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PFLEGE- UND ENTWICKLUNGSPLAN Naturschutzgroßprojekt „Thüringer Rhönhutungen“ MAßNAHMEBLÄTTER Kerngebiet 4 PF 61 PF: 4 – 61 Bezeichnung/Lokalität: Großflächiges Gebüsch mit Resten von Halbtrockenrasen an der „Schweinsgrube“ Verwaltungsgemeinschaft (VG) / Einheitsgemeinde (EG): VG Amt Sand Gemarkung: Hümpfershausen Flächengröße: 3,16 ha Fernblick zur PF 61 „Schweinsgrube“ (Foto: D. Stremke, 2010) Blick zu PF39d – Biotopverbund wurde wiederhergestellt, allerdings werden die verbleibenden Gehölze diesen mittelfristig wieder unterbrechen (Foto: S. Schleip, 11.07.2010) Zielgehölzbedeckung wurde nicht erreicht, verbliebene Gehölze bilden potentielle Barrieren im Biotopverbund und beschatten zu stark (Foto: S. Schleip, 11.07.2010) hochwüchsige unternutzte Grünlandvegetation (Foto: S. Schleip, 11.07.2010) Herbstlicher Schattenwurf der hohen Bäume in den Feldhecken, im Hintergrund südlich angrenzende verbuschte Fläche, die den Vorpflegezustand von PF (Foto: S. Schleip, 19.09.2010)

Eval 4-61 · Title: Microsoft Word - Eval_4-61.doc Author: ��schleip Created Date: 11/17/2011 11:33:31 AM

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PFLEGE- UND ENTWICKLUNGSPLANNaturschutzgroßprojekt„Thüringer Rhönhutungen“

M A ß N A H M E B L Ä T T E RKerngebiet 4

PF 61

PF: 4 – 61

Bezeichnung/Lokalität:

Großflächiges Gebüsch mit Resten vonHalbtrockenrasen an der „Schweinsgrube“

Verwaltungsgemeinschaft (VG) / Einheitsgemeinde (EG):VG Amt Sand

Gemarkung: Hümpfershausen

Flächengröße: 3,16 ha

Fernblick zur PF 61 „Schweinsgrube“ (Foto: D. Stremke, 2010)

Blick zu PF39d – Biotopverbund wurde wiederhergestellt, allerdingswerden die verbleibenden Gehölze diesen mittelfristig wiederunterbrechen (Foto: S. Schleip, 11.07.2010)

Zielgehölzbedeckung wurde nicht erreicht, verbliebene Gehölzebilden potentielle Barrieren im Biotopverbund und beschatten zustark (Foto: S. Schleip, 11.07.2010)

hochwüchsige unternutzte Grünlandvegetation (Foto: S. Schleip,11.07.2010)

Herbstlicher Schattenwurf der hohen Bäume in den Feldhecken, imHintergrund südlich angrenzende verbuschte Fläche, die denVorpflegezustand von PF (Foto: S. Schleip, 19.09.2010)

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PFLEGE- UND ENTWICKLUNGSPLANNaturschutzgroßprojekt„Thüringer Rhönhutungen“

M A ß N A H M E B L Ä T T E RKerngebiet 4

PF 61

hochwüchsige, stark ruderalisierte Teilflächen im Südteil (Foto: S.Schleip, 11.07.2010)

verbliebenes Schnittgut führt zu zusätzlicher Eutrophierung (Foto: S.Schleip, 11.07.2010)

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Pflege: Pflegeflächenkomplex 47a, 47b, 49b, 53, 59, 60, 61:

Erstpflege 2008 / Nachpflege 2009

Kosten: Pflegeflächenkomplex 47a, 47b, 49b, 53, 59, 60, 61PP-kalkuliert: 28.923,46 €tatsächlich: 26.656,00 €Abweichung: 2.267,46 €

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PFLEGE- UND ENTWICKLUNGSPLANNaturschutzgroßprojekt„Thüringer Rhönhutungen“

M A ß N A H M E B L Ä T T E RKerngebiet 4

PF 61

Leitbild: Artenreicher Halbtrockenrasen mit Einzelsträuchern und Gebüschgruppen

Beschreibung: aktueller Biotoptyp:4222 900 Sonstiges mesophiles Grünland, frisch bis mäßig trocken (25 %)4222 300 Glatthaferwiese (15 %)4222 200 Extensivweide, fett incl. Brache (5 %)4222 400 Magere Extensivweide, frisch bis mäßig trocken auf relativ magerem Grünland (10 %)4211 100 Trocken-/Halbtrockenrasen, basiphil (10 %)6111 100 Feldhecke (30%)5312 Baumreihe (5 %)

Gehölzbedeckung ca. 35 %

Dauerbeobachtungsfläche: 4-1

terrassiertes Gelände, O-geneigt, steil (ca. 15° Gefälle) großflächiger Magerweidenkomplex mit streifenförmigen Baumhecken an den Terrassenkanten unterschiedlich breite streifenförmige Gebüsche an Terrassenkanten mit Vogel-Kirsche Cerasus

avium), Feld-Ahorn (Acer campestre), Weißdorn (Crataegus spec.), Rose (Rosa spec.), BlutroterHartriegel (Cornus sanguinea), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra), Schlehe (Prunus spinosa)

in den Feldhecken ein hoher Anteil Bäume, die die Grünlandvegetation beschatten und auffrischen unddamit zu ungünstigen Standortbedingungen für die Entwicklung einer Halbtrockenrasenvegetationführen

an Ostgrenze am Weg Baumreihe aus Feld-Ahorn (Acer campestre) keine besonderen Artvorkommen heterogene Gras- und Staudenfluren Hangterrassen bis auf wenige Sträucher und schwache Laubbäume vollständig vom Gehölzaufwuchs

befreit einzelne Jungbäume und Sträucher wurden jedoch auch in schmalen Durchtrieben bzw. auf schmalen

Wiesenflächen belassen, sie werden potentiell den Biotopverbund unterbrechen und die Fläche unnötigbeschatten

Krautschicht von Gewöhnlichem Rispengras (Poa trivialis) u.a. Arten des Frischgrünlandes sowie Artender nitrophilen und waldnahen Säume dominiert.

Arten der Halbtrockenrasen u.a. Magerkeitszeiger ebenfalls vorhanden, aber nur im nördlichen Teilaspektbildend

Bedingt durch die lange Phase der Beschattung und Nährstoffanreicherung, aber auch durch dieumfangreichen Pflegearbeiten mit Bodenverwundungen und -verdichtungen, Brandstellen usw. starkgestörte / ruderalisierte Vegetation mit entsprechenden Arten (Brennnesseln, Distel, Kletten etc.)

noch viele kleine vegetationslose Stellen überwiegend sehr hochwüchsige Vegetation mit lokal massiven Stockausschlägen zum Kontrolltermin 11.07.2010 keine diesjährige Nutzung oder Pflege erkennbar und sehr schlechter

Pflegezustand (Haufen mit Schnittgut liegen noch auf der Fläche) zum Kontrolltermin 19.09.2010 war die Fläche gemäht und präsentierte sich in einem deutlich besseren

Zustand

Schutzwürdigkeit: Status als Schutzgebiet:LSG 60 „Thüringische Rhön“BR 2 „Rhön“

FP NSG 362 „Spielberg“

Besonders geschützte Biotope (§): nein

Bewertung: Basiswert: 4 Zusatzcode: c

Ziele: ZH3 – Wiederherstellung/Umwandlung von bzw. zu Halbtrockenrasen, Kahlheiden und WacholderheidenZZ2 – Entwicklung/Aufwertung von Gebüschen und Hecken

Entwicklung eines offenen Halbtrockenrasens mit streifenförmigen Gebüschen auf Böschungskantenmit einer Zielgehölzbedeckung von max. 15 % durch flächige Gehölzentnahme

4211 100 Trocken-/Halbtrockenrasen, basiphilBasiswert: 56111 100 Feldhecke, überwiegend Büsche, LaubholzBasiswert: 4

EVALUIERUNG 2010:Halbtrockenrasen (ZH3): Zielbiotoptyp Halbtrockenrasen auf max. 10% der Fläche vorhanden, auf den restlichen Flächen

mesophile/nitrophile krautige Vegetation Zielgehölzbedeckung wurde nicht eingehalten

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PFLEGE- UND ENTWICKLUNGSPLANNaturschutzgroßprojekt„Thüringer Rhönhutungen“

M A ß N A H M E B L Ä T T E RKerngebiet 4

PF 61

Biotopwert bleibt (noch) unverändert bei 4 Pflegezustand derzeit mit 4c bewertet infolge flächiger und massiver Beeinträchtigungen durch

Sukzessionen und Ruderalisierung sowie Überschreitung der Zielgehölzbedeckung aktuelles Ziel: ZH2 (4211 100 Trocken-/Halbtrockenrasen, basiphil mit Basiswert 5) – nur bei strikter

Umsetzung der Maßnahmeplanung (intensive und terminlich optimierte Beweidung, Einhaltung derZielgehölzbestockung) realistisch ansonsten ist Zieländerung in ZL2 in Erwägung zu ziehen

Zielergänzung: Aushagerung der Flächen (unabhängig von ZH oder ZL)

Feldhecke, überwiegend Büsche (ZZ2): Zielbiotoptyp Feldhecke, überwiegend Büsche nur teilweise vorhanden, es überwiegen nach wie vor

baumreiche Hecken Biotopwert 4c (infolge der Abweichung vom Zielbiotoptyp) Zielgehölzbedeckung wurde nicht eingehalten, damit wurden die Besonnungsverhältnisse der

angrenzenden Grünlandflächen nicht ausreichend verbessert aktuelles Ziel: ZZ2 (6111 100 Feldhecke, überwiegend Büsche, Laubholz mit Basiswert 4)

ERSTPFLEGEMAßNAHMEN

EH9 - Entfernung flächiger Gehölzbestände

Priorität: hoch

EH9 wurde zwar qualitativ hochwertig, aber nicht vollumfänglich durchgeführt und die Nachpflege ist in der gewählten Form unzureichend.Zum Kontrollbegang am 11.07.2010 war eine Nutzung/Pflege nicht feststellbar. Die Fläche war höchstens 1x im zeitigen Frühjahr beweidetworden! Das ist für diesen wüchsigen Standort derzeit nicht ausreichend.

FOLGEPFLEGEMAßNAHMEN

DH1 – Beweidung mit Schafen, vorzugsweise durch Hutung/kontinuierliche Beseitigung des Gehölzaufwuchses gemäß Ziel-Gehölzbestockung; Bestoß mindestens 3x je Vegetationsperiode; jährliche Verschiebung des Auftriebszeitpunktes um mindestens3-4 Wochen

DZ1 – abschnittsweise „Auf den Stock setzen“ alle 8-15 Jahre (Hecken und Gebüsche)

HINWEISE ZUR WEITEREN PFLEGE UND ENTWICKLUNG: die Beweidungsintensität muss unbedingt erhöht werden, im besten Fall durch Erhöhung der Bestöße und der Verweildauer sonst kann

das Ziel nicht erreicht werden Beweidungstermin für 2. Beweidung ist zwingend vorzuverlegen (spätestens Anfang/Mitte Juni)!!! ggf. auch Abschöpfung der wüchsigen Flächen durch 1-2x Mahd/Jahr mit Entfernung des Mähgutes (vor Samenreife der Gräser!) flächige Fortführung der Nachpflege bis Aushagerung erreicht ist oder landwirtschaftliche pflegliche Folgenutzung (einmalige Mahd

Anfang/ Mitte Juni bei Belassen von Rückzugsmöglichkeiten für Wirbellose) und Verfütterung des Mähgutes bei Beibehaltung derbisherigen extensiven Schafbeweidung

Entnahme des größten Teils der Bäume in der Baumhecke - Auf den Stock setzen (Vorschlag: Brennholzverwertung mit Eigenwerbungzur Kostenersparnis) (siehe auch DZ1)

flächige Fortführung der Nachpflege zwingend erforderlich (mindestens 2 Jahre)

Pflege: Pflegeflächenkomplex 47a, 47b, 49b, 53, 59, 60, 61:

Erstpflege 2008 / Nachpflege 2009

Kosten: Pflegeflächenkomplex 47a, 47b, 49b, 53, 59, 60, 61PP-kalkuliert: 28.923,46 €tatsächlich: 26.656,00 €Abweichung: 2.267,46 €

Bewertung der Effizienz: Das naturschutzfachliche Ziel ist unter Mitteleinsparung (noch?) nicht erreicht worden.

Empfehlung: Es sind regulierende Pflegeeingriffe erforderlich, um den Maßnahmeerfolg zu sichern:

Maßnahmeplanung vollumfänglich umsetzen.Entwicklung des Zielbiotoptyps überwachen.Optimierung der Nachpflege (Termine, Intensität).

Ggf. Zielanpassung notwendig (ZL2), wenn- Beweidung nicht optimiert werden kann,- eine Aushagerung anderweitig nicht erfolgen kann oder- die Besonnungsverhältnisse nicht optimiert werden können.

siehe Hinweise zur Pflege und Entwicklung