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(Aus dem Kaiser Wilhelm-Institut fiir Arbeitsphysiologic, Dortmund-Mfinster.) Eine Quecksilbertauchkuppelung zur Vermeidung yon Undichtigkeiten an Respirationsapparaten. Von Fritz Meyer. Mit 1 Textabbildung. (Eingegangen am 21. Mdrz 1931.) Bei Verwendung yon Kreislaufapparaten zur Bestimmung des Gas- stoffwechsels ist es yon besonderer Wichtigkeit, die Dichtigkeit des verwendeten Systems zu garantieren. Die notwendigerweise bei der Ventilation entstehenden Druckdifferenzen im System ffihren aueh bei kleinen Undichtigkeiten zu Gasverlusten, die bei der Umsatzbes~immung, vor allem aber bei der Bestimmung des respiratorisehen Quotienten zu Fehlresultaten ffihren. Ganz abgesehen yon dem Verlust wichtiger Experimente, ist das Aufsuchen der undichten Stellen aueh fiir den Erfahrenen oft mit solehen Schwierigkeiten verbunden, dal~ man es begreifen kann, wenn in vielen Instituten yon der Verwendung des sonst idealen Kreislaufsystems abgegangen wird, nur weft man der auf- tretenden Undichtigkeiten nieht Herr werden kann. Bei sonst guter Wartung der Apparatur treten die Undichtigkeiten mit Vor- liebe an den Stellen auf, wo zum Ausweehseln der Absorptionsgef~Be die bis- her ~iblichen Schlauchverbindungen ~fter gel6st und wieder versehraubt werden miissen. Wir haben deshalb ein einfaches Verfahren angewandt, um das Auf- treten yon Undichtigkeiten an diesen Stellen yon vornherein unm6glieh zu machen. Das Prinzip unserer ,,Quecksilbertauehkuppelung ''1, bei der Gummi- schlauehverbindungen ganz vermieden werden, geht am besten aus der nach- stehenden Abbildung hervor. Sie zeigt die Anwendung der Vorrichtung zur Kuppelung einer Wflliams'sehen Flasche. An die Flasehen sind zwei reehtwinklig naeh unten abgebogene Tauehrohre T angeschmolzen. Diese beiden Tauehrohre werden in je einen der Beeher C des Kuppelungsgef~l~es B eingetaucht. Das Gef~l~ besteht aus einem U-Rohr, dessen beide Sehenkel in je einen Glasbeeher C eingesehmolzen sind. Jeder Glasbeeher erh~lt eine Queeksilberfiillung. HShe und Inhalt der Glasbecher sind so bemessen, dab die Quecksilberffillung bei den in Betraeht kommenden Drucken die Kuppelungsstelle luftdicht absehlieBt. Die Tauchrohre tragen in ihrem unteren Absehnitt vier kleine knopfartige Aus- buehtungen, die ein Anlegen des Tauehrohres an die Beeherwand und das Auf- treten capill~rer, quecksflberfreier Spaltr~ume verhindern. In dem Augenblick, wo die Tauehrohre der AbsorptionsgefA~e in die Queeksilbeffiillung der Becher untertauehen, ist ein absolut sieherer Verschlu~ erzielt, und es ist ausgeschlossen, 1 Die Vorriehtung wird von der Firma Bleekmann & Burger, Berlin N 24, Auguststr. 3a hergestellt.

Eine Quecksilbertauchkuppelung zur Vermeidung von Undichtigkeiten an Respirationsapparaten

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(Aus dem Kaiser Wilhelm-Institut fiir Arbeitsphysiologic, Dortmund-Mfinster.)

Eine Quecksilbertauchkuppelung zur Vermeidung yon Undichtigkeiten an Respirationsapparaten.

Von

Fritz Meyer.

Mit 1 Textabbildung.

(Eingegangen am 21. Mdrz 1931.)

Bei Verwendung yon Kre i s l au fappara ten zur B e s t i m m u n g des Gas- stoffwechsels ist es yon besonderer Wicht igkei t , die Dicht igkei t des verwendeten Systems zu garant ieren . Die notwendigerweise bei der Vent i la t ion en t s t ehenden Druckdifferenzen im Sys tem ffihren aueh bei kleinen Undich t igke i ten zu Gasverlusten, die bei der Umsatzbes~immung, vor allem aber bei der Bes t immung des respiratorisehen Quot ien ten zu Feh l resu l t a t en ffihren. Ganz abgesehen yon dem Verlust wichtiger Exper imente , ist das Aufsuchen der und ich ten Stel len aueh fiir den Er fah renen oft mi t solehen Schwierigkeiten ve rbunden , dal~ m a n es begreifen kann , wenn in vielen I n s t i t u t e n yon der Verwendung des sonst idealen Kreis laufsys tems abgegangen wird, nu r weft m a n der auf- t r e t enden Undich t igke i ten n ieh t Her r werden kann .

Bei sonst guter Wartung der Apparatur treten die Undichtigkeiten mit Vor- liebe an den Stellen auf, wo zum Ausweehseln der Absorptionsgef~Be die bis- her ~iblichen Schlauchverbindungen ~fter gel6st und wieder versehraubt werden miissen. Wir haben deshalb ein einfaches Verfahren angewandt, um das Auf- treten yon Undichtigkeiten an diesen Stellen yon vornherein unm6glieh zu machen. Das Prinzip unserer ,,Quecksilbertauehkuppelung ''1, bei der Gummi- schlauehverbindungen ganz vermieden werden, geht am besten aus der nach- stehenden Abbildung hervor. Sie zeigt die Anwendung der Vorrichtung zur Kuppelung einer Wflliams'sehen Flasche. An die Flasehen sind zwei reehtwinklig naeh unten abgebogene Tauehrohre T angeschmolzen. Diese beiden Tauehrohre werden in je einen der Beeher C des Kuppelungsgef~l~es B eingetaucht. Das Gef~l~ besteht aus einem U-Rohr, dessen beide Sehenkel in je einen Glasbeeher C eingesehmolzen sind. Jeder Glasbeeher erh~lt eine Queeksilberfiillung. HShe und Inhalt der Glasbecher sind so bemessen, dab die Quecksilberffillung bei den in Betraeht kommenden Drucken die Kuppelungsstelle luftdicht absehlieBt. Die Tauchrohre tragen in ihrem unteren Absehnitt vier kleine knopfartige Aus- buehtungen, die ein Anlegen des Tauehrohres an die Beeherwand und das Auf- treten capill~rer, quecksflberfreier Spaltr~ume verhindern. In dem Augenblick, wo die Tauehrohre der AbsorptionsgefA~e in die Queeksilbeffiillung der Becher untertauehen, ist ein absolut sieherer Verschlu~ erzielt, und es ist ausgeschlossen,

1 Die Vorriehtung wird von der Firma Bleekmann & Burger, Berlin N 24, Auguststr. 3a hergestellt.

F. Meyer: Eine Queeksilbertauehkuppelung usw. 357

daft in einem auf solche Weise gekuppelten System Undichtigkciten auftreten. Die Beeher erhalten etwa 25 cem Quecksilber. Die Kuppehmgsgef~Be stehen in kleiaen Blechkri~nzen, die auf einer Holzplatte aufgebaut sind. Die ganze Apparatur wird aus starkem Glas veffer~igt. Die Beweglichkeit der einzelnen Abso~ptions- gef~e zueinander ist grSi3er, als sie bei Gummischlauchverbindungen erreicht wird, da sich die Kuppelungs- und Absorptionsgef~Be gleiehsam wie Dominosteine in beliebiger Richtung anordnen lassen. Die Apparatur, bei der unter Vermeidung jeglicher Gummiverbindungen Glas an Glas stdi3t, ist leicht zu handhaben and bequem zu s~ubern. Wir haben uns dureh ]2stfindige Leerversuehe davon iiber- zeugt, dal3 sie exakt arbeitet. Bei kurz dauernden Versuchen ist es zweekmaBig, die hauehdiimle Schieht von Quecksilberoxyd, die sieh an den Tauchrohren fest- setzt, zu entfernen. Bei l~nger dauernden Versuchen liegt der geringe Fehier,

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Abb. 1.

der beim W~gen entsteht, innerhalb der l~eMergrenze der Versuche. Wir haben bisher davon abgesehen, das Queeksilber mit Paraffin01 zu iiberschiehten. Toxi- kologische Bedenken gegen die Verwendung des Queeksilbers bestehen nieht, da die etwa entstehenden Quecksilberd~mpfe in der Schwefels~ure der Absorptions- gefM3e mi$ absorbiert wiirden. Es kSnnte also nur der Ausgangsbecher der letzten Absorptionsflasehe Queeksilberd~tmpfe an die zirkulierende Systemluft abgeben. Die in diesem wirksame Queeksilberoberfl~ehe betr~gt kaum 3 qcm. Sie liegt zudem nicht im zirkulierenden Luftstrom, sondern in einem praktiseh toten Gasraum.

Die beschriebene Anordnung ha t sich in unserm Ins t i t u t in zahl- reichen Versuchen bew~hrt , und wir diirfen bemerken, dal3 sie auch fiir den, der schon jahrelang mit l~espirat ionsapparaten zu arbei ten ge- wohnt ist, ein vermehrtes Geffihl der Sicherheit und eine gro]3e Er - leiehr beim Arbei ten bedeutet .

Zusammen/assunq. Es wird eine Quecksi lber tauchkuppelung fiir Respi ra t ionsappara te

beschrieben, die das Auf t re ten yon Undicht igkei ten an den Kuppelungs- stellen unmSglich macht . Durch die neue Kuppelung, bei der Glas an Glas stfI3t, wird die Verwendung yon Gummisehli~uchen im Absorpt ions- system vermieden.

-~krbeitsphysiologle. Bd. 4. ~