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296 Berieht: Chemische Analyse organischer Stoffe. VerSffentliehungen 1. Der erste Teil des Berichtes betrifft die Definition und die graphisehe Darstellung der Empfindliehkeit analytischer Nachweise, auf deren praktisehe Bedeutung in Beispielen hingewiesen wird (Naehweis yon Verunreini- gungen im Kochsalz, halbquantitative Bestimmung yon Ni und Cr in St~hlen). Von neuen organischen Reagenzien werden zuerst Fluoronderivate behandelt, unter denen das Methylfluoron ein spezifisches Reagens auf Antimon, das Phenylfiuoron ein spezifisches Reagens zum Nachweis und zur eolorimetrisehen Bestimmung yon Germanium bilden. Weiter wird auf Diaminobenzidin als spezifisehem Selenreaggns hingewiesen. Sehr ausfiihrlich werden die fiir Eisen und Kupfer(I) spezifischen Derivate yon ~,u'-Dipyridyl und 1,10-Phenanthro]in behandelt. In Zukunft wird man nach Meinung des Verf. die besten analytischen Reagenzien auf Grund der Kenntnis der physikalisch-chemischen Eigenschaften gewisser eharakteristischer Gruppierungen in den organischen Verbindungen voraussagen und ausw~hlen kSnnen. A. KURTENACKZR. Eine neue Theorie der S~iuren und Basen sehli~gt J. A. GAVTIE~ 2 an Stelle der BRS~STEI)schen Theorie vor. Die St~rke der S~uren und Basen h~ngt danach yon ihrer F~higkeit ab, ein Proton abzugeben oder aufzunehmen und aui~erdem yon der Art des LSsungsmittels. Dieses beeinflul~t die S~ure- und Basenst~rke wiederum einerseits durch seine Dielektrizit~tskonstante, andererseits dureh seinen ,,proto- tropischen" Charakter, das heiBt durch seine Affinit~t ffir das Proton. Der dielek- trische Effekt ist vorherrsehend bei LSsungsmittein, die dem Wasser in bezug auf prototropischen Charakter ~hnlich sind, z. B. bei Alkohol. S~uren und Basen er- scheinen in diesen LSsungsmitteh] schw~cher als in Wasser entspreehend den kleineren Dielektrizit~tskonstanten der organischen Flfissigkeiten. Der proto- tropisehe Effekt ist vorherrsehend bei sauren oder basischen L5sungsmitteln. In Eisessig z. B. erscheinen Sauren schw~eher, Basen viel starker als in Wasser. Man kann daher Stoffe, die in Wasser sehr schwache Basen sind, in Eisessig als starke Basen scharf titrieren, wenn man als Mal3fliissigkeit die sti~rkste S~ure, n~mlich Perchlors~ure benutzt. In basischen LSsungsmitteln, z. B. in Piperidin liegen die Verh~ltnisse umgekehrt. An Hand der Literatur werden Anwendungsbeispiele angeffihrt 3, welche die Brauchbarkeit der Theorie erweisen. A. KURTENACKER. III. Chemische Analyse organiseher Stoife. 1. Elementaranalyse. Eine neue Ausfiihr~mgsform der gravimetrisehen Mikro-C-tt-Bestimmung wird yon G. K~I~z ~ ~ngegeben. Sie ist durch Verwendung yon metallisehem Kupfer zur Entfernung der Stickstoffoxyde und yon Luft als Verbrennungsg~s gekennzeichnet. 1 GILLIS, J., Mikrochem. verein. Mikrochim. Acta 36/37, 151 (1951); 38, 50, 381 (1951); GILLIs. J., J. HOSTE und A. CLA~u Anal. chim. Acta (Amsterdam) 1,291, 302, (1947) ; CLVL]~u H. J., Analyst (London) 76,523 (1951) ; HOSTE, J., Anal. chim. Acta (Amsterdam) 2, 402 (1948); 4, 23 (1950); HosT]~, J., A. H]~IUEMA-<S und J. GILLIS, Mikrochem. verein. Mikrochim. Aeta 36/37,349 (1951); vgl. diese Z. 180, 256, 260 (1949/50); 132, 50 (1951); 134, 201 (1951/52); 135, 297, 365 (1952); 13S, 427 (1953). 2 Chim. analytique 35, 31 (1953). Faeult~ de Pharm., Paris. 8 Vgl. u. a. diese Z. 137,213, 217 (1953); 138, 55 (1953); 140, 50 (1953). Mikrochem. verein. Mikrochim. Aeta (Wien) 39, 166 (1952). II. Chem. Lab., Univ. Wien.

Eine neue Theorie der Säuren und Basen schlägt

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296 Berieht: Chemische Analyse organischer Stoffe.

VerSffentliehungen 1. Der erste Teil des Berichtes betrifft die Definition und die graphisehe Darstellung der Empfindliehkeit analytischer Nachweise, auf deren praktisehe Bedeutung in Beispielen hingewiesen wird (Naehweis yon Verunreini- gungen im Kochsalz, halbquantitative Bestimmung yon Ni und Cr in St~hlen). Von neuen organischen Reagenzien werden zuerst Fluoronderivate behandelt, unter denen das Methylfluoron ein spezifisches Reagens auf Antimon, das Phenylfiuoron ein spezifisches Reagens zum Nachweis und zur eolorimetrisehen Bestimmung yon Germanium bilden. Weiter wird auf Diaminobenzidin als spezifisehem Selenreaggns hingewiesen. Sehr ausfiihrlich werden die fiir Eisen und Kupfer(I) spezifischen Derivate yon ~,u'-Dipyridyl und 1,10-Phenanthro]in behandelt. In Zukunft wird man nach Meinung des Verf. die besten analytischen Reagenzien auf Grund der Kenntnis der physikalisch-chemischen Eigenschaften gewisser eharakteristischer Gruppierungen in den organischen Verbindungen voraussagen und ausw~hlen kSnnen. A. KURTENACKZR.

Eine neue Theorie der S~iuren und Basen sehli~gt J. A. GAVTIE~ 2 an Stelle der BRS~STEI)schen Theorie vor. Die St~rke der S~uren und Basen h~ngt danach yon ihrer F~higkeit ab, ein Proton abzugeben oder aufzunehmen und aui~erdem yon der Art des LSsungsmittels. Dieses beeinflul~t die S~ure- und Basenst~rke wiederum einerseits durch seine Dielektrizit~tskonstante, andererseits dureh seinen ,,proto- tropischen" Charakter, das heiBt durch seine Affinit~t ffir das Proton. Der dielek- trische Effekt ist vorherrsehend bei LSsungsmittein, die dem Wasser in bezug auf prototropischen Charakter ~hnlich sind, z. B. bei Alkohol. S~uren und Basen er- scheinen in diesen LSsungsmitteh] schw~cher als in Wasser entspreehend den kleineren Dielektrizit~tskonstanten der organischen Flfissigkeiten. Der proto- tropisehe Effekt ist vorherrsehend bei sauren oder basischen L5sungsmitteln. In Eisessig z. B. erscheinen Sauren schw~eher, Basen viel starker als in Wasser. Man kann daher Stoffe, die in Wasser sehr schwache Basen sind, in Eisessig als starke Basen scharf titrieren, wenn man als Mal3fliissigkeit die sti~rkste S~ure, n~mlich Perchlors~ure benutzt. In basischen LSsungsmitteln, z. B. in Piperidin liegen die Verh~ltnisse umgekehrt. An Hand der Literatur werden Anwendungsbeispiele angeffihrt 3, welche die Brauchbarkeit der Theorie erweisen. A. KURTENACKER.

I I I . Chemische Ana lyse o rgan i sehe r Stoife .

1. E l e m e n t a r a n a l y s e .

Eine neue Ausfiihr~mgsform der gravimetrisehen Mikro-C-tt-Bestimmung wird yon G. K~I~z ~ ~ngegeben. Sie ist durch Verwendung yon metallisehem Kupfer zur Entfernung der Stickstoffoxyde und yon Luft als Verbrennungsg~s gekennzeichnet.

1 GILLIS, J. , Mikrochem. verein. Mikrochim. Acta 36/37, 151 (1951); 38, 50, 381 (1951); GILLIs. J. , J. HOSTE und A. CLA~u Anal. chim. Acta (Amsterdam) 1,291, 302, (1947) ; CLVL]~u H. J., Analyst (London) 76,523 (1951) ; HOSTE, J. , Anal. chim. Acta (Amsterdam) 2, 402 (1948); 4, 23 (1950); HosT]~, J. , A. H]~IUEMA-<S und J. GILLIS, Mikrochem. verein. Mikrochim. Aeta 36/37,349 (1951); vgl. diese Z. 180, 256, 260 (1949/50); 132, 50 (1951); 134, 201 (1951/52); 135, 297, 365 (1952); 13S, 427 (1953).

2 Chim. analytique 35, 31 (1953). Faeult~ de Pharm., Paris. 8 Vgl. u. a. diese Z. 137,213, 217 (1953); 138, 55 (1953); 140, 50 (1953).

Mikrochem. verein. Mikrochim. Aeta (Wien) 39, 166 (1952). II. Chem. Lab., Univ. Wien.