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MALDINI DZEMAILI KLINSMANN MOURINHO LICHTSTEINER MAGATH Juni 2009 CHF 5.– www.eurosoccer-online.ch ABDI SCHREIBT: SO WURDEN WIR MEISTER! ABDI SCHREIBT: SO WURDEN WIR MEISTER! ABDI SCHREIBT: SO WURDEN WIR MEISTER! Top Ten der Saison! Seite 8 System Constantin WIE DER PRÄSIDENT DEN FC SION ZUM CUPSIEGER MACHTE Fussball in Thun DIE FRAUEN SPIELEN AM ERFOLGREICHSTEN Highlights AUSSERGEWÖHNLICHES AUS DER VERGANGENEN SAISON Barcas Dream-Team WIE TRAINER GUARDIOLA DEN FC BARCELONA ZUM BESTEN TEAM EUROPAS FORMTE Interview Kahn SO SIEHT DER DREIFACHE WELT-TORHÜTER SEINE ZUKUNFT System Constantin WIE DER PRÄSIDENT DEN FC SION ZUM CUPSIEGER MACHTE Fussball in Thun DIE FRAUEN SPIELEN AM ERFOLGREICHSTEN Highlights AUSSERGEWÖHNLICHES AUS DER VERGANGENEN SAISON Barcas Dream-Team WIE TRAINER GUARDIOLA DEN FC BARCELONA ZUM BESTEN TEAM EUROPAS FORMTE Interview Kahn SO SIEHT DER DREIFACHE WELT-TORHÜTER SEINE ZUKUNFT System Constantin WIE DER PRÄSIDENT DEN FC SION ZUM CUPSIEGER MACHTE Fussball in Thun DIE FRAUEN SPIELEN AM ERFOLGREICHSTEN Highlights AUSSERGEWÖHNLICHES AUS DER VERGANGENEN SAISON Barcas Dream-Team WIE TRAINER GUARDIOLA DEN FC BARCELONA ZUM BESTEN TEAM EUROPAS FORMTE Interview Kahn SO SIEHT DER DREIFACHE WELT-TORHÜTER SEINE ZUKUNFT

Eurosoccer Juni 2009

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Eurosoccer Juni 2009

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Page 1: Eurosoccer Juni 2009

MALDINI DZEMAILI KLINSMANN MOURINHO LICHTSTEINER MAGATHJuni 2009 CHF 5.– www.eurosoccer-online.ch

ABDISCHREIBT:SO WURDEN WIR MEISTER!

ABDISCHREIBT:SO WURDEN WIR MEISTER!

ABDISCHREIBT:SO WURDEN WIR MEISTER!

Top Ten

der Saison!

Seite 8

System ConstantinWIE DER PRÄSIDENT DEN FC SIONZUM CUPSIEGER MACHTE

Fussball in ThunDIE FRAUEN SPIELENAM ERFOLGREICHSTEN

HighlightsAUSSERGEWÖHNLICHES AUSDER VERGANGENEN SAISON

Barcas Dream-TeamWIE TRAINER GUARDIOLA DENFC BARCELONA ZUM BESTENTEAM EUROPAS FORMTE

Interview KahnSO SIEHT DER DREIFACHEWELT-TORHÜTER SEINE ZUKUNFT

System ConstantinWIE DER PRÄSIDENT DEN FC SIONZUM CUPSIEGER MACHTE

Fussball in ThunDIE FRAUEN SPIELENAM ERFOLGREICHSTEN

HighlightsAUSSERGEWÖHNLICHES AUSDER VERGANGENEN SAISON

Barcas Dream-TeamWIE TRAINER GUARDIOLA DENFC BARCELONA ZUM BESTENTEAM EUROPAS FORMTE

Interview KahnSO SIEHT DER DREIFACHEWELT-TORHÜTER SEINE ZUKUNFT

System ConstantinWIE DER PRÄSIDENT DEN FC SIONZUM CUPSIEGER MACHTE

Fussball in ThunDIE FRAUEN SPIELENAM ERFOLGREICHSTEN

HighlightsAUSSERGEWÖHNLICHES AUSDER VERGANGENEN SAISON

Barcas Dream-TeamWIE TRAINER GUARDIOLA DENFC BARCELONA ZUM BESTENTEAM EUROPAS FORMTE

Interview KahnSO SIEHT DER DREIFACHEWELT-TORHÜTER SEINE ZUKUNFT

*01_Front_K+ 25.05.2009 0:56 Uhr Seite 1

Page 2: Eurosoccer Juni 2009

*02_U2+ 22.05.2009 12:07 Uhr Seite 2

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Liebe Leserinnen und Leser, sehr geehrter Herr Bundesrat Ueli Maurer,

der Schweizer Fussball kommt in Verruf. Gerade schliefdas Wallis den Cup-Rausch mit Sion aus, bestaunten dieFCZ-Fans den Meisterkübel mit leuchtenden Augen, daholen uns die Negativschlagzeilen wieder ein. Die Aus-wirkungen der Partie FC Zürich gegen den FC Basel unddie Eskalation durch ein paar wenige Unbelehrbareschaden allen, vor allem auch dem Ruf der gesamtenSchweiz im Ausland.

Natürlich sind die Vereine gefordert, die Liga, der Verband. Aber der Fuss-ball alleine ist überfordert. FIFA-Präsident Sepp Blatter sagt es richtig: «Siesuchen nicht die Konfrontation mit anderen Klubs oder Fans, sie suchen dieKonfrontation mit der Polizei.» Wegen der grossen Medienpräsenz würdendie Randalierer die Plattform des Fussballs nutzen, um gesehen zu werden.Das sei ein soziales Problem.

Hier ist die Politik gefordert. Statt zu diskutieren, wie viele der Sicherheits-kosten von Vereinen zu tragen sind, braucht es klare Gesetze. Herr Bundes-rat Maurer: Fragen Sie mal bei Margaret Thatcher in England nach, wie dasProblem zu lösen ist. Mit Schnellgerichten ohne Rekursmöglichkeiten, mitausgebildeten Polizisten, die nicht nur Wasserwerfer bedienen können, son-dern Konfliktsituationen im Keim erkennen und ersticken.

Herr Maurer, gespannt warten wir jetzt darauf, ob Ihre Forderungen auchumgesetzt werden. Es muss ja nicht erst eine Katastrophe geben, bis derStaat reagiert. Probleme sind da, um gelöst zu werden, hofft

3Juni 2009

EDITORIAL

Almen Abdiüber die turbu-lenten letztenWochen beimneuen Meister FCZürich undwarum der FCZMeister wurde.

Eva Tedescoüber Oliver Kahn,den Ex-Torhüterdes FC Bayernund der deutschenNationalelf, dersich in Müncheninterviewen liess.

Fabian Freiüber die Befind-lichkeiten in derMannschaft desFC Basel in derentscheidendenPhase der Meis-terschaft.

Ulrich Kühne-HellmessenGeschäftsführenderChefredaktor

Die Politik ist gefordert

IN DIESER AUSGABE SCHREIBT:

*03_editorial_K+ 24.05.2009 23:16 Uhr Seite 3

Page 4: Eurosoccer Juni 2009

Juni 20094

INHALT 06-2009

Nr. 6, Juni 2009, 3. JahrgangErscheint monatlich, ISSN 1661-822Xwww.eurosoccer-online.ch

Herausgeber:EuroSoccer Fussball AGSeestrasse 473 in 8038 ZürichVerlag und Redaktion:Sportverlag Europa Medien AGSeestrasse 473 in 8038 ZürichTelefon 043 305 05 60 Fax 043 305 05 66www.sportverlageuropa.com

Chefredaktor und Geschäftsführer:Ulrich Kühne-Hellmessen(verantwortlich i.S.d.P.) Stv. Chefredaktor und Redaktionsleiter:Daniel FrickerRedaktion: Klaus Feuerherm,Christian Ortlepp, Sandra Plaza,Daniel Wojczewski

Kolumnist: Stéphane ChapuisatGast-Autoren: Almen Abdi, Fabian FreiTop-Ten-Jury: Ancillo Canepa,Ilja Kaenzig, Rainer Maria Salzgeber,Jörg Stiel Autoren: Knut Bobzien, Tobias Erlemann,Toni Merkel, Eva Tedesco, Andre Tucic,Ueli ZossAusland: Gianfrancesco Archetti (It),Raphael Honigstein (Eng),Rainer Kalb (Fr), Tina Schlosser (De)

Info-Grafik: tnt-graphics, KlotenSchlussredaktion: Rainer SchillingArt Director: Marc WeberGrafik/Layout: Michael Müller,Steffen Mross, Andre Suter

Fotoredaktion: EQ Media AGBinzstrasse 23 in 8045 ZürichLeitung/Redaktion: Madeleine SchoderTitelfotos: David Kündig/EQ; AlexanderWeber/EQ; Montage: Marc Weber

Verlag:Assistentin der Geschäftsleitung:Clea ZajcLeitung Marketing/Verkauf:Barbara WallnerMarketing: Simon HagenbuchAnzeigen: [email protected]: Weber Benteli AG, BrüggAuflage: 50 000 Exemplare

Einzelverkauf: CHF 5.–, Jahres-Abo:CHF 65.– (für 12 + 2 Ausgaben),Vorzugs-Abo für Mitarbeiter vonPartnerfirmen: CHF 50.–, Schnupper-Abo:CHF 10.– (drei Ausgaben). Alle Preiseinkl. 2,4 % MwSt.Abo-Dienst: EuroSoccer, Industriestrasse37, 3178 Bösingen, Telefon 031 740 9799, Fax 031 740 97 76 oder ü[email protected]

© EUROSOCCER 2009Nachdruck von Texten, Aufnahme inOnline-Dienste/Internet, Vervielfältigungauf elektronische Datenträger nur nachschriftlicher Zustimmung des Herausgebersgestattet. Keine Haftung für unverlangteingesandte Manuskripte und Fotos.

Impressum

Almen Abdi. Der Endspurtzum Titel war ein Krimi. DerMittelfeldspieler des FC Zürichschreibt in EUROSOCCER, wieer die letzten Spiele erlebte –und erklärt, warum es für ihndie beste Saison war.

14Christian Constantin. DasMärchen geht weiter: Bereitszum elften Mal wurde der FC Sion Cupsieger. Der Erfolgdes neuen Cup-Coups vonSion beruht auf einem cleve-ren System des Präsidenten.

25Fabian Frei. Auch der FCB-Spieler schreibt. Die Partie ge-gen Aarau in der viertletztenRunde hätte der Wendepunktim Meisterschaftsrennen seinsollen. Was folgte, war je-doch eine eiskalte Dusche.

17

SCHWEIZ 7Top Ten der Spieler 8EUROSOCCER kürt die besten Schweizer Spieler

Highlights der Saison 18Die aufregendsten Momenteder Axpo Super League

Aufsteiger St. Gallen 23Wie sich das Team in derersten Liga behaupten will

Wahl SFV-Präsident 28EUROSOCCER befragt dieKandidaten Peter Gillieron und Benedikt Weibel

Next Generation 30Schweizer Teams dominierenden FIFA Youth Cup

Jörg Stiel 36Der Ex-Nationalspieler besuchtein Kinderhilfswerk in Kuba

WM 2010 37Stephan Lichtsteiner 39Der Verteidiger spielte einestarke Saison: Cupsieger mitLazio Rom, ausserdem machteer sich unverzichtbar für dasNationalteam

Blerim Dzemaili 42Der Nationalspieler zeigtEUROSOCCER, wie er in Turinlebt und spricht über die heiss-blütigen italienischen Fans

TOP-LIGEN 47Paolo Maldini 48Mit 41 Jahren verabschiedetsich die Legende des ACMailand vom Fussball

Jose Mourinho 53Trotz allen Vorurteilen: Derportugiesische Trainer wird beiInter Mailand heiss geliebt

Absteiger Newcastle 55Am letzten Spieltag stand fest:Die «Magpies» um TrainerAlan Shearer verabschiedensich aus der Premier League

Oliver Kahn 58Weiter, weiter, immer weiter –diese vier Worte waren dasMotto des dreifachen Welt-torhüters. EUROSOCCER trafden 40-Jährigen in Münchenzum ausführlichen Interview

Foto des Monats 26 Spieler des Monats 46 People 62 TV 64 Weltelf 66

Abo: www.eurosoccer-online.ch oder per SMS: «ABO NAME ADRESSE»

*04-05_06_Inhalt_K 25.05.2009 0:49 Uhr Seite 4

Page 5: Eurosoccer Juni 2009

5Juni 2009

06-2009 INHALT

Stephane Lichtsteiner. Eswar seine stärkste Saison:Stammspieler und Cupsiegermit Lazio Rom – und fürOttmar Hitzfeld gilt er in derNationalmannschaft ebenfallsals unverzichtbar.

39Felix Magath. Drei Spielta-ge vor Saison-Ende unter-zeichnete der Meister-Trainervom VfL Wolfsburg einenVertrag beim FC Schalke 04– als Coach, Manager undGeschäftsführer des Klubs.

57Pep Guardiola. Der FC Bar-celona beeindruckte ganz Eu-ropa mit spektakulärem underfolgreichem Fussball. Dafürverantwortlich: der Coach. Erverpasste dem Team eine Ra-dikalkur – ohne Star-Allüren.

54Blerim Dzemaili. Der Mittel-feldspieler des FC Turin fühltsich wohl in Italien. EURO-SOCCER zeigte er die schöns-ten Ecken in Turin und erzähltevon den italienischen Fans.Sehen Sie die schönsten Bilder.

42

Hier können Sie gewinnen!Beim Promi-Tipp auf Seite 24 gegen Almen Abdi von Meister FCZ

und Giovane Elber, 2001 Champions-League-Sieger mit Bayern München.

Beim WM-Quiz auf Seite 40, bei dem Sie 19 Fragen beantworten müssen und

Monatsgewinne sowie fantastische Reisen zur WM 2010 in Südafrika auf Sie warten.

an 86188 (40 Rp.) Abo-Hotline 031 740 97 99

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*04-05_06_Inhalt_K 25.05.2009 0:50 Uhr Seite 5

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Juni 20096

Im Rahmen einer neuen Video-Berichterstat-tung in der Coca-Cola Junior League bautCoca-Cola zur Saison 2009/2010 ein Video-Team auf, das am Wochenende Spiele derCoca-Cola Junior League filmt und anschlies-send über die eigene Internetverbindung andie zentrale Redaktion weiterleitet. Für diesesVideo-Team sucht Coca-Cola in der ganzenSchweiz Filmer, die:

sich im Fussball auskennen,Interesse am Filmen und Internet haben,das Projekt mindestens bis Juni 2010begleiten,aktiv in der Ansprache von Trainern undSpielern für Interviews sind,über eine eigene Internetverbindung mitPC/Laptop verfügen und

mindestens über Deutsch- oder Englisch-Kenntnisse verfügen.

In der Spielzeit 2009/2010 werden proMonat und Person zwei bis drei Videos ange-fordert. Das Video-Equipment wird gestellt.Die Bezahlung der Teilnehmer erfolgt gegenRechnung. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter [email protected] oder telefonischunter 0049 711 253 959 60 bei der Agenturhilbert feith Kommunikationsideen.

LESERECKE

EUROSOCCER pflegt die Kom-munikation mit den Leserinnenund Lesern, sie können direktFragen an uns richten – Sandragibt Auskunft. Wer wird nächsteSaison Coach von Real Madrid?Wird Kaka den AC Mailandverlassen? Schicken Sie eine E-Mail an [email protected] – dieAntwort erfolgt umgehend.

SANDRAS ANTWORTENAls ich mit einem Kollegen ein Spielder WM 2006 besuchte, flog ein Ballvom Spielfeld ins Publikum. Wirdurften den Ball aber nicht behalten.Ist das nicht unfair und geizig vonder FIFA?

Roger, Zürich-OerlikonOb die FIFA damit geizig handelt,weiss ich nicht. Fakt ist: Alle Bälle derWM 2006 (15 pro Spiel) waren mitder Begegnung und dem Datum ge-kennzeichnet und mussten in jedem Fallzurückgegeben werden. Die Bälle sindimmer Eigentum der FIFA.

Wie viele Kilometer legt ein Spielerauf dem Platz durchschnittlichzurück?

Luigi, Basel LandIm Schnitt legen die Fussballer proSpiel rund zehn Kilometer zurück. ZurInfo: Basketballer und Handballerschaffen nur rund vier bis sechs Kilo-meter, Volleyballspieler höchstens 900Meter.

Ich verstehe nicht, warum ein Fuss-baller nach einem Tor beim Jubelndas Trikot nicht mehr ausziehendarf. Das ist doch keine Provokationdes Spielers, sondern kommt vonHerzen. Roman, BielIrgendwie ist mir diese Regelung auch nicht ganz klar. Sich beim Tor-jubel das Trikot auszuziehen, gilt aberals unsportliches Verhalten. Man könn-te damit schliesslich die gegnerischenAnhänger und Spieler provozieren.Deshalb wird dieser Verstoss mit einerGelben Karte bestraft.

SANDRA GIBT AUSKUNFT

Leser-UmfrageEUROSOCCER wollte in der letzten Aus-gabe wissen, ob FCZ-MittelfeldspielerAlmen Abdi Torschützenkönig wird. 83Prozent unserer Leserinnen und Leserwaren der Meinung «ja».

17 % Nein

83 % Ja

FRAGE DES MONATS?SETZT SICH BENEDIKT WEIBEL IN DERWAHL ZUM NEUEN SFV-PRÄSIDENTGEGEN PETER GILLIERON DURCH?Schicken Sie uns Ihre Meinung per SMS an 86188 (40 Rp.) und tip-pen Sie JA oder NEIN. Oder per E-Mail an [email protected] schreiben Sie uns an EUROSOCCER, Kennwort Frage,Seestrasse 473, 8038 Zürich.Oder online spielen bei Bluewin unter: http://www.bluewin.ch/eurosoccer

Fünf Schüler der evangelischen Mit-telschule Schiers entwickelten im Rah-men ihrer Matura-Arbeit ein Produkt,bei dem Fussballer-Gattin VictoriaBeckham die Augen leuchten wür-den. Aus gebrauchten Fussbällenstellen die Jungunternehmer individu-elle Handtaschen her. In die aufge-schnittenen Bälle wird dabei ein Fut-ter mit Säckchen für Handy, Porte-monnaie etc. eingenäht. Als Trägerdienen Autogurte. Durch die unter-schiedlichen Ballmodelle und derenAbnützung wird jede Tasche zumexklusiven Unikat.

Unter www.portaball.ch kannjeder für 64.90 Franken seineexklusive Tasche zusammenstel-len. Auch der eigene Lieb-lingsball kann umfunktioniertwerden. Dabei ist Eilegeboten – den Shop gibtes nur noch bis EndeAugust.

Modisches Recycling

Fussballbegeisterte Videofilmer gesucht!

Hobby-FilmerJohan Djourou und David Degen am letzt-jährigen Final der Coca-Cola Junior League.

www.portaball.ch

*06_Leserecke_K 22.05.2009 12:32 Uhr Seite 6

Page 7: Eurosoccer Juni 2009

SCHWEIZ

Bild der SchweizMein deutscher Kollege – erstseit ein paar Wochen in derSchweiz – kam neulich aufmich zu und sagte: «Ich hättenie gedacht, dass es in derSchweiz solche schlimmenHooligans gibt.» In der Tatpassen die Bilder von Leucht-raketen und vermummtenSteinewerfern nicht wirklich indas Bild, das das Ausland vonder vermeintlich beschaulichenSchweiz hat. Und wir solltenauch alles daran setzen, dasssich Bilder wie nach dem SpielFCZ–FCB nicht wiederholenoder gar zum Alltag werden.Dass Christian Gross nach demSpiel in Zürich von pöbelndenFCZ-Fans angegriffen wurde,ist beschämend. Dass Familiendem Fussball bei solchen Hoch-risiko-Spielen fernbleiben müs-sen, aus Angst, von 1000Grad heissen Petarden getrof-fen zu werden, ist noch trauri-ger.

Daniel Wojczewskiüber das:

Seite 10

Top TenWer waren die bes-ten Spieler der ab-gelaufenen Saison?EUROSOCCER zeigtdie besten Akteureauf allen Positionen.

Seite 15

FCZ/FCBDer Insider-Berichtzum spannenden

ASL-Final: Almen Abdi und BenjaminHuggel berichten exklusiv, wie sie dieentscheidenden letzten Wochen derMeisterschaft erlebten.

Nach 14 Siegen, zwei Unentschieden und ohne Niederlagesicherten sich die Frauen des FC Zürich den 14. Meistertitelder Klubgeschichte. Es ist der erste Titel unter dem neuenNamen «FCZ Frauen», der im letzten Sommer aus der Um-benennung des SV Seebach entstand. Betrachtet man die Ta-belle der Nationalliga der Frauen, erscheint der FCZ als dieÜbermannschaft. Für Trainerin Susanne Gubler lief die Sai-son nicht ganz so mühelos, wie es die Tabelle vielleicht aus-drücken mag. «In vielen Spielen war der mentale Aspektsehr gefragt und das Rochadenprinzip erwies sich kräfte-mässig als sehr positiv», so Gubler.

Die 43-jährige ehemalige Spitzenfussballerin plant nunihre Zukunft beim Stadtklub. «Ich habe bislang zwar nur einen mündlichen Vertrag, aber ich gehe davon aus, dass ichauch nächste Saison auf der Bank sitze», erklärt Gubler, dieTeilzeit in einem Fitness-Studio in Thun arbeitet. Auf die

neue Saison hin will Gubler nun daran arbeiten, ihre Spiele-rinnen im athletischen Bereich, der im Vergleich zu EuropasSpitzenklubs eindeutig noch verbesserungsfähig ist, weiternach vorne zu bringen. Was das Kader angeht, hofft dieMeister-Trainerin auf Verstärkungen: «Wir werden sicherlichSpielerinnen aus unserer U18 nachziehen. Aber vor allem imHinblick auf den Europacup sollten wir uns auch spezifischauf einigen Positionen verstärken.»

Dass die FCZ Frauen auch international ein gutes Ni-veau erreichten, beweist Mittelfeldspielerin Vanessa Ber-nauer, die im Frühling ein Probetraining beim FC Barcelonaabsolvierte und nächste Saison möglicherweise in Kata-lonien Fussball spielt. Für den Rest der Mannschaft bleibtnach dem Saisonende kaum Zeit zum Verschnaufen. Schon14 Tage nach dem letzten Spiel versammelt Gubler ihreSpielerinnen zum ersten Training der neuen Saison.

Im Gegensatz zu den FCZ-Männern ungeschlagenFCZ Frauen zum 14. Mal Schweizer Meister

PRESENTED BY:

Seite 28

SFV-WahlAm 13. Juni wird derneue SFV-Präsident

gewählt. EUROSOCCER befragte diebeiden Kandidaten Peter Gillieronund Benedikt Weibel zu deren Zielenfür den Schweizer Fussball.

SCHWEIZ

Ausgelassen feiern v.l.n.r. Captain Prisca Steinegger, Selina Zumbühl und Francesca Delli Colli den Meistertitel derFCZ Frauen. Nach dem 6:0 über Absteiger LUwin.ch verteidigten sie ihren Titel aus der Vorsaison souverän undspielen damit auch in der nächsten Spielzeit wieder im UEFA-Cup der Frauen.

*07_Auftakt_ASL_K+ 22.05.2009 13:21 Uhr Seite 7

Page 8: Eurosoccer Juni 2009

13Juni 2009

BEIM FORUM SWITZERLAND WURDE HEISS DISKUTIERT. WECHSELN SCHWEIZER FUSSBALLERZU FRÜH INS AUSLAND? DIE MEHRHEIT DER ENTSCHEIDER AUS SPORT UND WIRTSCHAFTPLÄDIERTE DAFÜR, DASS JUNGTALENTE LÄNGER IN DER SCHWEIZ BLEIBEN SOLLTEN – EINEALLGEMEINE WAHRHEIT GIBT ES ZU DIESER FRAGE JEDOCH NICHT.

Top-RundeHochrangigeFussball-Ex-perten disku-tierten am Ran-de des Cup-finals. Obenv.l.n.r.: SFLSenior ManagerEdmond Isoz,Ex-ProfiRaphael Wicky,IFA CEO MarcelSchmid, Arse-nal-London-NachwuchschefLiam Brady,DFB-Chef-ScoutUrs Siegen-thaler, Ex-FIFA-Kommunika-tionschef Mar-kus Siegler undAxpo-Kommuni-kations-ChefRainer Meier.

Wann ist ein Transfer ins Ausland sinnvoll?

TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI

Am Anfang warf Markus Siegler,ehemaliger FIFA-Kommunikations-Chef und Moderator des ForumSwitzerland, die Frage des Tages inden Raum: «Wechseln SchweizerJungtalente zu früh ins Ausland?»Die Teilnehmer des Diskussionsfo-rums, veranstaltet von MarcelSchmid, CEO der International Foot-ball Arena (IFA, kl. Bild unten, l.) undden Sponsoren Axpo und Sport-Toto, waren unterschiedlicher Mei-nung. Zwei Drittel von ihnen, vor al-lem die Klubs-Vertreter, beant-worteten die Eingangsfrage mit Ja.Die Statistiken, die Edmond Isoz,Senior Manager der Swiss FootballLeague, in seiner anschliessendenPräsentation vorstellte, schienen derMehrheit im Raum Recht zu geben.Seit 2002 wechselten demnach 44Schweizer ins Ausland, von denen esnur sechs Spieler in die 1. Mann-schaft ihres Klubs schafften. EinGrossteil dieser 44 Spieler scheiter-te im Ausland und kehrte vorzeitigin die Schweiz zurück. Isoz nahmausserdem die letzten 40 Spielerunter die Lupe, die in die National-mannschaft berufen wurden. Vondiesen waren wiederum 32 in denSchweizer Profi-Ligen erfolgreich,bevor sie ins Ausland wechselten.«Die Spieler, die im Ausland Erfolgefeierten, waren vorher auch in derSchweiz erfolgreich», so Isoz, «da-her sollte auch kein Schweizer Spie-ler ins Ausland wechseln, bevor eres nicht in die heimische AxpoSuper League schaffte.»

Dass es auch eine andere Sichtder Dinge gibt, bewies Spieler-

agent Paul Bollendorff am Beispieldes 17-jährigen Alexandre Paschvon Lausanne-Sport, den er berät.Pasch wird seit mehreren Monatenvon Scouts von Ajax Amsterdambeobachtet und vermutlich bald vonden Holländern verpflichtet. Super-League-Klubs hätten an dem U19-Nationalspieler hingegen kein Inte-resse bekundet, sagte Bollendorff.«Wie sollen sich junge SchweizerTalente weiterentwickeln, wenn sievon den Schweizer Klubs keineSpielpraxis bekommen?», bemerkteder Spieleragent der Agentur One-goal. Peter Knäbel, Nachwuchschefdes FC Basel, stimmte Bollendorff indiesem Punkt zu. Knäbel: «DieSchweizer Klubs sollten aufhören,ihr Glück im ausländischen Transfer-geschäft zu suchen. Dieses Geldwäre in den Nachwuchsabteilungender Klubs besser investiert.»

In der anschliessenden Diskussi-onsrunde wurden diverse Argumen-te für und gegen frühzeitige Aus-lands-Transfers ausgetauscht. Ra-phael Wicky, Ex-Profi mit langemAuslands-Palmares, brachte seineMeinung auf eine einfache Formel:«Letztlich entscheidet nur die Quali-tät, ob sich ein Spieler bei einemKlub durchsetzen kann oder nicht.Kommt ein Spieler aus dem Auslandin die Schweiz zurück und schafft esauch hier nicht, hat er einfach nichtdie nötige Qualität.»

Den Schlusspunkt des ForumSwitzerland setzte Liam Brady (kl.Bild, r.) ehemaliger Profi bei Arse-nal London und Juventus Turin undheutiger Nachwuchschef der «Gun-

ners». Brady gab Einsichten in dieJugendabteilung der Londoner undplädierte klar dafür, jungen Spie-lern die Möglichkeit zu geben, insAusland zu wechseln, wenn sichihnen die Chance bietet. «Ich genossmein ganzes Leben Wahlfreiheit,wie ich meine Karriere gestalte.Diese Freiheit wünsche ich auch jun-gen Fussballern heute», sagte derehemalige irische Nationalspieler.

Am Ende kamen die Teilnehmerüberein, dass in der Frage desTages kein pauschales Urteil zu fäl-len ist. Jeder Spieler, der erwägt,ins Ausland zu wechseln, ist ein Indi-vidualfall und muss auch als solcher– mit allen Einflussfaktoren – indivi-duell bewertet werden.

IFA AXPO SUPER LEAGUE

*13_IFA Forum_K+ 24.05.2009 21:44 Uhr Seite 13

Page 9: Eurosoccer Juni 2009

Was für ein Final! Und was für eineSaison! Auch ich hatte mich eigent-lich darauf eingestellt, dass dieMeisterschaft erst am letzten Spiel-tag entschieden wird. Dass Baselnun gerade gegen GC im Letzi-grund ausrutschte, wo sie uns eineWoche zuvor noch 3:1 besiegt hat-ten – verrückt. So verrückt wie ei-gentlich die gesamte Endphase derSaison. Mal leistete sich Basel einenAusrutscher, mal wir – und so bliebes bis zum Schluss spannend.

Ich denke, die ganze Mann-schaft kann stolz darauf sein, wassie in dieser Saison leistete. Für michpersönlich war es bisher die besteSaison meiner Karriere. Vor derSaison hätte ich nie gedacht, dassich so viele Tore schiessen würde.Die gesamte Offensive des FCZfunktionierte von Beginn an einfachsehr gut. Man merkte, dass wir unsauf dem Feld mittlerweile sehr gutverstehen und unsere Laufwegekennen.

Rückblickend hatte die Saisonfür unsere Mannschaft einige Höhe-punkte zu bieten. Da waren zu Sai-sonbeginn zum Beispiel die beidenUEFA-Cup-Spiele gegen den ACMailand. Wir wussten zwar alle,dass die Möglichkeit besteht, aufMailand zu treffen, aber als diePaarung dann tatsächlich so ausge-lost wurde, waren wir doch alleziemlich verblüfft. Im San Siro ein-zulaufen war dann natürlich traum-haft – auch wenn uns in den beidenPartien ziemlich deutlich aufgezeigtwurde, was uns zu einer europäi-schen Spitzenmannschaft noch fehlt.Am meisten beeindruckten michKaka, Pato und Clarence Seedorf.

Die Hinrunde in der Liga liefdann eigentlich ziemlich gut für uns.Wir konnten uns relativ schnell ander Tabellenspitze festsetzen undletztlich mit vier Punkten Vorsprungin die Winterpause gehen. Im Trai-ningslager in Südspanien war dieAtmosphäre entsprechend gut, auchwenn wir physisch ziemlich an unse-re Grenzen gehen mussten.

Abends wurde dann auf demZimmer entspannt. Ich teile bei Trai-ningslagern fast immer mit unseremErsatz-Goalie Andrea Guatelli dasZimmer – unsere Fussball-Sessionsauf der PlayStation 3 sind legen-där. Ansonsten wurde in Oliva Novaviel gepokert. Ich hatte im Trai-ningslager wenig Glück mit denKarten, verdiente mir beim Mann-schafts-Pokern aber auch schon deneinen oder anderen Franken dazu.

Mit Andrea habe ich schon seitlangem ein sehr gutes Verhältnis.Generell war der Teamgeist in die-ser Saison sehr gut – für mich einSchlüssel für unseren Erfolg. Es istschon so, dass ich mit den franzö-sischsprachigen Spielern etwas we-niger zu tun habe als mit den ande-ren, aber das ist, denke ich, auchnormal, wenn man eine andere Mut-tersprache spricht. Gut verstehenwir uns trotzdem alle. Apropos fran-zösischsprachige Spieler – ein wei-teres Highlight der Saison warennatürlich auch die beiden Rückkeh-rer Xavier Margairaz und YassineChikhaoui. Beide hatten eine langeLeidenszeit hinter sich und konntenzum Ende der Saison beweisen, wiewichtig sie für unser Team sind.

Nach einem verkorksten Rück-rundenstart kamen wir im Frühjahr

Juni 200914

AXPO SUPER LEAGUE FCZ

TEXT: ALMEN ABDI

FCZ-SPIELMACHER ALMEN ABDI BLICKT FÜR EUROSOCCER ZURÜCK AUF DIE MEISTER-SAI-SON. ER SCHREIBT ÜBER PLAYSTATION-SESSIONS MIT ZIMMERKOLLEGE ANDREA GUA-TELLI, ÜBER DEN TOLLEN TEAMGEIST IN DER MANNSCHAFT UND DARÜBER, WIE TRAINERBERNARD CHALLANDES WIRKLICH IST. ALLESGRÜNDE, WARUM DER FCZ MEISTER WURDE.

«Die beste Saison meines Lebens!»

*14-15_FCZ_K+ 24.05.2009 23:49 Uhr Seite 14

Page 10: Eurosoccer Juni 2009

Feiern in der ProvinzAusgerechnet in Bellinzo-na machte der FCZ allesklar, im Tessin stiegendenn auch die erstenMeister-Partys, alle feier-ten sie ausgelassen: Prä-sident Ancillo Canepa,(ganz links), Adrian Nikci,Yassine Chikhaoui, Ticound Almen Abdi (l.), Trai-ner Bernard Challandes(unten rechts) und dasganze Team in der Garde-robe oder mit den mitge-reisten Fans.

immer besser in Fahrt. Das besteSpiel der Saison war für mich ein-deutig das 3:0 gegen die YoungBoys im Letzigrund. Wir waren sehraggressiv und ballsicher – die Ber-ner hatten nicht den Hauch einerChance. Umso ärgerlicher, dass wirdiese Leistung drei Wochen spätergegen Basel nicht mehr abrufenkonnten. Ich kann mir auch nichtwirklich erklären, warum wir in die-ser Saison gegen den FCB nie ge-winnen konnten. Teilweise war esauch einfach unglücklich. Die 1:3-Niederlage gegen Basel zog dasTeam ganz schön runter. Nach demSpiel fuhren wir alle gemeinsamzum Mannschaftsessen ins HotelLeuen. Ich denke, dieses Essen warsehr wichtig, um die negative Stim-mung etwas beiseitezuschieben undwieder hoffnungsvoll in die letztenbeiden Spiele zu gehen. Schliesslichhatten wir immer noch alles selbst inder Hand.

Auch der Coach spielte in dieserschwierigen Situation eine wichtigeRolle. Wenn man Bernard Challan-des nur aus dem TV kennt, denktman vielleicht, er sei ein Pessimistund Dauernörgler, aber das ist ernicht. Auf dem Trainingsplatz undauch privat ist er eigentlich einmega-lustiger Typ und geht auchmit sehr viel Optimismus an seineAufgaben heran. Nach der Nieder-lage gegen Basel war es wichtig,dass vor allem er sich diesen Opti-mismus bewahrte und so auch aufdie Mannschaft übertrug. Bernardgönne ich diesen Titel – seinen ers-ten Meistertitel – ganz besonders.

*14-15_FCZ_K+ 24.05.2009 23:49 Uhr Seite 15

Page 11: Eurosoccer Juni 2009

AXPO SUPER LEAGUE FCB

TEXT: FABIAN FREI

FÜR FABIAN FREI, DEN OFFENSIVEN MITTELFELD-SPIELER DES FC BASEL, GING DER TRAUM VOMMEISTERTITEL NICHT IN ERFÜLLUNG. FÜR EUROSOC-CER SCHREIBT ER ÜBER DVD-SEQUENZEN VONCHRISTIAN GROSS, EINLADUNGEN VON FRANCOCOSTANZO UND GENERVTE WG-KOLLEGEN.

«Das 1:3 in Aarauwar für den FCBein Wendepunkt,der nichts nützte»

Das Spiel gegen Aarau in der viert-letzten Runde hätte der Wende-punkt werden sollen. Der Trainerzeigte uns als MatchvorbereitungDVD-Sequenzen mit Meisterfeiernund alle Tore aus der laufendenSaison. Die Hammer-Partys am Bar-füsserplatz aus den Jahren 2002,2004, 2005 und 2008 sollten unsbeflügeln. Die eigenen Tore zusehen – das sollte ein Ansporn fürneue Taten sein. Was folgte, wareine eiskalte Dusche! Ich kann heutenoch nicht sagen, woran es lag. Eslief uns überhaupt nicht. Entspre-chend still war es nach der 1:3-Plei-te in der Kabine. Als wir dann nochaus Zürich hörten, dass der FCZgegen Luzern nur ein 1:1 erreichthatte, war der Frust doppelt gross.

Ein Wendepunkt war es den-noch: Das Team rückte enger zu-sammen. Wir sagten uns: Jetzt erstrecht! Und das musste gar nicht erstlaut ausgesprochen werden. Manhatte uns abgeschrieben. Also, washatten wir zu verlieren? Zum Glückkam schon drei Tage später dasSpiel gegen Luzern. Das war eingrosser Vorteil. Der 2:0-Heimsieg

war mehr als nur eine Trotzreaktion.Mit dem positiven Gefühl und einerdeutlichen Leistungssteigerung imSpiel fuhren wir am Samstag da-rauf nach Zürich. Im «WaldhausDolder» bereiteten wir uns auf dasSpitzenspiel gegen den FCZ vor.Allen war sonnenklar: Wir durftennicht verlieren. Zusätzliche Motiva-tion war da nicht mehr nötig.

Captain Franco Costanzo riefuns vor dem Anpfiff im Letzigrundzu einem Kreis zusammen. Mit ein-dringlicher Stimme machte er unsein letztes Mal auf das Spiel heiss.«Jungs, jeder weiss, was er zu tunhat. Kämpft füreinander. Kämpft fürRotblau. Glaubt an euch», schworer uns ein. Das Resultat? Wir siegten3:1 – und auch wenn wir wussten,dass noch nichts gewonnen war undder FCZ immer noch einen Punkt voruns lag, war die Freude und Erleich-terung gross.

Im Training überwog in der da-rauf folgenden Woche Zuversicht.Die Übungen gingen uns leicht vomFuss. Auch gingen wieder mehrSpieler als vorher gemeinsam zumEssen. Meist im «Hattrick», unserem

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Freud undSchock imLetzigrundZuerst ein 3:1gegen den direktenRivalen FC Zürichim Letzigrund, eineWoche später gegendie Grasshoppersim gleichen Stadionein 1:4, was beiEren Derdiyok (Bildrechts) für grosseEnttäuschung sorg-te. Für den FC Baselentschied sich dieMeisterschaftoffenbar in Zürich.Falsch – der FCBasel verlor denTitel in Aarau, alsman trotz besterVorbereitung 1:3verlor, schreibtFabian Frei (l.)

Stadionrestaurant. Irgendwie hattenwir im Team mehr Bedürfnis auf einWir-Gefühl. Zudem lud Franco amDonnerstag vor dem GC-Spiel dasganze Team noch zum Essen nachDornach ein, argentinisch – wassonst?!

Auch die Laune bei mir zu Hausehatte sich normalisiert. Nach demAarau-Spiel war ich ziemlich sauerund schnauzte meine geplagtenWG-Kollegen an, sie sollten michbloss in Ruhe lassen. Nach ein paarStunden war das wieder vorbei.Lange kann ich sowieso nicht bösesein, und am nächsten Tag war auchschon wieder der Kampfgeist zu-rück. Aufgeben? Nie!

Eine Woche später waren wirwieder im «Waldhaus Dolder» undwieder im Letzigrund, diesmal ge-gen die Grasshoppers. Was dapassierte, war einfach schlecht vonuns, ich möchte gar keine Worteüber dieses 1:4 verlieren. Nur soviel, und das klingt jetzt vielleichtabgedroschen: Nach dem Spiel istvor dem Spiel – jetzt erst recht!Jetzt holen wir uns halt den Titel inder nächsten Saison zurück.

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AXPO SUPER LEAGUE HIGHLIGHTS

Juni 200918

TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI

Zehn Highlights NICHT NUR DER SPANNENDEZWEIKAMPF ZWISCHEN DEM FC ZÜRICH UND DEM FC BASELWIRD DEN FANS IN ERINNE-RUNG BLEIBEN. DIE ABGELAUFE-NE SAISON 2008/09 HATTEEINIGE HÖHEPUNKTE ZU BIETEN.HIER UNSERE TOP TEN.

DAS TRAINER-KARUSSELL: Rauswürfe en masseIm Verhältnis zur Anzahl der Mannschaften verschleisst keine europäi-sche Liga derart viele Trainer wie die Axpo Super League. Neun Trai-ner mussten in der abgelaufenen Saison ihren Posten räumen: MartinAndermatt, Heinz Hermann, Ciriaco Sforza, Roberto Morinini (obereReihe, v.l.), Uli Stielike, Nestor Clausen, Jean-Michel Aeby, ChristianZermatten und Umberto Barberis (untere Reihe, v.l.). Im Schnitt entliessalso fast jeder ASL-Klub einmal den Trainer. Tatsächlich waren es abernur fünf Klubs, die demnach mehrmals ihren Coach austauschten – YB,Luzern, Neuenburg, Sion und Vaduz. Wer geduldige Funktionäre sucht,ist in der ASL wohl fehl am Platz.

DER TREFFSICHERSTE: Vincenzo RennellaDer beste Torjäger des Schweizer Profi-Fussballs ist gerade mal 20Jahre alt. 24 Tore gelangen dem Lugano-Stürmer in nur 21 Partien.Dabei erzielte der Italo-Franzose sieben Doppelpacks! Beeindruckend,wie kaltschnäuzig Vincenzo Rennella im Strafraum auftrat und die Bäl-le regelmässig ins Tor schoss. Nur seine Meniskusverletzung zum Saison-ende verhinderte eine noch eindrucksvollere Statistik. Doch wie langebleibt er noch im Tessin? Sein Stamm-Verein, der FC Genua, wird seineEntwicklung jedenfalls mit grösster Freude beobachten.

DER BANKDRÜCKER: Eren DerdiyokEr konnte einem nur leidtun. Zunächstder doppelt geplatzte Wechsel zuBayer Leverkusen vor der Saison undin der Winterpause. Und dann wurdeEren Derdiyok beim FC Basel auchnoch zum Bankdrücker degradiert.Marco Streller spielte fast jedenMatch von Beginn an und brachte esdennoch auf weniger Treffer als seinSturmpartner bzw. Ersatzmann. Erstzum Saisonende hin hatte TrainerChristian Gross Einsehen und stellteseine beiden frustrierten Stürmernebeneinander auf. Doch das Schick-sal meinte es nicht gut mit Derdiyok –seine Knieverletzung war das i-Tüpfel-chen auf einer suboptimalen Saison.Insgesamt eine miserable Spielzeit fürden Basler Sturm.

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WER SIND DIE BESTEN SPIELER DER SAISON? DIE EUROSOCCER-REDAKTION UND DIEJURY ERSTELLTEN DIE RANGLISTEN DES SCHWEIZER FUSSBALLS – DIE TOP TEN DERTORHÜTER, DER ABWEHR- UND MITTELFELDSPIELER, DER ANGREIFER UND TRAINER.EINE RANGLISTE MIT ÜBERRASCHUNGEN, DIE ZU DISKUSSIONEN ANREGEN SOLL.

COVERSTORY TOP TEN

DieTopTendes Schweizer Fussballs

TEXT: ULRICH KÜHNE-HELLMESSEN

Wer ist der Spieler der Saison? UnsereRangliste des Schweizer Fussballs sorg-te schon im Vorfeld für heftige Diskus-sionen. Berücksichtigen wir nur dieSpieler aus der Axpo Super League?Oder bewerten wir in einem Atemzugauch die Schweizer Spieler in den aus-ländischen Ligen? Lässt sich eine gran-diose Leistung eines Torhüters mit derEffizienz eines Goalgetters verglei-chen? Wie lassen sich objektive Leis-tungskriterien finden bei Abwehr- undMittelfeldspielern, die ausserhalb vonToren, Vorlagen oder Paraden liegen?

Ilja Kaenzig, wie immer unser Jury-Mitglied, sagt es so: «Die Spieler in denausländischen Ligen haben immer einenBonus.» Stimmt, aber was wäre eineRangliste des Schweizer Fussballs ohnedie besten Schweizer?

Jury und Redaktion entschiedensich, die Top Ten nach Positionen zu un-terscheiden und stellten eigene Krite-rien auf: Stammspieler oder nichtStammspieler, internationale Einsätze

Ancillo Canepa(56), seit 2006 Präsident des FCZürich und Nachfolger des legen-dären Sven Hotz. Der ehemaligeWirtschaftsmanager (Ernst &Young) engagiert sich in diversenFussball-Gremien.

Ilja Kaenzig(36), ist CEO der Soccer BossGmbH, die Investoren für denFussball akquiriert. Kaenzig, zuvorManager bei GC, in Leverkusenund Hannover, ist u.a. Kolumnistbei «Blick am Abend».

Jörg Stiel(41), ist Teilhaber und Verwal-tungsrat der WS4Sports AG inMosnang. Ausserdem arbeitet der21-fache Ex-Internationale alsExperte beim Schweizer Fernsehenund auf Mandatsbasis für führen-

de Schweizer Firmen wie Migros und Kantonal-banken.

Rainer Maria Salzgeber(39), ist Moderator der Sendung«Sport aktuell» beim SchweizerFernsehen sowie diverser Live-Sportsendungen. Ende 2008 wur-de er zum «Schweizer Sportjour-nalisten des Jahres» ausgezeichnet.

Die JuryFür die Serie «Top Ten» holte sich EUROSOCCER prominente Unterstützung. Die vier Juroren be-rieten uns, damit eine kompetente Wertung vorgenommen werden konnte. Jedes Jury-Mitgliederstellte seine eigene Rangliste und machte sich über die besten Schweizer Spieler Gedanken.

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DIE BESTEN TRAINEROttmar Hitzfeld ist von seiner Reputation herganz klar der beste Trainer in der Schweiz.Beeindruckend, wie er die Nationalmannschaftnach dem Luxemburg-Debakel wieder auf dieSpur Richtung WM in Südafrika brachte.

Lucien Favre verlor zwar mit Hertha BSC inden letzten zwei Runden Titel und Champions-League-Qualifikation. Rang 4 hätte Berlin aller-dings niemand zugetraut und zeugt von FavresQualitäten als Trainer.

Bernard Challandes ist der Trainer des neu-en Schweizer Meisters, viel kann der Romandalso nicht falsch gemacht haben. Challandesführte die Arbeit von Lucien Favre fort – erlässt den FCZ attraktiven Fussball spielen.

Marcel Koller schaffte auch diesmal mit demVfL Bochum den Klassenerhalt in der Bundesli-ga, keine Selbstverständlichkeit bei der eherbescheidenden Klasse seiner Mannschaft. Istinnerhalb des Vereins akzeptiert.

Vladimir Petkovic liess die YB-Fans langehoffen – aus dem Meistertitel wurde aber, wiein der letzten Saison, nichts. Und im Cupfinalsetzte es sogar eine Blamage ab. Dennoch: YBspielte einen äusserst attraktiven Fussball.

Marco Schällibaum schaffte den Klassener-halt mit Aufsteiger Bellinzona letztlich problem-los und durfte sich bis zuletzt sogar Hoffnungenauf den UEFA-Cup machen. Sein Team spielt, wieer selber ist: mit viel Emotionen.

Rolf Fringer übernahm den FC Luzern in einerschier hoffnungslosen Situation, brachte dieInnerschweizer aber mit seinem unerschütterli-chen Optimismus in kleinen Schritten vom letz-ten Tabellenplatz weg.

Hanspeter Latour erreichte das erklärte Ziel– Platz 3 – bei weitem nicht. Dennoch hauchteer seiner oft von Verletzungen geplagten Mann-schaft immer wieder Enthusiasmus ein. Das jun-ge Team des GC geriet nie in die Abstiegszone.

Ryszard Komornicki schaffte mit bescheide-nen Mitteln das Kunststück, dass der FC Aaraumit dem Abstieg oder der Relegation nie etwaszu tun hatte. Und das, obwohl er innerhalb desVereins kaum Rückendeckung bekam.

Christian Gross ist nach wie vor der erfolg-reichste Schweizer Trainer, auch wenn er mitdem FCB in dieser Saison ohne Titel blieb. Inner-halb des Klubs besitzt er eine Machtfülle wiekein anderer Trainer in der Schweiz.

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109Juni 2009

oder nur nationale, dazu das Auftreten– ausserdem natürlich die messbareEffizienz.

Die unumstrittene Nummer 1 im Torist Diego Benaglio. Nach StephaneChapuisat, Ciriaco Sforza, Ludovic Ma-gnin und Marco Streller ist er der fünfteSchweizer, der die Meisterschaft in derBundesliga gewinnen konnte. Dass derVfL Wolfsburg nach Platz 9 in der Vor-runde noch zum Titel stürmte, ist auchBenaglios Verdienst. «Schon vor derEURO 08», so Jury-Mitglied Jörg Stiel,«gab ich Köbi Kuhn den Tipp, Diego zuberücksichtigen. Er hat alles, was es zueinem guten Torhüter braucht. Verbes-serungs-Potenzial sehe ich einzig in sei-ner Persönlichkeit. Er kann noch mehrVerantwortung übernehmen.»

In der Axpo Super League über-zeugte Basels Franco Costanzo ammeisten. Nach Anlaufproblemen stehter «schon lange auf den Zetteln diver-ser Klubs in Südeuropa», weiss IljaKaenzig.

In der Abwehr erhält Stephan Licht-steiner die Bestnoten. «Er entwickeltesich zu einem der besten Aussenvertei-diger Europas – mit guter Technik undenormer Schnelligkeit», lobt Stiel. DenWechsel von Frankreich nach Italienschaffte er problemlos und avanciertebei Lazio Rom zu einem Leistungsträger.Philippe Senderos hält Platz 2, weil ersich im Star-Ensemble des AC Mailandeinen Stammplatz erkämpfte und damitnach Arsenal bei einem zweiten euro-päischen Top-Klub überzeugt. FCZ-Iko-ne Hannu Tihinen, seit Jahren der Ab-wehr-Stabilisator, setzte sich erneutgegen alle Axpo-Super-League-Vertei-diger durch und belegt in unsererRangliste hinter Stephane Grichting,Johan Djourou und Magnin Platz 6. Einerstaunliches Comeback erlebte PatrickMüller, «neben Murat Yakin einer derbesten Verteidiger, den die Schweiz jehatte», findet Stiel. Auch für seinen neu-en Arbeitgeber AS Monaco ist MüllersTechnik, Stellungsspiel und Erfahrungunverzichtbar.

Die Entdeckung der Saison im Mit-telfeld heisst Almen Abdi. Der Regis-seur, der den FCZ zum Meistertitel führ-te, ist Motor und Denker zugleich. Jury-Mitglied und FCZ-Präsident AncilloCanepa: «Er ist der Chef im Mittel-feld und schaffte in dieser Saison >

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DIE BESTEN TORHÜTERDiego Benaglio leistete sich in der Hinrundeder Bundesliga noch einige Patzer. In der Rück-runde stieg seine Leistung dann auf Weltklasse-Niveau. Nicht zuletzt wegen seiner Glanzpara-den wurde Wolfsburg Deutscher Meister.

Franco Costanzo erlebte seine Saison-Tief-punkte in der Champions League. Gegen Barce-lona und Donezk gab es fünf Gegentore. In derLiga hielt der Argentinier gewohnt sicher. Ins-gesamt etwas präsenter als unsere Nummer 4.

Marco Wölfli kassierte in dieser Saison zwarnicht die wenigsten Tore aller ASL-Goalies. Den-noch zeigte der 26-Jährige die konstantestenLeistungen aller Liga-Schlussmänner und spiel-te sich dadurch auch in die Nationalmannschaft.

Yann Sommer ist «einer der talentiertestenGoalies der Schweiz», sagt Franco Costanzoüber seinen Ersatzmann. Der Nationalgoalie derSchweizer U21 stand siebenmal im Tor des FCBund besiegte dabei zweimal den FC Zürich.

David Zibung soll Ende letzter Saison nochvor einer Auslands-Karriere gestanden haben.In dieser Saison war der 25-Jährige zu oft feh-lerhaft und bot dem FCL nur selten den gewohn-ten Rückhalt, den das Team gebraucht hätte.

Eldin Jakupovic überzeugte in dieser Saisonzu selten, um in unserer Rangliste weiter vornezu landen. Überraschend, dass der 1,91-Meter-Mann in dieser verkorksten GC-Saison mit Tot-tenham Hotspur in Verbindung gebracht wurde.

Carlo Zotti kam Anfang Saison vom Serie-B-Klub AS Citadella und strahlte im Bellinzona-Torvon Beginn an Sicherheit aus. Der italienischeU21-Europameister von 2004 verhalf den Tessi-nern zu einem relativ lockeren Klassenerhalt.

Ivan Benito musste seine junge Familie vordrei Jahren noch mit Arbeitslosengeld durch-bringen. Heute zählt der Aarau-Goalie zumErfolgs-Garanten der Überraschungsmannschaftder Axpo Super League.

Nicolas Beney absolvierte in dieser Saisonzwar nur sieben Spiele für den FC Sion, zeigte indiesen Partien jedoch, was in ihm steckt undhexte die Walliser unter anderem in den Cup-final. Stammgoalie wurde er dennoch nicht.

Johnny Leoni ist statistisch gesehen der besteGoalie der ASL. In fast jedem zweiten Spiel blieber ohne Gegentor. Und dennoch leistete sich derWalliser in der Rückrunde einige Patzer, die denFCZ wichtige Punkte kosteten.

DIE BESTEN ABWEHRSPIELERStephan Lichtsteiner verschaffte sich wie Phi-lippe Senderos in einer der stärksten Ligen derWelt Respekt und Anerkennung. Der 25-Jährige,von der «Gazetta dello Sport» zweimal ins Teamder Runde gewählt, gewann mit Lazio den Cup.

Philippe Senderos spielt beim AC Mailandeine wichtige Rolle und erkämpfte sich einenStammplatz neben Kaka, David Beckham, Ronal-dinho und Co. Lässt sich trotz wiederkehrenderKritik nicht von seinem Weg abbringen.

Stephane Grichting spielte eine gewohnt sou-veräne und unspektakuläre Saison bei AJ Auxer-re. Der 30-Jährige entwickelte sich zum LieblingOttmar Hitzfelds und spielt nun mit dem Gedan-ken, Auxerre nach sieben Jahren zu verlassen.

Ludovic Magnin beackerte die linke Aussen-bahn der Stuttgarter gewohnt intensiv. Der Moti-vator und Spassvogel beliess es meist nicht beider Abwehrarbeit und prägte mit seinen Flan-kenläufen auch das Offensiv-Spiel des VfB mit.

Hannu Tihinen organisierte in dieser Saisondie beste Defensiv-Reihe der Axpo Super Lea-gue. Einsatz- und Kampfbereitschaft des Finnenwaren wie gewohnt vorbildlich, und so verlän-gerte Tihinen beim FCZ um ein weiteres Jahr.

Patrick Müller konnte nach seinem Wechselvon Lyon nach Monaco im Fürstentum zunächstüberzeugen und wurde auch wieder in dieNationalmannschaft berufen. Sass zum Saison-ende jedoch meist nur auf der Bank.

Steve von Bergen war in dieser Spielzeit häu-fig fehlerloser Bestandteil der Hertha-Defensi-ve. Der Romand entwickelte sich in der Rückrun-de in Berlin zum Stammspieler – sein Spiel nachvorne bleibt jedoch meist wirkungslos.

Reto Zanni fand in der Schlussphase der Sai-son zu guter Form. Entwickelt sich in Basel mehrund mehr zur Führungsfigur und setzt auchAkzente in der Offensive. Zur Belohnung verlän-gerte der FCB mit Zanni bis 2011.

Saif Ghezal entwickelte sich in dieser Saisonzum Abwehrchef der Berner. Der neunfachetunesische Nationalspieler wusste durch seineRobustheit zu überzeugen und hielt seine Mann-schaft lange Zeit im Meisterrennen.

Johan Djourou erreichte mit Arsenal Londonden Halbfinal der Champions League und konn-te mit seiner Leistung durchaus zufrieden sein.Der Genfer stand in dieser Saison immerhin 13Mal in der Startformation der «Gunners».

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DIE BESTEN MITTELFELDSPIELERGökhan Inler und Udinese stehen diese Sai-son in der Tabelle im Niemandsland der Serie A.Und so steht Inlers Klub vor einem komplettenNeuaufbau. In Italien buhlen Fiorentina, InterMailand und Rom um den beliebten Solothurner.

Blerim Dzemaili ist unverzichtbar gewordenfür den FC Turin. Die starken Leistungen des Ex-FCZ-Spielers mit mazedonischen Wurzeln liessdie Konkurrenz aufhorchen. Bei einem Abstiegwird er den Klub vermutlich verlassen.

Tranquillo Barnetta war bei Leverkusen lan-ge Zeit gesetzt. In den letzten Spielen liess ihnder Coach aber oft auf der Ersatzbank sitzen.Der Ostschweizer hat das Reservisten-Daseinsatt und kündigte einen möglichen Abgang an.

Scott Chipperfield spielt seit acht Jahrenbeim FC Basel – und ist der wichtigste Routinierim Team. Nachdem ein Transfer zu Hertha Berlinim Januar scheiterte, wird der Australier auchnächste Saison bei den «Bebbis» bleiben.

Benjamin Huggel entwickelte sich zu einemcharakterstarken Spieler, der auch neben demPlatz unverzichtbar geworden ist für den FC Ba-sel. Er nimmt selten ein Blatt vor den Mund undgilt als Leader der Mannschaft.

Marco Padalino ist das neue Gesicht der Na-tionalmannschaft. 20 Jahre war der gebürtigeTessiner, als er «Addio, Svizzera» sagte undnach Italien auswanderte. Bei Sampdoria Genuaist er Stammspieler und der Star im Mittelfeld.

Gelson Fernandes war letztes Jahr Stamm-spieler im Mittelfeld von Manchester City. DieseSaison war der 22-jährige Walliser zuletzt nurnoch zweite Wahl, weshalb auch Spekulationenum einen Wechsel im Sommer zunahmen.

Gilles Yapi ist bei Young Boys der starke Mannim Mittelfeld. Der introvertierte und laufstarkeTechniker versteht es, das Spiel der Berner zuordnen und ihm die nötige Stabilität zu geben.Noch fehlt dem Ivorer mehr Offensiv-Potenzial.

Olivier Monterrubio ist einer der stärkstenTechniker der Axpo Super League und dieSchlüsselfigur beim FC Sion. «Rubio» war alsTeamkollege von Alex Frei bei Stade Rennes von2003 bis 2006 bester Assistgeber der Ligue 1.

Almen Abdi ist nicht nur der grosse Strategeim Mittelfeld des FC Zürich, sondern auch torge-fährlich wie ein Stürmer. Er und sein MitspielerEric Hassli sind die besten Torschützen der Liga,schossen insgesamt schon mehr als 35 Tore.

DIE BESTEN ANGRIFFSSPIELERAlexander Frei überzeugte bei Borussia Dort-mund mit viel Laufarbeit, Einsatzwillen und klu-gen Pässen. Als Trainer Jürgen Klopp nacheinem Streit wieder auf Frei setzte, war auchdie Borussia wieder erfolgreich.

Blaise Nkufo ist nicht nur für seinen KlubTwente Enschede ein Erfolgsgarant, sondernauch für das Nationalteam. In der Qualifikationzur WM 2010 kam er regelmässig zum Einsatzund erzielte fünf Tore in sechs Spielen.

Eric Hassli sorgte in seiner ersten FCZ-Saison2007/2008 für eine Negativschlagzeile nach deranderen. Doch der Stern des Franzosen ging imletzten Sommer auf. Jetzt ist Hassli der Lieblingder FCZ-Fans.

Marco Schneuwly etablierte sich in dieserSaison als Stammspieler im YB-Sturm. Der U17-Europameister von 2002 war schon 2006 beimletzten Cupfinal zwischen YB und Sion dabei –damals aber stand er im Kader der Walliser.

Paiva hauchte dem FC Luzern neues Leben ein.Unter Trainer Roberto Morinini gehörte der Por-tugiese nicht zur Stammformation. Mit der Rü-ckendeckung des neuen Trainers Rolf Fringersetzte der 26-Jährige dann zum Höhenflug an.

Raul Bobadilla ist seit Oktober verletzt. Obder wirblige Stürmer nochmals für GC auflaufenwird, ist ungewiss. Der Zürcher Klub brauchtGeld, ein lukrativer Transfer würde beide Par-teien befriedigen.

Alexandre Alphonse ist der schnellste Zür-cher. Der französische Stürmer stiess 2005 vomFC La Chaux-de-Fonds zum FC Zürich, erkämpftesich aber erst im Sommer 2007 einen Stamm-platz – und schiesst seither regelmässig Tore.

Eren Derdiyok hat in Basel einen schwerenStand. Der 20-jährige Nationalspieler wollte imWinter zu Bayer Leverkusen, durfte aber (noch)nicht und sass beim FCB oft als Edeljoker aufder Bank. Dennoch stets torgefährlich.

Mauro Lustrinelli ist 33 Jahre alt, sein Team-kollege von Aufsteiger Bellinzona, Gügi Serme-ter, ist 35. Dank der Erfahrung dieser beidenFussball-Oldies werden die Tessiner auch nächs-te Saison in der Axpo Super League auflaufen.

Seydou Doumbia ist der auffälligste YB-Spie-ler. Der 22-Jährige braucht durchschnittlichlediglich 68 Minuten für einen Tor-Erfolg. KeinWunder, signalisieren Klubs aus dem europäi-schen Ausland ihr Interesse an YBs Superjoker.

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den Durchbruch.» Auch wenn er inden grossen Spielen noch nicht domi-nieren konnte, war es Abdis Saison.«Unklar ist noch seine Rolle», stelltKaenzig fest. «Ist er eine 8, eine 10oder eine 9,5? Das könnte ihm einesTages zum Verhängnis werden.»

Seine internationale Klasse mussAbdi noch unter Beweis stellen. GökhanInler tut das längst. Nicht nur bei Ott-mar Hitzfeld in der Nationalmann-schaft, sondern auch in der Serie A undim UEFA-Cup mit Udinese Calcio. Stiel:«Er steht stets richtig und ist ein Team-player. Er ist ein Genie, was das Haltendes Balles angeht.» Gelingt es Inler, fürsein Team noch mehr Verantwortung zuübernehmen, wird er auch für grosseKlubs interessant.

Tranquillo Barnetta, mit Leverkusenim deutschen Cupfinal, gilt nach wie vorals grösstes Schweizer Talent, verloraber seinen Stammplatz bei TrainerBruno Labbadia und überzeugte auchin der Nationalmannschaft nur selten.

ASL: Nur dreiSchweizerLogisch, dassdie Mannschaftder bestenSchweizer ausallen Ligen derNationalmann-schaft ent-spricht. Er-staunlich je-doch, dass imTop-Team derAxpo SuperLeague ledig-lich dreiSchweizer Auf-nahme fanden:Reto Zanni undBenjaminHuggel vom FCBasel undAlmen Abdivom FC Zürich.

COVERSTORY TOP TEN

Deshalb rutschte auf Platz 2 BlerimDzemaili, der beim FC Turin nach sei-nem Kreuzbandriss unverzichtbar wur-de.

«Zwei Chancen, drei Tore», urteiltCanepa über den Captain der Schwei-zer Nationalmannschaft. Obwohl AlexFrei mit Dortmund auf der Bundesliga-Zielgeraden scheiterte (nur Platz 6,kein internationaler Wettbewerb), warer mit zwölf Saisontoren erneut Bo-russias effektivster Stürmer.

Aber auch in der Schweiz war esein grosses Jahr für die Stürmer. EricHassli, Raul Bobadilla, Seydou Doum-bia und Eren Derdiyok sorgten fürSchlagzeilen. «Hasslis Comeback warentscheidend für den FCZ», glaubtKaenzig. «Wie ein so grosser Stürmertechnisch so stark und dynamisch seinkann – grosse Klasse.» Für Stiel istHassli «der grösste Chaot, der in derSchweiz endlich angekommen ist».Nach der Vorrunde lag noch Bobadillavorne. Damals wurde sein Marktwert

auf zehn Millionen Euro taxiert, aberdie Grasshoppers schlugen eine ent-sprechende Offerte des VfL Wolfsburgaus. Verletzungen und die GC-Miserestoppten Bobadilla für diese Saison.

Für Kaenzig ist «Doumbia derSuper Sub schlechthin, wahrscheinlich inganz Europa». Bleibt Derdiyok, derbeim FC Basel keinen Stammplatz fandund nun nach Leverkusen wechselt.«Wenn er sich auf den Fussball konzen-triert, kann er das Potenzial abrufen. Esist alles vorhanden, was es für einenStar-Stürmer braucht», sagt Kaenzig.

Die Rangliste des Schweizer Fuss-balls bleibt – trotz intensiver Diskussionund einer kompetenten Jury – eine subjektive Einschätzung. EUROSOCCERwill damit seinen Beitrag leisten und zuDiskussionen anregen.

Und EUROSOCCER will diese Rang-liste zu einem festen Bestandteil desSchweizer Fussballs machen. Die nächs-te Frage heisst: Wer wird der Spielerdes Jahres?

Benaglio

Lichtsteiner Senderos Grichting

Trainer: Ottmar Hitzfeld Trainer: Bernard Challandes

Magnin

Padalino Dzemaili Inler

Nkufo Frei

Barnetta

Schweizer Spieler aus allen Ligen

Costanzo

Zanni Tihinen

Hassli Doumbia

Ghezal Safari

ChipperfieldAbdi

HuggelYapi

Nur Spieler aus der Axpo Super League

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Die zwei Top-Teamsder Saison 2008/09

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AXPO SUPER LEAGUEHIGHLIGHTS

der abgelaufenen Saison

Zunächst zeigte sie Basel-KeeperFranco Costanzo die Rote Karte –und dann sich selbst. Nach 91 Par-tien und neun Jahren in der SuperLeague, dazu zwei UEFA-Cup-Spielen der Männer, einem WM-und einem EM-Final der Frauen,verkündete Nicole Petignat am 30.November nach der Partie XamaxNeuenburg gegen den FC Baselihren Rücktritt. «Ich konnte mir alsSchiedsrichterin einfach keine neu-en Ziele mehr setzen», sagte Peti-gnat. Damit schloss sich der Kreis,denn mit derselben Partie hatteam 30. Mai 1999 die Karriereder jetzt 42-Jährigen begonnen.Jede Menge Häme und Kritik gab

es für die Frau aus dem Jura, dieeinige Zeit mit Schiedsrichter-ChefUrs Meier liiert war. «Nicole, anden Herd!» war einer der Schmäh-rufe, der zum Standard-Reper-toire der Fan-Kurven gehörte.Doch über derartige Anfeindun-gen konnte Petignat meist nurschmunzeln: «Kein Problem, ichkoche wirklich gern.» Nachdemdie zierliche Schiedsrichterin mitdem blonden Pferdeschwanz demProfi-Fussball den Rücken kehrte,wechselte sie ins Trainer-Metier: InDelsberg coacht die diplomiertePhysiotherapeutin mit zwei eige-nen Praxen als Rollstuhlbasketball-Trainerin den CFR Jura.

DER ABPFIFF: Nicole Petignat

DER ENTMACHTER: Christian Constantin «Nicht ich entlasse die Trainer, sondern der Toto-mat.» Sion-Boss Christian Constantin blieb seinemMotto auch in dieser Saison treu. Zweimal hiess esfür seine Untergebenen: «Arrivederci!» Uli Stielike,den Constantin mit einem Drei-Jahres-Vertrag aus-gestattet hatte, liess er nach drei Monaten krank-schreiben, um sich vorerst selbst auf die Trainer-bank zu setzen. In der Winterpause kam dann dasungleiche Trainer-Duo Umberto Barberis/ChristianZermatten – ebenfalls für nur drei Monate. BeimSieg der Sittener im Cup-Halbfinal gegen Luzernsass «CC» selbst auf der Bank.

DER VERLÄNGERTE: Christian GrossDie 0:5-Schlappe inDonezk, die Kündigungseiner Basler Wohnung,die Forderungen nacheinem Neuanfang beimFCB – eigentlich standenalle Zeichen auf Tren-nung zwischen ChristianGross und dem FC Ba-sel. Der 19. Dezemberbewies dann, dass anMedien-Gerüchten nichtimmer etwas dran seinmuss. Gross verlängerteseinen Vertrag zu glei-chen Konditionen bis2011. Ein Entscheid aus«beidseitiger, vollsterÜberzeugung», wieFCB-Präsidentin GigiOeri es ausdrückte. DieKritiker liess dies nichtverstummen. An der Ein-Stürmer-Taktik desCoachs schieden sichdie Geister.

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AXPO SUPER LEAGUE

Was sonst noch geschah:

HIGHLIGHTS

Juni 200920

DIE SUPER-FANS: AFG ARENA, St. GallenRegelmässig bedankt sich der Stadion-Speaker in der St. Galler AFGARENA bei den «besten Fans der Schweiz». Und das völlig zu Recht. Trotzdes Abstiegs in die Dosenbach Challenge League war die Fussball-Be-geisterung in der Ostschweiz grenzenlos: 7500 verkaufte Saison-Abos, einZuschauerschnitt von 12 000 Fans pro Spiel. Das wäre selbst in der AxpoSuper League ein super Wert – nur Basel und YB locken mehr Fans ins Sta-dion. Das neue «Schmuckkästchen» AFG ARENA bewies in der abgelaufe-nen Saison eindrücklich, welchen Effekt ein neues Stadion auf den Zu-spruch der Fans haben kann. So beschämend der Krawall-Abschied ausdem alten Espenmoos auch war – in dieser Saison verdienten sich die Fansdes FC St. Gallen den Respekt der ganzen Schweiz.

DER LORD: Seydou Doumbia Es ist eine Ehre, die nur wenigen,sehr speziellen Fussball-Profiszuteil wird: Der eigene, auf denLeib geschneiderte Fan-Gesang.YB-Edel-Joker Seydou Doumbiaverdiente sich seinen Song «Doum-bia, My Lord, Doumbia» (in Anleh-nung an das Lied «Kumbaya, MyLord») redlich. Der Ivorer knipstefür die Young Boys nach Belieben.Spielte er von Beginn an, warmeistens der Wurm drin. Doumbiabrauchte ein spezielles Prozedere:Kurz nach Beginn der zweitenHalbzeit steht er von der Ersatz-bank auf und beginnt sein Auf-wärmprogramm. Zwischen der 60.und 75. Minute wird er dann,begleitet von den «Lord»-Gesän-gen der YB-Fans, eingewechselt –und erzielt nur wenige Minutenspäter sein Goal. Enorm viele Torebei enorm wenig Spielzeit. Dasschafft nur ein Lord.

Die Schuh-Liga:Dosenbach wirdneuer Titel-Sponsor derChallengeLeague.

Die grossenDuelle: FCB –Barcelona, FCZ –AC Mailand.Chancenlos, abertrotzdem schön.

Dopingfall in derDCL: Lugano-Mit-telfeldspieler Lu-ca Baldo nach Ko-kain-Konsum zweiJahre gesperrt.

*19-21_AxpoHighlights_(K)+ 25.05.2009 7:49 Uhr Seite 20

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AXPO SUPER LEAGUEHIGHLIGHTS

DAS MÄRCHEN: GC veräppeltBetrogen, belogen, beschwindelt, getäuscht, an derNase herumgeführt. Man kann es nennen, wie manwill – Erich Vogel (l.), Roger Berbig (r.) und Co. wur-de ganz schön durch den Kakao gezogen. Sowohlvom «Blick» als auch von einem gewissen HerrnEckel, angeblicher Halbbruder eines arabischenScheichs, dessen Grossfamilie unbedingt in denSchweizer Fussball investieren wollte. Und imGegenzug wollte Herr Eckel angeblich GC’s Frau-enmannschaft trainieren. Zum Glück kam der Dealnicht zustande. Wer weiss, was der Hochstapler mitden Fussballerinnen angestellt hätte. Nachdem dasMärchen als Märchen aufgedeckt wurde, bleibtalles wie gehabt: GC spielt keinen berauschendenFussball, hat kein Geld und keine Fans.

DER RÜCKKEHRER: Yassine Chikhaoui «Yassine is back» liess FCZ-Spieler Onyekachi Okonkwo die13 000 Fans im Letzigrund wissen, nachdem er im Spiel ge-gen die Young Boys das 1:0 erzielt hatte. Der Spruch prangteauf dem T-Shirt, das «Tico» unter seinem Trikot trug. Und inder 84. Minute war es dann tatsächlich soweit: Nach 420 Ta-

gen Fussball-Abstinenz kehrte der Edel-Techniker aus Tunesienaufs Fussballfeld zurück. Die Begeisterung auf den Rängen –durch das 3:0 gegen die Young Boys ohnehin schon am sieden– kannte kein Halten mehr. Dafür scheint Chikhaouis Knie nunendlich zu halten.

SpielerberaterGiacomo Petralitoverprügelt aufdem GC/Campuseinen «Tagesan-zeiger»-Journi.

Die neue FCZ-Webseite wirdvon FCB-Fansgehackt und istfür mehrereStunden offline.

ÜbertriebenerTorjubel wurdeXavier Margairazzum Verhängnis.Für seinen Zaun-Jubel sah er Rot.

21Juni 2009

*19-21_AxpoHighlights_(K)+ 25.05.2009 7:49 Uhr Seite 21

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*22_FCZ+ 22.05.2009 12:03 Uhr Seite 52

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TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI

PRESENTED BY

FC ST. GALLEN DOSENBACH CHALLENGE LEAGUE

St. Gallen ersetzt Vaduz. 12 000Zuschauer ersetzen 2 000 Zuschau-er. Die triste Einöde des VaduzerRheinparks weicht dem HexenkesselAFG ARENA. Für die Axpo SuperLeague ist der Aufstieg des FCSt. Gallen ein Segen. Michael Hüp-pi, Präsident der Grün-Weissen,rechnet für die kommende Spielzeitmit einem Schnitt von rund 15 000Fans pro Spiel. «Um diesen zu errei-chen, muss sich natürlich auch eingewisser sportlicher Erfolg einstel-len», betont der Rechtsanwalt.

Bei seinem ausserplanmässigenAbstecher in die Dosenbach Chal-lenge League spielte sich der Klubin einen Rausch. Bis der Aufstiegperfekt war, verlor der FC St. Gal-len nur ein einziges Spiel, schoss 74Tore und kassierte gleichzeitig nur17. Die Überlegenheit auf demPlatz ist auf ein Kader zurückzufüh-ren, das partiell schon Super-Lea-gue-tauglich war – den Klub aberauch belastete. Hüppi: «Der Ab-stieg war nicht vorgesehen. In denKöpfen der Fans genauso wenigwie in den Spielerverträgen.»

Als der Präsident sein Amt nachdem Abstieg übernahm, war die Si-tuation desolat. Der Verein mussteseine Spieler auf Super-League-Niveau entlöhnen, gleichzeitig er-wirtschaftete man aber nur Einnah-men auf Challenge-League-Niveau– Verluste waren die Folge.

Nach dem erreichten Aufstiegwill Hüppi «schuldenfrei in die ASLstarten». Dafür fehlen nach Anga-ben des Präsidenten noch ungefähr700 000 Franken. Etwa genausoviel sind bereits durch die Spenden-aktion reingekommen, die der Klubim vergangenen Winter ausrief. DieLizenz für die kommende ASL-Sai-son wurde dem FC St. Gallen in ers-ter Instanz dennoch verweigert. Nunhoffen Hüppi und Co., dass der Auf-stieg eine Signalwirkung auslöst unddie Aktion «800 Ostschweizer zah-len 1000 Franken» den Klub vonseinen Schulden befreit. «Wenn wirdie Lizenz nicht bekommen, wäredas eine Katastrophe», gestehtHüppi. Dass sich die Swiss FootballLeague der Attraktion FC St. Gallenselbst beraubt, erscheint jedoch un-

wahrscheinlich. Erst recht, wenn mansieht, wie vorsichtig der Präsidentmit dem Geld umgeht. Hüppi:«Nächste Saison werden wir nurdas Geld ausgeben, das wir aucheinnehmen.»

Insgesamt steht den Ostschwei-zern laut Hüppi nächste Saison einBudget von sieben bis acht MillionenFranken zur Verfügung – eine Milli-on mehr als in der Dosenbach Chal-lenge League. Drei bis vier Verstär-kungen, die sich St.Gallens jungerTrainer Uli Fortefür die nächsteSaison wünscht,wird ihm sein spar-samer Präsidentauch gewähren.

Und so hoffteigentlich die gan-ze Schweiz darauf,dass sich der Klubwieder im Ober-haus etabliert –und sei es nur, umein zweites Vaduzzu verhindern.

FC St. Gallen Die Attraktionist zurückDIE GANZE SCHWEIZ FREUT SICH AUF DIE RÜCKKEHR DES FC ST. GALLEN IN DIEAXPO SUPER LEAGUE. PRÄSIDENT MICHAEL HÜPPI MÖCHTE SCHULDENFREI IN DIENEUE SAISON STARTEN. DAFÜR FEHLEN NOCH 700 000 CHF – UND DIE LIZENZ.

Aufstiegs-FeierPräsident MichaelHüppi (unten l.)und Trainer UliForte (unten r.)feiern nach demSieg gegen Concor-dia Basel gemein-sam mit ihrenFans den Aufstieg.

*23_FC St. Gallen_K+ 22.05.2009 11:25 Uhr Seite 1

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SPIELE TIPPKICK

Tippen gegen Abdi und Elber

Der FCZ-Star spielt beimStadtklub die bisher besteSaison seines Lebens. Mit sei-nen erst 23 Jahren entwickel-te er sich zum Stammspielerund erfolgreichsten Torjägerneben Eric Hassli. Man darfgespannt sein, ob Abdi auchin der kommenden Saisonnoch in der Axpo SuperLeague spielt. Nach Angabenseines Berater liegen für dengebürtigen Kosovaren konkre-te Angebote aus Italien undDeutschland vor.

Almen Abdi

Als Stürmer des FC BayernMünchen gewann GiovaneElber alles, was es auf Klub-Ebene zu gewinnen gibt.Und das mehrmals. Dennochreichte es für ihn nicht zu einer grossen Karriere in derbrasilianischen Nationalelf.Elbers Konkurrenz war mitTop-Spielern wie Ronaldound Rivaldo zu gross. Die Bi-lanz des 37-Jährigen in der«Selecao» ist trotzdembeeindruckend: In 15 Spielenerzielte er sieben Tore.

Giovane Elber

Für ein richtiges Ergebnis gibtes drei Punkte, für den richti-gen Trend (Sieg, Remis,Niederlage) einen Punkt. DiePunkte aller Spiele werdenaddiert, und der Spieler mitder höchsten Punktzahlgewinnt. Bei Gleichstand entscheidet das Los.Tippen Sie bequem aufwww.eurosoccer-online.ch,schicken Sie eine E-Mail an [email protected] oder eine Postkarte anEUROSOCCER, Kennwort:Promi-Tipp, Seestrasse 473,8038 Zürich.

Die Tipps müssen jeweilsvor dem Spieldatum abgegeben werden.

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DIE STARS STELLEN SICH ZUM DUELL. DIESMAL TRETEN FCZ-REGISSEUR ALMENABDI SOWIE DER BRASILIANER GIOVANE ELBER GEGEN SIE AN.

ABDIS MEINDATUM SPIEL TIPP TIPP

14. JUNI SÜDAFRIKA – IRAK 0:2

14. JUNI NEUSEELAND – SPANIEN 0:3

17. JUNI SPANIEN – IRAK 3:1

17. JUNI SÜDAFRIKA – NEUSEELAND 1:1

20. JUNI IRAK – NEUSEELAND 2:1

20. JUNI SPANIEN – SÜDAFRIKA 3:1

Confederations Cup 2009 – Gruppe A

ELBERS MEINDATUM SPIEL TIPP TIPP

15. JUNI BRASILIEN – ÄGYPTEN 3:1

15. JUNI USA – ITALIEN 1:2

18. JUNI USA – BRASILIEN 0:1

18. JUNI ÄGYPTEN – ITALIEN 1:3

21. JUNI ITALIEN – BRASILIEN 1:2

21. JUNI ÄGYPTEN – USA 1:1

Confederations Cup 2009 – Gruppe B

1. Preis:Nokia 6210 Navigator

2. Preis:Ein Bildband«TOP SHOTS»mit denschönstenFussball-Fotos

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6. Preis:1-GB-USB-Stick von Coca-Cola

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Sporttasche von Puma

Die Gewinnerinnen und Gewinner im Monat Mai:Ein Nokia 6210 Navigator geht an Marc Röösli.Über einen Bildband «TOP SHOTS» freut sich Oriano Scirocco.Das HI-PRO-Set geht an Fabio Del Bianco. Simon Ritzi bekommt eine Sporttasche von Puma; Severin Peyereinen Jako-Rucksack. Lara Ruch bekommt den 1-GB-USB-Stick von Coca-Cola. Die adidas-Mützen gehen anThomas Heiner und Rino Meier. Ein Coca-Cola Beach-Towel geht an Alessio de Genua und Selin Meile.

*24_tippkick_K+ 22.05.2009 11:27 Uhr Seite 24

Page 25: Eurosoccer Juni 2009

25Juni 2009

DAS MÄRCHEN GEHT WEITER: DIE CUP-SIEGE DESFC SION SEIEN EIN MYTHOS, HIESS ES NACH DEM3:2 IM FINAL GEGEN YB. ABER MIT GÖTTER- UNDHEROEN-GESCHICHTEN HABEN DIE GROSSARTIGENCUP-ERFOLGE VON SION REIN GAR NICHTS ZU TUN.VIELMEHR BERUHT DER ELFTE CUP-COUP VON SIONAUF EINEM SYSTEM – AUF DEM CUP-SYSTEM CC.

ProvokateurSions mächtigerPräsident Chris-tian Constantinkann offenbargar nicht an-ders: Er mussständig provo-zieren, er musssich immer wie-der mit dennoch mächtige-ren Herren desSchweizer Fuss-ball anlegen.Damit schaffter sich natür-lich kaumFreunde, aberdas scheint ihmegal. Für Con-stantin zähltletztlich aus-schliesslich derErfolg – undden durfte ernach dem 3:2im Cupfinal ge-gen YB wiedereinmal feiern.

Das Cup-System Constantin

TEXT: UELI ZOSS

Er sei ein Spinner und ein Gross-maul, sagen viele über ihn. ChristianConstantin selber sieht sich jedochviel eher als Visionär. Für ihn ist derFC Sion vor allem Geschäft sowieeine Bühne für seine One-Man-Show. Er leitet den Klub nicht nur, erbesitzt ihn.

Als die Finalqualifikation desFC Sion feststand, lief Constantin zuHöchstform auf, das System CCnahm seinen Lauf. Es begann mitLamentieren, Constantin liess jedenwissen, dass ihn der Kunstrasen alsAustragungsunterlage im Stade deSuisse für einen Cupfinal massiv stö-re. Und überhaupt: Wieso müsseder Cupfinal eigentlich in Bern statt-finden?

Der nächste Schritt: CC steigerteim Vorfeld des Cupfinals seine Me-dienpräsenz. So trat er als Jury-Mit-glied bei der Wahl der Miss-Suisse-Romandie an – das Medienechowar ihm gewiss. Für das West-schweizer Nachrichtenmagazin«L’Hebdo» und die «Weltwoche»blieb es nicht nur beim Fussball,Constantin äusserte sich auch zupolitischen Fragen. In die Schlagzei-len brachte ihn auch eine Erinne-

rung, die ihm erstaunlicherweisegenau vor dem Cupfinal wieder inden Sinn kam: Er behauptete, Mar-seille-Präsident Bernard Tapie habeihm vor langer Zeit eine MillionFranken geboten, um im UEFA-Cupgegen Sion weiterzukommen.

Doch CC kann auch mit hartenBandagen kämpfen. Ein paar Tagevor dem grossen Spiel initiierte ergezielte Störmanöver. Erst be-schwerte er sich über den Cupfinal-Ball – das ausgewählte Gelb aufder Kugel könne eindeutig der YB-Farbe zugeordnet werden. Zwi-schendurch kehrte CC auch nochrasch vor der eigenen Tür: Er strichmit Alvaro Saborio und Alvaro Do-minguez zwei bekannte Namen ausdem Cupfinal-Kader – die beidenhatten sich nicht dem Teamwork un-tergeordnet. Extravaganzen tole-riert CC eben nur bei sich selbst.

Schliesslich teile der WalliserArchitekt dem Schweizerischen Fuss-ballverband mit, der für den Cup-final aufgebotene SchiedsrichterClaudio Circhetta sei für ihn «perso-na non grata». CC hatte festge-stellt, dass seine Mannschaft in denletzten acht Spielen unter Circhettas

Leitung lediglich zwei Punkte geholthatte. Fünf Rote, 19 Gelbe Kartenhabe der Referee gegen Siongezückt, dazu drei Penaltys gegendie Walliser verhängt. ConstantinsMessage war eindeutig – Circhettasei generell gegen Sion.

CC wusste, dass der SFV nie undnimmer einen anderen Schiedsrich-ter nominieren würde, trotzdemerreichte er, was er wollte: Durchdie Blume liess er Circhetta wissen,er solle gefälligst hin und wieder fürSion pfeifen. Ansonsten drohe Är-ger. Sion spielte im Cupfinal gegendie Young Boys wegen Circhettaunter Protest, wie vor drei Jahren –ebenfalls gegen YB, als es um demStreit im «Fall Everson» ging.

Das System von CC hatte Erfolg– einmal mehr. Zumindest in der YB-Chefetage sorgten seine Worte undProvokationen für rote Köpfe. ImYB-Führungsgremium gibt es defini-tiv niemanden mehr, der CC nichtgern ins Pfefferland wünschen wür-de. Ob das System CC auch auf dieYB-Spieler abfärbte? Ganz ausge-schlossen ist es nicht – hält man sichvor Augen, wie schlecht und naivdiese beim 2:3 spielten.

SCHWEIZER CUP AXPO SUPER LEAGUE

*25_Schweizer Cup_K+ 22.05.2009 13:13 Uhr Seite 25

Page 26: Eurosoccer Juni 2009

FOTO DES MONATS

Nach dem 3:2 im Cupfinal: Grosse Partyin Sion, traurige Gesichter bei Favorit YBDie Berner Young Boys hatten im Cupfinal am 20. Mai im Stade de Suisse alle Vorteile aufihrer Seite: Sie führten in der Finalissima im eigenen Stadion auf Kunstrasen bereits nach37 Minuten mit 2:0 (Gilles Yapi mit einem Penalty; Sions Jamal Alioui mit einem Eigentor),die mehr als 25 Punkte, die den FC Sion in der Meisterschaft von den Bernern trennen,waren auch in diesem Spiel deutlich erkennbar.Dennoch standen die Berner am Ende einer entscheidenden Partie mit leeren Händen da –nicht zum erstenmal. YB fehlt offensichtlich das Sieger-Gen, ausserdem hat das Team keinePersönlichkeiten, die Verantwortung übernehmen, wenn es nicht läuft. Und so gelang demFC Sion nach einem Fehler von YB-Goalie Marco Wölfli noch vor der Pause der An-schlusstreffer durch Goran Obradovic. Kurz nach dem Seitenwechsel sorgte Stephane Sarninach einem Freistoss von Obradovic für den verdienten Ausgleich – und schliesslich machteGuilherme Afonso die Überraschung kurz vor Schluss perfekt.Der FC Sion präsentierte sich im Vergleich zu den Bernern als leidenschaftliche und kämp-ferische Einheit – und lebt den Cup-Mythos weiter: Alle elf Finalteilnahmen gewannen dieWalliser – 1965, 1974, 1980, 1982, 1986, 1991, 1995, 1996, 1997, 2006 und 2009.

*26-27_Foto des Monats_K+ 22.05.2009 13:42 Uhr Seite 26

Page 27: Eurosoccer Juni 2009

FOTO DES MONATS

*26-27_Foto des Monats_K+ 22.05.2009 13:42 Uhr Seite 27

Page 28: Eurosoccer Juni 2009

VitaJuni 200928

Fünf Fragen an die beiden Präsidentschafts-Kandidaten:1. Warum wollen Sie SFV-Präsident werden? 2. Was würde sich unter Ihrer Amtszeit im Schweizer Fussball ändern, beziehungsweise

welche Ziele verfolgen Sie? 3. Wo sehen Sie die konkreten und dringlichsten Aufgaben des SFV-Präsidenten

bezüglich des professionellen Klub-Fussballs in der Schweiz? 4. Sind Teilnahmen an grossen Turnieren ein Massstab, an dem Sie den Erfolg Ihrer

Arbeit messen lassen werden, beziehungsweise nach welchen Kriterien kann manIhrer Meinung nach den Erfolg des SFV-Präsidenten messen?

5. Was machen Sie, wenn Sie die Wahl zum SFV-Präsidenten verlieren?

Zweikampf um dashöchste Amt imSchweizer Fussball

TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI

1. Nach den vielen Jahren als General-sekretär wäre die neue Funktion eineHerausforderung, der ich mich sehrgerne stellen würde. Deshalb beant-wortete ich die Anfrage der Amateur-Liga positiv und stimmte der Nomi-nation zu.

2. Es gibt Bereiche, in denen Evolution,aber keine Revolution zu erwartenist. Nationalmannschaften undNachwuchsförderung sind auf einemguten Kurs. Finanziell steht der Ver-band gut da. Womöglich sind neueEinnahmen zu generieren. Die über1400 Vereine spielen für den Verbandeine grosse Rolle, es muss nach Mög-lichkeiten gesucht werden, diese bes-ser zu unterstützen. Die wichtige sozi-alpolitische Rolle des Fussballs istnoch besser zu kommunizieren. Diegrosse ehrenamtliche Arbeit, die imFussball geleistet wird, muss besseranerkannt werden. Generell mussständig an der Verbesserung desImages des Fussballs in der Öffent-lichkeit gearbeitet werden.

3. Grundsätzlich ist es die Swiss Foot-ball League, die die Interessen derProfi-Klubs vertritt. Der SFV-Präsi-dent kann vor allem auf dem politi-schen oder internationalen Parketttätig sein. Zudem soll geprüft werden,ob Verband und SFL durch einengemeinsamen Auftritt in Sachen Ver-marktung mehr Einnahmen generie-ren können.

4. Die Teilnahme an grossen Turnierenist klar ein wichtiges Ziel für jedenVerband. Ganz wichtig sind aberauch die regelmässigen Teilnahmenanderer Auswahlen an Endrunden,wie beispielsweise dieses Jahr wiederdie U17 und die U19 der Frauen, diefinanzielle Entwicklung des Ver-bands, das generelle Ansehen des Ver-bands in der Öffentlichkeit, die An-zahl Aktiven und Junioren, sowie dieQualität und Quantität der vielenfreiwilligen Helfer und Helferinnen.

5. Ich trete an, um zu gewinnen …

Name: Peter GillieronAlter: 56Geburtsort: BernZivilstand: verheiratet

Karriereaktuelle Tätigkeitenseit 1993: SFV-Generalsekretärseit 1998: Delegierter der UEFAbei UEFA-Spielenseit 2004: Mitglied der UEFA-Kommission fürStadien und Sicherheitseit 2007: Mitglied der SFL-Sicherheitskommission

bisherige Tätigkeiten1978–1982: Jurist beim Bundesamt für Sozial-versicherung1982–1993: Jurist und stellvertretender Direktorder Schweizerischen Käseunion1999–2004: Mitglied der Sicherheitskommissionder NL/SFL2004–2007: Mitglied der Sicherheits- undFan-Kommission der SFL 2005–2008: Verwaltungsratsmitglied der EURO 082006–2008: Mitglied des Beirats der EURO 08

Name: Benedikt WeibelAlter: 62Geburtsort: ThunZivilstand: verheiratet, drei Kinder

Karriereaktuelle Tätigkeitenseit 2006: Dozent Uni BernAufsichtsrats-Präsident Rail Holding(privater Bahnanbieter in Österreich)VR-Präsident des Fachverbandes Elektroapparatefür Haushalt und Gewerbe Schweiz

bisherige Tätigkeiten1971–1975: Assistent an der Universität Bern1975–1983: Sekretär des Präsidenten derGeneraldirektion der SBB1983–1986: SBB-Generalsekretär1986–1990: Marketing-Direktor Personenverkehrder SBB1990–1993: Leiter Departement Verkehr der SBB1993–2006: Vorsitzender der Geschäftsleitung derSBB2007–2008: Delegierter des Bundesrats für dieEURO 08

SFV PRÄSIDENTEN-WAHL

PETER GILLIERON

AM 13. JUNI WIRD IN BERN DER NACHFOLGER VONRALPH ZLOCZOWER ALS SFV-PRÄSIDENT GEWÄHLT.EUROSOCCER BEFRAGTE DIE BEIDEN KANDIDATEN.

*28_29_Präsidentenwahl_K+ 22.05.2009 13:18 Uhr Seite 28

Page 29: Eurosoccer Juni 2009

29Juni 2009

1. Fussball ist faszinierend und ebensofaszinierend wäre es, den SchweizerVerband der weltweit bedeutendstenSportart zu führen.

2. Es geht darum, den SFV auf seinemsehr erfolgreichen Weg weiterzuentwi-ckeln. Ich sehe für die Zukunft zweiSchwerpunkte: das Geld und die Fra-ge des Umfeldes. Beim Geld geht esum die Generierung zusätzlicher Ein-nahmen. Beim Umfeld um denKampf gegen die «Incivilités», wieunsere Kollegen aus der Suisse Ro-mande so schön sagen. Sie meinendamit all die unerfreulichen Vorfälleim Zusammenhang mit dem Fuss-ball, von Ausschreitungen bis hin zuden Attacken auf Schiedsrichter. Mitdiesen «Incivilités» musste ich michja schon als SBB-Chef auseinander-setzen, und es gelang uns, mit einembreiten Aktionsprogramm den Trendumzukehren.

3. Grundsätzlich haben die einzelnenKammern ja eine grosse Autonomie,und das ist gut so. Wenn der Präsi-dent seine Ziele in den beiden ge-nannten Schwerpunkten erreicht, sokommt das allen Kammern zugute,gerade auch dem Profi-Fussball.

4. Die Teilnahme an grossen Turnierenist ohne Zweifel ein wichtiger Mass-stab für den Erfolg. Diese Teilnah-men haben direkte Auswirkungenauf die Finanzen des Verbandes.Und diese finanzielle Situation istein anderes wichtiges Kriterium.Weitere Kriterien sind die Qualitätder Nachwuchsarbeit und das Ran-king unter den europäischen Verbän-den. Nicht einfach ist die Fixierungvon Zielen im Bereich «Umfeld».Die Randalierereien um den Fuss-ball haben Auswirkungen auf dasImage, sie verursachen erheblicheKosten und halten an sich fussball-interessierte Menschen, vor allemFrauen und Kinder, vom Besuch imStadion ab. Aber es muss etwasgehen, und man muss die Fortschrittemessen können.

5. Peter Gillieron gratulieren, dem SFVeine gute Zukunft wünschen undmich über die gewonnene Zeit freuen.

PRÄSIDENTEN-WAHL SFV

BENEDIKTWEIBEL

So läuft die Wahl am 13. Juni– sogar Los-Entscheid möglich!101 Delegierte werden an dergeheimen Wahl des neuen SFV-Präsidenten am 13. Juni in Bernihre Stimme abgeben. Die SFLstellt 28 Delegierte, die 1. Ligaderen 26 und die Amateur-Liga47 Delegierte. Sollte keiner derbeiden Kandidaten im erstenWahlgang die absolute Mehrheitvon 51 Stimmen erreichen, wirderneut gewählt. Im zweiten Wahl-gang genügt dann das einfacheMehr, um neuer SFV-Präsident zuwerden. Sollte es – bei etwaigenEnthaltungen oder ungültigenStimmen – im zweiten Wahlgangzu einer Stimmengleichheit beiderKandidaten kommen, entscheidetdas Los.

Was wird aus SFL-PräsidentPeter Stadelmann?Einige Präsidenten der AxpoSuper League hätten sich PeterStadelmann als Nachfolger von

Ralph Zloczowergewünscht. DerPräsident derSwiss FootballLeague will sichjedoch nicht auf-stellen lassen. Ihmfehle im SFV dereindeutige Wille,etwas zu bewegen

und Reformen umzusetzen, be-merkte Stadelmann.Am 13. Juni steht sein Name nuntrotzdem auf der Traktandenliste.Der Rechtsanwalt aus der Ost-schweiz will sich in Bern als Nach-folger von Ernst Lämmli zum Dele-gierten der Schweizer National-mannschaft wählen lassen. «MitProfis wie Ottmar Hitzfeld oderdem neuen Technischen Direktordes SFV Peter Knäbel kann maneiniges bewegen», sagte derRechtsanwalt dem «Blick». Da dieÄmter des SFL-Chefs und des De-legierten nicht in Personalunionausgeübt werden können, würdean der Spitze der SFL eine Va-kanz entstehen. Als Nachfolgerwurde bereits Roger Bigger insSpiel gebracht. Der Präsident desFC Wil wurde erst im Novemberins neunköpfige SFL-Komiteegewählt.

*28_29_Präsidentenwahl_K+ 22.05.2009 13:18 Uhr Seite 29

Page 30: Eurosoccer Juni 2009

Nennen Sie dreiGegenstände, die Sieauf eine einsame Inselmitnehmen würden?Handy, Radio – undmeine FreundinIn welchem Kinofilmwaren Sie zuletzt?«Star Trek»Traum-Auto?

Aston MartinWelche Internetseitebesuchen Sie amhäufigsten?SkysportsnewsLieblings-Klamottenmarke?NikeLieblingsland?Nordirland

Lieblingsessen?ChinesischLieblingsklub?Manchester UnitedVorbild?Roy KeaneDie grösste Erfindungaller Zeiten?TelefonIhr letzter Urlaubsort?

TeneriffaLieblings-Magazin?«FourFourTwo»Wen würden Sie gernemal kennenlernen?Den Komiker RickyGervaisIhr bisher grössterSieg? Berufung in die nord-

irische A-National-mannschaftIhre bisher grössteNiederlage? 0:5 gegen ManCity inder Academy-LeagueEin Leben ohne Fussballwäre …… die Hölle!

Die Stars von morgenDie Stars von morgen

Corry Evans ist auf dem besten Weg, seinem Bruder Jonathan in die 1. Mannschaft von Manchester United zu folgen. Der in Belfast gebo-rene Evans erhielt kürzlich sein erstes Aufgebot fürs Nationalteam.

Corry Evans (18), nordirisches ManU-Talent

SchweizerNachwuchsdominiertManU und Co.NACH 2006 STANDEN BEIM FIFAYOUTH CUP ERNEUT DREI SCHWEIZERTEAMS AUF DEM PODEST. DIE FANSBEWIESEN IHR KÖNNEN BEIM BESTTRICK CONTEST VON COCA-COLA.

Coca-Cola Junior League FinalAm 27./28. Juni spielen die 24 bestenTeams der Coca-Cola Junior Leagueauf der Sportanlage Rankhof in Baselum die offiziellen Schweizer Meister-titel der A-, B- und C-Junioren. Videos der Spiele werden aufwww.football.ch zu sehen sein.

Zürich scheiterte im Final knappmit 0:1 am FC Basel, der damitnach 1997 den zweiten Triumphverzeichnen konnte.

Die Dominanz der SchweizerKlubs verblüffte: Nimmt man dasdiesjährige Turnier mit zehn Teamsaus sieben Nationen – darunterManchester United, Real Madridund Hertha BSC Berlin – zum Mass-stab, gehört der Schweizer Jugend-fussball zur absoluten Weltspitze.Denn nicht nur der FC Basel und GClandeten ganz vorne. Der Vorjah-res-Sieger FC Zürich komplettiertemit seinem 3. Platz das SchweizerPodest. Bestes Nicht-Schweizer-Team waren die Brasilianer von C.R.Flamengo.

Für das Turnier-Highlight sorgteder FC Basel bereits am ersten Tur-niertag: Die «Bebbis» deklassiertendas von Ex-ManU-Star Ole GunnarSolskjaer trainierte Team von Man-chester United mit 5:1. Basels U21-Stürmer Pascal Schürpf (Foto Mitte,neben Karl-Heinz Riedle) erzieltedabei drei Tore und wurde zumbesten Spieler des Turniers gewählt.

Aus Schweizer Sicht stimmte alsoalles an dieser 71. Auflage des seit

1939 ausgetragenen FIFA-Turniers.Nach zwei verregneten Jahrenspielte 2009 auch das Wetter wie-der mit und lockte an beiden Tur-niertagen insgesamt 12 000 Zu-schauer auf die Anlage. Für Ab-wechslung neben dem Fussballplatzsorgte Coca-Cola mit seinem BestTrick Contest, den Yvonne Meyer(ganz oben) aus Zürich und PatrikWälchli (oben) aus dem Aargaugewinnen konnten.

1997 trumpfte Hakan Yakin aufder Sportanlage Buchlern in Zürichgross auf. Der damals 20-Jährigeholte für die Jugendmannschaft desFC Basel beim Blue Stars/FIFAYouth Cup den ersten Titel der Ver-einsgeschichte. Um ein Haar gelanges zwölf Jahre später nun auchHakans Bruder Murat, den Titel deshochkarätigen Jugendturniers einzu-fahren. Der Trainer der Nachwuchs-mannschaft des Grasshopper Club

*30_CokeLeague_K+ 22.05.2009 13:39 Uhr Seite 24

Page 31: Eurosoccer Juni 2009

ADVERTORIAL

FrauenpowerFC ROT-SCHWARZGEWINNT DEN CUP

FC ThunBRAUCHT KONTINUITÄT

STARS UND TALENTE IN THUN

www.thun.ch

thunFussball in

U21-TrophyIMMER BEI DENBESTEN DABEI

präsentiert von

*31-35_Advertorial_Thun_K+ 22.05.2009 14:01 Uhr Seite 31

Page 32: Eurosoccer Juni 2009

DOSENBACH CHALLENGE LEAGUE, AXPO SUPER LEAGUE ODERSOGAR CHAMPIONS LEAGUE? IN WELCHER LIGA DER FC THUNSPIELEN SOLL, ERKLÄRT DER PRÄSIDENT MARKUS STÄHLI.

FC Thun: Die Challenge liegt in derDosenbach Challenge League

Thun in KürzeKanton: BernEinwohner: ca. 42 200Website: www.thun.ch

� Thun ist das Tor zum BernerOberland. Direkt am Thunerseegelegen, mit Aussicht auf die impo-santen Berner Alpen und geteiltdurch die mächtigen Flussarme derAare, lädt Thun zum Verweilen undGeniessen ein. Besonders attraktiv istdie Innenstadt, mit der – zumindest inder Schweiz – schönsten Einkaufs-insel. Und es gibt in Thun auch zahl-reiche Veranstaltungen und Festivalswie das Swiss Economic Forum, die«thunerSeespiele», das Gauklerfes-tival und auch den nationalen«KleinKunstTag».

� «Thun ist für mich seit frühesterKindheit ein klingender Name. Ererinnert mich an die schönste Stadtder Welt», schwärmte Alt-Bundes-rat Adolf Ogi in einer Rede alsBundespräsident. Und wie ihm gehtes vielen anderen auch: Persönlich-keiten wie Johannes Brahms,Johann Wolfgang von Goethe, Rai-ner Maria Rilke und Robert Walsergerieten ob dem geschichtsträchti-gen Ort ins Schwärmen.

Sport in Thun

� Sport hat in Thun einen hohenStellenwert. Rund 170 Sportverei-ne in der Stadt leisten einen wich-tigen Beitrag zur Förderung vonGesundheit und Lebensqualität.

� Thun hatte lange keine bedeu-tende Fussball-Tradition, doch seitdem Aufstieg des FC Thun in diehöchste Spielklasse (2002) und derQualifikation für die ChampionsLeague (2005) nahm die Begeiste-rung natürlich stark zu. Doch leiderstieg das Team wieder in die Do-senbach Challenge League ab(2008).

� Erfolgreiche Sportvereine:Wacker Thun (Männer) und DHB Rot-weiss Thun (Frauen) im Handball >

www.thun.ch

Andy EgliTrainer FC Thun:1995 bis 1998

Georges BregyTrainer FC Thun:1999 bis 2000

Vier Trainer in zehn Jahren …

*31-35_Advertorial_Thun_K+ 22.05.2009 14:01 Uhr Seite 32

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Ex-SpielerFC Thun

Spielte der FC Thun 2005 noch in der Champions League,machten die Berner Oberländer in den folgenden Jahren oftnur noch mit schwachen Leistungen von sich reden. Doch wassind die Gründe für die sportliche Talfahrt? Laut MarkusStähli, Präsident des FC Thun, sei ein wichtiger Faktor für denErfolg die Kontinuität gewesen. Nur vier Trainer waren in denzehn Jahren vor 2005 beim FC Thun tätig, als der Verein ausder dritthöchsten Spielklasse in die Axpo Super League vor-stiess. Der Ex-Dortmunder Andy Egli führte den Verein 1997nach 27 Jahren zurück in die Nationalliga B. «Er war für dieProfessionalisierung des Klubs zuständig», beurteilt PräsidentStähli die Arbeit von Egli, auf den Georges Bregy folgte. Mitdem Ex-Internationalen gelangte der FCThun an die Schwelle zur Axpo SuperLeague. «Mit Bregy kam das spieleri-sche, künstlerische Element hinzu», soStähli. Und schliesslich stiess Thun 2002unter der Ägide von Hanspeter Latourzur Beletage des Schweizer Fussballsauf. Der gebürtige Thuner übertrug nichtnur seine Leidenschaft auf die Spieler,sondern lehrte diese, für den Erfolg zuleben. Diese Philosophie setzten dieSpieler unter Urs Schönenberger fort –und erzielten riesige Erfolge. Doch was nachher kam, war Er-nüchterung pur: Es folgte ein Sexskandal, der Abstieg in dieDosenbach Challenge League und Trainer-Rotationen.

Im Mai 2009 stand der Klub wieder ohne Trainer da undrangierte in der hinteren Tabellen-Region der Challenge Lea-gue. «Wir mussten das Budget für diese Saison um sechs Mil-lionen Franken reduzieren und uns deshalb von routiniertenSpielern trennen», rechtfertigt Präsident Stähli die schlechtePlatzierung. Und fügt hinzu: «Aufgrund des beschränkten Ein-zugsgebietes und der geringen Steuerkraft kann Thun keinenAnspruch auf einen Platz in der Super League haben. Es gibtaber andere Faktoren wie Einsatz, Mut und Glück, die eineRückkehr in die höchste Liga zu unserem Ziel machen.»

Markus StähliPräsident FC Thun

präsentiert von

Hanspeter LatourSpieler FC Thun: 1964 bis 1971Trainer FC Thun: 1978 bis 1983und 2000 bis 2004

Urs SchönenbergerTrainer FC Thun:2005 bis 2006

Alex Frei (Ex-FCB;heute Dortmund,Bild r.o.)Silvan Aegerter(FCZ; l.o.)Marco Wölfli (YB)Marc Schneider(YB)Eldin Jakupovic(GC; l., Zweiter v.o.)BaykalKulaksizoglu (YB)Mauro Lustrinelli(AC Bellinzona; r.M.)Selver Hodzic(Neuenburg Xamax)Pascal Cerrone(FC Vaduz)Antonio DosSantos (GC)Mario Raimondi(YB; l., Zweiter v.u.)Nelson Ferreira(FC Luzern)Oscar Scarione(FC Luzern)Michel Renggli(FC Luzern)Marco Streller(FCB, r.u.)Fabio Coltorti(Ex-GC, heute RacingSantander)Reto Zanni (FCB; l.u.)

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www.thun.ch

DIE U21-TROPHY IST EIN SYSTEM DER SWISS FOOTBALL LEAGUE ZURNACHWUCHSFÖRDERUNG IN DER DOSENBACH CHALLENGE LEAGUE.

Frauen-Cupsieger FC Rot-Schwarz Thun: Dasattraktivste und erfolgreichste Team in VereinIn der Nationalliga A kämpfen die erfolgreichen Frauendes FC Rot-Schwarz Thun zwar noch um den Erhalt in derhöchsten Spielklasse – sie sind aber auch die sensationellenGewinnerinnen des Schweizer Cupfinals. 8:0 ballerten dieThuner Frauen um Trainer Jean-Luc Teyssier den FC Schlie-ren aus dem Stade de Suisse – das ist der klarste Sieg inder Geschichte eines Frauen-Cupfinals und der erste Titelder Thuner Klubgeschichte.

Eine der erfolgreichsten Spielerinnen im Team der BernerOberländerinnen ist Ana MariaCrnogorcevic. Die 18-jährigeStürmerin aus Steffisburg schossam Cupfinal drei Tore und warvon der gegnerischen Abwehr nie

in den Griff zu kriegen. Die kroatisch-schweizerische Dop-pelbürgerin ist auch beste Torschützin der NLA (22 Trefferin 16 Einsätzen) und des U19-Nationalteams. Es dürfte nurnoch eine Frage der Zeit sein, bis sie ins Ausland wechselt.«Sie ist ein unglaubliches Talent. Mit ihren Qualitäten wirdsie auch im Ausland zu den Top-Spielerinnen gehören»,schwärmt auch Coach Teyssier. Bereits vor Weihnachtenbekamen die Thunerinnen von ihrem Coach, der selbstVater von vier Töchtern ist, eine «Motivations-Tube». Teys-sier schenkte den Spielerinnen eine Senftube. Diese solltesie daran erinnern, wodurch sie gingen, bevor sie im Cup-final ins grosse Stadion einlaufen.

Nun soll die Senftube auch helfen, den Klassenerhalt zuschaffen. Verdient hätten es die Thunerinnen allemal.

Der Förderpreis ist mit insgesamt 1,22 MillionenFranken dotiert. Davon werden 20 000 Frankenals Prämie für den Sieger der U21-Trophy aus-geschüttet. Für die Trophy werden die Einsätzevon U21-Spielern berücksichtigt, sofern dieseunter die Kategorie der lokal ausgebildetenFussballer fallen. Konkret müssen die Spielerzwischen dem 15. und 21. Lebensjahr währendmindestens drei Jahren bei einem Klub desSchweizerischen Fussballverbandes (SFV) spie-len. Eine weitere Grundbedingung für die Teil-nahme am Trophy-Cup: Der Klub muss über diegesamte Saison mindestens einen lokal ausge-bildeten U21-Spieler pro Match einsetzen.

Zentraler Pfeiler der Anstrengungen ist dasAusbildungslabel, das 1998 eingeführt wurde.Die Klubs werden dabei aufgrund diverser Kri-

terien in Kategorien (Label 3, 2 und 1) einge-teilt. Nach Label-Zugehörigkeit subventioniertdie Liga gezielt die Ausbildung der Klubs.

Der FC Thun gehört immer wieder zu denTeams, die von Unterstützungs-Geldern der SFLprofitieren. Anfang Saison setzte der Klub zwarnoch auf Routiniers wie Oscar Scarione, AndresGerber, Milaim Rama, Patrick Bettoni und AriNyman. Doch dann wurden Spieler verkauft,(Scarione und Nyman), andere (Gerber undRama) fielen wochenlang verletzt aus. Einge-setzt wurden danach vorwiegend Spieler ausdem Nachwuchs – kein Wunder, liegt der FCThun in der U21-Trophy auf dem 2. Rang hinterdem FC Winterthur. In der 22. Runde setzte derFC Thun sogar die meisten U21-Spieler in derDosenbach Challenge League ein.

Fussball in ThunFC Rot-Schwarz ThunGründung: 1947www.rot-schwarz.ch

FC DürrenastGründung: 1927www.fcduerrenast.ch

FC AllmendingenGründung: 1943 www.fcallmendingen.ch

FC LerchenfeldGründung: 1923www.fclerchenfeld.ch

FC ThunGründung: 1898 www.fcthun.ch

> und der SC Thunerstern im Rollho-ckey. Die Thunerin Tanja Frieden ge-wann an den Olympischen Winter-spielen 2006 Gold im Snowboard-cross.

� 2009 finden die Kayak-Free-style-Weltmeisterschaften in derScherzligschleuse statt. Nachwuchsförderung Thuner bei der

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Page 35: Eurosoccer Juni 2009

AB 2011 SOLL DER FC THUN IM NEUEN STADION IN THUN-SÜD SPIELEN.

Prunkstück: So wird das neueStadion in Thun aussehen

Seine Spiele trägt der FC Thun immer noch imStadion Lachen aus. Die Heimstätte der Thu-ner besticht zwar mit einer eindrucksvollenKulisse mit Blick über die majestätischen Ber-ner Alpen, genügt aber den Anforderungender Axpo Super League schon länger nichtmehr, deshalb spielt der FC Thun zurzeit miteiner befristeten Ausnahmegenehmigung.Im März 2007 erhielt die InvestorengruppeHRS/ARCO Real Estate den Zuschlag für einneues Projekt, das neben einem Stadion auchein Einkaufszentrum beinhaltet. Ab 2011 wirdder FC Thun seine Heimpartien endlich im neu-en Prunkstück austragen.Daten und FaktenFläche des gesamten Areals: ca. 90 000 m2

Kapazität: 10 000 PlätzeVerkaufsfläche Einkaufszentrums: 7500 m2

Verkaufsfläche des Fachmarkts: 15 000 m2

Restaurant: 1000 m2

Dienstleistungsflächen: 3000 m2

Ungefähres Investitionsvolumen: 170 Mio. Fr.

Team U21 Nebst dem FC Winterthur ist der FC Thun einer von neunVereinen in der Schweiz, die von der Swiss Football League mit dem höchs-ten Ausbildungslabel ausgezeichnet werden. Die Berner Oberländer erhiel-ten 2007 180 000 Franken. «Das 1. Team wird auch in Zukunft auf eigeneU21-Spieler setzen», bestätigt auch Markus Stähli, Präsident des FC Thun.

Elegant Das Stadion tritt hell und elegant inErscheinung. Die vorhangartige Aussenhüllegibt den Blick frei auf die Arena. Über derHaupttribüne liegt eine in mehreren Sälen un-terteilbare Lounge mit über 500 Sitzplätzen.

U21-Trophy auf Rang 2

präsentiert von

WandernBikenSegeln

www.thun.ch

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Juni 2009

DAS HILFSWERK CAMAQUITO HILFT DENKINDERN IN KUBA – MIT GROSSEM ERFOLG.

Stiel schult Goalies in Kuba

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Es begann alles 1998, als ein Freunddes Winterthurers Mark Kuster sei-nen 25. Geburtstag mit einemfeuchtfröhlichen Fest feiern wollte.Die Party hätte in Ibiza steigen sol-len, doch dann entschied man sichkurzfristig für eine Rundreise durchKuba. Kuster, damals Präsident derJung-SVP, verliebte sich umgehend inLand und Leute der Karibikinsel. Erhabe sofort gewusst, dass er etwasunternehmen müsse, um vor allemden Kindern auf Fidel Castros Zu-ckerinsel zu helfen.

Besonders angetan war Kusterdamals von Camagüey, der dritt-grössten Stadt Kubas, in der er dasHauptquartier für sein Hilfswerk er-richten wollte. Doch wo anfangen,ohne finanzielle Unterstützung, ohneKenntnisse von Land, Leuten undSprache? Ganz einfach: Mit viel

Wille, Herzblut und Hartnäckigkeit.Vierzehn Mal reiste Kuster bishernach Kuba, um das Land besser ken-nenzulernen. Und er gewann immermehr das Vertrauen der Kubaner.

Ende 2001 wurde das HilfswerkCamaquito endlich Realität – undunterstützt seither Kinder in Kuba inden Bereichen Bildung, Sport undKultur. Schulen und Kindergärtenwerden renoviert, Hilfsgüter trans-portiert und Dörfer mit Trinkwasserversorgt. 2006 kam das neue, äus-serst erfolgreiche Fussball-Projekt«Viva el futbol» hinzu. Baseball istzwar immer noch die Sportart Num-mer 1 auf der Karibikinsel, dochFussball wird immer populärer. Re-gierungschef Castro deklarierteFussball sogar zur Sportart des 21.Jahrhunderts. Das ist auch einGrund, weshalb der kubanische

Fussballverband sehr an einerZusammenarbeit mit Kusters Projektinteressiert ist. «Camaquito ist zumfesten Bestandteil einer komplettenStrategie des Fussballverbandes derProvinz und sogar des Landes ge-worden», erklärt Kuster stolz.

Im April reiste auch der Ex-Na-tionalmannschafts-Goalie Jörg Stielals Botschafter und Goalie-Trainerzum zweiten Mal nach Camagüey.Für die Kinder war die Begegnungmit dem ehemaligen Bundesliga-Pro-fi ein Highlight – sogar die Medienberichteten über das Treffen. Stielzeigt sich beeindruckt: «Ich bin be-geistert von der Kultur und der Ein-stellung der Leute. Ich lerne viel vonihnen und gebe das auch zurück.»

Mehr Infos: www.camaquito.orgsowie www.vivaelfutbol.org

Happy KidsJörg Stiel war imApril zum zweitenMal in Kuba undführte als Goalie-Trainer ein Junio-ren-Camp durch.Mit Erfolg: Macha-do, Stamm-Goaliedes 1. Teams vonCamagüey, gehörtheute zu den Bes-ten in Kuba. Be-sonders stolz warder kleine Goalie(Bild unten). Nach-dem ihm Stielseine Handschuheschenkte, zog derzukünftige Goaliesie vier Tage nichtmehr aus.

TOP-LIGEN VIVA EL FUTBOL

*36_Kinderprojekt_K+ 22.05.2009 11:30 Uhr Seite 36

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37Juni 2009

WM 2010

WM 2010

Sandra Plazaüber:

Nach der Halbfinal-Partie derChampions League zwischenChelsea und Barcelona standennicht die Fussballer, sondern derumstrittene Referee Tom HenningÖvrebö im Mittelpunkt. Vielekennen den Norweger von derEURO 08, als er die PartieDeutschland gegen Polen pfiffund nach zwei Fehlentscheidun-gen nicht mehr eingesetzt wur-de. Die Frage ist: Warum greiftdie UEFA für solch wichtigeSpiele nicht auf erfahrene Refe-rees aus den Top-Ligen zurück?Fakt ist, dass nun die FIFA dasschlechte Beispiel der UEFAnachahmt. Für den Confedera-tions Cup vom 14. bis 28. Juniin Südafrika wurden zehn Ref-Gespanne berufen. Sie sind aus«einer Liste von potenziellenKandidaten für die WM 2010»ausgesucht worden und kommenaus Australien, Benin, Guatema-la, Paraguay, Uruguay, Neusee-land, der Schweiz, Schweden,England und den Seychellen. Nadann, viel Glück in Südafrika!

Exotische Referees

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StephanLichtsteinerDer Aussenverteidi-

ger spielte eine starke Saison mitLazio Rom und entwickelte sich in denletzten Monaten in der National-mannschaft zu einem sicheren Wert.

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Blerim DzemailiBis zuletzt war er mitdem FC Turin im Ab-stiegskampf invol-viert. EUROSOCCERbesuchte den Mittel-feldstar in Turin.

Neben Norwegen/Schweden, Italien und der Türkei bewirbt sichFrankreich um die Austragung der Europameisterschaft 2016, hataber grosse Probleme, Stadien präsentieren zu können, die denUEFA-Ansprüchen entsprechen. Für die erste EM mit 24 Mann-schaften verlangt die UEFA zwölf Stadien, davon sind drei alsErsatz vorgesehen.

Jetzt schlägt Xavier Daniel, Stadion-Beauftragter der Liga,Alarm: «Wir stehen da, wo Deutschland vor zehn Jahren stand.»Wenn man weiss, dass ein Gesetz über den Status von Spieler-vermittlern im Juni 2008 im französischen Senat (vergleichbarmit unserem Bundesrat) verabschiedet wurde, aber im französi-schen Parlament auch im April 2009 noch immer kein Termingefunden war, wann es dort beraten werden soll, lässt sich dieUnruhe im Verband leicht begreifen.

Die UEFA fordert zwei Stadien mit einer Kapazität von min-destens 50 000 Zuschauern (Stade de France in St. Denis sowieMarseille), drei mit mindestens 40 000 Plätzen (Lyon, Lens sowiePrinzenpark in Paris) und drei mit einem Fassungsvermögen vonmindestens 30 000. Das ist machbar, aber die veralteten Stadienwerden den Anforderungen an Parkplätzen, Sicherheit, Medien-plätzen und VIP-Bereichen nicht mehr gerecht. Deshalb will derStaat zunächst 100 Millionen Euro für Modernisierungsmassnah-men zur Verfügung stellen.

Jean Michel Aulas, Präsident von Olympique Lyon, dem einzi-gen börsennotierten Klub in Frankreich, sieht seinen Traum voneinem neuen Stadion ausserhalb der Innenstadt immer wiedertorpediert. Er will das für seine europäischen Visionen zu kleingewordene Stade Gerland verlassen und nach dem Vorbild desFC Bayern München auf Vereinskosten ein Stadion auf der grü-nen Wiese finanzieren. Die Stadt soll – wie in München – dieVerkehrsanbindung bezahlen, aber einige Bauern wollen ihrLand nur zu unverschämt hohen Quadratmeterpreisen verkau-fen. Damit ist das Projekt mit Hotels und Freizeitpark vorläufigblockiert.

Auch Lens will sein Stadion seit anderthalb Jahren auf eigeneKosten modernisieren, die Kapazität um knapp 10 000 auf50 500 Plätze erhöhen (davon zehn Prozent Logenplätze und

10 000 Billigplätze). Aber die Verwaltung ist langsam. XavierThuilot, der Manager des OSC Lille, kritisiert: «In Frankreich dau-ert es sieben bis zehn Jahre, ehe ein Stadion steht. AndereLänder schaffen das in drei Jahren.»

Die Zeit drängt. Am 15. Februar 2010 müssen die Bewer-bungsunterlagen bei der UEFA eingereicht sein; das Exekutiv-komitee bestimmt den Ausrichter der EM 2016 im Mai kommen-den Jahres. Die EM-Ausrichtung soll nach dem Willen vonVerband und Liga die Lokomotive für eine dringend notwendigeModernisierung der Stadien in Frankreich sein. Gervais Martel,Präsident des RC Lens, poltert: «Es kann doch nicht angehen,dass Deutschland Hunderte von Millionen Euro weniger aus Fern-sehverträgen bekommt als wir, aber 400 Millionen Euro mehrUmsatz pro Saison erzielt als Frankreich.»

Nach dem bisherigen Stand der Dinge gelten St. Denis, Paris,Marseille und Nantes nach Renovierungen als gesetzt. Hinzukommen Neubauten in Lyon, Lille, Strassburg und Nizza.Aussenseiter sind Lens, St. Etienne, Toulouse und Bordeaux. Füreventuelle Notfälle bieten sich Nancy, Rennes, Montpellier undNanterre an, die allerdings alle Schwierigkeiten haben werden,die UEFA-Bedingungen hundertprozentig zu erfüllen.

RAINER KALB

Seite 40

Tolle Preiseim WM-QuizSichern Sie sich einen

Monatsgewinn – oder den Hauptpreisim WM-Quiz: eine Reise für zwei Per-sonen zum WM-Final 2010 in Johan-nesburg.

EM 2016: Frankreichs Probleme mit seinen Stadien

Stade de France Im Pariser Vorort St. Denis liegtdas Prunkstück des französischen Fusballs.

*37_Auftakt wm2010_K+ 22.05.2009 11:32 Uhr Seite 37

Page 38: Eurosoccer Juni 2009

Sicherer WertIm November2006 gab Ste-phan Lichtsteinergegen Brasiliensein Debüt in derNationalmann-schaft. Mittler-weile bestritt er19 Länderspieleund gehört zuden sicherenWerten im Teamvon OttmarHitzfeld.

Im Penaltyschiessen gewann LazioRom die Coppa Italia gegen Samp-doria Genua. Und den vorletztenElfmeter verwandelte ein Schwei-zer: Stephan Lichtsteiner. «Es ist dieKrönung einer guten Saison», sagtder 25-Jährige. «Ich wollte im Pen-altyschiessen Verantwortung über-nehmen und war ganz relaxed. ErstStunden nach dem Spiel wurde mirbewusst, was ein Fehlschuss für Fol-gen hätte haben können.»

Lichtsteiner und Rom – das passteinfach. Sportlich wie menschlichlebte er sich in Italiens Hauptstadtgut ein. Der Rechtsverteidiger ist un-umstrittener Stammspieler, im Win-ter wurde er zu einem der bestenNeuzugänge der Serie A gewählt.Dem gebürtigen Adligenswiler ge-fällt es in Südeuropa. Die Umstel-lung vom kleinen, von Studentenbevölkerten Lille in die italienischeHauptstadt war kein Problem. «Nur

zu Beginn hatten wir ein paarSchwierigkeiten, bei Kleinigkeitenwie dem Anmelden des Internets.Aber rein vom Lebensstil her sindwir sehr zufrieden, uns gefällt es inRom.»

Wir, uns – das sind Stephan undseine Freundin Manuela. Für sportli-che Grosstaten braucht der Natio-nalspieler familiären Rückhalt. Seitseiner Zeit beim Grasshopper Clubist er mit der Sponsoring- und Event-

WM 2010 NATIONALMANNSCHAFT

Lichtsteiner Südafrika STEPHAN LICHTSTEINER SPIELTE EINE GANZ STARKE SAISON: STAMM-SPIELER BEI LAZIO ROM, EINE UNVERZICHTBARE GRÖSSE IN DERNATIONALMANNSCHAFT – UND ZULETZT OUTETE SICH DER 25-JÄHRI-GE SOGAR ALS GANZ COOLER PENALTY-SCHÜTZE.

TEXT: TONI MERKEL

*38-39_Lichtsteiner_K+ 22.05.2009 11:34 Uhr Seite 38

Page 39: Eurosoccer Juni 2009

39Juni 2009

StammspielerNach drei Saisonsin der Ligue 1 beiOSC Lille istStephan Licht-steiner seit dereben abgelaufe-nen Saison in derSerie A bei LazioRom unter Ver-trag. BeimHauptstadt-Klubspielt

derRechtsverteidigerregelmässigstark, geniesstdas Vertrauendes Trainers undgewann gegenSampdoriaGenua denCupfinal. Licht-steiners Willeund seine leiden-schaftliche Ein-stellung machenihn auch bei denFans beliebt.

managerin liiert. Bei Heimspielen imHardturm jobbte diese als Hostesswährend ihres Betriebsökonomie-Studiums bei GC. Ihr Herz endgültigerobern konnte Lichtsteiner, als erihr während eines Spiels ganz ro-mantisch eine Rose per Kurier aufdie Tribüne übermittelte. Das ist lan-ge her, aber doch so nah: «Wir sindsehr glücklich zusammen. Ich brau-che den Rückhalt meiner Freundin,Familie und Freunde sind mir sehrwichtig.» Und mit nunmehr 25 denktman vielleicht auch an eine eigeneFamilie? «Wir unterhielten uns schondarüber, wir können uns gut vorstel-len, Kinder zu bekommen. Aber dasist noch Zukunftsmusik», wiegeltLichtsteiner vorerst ab.

So romantisch er im Privatlebenist – auf dem Feld wird der Ab-wehrspieler oft zum Heisssporn. Mit-telmass ist nicht seine Sache, Licht-steiner will immer das Maximum, erhasst es zu verlieren. Im fanatischenRom mit seinen wilden Tifosi kommter mit dieser Einstellung sehr gut an.Auch Coach Delio Rossi ist begeis-tert vom Schweizer: «Mich beein-druckt sein unbändiger Wille undseine Leidenschaft. Ob Trainingoder Spiel, er gibt immer Vollgas.So entwickelte er sich bei uns innertkürzester Zeit zu einem wichtigenSpieler.»

Es hagelt Lob von allen Seiten.«Es macht mich natürlich stolz, dassder Verein und die Fans mit mir zu-frieden sind», sagt Lichtsteiner.Doch dann kommt das «aber», dasseine ganze Persönlichkeit wieder-gibt: «Aber Abheben werde ichdeswegen nicht. Ich muss mich immeraufs Neue beweisen, ich muss michnoch in Vielem verbessern», schätztLichtsteiner den Hype um sich ange-nehm real und bodenständig ein.

Schon zu Beginn seiner Karrierebewies er Weitsicht. Mit 16 Jahrenwechselte der Nationalspieler zuGC und etablierte sich unter MarcelKoller im Fanionteam. Mit geradeeinmal 19 Jahren wurde er erstmalsSchweizer Meister, ein Bubentraumging in Erfüllung. Doch anders als

die meisten jungen Profis brach ernicht etwa seine Lehre ab, sondernführte diese weiter und machte2004 seinen Abschluss als Bank-kaufmann. Er wolle etwas in derHand haben, falls es mit dem Fuss-ball nicht so richtig klappen sollte,erklärte Lichtsteiner.

Im Nachhinein waren dieseÜberlegungen unnötig. Ein Leben alsBanker kam ihm nicht in den Sinn,seine Heimat ist der Fussballplatz.Er kämpfte um seine Karriere undzog sein ganz aufden Profi-Sport aus-gerichtetes Pro-gramm durch. Schonmit 21 Jahren zog esihn in die Fremde zumOSC Lille. «Ich warschon früh sehr er-wachsen und reif füreine neue Herausforde-rung», sagt er. «Lillewar der richtige Klub,um mich im Ausland wei-terzuentwickeln.»

In Frankreich wurdeLichtsteiner zu einem kom-pletten Rechtsverteidiger:Hinten konsequent undaufmerksam, vorne mitEsprit und Durchsetzungs-vermögen. Wie er nun malso ist, findet der Adligens-wiler dennoch einige Män-gel in seinem Spiel. «Derletzte Pass und auch diefinale Flanke können nochbesser kommen. Auch im Eins-gegen-eins kann ich noch zulegen,und ich muss meine Schnelligkeitbesser ausspielen.» Er weiss aberauch genau um seine Stärken: «Ichbin ein kompletter Aussenverteidi-ger, sonst wäre ich nicht Stammspie-ler bei Lazio und in der National-mannschaft. Es prägt ungemein,jedes Wochenende gegen Top-Stars wie Kaka zu spielen.»

Lichtsteiner ist auch Stammspie-ler im Nationalteam. Sein Debütgab er im November 2006 gegenBrasilien, inzwischen hat er 19 Län-derspiele gemacht, bei der EURO

08 war er bei allen drei Gruppen-spielen dabei. «Stephan ist einganz wichtiger Spieler in unseremSystem», sagt Nationalcoach Ott-mar Hitzfeld. «Er sorgt für Schwungauf der rechten Seite, auf ihn kannich mich zu hundert Prozent verlas-sen.» Diesen Schwung will der 25-Jährige direkt nach Südafrika mit-nehmen, die WM 2010 ist seingrosses Ziel. «Wir erarbeiteten uns

eine sehr gute Aus-gangsposition. Jetztgilt es, in den letztenSpielen alles für dieQualifikation zugeben. Ich bin über-zeugt, dass wir unsdirekt für Südafrikaqualifizieren wer-den», gibt sichLichtsteiner optimis-tisch.

Das grosse Zielist Südafrika, dochLichtsteiner hatauch einen Traum.Er habe zwarnoch vier JahreVertrag in Rom,aber irgend-wann wolle ermal bei einemganz grossenVerein in Eu-ropa spielen.«Manchester

United, Real Madrid, FCBarcelona – wer träumt nicht vondiesen Klubs. Ich finde es legitim,dass ich diesen Traum habe. Natür-lich muss ich noch hart an mir arbei-ten, aber ich bin erst 25 Jahre,warum sollte er nicht irgendwannRealität werden?» fragt er.

Aktuell zählt für ihn aber nurLazio Rom. «Dank des Cupsiegsspielen wir nächstes Jahr in derEuropa League, ich freue michextrem auf die internationalenSpiele. Ich muss mich natürlich wei-ter beweisen und meine gute ersteSaison bestätigen», schaut Lichtstei-ner schon auf die kommende Sai-son.

NATIONALMANNSCHAFT WM 2010

vor Augen – ManU im Kopf

*38-39_Lichtsteiner_K+ 22.05.2009 11:35 Uhr Seite 39

Page 40: Eurosoccer Juni 2009

1. Wer übernahm nach der Entlas-sung von Jürgen Klinsmann die zwei-te Mannschaft des FC Bayern Mün-chen?

2. An welchen Kontinent wurde bis-lang noch keine FIFA-Weltmeister-schaft vergeben?

3. Wer war 1938 Torschützenkönigder WM in Frankreich?

4. Wer trainierte die SchweizerNationalmannschaft an der WM1966 in England?

Bayern IIWer trainiert seitdem Abgang vonJürgen Klinsmanndie zweite Mann-schaft des FCBayern München?

P AfrikaE OzeanienV Asien

5. Welcher Wettbewerb gilt als Vor-läufer der Weltmeisterschaft, die seit1930 ausgetragen wird?

6. Wer trainiert den deutschen Bun-desligisten Werder Bremen?

7. Wie endete an der WM 1954das Vorrundenspiel zwischen denspäteren Finalisten Ungarn undDeutschland?

N Das Olympische TurnierA Die EuropameisterschaftD Die Meisterschaft in Südamerika

Von welchem Verein ging Messi

Mitmachen und

Mitmachen und

Juni 200940

Beim grossen WM-Quiz gibt es zweiGewinnchancen: Einmal im Monatund zum Jahresende winkt derHauptgewinn. Alle, die das richtigeLösungswort einsenden, nehmen anbeiden Verlosungen teil.

Und so geht es:Aus den 19 Fragen ergeben sich 19richtige Antworten. Nehmen Sie dieBuchstaben (und Zahlen) und setzenSie diese zum richtigen Lösungssatzzusammen. Pro Quiz ergibt sich einTeil des Satzes.

Einsendeschluss ist der 19.06.2009(Datum des Poststempels oder der E-Mail).

Die Gewinner werden in der nächstenAusgabe von EUROSOCCER veröf-fentlicht.

Die Spielregeln

Zwei Personen reisenzum WM-Final am 11. Juli 2010in Johannesburg.Flug und Unterkunftinklusive.

1. Preis:WM-Final inJohannesburg

1. Preis:WM-Final inJohannesburg

1. Preis:WM-Final inJohannesburg

1. Preis:WM-Final inJohannesburg

1. Preis:WM-Final inJohannesburg

WM 2010 QUIZ

G Mehmet SchollL Jupp HeynckesM Christian Nerlinger

B Vittorio PozzoA Alfredo FoniE Karl Rappan

W Leonidas aus BrasilienC Piola aus ItalienS Sarosi aus Ungarn

T Otto RehhagelH Karl-Heinz FeldkampN Thomas Schaaf

L 14U 10M 20

Die Gewinnerim Mai

8. Wo wird das deutsche Fussball-Museum errichtet?

9. Mit welchem Verein wurde FelixMagath je zweimal Meister undCup-Sieger?

10. Wer war der argentinischeWeltmeister-Trainer von 1978?

11. Mit welchem Resultat wurdeFrankreich 1998 gegen Brasilienerstmals Weltmeister?

12. Wie viele Tore erzielte GerdMüller insgesamt an WM-Turnieren?

B 8:3 für UngarnZ 6:2 für DeutschlandE 4:4

F GelsenkirchenR DortmundT Frankfurt

G VfB StuttgartM Hamburger SVA Bayern München

S Luis Cesar MenottiO Carlos BillardoN Diego Maradona

J 2:0C 3:2I 3:0

adidas «EUROPASS»Daniel Breite

Jako-SporttascheIsabelle Mayer

Bildband «Top-Shots»Dieter Ledermann

Alle Gewinner werden schriftlichbenachrichtigt.

*40_41_Quiz_K+ 22.05.2009 11:38 Uhr Seite 40

Page 41: Eurosoccer Juni 2009

TorlosWelcher Schweizer Nati-onalspieler erziel-te in der Quali-fikation für dieWM 2010 in Süd-afrika bislangnoch keinenTreffer?

Lösung:

Einsenden an:EUROSOCCER, Kennwort: WM-Quiz,Seestrasse 473, 8038 Zürichoder per Fax 043 305 05 66 oder per E-Mail:[email protected]

nach Barcelona?

gewinnen!

gewinnen!

41Juni 2009

Zwei Personen reisen zum WM-Eröffnungsspiel am 11. Juni 2010 in Johannesburg. Flug und Unter-kunft inklusive.

Reise für zweiPersonen zu einemGruppenspiel derWM 2010. Flug undUnterkunft inklusive.

2. Preis:WM-Start inJohannesburg

2. Preis:WM-Start inJohannesburg

3. Preis:WM-Gruppenspiel in Südafrika

3. Preis:WM-Gruppenspiel in Südafrika

1. Preis: Reise für zwei Personenzum WM-Final inklusive Flug undUnterkunft

2. Preis: Reise für zwei Personenzum WM-Eröffnungsspiel inklusiveFlug und Unterkunft

3. Preis: Reise für zwei Personenzu einem WM-Gruppenspiel inklusiveFlug und Unterkunft

WM-2010-Gewinne

Monats-Gewinne

1. Preis:Nokia 6210Navigator

2. Preis:Ein Bildband «Top Shots»

3. Preis:

Jako-Sporttasche

4. Preis:Trikot, Short und Stulpen von HI-PRO

5. Preis:Coca-ColaBarrelSportsbag

6. Preis:Coca-Cola Backpack

7. und 8. Preis:Coca-ColaTrinkflasche

9. und 10. Preis:adidas-Cap

17. Wer erzielte in der aktuellenWM-Qualifikation noch kein Tor fürdie Schweiz?

18. Wo fand am 31. März das Län-derspiel zwischen Portugal undWM-Gastgeber Südafrika statt?

19. Mit welchem Resultat endeteder griechische Cupfinal zwischenAEK Athen und Olympiakos Piräus?

1 Blaise Nkufo2 Hakan Yakin0 Tranquillo Barnetta

2 Genf1 Zürich0 Lausanne

6 8:3 nach Verlängerung5 14:15 nach Penaltyschiessen8 6:3

WM 2010QUIZ

13. Woher stammen die Grosselterndes Stuttgarter Stürmers MarioGomez?

14. Welcher Schweizer Coach trai-niert nicht im Ausland?

15. Für welchen Verein spielt JoaoPedro De Lemos – Kurzname Paiva –aus Portugal?

16. Für welchen argentinischen Ver-ein spielte Lionel Messi vor seinemEngagement beim FC Barcelona?

R ArgentinienI SpanienN Peru

W Lucien FavreE Ciriaco SforzaM Marcel Koller

N FC LuzernE FC ZürichM FC Sion

1 Boca Juniors0 Independiente Buenos Aires2 Newells Old Boys

*40_41_Quiz_K+ 22.05.2009 11:38 Uhr Seite 41

Page 42: Eurosoccer Juni 2009

Juni 200922 La dolce vita

Liebling der Fans Unbehelligt schlendertBlerim Dzemaili über diePiazza San Carlo in Turin.Mit konstant starkenLeistungen spielte ersich in die Herzen derheissblütigen Fansdes FC Turin.

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BLERIM DZEMAILI GENIESST BEIM FC TURIN SPITZENFUSSBALLUND ITALIENISCHEN LIFESTYLE GLEICHERMASSEN. in Turin

26 Grad, Sonne, Turin, die Frisur sitzt. Gutfür Blerim Dzemaili, wird er doch beimFoto-Shooting auf der Piazza San Carlosofort von einem Tifosi erkannt. Der 23-Jährige schenkt dem Fan erst mal einLächeln und einen netten Spruch. «ZumGlück gewannen wir gestern», scherzt derNationalspieler. «Sonst wäre der Fananders drauf.» Dzemaili will nicht falschverstanden werden. Ihm gefalle es in Turin,der Wechsel von den Bolton Wanderers indie Serie A sei ein absoluter Glücksfallgewesen. «Das einzige, was ich hier vonEngland vermisse, sind meine ehemaligeWohnung mitten in Manchester und meinargentinisches Stammrestaurant, in dem esdie besten Steaks von ganz England gab.»

Jetzt geniesst Dzemaili la dolce vita inItalien. Nicht nur privat läuft es im Piemontharmonisch, auch sportlich schlug er ein:Stammspieler und Leader beim FC Turin, imAbstiegskampf ging die Nummer 4 vonTorino mit breiter Brust voran, Dzemaili ge-hörte zu den konstantesten Akteuren in die-ser Saison. Deshalb zog Präsident UrbanoCairo ohne zu Zögern die Kaufoption desBolton-Leihspielers für zwei Millionen Euround stattete Dzemaili mit einem Drei-Jah-res-Vertrag aus. «Der Präsident mag mich,ich bin froh, ihm mit meinen Leistungensein Vertrauen zurückzahlen zu können.»

In Turin lebt die ganze Stadt Fussball. Dakann sich auch ein Profi mal nach Ablen-kung sehnen. Dzemailis «Trick»: Er setztsich an freien Tagen einfach ins Auto undbesucht in der Schweiz seine Freundin, die«Benissimo»-Assistentin Barbara Megert.«Anders als von England aus bin ichschnell in der Schweiz. Ich brauche denKontakt zu meiner Freundin, zu Freundenund der Familie. Sie geben mir Kraft.» Ein-fach mal die Seele baumeln lassen und inden Ausgang gehen, das klappt im Piemontnicht. «Ich war bisher einmal im Ausgang.In unserer Situation – seit Wochen in Ab-stiegsgefahr – sollten wir nicht weggehen,das gäbe Probleme mit den Fans.»

Gut für Dzemaili, dass die Tifosi aber vonihm begeistert sind. Sie mögen seine Art,Fussball zu spielen und zu kämpfen. Den-noch pendeln die Fans immer zwischen denExtremen: Gewinnt ihr Klub, ist alles gut,verliert der FC Turin, gehen sie wie AnfangJahr auf die Barrikaden. «Wir gewinneneinfach weiter, dann sind alle glücklich»,weiss Dzemaili – und er selbst kann dannauch bei 26 Grad, Sonne und mit perfekterFrisur entspannt über die Piazza San Carloflanieren.

TEXT: TOBIAS ERLEMANNBILDER: VALERIANO DI DOMENICO

BLERIM DZEMAILI FOTOSTRECKE

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Page 44: Eurosoccer Juni 2009

Juni 200944 La dolce vita

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Page 45: Eurosoccer Juni 2009

45Juni 2009

BLERIM DZEMAILI FOTOSTRECKE

in Turin

VollkommenglücklichOb in seiner Woh-nung hoch über denDächern von Turin,ob beim Cappuccino,beim Sightseeing,beim Gespräch mitEUROSOCCER-Re-porter Tobias Erle-mann, beim Aus-wählen der richtigenAnsichtskarte oderbei der Zeitungslek-türe – Blerim Dze-maili geht es inItalien ganz offen-sichtlich sehr gut.

*42_45_Dzemaili_K+ 22.05.2009 11:41 Uhr Seite 45

Page 46: Eurosoccer Juni 2009

Juni 200946

SPIELER DES MONATS STEPHANE CHAPUISAT

FÜR EUROSOCCER-KOLUMNISTSTÉPHANE CHAPUISAT IST DER WOLFS-BURGER EIN KOMPLETTER STÜRMER.

CHAPPIS KOLUMNESTÉPHANE CHAPUISATSCHREIBT ÜBER DIE FUSSBALLER DES MONATS

TEXT: STÉPHANE CHAPUISAT

Grafite und PaivaFussballer des Monats

EUROSOCCER stellt je fünf Stars aus den europäischen Top-Ligen und aus derAxpo Super League zur Auswahl – und Sie als Leserin oder Leser entscheiden, werdie Fussballer des Monats sind. Und so geht es: Hinter jedem Namen steht eineNummer. Schicken Sie die Nummern Ihrer Favoriten per SMS an 86188 (40 Rp. proSMS) – und schon sind die Namen registriert. Oder schicken Sie eine E-Mail [email protected] und stimmen dort ab. Postkarten bitte an EUROSOCCER,Kennwort: MONATSWAHL, Seestrasse 473, 8038 Zürich.Das Voting muss diesmal bis am 15. Juni 2009 vorliegen.

DIE AUSWAHL FÜR DEN NÄCHSTEN MONAT

AXPO SUPER LEAGUE INTERNATIONAL

Hassli (Zürich) Nat1Streller (Basel) Nat2Doumbia (YB) Nat3Lustrinelli (Bellinzona) Nat4Monterrubio (Sion) Nat5

Die Gewinne:Unter allen Mitspielern werden ein Nokia 6210 Navigator,ein Buch «Unsere EURO 08» und ein Cap von adidas verlost.

Die Gewinner des Vormonats werden schriftlich benachrichtigt.

Gomez (Stuttgart) Int1Tevez (ManU) Int2Gourcuff (Bordeaux) Int3Iniesta (Barcelona) Int4Dzeko (Wolfsburg) Int5

Chapuisatüber Luzerns

Paiva:«Seit bald einemJahr spielt JoaoPedro de Lemos

für den FCL –aber erst in der

Rückrunde blühteder Portugiese sorichtig auf, erzielte

bis zwei Rundenvor Schluss neunTore und trug sowesentlich dazubei, dass Luzern

endlich vom letz-ten Tabellenplatz

wegkam.»

SO WIRD GEWÄHLT

FUSS

BALL

ER D

ES M

ONAT

S

Die Leserinnen und Leser von EUROSOCCER legten sichfür den Wolfsburger Angreifer als Spieler des Monatsfest. Meiner Meinung nach eine absolut richtige Ent-scheidung – Grafite ist ein Stürmer der Extraklasse.

Nach drei Spielzeiten mit Le Mans und nun zwei Sai-sons mit Wolfsburg kennt der Brasilianer den europäi-schen Fussball gut genug, um sich entsprechend in Sze-ne zu setzen. Seine Athletik und sein grosses Durchset-zungsvermögen kommen ihm dabei entgegen, seinetypisch brasilianische Leichtigkeit verlor er gleichwohlnicht und spielt sie immer wieder aus – wie beim sensa-tionellen Absatz-Tor gegen Bayern München.

Grafite ist ein Teamplayer (davon profitierte seinWolfsburger Sturmpartner Edin Dzeko enorm), der sei-ne Individualität trotzdem nie vergisst – sonst hätte erin dieser Saison nicht deutlich über zwanzig Toreerzielt. Klar ist für mich: Wolfsburg wird diesen wert-vollen Stürmer wahrscheinlich nicht mehr lange haltenkönnen.

*46_Spieler dM_K+ 22.05.2009 11:44 Uhr Seite 46

Page 47: Eurosoccer Juni 2009

TOP-LIGEN

TOP-LIGEN

Als der Gewinn des Meistertitelsdurchaus noch möglich war,warfen ihn Bayern MünchensBosse raus – Höchststrafe. DieEntlassung Jürgen Klinsmanns zudiesem Zeitpunkt war eine Ab-sage an dessen Philosophie, wardie späte Erkenntnis, dass er alsTrainer nichts taugt.Klinsmann mag ein begnadeterKommunikator sein und einschlauer PR-Mann in eigenerSache, auch wenn sein Dauer-grinsen ziemlich nervt. Ein guterTrainer ist er jedoch nicht. Dashätte Bayerns Verantwortlichenschon nach der WM 2006 klarsein müssen, als Jogi Löw diedeutsche Mannschaft führte undKlinsmann für die Öffentlich-keitsarbeit zuständig war.All die gestandenen Bundesliga-Trainer, die sich ihre Qualitätenüber Jahre bei verschiedenenKlubs hart erarbeiteten, dürftensich freuen, dass Blender Klins-mann jämmerlich scheiterte.Diese Freude ist verständlich.

Blender Klinsmann

Seite 54

Pep GuardiolaChampions-League-Final, spanischer Meister,

Cupsieger in Spanien: Der neue Trainerhat die Mannschaft des FC Barcelonakomplett umgekrempelt – und feiert damitgrosse Erfolge.

Seite 48

Paolo Maldini24 Jahre spielte derVerteidiger für den ACMailand, und das sehrerfolgreich. Jetzt ist mit40 Jahren endgültigSchluss.

Seite 58

Oliver Kahn Geschäftsmann Kahn:EUROSOCCER traf denehemaligen Torhüter inMünchen und führte mitihm exklusiv das grosseInterview.

In einigen europäischen Ligen ist dergesponsorte Spielball bereits seit län-gerem eine lohnende Angelegenheit,ab der Saison 2010/11 wird nun auchin der Bundesliga und der 2. Bundes-liga mit einem einheitlichen und ge-sponsorten Ball gespielt. Der Ligavor-stand und die Deutsche Fussball Liga(DFL) erteilten dabei adidas den Zu-schlag. Das vom deutschen Sportarti-kelhersteller erworbene Rechtepaketumfasst neben der Bereitstellung desoffiziellen Balls auch die Möglichkeitzur Produktion bestimmter Lizenz-produkte sowie die werbliche Einbin-dung auf den Plattformen der Liga.

Obschon im Vorfeld mit einer Sum-me von rund fünf Millionen Euro spe-kuliert wurde, gibt es keine offiziel-len Information über den Preis, denadidas zahlen muss. Fakt ist, dassder Sportartikelhersteller aus Herzo-genaurach acht weitere Konkurrentenausstach.

In anderen europäischen Ligensind gesponsorte Spielbälle schonlänger üblich. So lässt sich Nike in derPremier League diese Serviceleistungjährlich sieben Millionen Euro kosten,in Italien kassieren die Klubs derSerie A aus dem Spielball-Sponsoringpro Saison 4,5 Millionen Euro.

Bilder des neuen Bundesliga-Ballsab 2010 gibt es aber noch nicht. Man

weiss nur, dass er ähnlich aussehenwird wie der Ball für die Weltmeis-terschaft 2010 in Südafrika – einfachin einem anderen Design. Demnachwird man sich erst im kommendenWinter, wenn der neue adidas-WM-Ball vorgestellt wird, ein Bild davonmachen können.

Auch in der Swiss Football League(SFL) diskutiert man schon seit länge-rem über einen Einheits-Ball. «Wirsprachen das Thema schon einige

Male an, zuletzt im Rahmen einerZusammenkunft der Klubpräsidentender Axpo Super League vor rundeinem halben Jahr», bestätigt RogerMüller, Head of Communication andBranding der SFL.

Bis anhin konnten sich die Präsi-denten aber noch nicht entscheiden,der SFL die entsprechende Kompetenzfür eine Ausschreibung abzutreten.Dies müsste aber geschehen, damitdie Liga selbst aktiv werden kann.

Ab der Saison 2010/11 Bundesliga und 2. Bundesliga mit Einheits-Balladidas spielt acht Konkurrenten aus

47Juni 2009

Daniel Frickerüber:

Neuer Ball Auf dem Bild zu sehen: «Teamgeist», der Fussball der WM2006. Das Geheimnis um das Ball-Modell der WM 2010 in Südafrikawird erst im kommenden Winter gelüftet. Er wird aber ähnlich ausse-hen wie der neue Bundesliga-Ball von adidas ab der Saison 2010/11.

*47_Auftakt TopLigen_K+ 22.05.2009 11:45 Uhr Seite 47

Page 48: Eurosoccer Juni 2009

24 JAHRE LANGSPIELTE PAOLOMALDINI FÜR DENAC MAILAND – EINEAUSNAHME IMSCHNELLLEBIGENFUSSBALL-BUSINESS.JETZT IST ABER DEFI-NITIV SCHLUSS MITFUSSBALL.

Alles erreicht«Wenn ich alsKind die schön-ste Story, die ichmir vorstellenkann, geschrie-ben hätte, wärees eineGeschichte übermeine Profi-Karriere gewor-den. Und zwargenau so, wieich sie erlebte»,so Paolo Maldiniüber seine ma-kelloseLaufbahn. Der Star mit denschönsten undtiefsten blauenAugen im Fuss-ball-Business istnicht nur aufdem Fussball-platz ein Idol,sondern auch inSachen Stil undEleganz. Nur einZiel erreichte ernie: ein Titel mitder «squadraazzurra». Dafürkam sein Rück-tritt aus demNationalteam2002 zu früh.2006 wurden dieItaliener Welt-meister.

Maldini Arrivederci e mille

TEXT: SANDRA PLAZA

«Das Beste wäre, wenn Paolo Maldini solan-ge aktiv bliebe, bis sein Sohn in das ersteTeam des AC Mailand kommt», sagte Vize-Präsident Adriano Galliani vor einigen Jah-ren. Und tatsächlich sah es lange so aus, alsob «il gran capitano» dieses Ziel unbedingtnoch erreichen wolle, schliesslich spielt seintalentierter 13-jähriger Sohn Christian be-reits seit 2005 in der Jugendabteilung der«rossoneri».

Auch wenn das Ende von Maldinis Kar-riere schon seit einigen Spielzeiten immerwieder vorausgesagt wurde, ist für denbereits 40-jährigen Ausnahme-Könner erstnach der Saison 2008/09 definitv Schlussmit Fussball. Der legendäre Verteidigerwird «den Klub meines Herzens» verlassen.«Ich mache nicht mehr weiter. Man kannnicht gegen die Natur kämpfen», kündigteMaldini im April an.

Der Abschied wird dem Beau aberschwerfallen. 24 Jahre lang hielt Maldiniden Mailändern die Treue. Viel Zeit, um vielzu erleben: Als Maldini als Profi begann,spielte der heutige UEFA-Präsident MichelPlatini noch bei Juventus Turin, Bayern Mün-chens Vorstandsvorsitzender Karl-HeinzRummenigge ging noch für Inter Mailandauf Torjagd, und Maradona war damalsmit zwölf Millionen Euro noch der teuersteSpieler der Welt. Sogar mit Carlo Ancelotti,seinem heutigen Coach, spielte der elegan-teste Verteidiger Europas zusammen.

Doch wer den Verteidiger Ende Aprilbeim Klassiker zwischen AC Mailand undJuventus Turin (1:1) beobachtete, würde ihnglatt zehn Jahre jünger einschätzen. Auchsein Coach Ancelotti lobte nach dem Spieldie Mailand-Legende: «Maldini war ein-fach grossartig.» Grossartig wie eh und je

FOKUS PAOLO MALDINI

Juni 20094848

*48-51_Fokus_Maldini_K+ 22.05.2009 11:52 Uhr Seite 48

Page 49: Eurosoccer Juni 2009

Sex-Symbol, Model und WeltklasseAuf dem Platz war Paolo Maldini einer derhärtesten und besten Verteidiger (o. gegenInters Adriano). Dass er auch fotogen ist, be-wies er als Model für H&M und Armani.

grazie, capitano!in seiner Karriere als Profi. Hart, aberimmer fair. Gepaart mit Eleganz, nicht nurauf, sondern auch neben dem Platz.

Maldini ist der wohl diskreteste Fussball-Star der Welt: Keine Skandale, keine pi-kanten Fotos, keine Brutalo-Fouls. Mit sei-nem ewig jugendlichen Aussehen tritt der1,86 Meter grosse Modell-Athlet in allenStadien der Welt als echtes Vorbild auf.

Und der Verteidiger stellte in den letz-ten 24 Jahren so ziemlich alle Bestmarkenim italienischen Fussball auf: Er ist ItaliensRekord-Nationalspieler und hat die meistenEinsätze in der Serie A. «Il eterno capitano»stand acht Mal im Final des Europacups derLandesmeister beziehungsweise der Cham-pions League und errang dabei fünf Siege.Er gewann sieben Mal die italienische Meis-terschaft und wurde zwei Mal Weltpokal-sieger sowie vier Mal europäischer Super-

cup-Sieger. Nur mit dem Nationalteamblieb Maldini ein bedeutender Erfolg ver-wehrt. Er brachte es in der «squadra azzur-ra» zwar auf 126 Einsätze und sieben Tore,eine bessere Platzierung als die des WM-Zweiten gelang ihm aber bis zu seinemRücktritt 2002 nicht. «Zwei Mal – bei derWM 1994 und bei der EM 2000 – hatte ichdie Trophäe unmittelbar vor Augen. Siestand auf einem Tisch am Rand des Spiel-felds. Wir hätten nur noch gewinnen müssen,dann hätte ich sie in die Luft stemmen kön-nen», so Maldini heute mit Bedauern.

Angefangen hat seine Karriere im Win-ter 1985 im verschneiten Udine, als derschüchterne Maldini als 16-Jähriger seinLiga-Debüt gab – und zwar mit ausgeliehe-nen Schuhen, da er seine vergessen hatte.«Denk daran, mein Junge, das ist alles nurein Spiel», sagte sein damaliger Trainer

PAOLO MALDINI FOKUS

*48-51_Fokus_Maldini_K+ 22.05.2009 11:52 Uhr Seite 49

Page 50: Eurosoccer Juni 2009

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*52_EC AZ+ 22.05.2009 12:18 Uhr Seite 52

Page 52: Eurosoccer Juni 2009

53Juni 2009

Coach Jose Mourinho, «The SpecialOne», schlug wieder zu – und wurdemit Inter Mailand auf Anhieb Meis-ter. Doch während 74 000 Fans dasGiuseppe-Meazza-Stadion in einschwarz-blaues Fahnenmeer ver-wandelten und mit dem Trainer denvierten Meitertitel in Folge feierten,bangten viele seiner Trainerkollegenin Italien um ihren Job.

Silvio Berlusconi, Patron des ACMailand, machte seinen langjähri-gen Coach Carlo Ancelotti für diemisslungene Saison und den ver-passten Titelgewinn verantwortlich.Prompt wurde in den Medien miteinem Wechsel von Ancelotti zum FCChelsea spekuliert. Bei JuventusTurin hingegen hing der Haussegenschon lange schief. Und so wurdeTrainer Claudio Ranieri schon vorEnde Saison seines Amtes enthobenund durch denn Ex-Juve-Star CiroFerrara ersetzt. Der gebürtigeNeapolitaner war im Trainerstabdes italienischen WM-Teams von2006 und danach bis 2008 Leiterder Jugendabteilung der Turiner.

«Imperator Mourinho» hingegensitzt bei Inter Mailand fester dennje im Sattel, wird von seinen Spie-

lern verehrt und geniesst beim eige-nen Publikum nach nur einem Jahrbereits Kultstatus.

«Inter Mailand ist mir richtig ansHerz gewachsen!» So liebenswürdiggab sich der sonst konfliktfreudigeMourinho nach Inters viertem Meis-tertitel in Folge und lehnte sogar einAngebot von Real Madrid ab. Dabeihatte er es sich mit seinen regelmäs-sigen Angriffen gegen den italieni-schen Fussball schon bei vielen Italie-nern verscherzt. Doch nach demMeistertitel zeigte sich der charis-matische Portugiese – wie oft nacheinem Erfolg – von seiner Sonnensei-te. Brav bedankte er sich beim ge-samten Trainerstab, den Platzwar-ten, der Putzfrau und allen anderen,die im Verborgenen arbeiten.

Auch das Eingeständnis von Feh-lern bereitete dem sonst so stolzenSüdländer keine Probleme. «Vielearbeiteten vor mir bei Inter besserals ich. Doch ich kenne den Fussballund weiss, dass ich weiter gute Re-sultate holen muss, um in die Herzender ‹Interisti› zu gelangen.» Undtatsächlich: Gab es in dieser Saisonan Inter Mailand etwas auszusetzen,war es die Tatsache, dass es der

Trainer nicht schaffte, dem Team einflexibleres und attraktiveres Offen-sivspiel zu vermitteln – der 17.«Scudetto» verdient zweifellos kei-nen Schönheitspreis. Und dann istda natürlich auch das Achtelfinal-Aus in der Champions League.Nebst einem ästhetischerem Spielwill der italienische Traditionsklubnächste Saison nun endlich wiederin der Königsklasse mitreden. Dafürfordert Mourinho Verstärkungen ein:«Wir brauchen dringend drei bisvier neue Spieler.» Verpflichtet wur-de bereits Diego Milito vom FCGenua, der Argentinier ist genauder Mittelstürmer, den sich Mourinhowünscht. Auch Genuas brasiliani-scher Mittelfeldstar Thiago Mottawechselt zu den Mailändern, aus-serdem ist Italiens NationalstürmerFabio Quagliarella von UdineseCalcio im Gespräch.

Der exzentrische BrasilianerAdriano ist schon weg, aber InterMailand wird versuchen, die wich-tigsten Spieler zu halten – auch Zla-tan Ibrahimovic. Der zuletzt unzu-friedene Schwede gehört zu Mou-rinhos Lieblingen und ist einer derwichtigsten Akteure des Teams.

NACH NUR EINEM JAHR WIRD JOSE MOURINHO, DER TRAINERVON INTER MAILAND, HEISS GELIEBT UND ERREICHTE MIT DEMMEISTER-TITEL BEREITS KULTSTATUS.

Seine Karriere Jose Mourinhospielte eine Zeitlang in der zwei-ten portugiesi-schen Liga, docher hatte nacheigenen Aussa-gen kein Talentfür den Profi-Fussball. 2000trat er seine ers-te Stelle als ver-antwortlicherTrainer an, als erNachfolger vonJupp Heynckesbei Benfica Lissa-bon wurde. Inter-nationale Auf-merksamkeiterregte Mourinhomit dem FC Por-to, als er 2003den UEFA-Cupund 2004 dieChampions Lea-gue gewann. Da-nach wechselteer zum FC Chel-sea, mit dem er2005 und 2006die Meisterschaftsowie 2005 und2007 den engli-schen Ligacupholte. Seit 2008ist er Trainer vonInter Mailandund wurde indieser Saison aufAnhieb Meister.

Mourinho unantastbar

TEXT: SANDRA PLAZA

*53_TopLigen_Mourinho_K+ 24.05.2009 19:27 Uhr Seite 53

Page 53: Eurosoccer Juni 2009

Juni 2009

DER FC BARCELONA WAR DIE SENSATION IN EUROPA – DANKTRAINER GUARDIOLA UND OHNE STAR-ALLÜREN.

So formte BarcelonasGuardiola sein «Dream-Team»

54

Im September 2008 titelte EURO-SOCCER: «Ein zweites Jahr ohneTitel, und vom Meister Real Madriddeklassiert – Zeit für einen Umbruchim Hause Barca.»

Am 1. Mai 2009, nicht einmalacht Monate später, demütigten dieKatalanen Erzfeind Real Madrid indessen Stadion Santiago Bernabeumit 6:2 – und fuhren so gleichzeitigdie vorentscheidenden Punkte aufdem Weg zum 19. nationalen Titelein. Noch nie zuvor hatte eine Barca-Elf so viele Tore beim Erzrivalen ge-schossen – und auch sonst entzücktendie «blaugranas» diese Saison inganz Europa mit spektakulärem Of-fensiv-Fussball.

Die grosse Figur hinter dem neugeformten Team ist der charismati-sche Coach Pep Guardiola. Erschaffte es, dem FC Barcelona innertkürzester Zeit eine Radikalkur zuverpassen. Besonders bemerkens-wert in der heutigen Zeit der Finanz-krise: Guardiola tätigte keine «ga-laktischen» Transfers und verzichteteauf einige Stars. So trennte sich derKlub von Ronaldinho (AC Mailand,Deco (Chelsea), Lilian Thuram (Endeder Karriere), Gianluca Zambrotta(AC Mailand,) Edmilson (Villarreal)und von Youngster Giovani dos San-tos (Tottenham). Verpflichtet wurdendagegen junge talentierte Team-player ohne Allüren: Seydou Keita(FC Sevilla), Alex Hleb (Arsenal) undRückkehrer Gerard Pique (Manches-ter United). Die grösste Investition,nämlich 32 Millionen Euro, tätigteman für den brasilianischen Aussen-verteidiger Dani Alves (FC Sevilla).

Für den Erfolg reichten Guardio-la die richtige Einstellung und Spiel-philosophie. Zurück zu den Wurzeln– und im Mittelpunkt stets der Ball,

TOP-LIGEN PRIMERA DIVISION

TEXT: SANDRA PLAZA

lautet die simple Devise. Der seitAnfang letzter Saison neue «Mister»wusste ganz genau, was der Traditi-onsverein braucht, schliesslich holteder heute 38-jährige Guardiola mitdem FC Barcelona sechs Meistertitelund gewann im legendären Wem-bley-Stadion 1992 den damaligenEuropa-Cup der Landesmeister.

Damals verdiente sich die Mann-schaft des holländischen Coachs Johan Cruyff den Übernamen«Dream-Team». Und wer war derLenker und Denker im Mittelfeld?Der heutige Coach Guardiola, derselbst im Ausbildungszentrum des FCBarcelona «La Masia» ausgebildetworden war. Und genau nach dessenVorbild entwickelten sich später dieSpieler Xavi und Andres Iniesta, dieheute in Guardiolas persönlichem«Dream-Team» des 21. Jahrhundertsals unantastbar gelten. Auch zahlrei-che weitere Stammspieler wie VictorValdes, Carles Puyol, Lionel Messi,Sergi Busquets, Bojan Krkic undGerard Pique durchliefen die Ta-lentschmiede der Katalanen und ver-innerlichten das Spielsystem und dassolidarische Prinzip des Teamgeistes,das Guardiola so schätzt.

Dass der FC Barcelona auf dieJugend setzt, ist nicht nur ein ökono-mischer Vorteil für den Klub, auchdas spanische Nationalteam profi-tiert davon. Denn beim aktuellenspanischen Meister und Cupsiegerliegen spielerisch nicht nur Verglei-che mit dem «Dream-Team» der90er-Jahre nahe, sondern auch zuEuropameister Spanien. Auch dortsetzen die klein gewachsenen Zau-berer Xavi und Iniesta im Mittelfelddie Akzente und befolgen Busquets,Krkic und Pique das solidarischePrinzip des Teamgeistes. Ein charismatischer Trainer, der genau weiss, was er will

Der grosse Star des FC Barcelona ist Coach Pep Guardiolaselbst. Sogar weltberühmte und erfolgreiche Spieler wieThierry Henry (u.) müssen sich in Guardiolas Konzept demTeam unterordnen.

*54_TopLigen_Guardiola_K+ 24.05.2009 19:34 Uhr Seite 54

Page 54: Eurosoccer Juni 2009

55Juni 2009

In Alan Shearer hatten sie in New-castle alle Hoffnungen gesetzt. DerSohn der Stadt, der in 303 Spielenfür die «Magpies» (Elstern) 148 To-re erzielte, sollte der Mannschaftaus Englands Nordosten neues Le-ben einhauchen. Doch auch derehemalige Stürmerstar ohne Trai-ner-Erfahrung konnte NewcastleUnited nicht vor dem Abstieg be-wahren. Diese Tatsache verwundertumso mehr, wenn man sich das mitStars gespickte Kader des Teamsanschaut. Michael Owen, EuropasFussballer des Jahres von 2001, derAustralier Mark Viduka oder derNigerianer Obafemi Martins. In diezweite englische Liga – den Cham-pionship – werden die Stars ihrenKlub wohl nicht begleiten.

Der Abstieg der «Magpies» istletztlich das logische Resultat einerPremier-League-Saison, die schlechtbegann und im Desaster endete.Schon knapp einen Monat nach Sai-sonbeginn warf Kevin Keegan dasHandtuch. Der grösste Held derStadt – noch vor Shearer – hattesich mit Klub-Besitzer Mike Ashleyüberworfen. Keegans NachfolgerJoe Kinnear musste nach einer Nie-derlagen-Serie im Februar mitHerzproblemen ins Krankenhauseingeliefert werden und gab dasTeam an Shearer ab. Der 38-Jähri-ge übernahm das Team auf dem18. Platz und schaffte es nicht, diedefensiven Mängel zu beheben.

Eigentlich trat Newcastle Uniteddie Saison 2008/09 an, um in die

Spitzengruppe der Liga vorzustos-sen. Newcastles umstrittener Besit-zer, der Londoner Sportartikel-Ver-treiber Ashley, machte die nötigenfinanziellen Mittel für Stars locker.Nach monatelangen Wirren um denVerkauf des Klubs zog sich Ashleydann den Unmut der Fans auf sich.«Ihr wollt mich aus Newcastle ver-treiben? Das könnt ihr haben», ant-wortete der 46-jährige Milliardärauf die negativen Fan-Gesänge imSt. James Park. Leichter dürfte ihmdie Suche nach einem Käufer nunnicht fallen.

Besonders hart trifft der Abstiegdie Fans. 48 404 kamen trotz derMisserfolge durchschnittlich ins Sta-dion. Hinter ManU und Arsenal wardas die Nummer drei im Land.

DER LETZTE SPIELTAG DER PREMIER LEAGUE WURDE FÜR DREI TEAMS AUSDEM NORDOSTEN ENGLANDS ZUM «SURVIVAL SUNDAY». FÜR NEWCASTLEUNITED ENDETE DIESER SONNTAG «TÖDLICH». DIE «MAGPIES» STEIGEN AB.

Alan Shearers Star-Team steigt abDas Trainer-Debüt des ehemaligen englischen NationalspielersAlan Shearer (l.) endete im Desaster. Sein Star-Team umMichael Owen (o.) und Co. konnte den Abstieg nicht verhin-dern. Newcastle United spielt nächste Saison unterklassig.

TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI

«Magpies» fliegen raus

*55_TopLigen_Newcastle_K+ 24.05.2009 22:08 Uhr Seite 55

Page 55: Eurosoccer Juni 2009

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Page 56: Eurosoccer Juni 2009

57Juni 2009

Vier Tage vor dem letzten Bundesli-gaspieltag gab Felix Magath einTV-Interview auf dem Münchner Rat-hausbalkon – genau dort, wo der FCBayern München seine Meistertitelzu bejubeln pflegt. Ein Seitenhieb anseinen ehemaligen Arbeitgeber,denn nicht die Bayern, sondern diegraue Maus der Bundesliga wurdeDeutscher Meister. Das stand zumZeitpunkt des Interviews zwar nichtfest, ist aber Sinnbild für den Sai-sonverlauf: Magath und sein Teamwaren abgebrüht und selbstsicher,fast ein wenig frech.

Doch nicht nur der Titelgewinn istverblüffend, auch Magaths Wechselzum FC Schalke 04 ist es. Drei Spiel-tage vor Saisonende unterzeichneteder Meistermacher einen Vier-Jah-res-Vertrag bei den «Königsblau-en». In Wolfsburg war er Trainer,Manager und Geschäftsführerzugleich, «auf Schalke» erhält erdieselbe Machtfülle. Doch dafürnimmt der 55-Jährige einiges inKauf: Bundesliga-Alltag statt Cham-pions-League-Auftritte, Krisenma-nagement statt Vermögensverwal-tung. Denn Schalke spielte einekatastrophale Saison und konntesich für keinen europäischen Wett-bewerb qualifizieren.

Warum also wechselt Magathnach Gelsenkirchen? Schalkes Auf-sichtsratsvorsitzender Clemens Tön-nies bringt es auf den Punkt: «Wirluden ihn emotional auf. Schalke istnicht Wolfsburg, Schalke ist Schalke.Genau darum ging es Magath.»Denn dem Alleinherrscher gelüstetes nach einem Traditionsverein. InWolfsburg konnte er zwar auf zahl-

reiche VW-Millionen zurückgreifen,vermisste aber ein begeisterungsfä-higes Umfeld und eine bessereInfrastruktur. Nicht einmal einen Rat-hausbalkon hat der Retortenklub ausder Autostadt zu bieten. «Auf Schal-ke» hingegen ist alles – bis auf Etatund sportlicher Erfolg – eine Num-mer grösser. Der Klub ist Religionund hat bedeutend mehr Vereinsmit-glieder als Wolfsburg Stadionbesu-cher. Es sind emotionale Gründe, dieMagath zum Wechsel bewogenhaben. Der so eigenwillig und dis-tanziert wirkende Magath ist inWahrheit ein Romantiker.

In seiner zweijährigen Amtszeitinvestierte er rund 60 Millionen Euroin mehr als zwanzig neue Spielerund führte den VfL zur Meister-schaft. Trotz einer Kürzung des Spie-ler-Etats seitens des VW-Konzernshätte er in Wolfsburg sportlich undfinanziell bessere Rahmenbedingun-gen vorgefunden. Doch er will seine«Grenzen verschieben», sagt dereigenwillige Meistermacher. «‹AufSchalke› werden kleinere Brötchengebacken», so Magath. Die Mann-schaft wird allenfalls punktuell ver-stärkt, stattdessen soll die Jugendar-beit gefördert werden. «Schalkewurde bisher wenig professionellgeführt. Aber es gibt gute Gründefür meine Entscheidung», meintMagath. «Meinen Job habe ich inWolfsburg erledigt, nun will ich mei-ne Grenzen verschieben», erklärtMagath. Für diese Grenzverschie-bung nimmt er sich vier Jahre Zeit.Fraglich ist jedoch, ob er in dieserZeit den Gelsenkirchener Rathaus-balkon betreten wird.

MEISTER-TRAINER FELIX MAGATH WECHSELT VOM VFL WOLFSBURG ZUM KRISELNDEN FC SCHALKE 04.WAS HAT IHN DABEI NUR GERITTEN?

Deutscher Meister Trainer Felix Magath mit Torjäger Grafite, Torhüter Diego Benaglio und Captain Josue.

Magath: «Ich will meineGrenzen verschieben»

TEXT: ANDRE TUCIC

BUNDESLIGA TOP-LIGEN

Insgeheim träumten sie beim FC Bayern vom Triple. VomSieg in der Champions League. Der Verteidigung desDoubles, von Meisterschaft und DFB-Pokal. Dank der neuen«Aufbruchsstimmung», dem Beginn eines «neuen Zeitalters»beim Rekordmeister – dank Querdenker Jürgen Klinsmann.Doch am Ende waren sie an der Säbener Strasse alleerleichtert, dass man zumindest das Minimal-Ziel, die direk-te Qualifikation zur Champions League, gerade nochschaffte. Nach dem 2:1-Heimerfolg gegen den VfBStuttgart unkte man unüberhörbar in der Allianz Arena:Champions League erreicht – trotz Jürgen Klinsmann!Fünf-Spiele-Trainer Jupp Heynckes, den sein Busenfreund UliHoeness direkt von seinem Alterssitz, einem rustikalenBauernhof vor den Toren Möchengladbachs, zum zweitenMal nach 1987 in seiner Laufbahn auf die Trainerbank desFC Bayern katapultierte, gewann vier dieser Endspiele.«Jetzt rechnen sie diese Bilanz einmal hoch, was wir dannerreicht hätten», konnte sich Manager Hoeness einen vonvielen Seitenhieben auf das am 27. April beendete «ProjektKlinsmann» nicht verkneifen.Eine Saison ging gerade noch einmal glimpflich zu Ende.Der Millionen-Segen für neue Superstars wie Mario Gomez(VfB Stuttgart), Alexander Hleb (FC Barcelona) und JuriSchirkow (ZSKA Moskau), die ganz oben auf der Ein-kaufsliste stehen, ist gesichert. Und vielleicht bringt der neueTrainer Louis van Gaal (57) ja noch den ein oder anderenSuperstar persönlich mit.Es beginnt im Sommer 2009 ein neuerlicher Anlauf in einneues Zeitalter – so wie schon 2008. Doch es war eher einRückschritt als Fortschritt. Eine verlorene Saison. Denn jelänger Klinsmann beim FC Bayern wirkte, umso mehr mach-te sich Unzufriedenheit breit. Sowohl bei den Verantwort-lichen wie auch Spielern, die sich reihenweise beim Vorstandbeschwerten oder, wie Torhüter Michael Rensing, aussortiertworden waren. Stars wie Luca Toni und Franck Ribery droh-ten, den Verein zu verlassen, sollte Klinsmann länger Trainerbleiben. Trainer-Ikone Udo Lattek beschrieb die Situation imFrühjahr 2009, nach der peinlichen 0:4-Schmach imViertelfinal der Champions League gegen den FC Barce-lona, wie folgt: «Jürgen Klinsmann wollte die Spieler jedenTag besser machen. Die sind ja alle schlechter geworden!»

CHRISTIAN ORTLEPP

FC Bayern: Wieder ein Neuanfang mitneuem Trainer und neuen Spielern

*57_TopLigen_BL_K+ 24.05.2009 22:06 Uhr Seite 57

Page 57: Eurosoccer Juni 2009

SEIN NAME STEHT FÜR ERFOLG.GETRIEBEN WURDE OLIVER KAHNVON ANGST – ANGST VOR EINEMVERSAGEN. «LÄHMT SIE MICHODER TREIBT SIE MICH AN?»FRAGTE SICH DER BAYERN-GOALIEEINST. BIS ER DEN FILM «PAPILLON»MIT STEVE MCQUEEN FÜR SICHENTDECKTE: DAS GEFANGENEN-DRAMA HALF IHM, DIE ANGST ZUÜBERWINDEN. MEHR NOCH: ERSUCHTE SIE, WEIL SIE IHN BEFLÜ-GELTE. WEITER, WEITER, IMMERWEITER – DIESE VIER WORTEBLIEBEN DAS MOTTO DES DREIFA-CHEN WELT-TORHÜTERS. EURO-SOCCER TRAF DEN 40-JÄHRIGENIN MÜNCHEN.

Kahn: «Ein gewisser Abstand

TEXT: EVA TEDESCOBILDER: MELANIE DUCHENE

TOP-LIGEN OLIVER KAHN

*58_61_Interview_K+ 24.05.2009 20:09 Uhr Seite 58

Page 58: Eurosoccer Juni 2009

Oliver Kahn, wie lebt es sich als Fuss-ball-Rentner?Nach Jahren vieler Erfolge und An-spannung entsteht schon so etwas wieein Loch, das ist logisch. Aber ich berei-tete mich lange vorher bereits gedanklichdarauf vor, denn ich hatte das Glück,nach einer zwanzig Jahre langen Kar-riere diese Entscheidung selbst treffen zukönnen. Wie man weiss, hörte ich so-wohl beim FC Bayern München alsauch in der Nationalmannschaft auseigener Entscheidung auf. Klar, die Zeitdanach ist weder physisch noch psy-chisch einfach, weil der Körper nachSport verlangt. Und auch der Kopf istimmer noch hohe Anspannung undKonzentrationsleistung gewöhnt. Daherwar es für mich wichtig, vernünftigeDinge zu finden, die das kompensieren.

Zum Beispiel?Betätigungen, die mir Spass machen,wie meine TV-Show in Asien und ver-schiedene andere Projekte. Sportlichgesehen: Ich arbeite regelmässig imKraftraum, ich laufe, und ich spieleGolf. Aber eines ist klar: Sie könnenviele Dinge tun, aber Momente wie einEndspiel der Champions League oderein WM-Final und auch grossartigeemotionale Momente des Sports aufdem Platz werden so nie wieder kom-men. Das ist etwas, das man erst nachund nach begreifen lernt und verarbei-ten muss.

Spekulierten Sie deshalb mit einerRückkehr und verhandelten mit Schal-ke?Es stimmt, dass es Gespräche gab.

Die Verpflichtung als Manager lehn-ten Sie jedoch ab.Ja, weil ich sofort hundert Prozent Ein-satz hätte geben müssen, um diesen Joberfüllen zu können. Und das konnte ichnicht. Ich will jetzt erst meine eigenenProjekte realisieren und etwas Distanzzum Fussball gewinnen. Dann wirdman sehen. Überhaupt – man weiss nie,was die Zukunft bringt.

Aber wollen Sie denn Ihre Vorschlägeund Ideen nicht jetzt schon in die Ligaeinbringen?Ich habe viele Ideen, das stimmt. Aberes ist manchmal besser, gewisse Dingeerst setzen zu lassen. Ich kann mir Ge-danken machen, ohne sie gleich nachaussen zu tragen.

Und wann wird diese Zeit des Setzensvorbei sein?Sicher nicht in den nächsten Jahren.

Und dann? In welcher Funktion wol-len Sie zurückkehren?Das weiss ich jetzt noch nicht. DieseÜberlegungen machte ich für mich sonoch nicht. Und bevor meine Projektenicht abgeschlossen sind, habe ich jaauch keine Veranlassung, mich damitkonkret auseinandersetzen.

Aber Sie verfolgen das Geschehen inder Liga schon?Ja, natürlich. Ich kommentiere ja fürdas ZDF die Länderspiele der deut-schen Nationalelf, und da ist es natür-lich wichtig, auch über die BundesligaBescheid zu wissen. Ins Stadion geheich allerdings nur selten. In dieser Sai-son war ich zwei Mal in Karlsruhe. Ichbesuchte meine Eltern, und bei dieserGelegenheit schaute ich beim KSC vor-bei. In der Allianz-Arena in Münchenwar ich kein einziges Mal zu einemSpiel.

Gewinnen die Bayern deshalb nichtmehr?Kaum, das glaube ich nicht … Nein,ernsthaft: Ich finde es nur nicht gut,wenn ich da immer wieder auftaucheund ständig zu den Bayern befragt wer-de. Michael Rensing, mein Nachfolger,hat es auch so schwer genug. Ich hatteeine schöne Zeit, aber jetzt tut ein gewis-ser Abstand ganz gut.

Wie wird es beim Rekordmeister wei-tergehen?Das wird sich zeigen. Mit Ivica Olicvom Hamburger SV und Anatoli

Passt in keineSchubladeDas «posttitani-sche» Image stehtOliver Kahn gut.Entspannt emp-fing der siebenfa-che DeutscheMeister EUROSOC-CER in München.Fast zwanzigJahre im Profi-Ge-schäft prägtenden Bayern-Tor-hüter, in eine spe-zielle Schubladestecken liess ersich indes nie. Erwollte nie so sein,wie man ihn gerngehabt hätte. AlsRebell bezeichneter sich aber auchnicht. «Für michist Freiheit wich-tig», sagt er, «be-sonders die Frei-heit einer eigenenMeinung.» Super-lative – positivewie auch negative– betrachteteKahn stets mitDistanz. Der drei-fache Welt-Torhü-ter: «Medien sindein Teil des Ge-schäfts. Es giltmiteinander aus-zukommen, mehrnicht. Es ist nichtso, dass du wegenden Medien einesteilere Karrieremachen kannstoder mehr ver-dienst. Was zählt,ist die Leistung –und die kann jedersehen und auchbeurteilen.»

tut jetzt ganz gut»

*58_61_Interview_K+ 24.05.2009 20:09 Uhr Seite 59

Page 59: Eurosoccer Juni 2009

Timotschuk von Zenit St. Petersburg verpflichtete man zweigute Spieler. Und dann müssen die Bayern noch schauen, obsie Frank Ribery halten können oder ihn für 50 bis 60 Millio-nen Euro vielleicht doch verkaufen. Aber das ist hypothetisch.

Welcher Schweizer Spieler würde zu den Bayern passen?Na, da greife ich doch schnell zum Handy und rufe den Ott-mar an … Euer Nationaltrainer könnte uns doch mit Sicher-heit eine verlässliche Auskunft geben!

Oder wir glauben diversen Medien, die den Namen DiegoBenaglio ins Spiel brachten …Benaglio zu den Bayern? Wissen Sie, die Zeitungen druckentausende Gerüchte. Erst muss man überhaupt wissen, was dieBayern planen. Ob ein Manuel Neuer von Schalke kommensoll oder ob Trainer Louis van Gaal doch wieder Rensing eineChance gibt.

Unabhängig davon: Was halten Sie denn von den Qualitä-ten Benaglios?Er etablierte sich schnell in der Bundesliga, er besitzt Erfah-rung. Er macht wenig Fehler und hat mehr positive als negati-ve Seiten. Zum Titelgewinn des VfL Wolfsburg leistete ereinen wesentlichen Beitrag.

Bleiben wir beim Erfolg: Packt Ottmar Hitzfeld mit derSchweiz die Qualifikation für die WM 2010?Wenn es einer packt, dann er! Ottmar ist der beste Trainer, mitdem ich in meiner Karriere zusammenarbeitete. Er ist tak-tisch schlau, er ist sehr erfahren und kann gut mit Menschenumgehen. Er hat immer ein Rezept, wie man eine Mann-schaft einstellen muss, damit sie Erfolg hat. Zudem ist er jain der Qualifikation bereits gut unterwegs.

Zurück zur Gegenwart. Kam beim spannenden Bundesli-ga-Final bei Ihnen nicht Wehmut hoch?Nein, eigentlich nicht. Ich kann ganz normal Fussball schau-en und bin froh, dass die körperliche Anstrengung und derpermanente Druck vorbei sind. Jetzt befinde ich mich in einerPhase, in der ich entspannter sein kann.

Der «Titan», wie die Medien Sie betitelt haben, ist alsovom Podest gestiegen?Das Fussballgeschäft ist neben Sport auch Entertainment.Ich bewahrte für mich immer eine gewisse Distanz zu diesenBezeichnungen wie Vulkan oder Vulkahn, wie Titan oder wasweiss ich, was da die Medien alles für Namen kreierten. Fürmich ist Titan etwas Künstliches, ich aber bin ein Menschmit all seinen Fehlern. Ich wurde als Gewinner der Champi-ons League oder als Weltpokalsieger in Sphären geschossen …Das war kaum mehr nachvollziehbar. In jedem Spiel danachstand ich dann natürlich unter enormem Erwartungsdruck.Aber das gehört zum Geschäft.

Sein Bezug zurSchweizSein erstes Länder-spiel im Tor derdeutschen Natio-nalmannschaftbestritt OliverKahn am 23. Juni1995 in Bern. «Wirgewannen 2:1»,stellt der Ex-Bay-ern-Keeper trium-phierend klar. DieErinnerung an Ste-phane Chapuisat,den er einst miteinem Kung-Fu-Tritt niederstreck-te, korrigiert ersofort: «Ich re-spektierte ihn da-mals bei Dortmundimmer als starkenGegner.» An dieSchweiz hat Kahnnur positive Er-innerungen. Auchweil die SchweizOttmar Hitzfeld,auf dem PapierDeutscher, wegendessen Vergangen-heit als halbenSchweizer zählt.Seinen einstigenTrainer in Münchenbezeichnet Kahnals den bestenTrainer, den er jehatte. Noch heutetelefonieren Kahnund Hitzfeld regel-mässig miteinan-der. Wie Kahn auchmit Oliver Kreuzer.Mit seinem frühe-ren Teamkollegen– von 1994 bis1997 – bei Bayernund ehemaligenAbwehrchef des FCBasel verbindet ihneine lange Freund-schaft.

*58_61_Interview_K+ 24.05.2009 20:09 Uhr Seite 60

Page 60: Eurosoccer Juni 2009

61Juni 2009

Hatten Sie nie den Drang, aufzugeben?Ich bin kein Mensch, der davonläuft. Aber es gab schon Pha-sen, in denen ich besonders hart arbeiten musste – und icharbeitete immer hart, um diese Phasen zu überstehen. Aberdie Narben bleiben.

Können Sie Ihre Erfahrung weitergeben, um bei jungenSpielern diese Narbenbildung zu verhindern?Ich könnte ihnen sicher sehr, sehr viel mit auf den Weg geben.Wie man mit den Medien, den Zuschauern und dem Umfeldumgeht, wie man mental mit solchen Dingen fertig wird. Teil-weise beschrieb ich meine Erfahrungen in meinem Buch «Ich– Erfolg kommt von innen» bereits.

Ist das auch der eigentliche Hintergrund für Ihre Tätigkeitenin Asien, diese Torhüter-Castingshow?Unter anderem auch. Sie soll zeigen, nach welchen Prinzipienich lebte und wie ich meine Ziele erreichte. Dass es neben demnormalen Talent, das man zum Teil in die Wiege gelegtbekommt, vor allem Leidenschaft und Feuer für eine Sachebraucht. Und dass man nicht zum Erfolg kommen kann,wenn man nicht an sich arbeitet oder wenn man sich selbstdauernd in den Mittelpunkt stellt.

Statt Heidi Klums «Next Top Model» Oliver Kahns «NextSuper Goalie»?Die Sendung heisst «I never give up, the Kahn Principle» –ich gab nie auf, das Kahn-Prinzip. Mit Hilfe meiner Popula-rität in Asien transportieren wir meine Philosophie über denErfolg im Fussball und insbesondere im Job als Torhüter.Aber es gibt – wie bei Heidi Klum – verschiedene Kandida-ten, die darum kämpfen, der Beste zu werden.

Können Sie uns Ihre Philosophie erklären?In ein paar wenigen Sätzen ist das schwierig. Welche Eigen-schaften braucht es, um erfolgreich zu sein? Wie schaffe ich esmit normalem Talent, dafür aber mit viel Disziplin und vielArbeit zum Ziel? Was muss ich tagtäglich tun, um zur Ge-samtpersönlichkeit reifen zu können? Verpackt in eine Unter-haltungsshow scheinen die Antworten auf diese Fragen dieAsiaten zu interessieren.

Wann geht es los?Die erste Staffel mit zehn Folgen wird gerade abgedreht undstartet am 18. Juni.

Wie oft müssen Sie persönlich nach Asien fliegen?Für eine Staffel bin ich etwa sechs bis acht Wochen da. ImJuni wieder in Shanghai, zwischendurch auch mal kurz inDubai und in Riad.

Wird man die Castingshow irgendwann auch in Europasehen können?Gedanken dazu gibt es. Aber erst schauen wir mal, wie sich dieShow in China und anderen asiatischen Ländern entwickelt.

OLIVER KAHN TOP-LIGEN

*58_61_Interview_K+ 24.05.2009 20:09 Uhr Seite 61

Page 61: Eurosoccer Juni 2009

Juni 200962

Ein eigenes Studio für Mrs Cole Ashley Cole (28) erfüllte seiner FrauCheryl (25), Mitglied der Band GirlsAloud, einen grossen Wunsch. DerVerteidiger des FC Chelsea liess fürseine Liebe ein komplettes Tonstudioin seinem Haus einbauen. Dort kannCheryl nun nach Herzenslust und zujeder Tages- und Nachtzeit Songs er-arbeiten und aufnehmen. Zurzeit sinddie fünf Girls-Aloud-Mitglieder mitihrer «Out Of Control»-Tour in Gross-britannien unterwegs. Nach Abschlussihrer Konzertreise wollen sie vorüber-gehend ihre Solo-Projekte vorantrei-ben. Einen neuen Vertrag über dreiweitere Alben hat die Gruppe aberbereits in der Tasche. Ashley undCheryl Cole sind seit fast drei Jahrenverheiratet und leben in der südengli-schen Grafschaft Surrey.

PEOPLE

Baby-Boom bei Juventus Turin Sportlich lief es Juventus Turin diese Saison nicht: Die Turiner lagen im Kampf um den Titel wochenlang hinterMeister Inter Mailand zurück, aussserdem trennte sich der Klub nur wenige Runden vor Ende der Meister-schaft von Coach Claudio Rainieri. Gut kommen die Teammitglieder hingegen mit ihren Frauen aus – bei denJuve-Spielern ist ein regelrechter Baby-Boom ausgebrochen. So wurde Alessandro del Piero wieder Vater.Seine Frau Sonia brachte ihr zweites Kind zur Welt – Töchterchen Dorotea ist wohlauf. Del Pieros erstes Kind,Sohn Tobias, wurde im Oktober 2007 geboren. Ausserdem wurde auch bekannt, dass Gianluigi Buffon undseine Frau Elena Sederova (Bild links) ein zweites Kind bekommen. Im Dezember 2007 erblickte bereits LouisThomas Buffon das Licht der Welt.

Er wolle genau so erfolgreich sein wie sein Vater, sagt Darren, der Sohn von ManchesterUniteds Trainer-Ikone Sir Alex Ferguson. Und der 36-Jährige ist auf bestem Weg dazu, kannbereits erste Erfolge vorweisen. «The rising son» taufte der «Daily Express» Darren,schliesslich ist er derzeit ein angesehener Trainer in England. Mit dem Drittligisten Peter-borough United stieg er aus der League Two (4. Liga) auf und belegt nun auch in derChampionship (2. Liga) einen vorderen Platz. Als Coach muss Darren zwar noch einige Titelgewinnen, um mit seinem Vater gleichzuziehen, als Spieler waren aber beide gleichermas-sen unbedeutend. Während der Papa für Klubs wie Dunfermline Athletic und Ayr Unitedspielte, trat der Spross unter der Leitung seines Vaters bei Manchester United gegen denBall, war dann bei Sparta Rotterdam unter Vertrag, schaffte es aber ebenfalls nie zum Star.

Sie ist das schönste Gesicht des DSF (Deutsches SportFernsehenGmbH), er ist Dortmunds Champions-League-Held von 1997.Jetzt sind die Münchnerin Andrea Kaiser (27) und Lars Ricken(32) das neue Traumpaar der Fussball-Szene. «Ja, es stimmt,wir sind zusammen und glücklich», so Ricken. Und auch die Moderatorinschwärmt von ihrem Schatz. «Anfangs kannten wir uns beide nur aus demFernsehen», so Kaiser. «Das Champions-League-Endspiel 1997 zwischenDortmund und Juventus Turin sah ich als 15-Jährige. Mit welcher EnergieLars nach seiner Einwechslung gleich traf, beeindruckte mich total. Er sahmich dann 2003 bei SAT.1, wo ich ‹Weck up› moderierte.» Seit einemJahr moderiert Andrea (Matur mit 1,6) beim DSF «Bundesliga aktuell»und die Motorrad-Live-Übertragungen. Der Fussball ist natürlich die gros-se Leidenschaft, die beide verbindet. Zudem haben Andrea und Lars eineVorliebe für laute, rockige Bands wie AC/DC und Metallica.

Sir Alex: Konkurrenz in der eigenen Familie

Ricken in Fussball-Expertin verliebt

TEXT UND FOTO: KNUT BOBZIEN

Ex-Internationaler Elsenerim Fussball-Fieber

Damalsheute &Schöne Erlebnisse an seine Karriere alsFussballer hat Ruedi Elsener (56) eini-ge: Meistertitel mit GC und dem FCZ,Cupfinals mit GC, FCZ und Xamax,Wahl zum «Fussballer des Jahres»1978. Unvergesslich für ihn ist jedochder 1:0-Sieg der Schweizer National-mannschaft 1982 in Rom gegen denfrischgebackenen Weltmeister Italien.Elsener erinnert sich: «Ich schlich michan Claudio Gentile und Gaetano Scireavorbei und spitzelte Claudio SulsersPass an Torhüter Ivano Bordon vorbeiins Netz. Totenstille im Stadion – wirdagegen vollführten Freudentänze aufdem Rasen. Schliesslich bedeutete die-ser Treffer den ersten Sieg einesSchweizer Nationalteams in Italien.»«Turbo» wurde Elsener genannt – undvon seinen Gegnern gefürchtet. Dennkaum einer konnte mit seinem Schmet-terantritt mithalten, viele sahen aus derFerne nur noch seine Rückennummer …Beim FC Industrie startete er seineLaufbahn – GC, Eintracht Frankfurt,FCZ, Xamax, Vevey und Yverdonwaren weitere Stationen des Zürchers,der 48 Länderspiele bestritt und sechsTore erzielte. Heute kickt der jung ge-bliebene Immobilien-Experte aus Witi-kon mit den GC-Veteranen oder denZürcher Ex-Internationalen. Privat er-freut er sich an seiner kleinen Familie.Vor zweieinhalb Jahren schenkte ihmGattin Susanne einen Maximilian, vorfünf Monaten das Töchterchen Elena.Freude hat Elsener schon jetzt an sei-

nem talentiertenBübchen: «EinLinksfüsser. Viel-leicht trägt er ein-mal die Nummer10 im GC-Team –bei der Einwei-hung des neuenGC-Stadions.»

Ruedi ElsenerDer 56-Jährige sieht in seinem SohnMaximilian seinen Nachfolger.

*62-63_People_K+ 22.05.2009 12:24 Uhr Seite 62

Page 62: Eurosoccer Juni 2009

63Juni 2009

Was verbindet einen englischen Fussball-Star mit der Schweiz? Eine Uhr! Seit nun schonelf Jahren pflegt die Schweizer Uhrenfirma Tissot eine erfolgreiche Partnerschaft mitdem englischen Nationalspieler Michael Owen. Um den Fakt zu feiern, dass dieseerfolgreiche Zusammenarbeit bereits in ihr zwei-tes Jahrzehnt geht, gibt es ab sofort eine spezielle,limitierte Uhr. Die «Tissot PRC 100 Michael OwenLimited Edition 2009» vereinigt Dynamik und Ele-ganz. Owens Nationalteamfarbe Rot erscheint in5-Minuten-Abständen auf dem Zifferblatt. Bei 10Uhr prangt in Übergrösse Michaels berühmte Tri-kot-Nummer «10», wobei die Null einen der Chro-nographen-Zähler umschliesst. Die Form der Uhrist mit den Formen eines Fussballs geschmücktund trägt sowohl die fortlaufende Nummer derEdition als auch Owens Autogramm.

PEOPLE

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Andrej VoroninHertha Berlin

2008 heiratete Andrej Voronin seine Julia. Gemeinsam haben sie zwei Kinder: Andrej jr. (17Monate) und Sofia (6 Monate).

Peter Crouch FC Portsmouth

WELCHER FUSSBALLER GEHÖRT ZU IHR?FUSSBALLER-FRAUEN�

Grafite VfL Wolfsburg

YB mit innovativem Radio-SenderJedes YB-Spiel live am Radio verfolgen? Das ist möglich dank Radio Gelb-Schwarz, dem YB-Radio vonFans für Fans. Seit dem Rückrundenstart kommentierten Simon Klopfenstein und Brian Ruchti jedesSpiel der Gelb-Schwarzen und gaben so den Fans die Möglichkeit, hautnah dabei zu sein. 90 Minutenwurde «parteiisch, aber fair» durchkommentiert, rund ums Spiel gab es Interviews und Informationenzum jeweiligen Spiel. Radio Gelb-Schwarz wird nicht nur übers «World Wide Web» verbreitet – bei denHeimspielen der Young Boys konnte man über die UKW-Frequenz 89,1 MHz live dabei sein. Besonderes Highlight: Erstmals in der Geschichte des Schweizer Fussballs war es für blinde und sehbe-hinderte Fans möglich, die Partie per Audiodeskription live im Stadion zu verfolgen. Radio Gelb-Schwarz versuchte bei den Live-Übertragungen möglichst «auf Ballhöhe» zu kommentieren. Die Blindenund Sehbehinderten hatten so die Möglichkeit, das Spielgeschehen besser und intensiver mitzuverfol-gen. Über Radioempfang konnten sie ungestört die Kommentare der Reporter geniessen. Für die Seh-behinderten standen spezielle Radiogeräte zur Verfügung, die auf der Medientribüne abgeholt werdenkonnten. Die Sendereichweite von Radio Gelb-Schwarz auf 89,1 MHz: rund 500 Meter.

www.radio-gelb-schwarz.ch

Tissot-Botschafter Owen

Als Fussballer brachte Eric Cantona, der ehemaligeStürmer von Manchester United, die Fans mit seinenWutausbrüchen auf die Palme, nun will er selbst eine«Goldene Palme» gewinnen – und zwar als Schau-

spieler am Filmfestival inCannes. Seit seinem Rück-tritt vom Fussball 1997 istder inzwischen 43-Jährigevor allem in Frankreich alsSchauspieler aktiv. Seinneuester Film geht mitguten Aussichten beim be-rühmten Festival in Süd-frankreich an der Coted’Azur an den Start. Mitdem Film «Looking forEric» des englischen Regis-seurs Ken Loach, in demCantona sich selbst spielt,wird der Franzose versu-chen, die Kritiker beimFilmfestival zu begeistern.In England fand der Filmbereits grosse Beachtung,obwohl er noch gar nichtausgestrahlt wurde.

Fussball-Rüpel Cantonageht wieder auf Titeljagd

*62-63_People_K+ 22.05.2009 12:24 Uhr Seite 63

Page 63: Eurosoccer Juni 2009

Juni 200964

TV PREMIERE

PLEITEN, PECH UND PANNEN ERLEBTE DER PAY-TV-SENDER PREMIERE IN DENVERGANGENEN JAHREN. DIE LASTEN DER VERGANGENHEIT WILL MAN INMÜNCHEN NUN ABSCHÜTTELN. DER NEUE NAME SKY DEUTSCHLAND SOLLDEM DEFIZITÄREN BEZAHLSENDER AUS DER KRISE HELFEN.

Aus Premiere wirdSky Deutschland

TEXT: DANIEL WOJCZEWSKI

Tycoon«Die Marke Premiere ist tot»,sagen Branchenkenner. Rupert(r.) Murdoch trieb die Umbenen-nung in Sky Deutschland dahermassiv voran. Seine Firma NewsCorp. hält 30,5 Prozent der Pre-miere-Aktien.

Einst stand der Name Premiere fürein hochwertiges TV-Produkt und einneues Zeitalter des Fernsehens. Die-se Zeiten sind mittlerweile vorbei.Pleiten und Skandale prägten dasöffentliche Erscheinungsbild desMünchner Pay-TV-Senders in denletzten Jahren. Die Probleme be-gannen 2002, als hohe Verluste vonPremiere massgeblich zur Insolvenz

der KirchGruppe beitrugen, einePleite von Premiere selbst konntedamals nur knapp abgewendetwerden. Das hoch defizitäre Un-ternehmen schaffte es einzig imJahr des Börsengangs 2005, seinGeschäftsjahr ohne Verluste abzu-schliessen.

Höhepunkt der traurigen Chro-nik war die Affäre um verschleierteAbo-Zahlen im vergangenenHerbst. Nachdem der EngländerMark Williams den Chef-Sessel beiPremiere übernahm, musste er dieAbo-Zahlen radikal nach unten kor-rigieren, von 3,4 Mio. auf 2,4 Mio.Durch diesen Skandal halbierte sichder Börsenkurs von Premiere. KeinWunder, gilt der Name Premiere inder Medienbranche als verbrannt.

Premiere will nun einen Neustart– und das mit einem unbelastetenNamen. Die Umbenennung in SkyDeutschland wurde im Mai vom Pre-miere-Vorstand beschlossen und sollauf der Hauptversammlung im Juniauch von den Aktionären abgeseg-net werden. Die Namensänderung

in Sky erscheint plausibel, wennman sich die Eigentümer-Strukturvon Premiere ansieht. Grossaktionärdes Pay-TV-Kanals ist nämlich dieamerikanische News Corporation,an deren Spitze MedienmogulRupert Murdoch sitzt. Dieser nutztden Namen Sky bereits für seineBezahlsender BSkyB in Gross-britannien und Sky Italia in Italien.Der jetzige Premiere-Vorstandsvor-sitzende Williams war zuvor Chefvon Sky Italia. Das internationalgute Image der Marke Sky, dieweltweit für hochwertiges Pay-TVsteht, will man in München nun auchfür den deutschen Markt nutzen.

Im Juli 2009 soll die Umbenen-nung vollzogen werden. Für beste-hende Premiere-Kunden wird sichausser dem auf dem Bildschirm an-gezeigten Logo zunächst einmalnichts ändern. Ab dem Start vonSky im Juli werden diese auf dieneuen Angebote umsteigen können.

Die Sommerpause der Bundesli-ga wird in den Premiere-Büros allesandere als eine entspannte Zeit.Das Unternehmen steht in dennächsten Wochen vor grossen He-rausforderungen. Neben demRebranding muss aufgrund der neu-en Bundesliga-Anstosszeiten ab derSaison 2009/10 auch das gesamteAngebot des Senders umstrukturiertund entsprechend beworben wer-den. Premiere bleiben dafür nunweniger als zwei Monate Zeit.

*64_65_TV_Prog_K+ 22.05.2009 12:21 Uhr Seite 64

Page 64: Eurosoccer Juni 2009

*IHR TELECLUB-WOCHENENDE IN DER SAISON 2009/10

12.00 Uhr

13.00 Uhr

14.00 Uhr

15.00 Uhr

16.00 Uhr

17.00 Uhr

18.00 Uhr

19.00 Uhr

20.00 Uhr

21.00 Uhr

22.00 Uhr

PROGRAMM TV

*Die genauen Spielpaarungen und Übertragungszeiten entnehmenSie bitte dem EPG/TV-Guide oder unter www.teleclub.ch

FREITAG SAMSTAG SONNTAG

Premier League/1 Spiel13.30–15.15

2. Bundesliga/2 Spiele13.00–14.45

2. Bundesliga/3 Spiele13.30–15.15

Premier League/1 Spiel14.30–16.15

Bundesliga/5 Spiele15.30–17.15

Premier League/1 Spiel16.00–17.45

Bundesliga/1 Spiel15.30–17.15

2. Bundesliga/3 Spiele18.00–19.45

Serie A/1 SpielUhrzeit variiert

Serie A/1 SpielUhrzeit variiert

Bundesliga/1 Spiel20.30–22.15

Primera Division/1 Spiel20.00–21.45

Primera Division/1 Spiel19.00–20.45

Bundesliga/1 Spiel17.30–19.15

Premier League/1 Spiel17.00–18.45

Axpo Super League/1 Spiel16.00–17.45

Axpo Super League/2 Spiele17.45–19.30

Bundesliga/Top-Spiel18.30–20.15

Premier League/Top-Spiel18.30–20.15

*64_65_TV_Prog_K+ 22.05.2009 12:21 Uhr Seite 65

Page 65: Eurosoccer Juni 2009

DAS NÄCHSTE ERSCHEINT AM 26.06.09

Patrice EvraManchester United«Ich mag es einfach, ihm beimSpiel zuzusehen. Er hat eine tolleEinstellung und ist ein bewun-dernswerter Kämpfer.»

Marcos SennaFC Villarreal«Für mich war er während derEURO 08 einer der wichtigstenSpieler in der spanischenNationalmannschaft.»

Arjen RobbenReal Madrid«Ein wichtiger Spieler für dieHolländer und auch für RealMadrid. Er ist flink und besitztgrosse Durchschlagskraft.»

David VillaFC Valencia«Mein Lieblingsstürmer. Er ist in-telligent und äusserst schnell –und lauert immer auf Fehler derVerteidiger.»

Jose BosingwaFC Chelsea«Ich spielte beim FC Porto mit ihmzusammen. Er ist sowohl defensivals auch offensiv gleichermassenstark.»

Cristiano RonaldoManchester United«Seine Qualitäten sind nicht nurmir aufgefallen … Er ist im Mo-ment der beste Spieler der Welt,von daher ist seine Wahl logisch.»

Cesc FabregasArsenal«Er ist trotz seines Alters fürArsenal sehr wichtig. Mit seinemTalent könnte er jedes Mittelfeldder Welt verstärken.»

Lionel MessiFC Barcelona«Einfach fantastisch, wie er mitvollem Tempo dribbelt. Dank sei-ner Schnelligkeit und Technik ister kaum vom Ball zu trennen.»

Iker CasillasReal Madrid«Für mich ist er eindeutig derbeste Torhüter Europas. Und dassage ich nicht nur, weil er in mei-nem Team spielt.»

Ricardo CarvalhoFC Chelsea«Ich verstehe mich sehr gut mit ihm,er ist mein idealer Partner im Na-tionalteam. Er spielt stets effizientund unkompliziert.»

Rio FerdinandManchester United«Dank seiner Übersicht in derDefensive gewann ManchesterUnited in der letzten Saison fastalle Titel.»

Trainer: Luis AragonesFenerbahce Istanbul«Nach all der Kritik, die er inSpanien hinnehmen musste, freutemich der Titel an der EURO 08umso mehr.»

«Heute gibt es immer mehregoistische Spieler, die demTrainer das Leben schwermachen. Mit dem Auftauchenvon Agenten und Beraternhaben einige Spieler nichtmehr dieselbe Eigenverantwor-tung wie vor zwanzig oderdreissig Jahren.»

«Am schlimmsten an meinemJob finde ich die anstrengendeMedienarbeit nach den Partien– bis zu sechs TV-Interviewsund eine grosse Medienkonfe-renz.»

«Ich bin wie der Tempelwäch-ter. Während 23 Jahren war esimmer mein Motto, den Per-fektionismus nie zu verlieren.»

«Ich sitze als Coach schon solange auf dem Zug, dass ichfürchte, mein System wirdzusammenbrechen, wenn ichaussteige.»

«Ich liebe meine Spieler wiemeine eigene Familie.»

«Ich kann noch nicht aufhö-ren. Meine Frau schmeisstmich doch jeden Morgen umsieben Uhr aus dem Haus.Und ich will sie nicht verär-gern.»

«Lockere Trainingseinheitengibt es bei uns nicht. BeimTraining können die Spielerbeweisen, dass sie Profis sind.Spieler, die keinen Einsatzzeigen, beeinflussen anderenegativ – und dann fällt allesauseinander, dann ist mankein echter Fussballklubmehr.»

Sir Alex Ferguson,

Trainer ManU

ICH ÜBER MICH⌧ MEINE WELTELF

Pepe

Real Madrid

Casillas

Bosingwa

Robben Fabregas

CarvalhoSenna

Evra Ferdinand

C. Ronaldo

MessiVilla

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