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Februar/März 11 16 porträt - Master Mantak Chia ... · PDF fileporträt – Mantak chia 17 Mantak Chia, der Begründer des Univer-sal Healing Tao, ist durch seine Lehrtätig-keit

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Mantak Chia, der Begründer des Univer-sal Healing Tao, ist durch seine Lehrtätig-keit und die in viele Sprachen übersetzten Bücher weltweit bekannt geworden. Re-gelmässig ist er auch in der Schweiz zu Gast. Welch tiefe Erfahrung die Teilnah-me an den von ihm geleiteten Veranstal-tungen ermöglichen, zeigt nachfolgender Erlebnisbericht.

text: Irène fasel

mantak Chia – der meister des

Lächelns

Eine Seidenjacke, glänzend und von der Farbe eines leuchtenden Spinells, hängt über der Stuhllehne. Da betritt Meister Chia den Raum, mit leisen

Schritten, geht zum Stuhl, zieht sich die Jacke über, knöpft sie zu. Mit einem kurzen Blick in die Runde der Teilnehmer setzt er sich hin, nimmt das Mikrofon, das er sich etwas umständlich unter der zugeknöpften Jacke durchzieht, um es ans Revers der spinellfarbenen Seiden-jacke zu stecken. Kurzer Soundcheck. Blick in die Kame-ra, die alles aufnehmen wird. Aufrechtes Hinsetzen. Der Kurs kann beginnen.

Meister Chia hat die Routine eines Lehrers, der auf der ganzen Welt unterrichtet. «Ich will unterrichten, egal wie viele Menschen es sind, egal wo sie sind, ich unterrichte,

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was ich weiss», sagt er über sich selbst. Sein Wissen kommt von weit her, hat uralte Wurzeln. Hineingeboren in eine christliche Familie in Thailand, kam er in frühester Kindheit mit den Lehren des Buddhismus und des Taois-mus in Kontakt. Überall hätte er die Mönche meditieren sehen, das sei der Grund gewesen, warum er selbst so jung habe lernen wollen. In einem Alter, wo andere Kinder nur

herumhüpfen, lernte er sich still hinzusetzen und nach innen zu lauschen. Mit sechs, sieben Jahren. Es war keine Strafe für ihn, die sitzenden Mönche haben ihn beein-druckt.

Es blieb nicht beim Sitzen. In der Teenagerzeit waren es die Martial Arts, die ihn faszinierten. Kung Fu, Tai Chi und Qi Gong waren die Grundlagen für seine spätere Weiterbildung; Konzentration, fokussierte Bewegung und Atemtechniken die erste Schulung, der er sich unter-zog. Seinen ersten grossen Lehrer fand er in Hongkong, durch die Vermittlung eines Freundes: Meister Yi Eng Dao Su, One Cloud Hermit, wie er übersetzt. Eremit Eine-Wolke unterwies ihn in den Martial Arts und den grossen Zusammenhängen des Taoismus, die Mantak Chia alsbald intensiv zu studieren begann.

Kraftort in ThailandJahrelanges Studium des Taoismus, das Lernen bei vielen Meistern und die Verfeinerung seiner bisherigen Kennt-nisse der praktischen Techniken ermöglichten ihm die Gründung und den Aufbau einer eigenen Schule in Thai-land, wo er heute wieder lebt.

In seinem 35. Lebensjahr zog er nach New York, von wo aus er begann, sein System des Healing Tao der west-lichen Welt bekannt zu machen. Heute, dreissig Jahre später, sind Schulen und Ausbildungsangebote des Hei-

IntErEssAntEs zum tAo YogA

Grundlagen-Bücher von Mantak Chia, alle im Heyne-Verlag:– Tao Yoga, Praxisbuch zur Erweckung der heilenden Urkraft Chi– Gesundheit, Vitalität und langes Leben– Tao Yoga, Eisenhemd Chi Kung– Tao Yoga der Liebe (für Männer) – Tao Yoga der heilenden Liebe (für Frauen)– Tao Yoga, Inneres Tai Chi

Der Titel Tao Yoga ist irreführend, Mantak Chia spricht selbst nur vom Heilenden Tao. Der Ausdruck geht letztlich zurück auf «Tao Yoka», was so viel bedeutet wie Glück des Tao.

Weiterführende Adressenwww.tao-garden.com (Health Spa & Resort, Thailand)www.universal-tao.com (Kurse, Ausbildungen und Produkte, Thailand)www.bpv.ch (Basler Psi-Verein)www.energy-link.ch (Ausbildungen und Kurse in der Schweiz)

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lenden Tao in aller Welt verstreut. Doch auch Mantak Chia selbst reist «zweimal pro Jahr um die Welt», wie er selbst sagt, um seine Schüler zu unterrichten. Und immer wieder geht er zurück zur Quelle, in seinen Tao Garden nach Thailand. Es ist ein Zentrum für seine Lehre gewor-den, Möglichkeit der Aus- und Weiterbildung, mit integ-riertem medizinischem Health & Spa Resort. Ein Kraft-ort, wo hunderte von Orchideen, Blumen und Bonsai gedeihen, damit man sich an der Schönheit der Welt er-freuen könne.

Das System des Heilenden Tao appelliert an die Selbst-heilungskräfte des Menschen. Taoismus ist kein Heilsver-sprechen, sagt Mantak Chia, sondern es bedeute Arbeit an sich selbst. Es gehe nicht darum, an etwas zu glauben und sich damit das «Eintrittsbillet fürs Himmelreich» zu erwer-ben. Tao erwarte vom Menschen, dass er sich selbst an-schaue und hineinfühle in seine eigenen Schwächen und Unzulänglichkeiten. Tao biete aber dann eine Möglich-keit, Unausgeglichenes in die Balance zu bringen und sich selbst zu heilen. Und wie ist es, wenn man dieses Gespür für sich selbst nicht hat? «Train by practising», sagt Meis-ter Chia – man muss es einfach üben.

Angesichts der komplexen Philosophie des Taoismus hört sich dieser Ratschlag fast etwas unverschämt an. Doch das System sei «very simple», wie er immer wieder betont. Und tatsächlich sind die Grundgesetze, auf die sich Healing Tao beruft, auch für uns Westler bestürzend einfach: «Alles dreht sich» – die Erde um die Sonne, die Planeten, die Galaxien und wir selbst in Höchstgeschwin-digkeit mit der Erde um die Sonne. So gilt es, sich in den Übungen, die angeboten werden, erstmals in dieses grosse Kreisen einzuschwingen. Sich einzulassen auf die Be-wegung. Natürlich gelingt dies nicht einfach so auf An-hieb. Das System der Lehre ist deshalb ausgeklügelt auf-

gebaut.In Basiskursen werden

zunächst die Grundtechni-ken erlernt: das Öffnen der wichtigsten Energiebah-nen, der kleine und der grosse Energiekreislauf.

Das Innere Lächeln wird als heilende Meditation zur Ver-besserung des Energieflusses erlernt. Mittels der Sechs Heilenden Laute lernt man, die Organe zu entgiften und zu stärken. Alles ist eingebettet in den Schöpfungskreis-lauf der fünf Elemente: Feuer, Erde, Wasser, Holz, Metall. Weiterführend werden Ausbildungen im Kosmischen Heilen, Heilende Liebe, Chi Nei Tsang (Bauch- und

«Das System des Heilenden Tao appelliert an die Selbstheilungs-

kräfte des Menschen.»

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Organmassage), Eisenhemd Chi Kung sowie Tai Chi an-geboten. Krone der Lehre sind die Meditationstechniken, in denen das Tao der inneren Alchemie erlernt wird. Sie beginnen mit Fusion I, II und III.

Meister seines FachsAls Mantak Chia vor 35 Jahren in Thailand zu unterrich-ten begann, stellte er sich vor allem die Frage, wie er dieses komplexe Wissen weitergeben konnte: «Wie kann ich Fusion unterrichten?», fragt er heute noch mit grossem Staunen. Er hat es in harter Arbeit so vereinfacht, dass es auch für Menschen im Westen erlernbar geworden ist. Und das zeigt den wah-ren Meister: die komple-xesten Dinge einfach zu sagen und sie doch nicht zu verfälschen. Hinzu kommt, dass er genügend Kenntnisse über die westliche Welt hat. Immer wieder zieht er Parallelen zu unserer Kultur: «Wie lautet das Gesetz der Thermodynamik? Energie kann we-der erzeugt noch vernichtet, sondern nur in andere Ener-giearten umgewandelt werden.»

Und schon leitet er über zu einem stündigen Vortrag über die Transformation negativer Emotionen. Auch die anschliessenden praktischen Übungen sind von seiner Sorgfalt getragen: entspannen und sich hineinsinken las-sen. «Ich sorge dafür, dass nichts entgleitet», sagt er mit einem Lächeln und erklärt es damit, dass wir uns ja auch nicht ängstigen müssten, dass die Erde eines Tages nicht mehr drehe.

Vertrauen lernenVertrauen – das darf man bei Mantak Chia lernen. Wenn wir immer an alles dächten, was wir auch noch beachten sollten, dann funktioniere plötzlich gar nichts mehr. Wir

sollten «es geschehen lassen». Uns nicht um Details küm-mern wie die Drehrichtung oder die richtige Farbe am richtigen Ort. Vertrauen schafft Vertrauen. Und es ist wohltuend. Dazu gibt es klare Regeln, an die er immer wieder erinnert, etwa das Erden als Garantie, den Boden unter den Füssen nicht zu verlieren. Im Raum ist Energie spürbar, nicht nur durch die aufgedrehte Heizung – Meis-ter Chia ist es bei drei Grad Aussentemperatur kalt ge-worden –, sondern weil Energiearbeit geleistet wird von allen. Kein Zerstören, sondern ein Umformen, ein Trans-

formieren. Negatives kann in Positives umgewandelt werden, Unnützes losgelas-sen. Und alles ist real, keine blosse Einbildung.

Der Meister ist in seinem Element, wenn er ins Er-zählen kommt. Und lässt auch gerne eine heitere

Stimmung aufkommen. Ein herzhaftes Lachen geht durch die Runde, als er sich in der Vorstellung eines Bank-kontos für ein künftiges Leben erheitert, ausgeschmückt mit allen Details bis hin zum Vergessen des Codes, wenn wir dann im nächsten Leben am Bankschalter landen. Sorry, you are not registrated! Sein Humor ist ansteckend, ein willkommener Ausgleich zum Ernst des Themas. Ba-lance bis in die Methode des Unterrichtens.

Zum Schluss die Entspannung auf der Matte. Nach-spüren, ausruhen. Dann, nach einigen ausgleichenden Körperübungen, die den Muskeltonus wiederherstellen, spricht Meister Chia den Dank an alle unsterblichen Kräfte aus, an die grossen Meister, die guten Geister, die heiligen Tiere, die Kräfte der Natur und des Univer- sums.

Er verabschiedet sich, hängt das spinellfarbene Seiden-jackett wieder über die Stuhllehne und verlässt den Raum auf leisen Sohlen.

«Energie kann weder erzeugt noch vernichtet, sondern

nur in andere Energiearten umgewandelt werden.»