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Emotionale Störungen: Emotionale Störungen: Angst Angst Referentinnen: Susan Gröbner, Sandra Wieduwilt, Referentinnen: Susan Gröbner, Sandra Wieduwilt, Susanne Lindstädt, Daniela Jakob Susanne Lindstädt, Daniela Jakob Seminar: Störungen in der Entwicklung Seminar: Störungen in der Entwicklung Dozentin: G. Trettin Dozentin: G. Trettin 05.01.2010 05.01.2010

Emotionale Störungen: Angst Referentinnen: Susan Gröbner, Sandra Wieduwilt, Susanne Lindstädt, Daniela Jakob Seminar: Störungen in der Entwicklung Dozentin:

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Emotionale Störungen: AngstEmotionale Störungen: AngstReferentinnen: Susan Gröbner, Sandra Wieduwilt, Susanne Referentinnen: Susan Gröbner, Sandra Wieduwilt, Susanne

Lindstädt, Daniela JakobLindstädt, Daniela JakobSeminar: Störungen in der EntwicklungSeminar: Störungen in der Entwicklung

Dozentin: G. TrettinDozentin: G. Trettin05.01.201005.01.2010

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GliederungGliederung1.1. EinstiegEinstieg2.2. Allgemeines zum Thema AngstAllgemeines zum Thema Angst

AngststörungenAngststörungen3.3. PhobienPhobien4.4. Panikstörung und AgoraphobiePanikstörung und Agoraphobie5.5. Generalisierte AngststörungGeneralisierte Angststörung6.6. ZwangsstörungZwangsstörung7.7. Posttraumatische BelastungsstörungPosttraumatische Belastungsstörung8.8. Fallbeispiele und DiskussionFallbeispiele und Diskussion

9.9. LiteraturLiteratur

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1. Einstieg1. Einstieg

Furcht Furcht

AngstAngst menschliches Grundgefühlmenschliches GrundgefühlAnspannungAnspannungangeboren oder erworbenangeboren oder erworbenbewusst od. unbewusst wirkendbewusst od. unbewusst wirkend Schutz Schutz StörungStörungemotionaler Zustand emotionaler Zustand Besorgnis/ Sorge/ Angst um jemanden Besorgnis/ Sorge/ Angst um jemanden

Welche Assoziationen habt Ihr zum Thema Angst?Welche Assoziationen habt Ihr zum Thema Angst?

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2. Allgemeines zum Thema Angst2. Allgemeines zum Thema Angst

lat. lat. angustusangustus,, angustia angustia = die Enge, = die Enge, Beengung, BedrängnisBeengung, Bedrängnis

in Antike war Angst eine künstliche Emotion in Antike war Angst eine künstliche Emotion manche meinten Angst entsteht durch manche meinten Angst entsteht durch

Getrenntsein von Gott & lässt sich nur Getrenntsein von Gott & lässt sich nur durch Glauben aufhebendurch Glauben aufheben

HEGEL: Angst gehört zum Übergang vom HEGEL: Angst gehört zum Übergang vom Bewusstsein zum SelbstbewusstseinBewusstsein zum Selbstbewusstsein

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2. Allgemeines zum Thema Angst2. Allgemeines zum Thema Angst

ein gewisses Maß an Angst und Furcht ist normal und ein gewisses Maß an Angst und Furcht ist normal und gehört zum menschlichen Dasein, z.B. Prüfungsangst, gehört zum menschlichen Dasein, z.B. Prüfungsangst, Angst vor bestimmten Tieren od. Insekten,…Angst vor bestimmten Tieren od. Insekten,…

Angst als Schutzmechanismus in möglichen Angst als Schutzmechanismus in möglichen Gefahrensituationen Gefahrensituationen ein angemessenes Verhalten ein angemessenes Verhalten (z.B. Flucht) wird eingeleitet (z.B. Flucht) wird eingeleitet empfindliche empfindliche "Alarmanlage Angst", manchmal mit "Fehlalarm" "Alarmanlage Angst", manchmal mit "Fehlalarm"

mögliche Angstauslöser: erwartete Bedrohung, die mögliche Angstauslöser: erwartete Bedrohung, die körperlichen Zustand, die Selbstachtung und das körperlichen Zustand, die Selbstachtung und das Selbstbild gefährdetSelbstbild gefährdet

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2. Allgemeines zum Thema Angst2. Allgemeines zum Thema Angst

Angst "normaler Menschen" ist lange nicht so Angst "normaler Menschen" ist lange nicht so schlimm, wie die von Menschen mit schlimmen schlimm, wie die von Menschen mit schlimmen AngstsyndromenAngstsyndromen

Störung ist es dann, wenn andauernde Störung ist es dann, wenn andauernde Kontrollverluste od. Lähmungen entstehen Kontrollverluste od. Lähmungen entstehen

dann sind Ängste intensiver, andauernder, dann sind Ängste intensiver, andauernder, beeinträchtigen den Alltagbeeinträchtigen den Alltag

auch auftretende körperliche Reaktionen sind auch auftretende körperliche Reaktionen sind intensiver, langanhaltender als bei "normaler Angst"intensiver, langanhaltender als bei "normaler Angst"

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2. Allgemeines zum Thema Angst2. Allgemeines zum Thema Angst

mögliche "normale" physiologische Reaktionen:mögliche "normale" physiologische Reaktionen: erhöhte Aufmerksamkeit, erweiterte Pupillen, empfindliche erhöhte Aufmerksamkeit, erweiterte Pupillen, empfindliche

Seh- und Hörnerven Seh- und Hörnerven erhöhte Muskelanspannung, erhöhte erhöhte Muskelanspannung, erhöhte

ReaktionsgeschwindigkeitReaktionsgeschwindigkeit erhöhte Herzfrequenz, erhöhter Blutdruckerhöhte Herzfrequenz, erhöhter Blutdruck flachere, schnellere Atmung flachere, schnellere Atmung Energiebereitstellung in MuskelnEnergiebereitstellung in Muskeln Schwitzen, Zittern, SchwindelgefühlSchwitzen, Zittern, Schwindelgefühl gehemmte Blasen-Darm-Magentätigkeit gehemmte Blasen-Darm-Magentätigkeit manchmal Übelkeit, Atemnot manchmal Übelkeit, Atemnot

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2. Allgemeines zum Thema Angst2. Allgemeines zum Thema Angst

FREUD: Begriff FREUD: Begriff NeuroseNeurose trotz sehr verschiedener Symptome nimmt trotz sehr verschiedener Symptome nimmt

psychodynamische Theorie der Neurosen an, psychodynamische Theorie der Neurosen an, dass alle neurotischen Zustände Ausdruck dass alle neurotischen Zustände Ausdruck verdrängter Angst sindverdrängter Angst sind

daran wurde gezweifelt daran wurde gezweifelt Infragestellung des Infragestellung des Konzepts der Neurosen, da hohe Konzepts der Neurosen, da hohe Erscheinungsvielfalt auftrat, die keine Erscheinungsvielfalt auftrat, die keine sinnvollen Kategorie erscheinen ließensinnvollen Kategorie erscheinen ließen

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2. Allgemeines zum Thema Angst2. Allgemeines zum Thema Angst

Empirie zeigt, dass nicht alle Menschen, die als Empirie zeigt, dass nicht alle Menschen, die als neurotisch bezeichnet wurden, gleiche Probleme & neurotisch bezeichnet wurden, gleiche Probleme & Symptome aufwiesenSymptome aufwiesen

heute gibt es eine Einteilung in mehrere, eindeutig heute gibt es eine Einteilung in mehrere, eindeutig voneinander getrennte diagnostische Klassen (3): voneinander getrennte diagnostische Klassen (3): 1. Angststörungen 1. Angststörungen 2. Somatoforme und dissoziative Störungen 2. Somatoforme und dissoziative Störungen 3. Persönlichkeitsstörungen3. Persönlichkeitsstörungen

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2. Allgemeines zum Thema Angst2. Allgemeines zum Thema Angst

6 Hauptkategorien von Angststörungen:6 Hauptkategorien von Angststörungen:1.1. PhobienPhobien2.2. PanikstörungPanikstörung3.3. Generalisierte AngststörungGeneralisierte Angststörung4.4. ZwangsstörungZwangsstörung5.5. Posttraumatische BelastungsstörungPosttraumatische Belastungsstörung6.6. Akute Belastungsstörung Akute Belastungsstörung

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2. Allgemeines zum Thema Angst2. Allgemeines zum Thema Angst

KOMORBIDITÄT= Patient erfüllt mit KOMORBIDITÄT= Patient erfüllt mit bestimmten Angststörungen auch die bestimmten Angststörungen auch die Diagnosekriterien anderer Störungen Diagnosekriterien anderer Störungen

Herausforderung sind Theorien, die Herausforderung sind Theorien, die die KOMORBIDITÄT einbeziehen die KOMORBIDITÄT einbeziehen

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2. Allgemeines zum Thema Angst2. Allgemeines zum Thema Angst

es folgt: Darstellung diagnostischer Merkmale, es folgt: Darstellung diagnostischer Merkmale, die Äthiologietheorien (Ursachenlehre) und die Äthiologietheorien (Ursachenlehre) und die Therapiemöglichkeiten der jeweiligen die Therapiemöglichkeiten der jeweiligen Angststörung Angststörung

Tabelle: wichtigste Hauptkategorien der Tabelle: wichtigste Hauptkategorien der Angststörungen Angststörungen

unterstützt durch Fallbeispiele und unterstützt durch Fallbeispiele und "Gruppenarbeit""Gruppenarbeit"

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3. Phobien3. PhobienDefinition:Definition: irrationales angstvermitteltes Vermeidungsverhalten irrationales angstvermitteltes Vermeidungsverhalten

bzgl. Gegenständen oder Situationenbzgl. Gegenständen oder Situationen vom Betroffenen als grundlos erkanntvom Betroffenen als grundlos erkannt empfundene Angst beeinträchtigt Lebensqualitätempfundene Angst beeinträchtigt Lebensqualität „„Phobie“ = grieschisch, Gott Phobos machte Feinden Phobie“ = grieschisch, Gott Phobos machte Feinden

AngstAngst Verschiedene Bezeichnungen für Arten der Phobien Verschiedene Bezeichnungen für Arten der Phobien

(Klaustrophobie, Agoraphobie, Akrophobie...)(Klaustrophobie, Agoraphobie, Akrophobie...) Zwei Formen: spezifische und soziale PhobienZwei Formen: spezifische und soziale Phobien

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3. Phobien3. PhobienSpezifische Phobien:Spezifische Phobien: unbegründete Ängste vor spezifischen unbegründete Ängste vor spezifischen

Gegenständen oder SituationenGegenständen oder Situationen nach Auslösern unterteilt:nach Auslösern unterteilt:

GegenständeGegenstände Situationen Situationen Tiere Tiere UmweltUmwelt

7 % bei Männern, 16 % bei Frauen7 % bei Männern, 16 % bei Frauen kulturbedingt unterschiedlichkulturbedingt unterschiedlich

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3. Phobien3. Phobien

ICD – 10: Spezifische (isolierte) Phobien:ICD – 10: Spezifische (isolierte) Phobien: Entstehung in Kindheit oder frühem Entstehung in Kindheit oder frühem

ErwachsenenalterErwachsenenalter Abhängigkeit von Möglichkeit phobische Abhängigkeit von Möglichkeit phobische

Situationen zu vermeidenSituationen zu vermeiden Kriterien für die Diagnose:Kriterien für die Diagnose:

psychische/ vegetative Symptome psychische/ vegetative Symptome Ausdruck von Ausdruck von Angst, nicht beruhend auf Wahn/ ZwangsgedankenAngst, nicht beruhend auf Wahn/ Zwangsgedanken

Begrenzung der Angst auf bestimmtes Objekt/ SituationBegrenzung der Angst auf bestimmtes Objekt/ Situation Vermeidung phobischer SituationVermeidung phobischer Situation

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3. Phobien3. Phobien

Soziale Phobien:Soziale Phobien: anhaltende, irrationale Ängste vor sozialen anhaltende, irrationale Ängste vor sozialen

SituationenSituationen Vermeidung eventueller kritischer Vermeidung eventueller kritischer

BeobachtungBeobachtung Unterscheidung von generalisierten & Unterscheidung von generalisierten &

spezifischen sozialen Phobienspezifischen sozialen Phobien häufige Verbindung mit anderen Störungenhäufige Verbindung mit anderen Störungen 11 % bei Männern, 15 % bei Frauen11 % bei Männern, 15 % bei Frauen

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3. Phobien3. Phobien

ICD-10: Soziale Phobien:ICD-10: Soziale Phobien: Kriterien für die Diagnose:Kriterien für die Diagnose:

psychische, Verhaltens-/ vegetative Symptome psychische, Verhaltens-/ vegetative Symptome Ausdruck von Angst nicht auf Wahn/ Ausdruck von Angst nicht auf Wahn/ Zwangsgedanken beruhendZwangsgedanken beruhend

Angst ist beschränkt auf/ überwiegt in Angst ist beschränkt auf/ überwiegt in bestimmten sozialen Situationen.bestimmten sozialen Situationen.

Vermeidung gefürchteter Situation, wenn Vermeidung gefürchteter Situation, wenn möglichmöglich

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Ansätze Ätiologie Therapie

Psychodynamischer Ansatz

Abwehr verdrängter TriebimpulseAngst übertragen auf in symbolischen Zusammenhang stehenden Gegenstand/ SituationVerdrängung zwischenmenschlichen Problems

Lerntheoretischer Ansatz

Phobien sind gelernte ReaktionenVermeidungskonditionierung2 Arten: klassische & operante Konditionierung

Modelllernen Nachahmung von Reaktionenauch durch verbale Äußerungen möglich

Kognitiver Ansatz

Frühere kognitive Reize als Auslöserphobische Ängste werden durch unbewusste Reize hervorgerufen erscheinen Betroffenem irrational

Biologischer Ansatz

Biologische Fehlfunktionunterschiedliche Erregbarkeit des autonomen Nervensystems Lacey (1967)genetische Faktoren

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3. Phobien3. PhobienÄtiologie der Phobien:Ätiologie der Phobien: Physiologische Bereitschaft: Physiologische Bereitschaft:

Bestimmte neutrale Reize eignen sich eher klassisch Bestimmte neutrale Reize eignen sich eher klassisch konditionierte Reize zu werden konditionierte Reize zu werden

Nicht jeder beliebige Reiz kann Angst auslösenNicht jeder beliebige Reiz kann Angst auslösen Angeborene oder erworbene Disposition:Angeborene oder erworbene Disposition:

die kognitive Diathese die kognitive Diathese unkonditionierte Reaktionenunkonditionierte Reaktionen

Mangelnde soziale Fertigkeiten:Mangelnde soziale Fertigkeiten: ……sowie unangemessenes Verhalten sind Ursache sozialer sowie unangemessenes Verhalten sind Ursache sozialer

Angst.Angst. ……können sich auch erst entwickelt haben, weil Betroffener aus können sich auch erst entwickelt haben, weil Betroffener aus

anderen Gründen Angst vor Interaktion mit anderen hat.anderen Gründen Angst vor Interaktion mit anderen hat.

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3. Phobien3. PhobienTherapie der Phobien:Therapie der Phobien: Verhaltenstherapeutischer Ansatz: Verhaltenstherapeutischer Ansatz:

Systematische Desensibilisierung: in entspanntem Zustand Systematische Desensibilisierung: in entspanntem Zustand Konfrontation mit zunehmend ängstigenden SzenenKonfrontation mit zunehmend ängstigenden Szenen

keine Entspannung bei Blut- & Spritzenphobien, keine Entspannung bei Blut- & Spritzenphobien, BewusstlosigkeitBewusstlosigkeit

Training sozialer Kompetenzen:Training sozialer Kompetenzen: üben von Verhaltensweisen in Rollenspielenüben von Verhaltensweisen in Rollenspielen

Reizüberflutung (Flooding):Reizüberflutung (Flooding): Patient wird Auslöser in voller Stärke ausgesetztPatient wird Auslöser in voller Stärke ausgesetzt

Operante Ansätze:Operante Ansätze: Konzentration auf VermeidungsmechanismenKonzentration auf Vermeidungsmechanismen Konfrontation, Belohnung für AnnäherungKonfrontation, Belohnung für Annäherung

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Ätiologie Therapie

Psychodynamischer Ansatz

Abwehr verdrängter TriebimpulseVerdrängung zwischenmenschlichen Problems

Verdrängte Konflikte aufdeckenNicht direkt behandelnFreie Assoziation und Traumanalyse„korrektive emotionale Erfahrng“ direkte Konfrontation

Lerntheoretischer Ansatz

Vermeidungskonditionierungklassische & operante Konditionierung

Operanter Ansatz: Belohnung für Annäherung

Modelllernen Nachahmung von Reaktionenauch durch verbale Äußerungen möglich

KonfrontationGefilmte& echte Modelle

Kognitiver Ansatz Frühere unbewusste kognitive Reize als Auslösererscheinen Betroffenem irrational

Einstellung zum Angstobjekt ändernWirksamkeit bezweifelt, da Irrationalität bewusst istbei sozialen Phobien geeignet

Biologischer Ansatz Biologische Fehlfunktionunterschiedliche Erregbarkeit des autonomen Nervensystems Lacey (1967)genetische Faktoren

Beruhigungsmittel:(Sedativa, Tranquilizer, Anxiolytika)BarbituratePropandioleBenzodiazepine

Suchtpotential, ÜberdosisAntidepressiva:MAO – Hemmer

Teilweise negative NebenwirkungenRückfall nach absetzen des Medikaments

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3. Phobien3. PhobienKindheitsängste und sozialer Rückzug:Kindheitsängste und sozialer Rückzug: Teil normaler Entwicklung, erst Störung wenn Teil normaler Entwicklung, erst Störung wenn

Leistungsvermögen beeinträchtigt istLeistungsvermögen beeinträchtigt ist Häufiger bei Mädchen, Jungen unter größerem Häufiger bei Mädchen, Jungen unter größerem

sozialen Drucksozialen Druck 10 – 15% Kinder und Jugendlicher haben 10 – 15% Kinder und Jugendlicher haben

Angststörungen, häufigste Störung in der KindheitAngststörungen, häufigste Störung in der Kindheit Schulphobie: Schulphobie: a) Trennungsangst b) Phobie vor a) Trennungsangst b) Phobie vor

der Schuleder Schule Soziale Phobie:Soziale Phobie: „selektiver Mutismus“, „selektiver Mutismus“,

Unterscheidung von schüchternen KindernUnterscheidung von schüchternen Kindern

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3. Phobien3. PhobienBehandlung von Ängsten & Phobien in derBehandlung von Ängsten & Phobien in derKindheit:Kindheit: verschwinden meist von selbst während der Entwicklungverschwinden meist von selbst während der Entwicklung KonfrontationKonfrontation ModelllernenModelllernen Einbeziehen und Rückmeldung: initiierte Gruppenspiele, Einbeziehen und Rückmeldung: initiierte Gruppenspiele,

Miteinbeziehung des KindesMiteinbeziehung des Kindes Situationsgebundene Rückmeldung über positives Verhalten in Situationsgebundene Rückmeldung über positives Verhalten in

der Interaktionder Interaktion Operante VerfahrenOperante Verfahren Training Spezieller FertigkeitenTraining Spezieller Fertigkeiten

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4. Panikstörung und Agoraphobie4. Panikstörung und AgoraphobieDefinition Panikstörung: plötzliche, unerklärliche Anfälle (Attacken)plötzliche, unerklärliche Anfälle (Attacken) Symptome: Atemnot, Herzrasen, Übelkeit, Schmerzen/ Symptome: Atemnot, Herzrasen, Übelkeit, Schmerzen/

Beklemmungsgefühle im Brustraum…Beklemmungsgefühle im Brustraum… starke Besorgnis, Angst, Gefühl drohenden Unheils, starke Besorgnis, Angst, Gefühl drohenden Unheils,

Depersonalisation, Derealisation, Furcht vor Kontrollverlust, Depersonalisation, Derealisation, Furcht vor Kontrollverlust, TodesangstTodesangst

reizgebundenereizgebundene Panikattacken: enge Verbindung zu Panikattacken: enge Verbindung zu situationsgebundenen Auslösernsituationsgebundenen Auslösern

situationsprädisponiertesituationsprädisponierte Panikattacken: Verbindung Panikattacken: Verbindung weniger starkweniger stark

reizunabhängigereizunabhängige Panikattacken: Anfälle in Ruhesituationen Panikattacken: Anfälle in Ruhesituationen

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4. Panikstörung und Agoraphobie4. Panikstörung und Agoraphobie

Panikstörung:Panikstörung: Diagnose: wiederholtes Auftreten von Diagnose: wiederholtes Auftreten von

Attacken, Angst vor weiteren AttackenAttacken, Angst vor weiteren Attacken Nur reizgebundene Attacken deuten eher auf Nur reizgebundene Attacken deuten eher auf

Phobie hinPhobie hin 2% bei Männern, über 5 % bei Frauen2% bei Männern, über 5 % bei Frauen Einsetzen meist im frühen Erwachsenenalter, Einsetzen meist im frühen Erwachsenenalter,

Zusammenhang mit belastenden EreignissenZusammenhang mit belastenden Ereignissen Kulturabhängige UnterschiedeKulturabhängige Unterschiede

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4. Panikstörung und Agoraphobie4. Panikstörung und AgoraphobieICD–10: Agoraphobie:ICD–10: Agoraphobie:

ohne Panikstörungohne Panikstörung mit Panikstörungmit Panikstörung

Ängste vor Situationen, in denen es schwierig ist, Ängste vor Situationen, in denen es schwierig ist, sich schnell an einen sicheren Platz zurückzuziehen.sich schnell an einen sicheren Platz zurückzuziehen.

Kriterien für die Diagnose: Kriterien für die Diagnose: psychische/ vegetative Symptome, Ausdruck von Angst, psychische/ vegetative Symptome, Ausdruck von Angst,

nicht beruhend auf Wahn/ Zwangsgedankennicht beruhend auf Wahn/ Zwangsgedanken Angst in mindestens 2 folgender Situationen: Angst in mindestens 2 folgender Situationen:

Menschenmengen, öffentliche Plätze, Reisen mit weiter Menschenmengen, öffentliche Plätze, Reisen mit weiter Entfernung von zu Hause oder ohne BegleitungEntfernung von zu Hause oder ohne Begleitung

Vermeidung der gefürchteten SituationenVermeidung der gefürchteten Situationen

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4. Panikstörung und Agoraphobie4. Panikstörung und Agoraphobie

Definition Agoraphobie:Definition Agoraphobie: griechisch „agora“ = „Marktplatz“griechisch „agora“ = „Marktplatz“ Angst vor weiten Plätzen, keine Fluchtmöglichkeit Angst vor weiten Plätzen, keine Fluchtmöglichkeit

zu haben, keine Hilfe zu erhaltenzu haben, keine Hilfe zu erhalten Generalisierung der Vermeidungsreaktionen Generalisierung der Vermeidungsreaktionen

Entwicklung einer Panikstörung mit AgoraphobieEntwicklung einer Panikstörung mit Agoraphobie Ohne Panikstörung trotzdem Paniksymptome, Ohne Panikstörung trotzdem Paniksymptome,

jedoch keine Attackenjedoch keine Attacken Agoraphobie immer verbunden mit Angst vor Agoraphobie immer verbunden mit Angst vor

AttackeAttacke

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4. Panikstörung und Agoraphobie4. Panikstörung und Agoraphobie

Ätiologie:Ätiologie: Biologische Theorien:Biologische Theorien:

körperliche Empfindungenkörperliche Empfindungen tritt familiär gehäuft auftritt familiär gehäuft auf übermäßige Aktivität im Noradrenergen übermäßige Aktivität im Noradrenergen

SystemSystem Problem in den GABA–NeuronenProblem in den GABA–Neuronen keine endgültigen Schlüssekeine endgültigen Schlüsse

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4. Panikstörung und Agoraphobie4. Panikstörung und Agoraphobie

Ätiologie der Panikstörungen:Ätiologie der Panikstörungen: Panikattacken durch HyperventilationPanikattacken durch Hyperventilation

psychologische Reize sind entscheidend für Attackenpsychologische Reize sind entscheidend für Attacken Neuropsychologie:Neuropsychologie:

verzerrte Informationsverarbeitung durch Dysfunktion im verzerrte Informationsverarbeitung durch Dysfunktion im Amygdala-Hippocampus-KomplexAmygdala-Hippocampus-Komplex

Psychologie:Psychologie: „„Angst vor der Angst“ – Angst vor Panikattacke in der Angst vor der Angst“ – Angst vor Panikattacke in der

ÖffentlichkeitÖffentlichkeit übermäßige Aktivität des autonomen Nervensystems + übermäßige Aktivität des autonomen Nervensystems +

psychische Neigungpsychische Neigung Angst vor KontrollverlustAngst vor Kontrollverlust

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4. Panikstörung und Agoraphobie4. Panikstörung und Agoraphobie

Therapie der PanikstörungenTherapie der Panikstörungen Biologische:Biologische:

Antidepressiva und AnxiolytikaAntidepressiva und Anxiolytika Nachteile: Rückfall nach Absetzen, Nachteile: Rückfall nach Absetzen,

NebenwirkungenNebenwirkungen Psychologische:Psychologische:

KonfrontationsverfahrenKonfrontationsverfahren Einbeziehung des PartnersEinbeziehung des Partners Konfrontation mit auslösenden inneren ReizenKonfrontation mit auslösenden inneren Reizen

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5. Generalisierte Angststörung5. Generalisierte Angststörung Hauptmerkmal = persistierendeHauptmerkmal = persistierende

Ängstlichkeit in vielen Ängstlichkeit in vielen LebenssituationenLebenssituationen

Ursache meist in verdrängtenUrsache meist in verdrängtenKonflikten und belastenden Konflikten und belastenden LebensereignissenLebensereignissen

Symptome: UnkontrollierbarkeitSymptome: Unkontrollierbarkeitder Probleme, der Probleme, Konzentrationsschwierigkeiten, schnelle ErmüdungKonzentrationsschwierigkeiten, schnelle Ermüdung

Störungshäufigkeit ca. 5% der Allgemeinbevölkerung Störungshäufigkeit ca. 5% der Allgemeinbevölkerung (Jugendalter)(Jugendalter)

erfolgreiche Behandlung ist schwierigerfolgreiche Behandlung ist schwierig

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5. Generalisierte Angststörung5. Generalisierte Angststörung

Psychodynamische Sicht:Psychodynamische Sicht: Ursache: unbewusster Konflikt zwischen Ursache: unbewusster Konflikt zwischen

dem Ich und Triebregungen des Esdem Ich und Triebregungen des Es Ursache der Angst unbewusst Ursache der Angst unbewusst Patient Patient

unruhig ohne zu wissen warumunruhig ohne zu wissen warum Angst ist gegenwärtig Angst ist gegenwärtig kein entkommen kein entkommen

Patient hat keine Abwehrmöglichkeit Patient hat keine Abwehrmöglichkeit immer der Angst ausgesetztimmer der Angst ausgesetzt

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5. Generalisierte Angststörung5. Generalisierte Angststörung

Kognitiv- verhaltenstheoretische Sicht:Kognitiv- verhaltenstheoretische Sicht: Angst ist Ergebnis einer klass. Angst ist Ergebnis einer klass.

Konditionierung auf äußere ReizeKonditionierung auf äußere Reize Wahrnehmung des Kontrollverlustes ist Wahrnehmung des Kontrollverlustes ist

zentrales Merkmal aller Aspekte von Angstzentrales Merkmal aller Aspekte von Angst vorhersehbare Ereignisse lösen weniger vorhersehbare Ereignisse lösen weniger

Angst aus als nicht vorhersehbare Angst aus als nicht vorhersehbare Fehlen Fehlen vom angekündigten Signal vom angekündigten Signal Entstehung Entstehung der Sorgeder Sorge

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5. Generalisierte Angststörung5. Generalisierte Angststörung

Therapie:Therapie: Stellung der verdrängten KonflikteStellung der verdrängten Konflikte EntspannungstrainingEntspannungstraining KompetenzgefühlKompetenzgefühl medikamentöse Behandlungmedikamentöse Behandlung

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6. Zwangsstörung6. Zwangsstörung Bewusstsein wird von beständigen und unkontrollierbaren Gedanken Bewusstsein wird von beständigen und unkontrollierbaren Gedanken

überflutet oderüberflutet oder Individuum fühlt sich genötigt, bestimmte Handlungen immer wieder Individuum fühlt sich genötigt, bestimmte Handlungen immer wieder

auszuführenauszuführen 1-2% betroffene Bevölkerung (mehr Frauen)1-2% betroffene Bevölkerung (mehr Frauen) Störung meist nach belastenden Ereignis (Scheidung, Konflikte Störung meist nach belastenden Ereignis (Scheidung, Konflikte

Familie) Familie) Depression Depression Symptom Männer: Kontrollzwänge; Symptom Frauen: WaschzwängeSymptom Männer: Kontrollzwänge; Symptom Frauen: Waschzwänge Zwangsgedanken = aufdrängende und wdh. Gedanken Zwangsgedanken = aufdrängende und wdh. Gedanken erscheinen erscheinen

unaufgefordertunaufgefordert Zwangshandlungen = gezwungene Verhaltensweisen Zwangshandlungen = gezwungene Verhaltensweisen für für

Milderung des Leid von ZwangsgedankenMilderung des Leid von Zwangsgedanken keine realistische Beziehung zw. Handlung und dem was sie keine realistische Beziehung zw. Handlung und dem was sie

bewirken willbewirken will

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6. Zwangsstörung6. Zwangsstörung

Verhaltenstheoretische und kognitive Theorien:Verhaltenstheoretische und kognitive Theorien: Zwangsgedanken- u. Handlungen als erlerntes Zwangsgedanken- u. Handlungen als erlerntes

VerhaltenVerhalten zwanghafte Kontrollmaßnahmen reduzieren Angst vor zwanghafte Kontrollmaßnahmen reduzieren Angst vor

einem Unglück einem Unglück Reduzierung der Angst Reduzierung der Angst anderer Ansatz: Kontrollzwänge resultieren aus anderer Ansatz: Kontrollzwänge resultieren aus

GedächtnisschwächeGedächtnisschwäche meisten Menschen haben unerwünschte Vorstellungen meisten Menschen haben unerwünschte Vorstellungen

gleichen den Zwangsgedanken gleichen den Zwangsgedanken verstärken sich verstärken sich bei Belastungen bei Belastungen Auslösung von Besorgnis Auslösung von Besorgnis Anstieg der AngstAnstieg der Angst

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6. Zwangsstörung6. ZwangsstörungTherapie:Therapie: am schwersten zu behandelnde psych. Störung (nur am schwersten zu behandelnde psych. Störung (nur

20% Heilung)20% Heilung) Aufhebung der Verdrängung Aufhebung der Verdrängung Ermutigung der Ermutigung der

PatientenPatienten Patient muss lernen, Ungewissheit und Angst vor Patient muss lernen, Ungewissheit und Angst vor

Fehler auszuhaltenFehler auszuhalten Exposition mit Reaktionsverhinderungen Exposition mit Reaktionsverhinderungen

Auslösung zwanghafte Handlungen Auslösung zwanghafte Handlungen Unterlassung Unterlassung des üblichen Ritualdes üblichen Ritual

Zwangspatienten werden selten völlig geheiltZwangspatienten werden selten völlig geheilt

Page 38: Emotionale Störungen: Angst Referentinnen: Susan Gröbner, Sandra Wieduwilt, Susanne Lindstädt, Daniela Jakob Seminar: Störungen in der Entwicklung Dozentin:

7. Posttraumatische 7. Posttraumatische BelastungsstörungBelastungsstörung

engl. engl. post traumatic stress disorderpost traumatic stress disorder (PTSD) (PTSD)

Definition ICD 10:Definition ICD 10: Verzögerte oder verlängerte Reaktion auf ein Verzögerte oder verlängerte Reaktion auf ein

schwer traumatisches Ereignis oder eine überaus schwer traumatisches Ereignis oder eine überaus bedrohliche Situation, die innerhalb von sechs bedrohliche Situation, die innerhalb von sechs Monaten danach auftritt. Monaten danach auftritt.

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7. Posttraumatische 7. Posttraumatische BelastungsstörungBelastungsstörung

Merkmale:Merkmale: Wiederholte unvermeidliche Erinnerung oder Wiederholte unvermeidliche Erinnerung oder

Wiederinszenierung des Traumas im Gedächtnis, Wiederinszenierung des Traumas im Gedächtnis, Tagträumen oder TräumenTagträumen oder Träumen

emotionaler Rückzugemotionaler Rückzug Gefühlsabstumpfung und Teilnahmslosigkeit Gefühlsabstumpfung und Teilnahmslosigkeit Anhedonie (Freud- und Lustlosigkeit)Anhedonie (Freud- und Lustlosigkeit) Vermeidung von Reizen, die an das Trauma erinnern und Vermeidung von Reizen, die an das Trauma erinnern und

Furcht vor den entsprechenden ReizenFurcht vor den entsprechenden Reizen Übererregtheit, Schreckhaftigkeit und SchlaflosigkeitÜbererregtheit, Schreckhaftigkeit und Schlaflosigkeit Depression, Suizidgedanken, SubstanzmissbrauchDepression, Suizidgedanken, Substanzmissbrauch

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7. Posttraumatische 7. Posttraumatische BelastungsstörungBelastungsstörung

Epidemiologie:Epidemiologie: Prävalenzrate in der Bevölkerung: 1-3%Prävalenzrate in der Bevölkerung: 1-3% es gibt viele Menschen, diees gibt viele Menschen, die eine subsyndromale Form eine subsyndromale Form

aufweisenaufweisen allgemeine Prävalenz nach einem traumatischen Ereignis: 9%allgemeine Prävalenz nach einem traumatischen Ereignis: 9% bei einem körperlichen Angriff bei Zivilisten: 3%bei einem körperlichen Angriff bei Zivilisten: 3% Kriegsveterane, Polizei, Rettungsdienst: 20%Kriegsveterane, Polizei, Rettungsdienst: 20% Opfer von Vergewaltigung und Kriegsgefangene: 50%Opfer von Vergewaltigung und Kriegsgefangene: 50% bei 1/3 durch gewaltsamen Tod eines geliebten Menschenbei 1/3 durch gewaltsamen Tod eines geliebten Menschen beim Frauen doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit wie bei beim Frauen doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit wie bei

MännernMännern

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Risikofaktoren/Prädiktoren:Risikofaktoren/Prädiktoren: Wahrnehmung einer Bedrohung des eigenen LebensWahrnehmung einer Bedrohung des eigenen Lebens weibliches Geschlechtweibliches Geschlecht frühe Trennung von Elternfrühe Trennung von Eltern familiäre Belastung durch psychische Störung familiäre Belastung durch psychische Störung eine bereits bestehende Störungeine bereits bestehende Störung erste Reaktion nach dem Trauma erste Reaktion nach dem Trauma NotfallmedizinNotfallmedizin Dissoziative Symptome während des Traumas oder der Versuch Dissoziative Symptome während des Traumas oder der Versuch

die Erinnerung zu unterdrückendie Erinnerung zu unterdrücken Neigung sich für Misserfolge persönlich verantwortlich zu fühlen Neigung sich für Misserfolge persönlich verantwortlich zu fühlen

und Belastungen auf der emotionalen Ebene zu bewältigenund Belastungen auf der emotionalen Ebene zu bewältigen

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Schutzfaktoren:Schutzfaktoren: hohe Intelligenzhohe Intelligenz CopingfähigkeitenCopingfähigkeiten soziale Unterstützungsoziale Unterstützung besonderes Engagement und besonderes Engagement und

Zielorientierung z.B. SoldatenZielorientierung z.B. Soldaten

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Psychologische Theorien:Psychologische Theorien: Angstkonditionierung und Angstkonditionierung und

VermeidungslernenVermeidungslernen VerdrängungVerdrängung

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Biologische Theorien:Biologische Theorien: z. T. genetische Dispositionz. T. genetische Disposition ein Trauma kann das noradrenagene System ein Trauma kann das noradrenagene System

aktivieren -> höherer Adrenalinspiegel aktivieren -> höherer Adrenalinspiegel ->Personen können schreckhafter werden->Personen können schreckhafter werden

höhere Empfindlichkeit der noradrenagenen höhere Empfindlichkeit der noradrenagenen RezeptorenRezeptoren

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Therapie:Therapie: KriseninterventionKrisenintervention Rekonstruktion des EreignissesRekonstruktion des Ereignisses

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Weitere Therapieformen:Weitere Therapieformen: Exposition, Entspannung, kognitive Exposition, Entspannung, kognitive

UmstrukturierungUmstrukturierung Konfrontation mit Reizen des Traumas und Konfrontation mit Reizen des Traumas und

EntspannungstrainingEntspannungstraining NarkosyntheseNarkosynthese

Injektion von Penthotal (Schlafmittel)Injektion von Penthotal (Schlafmittel) Konfrontation mit traumatischen Ereignis und Konfrontation mit traumatischen Ereignis und

Bewusstmachung, dass es keine Gefahr mehr Bewusstmachung, dass es keine Gefahr mehr darstelltdarstellt

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Weitere Therapieformen:Weitere Therapieformen: Verhaltenstherapie mit ExpositionVerhaltenstherapie mit Exposition

Konfrontation mit Reizen des Konfrontation mit Reizen des traumatischen Erlebnisses führt zu traumatischen Erlebnisses führt zu Löschung der Angst oder Änderung der Löschung der Angst oder Änderung der Bedeutung der Reize für den Bedeutung der Reize für den BetroffenenBetroffenen

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Wirkungsweise der Exposition:Wirkungsweise der Exposition: dem Patienten wird bewusst gemacht dass, dem Patienten wird bewusst gemacht dass, a)a) es nicht gefährlich ist, sich in einer objektiv sicheren es nicht gefährlich ist, sich in einer objektiv sicheren

Situation zu befinden, die an das Trauma erinnertSituation zu befinden, die an das Trauma erinnertb)b) sich an das Trauma erinnern nicht bedeutet, es noch sich an das Trauma erinnern nicht bedeutet, es noch

einmal zu erlebeneinmal zu erlebenc)c) in gefürchteten Situationen oder bei gefürchteten in gefürchteten Situationen oder bei gefürchteten

Erinnerungen die Angst nicht unendlich lange anhält, Erinnerungen die Angst nicht unendlich lange anhält, sondern ohne Flucht und Vermeidung abnimmtsondern ohne Flucht und Vermeidung abnimmt

d)d) Angst/Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung Angst/Symptome der posttraumatischen Belastungsstörung nicht dazu führen, dass man die Kontrolle verliertnicht dazu führen, dass man die Kontrolle verliert

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Weitere Therapieformen:Weitere Therapieformen: Augenbewegungs-DesensibilisierungAugenbewegungs-Desensibilisierung

der Patient stellt sich die Situation des der Patient stellt sich die Situation des Traumas vor und folgt gleichzeitig mit den Traumas vor und folgt gleichzeitig mit den Augen den Fingern des TherapeutenAugen den Fingern des Therapeuten

fördert schnelle Dekonditionierung und fördert schnelle Dekonditionierung und erneute Verarbeitung des negativen Reizeserneute Verarbeitung des negativen Reizes

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Weitere Therapieformen:Weitere Therapieformen: psychodynamische Therapiepsychodynamische Therapie

Patient wird ermuntert über das Trauma Patient wird ermuntert über das Trauma zu sprechen und sich Ereignissen, die zu sprechen und sich Ereignissen, die dazu führten zu stellendazu führten zu stellen

Trauma und prämorbide Persönlichkeit Trauma und prämorbide Persönlichkeit werden thematisiertwerden thematisiert

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Weitere Therapieformen:Weitere Therapieformen: PharmakotherapiePharmakotherapie Soziale UnterstützungSoziale Unterstützung

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9. Literatur9. Literatur Davison, Neale, Hautzinger (Davison, Neale, Hautzinger (772007): Klinische Psychologie. 2007): Klinische Psychologie.

Weihnheim, Basel: Beltz Verlag.Weihnheim, Basel: Beltz Verlag. Schulte-Markwort, Diepold, Resch (1998): Psychische Störungen Schulte-Markwort, Diepold, Resch (1998): Psychische Störungen

im Kindes- und Jugendalter. Ein psychodynamisches Fallbuch. im Kindes- und Jugendalter. Ein psychodynamisches Fallbuch. Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag.Stuttgart, New York: Georg Thieme Verlag.

Sörensen, Maren (Sörensen, Maren (221993): Einführung in die Angstpsychologie. 1993): Einführung in die Angstpsychologie. Ein Überblick für Psychologen, Pädagogen, Soziologen und Ein Überblick für Psychologen, Pädagogen, Soziologen und Mediziner. Weinheim : Deutscher Studien-Verlag.Mediziner. Weinheim : Deutscher Studien-Verlag.

Wildermuth, Matthias (2006): Wildermuth, Matthias (2006): Angstentstehung und -bewältigung Angstentstehung und -bewältigung im Sä̈uglings-, Kindes- und Jugendalter. Zum hilfreichen Umgang im Sä̈uglings-, Kindes- und Jugendalter. Zum hilfreichen Umgang mit angemessenen Formen. Stuttgart u.a.: Mayer.mit angemessenen Formen. Stuttgart u.a.: Mayer.