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RettungssanitäterUnter Mitarbeit vonAlice Brand, Arne Conrad, Diana Drache, Kathrin Feyl,Jeannette Frenzel, Heike Heinrich, Oliver Knappe, Attila Koszik,Andreas Krebs, Yvonne Lenhardt-Pfeiffer, Martin Rief, Jens Schäper,Jan Frederik Schlie, Alexander Schultz, Marco Steinkrauß,Maik Thomas, Jannis Patrik Trier, Michael Unseld, Marcus Wuttke
FachbeiräteSara-Lena Bürkle, Johannes Gärtner, Jochen Hinkelbein,Sebastian Koch, Marco Schwarz
510 Abbildungen
Georg Thieme VerlagStuttgart • New York
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der DeutschenNationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.
Ihre Meinung ist uns wichtig! Bitte schreiben Sie uns unter: www.thieme.de/service/feedback.html
© 2017 Georg Thieme Verlag KGRüdigerstr. 1470469 StuttgartDeutschlandwww.thieme.de
1. korrigierter NachdruckPrinted in Germany
Zeichnungen: anchin mabel, Stuttgart/Zürich; Christine Lackner, IttlingenAnatomische Aquarelle aus: Schünke M, Schulte E, Schumacher U. Prometheus.LernAtlas der Anatomie. Illustrationen von M. Voll und K. WeskerMind-Maps: Julia Böger, StuttgartUmschlaggestaltung: Thieme VerlagsgruppeUmschlagillustration: Grafik: M. Maisur Amin; Foto: Thaut images/FotoliaSatz: L42 AG, BerlinDruck: Aprinta Druck GmbH, Wemding
ISBN 978-3-13-240231-7 2 3 4 5 6
Auch erhältlich als E-Book:eISBN (PDF) 978-3-13-240232-4eISBN (epub) 978-3-13-240233-1
Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Entwicklungenunterworfen. Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, ins-besondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in die-sem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwardarauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf ver-wandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkesentspricht.Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlagjedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durchsorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfallsnach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlungfür Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabein diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten ver-wendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. JedeDosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren undVerlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten demVerlag mitzuteilen.
Geschützte Warennamen (Warenzeichen ®) werden nicht immer besonders kenntlichgemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen wer-den, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Ver-wendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustim-mung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigun-gen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen oder die Einspeicherung und Verarbeitungin elektronischen Systemen.Die abgebildeten Personen haben in keiner Weise etwas mit der Krankheit zu tun.
Rettungssanitäter werden!
Damit haben Sie sich für einen Beruf entschieden, in demSie mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun haben.Alle diese Menschen erwarten von Ihnen eines: Dass Sie ih-nen in einer Notlage effektiv und kompetent helfen.
Voraussetzung dafür ist eine fundierte und passgenaueAusbildung. Dies gilt umso mehr, als im Rahmen der Ausbil-dung zum Notfallsanitäter mehr Kompetenzen auf die nicht-ärztlichen Mitarbeiter übergehen. Das bedeutet auch für Sieals Rettungssanitäter ein Mehr an Verantwortung. Sie wer-den nach dem Notfallsanitäter die 2. Frau, der 2. Mann imRettungswagen sein. Unser „Medienpaket“ geht daher zumTeil bewusst über das seit mehreren Jahrzehnten mehr oderweniger festgeschriebene Standardwissen für Rettungs-sanitäter hinaus. Es will Sie fit machen für höhere Anfor-derungen, die ein Berufsbild im Wandel mit sich bringt.
Zentrale Säule ist das Lehrbuch. Es stellt sicher, dass Siesich im oft ganz neuen Stoff optimal orientieren und diesenauf Anhieb verstehen können. Jedes Kapitel beginnt miteiner Mindmap mit den wichtigsten Inhalten und der ent-sprechenden Seitenzahl. In den Kapiteln sind die Inhalteklar strukturiert und mit zahlreichen Abbildungen illus-triert – so werden auch komplexe Abläufe und Inhalte ver-ständlich und nachvollziehbar. Zentrale Fakten sind in „Ret-ten to go“-Lernboxen zusammengefasst und farbig hervor-gehoben. Mit Hilfe dieser Schnelllernstrecke können Sie sichdie vielen Einzelheiten gut merken und z.B. vor einer Prü-fung die wesentlichen Informationen rasch wiederholen.
Die Beschreibung der einzelnen Notfälle beginnt grund-sätzlich mit den wichtigen Leitsymptomen: Die Patientenpräsentieren Ihnen ja keine fertige Diagnose, sondern schil-dern ihre individuellen Beschwerden. Auch die therapeuti-schen Maßnahmen orientieren sich an dem, was Ihnen imAlltag hilft. Basismaßnahmen beschreiben, was im konkre-ten Notfall eigentlich immer und grundsätzlich zu tun undzu beachten ist – sie fallen häufig in Ihren Tätigkeitsbereichals Rettungssanitäter. Die erweiterten Maßnahmen hin-gegen umfassen eher invasive, weiterführende Tätigkeitenoder eine Anpassung der Therapie an besondere Gegeben-heiten. Im Buch wird bewusst auf ganz konkrete Rollen-zuschreibungen verzichtet, da es vom jeweiligen Notfall undvom jeweiligen Rettungsdienstteam abhängt, wer welche
Aufgaben übernimmt bzw. übernehmen darf. Bislang gibt eskeine überregionalen Regelungen, die dies allgemeingültigfestlegen. Ein „Mehr“ an Wissen schadet jedoch in keinemFall, da das oberste Ziel die bestmögliche Patientenversor-gung sein muss und deshalb jedes Teammitglied ausrei-chend kompetent sein sollte.
Um Ihnen den Übergang von der Theorie in die rettungs-dienstliche Praxis zu erleichtern, sind immer wieder Fallbei-spiele in den Text eingestreut. Sie werden zunächst nur an-gerissen und erst am Ende eines Notfallbildes „aufgelöst“.Dies gibt Ihnen die Chance, erst einmal selbst zu überlegen:Was sollte ich in dieser Situation tun? Was wären meinenächsten sinnvollen Maßnahmen? Ihre eigenen Überlegun-gen können Sie dann mit der im Anschluss präsentierten„offiziellen“ Lösung vergleichen und die Grundlagen im Ka-pitel nochmals nachlesen. So gewinnen Sie Sicherheit undhaben konkrete Notfallsituationen im Kopf, die Ihnen imrealen Fall helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
„Rettungssanitäter“ ist jedoch mehr als ein Buch! Mit derRetten-to-go-App können Sie auf sämtliche Retten-to-go-Inhalte zugreifen und haben so die Essenz des Buches immerauf Ihrem Smartphone dabei. So können Sie die Kerninhaltejederzeit nachschlagen, Lücken schließen und Wissen festi-gen.
Zu wichtigen Arbeitstechniken finden Sie außerdem stän-dig aktualisierte Videos im Netz, die Ihnen über die Texteund Fotoserien im Buch hinaus helfen, das korrekte Vor-gehen zu erfassen.
All dies konnte nur realisiert werden, weil sich viele Men-schen dafür begeistert haben. Von Verlagsseite möchten wiruns ganz herzlich bei unseren Autoren, Fachbeiräten, Foto-modellen und Grafikern bedanken – und natürlich auch beiden Rettungsdienstschulen, bei denen wir unsere Fotoshoo-tings durchführen konnten. Wir sind sehr dankbar für diegute Zusammenarbeit mit Herrn Sebastian Koch von derSRH-Hochschule für Gesundheit in Gera sowie mit HerrnMarco Schwarz und Herrn Armin Hess sowie Herrn RicoKuhnke von der DRK Landesschule Baden-Württemberg.Nur mit der Unterstützung und dem großen Engagement al-ler Beteiligten konnte das Buch in der vorliegenden Qualitätrealisiert werden.
Bei Ihrer Ausbildung und Tätigkeit im Rettungsdienst wünschen wir Ihnen viel Freude und Erfolg!
5
Ihr Verlagsteam
Anschriften
MitarbeiterAlice Brandems & medi-Z gGmbH – Standort HalleGrenzstr. 2806112 [email protected]
Dr. med. Arne ConradRettungssanitäter, Polizeiarzt, Arzt für NotfallmedizinKontaktadresse:Georg Thieme Verlag KGRüdigerstraße 1470469 [email protected]
Diana DracheSRH Hochschule für Gesundheit GeraNeue Straße 28–3007548 [email protected]
Dr. med. Kathrin FeylBrehmestraße 413187 [email protected]
Jeannette FrenzelWeskower Allee 3303130 Spremberg
Heike HeinrichecoleaPrivate Berufliche SchuleNonnenhofer Str. 24–2617033 [email protected]
Oliver KnappeHauptstr. 72b76316 Malsch
Attila KoszikDRK-Kreisverband Erfurt e. V.Mühlhäuser Str. 7699092 [email protected]
Andreas KrebsLandesrettungsschule der DRK- und ASB-LandesverbändeSachsen-Anhalt gGmbHHerrenstr. 2006108 [email protected]
Dr. med. Yvonne Lenhardt-PfeifferWestpfalz Klinikum KaiserslauternHellmut Hartert Str. 167655 [email protected]
Dr. med. Martin RiefUniversitätsklinik für Anästhesiologie und IntensivmedizinKlinische Abteilung für Allgemeine Anästhesiologie, Notfall-und IntensivmedizinAuenbruggerplatz 29/I8036 GrazÖ[email protected]
Jens SchäperThieme DokuFORM GmbHWilly-Brandt-Allee 31a23554 Lübeck
Jan Frederik SchlieThieme DokuFORM GmbHWilly-Brandt-Allee 31a23554 Lübeck
Alexander SchultzNachtigallenweg 1367742 [email protected]
Marco SteinkraußSRH Hochschule für Gesundheit GeraNeue Straße 28–3007548 Gera
Maik ThomasLandesrettungsschule der DRK- und ASB-LandesverbändeSachsen-Anhalt gGmbHHerrenstr. 2006108 Halle
Jannis Patrik TrierMalteser Hilfsdienst gGmbHLudwig-Erk-Platz 535578 [email protected]
Dr. med. Michael UnseldEnzkreiskliniken NeuenbürgMarxzeller Str. 4675305 Neuenbü[email protected]
MarcusWuttkeHangelsberger Weg 2615537 Grü[email protected]
6
FachbeiräteSara-Lena BürkleKlinikum EsslingenAbteilung Anästhesiologie und operative IntensivmedizinHirschlandstr. 9773730 Esslingen
Dr. med. Johannes Gärtner, FEBUBrucknerstr. 4070195 Stuttgart
Prof. Dr. med. Jochen Hinkelbein, DESA, EDIC, FAsMAUniversitätsklinikum KölnKlinik für Anästhesiologie und operative IntensivmedizinKerpenerer Straße 6250937 Kö[email protected]
Sebastian KochSRH Hochschule für Gesundheit GeraNeue Staße 28–3007548 [email protected]
Marco SchwarzLandesschule Baden-WürttembergDeutsches Rotes KreuzKarl-Berner-Straße 672285 [email protected]
7
Anschriften
InhaltsverzeichnisBerufsfeld
1 Berufsbild und psychologische Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
A. Krebs
1.1 Rettungsdienstpersonal . . . . . . . . . . . . . . . . . 181.1.1 Rettungshelfer (RH) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181.1.2 Rettungssanitäter (RS). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181.1.3 Rettungsassistent (RA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181.1.4 Notfallsanitäter (NFS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
1.2 Ausbildung zum Rettungssanitäter . . . . . . . 201.2.1 Zugangsvoraussetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201.2.2 Ausbildungsstationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201.2.3 Einbindung in die Rettungsdienststrukturen . 21
1.3 Tätigkeitsschwerpunkte . . . . . . . . . . . . . . . . . 211.3.1 Aufgaben in Notfallrettung und
Krankentransport . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211.3.2 Weitere Tätigkeitsbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . 221.3.3 Dokumentationspflicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231.3.4 Aufbauqualifikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
1.4 Psychologische Aspekte im Einsatz . . . . . . . 231.4.1 Grundhaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231.4.2 Humanfaktoren, Kommunikation und
Teamarbeit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 241.4.3 Stressbewältigung und Psychohygiene . . . . . . . 28
2 Organisation des Rettungsdienstes. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
H. Heinrich
2.1 Notfallrettung und Krankentransport . . . . . 302.1.1 Was bedeuten Notfallrettung und Kranken-
transport? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302.1.2 Hilfsfristen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 302.1.3 Rettungsdienstbereiche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 312.1.4 Verwaltung und Kostenträger . . . . . . . . . . . . . . 31
2.2 Einrichtungen des Rettungsdienstes . . . . . . 322.2.1 Rettungswache. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322.2.2 Rettungsleitstelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 322.2.3 Schnittstelle Rettungsdienst – Krankenhaus . . 33
2.3 Rettungsmittel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332.3.1 Kurzbeschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332.3.2 Rettungsdienstgesetz und Kassenärztlicher
Notdienst. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
2.4 Rettungskette . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372.4.1 Sofortmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372.4.2 Notruf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372.4.3 Erste Hilfe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372.4.4 Rettungsdienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372.4.5 Krankenhaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
2.5 Funk im Rettungsdienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . 382.5.1 Gesetzliche Grundlagen des Funks. . . . . . . . . . . 382.5.2 BOS-Sprechfunkgeräte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 392.5.3 Betriebsarten von Funkgeräten. . . . . . . . . . . . . . 392.5.4 Vorgang des Funkens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402.5.5 Das Funkmeldesystem (FMS) . . . . . . . . . . . . . . . 412.5.6 Digitaler Funk . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41
2.6 Digitale Datenübermittlung . . . . . . . . . . . . . . 42
Medizinische Grundlagen
3 Anatomie und Physiologie. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46
K. Feyl
3.1 Aufbau des Körpers. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463.1.1 Organisationsebenen des Körpers . . . . . . . . . . . 463.1.2 Die Zelle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463.1.3 Gewebe des Körpers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
3.2 Herz-Kreislauf-System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493.2.1 Überblick: Herz-Kreislauf-System . . . . . . . . . . . 493.2.2 Herz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493.2.3 Blutgefäße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 553.2.4 Blutkreislauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Inhaltsverzeichnis
1 Berufsfeld
Medizinische Grundlagen2
8
3.3 Atmungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 613.3.1 Überblick: Atmungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . 613.3.2 Nase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 623.3.3 Rachen (Pharynx). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 633.3.4 Kehlkopf (Larynx) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 633.3.5 Luftröhre (Trachea) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643.3.6 Bronchien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 643.3.7 Lunge (Pulmo) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 653.3.8 Brustfell (Pleura) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 663.3.9 Atemmechanik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 663.3.10 Atemfrequenz und Atemvolumina . . . . . . . . . . 673.3.11 Gasaustausch und Transport der Atemgase . . . 683.3.12 Atmungsregulation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
3.4 Verdauungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 703.4.1 Überblick: Verdauungssystem . . . . . . . . . . . . . . 703.4.2 Mundhöhle (Cavitas oris) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 713.4.3 Speiseröhre (Ösophagus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 723.4.4 Magen (Gaster). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 733.4.5 Dünndarm (Intestinum tenue). . . . . . . . . . . . . . 743.4.6 Dickdarm (Intestinum crassum) . . . . . . . . . . . . 743.4.7 Bauchspeicheldrüse (Pankreas) . . . . . . . . . . . . . 763.4.8 Leber (Hepar) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 763.4.9 Gallenblase (Vesica biliaris) . . . . . . . . . . . . . . . . 773.4.10 Bauchfell (Peritoneum) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78
3.5 Harnsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 783.5.1 Überblick: Harnsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 783.5.2 Niere (Ren) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 793.5.3 Ableitende Harnwege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 823.5.4 Wasser-Elektrolyt-Haushalt . . . . . . . . . . . . . . . . 823.5.5 Säure-Basen-Haushalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85
3.6 Geschlechtsorgane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 873.6.1 Weibliche Geschlechtsorgane . . . . . . . . . . . . . . . 873.6.2 Männliche Geschlechtsorgane . . . . . . . . . . . . . . 92
3.7 Hormonsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 943.7.1 Hormone und hormonbildende Organe . . . . . . 943.7.2 Steuerung der Hormonbildung. . . . . . . . . . . . . . 953.7.3 Wirkung von Hormonen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
3.8 Blut und Immunsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953.8.1 Blut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 953.8.2 Immunsystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 993.8.3 Lymphatisches System. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100
3.9 Bewegungssystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1013.9.1 Überblick: Bewegungssystem. . . . . . . . . . . . . . . 1013.9.2 Knochen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1013.9.3 Gelenke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1023.9.4 Skelettmuskulatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1043.9.5 Knochen und Gelenke des menschlichen
Körpers. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1043.9.6 Skelettmuskulatur des menschlichen Körpers . 108
3.10 Nervensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1093.10.1 Überblick: Nervensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1093.10.2 Zentrales Nervensystem (ZNS) . . . . . . . . . . . . . . 1103.10.3 Peripheres Nervensystem (PNS). . . . . . . . . . . . . 1133.10.4 Vegetatives Nervensystem . . . . . . . . . . . . . . . . . 113
3.11 Sinnesorgane. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1133.11.1 Auge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1133.11.2 Ohr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1153.11.3 Haut . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115
4 Pharmakologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 118
M. Unseld
4.1 Allgemeine Pharmakologie – Grundlagender Medikamententherapie . . . . . . . . . . . . . . 118
4.1.1 Einführung und Begriffsdefinitionen . . . . . . . . 1184.1.2 Applikationsformen von Arzneimitteln . . . . . . 1204.1.3 Allgemeine Pharmakokinetik . . . . . . . . . . . . . . . 1254.1.4 Allgemeine Pharmakodynamik . . . . . . . . . . . . . 1274.1.5 Arzneimittelumgang, -kennzeichnung,
-aufbewahrung und -lagerung. . . . . . . . . . . . . . 1284.1.6 Besonderheiten bei Kindern. . . . . . . . . . . . . . . . 1294.1.7 Besonderheiten bei alten Menschen . . . . . . . . . 130
4.2 Spezielle Pharmakologie . . . . . . . . . . . . . . . . . 1304.2.1 Pharmakologie des zentralen und peripheren
Nervensystems. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130
4.2.2 Narkose im Rettungsdienst . . . . . . . . . . . . . . . . . 1384.2.3 Pharmakologie des Herz-Kreislauf-Systems . . . 1414.2.4 Pharmakologie der Atmung . . . . . . . . . . . . . . . . 1484.2.5 Pharmakologie von Entzündung und Allergie . 1494.2.6 Pharmakotherapie des Wasser-Elektrolyt-
Haushalts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1514.2.7 Pharmakologie der Gerinnung . . . . . . . . . . . . . . 1554.2.8 Sauerstofftherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1574.2.9 Gegengifte (Antidote). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
4.3 Rechtliche Grundlagen derMedikamententherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 158
5 Infektionen und Hygiene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
M. Rief
5.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160
5.2 Infektionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1605.2.1 Grundlagen der Infektionslehre. . . . . . . . . . . . . 1605.2.2 Infektionskrankheiten im Rettungsdienst . . . . 1645.2.3 Infektionsschutzgesetz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 164
5.3 Hygiene . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1655.3.1 Grundlagen, Infektionsprophylaxe . . . . . . . . . . 1655.3.2 Desinfektion und Sterilisation . . . . . . . . . . . . . . 166
5.3.3 Persönliche Hygiene (Eigenhygiene) . . . . . . . . . 1675.3.4 Vorgehen bei Kontamination . . . . . . . . . . . . . . . 169
5.4 Transport infektiöser Patienten(Infektionstransport) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
5.4.1 Planung eines Infektionstransports . . . . . . . . . . 1705.4.2 Der Infektionstransport mit dem Rettungs-
wagen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171
9
Inhaltsverzeichnis
Methoden und Arbeitstechniken
6 Kommunikation und Verhalten in der Notfallsituation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 174
A. Conrad
6.1 Die Notfallsituation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1746.2 Stress in der Notfallsituation . . . . . . . . . . . . . 1756.2.1 Stress und Leistungsfähigkeit. . . . . . . . . . . . . . . 1756.2.2 Zeitstress . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1766.2.3 Stressbewältigung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
6.3 Kommunikation in der Notfallsituation . . . 1766.3.1 Kommunikation mit Patienten . . . . . . . . . . . . . 176
6.3.2 Weitere Kommunikationsrichtlinien im Um-gang mit Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
6.3.3 Kommunikation mit Kollegen und anderen Be-rufsgruppen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 178
6.3.4 Kommunikation mit Angehörigen . . . . . . . . . . . 1786.3.5 Kommunikation mit besonderen Patienten-
gruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
7 Einsatztaktik und -ablauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182
A. Conrad
7.1 Definition und Ablauf eines Einsatzes . . . . . 182
7.2 Verhalten an der Einsatzstelle . . . . . . . . . . . . 1837.2.1 Prinzipielles Vorgehen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1837.2.2 Vorgehen im Einzelnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1847.2.3 Eigenschutz. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1857.2.4 Weitere Schutzmaßnahmen. . . . . . . . . . . . . . . . 186
7.3 Teamarbeit im Rettungsdienst. . . . . . . . . . . . 187
7.4 Führung im Einsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1877.4.1 Koordinieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1877.4.2 Delegieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1877.4.3 Involvieren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1887.4.4 Transparenz herstellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 188
8 Die Untersuchung des Notfallpatienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
A. Conrad
8.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 190
8.2 Das ABCDE-Schema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1918.2.1 Vorgehen nach ABCDE-Schema . . . . . . . . . . . . . 1928.2.2 Vorgehen nach ABCDE: Fallbeispiel . . . . . . . . . . 196
8.3 Anamnese nach SAMPLER . . . . . . . . . . . . . . . . 198
8.4 Anamnese nach OPQRST . . . . . . . . . . . . . . . . . 199
8.5 Untersuchung nach IPPAF . . . . . . . . . . . . . . . . 199
9 Notfallmedizinische Arbeitstechniken und Monitoring. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200
A. Koszik, A. Schultz
9.1 Monitoring und apparative Diagnostik. . . . 2009.1.1 Blutdruckmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2009.1.2 Blutzuckermessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2029.1.3 Pulsoxymetrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2039.1.4 Kapnometrie und Kapnografie. . . . . . . . . . . . . . 2039.1.5 Elektrokardiogramm (EKG) . . . . . . . . . . . . . . . . 2049.1.6 Temperaturmessung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2069.1.7 Blutgasanalyse (BGA). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2079.1.8 Monitoringsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2089.1.9 Notfallsonografie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 208
9.2 Atemwegsmanagement . . . . . . . . . . . . . . . . . 2089.2.1 Freimachen der Atemwege. . . . . . . . . . . . . . . . . 2089.2.2 Freihalten der Atemwege . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2109.2.3 Sauerstoffgabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2129.2.4 Beatmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 214
9.3 Defibrillation. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222
9.4 Injektionen und Infusionen . . . . . . . . . . . . . . . 2229.4.1 Vorbereitung von Injektionen. . . . . . . . . . . . . . . 2229.4.2 Periphere Venenpunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2249.4.3 Vorbereitung und Anschluss von Infusionen . . 226
9.5 Rettungstechniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2289.5.1 Helmabnahme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2289.5.2 Rautek-Rettungsgriff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2299.5.3 Schaufeltrage. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2309.5.4 Spineboard (Rettungsbrett). . . . . . . . . . . . . . . . . 230
9.6 Ruhigstellungstechniken (Immobilisation). 2319.6.1 HWS-Stützkragen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2319.6.2 Rettungskorsett. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2329.6.3 Vakuummatratze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2339.6.4 Ruhigstellung von Extremitäten. . . . . . . . . . . . . 233
9.7 Transporttechniken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2349.7.1 Führen von Patienten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2349.7.2 Tragen von Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 234
Methoden und Arbeitstechniken3
10
27 Inhaltsverzeichnis
9.8 Lagerungsarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 237
9.9 Wärmen und Kühlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2389.9.1 Wärmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2389.9.2 Kühlen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239
9.10 Augenspülung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239
9.11 Übergabe und Übernahme vonNotfallpatienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239
9.12 Dokumentation (Einsatzprotokoll) . . . . . . . . 240
9.13 Todesfeststellung und Leichenschau . . . . . . 2409.13.1 Todesfeststellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2409.13.2 Leichenschau. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 240
Notfälle
10 Respiratorische Notfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244
O. Knappe
10.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 244
10.2 Anamnese und Untersuchung . . . . . . . . . . . . 244
10.3 Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 246
10.4 Leitsymptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24610.4.1 Atemnot (Dyspnoe) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24610.4.2 Zyanose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24710.4.3 Husten und Bluthusten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24810.4.4 (Atemabhängige) Thoraxschmerzen . . . . . . . . . 248
10.5 Notfälle und Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . 24910.5.1 Asthma bronchiale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24910.5.2 COPD. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25210.5.3 Lungenentzündung (Pneumonie) . . . . . . . . . . . 25310.5.4 Lungenödem . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25410.5.5 Ertrinken und Beinaheertrinken . . . . . . . . . . . . 25710.5.6 Hyperventilation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25810.5.7 Fremdkörperaspiration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25910.5.8 Kohlendioxid(CO2)-Erstickung . . . . . . . . . . . . . . 26110.5.9 Kohlenmonoxid(CO)-Intoxikation . . . . . . . . . . . 26210.5.10 Besonderheiten und spezielle Krankheitsbilder
bei Kindern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264
11 Schock . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268
M. Rief
11.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26811.1.1 Schock und Schockformen . . . . . . . . . . . . . . . . . 26911.1.2 Schockstadien und Schocksymptome . . . . . . . . 27011.1.3 Schockindex . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27111.1.4 Basismaßnahmen bei Verdacht auf Schock . . . 271
11.2 Besonderheiten der einzelnenSchockformen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272
11.2.1 Hypovolämischer Schock (Volumenmangel-schock). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 272
11.2.2 Kardialer Schock . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27311.2.3 Allergische Reaktion und anaphylaktischer
Schock . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27411.2.4 Septischer Schock . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27511.2.5 Neurogener (spinaler) Schock. . . . . . . . . . . . . . . 276
11.3 Besonderheiten bei Kindern . . . . . . . . . . . . . . 277
12 Herz-Kreislauf-Notfälle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278
M. Rief
12.1 Leitsymptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 278
12.2 Allgemeines Vorgehen im Notfall . . . . . . . . . 27912.2.1 Wichtige Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27912.2.2 Basismaßnahmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28012.2.3 Sauerstoffgabe bei Herz-Kreislauf-
Erkrankungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280
12.3 Notfälle und Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . 28112.3.1 Akutes Koronarsyndrom (ACS) . . . . . . . . . . . . . . 28112.3.2 Lungenembolie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28412.3.3 Herzinsuffizienz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28712.3.4 Herzrhythmusstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28812.3.5 Hypertensive Krise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29112.3.6 Peripherer arterieller Gefäßverschluss . . . . . . . 29212.3.7 Peripherer venöser Gefäßverschluss . . . . . . . . . 29412.3.8 Besonderheiten bei Kindern . . . . . . . . . . . . . . . . 295
Notfälle4
11
Inhaltsverzeichnis
13 Herz-Kreislauf-Stillstand und Reanimation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296
M. Rief
13.1 Herz-Kreislauf-Stillstand (HKS) . . . . . . . . . . . 296
13.2 Reanimation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29813.2.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29813.2.2 Feststellen eines HKS und Reanimation durch
den Rettungsdienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30013.2.3 Wiedereintreten eines Spontankreislaufs
(ROSC= return of spontaneous circulation) . . . 30813.2.4 Maßnahmen nach erfolgloser Reanimation . . . 308
13.3 Besonderheiten bei Kindern . . . . . . . . . . . . . . 30913.3.1 Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30913.3.2 Feststellen eines HKS und Reanimation durch
den Rettungsdienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30913.3.3 Beendigung von Reanimationsmaßnahmen bei
Neugeborenen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315
14 Gastrointestinale und Stoffwechselnotfälle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316
D. Drache
14.1 Akutes Abdomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31614.1.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31614.1.2 Leitsymptome. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31614.1.3 Körperliche Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . 32014.1.4 Versorgung des Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 320
14.2 Notfälle und Erkrankungen des Abdomens 32114.2.1 Blutungen im Verdauungstrakt
(gastrointestinale Blutung) . . . . . . . . . . . . . . . . . 32114.2.2 Entzündliche Erkrankungen. . . . . . . . . . . . . . . . 322
14.2.3 Erkrankungen der Gallenwege . . . . . . . . . . . . . . 32414.2.4 Darmverschluss (Ileus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32514.2.5 Nieren-/Ureterkolik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32614.2.6 Bauchaortenaneurysma (BAA) . . . . . . . . . . . . . . 326
14.3 Besonderheiten bei Kindern . . . . . . . . . . . . . . 327
14.4 Metabolische Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . 32814.4.1 Diabetes mellitus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32814.4.2 Lebererkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 332
15 Traumatologische Notfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334
A. Conrad
15.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 334
15.2 Notfälle und Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . 33415.2.1 Extremitätenverletzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 33415.2.2 Wunden, Blutungen, Amputationen . . . . . . . . . 33915.2.3 Schädel-Hirn-Trauma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34615.2.4 Wirbelsäulentrauma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34915.2.5 Thoraxtrauma. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35115.2.6 Bauchtrauma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 354
15.2.7 Beckentrauma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35615.2.8 Polytrauma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35815.2.9 Einklemmungstrauma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35915.2.10 Verbrennung, Verbrühung . . . . . . . . . . . . . . . . . 36015.2.11 Kälteschäden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36415.2.12 Strom- und Blitzunfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36715.2.13 Tauchnotfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36915.2.14 Verätzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 371
16 Neurologische Notfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374
M. Thomas
16.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374
16.2 Anamnese und Untersuchung . . . . . . . . . . . . 374
16.3 Leitsymptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37516.3.1 Bewusstseinsstörungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37516.3.2 Meningismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37516.3.3 Kopfschmerzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37616.3.4 Rückenschmerzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37716.3.5 Lähmungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37716.3.6 Sensibilitätsstörungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377
16.4 Notfälle und Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . 37816.4.1 Bewusstseinsstörung und Bewusstlosigkeit . . . 37816.4.2 Ischämischer und hämorrhagischer Insult . . . . 38016.4.3 Synkope (Ohnmacht) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38216.4.4 Epileptische Anfälle und Epilepsie . . . . . . . . . . . 38416.4.5 Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps) . . . . . . . . 38516.4.6 Hitzenotfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38716.4.7 Dehydratation und Exsikkose . . . . . . . . . . . . . . . 38916.4.8 Besonderheiten bei Kindern . . . . . . . . . . . . . . . . 390
12
27 Inhaltsverzeichnis
17 Psychiatrische Notfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394
M. Thomas
17.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394
17.2 Anamnese und Untersuchung . . . . . . . . . . . . 394
17.3 Notfälle und Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . 39617.3.1 Alkoholintoxikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39617.3.2 Akuter Erregungszustand . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396
17.3.3 Angst- und Panikstörung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39617.3.4 Delir (Verwirrtheitszustand). . . . . . . . . . . . . . . . 39717.3.5 Depression. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39817.3.6 Suizidalität. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399
17.4 Zwangseinweisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 400
18 HNO-Notfälle. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402
J. Frenzel
18.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 402
18.2 Leitsymptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40218.2.1 Blutungen (HNO-Bereich). . . . . . . . . . . . . . . . . . 40218.2.2 Schwindel (Vertigo) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40218.2.3 Dyspnoe bei Verlegung der oberen Atemwege 40218.2.4 Liquorrhö. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40218.2.5 Akute Hörminderung/Hörverlust . . . . . . . . . . . 40318.2.6 Ohrgeräusch (Tinnitus) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403
18.3 Anamnese und Untersuchung . . . . . . . . . . . . 404
18.4 Allgemeine Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . 404
18.5 Notfälle und Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . 40418.5.1 Nasenbluten (Epistaxis) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40418.5.2 Blutungen aus dem Mund . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40618.5.3 Blutungen aus dem Ohr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40718.5.4 Schwindel (Vertigo) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40718.5.5 Akustisches Trauma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40918.5.6 Hörsturz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40918.5.7 Besonderheiten bei Kindern . . . . . . . . . . . . . . . . 410
19 Augennotfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 412
M. Steinkrauß
19.1 Leitsymptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41219.1.1 Plötzlicher Sehverlust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41219.1.2 Rotes Auge. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41319.1.3 Vermehrter Tränenfluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41419.1.4 Pupillendifferenz (Anisokorie) . . . . . . . . . . . . . . 41419.1.5 Schmerzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41419.1.6 Lichtscheu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41419.1.7 Übelkeit und Erbrechen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 414
19.2 Anamnese und Untersuchung . . . . . . . . . . . . 41519.2.1 Anamnese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41519.2.2 Inspektion und Palpation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41519.2.3 Funktionsprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 415
19.3 Basismaßnahmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41619.3.1 Augenspülung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41619.3.2 Augenverband . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417
19.4 Notfälle und Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . 41819.4.1 Augenverletzung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41819.4.2 Glaukomanfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 422
19.5 Besonderheiten bei Kindern . . . . . . . . . . . . . . 423
20 Geburtshilfliche und gynäkologische Notfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424
Y. Lenhardt-Pfeiffer
20.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424
20.2 Anamnese und Untersuchung . . . . . . . . . . . . 424
20.3 Allgemeine Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . 424
20.4 Leitsymptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42620.4.1 Übelkeit und Erbrechen in der
Schwangerschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42620.4.2 Genitale Blutungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42620.4.3 Unterleibschmerzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427
20.5 Schwangerschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42720.5.1 Einteilung und Dauer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42720.5.2 Mutterpass . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427
20.6 Notfallsituationen während derSchwangerschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 428
20.6.1 Komplikationen in der Frühschwangerschaft. . 42820.6.2 Komplikationen bei fortgeschrittener
Schwangerschaft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 431
20.7 Geburt und Neugeborenes . . . . . . . . . . . . . . . 43720.7.1 Allgemeines . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43720.7.2 Ablauf der normalen Geburt . . . . . . . . . . . . . . . . 43720.7.3 Maßnahmen bei beginnender (ungeplanter)
Geburt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43820.7.4 Versorgung des Neugeborenen. . . . . . . . . . . . . . 439
20.8 Komplikationen während und nach derGeburt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441
20.8.1 Fehllagen des Kindes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44120.8.2 Postpartale Blutungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 442
20.9 Wochenbett. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 443
13
Inhaltsverzeichnis
21 Urologische Notfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444
J. Trier
21.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444
21.2 Leitsymptome . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44421.2.1 Schmerzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44421.2.2 Hämaturie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44421.2.3 Anurie und Oligurie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
21.3 Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 445
21.4 Notfälle und Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . 44621.4.1 Akuter Harnverhalt (Ischurie). . . . . . . . . . . . . . . 44621.4.2 Urolithiasis und Nieren-/Harnleiterkolik . . . . . 44721.4.3 Akutes Nierenversagen (ANV). . . . . . . . . . . . . . . 44921.4.4 Akutes Skrotum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45021.4.5 Priapismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45221.4.6 Paraphimose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 452
21.5 Besonderheiten bei Kindern . . . . . . . . . . . . . . 453
22 Intoxikation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 454
A. Koszik
22.1 Allgemeine Toxikologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45422.1.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45422.1.2 Aufnahme des Giftes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45422.1.3 Entgiftung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
22.2 Untersuchung und Versorgung desPatienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 455
22.2.1 Anamnese . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45522.2.2 Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45622.2.3 Versorgung des Patienten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 456
22.3 Spezielle Vergiftungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45722.3.1 Vergiftung durch Medikamente oder Drogen. . 45722.3.2 Vergiftung durch Alkohol . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45822.3.3 Vergiftungen durch Pflanzen und Tiere . . . . . . 45922.3.4 Vergiftung durch Insektizide. . . . . . . . . . . . . . . . 461
23 Besondere Patientengruppen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 462
A. Brand
23.1 Besonderheiten pädiatrischer Patienten . . 46223.1.1 Grundlagen im Umgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46223.1.2 Entwicklung und Altersperioden. . . . . . . . . . . . 46323.1.3 Anatomie und Physiologie . . . . . . . . . . . . . . . . . 46323.1.4 Beurteilung und Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . 46623.1.5 Transport. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 468
23.2 Besonderheiten geriatrischer Patienten . . . 46923.2.1 Anatomie und Physiologie. . . . . . . . . . . . . . . . . . 46923.2.2 Beurteilung und Versorgung. . . . . . . . . . . . . . . . 470
23.3 Besonderheiten adipöser Patienten . . . . . . . 47123.3.1 Übergewicht und Risiko für Begleit-
erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47123.3.2 Beurteilung und Versorgung. . . . . . . . . . . . . . . . 471
24 Spezielle Einsatzsituationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474
A. Krebs
24.1 Einsätze mit einer großen Anzahl vonVerletzten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 474
24.1.1 Definition und MANV-Stufen . . . . . . . . . . . . . . . 47424.1.2 Grundsätzliche Vorgehensweise bei einem
MANV . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 475
24.2 CBRN-Lagen im Rettungsdienst. . . . . . . . . . . 47824.2.1 CBRN-Gefahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47824.2.2 Allgemeine Vorgehensweise: GAMS-Regel . . . 47924.2.3 Dekontamination von Verletzten (Dekon-V) . . 47924.2.4 Persönliche Schutzausrüstung bei CBRN-
Einsätzen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 479
24.3 Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen . . . 48224.3.1 Definition und Einsatzursachen . . . . . . . . . . . . . 48224.3.2 Besonderheiten des SRHT-Einsatzes . . . . . . . . . 48224.3.3 Hängetrauma. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 482
24.4 Weitere spezielle Einsatzsituationen . . . . . . 48324.4.1 Seenotrettung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48324.4.2 Eisrettung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 483
14
27 Inhaltsverzeichnis
Rahmenbedingungen
25 Rechtliche Rahmenbedingungen und Qualitätsmanagement. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 486
M. Wuttke
25.1 Grundlagen der staatlichen Ordnung inDeutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 486
25.1.1 Verfassungsgrundsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48625.1.2 Merkmale eines Rechtsstaats . . . . . . . . . . . . . . . 48625.1.3 Gewaltenteilung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48725.1.4 Organe des Staates und ihre Aufgaben . . . . . . . 487
25.2 Rechtliche Grundlagen für das Handeln imRettungsdienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 488
25.2.1 Rechtsgebiete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 488
25.2.2 Beispiele aus dem Rettungsdienstalltag . . . . . . 48825.2.3 Straßenverkehrsrecht. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49225.2.4 Medizinproduktegesetz und Medizin-
produktebetreiberverordnung . . . . . . . . . . . . . . 492
25.3 Grundlagen des Qualitätsmanagements . . . 49425.3.1 Bewertungskriterien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49425.3.2 Qualitätsstandards und Qualitätskontrolle . . . . 49425.3.3 Der PDCA-Zyklus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 494
26 Dokumentation im Rettungsdienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 496
J. Schlie, J. Schäper
26.1 Stellenwert der Dokumentation . . . . . . . . . . 496
26.2 Rechtliche Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 496
26.3 Was wird alles dokumentiert? . . . . . . . . . . . 497
26.4 Die wichtigsten „6 Gebote derDokumentation“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 499
Interessantes zum Schluss
27 Orientierungshilfen, Begriffe, Abkürzungen, Größen und Einheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 502
27.1 Orientierungshilfen am menschlichenKörper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 502
27.2 Wichtige medizinische Begriffe und Silben 503
27.3 Wichtige in der Medizin verwendetephysikalische Größen und Einheiten . . . . . . 518
Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 519
Rahmenbedingungen5
Interessantes zum Schluss6
15
Inhaltsverzeichnis
Berufsfeld
1
Berufsfeld1 Berufsbild und psychologische Aspekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182 Organisation des Rettungsdienstes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
1 Berufsbild undpsychologische Aspekte
1.1 RettungsdienstpersonalIn Deutschland gibt es im Wesentlichen 3 Berufsbilder imRettungsdienst (RD):● den Rettungssanitäter (RS),● den Rettungsassistenten (RA, Ausbildung hierzu nichtmehr möglich, ersetzt durch NFS) und
● den Notfallsanitäter (NFS).
Neben diesen Berufsbildern werden in einigen Bundeslän-dern noch Rettungshelfer (RH) im Bereich des Kranken-transports eingesetzt.
1.1.1 Rettungshelfer (RH)Der Rettungshelfer ist die Basisqualifikation im Rettungs-dienst, wobei es nicht in allen Bundesländern Rettungshelfergibt (in Sachsen-Anhalt gibt es z. B. keine mehr). „Rettungs-helfer“ ist also keine bundesweit einheitliche Qualifikations-möglichkeit und keine offizielle Berufsbezeichnung.
!Merken Rettungshelfer (RH)Rettungshelfer werden v. a. als Fahrzeugführer im Krankentrans-port eingesetzt, vereinzelt auch in der Notfallrettung, wo sie demhöher qualifizierten Rettungsdienstpersonal assistieren.
Die Ausbildung zum Rettungshelfer gliedert sich in 3 Teile:Grundlehrgang (160 h an einer Rettungsdienstschule), Kli-nikpraktikum (80 h) sowie ein Rettungswachenpraktikum(80 h).
1.1.2 Rettungssanitäter (RS)Dies ist die bundesweit einheitlich geregelte Mindestqualifi-kation im Rettungsdienst. Grundlage der Ausbildung sindlandesrechtliche Regelungen (wie die zur „Ausbildung desPersonals im Rettungswesen“ des Bund-Länder-Ausschusses‚Rettungswesen‘ vom 20. September 1977) oder Ausbildungs-ordnungen der Hilfsorganisationen. Dementsprechend wer-den Rettungssanitäter – je nach Bundesland – im qualifizier-ten Krankentransport und in der Notfallrettung eingesetzt.
Ziel der Ausbildung ist u. a. im Rettungsdienst die Fahr-zeugführung, d. h. die Führung eines Rettungswagens(RTW) bzw. eines Krankentransportwagens (KTW), in einigenBundesländern auch eines Notarzteinsatzfahrzeuges (NEF)(S.35) und die Patientenbetreuung. In der Notfallrettung as-sistiert der fertig ausgebildete Rettungssanitäter dem Notfall-sanitäter bzw. Notarzt und führt darüber hinaus eigenständigMaßnahmen durch. Die Ausbildungszeit beträgt 520 h undgliedert sich in● einen Grundlehrgang von 160 h an einer Rettungsdienst-schule,
● ein Klinikpraktikum von 160 h,● ein Rettungswachenpraktikum von 160 h und● einen Lehrgang zu Prüfungsvorbereitung (40 h).
Die Ausbildung zum Rettungssanitäter endet mit der Ab-schlussprüfung zum Rettungssanitäter.
1.1.3 Rettungsassistent (RA)Mit Einführung der Ausbildung zum Rettungsassistentenwurde 1989 eine bundesrechtliche Ausbildung eingeführt,die den Entwicklungen und Bedürfnissen der Notfallrettungangepasst ist.
18
!Merken Rettungsassistent (RA)Rettungsassistenten werden mit Stichtag 01.01.2015 nicht mehrausgebildet, aber natürlich weiterhin im Einsatz sein. Sie sind v. a.in der Notfallrettung tätig.
Neben dem vorrangigen Einsatz in der Notfallrettung sindRA auch als Patientenbetreuer auf einem Rettungswagen(RTW) oder als Fahrzeugführer auf einem Notarzteinsatz-fahrzeug (NEF) tätig. Zusätzlich fordert das Rettungsdienst-gesetz des Bundeslandes Sachsen-Anhalt einen Einsatz vonRettungsassistenten zur Patientenbetreuung im qualifizier-ten Krankentransport. Dabei ist der Rettungsassistent Hel-fer des Arztes, führt lebensrettende Sofortmaßnahmendurch und hilft, Notfallpatienten transportfähig zu machen.
Damit Rettungsassistenten all dies so effizient und im In-teresse des Patienten so gut wie möglich tun können, hatdie Bundesärztekammer ihnen 1992 die sog. „Notkom-petenz“ zugesprochen. Das bedeutet, dass Rettungsassisten-ten im Notfall bestimmte Aufgaben übernehmen dürfen, dieeigentlich in den Tätigkeitsbereich des Notarztes fallen. Eswird ihnen also die Kompetenz zugesprochen, den Notarztin ausgewählten Situationen zu „vertreten“, wenn diesernicht rechtzeitig verfügbar ist. Zu denMaßnahmen der Not-kompetenz gehören die endotracheale Intubation, das Le-gen peripherer venöser Zugänge, die Frühdefibrillation(=Defibrillation am Notfallort), die Gabe von kristalloidenInfusionslösungen sowie die Verabreichung bestimmterNotfallmedikamente.
1.1.4 Notfallsanitäter (NFS)Mit Einführung des Notfallsanitätergesetzes im Jahr 2014wurde im Rettungsdienst der Bundesrepublik Deutschlandein neues Berufsbild eingeführt. Der Beruf des Notfallsanitä-
ters ist der erste eigenständige medizinische Fachberuf inDeutschland.
!Merken Notfallsanitäter (NFS)Notfallsanitäter führen eigenständig medizinische Notfallmaß-nahmen durch, bis der Patient von einem weiterbehandelndenArzt übernommen wird.
Dabei werden Notfallsanitäter primär als Patientenbetreuerauf einem Rettungstransportwagen oder als Fahrzeugfüh-rer eines Notarzteinsatzfahrzeuges eingesetzt (▶ Tab. 1.1).Die Ausbildung zum Notfallsanitäter umfasst 3 Jahre undgliedert sich in eine theoretisch-praktische Ausbildung aneiner Rettungsdienstschule (1920 h), eine praktische Ausbil-dung in einer Klinik (720 h) und eine praktische Ausbildungin einer Rettungswache (1960 h).
RETTEN TO GO
Übersicht „Rettungsdienstpersonal“
In Deutschland gibt es im Wesentlichen 3 Berufsbilder imRettungsdienst:● den Rettungssanitäter (RS),● den Rettungsassistenten (RA, Ausbildung hierzu nichtmehr möglich, ersetzt durch NFS) und
● den Notfallsanitäter (NFS): erster eigenständiger medi-zinischer Fachberuf im Rettungsdienst; NFS dürfen ei-genständig medizinische Notfallmaßnahmen durch-führen, bis der Patient von einem weiterbehandelndenArzt übernommen wird.
Neben diesen Berufsbildern werden in einigen Bundeslän-dern noch Rettungshelfer (RH) eingesetzt, hauptsächlichim Krankentransport.
Tätigkeitsschwerpunktedes Rettungssaniäters
Rettungshelfer (RH)
Rettungssanitäter (RS)
Rettungsassistent (RA)
Notfallsanitäter (NFS)
Einbindung des Rettungssanitätersin die Rettungsdienststruktur
Aufgaben in Notfallrettungund Krankentransport
Weitere Tätigkeiten
Aufbauqualifikationenenfür Rettungssanitäter
Dokumentationspflicht
Humanfaktoren, Kommunikation und Teamarbeit im Einsatz
Stressbewältigung und Psychohygiene
▶S. 18
▶S. 18
▶S. 18
▶S. 23
▶S. 21
▶S. 22
▶S. 23
▶S. 19
▶S. 24
▶S. 28
Psychologische Aspekte im Einsatz
Rettungspersonal in Deutschland
Grundhaltung des Rettungssanitäters ▶S. 23
Zugangsvoraussetzungen ▶S. 20
Ausbildungsstationen ▶S. 20
▶S. 21
Die Ausbildung zum Rettungssanitäter
19
1.2 Ausbildung zumRettungssanitäter1.2.1 ZugangsvoraussetzungenUm den Beruf des Rettungssanitäters zu erlernen, müssenTeilnehmer:● eine Erste-Hilfe-Ausbildung absolviert haben,● mind. einen Hauptschulabschluss bzw. einen gleichwerti-gen Schulabschluss nachweisen können,
● i. d. R. das 17. Lebensjahr vollendet haben,● die gesundheitliche Eignung für den Beruf des Rettungs-sanitäters durch eine ärztliche Bescheinigung nachweisenkönnen,
● ein amtliches Führungszeugnis vorlegen, das eine Eignungfür den Beruf des Rettungssanitäters widerspiegelt.
Die Zugangsvoraussetzungen werden durch das 520-Stun-den-Programm des Bund-Länder-Ausschusses „Rettungs-wesen“ von 1977 sowie die jeweiligen landesrechtlichen Be-stimmungen oder Vorgaben der ausbildungsverantwort-lichen Organisation vorgegeben. Dabei kann es in einigenBundesländern Abweichungen bezüglich des Mindestalters– vollendetes 18. Lebensjahr in Sachsen-Anhalt – oder derGültigkeit der Erste-Hilfe-Ausbildung – Durchführung max.1 oder 2 Jahre vor Kursbeginn – geben.
1.2.2 AusbildungsstationenTheoretische Ausbildung (160 h)Die theoretische Ausbildung ist Voraussetzung für die da-rauffolgenden praktischen Ausbildungsabschnitte in einerKlinik und auf einer Rettungswache. Der Inhalt richtet sichnach dem 520-Stunden-Programm des Bund-Länder-Aus-schusses „Rettungswesen“ und wird regelmäßig durch diezuständigen Hilfsorganisationen oder Bundesländer an aktu-elle Gegebenheiten angepasst. Inhaltlich ist die Ausbildungauf die spätere Tätigkeit des Rettungssanitäters ausgerichtet.Vermittelt werden anatomische und physiologische Grund-lagen des menschlichen Körpers, mögliche Störungen der Vi-talfunktionen, mögliche chirurgische Notfallbilder, möglicheNotfallbilder der Inneren Medizin, mögliche Notfallbilder derPädiatrie, notfallrelevante psychische Krankheitsbilder, Er-krankungen der Augen, Maßnahmen der Geburtshilfe, ret-tungsdienstlich relevante Aspekte der Organisation und Ein-satzführung sowie rechtliche Grundlagen.
Klinikpraktikum (160 h)An die theoretische Ausbildung schließt sich (nach Regelungdurch das erwähnte 520-Stunden-Programm) der 1. Teil derpraktischen Ausbildung an, das Klinikpraktikum. Grundsätz-lich ist es jedoch genauso möglich, im Anschluss an dieTheorie zunächst das Rettungswachenpraktikum zu absol-
vieren. Für das Klinikpraktikum sind Kliniken geeignet, diemind. über eine intensivmedizinsche Pflegestation, einenOperationsbereich (OP) und eine Notaufnahme verfügen.Das Praktikum ist in 4 Abschnitte unterteilt:● allgemeine Pflegestation (40 h),● Notaufnahmebereich (40 h),● Operationsbereich – Anästhesie (40 h) und● Intensiv- oder Wachstation (40 h).
In jedem dieser Ausbildungsabschnitte soll der angehendeRettungssanitäter Maßnahmen der Erstversorgung und Be-urteilung von Notfallpatienten, pflegerische Grundlagen,Maßnahmen der Betreuung von Patienten sowie spezifischeMaßnahmen der Sicherung von Vitalfunktionen erlernen.Angeleitet wird er dabei von Ärzten oder erfahrenem Fach-pflegepersonal.
Der Vorteil, den eine Klinik dabei bietet, ist, dass der Zeit-druck hier geringer ist als am Notfallort. In einer Klinik be-wegt man sich zudem in einem sicheren Umfeld. Dort sindalle Geräte und ausreichend Personal vorhanden, um sofortreagieren zu können, wenn sich der Zustand eines Patientenplötzlich verschlechtert (medizinische Rückfallebene=Rezi-div). In der „Hektik“ eines Notfalleinsatzes ist es kaum mög-lich, nebenbei noch einen angehenden Rettungssanitäter an-zuleiten. Nach Beendigung des Klinikpraktikums erhält derangehende Rettungssanitäter eine Teilnahmebescheinigung.Die Teilnahmebescheinigung umfasst eine Gesamtbeurteilungder Leistungen sowie eine Bescheinigung über die Eignungdes Praktikanten für den Beruf des Rettungssanitäters. Die Be-scheinigung der Eignung ist Voraussetzung zur Teilnahme amAbschlusslehrgang und zur Prüfung zum Rettungssanitäter.
Rettungswachenpraktikum (160 h)Das Rettungswachenpraktikum muss innerhalb eines Zeit-raums von 1 Jahr durchgeführt werden. Das zuvor theoretischErlernte soll nun vertieft und praktisch angewendet werden.
Das Praktikum findet in einer sog. Lehrrettungswachestatt, also einer Rettungswache, die in besonderem Maßefür die Ausbildung von angehendem Rettungsdienstper-sonal geeignet ist. Lehrrettungswachen verfügen über spe-ziell ausgebildetes Rettungsdienstpersonal (Lehrrettungs-assistenten oder Praxisanleiter im Rettungsdienst) und ent-sprechende Ausbildungsmaterialien. Der Status „Lehrret-tungswache“ wird durch die jeweils zuständige Landes-behörde erteilt und überwacht.
Während des Rettungswachenpraktikums wird der ange-hende Rettungssanitäter von einem erfahrenen Lehrret-tungsassistenten oder Praxisanleiter im Rettungsdienst be-treut. Dieser weist ihn in die Arbeitsabläufe auf der Ret-tungswache ein und leitet ihn bei praktischen Maßnahmenan. Inhaltlich werden dabei alle Themenbereiche abgedeckt,die in der theoretischen Ausbildung behandelt wurden. Artund Umfang der Ausbildungsinhalte sind in einem Nach-weisheft aufgelistet. Um praktische Einsatzerfahrung zuerlangen, wird der Auszubildende während des Rettungs-
Tab. 1.1 Übersicht über Berufsgruppen im Rettungsdienst des deutschsprachigen Raumes
Tätigkeit Deutschland Österreich Schweiz
primär Kranken-transport
Rettungssanitäter: 520 h Ausbildung Rettungssanitäter: 260 h Ausbildung Transportsanitäter: 1-jährige Ausbildung
primär Notfall-rettung
Rettungsassistent: 2-jährige AusbildungNotfallsanitäter: 3-jährige Ausbildung
Notfallsanitäter: 480 h Ausbildung,Voraussetzung: Rettungssanitäter
Dipl. Rettungssanitäter HF: 3-jährigeBerufsausbildung an höherer Fachschule
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1 Berufsbild und psychologische Aspekte
wachenpraktikums im Krankentransport und in der Notfall-rettung eingesetzt. Dabei muss er je nach landesrechtlicherRegelung eine Mindestanzahl von Einsätzen nachweisen.Die Anzahl der Einsätze und der abgeleisteten Praktikums-stunden muss dokumentiert werden. Zusätzlich ist eine ge-wisse Anzahl von Einsätzen in Form eines detaillierten Ein-satzberichtes nachzuweisen. Die Anzahl dieser Einsatz-berichte variiert je nach landesrechtlicher Regelung undumfasst 5–20 Berichte.
Nach Beendigung des Rettungswachenpraktikums erhältder angehende Rettungssanitäter eine Teilnahmebescheini-gung. Sie umfasst eine Gesamtbeurteilung der Leistungensowie eine Bescheinigung über die Eignung des Praktikan-ten für den Beruf des Rettungssanitäters. Die Bescheini-gung der Eignung ist Voraussetzung zur Teilnahme am Ab-schlusslehrgang und an der Prüfung zum Rettungssanitäter.
Lehrgang zur Prüfungsvorbereitung (40 h)Nach der erfolgreichen Teilnahme an den 3 Ausbildungs-abschnitten folgt eine Prüfungsvorbereitungswoche an derRettungsdienstschule. In dieser Woche werden relevante In-halte der theoretischen Ausbildung und der Praktika wie-derholt und vertieft. Dabei erhalten die Auszubildenden dieMöglichkeit, offene Fragen zu klären und rettungsdienst-liche Maßnahmen zu trainieren. Die Teilnahme am Lehr-gang zur Prüfungsvorbereitung ist Voraussetzung für die Zu-lassung zur staatlichen Prüfung zum Rettungssanitäter.
RETTEN TO GO
Ausbildung zum Rettungssanitäter (RS)
Grundlagen: 520-Stunden-Programm des Bund-Länder-Ausschusses „Rettungswesen“ von 1977 sowie Regelungendes jeweiligen Bundeslandes oder der ausbildenden Hilfs-organisation. Zugangsvoraussetzungen: Erste-Hilfe-Ausbil-dung, Hauptschulabschluss (oder gleichwertig), i. d. R. voll-endetes 17. Lebensjahr (im Einzelfall in einem Bundeslandanders geregelt), ärztliche Bescheinigung über die gesund-heitliche Eignung für den Beruf, amtliches Führungszeugnis.
Aufbau der Ausbildung: 160 h Theorie: Anatomie,Physiologie, Störungen der Vitalfunktionen, Notfallbilder(Innere Medizin, Chirurgie etc.). 160 h Klinikpraktikum:Erstversorgung, Beurteilung von Notfallpatienten, pflegeri-sche Grundlagen, Betreuung von Patienten, Sicherung vonVitalfunktionen. 160 Stunden Rettungswachenprakti-kum: Tätigkeiten und Abläufe auf der Rettungswache; ers-te Erfahrungen in Krankentransport und Notfallrettung(Nachweis durch Einsatzberichte). Danach: Prüfungsvor-bereitungswoche zum Wiederholen und Vertiefen derAusbildungsinhalte (40 Stunden).
Staatliche Prüfung zum RettungssanitäterDie staatliche Prüfung zum Rettungssanitäter erfolgt, wiedie Ausbildung, auf Grundlage des „520-Stunden-Pro-gramms des Bund-Länder-Ausschusses Rettungswesen vom20. September 1977“ und der jeweiligen landesrechtlichenRegelungen oder denjenigen der ausbildenden Hilfsorgani-sation. Sie umfasst einen theoretischen und einen prakti-schen Teil:● Der theoretische Teil besteht aus einer schriftlichen Prü-fung von mind. 2 h und einer mündlichen Prüfung vonmind. 20min. Dabei werden anatomische und physiologi-sche Grundlagen, Inhalte der Krankheitslehre, Maßnah-
men der rettungsdienstlichen Versorgung und organisato-rische Besonderheiten des Rettungsdienstes geprüft.
● Im praktischen Teilwerden die praktischen Fertigkeitendes angehenden Rettungssanitäters geprüft. Dies erfolgtanhand von Fallbeispielen.
Die Prüfungskommission besteht aus Vertretern der Ret-tungsdienstschule (Lehrkräfte), einem Arzt mit Erfahrung inder Notfallmedizin und einem Vertreter der zuständigen Be-hörde. Nach dem Bestehen der staatlichen Prüfung erhält derTeilnehmer ein Zeugnis und darf die Berufsbezeichnung „Ret-tungssanitäter“ tragen. Sollte ein Bestandteil der Prüfung mit„nicht bestanden“ bewertet werden, hat der Teilnehmer dieMöglichkeit, den Prüfungsbestandteil einmal zu wiederholen.
1.2.3 Einbindung in die Rettungs-dienststrukturenDie Einbindung des Rettungssanitäters in die Strukturen desörtlichen Rettungsdienstes erfolgt in erster Linie durch lan-desrechtliche Regelungen (Rettungsdienstgesetze oder Lan-desrettungsdienstplanverordnungen). Sie legen die per-sonelle Besetzung der Rettungsmittel (Krankentransportwa-gen, Rettungswagen, Notarzteinsatzfahrzeug) fest.
Darüber hinaus gibt es Dienstanweisungen und Stellen-beschreibungen der jeweiligen Leistungserbringer im Ret-tungsdienst (S.30) (Rettungsdienstorganisationen). Sie regelndie fachliche und organisatorische Unter- und Überstellungdes Rettungsdienstpersonals. Fachlich sind Rettungssanitäterdem Rettungshelfer sowie dem Sanitätsdiensthelfer überstelltund dem Rettungsassistenten, dem Notfallsanitäter sowiedem Arzt unterstellt. Die organisatorische Unter- und Über-stellung beschreibt die Einbindung des Rettungsdienstper-sonals im täglichen Dienst auf der Rettungswache. Dort sinddie Rettungsdienstmitarbeiter dem jeweiligen Rettungs-wachenleiter oder dem „Leiter Rettungsdienst“ unterstellt.
RETTEN TO GO
Rettungssanitäter-Prüfung
Die staatliche Prüfung zum Rettungssanitäter testetschriftlich und mündlich theoretische Kenntnisse (Ana-tomie, Physiologie, Notfallbilder, rettungsdienstliche Ver-sorgung und Organisation) und, anhand von Fallbeispie-len, praktische Fertigkeiten. Nach bestandener Prüfung er-hält der Teilnehmer ein Zeugnis und darf die Berufs-bezeichnung „Rettungssanitäter“ tragen. Nicht bestan-dene Teile der Prüfung dürfen einmal wiederholt werden.
Fachlich sind RS Rettungs- und Sanitätsdiensthelfernüberstellt, RAs, NFS und Ärzten dagegen unterstellt. Orga-nisatorisch, im Dienst auf der Rettungswache, sind RSdem Rettungswachenleiter oder dem „Leiter Rettungs-dienst“ unterstellt.
1.3 Tätigkeitsschwerpunkte1.3.1 Aufgaben in Notfallrettungund KrankentransportRettungssanitäter werden gemäß ihren Kompetenzen und denjeweiligen landesrechtlichen Regelungen als Fahrzeugführeroder Patientenbetreuer im qualifizierten Krankentransportoder als Fahrzeugführer des Rettungswagens oder Notarztein-
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Tätigkeitsschwerpunkte
satzfahrzeuges eingesetzt. Die Besetzung der Rettungsmittelregeln die jeweiligen Landesrettungsdienstgesetze.
Rettungssanitäter sind – wie alle anderen Berufsgruppendes Rettungsdienstes – dazu verpflichtet, Patienten gemäßaktuellem Stand der medizinischen Forschung und Technikzu behandeln.
!Merken NotfallrettungDer Rettungssanitäter führt seiner Ausbildung entsprechend le-bensrettende Sofortmaßnahmen durch und assistiert Rettungs-assistenten, Notfallsanitätern und Notärzten bei weiterführendenMaßnahmen der Behandlung von Notfallpatienten.
Lebensrettende Sofortmaßnahmen sind insbesondere dieBasismaßnahmen der Wiederbelebung, sog. Basic-Life-Sup-port (S.298), das Freimachen und Freihalten der Atemwegesowie das Stillen lebensbedrohlicher Blutungen. Assistenzbei weiterführenden Maßnahmen heißt, dass der Rettungs-sanitäter höher ausgebildetes Rettungsdienstpersonal wiez. B. Notfallsanitäter oder Notärzte bei weiterführendenMaßnahmen der Notfallversorgung unterstützt und sog. in-vasive Maßnahmen (S.200) wie eine endotracheale Intuba-tion oder einen peripheren venösen Zugang vorbereitet. ZurAssistenz gehört es auch, dass der Rettungssanitäter ggf. Not-fallmedikamente zubereitet, d. h. z. B. Glukose aus Fertigam-pullen herrichtet. (Die Verantwortung für diesen Vorgangobliegt in jedem Fall dem, der das Medikament verabreicht.)
Maßnahmen, die in den Bereich der sog. „Notkompetenz“fallen, darf grundsätzlich nur der Rettungsassistent oder derNotfallsanitäter vornehmen. Der Grund hierfür ist, dass dieseMaßnahmen sehr sicher beherrscht werden müssen und der-jenige, der sie anwendet, die Gefahren und Komplikationen,die damit verbunden sind, sicher erkennen und behandelnkönnen muss. Die kurze Ausbildungszeit des Rettungssanitä-ters kann dieses Wissen um Komplikationen und Gefahrennicht garantieren. Dementsprechend greift der „rechtfer-tigende Notstand“ (§34 StGB), der die Maßnahmen der Not-kompetenz erlaubt, im Falle des Rettungssanitäters grund-sätzlich nicht. Es gibt jedoch Ausnahmen, denn letztlich legtder ärztliche Leiter Rettungsdienst fest, welche Maßnahmendas Rettungsdienstteam in Notkompetenz vornehmen darf.Er kann daher auch dem Rettungssanitäter eine schriftlicheGenehmigung für diese Maßnahmen erteilen, ist dann aller-dings (wie beim Rettungsassistenten und Notfallsanitäterauch) dazu verpflichtet, regelmäßig zu überprüfen, ob der RSfür diese Maßnahmen ausreichend kompetent ist.
Durch den demografischen Wandel in Deutschland isteine Überalterung der Gesellschaft zu erkennen. Mit zu-nehmendem Alter der Gesellschaft steigt auch die Anzahl al-tersbedingter Erkrankungen. Dies führt zu einem höherenEinsatzaufkommen im Krankentransport wie auch in derNotfallrettung. Eine Studie der Rettungsdienstkooperationin Schleswig-Holstein (RKiSH) hat ergeben, dass 55% der Be-völkerung in Schleswig-Holstein im Jahr 2025 älter als75 Jahre sein werden. Dementsprechend ist im Jahr 2025gegenüber dem Jahr 2010 eine Steigerung des Einsatzauf-kommens im Krankentransport und in der Notfallrettungum 56% zu erwarten.
1.3.2 Weitere TätigkeitsbereicheNeben der Tätigkeit im öffentlichen Rettungsdienst (Kran-kentransport und Notfallrettung) werden Rettungssanitäterauch innerhalb des betrieblichen Rettungsdienstes, in Ein-heiten der polizeilichen und militärischen Gefahrenabwehr,im Katastrophenschutz und in Kliniken eingesetzt.
In Unternehmen mit erhöhtem Gefahrenpotenzial (Berg-bau, chemische Industrie u. a.) kann ein betrieblicher Ret-tungsdienst notwendig sein. Die zuständige Berufsgenos-senschaft (BG) legt hierbei fest, wie die Erste Hilfe im jewei-ligen Betrieb organisiert ist und ab welcher Betriebsgrößeoder ab welchen Gefahrenbereichen ein betrieblicher Ret-tungsdienst überhaupt notwendig ist. Aufgabe des betriebli-chen Rettungsdienstes ist es, erkrankte und verletzte Per-sonen sachkundig zu versorgen und zu transportieren. Derbetriebliche Rettungsdienst unterstützt den Arzt innerhalbder betriebsärztlichen Versorgung. Dazu werden u. a. auchRettungssanitäter eingesetzt.
Ein weiteres Einsatzgebiet für Rettungssanitäter ist derEinsatz innerhalb des Sanitätsdienstes der Polizei und derBundeswehr. Dabei werden Rettungssanitäter zur Eigensi-cherung und Erstversorgung der Einsatzkräfte eingesetzt.
Auch innerhalb der erweiterten nichtpolizeilichen Gefah-renabwehr (Katastrophenschutz) werden Rettungssanitätereingesetzt, und zwar innerhalb der Medizinischen Task For-ce (MTF) des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und in derKatastrophenhilfe auf Notfallkrankentransportwagen Typ-B(KTW-B, ▶Abb. 1.1a) oder Gerätewagen Sanitätsdienst(GW-SAN, ▶Abb. 1.1b). Rettungswagen und Krankentrans-portwagen werden im Übrigen unter „Organisation des Ret-tungsdienstes“ besprochen (S.30).
Darüber hinaus werden Rettungssanitäter in Kranken-häusern eingesetzt. Dort sind sie primär in Notaufnahmentätig und unterstützen Ärzte und Pflegepersonal bei derErstversorgung von Notfallpatienten. Aufgrund ihrer Ausbil-dung und Tätigkeit im Rettungsdienst können Rettungs-
Abb. 1.1 Fahrzeuge für Sondereinsätze.
a
b
a Innenansicht eines Notfallkrankentransportwagens Typ-B(KTW-B).
b Gerätewagen Sanitätsdienst (GW-SAN).Aus: Wnent J. Schnelleinsatzgruppen. In: Scholz et al. Notfallmedizin, Thieme;
2013 (Quelle: Deutsches Rotes Kreuz, Kreisverband Lübeck e. V., Fotos: H. Mau-
rer, mit freundlicher Genehmigung)
22
1 Berufsbild und psychologische Aspekte
sanitäter die Bedürfnisse der beteiligten präklinischen undinnerklinischen Berufsgruppen sowie der Notfallpatientenbesonders gut einschätzen. Dies kann sich positiv auf dieVersorgung von Notfallpatienten innerhalb der SchnittstelleNotaufnahme auswirken.
1.3.3 DokumentationspflichtZu den Nebenpflichten des Rettungssanitäters gehört dasselbstständige Durchführen oder die Mitwirkung bei der Do-kumentation. Die Dokumentation bezieht sich dabei auf pa-tienten- und einsatzbezogene Daten. Zu den patientenbezo-genen Daten gehören die Beschreibung der Notfallsituation,die Behandlungs- oder Verdachtsdiagnose, festgestellte Vi-talparameter sowie die Dokumentation aller durchgeführtenMaßnahmen. Zu den einsatzbezogenen Daten zählen u. a.eingesetzte Verbrauchsmittel, Einsatzdaten (wie z. B. Ein-satz-/Auftragsnummer), Einsatzzeiten (Übernahme, Aus-rücken, Ankunft am Einsatzort, Abfahrt vom Einsatzort, An-kunft am Klinikum), Patientendaten (Name, Anschrift, Kran-kenkasse etc.) sowie durchgeführte Reinigungs- und Des-infektionsmaßnahmen. Alle Daten werden auf Patienten-oder Einsatzprotokollen festgehalten.
!Merken Dokumentation§ 630h des BGB („Beweislast bei Haftung für Behandlungs- und Auf-klärungsfehler“) besagt u. a., dass die fehlende Dokumentation vonMaßnahmen vermuten lässt, dass die Maßnahmen nicht durch-geführt wurden: „If you didn’t document it, you didn’t do it!“(=Wenn du es nicht dokumentiert hast, hast du es nicht gemacht).
Ziel der Dokumentation ist es, alle patientenrelevanten Datenzu erfassen und Fehler bei der Übergabe von Patienten (Wei-tergabe von Informationen vergessen) an weiterführende me-dizinische Behandlungseinrichtungen zu vermeiden. Eine un-vollständige oder fehlende Dokumentation kann haftungs-rechtliche Konsequenzen für das Rettungsdienstpersonal ha-ben. Zu weiteren Details siehe das Kapitel „Dokumentation“(S.496).
1.3.4 AufbauqualifikationenInnerhalb des Rettungsdienstes gibt eine Vielzahl von Wei-terqualifizierungsmöglichkeiten für Rettungssanitäter. Ret-tungssanitäter können so mehr Verantwortung innerhalbdes Rettungsdienstes übernehmen. Zu den Aufbauqualifika-tionen zählen u. a. die Weiterbildung zum OrganisatorischenLeiter Rettungsdienst, zum Medizinproduktebeauftragtenund zum Hygienebeauftragten. Die Weiterqualifizierung ba-siert auf landes- und bundesrechtlichen Regelungen oderauf Ausbildungskurrikula der Hilfsorganisationen.
Organisatorischer Leiter Rettungsdienst(OrgL RD)Hierbei handelt es sich um eine taktische Führungskraft beiEinsätzen, die mit einer großen Anzahl von Erkrankten oderVerletzten (S.474) einhergehen (MANV). Dabei leitet er, ge-meinsam mit einem leitenden Notarzt (LNA), den medizini-schen Einsatzabschnitt. Der Organisatorische Leiter Ret-tungsdienst muss zu jeder Zeit in der Lage sein, alltägliche,aber auch große und schwierige Rettungseinsätze erfolg-reich zu bewältigen. Bei jedem Einsatz besteht die Gefahr,dass Hektik und Chaos an einer Einsatzstelle entstehen. Auf-gabe des OrgL RD ist es, die eingesetzten Einsatzkräfte ander Einsatzstelle zu koordinieren.
Medizinproduktebeauftragter imRettungsdienstDer Medizinproduktebeauftragte ist für die Wartung vonmedizinischen Geräten (z. B. Defibrillator und Beatmungs-gerät) mitverantwortlich und weist andere Mitarbeiter ge-mäß Medizinproduktegesetz in diese Geräte ein (S.492). Erist dabei für die Einhaltung der allgemeinen und besonderenRechtsvorschriften sowie für Maßnahmen im Umgang mitMedizinprodukten (z. B. Einweisung von Mitarbeitern) mit-verantwortlich. Der Medizinproduktebeauftragte arbeiteteng mit Leitungskräften des Rettungsdienstes zusammen.
Hygienebeauftragter im RettungsdienstDer Hygienebeauftragte ist für die Umsetzung gesetzlicherHygienestandards im Rettungsdienst mitverantwortlich. Erberät Mitarbeiter und Leitungskräfte des Rettungsdienstes beiFragen der Hygiene und Desinfektion (S.165) und wirkt beider Erstellung von Hygieneplänen mit. Dabei ist er für dieEinhaltung und Umsetzung von allgemeinen und speziellenHygienevorschriften und -maßnahmen mitverantwortlich.
RETTEN TO GO
Tätigkeitsbereiche und Aufbauqualifikationen
Haupttätigkeitsbereiche: Fahrzeugführer oder Patien-tenbetreuer im qualifizierten Krankentransport sowie Fahr-zeugführer des Rettungswagens oder Notarzteinsatzfahr-zeuges. RS führen lebensrettende Sofortmaßnahmendurch und assistieren Rettungsassistenten, Notfallsanitä-tern und Notärzten bei weiterführenden Maßnahmen(z. B. Vorbereiten einer Intubation). Sie müssen außerdempatienten- und einsatzbezogene Daten dokumentieren.
Weitere Tätigkeitsbereiche:● Betrieblicher Rettungsdienst: Versorgung und Trans-port Erkrankter/Verletzter in Unternehmen mit erhöh-tem Gefahrenpotenzial (Bergbau, chemische Industrieu. a.). Unterstützung des Arztes innerhalb der betriebs-ärztlichen Versorgung.
● Sanitätsdienst der Polizei und der Bundeswehr: Eigen-sicherung und Erstversorgung der Einsatzkräfte.
● Katastrophenschutz: Einsatz innerhalb der Medizini-schen Task Force (MTF) des Bundesamts für Bevölke-rungsschutz und in der Katastrophenhilfe auf Notfall-krankentransportwagen Typ-B (KTW-B) oder Gerätewa-gen Sanitätsdienst (GW-SAN).
● Krankenhaus: Unterstützung von Ärzten und Pflegeper-sonal bei der Erstversorgung von Notfallpatienten in derNotaufnahme.
Aufbauqualifikationen: u. a. Weiterbildung zum Organisa-torischen Leiter Rettungsdienst (OrgL RD), zum Medizin-produktebeauftragen und zum Hygienebeauftragten.
1.4 Psychologische Aspekte imEinsatz1.4.1 GrundhaltungIm Einsatz ist das Rettungspersonal Helfer in der Not. SeinAuftreten sollte in jedem Fall professionell sein. Dazu gehörteine positive Grundhaltung gegenüber dem hilfesuchendenPatienten.
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Psychologische Aspekte im Einsatz
!Merken GrundhaltungDie positive Grundhaltung des RS beinhaltet die Wertschätzungdes Patienten, Empathie für ihn und seine Situation sowie Glaub-würdigkeit und Verschwiegenheit (Rettungssanitäter haben ge-mäß § 201 StGB Schweigepflicht).
Wertschätzung des Patienten heißt, dass die Hilfsbedürftig-keit des Patienten im Vordergrund steht, ganz egal, welcherethnischen Gruppe, welchem Geschlecht oder welcher so-zialen Schicht er angehört. Empathie bedeutet, dass die Mit-arbeiter des Rettungsdienstes Einfühlungsvermögen habenund sich in die Notsituation des Patienten und sein Gefühlder Hilflosigkeit hineinversetzen können. Darüber hinaus istes wichtig, dass die Rettungsmitarbeiter dem Patienten im-mer „echt“, also glaubwürdig und unverstellt gegenüber-treten. Das bedeutet, dass sie keine übertriebenen Verspre-chungen machen oder falsche Hoffnungen beim Patientenwecken, also nicht versuchen, die Situation „schönzureden“.Sätze wie „Das wird schon wieder“, obwohl der Patient ganzoffensichtlich in äußerster Lebensgefahr schwebt oder sichgerade vor Schmerzen krümmt, wirken nicht glaubwürdig,sondern eher so, als würde der jeweilige Rettungsdienstmit-arbeiter den Patienten und seine Situation nicht ernst neh-men.
1.4.2 Humanfaktoren,Kommunikation und TeamarbeitHumanfaktoren„Humanfaktoren“ („menschliche Faktoren“) sind, grob ge-sagt, die „typisch menschlichen Eigenschaften“, die dasHandeln des Einzelnen und seine Reaktionen auf die jeweili-ge Umgebung und die jeweiligen Mitmenschen bestimmt,der oft zitierte „Faktor Mensch“. Hierzu gehören physische(körperliche), psychische (seelische), kognitive (intellektuel-le) und soziale Faktoren.
Die Forschung im Bereich der „human factors“ beschäftigtsich seit den 1980er-Jahren mit dem Zusammenhang vonmenschlichem Verhalten und Fehlleistungen, mit dermenschlichen Leistungsfähigkeit in Notfällen und der Frage,wie Menschen unter schwierigen Bedingungen Entschei-dungen fällen. So können z. B. Hunger, Durst und Müdigkeitdes Rettungsdienstteams den Einsatz negativ beeinflussenund zu Fehlern führen. Dagegen sorgen eine gute Ausbil-dung und regelmäßige Fortbildungen für Sicherheit im Ein-satz und helfen, Fehler zu vermeiden. Auch die Qualität derZusammenarbeit im Team hat große Bedeutung, so z. B. diegute Kommunikation, also z. B. gezielte Ansprache und klareAufträge. Bei alledem spielt natürlich auch die technischeAusstattung, die zur Verfügung steht, eine wichtige Rolle: Jebesser die technische Ausstattung ist, desto effektiver kanndas Rettungsdienstteam im Notfall zusammenarbeiten. Ste-hen z. B. Spineboard und Vakuummatratze als Alternativenzur Verfügung, kann das Rettungsgerät eingesetzt werden,das für den jeweiligen Patienten in der jeweiligen Situationdas beste ist (= patientenorientierte Rettung).
Stress als HumanfaktorStress hat innerhalb der Humanfaktoren einen besonderenStellenwert. Er ist einerseits eine sehr sinnvolle physiologi-sche Reaktion des Körpers, die uns aus unserer Evolutionerhalten geblieben ist, andererseits aber auch eine möglicheUrsache für Fehler und Überlastungsreaktionen.
Bei Stress schüttet der Körper vermehrt Adrenalin aus.Herzfrequenz und Blutdruck (RR) steigen, die Atemtätigkeitnimmt zu, sodass Gehirn und Skelettmuskulatur besserdurchblutet werden. Der Körper ist damit in der Lage, einedrohende Gefahr zu bekämpfen oder vor ihr zu flüchten(„fight or flight“ – kämpfen oder flüchten). Diese Reaktionsicherte im Laufe der Evolution das Überleben des Einzel-nen.
In der heutigen Zeit ist dies meist nicht nötig, typischeFolgen dieser „Fluchtreaktion“ sind jedoch geblieben undkönnen sich auch negativ auswirken: Bei der Flucht konzen-triert man sich auf eine Handlung, z. B. das Wegrennen voreiner Gefahr. Alles andere wird ausgeblendet. Es entstehtder sog. „Tunnelblick“. Dies kann gerade bei der medizini-schen Versorgung von Notfallpatienten eine Fehlerquellesein. Man konzentriert sich z. B. auf eine stark blutendeWunde und übersieht, dass der Patient ein massives und le-bensbedrohliches Atemproblem hat. Dies ist einer der Grün-de, warum das systematische und reglementierte Vorgehennach dem ABCDE-Schema (S.191) im Rettungsdienst sowichtig ist.
Die physiologische, positive Stressreaktion wird auch alsEustress bezeichnet („eu“ = griech. = „gut“). Dabei unter-scheidet man folgende Phasen:● Orientierungsphase: Der Stressor (Stressauslöser) wirktauf den menschlichen Körper, er nimmt ihn wahr.
● Aktivierungsphase: Der Körper stößt vermehrt Adrenalinaus und steigert so seine Leistungsfähigkeit.
● Anpassungsphase: Der Organismus hat sich auf den Stres-sor eingestellt, sodass der Adrenalinausstoß verringertwird, gleichzeitig bleibt die Leistungsfähigkeit auf hohemNiveau.
● Erholungsphase: In dieser letzten Phase des physiologi-schen Stressverlaufs nimmt die Leistungsfähigkeit ab undder Körper kann verbrauchte Ressourcen erneuern. Eswirkt der parasymphatische Ast des vegetativen Nerven-systems (S.113).
Physiologischer und pathologischerStressverlaufPhysiologischer Stressverlauf
Im Rettungsdienst kann man den physiologische Stressver-lauf anhand eines Einsatzes beschreiben:● Die Einsatzalarmierung ist mit der Orientierungsphasevergleichbar,
● die Anfahrt zum Einsatzort und das Erfassen der Notfall-situation mit der Aktivierungsphase,
● die Notfallbehandlung mit der Anpassungsphase.● Die Zeit nach dem Einsatz dient als Erholungsphase.
Pathologischer Stressverlauf
Ist keine Erholung möglich oder wird der Organismus mitzu vielen Stressoren konfrontiert, hat Stress auf Dauer eineschädigende Wirkung. An die Stelle der Erholungsphase trittdann die Phase der Überforderung. Durch die Aktivierungweiterer Ressourcen ist zwar noch eine kurzzeitige Leis-tungssteigerung möglich, dennoch besteht die Gefahr derErschöpfung. In der Erschöpfungsphase bricht die Leistungauf ein Minimum ein, da der Organismus den einwirkendenStress nicht mehr kompensieren kann. Diese Art von Stresswird auch als pathologischer Stress oder „Disstress“ be-zeichnet (▶Abb. 1.2).
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1 Berufsbild und psychologische Aspekte
Belastungsreaktion und posttraumatische Belas-tungsstörung
Durch die schnelllebige Zeit und die stetige Zunahme vonStressoren im Arbeits- und Privatleben werden immer mehrMenschen regelmäßig mit den Wirkungen des pathologi-schen Stressverlaufs konfrontiert. Dabei spielt auch eine Rol-le, wie hoch die individuelle Kompensationsstufe für Stressist, d. h., wie gut der Einzelne mit Stress „fertig wird“. BeiMenschen, die belastende Ereignisse nicht oder nur schlechtverarbeiten können, wird dies z. B. anhand der sog. Belas-tungsreaktion sichtbar. Sie ist von kurzer Dauer und setztmeist nur Minuten bis wenige Stunden nach dem Einwirkender Stressoren ein (▶ Tab. 1.2). Eine Belastungsreaktion äu-ßert sich typischerweise durch Aktivitätsüberschuss, starkeemotionale Anspannung (sichtbar in Form von Schreien,Weinen oder übertriebenem Lustigsein als Verdrängungs-reaktion), auffallenden Rededrang, Erschöpfungszustandoder Einschlafprobleme.
Wenn solche Belastungsreaktionen auftreten, ist es sinn-voll, den Stress durch Stressbewältigungsstrategien zu ver-arbeiten (S.28). Wenn dies nicht gelingt oder weitere Stres-soren hinzukommen, besteht die Gefahr einer posttrauma-tischen Belastungsstörung (PTBS).
!Merken Posttraumatische Belastungsstörung(PTBS)Eine PTBS ist eine verzögerte Reaktion des Organismus auf unver-arbeitete Situationen und Stressoren. Sie löst beim Betroffenenoft das Gefühl der Ausweglosigkeit und Verzweiflung aus.
Eine PTBS kann mehre Monate andauern. Wenn die PTBSbehandelt wird, ist eine vollständige Heilung jedoch sehrwahrscheinlich. Auch im Rettungsdienst nehmen die post-traumatischen Belastungsstörungen zu. Die Berufsgenossen-schaften und Unfallkassen behandeln die PTBS als Psycho-trauma wie einen Arbeitsunfall und übernehmen daher beientsprechender Unfallmeldung die Kosten für eine psycho-therapeutische Behandlung.
RETTEN TO GO
Grundhaltung und Humanfaktoren
Zur positiven Grundhaltung des RS gehören Wertschät-zung des Patienten, Empathie für ihn und seine Situation(Einfühlungsvermögen), Glaubwürdigkeit und Verschwie-genheit (RS haben gemäß § 201 StGB Schweigepflicht).
Als Humanfaktoren („menschliche Faktoren“) bezeich-net man die „typisch menschlichen Eigenschaften“, diedas Handeln des Einzelnen und seine Reaktionen auf Um-gebung und Mitmenschen bestimmen. Hierzu gehört u. a.die Stressreaktion des Einzelnen:● Die physiologische, positive Stressreaktion (= Eu-stress) endet mit einer Erholungsphase: Der Körper„tankt auf“, er erneuert verbrauchte Ressourcen.
● Bei der pathologischen Stressreaktion (=Disstress)tritt die Überlastung an die Stelle der Erholung mit dermöglichen Folge „posttraumatische Belastungsstö-rung (PTBS)“ (= verzögerte Reaktion des Organismusauf unverarbeitete Situationen und Stressoren). Die Be-rufsgenossenschaften und Unfallkassen behandeln diePTBS als Psychotrauma wie einen Arbeitsunfall undübernehmen die Kosten für eine psychotherapeutischeBehandlung.
Team Resource Management (TRM) undCrisis Resource Management (CRM)Team Resource Management (TRM) und Crisis Resource Ma-nagement (CRM) befassen sich mit den „nichttechnischenFähigkeiten“ der einzelnen Mitarbeiter in Hochrisikoberei-chen, den sog. „Soft Skills“. TRM und CRM beschreiben also,wie sich diese Fähigkeiten (diese Humanfaktoren) des Ein-zelnen auf die Kommunikation und Interaktion innerhalbeines Teams auswirken.
Ob TRM und CRM erfolgreich sind oder nicht, hängt vonverschiedenen Faktoren ab, die wichtigsten sind Kommuni-kation, Teamarbeit und Fehlermanagement. Diese Fak-toren sind eng miteinander verzahnt. Wenn alle im Teamwissen, wie erfolgreiche Kommunikation aussieht und wiewichtig sie in Krisensituationen ist, wird auch die Team-arbeit erfolgreicher sein. Ebenso positiv wirkt es sich auf dieTeamarbeit aus, wenn alle Teammitglieder die Hauptursa-chen von Fehlern kennen und wissen, wie mit Fehlern um-zugehen ist.
Kommunikationsmodelle
Im Bereich der Teamkommunikation sind daher Kenntnissevon Kommunikationsgrundlagen und -modellen notwendig.Zwei grundlegende Kommunikationsmodelle sind dasnachrichtentechnische Modell nach Shannon und Weaversowie das Modell der 4 Seiten einer Nachricht nach Schulzvon Thun.
Abb. 1.2 Stressverlauf.
1 2 3 4 5 6
1–4 beschreiben den physiologischen Stressverlauf. 1 = Orientie-rungsphase, 2 = Aktivierungsphase, 3 = Anpassungsphase, 4 = Er-holungsphase. Wenn auf eine Stressphase keine Erholungsphasefolgt, kommt es zu Überforderung (5) und pathologischem Stress.Statt Leistung steht dann die Erschöpfung (6) im Vordergrund.
Tab. 1.2 Nicht beeinflussbare und beeinflussbare Stressoren imRettungsdienst
nicht beeinflussbare Stressoren beeinflussbare Stressoren
Alarmierung Hunger
Art des Einsatzes Müdigkeit
Anfahrt zur Einsatzstelle fehlendes Fachwissen
Situation vor Ort mangelnde Kompetenz
besondere Gefahren (Feuer,Absturz ...)
Hilflosigkeit
Kollegen Kontrollverlust
Angehörige
Zuschauer
Vorgesetzte
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Psychologische Aspekte im Einsatz
Nachrichtentechnisches Modell nach Shannon und Weaver•Nach diesem Modell besteht Kommunikation aus 3 Kom-ponenten – einem Sender, dem Übertragungskanal unddem Empfänger (▶Abb. 1.3). Dabei schickt der Sender eineNachricht über einen Übertragungskanal zum Empfänger.Am nachrichtentechnischen Modell lassen sich gleichzeitiggrundlegende Störungen der Kommunikation erklären. Soist eine erfolgreiche Kommunikation nur dann möglich,wenn die Nachricht von Sender und Empfänger mit einemidentischen Zeichensatz kodiert und dekodiert wird und dieÜbertragung der Nachricht fehlerfrei ist. Ursachen für einefehlerhafte Kodierung oder Dekodierung können Sprachbar-rieren, wie das Verwenden der medizinischen Fachsprache,sein. Als Beispiel für eine fehlerhafte Übertragung derNachricht dient der Funkverkehr im Rettungsdienst. Ist derFunkverkehr gestört, kann dies zur Folge haben, dass nurTeile einer Nachricht empfangen werden.
Kommunikationsmodell der 4 Seiten einer Nachricht nachSchulz von Thun (1981)•Dieses Modell geht davon aus, dasseine Nachricht 4 Aspekte oder eben Seiten hat (▶Abb. 1.4)die von Sender und Empfänger unterschiedlich wahrgenom-men werden können. Im Einzelnen sind dies:● Sachinhaltsseite: Dies ist die eigentliche Information, dieübermittelt wird.
● Beziehungsseite: In der Nachricht gibt der Sender auch In-formationen preis, die sein Verhältnis zum Empfänger derNachricht beschreiben.
● Appellseite: Sie beschreibt, inwiefern der Sender derNachricht den Empfänger zu beeinflussen versucht.
● Selbstoffenbarungsseite: Hier gibt der Sender Informatio-nen über sich preis, wie z. B. eigene Gefühle oder Absich-ten.
Ein Beispiel für die 4 „Ohren“, mit denen man eine Nach-richt aufnimmt: Folgender Nachrichteninhalt ergibt sich ausdem Satz „Herr Müller hat den RTW nicht gereinigt“ (Chefzu Mitarbeiter, Herrn Müller):● Sachinhalt: Der RTW ist nicht gereinigt.● Beziehungsebene: Ich bin der Vorgesetzte, du der Mit-arbeiter (Chef wünscht, dass Aufträge ausgeführt werden).
● Appell: Mach das nächste Mal den RTW sauber!● Selbstoffenbarung (Chef): Ich fühle mich in meiner Auto-rität übergangen.
Herr Müller oder der Leser dieser Nachricht wird die Aussagedes Chefs primär nur auf einem dieser 4 „Ohren“ hören.
Kommunikationskanäle
Darüber hinaus ist bekannt, dass Kommunikation aus 3 An-teilen oder Kommunikationskanälen besteht, den verbalenAnteilen (also dem, was tatsächlich gesprochen wird) sowieden nonverbalen und den paraverbalen Anteilen. Der non-verbale Kommunikationsanteil beschreibt alles, was nichtin Worten (nicht verbal) ausgedrückt wird, also die Körper-sprache (Mimik, Gestik) und die Körperhaltung (aufrecht,gebückt etc). Der paraverbale Anteil umfasst die stimm-
lichen Aspekte der Sprache, also Lautstärke, Betonung undSprechgeschwindigkeit. Dabei wird den nonverbalen undparaverbalen Kommunikationsanteilen ein höherer Stellen-wert eingeräumt als dem gesprochenen Wort. Beide wirkenvorrangig auf der Appell-, Beziehungs- und Selbstoffen-barungsebene einer Nachricht. Der Sender übermittelt siemeist unbewusst an den Empfänger. Sofern die nonverbalund paraverbal gesendeten Aspekte mit der verbal vermit-telten Nachricht übereinstimmen, bekräftigen sie den Sach-inhalt der Nachricht, die Nachricht ist in sich stimmig (kon-gruent). Stimmt der verbale (gesprochene) Inhalt nicht mitden nonverbalen und paraverbalen Anteilen überein, ist dieNachricht nicht in sich stimmig (inkongruent). Die nonver-balen und paraverbalen Kommunikationsanteile bekommendann eine größere Bedeutung als die verbal übermittelteNachricht. Bei inkongruenten Nachrichten ist die Gefahrgroß, dass der Empfänger die Botschaft fehlerhaft dekodiert,also nicht so, wie der Sender sie verstanden haben möchte.Dies führt schnell zu Missverständnissen.
„Closing-Loop“-Strategie in Krisensituationen
Neben dem Wissen über die Grundlagen der Kommunika-tion ist es notwendig, dass alle Teammitglieder Möglichkei-ten der eindeutigen, gezielten Kommunikation in Krisensi-tuationen kennen. Eine solche Möglichkeit ist die „Closing-Loop“-Strategie. Beim „Closing Loop“ (▶Abb. 1.5) gibt derEmpfänger wieder, welche Information bei ihm eingegangenist. Der Sender der Information erhält dadurch eine Rück-kopplung, ob die Information vom Empfänger korrekt emp-fangen und verarbeitet wurde. Ziel des „Closing Loop“ ist es,Kommunikationsfehler zu minimieren, also so weit wiemöglich zu verhindern.
Abb. 1.3 Nachrichtentechnisches Kommunikationsmodellnach Shannon und Weaver.
Nachricht EmpfängerSender
Nach diesem Modell besteht Kommunikation aus 3 Komponen-ten: Sender, Übertragungskanal und Empfänger.
Abb. 1.4 Kommunikationsmodell der 4 Seiten einer Nachrichtnach Schulz von Thun.
SelbstoffenbarungWas ist mit ihm?Was ist das dennfür einer?SachverhaltWie ist der Sachverhaltzu verstehen?
BeziehungWie redet der mit mir?Wen glaubt er vor sichzu haben?
AppellWas soll ich tun, denken, fühlen auf-grund der Mitteilung?
Sachinhalt
Beziehung
Selb
stof
fenb
arun
g
Appe
ll
Das Kommunikationsmodell von Schulz von Thun geht davonaus, dass jede Nachricht 4 Seiten oder Aspekte hat, die Senderund Empfänger unterschiedlich wahrnehmen können. Abbildung:Julia Böger
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1 Berufsbild und psychologische Aspekte
Teamarbeit
Hauptbestandteil von TRM und CRM ist jedoch die Team-arbeit selbst. Bei der Arbeit im Team ist genau festgelegt,wer welche Rolle hat und welche Aufgaben er übernimmt(definierte Rollen- und Aufgabenverteilung). Teamarbeit istalso ein Managementwerkzeug, um eine Aufgabe zusam-men optimal zu erledigen.
Rollen und Aufgaben werden so verteilt, dass die speziel-len Fähigkeiten der einzelnen Teammitglieder effektiv ge-nutzt werden, z. B. beim Notfalleinsatz: Der Notarzt kanngut intubieren, der Notfallsanitäter beherrscht den i. v.-Zu-gang perfekt, aber auch Alternativen zur Intubation, der Ret-tungssanitäter beherrscht das Ankleben der Elektroden fürdas EKG perfekt und weiß, dass der Verunfallte schnell indie Klinik muss, er kennt außerdem alle „Schleichwege“ insKlinikum.
Schlechtes Management wäre jetzt: Der Notarzt versucht5min lang, zu intubieren und lässt sich nicht helfen. DieEKG-Elektroden klebt der Notfallsanitäter auf, obwohl derRettungssanitäter das genauso gut kann. Der Rettungs-sanitäter assistiert stattdessen dem Notarzt bei der Intubati-on, hat damit aber kaum Erfahrung.
Gutes Management wäre dagegen: Der Notarzt hat Prob-leme bei der Intubation, der Notarzt, NFS oder RS erkenntdas und kommuniziert das Problem, sodass der NFS einenalternativen Atemweg (Larynxmaske) vorbereitet und selbstlegt oder dem Notarzt assistiert. Gleichzeitig klebt der RSdie EKG-Elektroden auf und teilt mit, wann die Ableitungkomplett ist, damit das EKG ausgewertet werden kann. Alleoder zumindest einer im Team erkennt die Zeitnot des Not-fallpatienten und kommuniziert, dass der Patient eine The-rapie in der Klinik braucht und Zeitverlust (durch Behand-lung am Notfallort) unbedingt zu vermeiden ist. Der RS fährtlos, während NFS und Notarzt auf der Fahrt ins Klinikumden Patienten weiterversorgen.
Fehlermanagement
Dritter Bestandteil von TRM und CRM ist das Fehlermanage-ment. Es dient dazu, Ursachen von Fehlern zu erkennen undzu verstehen. Gleichzeitig kann das Team Strategien erarbei-ten, mit denen sich Fehlhandlungen bewältigen oder vonvornherein vermeiden lassen. Es ist mehrfach wissenschaft-lich belegt, dass 70% der Fehlerursachen in der Medizin imBereich der Humanfaktoren zu suchen sind.
CRM-Grundsätze•Um Teamarbeit erfolgreich zu gestaltenund Fehler zu vermeiden, wurden 15 CRM-Grundsätze defi-niert (▶ Tab. 1.3).
Fehlerkettenmodell• Im Fehlerkettenmodell nach Reason(▶Abb. 1.6) wird sichtbar, dass erst sog. „latente (verborge-ne) Vorbedingungen“, wie z. B. eine fehlende Vorbildung,eine aktive Fehlhandlung verursachen. Latente Bedingun-gen beschreiben Fehler und Schwachstellen innerhalb einerOrganisation oder innerhalb definierter Prozessabläufe. DasFehlerkettenmodell zeigt außerdem, dass Fehler nur dannentstehen, wenn die Abwehrkomponenten versagen. Er-kennt der Einzelne oder ein Mitglied eines Teams das Ent-stehen eines aktiven Fehlers, so kann er durch den Einsatzseiner „Humanfaktoren“ (Erfahrung, Wissen, Fertigkeiten)den Fehler korrigieren, ohne dass der Fehler einen negativenEinfluss auf nachfolgende Ereignisse hat, vgl. das Beispiel„gutes Management“ (S.27).
Das 10-Sekunden-für-10-Minuten-Prinizip• In Hochrisikobe-reichen, besonders in der Medizin, muss man schnell aufsich verändernde Situationen reagieren können. Dies leistetdas sog. 10-Sekunden-für-10-Minuten-Prinzip.
Abb. 1.5 „Closing-Loop“-Strategie.
Kommunikation
Sender Empfänger
Die Closing-Loop-Strategie ist eine Möglichkeit der gezieltenKommunikation in Krisensituationen. Der Empfänger sagt, wel-che Information bei ihm eingegangen ist, der Sender erhält da-durch sofort eine Rückmeldung, ob seine Botschaft richtig an-gekommen ist.
Tab. 1.3 CRM-Leitsätze
Leitsatz Beschreibung
1. Kenne Deine Arbeitsumgebung.
2. Antizipiere und plane voraus.
3. Hilfe anfordern, lieber früh als spät.
4. Übernimm die Führungsrolle oder sei ein gutesTeammitglied.
5. Verteile die Arbeitsbelastung (10 s für 10min).
6. Mobilisiere alle verfügbaren Ressourcen (Personen undTechnik).
7. Kommuniziere sicher und effektiv – sage, was dichbewegt.
8. Beachte und verwende vorhandene Informationen.
9. Verhindere und erkenne Fixierungsfehler.
10. Habe Zweifel und überprüfe genau („double check“,nie etwas annehmen).
11. Verwende Merkhilfen und schlage nach.
12. Reevaluiere die Situation immer wieder (wende das10-Sekunden-für-10-Minuten-Prinzip an).
13. Achte auf gute Teamarbeit – andere unterstützen undsich koordinieren.
14. Lenke deine Aufmerksamkeit bewusst.
15. Setze Prioritäten dynamisch.
nach Rall M, Gaba DM. Human Performance and Patient Safety: inMiller's Anaesthesia 6. Auflage, S. 3 021–3 072. © Elsevier 2005
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Psychologische Aspekte im Einsatz
!Merken 10-Sekunden-für-10-Minuten-PrinzipDas 10-Sekunden-für-10-Minuten-Prinzip besagt, dass man inner-halb von 10 s alle möglichen Handlungsschritte und alle evtl.Komplikationen bespricht, die in den nächsten 10min relevantsind. Dabei sollte das 10-Sekunden-für-10-Minuten-Prinzip immerzu Beginn einer kritischen Situation oder bei negativen Verände-rungen während der kritischen Situation angewendet werden.
Ein Beispiel: Der NA/NFS hat Probleme, den Patienten zu in-tubieren. 10-for-10 bedeutet: Das Team oder einer im Teamwird sich der Situation bewusst und teilt dies dem restlichenTeam mit. Er „fordert“ eine kurze Lagebesprechung ein. Allewerden sich der Situation der schwierigen Intubation be-wusst. Innerhalb von 10 Sekunden werden jetzt alle Hand-lungsoptionen und Möglichkeiten (inkl. Risiken) besprochenund klare Aufgaben verteilt. Das Team/der Teamführer ent-scheidet folgendermaßen:● Der Notarzt unternimmt einen weiteren Intubationsver-such, vorher wird der Patient erneut mittels O2 und Beat-mungsbeutel präoxygeniert.
● Der NFS bereitet gleichzeitig eine Alternative zur Atem-wegssicherung (Larynxtubus/-maske) vor.
● Der RS informiert die aufnehmende Klinik über den Zu-stand des Patienten und bereitet gleichzeitig den Trans-portbeginn mit dem RTW vor.
● Gleichzeitig werden folgende Risiken/Alternativen bespro-chen: Funktioniert die Intubation erneut nicht, bestehtdas Risiko einer Hypoxie, der Patient wird dann erneutmittels Beatmungsbeutel und O2 beatmet. Währenddessenwird dann der Larynxtubus vorbereitet. Ist auch dieseForm der Atemwegssicherung unmöglich, muss der Pa-tient entweder mittels Beatmungsbeutel weiterbeatmetwerden oder der Notarzt entscheidet sich für eine chirur-gische Atemwegssicherung (Koniotomie). Diese muss er indiesem Fall beherrschen.
RETTEN TO GO
Kommunikation und Fehlermanagement
Wichtige Kommunikationsmodelle● Nachrichtentechnisches Modell nach Shannon undWeaver: Ein Sender schickt eine Nachricht über einenÜbertragungskanal zu einem Empfänger.
● Kommunikationsmodell der 4 Seiten einer Nachrichtnach Schulz von Thun: Eine Nachricht besteht aus Sach-inhalts-, Beziehungs-, Appell- und Selbstoffenbarungsseite.
„Closing-Loop“-Strategie: in Notfallsituation bewährt,um Kommunikationsfehler zu vermeiden: Der Empfängerwiederholt, welche Information bei ihm eingegangen ist,damit der Sender weiß, ob der Empfänger alles richtig ver-standen hat (Rückkoppelung).
Das Fehlerkettenmodell nach Reason zeigt, dass Fehlererst entstehen, wenn 2 Faktoren zusammenwirken:Schwachstellen (innerhalb einer Organisation oder einesArbeitsablaufs) und Versagen der Abwehrkomponenten.
Um Fehler zu vermeiden, haben Rall und Gaba15 „CRM-Grundsätze“ definiert. Dazu gehört die Vertei-lung der Arbeitsbelastung durch das sog. 10-Sekunden-für-10-Minuten-Prinzip: Innerhalb von 10 s werden allemöglichen Handlungsschritte und alle evtl. Komplikatio-nen besprochen, die in den nächsten 10min von Bedeu-tung sind.
1.4.3 Stressbewältigung undPsychohygieneUm Stressreaktionen zu verarbeiten und posttraumatischenBelastungsreaktionen vorzubeugen (S.25), muss man Mög-lichkeiten der Stressbewältigung kennen und nutzen kön-nen. Um Stress im Einsatzdienst vorzubeugen, ist außerdemdie sog. Psychohygiene wichtig.
Möglichkeiten der StressbewältigungZur Kompensation und Bewältigung von Stress gibt es 3mögliche Strategien – die schützende, die öffnende und diestabilisierende Bewältigungsstrategie.
Schützende Stressbewältigungsstrategie
Die schützende Bewältigungsstrategie beginnt bereits voreiner möglichen Stressreaktion mit der mentalen (geisti-gen) Vorbereitung auf das anstehende Ereignis und einerpositiven Selbstanleitung: „Ich schaffe das schon.“ Gleichzei-tig beinhaltet diese Art der Stressbewältigung, dass der Be-troffene sich bewusst macht, dass es im Rettungsdienst Situ-ationen gibt, die er nicht beeinflussen kann und in denen eran seine Leistungsgrenzen kommt, also letztlich nicht mehrhelfen kann. Ein Beispiel: Ein Kind hat einen Verkehrsunfall,evtl. mit schwersten Verletzungen. Der Rettungsdienstmit-arbeiter sollte sich bewusst machen, dass er diese Tatsachenicht ändern kann. Dies bewahrt ihn auch davor, sich allzugroße „Vorwürfe“ zu machen, wenn die rettungsdienstlicheVersorgung keinen Erfolg hat.
Durch eine rationale Betrachtung der Situation beginntdie subjektive Distanzierung zum Erlebten. Durch das Aneig-nen von Berufsjargon und „schwarzem“ Humor erfolgt eineweitere Distanzierung. Diese Art der Stressbewältigung wirdim Rettungsdienst meist in Form von Zynismus sichtbar.
Abb. 1.6 Fehlerkettenmodell nach Reason.
Das Modell zeigt, dass Fehler erst dann entstehen, wenn es, z. B.innerhalb eines Ablaufs, Schwachstellen gibt und gleichzeitigdie Abwehrkomponenten versagen. Dies verdeutlicht der rotePfeil, der ungebremst durch alle „Käsescheiben“ des Modellshindurchgeht.
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1 Berufsbild und psychologische Aspekte
Öffnende Stressbewältigungsstrategie
Die öffnende Bewältigungsstrategie hilft, das Erlebte zu ver-arbeiten und zu verinnerlichen. Dabei wird das Erlebte inForm von Einsatznachgesprächen verarbeitet. Dem Betrof-fenen ist es so möglich, Stress im Gespräch mit Kollegen zuverarbeiten.
Stabilisierende Stressbewältigungsstrategie
Die stabilisierende Bewältigungsstrategie wird oft nach Ex-tremsituationen eingesetzt. Sie hilft dem Betroffenen, zurNormalität zurückzukehren, indem er versucht, die Sinnhaf-tigkeit der belastenden Situation für sich zu erkennen. Darü-ber hinaus besteht die Möglichkeit, durch gezielte Ablen-kung (z. B. körperliche Aktivität) zur Normalität zurück-zukehren.
PsychohygienePsychohygiene beschäftigt sich mit der Gesundheit der See-le (Psyche). Grundsätzlich gilt, dass nur eine stabile PsycheStress bewältigen und Folgeerkrankungen von Stress (S.25)verhindern kann. Zu den Faktoren, die die seelische Ge-sundheit fördern, gehört z. B. ein intaktes soziales Umfeld.Soziale Kontakte können Stress ausgleichen, indem sie Ab-lenkung vom Arbeitsalltag bieten und in psychischen Ex-tremsituationen Halt geben. Eine gesunde Psyche ist zudemuntrennbar mit einer gewissen körperlichen Fitness verbun-den. Die viel zitierte lateinische Redewendung „Mens sanain corpore sano“ – „Ein gesunder Geist in einem gesundenKörper“ – besagt genau dies. Je besser die körperliche Kon-dition ist, desto weniger können Stressfaktoren im Arbeits-leben körperliche Symptome wie z. B. Rückenschmerzenverursachen.
Darüber hinaus tragen eine gute Ausbildung, eine ange-nehme Form der Zusammenarbeit im Team sowie einegute Teamführung, d. h. ein gutes Management (S.27), in
Stresssituationen dazu bei, dass auf den Einzelnen wenigerStressoren einwirken. Denn eine angenehme Arbeitsatmo-sphäre im Team wirkt sich nicht nur positiv auf das Gefühlder eigenen Kompetenz aus, sondern trägt auch dazu bei,dass man in Stresssituationen Verständnis füreinander hat.Gleichzeitig verhindern gute Teamkommunikation und guteArbeit Fehler und vermindern auf diese Weise ebenfallsStress.
RETTEN TO GO
Stressbewältigung und Psychohygiene
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Stressbewälti-gung:● Schützende Stressbewältigungsstrategie: mentale(geistige) Vorbereitung im Voraus, also vor der zu erwar-tenden Stresssituation und positive Selbstanleitung: „Ichschaffe das schon.“
● Öffnende Stressbewältigungsstrategie: Verarbeitungdes Erlebten im Nachhinein durch Einsatznachgesprächemit Kollegen.
● Stabilisierende Stressbewältigungsstrategie: Versuch,eine Extremsituation im Nachhinein zu verstehen. Darü-ber hinaus besteht die Möglichkeit, durch gezielte Ab-lenkung (z. B. körperliche Aktivität) zur Normalität zu-rückzukehren.
Um Stress im Einsatzdienst vorzubeugen, ist außerdemdie sog. Psychohygiene wichtig. Sie beschäftigt sich mitder Gesundheit der Seele (Psyche). Grundsätzlich gilt,dass nur eine stabile Psyche Stress bewältigen und Folge-erkrankungen von Stress verhindern kann.
Zu den Faktoren, die die seelische Gesundheit fördern,gehören z. B. soziale Kontakte und eine gewisse körper-liche Fitness.
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Psychologische Aspekte im Einsatz