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Dr. Lars Fritzsche Fachbereichsleiter Ergonomie Faktor Mensch in der Automobilproduktion Präventive Ergonomiegestaltung und Prozessoptimierung - Beispiele zur Verbindung von Ergonomie und Effizienz

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Page 1: Faktor Mensch in der Automobilproduktion - imk-automotive.de Dr. Lars Fritzsche Fachbereichsleiter Ergonomie Faktor Mensch in der Automobilproduktion Präventive Ergonomiegestaltung

Dr. Lars Fritzsche Fachbereichsleiter Ergonomie

Faktor Mensch in der Automobilproduktion

Präventive Ergonomiegestaltung und Prozessoptimierung - Beispiele zur Verbindung von Ergonomie und Effizienz

Page 2: Faktor Mensch in der Automobilproduktion - imk-automotive.de Dr. Lars Fritzsche Fachbereichsleiter Ergonomie Faktor Mensch in der Automobilproduktion Präventive Ergonomiegestaltung

Ergonomie

I. Warum präventive Ergonomie?

II. Ergebnisse einer empirischen Studie

III. Best-Practice-Beispiele Ergonomischer Arbeitsgestaltung

IV. Ausblick: Editor menschlicher Arbeit (emaf)

Page 3: Faktor Mensch in der Automobilproduktion - imk-automotive.de Dr. Lars Fritzsche Fachbereichsleiter Ergonomie Faktor Mensch in der Automobilproduktion Präventive Ergonomiegestaltung

(Quelle: Hochrechnung der Daimler AG)

Krankenfehlstand (BKK-Report 2011):

Arbeitsbedingte Muskel- & Skeletterkrankungen

• für 26,6% aller Ausfalltage verantwortlich

• mit steigendem Alter stark zunehmend

(Fälle und insb. Ausfalldauer pro Fall)

• durch körperliche Überlastung verursacht

Demographie, Beispiel Mercedes-Benz:

Anstieg des mittleren Alters um 5 Jahre bis 2018

• tendenziell höheres Erkrankungsrisiko

• zunehmende Heterogenität der Belegschaft

(Alter, Geschlecht, Betriebszugehörigkeit)

18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65

Simulat ion auf Basis def inierter Pärmissen

Altersstruktur jeweils in % der Gesamtbelegschaft Alter

47,2 J42,2 J

Anstieg

+ 5 Jahre

2018

2008

Anstieg

+ 5 Jahre

2008

2018 42,2 47,2

Alter

Muskel- und

Skeletterkrankungen

AU-Tage

(Quelle: BKK-Gesundheitsreport 2011)

Dr. L. Fritzsche, Ergonomie und Effizienz Seite 3 03. Juli 2012

Der Altersanstieg erfordert die Vermeidung körperlicher Überlastung.

Warum präventive Ergonomie?

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Dr. L. Fritzsche, Ergonomie und Effizienz Seite 4 03. Juli 2012

Die Chancen zur Gestaltung sind am besten in frühen Planungsphasen.

(Quelle: Sanzenbacher, 2007)

Warum präventive Ergonomie?

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Ergonomie

I. Warum präventive Ergonomie?

II. Ergebnisse einer empirischen Studie

III. Best-Practice-Beispiele Ergonomischer Arbeitsgestaltung

IV. Ausblick: Editor menschlicher Arbeit (emaf)

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Fragestellung

Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Arbeitsplatzergonomie und

dem Krankenfehlstand sowie der Qualität/Fehlerrate in der PKW-Montage?

Untersuchungsfeld

• 56 Teams der PKW-Montage

• Zeitraum: 10/2007 – 11/2008

• 623 MA, davon 36 weiblich

• Alter: M = 44.09 (SD = 9.10)

• Betriebszugehörigkeit:

M = 19.23 (SD = 7.21)

Dr. L. Fritzsche, Ergonomie und Effizienz Seite 6 03. Juli 2012

Empirische Studie – Methodik

Page 7: Faktor Mensch in der Automobilproduktion - imk-automotive.de Dr. Lars Fritzsche Fachbereichsleiter Ergonomie Faktor Mensch in der Automobilproduktion Präventive Ergonomiegestaltung

Alter Level 1

(Individuum)

Level 2

(Team)

Krankenstand

Ergonomische

Belastung

(1) Der Krankenstand nimmt mit steigendem Alter zu, vor allem die durchschnittliche

Dauer der krankheitsbedingten Arbeitsausfälle erhöht sich.

(2) Hohe ergonomische Belastungen verstärken diesen negativen Alterseffekt, d.h.

je höher die Belastung, desto größer der Zusammenhang zwischen Alter und

krankheitsbedingten Ausfallzeiten.

(3) Alters- und Geschlechtsgemischte Teams weisen einen geringeren Kranken-

fehlstand auf, d.h. die Gruppenheterogenität hat einen direkten positiven Effekt.

(1)

(3) (2)

1. Mehrebenenanalyse*

Gruppen-

heterogenität

* HGLM-Modell mit

Poisson-Verteilung

Dr. L. Fritzsche, Ergonomie und Effizienz Seite 7 03. Juli 2012

Empirische Studie – Ergebnisse

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ca. 20% höhere Ausfallkosten bei

sehr hoher ergonomischer Belastung

a) Krankenstand

High (4th quartile)Low (1st quartile)

Physical workload

16

14

12

10

8

6

4

2

0

Average a

bsen

teeis

m d

urati

on

[d

ays/y

ear]

Ergonomische Belastung

Niedrig Sehr hoch

Ausfalldauer/Fall

ca. 40% höhere Nacharbeitskosten bei

sehr hoher ergonomischer Belastung

Ergonomische Belastung

Niedrig Sehr hoch High (4th quartile)Low (1st quartile)

Physical workload

50

40

30

20

10

0

Tota

l error r

ate

[errors/w

ork

er/y

ear]

* Varianzanalyse mit Kontroll-

variablen Gruppengröße, Alter

b) Qualität

2. Vergleich der Extremgruppen*

Fehler/Jahr

Dr. L. Fritzsche, Ergonomie und Effizienz Seite 8 03. Juli 2012

Empirische Studie – Ergebnisse

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Schlussfolgerungen

Praktische Empfehlungen

Präventive Vermeidung körperlicher Überlastung durch systematische

ergonomische Arbeitsgestaltung entlang des gesamten PEP:

• Absicherung der Ergonomie in frühen Phasen der Entwicklung und der

Produktionsplanung, z.B. mit Hilfe digitaler Simulationsmodelle

• Präventives Konzept zur Arbeitsorganisation, z.B. Entlastungsorientierte Rotation

• Profilabgleich zwischen Fähigkeiten der Mitarbeiter und Arbeitsplatzanforderungen

• Training der Mitarbeiter zur Verbesserung des „ergonomischen Verhaltens“

Hohe ergonomische Belastungen sind ein deutliches Produktivitätsrisiko,

weil sie zu längeren Arbeitsausfällen und mehr Montagefehlern führen.

Negative Auswirkungen hoher ergonomischer Belastungen werden durch

das ansteigende Durchschnittsalter der Belegschaften weiter zunehmen.

Dr. L. Fritzsche, Ergonomie und Effizienz Seite 9 03. Juli 2012

Empirische Studie – Ergebnisse

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C D F G

Simulation der Anlagen und

Bewertung auf Bauteilebene

SOP 1. Fzg. Prototyp Lastenheft

Kritische Pro-

duktthemen

B A

Serienproduktion

H E

KVP-Workshops zur

Prozessoptimierung

Vorplanung und Planung der Serienprozesse Anlauf Konzept / Spezifikation

Präventive Arbeitsorganisation;

Training der Mitarbeiter

Profilabgleich, Teamarbeit,

systematische Rotation

Planung und Bewertung der Serienprozesse

1 2 3

1

1 3 2 Durchgängiger Ergonomiebewertungsprozess bis SOP, Lessons Learned nach SOP

1 Arbeitsorganisation (z.B. Rotation) und Gruppendefinition (möglichst gemischte Teams);

Training von Standard-Arbeitsprozessen mit Beachtung ergonomischer Verhaltensweisen

Dr. L. Fritzsche, Ergonomie und Effizienz Seite 10 03. Juli 2012

Ergonomie-Integration in den PEP

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Ergonomie

I. Warum präventive Ergonomie?

II. Ergebnisse einer empirischen Studie

III. Best-Practice-Beispiele Ergonomischer Arbeitsgestaltung

IV. Ausblick: Editor menschlicher Arbeit (emaf)

Page 12: Faktor Mensch in der Automobilproduktion - imk-automotive.de Dr. Lars Fritzsche Fachbereichsleiter Ergonomie Faktor Mensch in der Automobilproduktion Präventive Ergonomiegestaltung

Dr. L. Fritzsche, Ergonomie und Effizienz Seite 12 03. Juli 2012

Quantitative Bewertung der Ergonomie mit Standardverfahren, z.B. EAWS

Übersichtliche Darstellung aller Arbeitsplätze auf „Ergonomie-Landkarte“

Grundlage für Management-Berichte und Fortschrittsverfolgung

Best-Practice Beispiele (1) Genereller Überblick auf Ergonomie-Landkarte

62%

35%

3%

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Dr. L. Fritzsche, Ergonomie und Effizienz Seite 13 03. Juli 2012

Ableiten von ergonomischen Verbesserungsmaßnahmen basierend auf den

Bewertungsergebnissen bzw. der Ergonomie-Landkarte (partizipativer Ansatz)

Tracking-Liste für Ergonomie-Schwerpunkte mit Maßnahmenübersicht, Vorher-

Nachher-Bewertung, Terminen, Verantwortlichkeiten und Status

Entscheidend! Regelmäßiger Fortschrittsbericht an Management (Werksleitung)

sowie deren Unterstützung (Entscheiden und Einfordern der Umsetzung)

Best-Practice Beispiele (2) Maßnahmendefinition und Tracking

Max

Mustermann

Max

Mustermann

Max

Mustermann

Max

Mustermann

Max

Mustermann

Page 14: Faktor Mensch in der Automobilproduktion - imk-automotive.de Dr. Lars Fritzsche Fachbereichsleiter Ergonomie Faktor Mensch in der Automobilproduktion Präventive Ergonomiegestaltung

Dr. L. Fritzsche, Ergonomie und Effizienz Seite 14 03. Juli 2012

Unsere Praxisbeispiele dürfen aus Gründen der Vertraulichkeit nicht für Ihre

Unterlagen bereitgestellt werden. Wir bitten um Ihr Verständnis!

Best-Practice Beispiele

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Dr. L. Fritzsche, Ergonomie und Effizienz Seite 15 03. Juli 2012

Es gibt zahlreiche Ansatzpunkte zur präventiven Ergonomiegestaltung.

Fördertechnik, Anlagen und Layout sollten frühzeitig mit Hilfe digitaler

Planungsmethoden abgesichert werden. Spätere Änderungen sind sehr teuer!

Produktthemen sollten im Zuge der Teile-Standardisierung hinsichtlich der

ergonomischen Verbaubarkeit untersucht werden. Gestaltungsrichtlinien (z.B.

maximale Eindrückkräfte) sollten eindeutig im Lastenheft definiert werden.

Prozessoptimierung ist oft eine kostengünstige Möglichkeit zur Ergonomie-

verbesserung, aber nur dann, wenn sie rechtzeitig vor Inbetriebnahme der

Anlagen und der Logistikvorgänge betrieben wird.

Handlingsgeräte und Hilfswerkzeuge können ergonomische Schwachpunkte

im Produkt und Prozess kompensieren. Dabei ist frühzeitig darauf zu achten,

dass die Geräte selbst den ergonomischen Anforderungen genügen.

Best-Practice Beispiele Schlussfolgerungen (1)

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Dr. L. Fritzsche, Ergonomie und Effizienz Seite 16 03. Juli 2012

Good Ergonomics is good Economics!

Steigert Produktivität durch die Reduktion von unnötigen Bewegungen und

andere Verschwendungen.

Erhöht Flexibilität durch die Bereitstellung von mehr geeigneten Arbeitsplätzen

für Ältere, Frauen, und/oder Einsatzeingeschränkte Mitarbeiter.

Reduziert Ausfallkosten, die durch arbeitsbedingte Muskel- und

Skeletterkrankungen verursacht werden.

Steigert Motivation der Mitarbeiter und ihre Bindung zum Unternehmen bzw.

erhöht die Attraktivität des Unternehmens für Fachpersonal.

Best-Practice Beispiele Schlussfolgerungen (2)

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Ergonomie

I. Warum präventive Ergonomie?

II. Ergebnisse einer empirischen Studie

III. Best-Practice-Beispiele Ergonomischer Arbeitsgestaltung

IV. Ausblick: Editor menschlicher Arbeit (emaf)

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Ausblick: Ergonomieplanung mit emaf

Dr. L. Fritzsche, Ergonomie und Effizienz Seite 18 03. Juli 2012

Planungsfehler vermeiden und somit Änderungskosten senken.

Plausibilisierung der Planung in 3D

Hohe Akzeptanz durch Normleistungsbezug (MTM)

Ganzheitliche Ergonomiebewertung (EAWS)

Einfache und schnelle Änderung zur Darstellung

und Bewertung von Gestaltungsalternativen

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Vielen Dank für Ihr Interesse!

Kontakt

Dr. Jens Trepte

Geschäftsführer

Mobil: +49 (0)172 799 001

[email protected]

www.imk-automotive.de

Kontakt

Dr. Lars Fritzsche

Fachbereichsleiter Ergonomie

Mobil: +49 (0)162 2500 347

[email protected]

www.imk-automotive.de