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EMIL NOLDE UND DAS MEER 9. September 2018 bis 6. Januar 2019 Ausstellungsdossier

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EMIL NOLDE UND DAS MEER

9. September 2018 bis 6. Januar 2019

Ausstellungsdossier

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Emil NoldeMeeresstimmung (Detail), 1901 Öl auf Leinwand, 65,5 x 83,5 cmNolde Stiftung Seebüll© Nolde Stiftung Seebüll

Der bedeutende Expressionist Emil Nolde (1867-1956) hat sich malerisch intensiv und über Jahrzehnte mit dem Meer auseinandergesetzt. Urgewalt, Meeresfarben und Kraft des Wassers versuchte er sich immer wieder neu zu nähern. Trotz der überragenden Bedeutung hat sich überraschenderweise bislang kein Ausstellungs- oder Buchprojekt dieses spannenden, komplexen Themas angenommen. Das Museum Kunst der Westküste, Alkersum/Föhr, das mit seiner Sammlung und seinem Ausstellungsprogramm dem Generalthema „Meer und Küste“ verpflichtet ist und selbst Werke von Emil Nolde

zu seinem Bestand zählt, möchte sich dieser Herausforde-rung stellen.

Für die Ausstellung „Emil Nolde und das Meer“ wurde vor Ort im nahe gelegenen Seebüll als dem „Nolde-Ort“ in Schleswig-Holstein, wo Atelier und Garten dieses Ausnahmekünstlers noch heute zu besichtigen sind und die Nolde Stiftung alle wissenschaftlichen und ausstel-lungsbezogenen Anliegen zusammenführt, eine fokus-sierte Auswahl getroffen: Das breite Spektrum der Nol-deschen Bildentwürfe, die sich in über fünf Jahrzehnten

9. September 2018 bis 6. Januar 2019

Emil Nolde und das Meer

„Es war, als ob die freie Luft, der salzige Geschmack, die tosenden Wogen mich spornten und beglückten. Herrlich frisch und stärkend war der Wind, die Wanderungen auf dem festen Sand das Meer entlang meine Lust.“

Emil Nolde, Mein Leben, Köln, 2000¹¹, S. 377

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Emil NoldeHerbstmeer V (Detail), 1910Öl auf grober Leinwand (Sackleinen), 62,5 x 78 cmNolde Stiftung Seebüll© Nolde Stiftung Seebüll

entwickelt haben, wird erstmals in diesem thematischen Umfang mit etwa 35 Gemälden und mehr als 50 Aqua-rellen präsentiert.

Ein Katalog in deutscher, englischer und dänischer Spra-che begleitet die Ausstellung. Er wird das Thema „Emil Nolde und das Meer“ anhand neuester wissenschaftlicher Forschungsergebnisse auffächern – gewonnen aus der Analyse der Selbstzeugnisse Noldes und seiner Korres-pondenzpartner.

Für den Besucher wird erstmals auf Föhr nun nacher-lebbar sein, wie der berühmte Künstler die Elemente am Meeressaum und auf dem Wasser erlebt hat. Alle Wer-ke, angefangen bei den ruhigen Stimmungsbildern um 1900 bis zu den farbgewaltigen späteren Kompositionen, spiegeln Noldes Begeisterung für das nie endende, ab-wechslungsreiche Zusammenspiel von Luft und Wasser, Wind und Wellen wider. Sie offenbaren, wie der Künstler zu immer neuen Variationen angeregt wurde. Ohne auf inhaltliche Details achten zu müssen, konnte sich der

Künstler ausschließlich auf das Naturgeschehen konzen-trieren und es in seiner charakteristischen expressiven Bildsprache wiedergeben.

Das Meer war für den gebürtigen Nordschleswiger, der seine Heimat – das Land zwischen den zwei Meeren – leidenschaftlich liebte, ein immerwährender „Begleiter“: Das gilt sowohl für seinen Alltag als auch für seine Kunst. Neben seinen anderen Themenkomplexen, in denen der Mensch oft die Hauptrolle übernimmt, wird in den für die Ausstellung ausgewählten Bildern nachvollzieh-bar, wie Nolde es vermochte, das Meer zum alleinigen Protagonisten zu erheben. Ob beruhigt mit spiegelnden Oberflächen oder tosend mit buntfarbigen Schaumkro-nen dargestellt, boten ihm die Nordsee und die Ostsee zugleich ein faszinierend vielfältiges Spektrum für seine Malerei.

Bereits um 1900, noch bevor er gemeinsam mit seiner Frau Ada auf die heute in Dänemark gelegene Insel Alsen an der Ostsee zog, malte Nolde seine ersten Meeresbilder.

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Emil Nolde Meer mit Gewitterhimmel (Detail), um 1925-1930Aquarell Nolde Stiftung Seebüll© Nolde Stiftung Seebüll

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Emil NoldeHarmonie C (Detail)Nolde Stiftung Seebüll© Nolde Stiftung Seebüll

Zu nennen sind Werke wie Lichte Meerestimmung oder Meeresstimmung aus dem Jahr 1901. Sie vermitteln eine zu diesem Zeitpunkt typischerweise noch realistisch anmutende Landschaft. Wenige Jahre später, so vor allem in der aus ursprünglich 20 Gemälden bestehenden Serie Herbstmeere, die 1910 und 1911 auf Alsen entstand, hatte sich Nolde bereits von einer gegenständlichen Darstel-lungsweise gelöst. Er ging dazu über, das Motiv Meer in rauschhaft anmutende, pastose Farbkompositionen zu bannen.

Hier sowie in seinen späteren Schaffensjahren offen-bart sich Noldes uneingeschränktes Bekenntnis zur Farbe, die er, befreit von allen Konventionen, auf den Malgrund brachte. So zeigen vor allem die Werke aus den 1930er- und 1940er-Jahren, wie er sich intensiv auf das Thema einlassen konnte und Wasser, Strand, Himmel, Luft und Licht zu aufregenden Farbwelten formte, die bis heute nichts von ihrer Strahlkraft und Intensität verloren haben. Gemälde wie Himmel und Meer von 1930 oder Harmonie C von 1946 legen davon ein beredtes Zeugnis ab.

Nolde ging es beim Malen seiner Werke nicht um das Darstellen einer wiedererkennbaren Natur, sondern um deren Interpretation: Die Natur selbst nahm er in ih-rer Größe und Erhabenheit als überzeitliches Erlebnis wahr. Somit gehen seine Darstellungen bewusst über das tatsächlich Sichtbare weit hinaus und offenbaren dem Betrachter eine Welt, in die der Künstler mit all seinen Sinnen buchstäblich eingetaucht war.

Immer wieder zog es Nolde, der ab 1928 im nordfrie-sischen Seebüll lebte, ans und auf das Wasser, um dem Urzeit-Element nahe zu sein. Der Maler, der in seiner Kunst das „Urwesenhafte“ wiederzugeben versuchte, sah dies im Meer beispielhaft verkörpert.

Dabei fühlte er sich durchaus oft persönlich Gegnern seiner Kunst ausgesetzt: Er musste erleben, dass Betrachter und selbst Künstlerkollegen auf seine Kunst mit Unver-ständnis reagierten. Und so scheint er umso mehr die Nähe zum Meer gesucht zu haben. Er sammelte in der einsamen „Zwiesprache“ mit dem Wasser neue Kräfte,

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Emil Nolde Meer im Abendlicht (Detail)Aquarell, 17,2/5 x 22,9 cmNolde Stiftung Seebüll© Nolde Stiftung Seebüll

so, als habe er auf diese Weise Erlebtes beziehungsweise Ablehnung für sich ausloten können.

Nicht allein in seinen Gemälden, sondern auch in seinen Aquarellen steht der Betrachter immer wieder vor jenen faszinierenden Kompositionen, in denen die kräftigen Farben in der Nass-in-Nass-Technik scheinbar grenzen-los ineinanderfließen und mit Leichtigkeit Stimmung, Wetterverhältnisse und Geschehen darlegen. Gerade in diesem Medium wird Noldes herausragendes Kön-nen im Umgang mit der Farbe deutlich und erlebbar. Die Aquarelle, die er seit 1920 bis ins hohe Alter malte, verdeutlichen seine die Zeiten überdauernde intensive Auseinandersetzung mit dem Thema. Nachdem die Nati-onalsozialisten über den Künstler ein Malverbot verhängt hatten, schuf er viele der Arbeiten im Verborgenen – auf kleinstem Format sind sie frei fantasierend ein Beleg für Noldes ungebändigte Schaffenskraft. Es handelt sich dabei um die sogenannten Ungemalten Bilder, die zwi-schen 1938 und 1945 entstanden sind. Aus ihnen spricht Noldes ungebrochene und unbändige Freude an der

Maltechnik selbst. Die Motive geraten zu überzeitlichen Bildern des Gesehenen: Zeit und Raum scheinen sich in den Kompositionen völlig aufzuheben.

Noldes Ziel war es, nach Ende des Zweiten Weltkrie-ges genau diese Blätter in Kompositionen auf Leinwand umzusetzen beziehungsweise zu übertragen. Doch der Transfer der meisten seiner Motive konnte er nicht mehr als großformatige Werke realisieren.

Bis zuletzt aber schuf Nolde Meeresbilder von größter Ausdruckskraft.

Die Ausstellung des Museum Kunst der Westküste ent-steht in Kooperation mit der Nolde Stiftung, Seebüll. Von diesem Ort, dem Kraftort Noldes, aus wird die größte Anzahl an Werken für die Ausstellung nach Föhr reisen. Ergänzt wird die Schau um ausgewählte Leihgaben aus anderen Museen sowie von privaten Leihgebern. Das Museum Kunst der Westküste ist die einzige Station des in der Geschichte von Noldes Kunst nun erstmals darzu-legenden Themas „Emil Nolde und das Meer“.

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Allgemeine Informationen

Museum Kunst der WestküsteHauptstraße 1 · D–25938 AlkersumTel: 04681 747400 · [email protected]

Kontakt

Prof. Dr. Ulrike Wolff-Thomsen 04681 7474010

Museum Kunst der WestküsteDet Paulsen Legaat gemeinnützige GmbHHauptstraße 7 · D-25938 AlkersumTelefon +49 (0)4681 747400Fax +49 (0)4681 [email protected]

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Pressekontakt

Dr. Christiane MorsbachPR & Marketing / Wissenschaftliche MitarbeiterinMuseum Kunst der WestküsteDet Paulsen Legaat gemeinnützige GmbHHauptstraße 7 · D-25938 AlkersumTelefon +49 (0)4681 74740-15Fax +49 (0)4681 [email protected]

Öffnungszeiten

4. März bis 31. Okt. 2018: Di bis So 10.00 bis 17.00 Uhr

1. Nov. 2018 bis 6. Jan. 2019: Di bis So 12.00 bis 17.00 Uhr

Öffentliche Führungen

Jeden Dienstag und Sonntag um 13.30 Uhr. Gruppenführungen mit Sonderterminvereinbarung. Führungen auf Deutsch, Dänisch, Englisch, Italienisch und Französisch möglich.

Workshops & Veranstaltungen

Themen und Termine auf: mkdw.de und foehr.de.

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