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191 Wczckenrodo. : Ueber die Krystallform des schwefclsauren Silberoxydes ; vo111 Apotheker Pirtijitz in St. Petersburg. - M a n nimmt allgemein an, dars das scliwefelsaurc Silberovyd in weirsen glhzenden Nadeln kryhtallisire, rind dafs also diese Gestalt der Krystalle dar Salz clia- rdkterisire. Ich liabe aber die Erfnliruiig gemacht, clals (lasselbe nur dam die erwahnte Vorni annirnnit, weim man es, durch gezwungenes Verdunsten des Menstruunis, zum Krystallisiren brin;t. Wenn man aber das Metall niit concentrirter Scliwefelshure ( be& Stoffe miissen chemisch rein seiii ) lJis zur Saturation lrocht, uud das nach deni Erlrnlten zu einer nadelfiirnii~-lirystallinischcri Masse gerorinene Sala einige Zeit an1 dunlieln Ortr leielit bedeckt stehen lifst, so zerfliek'st es, und es li1.y- stallisirt dann (lurch freiwilliges Verduiisten in regel- mifssigen Octaedern *). Einige Beinerkungen iiber die Red tic tioti des Sisenoxyds drirch mehrc orgmische Sauren; €1. TVu den ode 1'. Yon In meincr Abliandliing \)iiber Gallussiiure uiid Eichcn- gprl>s%ure(( in eineni der lelztereii Stiiclre tlieses Arcltivs (2 R. Bcl. 27. 11.3.) halie ich die Reactioiien der Eisensalzc gcgen jene beiden SIuren und deren Sahe ausfuhrlich hervorgehoben, veil die dariiber vorliandenen Angaben, \vie niir scliien, allzuweniq umfassend waren und da- her niclit geniigten. S. 269 ebendas. liat sic11 aber eiii 1)rucltfehler eingesclilichen, der awar tlurch das Nacli- folgcnde vollstCndig wider ausgcgliclicn TI. ird, des nbe1

Einige Bemerkungen über die Reduction des Eisenoxyds durch mehre organische Säuren

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Page 1: Einige Bemerkungen über die Reduction des Eisenoxyds durch mehre organische Säuren

191 Wczckenrodo. :

Ueber die Krystallform des schwefclsauren Silberoxydes ;

vo111

Apotheker Pirtijitz in St. Petersburg. -

M a n nimmt allgemein an, dars das scliwefelsaurc Silberovyd in weirsen g lhzenden Nadeln kryhtallisire, r ind dafs also diese Gestalt der Krystalle dar Salz clia- rdkterisire. Ich liabe aber die Erfnliruiig gemacht, clals (lasselbe nur d a m die erwahnte Vorni annirnnit, weim man es, durch gezwungenes Verdunsten des Menstruunis, zum Krystallisiren brin;t. Wenn man aber das Metall niit concentrirter Scliwefelshure ( be& Stoffe miissen chemisch rein seiii ) lJis z u r Saturation lrocht, uud das nach deni Erlrnlten zu einer nadelfiirnii~-lirystallinischcri Masse gerorinene Sala einige Zeit an1 dunlieln Ortr leielit bedeckt stehen l ifst , so zerfliek'st es, und es li1.y-

stallisirt dann (lurch freiwilliges Verduiisten i n regel- mifssigen Octaedern *).

Einige Beinerkungen iiber die Red tic tioti des Sisenoxyds drirch mehrc orgmische

Sauren;

€1. TVu d e n ode 1'. Y o n

I n meincr Abliandliing \)iiber Gallussiiure uiid Eichcn- gprl>s%ure(( in eineni der lelztereii Stiiclre tlieses Arcltivs (2 R. Bcl. 27. 11.3.) halie ich die Reactioiien der Eisensalzc gcgen jene beiden SIuren und deren S a h e ausfuhrlich hervorgehoben, v e i l die dariiber vorliandenen Angaben, \vie niir scliien, allzuweniq umfassend waren und da- her niclit geniigten. S . 269 ebendas. liat sic11 aber eiii 1)rucltfehler eingesclilichen, der awar tlurch das Nacli- folgcnde vollstCndig w i d e r ausgcgliclicn TI. ird, des nbe1

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Reduction des Eiscnoxyds. 195

doch clas VerstSntlniTs des Wendepunctes vcrhiudert. Es heifst daselbst n'jmlich: ))Im Allgexneinen ist zu be- merlren, dars die schwarzen, blausclimarsen utid blnuen NiederschlLge und Firbungen der Flussiglteiten (von Gal- lusslure und Eichenger1)slure und deren Salzen) n u r durch Eisenoqduf entstehen.(( Man mufs aber anstatt Eisenoxydnl lesen ))Eismoxydoxydul.((

An diese Berichtigung liniipfe ich einige Bemerlrun- gen an, betreffend die griifsere oder geringere Leich- tiglieit, mit welcher die Eisenovydsalze und das densel- ben entsprechende Eisenchlorid durch die meisten orga- nischen Siiuren zu Oxydulsaleen oder Chloriir reducirt werden. Dieser cheniisclie Vorgang scheint noch nicht geliiirig gewurdigt zu sein, obwolil e r fur die praktische Chemie nicllt ohne VVichtiglreit ist. In meirier )) Chn- raktcristik der organischen Saurencc habe ich daher be- sonders aucli auf diese Reaction der organisclien Siiuren Riicksicht genommen.

Es hat sic11 herausgestellt, dafs die fliichtigen, ein- basischen stickstofffreien organischen Sauren weder das essigsaure Eisenoxyd zu Oxydul, noch das Eisenchlorid zu Chloriir reduciren. Eine Ausnahme macht die Oxal- saure, wie schon Ilngst beliannt ist. Die Reduction er- folgt aber nicht blofs durch Sonnenlicht, sondern aucli durch Erhitzung und euweilen sclion bei gelinder Er- wErmung. Die Anleisenssure erseugt beim Koclren niit Eisenchlorid indessen auch eine lileine Menge von Chloriir.

Die nichtfiiichrigen, mehrbasischen stickstofffreien organischen Sluren wirlien dagegen sammtlich reduci- rend auf das Eisenoxyd und Eisenchlorid, und zwar en t- weder erst niit Beihiilfe von Vt'arme, oder schon mo- mentan in der ICalte. Indessen bin ich i n Betreff d e r MilchsSure ungewifs, da ich keine Gelegenlieit hatte, dieselbe in dieser 1Iinsicht cu priifen.

1) Die Aepfelsiiure, Chinasaure, Citronensgure, Trau- Lenssure, Weinskure und Schleims~iure fur sich und noch mehr in ihrenVerbindungen niit Alkalien desoxy- diren das Eisenoxyd erst dann, wenn sie mil demselben

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1% Wackenroder : Reduclion des Eisenoxty€s.

oder den Saleen desselben gekocht werdcn. Jedoch sclireitet d ie Desoxydation niclit I)is zur viilligen Zer- stiiruiig des Oxyds vor, soridern es elitstelit nur Oxyd- oxydul, so dafs man z1.1 der Verniut.liiiiig Iionitnen niiichte, e s ents t ii n deli unv e r 2 t i d e r I ich e Do p p elsa I z e v on 0 x y d - und Ox ydulsalzen, vergleichbar dern Cisencynnidcyanii I-. I n e iner friiheren Mittheilung in dieseni Archiv (B. 21. 1'. (i5) liabe ich bereits die Existenir, des Eisenuxyduls ill derii T a r l a m s ferrufus der S:icbsischen PliariiiakopGe, v,- e I c h e r tl u rch I) i g es 1 it in des Wei n s t e i II s r n i t E is en o x y d- iiytlrat. dargestelit wi rd , nachgewiesen, uncl gezeigt, dafs clieses Prgpara t niclit: wesentlicli verschieden sei vun deli alten Liseiil:iigein, dereii wcinsaures Eiserrolytlul an tler Li i f t , zum Tlieil in Oxytisalz iibergeht. W a s i i l ~ r i ~ e n s aus den organischeii Siuren, insbesoridere ails der Weill- 8Gu1-e in Folpu der Arifnahnio yon Sauers:off aus den! I; i s P i 1 o x y d me r d e, 111 i d s 1, o r 1 ii 11 fig ii nh ea n c w o r 1 H t, b 1 ei b en. 1 )ie Iron iiris dar i ibw aiigestellten Versnche sirid oIrrie E;ntwlieidiirig gc*l)liel~en. Eine Gasent.wiclilung niil ire~~ri der fieduction des Eiserioxyds Iiabe ich riicnials w a h - 11 e 11 in en It ii II n ell.

2) Die leiclit verlinderlichen, linter sicli schr iitin- I i c 11 en Sil u re n , d i e C, a1 1 iissa 11 re, E i c I e 11 y erl )s S 11 re, C R t e- ciiusiiure urid l-luniinsiiure wirlieri alwr mit grul'ser h e r - gie aiif das Eisenoxyd urid Eiserichloricl ein. Sie bediir- fi+n dazu niclit d ie lTni.eixt,iitzung der Va7irrrie, uitd I i i j i i -

nen, wenigslens dic Gaiiusaiiuw, cIas Eiseiichlorid ~ 0 1 1 - sliindig zu Chloriir rcdiiciren (vcirgl. 2. R. K. 27. 13. 271). Die gefIirbten VerLindiiiigen, welclir aus Eisenoxydsaf- ZAII drirch diese Siiuren gefiillt werden, eiiflialten stets i i iseno~ydoxydzd. I)ie Sclinelliglteit der Reduction er- siclit niaii daraus, dal's, \Venn eirier verdiinnten, mi t Ka- liumeisencyanid versetztcn Eisencliloridliisuiig nur eine w l l r lileiiie Menge e iner der obigen Siiuren Irinzugefigt w i r d , sogleicli eirie blaugriine Fiirbung der Fliissigkeit oder aiicli ein durikell~lauer Niederschlag entsteht. Man erlieiint liieran soforl auch den Ursprung von &en- o ~ ~ i l u l in dern Raselieisenstein. - 1Yeiili man die dunlile

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.flerthemot: Reaction j'iir Erkeiinuvg der Sdpetersaure. 197

F;trbe der Niederschlage, welclie diese S iuren mit Eisen- saleen hervorbringen, haupts5chlich den1 Eisenoxydul xuschreiben mul's, SO entstehen jedoch aucli cuweilen gefgrbte Verbindungen, in deneri vielleicht n u r Eisen- oxydul enthalten ist. s o namentlich, wenn man die Allialisalze dieser Sburan mit frischer Eisenvitriolliisiing v~rrn i .~c l i t ; oder wenn man ein Eisenoxydulsalc mit der organischen S i u r e und zugieicli mit einem neutralen egsigsauren Alltali versetet.

Die 1 on der Meltonslure bewirlrte intensiv rothe Farbung der Eisenoxydsalze diirfte ebenfalls n i i ~ einer VerSnderung des Eisenoxyds zusammenhEngen. Indes- sen entsteht doch erst nach Iangerer Zeit ein blauer Niederschlag, wenn man der geriitheten Eisenchlorid- lijsung I<aliumeisencyanid hinzugpfiigt hat. -- Ueber Anwendung des Brucins zur Erken-

nung kleiner Mengen Salpetersaure ;

Bwthem o t . von

E s sind verschiedene Mittel angegeben worden, uni die Gegenwart der dalpeterskure in Fliissiglreiten eu er- kennen; doch glaube ich nicht, dafs man bis jelzt das versucht hat, welclies P e 11 e t i e r ~ i n d C a v e n t o u an- fiihren, und das auf die eigenthiirnliche Wirlrnng der con- centrirten Salpeterbaure auf das Rriicin gegriindet, ist. IJie nnter diesen Unistanden entstehende Farbung ist in cler That sehr bemerlrenswerth, w c i l sit: mit lteinen an- deren GEuren entsteht und sie uns sonach einen sehr un- terscheidenden Charalttw fur die Salpetersliure darbie- tet. W e n n wir aber sehen, wie diese Saure durcli das Brucin sich blotroth farbt, so ist dagegen m i beachten, dafs nichts den1 bhnliches statt findet, wenn die Saure in einem gewissen Verdiinnungszustande sich befindet. Durch die Zwisclienkunft des Wassers wird die Wir- kcng dcr S k r e auf die organische Base verandert, es