2
Evolutionary Methods in Biotechnology Clever Tricks for Directed Evolution. Herausgegeben von Susanne Brak- mann und Andreas Schwienhorst. Wiley-VCH, Wein- heim 2004. 214 S., geb., 129.00 E.— ISBN 3-527-30799-0 Derzeit besteht ein zunehmendes Inte- resse an neuen industriellen Enzymen, die Prozesse unter den verschiedensten Reaktionsbedingungen katalysieren kɆnnen. Gefragt sind z.B. langzeitstabi- le und langzeitaktive Enzyme, oder aber solche, die in nichtwȨssrigen Medien aktiv sind oder Umsetzungen nichtna- tɒrlicher Substrate effizient katalysie- ren. Ein „rationales“ Design durch orts- gerichtete Mutagenese erfordert zum einen die Kenntnis der dreidimensiona- len Proteinstruktur, zum anderen muss vorauszusehen sein, ob der Austausch einer AminosȨure den gewɒnschten Effekt bewirkt. Trotz zahlreicher Studi- en zur Proteinfaltung und den kineti- schen Eigenschaften von Proteinen gibt es keine allgemeine Vorgehensweise fɒr ein erfolgreiches De-novo-Protein- design oder eine rationale AbȨnderung der SubstratspezifitȨt. F. H. Arnold kon- statierte in diesem Sinne, dass der Ansatz, „Methoden des rationalen De- signs zur Gewinnung nutzbringender Proteine einzusetzen, klȨglich gescheitert ist.In den 80er Jahren kamen neben der „rationalen“ Vorgehensweise andere Methoden des Proteindesigns auf. Man begann sich an der natɒrlichen Evoluti- on zu orientieren, die durch Mutation eine große Zahl von Abarten hervor- bringt und durch Auslese die tauglichste selektiert. Der darwinistische Evoluti- onsprozess kann im Labor mit Standard- methoden der Molekularbiologie wie Mutation/Rekombination und Scree- ning/Selektion nachgeahmt werden. Mit solchen Methoden der „gerichteten Evolution“ lassen sich Biomolekɒle wie Enzyme mit neuen Eigenschaften schnell und direkt zugȨnglich machen. Ein VerstȨndnis der komplexen Struk- tur-AktivitȨts-Beziehungen oder die Kenntnis der Enzymstruktur und des katalytischen Mechanismus ist nicht notwendig. Vor diesem Hintergrund kam der Erfolg des von Kai Johnsson und Susan- ne Brakmann 2002 herausgegebenen Buchs Directed Evolution of Proteins (Wiley-VCH), in dem neben Techniken der gerichteten Evolution die Erzeu- gung und Charakterisierung von Gen- bibliotheken, Hochdurchsatz-Screening und hybride rechnergestɒtzte Optimie- rungsstrategien beschrieben werden, nicht ɒberraschend. Dem nun vorliegen- den Nachfolgewerk Evolutionary Me- thods in Biotechnology dɒrfte ohne Zweifel Ȩhnlicher Erfolg beschieden sein, und das zurecht. Das Buch enthȨlt eine vollstȨndige Sammlung aller Schlɒsselmethoden der gerichteten Evolution, die derzeit in der Forschung angewendet werden. Die Verfahren werden Schritt fɒr Schritt beschrieben, ergȨnzt durch zahlreiche Tipps und Tricks („Troubleshooting“) zu den Ex- perimenten. Die Angaben sind fɒr Neu- linge auf dem Gebiet ebenso nɒtzlich wie fɒr erfahrene Forscher. In Anbe- tracht der raschen Verbreitung der Me- thoden der gerichteten Evolution in der Biotechnologie kommt dieses Buch genau zur rechten Zeit. Evolutionary Methods in Biotechno- logy ist, wie die Herausgeber in der Ein- fɒhrung feststellen, als „Kochbuch“ konzipiert, das detaillierte „Rezepte“ fɒr gerichtete evolutionȨre Experimen- te bereitstellt. Da Methoden der gerich- teten Evolution in zahlreichen For- schungsbereichen verwendet werden, ist es naheliegenderweise nicht einfach, in einem Multiautorenwerk begrenzten Umfangs alle Interessen hinlȨnglich zu berɒcksichtigen. Folglich werden einige Themen ausgelassen, z.B. die Anwen- dung der gerichteten Evolution in der Botanik (etwa zur Erzeugung von Insek- ten- und Herbizidtoleranz oder zur KrankheitsbekȨmpfung), bei Scree- ning-Techniken als Methode zur Gewin- nung von wirksameren Impfstoffen und Therapeutika mit therapeutischen Kurz- zeit- oder Langzeiteffekten oder beim Screening von Proteinbibliotheken auf lɆsliche Varianten. Diese und verwandte Themen, die zweifellos fɒr eine breite Leserschaft von großem Interesse sind, kɆnnten in kɒnftigen Ausgaben ihren Platz finden. Das Buch lȨsst sich in vier Themen- bereiche einteilen : Erzeugung von Gen- bibliotheken, Selektions- und Scree- ning-Techniken, rechnergestɒtzte Me- thoden und Patentierung in der Biotech- nologie. Das der Einfɒhrung folgende Kapitel 2 von S. Brakmann und B. F. Lindemann enthȨlt eine kurze allgemei- ne Zusammenfassung einfacher Anlei- tungen zur Erzeugung molekularer Di- versitȨt durch Zufallsmutagenese oder gezielt erzeugte MutantenstȨmme. Im 3. Kapitel beschȨftigen sich H. Suenaga, M. Goto und K. Furukawa mit Metho- den des DNA-Shufflings zur Erzeugung von DiversitȨt durch DNA-Rekombina- tion aus Einzelgenen, wȨhrend M. Nin- kovic im 4. Kapitel die verbreitete StEP-Variante mit ihrem einfachen Ex- perimentalprotokoll vorstellt. Die Kapitel 5 und 6 behandeln aktu- elle Entwicklungen bei Selektions- und Screening-Techniken. ZunȨchst be- schreiben T. M. Adams, H. U. Schmoldt und H. Kolmar die Methode des FACS- Screenings von kombinatorischen Peptid- und Proteinbibliotheken an OberflȨchen von Mikroorganismenzel- len, wodurch große Molekɒlsammlun- gen (normalerweise mehr als 10 10 ) ge- rastert werden kɆnnen, und im An- schluss stellt P. Soumillion Phagen-Dis- play-Techniken unter Verwendung von Suizidsubstraten vor. Methoden und Anleitungen zum Screening und zur Selektion von Selek- tionsaptameren, d. h. targetbindenden NucleinsȨuren, finden sich in Kapitel 7 von H. Fickert, H. Betat und U. Hahn. In Kapitel 8 beschreiben B. J. Holley und B. E. Eaton die Selektion von RNA-Katalysatoren mit bestimmten Funktionen aus einem großen Pool von Zufallssequenzen. Angewandte Chemie Bücher 3715 Angew. Chem. 2005, 117, 3715 – 3717 www.angewandte.de # 2005 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

Evolutionary Methods in Biotechnology. Clever Tricks for Directed Evolution. Herausgegeben von Susanne Brakmann und Andreas Schwienhorst

Embed Size (px)

Citation preview

Evolutionary Methods inBiotechnology

Clever Tricks forDirected Evolution.Herausgegebenvon Susanne Brak-mann und AndreasSchwienhorst.Wiley-VCH, Wein-heim 2004. 214 S.,geb., 129.00 E.—ISBN 3-527-30799-0

Derzeit besteht ein zunehmendes Inte-resse an neuen industriellen Enzymen,die Prozesse unter den verschiedenstenReaktionsbedingungen katalysierenk�nnen. Gefragt sind z.B. langzeitstabi-le und langzeitaktive Enzyme, oder abersolche, die in nichtw�ssrigen Medienaktiv sind oder Umsetzungen nichtna-t�rlicher Substrate effizient katalysie-ren. Ein „rationales“ Design durch orts-gerichtete Mutagenese erfordert zumeinen die Kenntnis der dreidimensiona-len Proteinstruktur, zum anderen mussvorauszusehen sein, ob der Austauscheiner Aminos�ure den gew�nschtenEffekt bewirkt. Trotz zahlreicher Studi-en zur Proteinfaltung und den kineti-schen Eigenschaften von Proteinen gibtes keine allgemeine Vorgehensweisef�r ein erfolgreiches De-novo-Protein-design oder eine rationale Ab�nderungder Substratspezifit�t. F. H. Arnold kon-statierte in diesem Sinne, dass derAnsatz, „Methoden des rationalen De-signs zur Gewinnung nutzbringenderProteine einzusetzen, kl�glich gescheitertist.“

In den 80er Jahren kamen neben der„rationalen“ Vorgehensweise andereMethoden des Proteindesigns auf. Manbegann sich an der nat�rlichen Evoluti-

on zu orientieren, die durch Mutationeine große Zahl von Abarten hervor-bringt und durch Auslese die tauglichsteselektiert. Der darwinistische Evoluti-onsprozess kann im Labor mit Standard-methoden der Molekularbiologie wieMutation/Rekombination und Scree-ning/Selektion nachgeahmt werden.Mit solchen Methoden der „gerichtetenEvolution“ lassen sich Biomolek�le wieEnzyme mit neuen Eigenschaftenschnell und direkt zug�nglich machen.Ein Verst�ndnis der komplexen Struk-tur-Aktivit�ts-Beziehungen oder dieKenntnis der Enzymstruktur und deskatalytischen Mechanismus ist nichtnotwendig.

Vor diesem Hintergrund kam derErfolg des von Kai Johnsson und Susan-ne Brakmann 2002 herausgegebenenBuchs Directed Evolution of Proteins(Wiley-VCH), in dem neben Technikender gerichteten Evolution die Erzeu-gung und Charakterisierung von Gen-bibliotheken, Hochdurchsatz-Screeningund hybride rechnergest�tzte Optimie-rungsstrategien beschrieben werden,nicht �berraschend. Dem nun vorliegen-den Nachfolgewerk Evolutionary Me-thods in Biotechnology d�rfte ohneZweifel �hnlicher Erfolg beschiedensein, und das zurecht. Das Buch enth�lteine vollst�ndige Sammlung allerSchl�sselmethoden der gerichtetenEvolution, die derzeit in der Forschungangewendet werden. Die Verfahrenwerden Schritt f�r Schritt beschrieben,erg�nzt durch zahlreiche Tipps undTricks („Troubleshooting“) zu den Ex-perimenten. Die Angaben sind f�r Neu-linge auf dem Gebiet ebenso n�tzlichwie f�r erfahrene Forscher. In Anbe-tracht der raschen Verbreitung der Me-thoden der gerichteten Evolution inder Biotechnologie kommt dieses Buchgenau zur rechten Zeit.

Evolutionary Methods in Biotechno-logy ist, wie die Herausgeber in der Ein-f�hrung feststellen, als „Kochbuch“konzipiert, das detaillierte „Rezepte“f�r gerichtete evolution�re Experimen-te bereitstellt. Da Methoden der gerich-teten Evolution in zahlreichen For-schungsbereichen verwendet werden,ist es naheliegenderweise nicht einfach,in einem Multiautorenwerk begrenztenUmfangs alle Interessen hinl�nglich zuber�cksichtigen. Folglich werden einigeThemen ausgelassen, z. B. die Anwen-

dung der gerichteten Evolution in derBotanik (etwa zur Erzeugung von Insek-ten- und Herbizidtoleranz oder zurKrankheitsbek�mpfung), bei Scree-ning-Techniken als Methode zur Gewin-nung von wirksameren Impfstoffen undTherapeutika mit therapeutischen Kurz-zeit- oder Langzeiteffekten oder beimScreening von Proteinbibliotheken aufl�sliche Varianten. Diese und verwandteThemen, die zweifellos f�r eine breiteLeserschaft von großem Interesse sind,k�nnten in k�nftigen Ausgaben ihrenPlatz finden.

Das Buch l�sst sich in vier Themen-bereiche einteilen: Erzeugung von Gen-bibliotheken, Selektions- und Scree-ning-Techniken, rechnergest�tzte Me-thoden und Patentierung in der Biotech-nologie. Das der Einf�hrung folgendeKapitel 2 von S. Brakmann und B. F.Lindemann enth�lt eine kurze allgemei-ne Zusammenfassung einfacher Anlei-tungen zur Erzeugung molekularer Di-versit�t durch Zufallsmutagenese odergezielt erzeugte Mutantenst�mme. Im3. Kapitel besch�ftigen sich H. Suenaga,M. Goto und K. Furukawa mit Metho-den des DNA-Shufflings zur Erzeugungvon Diversit�t durch DNA-Rekombina-tion aus Einzelgenen, w�hrend M. Nin-kovic im 4. Kapitel die verbreiteteStEP-Variante mit ihrem einfachen Ex-perimentalprotokoll vorstellt.

Die Kapitel 5 und 6 behandeln aktu-elle Entwicklungen bei Selektions- undScreening-Techniken. Zun�chst be-schreiben T. M. Adams, H. U. Schmoldtund H. Kolmar die Methode des FACS-Screenings von kombinatorischenPeptid- und Proteinbibliotheken anOberfl�chen von Mikroorganismenzel-len, wodurch große Molek�lsammlun-gen (normalerweise mehr als 1010) ge-rastert werden k�nnen, und im An-schluss stellt P. Soumillion Phagen-Dis-play-Techniken unter Verwendung vonSuizidsubstraten vor.

Methoden und Anleitungen zumScreening und zur Selektion von Selek-tionsaptameren, d.h. targetbindendenNucleins�uren, finden sich in Kapitel 7von H. Fickert, H. Betat und U. Hahn.In Kapitel 8 beschreiben B. J. Holleyund B. E. Eaton die Selektion vonRNA-Katalysatoren mit bestimmtenFunktionen aus einem großen Pool vonZufallssequenzen.

AngewandteChemieB�cher

3715Angew. Chem. 2005, 117, 3715 – 3717 www.angewandte.de � 2005 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

Nat�rliche, aus der biologischenEvolution hervorgegangene Enzymekatalysieren eine bestimmte Reaktionin der Regel hoch spezifisch und enan-tioselektiv. Sie sind optimal an ihre phy-siologische Aufgabe angepasst, f�r in-dustrielle Prozesse aber hinsichtlich Ak-tivit�t und Stabilit�t oft kaum geeignet.M. T. Reetz berichtet in Kapitel 9 �berHochdurchsatz-Methoden zum Designvon Enzymen mit maßgeschneiderterEnantioselektivit�t f�r Anwendungenin der industriellen Produktion.

In Kapitel 10 pr�sentieren D. To-mandl und A. Schwienhorst ein Compu-terprogramm, das einen gew�nschtenTargetsatz von Aminos�uren „zur�ck-�bersetzt“ und dazu dient, Molek�lemit gew�nschten Eigenschaften ingroßen Substanzbibliotheken zu identi-fizieren. Dem Buch liegt eine CD-ROM mit Erg�nzungsmaterial zu dencomputerorientierten Kapiteln 10–12bei.

Ein wichtiger Aspekt in der Biotech-nologie ist die Kommerzialisierung derdurch gerichtete Evolution synthetisier-ten Enzyme, Proteine und katalytischaktiven Biomolek�le, weshalb indiesem Forschungsbereich der Patent-schutz von Methoden und Materialieneine große Rolle spielt. Vor diesem Hin-tergrund ist die Aufnahme des Kapi-tel 13 (M. Leimk�hler und H. W.Meyers), das die Grundz�ge des Patent-rechts erl�utert und praktische Hinwei-se zur Patentierung gibt, sehr zu begr�-ßen.

Fazit: Evolutionary Methods in Bio-technology ist gleichermaßen ein �ber-aus praktisches Handbuch, ein „musthave“ f�r Wissenschaftler, die sich mitder gerichteten Evolution von Proteinenbesch�ftigen, und ein methodenorien-tiertes „Kochbuch“ von h�chster Quali-t�t.

Nediljko BudisaJunior Research Group„Molecular Biotechnology“Max-Planck-Institut f�r BiochemieMartinsried

DOI: 10.1002/ange.200285223

Chemistry and Technology ofFlavors and Fragrances

Herausgegebenvon David J. Rowe.Blackwell, Oxford2005. 352 S., geb.,95.00 £.—ISBN1-4051-1450-9

Die Vergabe des Nobelpreises f�r Phy-siologie oder Medizin 2004 an RichardAxel und Linda Buck f�r Entdeckungenim Bereich der Geruchsrezeptoren undder Organisation des Geruchssinns istein perfekter Zeitpunkt, um ein Buch�ber die Chemie und Technologie vonGeschmacks- und Geruchsstoffen zuver�ffentlichen. Dies gilt umso mehr,als es die Absicht des Buches ist, eineallgemeine Einf�hrung in die Chemieder Aromastoffe zu geben und sich anLeser zu wenden, die weniger gut mitdem Gebiet vertraut sind, wie etwa Stu-denten oder Wissenschaftler aus ande-ren Industriezweigen. Die Monographieumfasst 13 Kapitel unterschiedlicherAutoren – und auch recht unterschiedli-cher inhaltlicher Qualit�t –, die jeweilsspezielle Aspekte der Parf�m- und Aro-menindustrie abdecken.

Die Organisation des Buches basiertim Wesentlichen auf Molek�lstruktu-ren, weshalb es grundlegende Kenntnis-se in organischer Chemie voraussetzt.Ein eher allgemein gehaltenes Kapitel(Kapitel 4) umfasst Aromachemikalien,die aus Kohlenstoff, Wasserstoff undSauerstoff zusammengesetzt sind, wasf�r fast alle Verbindungen in derParf�m- und Aromenindustrie zutrifft.Die Verbindungen sind nach funktionel-len Gruppen geordnet, mit kurzen An-gaben zu ihrem Ursprung und ihrer Her-stellung, einigen Geruchseigenschaften,ihrer Verwendung sowie m�glichen Pro-blemen. Zus�tzliche Literaturangabenf�r eine vertiefende Lekt�re h�ttendiese �bersicht sinnvoll erg�nzenk�nnen.

Neben der Einteilung von Verbin-dungen nach ihren chemischen Funktio-nen werden Aromastoffe oft auch in Fa-milien mit �hnlichen Geruchseigen-

schaften geordnet. Ein gutes Beispielsind die Moschusverbindungen, die di-daktisch gut aufbereitet in Kapitel 7 be-schrieben sind. Die Strukturen werdenin ihrem historischen Zusammenhangdargestellt, und die Entwicklung neuerGebiete wird aufgezeigt. Die Erw�h-nung einiger Parf�mmarken, in denentypische Moschusverbindungen enthal-ten sind, stellt den Bezug zur Feinparf�-merie her. Ebenfalls in Kapitel 7 werdenAns�tze zum rationalen Design von Ge-ruchsstoffen anhand von Struktur-Akti-vit�ts-Beziehungen vorgestellt. Eineandere Strategie zum Design von Par-f�mstoffen anhand von Schwingungs-spektren wird in Kapitel 11 diskutiert,wobei anzumerken ist, dass diese He-rangehensweise nicht dem heutigenKenntnisstand der Chemorezeption ge-recht wird, deren Bedeutung geradedurch die Nobelpreisvergabe an Axelund Buck unterstrichen wurde.

Ein besonderer Schwerpunkt derMonographie sind Geschmacksstoffe,die in einer Reihe von Kapiteln, unteranderem �ber Schwefelverbindungenund Pyrazine, behandelt werden. Kapi-tel 3 gibt z.B. einen �berblick �ber dieBildung von Geschmacksstoffen imEssen, etwa beim Kochen oder bei G�-rungsprozessen. Die Vielzahl der ange-gebenen Literaturzitate macht diesesKapitel zu einem guten Ausgangspunktf�r weiterf�hrende Lekt�re. Kapitel 6behandelt die Chemie von Schwefelver-bindungen, wobei Vorteile und Proble-me einer Reihe von Schl�sselreaktionenanhand einiger gut ausgew�hlter Bei-spiele gegeneinander abgewogenwerden. Kapitel 8 schildert schließlichdie wichtigsten Prozesse, die die Grund-lage f�r die Bildung nat�rlicher Ge-schmacksstoffe bilden, und gibt zahlrei-che Beispiele.

Kapitel 9 widmet sich den ThemenGeschmack und Geschmacksempfin-dungen (z. B. Prickeln, Erfrischen, Bit-terkeit, Astringenz) sowie dem Zusam-menspiel von Molek�len mit Rezepto-ren, die ein biologisches Signal aussen-den. Dieses vor allem auf der Molek�l-struktur beruhende Kapitel ist aus demBlickwinkel der organischen Chemie ge-schrieben und dient als eine gute Ein-f�hrung in das Thema, obwohl das Kon-zept der Zungenkarte inzwischen �ber-holt ist.

B�cher

3716 � 2005 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.angewandte.de Angew. Chem. 2005, 117, 3715 – 3717