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1961 L. I~OS~NTHALER: Farbre~ktionen anorganischer Stoffe 193 Aus/iihrung. Bei Anwendung yon Floridin sehfittelt man damit wiederholt und krMtig durch; dann filtriert man und w~seht mit Wasser. Sflberchlorid erzeugt man in der Fltissigkeit, der man bei Abwesenheit yon Salzsi~ure diese zusetzt. In beiden F~llen empfiehlt as sieh, LSsungen, die mit Weingeist oder Eisessig her- gestellt waren, vor der Filtration mit Wasser zu verdiinnen. Nach der Filtration wird mit Wasser ausgewasehen. Die Farbe der Adsorbate stimmt nicht immer mit der der Flfissigkeit iiberein. Durch starkes Auswaschen vergnderte sich in einzelnen F~llen die Farbe der Adsorbate; sie kann sogar verschwinden. Far ein tIerausl6sen der farbigen Stoffe aus den Adsorbaten, das bis- weilen, etwa zur Ausffihrung weiterer l~eaktionen, erwiinscht sein mag, kann eine Mlgemeine Vorschrift nicht gegeben werden; manchmal gliickte es mit Aceton unter Zusatz yon Salzs/iure oder mit Eisessig. Einzelheiten sind in der obigen Tabelle zusammengestellt. Prof. Dr. L. l~os~r,En, Bern, Seftigenstr. 40 (Schweiz) Farbreaktionen einiger anorganischer Stoffe Von L. R,O SENTHALER (Eingegcbngen am 2~. A2ri1196t) I. Wasserstoffperoxid. 1. Die Oxydation yon Benzidin durch H202,dieztm~chs~ zu einem gr/inen Stoffe fiihrt, wird, wie ich friiher mitteilte a, durch Aldehyde beschleunig$. Dasselbe trifft fiir o-Tolidin zu*. 1 ml einer LOsung, die 1 mg-~ also 10 #g HzOz enth~It, wird nach Zusatz yon 1 ml einer l~ LSsung yon Benzidin in Eisessig und 1 Tr. einer lO/oigen LSsung yon Formaldehyd rasch griin, spi~ter braun, zuletzt rStlich. Auch mit o-ToHdin-Eisessig trit~ auf dioselbe Weise eino -- sparer verschwin- dende -- Griinfi~rbung ein, die l~ngsam auch ohne Formaldehyd erscheint. 2. Die L6sung einiger Phenolaldehyde, z. B. des Vanillins oder J~thylvanillins in konz. Schwefels~ure, gibt mit H202 ebenfalls eine Grfinf~rbung, die sich yon der Farbe des in solchen F~Hen immer anzustellenden Blindversuchs deutlich unter- scheidet. Die l%eaktion tritt mit 0,5 ml der auch bei 1. angewandten H20~-LSsung noch wahrnehmbar ein, worm man sie mit 2 g Vanillhl -- oder Athylvani/lin -- Schwefelsgure mischb. II. Ammoniak. LSsungen yon Alloxan 2 oder Alloxantin in Eisessig geben mit Ammoniak erhitzt eine r5tliche F/irbung. Die Anwendung des Alloxantins ist grotz seiner geringen, aber fiir diese Reaktion ausreichenden, LSslichkeit in Eisessig derjenigen des Alloxans wegen seiner geringeren Liehtempfmdlichkei~ vorzuziehen. Die l~eaktion tritt bei Amvendung yon Alloxantin-Eisessignoch mit 1 ml einer 0,1~ LSsung von Ammoniak ein, aber nicht mehr mit einer 0,01~ LSsung, selbst wenn man yon dieser 10 ml anwendet. Diese l~eaktion is~ weder mit Alloxan * Als ~hnliche Reaktion verdient erwahnt zu werden, dab nach FEraL z die Oxydation des lo-Phenylendiamins clutch Wasserstoffperoxid beschleunigt wird, wenn man Aldehyde hinzufiigt. z. analyt. Chem.,Bd. 183 13

Farbreaktionen einiger anorganischer Stoffe

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1961 L. I~OS~NTHALER: Farbre~ktionen anorganischer Stoffe 193

Aus/iihrung. Bei Anwendung yon Floridin sehfittelt man damit wiederholt und krMtig durch; dann filtriert man und w~seht mit Wasser. Sflberchlorid erzeugt man in der Fltissigkeit, der man bei Abwesenheit yon Salzsi~ure diese zusetzt. In beiden F~llen empfiehlt as sieh, LSsungen, die mit Weingeist oder Eisessig her- gestellt waren, vor der Filtration mit Wasser zu verdiinnen. Nach der Filtration wird mit Wasser ausgewasehen.

Die Farbe der Adsorbate s t immt n ich t immer mi t der der Flfissigkeit i iberein. Durch starkes Auswaschen vergnder te sich in einzelnen F~llen die Farbe der Adsorbate ; sie k a n n sogar verschwinden.

F a r ein t Ierausl6sen der farbigen Stoffe aus den Adsorbaten, das bis- weilen, etwa zur Ausff ihrung weiterer l~eaktionen, erwiinscht sein mag, k a n n eine Mlgemeine Vorschrift n ich t gegeben werden; m a n c h m a l gliickte es mi t Aceton un te r Zusatz yon Salzs/iure oder mi t Eisessig.

Einzelhei ten s ind in der obigen Tabelle zusammengestel l t .

Prof. Dr. L. l ~ o s ~ r , E n , Bern, Seftigenstr. 40 (Schweiz)

Farbreaktionen einiger anorganischer Stoffe Von

L. R,O SENTHALER

(Eingegcbngen am 2~. A2ri1196t)

I. Wasserstoffperoxid. 1. Die Oxydation yon Benzidin durch H202,dieztm~chs~ zu einem gr/inen Stoffe fiihrt, wird, wie ich friiher mitteilte a, durch Aldehyde beschleunig$. Dasselbe trifft fiir o-Tolidin zu*.

1 ml einer LOsung, die 1 mg-~ also 10 #g HzO z enth~It, wird nach Zusatz yon 1 ml einer l~ LSsung yon Benzidin in Eisessig und 1 Tr. einer lO/oigen LSsung yon Formaldehyd rasch griin, spi~ter braun, zuletzt rStlich.

Auch mit o-ToHdin-Eisessig trit~ auf dioselbe Weise eino -- sparer verschwin- dende -- Griinfi~rbung ein, die l~ngsam auch ohne Formaldehyd erscheint.

2. Die L6sung einiger Phenolaldehyde, z. B. des Vanillins oder J~thylvanillins in konz. Schwefels~ure, gibt mit H202 ebenfalls eine Grfinf~rbung, die sich yon der Farbe des in solchen F~Hen immer anzustellenden Blindversuchs deutlich unter- scheidet. Die l%eaktion tritt mit 0,5 ml der auch bei 1. angewandten H20~-LSsung noch wahrnehmbar ein, worm man sie mit 2 g Vanillhl -- oder Athylvani/lin -- Schwefelsgure mischb.

II. Ammoniak. LSsungen yon Alloxan 2 oder Alloxantin in Eisessig geben mit Ammoniak erhitzt eine r5tliche F/irbung. Die Anwendung des Alloxantins ist grotz seiner geringen, aber fiir diese Reaktion ausreichenden, LSslichkeit in Eisessig derjenigen des Alloxans wegen seiner geringeren Liehtempfmdlichkei~ vorzuziehen.

Die l~eaktion tritt bei Amvendung yon Alloxantin-Eisessig noch mit 1 ml einer 0,1~ LSsung von Ammoniak ein, aber nicht mehr mit einer 0,01~ LSsung, selbst wenn man yon dieser 10 ml anwendet. Diese l~eaktion is~ weder mit Alloxan

* Als ~hnliche Reaktion verdient erwahnt zu werden, dab nach FEraL z die Oxydation des lo-Phenylendiamins clutch Wasserstoffperoxid beschleunigt wird, wenn man Aldehyde hinzufiigt.

z. analyt. Chem., Bd. 183 13

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noch mit Alloxantin streng spezifiseh, da sie auch mit organisohen Basen ebenso oder Ehnlich eintritt.

HI. Kupfer. Die ThioEpfels~iure gibt mit verclihmten LSsungen yon Kupfer(II)- salzen eine rttliehe F~Lrbung, die stark is~, werm man ein wenig festes Reagens zu 1 ml einer 0,10/oigen LSsung yon Kupfer(II)-sulfat hinzufiigt; die mit 1 ml einer 0,01~ LSsung nicht mehr wahrnehmbare F/~rbung wird durch Zusatz yon ein wenig Ammoniak wahrnehmbar.

Literatur 1 F]~IGL, F. : Spot Tests in Organic AnMysis, 5. Aufl. (1956), S. 214. -- 2 I~IOK]~L, E. :

Die Farbenreaktionen der Kohlenstoffverbindungen, S. 92, tIermalm Peters, Berlin W, 1890. -- 3 ROSENT~Iml~, L. : Ph~rmaz. Ztg. 108, 321 (1958).

Profi Dr. L. I~OS~.~THALEI~, Bern, Sei%igenstraBe 40 (Sehweiz)

Laboratorium veer Analytisohe Scheikunde, Technisehe Hogesehool De]it (Holland)

Die coulometrische Titration einiger N-substituierter Thioharnstoffe

Von

H. L. KIES

unter Mitarbeit yon G. J. vA~ WEEZEL ll~d TAN S. H.

(Eingegangen am 5. Mai 1961)

Nachdem die coulometrische ]3estimmung yon Thioharnstoff un ter Bildung des Komplexions [Hg(CS(NH~)2}2] 2+ ausgearbeitet worden war 1, wurde untersucht , inwieweit ein gleiches Verfahren auf Verbindungen angewendet werden kann, die sich dutch Subst i tut ion eines oder mehrerer Wasserstoffatome der NH~-Gruppe ableiten.

Hier folgen einige abweiohende Punk te yon der fi.iiher mitgetei l ten Arbeitsweise :

1. Wegen der geringen LSslichkeit ist es 5fters nStig dem Grund- elektrolyten Alkohol hinzuzufiigen; Kal iumsulfat bleib~ dann weg.

2. Es ist beinahe immer erforderlich, die Spannung zwischen den Indicatorelektroden au f 3 0 ~ 4 0 mV zu erhShen.

3. Vor allem wenn das Minimum der Ti t ra t ionskurve nicht scharf war, empfiehlt es sich, den E n d p u n k t graphisoh zu bestimmen. Hierzu zeiehnet man zu allererst den Teil der Ti trat ionskurve, der an beiden Seiten des i qu iva l enzpunk te s gelegen ist (z. B. zwischen 20 see vor und nach der milfimalen Stromst/irke). Darnach werden die Mitten der Sehnen be- s t immt, welche durch die Ti t ra t ionskurve yon einer Anzahl parallel an die Zeitaehse gezogenen Linien abgeschnit ten werden. Der Schni t tpunkt des