Feldgendamerie Emden Klose Ez 26072008

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    Emder Zeitung, - Wochenmagazin Nr. 174 (26. Juli 2008)

    Ausstellungsobjekt des Arbeitskreises Bunkermuseum e.V

    Eine Armbinde der Feldgendarmerie

    von Marten Klose, Mitarbeiter im Bunkermuseum

    Im Bunkermuseum ist eine Armbin-de mit der Aufschrift Feldgendar-merie-Trupp Gruppe Emden aus-gestellt. In Emden waren whrend des Zweiten Weltkrieges viele Wehrmachtssoldaten stationiert. Sie taten ihren Dienst vor allem in den Flugabwehrbatterien rund um die Stadt. Dazu kamen Marinesoldaten, deren Kriegsschiffe im Hafen oder auf der Werft zur Reparatur lagen. Feldgendarmen wachten darber, dass unter den Wehrmachtsangeh-rigen Ruhe und Ordnung herrsch-te. Sie waren erkennbar an ihren Armbinden und den groen Metall-plaketten mit der Aufschrift Feld-gendarmerie, die an einer Halskette befestigt waren. Unterstellt war die Militrpolizei der Wehrmacht. In der Regel war sie Groverbnden oder rtlichen Befehlshabern angegliedert. Die Feldgendarmen im Volksmund nannte man sie wegen ihrer Metallketten abwertend Kettenhun-de nahmen vor allem militrische Ordnungsdienste wahr. Dazu gehrten Patrouillen in der Innen-stadt und auf dem Bahnhof. Besonders Reisepapiere von Fronturlaubern wurden auf ihre Gltigkeit geprft. Nicht selten musste die Militrpolizei ausrcken, um Kneipenschlgereien unter Soldaten zu schlichten. Bei Groveranstaltungen mit militrischer Beteiligung, die fter auf dem Neuen Markt statt-fanden, stellten die Gendarmen die Ordner. Zum erweiterten Aufgabenbereich gehrte auch die Spio-nageabwehr. Wo die Polizisten in Emden stationiert waren, ist nicht mehr bekannt. Wahrscheinlich ist, dass sie in der Kaserne eigene Rume hatten. Die Militrpolizei war im Dritten Reich eng mit dem Regime verzahnt und fungierte als Vollzugsorgan der NS-Justiz. berall dort, wo die Aufrechterhaltung der von den Nationalsozialisten propagierten Manneszucht in Gefahr war, griff sie ein. Gemeint war damit die bedingungslose soldatische Diszip-lin und Selbstbeherrschung sowie die Pflichterfllung und Unterwerfung unter die militrische Hierar-chie. Besonders zum Ende des Zweiten Weltkrieges inhaftierte die Feldgendarmerie tausende Fah-nenflchtige. Viele von ihnen wurden gem Hitlers zynischer Anweisung Der Soldat kann sterben, der Deserteur muss sterben exekutiert. Allgemein ist ber dieses Thema fr den Emder Raum nur sehr wenig bekannt. Viele Akten, die Auf-schluss geben knnten, sind bei den Bombenangriffen vernichtet worden. berliefert ist aber eine Be-gebenheit, die sich kurz vor Kriegsende 1945 abgespielt hat: Einige Emder Jungen befanden sich ge-rade in einem Wehrertchtigungslager der Marine-Hitlerjugend auf Langeoog, als Alarm Kste gege-ben wurde und sie sofort aufs Festland zurckbeordert wurden. In Wittmund rstete man die 15-Jhrigen mit Marineuniformen aus und setzte sie nach Schleswig-Holstein in Marsch, wo sie in den Kampf geworfen werden sollten. Nach 10 Kilometern Marsch setzte sich eine Handvoll Jungen ab; sie wollten zurck nach Emden. Sie gerieten kurz vor Aurich in eine Kontrolle der Feldgendarmerie. Die Militrpolizisten verhafteten die Fahnenflchtigen sofort und schafften sie nach Aurich. Dort verhrte ein Offizier die weinenden Jugendlichen und drohte mit schlimmsten Strafen. Nach einer Nacht in der Arrestzelle lie er sie aber schlielich doch gehen. Diese Begegnung mit der Feldgendarmerie htte auch ganz anders ausgehen knnen: In der letzten Kriegsphase waren zunehmend sogenannte Fliegende Feldgerichte eingerichtet worden, die Deser-teure und Wehrkraftzersetzer im Schnellverfahren zum Tode verurteilten. In Papenburg etwa ist noch im April 1945 ein Mann von Feldgendarmen aufgehngt worden, weil er eine weie Fahne gehisst hat-te.