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152 Kleiue Mitteilungem Die Nasur- wissess~hafte~ Ozone, btickoxyd ) oder der Erdoberfl~che herbeigeiiihrt werdem Ferner werden, W~e aus den Unbersuehungen Dr. W. LSbs und Dr. A. Satos hervorgeht, diese Eat- ladungen die Enzyme in ihrer Wirksa.mkeit beein- flussen. Es hat sieh gez~igt, dab die Ent ladung die Enzyme bei Abwesenheit des Substrates schgdigt, w~th- rend bei Anwesenheit des Substrates d~e Enzymwirkung beschleunigt wird. Die ertragsteigernde Wirkung der Elektrbkultur ist yon verschiedenen Seiten bestritten worden; jedenfalls handelt es sieh hier um ei~ noeh nicht abgeschlossenes, sich in der Entwicklung befin- dendes Gebiet. (Prof. Dr. W. L6b, Ztschr. fi~r Elektro- chemic, Bd. 20, 587, 1914.) O.F. Nachweis der Nichtexistenx von Crocker-Land. Als nSrdliehstes Land der Welt wurde bisher vielfach das you Peary entdeckte Crocker-Land angesehen, alas dieser amerikanisehe Nordpolarforscher vonder Xiiste des Grant-Landes aus am 24. and 29. Juni 1906 im Nordwesten erblicktet). Er zeiehnete es etwa unter 82½ o bis 83o Nord und 105o bis 102o West in die Karte ein, und seine Anh~nger betraehteten die Exi- stenz des Landes als erwiesen, w~hrend sie die din 30. ~I~rz 1907 erfolg±e Entdeekung des noeh welter n;Srdlich in 84o201 bis 85 0 11t Nord gelegenen Bradley-Landes durch Dr. F. A. Cook ignorierten. In den Vereinigten Staaten you Amerika taten sieh ~mn ueuerdings mehrere gelehrte Xorporationeu, das American Museum of Natural History, die American Geographical Society, die University of Illinois u. a. zusammen und rtisteten eine ,,Crocker*Land-Expedi- tion" aus, die unter der Leituug yon Professor D. B. Macmillan Anfang 2;hgust 1913 auf dem Dampfer ,,Ea'ik" auszog, mn Crocker-Land zu erforschem Die Expedition butte von Anfang an mit Schwierigkeiten zu k:dmpfen gehabt. Der ursprtinglich zum Leiter designierte G. Borup war gestorben, das erste Expe- ditionsschiff ,,Diana" gestrandet, und auch Macmillan konnte nicht bis zu dem in Aussicht genommenen Winterquartier vordringen, von dem aus er zeitig im Frtihling 1914 Crocker-Land zu erreicheu ho[fte. Trotz aller Sehwierigkeiten abet scheint es Macmillan ge- Iungen zu sein, diesen Termin doeh inne zu halten, wenugleieh seine Reise nieht den gewiinschteu' Erfolg halle. Das Museum of Natural History erhielt ktirz- ]ieh einen vom 29. August 1914 datierten Brief des Geologen and Biologen der Expedition, W. E. El~blaw, in dem mitgeteilt wird, dab Macmillan in Begleitung des Ingenieurs und Physlkers E. F. Green eine Schlit- tenreise yon Grant-Land aus 125 Meilen weft in nord- we~flicher "Richtung tiber das Eis des Polarmeeres aus- gefiihrt hat, ohne jedoch das gesuchte Land zu linden. Die ]~eisenden kamen zu dem Resultat, dab Crocker- Land in der angenommenen Position nicht existiert. Im o'anzen w~ren sic zwei Monate auf der hiiehst sehwierigen und gef~hrliehen Fahrt tiber das gefrorene Meet unterwegs. Dies ist bereits der zweite Irrtum, der Peary naehgewiesen worden ist. Schon im Jahre 1907 halle n/imlich der an der Ostkiiste GrSnlands im Else m~gekommene Leiter der d~nischen ,,Danmark"- Expedition, L. Mylius-Erichsen, gefunden, dab die von Peary in 82 o Nord angeblieh entdeckte Meeresverbin- dung zwischen der Lincoln-See und dem Ostgritnland- Meere nieht existiert. Mylius-Erichsens Berichf, der ~) Vgl. Die Naturwissensehaften 1914, 2. Jahrg., S. 575. im hSehsteu Norden OrSnlands uater elner Steinpyra- mide dep0niert war, wurde jedoch erst 1910 yon Kapi- t~in E. Mikkelsen attfgefunden und gelangte erst gleieh- zeitig mit diesem, drei Jahre land in der Arktis vSllig isolierten Forscher 1912 naeh Europa, Im selben gahre machte einer der besten Xenner Gr6nlands, K. Rasmussen, der yon Westen her die gleiehe Gegend erforsehte, diesell~e Beobaehtung, ohne yon Mylius- Erichsens Ergebnissen etwaa zu wissen, so dafl der unabh~ngig voneinander erfolgte Nachweis des Irr~ turns dureh zwei vertrauenswiirdige und erfahrene Polarforseher nieht wohl in Zweifel gezogen werden kann. Es l~iBt sieh nieht leugnen, dab das Vertrauen in die ZuverI~.ssigkeit yon Pearys Beobaehtungen durch diese Feststellungen sta.rk erschiittert worden ist. O.B. Eine neue Methode zur Feststeltung von Klima- schwankungen und ihrer Periodizit~it in frfiheren Zeiten hot der Amerikaner Douglafl angewendet und dartiber im Bull. of Amer. Geogr. Soc., May ~914 berich- tel. Er ging dabei yon der Erw~,igung aus, dab die J~hres- ringe wachsender Bii, ume je nach der Feuchtigkeit tier einzelnen Jahre verschiedene St~rke haben und dab somit tiber lunge Jahresreihen hinweg ~us der Dicke der Jahresringe Schliisse auf die relative HShe tier Niederscbl~ige in den einzelnen Periodep gezogen wer ~ den kSnnen. Die ]~essungen wurdeu vorgeuommen an 25 Stiimmen der Arizonafichte, deren mittleres Alter 348 Jahre betrug, zwei da.von hatten ein Alter yon 520 Jahren erreicht. Die Messungen wurden derart vor- genommen, d~tB litngs eines typischen Radius eines Stammquerschnittes die Dicke jedes Jahresringes in h/[iltimetern bestimmt wurdG im ganzen wurden fiber 10 000 Messungen gemacht, aus denen auf folgende lclimatische Zyklen geschlossen werden konnte: 1. Eine etwa 33j~ihrige PeriodG die also mit tier Brticknersehen Periode identisch witre. Seit 1730 zeigte sich eine ausgepr~gte Periode yon 33,8 Jahren, der letzte Schei~elpunkt f~llt um das Jahr 1900. Gleicht man die Kurven aus, indem man immer je 20 sich folgende Jahre zus~mmennimmt, so erscheint eine vlel l~ngere Periode mit Seheitelpunkten um d~s Jahr t400; dann bei 1560, 1710 und 1865. 2. Eine etwa 21j~thrige Periode mit einem Ietzten Scheitelpunkt um 1892. Diese Pulsation trill sehr markiert auf von 1410 bis ~520, in den n'Xehsten 100 Jahren weniger, yon 1610 bis jetzt wieder sehr markiert and sehr regelm~l~ig. Sehon frfiher haben Lockycr and Riissel eine 19j~hrige Periode in den Luftdruekmitteln von Australien und Stidamerika fesf.gestellt~ 3. Der elfj~thrige Zyklus. Tn allen Teilen der langen 500:Jahr-Kurven ist eine elffiihrige Periode angedeutet. Als wahrscheinlichste Dauer der Periode ergibt sich 11,4 Jahre, Mso sehr nahe mit tier Sonnentleekenperiode tibereinstimmend. Die Kurve ist nicht di~elbe w~ihrend des ganzen Z'eit- raumes. ]:m allgemeinen zeigt sic zwei ~axima, zwei I~{inima von 1400 bis 1670, die zweiSe ist ausgesproche- her, and ihre Wiederkehr regelm-~Biger. Yon d~ his 1790 flaeht sich die Kurve ab und hat einen weniger zyklischen Charakter, dann bis zur Gegenvcart gibt es wieder zwei Minima, aber das erstere ist mehr her- vorstechend. Eine ]~eihe yon ~vlessungen, die a.n 13 Baumquersehnitten yon Pinus silvestris in Eberswalde vorgenommen worden sind, ergab ebenfMls sinnf~tllige Beziehungen zwisehen Baumwucbs und Sonnenflecken- varia~iom F. P[ir dle R6daktion verantw6rtileh: Dr. Arnold Bertlner. Berlb~ W. c}.

Eine neue Methode zur Feststellung von Klimaschwankungen

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152 Kleiue Mit te i lungem Die Nasur- wissess~hafte~

Ozone, btickoxyd ) oder der Erdoberfl~che herbeigeiiihrt werdem Ferner werden, W~e aus den Unbersuehungen Dr. W. LSbs und Dr. A. Satos hervorgeht, diese Eat- ladungen die Enzyme in ihrer Wirksa.mkeit beein- flussen. Es hat sieh gez~igt, dab die Ent ladung die Enzyme bei Abwesenheit des Substrates schgdigt, w~th- rend bei Anwesenheit des Substrates d~e Enzymwirkung beschleunigt wird. Die ertragsteigernde Wirkung der Elektrbkultur ist yon verschiedenen Seiten bestr i t ten worden; jedenfalls handelt es sieh hier um ei~ noeh nicht abgeschlossenes, sich in der Entwicklung befin- dendes Gebiet. (Prof. Dr. W. L6b, Ztschr. fi~r Elektro- chemic, Bd. 20, 587, 1914.) O . F .

N a c h w e i s der N i c h t e x i s t e n x von Crocker -Land . Als nSrdliehstes Land der Welt wurde bisher vielfach das you Peary entdeckte Crocker-Land angesehen, alas dieser amerikanisehe Nordpolarforscher v o n d e r Xiiste des Grant-Landes aus am 24. and 29. Juni 1906 im Nordwesten erblicktet). Er zeiehnete es etwa unter 82½ o bis 83o Nord und 105o bis 102o West in die Karte ein, und seine Anh~nger betraehteten die Exi- stenz des Landes als erwiesen, w~hrend sie die din 30. ~I~rz 1907 erfolg±e Entdeekung des noeh welter n;Srdlich in 84o201 bis 85 0 11t Nord gelegenen Bradley-Landes durch Dr. F. A. Cook ignorierten.

In den Vereinigten Staaten you Amerika taten sieh ~mn ueuerdings mehrere gelehrte Xorporationeu, das American Museum of Natural History, die American Geographical Society, die Universi ty of Illinois u. a. zusammen und rtisteten eine ,,Crocker*Land-Expedi- t ion" aus, die unter der Leituug yon Professor D. B. Macmillan Anfang 2;hgust 1913 auf dem Dampfer ,,Ea'ik" auszog, mn Crocker-Land zu erforschem Die Expedition butte von Anfang an mi t Schwierigkeiten zu k:dmpfen gehabt. Der ursprtinglich zum Leiter designierte G. Borup war gestorben, das erste Expe- ditionsschiff ,,Diana" gestrandet, und auch Macmillan konnte nicht bis zu dem in Aussicht genommenen Winterquart ier vordringen, von dem aus er zeitig im Frtihling 1914 Crocker-Land zu erreicheu ho[fte. Trotz aller Sehwierigkeiten abet scheint es Macmillan ge- Iungen zu sein, diesen Termin doeh inne zu halten, wenugleieh seine Reise nieht den gewiinschteu' Erfolg halle. Das Museum of Natural History erhielt ktirz- ]ieh einen vom 29. August 1914 datierten Brief des Geologen and Biologen der Expedition, W. E. El~blaw, in dem mitgetei l t wird, dab Macmillan in Begleitung des Ingenieurs und Physlkers E. F. Green eine Schlit- tenreise yon Grant-Land aus 125 Meilen weft in nord- we~flicher "Richtung tiber das Eis des Polarmeeres aus- gefiihrt hat, ohne jedoch das gesuchte Land zu linden. Die ]~eisenden kamen zu dem Resultat, dab Crocker- Land in der angenommenen Position nicht existiert. Im o'anzen w~ren sic zwei Monate auf der hiiehst sehwierigen und gef~hrliehen Fahr t tiber das gefrorene Meet unterwegs. Dies ist bereits der zweite Irr tum, der Peary naehgewiesen worden ist. Schon im Jahre 1907 halle n/imlich der an der Ostkiiste GrSnlands im Else m~gekommene Leiter der d~nischen ,,Danmark"- Expedition, L. Mylius-Erichsen, gefunden, dab die von Peary in 82 o Nord angeblieh entdeckte Meeresverbin- dung zwischen der Lincoln-See und dem Ostgritnland- Meere nieht existiert. Mylius-Erichsens Berichf, der

~) Vgl. Die Naturwissensehaften 1914, 2. Jahrg., S. 575.

im hSehsteu Norden OrSnlands uater elner Steinpyra- mide dep0niert war, wurde jedoch erst 1910 yon Kapi- t~in E. Mikkelsen attfgefunden und gelangte erst gleieh- zeitig mit diesem, drei Jahre land in der Arkt is vSllig isolierten Forscher 1912 naeh Europa, Im selben gahre machte einer der besten Xenner Gr6nlands, K. Rasmussen, der yon Westen her die gleiehe Gegend erforsehte, diesell~e Beobaehtung, ohne yon Mylius- Erichsens Ergebnissen etwaa zu wissen, so dafl der unabh~ngig voneinander erfolgte Nachweis des Irr~ turns dureh zwei vertrauenswiirdige und erfahrene Polarforseher nieht wohl in Zweifel gezogen werden kann. Es l~iBt sieh nieht leugnen, dab das Vertrauen in die ZuverI~.ssigkeit yon Pearys Beobaehtungen durch diese Feststellungen sta.rk erschiit tert worden ist.

O.B.

E i n e n e u e Methode z u r F e s t s t e l t u n g von K l i m a - s c h w a n k u n g e n und ihrer Periodizit~it in frfiheren Zeiten hot der Amerikaner Douglafl angewendet und dartiber im Bull. of Amer. Geogr. Soc., May ~914 berich- tel. Er ging dabei yon der Erw~,igung aus, dab die J~hres- ringe wachsender Bii, ume je nach der Feuchtigkeit tier einzelnen Jahre verschiedene St~rke haben und dab somit tiber lunge Jahresreihen hinweg ~us der Dicke der Jahresr inge Schliisse auf die relative HShe tier Niederscbl~ige in den einzelnen Periodep gezogen wer ~ den kSnnen. Die ]~essungen wurdeu vorgeuommen an 25 Stiimmen der Arizonafichte, deren mittleres Alter 348 Jahre betrug, zwei da.von hatten ein Alter yon 520 Jahren erreicht. Die Messungen wurden derart vor- genommen, d~tB litngs eines typischen Radius eines Stammquerschnittes die Dicke jedes Jahresringes in h/[iltimetern best immt wurdG im ganzen wurden fiber 10 000 Messungen gemacht, aus denen auf folgende lclimatische Zyklen geschlossen werden konnte: 1. Eine etwa 33j~ihrige PeriodG die also mit tier Brticknersehen Periode identisch witre. Seit 1730 zeigte sich eine ausgepr~gte Periode yon 33,8 Jahren, der letzte Schei~elpunkt f~llt um das Jahr 1900. Gleicht man die Kurven aus, indem man immer je 20 sich folgende Jahre zus~mmennimmt, so erscheint eine vlel l~ngere Periode mit Seheitelpunkten um d~s Jahr t400; dann bei 1560, 1710 und 1865. 2. Eine etwa 21j~thrige Periode mit einem Ietzten Scheitelpunkt um 1892. Diese Pulsation t r i l l sehr markier t auf von 1410 bis ~520, in den n'Xehsten 100 Jahren weniger, yon 1610 bis jetzt wieder sehr markier t and sehr regelm~l~ig. Sehon frfiher haben Lockycr and Riissel eine 19j~hrige Periode in den Luftdruekmitteln von Australien und Stidamerika fesf.gestellt~ 3. Der elfj~thrige Zyklus. Tn allen Teilen der langen 500:Jahr-Kurven ist eine elffiihrige Periode angedeutet. Als wahrscheinlichste Dauer der Periode ergibt sich 11,4 Jahre, Mso sehr nahe mit tier Sonnentleekenperiode tibereinstimmend. Die Kurve ist nicht di~elbe w~ihrend des ganzen Z'eit- raumes. ]:m allgemeinen zeigt sic zwei ~axima, zwei I~{inima von 1400 bis 1670, die zweiSe ist ausgesproche- her, and ihre Wiederkehr regelm-~Biger. Yon d~ his 1790 flaeht sich die Kurve ab und hat einen weniger zyklischen Charakter, dann bis zur Gegenvcart gibt es wieder zwei Minima, aber das erstere ist mehr her- vorstechend. Eine ]~eihe yon ~vlessungen, die a.n 13 Baumquersehnitten yon Pinus silvestris in Eberswalde vorgenommen worden sind, ergab ebenfMls sinnf~tllige Beziehungen zwisehen Baumwucbs und Sonnenflecken- varia~iom F.

P[ir dle R6daktion verantw6rtileh: Dr. Arnold Bertlner. Berlb~ W. c}.