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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der UNECON in St. Petersburg, Russland Wintersemester 2015/16 Von Regina Potomkina, [email protected] Als es um die Entscheidung ging, sich für ein Zielland für ein Auslandsstudium zu entscheiden, stand für mich sehr schnell fest, dass ich nach Russland wollte. Durch meinen russischsprachigen Hintergrund war es für mich schon immer ein Wunsch, für längere Zeit in Russland zu leben und dort zu studieren. St. Petersburg war dabei für mich klarer Erstwunsch, da diese Stadt eine kulturelle Metropole ist, die meiner Meinung nach an Schönheit kaum zu überbieten ist. Jeder Kunst-, Theater- und Kulturinteressierte wird dort voll auf seine Kosten kommen. Die Gasthochschule, die St. Petersburg State University of Economics, genießt in Russland einen sehr guten Ruf und der Campus liegt mitten im Herzen der Stadt. Der imposante Winterpalast, die Auferstehungskirche oder das russische Nationalmuseum sind keine dreißig Gehminuten vom Campus entfernt und bieten neben den zahllosen anderen kulturellen und architektonischen Monumenten der Stadt eine Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten. Einer der für mich angenehmsten Punkte, nachdem ich die Zusage für einen Auslandsaufenthalt an der UNECON erhalten habe, war, dass man automatisch einen Wohnheimsplatz im Studentenwohnheim auf dem Campus erhalten konnte. Dabei hat man die Möglichkeit eine Präferenz abzugeben, ob man in einem Einzel- oder Doppelzimmer leben möchte. Ich habe den Wunsch nach einem Einzelzimmer abgegeben und dieses zu meiner Freude auch erhalten, habe aber vor Ort auch von Fällen gehört, in denen diesen Wünschen leider nicht nachgegangen werden konnte und Studenten in Doppelzimmer zugeteilt wurden. Dies gestaltete sich aber in den meisten Fällen absolut problemlos und die Zimmergenossen kamen meistens sehr gut miteinander zurecht, wenn sie gute Kompromisse schließen konnten. Auf dem Campus gibt es zwei Wohnheime: ein neueres und ein älteres. Im neueren gibt es in den Zimmern eigene Bäder, die Küchen werden im Stockwerk geteilt. Im älteren, wo auch ich gewohnt habe, gibt es neben den Gemeinschaftsküchen auch Gemeinschaftsbäder. Die Zimmer sind vollkommen ausreichend eingerichtet, auch wenn sie natürlich etwas anders aussehen als man es vielleicht vom Studentenwerk gewohnt ist. Ganz anders als man es in deutschen Wohnheimen gewohnt ist, gibt es an den russischen sehr strenge Regeln, an die man sich erstmal gewöhnen muss. Es gibt rund um die Uhr „Überwachung“ durch Kameras in den Fluren (im neuen Wohnheim auch in den Küchen) und es ist stets eine „Pförtnerin“ anwesend, die auch im Wohnheim übernachtet. Außerdem gibt es Regeln bezüglich der Besuchszeiten. Bewohner der zwei Wohnheime durften sich untereinander nur bis 23 Uhr besuchen, was dadurch kontrolliert wird, dass man seinen Wohnheimspass bei der Pförtnerin lässt, die durch die Kameras natürlich nachverfolgen kann wo man sich als Besucher aufhält und gerne auch mal persönlich vorbeikommt, um einen zum Gehen zu bewegen, wenn man die Zeiten überschritten hat. Komplett Auswärtige, wie etwa Verwandte, durften nur bis 22 Uhr zu Besuch kommen. Auch nachts heißt es eigentlich, dass man nach 23 Uhr generell nicht mehr rausgehen soll, allerdings gibt es nicht weit vom Haupteingang zum Campus einen Nebeneingang, der ebenfalls durch einen Wächter bewacht wird, wo man nachts aber durchaus noch frei nach Hause kommen kann. Auch innerhalb des Wohnheims gibt es strikte Vorschriften: Alkohol ist untersagt und es dürfen keine lauten Parties in den Küchen gefeiert werden. Allerdings wurde auch da während meines Aufenthalts die ein oder andere Ausnahme gemacht, worauf man sich jedoch nicht verlassen sollte. Was ich außerdem unbedingt zu den Wohnheimen anmerken möchte, ist die Situation im Winter. Man unterschätzt leicht den russischen Winter, da man derartige Kälteeinbrüche aus Deutschland einfach

Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der UNECON ... · St. Petersburg war dabei für mich klarer Erstwunsch, da diese Stadt eine kulturelle Metropole ist, die meiner Meinung

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Erfahrungsbericht über das Auslandsstudium an der UNECON in St. Petersburg, Russland Wintersemester 2015/16

Von Regina Potomkina, [email protected]

Als es um die Entscheidung ging, sich für ein Zielland für ein Auslandsstudium zu entscheiden, stand

für mich sehr schnell fest, dass ich nach Russland wollte. Durch meinen russischsprachigen Hintergrund

war es für mich schon immer ein Wunsch, für längere Zeit in Russland zu leben und dort zu studieren.

St. Petersburg war dabei für mich klarer Erstwunsch, da diese Stadt eine kulturelle Metropole ist, die

meiner Meinung nach an Schönheit kaum zu überbieten ist. Jeder Kunst-, Theater- und

Kulturinteressierte wird dort voll auf seine Kosten kommen.

Die Gasthochschule, die St. Petersburg State University of Economics, genießt in Russland einen sehr

guten Ruf und der Campus liegt mitten im Herzen der Stadt. Der imposante Winterpalast, die

Auferstehungskirche oder das russische Nationalmuseum sind keine dreißig Gehminuten vom Campus

entfernt und bieten neben den zahllosen anderen kulturellen und architektonischen Monumenten der

Stadt eine Vielzahl an Freizeitmöglichkeiten.

Einer der für mich angenehmsten Punkte, nachdem ich die Zusage für einen Auslandsaufenthalt an der

UNECON erhalten habe, war, dass man automatisch einen Wohnheimsplatz im Studentenwohnheim

auf dem Campus erhalten konnte. Dabei hat man die Möglichkeit eine Präferenz abzugeben, ob man in

einem Einzel- oder Doppelzimmer leben möchte. Ich habe den Wunsch nach einem Einzelzimmer

abgegeben und dieses zu meiner Freude auch erhalten, habe aber vor Ort auch von Fällen gehört, in

denen diesen Wünschen leider nicht nachgegangen werden konnte und Studenten in Doppelzimmer

zugeteilt wurden. Dies gestaltete sich aber in den meisten Fällen absolut problemlos und die

Zimmergenossen kamen meistens sehr gut miteinander zurecht, wenn sie gute Kompromisse schließen

konnten.

Auf dem Campus gibt es zwei Wohnheime: ein neueres und ein älteres. Im neueren gibt es in den

Zimmern eigene Bäder, die Küchen werden im Stockwerk geteilt. Im älteren, wo auch ich gewohnt habe,

gibt es neben den Gemeinschaftsküchen auch Gemeinschaftsbäder. Die Zimmer sind vollkommen

ausreichend eingerichtet, auch wenn sie natürlich etwas anders aussehen als man es vielleicht vom

Studentenwerk gewohnt ist. Ganz anders als man es in deutschen Wohnheimen gewohnt ist, gibt es an

den russischen sehr strenge Regeln, an die man sich erstmal gewöhnen muss. Es gibt rund um die Uhr

„Überwachung“ durch Kameras in den Fluren (im neuen Wohnheim auch in den Küchen) und es ist stets

eine „Pförtnerin“ anwesend, die auch im Wohnheim übernachtet. Außerdem gibt es Regeln bezüglich

der Besuchszeiten. Bewohner der zwei Wohnheime durften sich untereinander nur bis 23 Uhr besuchen,

was dadurch kontrolliert wird, dass man seinen Wohnheimspass bei der Pförtnerin lässt, die durch die

Kameras natürlich nachverfolgen kann wo man sich als Besucher aufhält und gerne auch mal persönlich

vorbeikommt, um einen zum Gehen zu bewegen, wenn man die Zeiten überschritten hat. Komplett

Auswärtige, wie etwa Verwandte, durften nur bis 22 Uhr zu Besuch kommen. Auch nachts heißt es

eigentlich, dass man nach 23 Uhr generell nicht mehr rausgehen soll, allerdings gibt es nicht weit vom

Haupteingang zum Campus einen Nebeneingang, der ebenfalls durch einen Wächter bewacht wird, wo

man nachts aber durchaus noch frei nach Hause kommen kann. Auch innerhalb des Wohnheims gibt

es strikte Vorschriften: Alkohol ist untersagt und es dürfen keine lauten Parties in den Küchen gefeiert

werden. Allerdings wurde auch da während meines Aufenthalts die ein oder andere Ausnahme

gemacht, worauf man sich jedoch nicht verlassen sollte.

Was ich außerdem unbedingt zu den Wohnheimen anmerken möchte, ist die Situation im Winter. Man

unterschätzt leicht den russischen Winter, da man derartige Kälteeinbrüche aus Deutschland einfach

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nicht kennt. So ging es auch mir, als ich mich plötzlich mit -26°C konfrontiert sah. Mit warmer Kleidung

kann und muss man natürlich vorbeugen, doch das, was ich hervorheben möchte, ist die Heizsituation

in den Wohnheimen. In St. Petersburg wird zentral geheizt, das heißt man kann die Heizung nicht

einfach mal nach eigenem Belieben einstellen, wie man es hier kennt,- dementsprechend wird es

gerade nachts sehr, sehr kalt. In meinem Flur im älteren Wohnheim gab es drei tragbare Heizkörper,

die man sich abwechselnd teilen sollte, außerdem wurde von den Hausdamen empfohlen, die Fenster

mit Klebeband abzukleben.

Jeder, der ein Auslandssemester in Russland absolvieren möchte und auf dem Campus leben wird,

sollte deshalb nicht ganz unvorbereitet auf den bevorstehenden Winter sein und sich womöglich auf ein

paar Nächte einstellen, in denen man durchaus vor Kältezittern aufwacht. Doch auch dies ist

selbstverständlich zu überstehen und sollte einen auf keinen Fall abschrecken!

Meine Ansprechperson an der Universität war Natalja Dorofeewa, mit der ich bereits E-Mail-Kontakt vor

meiner Anreise hatte. Sie hat mir die meisten Fragen beantworten können und ich hatte auch sonst viel

Glück, nicht mit viel Bürokratie konfrontiert worden zu sein. Da ich die ukrainische Staatsbürgerschaft

habe, musste ich kein Visum für Russland beatragen und konnte problemlos einfach anreisen. Von

anderen deutschen Studierenden weiß bloß ich, dass man das Visum für den gesamten Aufenthalt in

zwei Etappen erwerben musste, da das erste vor Ort noch einmal verlängert werden musste. Außerdem

war wohl ein HIV-Test notwendig, doch viel Genaues kann ich zu dem Prozess leider nicht sagen.

Noch längere Zeit vor der Reise nach Russland habe ich das Learning Agreement ausgefüllt und vom

WiWi-Prüfungsamt absegnen lassen. Man bekam eine Liste der angebotenen Kurse der UNECON und

sollte maximal 30 CP abdecken. Durch meine Management Schwerpunkt wählte ich zum einen das

gesamte Marketing Modul, das aus drei Kursen zu je 3 CP bestand: International Marketing,

Development and Marketing of Services und Competitive Strategies in Russia. Besonders International

Marketing von Prof. Kostin kann ich sehr empfehlen, da es zum einen sehr interessant war und zum

anderen auch sehr gut bewertet wurde. Doch auch die anderen Kurse waren lehrreich und sehr gut zu

bewältigen. Außerdem wählte ich Kurse aus dem gegenüberliegenden Economics Modul, darunter

Green Economics and Policy und Internationale Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft Russland.

Letzterer wurde vom russischen Prof. Feygin auf Deutsch gehalten und war sehr umfangreich.

Im Allgemeinen ist zu nennen, dass die Kurse alle als Blockveranstaltungen angeboten werden. Die

meisten fanden vier Stunden täglich statt, Samstag eingeschlossen. Einige wurden auch jeden zweiten

Tag angeboten und waren somit zweiwöchig. Je nach dem wie viele Kurse man wählt, hat man natürlich

Freizeit in St. Petersburg. Am Ende einer jeden Einheit mussten die Leistungen erbracht werden, die in

der Kursbeschreibung genannt wurden. Die Note setzte sich am Ende aus Anwesenheit, meistens einer

Gruppen-PowerPoint Präsentation oder einer sehr kurzen Klausur zusammen. Manchmal wurde auch

ein längeres Paper gefordert. Da ich 10 CP für das Marketing Modul erwerben musste und jeder Teilkurs

nur 3 CP umfasste, musste ich für den letzten CP noch ein etwa 20-seitiges Paper schreiben. Insgesamt

waren alle Kurse sehr gut machbar und auch der Lernaufwand war überschaubar, da man nicht die

gewohnte Klausurenphase am Ende des Semesters hatte, sondern die Leistungen schon während der

Kurseinheit erbringen konnte. So war es manchen meiner Kommilitonen auch möglich bereits früher

aus Russland abzureisen, da sie entsprechend die Kurse am Semesteranfang gewählt haben.

Zum Leben in St. Petersburg ließe sich natürlich sehr, sehr viel erzählen, aber der beste Rat ist natürlich,

es mit eigenen Augen zu sehen und in die doch sehr anderen gesellschaftlichen und kulturellen

Strukturen einzutauchen. Für mich war es von großem Vorteil Russisch sprechen zu können, da ich

somit nicht sofort als Touristin erkannt wurde. In vielen kulturellen Einrichtungen zahlt man als

„Ausländer“ mehr und auch viele alltägliche Dinge, wie die Regelung einer Postsendung, lassen sich

auf Russisch natürlich bei weitem problemloser regeln.

St. Petersburg bietet unendlich viele Möglichkeiten in Bezug auf das Nachtleben und gleich neben dem

Campus befindet sich die berüchtigte „Dumskaya“-Straße, die im Prinzip nur aus Clubs und Bars

besteht, die sieben Tage die Woche besucht werden können. Doch nicht nur Feierngehen bietet sich

nachts an, sondern im September vor allem ein Besuch der Neva, wo nach festem Zeitplan

nacheinander die Brücken der Stadt geöffnet werden, damit die Frachter passieren können. Dabei gilt

es natürlich auch zu beachten, dass man sich nicht auf der anderen Flussseite als der Campus befinden

sollte, wenn die benötigte Brücke geöffnet wird, da man so stundenlang nicht zurück nach Hause

kommt.

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Außerdem wird gerade zu Anfang ein Programm der Buddies der UNECON angeboten, bei dem man

in Gruppen eingeteilt wurde und sich so auch noch besser kennenlernen konnte. Mein Buddy war ein

sehr nettes Mädchen, die einem immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden hätte, sodass man sich

wirklich keine Sorgen machen muss, auf sich allein gestellt sein zu müssen. In diesem Zusammenhang

möchte ich auch noch positiv hervorheben, dass man sich auch keineswegs Sorgen machen muss, bei

Anreise nicht vom Flughafen zur Uni zu finden, da man auch da sehr zuvorkommenderweise abgeholt

wird und problemlos mit dem Taxi hinkommt.

Generell möchte ich anmerken, dass Taxis in St. Petersburg im Gegensatz zu Deutschland sehr

erschwinglich sind, wenn man sich vor dem Fahrer nicht gleich als unwissend „outet“ und gut verhandelt.

Somit würde ich auch zum Thema Lebenshaltungskosten überleiten, die natürlich sehr anhängig vom

Wechselkurs sein werden. Als ich an der UNECON war, hatte ich das Glück, dass der Euro zu der Zeit

sehr viel wert war und man so auch von einem Tag auf den anderen tatsächlich gute Gewinne machen

konnte, gerade in Bezug auf Technik, da die Preise nicht schnell genug an den Kurs angepasst wurden.

Für Russen ist das Leben in St.Petersburg mit ihrem vergleichsweise geringen Einkommen relativ teuer,

doch ich hatte „nur“ Auslands-Bafög zur Verfügung und kam damit mehr als zufriedenstellend zurecht,

zumal auch die Miete der Wohnheime nicht mehr als zu damaligem Kurs umgerechnet 200 Euro betrug.

Auch das Reisen innerhalb Russlands ist relativ billig und es gibt eine sehr günstige Zugverbindung

nach Moskau, falls man auch diese Stadt besuchen möchte.

Vom Buddy Programm wurden ebenfalls immer wieder Fahrten zu naheliegenden Orten rund um

St.Petersburg angeboten, sei es nach Velikij Novgorod, Pushkin oder Pavlovsk, wo sich atemberaubend

schöne Paläste befinden. Vor allem im September würde ich jedem eine Fahrt zum Peterhof nahelegen,

solange die Wasserspiele noch arbeiten und sich diesen Anblick nicht entgehen zu lassen.

Kulturell kommt man in St. Petersburg wirklich voll auf seine Kosten. Nicht nur, dass die Stadt selbst

wie ein einziges Museum aussieht, auch gibt es immer wieder kostenlose Konzerte, Feste und

Nationalfeiertage, die gebührlich mit Feuerwerk und Paraden gefeiert werden. Insbesondere ist mir

Silvester in St. Petersburg in absolut toller Erinnerung geblieben, da die ganze Stadt einfach draußen

auf dem Platz vor dem Winterpalast feiert und alles voller Leben ist.

Es gibt hunderte Museen in der Stadt und das non-plus-ultra ist natürlich das staatliche Eremitage, dem

ein einziger Besuch auf keinen Fall den gebührenden Zoll bringen wird. Allein im zweiten Stock des

Hauptgebäudes lassen sich mindestens fünf Stunden verbringen, in denen man die mit

herausragendsten Kunstwerke der Menschheit betrachten kann. Von Da Vinci, über Rembrandt bis

Rubens gibt es wirklich alles zu sehen und jeder Kunstliebhaber muss diese einzigartige

Kunstsammlung gesehen haben.

Außerdem sind natürlich auch alle bedeutenden Kirchenbauten einen Besuch wert, vor allem die

Auferstehungskirche mit ihrem atemberaubenden Mosaik oder die Isaaks-Kathedrale, die einen tollen

Aussichtspunkt bietet, von dem man große Teile der gesamten Stadt überblicken kann.

Abschließend kann ich bloß sagen, dass ich mit meiner Auslandserfahrung mehr als zufrieden bin und

es nie auch nur im Geringsten bereut habe, nach St. Petersburg gegangen zu sein. Es mag vielleicht

ein paar administrative Herausforderungen geben und auch die Arbeitsweise der Russen unterscheidet

sich in manchen Bereichen etwas von der deutschen, doch man wird sich auf jeden Fall zurechtfinden

und ein ausgeprägtes kulturelles Verständnis entwickeln, wenn man dafür aufgeschlossen und

kompromissbereit ist. Die Studienanforderungen sind sehr gut zu bewältigen und man gewinnt einen

unersetzbaren Teil an Lebenserfahrung.

Wenn man also die Möglichkeit hat, mehrere Monate in das Leben in St. Petersburg eintauchen zu

können, würde ich einem jeden den Rat geben, diese Chance auf jeden Fall wahrzunehmen und sich

darauf einzulassen, was einem vor Ort begegnet. Man wird auf jeden Fall sehr interessante Menschen

treffen, viel Kultur und Geschichte erleben sowie seinen eigenen Horizont erweitern. Ich bin sehr

dankbar für die dargebotene Chance und würde mich immer wieder zu einem Aufenthalt an der

UNECON entscheiden!

Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester an der

staatlichen Universität St. Petersburg, Russland

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Wintersemester 2014/15

Liebe Studenten,

da ihr jetzt auch kurz vor der Wahl eines Ortes für euer Auslandssemester steht, will ich mit euch meine

Erfahrungen teilen, die ich während der vier Monate, die ich in Sankt Petersburg verbracht habe,

gesammelt habe.

1) Motivation

Als ich vor knapp einem Jahr vor der Frage stand, wo ich mein Auslandssemester verbringen werde,

fiel meine Wahl relativ schnell auf die UNECON in Sankt Petersburg. Sankt Petersburg, aus dem Grund,

dass ich bis zu meinem 9. Lebensjahr dort gelebt habe und die russische Sprache beherrsche. Durch

das Auslandssemester wollte ich meine Russischkenntnisse noch weiter perfektionieren und die Sicht

auf die russische Kultur und Mentalität erweitern.

Des Weiteren zählt die UNECON zu den renommiertesten Wirtschaftsuniversitäten Russlands und wird

von Studenten, die ihretwegen aus dem ganzen Land nach Sankt Petersburg ziehen, besucht.

2) Vorbereitung

Da ich, wie bereits oben erwähnt, die ersten Jahre meines Lebens in Russland verbracht habe, besitze

ich einen russischen Pass und musste mich weder um ein Visum, noch um Sprachkurse kümmern,

weswegen die Vorbereitung auf das Auslandssemester mir relativ einfach fiel.

Ich würde euch aber sehr ans Herz legen sich frühzeitig um die Visumsbeantragung zu kümmern, da

das russische Konsulat - der russischen Mentalität entsprechend - manchmal etwas länger benötigt um

in die Gänge zu kommen.

Das Visum, das ihr anfangs erhaltet, gilt, meines Wissens nach, für 90 Tage. In Sankt Petersburg könnt

ihr dieses aber einfach vom International Office verlängern lassen. Hier jedoch auch der Rat

meinerseits: kümmert euch so schnell wie möglich um die Verlängerung, da viele meiner Kommilitonen

eine lange Zeit nicht reisen konnten, da ihr Pass noch beim International Office war.

3) Anreise

Es gibt mehrere Airlines, die Direktflüge von verschiedenen deutschen Flughäfen nach Sankt

Petersburg anbieten. Schaut so früh wie möglich nach passenden Flügen, da sich der Flugpreis mit der

Zeit natürlich steigert. Ich persönlich bin mit Germanwings von Düsseldorf geflogen und habe für den

Hinflug 120 Euro gezahlt. Beachtet aber bitte, dass in diesem Ticket nur 23 kg Gepäck innbegriffen sind,

sodass weitere Gebühren für euch anfallen, wenn ihr mehr mitnehmen wollt. Außerdem ist es wichtig

zu wissen, (vor allem für den weiblichen Teil der Studenten), dass in Russland nicht mehr als 50 kg

zollfrei eingeführt werden können. Da ich das im Vorhinein nicht wusste, verbrachte ich zwei weniger

angenehme Stunden beim Zoll im Flughafen, bis die Zollbeamtem mir erst eine Summe nennen

konnten, die ich zu zahlen habe.

Bei der Ankunft in Petersburg werdet ihr von einem euch zugeteilten Buddy (andere Studenten der

UNECON) abgeholt und zur Universität bzw. zum Wohnheim begleitet.

Außerdem kann ich euch raten den Rückflug erst später zu buchen, da es sein kann, dass ihr im Januar

keine Kurse mehr haben werdet und schon vor Weihnachten nach Hause fliegen könnt.

4) Universität

Die UNECON befindet sich mitten im Herzen Sankt Petersburgs. Der Newskii Prospekt, die sogenannte

„Hauptstraße“ der Stadt, befindet sich nur in 250 m Entfernung. Dort findet man alles was das

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Studenten- und Touristenherz begehrt: von allen möglichen Einkaufsmöglichkeiten über Kathedralen

bis hin zu Bars und Cafés.

Auf der anderen Seite findet man die Ulitsa Sadowaya und Ulitsa Lomonosowa, wo man wiederum viele

Einkaufs- und Ausgehmöglichkeiten hat, hier aber zu studentenfreundlicheren Preisen.

Das heutige Hauptgebäude der Universität diente früher als erste Währungsbank Russlands, was man

heute noch an der eher prunkvoll gestalteten Außenfassade erkennen kann. Doch sowohl dieses, als

auch die anderen Gebäude, die sich auf dem Campus befinden, entsprechen von innen nur gering

unseren europäischen Standards.

Die meisten Räume, in denen die Vorlesungen gehalten werden, erinnern eher an Klassenzimmer, als

an Vorlesungssäle, wie wir sie kennen. In einen Großteil passen nur 20-25 Personen rein, wobei es

aber auch etwas größere Säle, die Platz für bis zu 80 Studenten bieten, gibt. Auch die technische

Ausstattung ist nicht mit der an unserer Universität zu vergleichen. Zwar ist mittlerweile jeder Raum mit

einem Beamer und einem Laptop ausgestaltet, jedoch sind diese oft nicht betriebsbereit, sodass am

Anfang einer Vorlesung nicht selten 10-15 Minuten vergingen bis die Technik einwandfrei lief. Vor allem

ältere Professoren sind oft mit den neuen Hilfsmitteln noch nicht vertraut und auf Hilfe von Studenten

oder anderen Universitätsmitarbeitern angewiesen.

Ein Großteil der Vorlesungen für ausländische Studenten wird in zwei Räumen eines kleinen

Nebengebäudes gehalten, in dem sich auch das International Office befindet und das nur einige Meter

von den Wohnheimen entfernt liegt. Einige finden jedoch auch im Hauptgebäude statt, in welches man,

aus Sicherheitsgründen, nur reinkommt, wenn man seinen Studentenausweis oder seine

Wohnheimkarte vorzeigt.

Außerdem solltet ihr beachten, dass es keine gut ausgestattete Mensa gibt. Es gibt zwar eine kleine

Cafeteria und eine sogenannte Kantine, die jedoch nicht mit unserer Mensa zu vergleichen sind und nur

selten von Studenten besucht werden.

5) Kurse

Einige Monate vor dem Beginn des Auslandssemesters werdet ihr aus Sankt Petersburg eine Liste mit

den angebotenen Kursen und ein Learning Agreement bekommen, in welches in eintragen müsst,

welche Kurse ihr während des Semesters belegen wollt. Keine Sorge, das muss nicht eure endgültige

Wahl sein, da ihr vor Ort nochmals alles umstellen und ändern könnt. In vielen Fällen war das auch

erforderlich, da zum Beispiel ein Kurs komplett ausgefallen ist und neue hinzugefügt wurden.

Ich persönlich hatte das Glück, dass alle meine Kurse stattgefunden haben und ich somit nur einen Kurs

weggelassen habe, da ich nach der ersten Vorlesung merkte, dass dieser nicht meiner Interessenlage

entsprach.

Alle Vorlesungen, an denen ihr teilnehmen könnt, sind Kurse, die extra für Auslandsstudenten konzipiert

worden sind und auch nur von diesen besucht werden. Die Vorlesungen der russischen Studenten

finden separat statt, sodass ihr mit diesen – zumindest während der Kurse – kaum in Berührung

kommen werdet. In meinem Fall war es so, dass einer der Kurse von sechs russischen Studentinnen

besucht worden ist, was aber wohl eine Ausnahme von der Regel war.

Was den Stundenplan betrifft, sei gesagt, dass man sich auf ein komplett neues System einstellen muss,

alleine schon, da die Vorlesungswoche nicht fünf- sondern sechstägig ist und man oft auch samstags

Vorlesungen hat. Außerdem finden viele der Kurse als Blöcke statt, das heißt, dass man von Montag -

Samstag jeden Tag vier Stunden lang dasselbe Fach hat.

Grundsätzlich finden alle Vorlesungen entweder vormittags von 10-14 Uhr oder nachmittags von 16-20

Uhr statt. In einzelnen Fällen wurden Kurse jedoch verschoben. Hinzu kommt, dass keine einheitliche

Pausenregelung existiert, sodass manch ein Professor diese teilweise gänzlich vergaß oder fünf Mal (!)

eine Pause von 10 Minuten einlegte.

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Das Blocksystem hat den Vorteil, dass es gut sein kann, dass ihr zwischendurch mal eine komplett

vorlesungsfreie Woche habt, die ihr natürlich zum Reisen nutzen könnt. Bei mir war es vor allem im

September und Oktober der Fall, sodass ich die letzten warmen Tage entspannt genießen konnte.

Wiederum kann es aber auch sein, dass bei euch zwei Kurse auf eine Woche fallen, sodass ihr sechs

Tage am Stück jeweils 8 Stunden Vorlesungen habt, was nicht zu unterschätzen ist.

Zum generellen Niveau der Vorlesungen ist es sehr schwer etwas Allgemeines zu sagen, da sich die

einzelnen Kurse sehr stark voneinander unterschieden. Vorteilig ist natürlich, dass ihr nicht wie gewohnt

mit über 200 Stundenten in einem Saal sitzt, sondern, dass die Kursgröße von 40 Teilnehmern nie

überschritten wird. Die meisten Kurse bestehen aus 15-20 Studenten, was einen persönlichen Dialog

und Austausch mit den Lehrkräften ermöglicht.

Ihr solltet nicht die Zeit unterschätzen, die ihr für die Kurse aufbringen müsst. Die Note für einen Großteil

der Fächer setzt sich immer zu einem bestimmten Prozentsatz aus eurer Anwesenheit und mündlichen

Mitarbeit und einigen schriftlich einzureichenden Präsentationen und Arbeiten zusammen. Nur wenige

Kurse mussten mit einer Abschlussklausur abgeschlossen werden, was den Aufwand jedoch nicht

verringerte.

Die meisten Professoren, die ihre Vorlesung auf Englisch halten, beherrschen die Sprache sehr gut,

was für mich anfangs eine große Überraschung war. Natürlich gibt es den einen oder anderen, dessen

Sprachniveau nicht mit dem von uns gewohnten vergleichbar ist. Außerdem, sei anzumerken, dass zwei

Kurse in deutscher Sprache angeboten wurden, die von einem Professor gehalten wurden, der in

Deutschland seinen Master gemacht und promoviert hat. Trotz eines russischen Akzentes war sein

Sprachniveau sehr hoch.

Zudem wird ein russischer Sprachkurs angeboten, in den ihr zu Beginn des Semesters, entsprechend

eurer Russischkenntnisse, eingeteilt werdet. Dieser findet mehrmals pro Woche in kleinen Gruppen

statt, sodass der Unterricht sehr intensiv verläuft und man viel lernen kann. Leider ist es oftmals so

gewesen, dass sich der Russischkurs mit den regulären Vorlesungen überschnitten hat, sodass man

nicht jede einzelne Stunde besuchen konnte.

Ihr solltet beachten, dass alle angebotenen Kurse nur 3 CPs haben, sodass 10 Kurse zu belegen sind,

wenn die volle Workload erreicht werden soll.

Hier ein Überblick über die von mir belegten Kurse und eine kurze Erläuterung:

Competitive Strategies in Russia:

Ein interessanter Kurs über den russischen Markt und dessen Wettbewerb. Sehr kompetente

Professorin, die oft mit europäischen Firmen und Universitäten zusammenarbeitet und sehr gut Englisch

spricht. Die Abschlussnote setzte sich zusammen aus mündlicher Mitarbeit, einer Gruppenarbeit mit

Präsentation und einer kurzen Abschlussklausur.

Financial Institutions and Markets

Eindeutig einer meiner Lieblingskurse, da der Dozent sehr kompetent ist und viel Erfahrung aus der

Praxis mitbringt. Es gibt kein einheitliches Skript bei ihm, da er immer gerne auf Fragen der Studenten

eingeht und viel erzählt. Einer der zeitaufwendigsten Kurse, da die Note sich aus mündlicher Mitarbeit,

einer Gruppenpräsentation und einem Gruppenessay zusammensetzt. Ich habe das Essay verlängert

(5 Seiten pro Person erforderlich) und habe in diesem Fach meine Seminararbeit zu dem Thema

„Financial Institutions of Scandinavia“ verfasst. Normalerweise kommt noch eine Abschlussklausur

hinzu, die bei uns aber durch eine Podiumsdiskussion ersetzt wurde.

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Sustainable Finance

Sehr kompetente Dozentin, die jedoch einen sehr trockenen Vorlesungsstil pflegt, sodass sich die

Vorlesung, trotz interessanten Inhaltes, sehr zog und als langweilig herausstellte. Endnote: mündliche

Mitarbeit, Gruppenpräsentation, kurzes Essay

International Energy Security: Key Elements

Die Vorlesung wurde von einem 27-Jährigen Dozenten gehalten, der bis dato nicht viel Erfahrung im

Bereich Lehre mitbrachte und es sich schnell anmerken ließ. Obwohl das Thema des Kurses sehr

interessant war, waren die Vorlesungen teilweise chaotisch und langweilig. Der Dozent hatte uns eine

Abschlussarbeit aufgegeben, wobei er aber die Aufgabenstellung nicht richtig formulierte und alle

Teilnehmer umsonst ca. 15 Seiten in einem Gruppenessay verfassten. Die Bewertungen am Ende

schienen auch wahllos zu sein, da er sich nicht mal die Namen der Teilnehmer notierte. Endnote:

mündliche Mitarbeit, 2 Gruppenpräsentationen, Gruppenessay

Corporate Social Responsibility and Sustainable Development

Insgesamt ein guter Kurs mit viel Praxisbezug. Am Ende des Blockes stand ein Unternehmensbesuch

an, der sehr informativ und interessant war. Endnote: mündliche Mitarbeit, kurze Online-Aufgaben nach

jeder Vorlesung, Gruppenpräsentation, Abschlussklausur

Internationale Wettbewerbsfähigkeit der Volkswirtschaft Russlands

Globalisierung als neue Phase in der Entwicklung der Weltwirtschaft

Beide Kurse werden von einem sehr kompetenten Dozenten gehalten und knüpfen in einigen Punkten

aneinander an. Während der erste Kurse sehr auf die russische Wirtschaft eingeht und vor allem die

heutige Lage analysiert, handelt der zweite eher von der Weltwirtschaft im Allgemeinen. Beide Kurse

sind zu bestehen durch mündliche Mitarbeit, eine Präsentation (alleine oder mit einem Partner) und eine

mündlichen Prüfung am Ende.

Private Equity and Other Innovative Sources of Financing

Dieser Kurs war mein absoluter Lieblingskurs, in dem ich auch am meisten gelernt habe. Der Dozent ist

ein renommierter Wirtschaftswissenschaftler aus München, der an einigen deutschen Universitäten lehrt

und auch in der Praxis aktiv ist. Vieles bereits an der Goethe Universität Erlernte (vor allem in Finance

1, 2 und 3) wird hier nochmal aufgegriffen und angewendet. Endnote: mündliche Mitarbeit, mehrere

Gruppenpräsentationen

Future Tourism and Global Travelling

Die Vorlesung ist für das Allgemeinwissen vielleicht nützlich, nicht jedoch aus fachlicher Sicht. Der Kurs

setzt sich zusammen aus 2 Blöcken trockener Vorlesung seitens der Dozentin und die restlichen Blöcke

bestehen aus den Referaten der teilnehmenden Studenten. Durch bloße Anwesenheit und halbwegs

sinnvolle Referate ist eine gute Note leicht zu erreichen. Endnote: mündliche Mitarbeit, eine

Präsentation mit einem Partner und eine Präsentation alleine

6) Betreuung vor Ort

Schon vor der Anreise wird man von den Mitarbeitern des International Office in eine Facebookgruppe

eingeladen, die auch während des Semesters der Dreh- und Angelpunkt bleibt. Dort werden immer

aktualisierte Stundenpläne, teilweise Skripte und Informationen über Vorlesungen hochgeladen. Zudem

findet man dort meist Einladungen zu Exkursionen, Partys und anderen Veranstaltungen die vom

International Office oder den Buddys organisiert werden.

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Wie bereits oben erwähnt, bekommt man bei der Anreise am Flughafen einen Buddy (meist eine

weibliche Studentin) zur Seite gestellt. Da ich früher anreiste und auch nicht im Wohnheim wohnte, kann

ich über dieses Programm nicht allzu viel erzählen. Ich weiß jedoch von meinen Kommilitonen, dass

sich die Buddys sehr voneinander unterschieden, da man die einen nur auf der Willkommensparty zu

Gesicht bekam und die anderen sich zu einer sehr guten Freundin und Stütze entwickelten.

Für alle Fragen, Probleme etc. vor Ort ist das International Office zuständig. Dort kriegt man jederzeit

Hilfe von der Mitarbeiterin, der man zugeordnet ist. Das International Office kümmert sich um alle

Angelegenheiten, vom Learning Agreement bis hin zur Verlängerung des Visums.

7) Wohnheim

Beide Wohnheime befinden sich direkt auf dem Campus, sodass der Weg zu jeglichen

Vorlesungsräumen sehr kurz ist. Ich selber habe keins der beiden Wohnheime bewohnt, da ich bei

meiner Familie untergekommen bin. Aus diesem Grund kann ich euch über das Zusammenleben dort

nicht allzu viel erzählen. Zu der Zusammensetzung der Studenten lässt sich jedoch sagen, dass die

größten drei Gruppen aus Deutschland, Finnland und Frankreich kamen, wobei Deutschland mit

Abstand am häufigsten vertreten war.

Ich kann euch raten mit nicht allzu hohen Erwartungen anzureisen, da selbst im neuen Wohnheim die

Bedingungen nicht den westlichen Standards entsprechen.

Im alten Wohnheim (8aya lestniza) gibt es meist kleine Doppelzimmer, die mit zwei Betten, zwei

Tischen, zwei Stühlen, einem Spiegel, einem Schrank und einem Kühlschrank ausgestattet sind.

Außerdem steht eine Gemeinschaftsküche, ein kleines Wohnzimmer mit Fernseher, zwei Toiletten, eine

Dusche und eine Waschmaschine zur Verfügung, die man sich mit ca. 12 Personen, die den Flur

bewohnen, teilt.

Im neuen Wohnheim (7aya lestniza) sind die meisten Zimmer Einzelzimmer mit eigener Dusche und

Toilette. Die die Möblierung der Zimmer und der Küche ist deutlich moderner, jedoch steht einem hier

kein weiterer Gemeinschaftsraum zur Verfügung.

8) Sankt Petersburg

Das Kulturangebot in Petersburg ist riesig. Ob man sich eher für Museen, Kathedralen, Paläste oder

lange Spaziergänge in Parks interessiert – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Mit eurem

Studentenausweis, den ihr von der UNECON erhaltet, habt ihr einen kostenlosen Eintritt in einige

Museen und andere Sehenswürdigkeiten oder zumindest eine deutliche Vergünstigung des

Eintrittspreises.

Zu empfehlen sind auf jeden Fall die zahlreichen Vororte Sankt Petersburgs mit ihren Palästen, Parks

und Fontänen. Das solltet ihr auf jeden Fall so schnell wie möglich nach Ankunft erledigen, da sich ein

Besuch bei schönem Wetter als deutlich angenehmer gestaltet und man außerdem teilweise deutlich

über eine Stunde mit mehrmaligem Umsteigen unterwegs ist bis man den Zielort erreicht hat. Außerdem

solltet ihr beachten, dass zum Beispiel Peterhof (Petersburger Versaille) seinen Fontänenbetrieb

Anfang/Mitte Oktober einstellt und es sehr schade wäre dieses Schauspiel zu verpassen.

Aber auch die Stadt selbst bietet viele Möglichkeiten sich kulturell zu bilden. Besonders ans Herz legen

möchte ich euch einen Besuch der Ermitage und des Mariinsky Theaters.

9) Reisen

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Wie bereits oben erwähnt, werdet ihr sehr wahrscheinlich genug Zeit haben das nähere Umland und

eventuell auch weitere Teile des Landes oder Osteuropas zu erkunden.

Da ich schon oft in Russland und in der Baltik war, habe ich diese Möglichkeit nicht so aktiv genutzt wie

vieler meiner Kommilitonen. Ich kann euch jedoch trotzdem einen Wochenendtrip mit dem Zug nach

Moskau und eine Rundreise durch die baltischen Staaten (Lettland, Litauen und Estland) empfehlen.

Auch Finnland ist von Petersburg leicht zu erreichen, sodass ihr diese Möglichkeit auch wahrnehmen

solltet.

10) Fazit

Ich kann jedem sehr empfehlen sein Auslandssemester in Sankt Petersburg zu verbringen. Ihr könnt

eine euch fremde Kultur mit all ihren Vor- und Nachteilen kennenlernen und somit euren Horizont

erweitern. Außerdem lernt ihr sehr viele unterschiedliche Menschen aus den verschiedensten Ländern

kennen und könnt neue Freundschaften schließen.

Ich hoffe ich konnte euch einen Einblick in die wunderschöne Zeit in Petersburg geben und wünsche

euch viel Erfolg bei der Bewerbung!

Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester an der

staatlichen Universität St. Petersburg, Russland

Wintersemester 2014/15

St. Petersburg, die nördlichste Millionen Stadt des Erdballs und vor über 300 Jahren von Peter dem

Großen als „Fenster, durch das Russland auf Europa blickt“ gegründet, hat in den letzten Jahrzehnten

eine rasante Entwicklung gemacht und gilt völlig zu Recht als das beliebteste russische Reiseziel.

Die wohl einzigartige Historie der Stadt, von der Gründung 1703 im sumpfigen Delta der Newa, welche

auch als politische Absage an das rückständige, von der orthodoxen Kirche geprägte Herrschaftssystem

verstanden werden kann über den Sturm des Winterpalais im Zuge der Oktoberrevolution 1917 durch

die von Lenin und Trotzki angeführten Bolschewiki und der damit einhergehenden, fast 75 Jahre

andauernden kommunistischen Herrschaft hin zu dem Zusammenbruch der Sowjetunion und der

Liberalisierung des Marktes, ist auch heute noch in jedem Winkel der Stadt allgegenwärtig und hat das

Erscheinungsbild der Stadt nachhaltig geprägt.

Das Stadtbild ist ebenso facettenreich wie dessen Geschichte. So schmücken zahlreiche Prunkbauten

das Ufer der Newa und erinnern an die aristokratische Blütezeit der Stadt, während die luxuriösen

Boutiquen und ewig leuchtenden Neonreklamen der kapitalistischen Konzerne auf dem Newskij-

Prospekt, der Flaniermeile und Hauptschlagader der Stadt, diese konterkarieren.

Und genau dort, etwa fünf Minuten fußläufig entfernt, befindet sich die Staatliche Universität für

Wirtschaft und Finanzen (UNECON). Die Universität befindet sich in einem alten, historischen Gebäude

und zählt mit circa 38.000 Studenten und Professoren zu den größten und renommiertesten

Wirtschaftsuniversitäten Russlands.

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Um im nachfolgenden Redundanzen zu vermeiden, werde ich versuchen, die Informationen aus

vorrausgegangen Berichten durch meine persönlichen Erfahrungen und Eindrücke zu ergänzen.

Universität

Wie von meinen Kommilitonen bereits berichtet, findet der Unterricht blockweise statt. Im Normalfall

heißt das, der Kurs wird von Montag bis Freitag bzw. Samstag täglich vier Stunden in Anspruch nehmen

und am Ende der Woche werden dem Studenten drei zusätzliche CP auf dem Konto gutgeschrieben.

Auch wenn die technische Ausstattung sicherlich nicht mit der einer Goethe Universität vergleichbar ist,

so ist diese dennoch völlig ausreichend. Laptop und Beamer sind in den meisten Räumen vorhanden

und die klassischen Kreidetafeln dürften so manchen nostalgisch veranlagten Studenten sogar ganz

gut gefallen und fügen sich obendrein sehr gut in das Bild dieses alten Universitätsgebäudes.

Meiner Meinung nach benötigt eine Wirtschaftsuniversität auch gar kein hochmodernes technisches

Equipment, sondern vielmehr erfahrene und kompetente Lehrkräfte. Diesbezüglich gab es sowohl Licht

als auch Schatten, wobei man den Dozenten zugutehalten muss, dass diese, bis auf wenige

Ausnahmen, doch durchweg ambitioniert und motiviert waren, uns etwas von ihrem Wissen mitzugeben.

Auch wenn der akademische Anspruch eindeutig hinter dem deutschen liegt, so kann man,

vorausgesetzt man ist gewillt und lässt sich auf das russische Lehrsystem ein, eine Menge aus den

Kursen mitnehmen. Insbesondere das Präsentieren vor Publikum und das Schreiben von

wissenschaftlichen Artikeln kommt an der Goethe Universität sehr kurz, ganz im Gegenteil dazu steht

die UNECON, bei der PowerPoint Präsentationen auf der Tagesordnung stehen und meiner Meinung

nach einen enormen Mehrwert, insbesondere auch für den späteren beruflichen Werdegang, bringen.

Prinzipiell setzt sich die Endnote der meisten Kurse anteilig aus Anwesenheit, mündlicher Beteiligung,

einer Präsentation und eher selten noch aus einer Abschlussklausur, welche nach deutschen Standards

wohl eher einem Abschlusstest gleicht, zusammen. Die Benotung ist aufgrund der mündlichen

Beteiligung und der Präsentationen naturgemäß sehr subjektiv, insgesamt aber doch fair. Man kann mit

entsprechendem Einsatz sehr gute Noten erzielen.

Eine detaillierte Erläuterung der Kursinhalte macht an dieser Stelle kaum Sinn, da die Auswahl der

Kurse von Semester zu Semester doch sehr unterschiedlich ist. Sobald ihr aber einen konkreten

Überblick über die euch zur Verfügung stehenden Kurse habt, könnt ihr mich gerne kontaktieren und

wir können eure Kurswahl im Einzelnen durchsprechen.

Russischkurs

Zu Beginn des Semesters wird man, je nach seinen Russisch-Kenntnissen, in verschiedene

Sprachkurse eingeteilt. Dieser wird allerdings nicht als Kurs von der Goethe Universität angerechnet,

nimmt viel Zeit in Anspruch und überschneidet sich des Öfteren mit den anderen Kursen. Deshalb würde

ich jedem empfehlen, sich vor Antritt des Auslandssemesters im Klaren zu sein, ob der Fokus auf dem

erlernen oder verbessern der russischen Sprache liegen soll oder auf dem Erzielen der obligatorischen

28 CP. Beides miteinander zu vereinbaren dürfte sich als schwierig erweisen.

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Unterkunft

Ich würde euch empfehlen, das Angebot der Universität anzunehmen und kostengünstig, direkt auf dem

Campus der Universität im Zentrum der Stadt im Studentenwohnheim unterzukommen. Die Wohnheime

sind fast ausschließlich für internationale Studenten und man schließt binnen kürzester Zeit Kontakt zu

den anderen Studenten. Es gibt ein etwas in die Jahre gekommenes Wohnheim und ein relativ neu

errichtetes. Die Meinungen, welches nun zu bevorzugen ist, gehen weit auseinander.

Zum einen gibt es im alten Wohnheim nur Gemeinschaftsbäder, dafür ist dort wohl der Zusammenhalt

der Studenten besser, unter anderem aufgrund eines Gemeinschaftsraumes. Diesen gibt es in dem

neuen Gebäude, in dem ich gewohnt habe, nicht. Dafür ist dort alles etwas moderner und komfortabler

eingerichtet. Wir haben die Küche einfach als Gemeinschaftsraum umfunktioniert und haben dort viele

nette Abende verbracht. Ich habe mich alles in allem dort sehr wohl gefühlt und das Wohnheim kann

durchaus mit dem Standard deutscher Wohnheime mithalten. WLAN stand einem ebenso kostenlos zur

Verfügung.

Nachtleben

Die Partymeile St. Petersburgs befindet sich direkt neben der Universität. Hier befinden sich zahlreiche

Clubs und Bars. Das Publikum ist gemischten Alters und meistens ist der Eintritt frei, dafür sind die

Getränke für russische Verhältnisse doch relativ teuer. Wer gut Essen und sich auf ein gemütliches

Bier treffen will, der sollte wohl eher eines der zahlreichen Irish Pubs auf dem Nevskij-Prospekt

aufsuchen. Das Publikum ist dort tendenziell auch etwas gehobener.

Sicherheit

Noch ein paar kurze Anmerkungen zur Sicherheit, da diese in den vorangegangen Berichten oftmals

angesprochen wurde. Dass es in St. Petersburg gefährlich sein soll, kann ich so überhaupt nicht

bestätigen. Die einzigen Vorkommnisse die ich in fast sechs Monaten miterlebt habe, waren zwei

Taschendiebstähle. Insgesamt habe ich mich in St. Petersburg doch sehr sicher gefühlt und ich denke,

dass es nicht mehr und weniger gefährlich dort ist als in jeder anderen Großstadt auf der Welt auch.

Solange man sich nicht nachts alleine in die verlassensten Gassen begibt und beim U-Bahn fahren auf

seine Wertsachen acht gibt, sollte einem nichts passieren.

Mentalität

Die Menschen in St. Petersburg waren prinzipiell sehr aufgeschlossen und sehr daran interessiert,

fremde Menschen und dessen Kultur kennenzulernen. Insbesondere mit jungen russischen Studenten

ist man doch sehr schnell ins Gespräch gekommen und hat Freundschaften geschlossen, auch ohne

Russischsprachkenntnisse. Unsere russischen Kommilitonen haben regelmäßig Ausflüge und Partys

veranstaltet und waren sehr darauf bedacht, dass wir eine gute Zeit in St. Petersburg verbringen. Alles

in allem kann ich die Vorurteile, dass die Menschen in Russland eher unfreundlich gegenüber

Ausländern sind, nicht bestätigen.

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Abschließend möchte ich insbesondere noch einmal meine nicht russischsprachigen Kommilitonen

ermutigen, dass Auslandssemester in St. Petersburg zu absolvieren. Besonders groß war nämlich der

Anteil derjenigen Studenten, welche russische Vorfahren haben oder selbst in Russland geboren

wurden und daher die Sprache perfekt sprechen. Auch wenn man die Sprache nicht beherrscht kann

man sich meist gut mit Englisch durchschlagen und man hat meist jemanden zur Seite, der sehr gut

russisch spricht und einem bei schwierigeren Angelegenheiten behilflich ist.

Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester an der

staatlichen Universität St. Petersburg, Russland

Wintersemester 2014/15

Vor Ort

Bei der Ankunft in Sankt Petersburg am Flughafen Pulkovo, wird man von Tutoren empfangen, die die

Austauschstudenten in das Wohnheim begleiten und in den ersten paar Tagen helfen sich in der neuen

Umgebung zurechtzufinden. Das Tutorensystem ist gut organisiert und erweist sich als sehr hilfreich,

da auf den ersten Blick die öffentlichen Transportmittel und das sehr schnelle Leben in Sankt Petersburg

chaotisch und gewöhnungsbedürftig erscheinen können.

Die Universität für Wirtschaft und Finanzen stellt zwei Wohnheime für Austauschstudenten zur

Verfügung, die sich direkt neben dem Hauptgebäude der Universität befinden. Es gibt ein älteres (8

Lestniza) und ein neueres Wohnheim (7 Lestniza). In dem älteren gibt es überwiegend Doppelzimmer

und einen geringen Anteil an Einzelzimmern, in dem neueren Wohnheim ist es umgekehrt. Natürlich

verrät der Name schon, dass das „neuere“ Wohnheim erst vor kurzen gebaut wurde und daher sauberer

und komfortabeler ist (es gibt einen Aufzug). Das ältere Wohnheim ist jedoch ebenfalls in einem sehr

guten Zustand und viel gemütlicher als das neue (es gibt Sitzecken und Fernseher). In Sankt Petersburg

kommt es öfters vor, dass heißes Wasser oder die Elektrizität abgeschaltet wird und dann macht es

keinen Unterschied, ob man sich in dem älteren oder dem neuen Wohnheim befindet.

Die Verteilung der Räume wird zwei Wochen vor Beginn des Semesters bekanntgegeben, sodass man

vom Flughafen direkt in das zugewiesene Zimmer einziehen kann. Falls man in einem Doppelzimmer

nicht mit dem Zimmernachbarn klarkommt, ist die Leitung der Studentenwohnheime sehr

entgegenkommend und man bekommt die Möglichkeit umzuziehen. Je nach Wohnheim und Zimmerart

variiert die Miete zwischen 9000 und 15000 Rubel. Um die Miete zu überweisen, bekommt man Anfang

jeden Monats eine Art Quittung, mit der man zur Bank „Sberbank“ geht. Beim ersten Besuch der Bank

lohnt es sich von den Tutoren begleiten zu lassen.

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Das Studium

Das Studium an der Universität für Wirtschaft und Finanzen findet für Austauschstudenten in Form von

Workshop-ähnlichen Kursen statt. Bereits bei der Planung des Austauschsemesters bekommt man eine

Liste der zur Verfügung stehender Kurse. Diese Liste ist recht umfangreich und beinhaltet neben Kursen

in Englischer Sprache auch ein paar Kurse auf Deutsch. Aus dieser Liste wählt man im Voraus, die

benötigten Fächer aus und erstellt ein Learning Agreement. Auf der Basis des Learning Agreements

bekommt man kurz vor Semesterbeginn den Stundenplan.

Die Kurse an der Universität für Wirtschaft und Finanzen umfassen in den meisten Fällen eine Woche.

Sodass man eine Woche lang jeden Tag vier Stunden das jeweilige Fach studiert. Die Klausuren werden

entweder am letzen Unterrichtstag oder ein paar Wochen später an einem vorher abgemachten Termin

geschrieben. In manchen Kursen kann die Klausur durch eine Präsentation ersetzt werden. Diese Form

von Unterricht wird extra für Austauschstudenten angeboten und hat den Vorteil, dass man ab und zu

eine ganze Woche frei hat und diese Zeit zum kulturellen Austausch und zum Reisen nutzen kann.

Sehenswürdigkeiten und Freizeitakktivitaten

Sankt Petersburg ist zweifellos eine der schönsten Städte der Welt. Das erste was einem ins Auge fällt

ist die besondere Architektur, beinahe jedes Gebäude der Innenstadt hat eine historische Bedeutung

und steht unter staatlichem Denkmalschutz. Das Hauptgebäude der Universität für Wirtschaft und

Finanzen ist keine Ausnahme. Es wurde 1782 erbaut und wurde als Bank und Schatzkammer genutzt.

Die Griffons an der Brücke vor dem Haupteingang sollten einer griechischen Sage nach, das in der

Bank gelagerte Gold schützen. Erst seit 1930 wird das Gebäude von der Universität genutzt.

Das kulturelle Leben in Sankt Petersburg ist ebenfalls sehr vielfältig und spannend. Es gibt eine riesige

Anzahl von Museen und Theatern. Die berühmtesten Museen sind das Eremitage, das Russische

Museum, das Historische Museum des Militärs und das Zentrale Museum der Seekriegsflotte. In

Hinsicht auf Theater lohnt sich auf jeden Fall der Besuch des weltberühmten Mariinsky Balletts und des

Alexandrinski-Theater.

Weitere Sehenswürdigkeiten liegen in den Vororten von Sankt Petersburg. Da die Stadt historisch als

Hauptstadt konstruiert wurde, ist es im Zentrum von Sankt Petersburg recht eng und es gibt nur kleinere

Parks. Außerhalb der Stadtmitte jedoch (ca. 20 Min mit dem Zug) befinden sich die Sommerresidenzen

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der früheren Zaren. Die prunkvollen Paläste dienen heutzutage als Museen und werden von großen

Parks, Seen und Fontänen umgeben. Unter den Vororten von Sankt Petersburg sind die bekanntesten:

Schloss Peterhof, Zarskoje Selo und die Residenz in Pawlowsk.

Das International Office der Universität für Wirtschaft und Finanzen organisiert gemeinsam mit den

Tutoren Ausflüge in die größten Museen und in die bekanntesten Vororte von Sank Petersburg. Dazu

kann ich aus persönlicher Erfahrung jedoch sagen, dass bei solchen Veranstaltungen eine sehr große

Anzahl von Studenten zusammenkommt und eine organisierte Fortbewegung dadurch beeinträchtigt

wird. Es lohnt sich deshalb durchaus Sankt Petersburg in kleineren Gruppen auf eigene Faust zu

erkunden.

Neben den kulturellen Sehenswürdigkeiten bietet Sankt Petersburg wie jede Großstadt ein turbulentes

Nachtleben. Es gibt eine große Anzahl an Bars, Clubs, Pubs und Konzerten. Und da sich die

Wohnheime direkt in der Stadtmitte befinden, kann man überall zu Fuß hin gelangen (die Metro fährt

Nachts nicht).

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Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester an der

staatlichen Universität St. Petersburg, Russland

Wintersemester 2013/14

Liebe Studenten,

da ihr jetzt vor der gleichen Frage steht wie ich vor einem Jahr, wo ihr denn euer Semester verbringen

wollt, versuche ich im Folgenden möglichst genau die Erfahrungen von knapp 4,5 Monaten

zusammenfassen.

Vorbereitung

Als ich überlegte, wo ich mein Auslandssemester verbringen möchte, stand entweder Asien oder

Russland zur Auswahl. Russland aus dem Grund, dass ich selber da geboren wurde und die ersten

Jahre meines Lebens dort verbracht habe und nun gerne noch einmal für eine längere Zeit zurück wollte,

um mehr von der Kultur mitzubekommen und möglicherweise ein noch besseres Verständnis für deren

Traditionen, Mentalität und Lebensumstände zu bekommen. Insbesondere da ich doch den Großteil

meines Lebens in der deutschen Kultur mit ihren Wertvorstellungen aufgewachsen bin. Gleichzeitig

wollte ich meine Russischkenntnisse im mündlichen Verbessern und die russische Grammatik erlernen.

Da ich Zweisprachig aufgewachsen bin und beide Pässe besitze, viel mir die Vorbereitung auf das

Auslandssemester relativ einfach, wodurch ich euch leider auch nicht viele Informationen bezüglich

Visumsbeantragung und vorbereitende Sprachkurse geben kann.

Universität

Die FINEC gilt als die renommierteste Finanz- und Wirtschaftsuniversität im ganzen Land. Der

exzellente Ruf führt zu vielen Studenten, die extra aus Irkutsk oder gar von der Kamtschatka zum

Studium angereist kommen.

Die Lage der Universität könnte kaum besser sein. Man befindet sich 250 m weg vom Nevskii Prospekt,

der Haupteinkaufsmeile St. Petersburg, in einem der besten Viertel der Stadt. Das Gebäude ist das alte

Hauptgebäude der ersten Bank Russlands. Wenn das Gebäude von außen auch relativ repräsentativ

erscheint, kann es von innen kaum mit westlichen Standards mithalten. Der Großteil der

Universitätsräume ist auf Klassengrößen von 15 bis 20 Studenten ausgelegt, wobei es auch Ausnahmen

gibt und sogar bis zu 70 Personen Platz finden würden.

Insbesondere muss man in Kauf nehmen, dass gewisse technische Mittel nicht regulär zur Benutzung

steht, wie man es aus deutschen Vorlesungen gewohnt ist. Zwar waren die meisten Räume mit einem

Overhead-Projektor ausgestattet, der Beamer und die Laptops mussten dann von den Professoren

beziehungsweise von den Studenten der Gruppe für jede Unterrichtsstunde organisiert werden. Jedoch

sei hervorgehoben, dass man als ausländischer Studierender nur in seltenen Fällen in diesen Räumen

sich aufhalten wird.

Weiterhin befindet sich auf dem sehr beschaulichen „Campus“ neben dem Universitätsgebäude noch

das Verwaltungsgebäude, kleinere zusätzliche Gebäude für Lehrveranstaltungen der Master-

Studiengänge und auch die Wohnheime für ausländische Studenten. Leider ist es selten, dass russische

Studenten in den gleichen Gebäuden wohnen, da die meisten in Außenbezirken wohnen und sich die

Miete in der Innenstadt nicht leisten können.

Ihr solltet euch bewusst sein, dass ihr auf den Vorteil einer gut ausgebauten Mensa dort leider verzichten

müsst, denn diese ist nur rudimentär vorhanden und wird kaum von Studenten genutzt.

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Kurse

Zwar hatte ich vor dem Abflug nach St. Petersburg mein Learning Agreement abgegeben, habe es dann

vor Ort vollkommen über den Haufen geworfen. Das lag einerseits daran, dass vor Ort teilweise Kurse,

die angeboten wurden, ausfielen oder neue hinzugefügt wurden und andererseits daran, dass mir bei

manchen Kursen bewusst wurde, dass es in keinster Weise meiner Interessenlage entspricht oder die

Qualität der Lehrveranstaltungen nicht meinen Vorstellungen entsprach.

Allgemein sei gesagt, dass die Veranstaltungen für die ausländischen Studenten separat von den

russischen Studenten angeboten werden. Diese finden dann immer blockweise meist von Montag bis

Samstag statt und gehen pro Tag zwischen drei und fünf Stunden. Teilweise wurden auch zwei

Blockkurse pro Woche angeboten, wobei der eine Kurs am Vormittag und der andere am Nachmittag

stattfindet. Das bedeutet dann aber auch, dass man eine gesamte Woche mindestens 8 Stunden pro

Tag in der Universität verbringt.

Der Aufwand sollte nicht unterschätzt werden, da zum Bestehen des Kurses nicht nur eine Endklausur

zu schreiben war, sondern meist noch eine (Gruppen-)Präsentation und ein Essay einzubringen waren.

Weiterhin wurde die Anwesenheit der Studenten in der Vorlesung vermerkt und ging in die Endbenotung

mit ein. Ob man die Art der Benotung mag, hängt vom persönlichen Lernstil ab.

Aufgrund der hohen Studentenanzahl aus Deutschland wurden die Vorlesungen nicht nur in Englisch

angeboten, sondern es wurden sogar deutsche Vorlesungen angeboten. Größtenteils war das

Sprachniveau verständlich, wenn auch nicht unbedingt mit europäischen Standards vergleichbar.

Das Niveau der Dozenten und die Qualität der Vorlesungen haben stark geschwankt, wobei der FINEC

hoch angerechnet werden muss, dass extra für die ausländischen Studenten und das MBA-Programm

(!) Professoren eingeflogen wurden. Darunter war ein Professor der Universität Berkeley und Dozenten,

die Führungsposten in der deutschen Wirtschaft einnehmen.

Positiv anmerken möchte ich, dass ihr an der FINEC einen Luxus vorfindet, von dem ihr in Frankfurt

meist nur träumen könnt- pro Vorlesung werden nur in seltenen Fällen mehr als 30 Personen im Raum

sitzen. Ich hatte einige Vorlesungen, bei denen nur 15 Studenten teilgenommen haben.

Russischkurse

Zu Beginn des Semesters werdet ihr entsprechend euren Russischkenntnissen in eine Gruppe

eingeteilt. Je nach Niveau habt ihr drei bis fünf Mal die Woche Unterricht. Dort wird Grammatik

behandelt, viel geschrieben und insbesondere das Sprechen geübt und die Aussprache verbessert.

In meiner Gruppe waren wir sogar nur vier Personen und konnten uns, da alles Muttersprachler waren,

auf das Verbessern der Grammatik konzentrieren.

Leider haben sich diese Kurse bei mir meistens mit den Blockveranstaltungen überschnitten.

Betreuung

Schon vor unserer Abreise wurden wir alle in eine Facebookgruppe eingeladen, die von den Leitern des

Austauschprogramms ins Leben gerufen wurde. Dort wurden regelmäßig Updates gepostet, Lehrpläne

bekannt gegeben und Exkursionen, die für die nächste Zeit geplant wurden, offiziell gemacht.

Das Buddy-Programm, bei dem jedem ausländischem Studenten ein russischer, meist weiblicher,

Student zugeordnet wird, war ebenso von der Universität initiiert. Diese waren dann dafür verantwortlich,

dass jeder vom Flughafen abgeholt wird und ins Studentenwohnheim gebracht wird.

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Dabei hing es stark vom Buddy ab, ob man sich nur bei einer Party sieht oder ob man Führungen durch

die Stadt bekommt, zusammen kocht und Geheimtips erhält. Ich hatte sehr großes Glück, da mir Marina

zugeordnet war, die selber mehrere Jahre in Deutschland gelebt hatte und deshalb wusste auf was für

Leute sie sich dort einlässt. Sie ist mit ein paar von uns in Museen, mit zu Ausflügen und war ein gern

gesehener Gast beim Abendessen.

Wohnheim

Das Wohnheim war Dreh-und Angelpunkt unseres täglichen Lebens. Eins vorweg- wer mit zu hohen

Ansprüchen an den Lebensstandard anreist, wird vermutlich schnell an seine Grenzen stoßen.

Die erste Zeit habe ich in dem älteren Wohnheim gewohnt, wo man zu zweit in ein ungefähr 15 m²

Zimmer einquartiert wird. Dort teilt man sich den Schrank, Kühlschrank und Spiegel. Weiterhin ist das

Zimmer mit zwei Betten, zwei Tischen und zwei Stühlen ausgestattet.

Die Küche, die von Montag bis Samstag von einer Putzfrau aufgeräumt wird, teilt man sich mit 13

Personen. Ebenso die zwei Toiletten und eine Dusche. Die große Annehmlichkeit war die kostenlose

Waschmaschine, die man sich mit dem Flur geteilt hat.

Auch wenn das im ersten Moment sehr befremdlich anhört- man arrangiert sich damit relativ schnell.

Ab November konnte ich dann in das neue Wohnheim umziehen, was bedeutet, dass jeder sein eigenes

Zimmer mit Dusche, Toilette und Waschbecken hat. Die Küche wird sich dann weiterhin mit allen

Personen auf dem Flur geteilt. Bis zu unserem Auszug gab es im neuen Wohnheim nur die Möglichkeit

über eine LAN-Verbindung Internet zu bekommen.

Unschlagbar ist die Lage. Man muss lediglich aus dem Bett fallen, 150 m zum Vorlesungsgebäude

laufen und schon ist man da.

Sicherheit

Leider hörten wir einige Berichte, wo ausländische Studenten bedroht und ausgeraubt wurden.

Auch wenn ihr tagsüber problemlos in St. Petersburg bewegen könnt, solltet ihr gesunden

Menschenverstand bei Nacht walten lassen. Das heißt dann am besten nachts nicht mehr alleine auf

die Straße gehen, pöbelnden Menschen aus dem Weg gehen und dunkle Gassen meiden.

Wann immer möglich, solltet ihr euren Personalausweis zu Hause lassen und nur mit einer Kopie

draußen aufhalten. Und beim Feiern nur begrenzte Summen von Geld mit euch nehmen und auf

Kreditkarten gänzlich verzichten.

St. Petersburg

St. Petersburg ist eine unglaublich schöne Stadt. Man kann stundenlang durch die Stadt spazieren und

immer wieder auf hinreisende Fassaden und architektonisch einzigartige Gebäude stoßen.

Meine Empfehlung ist die Stadt beim joggen zu entdecken. Man kann von dem Wohnhaus relativ einfach

zur Neva gelangen, vorbei an der Isaaks-Kathedrale, und auf der anderen Seite die Museen hinter

einem lassen, hin zur Peter und Paul Festung, um dann über eine der unzähligen Brücken wieder über

den Nevskii-Prospekt zur Universität zu gelangen.

Nicht ungenutzt lassen, sollte man die über 1000 Museen, die mit Studentenausweis meist kostenlos

sind. Ans Herz würde ich euch natürlich das Ermitage legen, aber auch das russische Museum, die

Kunstkammer und der Kreuzer Aurora sind einen Besuch wert.

Zum „Denkmal der heldenhaften Verteidiger Leningrads“ gelangt man relativ schnell mit der U-Bahn

und sollte man sich definitiv nicht entgehen lassen. Es ist ein Museum, was inmitten einer achtspurigen

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Schnellstraße am Eingang zur Stadt steht und unter der Erde über die grauenhafte Belagerung von

Leningrad erzählt.

Von den Theatern kann ich euch folgende empfehlen:

Mariinskiy Theater (bietet auf der Internetseite Preise ab 20 Euro an)

Alexandrinskii-Theater (in der Universität gibt es manchmal Kartenvorverkäufe mit Preisen von

3 Euro pro Vorstellung)

Mikhailovskii-Theater (Preise sind für deutsche Verhältnisse auch sehr niedrig)

Weiterhin lohnt es sich definitiv bei den unterschiedlichen Theaterkassen zu schauen, da man am

Abend vor der Vorstellung wirkliche Schnäppchen machen kann.

Vororte von St. Petersburg

Wir haben mit Freunden jeden größeren bekannten Vorort besucht und können euch auch jeden

einzelnen empfehlen, auch wenn es bedeutet, dass man manchmal 1.5 Stunden mit drei verschiedenen

Transportmitteln unterwegs ist.

Ihr solltet im Blick behalten, dass der Peterhof Ende Oktober schließt und das mit einer

Schließungszeremonie mit einstündigem Lichtspiel, Orchester und großen Menschenmengen feiert.

Ihr werdet euch aber bestimmt schnell mit den anderen Studenten in Gruppen organisieren und damit

unweigerlich alles Wichtige schon nicht verpassen

Kosten

Nach einer gewissen Zeit weiß man, wo man einkauft und wo was günstiger und besser ist.

Für Obst und Gemüse würde ich euch den Markt an der Sennaya empfehlen, dort bekommt man frische

Zutaten meist für 50 % des Marktpreises. Ansonsten lohnt sich bei größeren Einkäufen auch eine Fahrt

zum „Aschan“, wo die Preise den in Deutschland entsprechen. Sonst hatte ich das Gefühl, dass

insbesondere Fleisch, Milch und Teile des Gemüses deutlich über den gewohnten Lebensmittelpreisen

lagen.

Bei Verkehrsmitteln kann man davon ausgehen, dass es deutlich günstiger ist als in Europa. Für eine

Metrofahrt zahlt man 28 Rubel, was derzeit ungefähr 0.50 € entspricht. Leider ist dort der Erwerb einer

Monatskarte nicht vorgesehen, was aber aufgrund der Lage des Wohnheims auch nicht weiter tragisch

ist.

Bars und Clubs werdet ihr im Umkreis der Universität zu genüge finden. Preise sind mit denen in

Deutschland vergleichbar.

Reisen

Während meines 4.5 monatigen Aufenthalts in St. Petersburg hatte ich die Möglichkeit für 4 Tage mit

Freunden nach Moskau zu fahren, was ich euch definitiv empfehlen würde.

Ebenso habe ich in der vorlesungsfreien Woche mit einem Kumpel eine einwöchige Reise durch die

baltischen Staaten gemacht. Hierfür würde ich euch insbesondere die Busangebote und die rechtzeitige

Buchung von Bussen empfehlen.

Ich hoffe, ich habe euch einen Einblick gegeben in das unglaublich spannende und interessante

Auslandssemester gegeben.

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Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester an der

staatlichen Universität St. Petersburg, Russland

Wintersemester 2013/14

Motivation Für ein Auslandssemester in Russland habe ich mich entschieden, da ich dort geboren wurde und es mich interessiert hat, einen längeren Zeitraum in dem Land zu leben, das ich bis dahin nur durch ein paar Urlaube gekannt habe. So kam es, dass ich mich für einen Studienplatz in Sankt Petersburg als Erstwahl und Moskau als Zweitwahl beworben hatte und da sich letztendlich nur noch zwei meiner Kommilitonen auch für Sankt Petersburg beworben hatten, wurde bei uns allen die Erstwahl berücksichtigt. Da ich auch einen russischen Pass habe, kann ich euch nichts darüber erzählen, wie der Ablauf mit der Visa Beantragung ist. Anreise /Ankunft Zusammen mit einem Kommilitonen bin ich von Frankfurt aus, über Berlin, nach Sankt Petersburg geflogen. Für ca. 300 Euro (hin und zurück) hatten wir schon im April (Abflug war Anfang September) unsere Tickets gebucht. Im Nachhinein erwies es sich als Fehler, dass wir auch schon unser Rückflugticket für Ende Januar gebucht hatten, da wir schon pünktlich zu Weihnachten mit unseren Kursen durch waren und nach Hause konnten. Besser wäre es gewesen, nur den einfachen Flug zu buchen und dann gegen Ende den Heimflug. In Sankt Petersburg am Flughafen angekommen, erwarteten uns zwei Studenten der Finec, um uns zum Wohnheim zu bringen. Am Flughafen ging es etwas hektisch zu, da wir noch auf andere ankommende Studenten warten mussten und es zwei Wohnheime gab, auf die wir aufgeteilt wurden.

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Nach einer ca. 40 minütigen Busfahrt kamen wir im Herzen der Stadt an und wurden an der Haltestelle von einer Mitarbeiterin des International Office abgeholt und zum Wohnheim gebracht. Im Wohnheim angekommen, unterschrieben wir die Hausordnung,bekamen unseren Zugangsausweis und die Schlüssel. Unterkunft - Wohnheim Als ich mein Auslandssemster an der Finec absolvierte, wurde gerade ein neues Wohnheim fertiggestellt, das sich genauso wie das alte, auch auf dem Campus befindet und somit in absolut zentraler Lage befindet. Als Notlösung, da das neue Wohnheim noch nicht fertiggestellt war, wurden einige Studenten im Wohnheim einer anderen Universität untergebracht und durften später erst umziehen. Ich hatte das Glück, direkt auf dem Campus, in dem älteren Wohnheim, untergebraucht zu werden. Die Monatsmiete betrug 7.500 Rubel.

Das Wohnheim hat vier Stockwerke (nach russischer Zählweise fünf). Jedes der Stockwerke hat zwei Flure mit jeweils sechs Doppelzimmern und einem Einzelzimmer. Jeder Flur hat ein Wohnzimmer, ein Badezimmer und eine Küche und auf jeder Etage befindet sich eine Waschmaschine und ein Bügelbrett mit Bügeleisen. Die Gemeinschaftsräume sehen von Flur zu Flur unterschiedliche aus, da die Möbel eher zusammengewürfelt sind. Außerdem ist für jede Etage eine anderen Hausdame zuständig. Sie kommt meistens jeden Tag von Montag bis Freitag und putzt die Gemeinschaftsräume und wischt den Boden. Um das eigene Zimmer muss man sich jedoch selbst kümmern, was manchmal gar nicht so leicht ist, da die nötigen Utensilien wie Staubsauger und Lappen fehlen oder irgendwo im Wohnheim verstreut sind.

Wohnzimmer: Im Wohnzimmer stehen Couch und Sessel, ein kleiner Tisch und ein Fernseher. Außerdem ist in der Ecke jedes Wohnzimmers eine Kamera angebracht, von der aus die Hausdamen einen beobachten können. Küche: In der Küche findet sich ein Gasherd, eine Mikrowelle, ein Wasserkocher, ein Kühlschrank, Tisch und Stühle. Der Kühlschrank in unserer Küche war abgeschaltet, da jeder in seinem eigenen Zimmer einen Kühlschrank hatte. Ein Backofen war zwar vorhanden, aber aus Sicherheitsgründen abgestellt. Einige Töpfe, Pfannen und Besteck waren in unserer Küche bereits vorhanden (wahrscheinlich von den vorherigen Bewohnern) - das ist jedoch nicht selbstverständlich. Viele haben sich auch selbst solche

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Sachen zulegen müssen! Eine Spülmaschine gab es auf der Küche nicht, dass hieß nach jedem Essen spülen! Außerdem wurde es manchmal recht eng, wenn mehrere Leute zur selben Zeit kochen wollten. Badezimmer: Im Badezimmer gab es zwei Toiletten und eine Dusche. Das klingt natürlich wenig für ca. 13 Leute, aber irgendwie haben wir uns arrangiert. Manchmal kam es zu kleinen Wartezeiten, aber es war auszuhalten. Ich empfehle euch dringend Flip Flops mitzunehmen, da es im Bad die ein oder andere Überschwemmung gab, da die Dusche nicht immer einwandfrei funktionierte. Eigene Zimmer: Die Doppelzimmer sind mit zwei Betten, Kommoden, Schreibtischen, einem Kleiderschrank und einem Kühlschrank ausgestattet. Die Bettwäsche konnte man alle zwei Wochen wechseln lassen und auch Handtücher waren vorhanden. Auf den ersten Blick machte das Zimmer einen ordentlichen Eindruck, jedoch sammelte sich viel Staub hinter der Heizung und unter den Betten an. Mit meiner Mitbewohnerin kam ich gut klar und so haben wir das Semester überlebt, ohne uns in die Haare zu kriegen.

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Zu den Nationalitäten der anderen Studenten lässt sich sagen, dass mit Abstand am meisten Deutsche dort waren, gefolgt von Franzosen und Finnen. Zum Betreten des Wohnheims bekommt man eine Magnetkarte. Außerdem muss man vorne seinen Wohnheim Ausweis vorzeigen, da immer jemand „Wache hält“. Der Zaun, der das Uni Gelände umschließt, wird um 22. Uhr zu gemacht und man kommt nur noch durch einen kleinen Ausgang heraus, an dem ein Wächter sitzt. Besucht darf nur von 15.00 bis 20.00 mitgebracht werden. Das neue Wohnheim, in das bereits Studenten gezogen sind, als ich noch da war, ist eine ganz andere Liga! Hier gibt es hauptsächlich Einzelzimmer und nur ein Doppelzimmer pro Etage. Es gibt sogar einen Fahrstuhl und das Beste ist, dass jedes Zimmer sein eigenes kleines Badezimmer mit WC und Dusche hat. Die Küchen sind modern ausgestattet - zwei große Kühlschränke, ein Ceranfeld, Mikrowelle,

Wasserkocher und ein großer Tisch. Der Nachteil für die, die frisch dort eingezogen waren, war dass sie sich selbst

Küchenutensilien kaufen mussten, denn es war nichts vorhanden. Mittlerweile dürfte sich aber ein kleiner Bestand angesammelt haben, sodass die nachkommenden Studenten nicht die komplette Küchenausstattung kaufen müssen. Außerdem gibt es dort einen großen, gut ausgestatteten Waschraum. Der Nachteil dieses Wohnheims ist, dass es kein Wohnzimmer gibt - nur im Flur stehen ein paar Sitzmöbel rum. Trotz der Eröffnung des neuen Wohnheims muss ich sagen, dass ich mit dem alten recht zufrieden war. Es gab zwar die ein oder anderen Mängel, jedoch hatte das Wohnheim einen gewissen Flair im Gegensatz zum sterilen Ambiente des neuen Wohnheims. Lasst euch also von den Bildern nicht abschrecken, ich denke, dass die meisten der zukünftigen Studenten in dem neuen Wohnheim untergebracht werden. Kurse Ich habe, zusammen mit dem obligatorischen Russisch Kurs, folgende zehn Kurse während meines Aufenthaltes belegt: 1. Russian Language 2. Event Management 3. Logistics up to date and Supply Chain Management 4. Sustainable Finance 5. Internationale Wettbewerbsfähigkeit der russischen Volkswirtschaft 6. Competitive Strategies in Russia

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7. Doing Business in Russia: Social Networks in the Russian Economy 8. Put your English to Work: Reducing Gaps in Business Communication Skills 9. Green Economics and Policy 10. The Economic System of the Natural World Alle dieser Kurse sind speziell für ausländisch Studierende konzipiert worden und wurden auf Englisch (bzw. Deutsch) gehalten. Die meisten Kurse wurden in einem Block von einer Woche abgehalten - So hatte man montags bis samstags (manchmal auch sonntags) vier Stunden täglich einen Kurs. In fast jedem Kurs stand am Ende eine Präsentation, die wir in Gruppen halten mussten. Vereinzelt kam eine Klausur, ein Multiple Choice Test oder eine mündliche Abfrage hinzu. Dank dieses Blocksystems konnte man sich immer gut auf ein Fach konzentrieren und hatte es relativ schnell hinter sich - das erspart einem, dass man am Ende alle Fächer zusammen wiederholen muss. Außerdem hatte man dadurch manchmal mehrere Wochen Freizeit, in denen man reisen konnte. Die Qualität der Kurse hing stark von den Erfahrungen und Englischkenntnissen der Dozenten und bis auf ein paar Ausnahmen, war ich recht zufrieden mit meiner Wahl. Übrigens ist es kein Problem, noch während des Semesters Kurse zu tauschen oder extra zu belegen. Empfehlen kann ich euch vor allem die Kurse 4, 6, 9 und 10. Die Stadt Sankt Petersburg Sankt Petersburg wird als Venedig des Ostens bezeichnet und tut diesem Ruf alle Ehre! Die Stadt ist übersät mit Kanälen, Brücken und Denkmälern. Es gibt hier viel zu sehen und mit einer Unterbringung im Wohnheim seid ihr in absolut zentraler Lage und könnt bestens alles erkunden. Nur drei Gehminuten von der Uni entfernt, ist Russlands berühmteste Einkaufsstrasse, der Nevski Prospekt. Unweit ist auch das Hermitage, die Blutskirche (die kann man sogar schon von der Uni aus sehen), das Russische Staatsmuseum und die Isaaks Kirche. Außerdem kann ich euch unbedingt empfehlen, einen Ausflug nach Puschkin zu unternehmen. Dort steht unter anderem der Katharinen Palast mit dem berühmten Bernsteinzimmer. Auch der Peterhof ist sehenswert - er wird das Versailles Russlands genannt. In der Stadt selbst, solltet ihr unbedingt mal auf die Kuppel der Isaaks Kathedrale steigen - von dort aus hat man einen atemberaubenden Blick auf die ganze Stadt. Für die meisten Museen in der Stadt bekommt ihr vergünstigte Eintrittspreise bei Vorlage eures russischen Studentenausweises. Überall in Sankt Petersburg werden Bootstouren angeboten, bei denen ihr einen guten Überblick bekommt (ich muss sagen, dass ich noch nie so viele Bootstouren in solch einem kurzen Zeitraum gemacht habe).

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Allgemeines Öffentliche Verkehrsmittel Dank der zentralen Lage des Wohnheims, ist man nicht wirklich auf Bus oder Metro angewiesen. Soweit ich weiß, konnte man eine Monatsfahrkarte erwerben - das hatte sich bei mir aber nicht gelohnt, da ich Bus und Metro nur ca. zwei Mal in der Woche benutzt habe. Eine Fahrt mit der Metro kostet ca. 30 Rubel - egal wohin ihr fahrt. Ihr werft den Jeton bei Eintritt in die Metro ein und passiert ein Drehkreuz. Hier

sei gesagt, dass Sankt Petersburg das tiefste U-Bahn Netz der Welt hat. Dass heißt, dass ihr schon mal fünf Minuten auf den Rolltreppen stehen müsst und insgesamt lange braucht, bis ihr das richtige Gleiß gefunden habt.

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Für eine Busfahrt muss man 25 Rubel zahlen und die nächste Bushaltestelle ist unweit der Uni, am Nevski Prospekt. Auch Taxis sind, je nach eurem Verhandlungsgeschick, sehr günstig. Supermarkt/ Essen Der am nächsten gelegene Supermarkt ist Dixi - das ist eine Kette ähnlich Lidl, in der ihr alles für den täglichen Gebrauch finden werdet. Für ein wenig mehr Auswahl müsst ihr den Bus nehmen und entlang des Nevski Prospekts fahren, dort findet ihr zwei große Einkaufszentren (Stockmann und Galeria), in denen sich auch Supermärkte befinden.

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Die Preise für Lebensmittel in Sankt Petersburg liegen über denen in Deutschland. Außerdem schwanken die Preise auch stärker. Wenn ihr mittags oder abends essen gehen wollt, gibt es eine große Auswahl an Lokalen unweit der Uni. Die Stalowajas, die man überall findet, sind eine Art Kantine, in der ihr günstig, typisch russische Gerichte bekommt. Des Weiteren kann ich euch folgende Lokale empfehlen, die sich alle in der nähren Umgebung befinden: Market Place (Nevski Prospekt neben Dom Knigi), Tscheburechnaja Brinsa, City Grill (auf der selben Straße wie die Uni) und Piragowij Dvorik (auch auf der Straße). Freizeit und sonstige Ausflüge Die Uni liegt nur eine Straße entfernt von einer berühmten Partystraße, auf der viele Bars und Discos zu finden sind und mit den günstigen Taxis kommt ihr abends auch gut an entferntere Locations. Wenn ihr schon einmal in Russland seid, solltet ihr auf jeden Fall Moskau besuchen. Mit dem Nachtzug kommt ihr in ca. 7 Stunden für 50 Euro hin und zurück. Auch Städte wie Tallinn, Helsinki und Stockholm sind gut mit Zug, Bus oder Schiff zu erreichen. Was das Sportangebot betrifft, wurden uns von der Uni vergünstigte Tarife für zwei Fitnessstudios angeboten. Ich war in dem, das nur zwei Gehminuten von der Uni entfernt ist (FitFashion). Angebot und Ausstattung waren super und ich kann es nur weiterempfehlen. Fazit Alle dem nach war das Auslandssemester eine tolle Erfahrung, die ich nicht missen möchte und auf jeden Fall weiterempfehlen kann! Man lernt viele Leute kennen, kommt viel rum und lernt mit Situationen umzugehen, von denen man vielleicht gedacht hätte, dass man sie nicht bewältigen kann.

Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester an der

staatlichen Universität St. Petersburg, Russland

Wintersemester 2013/14

Liebe Studenten, gerne will ich Euch mit meinen Erfahrungen weiterhelfen, die ich im Auslandssemester an der FINEC in Sankt Petersburg gesammelt habe, bei der Frage, ob Ihr es mir gleich tun wollt. 1) Im Vorhinein Die erste Überlegung, die erste Entscheidung müsst Ihr schon spätestens ca. ein halbes Jahr im Vorhinein treffen, nämlich ob Ihr einen Sprachkurs besuchen wollt. Es wird Euch auf keinen Fall schaden und ich kann die Russischkurse bei uns an der Universität nur empfehlen. Mehr dazu aber im zweiten Abschnitt. Der wichtigste Punkt für Euch (nachdem Ihr eine Zusage für das Studium in Sankt Petersburg bekommen habt) ist die Beantragung des Visums. Man hört ja so einiges über Russland und Visaprobleme, aber ich fand es relativ unproblematisch. Alle benötigten Unterlagen bekommt Ihr entweder rechtzeitig von der Universität aus Sankt Petersburg zugeschickt oder Ihr habt sie selbst. Geht dann mit den Unterlagen gleich zum VHS (Visa Handling Service) der Russischen Föderation in der Nähe des Hauptbahnhofs und nicht zum Konsulat. Beim VHS sind die Leute meiner Erfahrung nach sehr freundlich und hilfsbereit und ihr bekommt das Studentenvisum umsonst ausgestellt (Achtung: nur bei rechtzeitiger Beantragung; macht Ihr es zu kurzfristig, kann es Euch fast 100 Euro kosten).

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2) Die Uni und die Betreuung Bei der FINEC handelt es sich um die renommierteste Universität für Wirtschaft und Finanzen in Russland. Sie genießt dort einen ausgezeichneten Ruf. Die Universität ist im Gebäude der ersten Bank Russlands untergebracht und befindet sich sehr zentral in der Stadt. Auf dem Campus sind zugleich sowohl die Wohnheime der Gaststudenten als auch der russischen Studenten untergebracht und das Gebäude, in dem fast alle Vorlesungen für die internationalen Studenten stattfanden. Die beiden Hauptgebäude waren entsprechend ihres Alters nicht mehr auf dem modernsten Stand; Beamer und Laptop standen aber trotzdem immer für die Dozenten bereit. Für die internationalen Studenten wurden Kurse auf Englisch und sogar zwei auf Deutsch angeboten. Wer auf Russisch studieren möchte, kann natürlich auch die russischen Vorlesungen besuchen. Ich habe eine deutsche und sonst nur englische Vorlesungen besucht. Die Vorlesungen für die Gaststudenten wurden fast alle in Wochenblöcken von Montag bis Samstag angeboten und gaben somit auch nur drei ECTS. Der Vorteil davon ist, dass man auch mal weitere Ausflüge wie z.B. nach Moskau unternehmen kann, wenn man mal ein Fach nicht hat, da man damit gleich eine ganze Woche frei hatte. Ich kann aber nur davor warnen, jetzt von einem geringen Arbeitsaufwand auszugehen. Zum Teil setzte sich eine Note aus Anwesenheit und Mitarbeit, einer Klausur, einer Präsentation und einem Essay zusammen. Meist konnte man erst gar keine Prüfung ohne Anwesenheit in mehr als der Hälfte der Vorlesungen des Fachs ablegen. Gerade die Vielzahl von Essays und Präsentationen (in ungefähr 80 Prozent meiner Kurse bestand die Pflicht, ein Essay zu schreiben oder eine Präsentation zu halten) dürfte für viele eine Umstellung gegenüber dem Studium in Frankfurt sein. Die Qualität der Vorlesungen und der Dozenten schwankte relativ stark, größtenteils war ich aber zufrieden. Der FINEC ist es dabei auch gelungen, Professoren zu finden, die gefragte Experten in der russischen Öffentlichkeit sind. Auch das Englisch der Dozenten war überwiegend sehr fließend, so dass man ihren Vorlesungen gut folgen konnte. Die teilweise sehr kreativen Lehrmethoden haben mich aber manchmal mehr an Schule als an Studium erinnert; dies könnte von meiner Seite aus gerne reduziert werden. Positiv vermerken möchte ich aber die kleinen Lerngruppen. Abgesehen von einem Kurs, in dem gefühlt alle Gaststudenten waren, waren die Gruppen selten größer als 30 Studenten. Generell sollte man sich nicht zu große Sorgen machen, was die Vorlesungen angeht; mit dem Studium an der Goethe ist man sehr gut auf das Auslandssemester vorbereitet - das gilt im Vergleich zu den anderen deutschen als auch zu den ausländischen Studenten. Zu Beginn des Semesters gab es zudem einen kleinen Einstufungstest für den Russischunterricht. Danach wurde man den Gruppen zugeordnet von absolutem Anfänger bis zu Muttersprachler. Der Unterricht fand dreimal pro Woche mit 3:20 Stunden inkl. Pause statt. Je nach Lehrer lernte man mehr oder weniger, es sind aber meist ganz lustige Runden mit unter 10 Leuten. Leider war der Unterricht aber – so habe ich es auch aus anderen Gruppen gehört – meist sehr unstrukturiert und hat es deshalb gerade für die, die ohne Vorkenntnisse dorthin gekommen sind, nicht leichter gemacht. Ich habe schon in Frankfurt an der Uni ein Semester Russisch im Vorhinein gehabt. Dadurch konnte ich wenigstens schon die Schrift und hatte einen gewissen Grundwortschatz. Das würde ich jedem empfehlen. Es ist zwar nicht schlimm, wenn man ohne Russischkenntnisse ankommt, aber es macht die erste Zeit doch erheblich leichter (nicht nur im Unterricht, auch beim Einkaufen oder Essen gehen, eine gute Mensa gibt es dort nämlich nicht). Die Betreuung durch die FINEC ist sehr positiv hervorzuheben. Im International Office bekam man eine Verantwortliche zugewiesen, die immer als Ansprechpartnerin zur Seite stand und sich auch um die Beantragung des Multivisums gekümmert hat. Generell war eigentlich fast immer auf die Leute im International Office Verlass. Darüber hinaus gab es noch ein Tutorenprogramm (russische Studenten wurden den ausländischen zur Seite gestellt), vergleichbar mit dem Buddy-Programm an unserer Universität. Auch hier gab es allerdings große Unterschiede von Tutor zu Tutor. Einige Studenten hatten eher Pech und haben ihre Tutoren maximal auf der Willkommensfeier gesehen, während andere sich glücklich schätzen konnten, da es auch Tutoren gab, die Stadtführungen gemacht haben oder auch noch während des Semesters ihren Studenten immer wieder Geheimtipps von Sankt Petersburg gezeigt haben. Fast alle standen aber zumindest am Flughafen bereit, um einen abzuholen und zum Wohnheim zu bringen, da das Bussystem nicht gerade einfach zu verstehen war. Außerdem haben sie beim „Einchecken“ am Wohnheim geholfen, da fast alle Formulare auf Russisch waren und die Frauen in der Wohnheimsverwaltung nur Russisch sprachen. 3) Das Wohnheim

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Während meines Semesters wurde auf dem Campus ein neues Wohnheim fertiggestellt, welches (fast) nur noch Einzelzimmer bereitstellt, wohingegen es im alten Wohnheim (fast) nur Doppelzimmer gibt. Ich habe mir im alten Wohnheim ein Zimmer mit einem anderen Deutschen geteilt. Nach aktuellem Umrechnungskurs habe ich dafür etwa 170 Euro im Monat gezahlt. Die Einzelzimmer sind natürlich etwas teurer, haben aber auch alle ein eigenes WC und eine Dusche. Zugleich gab es dort immer wieder Probleme mit Internet und Warmwasser, wobei man sich gerade auf Probleme mit dem Warmwasser – manchmal kommt auch gar kein Wasser aus der Dusche oder dem Hahn – einstellen sollte. Man hat zwei Schreibtische und einen Kühlschrank auf dem Zimmer. Küche, Dusche und zwei WCs teilt man sich zu 13 Leuten auf dem Flur. Pro Woche kommt sechs Mal eine Putzfrau. Es ist - beschönigend gesagt - alles nicht im allerneuesten Zustand, für ein halbes oder auch ganzes Jahr aber mehr als ausreichend. Es ist halt Russland, das sollte man immer im Hinterkopf behalten, da sollte man nicht mit zu hohen Ansprüchen hinfahren. Es gibt übrigens pro Stockwerk auch eine Waschmaschine deren Nutzung kostenlos ist. Ich hatte wirklich großes Glück mit meinem Zimmernachbarn. Wir haben uns super verstanden und haben uns deswegen – wie einige der Anderen auch – trotz der Möglichkeit auf ein Einzelzimmer für den Verbleib im Doppelzimmer entschieden. Das Wohnheim ist auf dem Uni-Campus, so dass man innerhalb von 3 Minuten bei der Vorlesung ist. Außerdem ist es sehr zentral gelegen. Von der Lage her kann ich es mir eigentlich kaum besser vorstellen. (Die Kneipenstraße und der Nevskiy Prospekt sind nur ein paar Minuten entfernt). Zugleich sollte man in Sankt Petersburg – und insbesondere in der Gegend um die Uni herum – gerade bei Nacht und in den dunklen Wintermonaten vorsichtig sein. Es kam in den Straßen bei der Uni in der Zeit meines Aufenthalts zu mehreren Schießereien und es sind auch einige internationale Studenten ausgeraubt worden auf der Straße. 4) Die anderen Studenten Wir waren in Sankt Petersburg an der FINEC ungefähr 150 ausländische Studenten und die meisten davon waren super. Ich konnte dort viele neue Freunde finden. Die größten Gruppen bildeten Finnen, Franzosen und Deutsche, es waren aber auch viele andere Nationalitäten vertreten (von China bis nach Amerika). Man kann mit den meisten Spaß haben; und sowieso findet man unter so vielen Leuten genug, mit denen man die Zeit hier bestens nutzen kann. Zusammen haben wir immer viel unternommen. Die meisten Veranstaltungen wurden über die Facebook-Gruppe organisiert, in der wir alle waren. Zusammen sind wir bspw. zum Eishockey gegangen (kann ich jedem nur empfehlen, ist auf jeden Fall einen Besuch wert bei SKA), ins Fußballstadion oder zum Peterhof gefahren. Mir ist aufgefallen, dass man sehr schnell als Gruppe zusammenwächst und gemeinsam viel erlebt und übersteht. Die Gemeinschaft war ein ganz tolles Erlebnis während meines Auslandssemesters. 5) Die Stadt Sankt Petersburg ist - wenn auch verhältnismäßig westlich – für uns Deutsche eine sehr besondere Stadt. Das Stadtbild ist ein ganz anderes mit den vielen alten Gebäuden, dem großen Nevskiy Prospekt, den Kanälen und Flüssen und den vielen Brücken, wovon in der Nacht viele offen und beleuchtet sind. Das bietet einen unglaublich schönen Anblick, den jeder Besucher der Stadt sich nicht entgehen lassen sollte. Dass Sankt Petersburg zudem sehr viele Sehenswürdigkeiten hat, werdet Ihr ja wahrscheinlich wissen. Selbst jetzt nach dem Auslandssemester weiß ich noch viele Orte, die ich noch nicht gesehen habe, aber allemal einen Besuch wert wären. Langweilig wird Euch hier also bestimmt nicht. Besonders hervorheben will ich dabei den eben schon erwähnten Peterhof. zu dem man zwar mit der Metro und dem Bus einige Zeit unterwegs ist, aber wo man dann mit einem beeindruckendem Anblick von vielen Fontänen, einem tollen Schloss und einem großartigen Garten belohnt wird. Wichtig ist hier, dass ihr die Reise früh genug unternehmt, da die Fontänen nur bis Oktober laufen, danach geht viel von der Schönheit des Gartens verloren. Außerdem müsst Ihr auch auf der Kuppel der Isaaks Kathedrale gewesen sein. Von dort hat man einen perfekten Blick über die ganze Stadt, soweit denn das Wetter mitspielt. Wenn man dann schon da ist, sollte man auch hereingehen, denn von innen ist die Kuppel wesentlich beeindruckender.

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Grundsätzlich solltet Ihr auch immer Euren russischen Studentenausweis dabei haben. Mit dem habt Ihr bei vielen Museen und anderen Orten zumindest einen reduzierten Eintrittspreis zu zahlen, mit ein wenig Russisch kommt Ihr oft auch umsonst herein. Das gilt v.a. für die Eremitage, wo Ihr so oft umsonst Eintritt habt, wie Ihr wollt. Die Eremitage hat aber auch so viele Bereiche, da braucht man viele Tage, um auch nur einen kleinen Teil des Museums gesehen zu haben. Vom Preisniveau her ist Sankt Petersburg vergleichbar mit Frankfurt. Dies gilt für fast alle Lebensbereiche. Die öffentlichen Verkehrsmittel, ob Busse, Metro oder auch die Fernzüge sind wesentlich billiger als bei uns in Deutschland. Wichtig ist das für Euch, weil Ihr dort nicht das Semesterticket habt. Das ist aber wegen der zentralen Lage des Wohnheims und der Preise des ÖPNV kein Problem. Lebensmittel im Supermarkt und auch das Essen im Restaurant sind genauso billig oder teuer, wie gewohnt. Allerdings schwanken die Preise im Supermarkt wesentlich stärker als man es aus Deutschland gewohnt ist. Die Tendenz zeigt dabei bei einer Inflationsrate von über 6% natürlich nach oben. Auch das Nachtleben hat viele Bars und Clubs zu bieten. Ich weiß ja nicht, ob Ihr gerne feiern geht, aber dort habt Ihr auf jeden Fall die Gelegenheit dazu und solltest dies auch am Anfang auf jeden Fall machen. Auf den Partys der ersten beiden Wochen habe ich die meisten Studenten kennengelernt. Somit hatte ich schon gleich am Anfang Kontakt zu anderen Studenten und habe Freunde gefunden, was den Aufenthalt wesentlich verschönert hat. So, ich hoffe, ich konnte Euch alle offenen Fragen beantworten. Ich würde mich übrigens wieder für Sankt Petersburg und die FINEC entscheiden. Aber wie gesagt, man muss bei allem immer daran denken, dass Russland halt nicht mit westeuropäischen Standards vergleichbar ist und sollte die Erwartungen deshalb vor der Reise nicht zu hoch schrauben und vor Ort alles mitmachen, sich auf alles einlassen und so viel wie möglich von mitnehmen. Jetzt bleibt mir nur noch, Euch viel Erfolg bei der Bewerbung für das Auslandssemester in Sankt

Petersburg zu wünschen und hoffentlich habt Ihr dann auch einen tollen Aufenthalt mit vielen

spannenden Erfahrungen.

Erfahrungsbericht über ein Auslandssemester an der

staatlichen Universität St.Petersburg, Russland

WS 2011/12

von A.M.

Die Universität: Die Staatliche Universität für Wirtschaft und Finanzen in Sankt Petersburg, kurz FinEc, steht mitten im Zentrum von Sankt Petersburg nur wenige Gehminuten entfernt von zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten, Bars, Clubs und Sehenswürdigkeiten wie der Blutskirche oder dem Kasanski Sabor. Sie gilt als eine der besten, je nach Meinung auch als die beste, Universität für Wirtschaft in Russland und hat eine lange Geschichte. Sie war früher die Zentralbank Russlands und beherbergt nun die verschiedensten wirtschaftlichen Fakultäten. Das Hauptgebäude ist von außen ein wahres Schmuckstück und wirkt mit der Löwenbrücke davor wie ein Palast. Allerdings ist auch zu sagen, dass sie von innen nicht ganz das bietet, was man von außen noch erwarten würde. Die Räume sind meist karg, die Fenster kaputt und die technischen Geräte veraltet oder kaputt. Nichtsdestotrotz wissen die Dozenten damit umzugehen und es fällt nur am Anfang auf. Es auch gibt eine Vielzahl an Cafe’s und eine Mensa, zu der ich euch allerdings nicht raten würde.

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Die Kurse: An der Uni gibt es eine Vielzahl an Kursen, sowohl in englischer als auch in russischer Sprache. Da ich selbst nur englische Kurse belegt habe, kann ich euch zu den russischen Kursen leider nur wenig erzählen. Die russischen Kurse finden jedoch ein bis zwei Mal die Woche statt und starten ab dem 01.09. und dauern bis Mitte Dezember. Sie geben im Schnitt 2 – 5 CP’s und es findet in der Regel eine Klausur oder in Absprache mit dem Dozenten eine Präsentation statt. Nun zu den englischen Kursen. Hier gibt es eine große Auswahl aller möglichen Bereiche von Marketing Management bis hin zu Financial Analysis. Diese Kurse geben alle 5 CP’s und finden im Block statt. D.h. ein Kurs geht 6 Tage a‘ 4 Stunden und es folgt je nach Kurs eine Präsentation, Klausur oder Hausarbeit. Das Schöne an diesen Kursen ist, dass man sehr viel Zeit im Semester übrig hat, um sich die Stadt anzuschauen oder Ausflüge zu machen. Das weniger Gute ist allerdings, dass die russische Sprache dabei ein wenig zu kurz kommt, da es oft Überschneidungen mit den Sprachkursen gibt. Der Sprachkurs: Zu Beginn des Semesters wird ein mündlicher Test in einer Gruppe gemacht, bei der herausgefunden wird, wie hoch das russische Sprachniveau ist. Danach ergibt sich in welcher Gruppe, bestehend aus maximal 15 Studenten, man für den Rest des Semesters russisch lernt. Der Test sowie der Kurs sind verbindlich und soweit es keine Überschneidungen mit anderen Kursen gibt zu besuchen. Dies sind dann 12 Stunden pro Woche, die man mit Leuten aus aller Welt verbringt um dem Russischen mächtig zu werden. Ein Wechsel des Kurses auf ein anderes Niveau ist jederzeit möglich. Unterbringung. Die Unterbringung erfolgt direkt auf dem Campus, sodass man in nur 2 Minuten bei seinem jeweiligen Kurs erscheinen kann. Das Wohnheim ist komplett international und hat 4 Stöcke. Zu Beginn der Anreise wird man von einigen Damen, den Administratoren, begrüßt und eingewiesen. Man erhält einen Wohnpass und eine weiße Chipkarte, mit der man durch eine elektronisch gesicherte Tür in das Wohnheim gelangt. Es ist nur den Bewohnern dieses Studentenwohnheims gestattet dieses zu betreten, was auch Tag und Nacht streng kontrolliert wird. Gäste können in Begleitung mitgebracht werden, dürfen allerdings nur von 15:00 bis 22:00 Uhr bleiben. Auf jedem Stockwerk gibt es 2 Flurgemeinschaften. Jeder Flur besteht aus 6 Doppelzimmern, einem Einzelzimmer, einem „Wohnzimmer“ auf dem Gang, einer großen Küche, 2 Toiletten und einer Dusche. Es mag jetzt erschreckend klingen, dass sich 13 Leute somit eine Dusche und 2 Toiletten teilen, doch es funktioniert erstaunlich gut und wirkt nur anfangs schwierig. Ein täglicher Putzdienst sorgt nämlich für die nötige Sauberkeit und füllt meistens Toilettenpapier und Handtücher nach. Einmal die Woche hat man auch die Gelegenheit die Bettwäsche waschen zu lassen und neue Handtücher zu bekommen. Ansonsten gibt es auch pro Stockwerk eine Waschmaschine und ein Bügeleisen. Ausstattung: Die Ausstattung der Zimmer und der Küche wirkt am Anfang sehr mager. In den Zimmern hat jeder der zwei Bewohner ein Bett, ein Schreibtisch und einen Stuhl. Der Kühlschrank und der Kleiderschrank werden sich geteilt. In der Küche gibt es allerdings keinen Backofen, sodass man für ein halbes Jahr auf die gute Tiefkühlpizza verzichten muss. Ansonsten sollte es aber eigentlich an nichts Essenziellem fehlen, da es pro Stockwerk auch eine Mikrowelle und einen Toaster gibt. Eigentlich ist es sogar ganz lustig, dass man manchmal durch das halbe Wohnheim rennen muss um einen passenden Topf zu finden, da man dabei oft ins Gespräch mit anderen kommt. Organisation: Sobald man mit dem Flieger in Sankt Petersburg ankommt, wird man von sehr netten Tutorinnen empfangen die einen wundervollen Job machen. Das sind Studenten, meist Studentinnen, die einem das ganze Semester über bei allen Fragen mit Rat und Tat zur Seite stehen und einem wichtige Hilfestellungen und gute Freundschaft bieten. Wenn man dann gemeinsam mit dem Bus zum Wohnheim fährt wird man wie gesagt von den Administratorinnen empfangen und auf das Zimmer gebracht. Danach fängt allerdings eine bürokratische Odyssee an. Für die Registration an der Uni sollte man nämlich sehr viel Zeit mitbringen, da dies einige Stunden in Anspruch nehmen wird. Generell lässt sich sagen, dass man in Russland, wenn es um bürokratische Angelegenheiten geht immer eine Ewigkeit warten muss. Die Stadt: Sankt Petersburg ist definitiv eine der schönsten Städte auf der Welt, mit einer langen Geschichte. Durch die vielen Kanäle, Paläste, Kirchen, Parkanlagen und schönen Flaniermeilen wird die Stadt zu einem wahren Kulturerlebnis. Da der Campus wie bereits erwähnt direkt im Zentrum liegt, ist man quasi ständig von all dem Prunk umgeben und kann vieles zu Fuß erreichen. Mehrere U-Bahnstationen sind

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im unmittelbaren Radius verteilt, sodass sich auch fernere Ziele bequem und günstig erreichen lassen. Einige Sehenswürdigkeiten möchte ich vorab vorstellen: Blutskirche Die berühmte bunte Kirche in Sankt Petersburg mit den Zwiebeltürmen Hermitage Die größte Kunstsammlung der Welt von Picasso, Monet, und Rembrandt über Van Gogh und Matisse Isaaks Kathedrale Eines der größten Kuppelbauten der Welt Peter- und Paulfestung Ehemalige Festung auf einer künstlich angelegten Insel auf der Neva Abendprogramm: Auch für den leichten Spaß hat die Stadt mehr als ausreichend zu bieten. Clubs, Bars und Partymeilen sind in direkter Nähe des Campus. Zu empfehlen sind hierbei Rossi´s Club, Radio Baby, Fidel, Quarengi, aber auch viele andere. Preise: Zimmerpreis: 3000 Rubel (etwa 75 €) pro Monat Eintrittspreise: Meist kostenlos mit russischem Studentenausweis Essen und Trinken: Ähnlich teuer wie bei uns, Fleisch und Bioprodukte allerdings teurer, Wodka aber ab 3 € erhältlich Kleidung: Etwa 30% teurer als bei uns Clubs, Bars: Die Preise eines großen Bieres schwanken zwischen 2€ und 5,50€, Eintritt oft kostenlos Fazit: Dieses Auslandssemester war eine unvergleichliche und unvergessliche Erfahrung, die ich jedem ans Herz legen möchte.