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Vorwort
Ein Satz, der in der pastoraltheologischen Literatur immer wieder
genannt wird, ist der folgende:
„Auf die Vision kommt es an!“
Eine Vision hat die Citypastoral Fulda definitiv – seit diesem Jahr
auch als Schriftstück („Vision 2017“). Diese Vision ist, dass die
Katholische Kirche in Fulda immer mehr zu einem Ort wird, an dem
Menschen ein offenes Ohr finden, an dem sie ihre existentiellen
Fragen stellen dürfen, an denen sie sich geborgen fühlen, an dem sie
Freude spüren, die unmittelbare Nähe Gottes, an dem Menschen
verschiedener Lebenswelten miteinander in Kontakt kommen und an
dem sie ermutigt werden, ihr Leben anzunehmen und zu leben.
Kirche ist nicht an einen Raum gebunden. Sie ereignet sich dort, wo
Menschen in Liebe und Frieden zusammen kommen. Wo Liebe ist zwischen
zwei oder drei Menschen, da ist auch Gott, denn er ist die Liebe.
Immer wieder haben wir uns von der Citypastoral auf die Straße
getraut, haben Menschen gedient. Wir gaben ihnen an den heißen
Sommertagen einen Becher Wasser, an einem stressigen Tag einen
Liegestuhl zum Ausruhen, in Zeiten der Trauer gute Worte.
Wir sind mit unseren Projekten noch ganz am Anfang. Doch wir
glauben, dass Gott einen Plan mit den Menschen in Fulda hat und wir
als seine Werkzeuge an seinem Reich mit bauen dürfen.
Der vorliegende Bericht gibt in neun Kapitel einige Eindrücke von
dem, was im ersten Jahr der Citypastoral Fulda bereits entstanden ist
und welche Dinge für das nächste Jahr bereits geplant sind.
Wir wünschen viel Freude beim Lesen und Mitdenken. Über Anregungen
freuen wir uns jederzeit.
3
Inhaltsverzeichnis
Erste Schritte in Richtung…
… Konzeptionierung 4
… Öffentlichkeitsarbeit 8
… Theologie und Forschung 14
… Offene Kirche 16
… Jugend- und Studentenseelsorge 20
… Geh-Hin-Kirche 22
… Steuerungsgruppe 25
… Schulungszentrum 27
… Vernetzung 29
Anhang 33
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Zu Beginn des Jahres wurde das Konzeptpapier der Citypastoral Fulda
fertiggestellt und dem Bistum Fulda überreicht. Es enthält
grundlegende theologische Überlegungen sowie verschiedene
„Bausteine“ einer Citypastoral in Fulda, Es werden Hauptzielgruppen
benannt und eine Mitarbeiterstruktur vorgestellt. Es werden mögliche
Partner genannt und Angaben zur Ausrichtung der konkreten Angebote
und der Öffentlichkeitsarbeit gemacht. Das Dokument kann auf der
Homepage der Stadtpfarrei (www.stadtpfarrei-fulda.de) heruntergeladen
werden. Es gehört zum Selbstverständnis der Citypastoral, dass es
jährlich überarbeitet wird. Dies steht im kommenden Jahr wieder an.
Auf dem Konzeptpapier aufbauend wurde das Papier „Vision 2017“
entwickelt. Hierin befinden sich konkrete Ziele für die kommenden
zwei Jahre sowie eine Auflistung benötigter finanzieller und
personeller Mittel.
Mittlerweile konnte eine Vereinbarung mit dem Bistum Fulda
getroffen werden, was die finanzielle Unterstützung betrifft. Auch
wurde die Stelle eines Pastoralreferenten im Dekanat Fulda mit dem
Schwerpunkt „Citypastoral“ geschaffen. Björn Hirsch füllt diese
Stelle aus. Die FSJlerin der Innenstadtpfarrei steht zudem der
Citypastoral zur Verfügung und unterstützt sie. Langfristig wäre
über eine Sekretariatsstelle nachzudenken, um eine Kontinuität zu
erreichen. Eine studentische Hilfskraft auf 450 €-Basis wäre ein
Vorschlag.
Im Mai gab es für die Citypastoral ein eintägiges „Projektcoaching“.
Björn Hirsch traf sich mit Florian Sobetzko – u.a. Gründer der
Kundschafternetzwerks und Mitarbeiter der „Zentrums für angewandte
Pastoralforschung der Ruhr-Universität Bochum“. Mithilfe eines
Wirtschaftsmodells wurde über die nächsten Schritte des „Start-Up-
Unternehmens Citypastoral Fulda“ nachgedacht. Dieses Treffen gab
wichtige Impulse.
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Stellenbeschreibung (Auszug) für
eine Referentin / einen Referenten für die
Citypastoral Fulda
mit 39 Wochenstunden.
Zu ihren Aufgaben gehören:
Weiterentwicklung und Umsetzung der Konzeption der Citypastoral
Fulda
Gewinnung, Schulung und Begleitung von Mitverantwortlichen und
Aufbau eines Kompetenzzentrums
Eigenständige Entwicklung, Durchführung und/oder Begleitung von
citypastoralen Projekten
Koordination der verschiedenen Arbeitsbereiche und Aufgaben
innerhalb der Citypastoral
Organisation und Leitung von Sitzungen verschiedener Gruppen
(Arbeitsausschüsse) und Gremien (Steuerungsgruppe) in der
Citypastoral
Planung und Durchführung von Glaubenskursen
Vertretung der Citypastoral im Pfarrgemeinderat der Katholischen
Innenstadtpfarrei Fulda
Regelmäßige Teilnahme an den Dienstbesprechungen des Pfarrteams
der Innenstadtpfarrei und den Konferenzen des Dekanats Fulda
Aufbau und Pflege von Kontakten mit kirchlichen, politischen,
kommunalen, wirtschaftlichen und bürgerlichen Institutionen und
Personen
Ständige Fortbildung und Vernetzung in für die Citypastoral
relevanten Bereichen
Planung und Durchführung von liturgischen Angeboten
Auf- und Ausbau einer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie
Erstellung von Werbematerialien
Reflektion von durchgeführten Projekten und wissenschaftliche
Forschung in Kooperation mit der Katholischen Fakultät
Aufbau und Pflege ökumenischer und interreligiöser Kontakte
Aufbau und Pflege einer soliden Präsenz im Internet (Homepage,
Social Media etc.)
7
Stellenbeschreibung für
eine studentische Hilfskraft für die
Citypastoral Fulda
Zu den Aufgaben gehören:
Erstellung von Werbematerial (Gestaltung, Druck und Beschnitt)
Verteilung von Werbematerial im gesamten Stadtgebiet
Instandhaltung und Aktualisierung vom Schaukasten im Bahnhof,
von Infoscreens und „Kundenstoppern“
Verfassen und Veröffentlichen von Pressemitteilungen
Vorbereitung von öffentlichen Aktionen (Vor- und Nachbereitung,
Auf- und Abbau)
Sekretariatsarbeit (Email- und Telefondienst, Vor- und
Nachbereitung von Sitzungen) und Verwaltungstätigkeit
(Ordnungssystem entwickeln und pflegen)
Eigene Ideen zur Verbreitung des Evangeliums in der Stadt
entwickeln
Ehrenamtliche Teilnahme an Sitzungen der Steuerungsgruppe
erwünscht
Zu den Erwartungen gehören:
Nähe zum christlichen Glauben (nicht Kirchlichkeit)
Nähe zu Menschen verschiedener Weltanschauungen und Interesse
an ihnen
Lust, Menschen für Gott und das Evangelium zu begeistern
Sicherer Umgang mit den Programmen von Microsoft Office (Word,
Power Point, Excel, Outlook)
Umgang mit Fotobearbeitungs- und Grafikprogrammen von Vorteil
Interesse an Fortbildungen im Bereich Medien- und Webdesign
Grundkenntnisse in Verwaltungs-, Sekretariats- und
Organisationstätigkeiten
Bereitschaft, für mind. zwei Jahre für die Citypastoral Fulda zu
arbeiten
Was wir bieten:
Fortbildungen im Bereich Medien- und Webdesign
Arbeit in einem motivierten und freundlichen Team
Eigenes Büro mit hinreichender technischer Ausstattung
Abwechslungsreiche, kreative und sinnvolle Tätigkeiten
Ausflüge, Exkursionen und Teilnahme an christlichen Kongressen
Arbeitsumfang: 10 Stunden/Woche
Stundenlohn: 8,50 € (450 € Basis)
9
Schaut man sich die Werbematerialien der Katholischen
Innenstadtpfarrei und des Dekanats Fulda an, so stellt man eine
Veränderung fest. In den letzten 16 Monaten wurden verschiedene
Dinge ausprobiert. Allmählich entwickelt sich eine „Corporate
Identity“ (CI), um den Wiedererkennungswert der Angebote zu steigern.
Logoentwicklung
Die Citypastoral hat sich in dieser Anfangszeit bewusst gegen ein
eigenes Logo und einen eigenen medialen Auftritt entschieden, und
zwar aus zweierlei Gründen:
Zum einen sollte die Citypastoral in Trägerschaft der Katholischen
Innenstadtpfarrei nicht zu einer Parallelgemeinde und damit zu
einer Konkurrenz für die „herkömmliche“ Pfarrgemeinde werden. Diese
Befürchtung stand zu Beginn unserer Arbeit im Raum und ist auch
heute zum Teil noch aktuell, wobei der Dialog weiter geht, Wege der
Vernetzung gesucht und Schritte in Richtung Kooperation mit dem
Pfarrgemeinderat und verschiedenen Gruppen unternommen werden.
Zum anderen war es aus unserer Sicht für die Öffentlichkeit nicht
notwendig, neben den Labels „Bistum, Dekanat, Pastoralverbund,
Pfarrei…“ noch ein weiteres zu schaffen. Der Begriff der
„Citypastoral“ scheint uns ohnehin für die Öffentlichkeit nicht
geeignet zu sein. An ein eigenes Logo denken wird jedoch nach wie
vor. Der Vorteil hiervon wäre, dass nicht nur die Innenstadtpfarrei
von unseren Projekten profitiert und sich auch Menschen aus dem
gesamten Stadtgebiet angesprochen fühlen. Hier wird das kommende
Jahr sicherlich Klarheit bringen.
So kam es jedoch, dass ein Großteil der Plakate entweder das Logo der
Innenstadtpfarrei oder des Dekanats Fulda trägt. Eine eindeutige
Zuordnung und Erkennbarkeit zur Citypastoral ist damit nicht
gegeben. Ob dies notwendig ist, muss noch näher bedacht werden.
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Printwerbung
Neben den selbst erstellten Materialien – Björn Hirsch absolvierte
eine Schulung für ein Grafikprogramm und erstellt aus
Kostengründen bis heute den größten Teil der Materialien selbst –
haben wir Kontakt zu zwei Werbeagenturen und einer Druckerei
aufgebaut. Besonders für „Werbetechnik“ (Messestand, Banner,
Beachflags, Pavillons…) nehmen wir ihre Dienste in Anspruch, da es
unsere Kompetenzen überschreitet.
Für Veranstaltungen der Innenstadtpfarrei wurde ein einheitliches
Design entwickelt, welches schon sehr breit genutzt wird. Dieses
Design wird ggf. im nächsten Jahr im Rahmen eines Gesamtkonzeptes
für Werbematerialien der Innenstadtpfarrei noch einmal angepasst
Schulungen
Um die Veranstaltungen der Pfarrei in Zukunft (weiterhin)
einheitlich zu bewerben, wurden bereits verschiedene
Gemeindemitglieder und Hauptamtliche für die Erstellung von
Plakaten geschult. Diese Schulungen sollen im kommenden Jahr
weitergehen.
Social Media
Die Entwicklung der Logos von Innenstadtpfarrei und Dekanat wurden
von der Citypastoral mit angestoßen. Dasselbe gilt für die Auftritte
bei facebook – sowohl die Innenstadtpfarrei, als auch das Dekanat
haben einen solchen – und die darauf basierenden „Apps“. Insgesamt
haben beide Präsenzen über 500 „Follower“ und es werden weit über
5000 Personen erreicht.
Werbemaßnahmen
Im Januar begannen wir damit, Veranstaltungen durch „Plakatständer“
im Format A1 zu bewerben, die wir an den Hauptstraßen der Stadt
aufstellten. Diese Werbemaßnahme zeigte große Wirkung und erhöhte
die Besucherzahl enorm.
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Für die Verteilung von Werbematerialien gründeten wir ein
„Verteilerteam“ und erstellten eine „Infomappe Öffentlichkeitsarbeit“.
Hierin befindet sich unter anderem eine Liste mit Geschäften und
Einrichtungen, an denen wir Plakate und Flyer unterbringen dürfen.
Außerdem wurden Bauchtaschen angeschafft und mit allen nötigen
Utensilien zur Aufhängung von Plakaten ausgestattet (Tesafilm,
Heftzwecken etc.). Je nach Veranstaltungsart verteilen wir bis zu 250
Plakate und 1000 Flyer im gesamten Stadtgebiet. Weitere Mitarbeiter
für diesen Bereich müssen jedoch noch gesucht werden.
Im Sommer dieses Jahres wurden die insgesamt elf Schaukästen vor
den Kirchen der Innenstadtpfarrei sowie der Schaukasten am Bahnhof
einheitlich und professionell gestaltet. Aushänge und
Befestigungsmittel wurden vereinheitlicht und es wurde ein
Kurzkonzept für die Schaukästen entwickelt. Auch der Schaukasten am
Bahnhof wurde in diesem Rahmen neu gestaltet. Eine Stadtkarte mit
allen Kirchen im Innenstadtbereich und den jeweiligen Entfernungen
vom Bahnhof aus wurde hier hinzugefügt. Ein Willkommengruß und die
Kontaktdaten sind ebenfalls zu finden.
Etwa zur selben Zeit wurde im Büro der Stadtpfarrei / des Dekanats
ein Infoscreen (15 Zoll) probeweise in Betrieb genommen. Es hat sich
gezeigt, dass diese Art von Informations- und Öffentlichkeitsarbeit
sehr effektiv ist. Es wäre wünschenswert, solche Infoscreens an
zentralen Orten in der Stadt aufzustellen.
Zudem wurden „Kundenstopper“ angeschafft (A1 und A0), die auf der
Friedrichstraße (1), vor der Stadtpfarrkirche (2) und vor der
Severikirche (1) stehen.
Außerdem wurde, ebenfalls zur Erprobung, an der Maberzeller Straße
ein Transparent (3x1m) mit dem Spruch „Wir wünschen Gottes Segen für
den Tag“ und dem Logo der Innenstadtpfarrei angebracht. Es ist im CI
designed. Diese Aktion läuft unter der Überschrift „Kirche grüßt…“
und soll im kommenden Jahr quantitativ ausgebaut werden.
12
Im September startete die Werbekampagne „Akku leer?“. Sie soll
Menschen in der Stadt dazu einladen, „den eigenen Akku wieder
aufzuladen“. Die Plakate wurden in den Kundenstoppern und
Schaukästen sowie im Web veröffentlicht.
Im November wurden alle 32 Hotels in Fulda sowie ausgewählte weitere
Orte (Touristeninformation, Museen, Kirchen) mit einem Flyer versorgt,
der die Gäste in Fulda begrüßt, Informationen über das regelmäßige
Gottesdienstangebot gibt und Kontaktdaten beinhaltet. Für die
Pfarrbüros und die Schaukästen wurden „Prospektboxen“ angeschafft,
in denen diese Flyer den Besuchern präsentiert und zur Mitnahme
angeboten werden. An den Eingängen der Büros werden zudem
Visitenkarten mit den Kontaktdaten des Hauptbüros und den
Öffnungszeiten angeboten. Beides wird sehr stark nachgefragt und es
mussten nach einer Woche 5000 weitere Flyer nachbestellt werden.
Pressearbeit
Der Kontakt zur Presse und zum Rundfunk hat sich seit den letzten
16 Monaten stark verbessert. Häufig kommen Pressevertreter auf uns
zu. Pressemitteilungen werden zum großen Teil veröffentlicht und
einige Radiobeiträge wurden aufgenommen.
Jugendkommunikation
Um auch mit jungen Menschen verschiedener Interessens- und
Lebenswelten in Kontakt zu kommen, wurden einige Dinge ausprobiert.
Es wurde eine „Stickerkollektion“ entwickelt. Diese Sticker werden an
genehmigten Stellen angebracht und an junge Menschen verteilt.
Ebenso werden gerade biblische Impulse entwickelt, die ab dem
nächsten Jahr wöchentlich auf facebook, twitter und Instagram
gepostet werden sollen, Zudem sollen ausgewählte Impulse als
Postkarten, Poster und (ab 2017) als Kalender erscheinen und
deutschlandweit zum Kauf angeboten werden. Dadurch kann die
Missionsarbeit verschiedener Gemeinden und Kirchen durch
jugendgerechte Medien unterstützt und ein Geld für die
missionarische Arbeit in Fulda akquiriert werden („Fundraising“).
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Ausblick
Im kommenden Jahr soll gemeinsam mit dem Pfarrgemeinderat ein
Flyerkonzept für die Innenstadtpfarrei erarbeitet werden. Es wird
Flyer für verschiedene Zielgruppen geben. Pfarreiliche Gruppen
sollen sich vorstellen und ihr Jahresprogramm veröffentlichen und
zentral auslegen. Bisher bekommt nur ein ausgewählter Kreis von den
einzelnen Angeboten mit. Alles wird im Sinne einer CI entwickelt und
in allen Kirchen und in den Pfarrzentren zur Mitnahme angeboten.
Außerdem soll ein Stand entwickelt werden, der bei „Straßenaktionen“
genutzt werden kann. Hierzu zählen ein „Pavillon“, eine Messetheke,
ein Roll Up Banner und eine Fahne.
Für das Stadtfest ist die Entwicklung eines eigenen Maskottchens, die
Anschaffung einer Hüpfburg und eines portablen Infoscreens geplant.
All die Dinge werden auch über das Stadtfest hinaus bei
verschiedenen Aktionen genutzt (Pfarrfest, Kindergottesdienste etc.)
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Zu Beginn des Jahres haben wir mit der Citypastoral an einem
Workshop zum Thema Citypast0oral von Prof. Dr. Hartmann
teilgenommen. Hier hatten wir gemeinsam mit einer Gruppe von
Studierenden das Konzeptpapier unter verschiedenen Gesichtspunkten
in den Blick genommen und Gedanken weiterentwickelt.
Darüber hinaus nahmen wir an einer Konferenz der „Ökumenischen
Bewegung Kirche²“ teil. Dort vernetzen wir uns mit (City-
)kirchenprojekten aus ganz Deutschland und holten uns wichtige
Impulse für die Arbeit in Fulda.
Wir schafften in diesem Jahr einige Bücher und Medien an, die sich
mit den Themen „innovative Pastoral“, „Geh-Hin-Kirche“, „Fresh
expressions of church“, „Neuevangelisierung“ und „Citykirchenarbeit“
beschäftigen. Aus den hier gewonnen Erkenntnissen werden in Zukunft
Thementage, Seminare und Workshops entstehen (siehe
„Schulungszentrum“, S. 27 f.).
Auch der hier vorliegende Jahresbericht ist eine Art „Evaluation“.
Durch die Auflistung vergangener Projekte, das Nachdenken über ihre
Weiterführung und das Aufzeigen von Zukunftsperspektiven in den
verschiedenen Bereichen kann die Arbeit reflektiert und
weiterentwickelt werden.
Eine Sozialraumanalyse wurde im Rahmen der Abschlussarbeit zur
Pastoralreferentenausbildung von Björn Hirsch nur anfanghaft
unternommen. Es wurden Daten zum Leben in der Stadt Fulda (Ein- und
Auspendler, Studenten, Touristen, Einrichtungen etc.) und zur
Verteilung von „Milieus im Innenstadtbereich“ erhoben und
ausgewertet. Und auch der persönliche Kontakt zu Menschen
verschiedener Lebenswelten ist ein wichtiger Baustein, um die
Situation im Innenstadtbereich näher hin zu erfassen, Zielgruppen
besser in den Blick zu bekommen und passende Angebote für sie zu
entwickeln.
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Einer der Schwerpunkte der Citypastoral Fulda ist die „Offene
Kirche“. Hiermit sind im Besonderen die zentral gelegene
Stadtpfarrkirche, aber auch alle anderen Kirchen in der Innenstadt
gemeint. Und es ist eine Grundhaltung angesprochen. Wir wollen als
Kirche in Fulda offen für die Menschen verschiedener Herkunft und
Lebenskonzepte sein. Unsere Kirchen sollen diese Grundhaltung durch
eine warme Atmosphäre, durch offene Türen, durch Menschen und
gottesdienstliche Angebote wiederspiegeln. Jeder ist eingeladen, zu
kommen und zu sehen.
Im Sommer haben wir vor das Hauptportal der Stadtpfarrkirche
Liegestühle mit dem Logo der Innenstadtpfarrei gestellt. Damit luden
wir die Leute ein, die sich aus irgendeinem Grund in der Stadt
aufhielten. Unter ihnen waren beispielsweise Arbeitsnehmer, die ihre
Mittagspause auf den Liegestühlen verbrachten. Es ruhten sich auch
Touristen aus, die auf Sightseeingtour waren. Oder auch
Kirchenbesucher machten nach dem Gebet Halt auf den Stühlen. Dabei
war das Hauptportal (zum Teil) geöffnet. Ziel war es neben dem
absichtslosen Angebot eines Ruheortes auch, durch die nahe an das
Eingangsportal der Kirche positionierten Liegestühle die Leute
neugierig auf das Innere der Kirche zu machen. An heißen Tagen
hängten wir ein Schild mit der Aufschrift auf: „Wenn es dir hier
draußen zu heiß ist, gehe doch mal in die Kirche“.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich durch ein offenes Portal die
Zahl der entzündeten Opferlichter von 400 auf bis zu 900 Lichter
erhöht hat. Auch bei Gottesdiensten konnte ein Zuwachs von bis zu 10
Prozent erreicht werden.
Um Beter vor der Sakramentskappelle im hinteren Teil der Kirche
nicht zu stören und das Portal auch im Winter ständig geöffnet zu
halten, müssen entsprechende bauliche Maßnahmen vorgenommen
werden. Es wurde ein Konzept aus pastoraler Sicht geschrieben,
welches eine Grundlage für einen Architektenwettbewerb war, der noch
läuft. Im Februar nächsten Jahres findet das Preisgericht statt. Wir
hoffen, dass wir mit den Umbaumaßnahmen bis zum nächsten Winter
fertig sein können, so dass besonders in der Advents- und
Weihnachtszeit das Hauptportal Menschen einladen kann, in die
Kirche zu kommen.
Um die Kirche in entsprechender Weise illuminieren zu können, ist,
unabhängig vom Architektenwettbewerb, mit einer Firma aus
Düsseldorf ein Beleuchtungskonzept erarbeitet worden. Auch dieses
sollte möglichst bald umgesetzt werden.
18
Personell wäre die Entstehung eines Welcome-Teams wünschenswert,
dass möglichst zu den stadtüblichen Geschäftszeiten in der Kirche
ist und Besucher empfängt, ihnen bei Fragen zur Seite steht und für
kurze Seelsorgegespräche bereit ist. Aufgabe der Citypastoral wäre,
ein solches Team zu bilden und die MitarbeiterInnen entsprechend zu
schulen und zu begleiten.
Am 14. Februar (Valentinstag) fand in der Stadtpfarrkirche erstmals
ein Segnungsgottesdienst für Paare statt. Rund 250 Menschen, zum
Großteil Paare aller Altersstufen und Familienstände, fanden sich zu
diesem Wortgottesdienst ein. Anschließend gab es die Möglichkeit zur
Paarsegnung. Am Hauptportal wurde etwas zu trinken und zu knabbern
angeboten. Als Erinnerung an diesen Gottesdienst gab es einen
Kühlschrankmagneten mit der Aufschrift „Liebt einander wie ich euch
geliebt habe“ (Joh 15,12). Dieses Projekt wird im nächsten Jahr
wiederholt und durch eine begleitende Aktion ergänzt
(Rosenverteilung in der Stadt).
Im März versammelten sich zahlreiche Gruppen und
Gemeindemitglieder und gestalteten gemeinsam die vom Papst
ausgerufene Aktion „24 Stunden für den Herrn“. In diesem Jahr wird
dieses ewige Gebet auf Dekanatsebene durchgeführt. Der Ort ist, wie
in diesem Jahr, die Severikirche.
Der bereits seit 23 Jahren stattfindende Impuls am Samstag um 5 vor
12 Uhr wurde medial etwas aufbereitet und das Team wurde durch die
Hauptamtlichen der Innenstadtpfarrei ergänzt. Unter dem Titel „Hier
berühren sich Himmel und Erde“ finden sich seit der Neubewerbung
bis zu 100 Personen ein. Zuvor waren es deutlich weniger.
Kundenstopper und Postkarten, die je nach Leiter des Impulses auch
auf dem Uni- und Borgiasplatz als Einladung an die Stadtbesucher
verteilt wurden, sowie Presseartikel, trugen wohl dazu bei.
Für den Advent wurde ein buntes Programm entwickelt. Die
Citypastoral hatte dabei hauptsächlich die Aufgabe, dieses zu
bewerben. Eine Postkarte, die ausgelegt und verteilt wurde, wies die
Menschen auf das Angebot hin.
19
In diesem Jahr fanden auch wieder zahlreiche Konzerte statt. Unter
anderem trat das Vokalensemble „Eiresioni“ im Rahmen der Aktion
„Verlaufsoffener Sonntag - …weil es DEIN Tag ist“ in der Severikirche
auf. Im nächsten Jahr sollen zwei Konzertreihen begonnen werden,
eine davon in der Severikirche (Arbeitstitel „Himmelsklänge“), die
andere in der Stadtpfarrkirche (Arbeitstitel „Sommernachts(T)raum“).
Den Auftakt bietet ein Konzertabend mit Patricia Kelly Ende Februar.
Für das kommende Jahr ist ein monatlicher „Lunch im Turm“ geplant,
ein Mittagessen mit einem kurzen Impuls in der Türmerwohnung der
Stadtpfarrkirche. Hauptzielgruppe sind Arbeitnehmer, die im
Innenstadtbereich ihre Mittagspause verleben.
Weitere Formen von Segnungsgottesdiensten (für die Neugeborenen
eines Jahres, für Tierbesitzer und ihre Haustiere, für Biker und
Studenten…) wären wünschenswert, müssten aber in Kooperation mit der
Gemeindeseelsorge stattfinden.
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Von Beginn an wurde in Sachen Jugendarbeit ökumenisch gedacht. Im
Juni wurde die erste von bisher zwei „Konzertfahrten“ angeboten, zu
der 45 junge Christen aus neun verschiedenen katholischen und
freikirchlichen Gemeinden mitkamen. Es folgte eine zweite Fahrt mit
35 Jugendlichen. Der Anteil der Katholiken lag dabei zwischen 35 und
65 Prozent. Im Januar folgt die dritte Konzertfahrt. Neben einer
WhatsApp Gruppe - das wichtigste Medium in diesem Kontext – werden
auch facebook, Emails und Printwerbung zur Bewerbung dieser Fahrten
genutzt. Im Laufe des Jahres haben sich persönliche Kontakte zu
vielen Gemeinden und Jugendlichen entwickelt und es gibt eine Liste
von derzeit 71 Personen, die persönlich eingeladen werden. Darüber
hinaus werden alle Fuldaer Gemeinden (inkl. Studierendengemeinden
etc.) zu den Konzertfahrten eingeladen.
Hintergrund dieser Konzertfahrten war die Vision, dass hier in Fulda
ein Netzwerk von jungen Christen entstehen soll. Einzelne Gemeinden
machen im Bereich der Jugendarbeit mitunter gute Angebote. Leider
bekommen Außenstehende wenig davon mit. Durch eine Plattform (Social
Media und Homepage) sollen diese Angebote miteinander vernetzt
werden.
Zudem sollen gemeinsame Projekte miteinander realisiert werden. Der
Wunsch vieler Jugendlicher ist es, Bands wie die Outbreakband nach
Fulda zu holen und christliche Events stattfinden zu lassen. Im
Zentrum Deutschlands kann so ein Zentrum für christliche Kunst
entstehen, das sich nicht auf Musik beschränken muss. Auch
Poetryslams, Lesungen, „Zauberkunst“, Malerei und Tanz sind denkbar.
Ebenso alles, was der Kreativität der Menschen entspringt.
Hierfür braucht es neben „mobilen Angeboten“ einen festen Ort. Dieser
könnte sich in einem Gewölbekeller in der Friedrichstraße finden.
Zwölf junge Christen zwischen 18 und 34 Jahren haben sich schon
einige Male getroffen, um über die Gestaltung des Raumes und ein
entsprechendes Angebot nachgedacht und gebetet haben. Der derzeitige
Arbeitstitel des Raumes lautet „WOHNZIMMER – Dein Zuhause in der
Stadt“ und soll im Stil eines Wohnzimmers der 1950er Jahre
eingerichtet und mit Bühne und Bar ausgestattet werden. In den
nächsten Jahren sollen hier Angebote entstehen, die nicht immer
dezidiert christlich sein müssen. Aber es werden Christen vor Ort
sein, mit denen man bei Bedarf ins Gespräch kommen kann.
In diesen Bereich fällt auch die „Bandarbeit“, die in diesem Jahr
bereits begonnen, im nächsten aber noch ausgebaut werden soll.
23
Neben der Öffentlichkeitsarbeit ist die „Mobile Verkündigung“ der
Bereich, der von der Citypastoral Fulda in diesem ersten Jahr am
meisten bedacht und entwickelt wurde.
Im März fand ein Abend der Vortragsreihe „kirche GEHT… - Impulse für
eine erfrischende Art, Kirche zu sein“ in der Gaststätte „Löwe“ statt.
Es kamen ca. 60 Gäste.
Seit dem Frühjahr findet in sechswöchentlichen Abständen der
„Männerstammtisch“ in der Gaststätte „Löwe“ statt, an dem bis zu 12
Personen teilnehmen. Ziel war es von Beginn an, ein Forum für den
Austausch unter Männern zu schaffen, der nicht zwangsläufig mit
religiösen Themen verbunden ist, der aber für den Austausch über
Glauben und Spiritualität offen ist.
Im Juni präsentierte sich die Katholische Innenstadtpfarrei auf dem
Stadtfest. Eine Hüpfburg, Liegestühle, Kaffee und „Bonbons mit
Botschaft“ („Testamints“), Kirchturmführungen am Samstag und Sonntag,
Luftballons mit dem Pfarreilogo, ein breites Angebot an
Informationsmaterialien aus dem katholisch-kirchlichen Bereich
sowie christliche Zeitschriften und ein ganztägiges
Gesprächsangebot zählten zum Angebot. Aufgrund der sehr guten
Rückmeldungen, die auch an die Stadt als Veranstalter gingen, soll
dieses Angebot im nächsten Jahr wiederholt und noch ausgebaut
werden.
Im Juli verteilten Ehren- und Hauptamtliche der Steuerungsgruppe
Citypastoral unter dem Titel „Mitten im Alltag ein Stück vom
Paradies“ Wasser auf dem Uniplatz. Anlass waren die hohen
Temperaturen. Dazu gab eine Karte mit einem „Kühle spendenden“
Auszug aus der Pfingstsequenz („…Hauch in Hitze Kühlung zu…“).
Im Oktober fand der dritte „verkaufsoffene Sonntag“ des laufenden
Jahres statt. Zu diesem Anlass verteilten die Mitarbeiter der
Citypastoral eine Postkarte mit der Aufschrift „Verlaufsoffener
Sonntag“ und luden die Menschen ein, den Tag „zu ihrem Tag“ zu
machen und ihrer Seele etwas Ruhe zu gönnen. Zudem wurde zu zwei
Angeboten in der Stadtpfarrkirche und der Severikirche eingeladen.
Ebenfalls im Oktober präsentierte sich Kirche in ökumenischer
Eintracht auf der Hochzeitsmesse im Maritim Hotel. Ein eigens
konzipierter Stand, der angenommene Vorbehalte gegenüber Kirche
bewusst aufbrechen und Kirche als offen und freundlich erscheinen
lassen wollte, wurde konzipiert und hergestellt.
24
Eine Infobroschüre „Kirchlich heiraten“, angepasst an das Design des
Standes, wurde katholischerseits ebenfalls herausgegeben. Diese
wurde über die Hochzeitsmesse hinaus an alle Pfarreien des Dekanats
Fulda verkauft. Seitdem werden sie von Pfarrern bei „Traugesprächen“
genutzt. Aber auch pastorale Mitarbeiter nutzen sie zur konkreten
„Vertrautmachung“ junger Menschen mit diesem Sakrament. Hintergrund
war die Tatsache, dass sich deutschlandweit nur noch etwa ein
Drittel der Paare kirchlich trauen lassen.
An den vier Adventssonntagen fanden „Ökumenische Impulse“ auf der
Aktionsbühne des Weihnachtsmarktes auf dem Uniplatz statt. Sie
waren eingebettet in den „Lebendigen Adventskalender“ und zogen
viele Besucher an. Am zweiten Adventssonntag (Nikolaus) fand dieser
Impuls auf den Treppenstufen der Stadtpfarrkirche statt. So konnten
verschiedene Orte (und Zielgruppen) erprobt werden.
Es wurde zudem eine Glückwunschkarte entwickelt, die jungen
Christen zum 18. Geburtstag zugesendet wird.
Für den Bereich der mobilen Verkündigung sind im nächsten Jahr
noch viele weitere Aktionen geplant („Gottesdienst im Fitnessstudio“,
„Crashkurs Advent- und Weihnachten“…). Ziel ist es, dass Kirche als
freundlich und offen wahrgenommen wird und sich über gezielte
Aktionen Kontakte zu Menschen verschiedener Couleur ergeben, die
auf der Suche nach Sinn und Heimat sind und ihnen vor Ort Angebote
zu machen, ohne dass sie in die Kirche kommen müssen. Hierüber
können aber auch Projekte und Veranstaltungen bekannt gemacht
werden, die in den Kirchen und Pfarrzentren stattfinden
(Glaubenskurse, Hauskreise…). Gleichzeitig sollen diese Aktionen
jedoch grundsätzlich absichtslos sein. Auch der einmalige Kontakt
(„Passagere Begegnung“) ist ausdrücklich gewollt.
Ein weiteres Ziel ist es, den Menschen zu zeigen, dass Christen in der
Stadt leben und das Leben in der Stadt konkret mitgestalten wollen.
Kirche ist nach wie vor eine Größe in der Gesellschaft, die sich in
den gesellschaftlichen Diskurs einmischen sollte und die auf die
Menschen mit verschiedenen Angeboten zugehen muss. Im Januar und
Februar sind zwei Veranstaltungen im „Löwen“ geplant.
Ab Januar soll das Projekt „Kirche am Zug“ begonnen werden. Ein
kleiner Impuls soll in einem regelmäßigen Abstand (2. und 4. Montag im
Monat?) an „Reisende“ am Bahnhof verteilt werden. Dieser Impuls
erscheint alle zwei Monate neu.
26
Zu Beginn des Jahres wurden die Überlegungen angestellt, aus dem
bereits seit einigen Jahren bestehenden „Arbeitskreis Citypastoral“
die „Steuerungsgruppe Citypastoral“ zu machen und den Kreis durch
weitere und möglichst milieudiverse MitarbeiterInnen zu erweitern.
Diese Überlegungen wurden weiterverfolgt und es fand im September
ein erstes Treffen in der neuen Form statt. Leider ist seitdem die
Beteiligung an den ca. achtwöchentlich stattfindenden Sitzungen
eher verhalten. Im September und Oktober kamen jeweils 6-8 Personen.
Wir entschlossen uns im September, eine „Offene Steuerungsgruppe“ zu
sein. Waren zunächst die Überlegungen, eine Struktur ähnlich wie die
des Pfarrgemeinderates zu schaffen, entschieden wir uns dann dafür,
ein Jahresprogramm für unsere Treffen zu erstellen und mit einer
relativen Verbindlichkeit an den Treffen teilzunehmen. Über einen
festen Kern hinaus sind noch einige Vertreter aus Gesellschaft,
Kirche, Wirtschaft, Stadt und Gastronomie in dem Emailverteiler, die
ebenfalls regelmäßig eingeladen werden. Insgesamt ist das Thema
„Steuerungsgruppe“ jedoch noch in einer Klärungsphase und
verschiedene Strukturen müssen erprobt werden.
Der Ort für die Treffen ist für 2015/16 die Abtei der
Benediktinerinnen. Hier gibt es einen sehr geeigneten und
freundlichen Raum sowie eine ausreichende (technische) Ausstattung
und gastronomische Verpflegung.
28
Ohne eine konkrete Zahl nennen zu können, gibt es mittlerweile viele
Menschen, die sich generell für eine Mitarbeit in einer
„missionarischen Kirche“, auch unter dem Label „Citypastoral“,
engagieren wollen. Häufig sind es engagierte Gemeindemit-glieder, die
sich zusätzlich an citypastoralen Aktionen beteiligen.
Wie auch immer sich die Mitarbeiterstruktur entwickeln wird, ist es
uns ein Anliegen, eine Art „Schulungszentrum für missionarische
Pastoral“ zu gründen. Bisher gibt es strukturell nicht verankerte,
vereinzelte Fortbildungen. Im November luden wir zu einem „Infotag
für Alpha-Kurse“ ein. Im Januar findet der „Trainingstag
Evangelisation“ statt. Im Mai und Juni gibt es an drei Abenden eine
Fortbildung zu „wohlwollender Kommunikation“ in Kooperation mit der
Altenheimseelsorge und den Besuchsdiensten der Innenstadtpfarrei.
Insgesamt haben wir beobachtet, dass besonders hauptamtliche
MitarbeiterInnen während ihrer akademischen und pastoralen
Ausbildung nur wenig Skills erlernen, die sie für eine missionarisch
ausgerichtete Arbeit benötigen: Wie spreche ich über meinen Glauben
mit unterschiedlichen Zielgruppen? Was macht meinen Glauben
überhaupt aus und was ist die Kernbotschaft? Wie erstelle ich ein
Plakat? Wie gehe ich mit technischen Geräten wie Mischpult, PA,
Lichtanlage etc. um und wie setze ich sie gezielt ein? Wie mache ich
gute Fotos? Wie drehe ich einen Clip und stelle ihn auf youtube? Wie
nutze ich Soziale Netzwerke? Welche kreativen Ausdrucksformen des
Glaubens gibt es und wie bekomme ich einen Zugang dazu? Welche
Erkenntnisse der Missionstheologie und der empirischen
Sozialforschung sind für meine Arbeit wichtig?
Diese und viele weitere Fragen sollen im Rahmen eines
Schulungszentrums aufgenommen werden und Ehren- wie Hauptamtliche
mit den nötigen Kompetenzen und „Skills“ ausstatten, die sie für eine
Evangelisierung (im Kontext der Stadt) benötigen. Es ist angedacht,
dieses Schulungszentrum nach der Renovierung in den Räumlichkeiten
des Stadtpfarrzentrums zu verorten, Referenten aus verschiedenen
Richtungen einzuladen und ein Jahresprogramm zu erstellen.
Darüber hinaus soll es auch Angebote für diejenigen geben, die
zunächst einmal nicht an einer Mitarbeit interessiert sind, sondern
sich dem christlichen Glauben (wieder) annähern wollen. Im nächsten
Jahr soll daher ein „Alpha-Glaubenskurs“ stattfinden. Möglicherweise
kommt noch ein „Student-Alpha“ an der Hochschule Fulda hinzu.
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Vernetzung ist im letzten Jahr auf verschiedenen Ebenen geschehen.
Im Folgenden sollen einige Partner und Kooperationsformen benannt
werden.
Kirchliche Partner
2015 fanden zwei Dekanatskonferenzen sowie ein Dekanatsausflug
nach Frankfurt statt. Durch ein gemeinsames Logo, eine gemeinsame
Facebookpräsenz und einen häufigeren Schriftwechsel per Email
wurden Beziehungen aufgebaut und gefestigt. Für 2016 sind
gemeinsame Veranstaltungen im Bereich „Familienpastoral“ und
„Ewiges Gebet“ („24 Stunden für den Herrn“) geplant.
Die Frage, die es in den nächsten Jahren zu klären gilt, ist, wie die
Gemeinden und Einrichtungen des Dekanats umfassend in die
Citypastoral einbezogen werden können, wenn sie es wollen.
Sicherlich können hier das Schulungszentrum und der Gewölbekeller
Möglichkeiten sein. Auch die Konferenzen – die es zusätzlich auch
für die Gruppe der Laien und der Priester gibt – sind wichtig. Zudem
wäre eine gemeinsame Homepage von großer Bedeutung. Leider konnte
dieses Vorhaben aus verschiedenen Gründen in diesem Jahr noch nicht
realisiert werden,
Seit Mitte des Jahres ist die Citypastoral Fulda Mitglied des
ökumenischen „Netzwerkes Citykirchenprojekte“. Hier sind 94
Citykirchenprojekte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
organisiert. Ziel ist der gegenseitige Austausch – dieser findet auch
und besonders auf den zweijährlich stattfindenden
Bundeskonferenzen statt - sowie die Vernetzung von Personen,
Knowhow und Materialien. Im kommenden Jahr nehmen Stadtpfarrer Buß
und Pastoralreferent Hirsch an der Bundestagung in Linz statt.
Ein regionales Netzwerk von Citykirchenprojekten ist die „Rhein-
Main-AG“, der wir ebenfalls angehören. Auch hier ist das Ziel der
gegenseitige Austausch von Ideen. Zweimal jährlich finden hier
Sitzungen statt. Ein Citykirchenprojekt ist jeweils Gastgeber.
Im Februar des nächsten Jahres fahren Stadtpfarrer Buß und
Pastoralreferent Hirsch zum ersten Mal auf den „Willow Creek
Leitungskongress“. „Willow Creek Kongresse sind Ermutigungs- und
Lernplattformen für Menschen […], die in Kirche und Gemeinde haupt-
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und ehrenamtlich mitarbeiten. […] Sie sind daran beteiligt, die
Zukunft der Kirche zu gestalten.“1
Auch die deutsche Fresh-X-Bewegung wird sich an einem vorgelagerten
Tag präsentieren und wichtige Impulse setzen. Durch Kontakte zu
MitarbeiterInnen des Netzwerkes, durch Literatur und Schulungen und
durch die Nutzung ihrer sonstigen Medien (Printmedien, DVD´s, Clips)
ist die Citypastoral seit Beginn ihrer Tätigkeit mit der Fresh-X-
Bewegung vernetzt.
Auch mit der „Ökumenischen Bewegung Kirche² “ gibt es einen
regelmäßigen Kontakt, beispielsweise durch Seminare oder Tagungen.
In Zukunft wollen wir weiterhin von den diesen Netzwerken
profitieren und selbst etwas beitragen.
Seit Kurzem gibt es einen ersten Kontakt mit dem „Zentrum für
angewandte Pastoralforschung der Ruhr-Universität Bochum“. Sei es
das bereits erwähnte Projektcoaching durch Florian Sobetzko oder der
Kontakt mit Frau Eufinger, die den Fachbereich „Evaluierung von
Citykirchenprojekten“ verantwortet und mit der sich Björn Hirsch
bereits getroffen hat. Hier wird eine enge Vernetzung in Zukunft
sehr wichtig sein.
Vor Ort ist die Citypastoral zudem Mitglied beim „Ökumenischen
Gebetsfrühstück“, welches alle zwei Monate stattfindet. Und auch im
Verteiler der „Evangelischen Allianz Fulda“ ist die Citypastoral
vertreten. Im Januar wird Björn Hirsch beim Jugendabend der
Gebetswoche der Evangelischen Allianz als Prediger zu Gast sein.
Außerdem steht die Citypastoral in gutem Kontakt mit dem Bistum
Fulda, u.a. mit dem Seelsorgeamt, dem Bischöflichen Jugendamt, dem
Referat für Neuevangelisierung, der Stabstelle „Presse- und
Öffentlichkeitsarbeit“ sowie der Rundfunkredaktion des Bistums
Fulda und der Theologischen Fakultät.
1 http://www.willowcreek.de/kongresse/leitungskongress-2016/willkommen.
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Nichtkirchliche Partner
Darüber hinaus ist das Dekanat Fulda Mitglied des „Runden Tisches
der Religionen Fulda“ und hat im vergangenen Jahr wertvolle Impulse
geben können. Zwei Veranstaltungen wurden gemeinsam durchgeführt.
Es wurde ein Flyer erarbeitet und zwei Roll-Up-Banner angeschafft.
Darüber hinaus gibt es viele lose Kooperationen mit der Stadt Fulda,
mit Politikern und Gastronomen, mit dem Citymarketing, mit Künstlern
und Kaufleuten. Wir sind mit der Innenstadtpfarrei Mitglied der „IG
Friedrichstraße“, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Innenstadt
attraktiv zu halten und attraktiver zu machen. All die bisher
geknüpften Kontakte haben uns dazu verholfen, in verschiedener
Weise das Leben in der Stadt mitgestalten zu dürfen (Näheres dazu
unter „Geh-Hin-Kirche“, S. 22 ff.). Diese Kontakte müssen gepflegt und
ausgebaut werden.