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vor OrtAusgabe Nr. 213 | März 2016
Kamerun Hoffnung für Marinette Seite 2
Kongo-Brazzaville Neues Projekt Seite 8
Nepal Schwieriger Wiederaufbau Seite 11
In den Gängen des einzigen Spitals der Region Bankim im Nordwesten Kameruns herrscht reges Treiben. Unter den vielen Kindern und Jugendlichen, die hier stationiert sind, ist auch Marinette Satou. Die 13Jährige weiss um die unangenehmen Minuten, die ihr im kleinen, kargen Behandlungszimmer bevorstehen. Im Raum ist es schwül und stickig. Durch das Mückennetz des Fensters strömt laue Morgenluft zu uns. Während sich Marinette auf die Krankenliege legt, stellt FAIRMEDMitarbeiter Fidel Gaetan Desinfektionsmittel und Gaze bereit.
Beim Heiler verschlimmert sich der Arm nochFidel löst vorsichtig die alte Bandage vom Ellbogen des Mädchens und sagt: «Marinette ist bereits seit einem halben Jahr im Spital, sie leidet an Buruli
Die 13-jährige Marinette liegt seit sechs Monaten mit einem von Buruli völlig deformierten Arm im Spital. Weil ihre Eltern sich den Transport ins Spital nicht leisten konnten, wurde die schwere Krankheit viel zu spät er-kannt. Dank Antibiotika, Physiotherapie und einer Hauttransplantation ist Marinette aber nun auf bestem Weg, wieder gesund zu werden.
in fortgeschrittenem Stadium. Damit Marinette ganz geheilt werden kann, sollte sie möglichst oft gymnastische Übungen machen, ausserdem muss ihre Wunde regelmässig behandelt werden.» Unter der mit Eiter und Blut
verklebten Gaze kommt nach und nach eine gros se offene Wunde zum Vorschein. Der blosse An blick dieser Prozedur ist
schmerzhaft. Marinette hält dabei erstaunlich still. «Dass es um meinen Arm einmal so schlecht stehen könnte, hätte ich nie gedacht», meint sie nachdenklich. «Von aussen war zuerst kaum etwas zu erkennen.» Weil Marinette jedoch immer wieder über Schmerzen geklagt hatte, schickten die Eltern sie zu einem traditionellen Mediziner. «Er hat mich untersucht und behandelt. Aber bald hatte ich eine grosse Beule, und die Schmerzen wurden immer schlimmer.» Unter der erfolglosen Behandlung
Marinette übersteht Buruli
DOSSIER2
FAIRMED-Mitarbeiter Fidel Gaetan behandelt Marinettes offene Wunde täglich.
«Leider konnte der Heiler mir nicht
helfen.»
des Heilers schritt die Infektion immer weiter fort. «Zum Schluss konnte ich meinen Arm kaum mehr bewegen», erinnert sich die 13Jährige.
Zusammenarbeit mit traditioneller MedizinEin wichtiges Element in den Gesundheitsprojekten von FAIRMED ist die
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sorgfältig gepflegte Tradition, kulturelle Gegebenheiten nicht einfach zu übergehen, sondern gezielt in die Projekte einzubauen. So ist es FAIRMED gelungen, zahlreiche traditionelle Heiler in Bankim soweit zu sensibilisieren, dass sie ihre Patienten beim Verdacht auf schwerwiegende Erkrankungen der Schulmedizin übergeben. «Wir haben es geschafft,
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«Marinette kann ihren Arm wieder
bewegen.»
die traditionelle Medizin mit ins Boot zu holen», erklärt Fidel. «Die Dorfheiler akzeptieren zunehmend, dass es sich bei Buruli und anderen vernachlässigten Tropenkrankheiten nicht um mystische Krankheiten handelt und es wichtig ist, diese in einem Spital zu behandeln». So sah auch der Dorfheiler, den Marinette aufgesucht hatte, in letzter Minute ein, dass sie in ein Gesundheitszentrum überwiesen werden musste. Da Marinettes Eltern sich die weite Fahrt ins Spital nicht leisten konnten, wurde das Mädchen auf Kosten FAIRMEDs transportiert, welche mit den lokalen Taxifahrern einen kostengünstigen Krankentransport für die Ärmsten aufgezogen hat.
Vorfreude auf die Entlassung aus dem SpitalIm Spital Bankim wurde Marinette medikamentös mit Antibiotika behandelt und erhielt regelmässig Physiotherapie. «Die Beweglichkeit zurückzugewinnen, ist für uns das oberste Ziel», erklärt Fidel, während er die eitrige Wunde säubert und frisch einbandagiert. Marinette verzieht ihr Gesicht vor Schmerz. Doch das junge Mädchen ist tapfer. Anschliessend führt Fidel mit Marinette die Krankengymnastik durch. «Zweimal am Tag mache ich die Übungen unter Anleitung von Fidel, aber ich übe auch mehrmals täglich für mich allein», sagt Marinette.
«Die Therapie bringt ihr sehr viel», fügt Fidel hinzu und demonstriert dies gleich mit einer Dehnungsübung. «Seit zwei Monaten kann Marinette ihren Arm wieder fast normal bewegen.» Doch trotz der Fortschritte verheilt die Wunde nur langsam. Zur Beschleunigung des Heilungsprozesses wird Marinette daher
eine Hauttransplantation erhalten. «Dank FAIRMED haben wir hier das nötige Knowhow, um solch kom plexe chirurgische Ein grif
fe eigenständig durchzuführen», sagt Fidel stolz. «Wenn alles gut läuft, können wir Marinette in drei Monaten nach Hause entlassen.» Die erste Therapiesitzung für heute ist geschafft. Zum Abschied fragen wir Marinette, worauf sie sich denn am meisten freue nach ihrer Entlassung. «Ich kann es fast nicht erwarten, wieder ein normales Leben zu führen – endlich wieder meine Geschwister zu sehen und zur Schule gehen zu können!», sagt sie uns mit strahlenden Augen und grossem Lächeln.
Für den Gang zum Arzt fehlt Zeit und GeldBis zur zweiten Therapiesitzung mit Marinette am Nachmittag hat Fidel noch viel anderes zu tun. Aus einem der weit abgelegenen Dörfer ist der Krankenpfleger über einen neuen Fall mit Verdacht auf Buruli informiert worden. «FAIRMED hat ein Informations
system aufgebaut, dank dem wir rasch informiert werden, wenn jemand in den abgelegenen Dörfern erkrankt», erklärt der 40Jährige, während er sich die Medizinalhandschuhe abstreift. «Neben meiner Arbeit im Spital bin ich dafür verantwortlich, diese möglichen Patienten aufzusuchen und Proben von ihnen zu nehmen, die meine Kollegen und
ich dann hier auswerten.» Damit Fidel schnellstmöglich in die jeweiligen Dörfer gelangt, hat ihm FAIRMED ein Motorrad bereitgestellt. «Dieses System der Voruntersuchung bei den Menschen zu Hause hat sich sehr bewährt. Für viele Leute bedeutet der Gang ins Spital einen grossen zeitlichen und finanziellen Aufwand. Stellt sich dann heraus, dass
sie keine schwerwiegende Krankheit haben, empfinden viele den Gang zum Arzt als Verschwendung ihrer ohnehin knappen Mittel. Das ist einer der Gründe, warum es in der Region Bankim so viele Fälle von Buruli und anderen schweren Erkrankungen gibt, die zu spät diagnostiziert und behandelt werden». Fidel, der bald neun Jahre für FAIRMED arbeitet,
ist deshalb überzeugt von der Vorgehensweise seiner Organisation: «Dank FAIRMED sparen die Erkrankten Zeit und Geld und bekommen dennoch eine rechtzeitige Diagnose – wir berücksichtigen die Schwierigkeiten und Ängste der Menschen hier und stärken damit ihr Vertrauen ins Gesundheitssystem.»
Santé BankimIn Bankim, einer der ärmsten Regio
nen Kameruns, verschafft FAIRMED
besonders verletzlichen Bevölke
rungsgruppen wie Müttern, Kindern
und Menschen mit Behinderungen
Zugang zu einer guten Gesundheits
versorgung. Zentrale Bestandteile
des Projekts sind mobile Kliniken und
ein durch MotorradAmbulanzen ver
bessertes Überweisungssystem, die
Früherkennung und Behandlung von
vernachlässigten Tropenkrankheiten
wie Lepra und Buruli und der Zugang zu
Gesundheitsversorgung für Menschen
mit Behinderungen. FAIRMED inves
tiert in Santé Bankim dieses Jahr rund
200 000 Franken, davon profitieren alle
90 000 Einwohnerinnen und Einwoh
ner des Distrikts Bankim.
Waldfläche angesiedelt, welche auch vom Holzkonzern Danzer genutzt wird. «Wir haben in einem Memorandum of Understanding unsere Zusammenarbeit festgelegt und auch, welchen Teil Danzer beiträgt – wie das Bereitstellen von Fahrzeugen und Büros», so Imhof weiter. Für das neue Projekt konnte FAIRMED im Sommer des letzten Jahres den Cercle des Droits de l’Homme et de Développement CDHD, der sich seit längerer Zeit für die Rechte der Bajaka Pygmäen einsetzt, gewinnen. Auch mit dem kongolesischen Gesundheitsministerium wird FAIRMED zusammenarbeiten – und verspricht sich davon mehr qualifiziertes Gesundheitspersonal, Engagement in der AIDSBekämpfung und eine verbesserte Versorgung mit Medikamenten. Und auch im Kongo will FAIRMED die Ärmsten der Armen erreichen, so Dieter Imhof weiter: «Unser Projekt wird in erster Linie vernachlässigten Gemeinschaften wie den BajakaPygmäen zu Gute kommen und umfasst den Zugang zu Basisgesundheit. Wichtigste Bestandteile des Projekts sind Gesundheitsförderung, die Stärkung des lokalen Gesundheitssystems und die Bekämpfung von HIV.»
FAIRMED vor Ort: Wenn wir ihren Lebenslauf anschauen, fällt auf: Ledig und vier Kinder – wie das?MalelaSoba: In der Republik Kongo und vor allem in Brazzaville gibt es sehr viele
mit er unsere Partnerorganisationen und unsere Funktionsweise kennenlernen kann – das Projekt ist erfolgreich gestartet.» Das FAIRMEDProjekt ist auf der rund eine Million Hektaren grossen
SCHAUPLATZ8 9SCHAUPLATZ
FAIRMED neu im Kongo FAIRMED ist seit anfangs Jahr neu auch in der Republik Kongo aktiv – nach Kamerun, der Elfenbeinküste und der Zentralafrikanischen Republik das vierte frankophone Projektland FAIRMEDs. Obwohl die Republik Kongo afrikaweit über das drittgrösste Erdöl-Vorkommen verfügt, ist das Land bitterarm, von Massenarbeitslosigkeit, Unterernährung und einer unzu-reichenden Gesundheitsversorgung geprägt.
FAIRMEDs AfrikaVerantwortlicher Dieter Imhof ist soeben aus Kongo Brazzaville zurückgekehrt. «Ich habe unseren Landeskoordinatoren angestellt und ihn auf seiner ersten Mission begleitet, da
Die Bajaka-Pygmäen verlieren durch die Holzwirtschaft zunehmends ihren Lebensraum.
Unser Mann im KongoIm Januar 2016 hat FAIRMED den Koordinator für das neue Projekt im Kongo rekrutiert. Claude Gervais MalelaSoba hat bisher als Animationsverantwortlicher in einem von der Agence Française de Développement AFD und der EU finanzierten Projekt gearbeitet, das in der Hautstadt Brazzaville über 60 Basisorganisationen in organisatorischen Fra gen und Jugendliche in ihrer selbstständigen Berufstätigkeit unterstützt. MalebaSoba ist Ökonom, 45 Jahre alt und Vater von vier Kindern.
Schwieriger Wiederaufbau in Nepal
«ProtestKundgebungen mit Tausenden von Demonstranten, brennende Autopneus und bewaffnete Polizisten – die politischen Unruhen in der Tiefebene Terai an der Grenze zu Indien haben Nepals Wirtschaft monatelang lahmgelegt», sagt Ingrid Mason, Programmleiterin von FAIRMED und Verantwortliche des Gesundheitsprojekts in Nepal. «Die Zulieferung von lebensnotwendigen Gütern aus Indien ist aufgrund von Grenzblockaden vollständig zum Erliegen gekommen. Lebensmittel, Treibstoff, Heizmaterial und Medikamente sind knapp geworden, was insbesondere jene trifft, die nach den verheerenden Erdbeben vom vergangenen Frühjahr auf Unterstützung angewiesen sind. Und da noch immer nicht alle Gelder für den Wiederaufbau an ihrem Bestimmungsort angekommen sind, leben viele Menschen, die Opfer des Erdbebens geworden sind, weiterhin in Behausungen, die eigent
lich nur als kurzfristige Übergangslösungen gedacht gewesen wären.» Durch die angespannte Lage würden zudem zerstörte Strassen nicht repariert, was den Transport von Nahrungsmitteln und Medikamente erschwere, so Ingrid Mason weiter.
Benzin nur noch auf Schwarzmarkt erhältlichAuch die FAIRMEDProjekte sind von den Unruhen betroffen. Der Mangel an
Treibstoff führt dazu, dass Benzin laufend teurer wird und mitunter nur noch auf dem Schwarzmarkt erhältlich
ist. «Die politische Situation in Nepal stellt uns vor viele Herausforderungen», sagt Ingrid Mason: «Trotz der schwierigen Umstände ist es uns aber gelungen, unsere enge Zusammenarbeit mit dem nepalesischen Gesundheitsministerium fortzuführen.» Zu dieser Zusammenarbeit zählt beispielsweise die Soforthilfe für ErdbebenOpfer. «Wir
Nach den verheerenden Erdbeben vor bald einem Jahr ist der Wiederauf-bau Nepals wegen politischen Unruhen ins Stocken geraten. Aktuelle Ent-wicklungen geben aber Anlass zur Hoffnung.
SCHAUPLATZ10 11AKTUELL
«Es fehlt an Treibstoff, Lebensmitteln und Medikamenten.»
Leute, die ledig sind, aber mehrere Kinder haben. Dies hängt damit zusammen, dass Heiraten bei uns sehr teuer ist. Nicht nur der Brautpreis, sondern auch ein üppiges Hochzeitsfest sind zu berappen, da braucht man schnell um die 5 Millionen Zentralafrikanische Francs (was ungefähr 8500 Schweizer Franken entspricht) – eine so hohe Geldsumme können nur die wenigsten aufbringen.
Was bedeutet der neue Job für Sie?Es ist eine Beförderung für mich, zudem gibt es mir die Gelegenheit, Neues kennen zu lernen und meine langjährige Erfahrung in der Entwicklungsarbeit kreativ einzusetzen. Natürlich ist es auch eine Herausforderung, da ich noch nie in einer solchen Position gearbeitet habe.
Einfache Hütten aus Zweigen und Blättern bieten Schutz vor dem Tropenregen.
Sie nennen sich selbst einen «Mili-tant du Développement». Was mei-nen Sie damit?Ich bin ein begeisterter Entwicklungsarbeiter, der sich hundert Prozent für
ein besseres Leben der Menschen und die Demokratie einsetzt. Ich habe hohe Anforderungen an mich und will
immer das Beste leisten. Das hat mein Vater uns elf Kindern beigebracht.
Welches sind Ihre weiteren Quali-täten?Ich bin sehr offen gegenüber anderen Menschen und neuen Herausforderungen.
Wir wünschen Ihnen alles Gute bei ihrer neuen Arbeit.
«Ich setze mich für ein besseres Leben der Menschen ein.»
Motoambulanz kommt überall hin
Der knatternde Motor kündigt das Motorrad bereits von weitem an. Die dicken Reifen des Fahrzeugs graben sich tief in den Boden ein und werfen Sand und Steine auf. Der GemeindeArbeiter Nweint Charly Dialo stellt sein Gefährt vor dem Eingang des Gesundheitszentrums Bandam ab, der Motor verstummt. Nweint inspiziert kurz sein Fahrzeug, ehe er sich den schweren Motorradhelm vom Kopf zieht. «Ich führe im Auftrag des Bürgermeisters von Bankim Krankentransporte durch», erklärt der 25Jährige. Mit schnellen Schritten geht Nweint zur Eingangstüre des Gesundheitszentrums, wo bereits ein Mitarbeiter auf ihn wartet. Er hat Nweint für einen Notfalltransport einberufen. Nweints Fahrgast, der 31jährige Pierre, kann sich nur mit der Unterstützung des Krankenpflegers von seinem Stuhl erheben. Er war bereits als Kind an Lepra erkrankt und leidet seither –
da seine Krankheit zu spät erkannt und behandelt wurde – an einer Verformung seines linken Fusses: «Ich kann ihn nur unter Schmerzen bewegen und leide an offenen Wunden an der Fusssohle – einer geregelten Arbeit nachzugehen, ist undenkbar.»
Wendige Ambulanz auf drei RädernDie Ärzte in Bandam haben sich entschieden, Pierre in das überregionale Distriktspital Bankim zu überweisen und dort behandeln zu lassen. Pierre
verzieht das Gesicht, als ihm der Krankenpfleger und Nweint stützend unter die Arme greifen. Zu
dritt verlassen sie das Gesundheitszentrum und bewegen sich auf Nweints Motorrad zu. Mit flinken Händen klappt Nweint den Beifahrersitz des Motorrads nach hinten und bringt dabei eine eingebaute Spitalliege zum Vorschein. Als sich Pierre auf die Krankenliege gelegt hat, spannt Nweint zwei dicke
Seit ein paar Monaten sind auf den Strassen Bankims die dreirädrigen Moto-Ambulanzen von FAIRMED unterwegs. Dort, wo fehlende Strassen den Zugang erschweren, haben die wendigen Motorräder mit eingebauter Spitalliege freie Fahrt.
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verteilen unter anderem wasserdichte Bodenmatten, um die Böden der NotfallUnterkünfte vor Schnee und Nässe zu schützen.» Mit dem Aushändigen von Bettdecken und Winterbekleidung soll zudem sichergestellt werden, dass Betroffene in den ungeheizten Behausungen nicht erfrieren, so Ingrid Mason weiter. «Dabei achten wir besonders auf die Unterstützung von Neugeborenen, hochschwangeren Frauen und Menschen mit Behinderungen.»
Regierung verspricht Fortführung des WiederaufbausEs ist unklar, wie sich die politische
und soziale Situation in Nepal in den nächsten Monaten entwickeln wird. Am 16. Januar dieses Jahres hat die nepalesische Regierung die Fortsetzung des Wiederaufbaus angekündigt und dabei ein schnelles und angemessenes Handeln versprochen. Die Situation ist aber für viele Betroffene nach wie vor prekär, so Ingrid Mason: «Wir hoffen, dass in Nepal bald wieder Ruhe und Stabilität herrschen, die für einen erfolgreichen Wiederaufbau notwendig sind.»
«Lepra hat Pierres Fuss deformiert.»
Für eine sichere Geburt und eine gute Betreuung der frischgebackenen Mütter: FAIRMED-Mitarbeiterin Bhin Kumari untersucht ein Baby.
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Tragegurte um Oberkörper und Beine des Kranken. «So kann ich sicher sein, dass mein Beifahrer auch auf holprigen Pfaden nicht in unbequeme Körperpositionen rutscht.» Vorsichtig und mit beiden Händen schliesst der Gemeindearbeiter danach die Abdeckung des Beifahrersitzes. Nweint nickt Pierre ermutigend zu, ehe er sich den Helm überstülpt und die MotoAmbulanz mit einem kräftigen Tritt in Betrieb setzt. Trotz gemächlichem Fahrtempo verschwindet das Gesundheitszentrum Bandam schnell aus Nweints Rückspiegel.
«Etwas holprig war es schon»Die Fahrt über die kargen Wege Bankims verläuft gut, wenn auch ziemlich holprig. Die MotoAmbulanz passiert auf ihrem Weg nach Bankim nur wenige Dörfer und Hütten. Nach gut einer Stunde treffen Fahrer und Beifahrer wohlbehalten ein. Vor dem Distriktspital im Zentrum der Stadt verlangsamt Nweint das Motorrad und hält vor dem Haupteingang des Spitals. Ein Krankenpfleger hilft Nwenit dabei, Pierre aufzurichten, auf einen Rollstuhl zu hieven und ins Innere des Gebäudes zu schieben. Pierres Fuss wird genau untersucht, gereinigt und eingebunden. Durch angepasste Schuhe soll zukünftig verhindert werden, dass an Pierres Fusssohle neue Wunden entstehen. «Etwas holprig
war die Reise mit der MotoAmbulanz schon», sagt Pierre, «doch ich bin dankbar, dass ich mit der Unterstützung von
FAIRMED bald wieder besser gehen kann». Der 31Jährige hofft, dass er demnächst wieder auf den Feldern
arbeiten und so seinen Lebensunterhalt verdienen kann.
Gewöhnliche Ambulanzen bleiben im Sand steckenGemeindeArbeiter Nweint zeigt uns eine handgezeichnete, grob bemalte Landkarte, auf der das Gesundheitsangebot in der Region Bankim abgebildet
ist. «Bankim setzt sich zusammen aus rund 230 Dörfern, die weit über die ganze Region verteilt sind. An den mit Filzschreiber eingezeichneten Stras sen seht ihr, warum die Gesundheitsversorgung in Bankim eine logistische Herausforderung darstellt: Nur durch die wenigsten Dörfer schlängeln sich schmale Strassen, viele Wohngemeinschaften befinden sich an unzugänglichen Waldrändern oder an Seeufern.» Auf vielen Pfaden, so erzählt Nweint, würden vierrädrige Fahrzeuge im Sand und Geröll stecken bleiben. «Die drei Räder der wendigen MotoAmbulanz haben aber fast überall freie Fahrt.»
«Dank FAIRMED kann ich bald wieder
besser gehen.»
Mit der dreirädrigen Moto-Ambulanz transportiert FAIRMED Patienten aus den entlegendsten Gebieten ins Spital.
Aarbergergasse 29CH3011 BernTelefon +41 (0)31 311 77 97Fax +41 (0)31 318 08 [email protected]
Impressum: Vierteljährliches Magazin von FAIRMED; Redaktion: Saskia van Wijnkoop, René Stäheli; Fotos: Simon Huber, Simon B. Opladen FAIRMED; Gestaltung: graphicarts, BernLiebefeld; Druck: Spühler Druck AG, Rüti ZH. Abonnement in Spenden ab 5.– Franken enthalten.
...und ermöglichen Sie unseren mobilen Gesund-heitsteams, in vernach - lässig ten Gebieten Afrikas und Asiens lebensrettende medizinische Versorgung bereitzustellen.
• Sichere Geburt für Mutter und Kind
• Medizinische Behandlung und Impfung in abgelegenen Dörfern
• Rechtzeitige Überführung ins Spital
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Slumbulanz-Patenschaft
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