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414 P. Strauss: Audiometrisehe Daten vor und nach Ohroperationen Zu Herrn HeernTann, Essen: Alle Techniken haben einen gewissen Prozentsatz an Rezidiven, der untersehiedliehangegebenwird. Aber auch die sog. alte Radikalhfhle, die als besonders sicher bezeieh- net wird, hat in der internationalen Literatur eine Rezidivrate yon etwa 5%. Zweifellosist die Diskus- sion fiber die Operationsmethodeder Wahl beim Cholesteatom unter dem Gesiehtswinkel der v611igen Entfernung des Cholesteatoms einerseits,der funktionellen Wiederherstellung des Schalleitungsappara- tes andererseits, noch nicht abgeschlossen. Zu Frau Wullstein, Wiirzburg: Gerade die Teehnik der posterioren Tympanotomie sieht in ganz besonderer Weise die weite Er6ffnung des Attik bzw. Epitympanon vor. Um eine vfllige Ausr~iumung des Cholesteatoms ohne Entfernung der seitlichenAttikwand zu erreichen. Zwisehen Tensor tympani und dem vorderen Hammerband wird eine mGgliehst breite LGcke bis naeh vorne und unten zur Tubenfffnung erreicht. Die ausreichendeVentilation ist auch das Ziel der Hypotympanotomiein Form des mGgliehst weiten Zugangs im Bereieh des Chorda faeialis-Winkels. Um den knGchernen Annulus in jedem Falle zu erhalten, ist dies nur durch eine maximale Verdfinnung des knGehernen Geh&gangs im inferioren Bereieh mGglieh.Sie dient vor allem dem Zugang zum Sinus tympani, der m. E. nieht unter Opferung des kn6ebernen unteren Annulus tiber den endauralenZugang erreieht werden soltte. Falls es sowohl im Attik als aueh im iibrigenBereiehdes knGehernen Annulus zu Defekten kommen sollte, wird gr613ter Wert auf eine sulide Wiederherstellung mit Knorpel gelegt. Was nun die Rezidiveholesteatome im Bereieh der Eminentia pyramidalis bzw. im Winkel zwisehen Hammer und langem Fortsatz des Incus angeht, so sind diese tiber einen posterioren Zugang naeh maximaler Verdfinnung der GehGr- gangswand in diesem Bereieh ohne Sehwierigkeitenbei der ersten Operation zu erreiehen. Aueh die Technik yon Frau Wullstein ist ja, was die Rezidiveholesteatomein diesem Bereieh angeht, als ge- sehlossene Teehrtik anzuspreehen mad daher aueh mit denselben Risiken belastet. Schluflwort: Zum AbschluBwird nochmals vor allem nach der Diskussion auf die Sehwierigkeitender operativen Technik der posteriorenTympanotomiehingewiesen. Es soUtenicht jeder ohne entsprechen- de operative Ausbildung und MGglichkeitdiese Technik ausGben. 61. H.-J. Opltz (Bonn): The Influenee upon Sound Transmission by Tympano- plastle Middle Ear Affeetlon Static and Dynamic Alteration in Sound Transmission Due to Middle Ear Affection are Reported. Quantitative sound transmission aspects and especially distortion generated by the unbalanced middle ear apparatus were examined. The influence of oscillation alteration on masking, tonality and speech discrimination is treated. In detail middle ear function after tympanoplastic as well as specific affections are correlated with the previous reported parameters. Conclusions for diagnostics, therapy, and social hearing are discussed. 62. P. Strauss (Diisseidort): Erfassung und Auswertung audiometdscher Daten vor und nach Ohroperatlonen. Ein Vorschlag zur Standardlslerung Summary. For audiological analysis of the results of operations in the middle ear raising of audiometric values in 10 dB ranges is sufficient, differentiated for bone and air conduction, pre- and postoperatively for frequencies of 0.5/1/2/4/8 kHz.

Erfassung und Auswertung audiometrischer Daten vor und nach Ohroperationen. Ein Vorschlag zur Standardisierung

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Page 1: Erfassung und Auswertung audiometrischer Daten vor und nach Ohroperationen. Ein Vorschlag zur Standardisierung

414 P. Strauss: Audiometrisehe Daten vor und nach Ohroperationen

Zu Herrn HeernTann, Essen: Alle Techniken haben einen gewissen Prozentsatz an Rezidiven, der untersehiedlieh angegeben wird. Aber auch die sog. alte Radikalhfhle, die als besonders sicher bezeieh- net wird, hat in der internationalen Literatur eine Rezidivrate yon etwa 5%. Zweifellos ist die Diskus- sion fiber die Operationsmethode der Wahl beim Cholesteatom unter dem Gesiehtswinkel der v611igen Entfernung des Cholesteatoms einerseits, der funktionellen Wiederherstellung des Schalleitungsappara- tes andererseits, noch nicht abgeschlossen.

Zu Frau Wullstein, Wiirzburg: Gerade die Teehnik der posterioren Tympanotomie sieht in ganz besonderer Weise die weite Er6ffnung des Attik bzw. Epitympanon vor. Um eine vfllige Ausr~iumung des Cholesteatoms ohne Entfernung der seitlichen Attikwand zu erreichen. Zwisehen Tensor tympani und dem vorderen Hammerband wird eine mGgliehst breite LGcke bis naeh vorne und unten zur Tubenfffnung erreicht. Die ausreichende Ventilation ist auch das Ziel der Hypotympanotomie in Form des mGgliehst weiten Zugangs im Bereieh des Chorda faeialis-Winkels. Um den knGchernen Annulus in jedem Falle zu erhalten, ist dies nur durch eine maximale Verdfinnung des knGehernen Geh&gangs im inferioren Bereieh mGglieh. Sie dient vor allem dem Zugang zum Sinus tympani, der m. E. nieht unter Opferung des kn6ebernen unteren Annulus tiber den endauralen Zugang erreieht werden soltte. Falls es sowohl im Attik als aueh im iibrigen Bereieh des knGehernen Annulus zu Defekten kommen sollte, wird gr613ter Wert auf eine sulide Wiederherstellung mit Knorpel gelegt. Was nun die Rezidiveholesteatome im Bereieh der Eminentia pyramidalis bzw. im Winkel zwisehen Hammer und langem Fortsatz des Incus angeht, so sind diese tiber einen posterioren Zugang naeh maximaler Verdfinnung der GehGr- gangswand in diesem Bereieh ohne Sehwierigkeiten bei der ersten Operation zu erreiehen. Aueh die Technik yon Frau Wullstein ist ja, was die Rezidiveholesteatome in diesem Bereieh angeht, als ge- sehlossene Teehrtik anzuspreehen mad daher aueh mit denselben Risiken belastet.

Schluflwort: Zum AbschluB wird nochmals vor allem nach der Diskussion auf die Sehwierigkeiten der operativen Technik der posterioren Tympanotomie hingewiesen. Es soUte nicht jeder ohne entsprechen- de operative Ausbildung und MGglichkeit diese Technik ausGben.

61. H.-J. Opltz (Bonn): The Influenee upon Sound Transmission by Tympano- plastle Middle Ear Affeetlon

Static and Dynamic Alteration in Sound Transmission Due to Middle Ear Affection are Reported.

Quantitative sound transmission aspects and especially distortion generated by the unbalanced middle ear apparatus were examined. The influence of oscillation alteration on masking, tonality and speech discrimination is treated. In detail middle ear function after tympanoplastic as well as specific affections are correlated with the previous reported parameters. Conclusions for diagnostics, therapy, and social hearing are discussed.

62. P. Strauss (Diisseidort): Erfassung und Auswertung audiometdscher Daten vor und nach Ohroperatlonen. Ein Vorschlag zur Standardlslerung

Summary. For audiological analysis of the results of operations in the middle ear raising of audiometric values in 10 dB ranges is sufficient, differentiated for bone and air conduction, pre- and postoperatively for frequencies of

0.5/1/2/4/8 kHz.

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M. E. Wigand und T. Haid: Labyrinth/ire Durchbr/iche des Octavusneurinoms 415

Mean values of frequencies of 0.5/1/2 kHz for air and bone conduction as well as for sound conduction component raised for each patient are used for statistical analysis exclusively. Two hypotheses are under trial, i.e. bone conduc- tion does not change after operation and that postoperative sound conduction component remains possibly small. An audiogramm-like presentation of the re- sults is prefered to frequency distribution curves. Data processing programmes, suited for several computer systems are available.

Nach Erfahrungen mit der Auswertung von mehr als 2000 Ohroperationen gen/igt zur audiologischen Analyse des Erfolges von Ohroperationen die Erfassung der Hfrpr~fwerte in 10 dB-Klassen getrennt f'dr Knochen- und Luftleitung vor und nach der Operation ftir die Frequenzen 0,5/1/2/4/8 kHz. Ein Informationsverlust tritt durch die Anwendung von 10 dB-Klassen nicht auf. Auf ein Sprachaudiogramm kann verzichtet werden, da die Korrelation zwischen Sprach- und Tonaudiogramm eng ist (r = 0,9). Zur statistischen Pr~fung dienen allein die f'dr jeden Patienten gebildeten Mittelwerte aus den Frequenzen 0,5/1/2 kHz fdr Knochenleitung und Schalleitungskomponente. Eine audiogrammanaloge Darstellung der Ergebnisse wird wegen der leichteren Lesbarkeit der H~iufigkeitsverteilung vorgezogen. Steuer- programme zur Auswertung, die auf viele EDV-Anlagen /ibertragbar sind, stehen auf Anfrage zur Verf'tigung.

VerSffentlichung erfolgt in der Zeitschrift f'tir Laryngologie, Rhinologie, Oto- logie.

63. M. E. Wigand und T. Hald (Erlangen): Labyrlnthiire Durehbriiehe des Oetavus- neurlnoms, otoehirurgisehe Aspekte

Translabyrinthine Penetration of Acoustic Neurinomas, Otosurgical Aspects

Summary. Neurinomas of the eighth nerve, originating within the internal audi- tory canal (CAI), may involve the labyrinth or even penetrate through the laby- rinth into the attic or the medial cranial fossa. Translabyrinthine neurinoma invasion was found in 4 out of 17 cases operated upon. In every transtemporal (5 cases) or translabyrinthine (9 cases) exposure of the CAI the tumor had reached the fundus of the CAI, and had entered the bony canals of the facial or vestibular nerves. The transoccipital approach to the eighth nerve neurinomas apparently cannot achieve a complete removal of the tumor if the CAI is not opened and the paralabyrinthine space is not controlled microscopically.

Anhand einer eigenen Operationsserie von 5 transtemporalen und 9 translabyrinth/i- ren Resektionen von Octavusneurinomen wird gezeigt, dab 1. die laterale Tumor- grenze stets die Fundusplatte des inneren Geh6rganges erreichte oder sogar Tumor- gewebe in den Knochenf'~ichern der 7. und 8. Hirnnerven nachweisbar war, und dab 2. bei drei Nachoperationen yon neurochirurgisch transokzipital angeblich komplett ausger/iumten, sog..,medialen" Neurinomen sich Tumor im Meatus acust, int. fand. 3. Viermal wurden Geschwulstausl~iufer in den Bogeng/ingen, im Vestibulum oder in der Cochlea festgestellt, und 4. in drei anderen F/illen war das Neurinom translaby- rinth/ir bis in den Kuppelraum und in die Fossa cran. media vorgedrungen.