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317 kleine Menge, die inir zu Gebote stand, nicht erlaubte die Erde diirch wiederholtes Krystallisiren ihres schwe- felsauren Salzes vollstandig zu trennen von der zuvor genannten Erde, die ein hiiheres Atomgewicht besitzt. Endlich mufs ich mich noch aufsern iiber die Ab- theilung der Bestandtheile des Eudialyts, welche sich der eigeutlichen Zirkonerde am nachsten anschliefsen. Ich habe indefs dabei nicht sonderlich mehr anzufuhren, als dafs es rnir bisher noch nicbt gegliickt ist, weder diese problematische Zirkonerde so rein von einem damit ge- mengten neuen Metalloxyd darzustellen, noch dieses Me- talloxyd so von der bisher fur Zirkonerde angesehenen Erde zu reinigen, dafs ich mich bestimmter aussprechen konnte. Denn die sogenaniite Zirkonerde hat sich, nach Ausfalluog als Hydrat, noch iinmer mit diesem Metall- oxyd verunreinigt erwiesen, was sich dadurch zu erken- nen giebt, dni’s sie stets einen schwachen Stich in’s Uran- gelbe hat, und beim Kochen duiikler wird. I)as farbende MetaIloxyd ist als Oxydul dunkelgelb, und liist sich mit gelber Farbe in Sauren; aber als Oxyd wird es braun, uud giebt iiiit Sluren eisenrothe Liisungeu, welche mit Salzsaure in der Warme Chlor entwickelii. Eine Spur dieses Metalloxpds habe ich auch in gewissen Zirkonar- teii gefunden; und aus der Zirkonerde kann sie zum Theil ausgezogen werden, wenii man die Erde in einem Stroin von Wasserstoffgas heftig gliiht und darauf mit Salzslure behandelt, wo sicli dann das Metallchlorur Iiist. X1II. Einige Bernerkungen zu der Abhandlurig des Hm. H e i n t z uler die Zusurnrnensetzung des sulpetersauren Hamsto ffs ‘>; von R. F. Marchand. Hr. H e i u t z sucht in der angefiihrten Abhandluog zu zeigen , dafs die Zusammensetzung des salpetersauren 1) Annalen, Bd. 66, S. 11-4

Einige Bemerkungen zu der Abhandlung des Hrn. Heintz über die Zusammensetzung des salpetersauren Harnstoffs

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Page 1: Einige Bemerkungen zu der Abhandlung des Hrn. Heintz über die Zusammensetzung des salpetersauren Harnstoffs

317 kleine Menge, die inir zu Gebote stand, nicht erlaubte die Erde diirch wiederholtes Krystallisiren ihres schwe- felsauren Salzes vollstandig zu trennen von der zuvor genannten Erde, die ein hiiheres Atomgewicht besitzt.

Endlich mufs ich mich noch aufsern iiber die Ab- theilung der Bestandtheile des Eudialyts, welche sich der eigeutlichen Zirkonerde am nachsten anschliefsen. Ich habe indefs dabei nicht sonderlich mehr anzufuhren, als dafs es rnir bisher noch nicbt gegliickt ist, weder diese problematische Zirkonerde so rein von einem damit ge- mengten neuen Metalloxyd darzustellen, noch dieses Me- talloxyd so von der bisher fur Zirkonerde angesehenen Erde zu reinigen, dafs ich mich bestimmter aussprechen konnte. Denn die sogenaniite Zirkonerde hat sich, nach Ausfalluog als Hydrat, noch iinmer mit diesem Metall- oxyd verunreinigt erwiesen, was sich dadurch zu erken- nen giebt, dni’s sie stets einen schwachen Stich in’s Uran- gelbe hat, und beim Kochen duiikler wird. I)as farbende MetaIloxyd ist als Oxydul dunkelgelb, und liist sich mit gelber Farbe in Sauren; aber als Oxyd wird es braun, uud giebt iiiit Sluren eisenrothe Liisungeu, welche mit Salzsaure in der Warme Chlor entwickelii. Eine Spur dieses Metalloxpds habe ich auch in gewissen Zirkonar- teii gefunden; und aus der Zirkonerde kann sie zum Theil ausgezogen werden, wenii man die Erde in einem Stroin von Wasserstoffgas heftig gliiht und darauf mit Salzslure behandelt, wo sicli dann das Metallchlorur Iiist.

X1II. Einige Bernerkungen zu der Abhandlurig des H m . Heintz uler die Zusurnrnensetzung des sulpetersauren Hamsto ffs ‘>;

von R. F. Marchand.

Hr. H e i u t z sucht in der angefiihrten Abhandluog zu zeigen , dafs die Zusammensetzung des salpetersauren 1) Annalen, Bd. 66, S. 11-4

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Harnstoffs allein C , N , H , O , + N O , + H O sey, und dafs nieine hngabe, eine saure Verbindung erhalten und analysirt zu habcn , a i d einem Irrthum beruhen miisse; eben so halt er die wasserfreie Verbindung, welche IOU

P r o u t , L e h m a n i i uiid aiich mir analysirt wiirde, fur nicht existireud. Gegen die erste Metliode der P r o u t ’ - schen Uotersuchung, die Salpetersiiure - Mengen durch die Quantitat des kolilcnsauren Kalks zu bestiinmea, wel- che diirch den snlpetersauren Harustoff gelirst wird, 18fst sich nichts einwenden, uin so weniger, wenn inan die Genauigkeit, init welcber P r o u t seine Untersuchungen anstcllt, in hnschlag bringt. L e 11 in a n n hat bei seiner Untersuchuiig sich nicht darauf beschriinkt die Salpeter- siiurc-Menge zu bcstiiniiien; er hat auch den Harnstoff abgeschieden uiid gewogcn, welclier mit der Salpcter- szure verbunden war. In dieser doppelten Gewichtsbe- stirnrnui~g lag ohnc Zwcifel die bestc Controle, und es ist daher eiri Irrtliiim, wcnn gesagt wird, es fehle die Coiitrole ftir die Riclitigkeii dcr Analyse. Ich selbst habe eininal einc Vcrbindung der Salpeterszurc mit dein Harnstoff erhalten, wclche 47 Proc. Salpelcrs~ure ent- hielt, ohne dafs ich die Verhiiltnisse angebcii kann, un- ter denen sich dieselbe bildete. Ich glaube dalier die Existenz dieser Verbindung annebinen zu miissen.

In ciuer Nachschrift zu der vou Hrn. H e i n tz ange- fiihrten plr’otiz von mir, im Journal fur pract. Chemie, Bd. XXXV, S. 481, habe ich gezeigt, dafs die gewbhn- lich sichbildende Verbindung von Salpetersiiure und Harn- stoff die ist, deren Zusammcnsctzung R e g n a u I t zuerst angegeben hat, mit 1 Aeq. Wasser und 1 Acq. SBure auf 1 Aeq. Harnstoff; diese Verbindung haben W e r t h e r , F e h 1 i n g , H e i n t z und ich sehr haufig analysirt. Sie bildet sich ohne Zweifel am leichtesten und unter den gew6hnlichen Umstiinden.

Hr. H e i n t z hat sich bemfiht ein Mittel zu finden, 11 Die Unrnog&Aked der Exislenz einer Verbindung aom

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319 Salpetersiiure ml Harnstofi die mehr als 1 Alom Sawe auf 1 Atom Ilarn enihielte, bei mehr als 1000 C. di- rect zu beweisen. Er ist der Uebeneugung, dafs ihm diefs dadurch gelungen sep, dafs er Harnstoff bei 60' bis 80" C. mit uberschiissiger Salpetersaure eingedampft, den Rtickstand bei 1000 getrocknet und gewogen hat. Unter diesen Umstanden hiitte sich die von mir gefun- dene Verbindung, wie Hr. H e i n t z meint, bilden iiiiis-

sen. Er erhielt sic nicht, folglich waren meine zahlrei- chen Analysen faIsch, oder ich habe eiue aufserordent- lich unreine Verbindung untersucht. Es scy mir erlaubt, diese Schlusse etwas in Zweifel zu ziehen. Die Art und Weise, die Salpetersiiure quantitativ zu bestimmcn, ist so einfach, dafs es nicht wohl mbglich ist, anslatt 44 Proc. derselben 61 Proc. zu finden, und diefs niclit ein Mar, sondern mehr als vier Mal; sollte inechanisch Sal- pctersiiure angcliangen habeii, so mufste diese, nach Hrn. H e i n tz's eigenen Versuchen, entwichen seyn bei dem Trocknen der Verbindung; endlich liiitte die uinkrystal- lisirte Verbindung diesen Ueberschufs uicht wohl mit sich fuhren kbnnen. Der Schlufs, dak die Verbindung nicht existire, welche Hr. H e i n t z unter den Umstauden nicht hat hervorbriiigen kl)nnen, unter denen sie sich, seiner Meinung nach, hatte bilden miissen, scheint etwas gewagt. Ich FLirchte, die Chemie wlirde eine Anzahl von Verbindungen eiobufscn, wenn sie aIle diejenigen ver- lieren sollte, deren Darstellung Hrn. H e i n t z nicht ge- laoge. Die giinstigsten Umstande zur Darstelluug des anderthalb-koblensauren Natrons scheinen z. B. die gleich- zeitige Auflissung eines heq. des sauren uud eines Aeq. des neutraleu Salzes zu seyn. Aus einer solcheu Auf- lbsung erhtilt man jedoch bekanntlich niemals das Ses- quisalz. Hr. P d l o u z e hat die Bildung der Aetherphos- phorskre beschrieben, indein dickfliissige Phosphorsaure mit ~4lkohol zusammen gekocht wird. Dieser Versuch ist von einer sehr grolsen Anzahl von Personen wiederholt

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320 worden; es ist Keinein gelungen die Verbindung wieder dnnnstelleii, aber icli weifs nicht anders, als dafs keiner diiser Personen eingcfallen ist zu zweifelo, dafs die Aether- phospliorsaure existire. D'A r c e t's hetlierarseoiksliure hat mau gleiclifalls nicht wieder erhaltcii kijiinen, nach der von ihm angegebenen Methode. Beidc Verbiudungen sind auf andere Weise sehr leicht Iierzustelleii. Es wurde sehr iiberflussig seyn, diese Beispiele vermchreri zu wollen.

Scllliefslich inufs ich riocli die Erkkirungsweise be- trachteii , welclie Ilr. A e i ii t z fur die Abweichung inei- ner Analyse von dcr sciiiigen arifuhrt. Er farid, dafs tler salpetersaure Harnstoff bei 1-20'' C. zersetzt werde, und d a m Alninoniak en~liielte. Iih's ist also gewJp,q sagt er, ~ d a f s M u r c h a n d durch die Skigerung der Terriperalur bis 120° C. eine Zerselzuiig einleilele, wo- dirrcfr ich die Verscfiiedenfieil unserer Resullaie erklid- reii 211 kbiuien g lauble .~~ Hr. H e i n t z hat jedoch selbst gefundcii, dafs der durcli Hitze zersetzte salpetersaure Hamstoff weiiiger Sa lpe te r skm als 4 1 Proc. enthielt, worms mir zieinlicli deutlich hervorzugeheu scheint, dafs ich eleri riichl die Verbindung vor mir gehabt habe, welche sich bei 120" zersctzt, uiid Salpeterssure verliert. Dak ich aber wirklich eine saure Verbiiidung uritersucht habe, geht Iiioreichend daraus Lervor, dals ich durch Zusatz voii Harnstoff zu derselben die neritrale Verbia- dung erhaltcn habe.

h u s den Untersucbungen iiber diesen Gegenstand mochte sich daher ergeben, d a h der Harnstoff mit der Salpeterssure in mehreo Verhdtnissen sich verbinden k a m e ; dafs die neutrale Verbindung erhalten werden konne, sich jedoch unter den gewbhnlicben Umstanden wasserhaltig bilde, wic sich namentlich aus deu Untersu- chungen des Hrn. H e i n t z ergiebt.

( A . a. O., Bd. 34, S . 251.)