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Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln

Fade Insel

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Gelitin – das sind 4 Freunde. Welche Abenteuer sie in 30 Tagen auf einer kleinen Insel erlebten, steht in diesem Buch. Es gab Tiere, Hunger, Wind und Wellen, es hat gebrannt und gestürmt, und es war unendlich fad.

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Verlag der Buchhandlung Walther König, KölnVerlag der Buchhandlung Walther König, Köln

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Heute, am Tag 3, bin ich sehr früh aufgewacht. Die Sonne hat mich in der Nase gekitzelt und mein Schlafsack war vom Tau pitschnass.

Die drei anderen haben in der Hütte, welche schon zwei Stockwerke und einen Keller hat, geschlafen. Dort kitzelt die Sonne nicht so kitzelig und dort schläft man länger.

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Also habe ich mich ganz alleine mit einem Stück Speck und dem grünen Fischernetz von der Josephine auf einen Stein am Ostufer unserer Insel gesetzt. Jetzt schreib ich mal in einer anderen Zeit weiter.

Es war ganz windstill in der Früh und die Sonne stand schon hoch am Himmel, weil sie ja schon um ½ 4 Uhr aufgeht. Mit dem Stück Speck als Köder lockte ich kleine Fische an. Und immer wenn sich ein Schwarm von ihnen um den Speck stritt, fuhr ich ganz langsam und leise mit dem Netz unter ihn. So ein Schwarm ist eher klein, weil die Fische wirklich sehr klein sind. Also ein Fisch ist ungefähr so groß oder so klein:

Wenn das Netz dann unter dem Schwarm war, hob ich es in die Höhe und flutsch waren gleich 10 kleine Fische drinnen. Ich fing einen ganzen Kübel voll, so 100 Fische und noch mehr. Jetzt schwimmen sie schon in der Suppe.

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Komme gerade von der Suppe zurück. Fischsuppe mit Karotten, Schwammerl, Algen und dicken, weißen Udonnudeln. War ganz gut, aber nicht besonders aufregend dafür, dass sie aus 140 Fischen gekocht war. Die Fische seihte ich übrigens durch meinen Schleier aus der Suppe.

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Rund um unsere klitzekleine Insel segeln, schaukeln, tuckern, dröhnen viele große, kleine und ganz große Boote und auch wirklichgroße Schiffe. Jeden Abend fährt die Fähre nach Tallinn in Estland beiuns vorbei. Und in der Früh kommt sie auf dem Weg nach Stockholm

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wieder bei uns vorbei. Wir winken aber nicht, weil sie zu weit weg von uns ist. Gestern (wir haben übrigens keine Uhr auf der Insel, nur Wolfgang hat eine und schaut manchmal nach), nach Sonnenuntergang jedenfalls, schwammen zwei Seehunde vorbei. Ziemlich weit weg, aber das Meer war ganz glatt und ohne Wellen, und mit dem Fernrohr konn­te ich sie gut sehen. Sie waren dunkelgrau und hatten schwarze Nasen.

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Möwen wohnen auch bei uns auf der Insel. Sie haben gerade Babys und gestern Abend saß ein Möwenbaby ganz alleine auf einem Stein und ich fütterte es mit Salami. Blumen gibt es auch sehr viele. Vor allem Margariten, die ziemlich stinken, und Brennnesseln. Auch noch andere, aber ich weiß nicht, wie sie heißen. Und zwei Schwäne kom­men jeden Tag auf Besuch.

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Heute, am 4. Tag, habe ich es endlich geschafft, meine Hängematte aufzuhängen. Was sehr schwierig ist, da es auf der Insel keine Bäume gibt. Sie hängt jetzt zwischen einem Betonfass und einem Stein über oder besser in einer Felsspalte, welche unsere Insel in zwei Teile teilt.

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So wie die Spalte im Popo. Und in dieser Popospalte hielt ich heute mein Mittagsschläfchen.

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Jetzt müssen wir gerade ganz leise sein. Die schwarzweißen Vögel wollen ihr Junges füttern, das neben unserer Hütte unter einem Stein wohnt. Man hört es manchmal rufen, aber gesehen haben wir es noch nicht. Die Vögel, ungefähr 8, füttern das oder die Jungen gemeinsam. Ich weiß nicht, wie sie heißen, aber vielleicht könnt ihr in dem Tierbuch mit den Tieren, die am Meer und an der Küste leben, nachschauen. Sie schauen ungefähr so aus:

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Tobias ist ganz rot auf Nase, Hals, Ohren, Schultern und Rücken. Wenn er sich ganz auszieht, schaut er ungefähr so aus:

Ich glaube fast, er hat einen Sonnenbrand. Heute habe ich unseren Holzofen umgebaut und darauf gekocht. Wolfgang baut gerade einen Hackstock und Ali schläft noch ein bisschen. Tobias pumpt gerade Trinkwasser.

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Wir haben nämlich eine Pumpe, die das Salzwasser in Trinkwasser umwandeln kann. Jeden Tag muss man ca. 2 Stunden pumpen. Ich habe noch nie gepumpt. Vielleicht morgen. Dafür war ich heute schon schwimmen. Und jetzt ist es schon wieder so heiß. Ich geh noch mal ins Wasser und schreibe später weiter.

Bin wieder da! Also, ich war im Wasser mit meinem Taucheranzug, Taucherbrille, Schnorchel und Flossen. Kein Fisch zu sehen, nicht einmal ein Krebs. Nur diese kleinen Fische, diese klitzekleinen, die gar nicht so gut schmecken. Als ich so um die Hälfte der Insel geschwommen war, ruft plötzlich Tobias: „Wo ist das Verbandszeug? Der Wolfgang hat sich in die Hand gehackt!“ Und das kam so: Wolfgangs Hackstock war endlich fertig. Er stellte das erste Stück Holz drauf und hackte sich mit dem ersten Schlag ordentlich tief in die linke Hand. Zwischen Daumen und Zeigefinger klaffte ein langer, heftig blutender Schnitt. Überall war Blut, auf dem Hackstock, dem Felsen und auf Wolfgangs weißem Hochzeitskleid. Ich bin schnell raus aus dem Wasser, steckte aber so fest in meinem engen Taucheranzug, dass mir Ali erst raushelfen musste.

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Tobias machte Wolfgang einen dicken, festen Verband. Dann ent­schieden wir uns für Nähen. Tobias war der Arzt und Ali und ich die Operationsgehilfen. Wir suchten zuerst einmal unser Besteck zusam­men. Nähnadel, Schere, Nylonschnur vom Angelzeug, Beruhigungs­tropfen, Tupfer (Lein tuch) und eine Flasche Rum. Die Nadel und die Schere kochten wir 10 Minuten in heißem Wasser. Wolfgang bekam eine dicke Dosis Beruhigungs tropfen in einem Glas Wasser mit Zucker und Rum. Tobias und ich wuschen uns ordentlich mit Seife unten am Strand die Hände, während Ali den Operationsraum vorbe reitete. Zuvor übten wir noch Knöpfe knüpfen und entschieden uns für 3 Stiche. Wolfgang setzte sich auf eine Matratze im Operationsraum und Tobias stach ihm die Nadel durch die mit Rum gereinigte Wunde. Ich knüpfte den ersten Knopf. Das macht so ein kleines dumpfes, knackendes Geräusch, wenn man durch die Haut sticht. Wir machten 3 Haft, oder wie man so was nennt. Reinigten immer wieder mit Rum und zum Schluss einen schönen, dicken Verband aus Leintuch­streifen drüber. Jetzt liegt Wolfgang im Bett, Ali pumpt und Tobias baut seine Kiste weiter. Wir wissen zwar noch nicht, wie wir die 3 Haft wieder aus der Hand rauskriegen, aber im Moment schaut alles gut aus. Zum Glück hat er keine Sehne oder Nerven durchgehackt.

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Alle schlafen noch am Tag 5. Die lauten Möwen, Enten, See schwalben, Schwäne und die Schwarzweißen aber hatten mich aufgeweckt. Ich saß noch ein bisschen in meinem Schlafsack und schaute den 2 Fischern beim Netzeinholen zu. Das hatten sie gestern Abend vor unserer Hütte ausgelegt. Zuvor waren sie einmal rund um unsere Insel gefahren, vor uns stehen geblieben und sagten: „Ihr habt kein Boot.“ Wir sagten: „Ja, das stimmt, wir haben kein Boot.“ „Seid ihr hierher geschwom­men?“, fragten die Fischer und legten ihr Netz aus.

Jedenfalls war nicht viel drinnen heute früh, im Netz. Trotzdem werde ich heute Nacht meine Angelfalle auslegen und auf einen dicken Fisch hoffen. Habe meine Angelfalle ausgelegt. Jetzt ist Abend, wir haben gerade gegessen: Hering, Zwiebel, zerquetschte Avocado mit scharfem Öl und gebratene Bananen.

Außer meiner Angelfallen­Arbeit war heute ein fauler Tag. Wir saßen so rum und nachmittags schlief ich wie ein Stein in der Sonne und rum spaziert und Blumen gepflückt. Den kleinen Fischen zugeschaut und fad werden und ganz langsam sein. Abends dann schlüpfte ich in meinen Taucheranzug und schwamm mit der Boje, die ich vorher zusammengenagelt hatte, hinaus ins Meer. Dort hängt sie jetzt die ganze helle Nacht und wartet auf die Fische, die wir morgen früh verspeisen wollen. Hoffentlich ist sie noch da, wenn wir morgen aufwachen.

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Guten morgen am Wolkentag 6. Von der Sonne war heute noch nicht viel zu sehen, aber es sind wunderschöne graublaue, weiße Wolken am Himmel. Das Meer ist ganz leise und es gibt keine Wellen und keinen Wind. Meine Angelfalle schwimmt noch draußen vor der kleinen Insel. Habe noch nicht nachgeschaut, ob ein Fisch dran hängt.Gestern waren wir lang auf und sind so ums Lagerfeuer gesessen. Wir haben nämlich 1 Kubikmeter Birkenholz mitgenommen. Den verheizen wir jetzt Stück für Stück. Der Holzofen ist auch schon eingeheizt und rote Rüben köcheln darauf. Der ist ganz klein, der Ofen. Ali schläft noch, Wolfgang pumpt, Tobias spaziert planlos in der Gegend rum und ich schreibe gerade einen Brief an euch.

Jetzt gehe ich die Rüben umrühren und nachschauen, ob ein Fisch in der Falle ist. Da war kein einziger Fisch drinnen. Nicht einmal am Speck haben sie geknabbert. Schade Marmelade! Dann war ich schwimmen. Nackt um die Insel. Das ist ziemlich lange und das Wasser kühl, nicht kalt, aber frisch. Die Brust schmierte ich mir vor dem Schwimmen mit Niveacreme ein. Dann kühlt die Lunge nicht so schnell aus. Jetzt fährt gerade ein Motorboot ganz langsam und nahe rund um uns herum. Da sitzt ein Mann drinnen und schaut uns an. Schon wieder weg, hat nix gesagt. Ali und Tobias fangen damit an, eine Brücke über die Spalte zu bauen. Eine Steinbrücke wollen sie bauen und jetzt zimmern sie gerade die Lehre aus Holz. Morgen mach ich vielleicht mit.

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Hurra, jetzt feiern wir endlich eine Party, heute ist nämlich nicht Wochentag, Tag 6, sondern doch schon Tag 7, und jetzt wird gefeiert. Es gibt Tee mit Rum und Honig und Wasabi HOT MIX beim Lagerfeuer und Zigaretten, und Wolfgang wird auf seinem aus Holz und Steinen gebastelten Schlagzeug spielen. Tobias wird Steine jonglieren und Ali und ich arbeiten noch an unserem Steinememory. Die ganze Insel soll Spielfeld sein. Yippie, jetzt geht’s los – bis morgen dann.

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UAH, das war eine fade Party. Wir tranken ein Glas Tee mit Rum und waren dann volle Kanone müde. Aber heute bin ich wieder früh auf und war kleine Fische mit dem grünen Netz fangen. Konnte nicht lange schlafen, weil der Wind so pfiff. Die kleinen Fische werden zu einer Suppe zerkocht und dann ab ins Risotto. Heute ist es heiß und wir sitzen in der Hütte im Schatten und zählen die Wellen. Was sehr schwierig ist, da sie sich bewegen, hin und her schaukeln, sich über­holen, und dann dreht der Wind und sie fahren, rollen, talauf, bergab in die andere Richtung. Plötzlich waren die zwei Schwäne wieder da und schauten uns beim Essen zu, bettelten und tröteten auf schwäne­schwedisch. Ich geh sie jetzt eine bisschen füttern, bin gleich zurück …Die wollen kein Knäckebrot. Vor mir hängen Steine, hier ist übrigens immer alles voller Steine, wir sitzen auf Steinen, der Tisch ist ein Stein, die Abwasch und die Waschmaschine sind aus Steinen. Wir leben in der Steinzeit. Wolfgangs Schlagzeug ist ja auch aus Steinen.

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Heute hat es geregnet. Plötzlich, nach dem Frühstück, kamen dunkle

Wolken und zack war der Regen da. Und wir hatten noch immer kein

richtiges Dach fertig. Also standen wir im Regen und in die Hütte

pritschelte es rein und alles war nass und wir mussten im Regen unser

Dach fertig bauen. Kaum hatten wir die Plane drüber über der Hütte,

war die böse Wolke weitergezogen und die Sonne lachte wieder. Jetzt

haben wir aber ein richtiges Dach und die große Fassade zum Meer

hin können wir auf­ und zurollen wie ein Rollo.

Und dann ist auch noch der Ali ins Klo gefallen. Das kam so: Wir

kacken nämlich ins Meer und waschen uns dann den Popo mit

dem Meerwasser aus. Wir haben kein Klopapier, weil das wäre sehr

urgrauslig, wenn da immer Klopapier am Wasser treiben würde.

Das Kacka geht nämlich unter im Meer, außer man hat Durchfall,

dann schwimmt es oben als großer brauner Fleck davon. Jedenfalls

war der Ali am Klo und wie er da so auf dem Klostein (schon wieder

ein Stein) sitzt und gerade seine 3. Wurst ins Wasser kackt, kommt

eine Welle und spült ihn vom Klostein. Er fiel genau zwischen

seine drei Würste und schwamm ein bisschen im Klo herum, bis die

Welle weitergerollt war.

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Als er wieder herausklettern wollte, rutschte er vom glitschigen Fels gleich noch mal rein und dann noch einmal. Geschafft hat er es dann doch und zwischen seinen Zehen und am Knie und auch sogar am Ohr pickte sein Kacka. Ali glaubt, es war auch ein Kacka vom Tobias dabei, der vor ihm am Klo war. Weil, was er da am Knie picken hatte, war sicher nicht von ihm.

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Meine Harpune probierte ich heute auch aus. Aber die Fische sind so klein, die passen gar nicht auf meine Harpune. Wolfgang sprach die letzten Tage oft davon, nachhause zu fahren. Sprach immer wieder von dem Boot, das kommen wird, und wie er dann die Insel verlassen will. Und heute fing er an, eine Luftmatratze aufzublasen, eine Holzkiste rundherum zu bauen und ein Segel zu nähen. Wir glaubten schon, er will flüchten.

Er baute aber nur ein kleines, süßes Segelboot, um damit die Insel zu umrunden. Mit seiner genähten Hand kann er ja noch nicht so gut schwimmen. Zur Jungfernfahrt waren wir alle eingeladen. Wolfgang schob das Boot mit seinem Schwert und eingerollten Segel hinaus ins tiefe Wasser. Dort angekommen, stellte er den Mast auf und krabbelte aufs Boot. Es wackelte nach links, es wackelte nach rechts, der Wind blies in das aus Handtüchern genähte Segel und das Boot fuhr aufs Meer hinaus. Wolfgang Nackedei hockelte da und versuchte, Mast und Gleichgewicht zu halten, rumms krachte das Boot mit dem Schwert gegen einen Stein und noch einen Stein und alles fiel ins Wasser – Wolfgang, Boot und Segel. Morgen bauen wir das Boot in einen Katamaran um. Dann braucht es kein Schwert. Auch den Mast werden wir fix und fest montieren und dann segeln wir um die Insel. Heute Nacht schlafe ich das erste Mal in der Hütte, weil es geregnet hat und mein Bett zwischen den Steinen (schon wieder) ganz nass ist.

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Hallo, es ist schon Nachmittag. Alle schlafen schon wieder. Die sind immer sooo müde und machen Mittagsschläfchen wie die Babys. Uah, werde auch gleich ganz müde. Leg mich auch hin und schreib dann weiter, vielleicht träum ich was Schönes zum Aufzeichnen …Hab urlange geschlafen und dann auch noch die ganze Nacht durch. Träumte wilde Dinge, von Wikingern, die unsere Insel überfallen und uns verprügeln, und von meinem Opa träumte ich auch. Ich saß am Friedhof vor seinem Grabstein und weinte und dann kamen immer Leute und setzten sich vor mich hin und pickten Poster über den Grab­stein. Heute früh wachte ich dann mit einem Riesenbärenhunger auf. Zum Frühstück gab es Dinkel­Hafer­Hirsebrei mit Rosinen (die bald aus sind) und dem vorletzten Apfel, in Wasser mit Milchpulver gekocht. Dann plauderten wir ein bisschen und lungerten in der Hütte rum.

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Draußen wehte ein kühler Wind aus Nordosten. Nach dem Mittag­essen – Kürbis, Karotten, Zwiebeln, Melanzani in Kokosmilch und scharfen Pfefferoni mit Basmatireis – gingen wir zur Bestattung.Da war nämlich eine kleine Möwe gestorben vor ein paar Tagen und wir haben heute ein kleines Floß mit einem Kreuz drauf und Blumen gebaut und die kleine Möwe damit aufs Meer hinausgeschickt. Sie schaukelte ganz sanft über die blauen und grünen Wellen von der Insel hinweg und wir standen in unseren weißen Kleidern am äußersten Fels von unserer Insel und winkten lange hinterher. Wir winkten, bis das Floß mit der kleinen Möwe am Horizont vers chwunden war. Zur Zehrung gab es Kaffee und Kekse.

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Heute feiern wir 2/5 Party. Was auch immer das sein soll, Tobias hat es ausgerechnet. Es ist schon Abend und wir verbrachten das Meiste des Tages damit, einen Kamin für die Hütte zu bauen. Der kleine Ofen hat nämlich nur ein 180 cm langes Ofenrohr, unsere Hütte ist aber 350 cm hoch. Beim Frühstück kam uns endlich die Idee für den Kamin. Es ist ganz einfach, er ist aus Holz. Weil unsere Bretter ein bisschen zu schmal für einen Kamin sind, baute Tobias ein elegantes, fünfeckiges Rohr. Die Gehrungswinkel wurden gehobelt. Wir schnitten ein Loch ins Dach und ich kletterte hinauf, um das Dach, die Plane, am Holzrohr anzupicken und festzunageln. Jetzt ist es warm und ein Topf mit Erdäpfeln steht am Ofen. Es regnet gerade ein paar Tröpfchen und morgen ist Vollmond.

Das Meer hat hohe Wellen und ein kalter Wind bläst den ganzen Tag. Wir tragen dicke Sachen über unseren weißen Kleidern. Meines ist schon recht schmutzig und hat viele Löcher in allen verschiedenen Größen. Heute riss ich beim Mauern noch ein paar neue rein.

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Ich baue nämlich eine Sauna und betoniere gerade eine halbrunde Steinmauer. Den Beton haben wir als Pulver in Säcken mit. Das Pulver rühre ich mit Wasser in einem Trog an und dann muss man mischen, mischen, rühren, mischen, ganz lange. Mit diesem Betongatsch picke ich die Steine übereinander zusammen, eine Mauer bau ich damit. Jetzt gibt es wieder mal Erdäpfel mit Hering und dann in den Schlaf­sack kuscheln. Küsse, bis morgen.

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Es regnet und regnet und regnet heute am 13/30 Tag. Gestern Abend schrieben wir noch ein schönes Gedicht und das geht so:1/30, 1/15, 1/10, 2/15, 1/6, 1/5, 7/30, 4/15, 3/10, 1/3, 11/30, 2/5, 13/30, 7/15, 1/2, 8/15, 17/30, 3/5, 19/30, 2/3, 7/10, 11/15, 23/30, 12/15, 5/6, 13/15, 27/30, 14/15, 29/30, 1 Bis auf 2/15, 4/15, 8/15 + 12 + 14/15 steht immer eine Primzahl im Nenner. Das war ein Spaß, was haben wir gelacht. Jetzt liegen wir in den Betten und rasten unsere Bäuche aus. Zu Mittag gab es Kürbis, Pastinaken, Karotten, Ingwer, Knoblauch und Polenta in Milchpulvermilch und Käse. Draußen weht ein wilder Wind und die Hütte wackelt wie die Raupenbahn im Böhmischen Prater.Aber gewaschen habe ich mich heute schon, ganz eingeseift von Kopf bis Fuß sprang ich ins kalte Meer, ein paar Turnübungen und dann gekocht. Tobias heizt den Ofen ein. Wolfgang schläft, ihm ist ein bisschen fad, weil er seine zerhackte Hand schonen muss und nicht basteln kann und wilde Sachen machen.

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Hoffentlich kommt bald Besuch. Unsere Vorräte werden immer karger. Wir haben noch 4 Kilo Reis, 3 kg Erdäpfel, 3,5 kg Bohnen, 3 kg Nudeln, 2 große Kürbisse, 1 ½ kg Käse, ein kleines Stück Speck, keine Schokolade, 1 kg Gado­Gado­Sauce, 1 ½ Packungen Misopaste, getrocknete Pilze, ein paar Karotten, rote Rüben, 1 Zeller, 10 Zitronen, viel Knoblauch, Hustenzuckerl, 2 kg Brot, 7 Gläser Hering, 4 Dosen Paradeiser, 1 Glas Essiggurkerl, 1 Glas rote Rüben, 2 Happel Kraut, 1 Zucchini, 2 vertrocknete Artischocken, 1 ½ Gläser Marmelade, ¼ Glas Honig, 8 Zwiebeln, 2 Tuben Senf, 1 Tube Mayonnaise, 1 Tube Fischpaste, 1 kg Mehl, ¼ Tube Rentierpaste, 2 Packungen Kekse, getrockneten Tofu, ¼ Packung Hirse, ¼ kg Zucker, ¼ kg Kaffee, viel Tee, Rote­Bohnen­Paste, kein Salz, 2 Packungen Erdnüsse, 1 Flasche Sojasauce, wenig Haferflocken, Ingwer, 4 Liter Reismilch, Milchpulver für 8 Liter, Hummerchips, Bambussprossen, Kimchi, 3 Packungen Knäckebrot, Milch. Ich habe schon langsam ständig Hunger, und Zigaretten haben wir auch keine mehr. Wenn niemand kommt und etwas mitbringt, wird es knapp.

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Heute, am 7/15 Tag, scheint endlich wieder die Sonne. Wir

standen früh auf und raus aus der Hütte. Tobias und Ali montierten un­

ser Blinksignal, welches Ali die letzten Tage gebastelt hatte. Es besteht aus

einem sich drehenden Spiegel, der das Sonnenlicht reflektiert. Der Spiegel

ist in einem Rahmen aufgehängt und der Rahmen wurde auf das Beton­

fass am höchsten Punkt unserer Insel geschnallt.Ich fing heute an, einen Katamaran zu bauen. Aus Holz und Plastikfässern

als Auftriebskörper oder auch Schwimmkörper. Wolfgang putzte derweil

die Küche. Zu Mittag gab es Spaghetti mit viel Knoblauch und Basilikum

aus unserem Kräutergarten. Später machte Tobias noch ein Pesto aus dem

restlichen Basilikum. Das essen wir morgen als Wolfgangs Geburtstagsessen. Er hat am glei­

chen Tag Geburtstag wie Josephine. Hurra, dreimal hoch lebe Josephine!

Wolfgang bekommt auch noch eine Erdbeere, die erste, die auf unserem

Strauch gewachsen ist, und eine Tafel Schokolade, die ich im Seesack

für ihn versteckt habe. Tobias pickt gerade ein Pflaster über einen Schnitt

in der linken Hand und ich gehe jetzt an meinem Boot weiterbasteln.

Hallo, es ist schon Nacht und – verdammt vermaledeite Urmegascheiße

– es hat gebrannt! Unsere Hütte stand in Flammen und das kam so: Wir

saßen gerade bei einem Tellerchen Reis mit Abu Ghraib Sauce und die

2 verhutzelten, vertrock neten Artischocken köchelten auf unserem Holz­

ofen, als Tobias plötzlich ein Loch in unserem Holzkamin entdeckte, aus

dem die Flammen züngelten. Der ganze Kamin brannte innen und unser

Dach fing an zu schmelzen. Wir schütteten sofort Wasser in den Ofen.

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Ali und ich sprangen rauf auf die Betten und leerten Wasser durch das kleine Loch im Kamin, als ich über mir ein Loch in der Dachplane bemerkte und den Rauchfang sah, aus dem die Flammen schlugen. Den Topf Wasser in meiner Hand steckte ich durch das geschmolzene Loch und schüttete ihn von oben in den Rauchfang. Es brannte noch immer. Tobias und Wolfgang liefen mehr Wasser holen, während ich aus der Hütte sprang, um aufs Dach zu klettern. Tobias reichte mir einen Kübel und ab in den brennenden Kamin damit! Der Brand war gelöscht. Dafür haben wir jetzt ein Loch im Dach. Für heute Nacht spannten wir einen Regenschirm über das Loch. Es regnet nämlich schon wieder. Dann wischten wir den Boden auf und aßen den Reis und die Artischocken fertig. Weil wir alle so verschreckt waren, fingen wir blöderweise auch noch an zu streiten und Wolfgang stapfte beleidigt in den Regen hinaus.Einen Rauchfang aus Holz bauen wir, glaube ich, nicht so schnell wieder. Keine gute Idee. Jetzt wird geschlafen. Küsse und Gute Nacht.

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Und Guten Morgen zur ½ Zeit. Heute kommt wohl der härteste Tag der Insel auf uns zu. Zum Glück ist schon ungefähr Mittag, aber wer weiß das schon bei dem Wetter. Es stürmt und der Regen prasselt von Osten her waagerecht auf unsere Villa ein. Alles flattert, wackelt und schlackelt.Wolfgang liegt beleidigt im Bett und spricht mit niemandem. Und das an seinem Geburtstag. Tobias und ich haben das Brennholz von der anderen Seite der Insel rüber getragen und in den Keller geschlich­tet. Wir sind waschelnass. Ali hat noch kein Äuglein aufgemacht und schläft wie ein Baby. Ein Loch im Dach haben wir auch noch immer und Tobias pickt gerade den Schirm fest, auf dass er keine Flügel kriegt. Aufs Klo trau ich mich heute nicht, da sind mir zu hohe Wellen. Werde halt einfach nix mehr essen. Was ich jetzt brauche: Taxi zum Klo.

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Der Regen hat nachgelassen, aber es war so viel und so viel Wind, dass das Wasser im Meer um 30 cm gestiegen ist. SPRINGFLUT!!! Teile unserer Insel sind überflutet und bilden eigene kleine Inselchen. Wir dümpeln in den Betten rum und schreiben und zeichnen bis es Zeit zum Mittagessen ist. Außerdem habe ich mich heute früh in der Zeit geirrt. Wir haben ja keine Uhr und sehen immer nur an der Sonne,

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wie spät es ist. Und an anderen Dingen wie zum Beispiel der Lotte. Die Lotte ist eine kleine Autofähre, die vormittags bei uns vorbeifährt. Und ganz in der Früh kommt die Fähre Tallink aus Tallinn in Estland auf dem Weg nach Stockholm, und zum Abendessen dümpelt die Tallink auf dem Weg nach Tallinn vorbei. Heute hatte ich zum ersten Mal meine Vollregenausrüstung an: gelbe Gummihose, gelbe Regenjacke und gelbe Wollmütze. Ich sah aus wie ein Dotter. Hüpfte auf der Insel rum, von Stein zu Stein, weil ich es nicht mehr aushielt in der Villa. Jetzt prasselt der Regen schon wieder und wir haben doch noch immer ein Loch im Dach. Das ist gut zugepickt und der Schirm sitzt drauf, aber es fängt schön langsam an, an ein paar Stellen reinzu­tröpfeln. Jetzt geh ich Spaghetti kochen mit Erdäpfeln und Pesto. Das Geburtstagsessen …Wieder da, die Küstenwache war gerade zu Besuch, sind aber nicht ausgestiegen aus ihrem Schiff. Plauderte ein bisschen mit dem Kapitän und erzählte ihm, was wir so tun hier den ganzen Tag und seit wann und warum, und was wir essen, wollte er wissen, und wie es uns so geht nach 2 Wochen in der Wildnis. Ich erzählte ihm dies und das und sonst noch was, dass wir ganz lieb und brav sind und er freute sich und fuhr weiter mit seinen Mannen und seinem Schiff. Heute war ein langer Tag und ich bin müde wie ein alter Stein. Gute Nacht, bis morgen dann. Jetzt gibt es noch Misosuppe zum Abend­essen und dann schlafi schlafi. Küsse und noch mal alles Gute zum Geburtstag.

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Die letzten 2 Tage waren sehr stürmisch. Der Wind ist von Südwesten reingepfiffen und hat riesige Wellen auf unsere Insel geschmissen. Wenn man draußen spazieren ging, konnte man sich richtig in den Wind legen.

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Gestern war es dann nicht mehr so stürmisch und wir bekamen zum ersten Mal Besuch. Tobias’ Papa und seine Frau waren da. Sie kamen mit dem Taxiboot AMORE und brachten Brot, Butter, Kirschen, Bananen, Erdbeeren und Kalles Kaviarpaste in der Tube. Tobias’ Vater hat acht Kinder und ist zum 4. Mal verheiratet. Von ihr bekam Tobias sein Brautkleid. Danach kam auch noch Henrik zu Besuch. Seine Familie hat ein Haus auf einer Nachbarinsel. Er brachte nichts mit, kommt aber vielleicht wieder mal und bringt uns Schokolade und eine neue Gasflasche für unseren Herd. Die ist nämlich leer und wir können deshalb nur mehr auf unserem kleinen Holzofen kochen. Weil das aber sehr viel Arbeit ist, bauen wir gerade eine kleine Küche, wo der Ofen gut im Windschatten stehen kann. Für diesen Zweck errichteten wir eine kleine Steinmauer an der Südostecke unserer Villa, mit einem Schrägdach, und dort kommt auch der neue Eingang hin. So viel zu tun, so wenig Zeit. Bis das Haus fertig ist, reisen wir schon wieder ab. Aber was wird aus dem Haus? Das müssen wir ja wieder zerlegen und mitnehmen, wenn wir fahren. Wolfgang hat jetzt ein kleines grünes Zelt. Dort sitzt er viel alleine rum und schreibt in sein Buch oder schläft. Er ist zwischendurch sehr aufgeregt, versucht sich aber zu beruhigen. Ihm sind nämlich die Zigaretten ausgegangen und vielleicht hat er auch Heimweh.Ohrenweh hatte ich schreckliches vom vielen Wind. Steckte mir einen Knoblauch rein, wie der Großvater, und mit dem Knoblauchstöpsel lief und schlief ich einen Tag und eine Nacht und da war es wieder weg. zwei Schwäne sitzen jetzt immer bei uns auf der Insel. Sie kuscheln sich irgendwie in den Windschatten und ziehen die Hälse ganz ein.

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Heute ist ein schöner Tag! Die Sonne scheint, Henrik war noch einmal zu Besuch und hat viel Essen und eine neue, volle Gas flasche gebracht. Wolfgang ist wieder gut gelaunt, kochte zu Mittag Linsen mit Gemüse und bastelte an seinem Boot „Erlingkönig“ weiter.Mein Katamaran macht auch große Fortschritte. Baute heute meine Sitzbank, den Fußraster und einen T­Träger für den Mast, den ich morgen aufstellen werde. Für einen T­Träger muss man ein Brett der Länge nach durch sägen, was sehr, sehr lange dauert. Dabei schnitt ich mir in den Daumen und es blutet immer noch. Tut aber nicht weh.Tobias hat eine Uhr gebaut. Er rechnete und rechnete und rechnete und da wir wissen, wann und wo die Sonne auf­ und untergeht, konnte er eine kleine Sonnenuhr auf ein Stück Papier zeichnen. Das pickt jetzt auf einem Brett und hat einen Nagel drin. Der Schatten des Nagels zeigt zirka die Zeit an. Die Uhr heißt deswegen „Zirka“. Jetzt ist gerade zirka 7 Uhr abends, in einer halben Stunde fährt die Tallink vorbei. Die Bugwelle der Tallink braucht zirka 8 Minuten bzw. 485 Sekunden, bis sie vor unserer Hütte an den Strand klatscht.

Auch das hat Tobias ausgerechnet bzw. gezählt. Ali kocht gerade Erdäpfel fürs Abendessen. Sonst schlichtet er den ganzen Tag Steine zu einer Mauer, bis diese umfällt, oder repariert das Blinklicht. Das Blinklicht muss jeden Tag repariert werden, sowie unsere Villa. Tobias näht wieder mal am Dach rum und Wolfgang hält die Leiter.

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Außerdem, erst jetzt fällt es mir ein, baute ich heute eine Wasserpfeife aus dem Sojafläschchen und dem Me tall einer aufgegessenen Fisch­pastatube. Jetzt rauchen wir den aufgegossenen, getrockneten Tee mit Fenchel und Muskatnuss. Dazu legt man den Tee in den Trichter der Wasser pfeife und ein Stück glühende Kohle aus dem Ofen oben drauf. So können wir endlich wieder rauchen, obwohl uns die Zigaretten schon vor einer Woche bei der 2/5 Party ausgegangen sind.Mann, ist mir fad heute! Gestern war ein aufregender Tag, weil endlich mein Segelboot fertig war. Das Boot ist wunderschön und heißt JOG 247. J steht für Josephine, O für Olivia, G für Gundula. 247 steht für Tag und Nacht die ganze Woche. Es ist über 4 Meter lang und zwei Meter breit. Der Mast ist 2,30 m, der Baum 1,80 m lang. Am Nach­mittag, nachdem die letzten Details fertig waren, wasserte ich auf der Westseite der Insel. Alle waren wir sehr aufgeregt, ob das Schiff auch schwimmen wird. Und es schwamm. Es schwamm so schön, grazil und schwanengleich. Ich setzte Segel und die Fahrt ging los. Entlang der Westküste zum Nordkap. Dort versuchte ich zu wenden. Das Boot reagierte nicht. Ich lenkte, rutschte von Backbord nach Steuer­bord und von Steuerbord nach Backbord, nichts. Ich / wir trieben, den Wind im Rücken, Richtung Nordwesten von der Insel weg. Ich lenkte und halste und wendete, aber das Boot wusste nicht, wo vorne oder hinten, wo Heck und Bug sind. Ich sprang ins Wasser und schwamm, das Boot hinter mir her ziehend, zurück zur Insel. Ali kam mir zu Hilfe und gemeinsam zogen und schoben wir die JOG 247 zurück zum Hafen. Der ist an unserer Ostküste. Dort liegt sie jetzt und wartet auf ein Schwert und ein größeres Segel. Aber ich bin heute wirklich zu faul. Außerdem weht ein starker Wind da draußen. Mir ist sooooo fad. Ich will im Bett liegen und Schokolade essen, aber es gibt keine mehr. Doch, eine Tafel habe ich noch im Seesack, aber die kriegt der Tobias zum Geburtstag.

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Kopieren, PC, Mobiltelefon, Nachrichtensatelliten, Akku, Rollkoffer, Skateboard, Snowboard, Zauberwürfel, Silicium chips, Computer­tomografie, 1mm Trennscheibe, Teflon, atmungsaktive Kunstfaser, Internet, FAX, Farbfernseher, Video, digitale Fotografie, Digitali­sierung, Organtransplan tation, Paradiescreme, Mikrowelle, AIDS, bleifreies Benzin, Roll­On­Deo, LED (färbig), Maklatdüse, CERN, STEALTH Technologie, Lichtschranken, Bankomat, GPS, Reality TV, MTV, Hip Hop, Diskothek, Rave, Skistopper, Melkmaschine, Post­it, Punk, Computerspiele, Weg werf windel.Versuchten gestern, eine Liste von Erfindungen, die so in den letzten 40 Jahren passiert sind, zu machen, aber heute war Besuch da. Die Nachbarn kamen mit dem Motorboot und Ali und Wolfgang fuhren dann mit ihnen auf ihre Insel, Süßwasser holen. Das Pumpen wird schön langsam sehr fad.Ich zerlege heute mein Boot. Und baue ein anderes, kleineres, richtiges Segelboot. Ein neues Kleid habe ich auch. Nähte mir gestern einen Rock aus Schwanenfedern. Den werde ich für Gundula mitbringen. Einen Hammer und einen Kochlöffel schnitzte ich auch.Heute, am letzten Inselsonntag, baute ich meinen Katamaran in ein kleines, elegantes Segelboot um. Morgen, Kinder, wird’s was geben, morgen fährt das Segelboot. Segelt um die ganze Insel wie ein frecher Möwenschwarm. Einmal hin, einmal her, rundherum, das ist nicht schwer.Tobias hat heute Geburtstag. Er ist jetzt so alt wie ich. Niemand ist zu Besuch gekommen und das Essen wird schon wieder knapp. Bin jetzt müde, weil sehr früh aufgestanden und den ganzen Tag Boot gebaut. Gute Nacht, bis morgen.

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Habe riesengroße Sehnsucht nach euch. Will mit euch knutschen, spielen, raufen, küssen, kitzeln, lachen, basteln, kochen, essen, zeichnen, Filme schauen, einkaufen gehen, ärgern, lieb sein, Geschich­ten erzählen, Schwammerl suchen, Schmetterlinge fangen, wandern, klettern, faul sein, Kühe streicheln, alles machen. Träume seit 4 Tagen, auf einer großen, süßen, lieben Wolke zu euch zu fliegen. Heute war Besuch da. 12 Leute und ein Baby, ganz klein, 2 Monate alt, heißt Jim und ist sehr süß. Haben viel Bier getrunken, Hering und Ham­burger gegessen, waren schwimmen und plauderten und die Mädchen hatten ganz hohe Stöckelschuhe und stolperten über die Steine, die Jungs haben viel gelächelt und wenig gesagt. Jetzt ist es früher Abend und alle sind wieder weg. Es ist ganz leise und unsere Bäuche sind zum Platzen voll. Heute säge ich noch ein Brett aus der Hütte und verbaue es in meinem Segelboot. Morgen will ich segeln, hoffentlich weht ein guter Wind. Gestern beim Frühstücken sahen wir wieder einen Seehund, ganz nahe diesmal. Sein Kopf schaute aus dem Wasser und ich sah Nase, Augen, Schnurrbart. Die 2 Schwäne sind auch immer da und die schwarzweißen Vögel. Die haben ein Küken. Das wohnt unter einem Stein neben unserer Hütte. Vor 2 Tagen sah ich es. Es ist ganz flauschig und wuselig, grauweiß. Jetzt ist Tallink und ich schon müde. Aß so viel Käse, dass mein Bauch gleich platzt. Werde ein Tässchen Tee trinken und da nach das Brett aus der Hütte sägen.

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Gelitin on Boring Island 25 / 6 – 24 / 7 2009

Genomfördes på uppdrag av Mossutställningar. Uppdraget gavs 2005. Fyra år senare hittade de fyra brudarna till ön Rödko (N 59°21‘8” / E 18°48‘11”), i Värmdö kommun, Stockholm.Gelatin on boring island fick stöd från Stiftelsen framtidens kultur, Stockholm läns landsting och Värmdö kommun.

Team Mossutställningar:Verksamhetsledare: Stella d’Ailly T.f. verksamhetsledare: Beatrice Ehrström Projektledare: Erik Berg Ö­hittare: Finbar Krook Rosato

Tack till: Finbar Krook Rosato, Henrik Schmidt, Jan Olsén, Mariana Silva Varela, Andreas Blom, Petter Johansson. Grannarna från Södermansskäret som kom med vatten. Kustbevakningen som varnade oss för stormar, men som inte hade cigg. Tobias Urbans far, för att han tog med sig grönsaker.

Besökare som Mossutställningar kom med till Boring Island:Carl d’Ailly Jim Auwlm d’Ailly Stella d’Ailly Erik Berg Beatrice Ehrström Christian Halleröd Diana Orving Ksenia Pedan Niklas Ren Vera Sjunnesson Linnéa Sjöberg Jasmine Trabichler Anna Uddenberg Familijen Urban Cajsa von Zeipel Segerberg

Mossutställningar Tel + 46 8 603 89 83 Address: Birger Jarlsgatan 18 A 114 34 Stockholm, Sverige. www.mossutstallningar.com

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Kolofon

2013 © Gelitin und Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln

Herausgeber: GelitinRedaktion: Anne Rossberg

Lektorat: Lisa Kusebauch­Kaiser

Lithographie: Lena Deinhardstein, Rosmarie LadnerDruck: remaprint

Gestaltung: Thomas Kussin

Erschienen imVerlag der Buchhandlung Walther König, Köln

Ehrenstraße 4, 50672 KölnTel. +49 (0) 221 / 20 59 6­53Fax +49 (0) 221 / 20 59 6­60

verlag@buchhandlung­walther­koenig.de

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ISBN 978­3­86335­296­7