2
1792 91s Natriumsalz giebt sie mit Natriumamalgam Cuminsiiure, und sie diirfte vielleicht als P r o p e n y l b e n z o t i s a u r e bezeichnet werden. Die Abspaltung von Wasser aus Oxysauren unter Bildung unge- sgttigter Verbindungen ist sowohl in der Fettreihe als in der aroma- tischen Reibe ziernlich hlufig constatirt. Der C'ebergang der Hydra- crylsaure in Acrylslure, dcxr p -0xybutterslure in Crotonsaure, der Oxyisobuttersaure in Methacrylslure ; ferner die Spaltung der Phenyl- niilchslure in Wasser und Zimmtsaure sind einige Beispiele derart. Auch die im letzten Hefte von W. v. M i l l e r rnitgetheilte Ueberfiih- rung einer Oxyraleriansaure in Angelicasaure bildet einen analogen Fall. Dabei zeigt die Betracbtung schon der angefiihrten Beispiele, dass Hydroxylgruppen sowohl in tertiarer, als in secundiirer und pri- niiirer Stellutig ill dieser Weise abgespalten werden kijnnen. Zu den bisher dargestellten und analysirten Derivaten der Pro- penylbenzoEsaure gehijrt noch der Methylather. Derselbe wurde er- halten bei einem Versuche , den Methylather der OxypropylbenzoB- saure durch Einleiten von H CI in die rnethylalkoholische Lijsung dieser Slure zu bereiten. Dabei fand Abspaltung ron Wasser statt, und an Stelle des erwarteten Methylathers wurde ein Kijrper erhalteri, der nach zwei iibereinstimmenden Elementaranalysen die Formel besitzt. Der Aether wurde zuerst als eine gefarbte Flfissigkeit erhalten, die sich aber bei der Destillation zu weissen Krystalleu verdichtete. Er schmilzt bei 53O und siedet bei 254O (corr.) Eine Probe desselben wurde yerseift, und lieferte, wie zu ermarten, die Saure rom Schmelz- punkt 160O. (OxppropylbenzoEsaure scbmilzt bei 155O.) Chur, 10. October 1878. 4'74. Rudolph Fittig: Erklarung zur Harnsaureformel. (Eingegangen am 29. September; verl. in der Sitzuug vou Ern. A. Pinner.) In einem unter Zustimmung des Verfassers publicirten und augen- scheinlich fur die Publication bestimmten Briefe (diese Ber. XI, 1670) fordert Hr. Willgerodt mich auf, festzustellen, ob die in der zebnten Auflage meines Grundrisses enthaltene Harnsaureformel von mi r selbst aufgestellt sei, oder ob ich sie ron ihm entiiomrnen habe. Ich bin der Meinung, dass Hr. Willgerodt dnriiber durch eine schriftliche Anfrage bei rnir sich schncller hiitte Gewissheit yer- schaffen kijnnen und dass eine solche private Anfrage ein riel passenderer Weg als die ijffentliche gewesen ware. Es gab aber fiir Hrn. Willgerodt noch einen vie1 einfacheren Weg. Er hatte nur in die nachste Ruchhandlung zu gehen und sich zu erkundigen

Erklärung zur Harnsäureformel

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Erklärung zur Harnsäureformel

1792

91s Natriumsalz giebt sie mit Natriumamalgam C u m i n s i i u r e , und sie diirfte vielleicht als P r o p e n y l b e n z o t i s a u r e bezeichnet werden.

Die Abspaltung von Wasser aus Oxysauren unter Bildung unge- sgttigter Verbindungen ist sowohl in der Fettreihe als in der aroma- tischen Reibe ziernlich hlufig constatirt. Der C'ebergang der Hydra- crylsaure in Acrylslure, dcxr p -0xybut ters lure in Crotonsaure, der Oxyisobuttersaure in Methacrylslure ; ferner die Spaltung der Phenyl- niilchslure in Wasser und Zimmtsaure sind einige Beispiele derart. Auch die im letzten Hefte von W. v. M i l l e r rnitgetheilte Ueberfiih- rung einer Oxyraleriansaure in Angelicasaure bildet einen analogen Fall. Dabei zeigt die Betracbtung schon der angefiihrten Beispiele, dass Hydroxylgruppen sowohl in tertiarer, als in secundiirer und pri- niiirer Stellutig ill dieser Weise abgespalten werden kijnnen.

Zu den bisher dargestellten und analysirten Derivaten der Pro- penylbenzoEsaure gehijrt noch der Methylather. Derselbe wurde er- halten bei einem Versuche , den Methylather der OxypropylbenzoB- saure durch Einleiten von H CI i n die rnethylalkoholische Lijsung dieser S lure zu bereiten. Dabei fand Abspaltung ron Wasser statt, und a n Stelle des erwarteten Methylathers wurde ein Kijrper erhalteri, der nach zwei iibereinstimmenden Elementaranalysen die Formel

besitzt. Der Aether wurde zuerst als eine gefarbte Flfissigkeit erhalten,

die sich aber bei der Destillation zu weissen Krystalleu verdichtete. Er schmilzt bei 53O und siedet bei 254O (corr.) Eine Probe desselben wurde yerseift, und lieferte, wie zu ermarten, die Saure rom Schmelz- punkt 160O. (OxppropylbenzoEsaure scbmilzt bei 155O.)

C h u r , 10. October 1878.

4'74. R u d o l p h F i t t i g : Erklarung zur Harnsaureformel. (Eingegangen am 29. September; verl. in der Sitzuug vou Ern. A. Pinner.)

In einem unter Zustimmung des Verfassers publicirten und augen- scheinlich fur die Publication bestimmten Briefe (diese Ber. XI, 1670) fordert Hr. W i l l g e r o d t mich auf, festzustellen, ob die in der zebnten Auflage meines Grundrisses enthaltene Harnsaureformel v o n m i r s e l b s t a u f g e s t e l l t s e i , o d e r o b i c h s i e r o n i h m e n t i i o m r n e n h a b e . Ich bin der Meinung, dass Hr. W i l l g e r o d t dnriiber durch eine schriftliche Anfrage bei rnir sich schncller hiitte Gewissheit yer- schaffen kijnnen und dass eine solche private Anfrage ein riel passenderer Weg als die ijffentliche gewesen ware. Es gab aber fiir Hrn. Wil lgerodt noch einen vie1 einfacheren Weg. Er hatte nur in die nachste Ruchhandlung zu gehen und sich zu erkundigen

Page 2: Erklärung zur Harnsäureformel

1793

brauchen, wann die letzte Auflage meines Buches erschienen sei. Man wiirde ihm dann geantwortet haben, dass dieselbe schon am 1. April 1877 im Buchhandel w a r , also mehrere Wochen vor Beginn d e s Sommersemesters, in welchem Hr. W i l l g e r o d t seinen staunenden, noch heute zur Beweisfiihrung aufgerufenen Schiilern die nene, Epoche machende Harnsaureformel mittheilte. Er wiirde sich dann auch wohl selbst die Frage beantwortet haben kGnnen, ob ich dieselbe einem Werke entnehmen konnte, von welchem e r am 14. September 1877 d i e e r s t e C o r r e c t u r d e s e r s t e n B o g e n s erhielt und dessen Voll- endung die W i n ter ' sche Verlagsbuchhandlung bis Neujahr 1878 ver- zogerte. Selbst der Verdacht, dass ich etwa durch eine Indiscretion seines Verlegers in den Besitz seiner HarnsLureformel gelangt sei, hztte der Thatsache gegeniiber fallen rniissen, dass Hr. W i l l g e r o d t diesem erst Ostern 1877 sein Werk iibergab.

D a Hr. W i l l g e r o d t aber sagt, d a s s es B e d e u t u n g g e n u g h a b e , ob dirse Formel von ihm oder von mir herriihre, so erklare ich hiermit, dass ich darnit einrerstanden bin, wenn Hr. W i l l g e r o d t die von mir gegebene Harnsaureformel auch in Zukunft als die s e i n i g e in Anspruch nimrnt. Ich lege auf eine derartige Priorittit keinen Werth, denn ich bin noch immrr der vielleicht etwas veralteten Meinung, dass die Chemie durch exacte wisaenschaftliche Untersuchun- gen, aber nicht durch die Aufstellung von Formeln gefiirdert werde.

S t r a s s b u r g , den 27. September 1878.

475. A. von Planta-Reichenau: Neue Analysen (1878) der Heil- quellen von Passugg, Solis und Tiefenkasten im Canton Grau-

biindten, Schweiz. (Eingegangen am 2. August: verleseu in der Sitzung von Hrn. A. Pinner.)

Die Heilyuelleu r o n P a s s u g g bei Chur, in dem a n schltzbaren Mineralquellen so reichen Canton Graubundten , haben sich binnen weniger Jahre einen weitverbreiteten Ruf verschafft. Aus dem Riindtner- Sclriefer in einer Schlucht des Bergstromes Rabiusa entspringend, sind dieselben ganz besonders reich an kohlensaurern Natron und freier Kohlensiiure , zahlen dessbalb zu den starksten Natronsauerlingen Europa's und werden seit ihrer Entdeckung im Jahre 1863 nicht blos in der Schweiz mit dem besten Erfolge getrunken, sondern in den letzten Jahren in stets steigender Menge riach dem Auslande versen- det. Fiir 1877 betrug der Verbrauch 24000 Flaschen; fiir 1876 26000. Die beiden Hauptquellen bestehen in einem alkalischen Natronsauerling und einern eisenreicheren , an kohlensaurem Natron ebenfalls reichen Sauerwasser.

Das sogenannte , , K a t i i r l i c h e S o d a w a s s e r ' (Salzwasser, Ulri- cusquelle) ist seiner Wirkung nach sauretilgend, scbleimverfliissigend