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326 C. Jehn, Fiirbung dee Chloralhydrats durch Pfefferminzol. Besagtes Chloroform war in einem schwarzen Glase vor- schriftsmassig aufbewahrt gewesen, und hatte erst nach meh- reren Monat.en die schadlichen Eigenschaften gezeigt. Das Auftraten von Phosgengaa konnte ich friihcr nich t constatiren, weil ich alle Versuche im Lichte gemacht hatte, das spontane Auftreten von Chlor kam vor, als man das Chloroform noch mit Schwefclsaure reinigte , nachher nicht wieder. Obechon H a g e r es leugnet, wird eR von Mohr bestatigt, siehe des- sen Cornmentar zur deutschen Pharmakopoe. Die Pharma- kopoe lasst auch dnrauf mit Jodkalium reagiren. Hannover, den 3. Juli 1874. Fglrbnng des Chloralhydrsts durch Pfefferminz81. Von Dr. Carl Jehn in Geseke. Unter obigem Titel erlaubte ich mir in diesem Archive (3. Reihe 3. Bd. 1. Heft) eine kurze Mittheilung zu machen uber Kothfarbung eines Gemenges von 62H3C138e und Pfef- ferminzol. Prof. Fliickiger erwahnte vor Xurzem dieser Reac- tion in einem Artilrel iiber 01. Menth. pip. im Pharm. Han- delsblatte (Beilage der Bunzlnuer Pharm. Zeitung) mit dem Bemerken, er habe nur einc gelblich brauue Farbung erzielt, wahrend Dr. Hager (Hager's Cornmentar zur Pharm. ger- manica Bd. II. 8. 491) die angegebene Reaktion fur eine irr- thumliche Behauptung erklart. Dies veranlasste mich, die Reaktion mit verschiedenen Yl'efferminzolsorten zu wiederholen in der Absicht , zu erfer- when, ob vielleicht der Ursprung des Oeles - deutsch, fran- zosisch oder englisch - influire auf den Ausfall besagter Reaktion ; oder, was dasselbe ist, sie zur Unterscheidung die- ser Sorten dienen konne. Zu dem Ende bezog ich vun einem gut renommirten Droguenhause 1. 01. Menth. pip. angl. hlitcham. 2. 01. hfentk. pip. german. optim. 3. 01. Menth. pip. gallic. vernm.

Färbung des Chloralhydrats durch Pfefferminzöl

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Page 1: Färbung des Chloralhydrats durch Pfefferminzöl

326 C. Jehn, Fiirbung dee Chloralhydrats durch Pfefferminzol.

Besagtes Chloroform war in einem schwarzen Glase vor- schriftsmassig aufbewahrt gewesen, und hatte erst nach meh- reren Monat.en die schadlichen Eigenschaften gezeigt. Das Auftraten von Phosgengaa konnte ich friihcr nich t constatiren, weil ich alle Versuche im Lichte gemacht hatte, das spontane Auftreten von Chlor kam vor, als man das Chloroform noch mit Schwefclsaure reinigte , nachher nicht wieder. Obechon H a g e r es leugnet, wird eR von M o h r bestatigt, siehe des- sen Cornmentar zur deutschen Pharmakopoe. Die Pharma- kopoe lasst auch dnrauf mit Jodkalium reagiren.

H a n n o v e r , den 3. Juli 1874.

Fglrbnng des Chloralhydrsts durch Pfefferminz81. Von Dr. Carl J e h n in Geseke.

Unter obigem Titel erlaubte ich mir in diesem Archive (3. Reihe 3. Bd. 1. Heft) eine kurze Mittheilung zu machen uber Kothfarbung eines Gemenges von 62H3C138e und Pfef- ferminzol. Prof. Fliickiger erwahnte vor Xurzem dieser Reac- tion in einem Artilrel iiber 01. Menth. pip. im Pharm. Han- delsblatte (Beilage der Bunzlnuer Pharm. Zeitung) mit dem Bemerken, e r habe nur einc gelblich brauue Farbung erzielt, wahrend Dr. Hager (Hager's Cornmentar zur Pharm. ger- manica Bd. II. 8. 491) die angegebene Reaktion fur eine irr- thumliche Behauptung erklart.

Dies veranlasste mich, die Reaktion mit verschiedenen Yl'efferminzolsorten zu wiederholen in der Absicht , zu erfer- when, ob vielleicht der Ursprung des Oeles - deutsch, fran- zosisch oder englisch - influire auf den Ausfall besagter Reaktion ; oder, was dasselbe ist, sie zur Unterscheidung die- ser Sorten dienen konne.

Zu dem Ende bezog ich vun einem gut renommirten Droguenhause

1. 01. Menth. pip. angl. hlitcham. 2. 01. hfentk. pip. german. optim. 3. 01. Menth. pip. gallic. vernm.

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C. Jehn, Fiirbung dea Chlorrlbydrats dumb PfefferminzSI. 327

Die Oele zeigton sich frei von Alkohol und fettem Oele und hatten einen feinen Geruch und Geschmack; die beiden letzteren waren farblos, das englische schwach gelblich. Zur weiteren Vergleichung destillirte ich aus einheimischer Nentha piperita das betreffende Oel. Die Reaktionen wurden mil homogenen, j e gleichen Oel - und Chloralhydratmengen angestellt. -

Ich muss nach dem Ergebnisse dieser Versuche meine friihere Behauptung in Bezug auf das franzosische Oel, das damals untersucht war, aufrecht erhalten.

Dasselbe farbt sich, auf einem Uhrglase oder in einem Reagircylinder mit €Y H3 C13Q2 zusammengebracht, alobald rothlich, indem zunachst die Chloralhydratkrystalle einen roth- lichen Ton annehmen , wird alliniihlich dunkler und zuletzt, besondcrs beim Erwarmen, fast kirschbrann. Die anderen Orlc zeigten ein verschiedenes Verhalten. Das deutsche Oel nxhm nur eine hellbraunliche Farbe an (dieses diente also wahrscheinlich zum Vcrsuche des Herrn Prof. Fluckigcr), wahrend beim englischen Oele die Farbung sogar noch sehwbher hervortrat. Das selbst dargestellte Oel zeigte sich mit dem als 01. Menth. pip. germ. bezogeuen Oele in seinen Reaktionen vollig identisch. Da nun, wie ich bereits fruher a. a. 0. erwahnte, andere atherische Oele sow01 der sauer- stoffhaltigen als auch der sauerstofffreien Reihe die Reaktion mit Chloralhydrat nicht zeigen, so durfte dieselbe immerhin als charakteristisches Merkmal fur 01. Menth. pip. dienen und andererseits auch das franzosische Oel von dem deutmhen und englischen leicht unterscheiden lassen. Ich untersuchte ferner das Verhalten dieser 3 . Pfefferminzolsorten zur Hager’schen Schwefelsaure - Weingeistprobe und (Hager’s Comm. Pharm. german. Bd. 11. S. 451) aucb hierbei treten Unterschiede zu ’Page. Verhalten der Mischung mit 01 Menth. pip., H2 SO4 und G2K5QH:

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328 C. Jehn, Lsslichk. d. Chlordhydratq. - Shorting, Bismnth subnitric.

nicht so stark, wie beiden andern Oelen ist triibe, etwa hell- himbeerroth gefiirbt. Filtrat hell himbeer- roth.

1. Englisches.

Die stark trube Mi- schung ist hellbraun, ins Grauc schielend, iind giebt ein briiun- lich rothes Filtrat.

mit Q*H50H stark getrubt, braun ge- farbt, fast wieinHW suspendirtes Fee Q3.

Filtrat braun.

LGslichkeit des Chloralhydrats. Von D e m s e l b e n .

Bei CeH3C13Qa giebt die Pharm. german. an, dass es leicht loslich sei in hether, Weingeist, Benzin, Petrolather etc. Es ware .noch hinzuzufiigen: in iitherischen und fetten Oelen. In fetten Oelen, z. B. in 01. olivar. oder in 01. jecoris lost sich Chloralhydrat , besonders bei gelinder Erwiirmung , sehr leicht auf. Da ich diese Eigenschaft noch nirgends erwiihnt sah, orlaubte ich mir sie kurz mitzutheilen.

G e s e k e , im Juli 1874.

Bismuth. subnitric. Von Apotheker S h o r t i n g in Rhede.

Heknnntlich kam vor einiger Zeit ein Bismuth. subnitr. in den Handel, welches Ammon enthielt , welche Verunreini- sung daher kam, dass viele Fabrikanten die saure Losung, mis welcher Bismuth gefallt war, mit hmmon behandelten. Man hatte auf diese Weise sofort die ganze in Arbeit genom- rnene Menge Bismuth verwerthet, und war der lastigen Ver- arbeitnng der sauren Losung aiif Bismuth. iiberhoben.

Da dieses so erhaltene Priiparat der Verunreinigung rnit Ammnn wegen von den Apothekeru retournirt wurde, wird jetzt von vielen Pabrikanten ein andrer Weg eingeschlagen. Ein Fabrikant theilte mir mit, dass er jetzt statt Ammon Kali nehmen wiirde. Das Bismuth. subnitricuin wird dann,