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Universität Karlsruhe (TH) © Prof. Dr. Klaus Bös Expertenworkshop „Motorische Leistungsfähigkeit / Datenbanken“ Ziele des Workshops (1) Wird die Fortsetzung der Datenbank-Arbeiten von Bös & Beck als sinnvoll erachtet? (2) Gibt es einen inhaltlichen Konsens über Stichproben & Methode (3) Was hilft innovative Datenbank-Technologie? Ablauf - Einstiegsreferate mit Diskussion (Bös, Beck, Convent) - Teilnehmer-Statements - Consensus-Diskussion - weitere Vorgehensweise festlegen Get together Kongress „Kinder-bewegen“

Expertenworkshop „Motorische Leistungsfähigkeit / Datenbanken“

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Ziele des Workshops (1) Wird die Fortsetzung der Datenbank-Arbeiten von Bös & Beck als sinnvoll erachtet? (2) Gibt es einen inhaltlichen Konsens über Stichproben & Methode (3) Was hilft innovative Datenbank-Technologie? - PowerPoint PPT Presentation

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Universität Karlsruhe (TH) © Prof. Dr. Klaus Bös

Expertenworkshop„Motorische Leistungsfähigkeit / Datenbanken“

• Ziele des Workshops

(1) Wird die Fortsetzung der Datenbank-Arbeiten von Bös & Beck als sinnvoll erachtet?(2) Gibt es einen inhaltlichen Konsens über Stichproben & Methode(3) Was hilft innovative Datenbank-Technologie?

• Ablauf

- Einstiegsreferate mit Diskussion (Bös, Beck, Convent)- Teilnehmer-Statements- Consensus-Diskussion - weitere Vorgehensweise festlegen

• Get together

• Kongress „Kinder-bewegen“

Universität Karlsruhe (TH) © Prof. Dr. Klaus Bös

Motorische Leistungsfähigkeit von KindernMotorische Leistungsfähigkeit von Kindern

- Was wissen wir wirklich, was sollten wir tun ? –

„Fett, Faul und Krank“, Bild der Wissenschaft, 2002

Broschüre zur Kinderleichtathletik, 2000

SituationsbeschreibungSituationsbeschreibung

ForschungsstandForschungsstand

PerspektivePerspektive

Klaus Bös

Universität Karlsruhe (TH) © Prof. Dr. Klaus Bös

Die Errungenschaften der modernen Zivilisation, zu sehen an den Eisenbahnen und den Folgen der beginnenden Industrialisierung, haben viele Menschen in Armut, Elend und Krankheit gestürzt.

Zitat

Der Gesundheitszustand der Jugend ist katastrophal. Der Grund liegt zum einen in der Einseitigkeit der schulischen Erziehung, die nur sitzend erfolgt und nur auf geistige Inhalte ausgerichtet ist, zum anderen in den veränderten Lebensverhältnissen.

QuelleDr. Ignaz Lorinser (Regierungs-Medizinalrat)

Zum Schutze der Gesundheit in den Schulen, 1836

Gesundheit und Fitness der KinderGesundheit und Fitness der Kinder

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Konkurrierende Aussagen

Die Fitness heutiger Schulkinder ist schlechter als die früherer Generationen.

Die Fitness heutiger Schulkinder unterscheidet sich nicht gegenüber früher.

Die Ergebnisse aus empirischen Untersuchungen zur Fitness scheinen widersprüchlich.

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Fehlende Vergleichbarkeit der Stichproben

Fehlende Vergleichbarkeit der Methoden

Zentrale Probleme publizierter BefundeZentrale Probleme publizierter Befunde

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Jungen Mädchen

x(s) Min - Max x(s) Min - Max

Klasse 1 862 (115) 733 - 950 783 (114) 696 - 96413 Klassen (N= 256)

Klasse 2 900 (134) 782 - 1059 863 (118) 672 - 99718 Klassen(N= 356)

Klasse 3 944 (166) 754 - 1064 885 (106) 802 - 96917 Klassen(N= 344)

Klasse 4 964 (145) 879 - 1087 916 (119) 831 - 107217 Klassen(N= 360)

Klassenspezifische Leistungsunterschiede in der Grundschule6-Minuten-Lauf (m) (N>1.400; 6 Bundesländer) (Bös et al. 2002)

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Jungen Mädchen

x(s) Min - Max x(s) Min - Max

Klasse 1 862 (115) 733 - 950 783 (114) 696 - 96413 Klassen (N= 256)

Klasse 2 900 (134) 782 - 1059 863 (118) 672 - 99718 Klassen(N= 356)

Klasse 3 944 (166) 754 - 1064 885 (106) 802 - 96917 Klassen(N= 344)

Klasse 4 964 (145) 879 - 1087 916 (119) 831 - 107217 Klassen(N= 360)

Klassenspezifische Leistungsunterschiede in der Grundschule6-Minuten-Lauf (m) (Bös et al. 2002)

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1. Review zu Untersuchungen der motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen (mit Normenvergleich)

2. Untersuchungen zu säkularen Trends(Zeitintervall mindestens 5 Jahre)

3. Erstellung einer Datenbank mit Normdaten(Fortsetzung der Publikation von Beck & Bös, 1995)

Motorische Leistungsfähigkeit von KindernBös 2003 (Kinder- und Jugendsportbericht)

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• 20 Arbeiten, basierend auf 10.000 Vpn; m, w; 4-15 Jahre

• Alle Autoren machen eine Aussage zur Beurteilung durch Normenvergleich; Vergleich erschwert durch unterschiedliche Methodik

• Hinweis zu den Erwartungswerten bei der Ergebnisbeurteilung;bei NV-Annahme 68% im 1s-Bereich; 16% positiv, 16% negativ

• Ergebnisse bei 20 Arbeiten: 17 x Verschlechterung; 3 x gleich; 0 x Verbesserung

• Ergebnisse bei 7 x KTK,17-61% der Kinder sind unterdurchschnittlich (im Durchschnitt 26%; bei NV-Annahme 16%)

1. Untersuchungen zur motorischen Leistungsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen

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• 8 Arbeiten, basierend auf 15.000 Vpn; m, w; 6-18 Jahre;

Zeitintervall 5 – 30 Jahre

• Vergleichsbasis sind entweder Normwerte oder eigene

frühere Untersuchungen; Vergleich erschwert durch

unterschiedliche Methodik

• In 6 Studien wird eine Verschlechterung berichtet,

in 2 Studien keine Veränderung

2. Untersuchungen zu säkularen Trends

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Motorikvergleich 10jährige Jungen Motorikvergleich 10jährige Jungen 1976 – 1996 (Bös & Mechling 2002)

800

900

1000

1100

-4

-2

0

2

4

65

70

75

80

85

0

5

10

15

20

"geschwungenes Seil" "6-Minuten-Lauf"

"Liegestütz/30sec" "Rumpfbeugen"

%

Wh

m

cm

82%71%

Diff: 11%

+2,96- 3,43

Diff: 6,4cm

1024m 876m

Diff:148m

16,312,4

Diff: 4 Wh

Der gemessene Leistungsunterschied beträgt 10-20 %

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• 6 Testaufgaben (6-Min, 12-Min, Standweit, Situp, 20m,

Rumpfbeugen; Referenz Größe und Gewicht)

• 54 Studien; 43 Autoren; 20 Länder

• >250.000 Vpn; m, w; 6-17 Jahre; 4 Kohorten (1975-2002)

• QM (Altersgruppe > 100; Stichprobenumfang gewichtet;

vergleichbare Methodik; Publikation der Studie)

• Verschlechterung von 1975 bis heute beträgt 10%

• 48 berechnete Vergleiche (86% Verschlechterungen von

1975 bis heute)

3. Datenbank zu motorischen Tests

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Körpergewicht

40,0

40,5

41,0

41,5

42,0

42,5

43,0

43,5

44,0

1975 2000

Mädchen Jungenkg

146

147

148

149

150

151

152

1975 2000

Mädchen Jungen

Körpergröße

cm

Quelle: Bös (2003). Kinder- und Jugendsportbericht.

Veränderung von Größe und Gewicht1975 - 2000

Diff. + 1,2

Diff. +1,8

Diff. +2,9

Diff. + 3,3

Universität Karlsruhe (TH) © Prof. Dr. Klaus Bös

2,5

2,7

2,9

3,1

3,3

3,5

3,7

3,9

4,1

4,3

1975 2000

Mädchen Jungen

6-Min-Lauf

(m/s

)

2,3

2,4

2,5

2,6

2,7

2,8

2,9

3,0

1975 2000

Mädchen Jungen

12-Min-Lauf

m/s

Quelle: Bös (2003). Kinder- und Jugendsportbericht.

Veränderung in der Ausdauerleistungsfähigkeit1975 - 2000

Diff. -14,1

Diff. -11,3Diff. -24,7

Diff. -15,8

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4,2

4,4

4,6

4,8

5,0

5,2

1975 2000

Mädchen Jungen

20-m-Lauf

(m/s

)

Veränderung bei Schnelligkeit und Schnellkraft1975 - 2000

Quelle: Bös (2003). Kinder- und Jugendsportbericht.

145

150

155

160

165

170

175

1975 2000

Mädchen Jungencm

Standweitsprung

Diff. -10,3

Diff. -10,3

Diff. -10,3

Diff. -6,5

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-2

-1

0

1

2

3

4

5

6

7

1975 2000

Mädchen Jungencm

Rumpfbeuge

Veränderung bei Kraftausdauer und Beweglichkeit1975 - 2000

Quelle: Bös (2003). Kinder- und Jugendsportbericht.

14

15

16

17

18

19

20

21

22

1975 2000

Mädchen Jungen

Sit-ups

Anz

ahl i

n 30

sec

Diff. +6,1

Diff. +11,2

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Datenlage zeigt eine Verschlechterung der motorischen Leistungsfähigkeit in den letzten

beiden Dekaden von rund 10%.

Fazit zum Forschungsstand

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1. Standardisierte Methodik und eine repräsentative Baseline – Aufbau einer Datenbank

2. Regelmäßige Berichterstattung (Kohorteneffekte)

3. Intensivierung der Forschungen zu den Transferwirkungen von Bewegungsaktivität und Fitness

4. Initiierung von flächendeckenden Förderprogrammen

5. Netzwerkbildung und gesellschaftlicher Konsens

Folgerungen und Forderungen