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L inn e m a n n , Berichtigung. 255 Berichtigung iiber die Angabe des Verfassers der im Octoberheft der Annalen aus dem Laboratoriurn des Privatdocenten Dr. L. Ca r iu s zu Heidelberg mitgetheizten Abhandlung )) Ueber die Doppelsulfide der Alkoholradicale" *). Da ich falschlich als Verfasser dieses Artikels bezeichnet bin, sehe ich mich veranlarst, die Erklarung abzugeben : dafs ich diosen Artikel weder geschrieben, noch die zugehilrigen Versuche gemacht oder die angege- benen Analysen ausgefiihrt habe **). Somit kann ich wede'r Verdienst noch Verantwortung dieser Abhandlung ubernehmen , welche von Dingen handelt, die ich nicht einmal gesehen habe, und von mir in eiriem Laboratorium ausgefiihrt sein soll, in dem ich niemals ar- - beitete. Gent, den 1. November 1861. E. Linnemam. *) Man vergleiche auch die Angabe des H e i n Prof. Car ius, diese Annalen CXVI, 25 : 9,Diese Verbindung 6PH6 S + JHg ist von Herrn Linne- m a n n in meinem Laboratorium dargestellt und wird nachstens beschrieben werdenY. ") Alles was ich in derselben Richtung gearbeitet, beschrankt sich auf einen vorliiufigen Versuch, welchen ich auf Wunsch des Hrn. Prof. C a r i u s friiher einmal und zwar im Winter 1859 im Labo- ratorium des Hrn. Hofrath Bun s e n angestellt habe. Ich lieh Jodmethyl auf Quecksilbermercaptid einwirken , be- obachteto eine lebhafte Reaction und die Bildung eines gelben Korpers, den ich fur Jodquecksilber hielt. Es wurde versucht, durch directe L)estillation das intermedidre Sulfid vom Jodqueck- silber zu trenn'en, und die hoher siedenden Theile des Destillats einer Verbrennung uuterworfen, deren Ziffern sich als gnnz un- branchbar zeigten. Mit diesem Resultate wurde der Versuch liegen gelassen und von meiner Seite nie wieder aufgenomnien. r HJ 1 E. L. Erklarung zu der vorstehenden ,,Berichtigung u. s. w. yon Herrn L in n em a n n". Herr Linnemann hat mich in Kenntnib geselzt, dafs er die vorstehende sogenannte Berichtigung an die Redaction dieser Annalen eiiigesandt habe. Dieser sogenannten Be- richtigung nach milchte es scheinen, sls habe ich zu irgend einem unrechten Zwecke von niir oder einer dritten Person angestellte Experimente als von Herrn L. herruhrend an- gegeben. Icli sehe niich daher geniithigt, in folgender Er- klarung zu zeigen, d s t dieb durchaus nicht der Fall ist und die Angaben in L i n n e m a n n's Berichtigung falsch sind.

Erklärung zu der vorstehenden „Berichtigung u. s. w. von Herrn Linnemann”

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L i n n e m a n n , Berichtigung. 255

Berichtigung iiber die Angabe des Verfassers der im Octoberheft der Annalen aus dem Laboratoriurn des Privatdocenten Dr. L. Ca r iu s zu Heidelberg mitgetheizten Abhandlung )) Ueber die Doppelsulfide der Alkoholradicale" *).

Da ich falschlich als Verfasser dieses Artikels bezeichnet bin, sehe ich mich veranlarst, die Erklarung abzugeben :

dafs ich diosen Artikel weder geschrieben, noch die zugehilrigen Versuche gemacht oder die angege- benen Analysen ausgefiihrt habe **).

Somit kann ich wede'r Verdienst noch Verantwortung dieser Abhandlung ubernehmen , welche von Dingen handelt, die ich nicht einmal gesehen habe, und von mir in eiriem Laboratorium ausgefiihrt sein soll, in dem ich niemals ar- - beitete.

Gent , den 1. November 1861. E. Linnemam.

*) Man vergleiche auch die Angabe des H e i n Prof. Ca r i u s , diese Annalen CXVI, 25 :

9,Diese Verbindung 6PH6 S + JHg ist von Herrn L i n n e - m a n n in meinem Laboratorium dargestellt und wird nachstens beschrieben werdenY.

") Alles was ich in derselben Richtung gearbeitet, beschrankt sich auf einen vorliiufigen Versuch, welchen ich auf Wunsch des Hrn. Prof. C a r i u s friiher einmal und zwar im Winter 1859 im Labo- ratorium des Hrn. Hofrath Bun s e n angestellt habe.

Ich l ieh Jodmethyl auf Quecksilbermercaptid einwirken , be- obachteto eine lebhafte Reaction und die Bildung eines gelben Korpers, den ich fur Jodquecksilber hielt. Es wurde versucht, durch directe L)estillation das intermedidre Sulfid vom Jodqueck- silber zu trenn'en, und die hoher siedenden Theile des Destillats einer Verbrennung uuterworfen, deren Ziffern sich als gnnz un- branchbar zeigten. Mit diesem Resultate wurde der Versuch liegen gelassen und von meiner Seite nie wieder aufgenomnien.

r HJ 1

E. L.

Erklarung zu der vorstehenden ,,Berichtigung u. s. w. yon Herrn L in n e m a n n".

Herr L i n n e m a n n hat mich in Kenntnib geselzt, dafs er die vorstehende sogenannte Berichtigung an die Redaction dieser Annalen eiiigesandt habe. Dieser sogenannten Be- richtigung nach milchte es scheinen, sls habe ich zu irgend einem unrechten Zwecke von niir oder einer dritten Person angestellte Experimente als von Herrn L. herruhrend an- gegeben. Icli sehe niich daher geniithigt, in folgender Er- klarung zu zeigen, d s t dieb durchaus nicht der Fall ist und die Angaben in L i n n e m a n n's Berichtigung falsch sind.

256 Car iu 8 , Erklarung.

Herr L i n n em a n n hat im Sommersemesler 1859 im academischen Laboratorium dahier unter meiner Leitung ge- arbeitet; er hat J€HS und ebenso J4&H11 auf SIGiH5 ein- wirken lassen genau in der Weise, wie ich in der unler seinem Natnen veroffenllichten Noliz (diese Annalen CXX, 61) angegeben habe ; er hat dabei die beiden krystallirrischen KBrper S]z$5 , HgJ u n d S/2$l, HgJ erhalten und ihre dort bezeichrreten Eigetrschaften zur Geniige kennen gelernt, da er rrrit denselben die rbendort beschriebenen Versuche negativen Resultates , die Doppelsulfide der Alkoholradicale darzustellen , anstrllk. Die Beendigung der Untersuchung und Analyse der Verbindungen unterblieb damal s , weil ich ein Privatlaboratoriuni anlegte, in welchem Herr L. nicht weiter gearbeitct hat. Die weitere Fortsetzung meiner Unter- suchung uber die Doppelsulfide und Anderes machte es wun- schenswerlh, dafs die Existenz diesrr Jodquecksilberverbin- dungen von L i n n e ma n n ebenfalls bekannt wiirde. Obgleich sich nun aus der Entstehung derselben ihre Zusammenselzung zierrilich sicher ergiebt , hielt ich doch fur nothig, sie der Analyse zu utitwwerfen. Da die Versuche von L. urspriing- lich in der Absicht angestellt waren, die Doppelsulfide dar- zustelien, so hielt ich ferner fur nothig, den kleinen Ver- such mit JGsH,, und 8 in Alkohol anzustellen, der sich in der Notiz noch beschrieben findet. Da an der Richtigkeil der Analysen wie des letztgenannten Versuches nicht zu zweifelii war, so hielt ich nicht fur Unrecht, dieselben der Einfachheit wegen unter L i n n e nr a n n's Namen mit anzu- fiihren, habe ihm aber vorher von der Absicht, Diefs zu thun, Mittheilung gemacht, ohne dafs e r mir gesagt hatte, daL ihm Das nicht angenehm sei. Bei derselben Besprechung habe ich Herrn L. gesagt, dafs ich, werin es ihm Recht sei, die Rotiz unter die ,Miltheilungen aus meineni Laboratorium' aufnehmen wolle; er war nicht dagegen. Ebenso hat Herr L. eine Anmerkung zu einer von inir angestellten und unter meinem Namen publicirten Analyse, diese Annalen CXVI, 25, einer seiner Jodquecksilbervei.bindungen gekannt und mir uber die Form ,,in ineincrn Laboratorium dargestellt' keineri Einwurf gemacht.

Die Verbffentlichung der Notiz ist durch zufallige IJm- stande um einige Monate veraogcrt worden ; nieinen Ahhand- lungen pflege ich stets das Datum der Beendigung der Ab- handlung beizusetzen.

L. Carius.

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I K

H e i d e l b e r g , den 7. November 1861. - Ausgegeben den 23. November 1861.