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Ausgabe II/2016 Der Erreger Die Krätzmilbe (Sarcoptes scabiei) ist ein Spinnentier und wird den Parasiten zugeordnet. Die weibliche Milbe gräbt sich in die Haut des Menschen ein und legt dort ihre Eier ab. Daraufhin kommt es zu einer Hauterkran- kung (Krätze), die mit heftigem Jucken, Pusteln- und Krustenbildung einhergeht. In Folge können zusätzlich bakterielle Infektionen auftreten. Außerhalb des menschlichen Körpers sind Krätzmilben 24-36 Std. bei Zimmer- temperatur überlebensfähig. Die Übertragungswege Die Erkrankung wird durch engen Hautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen – bei gemeinsamem Schla- fen in einem Bett, Kuscheln oder Pflegetätigkeiten. Seltener findet die indirekte Übertragung über Textilien statt. Besonders gefährdet sind Menschen mit Abwehrschwäche, Säuglinge, Kleinkinder sowie polymorbide, ältere Menschen. Die Hygienemaßnahmen - Erkrankte, Angehörige, Besucher und Personal über die Krankheit, Übertragungswege und notwendige Hygienemaßnahmen informieren. - Erkrankte strikt isolieren und gleichzeitig mit engen Kontaktpersonen nach ärztlicher Anweisung therapeu- tisch behandeln. - Erkranktes Personal darf keine Tätigkeiten mit Kontakt zu Betreuten ausüben. - Intensiven Körperkontakt mit Erkrankten vermeiden. Einmalschutzhandschuhe und langärmelige Schutz- kleidung bei engem Kontakt tragen. - Kleidung, Handtücher und Bettwäsche alle 12-24 Std. wechseln, bei mind. 60° C waschen. - Nicht waschbare Textilien chemisch reinigen oder 14 Tage bei mind. 20° C in verschweißten Plastiksäcken aufbewahren. Kontaminierte Gegenstände (z. B. Kuscheltiere, Schuhe) mind. 12 Std. in der Tiefkühltruhe unter -10° C einfrieren. - Ggf. Matratze thermisch entwesen oder mind. 14 Tage eingeschweißt einlagern. - Polstermöbel und textile Fußbodenbeläge gründlich absaugen. Staubbeutel entsorgen. - Desinfektionsmittel töten die Milben nicht ab. Daher in erster Linie Hände gründlich waschen und Ober- flächen feucht reinigen. Wegen möglicher bakterieller Folgeinfektionen Desinfektionsmaßnahmen nach hausinternem Desinfektionsplan dennoch einhalten. Übrigens, laut TRBA 464 § 3.3.1 wird die Krätzmilbe der Risikogruppe 2 zugeordnet. Daher gelten auch alle Schutzmaßnahmen der Schutzstufe 2 (siehe auch www.hygienewissen.de, Schulungsmodul „Gesundheits- schutz und Hygiene gem. TRBA 250“). - bitte wenden - Die Krätze (Skabies) ist äußerst ansteckend und kann vor allem in Gesund- heits- und Gemeinschaftseinrichtungen aller Art (Pflegeheime, Kitas, Asylun- terkünfte etc.) vorkommen. Bei Erkrankungsfällen bzw. Verdacht auf Krätze muss die Leitung nach § 34 (6) Infektionsschutzgesetz sofort das zuständige Gesundheitsamt informieren. Die erforderlichen Maßnahmen werden dann mit dem Gesundheitsamt und behandelnden Arzt abgestimmt. Hygienemaßnahmen bei Krätze FACHINFORMATION für Ihren Hygieneplan Weitere Informationen auf www.orochemie.de unter Service/Gesetze, Verordnungen, Empfehlungen (TRBA 250, TRBA 464) sowie Krankheitserreger von A-Z.

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Page 1: FACHINFORMATION · Die Krätze (Skabies) ist äußerst ansteckend und kann vor allem in Gesund-heits- und Gemeinschaftseinrichtungen aller Art (Pflegeheime, Kitas, Asylun- ... Jetzt

Ausgabe II/2016

Der Erreger

Die Krätzmilbe (Sarcoptes scabiei) ist ein Spinnentier und wird den Parasiten zugeordnet. Die weibliche Milbe gräbt sich in die Haut des Menschen ein und legt dort ihre Eier ab. Daraufhin kommt es zu einer Hauterkran-kung (Krätze), die mit heftigem Jucken, Pusteln- und Krustenbildung einhergeht. In Folge können zusätzlich bakterielle Infektionen auftreten. Außerhalb des menschlichen Körpers sind Krätzmilben 24-36 Std. bei Zimmer-temperatur überlebensfähig.

Die Übertragungswege

Die Erkrankung wird durch engen Hautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen – bei gemeinsamem Schla-fen in einem Bett, Kuscheln oder Pflegetätigkeiten. Seltener findet die indirekte Übertragung über Textilien statt. Besonders gefährdet sind Menschen mit Abwehrschwäche, Säuglinge, Kleinkinder sowie polymorbide, ältere Menschen. Die Hygienemaßnahmen

- Erkrankte, Angehörige, Besucher und Personal über die Krankheit, Übertragungswege und notwendige Hygienemaßnahmen informieren.

- Erkrankte strikt isolieren und gleichzeitig mit engen Kontaktpersonen nach ärztlicher Anweisung therapeu-tisch behandeln.

- Erkranktes Personal darf keine Tätigkeiten mit Kontakt zu Betreuten ausüben.

- Intensiven Körperkontakt mit Erkrankten vermeiden. Einmalschutzhandschuhe und langärmelige Schutz-kleidung bei engem Kontakt tragen.

- Kleidung, Handtücher und Bettwäsche alle 12-24 Std. wechseln, bei mind. 60° C waschen.

- Nicht waschbare Textilien chemisch reinigen oder 14 Tage bei mind. 20° C in verschweißten Plastiksäcken aufbewahren. Kontaminierte Gegenstände (z. B. Kuscheltiere, Schuhe) mind. 12 Std. in der Tiefkühltruhe unter -10° C einfrieren.

- Ggf. Matratze thermisch entwesen oder mind. 14 Tage eingeschweißt einlagern.

- Polstermöbel und textile Fußbodenbeläge gründlich absaugen. Staubbeutel entsorgen.

- Desinfektionsmittel töten die Milben nicht ab. Daher in erster Linie Hände gründlich waschen und Ober-flächen feucht reinigen. Wegen möglicher bakterieller Folgeinfektionen Desinfektionsmaßnahmen nach hausinternem Desinfektionsplan dennoch einhalten.

Übrigens, laut TRBA 464 § 3.3.1 wird die Krätzmilbe der Risikogruppe 2 zugeordnet. Daher gelten auch alle Schutzmaßnahmen der Schutzstufe 2 (siehe auch www.hygienewissen.de, Schulungsmodul „Gesundheits-schutz und Hygiene gem. TRBA 250“).

- bitte wenden -

Die Krätze (Skabies) ist äußerst ansteckend und kann vor allem in Gesund-heits- und Gemeinschaftseinrichtungen aller Art (Pflegeheime, Kitas, Asylun-terkünfte etc.) vorkommen. Bei Erkrankungsfällen bzw. Verdacht auf Krätze muss die Leitung nach § 34 (6) Infektionsschutzgesetz sofort das zuständige Gesundheitsamt informieren. Die erforderlichen Maßnahmen werden dann mit dem Gesundheitsamt und behandelnden Arzt abgestimmt.

Hygienemaßnahmen bei Krätze

FACHINFORMATIONfür Ihren Hygieneplan

Weitere Informationen auf www.orochemie.de unter Service/Gesetze, Verordnungen, Empfehlungen (TRBA 250, TRBA 464) sowie Krankheitserreger von A-Z.

Page 2: FACHINFORMATION · Die Krätze (Skabies) ist äußerst ansteckend und kann vor allem in Gesund-heits- und Gemeinschaftseinrichtungen aller Art (Pflegeheime, Kitas, Asylun- ... Jetzt

orochemie GmbH + Co. KG · Max-Planck-Straße 27 · D-70806 Kornwestheim E-Mail: [email protected] · www.orochemie.de · www.hygienewissen.de · www.hygienesystem.de Amtsgericht Stuttgart HRA 201527 · Persönlich haftende Gesellschaft: Orochemie · Verwaltungsgesellschaft m.b.H. Amtsgericht Stuttgart HRB 200833 · Geschäftsführer Christian Pflug, Rüdiger Eppler

Sie haben Fragen? Kontakt unter:

Tel. (0 71 54) 13 08 -46 od. -39Fax (0 71 54) 13 08 -40 od. -42E-Mail: [email protected]

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