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Weiterentwicklung Lokale Agenda 21
Ergebnisbericht
Auswertung der Onlinebefragung
vom Mai/Juni 2017
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Inhalt
1 Einleitung .................................................................................................. 4
2 Die Onlinebefragung ...................................................................................... 4
3 Ergebnisse der Onlinebefragung ........................................................................ 6
3.1 Erfahrungen von Menschen in Lokale Agenda 21-Prozessen ................................... 6
3.2 Ideen von Menschen, die noch nicht aktiv in Lokalen Agenda 21-Prozessen beteiligt waren ......................................................................................................... 8
3.3 Lokale Agenda 21-Prozesse heute ................................................................. 9
3.4 Lokale Agenda 21-Prozesse von morgen ........................................................ 11
4 Was nehmen wir mit..................................................................................... 15
Impressum
Medieninhaber: Land Salzburg | Herausgeber: Dr. Markus Graggaber, Abteilung 5 | Texte: Dr. Markus Graggaber, Kris-
tina Sommerauer (SIR) | Grafik: Grafik Land Salzburg | Druck: Hausdruckerei Land Salzburg | Adresse: Postfach 527,
5010 Salzburg | Stand: August 2017
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1 Einleitung Die Lokale Agenda 21 trägt in vielen Gemeinden, Städten und Regionen zur bewussten Auseinan-dersetzung mit einer zukunftsfähigen Entwicklung bei. Dabei setzen Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger im Austausch mit Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam Prioritäten für ihr Lebensumfeld. Durch Begegnung und Beteiligung kann ein tragfähiges Fundament für wichti-ge Weichenstellungen und Innovationen entstehen. Ergebnis eines Agenda 21-Beteilungsprozesses sind gemeinsam entwickelte Leitziele der Ge-meinde (festgehalten in einem sogenannten Zukunftsprofil) sowie konkrete Maßnahmen zur Um-setzung dieser Ziele in Form von Projekten. Ein wichtiger Bestandteil von Agenda 21 ist auch das Entstehen einer "Dialogkultur" und einer Plattform für Austausch in der Gemeinde. Die Agenda 21 (lateinisch für "was es im 21. Jahrhundert zu tun gibt") wurde im Jahr 1992 bei der Konferenz für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro als weltwei-tes Programm für einen Kurswechsel in Richtung einer nachhaltigen Entwicklung formuliert und von 178 Staaten – darunter auch Österreich - beschlossen. In Kapitel 28 dieses Beschlusses erhält die kommunale Ebene besonderes Gewicht. Darin heißt es: „Jede Gemeinde (jede Region) soll in einen Dialog mit ihren Bürger/innen, örtlichen Organisationen und der Privatwirtschaft eintreten und eine lokale Agenda 21, ein Leitbild für Nachhaltige Entwicklung, formulieren und umsetzen." Mittlerweile laufen in Österreich bundesweit Lokale Agenda 21-Prozesse in rund 500 Gemeinden, Städten, Bezirken und Regionen und setzen damit wichtige Beiträge zur nachhaltigen Entwick-lung ländlicher und urbaner Räume. Die Bundesländer wie auch das Lebensministerium unter-stützen diese Zukunftsprozesse – mit Wissen, Beratung, Prozessbegleitung, Kommunikation und Förderungen. Da die Lokale Agenda 21 wesentliche Beiträge zur Stärkung der Regionen leistet, ist sie auch im Förderprogramm zur ländlichen Entwicklung verankert. Die Lokale Agenda 21 muss sich den ständig ändernden Rahmenbedingungen in Zeiten komplexer Kommunikation, digitaler Medien, Veränderung politische Landschaften und Herausforderungen wie Migration, demographische Entwicklung oder Klimawandel anpassen. Gleichzeitig geben die globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals: kurz SDGs), verabschiedet im Dezember 2015 von den Vereinten Nationen (UN) in New York, einen neuen Rahmen für die Agenda 21 vor. Aus diesem Grund hat die Arbeitsgruppe Dezentrale Nachhaltigkeitsstrategie1 einen Online-Fragebogen entwickelt, um gemeinsam mit Beteiligten in Lokalen Agenda 21-Prozessen die Lokale Agenda 21 zukunftsfähig zu machen aber auch den konkreten Mehrwert für die Entwicklung im ländlichen und städtischen Raum herausarbeiten und damit die Erfolge der Lokalen Agenda 21 sichtbar machen.
2 Die Onlinebefragung Der Online-Fragebogen wurde von der Arbeitsgruppe Dezentrale Nachhaltigkeitsstrategie ausge-arbeitet und konnte in der Zeit von 9. Mai bis 13. Juni 2017 ausgefüllt werden. Die Bewerbungs-seite erfolgte über die Agenda 21 Verantwortlichen in den Bundesländern und richtete sich in erster Linie an Beteiligte im Agenda 21 Prozess. An der Onlinebefragung „Weiterentwicklung der Lokalen Agenda 21“ haben österreichweit 268 Personen teilgenommen. Von den 268 teilnehmen-den Personen waren 58 Prozent männlich und 42 Prozent weiblich.
1 Die Arbeitsgruppe Dezentrale Nachhaltigkeitsstrategie (www.nachhaltigkeit.at/la21/la21-in-oe/dns-la21-arbeitsgruppe) ist eine Arbeitsgruppe die sich um die Weiterentwicklung der Agenda 21, Qualitätssiche-rung oder länderübergreifende Standards annimmt.
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Abbildung 1: Altersstruktur und Bundeslandverteilung unter den Teilnehmerinnen und Teilnehmern
Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der Onlinebefragung sind oder waren 65 Prozent (an mindestens einem) Lokale Agenda 21-Prozess beteiligt. Dabei nahmen sie folgende Rollen ein:
Abbildung 2: Rolle(n) im Lokale Agenda 21 Prozess
In der Rubrik „Andere“ sind beispielsweise Agenda 21-Verantwortliche in den Bundesländern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Regionalmanagements oder interessierte Bürger zusam-mengefasst. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der online Befragung kennen 39 % die Sustainable Development Goals, wie oben kurz ausgeführt, eine wesentliche Grundlage zur Weiterentwick-lung der Lokalen Agenda 21.
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Andere
Projekt- bzw. Arbeitsgruppenleiterin oderArbeitsgruppenleiter
Bürgermeisterin oder Bürgermeister
Gemeindevertreterin oder Gemeindevertreterbzw. politische Mandatarin oder Mandatar
Kernteamleiterin oder Kernteamleiter bzw.Kernteammitglied oder Mitglied einer
Steuerungsgruppe
Prozessbegleiterin oder Prozessbegleiter bzw.Moderatorin oder Moderator
Aktive Bürgerin oder Bürger
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3 Ergebnisse der Onlinebefragung Im Folgenden werden die Ergebnisse der Onlinebefragung dargestellt, wobei jene Fragen und Antworten wiedergegeben werden, die quantitativ auswertbar sind. Die Diagramme zeigen je-weils die Antworten auf die gestellte Frage. Bei den meisten Fragen war eine offene Beantwor-tung möglich. Diese fließt, wie auch das quantitative Ergebnis, in die „Kernaussagen“ ein. Diese stellt den Versuch dar, aus der Vielzahl an Antworten den jeweiligen Nukleus zu extrahieren. Im Ergebnis zeigt sich folgendes zu den Fragestellungen:
3.1 Erfahrungen von Menschen in Lokale Agenda 21-Prozessen Was war oder ist IHR persönlicher Grund, sich in einem Lokalen Agenda 21-Prozess oder Projekt zu engagieren?
Abbildung 3: Persönlicher Grund für Engagement im Lokale Agenda 21-Prozess
Kernaussagen: � Menschen engagieren sich, um im eigenen Lebensumfeld eine hohe Lebensqualität sicherzu-
stellen und kommenden Generationen einen attraktiven Lebensraum zu übergeben � Für Engagierte ist damit die Sicherstellung von Lebensqualität wichtig. Sie suchen eine akti-
ve Gestaltungsmöglichkeit mit den Zielen (aus den offenen Fragen): − die lokale Wirtschaft zu stärken und Arbeitsplätze in der Region zu schaffen. − bessere Zusammenarbeit der Bürgerinnen und Bürger zu erreichen. − die demographischen Herausforderungen zu bewältigen. − das Dorfleben zu beleben. − etwas für die globale Entwicklung und weltweite Sicherung des Friedens zu tun. − Integration von Asylantennen und Asylanten zu unterstützen. − Gemeinschaftsgärten, Blumenwiese und Streuobstwiesen zu schaffen. − Nachhaltige ökologische Energieentwicklung sicherzustellen. − Themen wie Standortfragen, Ortskernbelebung voranzubringen. − Eine nachhaltige Infrastruktur (Radwege) und Mobilität zu forcieren. − Umweltthemen zu forcieren.
0 20 40 60 80 100 120
Ich wollte für eine konkrete Idee Unterstützung
Ich bin gerne informiert, was es in meiner Gemeinde/Bezirk/ Stadt/ Region schon alles gibt und was
geplant ist
Die im Agenda 21-Prozess bearbeiteten Themenhaben mich angesprochen
Meine Gemeinde/ Bezirk/ Stadt/ Region soll einehohe Lebensqualität aufweisen
Die Gemeinde/ Bezirk/ Stadt/ Region soll einattraktiver Lebensraum für nachkommende
Generationen sein
Wir haben große Probleme vor Ort (Abwanderung,Verkehrsbelastung,...) und deshalb möchte ich an
dieser Situation etwas ändern
Ja, trifft voll zu! Trifft zu Eher nein Gar nicht
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Warum bleiben SIE in einem Lokalen Agenda 21-Porzess engagiert?
Abbildung 4: Begründung für Engagement im Lokale Agenda 21 Prozess
Kernaussagen: � Menschen bleiben engagiert, weil sie die Entwicklung im eigenen Lebensumfeld selbst in die
Hand nehmen können, etwas ändern können. � Wesentlich dabei ist eine professionelle und motivierende Prozessbegleitung, die „mehr“
entstehen lässt und die Umsetzung von Ideen. � Auch sich kennenzulernen und Sichtweisen auszutauschen motiviert Menschen, sich zu enga-
gieren. Was stört Sie an der Lokalen Agenda 212 � Der nicht greifbare Begriff „Lokale Agenda 21“ (4) � Fehlende Folgebudgets, um Projektideen umsetzen zu können (4) � Fehlendes (lokal)politisches Verständnis für die Lokale Agenda 21 (4) � Das bürokratische Procedere für die Förderabwicklung (4) � Der notwendige Zeitaufwand (4) � Mangelnde Beteiligung der Gemeindebürgerinnen und –bürger (4) � Der Unsicherheitsfaktor einer qualitätsvollen Prozessbegleitung (3) � Die Beliebigkeit der Lokalen Agenda 21 (4) sowie die unklare Abgrenzung zu anderen Aktivi-
täten im Sinne einer zukunftsfähigen Regionalentwicklung (2)
� Mangelndes Bewusstsein und Verständnis hinsichtlich einer nachhaltigen Gemeindeentwick-lung (2)
� Motivation von Bürgerinnen und Bürgern bzw. Verantwortungsträgerinnen und Verantwor-tungsträgern nur, wenn Fördertopf vorhanden ist (2)
2 die jeweiligen Nennungen in Klammer
0 10 20 30 40 50 60 70 80
Weil ich auf diese Weise selber etwas ändern oderandere dabei unterstützen kann
Weil ich aktiv angesprochen, motiviert werde
Weil durch Moderation und Begleitung mehr entsteht
Weil ich Anerkennung erlebe
Weil nicht nur geredet wird/wurde, sondern auchernsthaft umgesetzt wird/wurde
Weil ich Interesse und Unterstützung für meine Ideenerlebe
Weil ich neue Menschen und Sichtweisen kennenlerne
Ja, trifft voll zu! Trifft zu Eher nein Gar nicht
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3.2 Ideen von Menschen, die noch nicht aktiv in Lokalen Agenda 21-Prozessen beteiligt waren
Was WÄRE Ihr persönlicher Grund, sich in einem Lokalen Agenda 21-Prozess oder Projekt zu en-gagieren?
Abbildung 5: Persönlicher Grund für Beteiligung in einem Lokale Agenda 21- Prozess
Warum WÜRDEN Sie in einem Lokalen Agenda 21-Prozess engagiert bleiben?
Abbildung 6: Warum würden Sie weiterhin in einem Lokalen Agenda 21-Prozess engagiert bleiben
Die Auswertung der Fragen zeigt keinen Unterschied von Menschen mit oder ohne konkrete Er-fahrung in Lokale Agenda 21-Prozesse. Auch die daraus ablesbaren Kernaussagen bleiben gleich.
0 10 20 30 40 50 60
Ich suche für eine konkrete Idee Unterstützung für dieUmsetzung
Ich bin gerne informiert, was es in meiner Gemeinde/Bezirk/ Stadt/ Region schon alles gibt und was
geplant ist
Die im Agenda 21-Prozess bearbeiteten Themensprechen mich an
Meine Gemeinde/ Bezirk/ Stadt/ Region soll einehohe Lebensqualität aufweisen
Die Gemeinde/ Bezirk/ Stadt/ Region soll einattraktiver Lebensraum für nachkommende
Generationen sein
Wir haben große Probleme vor Ort (Abwanderung,Verkehrsbelastung,...) und deshalb möchte ich an
dieser Situation etwas ändern
Ja, trifft voll zu! Trifft zu Eher nein Gar nicht
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Weil ich auf diese Weise selber etwas ändern oder andere dabei
unterstützen kann.
Weil ich aktiv angesprochen, motiviert werde.
Weil durch Moderation und Begleitung mehr entsteht.
Weil ich Anerkennung erlebe.
Weil nicht nur geredet wird/wurde, sondern auch ernsthaft
umgesetzt wird/wurde.
Weil ich Interesse und Unterstützung für meine Ideen erlebe.
Weil ich neue Menschen und Sichtweisen kennenlerne.
Aktive Beteiligung am demokratischen Prozess
ich mich in Vorgängerprozessen (leader, Dorferneuerung,...) schon
ausreichend betätigt habe
Ja, trifft voll zu! Trifft zu Eher nein Gar nicht
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3.3 Lokale Agenda 21-Prozesse heute Die drei wichtigsten Stärken der Lokalen Agenda 21 sind für SIE
Abbildung 7: Drei wichtigsten Stärken der Lokalen Agenda 21
Kernaussage: � Die Stärke der Lokalen Agenda 21 liegt darin, den persönlichen Austausch zwischen Politik,
Verwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern zu unterstützen. � Durch den wertschätzenden Dialog, der durch einen Lokalen Agenda 21 Prozess angestoßen
wird, wird das gegenseitige Verständnis erhöht, Transparenz in der Entscheidungsfindung der Gemeinde geschaffen und gemeinsam an Lösungen für die Zukunft gearbeitet.
Lokale Agenda 21-Prozesse sind schwierig, weil…
Abbildung 8: Lokale Agenda 21-Prozesse sind schwierig, weil...
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Akzeptanz und Nachvollziehbarkeit von politischenEntscheidungen werden erhöht
Regionale Kooperationen werden ausgelöst
Menschen werden für nachhaltiges Denkensensibilisiert
Innovative und nachhaltige Initiativen werdenumgesetzt
Menschen werden zu eigenverantwortlichem Handelnbegleitet
Das gemeinsame Ausarbeiten davon, was für einegelingende Zukunft wichtig ist
Dialog und Transparenz verbessern gegenseitigesVerständnis
Der persönliche Austausch zwischen Politik,Verwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern
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andere
man alle Themen ein wenig streift und nicht einzelneThemen vertieft behandelt
Ressourcen für den Prozess fehlen
die Zuständigkeiten für die Umsetzung der Projekte unklarsind
es politische Konflikte in der Gemeinde/ Bezirk/ Stadt/Region gibt
Ideen zwar vorgeschlagen, jedoch nicht umgesetzt werden
die Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträgernachfragen, aber oft kein echtes Interesse an der Meinung…
viele Ideen, aber wenig Eigenverantwortung zur Umsetzung,eingebracht werden
Ressourcen für die Projektumsetzung fehlen
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Kernaussagen: � Eine wesentliche Herausforderung und damit das größte Optimierungspotential werden darin
gesehen, dass für die Projektumsetzung Ressourcen fehlen. � Weiters entsteht immer wieder der Eindruck, dass Verantwortungsträgerinnen und Verant-
wortungsträger die Meinungen zwar hören aber nicht ernst nehmen und die Inhalte des Zu-kunftsprofils in den tagespolitischen Entscheidungen zu wenig Eingang findet.
Was sind für SIE die wichtigsten Erfolgsfaktoren, damit ein Lokaler Agenda 21-Prozess gelingt?
Abbildung 9: Wichtige Erfolgsfaktoren
Kernaussagen: � Aufrichtiges Interesse von Verantwortungsträgern für die Meinung und Ideen der Bürger ist
entscheidend für den Erfolg eines Lokalen Agenda 21-Prozesses. � Die Umsetzung von Ideen aus dem Prozess ist wichtig, damit die Beteiligten mitnehmen
können, dass sich ihr Engagement ausgezahlt hat. Wesentlich ist auch Transparenz und Kommunikation über Entscheidungen, warum Projekte umgesetzt werden und andere nicht.
� Eine hohe Qualität der Prozessbegleitung und Moderation unterstützt den Erfolg.
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Das aufrichtige Interesse von Verantwortungsträgerinnen undVerantwortungsträgern für die Meinung und Ideen der…
Die Einbindung der gesamten Gemeindevertretung von Beginn an.
Eine angemessene Erwartungshaltung, dass nicht alle Projektezur Umsetzung kommen.
Die Begeisterung unter den Akteurinnen und Akteuren.
Die fachliche Qualität der Prozessbegleitung bzw. derModeration.
Die zwischenmenschliche Kompetenz der Prozessbegleitung.
Transparenz und Kommunikation darüber, weshalb etwasumgesetzt oder nicht umgesetzt wird.
Der wertschätzende Umgang mit Zeitkapazitäten allerBeteiligten.
Eine adäquate Förderung der für die Gemeinde/ Bezirk/ Stadt/Region entstehenden Kosten.
Dass wichtige, nachhaltige Projekte auf Schiene gebrachtwerden.
Dass Erkenntnisse für die Lösungsfindung genutzt werden.
Dass ein Beteiligungsprozess, in Form von gemeinsamen Treffenund Diskussionen zu aktuellen Problemen, weitergeführt wird.
Dass Schwerpunktthemen vertieft und umsetzungsnahebearbeitet werden.
Dass einige Ideen aus dem Prozess wirklich umgesetzt werden.
Sehr wichtig! Ja, wichtig Eher nicht wichtig Gar nicht wichtig
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� Wesentlich ist auch eine klare und transparente Rollenverteilung aller Akteurinnen und Ak-teure sowie eine stabiles Kernteam bzw. Menschen, die einen Prozess über längere Zeit tra-gen.
3.4 Lokale Agenda 21-Prozesse von morgen Wie wird eine Auseinandersetzung mit nachhaltiger Entwicklung (ökonomisch, ökologisch, sozio-kulturell, globale Verantwortung) in Lokalen Agenda 21-Prozessen bestmöglich sichergestellt?
Abbildung 10: Sicherstellung Nachhaltige Entwicklung in Lokale Agenda 21-Prozessen
Kernaussagen: � Um die nachhaltige Entwicklung (ökonomisch, ökologisch, soziokulturell, globale Verantwor-
tung) in Lokalen Agenda 21-Prozessen bestmöglich sicherzustellen ist es notwendig, die Be-völkerung und die politischen Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger vor Ort während dem Prozess dauerhaft zu sensibilisieren. Das heißt, entsprechendes Know-How muss bereitgestellt werden.
� Ein Weg dahin führt auch über hohe fachliche Kompetenz der Prozessbegleitung. � Um dauerhaft zu wirken muss ein Ziel im Prozess sein, lokale Kompetenz und Kapazität für
Beteiligungsprozesse zu schaffen und Strukturen vor Ort zu stärken, die auch nach dem Pro-zess bestehen bleiben.
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Durch die Sensibilisierung der Bevölkerung und der
politischen Verantwortungsträgerinnen und
Verantwortungsträger vor Ort während des Agenda 21-
Prozesses
Durch das aktive Vernetzen der an Nachhaltigkeit
interessierten Menschen einer Gemeinde/ Bezirk/ Stadt/
Region
Durch diverse längerfristige, regionale Begleitangebote
(Lehrgänge für Projektleiterinnen und -leiter,
Netzwerktreffen, Veranstaltungen, Vorträge,
Kommunikation der Sustainable Development Goals (SDGs)
…)
Durch die fachliche Kompetenz (Moderation, Wissen zu
Nachhaltigkeit) der Prozessbegleitung
Sehr wichtig! Ja, wichtig Eher nicht wichtig Gar nicht wichtig
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Wie gelingt es möglichst viele Menschen zu aktivem Engagement zu ermutigen?
Abbildung 11: Wie gelingt aktives Engagement
Kernaussagen: � Um möglichst viele Menschen zu aktivem Engagement in Lokalen Agenda 21-Prozessen zu
ermutigen braucht es − den persönlichen Austausch der Beteiligten in Rahmen von Workshops. − einen dauerhaften und anhaltenden Dialog zw. Bürgern und Politik. − Und nicht zuletzt eine vielseitige, kreative Öffentlichkeitsarbeit, die verschiedene Ka-
näle nutzt. � Hilfreich ist zudem, Fokus auch auf aktuelle, brennende Themen zu legen.
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Durch vielseitige, kreative Öffentlichkeitsarbeit (verschiedene Medien, persönliche Einladungen,
Homepage…)
Durch die zufällige Auswahl von Bürgerinnen undBürgern aus dem Wählerregister und die persönliche
Einladung dieser sich zu beteiligen
Durch den verstärkten Einsatz von digitalen Methoden (Mail, Facebook, Apps, virtuelle Foren, …)
Durch persönlichen Austausch z.B. in Workshops,Veranstaltungen, Dialogen.
Durch einen dauerhaften und anhaltenden Dialogzwischen Bürgerinnen und Bürgern und der Politik
Durch einen stärkeren Fokus auf einzelne brennendeThemen (Externe fachliche Unterstützung durch
Experten, Lernen von den Beispielen anderer, ...)
Sehr wichtig! Ja, wichtig Eher nicht wichtig Gar nicht wichtig
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Was sind wichtige Voraussetzungen, um Gemeinden/Bezirke/Städte und Regionen für einen Lo-kalen Agenda 21-Prozess zu motivieren? (Frage 17)
Abbildung 12: Voraussetzung für Beteiligung von Gemeinden/ Bezirke/ Städten und Regionen für Lokale Agenda 21-Prozess
Kernaussagen: � Lokale Agenda 21-Prozesse sollten auf Grund eines speziellen Bedarfs (z.B. Nahversorgung
sichern, Mobilitätslösungen finden, Jugend ansprechen, …) gestartet werden. � Es sollen auch ganzheitlich gedachte Zielgruppenagenden (z.B. Jugendagenda, Frauen Agen-
da,…) oder Themenprozesse (z.B. Verkehrsagenda, Energieagenda,…) verstärkt möglich sein.
� Lokale Agenda-21 Prozesse sollen über ein Leitbild hinaus eine Auseinandersetzung mit Pro-jekten und Themen der Nachhaltigkeit begünstigen.
� Neben den „klassischen“ Lokalen Agenda 21-Prozessen sollen auch neue Instrumente be-darfsgerechter (Kurz)Beteiligung möglich sein.
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Agenda 21-Prozesse sollten nicht länger als ein halbes Jahrdauern, um die Energie zu bündeln
Agenda 21-Prozesse sollten sich auch bis zu 1,5 Jahre erstreckenkönnen, um dauerhaft wirksam zu sein, Projektideen reifen zu
lassen und Phasen der Reflexion zu ermöglich
Agenda 21-Prozesse sollten zu einem ausführlichen Leitbild fürGemeinden/ Bezirke/ Städte und Regionen führen
Agenda 21-Prozesse sollten über ein Leitbild hinaus eineAuseinandersetzung mit Projekten und Themen der
Nachhaltigkeit begünstigen
Agenda 21-Prozesse sollten auf Grund eines speziellen Bedarfsgestartet werden (z.B. Nahversorgung sichern, Mobiltätslösung,
Jugend ansprechen,...)
Agenda 21-Prozesse sollten in Form einer kurzenKennenlernmethode dazu dienen, Erfahrungen zu sammeln
Neben den "klassischen" Agenda 21-Prozessen sollen auch neueInstrumente bedarfsgerechter (Kurz-) Beteiligung möglich sein
Es sollen auch ganzheitlich gedachte Zielgruppenagenda (z.B.Jugendagenda, Frauenagenda, ...) oder Themenprozesse (z.B.
Verkehrsagenda, Energieagenda,...) verstärkt möglich sein
Sehr wichtig! Ja, wichtig Eher nicht wichtig Gar nicht wichtig
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Was braucht die Lokale Agenda 21 von morgen?3 � Engagierte Bürgerinnen und Bürger; breite Beteiligung von Menschen aus allen Altersgruppen
(vor allem junge Menschen) auf Augenhöhe (39) � Um zukunftsfit zu werden, ist es sinnvoll mehr Programmklarheit zu erlangen, d.h. klare
Botschaften zu vermitteln und sich damit vom Bauchladen zu verabschieden. Gleichzeig sol-len zukunftsfähige Themen forciert werden, wobei die ganzheitliche Sichtweise als Allein-stellungsmerkmal nicht verloren gehen soll. Als Themen würden sich Jugend, Altenbetreu-ung, Mobilität, Umwelt und Natur, Arbeit und Demographie anbieten. Wesentlich wäre, dass das Zukunftsprofil verbindlich wird und damit seine Beliebigkeit verliert. (30)
� Die Länder sollten entsprechende finanzielle und personelle Ressourcen für die Lokale Agenda 21 bereitstellen (31) − in Form von attraktiven Fördermodellen − qualitätsvoller Betreuung und Know-How − unbürokratisch in der Abwicklung.
� Eine hohe Bereitschaft der lokalen Politik für einen Lokalen Agenda 21 Prozess mit einem breiten Commitment über Parteigrenzen hinweg und den unbedingten Willen, Ideen umzu-setzen, wobei persönliche und Parteiinteressen hintanzustellen sind (24)
� Das jeweilige Prozessdesign soll transparent, zielorientiert, gleichberechtigt und auf Augen-höhe sowie flexibel in Inhalt und Länge sein, neue Formate und innovative Methoden (auch interaktiv und digital) ermöglichen und einen gesellige und unterhaltsame Umgang ermögli-chen (17)
� Umfassende Bewusstseinsbildung zum ganzheitlichen Ansatz der Lokalen Agenda 21 (19) − Inputs von Expertinnen und Experten bei der Analyse der gegenwärtigen Situation (glo-
bal, national, lokal) sowie als Impulse von außen anbieten − Bewusstsein für „echte“ Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern schaffen
� Eine hohe Qualität in der Prozessbegleitung mit Fach- und Sozialkompetenz (16) � Eine vielseitige und kreative Öffentlichkeitsarbeit, die die Erfolge der Lokalen Agenda 21
sichtbarer macht und Begeisterung weitergeben (14) � Für den Erfolg und die dauerhafte Motivation von Beteiligten ist darauf zu achten, dass von
Beginn weg die Zielsetzungen (und Nicht-Ziele) klar definiert und transparent und offen kommuniziert werden und die konkrete Umsetzung von Projekten im Fokus steht. (8)
� Die Lokale Agenda 21 braucht definierte Schnittstellen zu bzw. eine enge Zusammenarbeit mit anderen Programmen der Regionalentwicklung wie LEADER (7)
Umfassend und ganzheitlich gedacht sind auch Achtsamkeit, Vertrauen und Wertschätzung we-sentliche Eckpfeiler eines erfolgreichen Lokalen Agenda 21 Prozesses.
3 die jeweiligen Nennungen in Klammer
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4 Was nehmen wir mit Aus der Beantwortung der quantitativ auswertbaren Fragen sowie den Anmerkungen lassen sich einige essentielle Hausaufgaben für die jeweiligen Verantwortlichen der Länderprogramme zur Lokalen Agenda 21 herauslesen. Zusammenfassend liegen die großen Stellschrauben zur Weiterentwicklung in folgenden Berei-chen: � Die starke Motivation, den eigenen Lebensraum aktiv zu gestalten und für künftige Genera-
tionen zu erhalten, soll aktiv als Einladung zum Mittun verwendet werden. � Die wichtigsten Stärken – persönlicher Austausch, Dialog, gemeinsames Ausarbeiten für eine
gelingende Zukunft – sollten bei den Verantwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger bewusst als Mehrwert aus Lokalen Agenda 21-Prozessen kommuniziert werden.
� Der Begriff „Lokale Agenda 21“ sollte hinterfragt und zu einem zeitgemäßen, selbstspre-chenden Begriff weiterentwickelt werden. In der Kommunikation sollten einige wenige Kernbotschaften transportiert werden.
� Attraktive und flexible Förderprogramme sollen die themenspezifische Herangehensweisen in Lokalen Agenda 21 Prozessen ermöglichen sowie die Umsetzungsphase mitdenken.
� Eine umfassende Bewusstseinsbildung hinsichtlich nachhaltiger Entwicklung von lokalen Ver-antwortungsträgerinnen und Verantwortungsträger soll die Chancen und Möglichkeiten der Lokalen Agenda 21 vermitteln.
� Eine enge Vernetzung und Abstimmung mit anderen Programmen zur Regionalentwicklung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor.
� Die Prozessbegleitung ist wesentlich für die Qualität im Prozess und im Ergebnis. Daher soll-ten entsprechende Qualitätskriterien entwickelt und qualitätssichernde Maßnahmen gesetzt werden.
� Der Lokalen Agenda 21 sollte auf Grund eines bestimmten Bedarfs gestartet werden können. Zukunftsfähige Themen sollen forciert werden, wobei die ganzheitliche Sichtweise als Al-leinstellungsmerkmal nicht verloren gehen soll.
� Von Beginn weg sollte in den Lokalen Agenda 21-Prozessen auf die Umsetzbarkeit von Pro-jekten geachtet und zielgerichtet darauf hinarbeitet werden.
� Auf eine dauerhafte Motivation und „Belohnung“ von Engagierten ist zu achten, die Vernet-zung der Akteure könnte dazu beitragen.