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Fernwartungssoftware Test im c´t Magazin (Original Artikel)

Fernwartungssoftware Test im c´t Magazin - ISL Online · Fernwartung [1, 2, 3] dreht diesen Vorgang um: Der VNC-Server auf der Seite des Hilfesu-chenden verbindet sich mit dem Client

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Page 1: Fernwartungssoftware Test im c´t Magazin - ISL Online · Fernwartung [1, 2, 3] dreht diesen Vorgang um: Der VNC-Server auf der Seite des Hilfesu-chenden verbindet sich mit dem Client

Fernwartungssoftware Test im c´t Magazin(Original Artikel)

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Systemadministratoren und Support-Mitarbeiter verwalten die Rechner ihrerKunden meist aus der Ferne. Fernwar-

tungssoftware und eigene Netzwerke erspa-ren ihnen den Weg zu den Kunden. Der pri-vate Helfer hat solch eine vorgefertigte Infra-struktur nicht immer parat, wenn er Ver-wandten und Bekannten bei Problemen mit

Windows Vista, Word oder dem Drucker bei-stehen soll.

Zwar helfen meist einige Tipps per Tele-fon, um die gröbsten Macken zu beseitigen.Doch muss der Helfer dann jeden Mausklickerklären, dem Hilfesuchenden nach den Er-gebnissen seiner Aktionen befragen undletztlich auf dessen Beschreibungen ver-

trauen. Könnte der Helfer den anderen Win-dows-Desktop sehen und bei Bedarf mitMaus und Tastatur eingreifen, wäre das Pro-blem sicherlich schneller beseitigt.

Die Windows-Remote-Unterstützung oderVNC (Virtual Network Computing) erleich-tern die Lösung solcher Situationen. Sieübertragen den Inhalt eines Computer-Desk-tops übers Netz auf den Bildschirm eines Hel-fers, der diesen Computer zusätzlich perMaus und Tastatur steuern kann. Darüberhinaus versenden diese Programme auchDateien und Textnachrichten zwischen Hel-fer und Hilfesuchendem.

HindernisseStartet der Hilfesuchende eine Software wiedie Windows-Remote-Unterstützung, läuftsein Rechner als Server, der den Desktop überdas Netz anbietet. Will ein Helfer diesen Desk-top steuern, muss der zwischengeschalteteRouter einen Port ins lokale Netz an den zusteuernden Rechner weiterleiten. Die c’t-

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Reiko Kaps

SouffleureSchnelle Fernhilfe für Vistas Desktop

Wer schnell die Computerprobleme von Eltern, Freunden oder Kundenbeseitigen will, muss nicht unbedingt hinfahren. Über eine Internetverbindunghelfen dabei Fernhilfeprogramme, die sogar fremde Firewalls und Routerüberwinden. Im c’t-Test stellen sie ihre Fähigkeiten unter Beweis.

Prüfstand | Fernhilfesoftware

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Fernwartung [1, 2, 3] dreht diesen Vorgangum: Der VNC-Server auf der Seite des Hilfesu-chenden verbindet sich mit dem Client desHelfers. Allein er muss nun am Router einePortweiterleitung einrichten, die die Datenvom VNC-Server an den Client weiterreicht.

Gelangt der Helfer jedoch nur per Mobil-funk oder über einen WLAN-Hotspot ins Inter-net, kann er den Router oder die Firewall nichtpräparieren. Die Rechner des Helfers und desHilfesuchenden stehen nun beide in einem lokalen Netz. Sie gelangen zwar per NetworkAddress Translation (NAT) ins Internet, dochkönnen die Rechner keine direkte Verbindungzueinander aufbauen. Fernhilfeverbindungenscheitern so am Netzwerk-Router.

Netz-AmbulanzDie von uns getestete Fernhilfesoftwareübernimmt die gleichen Aufgaben wie VNCoder die Windows-Remote-Unterstützung.Sie baut die Verbindung zwischen Helfer undHilfesuchendem jedoch nicht direkt zwi-schen zwei Rechnern auf.

Da Helfer und Hilfesuchender ohne Pro-bleme ins Internet gelangen, vermitteln un-sere Testkandidaten die Sitzung über einezusätzliche Instanz. Dieser Vermittlungsrech-ner (Proxy) erzeugt eine Sitzung, die Helferund Hilfesuchender über eine Kennung oderein Zertifikat betreten. Der Proxy vermitteltanschließend zwischen beiden Teilnehmernund verbindet sie durch einen Tunnel, so-dass der Helfer dem Hilfesuchenden auf demDesktop assistieren kann.

Viele professionelle Helfer vermissen beiden kostenlosen FernwartungsprogrammenZusatzfunktionen wie ein Aktionsprotokolloder den Videomitschnitt der Sitzung. Damitkönnte der Helfer seine Eingriffe belegen, fallsauf dem Rechner des Hilfesuchenden späterProbleme auftauchen. Viele Fernhilfepro-gramme übertragen zusätzlich Dateien, wasfür kleinere Aufgaben meist ausreicht. Will derHelfer ganze Festplatten oder Verzeichnissesichern, leisten ein Dateimanager oder eineBackup-Funktion bessere Dienste. Wer mehrals nur ein paar Rechner regelmäßig betreuenmuss, wird eine Rechnerverwaltung schätzen,die Kundendaten, Sitzungsprotokolle und an-dere Daten zusammenfasst.

ErsthelferIn unserem Test mussten sich 18 Fernhilfe-programme beweisen. Sie vermitteln dazueine Remote-Desktop-Sitzung zwischeneinem Helfer und einem Hilfesuchenden, diebeide aus einem lokalen Netz ins Internet gelangen. Die Verbindung soll dabei ohnedie Einrichtung einer Portweiterleitung amRouter auskommen.

Einige wie LogMeIn oder Instant House-call ähneln einem Webdienst, die den Desk-top über den Browser oder eine zusätzlicheSoftware weiterreichen. Dabei muss sich derHelfer vorher auf der Website anmelden. Beieinigen Kandidaten lädt der Experte per Mail,Instant-Messenger oder Telefon zu einer Sit-

zung ein, bei anderen bittet der Hilfesuchen-de einen Helfer um Unterstützung. Nach die-ser Verabredung startet die eigentliche Hilfe-sitzung über einen Link auf der Webseite.

Andere Programme wie Netviewer, fast-viewer und TeamViewer verzichten auf eineWeboberfläche und authentifizieren sichgegenüber dem Vermittlungsserver übereinen Schlüssel, der bei fastviewer und Net-viewer an der Lizenz hängt: Helfer und Hilfesuchender benötigen aufeinander ab-gestimmte Fernhilfesoftware. Bei denkostenlosen Programmen TeamViewer undCrossLoop genügt für den Aufbau einerVerbindung das jeweilige Sitzungspasswort.

KriterienAlle Programme im Test mussten zeigen,dass sie den Vista-Desktop eines Hilfesu-chenden steuern können, der über ein loka-les Netz ins Internet gelangt. Der Helfer-Rechner stand ebenfalls in einem LAN hintereinem Router, der unverlangt ankommendeDatenpakete aus dem Internet blockiert.

Vista führt die Benutzerkontensteuerung(UAC) ein, die Programmstarts auf einemzweiten Desktop im Hintergrund überwacht.Benötigt eine Software Administratorrechte,überlagert UAC den Anwender-Desktop miteinem Dialog, der den Benutzer um Erlaubnisfragt. Einige Kandidaten überlassen die UAC-Bedienung dem lokalen Benutzer oder be-herrschen die Rechtesteuerung überhauptnicht, wie CSpace. Andere installieren einenSystemdienst oder benötigen wie etwa fast-viewer Administratorrechte, damit der Helferdie Dialoge abnicken und die darüber gestar-teten Programme bedienen kann.

Die Remote-Desktop-Software VNC über-trägt Passwörter, Maus- und Tastaturein-gaben sowie den Bildschirminhalt unver-schlüsselt. Wer auf VNC setzt, tunnelt dieDaten daher per SSH oder durch ein virtuel-les privates Netz (VPN). Die getesteten Fer-tigprodukte verschlüsseln ihre Transport-daten per SSL oder mit einem anderen Ver-schlüsselungsprotokoll. Benutzer authentifi-zieren die Testkandidaten entweder überZertifikate oder mittels einer Anmeldungper HTTPS.

Die Kommunikation zwischen Helfer undHilfesuchendem läuft bei den meisten Pro-grammen im Test über einen Vermittlungs-server, sodass dieser prinzipiell alle übertra-genen Daten mitschneiden könnte. Da essich bei der Mehrzahl der Testkandidatenum kommerzielle Software handelt, dienicht im Quelltext vorliegt, muss man denVersicherungen der Hersteller zur Verschlüs-selung und zur Sicherheit ihrer Programmeglauben. Nur bei CSpace und Fog Creek Co-pilot lassen sich die eingesetzten Sicherun-gen gegen Datendiebstahl im Programm-code überprüfen.

Fernhilfesoftware überträgt über das Netz-werk den Desktop von grafischen Bedien-oberflächen. Je nach Anzahl der Bildschirm-farben und der Bildwiederholungen pro Se-kunde fließen dabei sehr viele Daten, die eine

langsame Netzwerkverbindung beispiels-weise über ein analoges Modem oder überMobilfunk schnell verstopfen. Derartigen Pro-blemen begegnen einige Testkandidaten mitspeziellen Optionen: Per Automatik oderRegler reduzieren sie die Anzahl der übertra-genen Farben, blenden das Desktop-Bild desHilfesuchenden aus oder beschränken dieFernanzeige auf Bildschirmteile oder einzelneProgrammfenster. Einige deaktivieren zusätz-lich während der Hilfesitzung Vistas 3D-Ober-fläche. Die Animationen und die transparen-ten Fenster verursachen zusätzlichen Netz-werkverkehr, den man sich besonders beilangsamen Leitungen ersparen sollte.

Trotz der identischen Aufgabenstellungunterscheiden sich die Bedienkonzepte derTestkandidaten deutlich. Mit Programmenwie NTRconnect oder Netviewer steuert maneher die eigenen Rechner oder verwaltet einganzes Netzwerk aus der Ferne. Andere wieInstant Housecall oder CrossLoop verbindenExperten mit Computeranwendern, die Hilfebei der Einrichtung ihrer Soft- oder Hardwarebenötigen. Programme wie WebEx oderpcvisit 8 organisieren ganze Online-Treffenzwischen mehreren Teilnehmern.

Im Test mussten die Kandidaten außer-dem zeigen, wie Helfer und Hilfesuchende

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Prüfstand | Fernhilfesoftware

Einige zunächst ins Auge gefasste Test-kandidaten erfüllten bei näherer Betrach-tung nicht unsere Kriterien oder scheiter-ten vollständig an unserem Versuchsauf-bau. Programme wie Remotesupportsys-tem, Radmin und MSN Live Messengerversagen an Verbindungen, die auseinem lokalen Netz in ein lokales Netzaufgebaut werden, und benötigen daherPortweiterleitungen am Netzwerkrouter.

Netop On Demand strauchelte beim Pro-grammstart, da es die BibliothekMSVCR71.DLL nicht finden konnte. DasSetup-Programm installiert diese Dateianscheinend nicht mit. Sie gehört jedochauch nicht zu einer Vista-Standardinstal-lation. Eine Anfrage beim dänischenNetop-Support harrt momentan nocheiner Antwort. Mit Laplink Everywheregelang es uns nicht, eine Remote-Desk-top-Sitzung aufzubauen. Eine entspre-chende Supportanfrage blieb ebenfallsbisher unbeantwortet.

Außerdem stellte TeamViewer kurz vorRedaktionsschluss ein Hostmodul fürseine Fernhilfesoftware vor, mit derenHilfe sich auch Rechner steuern lassen sol-len, auf denen momentan niemand ange-meldet ist. GoToMyPC von Citrix schafftees leider nicht mehr in den Test, sodasswir das Programm, die TeamViewer-Erweiterung sowie die Kandidaten NetopOndemand und Laplink Everywhere ineinem Folgeartikel testen werden.

Was fehlt

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die Software einrichten müssen. Viele Pro-gramme setzen auf eine Installation perWebbrowser, andere bestehen aus getrenn-ten Softwarepaketen für den Helfer und denHilfesuchenden. Nur wenige starten ohne Installation. Außerdem lassen sich die aller-meisten Testkandidaten per Lizenz erwei-tern, wofür zusätzliche Kosten anfallen.

TestaufbauUnser Aufbau bestand aus zwei lokalen Net-zen, die jeweils per Router ans Internet ange-schlossen wurden. Das erste Netz verbandsich per VDSL ins Internet. Das zweite besaßeine sehr schnelle Standleitung (155 MBit/s)und eine Firewall, die ausgehenden HTTP-Ver-kehr blockierte. Der unverschlüsselte Web-Traffic lief dort über einen Proxy-Server, derBrowseranfragen auf Port 8080 beantwortete.

Die Rolle des Helfer-Rechners übernahmim VDSL-LAN ein PC mit Windows Vista Ulti-mate, der den Computer des Hilfesuchendenim per Firewall und Proxy geschützten LANsteuerte. Der Rechner des Hilfesuchendenlief mit Vista Business, das die 3D-OberflächeAero eingeschaltet hatte.

Ein Test ermittelte die Zeitspanne, die einHelfer benötigt, um die Hosts-Datei im Ver-zeichnis %WINDIR%/System32/drivers/etc über denExplorer zu erreichen, sie mit Notepad zu öff-nen und einige Zeilen in der Datei zu bearbei-ten. Um eventuelle Fehlklicks auszugleichen,errechneten wir aus drei Messungen denMittelwert. Parallel ermittelte ein Testpro-gramm die anfallende Netzwerklast, dieeinen Hinweis auf das Verhalten der Fernhil-fesoftware bei geringeren Leitungsgeschwin-digkeit gibt (siehe Tabelle auf S. 139).

LogMeIn Free und ProLogMeIn bietet die Free-Version seines Diens-tes kostenlos für die private und kommerziel-

le Nutzung an. Nach der Anmeldung auf derWebsite installiert der Helfer eine Client-Soft-ware. Sie überträgt nach der Eingabe desPassworts den Windows-Schreibtisch undnimmt Tastatur- sowie Mauseingaben entge-gen. Nach der Installation erscheint der Com-puter im LogMeIn-Account des Helfers unterdem Punkt „Meine Computer” als Verweis.Sollen weitere Rechner auf diese Liste gelan-gen, muss der Helfer wenigstens einmal andiesem Rechner sitzen und sich mit der eige-nen Kennung bei LogMeIn anmelden. EineEinlade-Funktion für fremde Rechner fehltder kostenlosen Version – daher eignet sichLogMeIn Free mehr zu Steuerung eigenerRechner als zur spontanen Fernhilfe fremderComputer.

Anschließend startet der Helfer eine Fern-hilfesitzung einfach über den Browser, der dienötige Steuersoftware als Erweiterung instal-liert. Dazu bietet die Browseroberfläche unterdem Punkt Einstellungen verschiedene Ver-fahren wie ActiveX, Mozilla, Java und HTML an.Letzteres zeigt den fremden Desktop sogarunter Linux an, doch ist die Steuerung sehrungewöhnlich: Fenster lassen sich nicht mitder Maus verschieben und Tastendrücke ver-schickt ein Eingabeformular an den anderenRechner. Ist im Browser Java oder ein Plug-ininstalliert, funktioniert die Steuerung wie bei anderen Remote-Desktop-Programmen.Selbst bei langsamen Verbindungen steuertsich der entfernte Rechner über LogMeIn flüs-sig und ohne nennenswerte Verzögerungen.

Das kostenpflichtige LogMeIn Pro tauschtzusätzlich Dateien aus und reicht die Sound-und Druckausgaben des entfernten Rech-ners an den Helfer durch. Auf Wunsch kannder Helfer die Laufwerke des Hilfesuchendenals Netzlaufwerk einbinden und Dateien zwi-schen beiden Rechnern abgleichen. Außer-dem lädt die Software andere Benutzer perMail zu einer gemeinsamen Fernhilfesitzungein.

Netviewer remote admin

Die Fernhilfelösung des deutschen Herstel-lers Netviewer besteht aus einem Programm,das auf dem PC des Hilfesuchenden instal-liert wird, und einer passenden Komponente,die auf dem Helfer-PC ohne weitere Einrich-tung läuft.

Über ein Menü kann der Hilfesuchendeden Verbindungsstatus abfragen, eine laufen-de Sitzung abbrechen oder Zeiten vorgeben,in denen er keine Fernhilfe annehmen möch-te. Dort lassen sich außerdem Programmeund Teile des Windows-Desktops ausblenden,was dem Helfer beispielsweise den Blick indas laufende E-Mail-Programm verwehrt.

Auf dem Helfer-PC zeigt ein Fenster an, obdie Rechner der Hilfesuchenden gerade er-reichbar sind oder die Fernhilfe momentanablehnen. Die Steuerkomponente listet alleRechner, auf denen ein Programm für die zu-gehörige Lizenz läuft. Das Programm zeigtden Desktop des Hilfesuchenden sehr detail-liert an und skaliert die Anzeige stufenlos,was für kleine Monitore oder viele zu steuern-de Rechner praktisch ist. Die Helfer-Softwareverwaltet mehrere Zugänge und sortiert dieRechner der Hilfesuchenden in Profile ein, diesich bestimmten Helfern zuordnen lassen.

TeamViewerDas für den privaten Gebrauch kostenloseProgramm TeamViewer startet ohne Installa-tion. Für den dauerhaften Einsatz lässt es sichjedoch auch installieren. Der Hersteller bietetseine Software als Vollversion an, die sowohldie Funktionen für den Helfer als auch die fürden Hilfesuchenden mitbringt. Ein zusätzli-ches Kundenmodul verzichtet auf die Helfer-funktionen. Es exportiert den Desktop undnimmt Eingaben über das Internet entgegen.

TeamViewer steuert den Verbindungsauf-bau über ein einziges Fenster. Der Hilfesu-chende übermittelt an den Helfer die ID unddas Passwort, die das Programm auf der lin-ken Seite unter dem Punkt „Warte auf Verbin-dung“ anzeigt. Über die rechte Eingabemaskegibt der Helfer diese Daten auf seinem Rech-ner ein, wählt die Verbindungsart und startetdie Fernhilfe. Will der Helfer dem Gegenüberauf seinem Rechner etwas zeigen, wechselt erüber das Menü die Blick- und Steuerrichtung.

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Prüfstand | Fernhilfesoftware

Netviewer verklei-nert die Anzeigeentfernter Desktopsauf Wunsch bis aufBriefmarkengröße.

Die Fernsteuerungbei LogMeIn läuftals Add-on oderJava-Applet imBrowser – notfallszeigt das Programmden Desktop auchals Bild an undsteuert ihn perEingabefeld.

Die für den privaten Gebrauch kostenloseSoftware TeamViewer verbindet zweiRechner auch ohne Installation.

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Über Programmoptionen kann man Team-Viewer den Zugriff auf das Internet verbie-ten, sodass die Steuerung nur im lokalenNetz funktioniert. In den Einstellungen findetsich auch eine einfache Funktion, die einenText mit den URLs für den Programm-Down-load erstellt und anschließend über das Stan-dard-E-Mail-Programm versendet.

TeamViewer erlaubt per Voreinstellungdem Helfer alle Aktionen. Möchte der Hilfe-suchende etwa die Fremdsteuerung mit Mausund Tastatur jeweils abnicken, muss er diesesVerhalten in den Programmoptionen unterdem Punkt Sicherheit einschalten. Team-Viewer überlässt die Bedienung von UAC-Dia-logen und per UAC gestarteter Programmedem Hilfesuchenden. Der Helfer erhält aufseiner Anzeige lediglich eine Warnung.

Instant HousecallBei Instant Housecall legt der Helfer zuersteinen Account auf der Website des Dienstesan und installiert anschließend die Software.Hilfesuchende installieren nun über einespezielle URL die nötige Software und ver-binden sich mit ihr zu diesem Helfer. Ist dergerade nicht bei Instant Housecall einge-bucht, kann man ihm eine Nachricht hinter-lassen und um Rückruf bitten.

Während einer Fernhilfesitzung zeigt dieSoftware beim Hilfesuchenden ein Statusfens-ter, das auf die Tastenkombinationen für denChat und zum Beenden der Sitzung hinweist.Das Programm erlaubt nicht nur Sitzungenmit zwei Teilnehmern: Die Funktion Con-ference-Call lädt weitere Helfer auf den Desk-top des Hilfesuchenden ein, falls der Ersthel-fer selbst Hilfe benötigt. Instant Housecallzielt auf Computerspezialisten, die Kundenihre Dienste anbieten. Dazu besitzt es einAbrechnungsmodul und die Instant House-call-Begrüßungsseite im Internet lässt sichsogar anpassen. Nach dem Sitzungsende

deinstalliert sich das Programm auf demComputer des Hilfesuchenden automatisch.

CrossLoopDer noch im Betatest befindliche Online-Dienst CrossLoop betreibt eine Datenbank,in der IT-Experten ihre Kenntnisse gegen Be-zahlung Hilfesuchenden anbieten. Die Soft-ware funktioniert jedoch auch ohne Ac-count: Startet ein Hilfesuchender die Soft-ware, erzeugt das Programm ein Sitzungs-passwort, das er dem Helfer mitteilen muss.Der Helfer tippt diese Kennung in sein Pro-gramm ein, das sich nun zum Windows-Desktop des Hilfesuchenden verbindet.

Bei unseren Tests machte CrossLoop nocheinige Probleme: Das Programm blendetzwar das Hintergrundbild aus, deaktiviert je-doch nicht Vistas 3D-Oberfläche. Die Steue-rung über CrossLoop fühlt sich trotz schnellerLeitung eher zäh und langsam an. Außerdemstolpert die Software über Vistas UAC-Dialo-ge und beendet dabei die Fernhilfesitzungvorzeitig.

WebExWebEx kommt fast vollständig als Web-dienst daher. Sitzungen, unter WebEx Mee-tings genannt, startet der Helfer in derBrowseroberfläche. Anschließend lädt ereinen oder mehrere Hilfesuchende per E-Mail oder Telefon dazu ein. Die Hilfesuchen-den melden sich zum WebEx-Meeting miteiner Sitzungsnummer an. Während der An-

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Bei Instant Housecall ruft mangezielt einen Ex-perten an, der per Fernsteuerung Hilfe leistet und weitere Computerkenner zu Rate ziehen kann.

CrossLoops Fernhilfesoftware verbindet zwei Rechnerper Remote-Desktop. Unter Vista patzt die Fernbe-

dienung allerdings bei der Benutzerkontensteuerung.

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meldung installiert WebEx per ActiveX oderJava ein Steuerelement, das die Sitzungs-teilnehmer per Remote-Desktop, Chat undzusätzlich per VoIP verbindet. Alternativlädt WebEx ein Steuerprogramm, das ohneInstallation und Browser-Erweiterungenauskommt. Hat der Hilfesuchende das On-line-Treffen betreten, sieht er zuerst nur dasChat-Fenster.

Sämtliche anderen Steuerungselementekontrolliert der Helfer. Er fordert beim Hilfe-suchenden die Ansicht oder die Steuerungdes Windows-Desktops an, zeigt den ande-ren Sitzungsteilnehmern seinen eigenenSchreibtisch oder lässt ihn fernsteuern.WebEx beschränkt auf Wunsch die Ansichtauf einzelne Programmfenster und zeichnetdie Fernhilfesitzung als Video auf.

pcvisit 8 und 4 RemoteMit pcvisit 8 lädt ein Helfer einen oder meh-rere Teilnehmer zu einer Sitzung ein. Die Hilfe-suchenden benötigen dazu ein Software-modul, über das sie sich nach der Eingabeder Sitzungsnummer zum Helfer verbinden.Nach dem Verbindungsaufbau signalisiertein gelbgraues Fenster, dass der Rechner aneiner pcvisit-Sitzung teilnimmt.

Die Sitzungsteilnehmer können sich überdieses Fernster wechselseitig die Anzeige

und Steuerung ihres Windows-Desktopsübereignen, einen Chat starten und Dateienübertragen. Der Helfer kann außerdem dieSitzung als Video aufzeichnen. pcvisit proto-kolliert die Sitzung mit und überträgt Spra-che per Voice-over-IP-Modul an die anderenSitzungsteilnehmer.

Die Software pcvisit 4 Remote vom glei-chen Hersteller verbindet nur zwei Rechner.Der Hilfesuchende installiert das Hostmodulder Software. Der Helfer startet lediglich dasGastmodul, das ohne Installation auf demComputer seine Dienste verrichtet. Nach derEingabe der vom Hilfesuchenden übermittel-

ten Kennung verbindet sich die Helfersoft-ware und zeigt den entfernten Desktop an.

pcvisit 4 Remote eignet sich damit eherfür die dauerhafte Fernhilfe als für spontane Rettungsaktionen. Wie der große Bruderpcvisit 8 spielt die Software mit Vistas UAC-Dialogen zusammen, die sich aus der Ferneabnicken lassen.

TechinlineTechinline steuert die Fernhilfesitzung zwi-schen den beteiligten Rechnern vollständigüber den Browser. Den Bildschirminhalt

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Prüfstand | Fernhilfesoftware

Name LogMeIn Free LogMeIn Pro Netviewer remote admin TeamViewer Instant HousecallVersion 4.0.734 4.0.734 3.2.0 Build 1046 3.6.4682 4.2 (4.4 Beta)URL www.logmein.de www.logmein.de www.netviewer.com www.teamviewer.de www.instanthousecall.comHersteller / Anbieter Logmein Logmein Netviewer AG TeamViewer AG Instant Housecall Inc.Voraussetzungen Browser, Windows Browser, Windows Windows Windows, Mac OS X WindowsAccount bei Anbieter v v – – v

ohne Installation Viewer / Host – / – – / – v / – v / v – / –FunktionenVerbindungsinfos / Abbruch möglich v / – v / – v / v v / v v / vChat / Dateitransfer – / – v / v – / v v /v v / vSitzungsmitschnitt als Video v v – v –

Logging ODBC, Syslog, Textdatei ODBC, Syslog, Textdatei Textdatei Textdatei auf Webseitenur Anzeigen / Steuerung – / v – / v v / v v / v – / vparallele Verbindung / Remote-Anmeldung v / v v / v v / v v / – v / –Eingabe / Anzeige am Host sperren v / v v / v v / v v / v – / vRückfrage bei Verbindung / Trennung bei Inaktivität v / v v / v v / – v / – v / –Bildschirmteile und Programme ausblenden – – – v v

UAC / Admin-Programme bedienen v / v v / v v / v – / – v / vHintergrund entf. / Aero abschalten / v/ v / v / v v/ v / v / v –/ v / v / v v/ v / – / v – / – / v / –Anzeige skalierbar / Desktop wiederherstellenZusätzliches optional: Chat, Video-Mitschnitt, direkte IP-Verbindung, VPN Bezahl- und Ticketmodul

Bildschirmteile ausblenden

Kostenprivate Nutzung frei / Lizenz v / – – / Jahresabo für 1 PC 55 e – / Jahreslizenz ab 388 e v / 6-Monatslizenz ab 170 e – / ab 50 US-$/MonatDemoversion / Dauer – / unbegrenzt v / 30 Tage v / 14 Tage – v/ 15 TageTechnischesVerschlüsselung AES 256 AES 256 SSL AES 256 SSLVerbindungsaufbau Server Server Server Server Servervia Proxy v v v v v

BewertungVista-Unterstützung (UAC) ++ ++ ++ ± ++

Regelung der Verbindung1 ++ ++ + ++ ±

Report und Video-Mitschnitt + + - + -

Einrichtung und Installation ± ± ± ++ +1 Farbe, Hintergrund, Aero abschalten, Programme ausblenden++ˇsehr gut +ˇgut ±ˇzufriedenstellend -ˇschlecht --ˇsehrˇschlecht vˇvorhanden –ˇnichtˇvorhanden k.ˇA.ˇkeineˇAngabe

Fernhilfesoftware

WebEx startet überden Browser Hilfe-sitzungen, in denensich die Beteiligtenüber Remote-Desk-top, Dateitransferund Chat gegensei-tig helfen können.

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CrossLoop WebEx pcvisit 8 pcvisit 4 Remote2.2 (Beta) 6.5 8.2.1.2238 4.3.2.1950www.crossloop.com www.webex.de www.pcvisit.de www.pcvisit.deCrossLoop Webex / Cisco pcvisit Software AG pcvisit Software AGWindows Browser, Windows Windows Windows– v – –

– / – – / – v / – v / –

v / v v / v v / v v / v– / v v / v v / v – / v– v v –

– (nur mit Account) auf Webseite Textdatei Textdateiv / v v / v v / v – / v– / – v / – v / – – / –– / – – / – – / – v / vv / – v / – v / – – / –– v v –

– / – v / v v / v v / v– / – / – / v –/ v / v / v – / v / v / v – / v / v / v

Internet-Telefonie, Kamera Telefonie (VoIP) automatischer benutzen, Steuerung umkehren, VerbindungsneuaufbauDesktop als Whiteboard

v (Beta) / – – / Monatslizenz ab 45 e – / 3 Installationen ab 790 e – / 1 Host und 1 Gast ab 271 e– v / 14 Tage v/ 14 Tage v/ 14 Tage

SSL SSL Blowfish 128 Bit Blowfish 128 BitServer Server Server Serverv v v v

-- ++ ++ ++

± ++ ± ±

- + ++ ±

± + + +

pcvisit 4 Remoteverbindet nur zweiRechner, nutzt abersonst ein ähnlichesBedienkonzept wiesein großer Bruderpcvist 8.

pcvisit 8 sammeltalle Informationen

über die Verbin-dung und die ver-

bundenen Benutzerin einem Fenster.

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sowie die Maus- und Tasteneingaben über-trägt eine Software, die der Browser beimAufruf der Webseite installiert.

Der Hilfesuchende erzeugt auf der Web-seite eine Sitzung, zu der sich ein Helfer mitder passenden Kennung verbindet. Der Ex-perte sieht und steuert nun den entferntenDesktop oder reicht die Steuerung und An-zeige seines eigenen Windows-Schreib-tisches an den Hilfesuchenden weiter. Eineseparate und dauerhaft eingeblendete An-zeige für den Verbindungsstatus fehltTechinline, allein das Browserfenster zeigtdiese Information an.

Die UAC-Dialoge muss man bei Techinlineauf dem gesteuerten Rechner bestätigen.Das Programm weigert sich, die per UAC ge-starteten Programme zu steuern. Die Verbin-dung bleibt dabei jedoch bestehen. Techin-line schaltet die grafischen Effekte unterVista nicht automatisch ab, sodass die Steue-rung bei langsamen Verbindungen etwasträge wirkt.

Beam2SupportDie übersichtlich wirkende SoftwareBeam2Support benötigt keine Installation aufdem Computer, für den Betrieb muss man je-doch einen Account auf der Hersteller-Web-

site anlegen. Die Software erzeugt nach derEingabe dieser Zugangsdaten eine Sitzungs-kennung, über die Helfer und Hilfesuchendeihre Computer verbinden können.

Beam2Support blendet Bildschirmteileund Programme auf Wunsch aus und dieDesktop-Steuerung lässt sich vom Helfer aufden Hilfesuchenden übertragen. Die Soft-ware schneidet die Fernhilfesitzung als Videomit, das ein zusätzlicher Player abspielt.

Unter Vista verweigert das Programm dieSteuerung von Programmen, die per UACgestartet wurden. Mit der Whiteboard-Funk-tion von Beam2Support zeichnet man außer-dem auf dem ferngesteuerten Desktop Mar-kierungen ein und weist mit einem zusätz-lichen Mauszeiger den Hilfesuchenden aufMenüpunkte und Icons hin.

Rapid Assist

Eine Hilfesitzung startet unter Rapid Assistnach einer Anmeldung über den Browser.Die dafür nötige Software nTeras Jaunt in-stalliert sich nach dem Aufruf automatisch.Ein Hilfesuchender kann sich nun über eineURL mit dieser Sitzung verbinden, waswiederum eine Installation der Steuersoft-ware auslöst.

Rapid Assist erscheint recht einfach: DasHauptfenster zeigt Informationen über dieSitzung, die Zugriffs-URLs und die Verbin-dungsgeschwindigkeit. Die Fernsteuerungbesitzt eine Whiteboard-Funktion. Damitmarkiert der Helfer Bildschirmteile, Iconsoder Menüeinträge und setzt Marker, dieden Hilfesuchenden zum Anklicken auffor-

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Prüfstand | Fernhilfesoftware

Name Techinline Remote Support Beam2Support Rapid Assist Anyplace Control NTRconnect ProVersion 1.2.0.4 2.1.0.70214 nTeras Jaunt 1.75c31 4.6.0.0 1.0URL www.techinline.com www.beam2support.com www.rapidassist.com www.anyplace-control.com www.ntrconnect.comHersteller / Anbieter Techinline Limited BeamYourScreen nTeras Anyplace Control Software NTRGlobalVoraussetzungen Browser, Windows Windows Windows Windows Browser, WindowsAccount bei Anbieter v v v v v

ohne Installation Viewer / Host – / – v / v – / – – / – – / –FunktionenVerbindungsinfos / Abbruch möglich v / v v / v v / v v / – v / vChat / Dateitransfer v / – – / v v / – – / v v / vSitzungsmitschnitt als Video – v – – –

Logging PDF und Excel-Datei auf Webseite, CSV-Export – im Host-Programm auf Webseitenur Anzeigen / Steuerung v / v v / v v / v v / v v / vparallele Verbindung / Remote-Anmeldung – / – – / – – / – – / – – / –Eingabe / Anzeige am Host sperren – / – – / – – / – v / v v / vRückfrage bei Verbindung / Trennung bei Inaktivität v / – v / – v / – v / – – / vBildschirmteile und Programme ausblenden – v – – –

UAC / Admin-Programme bedienen v / – v / – v / – v / v v / vHintergrund entf. / Aero abschalten / v / – / v / v – / v / v / – v / – / v / v v / – / v / v – / v / v / vAnzeige skalierbar / Desktop wiederherstellenZusätzliches Blickrichtungswechsel Desktop als Whiteboard Direkt-Verbindung zu LAN-PCs, Anmeldung per KeyCard

Nachrichten von Admin an HostKostenprivate Nutzung frei / Lizenz – / monatlich 30 US-$, – / ab 35 e pro Monat – / auf Anfrage – / 1 PC ab 50 US-$ pro Jahr v / 1 PC ab 60 US-$ pro Jahr

5 Sitzungen 20 US-$Demoversion / Dauer v / 15 Tage v / 7 Tage v/ 30 Tage v / 30 Tage v/ 30 TageTechnischesVerschlüsselung SSL AES 256 SSL RC4 128 Bit AES 256Verbindungsaufbau Server Server Server Server Server

via Proxy v v v v v

BewertungVista-Unterstützung (UAC) ± ± ± ++ ++

Regelung der Verbindung1 + ± - ± +

Report und Video-Mitschnitt + ++ -- ± ±

Einrichtung und Installation ± ++ + + +1 Farbe, Hintergrund, Aero abschalten, Programme ausblenden 2 auf Anforderung++ˇsehr gut +ˇgut ±ˇzufriedenstellend -ˇschlecht --ˇsehrˇschlecht vˇvorhanden –ˇnichtˇvorhanden k.ˇA.ˇkeineˇAngabe

Fernhilfesoftware

Techinline verbin-det Windows-Desk-tops per Browser-Oberfläche, die auchdie Sitzungsproto-kolle anzeigt unddie Regler für dieÜbertragungsqua-lität bereitstellt.

c’t 2008, Heft 19

ct.1908.136-145 22.08.2008 12:13 Uhr Seite 142

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dern. Der Helfer kann per UAC gestarteteProgramme jedoch nicht fernbedienen.

Anyplace ControlBei Anyplace Control richtet der Hilfesuchen-de das Hostmodul auf seinem Rechner ein.Falls noch nicht vorhanden, eröffnet dasSetup-Programm anschließend ein Kontobeim Hersteller. Das Hostmodul erlaubt demHelfer alle Aktionen auf dem gesteuertenRechner. Will der Hilfesuchende die Helfer-

aktionen abnicken, muss er einige Pro-grammoptionen einschalten.

Der Helfer regelt über das Admin-Moduldie Verbindungsqualität, indem er die Zahlder übertragenen Farben, die Leitungsge-schwindigkeit und das Intervall für die Bild-übertragung (Aktualisierungsrate) festlegt.So lassen sich ferngesteuerte PCs trotz 3D-Oberfläche und langsamen Leitungen nochannehmbar steuern. Läuft Anyplace Controlals Systemdienst, kann der Helfer Program-me per UAC starten. Anyplace Control ver-bindet sich auf Wunsch auch direkt zu IP-Adressen im LAN oder Internet.

NTRconnect Free und ProWährend der Installation erstellt NTRconnecteinen Account beim Webdienst des Anbie-ters. Auch wenn man dort die kostenloseFree-Version gewählt hat, sortiert das Anmel-desystem den gerade erstellten Zugang zu-nächst als Demo-Fassung für die Pro-Versionein. Nach der Anmeldung auf der Websitezeigt der Browser eine Liste mit Rechnern an,die mit diesem Account verbunden sind.

Will der Helfer einen Computer zur bislangleeren Liste hinzufügen, muss er sich an die-sem Rechner bei NTRconnect anmelden unddie Software über die Website installieren.

143c’t 2008, Heft 19

Prüfstand | Fernhilfesoftware

fastviewer ShowMyPC Free CSpace Fog Creek Copilot2.6.011 2941 127 000197www.fastviewer.com www.showmypc.com www.cspace.in www.copilot.comFastviewer GmbH & Co.KG ShowMyPC Tachyon Fog CreekWindows Windows (Mac OS X / Linux) Windows, Linux Windows, Mac OS X– – – v

v / v v / v – / – v / v

v / v v / v v / v v / vv / v v / v v / v – / vv – – –

CSV-Datei – – –

v / v v / v – / v – / v– / – (je nach Lizenz) – / – v / – – / –– / – – / – – / – – / –v / – v / – v / – v / –v v – –

v/ v – / – – / – v / vv / v / v / v v / – / v / v – / – / – / – v / – / v / v

verschlüsselte Dateiablage auf eigener SSH kann als Server, Whiteboard Rendezvous-Server dienen

v / ab 107 e v / ab 14 US-$ pro Monat v / Open Source – / Tageslizenz 5 US-$, Monats- und Zeittarife

v / Verbind. auf 5 Min. begrenzt2 – – v/ 15 Tage

AES 256 SSHv2/AES 256 TLS SSLServer SSH-Server Directory-Server, Server

Dynamic Hash Tablesv v v v

++ -- -- ±

+ ± ± -

+ -- -- --

++ ++ - ++

Beam2Support läuft ohne Installation und blendet Programme sowie Bildschirm-teile aus.

ct.1908.136-145 22.08.2008 12:13 Uhr Seite 143

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Nach der Installation kann der Helfer Hilfe-suchende über die Software einladen. DieUnterschiede zwischen der Free-, Demo- undPro-Version verschwimmen etwas: Die Pro-Fassung besitzt einen Chat, der in der Demo-Fassung fehlt. Dort funktioniert allerdings derDateitransfer. Nach dem Ende einer Fernhilfe-sitzung zeigte NTRconnect auf unseren Sys-temen eine Fehlermeldung, die aber anschei-nend keine weiteren Folgen nach sich zog.

fastviewerHelfer und Hilfesuchender müssen fastvie-wer nicht installieren. Der Helfer startet zu-erst sein Steuermodul, das sofort eine Sit-zungskennung erzeugt. Der Hilfesuchendegibt diesen Zugangscode in das Kunden-modul ein, das sich daraufhin mit dem Helferverbindet. fastviewer authentifiziert beide

Seiten der Verbindung über ein Zertifikat inder Software, einen Account auf der Herstel-ler-Website benötigt es nicht.

Hat der Hilfesuchende das Kundenmodulals Administrator gestartet, kann der HelferUAC-Dialoge bestätigen und per UAC gestar-tete Programme bedienen. fastviewer skaliertden übertragenen Desktop stufenlos undblendet Programme aus, die der Helfer nichtsehen und steuern soll. Der Helfer kann dasHintergrundbild des Hilfesuchenden von derBildübertragung ausschließen. Zusätzlich zurdirekten Dateiübertragung transferiert dasTÜV-zertifizierte Programm Dateien über eineverschlüsselte Ablage auf einem Server.

ShowMyPCShowMyPC verbindet zwei Rechner per Re-mote-Desktop. Mittels der einfachen Ober-

fläche lädt die Software zu einer Fernhilfesit-zung ein, die sie mit einem Passwort schützt.Der Helfer verbindet sich mit diesem Pass-wort zu der Sitzung. Als Vermittlungsstellenutzt die Software einen SSH-Server des Anbieters, den man in den Optionen derSoftware gegen einen eigenen austauschenkann.

Das Programm-Interface wirkt sehr über-sichtlich und besteht nur aus wenigen Be-dienelementen. ShowMyPC überträgt Desk-top-Inhalt sowie Maus und Tastatur übereinen eingebauten VNC-Server. Die Softwareversteht sich jedoch nicht mit Vistas UAC:Springen während einer Sitzung UAC-Dialo-ge auf, quittiert ShowMyPC das mit einemAbsturz. Allerdings lässt sich die Benutzer-kontensteuerung über eine Programm-option manuell deaktivieren. Die grafischen Effekte der Vista-Oberfläche schaltet die Soft-ware während einer Hilfesitzung nicht ab.

CSpaceIm Unterschied zu allen anderen Testkandi-daten setzt CSpace auf das Konzept einesInstant Messengers. Dabei verzichtet dieSoftware weitgehend auf zentrale Server

144 c’t 2008, Heft 19

Bei Rapid Assist läuft die Fernhilfe über die Website des Herstellers – auch die Installation der Software startet erst nach der Anmeldung.

Die Einstellungen für die Verbindung lassen sich bei AnyplaceControl schnell über das Menü im Remote-Desktop-Fenster aufrufen und anpassen.

NTRconnect zeigt Ein-stellungen und Proto-kolle im Browser an –die Steuerung läuft ineinem Extra-Fenster.

Prüfstand | Fernhilfesoftware

fastviewer skaliertden entferntenDesktop desHilfesuchendenstufenlos, für UAC-Programme unterVista braucht dasProgramm Adminis-tratorrechte.

ShowMyPC zeigt den Windows-Desktopüber einen eingebauten VNC-Server an,der an Vistas UAC-Dialogen scheitert.

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und setzt stattdessen auf Dynamic Hash Ta-bles (DHT). DHT baut zwischen den CSpace-Clients ein Peer-to-Peer-Netz auf, das einezentrale Vermittlungsstelle überflüssigmacht. Die CSpace-Benutzer weisen sichuntereinander über Schlüsselpaare aus,deren öffentlicher Teil nach der Installationauf einem Verzeichnisserver liegt. Dort fin-det man sie über ihre Kennung und kann siein die eigene Buddy-Liste importieren. Willein Helfer einen Rechner aus seiner Liste perRemote-Desktop steuern, fragt CSpace denBenutzer auf der anderen Seite der Verbin-dung um Erlaubnis. Mittels einiger Zu-gangsregeln auf der Seite des Hilfesuchen-den lassen sich die Nachfragen dauerhaftunterdrücken.

Die Verbindungen zwischen den IM-Clients verschlüsselt die Software. Dialogefür einen Proxy-Server sucht man in der gra-fischen Oberfläche von CSpace vergebens,doch mittels der Umgebungsvariablenhttp_proxy kommt das Open-Source-Pro-gramm auch damit zurecht. Die CSpace-Fernsteuerung per VNC verträgt sich bislangnicht mit Vista: UAC-Dialoge beenden dieFernhilfe vorzeitig und die grafischen Vista-Effekte bremsen die Fernsteuerung merklich.Während der Geschwindigkeitsmessungschalteten wir Vistas Aero ab und verringer-ten die Zahl der übertragenen Farben, da dasProgramm sonst sehr langsam und trägesteuerte.

Fog Creek CopilotNach der Anmeldung auf der Fog-Creek-Website erzeugt der Helfer dort eine Sitzungsamt einer zwölfstelligen Kennung. Der Hilfe-suchende meldet sich mit dieser Nummerebenfalls auf der Copilot-Webseite an undlädt von dort eine Software, die ohne Instal-lation läuft. Der Hersteller Fog Creek konfigu-riert während des Downloads dieses Pro-gramm auf die Sitzungsnummern vor, so-dass es sich nach einer Nachfrage sofort zumHelfer verbindet.

Fog Creek überträgt den Bildschirminhaltdes Hilfesuchenden sowie die Maus- undTastatureingaben des Helfers per VNC. DasUnternehmen hat außerdem den vollständi-gen Quelltext seiner Software veröffentlicht.Unter Vista muss der Hilfesuchende die UAC-Dialoge abnicken, per Benutzerkontensteue-

rung gestartete Programme kann der Helferjedoch steuern. Die Software überträgt Da-teien vom oder zum Helfer, ein echter Da-teimanager fehlt ihr. Das Programm schaltetbeim Hilfesuchenden zwar das Hintergrund-bild während der Sitzung ab, es lässt aberVistas 3D-Oberfläche samt der transparentenFenster angeschaltet. Auch vermisst man Di-aloge, die die Zahl der zu übertragenden Dis-play-Farben oder andere Übertragungspara-meter festlegen. Der Hilfesuchende kannallerdings jederzeit über das große Status-fenster die Verbindung schnell beenden.

FazitWer nur gelegentlich einigen Freunden hel-fen will, kann sicher auf die kostenlosen Angebote von LogMeIn, TeamViewer oderCSpace zurückgreifen. Benötigen mehrereRechner regelmäßig Zuspruch oder mussman neuen Kunden beim Einrichten helfen,bringen kostenpflichtige Programme wie In-stant Housecall, Beam2Support, NTRconnectoder Anyplace Control viele nützliche Funk-tionen mit. Will man ganze Online-Sitzungenmit mehreren Teilnehmern abhalten, emp-fehlen sich Programme wie WebEx oderpcvisit 8, die auch Protokolle oder Mitschnitteder Sitzungen anfertigen.

Der schlanke fastviewer benötigt keineInstallation auf den Rechnern des Helfersund des Hilfesuchenden, bringt aber alleFunktionen für die Fernhilfe eines Vista-Rechners mit. Auch TeamViewer undBeam2Support sparen sich die Installation,sie verstehen sich jedoch nicht vollständigmit Vistas UAC. Wer Vista mit eingeschalte-ter Benutzerkontenkontrolle über das Inter-net steuern muss, wird momentan fastzwangsläufig auf kommerzielle Angebotezurückgreifen müssen. (rek)

Literatur

[1]ˇJohannes Endres, Große Hilfe per Internet, Win-dows-Fernsteuerung auf Doppelklick, c’t 5/08,S. 124

[2]ˇAndreas Beier, Johannes Endres, Apfel, weit vomStamm Mac-Rechnern aus der Ferne helfen,c’t 13/08, S. 190

[3]ˇReiko Kaps, Ersthelfer für den Linux-Desktop,Hilfeleistung per Shell-Skript und Virtual Net-work Computing unter X Window, c’t 7/08,S. 194

145

Prüfstand | Fernhilfesoftware

Der Instant Messen-ger CSpace steuertper VNC fremdeWindows-Rechner.Das Programmstrauchelt unterVista jedoch überUAC-Programme.

Fog Creek Copilot skaliert die Desktop-Anzeige frei. Starten Programme per UAC,muss der Hilfesuchende die Ausführungerlauben. c

Produkt Geschwindigkeit in Sekunden1 Traffic in kBit/s (mittel/max.)< besser < besser

LogMeIn FreeLogMeIn ProNetviewer remote adminTeamViewerInstant HousecallCrossLoopWebExpcvisit 8pcvisit 4 RemoteTechinline Remote SupportBeam2SupportRapid AssistAnyplace ControlNTRconnect Free/ProfastviewerShowMyPC FreeCSpace

Fog Creek Copilot1 Hosts-Datei auf dem Remote-Rechner öffnen, ändern und speichern.

Geschwindigkeit

32,232,232,8

4559

10036,8

32,837,8

52,348

43,632

2736,5

73,551,2

78,9

39,1/183,4 38,7/182,8

193,1/527,2165,4/538,8

96/28854/80

78,10 /47380/41074/406

233/537177,78/261,60

160/400254,61/573,80

138,61/326,80 111,34/472,40

120/340185/1088

240/960

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D ie Computerhilfe über Telefon kranktallzu oft an der Terminologie: Begriffewie Startmenü, Browser oder Datei-

manager versteht mancher Gelegenheitsnut-zer nicht. Säße der Helfer neben dem Hilfe-suchenden, könnte er vieles sehen, die Pro-bleme schneller erkennen und seine Lösungenerklären. So ähnlich ist es auch mit Fernhilfe-

software, die den Desktop des Hilfesuchen-den übers Internet anzeigt und dem Helferdie Macht über Maus und Tastatur übergibt.

Zu den 18 Prüflingen aus dem Test „Souff-leure“ in c’t 19/08 gesellen sich vier weitere,die bei der Lösung unseres Test-Szenarios hel-fen wollen. Beide Seiten sollen dabei in loka-len Netzen arbeiten, die per Network AddressTranslation (NAT) an das Internet angebun-den sind. So könnte der Helfer beispielsweisegerade unterwegs sein und per Mobilfunkoder über einem WLAN-Hotspot ins Internetgelangen. Im Unterschied zu Fernwartungs-lösungen wie der c’t-Fernhilfe [1] gebietet derHelfer dort nicht über die beteiligten Router;Port-Weiterleitungen ins lokale Netz unddamit direkte Verbindungen zwischen beidenSeiten sind unmöglich. Helfer und Hilfe-suchender können jedoch ausgehende Ver-bindungen ins Internet aufbauen.

Wie auch die bereits getesteten Program-me verbinden sich Teamviewer Host, GoTo-MyPC, Laplink Everywhere und ISLlight übereinen Internet-Server, der die Fernhilfesit-zung ohne Eingriffe an Routern und ohnebesondere Netzwerkkenntnisse vermittelt.

ParcoursDie Testrechner standen in getrennten loka-len Netzen, die über je einen Router an das

Internet angebunden waren. Der Helfer wardabei mit einem Rechner unter WindowsVista Ultimate unterwegs. Der Hilfesuchendearbeitete auf einem PC mit der Vista-VersionBusiness, die die 3D-Oberfläche Aero ange-schaltet hatte.

Da einige klassische Fernwartungs-Toolswie VNC sich von Vistas Benutzerkontenkon-trolle (UAC) aus dem Tritt bringen lassen,mussten die Kandidaten zeigen, wie siedamit umgehen. UAC wacht auf einem zwei-ten Windows-Desktop und springt nur dannhervor, wenn ein Programm unter VistaAdministratorrechte benötigt.

Die Fernhilfesoftware sollte übertrageneDaten verschlüsseln, da Bildschirminhalte,Maus- und Tastatureinhaben bei der Fern-hilfe über das Internet laufen. Ein Schwach-punkt kann der als Vermittler arbeitende Ser-ver des Anbieters sein, der grundsätzlich dieKommunikation zwischen Helfer und Hilfe-suchenden mitlesen könnte.

Fernhilfesoftware zeigt entfernte grafi-sche Benutzeroberflächen an und steuert sieper Maus und Tastatur. Je nach Bildschirm-auflösung, Wiederholrate und Farbtiefefallen dabei große Datenmengen an, dielangsame Internetverbindungen schnellverstopfen können. Unter Vista erzeugt die3D-Oberfläche Aero durch animierte Fensterund transparente Rahmen zusätzliche

166 c’t 2008, Heft 21

Prüfstand | Fernhilfe

Fernhilfeprogramme zeigenfremde Vista-Desktops über dasInternet an, egal ob Helfer undHilfesuchender gerade unterwegs,im Internet-Café oder im Zugsitzen. Umständliche Telefonateund Missverständnisse lassen sichdamit ebenso schnell aus demWeg räumen wie die eigentlichenComputer-Probleme.

Reiko Kaps

NachhilfeVier weitere Fernhelfer für Vista-Rechner

ct.2108.166-168 19.09.2008 11:58 Uhr Seite 166

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Netzwerklast. Fernhilfesoftware sollte Auto-matiken oder Regler mitbringen, die denSchreibtischhintergrund ausblendet, Vistas3D-Desktop abschaltet oder die Zahl derübertragenen Farben verringert und damitdie Netzwerkverbindung entlastet.

Bei den Bedienkonzepten richten sichTeamviewer Host, GoToMyPC und LaplinkEverywhere eher an Benutzer, die ihre eige-nen Rechner dauerhaft aus der Ferne steuernwollen. ISLlight zielt dagegen auf Computer-nutzer, die anderen ihre Kenntnisse anbietenund spontan bei Problemen beistehen wol-len. Die Software kommt sowohl beim Helferaus auch beim Hilfesuchenden ohne Installa-tion aus, was sogar mit Mac OS X und teil-weise unter Linux funktioniert.

Wie auch bei den meisten Programmenaus dem vergangenen Test bieten dieHersteller von Teamviewer Host, GoToMyPC,Laplink Everywhere und ISLlight gegen zusätzliche Kosten weitere Funktionen anoder haben andere Softwaretitel im Pro-gramm, die beispielsweise Online-Meetingsund -Präsentationen für mehrere Benutzerorganisieren.

Teamviewer HostDer gerade veröffentlichte TeamviewerHost installiert sich als Systemdienst. Fern-hilfesitzungen baut das Programm von sichaus nicht auf, daher fehlen dieser Version einige Elemente der grafischen Oberflächeder Vollversion, die bereits im vorangegan-genen Test besprochen wurde. Die Soft-ware lauert hingegen auf eingehende Ver-bindungen, die ein Helfer mit der Team-viewer-Vollversion zum Host-Rechner ein-leitet. Dazu authentifiziert er sich mit derwährend der Installation vergebenen stati-schen Sitzungskennung und dem Passwort,was sogar dann klappt, wenn noch keinWindows-Benutzer angemeldet ist.

Hat der Helfer einmal eine Sitzung aufge-baut, lässt sich die Blickrichtung zwischenHelfer und Host tauschen. Teamviewer Hoststeuert wie auch der Host-Mode der Vollver-sion UAC-Dialoge und per UAC gestarteteProgramme. Das Programm fügt der Taskbarlediglich ein weiteres Icon hinzu, das einigeStatusinformationen liefert und zu den

Optionen führt. Per Vorgabe hat der HelferVollzugriff auf den Host-Rechner.

Bei der Remote-Anmeldung vergisstTeamviewer Host allerdings, Vistas 3D-Ober-fläche abzuschalten – laut Hersteller ein Feh-ler, der in kommenden Versionen behobenwird. Ist bereits ein Windows-Benutzer ange-meldet, beherrscht Teamviewer Host diesenTrick, was die subjektive Übertragungsge-schwindigkeit merklich erhöht. Beendet derHelfer die Windows-Sitzung über das Start-menü, friert Teamviewers Anzeige ein. DasProgramm bringt jedoch eine eigene Abmel-defunktion mit, bei der dieses Verhaltennicht auftaucht.

GoToMyPCNach der Anmeldung bei GoToMyPC instal-liert der Hilfesuchende zuerst eine Softwareauf seinem PC, die er über die Hersteller-Webseite erhält. Während der Installationlegt er ein Passwort fest, mit dem er sichspäter über die GoToMyPC-Website mit sei-nem eigenen PC verbinden kann. Will manmehrere Rechner über das Internet er-reichen, lassen sie sich über die Website inGoToMyPC einfügen. Benötigt man fremdeHilfe, stellt das Taskbar-Icon der Softwareeine Einladefunktion bereit, die zeitlich be-grenzte Einladungen per E-Mail versendet.Der Helfer erhält darin eine URL, über dieGoToMyPC die Anzeige-Software auf demHelfer-PC startet und die Sitzung aufbaut.Genehmigt der Hilfesuchende die Verbin-dung, steuert oder sieht der Helfer nun denentfernten Desktop. Die Software startetbeim Helfer ohne weitere Installation direktaus dem Browser heraus und läuft sowohlunter Windows, Windows CE, Mac OS X,Linux als auch unter Unixen wie Solaris.

UAC-Dialoge bedient GoToMyPC ebensowie Programme, die mit Administrator-rechten gestartet wurden. Der eingebauteDateimanager synchronisiert zwischen denbeiden Rechnern ganze Verzeichnisse, undauf der Webseite findet sich eine Sitzungs-historie, die auch Verbindungen aufführt, bei

denen die Anmeldung fehlschlug. Der Helferkann mit dem Programm Sound-Ausgabenvom PC des Hilfesuchenden anhören. Will ermit den ferngesteuerten Programmen dru-cken, kann er die Ausgabe auf seine eigenenDrucker umleiten. GoToMyPC erstellt aucheine Liste von Einmalpasswörtern (OTP),über die man Zugang zum eigenen Rechnererhält und die mehr Sicherheit als ein festvergebenes bieten.

Laplink EverywhereLaplink Everywhere nahmen wir beim letztenTest aus dem Kandidatenfeld, weil der Sup-port einige Probleme erst jetzt mit vierwöchi-ger Verspätung klärte. Wer seinen eigenen PCmit Laplink Everywhere steuern will, muss aufder Website des Herstellers einen Account eröffnen und anschließend die Software in-stallieren – zum Steuern benötigt man ledig-lich einen Browser. Anschließend erreichtman den Rechner aus dem Internet über dieLaplink-Website: Dateitransfer und die Fern-steuerung lassen sich von dort aufrufen.

Laplink Everywhere steuert Windows-PCsnicht nur über eine eigene, eingebaute Fern-steuerung namens Remote Control 4. Es bie-tet dafür außerdem das separat zu installie-rende Secure VNC und die in einigen Win-dows-Versionen eingebaute Fernsteuerung„Remote Desktop“ an, die sich über dieEigenschaften des Arbeitsplatzes aktivierenlässt.

Unter Vista muss man auf die Fernhilfe perSecure VNC und die Remote-Anmeldungverzichten. Die beiden anderen Fernsteuer-möglichkeiten skalieren den entferntenDesktop nicht, Vistas UAC-Dialoge und dar-über gestartete Programme bedienen RemoteControl 4 und Vistas Remote Desktop ohneProbleme.

Für den Dateitransfer stellt Laplink Every-where einen Dateimanager bereit, der imBrowser läuft und sich per Drag & Drop be-dienen lässt. Die Software exportiert außer-dem die Lesezeichen des Internet-Explorersund zeigt E-Mails aus Outlook oder Win-dows Mail über die Web-Oberfläche an. Istauf dem entfernten Rechner Googles Desk-top-Suche installiert, lassen sich die Ver-

167c’t 2008, Heft 21

Prüfstand | Fernhilfe

Teamviewer Host steuert selbst dann deneigenen Vista-Rechner übers Internet,wenn man nicht vor dem Computer sitzt.

Laplink Everywhere zeigt Bookmarks undE-Mails im Browser an und steuert Vista-Rechner per Remote Desktop oder mit dereingebauten Remote Control 4.

GoToMyPC leitet neben dem Desktop-inhalt auch Sound- und Druckausgabenweiter, erzeugt Einmalpasswörter für den Zugang und lädt bei Bedarf Helfer auf den eigenen Rechner ein.

ct.2108.166-168 19.09.2008 11:58 Uhr Seite 167

© Copyright by Heise Zeitschriften Verlag GmbH & Co. KG. Veröffentlichung und Vervielfältigung nur mit Genehmigung des Heise Zeitschriften Verlags.

Page 14: Fernwartungssoftware Test im c´t Magazin - ISL Online · Fernwartung [1, 2, 3] dreht diesen Vorgang um: Der VNC-Server auf der Seite des Hilfesu-chenden verbindet sich mit dem Client

zeichnisse des entfernten Rechners imBrowser durchsuchen.

ISLlightDer Helfer benötigt für das Programm ISL-light einen Account beim Anbieter. WeitereHelferzugänge lassen später über die Web-seite anlegen, die zusätzlich Sitzungsberich-te anzeigt und Verbindungsvorgaben setzt.Nach der Anmeldung startet der Helfer direkt von der Website die Software ISLlightDesk, die unter Windows und Mac OS X ohneInstallation läuft. Unter Linux erhält man jenach Browser und Distribution entwedereine ausführbare .desktop-Datei (Opensuse,Firefox) oder die URLs zu Debian- und RPM-Paketen (Ubuntu, Firefox), die der distribu-tionseigene Paketmanager einspielt.

Die Software erzeugt nach dem Start undder Eingabe der Account-Daten über denetwas missverständlich beschrifteten Button„Code holen“ einen Sitzungsschlüssel, dender Helfer dem Hilfesuchenden übermittelt.Der Hilfesuchende startet seinerseits den ISL-light Client und gibt dort den Sitzungs-schlüssel ein. Beide Rechner können nunüber das Instant-Messenger-ähnliche FensterTextnachrichten übertragen.

Die Fernhilfe startet der Helfer, indem erseinen eigenen Desktop dem Gegenüberanbietet oder die Fernsteuerung und -anzei-ge anfordert. Genehmigt der Hilfesuchendediese Bitte, blendet der ISLlight Client eineMenüleiste ein, über die sich die Sitzungwieder beenden lässt oder dem Helfer dieKontrolle über Maus und Tastatur entzogenwird. Mittels einer Whiteboard-Funktionzeichnet das Programm auf dem Desktopdes Hilfesuchenden oder markiert dort Bereiche, es überträgt Audio- sowie Video-daten und zeichnet die Sitzung auf, wennder Hilfesuchende damit einverstanden ist.Eine zusätzliche Software spielt dieseAufzeichnungen ab oder exportiert sie alsMPEG-, AVI- oder FLV-Video.

Startet der Helfer über ISLlight Vista-Programme, die per UAC Administrator-rechte anfordern, aktiviert ISLlight automa-tisch einen Administrator-Modus. Die Pro-grammoberfläche erscheint auf den ersten

Blick recht farbenfroh; doch zeigt sie anmehreren Stellen Informationen über denVerbindungsstatus an und platziert deutlichund unübersehbar die Bedienelemente derSoftware.

FazitZu den Kandidaten für die schnelle undspontane Soforthilfe unter Vista gesellt sichISLlight. Mit seiner Funktionsfülle, der Unter-stützung für Vistas UAC und der flotten Be-dienung steht die Software Programmenwie Fastviewer in nichts nach, bei der Platt-formunabhängigkeit hat es die Nase vorn.

Zu den Programmen für den eher dauer-haften Einsatz, die also vor der Fernhilfe instal-liert werden müssen, reihen sich Teamviewer

Host und GoToMyPC neben Programmen wieLogmein oder Netviewer ein. Trotz nützlicherFunktionen wie Mail-Anzeige und die Desk-top-Suche via Browser fällt Laplink Everywherewegen der unter Vista fehlenden Remote-An-meldung dabei etwas zurück. Mit Vistas Benut-zerkontenkontrolle können alle vier Kandida-ten umgehen, kleinere Unterschiede zeigensich beim Regeln der Verbindungsqualität,also dem Abschalten der 3D-Oberfläche. (rek)

Literatur

[1]ˇFernwartungsgenerator bei heise Netze,www.heise.de/netze/tools/fernwartung

[2]ˇReiko Kaps, Souffleure, Schnelle Hilfe für VistasDesktop, c’t 19/08, S. 136

168 c’t 2008, Heft 21

Prüfstand | Fernhilfe

Mit ISLlight helfen Computerkundige nicht nur Vista-Nutzern, sondern auchHilfesuchenden unter Linux oder Mac OS X.

Produkt Dauer in Sekunden1 Traffic in kBit/s (mittel/max.)<< besser << besser

Teamviewer HostGoToMyPCLaplink EverywhereISLlight1 Hosts-Datei auf dem Remote-Rechner öffnen, ändern und speichern; Durchschnitt aus drei Messungen

Geschwindigkeit

30,2535,6

42,7430,31

158,8/520116,75/221

67/36086/440

Name Teamviewer Host GoToMyPC Laplink Everywhere ISLlightVersion 3.6 4804 6.1 4.0 4.0URL www.teamviewer.de www.gotomypc.com www.ll2go.com www.islonline.comHersteller / Anbieter Teamviewer GmbH Citrix Online Laplink XLAB Voraussetzungen Windows / Vollversion Windows Windows Windows / Linux /

auch für Mac OS X Mac OS XAccount bei Anbieter – v v v1

ohne Installation Viewer / Host v/– v / – v / – v / vFunktionenVerbindungsinfos / Abbruch möglich v / v v / v v / v v / vChat / Dateitransfer v / v v / v – / v v / vSitzungsmitschnitt als Video v – – v

Logging Textdatei auf Webseite in der Software auf Webseite, CVS-Export

nur Anzeigen / Steuerung v / v v / v – / v v / vparallele Verbind. / Remote-Anmeldung v / v – / v – / v – / –Eingabe / Anzeige am Host sperren v / v v / v – / – – / –Rückfrage b. Verbindung / Trennung b. Inaktivität v / – v / v – / – v / –Bildschirmteile und Programme ausblenden v – – v

UAC / Admin-Programme wiederherstellen v / v v / v v / v v / vHintergrund entf. / Aero abschalten / v / v / v / v / v /v / v / v / Anzeige skalierbar / Desktop wiederherstellen v / v v / v –/ – v / vZusätzliches Richtungswechsel Einmalpasswörter, Remote Desktop Whiteboard, Audio-,

Druck- und und Secure VNC Videoweitergabe, Soundweitergabe (nicht unter Vista) eigener Server

Kostenprivate Nutzung frei / Lizenz v / 6-Monatsliz. ab 170 e – / ab 16 e monatl. – / ab 8 e monatl. – / ab 100 eDemoversion / Dauer v / 14 Tage v / 30 Tage v / 15 Tage v / 15 Tage 2

TechnischesVerschlüsselung SSL SSL SSL SSLVerbindungsaufbau Server Server Server Server (Grid)via Proxy v v v v

BewertungVista-Unterstützung (UAC) ++ ++ ++ ++

Regelung der Verbindung (Farbe, Hintergrund, + + ± +

Aero abschalten, Programme ausblenden)Report und Video-Mitschnitt ++ ± ± ++

Einrichtung und Installation ± ± ± ++

1 bei eigenem Server nicht nötig 2 Server, 30 Tage++ˇsehr gut +ˇgut ±ˇzufriedenstellend -ˇschlecht --ˇsehrˇschlecht vˇvorhanden –ˇnichtˇvorhanden k.ˇA.ˇkeineˇAngabe c

Fernhilfe-Software

ct.2108.166-168 19.09.2008 11:58 Uhr Seite 168

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Die Artikel “Souffleure” und “Nachhilfe” erschienen in den c´t Magazin, Ausgaben 08/19 und 08/21.