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Energiepolitik in Deutschland – quo vadis? Bemerkungen zur Wirkung des Erneuerbare-Energien- Gesetzes Arnold Vaatz MdB

Energiepolitik in Deutschland – quo vadis? Bemerkungen zur Wirkung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Arnold Vaatz MdB

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Page 1: Energiepolitik in Deutschland – quo vadis? Bemerkungen zur Wirkung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes Arnold Vaatz MdB

Energiepolitik in Deutschland – quo vadis?

Bemerkungen zur Wirkung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes

Arnold Vaatz MdB

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Das EEG vom 1. April 2000

• neuer Name• Ausbaugrenze 350 MWp, dann Anschlußregelung zugesagt• Annahmepflicht / Netzausbaupflicht• Vergütung 20 Jahre lang garantiert (Ausnahme: Offshore-Wind)Energieart ct/kWh Degression f. Neuanlagen

Wasserkraft, Deponiegas, Grubengas, Klärgas

7,67

Biomasse bis 0,5 MW 10,23 1%/a ab 1.1.2002

Biomasse bis 5 MW 9,2 1%/a ab 1.1.2002

Biomasse mit mehr als 5 MW 8,69 1%/a ab 1.1.2002

Geothermie bis 20 MW 8,95

Geothermie ab 20 MW 7,16

Wind 9,1 1,5%/a ab 1.1.2002

Solar 50,6 5%/a ab 1.1.2002

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Das EEG vom 1. Januar 2009

§12:

„Wird die Einspeisung von EEG-Strom wegen eines Netzengpasses reduziert, sind die von der Maßnahme betroffenen Betreiberinnen und Betreiber für 95 Prozent der entgangenen Einnahmen zu entschädigen. Übersteigen die entgangenen Einnahmen in einem Jahr ein Prozent der Jahreseinnahmen, sind die Betreiberinnen und Betreiber zu 100 Prozent zu entschädigen.“

„Betreiberinnen und Betreiber von EE-Anlagen sollen künftig spätestens am Vortag vom Netzbetreiber über den erwarteten Zeitpunkt, den Umfang und die Dauer des Einspeisemanagements (Anm.: gemeint ist z.B. das Stoppen der Einspeisung in sein Netz) informiert werden.“

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Was das Gesetz bewirkt: negative Strompreise plus Schadensersatz

starker Wind oder geringe Stromnachfrage oder beides

1.000 MWh müssen vom Netz abgewiesen werden

Schadenersatz an die Windkraftbetreiber wird fällig: 8,5 ct/kWh=Verlust: ca. 85.000 €

Um weitere 1.000 MWh muss das Netz ent- lastet werden, es gibt aber keine Nachfrage

Abnehmern wird zur Netzentlastung 11,5 ct/kWh angeboten. Verlust: 115.000 €

Verlust für die Energieversorger: 20 ct/kWh = 200.000 €

Mehrkosten muss der Endverbraucher tragen

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Gesamteinspeisung von Wind- und Solarstrom für Dezember 2012 in das deutsche Netz

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Gesamtumsatz: ca. 780 GWh (Tagesbedarf in Deutschland ca. 1.600 GWh)

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Verluste am 26.12.2012

1. Kosten ab Strombörse an Importeur:- verkaufte Energiemenge: ca. 780 GWh- durchschnittlicher Verkaufspreis: ca. - 45.000 €/GWh- Verlust aus negativen Strompreisen: ca: 34 Mio €

2. Kosten durch Einspeisevergütung an Erzeuger (nur Windstrom gerechnet): - durchschnittliche Vergütung: ca.: 85.000 €/GWh- Verlust aus Einspeisevergütung: ca.: 66 Mio €

3. Verluste für den Stromkunden an einem Tag: ca.: 100 Mio €

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Gesamtverluste aus Stromexporten im Jahr 2012

Exportiert wurden (lt. Sächs. Zeitung v. 3. April 2013): ca. 67 TWh

Einnahmen:durchschnittlicher Börsenpreis im Jahr 2012: ca. 45Mio €/TWhergibt eine Einnahme von: ca. 3 Mrd €

Ausgaben:Durchschnittsvergütung an Wind- u. Solarstromrzeuger: ca. 170 Mio €/TWh ergibt Ausgabe von: ca.11,4 Mrd €

Saldo (Verlust für den Stromkunden): ca. 8,4 Mrd €Dies entspricht in Deutschland (82 Mio Einwohner): ca. 100 €/Kopf

Vergleich zu 2011: exportiert: 54,5 TWh, Verlust: 6,6 Mrd €, entspricht ca. 80 €/Kopf

Das Geld ist für unsere Volkswirtschaft natürlich nicht verloren. Es wandert in die Taschen der Grünstromerzeuger und von dort teilweise wieder in den Konsum. Aber die erhöhten Stromkosten müssen in jedes Produkt eingepreist werden.

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2000

2001

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2003

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2008

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2010

2011

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2023

2024

2025

2026

2027

2028

2029

2030

2031

0

5

10

15

20

25

Bereits fällige EEG-Kosten in Mrd € Summe: ca. 400 Mrd €

(Zubau 2012 geschätzt)

Quelle: http://www.eeg-kwk.net/de/EEG_Jahresabrechnungen.htm

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2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 20130.00

1.00

2.00

3.00

4.00

5.00

6.00

EEG-Umlage in Cent je kWhEEG Umlage ct/kwh

Quelle bis 2009: BDEW, Strompreisanalyse Mai 2012, ab 2010: www.eeg-kwk.net

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Die „vergessene“ Grundlast (I) Hier: Tageslast im Winter

Gesamtstrombedarf Deutschlands pro Jahr: 600 TWhDavon Grundlast: ca 300 TWh – entspricht 35 GW Dauerleistung

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Die „vergessene“ Grundlast (II)hier: Preisstruktur (€-Cent/KW, Stand August 2011)

Grundlast Energiestruktur (Quelle: BDEW

18.4.11)

Kernkraft 46 %

Braunkohle 48 %

Laufwasser 6 %

Braunkohle

Steinkohle

KKW-Altbau

KKW-Neubau

GuD

Wind Onshore

Wind Offshore

Bio (< 150 KW)

Bio (5-20 MW)

Solar vor 1.7.11

Solar ab 1.7.11

0 5 10 15 20 25 30

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Die „vergessene“ Grundlast (III)hier: Volllaststunden von Wind und Sonne 2010

installierte Leistung: Wind: 25.800 MWp

Solar: 9.800 MWp

KKW: 12.700 MW

gelieferte Energie:Wind: 5,9%Solar: 1,9%KKW: 23,2%

Vollaststunden:Wind: 18-20%Solar: 9-10%KKW: 96%

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Die „vergessene“ Grundlast (IV) – hier: Wind 12/2012 bei dreifacher installierter Windstromleistung

rote Kurve: Lastganglinie beim Dreifachen der installierten Windstromleistung violette Fläche: Zuschussbedarf zur Deckung der Grundlast durch konventionelle Erzeugerhellblaue Fläche: Unterbelastungszeiten der konventionellen Kraftwerkegelbe Fläche: Überlaststrom (Verkauf zu negativen Preisen)

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Die „vergessene“ Grundlast (V) – hier: Wind 11/2011 bei dreifacher installierter Windleistung

rote Kurve: Lastganglinie beim Dreifachen der installierten Windstromleistung hellblaue Flächen: Unterbelastungszeiten konventioneller Kraftwerkeviolette Flächen: Zuschußbedarf zur Deckung der Grundlast

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Das alternativ geführte Netz:Netzbelastung im November 2011

Regelenergiebereitstellung verteuert die konventionellen Stromanteile

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Hoffnungsträger offshore-Wind: Das Herzstück der Energiewende (I)

Ausbauziele:

• bis 2013 3.000 MW Maximalleistung installiert oder im Bau• bis 2020 Beitrag von 7.600 MW Dauerleistung (1.700 Windräder) • bis 2030 Beitrag von 25.000 MW Dauerleistung (5.600 Windräder)• bis Ende 2013 zu erwarten: Max. 305 MW (=etwa 10% d.Planziels)

• Folge: Enorme Einnahmeeinbußen der Investoren• Haftungsstreit• am 29.8. beschießt das Bundeskabinett gegen den Willen von Frau

Aigner die Überwälzbarkeit der Schadensersatzsummen an die Stromkunden

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Hoffnungsträger offshore-Wind: Das Herzstück der Energiewende (II):

wirkliche Ganglinie versus gemeldete Leistung

grau: gemeldete offshore-Leistungblau: reale Stromabgabe der Anlagen

Quelle: Tennet, Darstellung: Rolf Schuster

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grüne Kurve: Onshore-Windenergieblaue Kurve: Offshore-Windenergie

Aussage: offshore füllt die onshore-Lücken nicht aus

Hoffnungsträger offshore-Wind: Das Herzstück der Energiewende (III)

Vollaststundenäquivalente offshore/onshore

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2010

2012

2014

2016

2018

2020

2022

2024

2026

2028

2030

2032

2034

2036

2038

2040

2042

2044

2046

2048

2050

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

Kosten für 100% alternative Stromerzeugung bis 2050:

1,44 Bio Euro Wasserkraft W. onshore W. offshore BiomasseSonne Norwegen Speicher Deutschl.

Quelle: Sachverständigenrat für Umweltfragen, Sondergutachten Jan. 2011 Wege zu 100% erneuerbarer Stromerzeugung

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Für die Jahre 2010-2050 gilt:

• die Ablösung der Stromerzeugung aus fossilen und nuklearen Energieträgern kostet ca. 1.440 Mrd. Euro

• über vierzig Jahre verteilt wären dies Kosten von 36 Mrd Euro pro Jahr.

Aussage:

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Welche Speichermöglichkeiten gibt es?

temporärer Stromüberschuß

Pump-speicher-

werke

In Deutsch-land oder

Um-gebung

In Nor-wegen

See-kabel

mechanische Speicher

chemische Speicher

elektrische Speicher

Me-than

Wasser-stoff

Umwandlung in brennbare

Gase

Batte-rien

Spitzenlast-verlagerung

Druck-luftspei-

cher

Spitzenlastverlagerung + Treibstoffersparnis

adiaba-tisch offen

Kontinuierliche Stromabgabe

Turbine Gasmotor

Nachtspeicher- technik (Heizung)

Elektro-auto

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Pumpspeicherwerke – nach wie vor die Speicher mit den geringsten Verlusten

Energieverbrauch in Deutschland in 10 Tagen: 16 TWh

Pumpspeichermaximalabgabeleistung in 10 Tagen: 0,04 TWhIn % des Energieverbrauchs in Deutschland: 0,25 %

Aussage: Wenn die Windleistung für 10 Tage um 50 % abfällt, dann ist dies dann durch Pumpspeicherkapazitäten ausgleichbar, wenn die Windkraft am Grundlastmix etwa 0,5% beträgt. Angestrebt sind etwa 40%.

Folge: Ausgleich nur durch Export oder Hinzuschalten konventioneller Erzeuger möglich

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WasserstoffhybridspeicherkraftwerkKürzlich eingeweiht in Prenzlau mit erheblicher staatlicher Förderung von MP Platzeck

Wind-rad

Wechsel- strom

Gleich-richter

Gleich-strom

Elekt-rolyse

O2

H2

Wasser-stoff

G

Gene-rator

Wechsel- strom

Wind

100% 90% 67,5% 20,25%Energieausbeute:nach

Windradnach

Gleichrichternach

Elektrolysenach

Generator

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In absehbarer Zeit existierende Stromspeicher

• Pumpspeicherwerke mit einer nur unzureichenden Speicherleistung (6.020 MW bei etwa 50.000 MWh nur 0,25% des derzeitigen Bedarfs für Solar und Wind). Im Bau: Atdorf (1.400 MW).

• Seekabel nach Norwegen („Nord Link“) soll es ab 2017 geben mit Übertragungskapazität von 1.400 MW für dortige Pumpspeicherwerke => Umbau erforderlich und Konkurrenz mit anderen Nordseeanrainern wie DK

• adiabatische Druckluftspeicher sind erst im Entwicklungsstadium (Bau einer Demo-Anlage in Staßfurt/Sachsen-Anhalt ab 2013 mit max. 360 MWh, vgl. dazu 21.607 Windräder mit max. 27.200 MWh Ende 2010)

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Energiesubstitutionen (I):Flächenverbrauch durch alternative Energieerzeugung

Verbleibende KKW-Leistung: 12.700 MWKKW-Gesamtfläche: ca. 20 km²

Ersatz nur der KKW durch 2-MWP Windräder (Flächenbedarf je 20 ha):Anzahl: 25.400Windpark-Gesamtfläche: 508.000 ha = 5.080 km²( rund 2x Fläche des Saarlandes)

Ersatz der gesamten E-Energieerzeugung (=Grund+Spitzenlast) durch Offshore 4-MWP Windräder (Flächenbedarf je 32 ha):Anzahl: 136.000Windpark-Gesamtfläche: 4.352.000 ha = 43.520 km²(rund 90% der Fläche Niedersachsens)

Einzig platzsparend: Ersatz durch Solaranlagen Für ihren Anteil am Strommix 2050 sind 1.073 km² nötig (i.d.R. auf Dächern)

MWp=Megawatt peak

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Energiesubstitutionen (II) Biogas ist grundlastfähig. Aber es verdrängt Nahrungsmittel und reicht bei weitem nicht

aus

EU-Subvention

EEG-Subvention

0 500 1000 1500 2000 2500 3000 3500

Euro pro Hektar Agrarfläche

Aussage:Keine Chance für Landwirte bei Neuverpachtung oder massiver Lebensmittelpreisanstieg

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Energiesubstitution (III):Exportschlager und Jobwunder Solarzelle

von Deutschland nach China

von China nach Deutschland

0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000

Lieferungen von Solartechnik 2010 in Mio. Euro

138

5900

1. jeder subventionierte Arbeitsplatz führt zum Verlust von mindestens 2,2 Arbeitsplätzen in der nichtsubventionierten Wirtschaft

2. unter den zehn weltgrößten Herstellern von Windkraftanlagen waren2006: 4 deutsche Firmen2010: 2 deutsche Firmen (aber 4 aus China)

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Was das Gesetz für die Umwelt bringt: Erforderlicher Netzausbau

Nötig sind:3.800 km Höchstspannungsleitungen (380 KV) – aber etwa

3.000 km „Ertüchtigung“ bestehender Leitungen200.000 km Verteilnetzleitung

Kosten (lt. VKU):57 Mrd. Euro (lt. Werner Manette, NOVO-Argumente)

Realisierungszeiträume (lt. dena):Minimum 5-6 Jahre pro Einzelprojekt

Strompreisanstieg (lt. Kohler, dena):20% allein wegen Refinanzierung Höchstspannungsnetz(Anmerkung: Kohler ging von Kosten um die 30 Mrd € aus)

Arnold
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Die Wirkung des EEG1. das EEG konzentriert sich sachwidrig auf die Stromerzeugung

2. das EEG bevormundet die Energieerzeuger bei der Auswahl vonTechnologien zur Stromerzeugung - die Variationsbreite der Forschung und Entwicklung wird eingeschränkt - Innovationsdruck entfällt, Wettbewerb über die Effizienz ist suspendiert - massenweise risikofreie Investitionen in Bekanntes

3. Die Kategorie „Nachfrage“ ist als begrenzende Größe eliminiert - Installation alternativer Anlagen emanzipiert sich vom Bedarf - Kapitalanlage bringt staatlich abgesicherte, risikofreie Rendite - Zauberlehrlingeffekt: die Kapazitäte vermehren sich explosionsartig - ganze Wirtschaftszweige gelangen auf eine marktfremde Bahn

4. Opportunitätskosten für Innovationen schießen nach oben, die angeblich beabsichtige CO2-Vermeidung wird zur Farce

5. Die planwirtschaftliche Reglementierung greift auf die konventionellen Erzeuger über

6. Stromsparen wird volkswirtschaftliches Nullsummenspiel und daher sinnlos

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Was wäre zu tun?Die beste Lösung ist:

Das EEG sofort außer Kraft setzen. Dies kann ohne Schaden geschehen. Wenn die bereits eingetretenen Vertrauensschutztatbestände beachtet werden, erleiden die alternativen Stromerzeuger keine Einbußen.

Die zweitbeste Lösung ist,

1. das EEG so umzugestalten, dass Einspeisungen erst dann vergütet werden, wenn sie grundlastfähig sind.

2. durch die Streichung des Einspeiseprivilegs zu einem grundlastgeführten Netz zurückzukehren

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Welche Aussichten gibt es?• für beide Änderungsvorschläge gibt es zur Zeit keine Mehrheiten. Alle im Bundestag

vertretenen Parteien sind sich in der Energiepolitik prinzipiell einig. Die Opposition plädiert für noch schnellere und teurere Wege in die Energiekrise

• befreit sich die Bundespolitik aus dieser Fixierung, scheitert sie am Föderalismus

• die Renditen für alternative Energieerzeuger setzen enorme Beharrungskräfte frei

• die Wirtschaft setzt auf Aufträge. Sie verharrt in Opportunismus und Duckmäuserei

• die Journalisten präferieren zu fast 75% grün, rot oder dunkelrot. Sie bilden die öffentliche Meinung nicht ab, sondern wollen sie verändern. Sie fungieren in ihrer Gesamtheit als moderne Inquisition. Sie sind nicht abwählbar.

• die deutsche Energiepolitik ist ideologisiert und angstgesteuert.

• erst echte wirtschaftliche Schäden werden eine Umkehr erzwingen

• die Reparatur unserer falschen Energiepolitik wird eine Generationenaufgabe

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Danke für Ihre Aufmerksamkeit.