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emonetics Techniken und Geschichten für mehr mentale und emotionale Kraft Bearbeitet von Michael Berndt 1. Auflage 2015. Buch. 308 S. Hardcover ISBN 978 3 7323 3443 8 Format (B x L): 14 x 21 cm Gewicht: 582 g Weitere Fachgebiete > Psychologie > Psychologie: Allgemeines > Psychologie: Sachbuch, Ratgeber Zu Inhaltsverzeichnis schnell und portofrei erhältlich bei Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft. Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programm durch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr als 8 Millionen Produkte.

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  • emonetics

    Techniken und Geschichten für mehr mentale und emotionale Kraft

    Bearbeitet vonMichael Berndt

    1. Auflage 2015. Buch. 308 S. HardcoverISBN 978 3 7323 3443 8

    Format (B x L): 14 x 21 cmGewicht: 582 g

    Weitere Fachgebiete > Psychologie > Psychologie: Allgemeines > Psychologie:Sachbuch, Ratgeber

    Zu Inhaltsverzeichnis

    schnell und portofrei erhältlich bei

    Die Online-Fachbuchhandlung beck-shop.de ist spezialisiert auf Fachbücher, insbesondere Recht, Steuern und Wirtschaft.Im Sortiment finden Sie alle Medien (Bücher, Zeitschriften, CDs, eBooks, etc.) aller Verlage. Ergänzt wird das Programmdurch Services wie Neuerscheinungsdienst oder Zusammenstellungen von Büchern zu Sonderpreisen. Der Shop führt mehr

    als 8 Millionen Produkte.

    http://www.beck-shop.de/Berndt-emonetics/productview.aspx?product=15294204&utm_source=pdf&utm_medium=clickthru_lp&utm_campaign=pdf_15294204&campaign=pdf/15294204http://www.beck-shop.de/trefferliste.aspx?toc=9537http://www.beck-shop.de/trefferliste.aspx?toc=9537http://www.beck-shop.de/fachbuch/inhaltsverzeichnis/9783732334438_TOC_001.pdf

  • Über das Buch

    Dieses Buch zeigt Ihnen, wie Sie neue Kraftquellen für die mentalen und emotionalen Herausforderungen des Alltages erschließen und worauf Sie bei der Kommunikation mit den unterbewussten Struk-turen Ihrer Persönlichkeit achten sollten. Die Notwendigkeit dazu wird aufgrund stark steigender Einflüsse und Anforderungen durch unsere Umwelt immer größer.

    Hier helfen die emonetics, eine Sammlung von Geschichten, Methoden und konkreten Techniken zur Einflussnahme auf viele körpereigene Prozesse. Sie erlauben eine direkte oder zeitnahe Neuausrichtung und Führung des eigenen Denkens, Fühlens und Handelns. Dabei wirken sie sich gezielt auch auf die unterbewussten Strukturen der Persönlichkeit aus, wodurch messbare körperliche Veränderungen herbeigeführt werden können.

    Über den Autor

    Michael Berndt (Jahrgang 1969) arbeitet als freiberuflicher Füh-rungskräfte- und Kommunikationstrainer. Zuvor Geschäftsführer innerhalb der Media-Saturn-Unternehmensgruppe, unterstützt er heute Firmen bei der Umsetzung ihrer Wachstumsstrategien und berät sie in vielen Fragen komplexer Vertriebs- und Veränderungs-prozesse.

  • Michael Berndt

    emoneticsTechniken und Geschichten

    für mehr emotionale und mentale Kraft

    Mit Illustrationen von Heinrich Schwarze-Blanke

  • Die Texte und Übungen in diesem Buch sind kein Ersatz für einen kompetenten medizinischen Rat. Alle Angaben in diesem Buch erfolgen ohne jegliche Gewährleistung oder Garantie seitens des Autors. Eine Haftung des Autors, des Verlages und seiner Beauf-tragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ebenfalls ausgeschlossen.

    www.emonetics.de

    Autor: Michael BerndtIllustrationen: Heinrich Schwarze-BlankeLektorat: correct - Antje Winkler

    Verlag: tredition GmbH, Hamburg ISBN 978-3-7323-3442-1 (Paperback)ISBN 978-3-7323-3443-8 (Hardcover)ISBN 978-3-7323-3444-5 (e-Book)

    © 2015 - Michael Berndt Printed in Germany

    Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder son-stige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

  • für

    Angela,meine Mom,

    meine Schwester,meinen Opa

    und meinen Dad.

    ... und für die beste Nachbarschaftder Welt.

    Meine Welt.

  • InhaltVorwort 11

    Die emonetics 18

    Klarheit, Hunger und Flexibilität 23

    Entwicklungsfenster 27

    Selbstmanipulation 32

    Bewusst sein 42

    Das Unterbewusstsein 46

    Das Über-Ich 55

    Hinweise zu den emonetics 62

    Technik: Taste 8 65

    Aufgaben unseres Gehirns 72

    Was uns antreibt 89

    Technik: Bildwort 111

    Ich-Entwicklung 117

    Technik: Berater 123

    Anpassungsfähigkeit 128

    Technik: Wahlfreiheit 135

    Wahrnehmungsanalyse 142

    Technik: Kraft-Transfusion 155

  • Selbst wirken können 161

    Technik: Aktives Träumen 171

    Phänomen Trance 175

    Technik: Rotation 181

    Phantasie und Realität 186

    Technik: Teflon 197

    Wunder wirken mit den Augen 201

    Technik: Geführte Acht 213

    Priming 218

    Gedanken lenken 229

    Technik: QI-Tap 239

    Die Macht der Worte 248

    Technik: Meilensteine 259

    Die Kraft der Gedanken 265

    Wenn Fragen helfen 274

    Technik: Maximierer 285

    Den Lösungsmotor ankurbeln 289

    Abschliessende Gedanken 296

    Quellen 305

  • Die Reihenfolge der nachfolgenden Texte ist nicht im-mer chronologisch aufgebaut, um die unterbewusste Wissensaufnahme und -verarbeitung zu unterstützen.

    Wie funktioniert das? Ihr bewusstes, logisches Den-ken bevorzugt die Informationsaufnahme und -verar-beitung linear, was nichts anderes bedeutet als z. B. die geläufige Reihenfolge

    1 2 3 4 5 6 7 8 oder A B C D E F G H I.

    Eine Informationseinheit steht also in direktem Bezug zu ihrem jeweiligen Vorgänger und baut auf diesem auf. Wenn Ihnen in dieser Reihenfolge der Baustein C fehlt, ist ein Verstehen bei den Bausteinen D oder E vielleicht nicht mehr gewährleistet.

    Das wiederum mag der logische, rationale, bewusst arbeitende Teil Ihrer Persönlichkeit nicht wirklich leiden und antwortet vielleicht mit einem Gefühl der Verwir-rung oder sogar Unlust.

  • Etwas anders sieht es mit den Informationsverarbei-tungsvorlieben des Unterbewusstseins aus. Aufgrund der evolutionär anders ausgerichteten Aufgaben ist es in der Lage, viele Eindrücke parallel wahrzunehmen und auf bestimmte Eigenschaften hin zu prüfen. Ihr Unterbe-wusstsein findet eine Darbietung in der Reihenfolge

    1 2 3 5 8 13 21 34 oder B C A E F D H G I

    deutlich ansprechender, weil es hier neue Zusammen-hänge und Muster zu entdecken gibt.

    Deswegen sind die Wissensbausteine in diesem Buch verschachtelt aufgebaut. Die so geschaffene Er-zählstruktur regt den unterbewusst arbeitenden Teil Ihrer Persönlichkeit an, einen ganz eigenen und be-wegenden Sinn aus den Texten zu konstruieren und diesen mit Ihrem bereits vorhandenen Wissen zu ver-binden. Die daraus resultierenden Erkenntnisse und Eingebungen sind sehr nachhaltig, können sich dabei aber ggf. erst Tage oder Wochen später einstellen.

    Lassen Sie sich einfach inspirieren. Sei es nun bewusst oder unbewusst.

    Willkommen zu den Emonetics!

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    PRIMING„Wenn du ein Ass aus dem Ärmel ziehen willst,

    musst du vorher eines reinstecken.“- Rudi Carell

    Die Richtung vorgebenPriming bezeichnet in der Psychologie die Beeinflussung der Wahr-nehmungssignalverarbeitung durch einen vorangegangenen Reiz, der schon ausgesuchte Gedächtnisinhalte aktiviert hat. Das Gehirn ist also nicht mehr wirklich neutral, da es schon vorher in eine (von wem auch immer) ausgewählte Richtung beeinflusst wurde. Solche Beein-flussungen können ein Wort, ein Bild, ein Geruch, eine Geste oder Ähnliches sein. Der primende bzw. bahnende Reiz aktiviert also Ge-dächtnisinhalte, welche die Richtung und Geschwindigkeit der nach-folgenden Reize beeinflussen.

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    Die Wirkungsweise des Priming-Effekts kann eine Erklärung für einige der Verhaltensweisen sein, für die uns im Nachgang eine ratio-nale Erklärung fehlt. Vielleicht haben wir nicht völlig unbeeinflusst so skandalös anders als erwartet gehandelt, wenn sich im Strom unserer Wahrnehmungen einige noch unbekannte Reize ihren Weg in unser Handlungspotenzial erschlichen haben.

    Soll dieser Mechanismus für einen hilfreichen, konstruktiven und geplanten Vorgang nutzbar gemacht und nicht dem Zufall überlassen werden, dann sind die emonetics-Techniken ein guter Weg, um diese unbewusst ablaufende Signalverarbeitung in die gewünschte Richtung zu beeinflussen. Hierfür bedienen wir uns positiver Referenzen, kraft-vollen Erlebnissen und Erinnerungen, die durch das Training mit den Techniken zu wichtigen Ressourcen gemacht werden können.

    Die nachfolgenden Beispiele sind ein Appell für den selektiven Konsum und Umgang mit Informationen. Sie sollen uns Kraft ge-ben, nicht rauben.

    Trivial PursuitDie von Prof. Dr. Ap Dijksterhuis im Jahr 1998 veröffentlichte Stu-die zum Thema Wahrnehmung und Verhalten ist ein bestechender Beleg für die Kraft des Primings.16 Heute an der Radboud Universi-tät in Nijmegen tätig, untersuchte er damals den Einfluss des spiele-rischen Umgangs mit der eigenen Vorstellungskraft auf die mentale Leistungsfähigkeit seiner Probanden.

    In einer Serie von Wissenstests, die auf 60 Kartenfragen des Spiels Trivial Pursuit basierten, überprüfte er das preisgegebene Allgemeinwissen der Teilnehmer, die in drei Gruppen eingeteilt wurden.

    Gruppe A ging unvorbereitet in die Tests, während die Grup-pen B und C sich vorher mental auf die anschließende Prozedur vorbereiten sollten, indem sie sich intensiv einen für sie typischen Professor ihrer Wahl vorstellten, der über ein hohes Maß des ge-

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    forderten Wissens verfügt. Durch die Technik der Visualisierung beschäftigten sie sich also gedanklich mit all seinen Eigenschaften und mentalen Ressourcen. Danach wurden sie gebeten, den Le-bensstil und das Verhalten der gewählten Person auf ein Blatt Pa-pier zu schreiben.

    Dieser Vorgang wurde von Gruppe B 2 Minuten lang und von Gruppe C 9 Minuten lang ausgeführt. Im direkten Anschluss war-teten die erwähnten Tests auf die so vorbereiteten Teilnehmer, de-ren Anzahl korrekter Antworten auf die Fragen des zuvor genann-ten Spieles erfasst wurde.

    Die erstaunlichen Ergebnisse können sich sehen lassen. Aus drei voneinander getrennten Durchläufen ergaben sich im Durchschnitt folgende Ergebnisse:

    Korrekte Antworten in Prozent:Gruppe A / kein Priming = 45,2 % Gruppe B / 2 Minuten Priming = 51,8 % Gruppe C / 9 Minuten Priming = 58,9 %

    Auch in den weiterführenden Untersuchungen und Tests über den Zeitraum von sechs Jahren mit jeweils variierenden Rahmenbe-dingungen konnte Dr. Dijksterhuis das Ergebnis in seiner signi-fikanten Tendenz bestätigen. Und immerhin reden wir hier von einer möglichen Leistungssteigerung von mehr als 30 Prozent.

    Für ein neunminütiges, konzentriert durchgeführtes Kopfkino nicht schlecht, oder? Selbst das Ergebnis des zweiminütigen Hallu-zinierens ist kein schlechtes Angebot, wenn man bedenkt, dass das Hören Ihres Lieblingssongs wahrscheinlich länger dauert. Vielleicht verbinden Sie, lieber Leser und liebe Leserin, ja beides miteinander?

    Hier zeigt sich, dass sich ein intensiv und ausdauernd ausge-führtes Visualisieren und Beschäftigen mit einem selbst gewählten Vorbild deutlich und messbar lohnen kann.

    … oder auch nicht. Denn die gleichen Tests wurden auch mit Vorbildern aus einem wenig hilfreichen Umfeld durchgeführt. Da-

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    für tauschte Dijksterhuis einfach die zu visualisierende Person aus. Anstatt eines Professors bat er die Studenten nun, sich einen ty-pischen Fußball-Hooligan vorzustellen.

    Um auf den Punkt bzw. die Prozente zu kommen:

    Korrekte Antworten in Prozent:Gruppe A / kein Priming = 51,3 % Gruppe B / 2 Minuten Priming = 48,6 % Gruppe C / 9 Minuten Priming = 43,1 %

    Auch hier haben wir eine Leistungsbeeinflussung durch die Wahl der selbst erdachten Bilder zu verzeichnen, nur eben in eine nega-tive Richtung.

    Die Wahl der Wahrnehmungen, mit denen wir uns umgeben, ob von außen auf uns einwirkend oder von innen heraus selbst kon-struiert, führt zu einer Beeinflussung und Vorbahnung von nach-folgenden Gedankengängen, beeinflusst also unsere intellektuelle Leistungsfähigkeit. Unter diesen Bedingungen erscheint jeder in-tensive Gedanke, ob positiv oder negativ, bedenkenswert.

  • 222

    Kalter KaffeeDer Priming-Effekt wird aber nicht nur durch die Kraft der Bilder ausgelöst. Auch Temperaturveränderungen zeigen einen deutlichen Einfluss auf das eigene Verhalten.17

    Lawrence Williams von der University of Colorado in Boulder und John Bargh von der Yale University untersuchten, wie sich Wärme auf das Entgegenkommen und die Hilfsbereitschaft eines Menschen auswirken kann. In dem Versuchsaufbau wurden die nicht eingeweihten Teilnehmer des Experiments einzeln von einem Assistenten vor einem Fahrstuhl abgefangen, der sie beide in eine der oberen Etagen bringen sollte. Im Fahrstuhl bat der Assistent die Probanden, für die Dauer der Fahrt seinen Getränkebecher zu halten, da er sich angeblich einige Notizen machen wollte. Die eine Hälfte der Teilnehmer hielt so für einige Zeit entweder einen hei-ßen Kaffee oder aber ein Kaltgetränk in den Händen. Das Priming hatte begonnen.

    Oben angekommen, übergab der Assistent mit den immer glei-chen Worten höflich an einen Kollegen, der ein mehrminütiges In-terview mit den Kandidaten führte, wobei er ebenfalls immer die gleichen Worte benutzte. So wurde sichergestellt, dass durch die Wortwahl des Interviewers keine zusätzliche Beeinflussung statt-finden konnte. Nach wenigen Minuten verabschiedete sich der In-terviewer und der Assistent übernahm das Gespräch, wobei er den Versuchsteilnehmern eine Antwort auf die Frage entlockte, wie die Probanden den Interviewer als Führungskraft einschätzen würden. Etwas verwundert ließen sie sich Zeit, um über diese unerwartete Frage nachzudenken, bevor sie ihre Antwort gaben. Und siehe da: Die Teilnehmer, die zuvor das warme Getränk in den Händen hielten, waren in ihrer Einschätzung wesentlich positiver als die Kandidaten, die mit einem Kaltgetränk auf das Interview geprimed wurden.

    Einen ähnlichen Versuchsaufbau verwandten Williams und Bargh auch mit einer nicht real existierenden Person. Dafür wur-

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    den die Probanden nicht persönlich interviewt, sondern mussten nur das ihnen vorgelegte Informationsmaterial zu einer Person X durchlesen, um im Nachgang über den so in ihrer Vorstellung ge-schaffenen Menschen eine Beurteilung abzugeben. Doch die Ergeb-nisse unterschieden sich nicht von den tatsächlich stattfindenden Interview-Kontakten.

    KompressenEin weiteres Beispiel für den Einfluss von Temperatur auf die eigene Gefühlswelt und das daraus resultierende Verhalten ist das ebenfalls von Lawrence Williams durchgeführte Kompressen-Experiment. Versuchsteilnehmer, die im Rahmen eines fiktiven Produkttests eine Kältekompresse in der Hand hielten, entschieden sich deut-lich egoistischer, wenn sie im Anschluss mitteilen sollten, ob sie den als Dankeschön erhaltenen Gutschein für einen Eisbecher weiter-verschenken oder selbst einlösen würden. 75 % von ihnen wollten den Gutschein als Dankeschön an sich selbst verstanden wissen. Die Teilnehmer, die im gleichen Test eine Wärmekompresse halten durften, entschieden sich nur zu 54 % dazu.

    Es scheint so, als ob die direkte Einwirkung von Temperatur un-seren mentalen und emotionalen Zustand signifikant beeinflussen kann. Und, wie schon so oft erwähnt, hat dieser Zustand direkte Auswirkungen auf unser Verhalten, die Art und Weise, wie wir mit unserer Umwelt interagieren.

    Interessant dabei ist, dass die Gehirnregionen für physische und psychische Wärme laut den Erkenntnissen der Gehirnforschung in Teilen verknüpft sind, womit sich ein direkter Bezug zueinan-der ergibt. So heizt uns ein heißes Vollbad in der Regel nicht nur körperlich, sondern auch mental ein. Es macht uns wärmer, milder und schenkt uns ein Gefühl der Geborgenheit. Wenn wir uns also ein „warmes“ Gefühl machen, hat das auch Auswirkungen auf viele Bereiche des Gehirns, die unser Denken und Handeln beeinflussen.

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    Das gebrochene HerzDie Purdue Universität in den USA berichtete im Jahre 2008 über die Zusammenhänge zwischen sozialen, emotionalen und körper-lichen Schmerzen.18 Hieraus folgt, dass emotionaler oder durch sozialen Ausschluss ausgelöster Schmerz sogar stärker wirken kann als rein körperlicher. Es werden dieselben Gehirnareale ak-tiviert, wenn eine Person eine körperliche Verletzung erfährt oder eine qualvolle emotionale Erfahrung macht. Das Gehirn kann hier nur bedingt zwischen physischem und emotionalem Schmerz unterscheiden.

    Während beide Arten in dem Moment des Geschehens sehr schmerzhaft sein können, so haben soziale/emotionale Verlet-zungen die Eigenschaft, immer und immer wieder aufzutauchen, sich quasi selbst zu speisen. Körperlich empfundene Schmerzen hingegen verlieren im Laufe der Zeit ihren Schrecken, auch wenn das Wissen um die ursprüngliche Stärke sehr präsent bleibt.

    In unseren Köpfen erleben wir emotionale und soziale Schmer-zen mit einer anderen, sich oft im Laufe der Zeit exponentiell ent-wickelnden Dynamik und steigenden Intensität. Sie scheinen zu reifen wie ein guter Wein, nur dass sie nicht wirklich „gut“ sind.Im Gegenteil.

    Insofern kann man behaupten, dass es neurobiologisch ver-gleichbare Spuren hinterlässt, wenn Sie jemandem die Knochen brechen oder das Herz.

    Wenn die Musik spieltInwiefern lassen wir uns eigentlich von Musik in unseren Ent-scheidungen beeinflussen? Diese Frage stellte sich auch Professor Adrian North von der britischen Universität Leicester.19 In einem englischen Supermarkt wurde dafür eine Postenpräsentation aufge-

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    baut, an der den Kunden jeweils ein deutscher und ein französischer Wein angeboten wurde, die im Preis und der geschmacklichen Aus-richtung vergleichbar waren. Dabei wurde an abwechselnden Ta-gen als Hintergrundbeschallung entweder deutsche Blasmusik oder französische Akkordeonmusik eingespielt.

    Der deutsche Wein wurde in der ersten Woche auf der linken und der französische auf der rechten Seite platziert. In der zweiten Woche war es umgekehrt. Dazu wurden die Weine mit den jewei-ligen Nationalflaggen kenntlich gemacht.

    Insgesamt griffen 82 Kunden bei diesem Angebot zu. Wurde im Hintergrund die Musik aus Frankreich gespielt, verkauften sich 40 Flaschen französischer Wein im Vergleich zu 8 Flaschen deutschem Wein. An den Tagen, an denen die deutsche Musik im Hintergrund lief, verkauften sich insgesamt 22 Flaschen des deutschen Weins im Vergleich zu 12 Flaschen des französischen.

    Nach dem Kauf wurden die Kunden an der Kasse zu ihrem Kauf-grund befragt, und wie sich zeigte, waren ihnen die Gründe für ihren Kauf nicht bewusst. In der Regel sagten sie: „Den wollte ich sowieso

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    kaufen” oder „Der sah doch lecker aus”. Nur einer äußerte sich, dass die im Hintergrund laufende Musik den Ausschlag für seine Wahl gegeben hätte. Hier zeigt sich, dass Musik oder passende Geräusche durchaus einen direkten manipulativen Einfluss auf unsere Ent-scheidungen haben, der sich unserem Bewusstsein entziehen kann.

    Spannend sind dabei auch die Antworten zu den Kaufgründen. Da sich im Moment der Frage dem Käufer selbst kein nachvollzieh-barer Grund erschließt, konstruiert der auf Logik bedachte Verstand möglichst schnell eine Antwort. Da diese Instanz unserer Persön-lichkeit die Aufgabe der Orientierungsgebung hat, darf es nicht sein, dass es keinen logischen Grund für die Auswahl gab. Das würde ja beweisen, dass andere, ggf. unbekannte Instanzen eine geheimnis-volle Macht ausgeübt hätten, was sich als echte Gefahr für das eigene Überleben entpuppen könnte. So wird lieber eine „passende“ Ant-wort konstruiert und alle inneren Instanzen sind befriedigt.

    Welch ein Trugschluss.

    Nachts am KühlschrankWidmen wir uns noch einmal dem Priming durch Worte und Vor-stellung allein. In meinen Vorträgen mache ich mit den Teilneh-mern an ausgewählter Stelle manchmal folgende Übung, die ich hier im Originalwortlaut aufschreibe:

    Bitte legen Sie einmal alles, was Sie in den Händen halten, kurz zur Seite. Bitte entkreuzen Sie Ihre Beine, und vielleicht legen Sie Ihre Hände auf die Beine oder in Ihren Schoß.Atmen Sie tief ein … und wieder aus.Prüfen Sie einmal, ob Sie es sich erlauben können, für einen kurzen Moment die Augen zu schließen. Bitte achten Sie gleich nur auf die Bilder, die an Ihrem inneren Auge vorbeiziehen, während Sie folgende Wörter hören:Bett … Ausruhen … Aufwachen … Müde … Träume … Wach

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    … Nacht … Essen … Wohlfühlen … Gesund … Tief … Kopf-kissen … Schlummern … SchnarchenAtmen Sie noch einmal tief ein … und wieder aus.Sehr gut. Vielen Dank. Und nun schreiben Sie so viele Begriffe auf, wie Sie erinnern können. Bitte jetzt!

    Die Teilnehmer greifen dann nach Block und Stift, bevor das an-gestrengte Nachdenken über die gehörten Worte stattfindet. Nach ungefähr einer Minute bedanke ich mich, bitte sie, die Notizen ab-zuschließen und verweise darauf, dass wir später noch einmal auf diese mysteriöse Übung eingehen. Ungefähr 20 bis 30 Minuten spä-ter beziehe ich mich dann auf genau die vorher gemachten Notizen.

    Holen Sie doch Ihre Aufzeichnungen einmal hervor und schauen Sie, was dort geschrieben steht.Wer von Ihnen hat „Bett“?Wer von Ihnen hat „Aufwachen“?Wer von Ihnen hat „Schlafen“? Wer hat „Schlafen“ als Erstes auf der Liste stehen?Sehr interessant! „Schlafen“ habe ich niemals gesagt.

    In der Regel haben etwa 50 bis 60 % der Anwesenden das Wort Schlafen auf ihrer Liste, etwa 15 bis 20 % haben es sogar an erster Stelle stehen. Nach dieser Übung herrscht erst einmal Unruhe im Publikum, weil es vielen schwer fällt zu glauben, das Schlafen kein Wort der vorherigen Aufzählung war und sie sich beim Sitznach-barn vergewissern, dass ich keinen Unsinn erzähle.

    Diese Übung basiert auf den Erkenntnissen von Henry Roedi-ger und Kathleen McDermott aus dem Jahr 1995.20 Dabei geht es um die sog. „implizite Aktivierung“, bei der eine Erinnerungsver-fälschung stattfindet, die das Gehirn glauben lässt, gewisse sinnver-wandte Begriffe vorher wahrgenommen zu haben. Die Erinnerung wirkt so authentisch, dass die Betroffenen sich schwer damit tun, sie infrage zu stellen.

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    Der hier stattfindende mentale Prozess funktioniert nach dem Prinzip der sog. „semantischen Höfe“, wobei durch die verwende-ten Wörter ein übergeordneter Meta-Begriff aktiviert wird, der in der Regel für das Gehirn eine starke Bedeutung hat. In diesem Fall ist es der Begriff Schlafen, der sich mittels der selbst geschaffenen Bilder während des Zuhörens als authentisch erlebte Erinnerung manifestierte.

    In den nachfolgenden Kapiteln werden wir die Kraft der Worte noch genauer betrachten. An dieser Stelle sei aber schon verraten, dass der Großteil der Wörter, die wir benutzen oder die uns durch unsere Umwelt angeboten werden, viele unbewusste Prozesse aus-löst, die unseren Zustand manipulieren, ohne dass wir uns dessen bewusst sind.

    Bis jetzt.