Entwicklung von berufspädagogischen Kompetenzen … · (Jenni-Zulliger, Schlegel, 2012, S.137). Entwicklung von berufspädagogischen Kompetenzen im Rahmen des Skills Lab · 10.03.2017

Entwicklung von berufspädagogischen Kompetenzen im Rahmen des

Skills Lab´s

Chr. Freese (M.A.)

Entwicklung von berufspädagogischen Kompetenzen im Rahmen des Skills Lab · 10.03.2017 · FH Bielefeld, Referent; Chr. Freese (M.A.)· LfbA; Skills Lab Koordinatorin

Christiane Freese (Dipl. Berufspäd.; M.A.)

Lehrkraft für bes. Aufgaben

Skills Lab Koordinatorin


Skills Lab´s in der beruflichen Bildung

• Definition

• Implementierung an der FH Bielefeld

• Angebotsstruktur


Definition Skills Lab „Das Skills Lab ist ein Bestandteil der transferorientierten praxisnahen Ausbildung (Weber, 2000). Es geht darum, technische,

motorische und kommunikative Fähigkeiten zu erwerben und sich berufliche Verhaltensstandards anzueignen.

Die Skills Lab Lehrform fördert psychomotorische Fähigkeiten und das

implizite Kontextwissen durch praktisches Handeln, emotionales Lernen, sowie wiederholtes Üben. Zusätzlich werden kognitive Fähigkeiten und soziale Kompetenzen weiterentwickelt.

Das Feedback der Lehrpersonen regt an, eigenes Handel und Verhalten zu

reflektieren. Zugleich verleiht es den Studierenden Sicherheit im

selbständigen Praxishandeln“ (Jenni-Zulliger, Schlegel, 2012, S.137).


„Handeln und Handlungskompetenzen kann man nur dadurch lernen, dass

man tatsächlich handelt, selbst Erfahrungen macht, sie

aufarbeitet, daran wächst und sich schließlich selbst verändert und erzieht. Sollen Handlungskompetenzen gebildet werden, müssen

Lernsituationen geschaffen werden, in denen nicht nur

aufgenommen und gedacht, sondern in denen lernend gehandelt werden muss“. (Bader, 2003, S.212)

Erwerb beruflicher Handlungskompetenz


• 2010 Bewilligung des Modellstudiengang GKP – Aufbau des Skills Lab´s am Standort Bielefeld (1 Raum)

• 2011- Erweiterung der Räumlichkeiten am Standort Bielefeld, Entwicklung eines pädagogischen Konzeptes und Organisationskonzeptes

• WS 2011/2012 – Einrichtung und Inbetriebnahme des Skills Lab´s am Standort Minden

• 2012–heute - Vervollständigung der Ausstattung und Materialien

• 2012 – 2015 Planung neuer Räumlichkeiten für beide Standorte in geplanten Neubauten

• Umzug in das neue Gebäude 2015 -2 Räume, Büro, Lagerraum

• Integration der Anleiterausbildung 2015

• Erweiterung des Konzeptes für das zukünftigen berufspädagogische Bildungspersonal

• Installation Videoausstattung Bielefeld 2016

• 2017 Umbau Skills Lab Minden

Das Skills Lab an der FH Bielefeld


• Curriculare Planung der Theorie – Praxis Vernetzung

• Projektantrag zikzak – Einrichtung einer wiss. MA Stelle zur Theorie-Praxis Vernetzung

• Bewilligung von Geldern zur Einrichtung des Studiengangs

• Sichtung bereits vorhandener Materialien, Erstellung eines Bedarfsplanes (Möbel, Materialien, Bücher, Medien, Geräte…)

• Bestellung und Einrichtung (…bis heute!)

• Teamabsprachen zur Nutzung des Skills Lab´s – Start mit pflegepraktischen Übungen

• Einstellung und Einarbeitung von stud. Hilfskräften

• Erstellung eines Konzeptes – Erweiterung und Anpassung der Angebotsstruktur (Fallerstellung, Expertentage, Situationsbeschreibungen, Teamübungen, Simulationsübungen, Planungs- und Reflexionsinstrumente , Prüfungen …)

• Einbindung des Studiengangs berufliche Bildung

• Ausbildung von Praxisanleiter/-innen

• Evaluation und curriculare Anpassung!

Prozessschritte zur Implementation des Skills ´s Labs


Skills Lab Angebote GKP

Fallmethode mit Übungsheften

Freies Training

Team- und Situationstraining

(ab 5. Sem.) Themen- und Expertentage

Pflegepraktische

Übungen

Fallarbeit mit eigenen Fällen (ab 7. Sem.)


Skills Lab Angebote BBP/MA

Fallarbeit mit Concept mapping

Mikrotteaching

Praktischer Unterricht Anleitungsübungen

Pflegediagnostische

Übungen

Anleiterqualifikation


• Nach Ludwig (2003) wird eine Handlung erst dann zur Fähigkeit, wenn sie

zielgerichtet ist, aus mehreren Bestandteilen und Aspekten besteht,

eine zuvor festgelegte Planung erfordert, ihre Elemente

zusammen ein Ganzes ergeben und ihr Erwerb einen Lernprozess bedingt.

• Sie postuliert je größer eine Fähigkeit innerhalb einzelner Handlungsschritte ist, desto professioneller wirkt die Handlung selbst. Das

heißt, berufspraktische Fähigkeiten können nur durch wiederholtes und abwechslungsreiches Üben erlernt werden.

Begründungsrahmen für die unterschiedlichen Angebote


eLearning -ILIAS


Videogestütztes Lernen im Skills Lab

Erstellung von Anleitungsfilmen für die eLearning Plattform ILIAS

Videoreflexion


• Arbeitsplan für die Skills Lab Begleiterinnen

• Beispiel für einen Anmeldeaushang

Organisation der Angebote


Angebotsauswahl und Dokumentation im Portfolio


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!


Angebote und Aufgaben der Skills Lab Begleiter/-innen


Lerntheoretische und didaktische Ausrichtung des Skills Labs

Klinische Entscheidungsfindung

Fallmethode/ Fallarbeit

Teamarbeit

Lehren als Lernen begleiten Ermöglichen von Lernprozessen

Cognitive Apprenticeship


• Rollenspiele

• Simulationstraining

• Szenisches Spiel

• Kleingruppenarbeit

• Teamreflexion

• Anleitung

• Strukturlegetechniken

• Lernstationen

• Peerteachning

• Videoreflexion

• Videofilme

• eLearning ILIAS

Methodische Ausrichtung


Pflegepraktische Übungen


• Planung der Übungen (Methodischer Einstieg, Phasenplanung, Reflexion …)

• Überprüfung von Pflegeintervention auf Evidence und aktuelle Umsetzungsstandards in der Praxis

• Ständige Aktualisierung der Hygienestandards

• Permanente Literaturrecherche und interne Fortbildung, sowie Besuch externer Fortbildungen

• Entwicklung/Überarbeitung von Instrumenten zur Planung, Durchführung und Reflexion der Pflegehandlungen.

• Aquise und Schulung von Simulationspatienten

• Kontakt zur Praxis (z.B. über die Praxis AG)

• Schulung der Mitarbeiter - Lernbegleitung und Reflexion

• Videoaufzeichnung, Videoreflexion und Archivierung b.z.w. Einrichtung von Lerngruppen in ILIAS zur Videoreflexion

• Materialplanung und Bestellung, Wäscheversorgung …

Aufgaben der Skills Lab Begleiter/-innen zu Pflegepraktischen Übungen


Freies Training


• 2 Themen- und Expertentage Pro Semester

Themen- und Expertentage


• Entwicklung und Recherche der relevanten Themen und Inhalte (Brainstorming,

Expertenbefragung, Befragung und Wünsche der Studierenden)

• Planung der Inhalte und Anfrage, Aquise und Vorbereitung der Experten

• Aufgabenverteilung im Team

• Planung und Vorbereitung der Lernstationen/ Workshops und Reflexionen, einschließlich der Entwicklung von angepassten Reflexionsinstrumenten

• Aquise, Vorbereitung und Betreuung von Simulationspatienten

• 4-5 Std. pro Thementag mit ca. 16 Studierenden und ca. 3 Skills Lab Mitarbeiterinnen.

• Auswertung der Thementage, Reflexion der Skills Lab Mitarbeiterinnen und Diskussion im Team

Aufgaben bei Themen- und Expertentagen


Phasen der Fallarbeit Allgemeine Beschreibung der

Prozessschritte

Praktische Umsetzungsebene im

Skills Lab

1. Konfrontation mit

dem Fall, Motivations-

und Analysephase

Motivation und Wahrnehmung der

Pflegesituation - Problem- und

Situationsanalyse

Auswahl der Fallsituation aus dem Skills

Lab Heft oder aus der Lernplattform.

Erste Analyse der Pflegesituation,

Systematisierung der Informationen, mit

Hilfe der Skills Lab Dokumente .




2. Informationsphase Auseinandersetzung mit den

Anforderungen der

Pflegesituation,

Informationssammlung zur

Entwicklung von Lösungen und

Entscheidungen

Diskussion in der Gruppe zu

fehlenden Informationen,

Festlegung der Recherchepunkte,

Aufteilung der Recherchearbeit,

und Einholen fehlender

Informationen mit Hilfe der Medien

im Skills Lab,

evtl. Durchführung einer

Pflegeanamnese, spezieller

Pflegediagnostik,

Patientendokumentationsanalyse,

1. Rollenspielphase

Phasen der Fallarbeit Allgemeine Beschreibung der

Prozessschritte

Praktische Umsetzungsebene im

Skills Lab


• Im Verlauf des Studiums steigen bei den Fall- und Situationsbeschreibungen die fachlichen, sozial-kommunikativen, ethisch-reflexiven, pflegepraktischen und wissenschaftlichen Anforderungen, sowie die Übernahme von Verantwortung und Selbstorganisation beständig an.

• 1. Sem. – Einstieg in die Fallmethode mit kurzen Fallbeschreibungen resultierend aus einem Modul

• 2. Sem. – Längere Fallbeschreibungen mit zusätzlichen Aspekten eines weiteren Moduls und ausführlicher Benennung aller wichtigen Informationen.

• 3. Sem. – Komplexere Fälle welche eine zusätzliche Recherche in der Pflegedokumentation notwendig machen. (Handlungspläne werden offener).

• 4. Sem. – Übernahme eines Zimmers mit zwei Patienten. (Handlungspläne werden von den Ablaufplänen abgelöst).

• Übergabegesprächen im interdisziplinären Team • Angehörigengespräche • Bewältigung der Anforderungen innerhalb eines Zimmers in unterschiedlichen Situationen

(Situationsbeschreibungen zu einem Patientenzimmer).

Kompetenzentwicklung


5. und 6.Sem.

• Übernahme einer Pat. gruppe (zwei Räume) im Team.

• Teamorganisation und Informationsbeschaffung und -weitergabe im multidisziplinären Team.

• Visiten

7. und 8. Sem.

• Fallarbeit mit eigenen Fällen • Prüfungsvorbereitung nach Wunsch

Team- und Situationstraining (ab 5. Sem.)

Fallarbeit mit eigenen Fällen (ab 7. Sem.)


• Entwicklung von Fallbeispielen in Anlehnung an die aktuellen Inhalte und Kompetenzbeschreibungen der Module des jeweiligen Semesters

• Entwicklung von Dokumenten zu den Fällen (Zusatzinformationen, Patientenkurve, Befunde, z.T. Videomaterial, Pflegeplanungen nach unterschiedlichen Theorien, Dokumentationsbögen …)

• Anschaffung und Suche nach entsprechender Literatur zu den jeweiligen Fällen (Bücher, Studien, DVD´s)

• Anlage der Fälle als ILIAS Lernmodule mit Literaturpool • Entwicklung von Videomaterial, z.B. Bobath aus unterschiedlichen

professionellen Sichtweisen • Entwicklung von Vorbereitungs- und Reflexionsinstrumenten (z.B.

Reflexionsinstrument zum Pflegeprozess) • Begleitung, Beratung und Reflexion der Studierenden bei der Bearbeitung

Aufgaben bei der Fallmethode mit Übungsheften


• Entwicklung von kompetenzorientierten Prüfungsformen (Performanz, OSCE, Tandemprüfungen, Situationsprüfungen)

• Entwicklung von Prüfungsinstrumenten

• Schulung von Simulationspatienten

• Entwicklung von Szenarien und Rollenbeschreibungen

• Schulung der Skills Lab Begleiter/-innen

• Öffentlichkeitsarbeit

• Homepage

• ….

• Voraussetzung für alle Aufgaben, gute curriculare Kenntnisse und sorgfältige Bedingungsanalysen

Weitere Aufgaben


Vorbereitung von zukünftigen beruflichen Bildungspersonal auf die

Aufgaben im Skills Lab


• Die Lehrenden verstehen sich überwiegend als Lernprozessbegleiter/-innen, welche Motivation erzeugen, Spielräume beim Lernen eröffnen aber ebenso den Prozess unterstützend steuern, welche helfen Lernklippen zu überwinden und welche die Lernenden konstruktiv im Umgang mit Fehlern und bei der Eigen- sowie Fremdreflexion unterstützen (Bauer, Brater 2007).

• Die Skills Lab Begleiterinnen ermöglichen den Studierenden einen selbstgesteuerten Lernprozess im Sinne der Ermöglichungsdidaktik, welcher aber Spielraum in Richtung Instruktion eröffnet.

Rollenverständnis in der Skills Lab Arbeit


• Lernprozessbegleiter sollten sich weitestgehend aus dem Lernprozess heraushalten, sollten nicht sofort genau erklären oder vormachen, nicht sofort Lösungen anbieten sondern Bedingungen schaffen um Lernen zu initiieren und zu entfalten.

• Der Lernprozess muss beobachtend begleitet werden, um Störungen frühzeitig zu erkennen und zu beseitigen. Ebenso muss der Zeitpunkt erkannt werden den Lernprozess abzuschließen, Ergebnisse zu sichern und weitere Absprachen für die nächsten Lernschritte zu schaffen (Bauer, Brater 2007).

Rollenverständnis in der Skills Lab Arbeit


• Fachbezogenes Lehren und Lernen (3. Sem.) – Einführung in die Skills Lab Arbeit/ Erprobung unterschiedlicher Angebote mit Reflexion, Unterrichtsplanung mit praktischen Anteilen

• Anleitung und Mentoring (4. Sem.) – Vertiefung der Skills Lab Methode, Übungen in Peers mit den dual Studierenden mit abschließender pädagogischer Reflexion.

• Anleiterqualifikation – Prüfungsplanung und –gestaltung innerhalb der Peers

• Wahlmodul Lernberatung und Methoden (4. Sem.) – Planung eigenständiger Skills Lab Übungen mit Erprobung und Reflexion

• Master: Fachdidaktik (2. Sem.) – Planung von fachdidaktisch fundierten Unterricht mit Praxisanteilen

Module zur Anbahnung der erforderlichen pädagogischen Kompetenzen


Praxisanleiter/-innenqualifizierung


Peer Tutoring


• Zeit für Fragen?

Skills Lab ?

Lernbegleitung warum?

Zeitaufwandt?

Personalaufwandt?

Kosten?


• Bader, R. (2003). Lernfelder konstruieren – Lernsituationen entwickeln. Die berufsbildende Schule, 55/2003, 210-217. Abgerufen am 05.08.2012 von http://www.bibb.de/redaktion/krankenpflege/materialien/lernfeldkonzept_01.htm.

• Bauer, H.G.; Brater, M.; Büchele, U.; Dufter-Weis, A.; Maurus, A.; Munz, C. (2007). Lernprozessbegleitung in der Ausbildung. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag.

• Darmann, I. (2006). Bildungsanspruch und Strukturentwicklung. Padua, 1(Sept. 2006), 60-65. Stuttgart: Thieme.

• Euler, D.(2001). Manche lernen es - aber warum? Lerntheoretische Fundierung zur Entwicklung von sozial-kommunikativen Handlungskompetenzen. Zeitschrift für Berufs- und Wirtschaftspädagogik, Heft 2.

• Hundenborn, G. (2007). Fallorientierte Didaktik in der Pflege. Grundlagen und Beispiele für die Ausbildung und Prüfung. München: Urban & Fischer.

• Jenni-Zulliger, E. & Schlegel, C. (2012). Validation praktisch anwenden. Padua, 7(3), 137. Bern: Huber.

• Weber, A. (2000). Eine transferwirksame und praxisnahe Ausbildung mit Skillslab und Problem-Based Learning. Vorprojekt der Stiftung Schwesterschule und Krankenhaus vom Roten Kreuz, Zürich-Fluntern. In G. Nussbaum & Ch. Reibnitz (2008), Innovatives Lehren und Lernen. Konzepte

für die Aus- und Weiterbildung von Pflege- und Gesundheitsberufen. Bern: Huber.

Literatur

http://www.bibb.de/redaktion/krankenpflege/materialien/lernfeldkonzept_01.htm


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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Entwicklung von berufspädagogischen Kompetenzen … · (Jenni-Zulliger, Schlegel, 2012, S.137). Entwicklung von berufspädagogischen Kompetenzen im Rahmen des Skills Lab · 10.03.2017