Wilken : Geschichte der Kgl. Bibliothek, 1826, S. 154 Anm. 3) s. F. Stock im Jahrb. d. Preu?. Kunstsamml. 58, Beiheft,

Anhang Nr. 11, sowie die Akten im Geh. Staatsarchiv, Rep. 76 VIII, Sect. VIII, 7. Abt. Nr. 10, vol. II und in der Akademie der K?nste Spec. VII Nr. 4 und Gen. Nr. 3, vol. X.

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