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ENTWICKLUNG NUMERISCHER MODELLE FÜR TEXTIL-BLECH-HYBRID- BAUTEILE 1 Strickmaschine ARIES 3D zur Herstellung der biaxial verstärkten Mehrlagengestricke (MLG) 2 Hybridbauteil aus MLG CF/PA 6.6 und DC01ZN an der Umformmaschine 3 Mesoskopisches Modell des MLG nach der Umformsimulation Aufgabenstellung Eine sehr innovative Werkstoffkombination mit hohem Leichtbaupotenzial ist die Verbindung aus Metallblech und endlos- faserverstärkten Kunststoffverbunden (FKV) mit Hybridgarnen aus Verstärkungs- und Thermoplastfasern. Dieses Multimaterial- design erlaubt es, die Vorzüge der in den letzten Jahren stetig weiterentwickelten Blechwerkstoffe mit denen der gezielt anisotrop gestaltbaren FKV zu verknüpfen und besser auszunutzen. Zur Auslegung des Umformprozesses werden dazu numerische Modelle entwickelt und validiert, wobei der Fokus am ITM insbe- sondere auf den Verstärkungstextilien liegt. Lösung Als Metallbleche kommen verschiedene Stahl- und Magnesiumlegierungen zum Einsatz. Als Verstärkungstextil wurden biaxial verstärkte Mehrlagengestricke ausgewählt, da diese hochdrapierbar sind und durch Technische Universität Dresden Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik ITM Hohe Straße 6 01069 Dresden Professur für Textiltechnik Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Dipl.-Wirt. Ing. Chokri Cherif Telefon +49 351 463-39300 [email protected] www.amareto.info © AMARETO, 2019 gestreckt liegende Fäden höchste mecha- nische Eigenschaften möglich sind. Aus Carbonfasern (CF) und Polyamid 6.6-Fasern (PA 6.6) wurden dazu im Commingling- Verfahren Hybridgarne hergestellt. Für die Herstellung von MLG wurden verschiedene Parameter an der Strickmaschine syste- matisch variiert, um textile Strukturen mit unterschiedlichen Eigenschaften zu fertigen. Numerische Modelle für die Umformung der MLG wurden als mesoskopische Modelle erstellt, d. h. die einzelnen Garne wurden abgebildet. Dies erlaubt neben Faltenbildung im Umformprozess auch andere Fehlerquel- len, wie Gassen oder Faserondulationen zu detektieren. Die berechnete Faser- orientierung wird in der nachgelagerten Strukturanalyse des Hybridbauteils genutzt. Mit den erstellten Modellen können das Werkzeug, der Umformprozess und das Textil gezielt ausgelegt werden. Damit sind lange Wartezeiten auf neue Werkzeuge wegen Änderung der Geometrie nicht mehr notwendig. SÄCHSISCHE ALLIANZ FÜR MATERIAL- UND RESSOURCENEFFIZIENTE TECHNOLOGIEN 2 3 1

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ENTWICKLUNG NUMERISCHER MODELLE FÜR TEXTIL-BLECH-HYBRID-BAUTEILE

1 Strickmaschine ARIES 3D zur Herstellung der

biaxial verstärkten Mehrlagengestricke (MLG)

2 Hybridbauteil aus MLG CF/PA 6.6 und

DC01ZN an der Umformmaschine

3 Mesoskopisches Modell des MLG nach der

Umformsimulation

Aufgabenstellung

Eine sehr innovative Werkstoffkombination

mit hohem Leichtbaupotenzial ist die

Verbindung aus Metallblech und endlos-

faserverstärkten Kunststoffverbunden (FKV)

mit Hybridgarnen aus Verstärkungs- und

Thermoplastfasern. Dieses Multimaterial-

design erlaubt es, die Vorzüge der in den

letzten Jahren stetig weiterentwickelten

Blechwerkstoffe mit denen der gezielt

anisotrop gestaltbaren FKV zu verknüpfen

und besser auszunutzen. Zur Auslegung

des Umformprozesses werden dazu

numerische Modelle entwickelt und

validiert, wobei der Fokus am ITM insbe-

sondere auf den Verstärkungstextilien liegt.

Lösung

Als Metallbleche kommen verschiedene

Stahl- und Magnesiumlegierungen zum

Einsatz. Als Verstärkungstextil wurden biaxial

verstärkte Mehrlagengestricke ausgewählt,

da diese hochdrapierbar sind und durch

Technische Universität Dresden

Institut für Textilmaschinen und

Textile Hochleistungswerkstofftechnik ITM

Hohe Straße 6

01069 Dresden

 

Professur für Textiltechnik

Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Dipl.-Wirt. Ing.

Chokri Cherif

Telefon +49 351 463-39300

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gestreckt liegende Fäden höchste mecha-

nische Eigenschaften möglich sind. Aus

Carbonfasern (CF) und Polyamid 6.6-Fasern

(PA 6.6) wurden dazu im Commingling-

Verfahren Hybridgarne hergestellt. Für die

Herstellung von MLG wurden verschiedene

Parameter an der Strickmaschine syste-

matisch variiert, um textile Strukturen mit

unterschiedlichen Eigenschaften zu fertigen.

Numerische Modelle für die Umformung der

MLG wurden als mesoskopische Modelle

erstellt, d. h. die einzelnen Garne wurden

abgebildet. Dies erlaubt neben Faltenbildung

im Umformprozess auch andere Fehlerquel-

len, wie Gassen oder Faserondulationen

zu detektieren. Die berechnete Faser-

orientierung wird in der nachgelagerten

Strukturanalyse des Hybridbauteils genutzt.

Mit den erstellten Modellen können das

Werkzeug, der Umformprozess und das

Textil gezielt ausgelegt werden. Damit sind

lange Wartezeiten auf neue Werkzeuge

wegen Änderung der Geometrie nicht

mehr notwendig.

S Ä C H S I S C H E A L L I A N Z F Ü R M AT E R I A L - U N D

R E S S O U R C E N E F F I Z I E N T E T E C H N O L O G I E N

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