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Seite 1 Eure Studierendenvertretung & euer Studentenwerk informieren Mai/Juni 2013 VON MAX SCHMITT N ach einem unge- schriebenen Gesetz ist es verboten, nach 12 Uhr Weißwurst zu essen. Die Autos der Polizei sind wie auch deren Uniformen noch immer nicht in bundeseinheitliche Farben transformiert. Der FC Bayern München ist Re- kordmeister im Schach – von 1983-95 wurden die Schachabteilung des bekannten Fußballver- eins neun Mal deutscher Meister. Im Münch- ner Hofbräuhaus gibt es ein Schließfachsystem für private Bierkrüge, den sog. Maßkrugtresor. Kerzenflammen sind im Weltall nahezu kugel- förmig. Mal abgesehen von dem letzten Fakt, handelt es sich bei der Aufzählung um Beson- derheiten in, von, aus und durch Bayern. Ei- Bayern Soli für alle mehr auf Seite 10 Die Welt Deutschland für alle mehr auf Seite 26 Würzburg Verfasste Studierendenschaft für alle mehr auf Seite 6 nige von vielen Eigenheiten, die den Freistaat liebenswert, manchmal aber auch komisch erscheinen lassen. Ein weiterer Punkt, in dem sich die Gefilde hinter dem Weißwurst-Äquator von den bayerischen unterscheiden: In allen an- deren 15 Bundesländern gibt es eine Verfasste Studierendenschaft. Trotz des Faktes, dass alle Länder ihre eigene Bildungspolitik verfolgen, kamen dabei alle auf die Idee, den Studieren- den eine eigene Stimme zu verleihen – außer eben Bayern. Das Land, in dem der Himmel weiß-blau blüht, hält damit eine weitere knacki- ge Extrawurst bereit. Die nicht vorhandene, autonom organisierte Studierenden- schaft ist Thema dieser Ausgabe. Doch auch im Kleinsten gibt es Son- derwege und individuelle Hürden, die einem im Land oder an der Uni begegnen und die uns in diesem Sprachrohr beschäftigen. Studierende mit Beeinträchtigung sehen sich einem Hürdenlauf ausgeliefert, wenn es darum geht, im vorgegebenen Zeitfenster von Fakul- tät zu Fakultät zu gelangen – Studierende mit Kind müssen sich einen Stundenplan basteln, der die Betreuung des Kleinen mit der Lehre vereint… Es geht um Details. Denn diese sind es, die Dinge von einander unterscheiden und dafür sorgen, dass nicht alle und alles gleich ist. Bunt statt grau! Gut so. Oder? All das und noch mehr findet Platz ihr im aktuellen Sprachrohr. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen. E x t r a w u r s t u n d S o n d e r w e g P l a n e t B a y e r n

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Seite 1

Eure Studierendenvertretung & euer Studentenwerk informieren Mai/Juni 2013

Von Max SchMitt

Nach einem unge-schriebenen Gesetz ist es verboten, nach 12 Uhr Weißwurst zu essen. Die Autos der

Polizei sind wie auch deren Uniformen noch immer nicht in bundeseinheitliche Farben transformiert. Der FC Bayern München ist Re-kordmeister im Schach –  von 1983-95 wurden die Schachabteilung des bekannten Fußballver-eins neun Mal deutscher Meister. Im Münch-ner Hofbräuhaus gibt es ein Schließfachsystem für private Bierkrüge, den sog. Maßkrugtresor. Kerzenflammen sind im Weltall nahezu kugel-förmig. Mal abgesehen von dem letzten Fakt, handelt es sich bei der Aufzählung um Beson-derheiten in, von, aus und durch Bayern. Ei-

Bayern

Soli für alle

mehr auf Seite 10

Die Welt

Deutschland für alle

mehr auf Seite 26

Würzburg

Verfasste Studierendenschaft für alle mehr auf Seite 6

nige von vielen Eigenheiten, die den Freistaat liebenswert, manchmal aber auch komisch erscheinen lassen. Ein weiterer Punkt, in dem sich die Gefilde hinter dem Weißwurst-Äquator von den bayerischen unterscheiden: In allen an-deren 15 Bundesländern gibt es eine Verfasste Studierendenschaft. Trotz des Faktes, dass alle Länder ihre eigene Bildungspolitik verfolgen, kamen dabei alle auf die Idee, den Studieren-den eine eigene Stimme zu verleihen – außer eben Bayern. Das Land, in dem der Himmel weiß-blau blüht, hält damit eine weitere knacki-

ge Extrawurst bereit. Die nicht vorhandene, autonom

organisierte Studierenden-schaft ist Thema dieser Ausgabe.

Doch auch im Kleinsten gibt es Son-derwege und individuelle Hürden, die

einem im Land oder an der Uni begegnen und die uns in diesem Sprachrohr beschäftigen. Studierende mit Beeinträchtigung sehen sich einem Hürdenlauf ausgeliefert, wenn es darum geht, im vorgegebenen Zeitfenster von Fakul-tät zu Fakultät zu gelangen – Studierende mit Kind müssen sich einen Stundenplan basteln, der die Betreuung des Kleinen mit der Lehre vereint… Es geht um Details. Denn diese sind es, die Dinge von einander unterscheiden und dafür sorgen, dass nicht alle und alles gleich ist. Bunt statt grau! Gut so. Oder? All das und noch mehr findet Platz ihr im aktuellen Sprachrohr. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen.

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Sprachrohr MaiJuni 2013Impressum

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RedaktionsleitungMax SchmittMelanie Krause

LayoutAlexander Axmann

Auflage4.000 Stück

DruckDresdner Verlagshaus Druck GmbHMeinholdstraße 201129 Dresden

RedaktionAmina Hussein, Anja Zürn, Christina Klaus, Florian Ruffing, Hannah Ziegler, Katharina Lichter, Lena Bauer, Lena Roder, Lisa Blitz, nora Gosch, Rabea Buchberger, Raphael Reichel, Sarah Zimmermann, Sultan Özdemir

Titelfoto© Peter Höcherl // www.oberpfalzpanorama.de

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Editorial/InhaltMaiJuni 2013 Sprachrohr

Max Schmitt und Melanie Krausefür das Sprachrohr

InhaltSprachrohr Mai und Juni 2013

Liebe Lesenden,

Würzburg, Bayern, Europa. Drei Gegensätze, die auf den ersten Blick gut zusammen pas-sen. Doch sieht sich Würzburg eher Franken zugehörig, als Bayern; Bayern natürlich als letzte Monarchie in deutschen Gefilden; und Europa zeichnet sich heuer vielleicht vor al-lem durch die „Kompetenzenkompetenz“ aus. Dieser Konsonanten-Wirrwarr zeigt sich in Be-schlüssen über den erlaubten Krümmungsgrad von Gurken und dem Verhökern des „Wassers“. Letzteres steht wohl gerade auf dem Speiseplan der Lobby-Industrie und während Ede, alias Ed-mund Stoiber, nicht einmal zum Gurkenkönig ausgerufen wurde, spricht man über mancheN Wahl-BrüsselanerIn als „Wassermafia“. Aber sind es nicht auch Unterschiede, die das Le-ben bunt und vielfältig halten? Um bei Ede zu bleiben: Bayerisch als einer von vielen Dialek-ten bildet den Sprachraum einer bestimmten Gruppe und schafft so wiederum Zugehörigkeit.

Aber selbst im Kleinen – an der Uni beispiels-weise – warten diverse Extrawürste und Sonder-wege. Nicht im positiven Sinne, haben manche unter uns andere Aufgaben zu bewältigen als die Breite Masse. Doch mehr dazu auf den fol-genden Seiten.

Alles neu, macht der Mai!

Und somit gibt es im Sprachrohr auch eine Neuerung: Ab sofort kümmern sich Melanie und Max um alle technischen Abläufe. Neben einem tollen Team, das ebenfalls Zuwachs be-kommen hat, bleibt also eine Chefredakteu-rin erhalten und ein neuer kommt hinzu. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bei Katha für ihre tolle Arbeit bedan-ken und freuen uns sehr, dass sie weiterhin flei-ßig mitwirkt.

Eure M+Ms

12 Das Prüfungs-aBcTipps, Tricks und Unnützes, für das es trotzdem einen Buchstaben gibt

MEnSAPLAn13 Mensaplan für Studentenhaus und

hublandmensa03.06. - 28.06.2013

nACHGEFRAGT18 heute: Verfasste Studierendenschaft

AnSICHTEn20-21 Kolumnen

(UnI-)LEBEn22 Sechs Wochen lang Postbotin

Erfahrungsbericht einer Studentin

23 Von unrasierten achseln, Bier ohne alkohol und viel MüllInhaltsleere, volle Tüten

24 Der Effekt und der Effekt auf den EffektWie die Einflussnahme von Werbung durch Popcornessen gemindert werden kann

25 Nazis blockierenAber warum eigentlich?

26 Wir sind Deutschland!Einigkeit und Recht und Freiheit... Wie sieht es aus mit dem deutschen Vaterland?

KULTUR27 Buchrezension

Felicitas Hoppe: Hoppe

FilmrezensionHerzensbrecher

28 Butter bei die FischeEine Kücheninvasion fällt in Würzburger Studentenküchen ein

29 "Man sieht sich, aber nicht genug!"Interview mit Jungautor Martin Waldorf

30 Summertime, and the Livin' is easy…Der Kulturguide für jeden Geschmack

9 Man hat ja nicht nichts gelerntSonderweg Fachwechsel

10 Soli - Der reiche Süden will eine Extrawurst Bayern klagt gegen Abgabepflichten

Fünf Jahre arbeiterKind.de und über 5.000 EhrenamtlicheDeutschlands größte Initiative von und für Studierende, Akademikerinnen und Akademiker der ersten Generation feiert im Mai Geburtstag

TITELTHEMA

4 Man wächst mit seinen aufgabenSonderweg Studieren mit Kind

5 Was is(s)t schon Müll?Extrawurst

6 "...den roten Sumpf trockenlegen"Anja Zürn und Eduard Göbl zur Einrichtung einer Verfassten Studierendenschaft

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Sprachrohr MaiJuni 2013Titelthema

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einige Veranstaltungen erst spät am Abend statt-finden. Als Eltern braucht man also auf jeden Fall jemanden, der zusätzlich zum Angebot der Uni, auf das Kind aufpassen kann und am besten noch flexibel und spontan ist. Was den Stunden-plan angeht, habe ich mit den Dozierenden gute Erfahrungen gemacht. Viele nehmen Rücksicht auf Studis mit Kind, sodass ich in Kurse, in die ich wollte, auch gekommen bin. Weniger rück-sichtsvoll sieht es beispielsweise bei der Park-platzsuche aus: Oft muss man bei Stoßzeiten weit im hintersten Eck parken. So schleppe ich also den MaxiCosi samt Baby, Wickeltasche und mei-nen Unterlagen zehn Minuten quer über den Campus und bin schweißgebadet, wenn ich in der Zwergenstube ankomme. Ist die Erfindung von „Mutter-Kind-Parkplätzen“ völlig an der Würzburger Uni vorbeigegangen? Wie gesagt, man braucht unbedingt jemanden, der das Kind nehmen kann, vor allem wenn es noch nicht in die Kita geht. Zum Glück werden mein Freund und ich von unseren Familien unterstützt. Wenn nötig, findet sich immer jemand, der/die auf den Kleinen aufpasst. Die Betreuung klappt bis jetzt gut. Schwieriger ist es beim Lernen – war zugegeben etwas zu kurz kommt. Man kann sich schwer auf etwas konzentrieren, wenn sich das Kind nebenbei fröhlich an Möbeln hochziehen will. Man muss sich daher als studierende/r Mutter/Vater einfach bewusst sein, dass man vielleicht manchmal nicht die gleiche Leistung bringen kann wie jemand, der „nur“ studiert. Natürlich hat man den gleichen Anspruch – wenn nicht sogar einen höheren, weil man täg-lich vor Augen hat, dass Erfolg und Scheitern nun nicht mehr nur einen selbst betrifft. Doch hat man dafür eben nur die Zeit übrig, die das Kind einem lässt. Von daher ist es nicht immer leicht, den richtigen Mittelweg zu finden. Doch stellt sich die Frage: Wird es leichter sein ein Kind zu bekommen, wenn ich im Berufsleben stehe? In unserer modernen Gesellschaft ist es heute kaum mehr vorstellbar, dass die Frau zur Kindererziehung für mehr als drei Jahre Eltern-zeit zuhause bleibt. Wenn überhaupt drei Jahre. Und dann steht sie vor dem gleichen Problem: Kind und Beruf miteinander vereinen. Abge-sehen davon, dass sich der Wiedereinstieg als schwierig erweisen könnte. Im Studium dagegen habe ich den Vorteil, dass ich viel von zuhause aus machen kann. Ich könnte auch jederzeit ein Pausensemester einlegen. Oder einfach weniger belegen und dafür etwas länger studieren. Ich habe mich letztens sehr nett mit einer Dozentin unterhalten, deren Kind etwa im gleichen Alter wie mein Sohn Anton ist. Sie bedauere es, nicht auch schon im Studium ein Kind bekommen zu haben, da sie bei der Organisation des Alltags die oben genannten Vorteile gut gebrauchen könnte. Das ist also meine Sicht der Dinge: Es ist nicht einfach, aber das ist es nie wenn man sich zeitgleich auf zwei so wichtige Aufgaben kon-zentrieren muss. Ich bin heute viel organisierter und reifer – man wächst bekanntlich mit seinen Aufgaben. Ich bin dankbar, dass ich die Möglich-keit habe zu studieren. Und dass ich eine junge glückliche Mutter bin. Â

Ich bin eine von fünf Prozent der Studieren-den an der Würzburger Uni, die sich Tag für Tag aufs Neue der Herausforderung stellen: Wie vereinbare ich mein Studium mit der Erziehung und Betreuung meines Kindes? Oder wie man so schön sagt: Den Spagat zwischen Beruf und Familie. Wie schaffe ich es, ein(e) gute Mutter/guter Vater zu sein und gleichzeitig das Studium so zu meistern, dass es meinen Ansprüchen ge-recht wird? Sind wir Studierende und nebenbei auch Eltern oder doch hauptberuflich Eltern mit Nebenbeschäftigung Studium?

Die Würzburger Uni bietet eine Kinderbe-treuung in der „Zwergenstube“ für Kinder unter drei Jahren. Für Ältere gibt es am Hubland Nord eine Kita. Doch gerade für die unter Dreijähri-gen reicht die Betreuung zeitlich hinten und vorne nicht. Da man sein Kind dort nur für eine bestimmte Zeit am Tag betreuen lassen kann, werden mehrere Kurse hintereinander im Stun-denplan schon zum Problem. Wir alle wissen außerdem, dass der Stundenplan manchmal ganz schön auseinandergerupft sein kann und

Man wächst mit seinen AufgabenSonderweg Studieren mit Kind

Von RaBEa BuchBERgER

Als ich mich an der Uni einschrieb war ich schon etwas unsicher. Wie wird es wohl sein, das Studieren mit Kind. Als ich vorher im Internet gesurft hatte,

war das Erste, auf das ich in diesem Zusammen-hang gestoßen bin, Begriffe wie “Doppelbela-stung von Studium und Kind“, „finanzielle Eng-pässe“, „schwierige Organisation der Betreuung“ und so weiter.

Ich habe meine eigenen Erfahrungen ge-macht. Ich erlebe, wie sich meine Kommilitonen abends zur Party verabreden oder sich nach der Vorlesung einfach zusammen auf der Wiese tref-fen, weil das Wetter so schön ist. Mein Leben ne-ben der Uni sieht dagegen anders aus. Ich fah-re nach Unischluss zu meiner Mutter. Die passt über den Vormittag auf meinen elf Monate alten Sohn auf. Er begrüßt mich mit seinem süßes-ten Lächeln und will damit gleichzeitig sagen: “Mama, wo warst du so lange?“

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TitelthemaMaiJuni 2013 Sprachrohr

Was is(s)t schon Müll?

Von haNNah ZiEgLER

Ausgehend von der Grundannahme, es gäbe nur noch wenig in unserer Gene-ration, was eines Protests bedarf, grei-fe ich in den Biomüll und bewerfe die

Person vor mir mit einer noch frischen knallro-ten und geschmacklosen Hollandtomate. Es ist eine Grauzone, die sich da zwischen den Frucht-fleischresten und Gewissensflecken auftut.

Durch unterschiedlichste Foren habe ich mich geklickt, mit den verschiedensten Erfah-rungsberichten gekämpft, um mir mit runzeln-der Miene über dem Begriff „Müll“ die Stirn zu reiben. Ab wann gelten Lebensmittel als Müll?

Läuft man mit offenen Augen durch die Uni-versität und wirft dabei den einen oder anderen Blick in die so offensichtlich ausgezeichneten „Altpapier“-Eimer, ist es doch erstaunlich, was man darin findet. Neben ein, zwei Papierkügel-chen tun sich dort Welten von halb angeknab-berten Brezeln, noch verschlossenen Bananen und teils gefüllten Pfandflaschen auf. Allein beim näheren Hinsehen öffnen sich Schluchten der Abfalllandschaften, vor denen so viele ihre Augen verschließen. Und das, was im kleinen Kreis an der Uni zu entdecken ist, das findet sich überall. Es gibt nicht wenige Studenten, Rentner und andere Menschen, die man nicht in eine stereotypische Schublade klatschen kann, denen das malmende Geräusch des Kopfzerbrechens darüber, wie sie den restlichen Monat über die Runden kommen sollen, nachts die Augen of-fen hält. Das Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Milchverpackung erlebt in diesen Momenten des Lebens einen qualitativen Bedeutungswech-sel. Doch vielen von uns ist das nicht so bewusst wie es eigentlich sein sollte.

Einer durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucher-schutz initiierten Studie der Stuttgarter Universi-tät zufolge verbannt im Durchschnitt jeder Bun-

desbürger jährlich 81,6 Kilo Lebensmittel in die Abfallbehälter dieses Landes, wobei 47 Prozent dieses scheinbaren „Mülls“ vermeidbar wären.1

Was heißt das „Müll“ und warum fällt es so leicht, den Wurf aus dem Handgelenk in die Tonne, den Griff in dieselbe jedoch nicht zu wa-gen?

Wenn Menschen den Entschluss fassen, sich dem gesellschaftlichen Fehltritt von Verschwen-dung zu widersetzen und den scheinbaren „Müll“ aus den Tonnen fischen, dann wird dies meist gesellschaftlich geächtet. Der moralische Kampf mit dem Gesetz nennt sich „Containern“ oder auch „Dumpstern“. Und meist wird nicht aus der Not vor Hunger containert. Diese Son-derwege der Lebensmittelbeschaffung, das Kra-men in den grünen Hinterhoftonnen der Super-marktketten dieser Republik werden von den Gesetzeshänden dieses Landes hin und wieder als Diebstahl oder Hausfriedensbruch mit Sozi-alstunden bestraft. Es ist nämlich gesetzeswidrig, im Müll zu wühlen. Absurd? Nun, genau das ist es, was das Containern zu einem so interessanten Thema für diese Ausgabe macht. Die offensicht-liche Absurdität, dass ausgerechnet die Tat als Verletzung gesellschaftlicher Rechte angesehen wird, wenn es doch der eigentlichen Straftat ent-gegenwirken soll.

Eingedrückte Joghurtverpackungen. Braune Stellen an den Äpfeln. Nicht gerade gewachse-ne Karottenstumpen. Das, was scheinbar nicht gebraucht wird, kommt zur Tafel oder auf den Müll. Konsumverhalten bestimmt nun mal das, was mit den Regalen unserer Supermärkte pas-siert. Vielleicht ist es also nicht allein die Nach-haltigkeit, über die wir während des Verzehrs unseres Müslis nachdenken sollten, als vielmehr unser Verhalten zu der Zeit des Tages, in der alle drei Kassen des Supermarkts geöffnet sind. Â

1 http://www.bmelv.de/SharedDocs/Downloads/Ernaehrung/WvL/Studie_Lebensmittelabfaelle_Faktenblatt.pdf?__blob=publicationFile

Extrawurst. Ein Begriff mit einem negativen

Beigeschmack im Abgang. Und wenn auch um

einiges positiver in seiner Auswirkung, dann doch

nicht umso weniger bitter im Kampf um Akzeptanz.

Es ist die teils durch Schilderungen Dritter, teils fiktionaler Vorstellungen

entsprungene Berichterstattung einer etwas anderen Weise, an Essen zu gelangen. Müll – eine Sonderform der

Lebensmittelbeschaffung.

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Sprachrohr MaiJuni 2013Titelthema

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„ … den Roten Sumpf trockenlegen“Anja Zürn und Eduard Göbl zur Einrichtung einer verfassten Studierendenschaft

Wie wäre es denn mit einer VS?

Anja Zürn: In einem Wort: unabhängig. Es wäre durch einen geringen Beitrag aller Studis möglich, wesentlich autonomer und nachhalti-ger zu arbeiten. Dabei spannt sich der Bogen von kulturellen Projekten bis hin zu BAföG-Beratung und vielem mehr.

Und dabei seid ihr als Studierendenvertretung der Hochschule keine Rechenschaft schuldig?

Anja Zürn: Genau.

Sprachrohr: Und was sind konkrete Vorzüge gegenüber der aktuellen Regelung?

Anja Zürn: Ein plakativer, aber sehr wichtiger Vorteil wäre das eben erwähnte Budget. Aktu-ell sind uns oft die Hände gebunden und als VS könnten wir qualitativ und quantitativ mehr für die Studierenden leisten. Eine absolut un-abhängige BAföG-Beratung, bei der nicht die Person erklärt und berät, die am Ende den Antrag beurteilt. Es wären Leute in der Studie-rendenvertretung tätig, die zum Einen zeitlich nicht so eingeschränkt sind und zum Anderen unabhängiger. Des Weiteren könnte man ein wesentlich breiteres Angebot an zusätzlichen Aktivitäten rund um die Hochschule anbieten. Eine kostenlose Fahrradwerkstatt, ein autono-mes Kulturzentrum oder Literaturkreise, wie es sie in vielen anderen Bundesländern bereits gibt, und und und.

Wenn ich dich richtig verstehe, heißt das, die studen-tische Szene müsste nicht Teil einer Subkultur sein, sondern könnte eine eigene werden?

Anja Zürn: Ja. Wenn man bedenkt, wie gut Events wie die Campuslichter angenommen werden, wäre es schön, wenn weitere Ideen von Studis – wie einem literarischen Open Air, Wein-Verkostungen oder Tauschbörsen in nicht kommerziellem Rahmen – einfacher und unabhängig verwirklicht werden könnten.

Müsste denn eine solche Verfasste Studierenden-schaft tatsächlich via Gesetzgebung geregelt werden? Könnte nicht die Uni Würzburg sich in ihrer Hoch-schulverfassung dafür aussprechen?

Eduard Göbl: Leider nicht. Voraussetzung dafür wäre eine Vollversammlung – und die ist durch das bayerische Hochschulgesetz ver-boten. Staatlichen Universitäten ist es somit nicht möglich, sich für eine VS auszusprechen. In Bayern wären es lediglich nicht-staatliche Hochschulen bei denen eine – sagen wir mal –  ähnliche Regelung wie eine VS möglich wäre. In den 15 anderen Bundesländern hat die Studierendenschaft allerdings flächende-ckend die Möglichkeit, sich selbst eine Sat-zung aufzulegen.

Und in Bayern gibt es diese Satzungsautonomie nicht?

Eduard Göbl: Nein. Das bayerische Hoch-schulgesetz regelt in allen Belangen, wie wir uns als Studierende zu organisieren haben. Wir besitzen nicht, wie in den anderen Bun-

Hochschulgesetz, gibt es den Fachschaftenrat, der die Anliegen und Interessen der jeweiligen Fachschaften und unserer zehn Fakultäten ver-tritt. Weiterhin gibt es den Studentischen Kon-vent, der jährlich durch die Hochschulwahlen zusammengestellt wird. Damit kommen zum Fachschaftenrat bis zu 20 weitere Sitze von Hochschulgruppen oder Interessierten in die Hochschulpolitik. Der Konvent ist quasi das Legislativ-Organ der Studierenden. Last but not least gibt es den studentischen Senator, bzw. die studentische Senatorin –  seit diesem Jahr sind es erstmals zwei. Sie sitzen im Senat, dem höchsten beschlussfähigen Gremium der Universität und vertreten dort die Interessen der Studis.

Haben Senatorin bzw. Senator auch ein Stimmrecht?

Eduard Göbl: Ja. Wobei die beiden Vertrete-rInnen derzeit eine gemeinsame Stimme ha-ben. Aufgrund des bayerischen Hochschulge-setzes muss die ProfessorInnenschaft stets die Stimmmehrheit besitzen.

Seit die Studiengebühren gefallen sind, klingt ein neues Projekt an: AStA. Könnt ihr kurz erklären, was eine solche Verfasste Studierendenschaft ist?

Anja Zürn: Die Verfasste Studierendenschaft ist letztlich eine unabhängige Studierenden-vertretung. Aktuell sind wir vom Etat des Frei-staats abhängig und von der Universität als solcher. Da wir als Körperschaft der Uni Würz-burg zur Hochschule gehören, sind wir nicht frei organisiert. Dementsprechend ist es sehr herausfordernd, die Interessen der Studieren-den richtig vertreten zu können.

Von Max SchMitt

Man trifft sich im Kult. Bestellt Club-Mate, Cola und ein Pils. The-ma des Treffens: Bayern braucht die Verfasste Studierendenschaft.

Was GegnerInnen dieses Plans als „Linke Idee“ verteufeln, passt gut in den Rahmen der alter-nativen Kneipe. Holztische und elektronische Musik bilden das Ambiente. Mir gegenüber sitzen Anja Zürn (AZ) und Eduard Göbl (EG). Es sind zwei von sieben Mitgliedern des Spre-cher- und Sprecherinnenrats der Universität Würzburg. Als Studierendenvertretung unse-rer Hochschule kümmern sie sich um die Be-lange und Rechte der Studis, arbeiten eng mit den Fachschaften zusammen und organisieren sich sowohl auf Landes- als auch auf Bundes-ebene. Ein aktuelles Anliegen auf Landesebene ist der „Allgemeine Studierendenausschuss“, kurz AStA. Diese Verfasste Studierendenschaft (VS) ermöglicht eine größere Mitsprache auf Hochschulebene, sowie eine lautere politische Stimme – und einen höheren Etat. Als einziges Bundesland ohne VS ist Bayern – passend zu unserem aktuellen Thema – ein absoluter Son-derfall. Wir haben uns mit Anja und Eduard ge-troffen um zu erfahren, was die Vorteile einer Verfassten Studierendenschaft sind und warum Bayern den anderen 15 Bundesländern hinter-her hinkt.

Sprachrohr: Wie sind die Universitäten, bzw. die Studierenden, aktuell organisiert?

Eduard Göbl: Zur Zeit, nach dem bayerischen

Eduard göbl

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TitelthemaMaiJuni 2013 Sprachrohr

Was antwortet ihr GegnerInnen einer Verfassten Stu-dierendenschaft, die diese als altbacken bezeichnen und vor der Veruntreuung von Geldern warnen?

Anja Zürn: Es gibt Einzelfälle, in denen Gel-der veruntreut werden. Doch das ist weder die Regel, noch darf es geduldet werden. Letztlich ist es spannend, dass die Gegnerinnen und Gegner der VS, die diese Argumente anbrin-gen, in anderen Ländern in der Exekutive sit-zen – ich spreche hierbei beispielsweise vom RCDS, der bereits in anderen Ländern Gelder veruntreut hat. Jetzt machen sich genau diese Gruppen in Bayern stark gegen eine Verfasste Studierendenschaft.

Was sind denn aktuelle Schritte, die ihr unternehmt für eine VS in Bayern?

Eduard Göbl: Vor allem sind wir auf Landes- und Bundesebene gut vernetzt. Es gibt die Landes-ASten-Konferenz, kurz LAK, wo zurzeit gemeinsame Aktionen besprochen werden, um Druck auf die Regierung auszuüben. Ge-rade dabei ist die Presse ein wichtiges Organ für uns, denn nur über mediale Aufmerksam-keit hört die Politik den gemeinsamen Wunsch nach einer VS oft und laut genug. Des Weite-ren ist für uns wichtig, die eigenen Studieren-den darüber zu informieren, was eine VS ist und welche Vorzüge sie mit sich bringt. Vor-träge, Flyer und Informationsveranstaltungen über die Fachschaften sind dabei sehr wichtig.

Das heißt, ihr baut letztlich auf politischen Druck?

Eduard Göbl: Ja, denn der Schritt hin zu ei-ner Verfassten Studierendenschaft kann nur über den Landtag gegangen werden.

Wie kann ich euch als immatrikulierter Student hel-fen?

Anja Zürn: Druck aufbauen. Das kann eine Email an Abgeordnete sein, mit der Frage, ob

sein den Betrag aufzubringen.

Von welcher Größenordnung sprechen wir denn?

Eduard Göbl: Darüber müsste selbstverständ-lich erst in der Vollversammlung abgestimmt werden. Gängig sind Beträge zwischen fünf und zehn Euro. Geregelt wird dies zudem meist individuell. Das heißt, es wird mit einem sehr geringen Beitrag gestartet –  und sollte sich herauskristallisieren, dass ein höherer Etat benötigt wird, kann der Beitrag in einer weiteren Vollversammlung angepasst werden.

Zahlen wir nicht aktuell schon einen Beitrag an das Studentenwerk?

Eduard Göbl: Genau. Dieses finanziert damit unter anderem eine BAföG- und Sozialbera-tung. Dies würde der AStA allerdings günstiger und unabhängig übernehmen.

Würden diese Gebühren an das Studentenwerk dann wegfallen?

Eduard Göbl: Ein kleiner Beitrag bleibt si-cher übrig, denn aus diesem Topf wird auch die Mensa subventioniert. Allerdings würde der AStA diese Beratungsangebote unabhän-gig übernehmen können.

Aktuell liegt der Etat des SSR bei rund 14.000 Euro. Rechne ich 27.000 Studierende in Würzburg, die ei-nen Beitrag von zehn Euro pro Person zahlen, lande ich bei einer Summe, die erheblich größer ist. Was sagt ihr zu dem potentiellen großen Geldtopf?

Anja Zürn: Zur Zeit bekommen wir das Geld von der Landesregierung zugewiesen. Das wird, schaut man sich die Pro-Kopf-Zahlen an, immer weniger. Aktuell sind es rund 50 Cent pro Studi. Letztes Jahr waren es noch rund 70 Cent. Daran sieht man, dass es immer schwie-riger wird, mit dem Etat richtig hauszuhalten. Schließlich wollen wir unseren Job gut machen und das Angebot möglichst breit halten.

desländern, die Möglichkeit, selbstbestimmt darüber zu entscheiden.

Des Öfteren ist der Begriff „Bayern“ gefallen. Organi-siert ihr euch bei diesem Vorhaben auf Landesebene?

Anja Zürn: Ja. Die VS ist eine Idee, die bay-ernweit von den Studierendenvertretungen getragen wird. Momentan ist es hochaktuell wegen der anstehenden Wahlen. Die Chancen, dass es im Zuge derer zu einer Verfassten Stu-dierendenschaft kommen könnte, wie es bei-spielsweise 2011 nach der Regierungsübernah-me von Grün-Rot in Baden-Württemberg der Fall war, stehen nicht schlecht. Dort ist eine VS nun im Hochschulgesetz verankert.

Wie würde denn die Verfasste Studierendenschaft, sollte sie kommen, geregelt werden?

Eduard Göbl: Weiterhin durch die Hoch-schulwahlen. Die Studierendenschaft kann sich vorab eine eigene Satzung auferlegen, in der auch die organisatorischen Prozedere festgeschrieben sind. Innerhalb dieser Satzung ist zudem geregelt, wie sich die verschiedenen selbstständigen Gremien zusammensetzen. An einigen kleinen Hochschulen ist es so, dass der AStA direkt gewählt wird. An größeren Hoch-schulen ist es jedoch üblich, dass sich ein Stu-dierendenparlament wählt – ähnlich wie hier in Würzburg. Allerdings ist dieses meist deut-lich größer.

Du hast schon einige pragmatische Vorteile angespro-chen, wie den höheren Etat. Heißt das, Ämter, die bisher von ehrenamtlichem Engagement leben, könn-ten zum Teil bezuschusst werden?

Anja Zürn: Ja. In Hamburg, um nur ein Beispiel zu nennen, haben die Referate ein wesentlich höheres Budget. Bei uns ist die gesamte Referatsstruktur aktuell nur auf eh-renamtlicher Basis möglich. Somit entfallen größere Aufwandsentschädigungen. Das heißt ganz plakativ, dass sich jedeR überlegen muss, ob er oder sie länger aktiv sein möchte. Denn auch wenn wir es geschafft haben, dass die Stu-diengebühren in Bayern gefallen sind, gehen viele Studierende neben dem Alltag an der Hochschule jobben. Da unsere Referate alle gute Arbeit leisten – und so auch zeitlich zum Teil auf viel Engagement der Mitarbeitenden angewiesen sind –  bleibt oft die Frage: Enga-gement oder Geld verdienen? Schön wäre es, wenn wir uns als Studierendenvertretung auch finanziell bei all den Helferlein bedan-ken könnten. Aktuell ist die Einbuße an Zeit ein Grund dafür, dass viele wesentlich kürzer in Referaten mitarbeiten, als sie es eigentlich wollen.

Woher kämen diese Gelder?

Anja Zürn: Von den Studierenden. JedeR zahlt einen sozialverträglichen Beitrag pro Se-mester – durchschnittlich zwischen 5 und 10 Euro – wovon auch kostenfreie Beratungsange-bote, wie BAföG-, Sozial, oder Rechtsberatung, getragen werden.

Dieser Beitrag steht also keinesfalls zur Debatte, son-dern müsste von allen gezahlt werden?

Anja Zürn: Ja. An jeder Hochschule gibt es allerdings Regelungen, nach denen man sich befreien lassen kann, sollte es nicht möglich

anja Zürn

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Sprachrohr MaiJuni 2013Titelthema

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vielleicht ist das etwas, das auch die aktuelle konservative Regierung nicht sehen und hören will.

Abschließend noch eine Frage: Was sind die nächs-ten Schritte, die ihr auf dem Weg zum AStA gehen werdet?

Anja Zürn: Wie Eduard schon ganz richtig gesagt hat, steht vor allem die Kampagne auf Landesebene unter dem Slogan „VS. Geht nicht gibt’s nicht.“ auf der Agenda. Damit wer-ben wir auch weiter an den Hochschulen, dass die VS ein wichtiges Anliegen ist, das durch die Wahlen auch wieder greifbar werden kann. Je nachdem, wie die Landtagswahlen ausgehen und die dadurch entstehende Mehrheit gepolt ist, könnten wir bald eine Verfasste Studieren-denschaft in Bayern haben. Es geht letztlich darum, den Leuten zu erklären, was die VS ist. Denn 40 Jahre sind eine lange Zeit und viele wissen daher gar nicht mehr, wie gut wir es einmal hatten in Bayern. Und natürlich wol-len wir die Leute dafür sensibilisieren, dass es mehr Autonomie unter den Studierenden ge-ben könnte – und dadurch auch eine größere Unabhängigkeit.

Rechnet ihr dadurch auch mit einem höheren Interes-se an Hochschulpolitik im Allgemeinen?

Eduard Göbl: Auf jeden Fall. Einerseits ist es das eigene Geld, über das man mitentscheiden kann. Andererseits kann man sich aktiv ein-bringen und hat durch diese höheren Finanz-mittel bessere Möglichkeiten, eigene Projekte oder Ideen zu verwirklichen. Â

terIn der Studis ein politisches Mandat erlaubt? Die Entscheidungen bleiben doch auf Hochschulebene.

Anja Zürn: Das stimmt. Allerdings haben wir durch die aktuelle Regelung einen Maulkorb verpasst bekommen. Als Beispiel: 2011 wollte der SSR am „Weg der Erinnerungen“ teilneh-men und mitlaufen.

Du meinst den Lauf, bei dem an die deportierten Jü-dinnen und Juden aus Würzburg erinnert werden soll.

Anja Zürn: Genau. Dabei war es dem SSR nicht gestattet, als SSR mitzulaufen. Ich hätte es für ein schönes Zeichen gehalten, wenn die Studierendenschaft hätte zeigen können „Hey, wir wollen auch an die deportierten Jüdinnen und Juden erinnern“.

Wovor könnte man als Landesregierung denn Angst haben? Sämtliche Personal- und Budgetfragen die Hochschule betreffend bleiben doch in deren Hän-den, oder nicht?

Eduard Göbl: Man muss das, glaube ich, his-torisch betrachten. Die Studierenden vor 40 Jahren waren Teil der 68er-Bewegung. Die Studierendenparlamente waren zu 60 bis 70% vom damaligen SDS besetzt.

Mit SDS meinst du den Sozialistischen Deutschen Studentenbund von damals?

Eduard Göbl: Ja. Die linke Ausrichtung dieser Gremien war kein Geheimnis. Und sie waren somit ein krasses Gegenstück zur konservati-ven Regierung. Der Protest gegenüber dieser Regierung wurde von den Studis zu Hunder-tausenden laut auf die Straße getragen – und

sie für oder gegen eine Verfasste Studieren-denschaft sind.  Oder man zeigt explizit, dass einem das Thema wichtig ist. Die Kanäle sind dabei fast egal. Wir haben alle in den letzten Jahren gesehen, wozu soziale Medien gut sind. Auch hier organisieren sich die Hochschulen und sind miteinander vernetzt.

Wer muss denn – ganz plakativ gefragt – überzeugt werden? Woran scheitert es aktuell?

Eduard Göbl: Ganz knapp und kurz: an der CSU. Diese hat vor rund 40 Jahren die VS ab-geschafft. Von den Befreiungsmächten wurde sie einst als re-demokratisierendes Mittel in Bayern bzw. ganz Deutschland eingeführt. Die CSU wollte damals nach eigenen Worten „den roten Sumpf“ trockenlegen – wahrscheinlich aus Angst vor einer außerparlamentarischen Opposition.

Es gibt in Bayern nicht gerade wenige Hochschulen. Wenn alle einen Etat von 14.000 Euro haben, klingt das für mich – schon bei 20 Hochschulen –  nach einer netten Entlastung für den bayerischen Haus-halt. Sollte das nicht fast als Grund für die Politik genügen, eine VS zu verabschieden?

Anja Zürn: Man könnte es meinen. Aber es scheint, als hätte die Landesregierung zu viel Angst vor einer selbstorganisierten Studie-rendenschaft. Das Geld dürfte der Regierung wichtig sein – denn wie will man sich sonst die schwindenden Pro-Kopf-Zahlen erklären? Doch es scheint, als leiste es sich der Freistaat gerne, wenn dafür die Studis kein politisches Mandat bekommen.

Was wären denn die Folgen, bekäme man als Vertre-

im gespräch mit chefredakteur Max Schmitt

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TitelthemaMaiJuni 2013 Sprachrohr

entsteht.) Doch erst durch den Druck, möglichst ge-radlinig und schnell auf ein Abschlusszeugnis hin-zuarbeiten, erzeugt ja das Vorurteil, man hätte ir-gendwie versagt, wenn man den einmal gewählten Weg nicht bis zum Ende gehe. Da kann es schon einmal vorkommen, dass ein Sti-pendiengeber einem tief in die Augen sieht und sagt: „Wir wollen ja eigent-lich nur Leute fördern, die von vornherein wissen, was sie wollen.“ Doch auch bei voller Vorinformation und dem umfangreichsten Wissen über mein Wunsch-fach, weiß ich doch nicht, wie es dort ist, bevor ich es wirklich ausprobiert habe. Nur durch Erfahrungen (und eventuelle Misserfol-ge) entwickelt man sich weiter. Wer zum Ende der Studienzeit immer noch exakt dasselbe will wie zum Zeitpunkt der Einschrei-bung, der mag entschlos-sen und zielstrebig sein –

vielleicht hat er sich aber auch in der ganzen Zeit nicht weiterentwickelt. Sollte die Uni nicht auch ein Ort des Reifens sein? Und zu einem Reife-prozess kann durchaus die Erkenntnis gehören, dass man nach A nicht immer B sagen muss, weil A eigentlich gar nicht so toll war.

Häufig spricht die Aussicht auf eine sichere Karriere dagegen, einen Studiengang zu verlas-sen. Von Ingenieurwissenschaften zu Ethnolo-gie zu wechseln, wirkt zunächst einmal gewagt. Doch wenn man sich nur noch in die Vorlesun-gen quält, nützt auch die schönste Karriereaus-sicht nichts. Und: „Brotlose Studiengänge gibt es nicht!“, so Frau Pilz.

Aber bin ich dann nicht viel zu alt, wenn ich endlich mit dem Studium fertig werde? Und was sagt mein potentieller Arbeitgeber dazu? Frau Pilz weiß Rat: „Wenn es nur um ein Semester geht, kann man das auch mit einer Formulierung wie ‚Studium von… bis… mit Abschluss als…‘ kaschieren. Oder aber Sie gehen offensiv damit um und weisen darauf hin, dass Sie außer in dem Fach, in dem Sie den Abschluss gemacht haben, auch Kenntnisse aus einem anderen Bereich mit-bringen.“ So dient der vermeintliche Irrweg als Zusatzqualifikation und Alleinstellungsmerkmal. Juristen gibt es viele, aber wie viele davon ken-nen sich in der Kunstgeschichte aus? Auch ohne Abschluss hat man in dem anderen Fach irgend-etwas gelernt. Man hat eine andere Seite der Uni kennengelernt, Einblick in andere Wissensbe-reiche erhalten und sich mit dem Fachwechsel durch den Verwaltungsdschungel gekämpft. (Böse Zungen behaupten, dies sei der eigentli-che Bildungsinhalt an der Universität.) All das sind weniger Mankos als Stärken. Und letztlich drückt Bildung sich nicht unbedingt in einem Abschluss aus, sondern in dem, was man auf dem eigenen Lebensweg gelernt hat – auch und vor allem auf den Umwegen. Â

Die Gründe sind vielfältig. Und es gilt noch eine weitere Binsenweisheit: Je weiter fortgeschrit-ten jemand im Studium ist, desto schwerer fällt es, dem eingeschlagenen Weg Adieu zu sagen. Schließlich hat man dann ein, drei, sechs Semes-ter „umsonst“ studiert (und Studiengebühren gezahlt). All den Eltern, die die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, und all den Kommili-tonen, die sich so sehr für das Fach begeistern, für das man einfach kein Interesse mehr aufbrin-gen kann, sollte man sagen können: „Danke für eure Unterstützung, eure Ratschläge und Beden-ken, doch letztlich weiß ich selbst am besten, was ich will. Es ist mein Leben.“

Doch auch Geldgeberinstitutionen jeder Art sehen es nicht gern, wenn sich das Studium scheinbar unnötig in die Länge zieht – weder der Staat, der ja die Hochschulen finanziert, noch die Stiftungen oder BAföG-Ämter, die dem Einzelnen das Studium ermöglichen. Nach der neuesten Regelung ist der erste Fachwechsel für BAföG-Bezieher kein Problem. Bei allen weite-ren Wechseln werden jedoch die schon studier-ten Semester angerechnet und es wird nur noch mit verzinslichem Bankdarlehen gefördert, was finanzielle Nachteile bedeutet.

Eigentlich hat natürlich niemand etwas dage-gen, dass Menschen sich weiterentwickeln und im Laufe ihres Lebens unterschiedliche Schwer-punkte setzen. Aber die Kosten…! Nicht umsonst hat Wissenschaftsminister Heubisch (FDP) die Studienabbrecher für sich entdeckt. Mit einem vorbereitenden Studium Generale und ande-ren Maßnahmen will er solchen „Misserfolgen“ entgegenwirken, sodass die jungen Menschen schneller einen Abschluss erlangen. (Strecken-weise bleibt dabei allerdings unklar, ob er „ech-te“ Studienabbrecher meint, die die Hochschule ganz ohne Abschluss verlassen, oder doch den weit höheren Schwund, der durch Fachwechsel

Von MELaNiE KRauSE

Von Germanistik zu Medizin. Von Ma-the zu Politikwissenschaft. Von Jura zu Philosophie. Der Fachwechsel ist durchaus kein absonderlicher Son-

derweg. Mindestens ein Fünftel der deutschen Studierenden wechselt im Laufe ihres Studiums ihr Fach; andere Berechnungen behaupten so-gar, im Durchschnitt fülle jeder (!) irgendwann einmal einen Wechselantrag aus. Dennoch er-scheint der Fachwechsel sowohl dem Betreffen-den als auch Außenstehenden als Sonderweg, der vor Eltern, Kommilitonen, BAföG-Amt und potentiellen Arbeitgebern gerechtfertigt werden muss.

Erlebt haben es wahrscheinlich die meisten schon einmal: Die Zweifel, ob all die Übungszet-tel oder Hausarbeiten, das Labor oder die Lite-raturrecherche, die freakigen Mitstudierenden und die detailversessenen Dozenten wirklich das sind, womit man sein (Studien-)Leben verbrin-gen möchte. Wäre BWL, Ethnologie, Maschinen-bau vielleicht die bessere Wahl gewesen? Wen dieses Gefühl gar nicht mehr verlässt, der landet vielleicht bei Annette Pilz von der Studienbera-tung der Uni Würzburg.

„Manche kommen schon nach 14 Tagen Stu-dium zu mir in die Beratung, weil sie sich unter ihrem Wunschfach etwas ganz Anderes vorge-stellt haben“, erzählt die Studienberaterin. Trotz Infoveranstaltungen und Schnupperstudium seien manche Studienanfänger erstaunlich un-bedarft, was ihr gewähltes Fach angehe – und erlebten dann eine Art Schock, sobald sie in den ersten Veranstaltungen säßen.

Die meisten stellen jedoch erst nach einiger Zeit fest, dass ihnen das Herzblut für ihr Fach fehlt. Oder dass die Anforderungen zu hoch sind.

Judit K

lein

| flic

Kr.co

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Man hat ja nicht nichts gelerntSonderweg Fachwechsel

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Sprachrohr MaiJuni 2013Titelthema

Seite 10

1986 hat der Freistaat selber durchweg finanzi-elle Hilfe kassiert. Erst seit 1993 gilt Bayern als konstantes Geberland.

Dennoch stellt sich die Frage, inwiefern es gerechtfertigt ist, dass Bayern 2012 vier Milli-arden Euro in den Länderfinanzausgleich ein-zahlte. Als Argumente, die gegen die Gerech-tigkeit des Systems sprechen, gelten besonders, dass die Leistungsanreize für die Nehmerlän-der fehlen würden. Sparmaßnahmen schienen nicht mehr attraktiv, wenn die Nehmerländer sich auf die Zuschüsse der Geberländer ver-lassen können. Ein weiterer Aspekt, den der Ausgleich angeblich verursacht, sei der feh-lende Wettbewerb um die beste Politik zwischen den Bundesländern.

Am meisten ärgern sich die Regie-rungen Bayerns und Hessens jedoch über die Ungerechtigkeit, die ihren Steuerzahlern wiederfahre. Sie kriti-sieren, dass finanzschwache Nehmer-länder mit dem Geld beispielweise beitragsfreie Kindergartenplätze oder ein gebührenfreies Studium finanzie-ren, was sich die Geberländer aufgrund ihrer Abgaben bisher nicht leisteten. Die Opposition hingegen beteuert, dass die Klage nur dem Wahlkampf diene, da das System des Ausgleichs nur noch bis 2019 läuft und danach wahrscheinlich sowieso reformiert werden wür-de.

Insgesamt bildet die Extrawurst nun ein gro-ßes Fragezeichen und die Solidarität steht der Blödheit grinsend gegenüber. Wir dür-fen uns jedoch ab kommendem Semester zum Glück trotz des Länderfinanzausgleichs über ein gebührenfreies Studium freuen. Â

Soli - Der reiche Süden will eine ExtrawurstBayern klagt gegen Abgabepflichten

Von LENa BauER

Der Umverteilungsmechanismus des Länderfinanzausgleichs ist umstrit-tener denn je. Eigentlich soll die Solidaritätshilfe seit 1950 für ein-

heitliche Lebensverhältnisse in Deutschland sorgen. Dabei sollen die finanziell starken Bun-desländer den Schwächeren helfen, indem sie ihnen jedes Jahr einen Teil ihrer Steuereinnah-men abgeben. Wer wie viel zahlt oder bekommt hängt von der Finanzkraft des Bundeslandes je Einwohner ab. Als Mittelwert wird errechnet wie viel Geld alle Bundesländer zusammen pro Einwohner zur Verfügung haben. Hat ein Land mehr Geld pro Einwohner zur Verfügung, muss es Einnahmen abgeben. Hat es weniger als den Mittelwert zur Verfügung, braucht es Unterstüt-zung von den finanzstarken Ländern.

Mittlerweile gibt es in Deutschland jedoch nur noch drei Geberländer, nämlich Hessen, Baden-Württemberg und Bayern. Die restlichen 13 Bundesländer sind Nehmerländer. Berlin zum Beispiel hat im Jahr 2012 3,3 Milliarden Euro durch den Länderfinanzausgleich erhal-ten.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sagt dazu laut Tagesschau: „Wir sind solidarisch, aber nicht blöd.“ und reichte zusammen mit der Landeregierung Hessens Klage gegen das Ausgleichssystem vor dem Bundesverfassungs-gericht ein. Aber hat Bayern diese Extrawurst wirklich verdient? Zunächst einmal ist Bayern nicht wie Hessen und Baden-Württemberg seit Einführung des Ausgleichs 1950 Geberland. Bis

aktueller Länderfinanzausgleich: Rot nimmt, grün gibt

Fünf Jahre ArbeiterKind.de und über 5.000 EhrenamtlicheDeutschlands größte Initiative von und für Studierende, Akademikerinnen und Akademiker der ersten Generation feiert im Mai Geburtstag

über den Studienalltag weitergeben. Die ge-meinnützige Initiative wurde bereits mehrfach ausgezeichnet und wird unter anderem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Der nächste Stammtisch in Würzburg findet am 10.06.2013 (oder jeden zweiten Montag im Monat) um 18:00 Uhr im Café Kult statt. Das ist ein offenes Treffen, zu dem alle, die sich für ArbeiterKind.de interessieren, herzlich eingela-den sind. Des Weiteren findet am 10.06.2013 ein Vernetzungstreffen mit der Katholischen Hoch-schulgemeinde Würzburg statt, zu dem eben-falls alle herzlich eingeladen sind.

KontaktArbeiterKind.de Würzburg:

E-Mail: [email protected]

www.arbeiterkind.de  Â

Denn in Deutschland lässt sich die Wahr-scheinlichkeit, ob ein Kind studieren wird im-mer noch am Bildungsstand der Eltern ablesen. Laut der aktuellen Sozialstudie des Deutschen Studentenwerks nehmen von 100 Akademiker-kindern 71 ein Studium auf. Dagegen studieren von 100 Nicht-Akademikerkindern lediglich 24 obwohl doppelt so viele die Hochschulreife er-reichen. Die finanzielle Belastung ist dabei nur einer von vielen Gründen, die die Abiturienten von einem Studium abhalten.

 Im Mai 2008 startete die Gießener Doktoran-din Katja Urbatsch die Initiative mit dem

Internetportal www.arbeiterkind.de, um ihre eigenen Erfahrungen als Studierende der

ersten Generation weiterzugeben. Die bun-desweite Resonanz auf den Internetauftritt war groß, sodass sich schnell viele Studierende sowie Berufstätige einbringen wollten. In kurzer Zeit entwickelte sich so ein Netzwerk von Ehren-amtlichen, die als Vorbilder ihre Erfahrungen über den eigenen Bildungsweg und ihr Wissen

Seit fünf Jahren unterstützen die Ehren-amtlichen von ArbeiterKind.de Schüle-rinnen und Schüler, die als Erste in ihrer Familie studieren. Sie ermutigen und in-

formieren Schüler und Eltern und begleiten Stu-dierende der ersten Generation vom Studienein-stieg bis zum erfolgreichen Studienabschluss. In fünf Jahren stieg die Zahl der engagierten Men-torinnen und Mentoren von einer Handvoll auf 5000 an, die sich in rund 70 lokalen ArbeiterKind.de- Gruppen einbringen.

 „Wir helfen mit jedem eine erfolgreiche Aka-demiker Laufbahn zu ermöglichen“, sagt Mento-rin Eva aus Würzburg. „Viele Schüler wollen Un-terstützung bei ihrem Einstieg und bei Fragen in und rund um den Uni-Alltag.“ In Würzburg gibt es seit 2011 eine ArbeiterKind.de-Gruppe in der sich momentan sechs Mentorinnen und Mento-ren aktiv engagieren. In Schulvorträgen, auf Mes-sen sowie dem monatlichen Stammtisch informie-ren die Ehrenamtlichen über drei Fragen: Warum studieren? Was studieren? Wie finanzieren?  

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TitelthemaMaiJuni 2013 Sprachrohr

Bayern ist das einzige Bundesland ohne Verfasste Studierendenschaft!

Was heißt das?

Eine Verfasste Studierendenschaft könnte für dich zum Beispiel bedeuten:

BAföG-Beratung – Schnell, persönlich, unbürokratischFahrradwerkstatt – Wir stellen das Werkzeug und professionelle Beratung

Semesterticket – Jährliche Verhandlungen auf Augenhöhe und ein faires Angebot zu unseren KonditionenKulturangebote – Poetry Slams, Festivals, Kleinkunst, Unifeste und mehr!

Rechtsbeistand – Wenn du allein nicht weiterkommstStudentische Initativen und Projekte – Wir finanzieren deine Idee!

Mehr Demokratie und Mitgestaltung an deiner Hochschule!

… und viele weitere Angebote!

www.verfasste-bayern.de // www.fb.com/vs.bayern

aKtiV SEiN – und das update fordern auf deine StuDiERENDENVERtREtuNg 2.0!

Wir, deine Studierendenvertretung, können nicht unabhängig agieren und haben zu wenig geld, um uns effektiv für deine interessen einzusetzen.

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Sprachrohr MaiJuni 2013(Uni-)leben

Seite 12

Das Prüfungs-ABCTipps, Tricks und Unnützes, für das es trotzdem einen Buchstaben gibt

Querulant: Immer nur meckern, meckern, meckern…  Bringt nichts. Wenn einem

Dozierende oder das Thema auf den Keks ge-hen, runterschlucken und aufs Wesentliche konzentrieren.

Rotwein und Co.: Ein Glas Rotwein am Tag ist bekanntlich gut für’s Herz und

schmeckt – je nach Wein – auch ganz lecker. Erholung ist ein absolutes Muss und Yin zum lernenden Yang.

Superkallifragelistisch expialligetisch: Fach-termini sind oft ein Fluch. Doch Eselsbrü-

cken können helfen. Und so stimmen wir alle ein: 333 bei Issos…

Tanzpalast: Bewegung ist noch immer gut. Und ein Tanzpalast – von denen Würzburg

im Übrigen so einige vorzuweisen hat – kann die Turnhalle eines jeden Lernenden sein. Tobt euch aus!

Universales Wissen: Gibt’s nicht! Siehe: Mut zur Lücke.

Vitamine: Auch wenn in Pils dank des Hop-fens dufte viele Vitamine enthalten sind.

Eine ausgewogene Ernährung fernab von Piz-za/Cola sorgt für einen vitalen erfolgreichen Lerntag. Mit einem leichten Gericht lernt es sich besser. Denn wenn das Blut in den Magen rutscht, um SchniPo-Schranke zu verdauen, ist es mit der Konzentration schnell dahin.

Wellness und Wellenbad: Gott ein gutes Wesen sein lassen. Einfach mal nichts

tun. Entspannen. Ruhe. Der Tag vor der Prü-fung sollte frei von jeglichem Stress sein. Das Gelernte kann sich setzen und man ist am nächsten Tag ausgeruht.

Xylophon: Musik kann helfen – auch beim Lernen. Ich selbst schwöre auf Jazz oder

Drum and Bass, wenn ich in der Bibliothek oder zu Hause Texte vorbereite. Von Klassik bis Speed-Metal ist alles erlaubt, was gefällt und hilft.

Yoga: Das Sportäquivalent von Latte Macchi-ato verursacht bei mir zwar mehr „autsch“

als „ohm“, doch wem es hilft, bitteschön. Auch indisches Verbiegen kann die Konzentration steigern.

Zypern: Wohin schlechtes Wirtschaften füh-ren kann, haben wir alles gesehen, gelesen

und gehört. Wie beim Schwarzgeld russischer Oligarchen sollte auch mit Zeit, zu lernendem Stoff und eigenen Ressourcen verantwortungs-voll umgegangen werden. Â

Hebebühne: Was man alleine nicht tragen kann, schafft man vielleicht gemeinsam –

oder auch mit technischer Unterstützung. Im digitalen Zeitalter finden sich unzählige Mög-lichkeiten: Lerngruppen online, digitalisierte Aufsätze, PowerPoint-Vorlagen der Würzburger Universität und und und… 

Interesse wecken: Ok, nicht alles ist auf den ersten Blick interessant. Vieles wird es auch

nicht auf den zweiten oder dritten. Doch manchmal gilt der alte Spruch: Zähne zusam-menbeißen und durch!

Jäger uns Sammler: Liebe Lesende: Bücher verstellen und verstecken ist VOLL SCHEIS-

SE! Das macht man nicht und sei hiermit aufs schwerste verurteilt!

Kaffee und Schokolade: Das Belohnungs-prinzip. Was für mich Zigarette und Kaffee

nach 90 erfolgreichen Minuten Lernens sind, kann für andere ein Stück Schokolade oder eine Lakritzschnecke sein. Zuckerbrot auch ohne Peitsche ist erlaubt.

Lerngruppen: Sind spitze! Gerade zur Vor-bereitung auf größere Prüfungen ist das

Lernen im Team eine tolle Sache. Schließlich sehen vier Augen mehr als zwei. Und acht sogar noch mehr. Oft sind verschiedene Blickwinkel auf ein Thema hilfreich und ergänzen den eige-nen Zugang zu einem Thema.

Mut zur Lücke: Man kann nicht alles wis-sen. Sollte man auf manchen Gebieten

nicht perfekt vorbereitet sein, geht davon nicht gleich die Welt unter. Also Ruhe bewahren, auf seine Stärken konzentrieren – und Mut zur Lü-cke. Selbst Einstein hatte nur ’ne Vier in Mathe und war später mal total genial!

Nietzsche: Schopenhauer hat es schon ge-sagt, Nietzsche nochmals für alle aufge-

schrieben, die es nicht mitbekommen haben: Wir sind gar nicht so komplex gestrickt. Es gibt Grundbedürfnisse, wie „Arterhalt“ und „Selbst-erhalt“, denen es nachzugehen gilt. Also Essen, Trinken und so, gell!

Onanie: Man lernt nicht für andere, son-dern für sich selbst. Prüfungsvorbereitung

und natürlich auch die Prüfung insbesondere sollen einen selbst befriedigen und nicht für schlaflose Nächte und Bluthochdruck sorgen. Auch an Hobbys und andere Freizeitaktivitäten denken. Wer 24/7 lernt, ist nicht ausgeglichen.

Pensum: 50 Bücher in 4 Tagen? Kaum zu schaffen. Findet euer eigenes Lernpensum

und bildet euch so einen individuellen Lern-plan. Wer nach zwei Stunden nicht mehr auf-merksam ist, braucht nicht zehn Stunden am Stück zu lernen.

Die Prüfungen rücken immer

näher und das Wichtigste ist

und bleibt eine gute Vorberei-

tung. Wir haben uns ein paar

Schlagworte überlegt, um

Angst zu nehmen und Mut zu

schaffen. Auch wenn einige – so

wie ich – nach der Parole lernen:

Ein Pferd springt nicht höher als

es muss, wer sich an diese Tipps

hält, scheitert ohne sich etwas

vorwerfen zu müssen.

Von Max SchMitt

Anfangen: Nicht erst zwei bis drei Tage vor der Prüfung, Klausur oder Seminararbeit

das Vorbereiten starten. Kleine Lernetappen sind effektiver, als einen großen Batzen Infos in das Kurzzeitgedächtnis zu prügeln.

Bettgeschichten: Sport ist gesund, hält fit, lädt die Batterien auf und macht glück-

lich. Wer glücklich ist, ist ausgewogener. Und wer ausgewogen ist, lernt effektiver. Also be-wegt euch ab und zu.

Clowns und andere Gestalten: Lachen ist bekanntlich die beste Medizin. Wen also

der Lernstress zu erdrücken scheint, sollte sich in passendem Maße ablenken.

Diamanten: Entstehen bekanntlich nur un-ter Druck. Trotzdem gilt – eine gute Orga-

nisation ist alles. Lieber früh als spät… und so.

E-mail, Facebook, Handy und Co.: Lernat-mosphäre heißt Atmosphäre ohne Social

Media und Handy. Nicht ablenken lasen, son-dern auf die Sache selbst konzentrieren. Es stirbt niemand, nur weil man eine Mail nicht sofort beantwortet. Der Flugzeugmodus des Mobiltelefons ist auch fernab von Luftfahrzeu-gen einschaltbar.

Freiluftatmen: Frische Luft bringt Sauerstoff ins Hirn und steigert die Konzentration.

Gänsefleisch: GänsefleischDenKofferaum-AufmochN? Auch wenn der Zollbeamte

in fremden Zungen spricht oder die Ange-stellte in der Bibliothek kein Wort von einem versteht – selbst dann gilt: höflich bleiben und nochmals fragen. Denn gerade die kompeten-ten Damen und Herren an der Information der UB können einem alles erklären, von Fern-leihe bis OPAC.

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Mensaplan

Für die Stadtmensa und die Mensa am Hubland

03.06. - 28.06.2013

Mensen

Mensaam Hubland

Am Hubland,Montag bis Freitag,

11:00 bis 14:00 Uhr

FrankenstubeAm Hubland,

Montag bis Freitag,11:00 bis 14:00 Uhr

StadtmensaAm Studentenhaus, Montag bis Freitag,

11:00 bis 14:00 Uhr

BurseAm Studentenhaus,Montag bis Freitag,

11:00 bis 14:00 Uhr

Mensa Augenklinik

Röntgenring 12,Montag bis Freitag,

11:45 bis 14:00 Uhr

Mensa Josef-Schneider-StraßeJosef-Schneider-Straße,

Montag bis Freitag,11:30 bis 14:00 Uhr

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Sprachrohr MaiJuni 2013Mensaplan

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Kennzeichnung Wichtiger Zusatzstoffe in LebensmittelnWir kennzeichnen Speisen und Getränke entsprechend den lebensmittelrechtlichen, Anforderungen. Die zugelassenen, kennzeichnungspflichtigen Zusatzstoffe sind auf unseren Informationskarten in Form von Fußnoten wie nebenstehend kenntlich ge-macht.

Wir sind bemüht, den Einsatz von Lebensmitteln mit Zusatzstoffen auf ein Mindest-maß zu beschränken.Gerne sind wir bereit weitere Auskünfte zu erteilen, um unseren Gästen bei besonde-ren Ernährungsanforderungen behilflich zu sein.Bitte wenden Sie sich bei Rückfragen an unseren Küchenleiter.

Alle Bio-Gerichte:DE-ÖKo-006

DI 04Dienstag 04.06.2013

Schweinelendchen in Cognacrahm

Pangasiusfilet gebacken mit Zitrone

BIO Penne a la Genovese

Apfelstrudel mit Vanillesoße

MI 05Mittwoch 05.06.2013

FR 07Freitag 07.06.2013

DO 06Donnerstag 06.06.2013

Rinderbraten in Rotweinsoße

Schweinerückensteak in Pfefferrahmsoße

BIO Indische Gemüsepfanne in Kokosmilch und Reis

Hausgemachter Vollkornbratling

Geflügelspieß mit Kräuterrahmsoße

Grillsteak vom Schweinenacken

BIO Käsespätzle "Allgäuer Art"

Quarkstrudel mit Vanillesoße

DO 13Donnerstag 13.06.2013

MO 03

MI 12Mittwoch 12.06.2013Knuspriger Grillschinken mit fränkischem Stangenspargel

Rindergeschnetzeltes "Stroganoff-Art"

Couscous-Pilzpfanne mit Limettenjoghurt

Mediterrane Hähnchenpfanne m. Kurkumareis u. Mandelromanesco

Lasagne al Forno

1 Portion fränkischer Spargel m. Soße Hollandaise

FR 14Freitag 14.06.2013

Fish'n'Chips mit mexikanischem Dip

Putensteak "Tomate und Mozzarella"

Dampfkartoffeln mit Kräuterquark

MO 10Montag 10.06.2013

DI 11Dienstag 11.06.2013

Cannelloni gefüllt mir Thunfisch-Bolognese

XXL-Schweineschnitzel paniert mit Zitrone

BIO Tortelloni alla Panna

Bunte Gemüse-Reispfanne

Currywurst

Putengeschnetzeltes in Pilzrahm

Nudel-Spinatauflauf

Montag 03.06.2013

Kabeljau in Kräutersoße

Hacksteak "Texas"

Spaghetti mit Pesto

Chickenpfanne "Thai Style"

Schweinerückensteak mit Pfifferlingen

Taco-Boats mit Bohnenragout und Gemüse

Speiseplan

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MensaplanMaiJuni 2013 Sprachrohr

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Mensaplan

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Diesen Mensaplan findet Ihr auch zum Download unter:

www.stuv.uni-wuerzburg.de/sprachrohr

1 mit Farbstoff 2 konserviert 3 mit Antioxidationsmittel 4 mit Geschmacksverstärker 5 geschwefelt 6 Geschwärzt

7 gewachst 8 mit Phosphat 9 mit Süßungsmittel10 mit Süßungsmitteln11 mit einer Zuckerart und Süßungsmittel12 enthält eine Phenylalaninquelle

13 kann bei übermäßigem Verzehr abführend wir-ken

alle angaben ohne gewähr.

MO 17Montag 17.06.2013

Cordon Bleu vom Schwein

Rindernackensteak mit Baked Beans

Tortellini mit Ricotta-SpinatfüllungFleischkäse mit Zigeunersoße

Putensteak an Chilidip

Gekräuterte Safrannudeln mit Zucchini

MI 19Mittwoch 19.06.2013

Hokifilet auf Gurkengemüse m. Kräuterkartoffeln, dazu Himbeerjoghurt

Feuerspieß

Semmelknödel mit Spargel in Rahm

FR 21Freitag 21.06.2013

Seelachs gebraten mit Sc. Remoulade

Schweinerückensteak mit Grogonzolasoße

Kartoffel-Gemüse-Gratin

MO 24Montag 24.06.2013

DI 25Dienstag 25.06.2013

MI 26Mittwoch 26.06.2013

Pangasiusfilet mit Sommergemüse

Hähnchenpiccata auf Tomatenspaghetti

Bohnen-Zucchini-Chili mit Vollkornreis

DO 27Donnerstag 27.06.2013

Schweinerückensteak in Pfeffersoße

Kalbsgulasch in Rahm

BIO Maccaroni mit Käsesoße

Hirtenkäse paniert an Sommersalat

Ofenfrischer Spießbraten

Putengeschnetzeltes "Summertime"

BIO Frühlingsrolle auf Gemüsereis

Griesbrei mit Zimt und Zucker sowie Kompott

FR 28Freitag 28.06.2013

Fischstäbchen mit Mayonnaise

Hähnchenbrustfilet "Sirtaki"

Maultaschen an Gemüsesoße

DO 20Donnerstag 20.06.2013

DI 18Dienstag 18.06.2013

Hähnchenbrustfilet an Gemüsecurry

Gyros mit Tsatsiki

BIO Nudelgemüseauflauf

Grünkernröstling auf Zuchinigemüse

Hähnchenbrustschnitzel mit Zitrone

Schweinegeschnetzeltes mit Pfifferlingen

BIO Ofenkrtoffel mit Kräuterquark

Gemüsecurry

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Sprachrohr MaiJuni 2013Mensaplan

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Kennzeichnung Wichtiger Zusatzstoffe in LebensmittelnWir kennzeichnen Speisen und Getränke entsprechend den lebensmittelrechtlichen, Anforderungen. Die zugelassenen, kennzeichnungspflichtigen Zusatzstoffe sind auf unseren Informationskarten in Form von Fußnoten wie nebenstehend kenntlich ge-macht.

Wir sind bemüht, den Einsatz von Lebensmitteln mit Zusatzstoffen auf ein Mindest-maß zu beschränken.Gerne sind wir bereit weitere Auskünfte zu erteilen, um unseren Gästen bei besonde-ren Ernährungsanforderungen behilflich zu sein.Bitte wenden Sie sich bei Rückfragen an unseren Küchenleiter.

Alle Bio-Gerichte:DE-ÖKo-006

DI 04Dienstag 04.06.2013

Cordon bleu vom Schwein

Rinderzwiebelbraten

BIO Hacksteak an Bratenjus mit Salzkartoffeln

Gnocchi-Spinatpfanne mit Parmesan

MI 05Mittwoch 05.06.2013

FR 07Freitag 07.06.2013

DO 06Donnerstag 06.06.2013

Griechisches Putengyros

Schweinelendchen an spanischem Gemüse

BIO Überbackener Kartoffelauflauf

Germknödel (Sauerkirschfüllung) mit Vanillesoße

Schweinebraten

Geflügelcurry

BIO Bratwürste mit Kartoffelsalat

Pizzarösti "Italia"

DO 13Donnerstag 13.06.2013

MO 03

MI 12Mittwoch 12.06.2013Schweinerückensteak mit Pfefferrahmsoße

Gedünstetes Seelachsfilet mit Wasabisoße auf Gemüsebett und Basmatireis

Frischer Spargel

Spaghetti "Bolognese"

Hähnchenbrustfilet auf einem WurzelgemüseKartoffelbett, dazu ein Apfel

Pfannkuchen mit Spargel und Soße Hollandaise

FR 14Freitag 14.06.2013

Limandesfilet "Pesto Rosso"

Schweinerückensteak mit Brokkoli und Soße Hollandaise

Tortelloni an Spargelsoße

MO 10Montag 10.06.2013

DI 11Dienstag 11.06.2013

Hähnchenbrustschnitzel paniert mit Zitrone

Schweinegeschnetzeltes "Schweizer Art"

BIO Polenta-Käse-Knusperschnitte auf Blattspinat

Apfelkräpfle mit Vanillesoße

Maultaschen "Hausmacher Art" auf Lauchfondue

Hähnchenpiccata auf Tomatenrahmsoße

Mediterrane Ofenkartoffeln mit Kräuterdip

Montag 03.06.2013

Tilapiafilet im Knuspermantel

Schweinerückesteak mit Bohnengemüse

Frühlingsrolle auf asiatischem Gemüse

Cannelloni "Napoli"

Putensteak an Avocado-Chilidip"

Pfannkuchen "Griechichsce Art"

StadtmensaSpeiseplan

rauf

Gul

yev

MO 17Montag 17.06.2013

Putensteak mit Kräuterbutter

Schweinegeschnetzeltes "Ungarisch"

Gekräuterte Safrannudeln mit Zucchini

MI 19Mittwoch 19.06.2013

Sauerbraten "Fränkisch"

Buntbarschfilet an Mangochilisoße

Pasta mit Spargel und Tomaten, dazu Erdbeer-Soja-Shake

FR 21Freitag 21.06.2013

Kalbsgulasch in Rahm

Scholle gebacken mit Remouladensoße

Asia-Mie-Nudeln mit gebratenem Gemüse

Hähnchenbrust "Mailänder Art"

Gnocchi in Brokkoli-Sahnesoße mit Schinkenstreifen

BIO Mexikanische Gemüsepfanne mit Reis

Germknödel (Sauerkirschfüllung) mit Vanillesoße

DO 20Donnerstag 20.06.2013

DI 18Dienstag 18.06.2013

Schweineschnitzel paniert mit Zitrone

Paella

BIO Blumenkohlkäsemedaillon an Rahmkartoffeln

Spinatmedaillon

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Seite 17

MaiJuni 2013 Sprachrohr

rauf

Gul

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Mensaplan

rauf

Gul

yev

Diesen Mensaplan findet Ihr auch zum Download unter:

www.stuv.uni-wuerzburg.de/sprachrohr

1 mit Farbstoff 2 konserviert 3 mit Antioxidationsmittel 4 mit Geschmacksverstärker 5 geschwefelt 6 Geschwärzt

7 gewachst 8 mit Phosphat 9 mit Süßungsmittel10 mit Süßungsmitteln11 mit einer Zuckerart und Süßungsmittel12 enthält eine Phenylalaninquelle

13 kann bei übermäßigem Verzehr abführend wir-ken

alle angaben ohne gewähr.

MO 17Montag 17.06.2013

Putensteak mit Kräuterbutter

Schweinegeschnetzeltes "Ungarisch"

Gekräuterte Safrannudeln mit ZucchiniHähnchenbrustfilet in karibischer Fruchtsoße

Feuerspieß

Tortellini in Sahnesoße

MI 19Mittwoch 19.06.2013

Sauerbraten "Fränkisch"

Buntbarschfilet an Mangochilisoße

Pasta mit Spargel und Tomaten, dazu Erdbeer-Soja-Shake

FR 21Freitag 21.06.2013

Kalbsgulasch in Rahm

Scholle gebacken mit Remouladensoße

Asia-Mie-Nudeln mit gebratenem Gemüse

MO 24Montag 24.06.2013

DI 25Dienstag 25.06.2013

MI 26Mittwoch 26.06.2013

Currywurst

Gebratenes Buntbarschfilet mit Kartoffel-Gurken-Radieschensalat, dazu rote Beerengrütze mit Vanillesoße

Mexikanische Reispfanne

DO 27Donnerstag 27.06.2013

Hähnchen-Cordon-Bleu

Schweinegulasch "Piroschka"

BIO Maccaroni mit Sojaragout

Apfelstrudel "Tiroler Art" mit Vanillesoße

Hähnchenbrust "Mailänder Art"

Gnocchi in Brokkoli-Sahnesoße mit Schinkenstreifen

BIO Mexikanische Gemüsepfanne mit Reis

Germknödel (Sauerkirschfüllung) mit Vanillesoße

FR 28Freitag 28.06.2013

Lachs-Spinat-Lasagne

Schweinerückensteak in Rahmsoße

Sommerlicher Wrap gefüllt mit Champignon und Eiern

DO 20Donnerstag 20.06.2013

DI 18Dienstag 18.06.2013

Schweineschnitzel paniert mit Zitrone

Paella

BIO Blumenkohlkäsemedaillon an Rahmkartoffeln

Spinatmedaillon

Rinderroulade "Hausfrauen-Art"

Putengeschnetzeltes in Pilzrahm

BIO Käsespätzle "Allgäuer Art"

Gemüseschnitzel mit Apfel-Gurken-Dip

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Sprachrohr MaiJuni 2013nachgefragt

Seite 18

GHGGrüne Hochschulgruppe

Legalizeit!  Nach der Wiedereinführung in Ba-den-Württemberg durch die grün-rote Landes-regierung ist Bayern das einzige Bundesland ohne eine Verfasste Studierendenschaft (VS). Im Jahre 1973 wurden die Mitbestimmung und Rechte der Studierenden durch die Abschaffung der VS eingeschränkt und bis heute nicht wie-der verbessert. Dabei sollte die Einführung einer studentischen Selbstverwaltung an den Univer-sitäten nach dem 2. Weltkrieg dabei helfen, de-mokratische Verfahren zu erlernen und schät-zen zu lernen, sowie sich für die Gesellschaft zu engagieren. Auch die Beteiligung an politischen Themen war von den Alliierten erwünscht. Dies sahen konservative (Landes-)Regierungen aber anders und vermuteten in den ASten und Stu-

pas einen Hort des "linksradikalen Terrorismus". Auch die Zwangsmitgliedschaft und die man-gelnde Legitimation aufgrund niedriger Wahl-beteiligung werden als Argumente gegen eine VS vorgebracht.

Echte Mitbestimmung gibt es aber nur in ei-ner rechtlich festgelegten VS! Die strukturellen Vorteile bestehen in der Satzungs- und Finanzau-tonomie, dem (hochschul-)politischen Mandat und der Eigenschaft als eigenständige Körper-schaft des öffentlichen Rechts. Mit einer VS kön-nen die Interessen der Studierenden gegenüber der Hochschule, der Regierung und der Gesell-schaft vertreten werden.

Als Körperschaft ist man auch Ansprechpart-ner für die Hochschule und nicht deren Bittstel-

ler, was sich bei Verhandlungen positiv auf die Belange der Studierenden auswirken kann. 

Als Hochschule trägt man auch eine gesell-schaftliche Verantwortung. Die Folgen von For-schung an staatlichen Institutionen sollen und müssen kritisch begleitet und diskutiert werden. Man ist humanitären, ökologischen und sozi-alen Normen und Standards verpflichtet, wel-che durch die Freiräume und Organisation, die durch eine VS geschaffen werden, weitaus besser reflektiert und kritisch hinterfragt werden kön-nen. 

Aufgrund der dargelegten Vorteile und der sich als nicht zutreffend erwiesenen Gegenargu-mente sprechen wir uns für eine Verfasste Stu-dierendenschaft auch in Bayern aus!  Â

UHG und PiratenUnabhängige Hochschulgruppe gegen Studiengebühren und Piraten HSG

Das Konstrukt der Verfassten Studierendenschaft gibt es fast in ganz Deutschland. Nicht jedoch in Bayern, was die Frage aufwirft warum dem so ist und ob es dabei bleiben sollte. Die Verfasste Studie-rendenschaft ist zunächst einmal ein Zusammen-schluss der Studenten an einer Hochschule. Die Mitgliedschaft in einem solchen Zusammenschluss ist jedoch nicht freiwilliger Natur sondern obliga-torisch. Alle Studenten gehören ihm verpflichtend an und dürfen sich durch ihn mehr oder weniger gut repräsentiert fühlen. Darüber hinaus werden Zwangsbeiträge erhoben. Unabhängig von den eigenen politischen Präferenzen ist ein Beitrag zu entrichten, dessen Verwendung oftmals keiner sinnvollen Kontrolle unterliegt. Dies wirkt umso skurriler, wenn man bedenkt, dass die größten

Befürworter der Verfassten Studierendenschaft zugleich heftigst gegen Studienbeiträge wettern. Die ungleich größere Eigenverantwortlichkeit der in einem solchen System Verantwortlichen erfährt allerdings gewisse Zweifel, wenn man sich die be-trächtliche Zahl der Skandale im Umgang mit studentischen Mitteln in den Bundesländern mit Verfassten Studierendenschaften vor Augen führt. Die Bandbreite reicht hierbei von gigantischen Fehlkalkulationen bei ausufernden Partys bis hin zu Bordellbesuchen zu „Forschungszwecken“.

Darüber hinaus zeichnet sich die Verfasste Stu-dierendenschaft durch eine eigene Haftung aus, während das bisherige bayerische System mit ei-nem Studentischen Konvent die Haftung bei der Hochschule belässt. Selbst wenn man über diese

konzeptionellen Schwächen hinwegsieht, kann das Konstrukt bei eingehender Betrachtung nicht überzeugen. Der Schwerpunkt einer Studentenver-tretung sollten die Interessen der Studenten und nicht etwa ein allgemeinpolitisches Mandat sein. Zu berücksichtigen ist auch, dass aufgrund des Ba-chelor/Master-Systems eine sehr hohe Fluktuation der Studenten an der Universität stattfindet, sodass oftmals schlicht die Fachkompetenz der Studen-ten fehlt, um die Studentenvertretung sinnvoll zu führen. Nicht zuletzt angesichts des Mitgliedschafts- und Beitragszwangs erachtet der RCDS Würzburg eine solche Organisationseinheit als zutiefst un-demokratisch und lehnt sie daher entschieden ab. Das bestehende System trägt den studentischen Interessen deutlich besser Rechnung. Â

rcdsRing christlich-demokratischer Studenten

Nachgefragt.Heute: Verfasste studierendenschaft

Wir sehen die Einrichtung einer Verfassten Stu-dierendenschaft als sehr wichtig für die Hoch-schulpolitik an. Insbesondere durch ihre Stellung als juristische Person kann sie anders gegenüber der Hochschulleitung auftreten als z.B. der stu-dentische Konvent.

Wir finden, dass die Verfasste Studierenden-schaft in Bayern schnellstmöglich eingeführt wer-den muss. In unserer Hochschulgruppe haben wir uns bereits mit diesem Thema auseinander-gesetzt und finden, dass eine Mitgliedschaft darin mit der Immatrikulation beginnen, aber der Aus-

tritt zu jeder Zeit möglich sein sollte ("opt-out"), da wir Zwangsmitgliedschaften grundsätzlich ab-lehnen.

Was uns ebenfalls wichtig ist, ist das Verbot ei-nes allgemeinpolitischen Mandats. Lediglich zu hochschulpolitischen Fragen soll sich die Verfass-te Studierendenschaft äußern dürfen, denn wirt-schafts- oder außenpolitische Angelegenheiten fallen nicht in ihren Aufgabenbereich.

Sofern das juristisch möglich ist, wollen wir zu-dem eine finanzielle Grenze festlegen, ab der die Verfasste Studierendenschaft die Studenten be-

fragen muss. Somit wollen wir der Gefahr entge-gentreten, dass hohe Schulden gemacht werden und die Studenten diese mitfinanzieren.

Die verfasste Studierendenschaft ist darüber hinaus in Bayern nichts Neues. Sie wurde in den Siebzigern mit dem Argument abgeschafft, die "linke Gefahr" (RAF) an Universitäten trocken-zulegen. Diese Gefahr besteht jedoch längst nicht mehr. Die Beiträge in Höhe von 10 Euro je Se-mester sind im Vergleich zu den Studiengebüh-ren lächerlich gering, um im Gegenzug eine star-ke und unabhängige Stimme zu bekommen. Â

Bayern ist zurzeit das einzige Bundesland ohne Verfasste Studierendenschaft. Was haltet Ihr von der Einrichtung einer solchen?

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Seite 19

nachgefragtMaiJuni 2013 Sprachrohr

LHGLiberale Hochschulgruppe

In Bayern gibt es kein Verfasste Studenten-schaft (VS) – na und? Die VS ist ein Relikt aus überkommenen Zeiten und es ist bedauerlich, dass nur Bayern den Mut besaß, sich von die-sem Zwangskollektivismus zu verabschieden. Davon profitieren wir Studenten in Bayern und damit auch in Würzburg allemal, denn un-ser Geld wird nicht von einem sich aufspielen-den Allgemeinen Studentenausschuss (AStA) eingetrieben und dann verschwendet. Die Beispiele, wie ASten das Geld ihrer Kommilito-nen verprassten, sind ungezählt. Die addierten Summen gehen in die Millionen. Spitzenreiter sind aber auf alle Fälle der AStA Bonn sowie der AStA Bochum. Ersterer vergab Kredite an Studenten – und durfte dann 260.810 Euro ab-

schreiben. Letzterer versuchte sich als Partyor-ganisator und fuhr einen Verlust von 230.000 Euro ein.

Wir halten als LHG die Aufgaben, die dem Konvent sowie Sprecher- und Sprecherinnen-rat (SSR) per Gesetz ausschließlich obliegen, für ausreichend. Es braucht weder ein verfas-sungswidriges allgemeinpolitisches Mandat noch die Gründung einer öffentlich-rechtli-chen Körperschaft mit Zwangsmitgliedschaft, um nachhaltig für die Interesse der Studenten eintreten zu können. Auch ist es keine Frage der Mitbestimmung, denn wie hoch unser An-teil in den Gremien der Universität ist, macht sich nicht daran fest, ob der Konvent sich eine eigene Satzung geben darf. Dass wir unsere Mit-

bestimmungsmöglichkeiten ausbauen können, ohne selbst eine VS zu sein, hat sich im ver-gangenen Jahr gezeigt: Wir haben zusammen als Konvent und SSR mehr Mitspracherechte erstreiten können. Es kommt nämlich auf den Zusammenhalt in der Studentenvertretung an und nicht darauf, dass ein AStA einen Etat von einer halben Million Euro im Jahr verwalten und zur vermeintlichen Weltverbesserung ein-setzen darf. Vor allem zwingt uns die derzeitige Struktur dazu, dass sich Konvent und SSR wirk-lich um die Belange der Studenten kümmern und sich nicht ausschließlich mit sich selbst beschäftigen. Das Dasein ohne VS lohnt sich allemal! Â

Studierende bilden an einer Hochschule die zahlenmäßig größte Statusgruppe. Sie sind aber in der aktuellen akademischen Selbst-verwaltung unterrepräsentiert. Nicht nur aus diesem Grund ist es unerlässlich, dass die Studierenden auf demokratischer Basis die Möglichkeit bekommen, sich eine „echte“ Ver-tretung zu geben. Außer in Bayern wird den Studierenden dieses Recht in allen 15 anderen Bundesländern gewährt und die Verfasste Stu-dierendenschaft (kurz: VS) ist in den jeweili-gen Hochschulgesetzen verankert. In Bayern jedoch sind Aktivitäten der Studierendenver-tretung auf kulturelle, musische und sportli-

che Förderungsarbeit begrenzt. Die Studieren-den organisieren sich aus diesem Grund dort in unabhängigen Modellen. Es ist offensicht-lich, dass die Landeshochschulgesetzgebung weit entfernt ist von der Realität der Studie-renden. In Baden-Württemberg besteht jetzt zum ersten Mal seit 1977 die reale Chance, die Verfasste Studierendenschaft (VS) wieder ein-zuführen. Die damalige Abschaffung durch die CDU-Landesregierung kann die Grün-Rote Re-gierung, nach jahrelangen Bemühungen aus der Opposition heraus, jetzt wieder rückgän-gig machen. Diese Chance muss im Sinne der Studierenden in Baden-Württemberg genutzt

werden. Und gleiches muss für Bayern gelten!Die RAF ist tot, der „rote Sumpf“ trocken

gelegt. Die sowjetischen Panzer rollen nicht mehr. Liebe CSU + FDP, Konservation in allen Ehren, ihr habt euch selbst sehr gut gehalten. Aber die Studierenden sind unpolitisch wie nie, ihr braucht also keine Angst mehr haben! Gebt uns unsere VS zurück und ihr zeigt geis-tige Größe! Andernfalls jedoch wäre eine Me-tapher unsererseits völlig legitim: Die Kirche hat im Mittelalter die Menschheit erfolgreich unterdrückt und künstlich dumm gehalten. Dasselbe machen patentierte Christen heute mit der Hochschulpolitik in Bayern! Â

JUsOJuso Hochschulgruppe

die Linke.sdsSozialistisch-Demokratischer Studierendenverband

Der 21. Dezember dieses Jahres stellt für bay-erische Studierende ein besonders trauriges Jubiläum dar: Vor genau 40 Jahren wurde die Möglichkeit der Studierendenschaft auf echte Mitbestimmung und Selbstverwaltung durch den damaligen Kultusminister Hans Maier kur-zerhand zerschlagen. Wohl aus Angst vor einer starken außerparlamentarischen Opposition löste die CSU die Verfasste Studierendenschaft (VS) auf und ersetzte diese durch einen hand-zahmen studentischen Konvent sowie einen gleichermaßen mundtoten Sprecherinnen- und Sprecherrat. Dabei war die VS im Zuge der erfolgreichen Zerschlagung des Naziregimes und der Redemokratisierung Deutschlands durch die allierten Befreiungsmächte ein ele-mentarer Grundpfeiler der progressiven Re-

form des Hochschulwesens.Heute ist Bayern das letzte Bundesland ohne

VS und steht in Deutschland symptomatisch für die dringende Notwendigkeit einer demo-kratischen Hochschule auf allen Ebenen. Ein kurzer Blick über die tiefschwarzen Landes-grenzen hinaus lässt die Vorteile eben dieser schnell ersichtlich werden. Ein breites Zusatz-angebot an Bildungs- und Kulturveranstaltun-gen, eine unabhängige BAföG- und Rechtsbe-ratung, zahlreiche studentische Projekte, eine Semesterticketverhandlung auf Augenhöhe und vieles mehr prägen hier den Campus.

Dies allein gelingt den Studierendenvertre-tungen durch ihre vielfältigen Möglichkeiten der Selbstverwaltung, die ihnen das jeweilige Landesrecht einberaumt.

Der Blick zurück nach Bayern lässt vieles vermissen und zeigt auf, dass nur durch klare Selbstbestimmung, echte Mitsprache auf allen Ebenen und eine vollständige Autonomie der Gremien die Studierenden in ihren Interes-sen vertreten werden können. Im Zuge dessen möchten wir auf eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung zum Thema „Die Ver-fasste Studierendenschaft: Hort linksradikaler Verfassungsfeinde oder Instrument zur Re-De-mokratisierung der Hochschule?" am 28.05. ab 18 Uhr im Seminarraum 02.206 des Wittelsba-cherplatzes aufmerksam machen.

Informiert euch und werdet aktiv, denn es ist euer Campus! Â

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Sprachrohr MaiJuni 2013Ansichten

Seite 20

Die Phil I-Diät Von der brotlosen Kunst zum Kaffeeautomaten von Max SchMitt

einer schwachen Blase kann man nicht gerade sprechen, aber einen Liter Vio hau ich schon weg im Seminar; und für das nächste möchte ich wieder eine volle Flasche mit diesem putzi-gen Nuckel-Verschluss haben –  genügt es hin-ten und vorne nicht. Gerade um 11.45 Uhr und 13.45 Uhr kommt hinzu, dass wohl studenti-sche Rush Hour herrscht und somit noch mehr Gedränge an der Kasse. Jetzt kommt noch ein weiterer Punkt hinzu, der einerseits Grund der zeitlichen Prämisse, andererseits Teillösung der Folgen ist. Als Nikotiniker möchte man ja noch ab und an eine qualmen. Müssen diese fünf Mi-nuten ebenfalls in die zehn übrig gebliebenen gepackt werden, bleiben nur noch wenige Zeit-einheiten um den nächsten Seminarraum oder Hörsaal aufzusuchen. Bewährt hat sich nun in der Tat die zehn Minuten Restzeit mit einem Glimmstängel zu füllen und gegen das Hunger-gefühl anzurauchen. Kaffee gibt es schließlich auch an den Automaten. Wobei ich als Koffe-in-Junky mit ausgeprägten Geschmacksnerven nicht der größte Fan von Automatenerzeugnis-sen bin – jedoch halte ich die Fahne für deren Öffnungszeiten hoch! Was man stellenweise und scherzhaft als Berufskrankheit der journa-listischen Welt bezeichnet – Kaffe + Kippe statt allen Mahlzeiten – bekommt von mir nun den Titel „Phil I-Diät: Von der brotlosen Kunst zum Kaffeeautomaten“. Ich glaube nicht einmal, dass es ein größeres Angebot an Essensbeschaf-fung bedarf. Ich befürchte, es bedarf einer bes-seren Selbstorganisation meinerseits – und das scheint eine unlösbare Aufgabe. Weiterhin viel Spaß beim Anstellen und guten Appetit. Â

– ungünstig mit ersterem und stehen in gegen-seitiger Wechselwirkung: Im Schnitt befinde ich mich von 10 bis 16 Uhr in Seminarräumen oder Hörsälen. Um die Argumentation „Ja dann geh doch um 9 hin und hol dir ’nen Kaffee!“ gleich zu unterbinden: VOR 10 Uhr geht mal gar nix! VOR meinem zweiten Kaffee geht auch gar nix! Ich bin schon froh, wenn ich den Bus nicht ver-passe. Also sind die mir individuell möglichen Zeiten auf 10 bis 16 Uhr beschnitten. Während sich die Dauer der Pause zwischen zwei Veran-staltungen auf 30 Minuten beschränkt, wird sie zudem noch von Punkt drei, dem Überwinden einer Wegstecke, beschnitten. Das macht zum Teil runde 10 Minuten reale Zeit, wenn man Pippi-Machen und Wasserflasche-Nachfüllen abzieht…  Also das Eine natürlich nach dem Anderen ohne das Andere selbst. Nachdem ich jetzt eine Woche lang eine empirische Studie unternommen habe, kann ich sagen, dass die-se Sechstel-Stunde leider nicht genügt um eine der super leckeren belegten Laugenstangen, die ich im Übrigen jedem wärmstens empfehlen kann, abzugreifen. Zum Einen stellen sich sehr viele Menschen an der Cafeteria an – denn viele (wenn nicht sogar alle) Veranstaltungen begin-nen und enden zum gleichen Zeitpunkt. XX.45 Uhr wird also das Wettrennen auf die ersten Plät-ze in der Schlage eröffnet. Als Teil dieser einst als sozialistische Wartegemeinschaft bezeichne-ten Gruppe ist es also zudem entscheidend, ob die Punkte Überwinden einer Wegstrecke und Pippi-Machen/Wasserflasche-Auffüllen abgear-beitet werden müssen oder nicht. Ist man in der leidigen Position, in der ich mich befinde – von

Es gab einst berechtigte Veto-Rufe nach einem kritischen Beitrag über die Men-sa. Deshalb möchte ich gleich zu Beginn

klarstellen, dass ein reißerischer Artikel die Re-alität lediglich überspitzt darstellt und vor allem eine unterhaltende Wirkung haben soll. Wenn überhaupt verfolgt er des Weiteren den Zweck, ein wenig über das Thema nachzudenken…

Kommen wir aber zum eigentlichen Text. In der letzten Kolumne habe ich über mein absolviertes Sport- und Ernährungsprogramm berichtet. Nachdem es mich also wieder an die Universität verschlagen hat, musste ich feststel-len, dass eine erneute Ernährungsumstellung auf mich wartet. Beim Konzipieren meines Stundenplans habe ich drei Dinge nicht be-dacht: Die Öffnungszeiten der Cafeteria – die Dauer der Pause zwischen zwei Veranstaltungen – der Weg zwischen verschiedenen Gebäude-trakten am Hubland. Zu Ersterem ist zu sagen: Passt eigentlich. Da die „Cafete“ im Mensage-bäude länger geöffnet hat, als deren Ableger in der Philosophischen Fakultät I, bietet sich hier auf jeden Fall eine Ausweichmöglichkeit, um Hunger und Durst zu stillen. Die Punkte zwei und drei korrelieren jedoch – in meinem Fall

Max Schmittstudiert Germanistik und Geschichte im 7. Semester

Die Universität Würzburg hat einen und sogar speziell die Juristen haben einen: Alumni Verein. Ein Alumni-Verein be-

steht aus aktuellen und ehemaligen Studie-renden, Lehrenden und Beschäftigten. Diese spenden oder helfen bei Veranstaltungen aus, es ist also ein großes Netzwerk von helfenden Händen. Da fragt man sich natürlich als Stu-dent in der Philosophischen Fakultät I, welche die größte Fakultät der Universität Würzburg ist, warum wir keinen Alumni e.V. haben? Denn so ein Alumni Verein hat schon etwas. Der

Alumni-Verein der Universität Würzburg bietet beispielsweise vergünstigte Eintritt zum Alumni-Kabarett, 20 Prozent Rabatt beim Weineinkauf im Julius-Spital und Staatlichem Hofkeller, 10 Prozent Rabatt beim Weineinkauf im Bür-gerspital, Nachlass auf den Eintrittspreis und Gruppenführungen im Museum Shalom Euro-pa, Nachlass auf den Eintrittspreis im Siebold-Museum, freier Eintritt bei Ausstellungen und Führungen, Rabatte bei Sonderveranstaltungen auf dem Kunstschiff Arte Noah - Kunstverein Würzburg e.V. und vieles mehr. Oder speziell der „Juristen ALUMNI Würzburg e.V“ engagiert sich sehr für seine Studierenden an der Juristi-schen Fakultät. Durch die jährlichen Spenden von circa 20.000 Euro verbessern sie die Studi-enbedingungen, sind bei Praktika- und Promo-tionsförderung behilflich, finanzieren teilweise oder vollständig Tutorien, Examinatorien, Kor-rekturen, Studienliteratur, fördern Projekte, die der Ausbildung der Studierenden dienen, und

natürlich den wissenschaftlichen Austausch. Wäre das denn nicht auch etwas für uns an

der Phil I? Bräuchten wir nicht auch etwas mehr Studienliteratur, ein paar mehr Tutorien oder Übungen? Bei uns steht erst einmal an erster Stelle einen Praktikums- oder Promotionsplatz zu ergattern. Über die zusätzliche Förderung sprechen wir noch gar nicht. Ja, durch einen Alumni-Verein könnte auch die Phil I ein paar Änderungen vollbringen. Wie wäre es mit neu-en Spinden für die Teilbibliotheken, mehreren Lehrbüchern, die in der TB zu finden sind, und vielleicht nicht immer nur ein Exemplar, dass meist eh vermisst wird, längere Öffnungszeiten der Cafeteria, ausgedruckte Skripte für Vorlesun-gen oder Seminare, mehr Möglichkeiten für Ex-kursionen und vielem mehr? Denn der Alumni-Verein der Universität Würzburg ist für die ganze Hochschule, aber wäre denn ein eigener Alumni e.V. für die Philosophische Fakultät I nicht auch eine schöne Idee? Â

Geisteswissenschaftlicher Alumni-Verein?Ein Kommentar von Lena RodeR

Lena Roderstudiert im 1. Mastersemester Germanistik und im 3. Semester Jura

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Seite 21

AnsichtenMaiJuni 2013 Sprachrohr

Es gehört zum guten Ton, über die Jugend zu schimpfen, wenn man selbst älter wird. Gerne wird dann Aristoteles bemüht, von

dem der Ausspruch überliefert ist: „Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetz-lich.“ Das war immerhin vor über 2300 Jahren. Gut, mittlerweile steht es tatsächlich schlecht um Griechenland, aber das kann kaum der da-maligen Jugend angekreidet werden und ist eine andere Geschichte. Doch ist das Problem dann nicht viel mehr die ältere Generation, weniger die Jugend? Nein, es muss tatsächlich die Jugend sein, sage ich mittlerweile.

Dabei würde ich jetzt nicht von mir behaup-ten, alt zu sein; ich befinde mich nach heutigen Maßstäben immer noch im ersten Drittel meines Lebens. Und dennoch habe ich nach meinem Empfinden Anlass, mich über die Jugend zu be-klagen. Insbesondere über manche dieser jun-

gen Studentinnen und Studenten, dieser Erstis, Zweitis und Drittis. Sie bilden eine anstrengende Melange aus Unwissenheit, Ignoranz, Desinteres-se, Unselbstständigkeit und Dreistigkeit, tragen gern Nerdbrillen, zu kurze Hosen und Flip-Flops und starren ständig in ihr Handy. Obwohl mich im Schnitt nur sechs oder sieben Lebensjahre und zehn Semester Studium von dieser grusligen, uniformen Horde angeblich „Hochschulreifer“ trennen, habe ich mittlerweile den drängenden Verdacht, dass es sich hier um eine völlig neue Gattung handelt – den studiosus doofus. Er steht hilflos vor Gebäudeplänen, hat Rechtschreibung und Orthographie verlernt und ist selbst zum Googlen zu blöd.

Erst kürzlich wurde mir beispielsweise folgen-de Situation erzählt: Im Januar rief eine hilflose Studentin im Dekanat der Philosophischen Fa-kultät I an. Sie klagte, dass sie den Hörsaal nicht finden könne, in dem gleich ihre Vorlesung statt-fände. Auf die Frage, wieso sie den Weg am Ende des Semesters immer noch nicht kenne, antwor-tete sie, dass sie bisher stets bei ihren Freundin-nen mitgelaufen sei, doch heute hätte sie eben nochmal aufs Klo gemusst und dann seien die Freundinnen irgendwie schon weg gewesen, wie doof. Diese Geschichte stammt aus einer verlässli-chen Quelle und erscheint mir aufgrund meiner Erfahrungen in der Fachschaft, als Tutor und als aufmerksamer Beobachter des Alltags in keiner

Weise unglaubwürdig. Im Gegenteil, es steht zu befürchten, dass das kein Einzelfall, sondern ein typisches Exemplar dieses neuen Prototyps von Studierenden ist, die in Seminaren und Klausu-ren durch absolute Ahnungslosigkeit bestechen, sich nur noch für Facebook und WhatsApp inte-ressieren und ansonsten zu faul geworden sind, ihr Gehirn für andere Dinge zu verwenden. Sie sind, wie die planlose Studentin, zu Mitläufern geworden, die sich nach acht kurzen Jahren Gymnasium, mit zarten 17 oder 18, in den Fluss der modularisierten Studiengänge gestürzt ha-ben und sich darin jetzt gemütlich treiben lassen.

Eigenverantwortung existiert nicht mehr, denn letztlich findet sich immer irgendein Dum-mer, der einem den Weg weist, die Benutzung des Internets oder gleich die ganze Welt erklärt. Dieser Mechanismus ist allerdings gefährlich, denn der studiosus doofus wird sich so weiter verbreiten und festsetzen. Ich plädiere dafür, ihn einfach im Regen stehen zu lassen und so dazu zu zwingen, mal wieder das Licht im Oberstüb-chen anzuknipsen. Denn die meisten könnten vielleicht ja – sie wollen wahrscheinlich nur nicht, weil’s anders ja bequemer ist. Insofern bin ich verhalten optimistisch, nicht so wie Aristoteles, der alte Misanthrop. Und eigentlich kann’s mir auch egal sein, wenn die Auswirkungen erst in 2300 Jahren zu spüren sind. Â

Studiosus doofus Lat. für minimal talentierten akademischen Nachwuchs, univ. Gattung von RaphaeL ReicheL

Raphael Reichelstudiert Europäische Ethnologie, Germanistik und Anglistik im 10. Semester (M.A.)

1974: Patti Smith „Piss Factory“, 1977: The Clash „White Riot“, 1991: PJ Harvey „Dress“. Nur drei der zahlreichen Meilen-

steine der Musikgeschichte will ich eingehens verwenden, um auf die englische Band Savages zu sprechen zu kommen. Als ich vor kurzem mal wieder auf Themensuche war, stieß ich auf ein Video der Savages, das albumankündigen-de „Shut up“. Verdammt, stand mir der Mund offen! Der Song beginnt mit einem gesproche-nen Manifest, welches auch auf dem Cover des Albums Silence Yourself abgedruckt sein wird. Selten sehe ich mich so in den Bann gezogen wie hier. Vom ersten Wort an bin ich von Jehn-ny Beth überzeugt. Manchmal weiß man so-fort, dass man es hier mit etwas Großartigem, etwas Epochalem zu tun hat. Diese Annahme verfestigt sich, als der Bass einsetzt. Hitziger, intensiver Postpunk brettert mir in die Ge-hörgänge. Dann setzt Jehnnys Gesang ein. Es kommt nicht von ungefähr, dass ich eingangs Patti Smith und PJ Harvey als Referenzpunkte

So wie einst bei Joy Division Die Musikkolumne von FLoRian RuFFing

gewählt habe. So werden beide Sängerinnen umweht von einer geradezu mythischen Aura. Sie müssen nicht jeden Ton treffen, eher um-gekehrt. Sie machen ihn sich zu eigen, er muss ihnen gehorchen, es entsteht nichts Anderes als Magie. Und das schaffen die Savages auch. Dieser Druck, den sie ausüben, das ist es, wor-an man merkt, dass es den Musikern allein um Musik und ihren Glauben geht. Meine Nach-forschungen ergeben, dass die Kritiker schon zu Recht jubilieren. Aber will ich, dass diese Band berühmt wird? Habe ich nicht zu sehr Angst, dass sie, wie so viele vor ihnen, dem Ruhm verfallen? Nein, ich glaube, allein auf-grund dieses Videos, dass die Savages stärker sind. Savages, das ist Punk. Punk ist lange nicht nur eine Musikrichtung, geschweige denn ein Kleidungsstil. Musikrichtungen sind nicht so leicht zu definieren wie man denkt. Und Klei-dungsstile, liebe Leute, das sind Äußerlichkei-ten. Es gibt weit mehr Punks als Punkgekleide-te. „Auf die Haltung kommt es an – der Rest (schlechte Zähne, Sicherheitsnadeln, die erste Ramones-Single) ist erstmal nicht so wichtig“, schrieb Jan Wigger einst im Musikexpress. Das ist schon viel versöhnlicher. Also eine sehr positive und ehrenhafte Umschreibung. Das Manifest der Savages (s.u.), es drückt Kritik aus. Gesellschaftskritik, Kritik an unserer Zeit und an unserem Lebensethos. Einfach mal die Fresse halten. Und warum? Damit der redende

Mensch es wieder lernt, wie man hört. Damit wir endlich mal wieder eine richtige Sichtweise auf die Welt bekommen. Sie spüren, erleben, fühlen. Abseits all des Geräuschüberflusses, der uns selbst im Schlaf ereilt. Also seien wir mal wieder still! Shut Up! Silence Ourselves!

Ob es in die Musikgeschichte eingehen wird, ist eine andere Frage. Ist auch jetzt nicht so wichtig, jetzt ist diese Musik da, sie fühlt sich nach Veränderung an, sie tut gut. Ich kann das aus geburtstechnischen Gründen nicht beant-worten, aber vielleicht ist es das gleiche Gefühl wie damals bei Unknown Pleasures, so wie einst bei Joy Division.

„The world used to be silent/ Now it has too many voices/ And the noises are constant distraction/ They multiply, intensify/ They will divert your at-tention from what’s convenient/ And forget to tell you about yourself/ We live in an age of many stimulations/ If you are focused, you are harder to reach/ If you are distracted, you are available/ You are distracted, you are available/ You want to take part in everything/ And everything to be a part of you/ Your head is spinning faster at the end of your spine/ Until you have no face at all/ And yet if the world would shut up, even for a while/ Perhaps we will start hearing the distant.../ And recompose our-selves/ Perhaps having deconstructed everything/ We should be thinking about putting everything back together/ Silence yourself!“ Â

Florian Ruffingstudiert Deutsch, Englisch und Ethik Lehramt auf Gymnasium 4. Semester

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Sprachrohr MaiJuni 2013(Uni-)leben

Seite 22

Sechs Wochen lang Postbotin Erfahrungsbericht einer Studentin

Von aMiNa huSSEiN

4:45 Uhr, eine unmenschliche Zeit. Ver-schlafen stehe ich auf und schaue aus dem Fenster. Alles noch stockdunkel und das animiert nicht gerade zum

Arbeiten, denn heute ist mein erster Tag bei der Deutschen Post. Heute beginnt mein Le-ben als Postbotin. Arbeitsbeginn 5:30 Uhr. Ich begebe mich auf den Weg zur Postfiliale und bin erstaunt, dass mich zu dieser frühen Stun-de lauter gutgelaunte Postboten erwarten und zur Musik des Radios beginnen, die Post des Tages zu bearbeiten. Wir sind alle sofort per Du und Herbert*, der mich von jetzt an zwei Wochen einweisen wird, erwartet mich schon am Sortierregal meines Bezirks. Herbert ist ein sehr sympathischer Postbote um die 60 mit einem stattlichen Bierbauch, der mich nun in die Kunst des Sortierens einführt. Dann lädt er mich zu einer seiner Raucherpausen ein. Allerdings muss ich ihm erklären, dass ich zu diesen Nichtrauchern gehöre, woraufhin er mir versichert, dass genau jetzt der Moment gekommen sei, definitiv mit dem Rauchen an-zufangen. Wir werden von Frau Müller* unter-brochen, die über der Postfiliale wohnt und im Morgenmantel und mit Lockenwicklern in den Haaren ihre Post abholen möchte. Herbert meint, dass ich mich an diesen Anblick bald gewöhnen werde, und nach einer Woche bei der Post weiß ich auch warum. Aber zurück zu meinem ersten Tag. Nach zwei Stunden ist es soweit. Ich belade mein Fahrrad und die Reise beginnt. Das Fahrrad stellt sich als viel schwe-rer heraus als gedacht und mühselig trete ich in die Pedale – immer hinter Herbert her. Der scheint sichtlich keine Probleme zu haben und zündet sich auf dem Fahrrad erst einmal die nächste Zigarette an und ohne überhaupt die Hände vom Lenker zu nehmen, raucht er Fahrrad fahrend unsere Route entlang. Nun haben wir allerdings erst März und es beginnt natürlich zu schneien. Ich sehe meine eigene Hand kaum vor Augen geschweige denn Her-bert, aber glücklicherweise ist dieser ja wun-derbar gelb gekleidet. Nach weiteren sieben Stunden auf dem Fahrrad im größten Schnee-sturm endet mein erster Tag und ich falle, zu Hause angekommen, sofort ins Bett und er-wache erst wieder am nächsten Morgen. Ein stechender Muskelkater begrüßt mich und ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich damit jemals

wieder auf ein Fahrrad steigen soll, aber ich nehme mir auf jeden Fall vor, heute besser auf alle möglichen Wetterlagen vorbereitet zu sein. Als ich jedoch mit meinem dicksten Skianzug inklusive Skiunterwäsche die Postfiliale betre-te, bin ich mir doch nicht mehr ganz so sicher, ob dies die richtige Entscheidung war. Ich ern-te bei jedem Schritt ziemlich viele belustigte Blicke und biete den Stoff für alle dummen Sprüche an diesem Tag. Ich ignoriere jegliche weiteren Kommentare und mache mich an die Arbeit. Natürlich schneit es heute überhaupt nicht und als Michelinmännchen schwitze ich mich auf meinem Fahrrad fast zu Tode. Die meisten Menschen reagieren zunächst sehr verwirrt, wenn ich in „Zivilkleidung“ an ihrer Tür klingele, behaupte, ich sei von der Post, und ihnen ihr Päckchen überreiche. Ich je-doch bin auch nicht minder überrascht, wenn diese Personen mir in Schlafanzug oder Unter-wäsche die Tür öffnen. Diese peinlich berüh-renden Momente sind allerdings immer wieder ein Erlebnis der besonderen Art. Nach einer Woche bin ich in meinem Bezirk bekannt wie ein bunter Hund. Ich bekomme Süßigkeiten, bin immer die erste, die den neusten Klatsch und Tratsch erfährt, ich höre mir Geschichten aus dem Leben gefühlt tausender Menschen an und trage diverse Rollatoren und Einkäufe in Wohnungen. Ich werde von Tag zu Tag fitter und schnaufe dementsprechend beim Fahren auch nicht mehr so viel, aber an das Aufstehen will sich mein Körper trotz allem nicht gewöh-nen. Zwei Wochen später bin ich auf mich al-lein gestellt und werde schweren Herzens aus Herberts Obhut entlassen. Herbert bietet mir zur Feier des Tages eines seiner Biere an, aber ich lehne dankend ab. (Kein Bier vor vier!) Das Wetter entscheidet sich auch für einen Wechsel und statt Schnee muss ich nun Regen zu trotzen. Ich entschließe mich, kleidungs-technisch mal wieder auf das neue Wetter zu reagieren und wähle dafür meine Regenjacke aus. Leider wird mir zu spät bewusst, dass die Jacke in der Länge so geschnitten ist, dass ich beim Absteigen mit der Jacke am Fahrradses-sel hängen bleibe und mit dem Fahrrad samt Post auf die Straße stürze. Gut, dass die zwei-stündig sortierte Post nun kreuz und quer über der Straße liegt – im Regen. Allein ist es mir nicht möglich, dass Fahrrad wieder aufzurich-ten. Ich bin kurz davor, meinen neuen Job an den Nagel zu hängen und einfach nach Hau-se zu gehen, aber ich denke an Herbert und

reiße mich zusammen. Allerdings komme ich in den nächsten Wochen zu der schmerzlichen Erkenntnis, dass mit einem Postfahrrad zu stürzen gar nicht so selten vorkommt. Weitere zwei Wochen später und nach den Ergebnissen der neuesten Bemessung, wird mir mitgeteilt, dass ich von nun an zwei weitere Straßen zu meinem Gebiet zählen darf. Ich freue mich natürlich unglaublich über zusätzliche Arbeit, aber vor allem über den besonders aggressiven Schäferhund „Buddy“, an dessen Frauchen ich jetzt auch Post zustelle. Es mag ein Cliché sein, aber Hunde hassen Postboten oder, genauer gesagt, das gelbe, klappernde Postfahrrad auf dem ich ankomme. „Buddy“ ist seiner Körper-haltung nach zu urteilen in Gedanken wohl gerade dabei mich zu zerfleischen, während sein Frauchen mir versichert, dass er noch nie jemanden gebissen hätte. Im Stillen bete ich inständig, dass die Zauntür zwischen mir und dem Hund hoffentlich niemals nachgeben wird, denn ich möchte „Buddys“ „gutes Herz“ lieber nicht kennenlernen.

Alles in Allem muss ich zugeben, dass hinter dem Beruf Postbote wesentlich mehr steckt als man zunächst vermuten mag. Es waren wirk-lich sehr anstrengende sechs Wochen, aber mit meinen netten Kollegen und ab und zu etwas Sonnenschein verging die Zeit wie im Flug. Also vielleicht grüßt ihr das nächste Mal euren Postboten sehr freundlich, denn jetzt wisst ihr ja, womit er tagtäglich zu kämpfen hat. Ein hoch auf die Deutsche Post! Â

*Namen geändert

SPRACHROHRDas nächste Mal

am 24.06.2013

Kuns

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Drahtesel: arbeitsgefährt der Postboten

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(Uni-)lebenMaiJuni 2013 Sprachrohr

Von unrasierten Achseln, Bier ohne Alkohol und viel MüllInhaltsleere, volle Tüten

nen Organspendeausweis, muss nur noch aus-gefüllt werden. Bedauerlich, denn der wandert höchstwahrscheinlich genauso ungelesen wie der ganze andere Müll direkt in den nächsten Papierkorb. Vielleicht wird die Tüte aber auch im Bus vergessen.

Nun, ich überlege mir gerade ernsthaft, wer hier bestimmt, was für mich „von Interesse“ sein könnte. Wer die Macht besitzt, mir etwas aufzutischen, das ich eigentlich nicht unter-stützen möchte – war meine Motivation doch nur diesen Rasierer abzustauben. Sorry, aber einen neuen Handyvertrag benötige ich wirk-lich nicht. Das alkoholfreie Bier? Auch kein Interesse. Der Gutschein für ein Freigetränk im angesagten Club entpuppt sich als das all-wöchentliche Special. Genauso langweilig sind die anderen Flyer. Ach Leute. Ich geh dann mal los – ‘nen Rasierer kaufen. Â

Spießroutenlauf zur Mensa noch nicht einmal mehr als den ersten Mitleidsflyer mitnehme und direkt in den nächsten Papierkorb werfe? Mein Mathemegahirn rechnet gerade krampf-haft, wie viel Regenwald durch die Hochglanz-werbemittel sterben musste... Früher gab’s vom SSR wenigstens eine Tüte für alle. Das Brauch-bare wurde fröhlich umhergetauscht und da ich die bis dato Einzige mit einer Waschma-schine war, konnte ich mich zu Beginn auch nicht über einen Waschmittelmangel beschwe-ren. Zum Glück war die Entsorgung des gelben Sacks bereits kostenfrei.

Naja, ich schaue mich dann mal bei den sogenannten „Männertüten“ um. Immerhin, der Rasierer scheint zu gebrauchen zu sein. Auf meine Rückfrage, ob ich denn nicht lie-ber eine solche Tüte bekommen kann, wird mir entgegnet, dass das nicht gehe, da ich ja schließlich eine Frau sei. Also bekomme ich auch die für Frauen gekennzeichnete Tüte, schön mit rosa Streifen versehen. Befinden wir uns hier irgendwie in einem falschen Film? Sind die Zeiten der rosa und hellblauen Söck-chen nicht längst überstanden, oder wer maßt sich hier an, mich in irgendeine Schublade zu stecken?

Abgesehen davon geht mal kurz die Phan-tasie mit mir durch; möchte mir diese Tüte wirklich weis machen, dass ich keinen Rasierer benötige? Obwohl mir die Menschheit, nicht zuletzt Heidi Klum persönlich, klar zu ma-chen scheint, dass unrasierte Achseln nur so mittelnett seien? Wenigstens habe ich dann ja noch das wohlduftende, riesige Parfum. Ich möchte mich dennoch erkundigen, wieso ich denn jetzt keine „andere“ Tüte als die mir zu-geschriebene bekommen kann? Eine Antwort bekam ich nicht – schade.

Beim genauen Durchsehen der Tüte entde-cke ich dann doch noch etwas Sinnvolles: Ei-

Von aNJa ZüRN

Es ist immer wieder dasselbe Bild zu Beginn des Semesters: Mit Werbung bedruckte Tüten voller Müll werden quer über den Campus Gassi getra-

gen, das Einzige was diesen Fauxpas rechtfer-tigen kann – dass es viele machen. Mainstream eben.

Gegen Abend haben die Tüten dann ihren Platz am Arm einiger StudentInnen gegen den im Müll, auf dem Weg liegend oder im Bus

„vergessen“ eingetauscht. Warum nehmen wir die Tüten dann immer

wieder gerne in Empfang? Wegen des JägerIn-nen und SammlerInnentriebs? Der Hoffnung darauf, dass die darin befindliche Zeitschrift dieses Mal nicht veraltet ist und die langweili-ge Vorlesung wieder mit den Wintertrends des letzten Jahres überbrückt werden muss? Gut, es ist sogar ein Kondom mit dabei, wenigstens für den verantwortungsvollen Umgang unter-einander ist gesorgt, wenngleich mir die Zeit-schrift gerade nochmal erklärt, welche Marke besonders zuverlässig ist. Apropos Zeitschrift... Wer sagt denn eigentlich, dass ich diese un-glaublich ätzende Frauenzeitschrift über ir-gendwelche Diäten und Schminktrends lesen möchte? Möchte mir da jemand mitteilen dass ich auf Diät bin und packt mir deshalb den zuckerlosen Energydrink in meine Tasche? Na gut, vielleicht ist ja zumindest die Parfumpro-be zu gebrauchen... nun, einmal aufgesprüht, kann ich die Probepackung auch direkt mit den 20 bis 30, natürlich ungelesenen Flyern wegwerfen.

Wer sich diese unglaublich effektive Wer-bestrategie überlegt haben mag? Unendlich viele Flyer in eine Tüte zu packen, die gelesen werden sollen, wenn ich auf meinem täglichen

Du findest die Semesteranfangstüten in

gleichem Maße überflüssig?

Die Studierendenvertretung unterstützt die Bundesweite Kampagne UNICUM vom

Campus kicken

unglaublich viel Müll: inhaltsleere unicum Erstitüten-Kartons

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Sprachrohr MaiJuni 2013(Uni-)leben

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Der Effekt und der Effekt auf den EffektWie die Einflussnahme von Werbung durch Popcornessen gemindert werden kann

Von NoRa goSch

Ein großer Saal voller Menschen in be-quemen Sesseln. Es hüstelt, lacht, knis-tert, schwatzt und plappert. Wenn die Vorhänge sich öffnen und das Saallicht

gedimmt wird, ebben die Geräusche ab. Nur noch das Knistern von Popcorn ist zu hören. Die Leinwand leuchtet auf, der erste Akt des heuti-gen Kinoabends, das Gerangel um potentielle Kunden, beginnt:

Gibt´s auch hier im Kino!Einfach gut aussehen!

Freude am Fahren!Neben ausgeklügelten Strategien bedient sich die Werbung eines simplen Effekts, ihr Produkt an den Mann oder die Frau zu bringen. Dabei handelt es sich ganz banal um die wiederholte Präsentation des Markennamens. Denn allein durch die Wiederholung können schon positive Gemütszustände hervorgerufen werden. Psy-chologen nennen das den Mere Exposure Effect .

Verdeutlichen lässt sich dieser an einem Versuch von Robert Zajonc im Jahr 1968. Er präsentierte Studenten unbekannte türkische Worte wie saracik und dilikli, die diese ausspre-chen mussten. Dabei variierte er die Anzahl der Präsentationen. Anschließend mussten die Stu-denten einschätzen wie positiv oder negativ die Bedeutung jeden Wortes ist. Da die Versuchs-teilnehmer keinerlei Anhaltspunkte hatten, er-schien ihnen diese Bewertung rein willkürlich. Dennoch ließ sich feststellen, dass die Personen Wörter, die sie öfter gesehen hatten, positiver bewerteten.

Am Lehrstuhl für Sozialpsychologie der Uni Würzburg wurde nun gezeigt, dass Popcorn die-sen Effekt, der auch in der Werbung verwendet wird, unterbinden kann. Um das zu verstehen, wird zuerst die genaue Funktionsweise des Mere Exposure Effects erläutert.

Kehren wir zurück ins Kino, wo das Fanta-sieprodukt LABU beworben wird. Am Ende des super aufregenden Werbespots wird der Marken-name LABU nochmal in riesiger Größe gezeigt. Durch das Lesen des Wortes LABU (und man kann nicht anders: versucht mal Buchstaben anzuschauen und nicht zu lesen) werden im Ge-hirn motorische Schemata aktiviert.

Motorische Schemata sind Repräsentationen einer Bewegung. Beispielsweise sind die Schreib-bewegungen der einzelnen Buchstaben als men-tale Repräsentationen in unserem Kopf vorhan-den. Unabhängig davon, ob wir mit dem Stift in der linken oder rechten Hand, zwischen den Ze-hen oder Zähnen schreiben, das Schriftbild bleibt ähnlich, auch wenn die ein oder andere Ausfüh-rung eventuell krakeliger aussehen wird. Falls Je-mand das mal ausprobieren möchte, sollte er dies auf einem ausreichend großen Blatt tun!

Die motorischen Schemata werden also akti-viert. So üben wir schon beim Lesen verdeckt die Aussprache des Wortes LABU. Durch diesen Vor-gang kann das Wort bei der nächsten Begegnung (z.B. im Supermarkt) leichter abgerufen werden. Diese erhöhte Verarbeitungsflüssigkeit lässt uns LABU vertraut erscheinen und löst eine positive Gemütsregung aus.

Sitzen wir nun im Kino und mampfen Pop-corn, behindert die Kaubewegung die verdeckte Aussprache des Wortes. Wer Buch schreibt, kann nicht gleichzeitig Feuersalamander schreiben. Da das „Üben“ durch die verdeckte Aussprache je-doch wesentlicher Bestandteil für eine vereinfach-te Verarbeitung ist, entsteht weder ein Gefühl der Vertrautheit noch eine positive Gemütsbewegung. Und so hat das riesengroße LABU auf einen popcornkauenden oder nachoverputzenden Zu-schauer keine Wirkung.

Nun ja, so einfach ist das auch wieder nicht. Denn Werbung bedient sich nicht ausschließlich des Mere Exposure Effects um die Gunst und das Geld der Zuschauer zu erwerben. Ständiges Popcornfuttern ist also kein Allheilmittel gegen Beeinflussung. Schmecken tut es trotzdem und es gibt ja noch den Placebo-Effekt. Â

Von Max SchMitt

2008 entstanden und seither eines der Vorzeigeprojekte der Würzburger Julius-Maximilians-Universität: Globale Syste-me und interkulturelle Kompetenz, kurz

GSiK, hat das Ziel Schlüsselqualifikationen fach-übergreifend zu vermitteln. Zu kaum einer ande-ren Zeit war interkulturelle Kompetenz so wichtig wie heute. Egal ob Wirtschaftswissenschaft, Jura, Linguistik oder Politik – gearbeitet wird global und somit kulturübergreifend.

Das Jahr der Studiengebühren war gleichzeitig die Geburtsstunde des GSiK-Projekts. Nur dank ihnen konnte ein unabhängiges Konzept ent-stehen, das „wichtig für Studierende aller Fach-bereiche“ ist, sagt Dr. Jan-Christoph Marschel-ke, Teil des Organisatoren-Teams, in dem sich derzeit zehn Fachbereiche aus sechs Fakultäten der Würzburger Julius-Maximilians-Universität beteiligen. „Interkulturelle Kompetenz ist eine interdisziplinäre Materie, sodass die Beteiligung mehrerer Fachbereiche von Beginn an feststand“,

erklärt Dr. Marschelke weiter. Doch die Gretchen-frage in Zusammenhang mit dem renommierten Projekt bleibt: Was passiert, jetzt wo die Studien-gebühren gefallen sind? Bedenkt man, dass die zentralen gesellschaftlichen Themen unserer Zeit aufgearbeitet werden, kann man nur hoffen, dass weiterhin der Wille besteht, das GSiK-Projekt am Leben zu erhalten. „Natürlich gehen wir da-von aus, dass versprochene Kompensationsmittel uns erreichen und das GSiK-Projekt ohne Ein-schränkung fortgeführt werden kann“, sagt Dr. Marschelke. „Globalisierung, Migration und Mul-tikulturalität sind und bleiben wichtige Themen. An der Uni Würzburg ist GSiK der entscheidende Akteur in diesen Themenbereichen.“ Das Projekt funktioniert dabei in mehreren Stufen. Zunächst einmal kann man sich als StudierendeR durch den Besuch diverser Veranstaltungen interkul-turell sensibilisieren, Schlüsselqualifikationen trainieren und ECTS-Punkte erhalten. Wer dann seine interkulturelle Sensibilisierung schrittweise in Richtung Kompetenz ausbaut, kann zusatzqua-lifizierende sog. GSiK-Zertifikate für seine Bewer-bungsmappe erwerben. Für interessierte Nicht-

Studierende steht das facettenreiche Programm an Vorträgen ebenfalls offen. Im Zuge dieser Ver-anstaltungen war letztes Jahr unter anderem Alice Schwarzer zu Gast und sorgte für Warteschlangen vor dem voll besetzten Hörsaal. Auch aktuell gibt es ein vielfältiges Programm. Durch das GSiK-Pro-jekt öffnet sich eine Möglichkeit über den Teller-rand zu schauen und so einen besseren Eindruck von der interdisziplinären Materie interkulturelle Kompetenz zu gewinnen. „Das loben unsere Ab-solventInnen übrigens auch durch die Bank – teil-weise sogar mit dem sehr ehrlichen Hinweis, dass sie ohne die Motivation durch unsere GSiK-Zer-tifikate zu faul gewesen wären, sich Veranstaltun-gen anderer Fachbereiche anzusehen“, sagt Dr. Marschelke. Wir können nur hoffen, dass solch ein Projekt weiterhin autark arbeiten kann und noch lange dafür sorgt, dass wichtige Themen auch fächerübergreifend an der Universität ihren festen Platz finden. Ein erster Schritt dahin ist sei-tens des Projekts getan: durch die Gründung des Zentrums für globale Systeme und interkulturelle Kompetenz (ZgSiK). www.jura.uni-wuerzburg.de/forschung/gsik Â

Über den Tellerrand schauenGSiK // Globale Systeme und interkulturelle Kompetenz

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(Uni-)lebenMaiJuni 2013 Sprachrohr

nen wie die NPD oder Freies Netz Süd sowieso nicht geben dürfte, wird ihre Demonstration trotzdem durchgesetzt – ohne Respekt vor den Überlebenden des Naziregimes, sowie auf Kos-ten der AntifaschistInnen, die oft von der Poli-zei von der Marschroute weggeprügelt werden.

In Würzburg konnte am 1. Mai zwar die De-monstration des Freien Netz Süd, welches be-kanntermaßen Kontakte zur mordenden Ter-rorzelle NSU hatte, nicht verhindert werden, jedoch zeigen die Blockadeversuche einiger Ak-tivistInnen den symbolischen Widerstand, der vor allem eines klar macht: Es gibt Menschen, die aus der Vergangenheit gelernt und erkannt haben, dass eben diese Gleichgültigkeit und die

„Lasst-sie-doch-marschieren“-Mentalität in der Weimarer Republik zum Naziregime führten. Dies gilt es achtzig Jahre nach Beginn des Na-tionalsozialismus nicht noch einmal aufblühen zu lassen!

Die Frage bleibt, wie man solche Szenen wie am 1. Mai in Würzburg im Interesse aller vermeiden kann. Die Antwort ist recht simpel: Durch ein Verbot rechtsextremer Parteien und Gruppierungen. Denn solange Nazis marschie-ren, werden GegendemonstrantInnen das zu verhindern versuchen – zu Recht! Wären sie je-doch verboten, hätten auch an diesem 1. Mai Unsummen an Steuergeld anstatt für einen riesigen Polizeiaufwand lieber für Dinge wie Bildung und somit sinnvoll investiert werden können und nicht nur die PolizeibeamtInnen hätten den 1. Mai entspannt am Mainufer oder im Park verbracht. Â

menschenfeindlichen Ansichten auf Versamm-lungen publik zu machen. Sei es gegen das Grundrecht auf Asyl und damit gegen die An-wesenheit von Flüchtlingen in Deutschland oder für die Wiedereinführung der Todesstrafe –rechtes Gedankengut wird auf Deutschlands Plätzen seit vielen Jahrzehnten straffrei propa-giert. Auch der 1. Mai – eigentlich ja ein Feier-tag der internationalen Linken –muss Jahr für Jahr wieder daran glauben. So auch dieses Jahr in Würzburg.

Durch Hinweisschilder machte die Polizei schon im Vorfeld darauf aufmerksam, dass der Versuch von Blockaden einer friedlichen De-monstration widerspricht und eventuell eine Straftat darstellt. Dem Sinn nach lautete die den GegendemonstrantInnen diktierte Paro-le: „Friedlich demonstrieren: JA! Blockieren: NEIN!“

Um einen schonungslosen Ablauf der Na-zidemonstration zu gewährleisten, wird jeder Blockadeversuch kriminalisiert, das bedeutet: Friedlich auf der Straße zu sitzen, um Neonazis am Marschieren zu hindern wird als ablehnens-werte, ja, als straffällige Handlung eingestuft. Die Blockierenden, die aufgrund jener Krimi-nalisierung teils durch Sonnenbrillen und Ka-puzenpullover versuchen, ihre Anonymität zu erhalten, werden als „vermummte Straftäter“ bezeichnet, obwohl, um das noch mal zu wie-derholen, ihre Straftat nur das Sitzen auf dem Boden beinhaltet. Obwohl nach diversen Re-gelungen, wie der deutschen Verfassung oder dem Potsdamer Abkommen, es Organisatio-

Von EiNEM tEiLNEhMER DER gEgENDEMo

Das mögen sich einige WürzburgerIn-nen gefragt haben, als sie an ihrem freien Tag, dem 1. Mai 2013, ihr Haus verließen und ein Stadtbild

vorfanden, welches von polizeilichen Absper-rungen, einiger Hundertschaften und einer ganzen Masse an GegendemonstrantInnen do-miniert wurde. Haben die Leute denn nichts Besseres an einem Feiertag zu tun, als den Ewig-gestrigen die Stirn zu bieten und sich dadurch gegebenenfalls Stress mit den Ordnungskräften einzuhandeln, während parallel dazu das Mai-nufer oder der Stadtpark zum Feiertagsfaulen-zen einladen? Kann man sie, die NeofaschistIn-nen, denn nicht einfach ignorieren? Sie werden ja eh nicht ernst genommen!

So ignorant die letzten Zeilen auch klingen mögen, so sehr sind sie leider in unserer heu-tigen Gesellschaft vertreten. Man sympathisiert zwar nicht gerade mit der extremen Rechten, aber die „Lasst-sie-doch-marschieren“-Menta-lität beherrscht die allgemeine Ansicht. Wenn man dann auch noch als unbeteiligte Passanten mitbekommt, wie GegendemonstrantInnen aus moralischer Motivation versuchen, auf die Nazi-demonstrationsroute zu gelangen, um diese zu blockieren, ist die Irritation vollkommen.

Regelmäßig nutzen rechtsextreme Gruppie-rungen oder Parteien die Gutmütigkeit der so-genannten „Meinungsfreiheit“ in der Bundesre-publik, um ihre zur „Meinung“ hochgestuften

Nazis blockierenAber warum eigentlich?

NPD Kundgebung in Würzburg, Sommer 2012

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Sprachrohr MaiJuni 2013(Uni-)leben

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Wir sind Deutschland!Einigkeit und Recht und Freiheit… Wie sieht es aus mit dem deutschen Vaterland?

Für meinen Lehrer war ich das Kind von „Gast-arbeitern“, die auf Zeit in Deutschland sind, um zu arbeiten, und irgendwann wieder weg sein werden. Dies ist aber ein Irrtum, denn ich, sowie alle Menschen sind frei zu entscheiden, wo sie zu Hause sind, sind frei jeden Ort, der ihnen am Herzen liegt, ihre Heimat zu nen-nen.

Es ist mir sehr wohl bewusst, dass es schwie-riger ist, ohne Schubladen zu denken, denn es erfordert mehr Mitdenken, oder überhaupt

Denken, und es erfordert Aufmerksamkeit und Respekt. All das aufzubringen ist tatsäch-lich nicht einfach, es sei denn, wir gestehen uns selbst ein, dass wir selbst nicht kategori-siert werden wollen wie eine Apfelsorte.

Der auf den 13. Mai verschobene Prozess um die rechtsradikalen NSU-Terroristen und all ihre Verstrickungen mit dem deutschen Verfassungsschutz und der Polizei darf nicht nur ein Medienereignis sein, sondern muss uns dazu anregen, Stellung zu beziehen. Auf welcher Seite des Gerichts wollen wir in die-sem Prozess stehen? Die angeklagten Nazis haben Menschen erschossen, deren Zuhause Deutschland war, das heißt die NSU hat Men-schen unseresgleichen getötet. Jeder der neun ermordeten Männer war ein Teil von Deutsch-land, ein Teil unserer Gesellschaft, ein Teil von uns. Egal was für einen Namen oder was für eine Augen- oder Haarfarbe wir haben, egal ob wir gelb, schwarz, blau oder purpur sind, egal ob wir klein oder groß, dick oder dünn, homo- oder heterosexuell, egal ob wir konser-vativ, sozial oder liberal sind, egal ob wir aus-ländisch oder deutsch sind, denn WIR alle sind Deutschland! Â

se mit den Schlesiern, Sudetendeutschen, Do-naudeutschen, Preußen, Deutsch-Balten, sind das noch Herkunftsdeutsche? Und wenn nicht, wer sind diese Herkunftsdeutsche, die darum bemüht sind, alle anderen Menschen in die Mehrheitsgesellschaft zu integrieren, in die sogenannte Leitkultur einzuweihen? Es mag daran liegen, dass wir in Deutschland den kla-ren Gedanken anstreben, deshalb fragen wir jeden Menschen, ob alt oder jung, wenn er ei-nen „undeutschen“ Namen oder ein für uns ei-

genartiges Aussehen hat, woher dieser Mensch stammt, um ihn dann gleich in eine Schubla-de einzuordnen. Ordnung ist eine urdeutsche Tugend und muss sein, ansonsten könnten wir die Menschen nicht kategorisieren und un-sere Vorurteile weiter ausbauen und stärken. Und obwohl vor dem Gesetz, im Rechtsfall alle gleich sind, so sind und bleiben doch ei-nige Menschen „gleicher“ als die anderen. Es irritiert uns, wenn eine Frau Özdemir sagt, sie komme aus Deutschland, denn das passt nicht in das Schubladen-System, das wir so sorgfältig aufgebaut haben. Deshalb entgegnen wir der Frau Özdemir „Sie sehen aber nicht deutsch aus!“ Auf die Gegenfrage „Wie sieht denn ‚deutsch‘ aus?“, wissen wir überhaupt keine Antwort, aber das macht nichts, denn man will ja nicht alles wissen und unsere Vorurteile sol-len ja nicht dazu dienen, Wissen zu vermehren, sondern eher das Gegenteil ist angestrebt.

In der neunten Klasse am Gymnasium hat mich mein Geschichtslehrer gefragt, ob ich da-ran denke, zurückzukehren in die Heimat. Ich habe diese Frage gar nicht verstanden, da ich in Stuttgart geboren wurde und dort damals die Schule besuchte; als ich ihn fragend ange-schaut habe, ergänzte er „…ja in die Türkei!“

Von SuLtaN ÖZDEMiR

Neun Menschen, alle stehen mitten im Leben, haben ihre Familie und ihre Existenzgrundlage in Deutsch-land. Allesamt sind sie gute Bürger,

zahlen Steuern und sind mit ihrer Arbeit ein Teil des deutschen Wirtschaftsmotors und tra-gen zu unser aller relativem Wohlstand bei. Das Einzige, was sie von den meisten anderen Bürgern unterscheidet, sind ihre Namen, die vielen Menschen, trotz europäischen Gemein-schaftsgeistes und europäischer Offenheit, im-mer noch fremd sind. Es sind ein griechischer und acht türkische Namen. Die Träger dieser Namen sehen nicht aus, wie sich das germano-phobe Ausland einen typischen Deutschen vor-stellt, denn diese Männer haben dunkle Haare, haben eine dunkle Hautfarbe zum Teil, man-che tragen einen Schnurrbart, die Ehefrauen tragen vielleicht einen Kopftuch oder Jeans und sprechen möglicherweise ein gebroche-nes Deutsch oder auch ein einwandfreies. Die-se Männer haben Kinder, die in Deutschland geboren sind und zur Schule gehen oder diese bereits abgeschlossen haben, einige von den Kindern arbeiten oder studieren, andere sind noch minderjährig. Ist all dies ein Grund, die-se Männer aus dem Leben zu reißen, sie hinzu-richten und sie nach dem Tode auch noch als Kriminelle zu beschuldigen, nur weil sie grie-chische oder türkische Namen haben? Ist aber all dies ein Grund, das komplette Leben der Familien der Ermordeten zu zerstören, indem sie selbst verdächtigt werden, ihren eigenen Ehemann, Vater oder Bruder umgebracht zu haben? Ist es ein Grund, Kinder zu verwaisen und ihr Grundvertrauen in die vertraute Ge-sellschaft und das heimische Rechtssystem zu beschädigen? Aber ist es ein Grund für uns, diese Straftaten als „Döner-Morde“ zu bezeich-nen, nur weil die meisten der Opfer türkischer Herkunft sind?!

Diese neun Männer sind jene Bürger, die von der rechts-terroristischen NSU kaltblütig ermordet wurden, und die viele Jahre nach ihrem Tode immer noch nicht in Frieden ru-hen können. Der Prozess am Oberlandesge-richt München, in dem die angeklagte Beate Zschäpe und ihre Komplizen für ihr Unrecht zu Rechenschaft gezogen werden sollen, ver-schiebt sich unaufhörlich in eine ungewisse Zukunft. Wo stehen WIR in diesem Prozess? Wir, als Deutschland, mit allen, die zu uns gehören: Wir als die brünetten, die blon-den, grau- oder rothaarigen, schwarzhaari-gen Menschen der Bundesrepublik. Es gibt wohl kaum ein Land, das so sehr das Prinzip des Ausgrenzens ausübt wie Deutschland; das zeigt sich darin, dass nirgends so viel wie in Deutschland über Integration gesprochen wird. Die in der Nationalhymne verlautbarte Einigkeit ist wahrscheinlich in Bezug auf alle Herkunftsdeutsche zu verstehen, wer immer diese sind, denn wie sieht es aus beispielswei-

immer noch entscheidet in Deutschland oft die hautfarbe, die abstammung oder der Name darüber, wie wir in gesellschaft wahrgenommen werden. aquarell von Sultan Özdemir

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KulturMaiJuni 2013 Sprachrohr

Von LiSa BLitZ

„Felicitas Hoppe, *22.12.1960 in Hameln, ist eine deutsche Schriftstellerin.“ Wikipedia

Auch wenn die von Felicitas Hoppe kreier-te Romanfigur Hoppe viele Züge der Ver-fasserin trägt und ihr Leben zahlreiche

Parallelen zu dem ihrer „Schöpferin“ aufweist, so gibt dieser einleitende Teil des Paratextes in diesem Roman doch die einzigen – als solche gekennzeichneten – realen, biographischen Fak-ten über die Schriftstellerin. Denn „Hoppe ist kei-ne Biographie, sondern eine Traumbiographie, in der Hoppe von einer anderen Hoppe erzählt“ (Klappentext Hoppe).

Das Präfix Traum- „drückt in Bildungen mit Substantiven aus, dass jemand oder etwas so ideal ist, wie man es sich immer erträumt [hat]“ (Duden). Diese Definition führt zu der ersten Annahme, dass eine Traumbiographie die Ideal-vorstellung der wirklichen Biographie sei. Doch eine reine „Schöndichterei“ des eigenen Lebens ist nicht die Absicht der Autorin: „Meine Realität

ist der feste Ausgangspunkt für die Erfindung. Ich beschreibe, was da ist, und ich wandle es so um, wie ich es gerne hätte.“

Interessant ist, dass das, was im Roman als Traum, als Wunschvorstellung dargestellt wird, eine Hamelner Kindheit, Teil der wirklichen Bio-graphie Hoppes ist. So wird Wahres zum Traum stilisiert und Träume werden wahr.

Den Leser erwartet in diesem Roman ein äu-ßerst interessantes, verwirrendes Spiel mit Rea-lität und Phantasie. Felicitas Hoppe konstruiert eine phantastische Fiktion, vernetzt diese mit der Wirklichkeit und wechselt von einem dieser Ent-faltungsräume in den anderen. Als Leser kann man hier nicht immer folgen. Erhebt man also den Anspruch, Erfundenes von nicht Erfunde-nem stets unterscheiden zu können, so sollte man sich dieser Lektüre lieber nicht widmen.

„Für mich ist das Überwinden von Wirklichkeit interessanter als die Wirklichkeit selbst“, so Hop-pe.

Der Grat zwischen Realität und Phantasie ist also sehr schmal, was Hoppe zu einem sehr kom-plexen, stellenweise komplizierten Werk macht. Fiktionsebenen, Erzählebenen – ein gefundenes

geschilderten Affekten des „blondgelockten Schönlings“.

Aufmerksamkeiten seitens Nicolas versetzen beide Freunde in die Vorstellung, der Mittel-punkt einer individuellen Liebesgeschichte zu sein. Und auch wenn es die kurzen Moment-aufnahmen der Kameraführung schaffen, den Zuschauer anfangs mit in diese Traumvorstel-lung zu führen, erkennt man doch schnell als Außenstehender, wie gefangen Marie und Francis in ihren Gedanken zu sein scheinen. Immer mehr geraten die Fassaden der beiden Freunde ins Wanken, während man ihnen da-bei über die Schulter blickt und miterlebt, wie ihre Hoffnungen und Träume von Liebe mit je-dem Schritt mehr der Absurdität und dem Irr-sinn nahe kommen. Erkennen zu müssen, dass keiner der beiden dieser Mittelpunkt Nicolas‘ Gedankenwelt ist, war oder je sein wird, wirft Marie und Francis auf einen von Desillusionie-rung gezeichneten Scherbenhaufen elementa-rer Selbstzweifel.

Trotz der teils langsamen Bildaufzeichnung wirkt der Film keineswegs langatmig. Mit jedem Satz und jeder Geste fühlt man sich ein Stück mehr hinein in Marie und Francis sowie das Ge-

Von haNNah ZiEgLER

Alles beginnt ganz langsam, teils in Zeit-lupe. Und doch zeigt der Film „Herzens-brecher“ von Xavier Dolan eindringli-

cher als die Erinnerung selbst, wie grausam und nahe beides beisammen liegt – die unerfüllte Liebe und der Gedanke, nicht von Bedeutung gewesen zu sein.

Neben kurzen Einspielungen von Monolo-gen jener, die von ihren persönlichen Desillusi-onierungen der Liebe berichten, dreht sich die Geschichte um eine von enttäuschten Liebes-vorstellungen gezeichnete Dreiecksbeziehung zwischen Marie (Monia Chokri), ihrem Freund Francis (Xavier Dolan) sowie dem fremden Ni-colas (Niels Schneider).

Man erkennt in Marie eine scharfzüngige, intelligente Frau mit einem Hang zur Melan-cholie. Francis hingegen zeichnet das Bild ei-nes von Emotionalität geleiteten Romantikers, dem es schwer fällt, die Rationalität der kalten Wirklichkeit anzunehmen. Und doch, beide verfallen den charismatischen und in zeitlu-penartiger Kameraführung so eindringlich

Fressen für die Literaturwissenschaft. Felicitas Hoppe hat nicht umsonst den Georg-Büchner-Preis für ihren neusten, vielschichtigen Roman erhalten. Â

fühl der von Hoffnung erfüllten Anziehung zu einer Person versetzt. Ja, man verliebt sich re-gelrecht selbst in die Vorstellung, das Zentrum der Welt dieses unbekannten Schönen zu sein, und erlebt einen tiefen Sturz am Ende. Das Ver-schwimmen von idealistischen Traumvorstel-lungen und der überwältigend kalten Realität sind die Phänomene, die es nicht nur in dem Film zu erkennen gilt. Der Film verdeutlicht ein-dringlich die Gefahr, sich selbst voreilig in ein

Zentrum von Besonderheiten zu stellen. „Her-z e n s b r e c h e r “ über schre i te t die Grenzen der unerfüllten Lie-be und zeich-net das Bild der ind i v idue l l en Angst vor Unbe-deutsamkeit in einer Welt mit so viel Bedeu-tung.

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Schaut doch mal...

Herzensbrecher (Katarina Peters)

Filmkritik

Buchrezension

Lest doch mal...

Hoppe (Felicitas Hoppe)

www.moviepilot.de/movies/herzensbrecher/imaGes/4840951

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Sprachrohr MaiJuni 2013Kultur

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form, mit etwas Phantasie.

20:45 Uhr Keesburg. Stehen zu viert vor der Wohnung unserer Hauptspeisen-Gastgeber. Rie-sen Topf Spaghetti und Pesto warten auf uns, au-ßerdem der nächste Wein. Sprechen über Leute, die Leute kennen, die wir kennen. Sprechen über das Essen und Adressen, von denen wir ka-men, und zu denen wir müssen. Keine auffälli-gen Vorkommnisse, Nudeln lecker. Erste Völle-Gefühle. Müssen weiter.

22:20 Uhr Neeeein! Sind, kaum von Keesburg zurück an der Juliuspromenade, in die Straba gen Zellerau gestiegen. Wollen in die Sander-au. Fahren zurück, kommen 30 Minuten zu spät. Nicht schlimm, das andere Team auch. Dänische Apfeltorte. Wein. Kaffee. Eine sympathische Run-de. Man kennt jemanden, der jemanden kennt, den… Apfeltorte köstlich. Mehr Völle-Gefühle. Neuen Stadtteil kennengelernt.

23:30 Uhr Reunion im Standard. Insgesamt 9 Teams hatten sich angemeldet. Im Lauf des Abends hat man mit fast allen angestoßen. Satt blicke ich auf die Runde, erinnere mich an Neu-seeland-und Thailand-Geschichten, frittierte Ma-den, Studienplatztausche, Reit-Turniere, Regen-bogen-Minibusse, explodierende Chemielabore und viele Köstlichkeiten. Das Essen bei „Butter bei die Fische“ hat sich herumgesprochen. „Ahh, ihr wart die, die…ja, davon hab ich schon ge-hört.“ Ich freue mich. Das muss ich Katha erzäh-len. Merke, dass ich müde werde. Kein Wunder, denke ich. Irgendwie ein ganz schön langer Tag. Wiederholung erwünscht! Â

Butter bei die FischeEine Kücheninvasion fällt in Würzburger Studentenküchen ein

kutierend, mit einer alten Sprachrohrausgabe durch die Gegend wedelnd, auf den letzten zwei Treppenstufen, da...

Orts- und Perspektivenwechsel. In der Unfallchi-rurgie der Uniklinik.

11:00 Uhr Ich sitze mit einer Denn´s Biomarkt Jute-Tasche zwischen den Beinen und erleichtert, dass Katha ob des nervenaufreibenden Anrufs vor einer halben Stunde noch am Leben ist, im Wartebereich der Notaufnahme. Versuche, ein Auto für den Krankentransport zu organisieren.

11:30 Uhr Katha steigt ins Taxi. Mit dabei: Zwei rote Krücken und der Verdacht auf Außenbän-derriss.

11.35 Uhr Jogge zurück in die Klinik. Katha hat ihren Schuh vergessen.

12:30 Uhr Schmerzmittel besorgen. In der Apo-theke bricht hinter mir eine Rentnerin zusam-men und reißt eins der Medikamentenregale mit. Es geht ihr gut.

15:00 Uhr Ich püriere Himbeeren.

16:00 Uhr Kontrollgang durch die Gastgeber-wohnung. Werfe einen Blick auf Wäscheberge, Wäscheständer, die hektisch das Bad putzen-de Mitbewohnerin, Schuhberge im Flur, den olympischen Geschirrstapel und die vielen Ein-kaufstüten in der Küche. Habe das Gefühl, ich sollte anfangen. Fange an. Einen halben Wäsche-ständer später klingelt es an der Tür und Katha ist da. Wir beschließen, dass sie sich während der kommenden Küchenarbeit schonen und über-haupt den ganzen Abend über nur sitzend tätig sein sollte. Der Fuß geht vor.

16:45 Uhr Stellen fest, dass die Hälfte der Zuta-ten in Kathas Wohnung lagert. Wir sind in mei-ner. Ich radle los.

17:45 Uhr Sitzen am Küchentisch und schnip-peln. Erdbeeren, Schnittlauch, Birnen. Ab und zu klingeln Genesungswünsche durch. Haben alles im Griff. Wir erinnern uns noch einmal wohlwollend daran, dass Katha sich schonen soll.

18:45 Uhr Qualmend, brutzelnd, zischend wirft die Invalidin einarmig Butter in die Pfanne, wäh-rend sie mit der anderen ihre Krücke und den Crêpe-Wender balanciert. Sie ruft knappe An-weisungen durch die Rauchwolken. Wegen Zeit-not und minimal überambitionierter Rezeptidee sind mittlerweile zwei Mitbewohner zur Hilfe ge-eilt. Vier Menschen rennen durch die Wohnung, sich hin und wieder Uhrzeiten zuraunend. Oh, köstliches Himbeersorbet. Krücken achtlos in die Ecke geworfen. Merke, dass ich immer noch Joggingpullover trage. Dinnnng---- Dong.

19:05 Uhr Die Gäste werden auf dem Festungs-blickbalkon postiert. Mit ihrem Himbeersorbet-sekt sehen sie zufrieden aus, wir sind es auch.

19:25 Uhr Katha versucht anschaulich gestiku-lierend das mit den Fischen bei der Butter zu erklären. Das Brot zur Butter hat nämlich Fisch-

Die Zutaten: Eine alte

Sprachrohrausgabe und zwei

Treppenstufen. Eine Küche

und zwei Redakteurinnen. Das

Rezept: Überraschungen.

Von SaRah ZiMMERMaNN uND KathaRiNa LichtER

Aufmerksam sprudelnde Neuigkeiten vor dem blauen Abgrund der facebook-Timeline zu lesen, wird selten belohnt. Zwischen australisch-afrikanischer Ak-

tionswoche in der städtischen Mensa und Bafög-Tipps bleibt mein Auge dann aber doch hängen: „Kücheninvasion“. Gesucht werden Zweierteams, die an einem fixen Abend vier unbekannte Gäs-te in ihrer Küche mit einem zugelosten Gang verköstigen. Für jeden weiteren Gang geht es, noch am selben Abend, dann zu fremden Teams in fremde Küchen. Eine kurze Überlegung und eine heiße Namensdebatte später fackeln wir nicht lange. Das Team „Butter bei die Fische“ ist angemeldet. Und das Warten beginnt…

Ein Team, ein Gang, eine Küche

Gut eine Woche vor dem Event poppt in meinem Posteingang eine Nach-richt auf. Wir haben die Vorspeise bekommen. Das bedeutet auch: Den

ganzen Freitagnachmittag zum Vorbereitungs-Kochen. Sehr gut. Ein paar Tage später tagt

„Butter-bei-die-Fische“ erstmalig zum konspirativ kreativen Kochbuchumwälzen. Nach einer hal-ben Stunde werfen wir jegliche Konventionalität über Bord und erfinden selbst ein Rezept. Ein Erdbeercarpaccio mit Balsamico und Parme-san an Buchweizen-Crêpes mit Ziegenkäse und Birnen-Nuss-Feldsalat soll es werden, zudem süffiges Sekt-Himbeer-Parfait. Für Probekochen bleibt keine Zeit, also vertrauen wir sorglos auf unser großküchenjungfräuliches Kochtalent.

Freitagmorgen. Während Sarah gut gelaunt einkaufen geht, verschwinde ich auf einen Sprung in die Uni. Auf dem Weg dorthin, eine Treppe hinabschreitend, mit Kommilitonen dis-

Extrawurst gibt es nicht – crêpebacken auch mit Krücken!

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KulturMaiJuni 2013 Sprachrohr

schon Spaß gemacht, aber vor allem weil es was Neues war. Wir haben in der dritten Klasse zu Bildern Geschichten geschrieben, die habe ich heute noch. Ich habe dann ungefähr einmal pro Jahr was geschrieben. Nach dem Abi wurde es immer mehr.

In einem Artikel der FAZ wurde gesagt, dass die Ly-rik in Deutschland nach einem Tief jetzt wieder zu einem Hoch gekommen ist. Wo siehst du die deutsche Lyrik? Verschwindet Sie eher im Rap oder verschwin-det sie vollkommen?

Das ist schwierig. Ich würde nie von mir be-haupten, dass ich mich mit Lyrik auskenne und deshalb möchte ich mir kein Urteil erlauben. Aber ich glaube, es schlummert ganz viel Gutes in irgendwelchen Schubladen und Kisten. Die kreativen Menschen trauen sich wahrschein-lich nicht. Ich würde sagen, dass die Menschen Interesse an Lyrik haben. Ich denke aber auch, dass die Leute, die richtig gut sind, keine Lobby haben und deswegen einiges unbeachtet bleibt.

Eine letzte Frage zum Schluss: Nochmal Lesebühne?

Immer! Ich liebe diese „Märchenonkel-Atmo-sphäre.

Dann bis zum nächsten Mal!

Wenn ihr mehr von Martin lesen möchtet oder ihn in Aktion sehen möchtet, dann geht ein-fach auf seine Internetseite www.the-open-mind.jimdo.com oder zum nächsten Termin der Infinite Monkey Lesebühne. Den nächsten Termin oder wenn bei euch in der Schublade noch Gedichte liegen, die ihr vor Publikum testen wollt erfahrt ihr alles weitere direkt auf der Internetseite www.infinitemonkeywue.de. Wer es aber nicht abwarten kann, hier schon mal ein kleiner Vorgeschmack von Martin Wal-dorf:

Hoffentlich sieht man sich mal zufällig in der Uni.

Oder in der Bibliothek. Oder in der Mensa. Oder auf dem Flohmarkt, dem Volksfest, im

Theater, im Kino, im Konzert, Im oder auf dem Wasser, in oder auf der

Straßenbahn, aber nicht unterm Bus,

Bei Tag, bei Nacht, bei Alarm, Beischlaf,Im Traum, im Raum, im Ring, auf dem Seil,

En gros et en detail,

Bei Verhandlungen, bei Verwandlungen, Bei Anwandlungen, bei Gott,

Bei Umbrüchen und Beinbrüchen,Im großen Stil, im Blockhaus, im Brockhaus,

Lange Rede, kurzer Sinn, Langes Sinnen und wohin?

Vielleicht sieht man sich mal wieder.Irgendwann. Irgendwo.

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auch weil mein Text zu kurz war. Mir ging es in erster Linie um die Erfahrung. Außerdem war ich sehr aufgeregt, weil das Ich -bin -alleine-Gefühl auf der Bühne stärker war.

War das bei der Lesebühne anders?

Ja. Es war eine entspanntere Atmosphäre. Die Betreuung war lockerer und persönlicher. Beim Poetry Slam gab es keine Betreuung der Autoren vor der Vorstellung. Aufgeregt war ich

aber trotzdem, weil man sich einem fremden Publikum öffnet.

Welches Thema beherrscht dich beim Schreiben aktu-ell? Oder gibt es immer gewisse Phasen?

Immer wild durcheinander. Manchmal recher-chiere ich Themenfelder, im Moment sind es z.B. Sagen und Legenden. Meistens sind meine Themen sehr lebensbezogen und daraus spin-nen sich Ideen dann weiter. Es gab auch schon gewisse Filme, die mich für einen Moment er-hellen.

Auf deiner Internetseite findet man verschiedene Gen-res mit verschiedenen Themen. Was und worüber schreibst Du am liebsten?

Am liebsten kurze Gedichte. Ich bin da sehr mi-nimalistisch und mag es mit wenig Worten viel zu sagen. Ich möchte den Sinn kompakt dar-stellen und nicht für den Moment schreiben.

Wann hat dich die Muse des Schreibens geküsst?

Definitiv als ich das Schreiben gelernt habe, also in der Grundschule. Es hat mir damals

„Man sieht sich, aber nicht genug!“Interview mit Jungautor Martin Waldorf

Von chRiStiNa KLauS

Martin Waldorf ist 23 und studiert Englisch/Theologie auf Lehramt und hat seinen Text „Man sieht sich“ das erste Mal auf der Infini-

te Monkey Lesebühne vorgetragen. Und da mir dieser Text sehr gut gefallen hat, möchte ich euch seinen Autor näher vorstellen.

Sprachrohr: Als Du vorgelesen hast, gab es ein paar Stellen, an denen das Publikum gelacht hat. Dabei hat dein Text nicht nur lustige Züge, oder? Was steckt hinter deinem langen Wortspiel?

Martin Waldorf: Es geht um zufällige Be-kanntschaften und das Bedauern, dass es bei diesen zufälligen Bekanntschaften bleibt. Ge-rade in der Uni ist dieses Gefühl sehr ausge-prägt. Als ich in der Phil 1 die Treppen hoch gegangen bin, sind mir vier Leute entgegen gekommen wo es hieß: „Ach hey!“. Das ist sehr schade. Lässt sich aber nicht vermeiden, weil auch der Andere gezwungen ist oberflächlich zu sein. Man sieht sich, aber nicht genug.

Wie kamst du auf die Idee mit dem Wortspiel?

Die besagte Szene in der Phil 1 hat mich drauf gebracht. Es schrieb sich einfach aus mir raus.

Welche Erfahrungen hast du vorher mit Poetry Slams gemacht?

Keine Schlechten. Ich war allerdings unbe-kannt und habe deshalb nicht gewonnen. Aber

Lesebühne trifft auf Sprachrohr: Martin Waldorf und christina Klaus

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Sprachrohr MaiJuni 2013Kultur

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Campuslichter. Es wird das Hubland in bunten Farben erstrahlen und uns Studierende in gemütlicher Atmosphäre das Leben genießen lassen.

Ein Muss unter den Sommer-Aktivitäten für jedermann ist natürlich auch das traditionelle Kiliani-Volksfest, da es das größte Volksfest Un-terfrankens und somit für alle Würzburger ein Highlight ist. Vom 05.-21.07. öffnet der Jahr-markt seine Pforten und lädt unter anderem zum Riesenrad fahren oder in die Bierzelte ein.

Auch für die Kino-Fans unter euch gibt es gute Neuigkeiten. An sich ist ein Kino-Besuch bei Sonnenschein natürlich eher weniger sin-nvoll. Man sitzt (vermutlich alleine) in dem dunklen Saal, das Popcorn klebt an den ver-schwitzten Händen und selbst wenn man in die Spätvorstellung geht, muss man beim hi-nausgehen die Augen zukneifen, weil es immer noch hell ist… Für die Kino-Liebhaber und alle Romantiker unter euch ist daher das Fes-tungsflimmern eine perfekte Alternative. Das Open-Air-Kino verwandelt vom 27.06.-07.07. die Neutorwiese unterhalb der Festung zu ei-nem einzigartigen Kinosaal. Man kann es sich hier mit Kissen und Decken gemütlich machen, sein Popcorn genießen und neben der großen Leinwand den Sonnenuntergang beobachten. Ein einzigartiges Kino-Erlebnis!

Und nun last but not least für all diejenigen unter euch, die gerne bummeln, trödeln und wühlen was das Zeug hält: Am 27.07. und am 10.08. gibt es auf dem Flohmarkt der Talave-ra-Wiesen die Möglichkeit einzigartige Schätze zu entdecken.

Also, liebe Freunde des Sommers, nun habt ihr einige Alternativen zum guten alten Feier-abendbier am Main. Genießt die Events, die Sonne und das Leben! Â

Weiterhin steht im Angebot der 7.Hafensom-mer Würzburgs. Das Kulturfestival lockt vom 23.07. bis zum 05.08. an den Alten Hafen und bietet dort Open-Air-Kino, Konzerte, Comedy und Kunst. Und auch auf dem Ringparkfest vom 03.-04.08. und dem 10. Internationalen Straßenmusikfestival vom 06.-08.09. bietet sich die Möglichkeit, zu den Klängen verschiedener Genres die Seele baumeln zu lassen.

Aber aufgepasst: Auch für euch, liebe Wein-trinker, gibt es einiges zu erleben. Da Würz-burg von pompösen Weinbergen umzingelt ist so weit das Auge reicht, kommen wieder die Weinfeste auf uns zu. Dazu gehört zum Beispiel das kultige und traditionelle Weindorf. Vom 28.05 bis zum 09.06. werden hier wieder über 100 verschiedene Frankenweine in stim-mungsvollen Fachwerklauben ausgeschenkt. Nach einer kurzen Durst(!)strecke folgt dann das Hofgarten Weinfest. Beginnend am 01.07. wird im Residenzgarten eine Woche lang vom Staatlichen Hofkeller ausgeschenkt. Noch mehr Wein gibt es dann vom 10.-22.07., wenn das Hoffest am Stein gefeiert wird. Hier gibt es neben dem Wein auch einen romantischen Blick auf die Festung und das Käppele und dazu je nach Abend Livemusik von Salsa-, Soul-, Funk-, Reggae-, Jazz- oder Bluesbands. Zu guter Letzt wird auf dem Marktplatz anlässlich der Weinparade vom 29.08. bis 08.09. Wein von ausschließlich Würzburger Weingütern ausgeschenkt. Ein guter Anlass, um die späten Sommernächte ausklingen zu lassen und die Würzburger Weinszene etwas besser kennen zu lernen.

Wer jetzt immer noch nicht genug hat, sei beruhigt, denn das war noch nicht alles. Ein weiteres Open-Air Event, das uns mit Bier, Pommes und Musik versorgt ist das Fest der

Von LENa BauER

Langsam aber sicher gelangen sie nun auch zu uns, winden sich ihren Weg durch die unergründlichen Sphären des grauen Schleiers, kämpfen, sie-

gen und erwärmen nicht nur unser Gemüt: Die Sonnenstrahlen! Und jetzt, wo man es förmlich riechen kann, dass der Frühling da ist und der Sommer nicht mehr weit entfernt liegt, lockt es umso mehr nach draußen.

Da stellt sich natürlich die Frage, was denn Würzburg diesen Sommer zu bieten hat, und die Antwort lautet: Vieles! Für jeden Ges-chmack ist etwas dabei, lest weiter und staunet.

Der ganz große Sommer wird es für die Musik-fans unter euch, denn an Festivals mangelt es dieses Jahr definitiv nicht. Den Auftakt gibt das 25. Africa Festival, das vom 30.05. bis zum 02.06. stattfindet. Auf dem größten Festival af-rikanischer Musik und Kultur in ganz Europa gastieren zahlreiche afrikanische Künstler, die ihre „Summer Beats“ zu uns nach Würzburg bringen. Aber auch das Rahmenprogramm, wie der Basar, die afrikanischen Spezialitäten und verschiedene Ausstellungen und Präsen-tationen werden definitiv einen Besuch wert sein. Der nächste musikalische Leckerbissen, der uns vom 20. bis 23. Juni erwartet, ist das ebenfalls alljährlich stattfindende Festival Um-sonst&Draußen. Es wird die Talavera-Wiesen wieder in eine Misch-Welt aus Metal, Blues, Pop, Elektro, Indie, Jazz und Salsa verwandeln. Man kann sein Herz dort allerdings auch an einer „wilden Leseshow“ von Christian Ritter, dem Moderator des Würzburger Poetry Slam und Inhaber der Lesebühne Bube Dame Ritter oder an den Danach&Drinnen Partys erfreuen.

Summertime, and the Livin‘ is Easy…Der Kulturguide für jeden Geschmack

großartig in Echt: Konzerte auf dem umsonst&Draußen Festival

Holge

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KulturMaiJuni 2013 Sprachrohr

Redakteure beim Plausch …Max und Melanie am Tage vor der Druckabgabe beim Besprechen der Inhalte

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