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99 -- sinnig ausgedachte Realition gelungen, das Indigblau aus einer Nitro- verbindung, dem Nitroacetophenon, dadurch darzustellen, dass dern letztern Warner nnd Sauerstoff entzogen wird. Bei der Bildung des Indophan's geschieht die Reduktion der Nitroverbindung durch eine Cyanverbindung; ee tritt auch hier Wasser aus, aber statt, wie dort Sauerstoff, eine Ssuerstoffstickstoffverbiudung (die sich bei Gegenwart ron Wasaer und Alkali weiter umsetzf). Das Prodiikt kann daher dem Indigo nicht vollig analog $eiti; wohl aber kanl: es rioch den chemischen Habitue dessclben besitzen, und ein solcher 1Gst sich wohl erkennen, wenn man das Bildungsscheme des Indigoblaues mit dem obigen vergleicht. CO-,-CH C, H, I: IN I II - 2 HQO - 2 0 = II .--d. 2 Mol. Nitroacetophenon 1 Mol. Indigblau. W i e n , Laboratorium des Prof. H 1 a si we t z. 27. Ad. Clam und W. Krall: Einwirkung von Chlorechwefel auf Anilin bei Oegenwart von Schwefelkohlenetoff. (Eiugegangen am 23. Januar; verl. in der Sitzung von Hrn. Wichelhaus.) In diesen Bericbten (UI., 527) tlieilteo wir eine vorliiufige Notiz iiber die chemische Umsetzung zwisckn Anilin und Chlorschwefel mit. Wir hatten wegen der sehr energischen Einwirkirng, wt,lcbe beim Zusammenbringen der beiden reinen Korper erfolgt , zur Massi- gung der Reaction Schwefelkohlenstoff als Verdiinnungsmittel ange- wandt und unter diesen Budingungen bei den ersten Vorversuchen als Produkte 3 -4, theils schwefelhaltige, Verbindungen erhalten, in denen wir neue Substanzen begriissen zu diirfen glaubten. Leider hat sich diese Hoffnung bei unseren eingehenden Untersuchun- gen nicht bestiitigt; allein wenn wir auch nur schon bekannte Produkte aus der genannten Reaction erhielten, so ist deren Verlauf eigentlich doch nicht minder interessant. - Die Substanzen, die wir in unserer friiheren Mittheilnng erwahnten, stnmmen niimlich nicht 8US einer einfachen Reaction her, sondern es wirkt der Chlor- schwefel, wenn 1 Mol. desselben mit einem Mol. Anilin in Schwefel- kohlenstoff losuug zusammengebracht wird, in zwei aufeinander folgen- den Phasen ein: In der ersten Phase kommen 2 Mol. Chlorschwefel auf 4 Mol. Anilin und gleichzeitig 1 Mol. Schwefelkohlenstoff zur Umsetzung, und diese geht fast quantitativ genan nach der folgendea

Einwirkung von Chlorschwefel auf Anilin bei Gegenwart von Schwefelkohlenstoff

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sinnig ausgedachte Realition gelungen, das Indigblau aus einer Nitro- verbindung, dem Nitroacetophenon, dadurch darzustellen, dass dern letztern Warner nnd Sauerstoff entzogen wird. Bei der Bildung des Indophan's geschieht die Reduktion der Nitroverbindung durch eine Cyanverbindung; ee tritt auch hier Wasser aus, aber statt, wie dort Sauerstoff, eine Ssuerstoffstickstoffverbiudung (die sich bei Gegenwart ron Wasaer und Alkali weiter umsetzf). Das Prodiikt kann daher dem Indigo nicht vollig analog $eiti; wohl aber kanl: es rioch den chemischen Habitue dessclben besitzen, und ein solcher 1Gst sich wohl erkennen, wenn man das Bildungsscheme des Indigoblaues mit dem obigen vergleicht.

CO- , -CH C, H, I: IN I

I I - 2 H Q O - 2 0 = II

.--d. 2 Mol. Nitroacetophenon 1 Mol. Indigblau.

W i e n , Laboratorium des Prof. H 1 a si we t z.

27. Ad. Clam und W. Kral l : Einwirkung von Chlorechwefel auf Anilin bei Oegenwart von Schwefelkohlenetoff.

(Eiugegangen am 23. Januar; verl. in der Sitzung von Hrn. Wichelhaus.) In diesen Bericbten (UI., 527) tlieilteo wir eine vorliiufige Notiz

iiber die chemische Umsetzung zwisckn Anilin und Chlorschwefel mit. Wir hatten wegen der sehr energischen Einwirkirng, wt,lcbe beim Zusammenbringen der beiden reinen Korper erfolgt , zur Massi- gung der Reaction Schwefelkohlenstoff als Verdiinnungsmittel ange- wandt und unter diesen Budingungen bei den ersten Vorversuchen als Produkte 3 -4, theils schwefelhaltige, Verbindungen erhalten, in denen wir neue Substanzen begriissen zu diirfen glaubten. Leider hat sich diese Hoffnung bei unseren eingehenden Untersuchun- gen nicht bestiitigt; allein wenn wir auch nur schon bekannte Produkte aus der genannten Reaction erhielten, so ist deren Verlauf eigentlich doch nicht minder interessant. - Die Substanzen, die wir in unserer friiheren Mittheilnng erwahnten, stnmmen niimlich nicht 8 U S e i n e r e i n f a c h e n Reaction her, sondern es wirkt der Chlor- schwefel, wenn 1 Mol. desselben mit einem Mol. Anilin in Schwefel- kohlenstoff losuug zusammengebracht wird, in zwei aufeinander folgen- den Phasen ein: In der ersten Phase kommen 2 Mol. Chlorschwefel auf 4 Mol. Anilin und gleichzeitig 1 Mol. Schwefelkohlenstoff zur Umsetzung, und diese geht fast quantitativ genan nach der folgendea

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Qleichung unter Bildnng won Sulfocarbanilid , aalzsanrem Anilin und unter Abscheidung von Schwefel vor sich: I(CeH7N) + 2 SCl+ CS, = C,,H,,N2S + 2(C,H,N. HC1) + 3s.

Die Richtigkeit dieser Gleichung ist nacbgewiesen durch die fol- genden analytischen Resultate: 22 a rm. (reiner) Chlorschwefel und 60 Grm. Anilin schieden bei iiberschiissigem Schwefelkohlenstoff 14 Grm. Schwefel Bus. Die obige Gleichung verlangt 15,4 Grm. - 11 Grm. Chlorschwefel und 30 Grm. Anilin lieferten 23 Grm. in Schwefelkoblenstoff unliisliches , nicht ganz reines, salzsaures Anilin - berechnet 20,9 Orm. - diese letztere Differcnz riihrt daher, dam harzartige Produkte dem salzsauren Anilin anhingen. Beim Auflijsen des letzteren in Wasser blieben dEese znriick, und in der wlisserigen Losung wurden nun 6,02 Grm. Chlor gefunden, mit den berechneten 5,8 Grm. fast genau iibereinstimmend. - Die Analysen des Sulfo- carbanilids ergaben:

berechnet. gefunden im Mittel: C I 3 . . . . 68,42 68,34

N, . . . . 12,29 12,30 S . . . . 14,03. 13,72.

In der zweiten Phase der Reaction wirkt der noch unveranderte Chlorschwefel auf das gebildete Sulfocarbanilid in derselben Weise zersetzend ein, wie dies von Hrn. H o f m a n n (Diese Ber. 11, 455) fiir Jod nachgewiesen ist , indem Triphenylguanidin und Phenylsenfol entsteht, nach der Gleichung: 2 (C13Hl,N,S) +2SCl=C, ,H , ,N , . HC1+C7H,NS+HC1+3S.

Diese letztere Reaction wurde ausserdem auch fur sich mit, a u f dem gewohnlichem Wege dargestelltem , Sulfocarbanilid controlirt: Das erhaltene Triphenylguanidin ergab bei den Analysen:

berechnet : gefunden :

H,, . . . . 5,24 5t64

c,, . . . . 79,43 79,61 H I , . . . . 5,92 6,20 N, . . . . 14,36. 4,19.

Das salzsaure Salz zeigte 5,198 Krystallwasaer, und nach dem Trocknen 10,74 8 Chlorwasserstoff, - den Angaben der HH. Merz und Weith (Zeitschr. Chem. IV, 513) genau enteprechend.

Unserer ersten vorlaufigen Mittheilung (1. c.) miissen wir zur Erlauterung noch hinzufiigen , dam, wie spatere genaue Unter- suchungen ergeben haben , der fiir die dort beschriebenen Versucbe verwendete Chlorschwefel n i ch t d i e r e i n e V e r b i n d u n g sc1, sondern eine c h l o r r e i c h e r e Subatane war. Und damit erklart sich denn leicht, warum wir damals, als nur die 1 Mol. SC1 entaprechende Menge derselben auf 2 Mol. Anilin angewandt wurde, eine w e i t e r - g e h en d e Reaction erhielten , ale der obigen ereten Gleichung ent-

epricht, und warum wir die Menge dee ausgeechiedenen Schwefele 80

bedeutend geringer, ale epiiter, fanden. - Wir baben f i r alle uneere Vereuche aus dem Handel bezogenen Chlorechwefel benutzt, ea aber doch f i r gerathen befunden, deneelben etete, wepn ee eich um genaue Vereuche handelt, vor seiner Auwendung EU priifen, reep. EU reinigen.

F r e i b u r g i. B., im December 1870.

28. L. Henry: Unteranohnngen iiber die Aetherderivste der mehr- atomigen Alkohole nnd Sawen.

Sechster Theil. E i n w i r k u n g d e e P h o s p h o r p e n t a c h l o r i d e a u f C h l o r a l i i t h y l -

a l k o h o l a t . (Eingegangen am 20. Jan.; verl. in der Sitzung yon Hrn. Wichelhaus.)

Der fiinffach Chlorphoephor wirkt leicht truf Chloralalkoholat ein. Wenn man dasselbe leicht erwarmt, urn es zu echmelzen, so tritt eine lebhafte Reaction ein; es entwickeln sich Strijme von Chlorwaeeereto5 und der fiinffach Chlorphoephor verschwindet nach und nach. Die beiden Korper eind zu gleichen Molekiilen angewendet worden. Nach der Zerzetzung dee Phoephoroxychlorids durch Wasser, echeidet eich dae Product in Form einer farblosen Fliieaigkeit Bus, welche schwerer ale Waeser ist. Man behandelt den Kijrper wie gewijhnlich: wiecht ihn mit einer Ldsung von kohlensaurern Natnum, trocknet ihn mit Chlor- calcium und unterwirft ihn der Destillation. - Fast Allea geht zwi- schen 185" und 190° iiber, und nach mehreren Rectificationen siedet die FlCsaigkeit constant bei 188O.

Dee Prodnct jet nach der Formel

C4H, C1,O = 'C1 (5 c1,

zueammengeeetzt; ee iat dies das d r e i f a c h g e c h l o r t e C h l o r i i t h y l - o x y - LI e t h y 1 i d e n , welchee, in der Reihe der Verbindungen des Chlo- rale, dem E6rper entepricht, den W u r t z und Frapol l i . ) durch Ein- wirkung yon Chlorwameratoff auf ein Oemenge von abeolutem Alko- hol und Aldehyd erbalten haben.

Das dreifach gechlorte Chloriithyloxy - setbyliden eteht durch eeioe Zusammenaetzung und Eigenechaften zwiechen dem :

d r e i f a c h g e c h l o r t e n A c e t a l CH=. =(C,H, 0),

(siedet bei 230°) c c1,

. - -. . - -. . - *) Comptes rendus XLVII. 418.