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Festschrift 100 Jahre Martinskirche Conweiler · Hauskreise, Vormittagstreff, Männerkochen 116 Gottesdienste im Grünen, Kirchenkaffee, Bibelstunde 119 ... Gemeindeglieder und aus

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Impressum: Alle Rechte vorbehalten - Nachdruck (auch Auszüge) nur mit Genehmigung der Autoren bzw. des Herausgebers. Herausgeber Evangelische Kirchengemeinde Conweiler, Allmendstr.10,

75334 Straubenhardt-Conweiler Tel. (07082) 2531, Fax (07082) 413990, Email: [email protected]

Druck/Verlag Druckhaus Müller GmbH, 75305 Neuenbürg Redaktion Pfarrer David Gerlach, Bernd Bauer, Ulrike Bauer,

und Beiträge Frank Haug, Marion Jonait, Daniela Merkle, Hubert Mahle und Bruno Seyfried, Jonathan Bauer, Regina Ganzhorn, Erwin Höll, Angelika Miko, Vincent Gewiese und Margrit Sackmann

Titelbild Martinskirche in Conweiler

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Inhalt

Zum Geleit Pfarrer David Gerlach 5 Grußworte Landesbischof Dr. Frank Otfried July, Ev. Landeskirche Württemberg 7 Dekan Werner Trick, Evang. Kirchenbezirk Neuenbürg 9 Bürgermeister Willi Rutschmann, Gemeinde Straubenhardt 11 100 Jahre Martinskirche Kirchengeschichte 13 Bürgerliche Gemeinde Zusage für großzügige Unterstützung 25 Baugenehmigung, Spatenstich, Grundsteinlegung, Richtfest 26 Martinskirche im Jugendstil, Kirchenglocken und Orgel 42

Einweihung der Martinskirche am 27. Oktober 1912 50 Kirchengemeinde Conweiler wird eigene Pfarrei - 1920 59 Neubau des Pfarrhauses - 1924-1925 62 Mancher Dienst in der Kirche - von Schwester Pauline Breckle 66 Bombeneinschlag neben der Kirche Zeitzeuge Rolf Seyfried 68 Kirchenrenovierung - die erste 1960, neues Altarbild 70 50 Jahre Martinskirche Conweiler - 1962 73 Neubau des Gemeindehauses - 1979-1980 75 70 Jahre Martinskirche Conweiler - 1982 80 75 Jahre Martinskirche Conweiler - 1987, neue Paramente 81 Kirchenrenovierung - die zweite 1998 mit Rekonstruktionen 84 Pfarrhaus-Erweiterung Anbau 2011 mit Pfarramtsbüro 89

us dem Leben der Evang. Kirchengemeinde Conweiler Pfarrer in der Evang. Kirchengemeinde Conweiler 91 Investitur Pfarrer David Gerlach am 18.09.2011 92 Kirchengemeinderat, Kirchenpfleger, Mesner, Organisten, Mitarbeiter 97 Kirchen-, Sing- und Projektchor 100 Mutter und Kind Krabbelkreis , Kinderkirche 102 Konfirmation, Kinder- und Jugendarbeit 105 Hauskreise, Vormittagstreff, Männerkochen 116 Gottesdienste im Grünen, Kirchenkaffee, Bibelstunde 119 Seniorennachmittag, Besuchsdienste 122 Kindertageseinrichtung, Schule, Vereine, Benefizkonzerte 124

126 Patengemeinde Weilar/Thüringen 132 Missionsarbeit - Liebenzeller Mission 134 Zeittafel 136

Schluss- und Dankesworte 137 Quellen-Verzeichnis, Fotos 138

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Leitgedanken:

100 Jahre Martinskirche Mitten im Dorf. Ein Platz für alle.

Eine wertvolle Feststellung für unsere dörfliche Gemeinschaft und gleich-zeitig die herzliche Einladung zur Einkehr und zum Treffen für alle. Diese Leitgedanken für das 100-jährige Jubiläum der Martinskirche wur-den beim Erntedankfest im Vorjahr 2011 mehrheitlich durch die Gemeindeglieder und aus der Reihe der nachstehenden Vorschläge ausgewählt: 100 Jahre Martinskirche - mit Gott unterwegs

- das Leben feiern - ein Fest für alle - ein Fest für alle Generationen - der Weg in die Zukunft - mitten im Dorf - mittendrin in Conweiler - Leben in der Gemeinschaft der Kirche - Halt in guten wie in schlechten Zeiten - immer ein guter Ort für Jung und Alt - ein Segen für Conweiler / für alle - ein Platz für Alle - wenn Steine erzählen könnten - Gottes Haus mitten in Conweiler - Gottes Filiale in der Allmendstraße - mit Gott auf einer unendlichen Reise - Feiern im Namen des Herrn - Platz für Jugend - Jesus lebt für Jung und Alt - Geschichte des Glaubens - Gemeinde Jesu bleibt

Ergebnis:

100 Jahre Martinskirche. Mitten im Dorf. Ein Platz für alle.

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Zum Geleit Pfarrer David Gerlach Evang. Kirchengemeinde Conweiler 100 Jahre evangelische Martinskirche in Conweiler - das sind 100 Jahre bewegte Geschichte. Mitten im Krieg und Frieden, in sozialer Not und sozialem Aufstieg, im Großen und Kleinen, in Unglück und Glück stand unsere Martinskirche als eine feste Burg. In dieser Festschrift soll ein kleiner Ausschnitt davon gezeigt werden. Die Berichte erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es sind oftmals Berichte aus der persönlichen Erinnerung. Aber dennoch zeigen sie etwas von der Kraft und Vitalität unseres Glaubens an Jesus Christus.

Ich staune über den Mut und den Glauben unserer Altvorderen, eine so einzigartige, eine so große Kirche mitten im Dorf zu bauen. Es war der Wunsch der Erbauer, dass Jede und Jeder aus Conweiler seinen Platz in unserem Gotteshaus hat. Zugegeben - -ben viele der 600 Plätze leer. Und doch gibt es auch die Festtage, die Erntedankgottesdienste mit der Kindertagesstätte, die Konfirmationen, die Konzerte der kulturtragenden Vereine und die Heilig Abende, in denen sich der große Mut und der große Glauben unserer Vorfahren auszahlen.

Gib mir' n kleines bisschen Sicherheit. In einer Welt in der nichts sicher scheint. Gib mir in

Unsere Martinskirche ist mitten im Dorf zu finden, als ein Zeichen dafür, dass Gott uns Menschen Halt und Sicherheit gibt. Wer in das Gotteshaus eintritt, kann spüren, dass mitten im Dorf, mitten im Alltag ein Raum offen-gehalten wird, der klar und deutlich für Gott Platz lässt. Die Martinskirche ist Gottes Wohnzimmer mitten in Conweiler. Ein durchbeteter Raum, der angefüllt ist von all dem, was Menschen damals und heute in ihrem Leben brauchen: Glaube, Liebe und Hoffnung.

Ich wünsche uns in diesen Tagen des 100-jährigen Jubiläums unserer Martinskirche, dass wir Gottes Nähe und seinen Segen spüren, und diese Nähe und diesen Segen an alle Einwohner unseres Dorfes weitergeben können. So wie es au

1. Mose 12,2)

Ihr Pfarrer David Gerlach

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Gebet zur Kirchweih

Die Glocken läuten, Herr, nun gib uns Stille.

Wir sind ein kleiner Ton im Lobgesang. Wir wollen Danklied sein.

Es ist dein Wille, dass aus der Stille wächst ein großer Klang.

Die Glocken läuten, Herr,

nun gib uns Weite. Wir sind ein kleiner Ort im Erdenrund.

Nimm uns die Furcht, die Enge, Herr, und leite

aus kargem Boden uns auf guten Grund.

Die Glocken läuten, Herr, nun sei uns Segen

das Singen, Beten, Schweigen und das Wort. Wir sind beschwert,

komm du uns selbst entgegen. Gib uns Gewissheit, trag die Zweifel fort.

Die Glocken läuten, Herr.

Woher wir kamen, was gestern war, was uns die Woche bringt:

Wir feiern Gottesdienst in deinem Namen.

Die Glocken läuten, Herr. Die Schöpfung singt.

G. Engelsberger

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Grußwort Landesbischof Dr.h.c. Frank Otfried July Evangelische Landeskirche Württemberg und Oberkirchenrat

Die Kirchengemeinde Conweiler ist mir schon deshalb ein Begriff, weil sie den schönsten Wiesengrund unserer Landeskirche besitzt. Zumindest fand das der Dichter Wilhelm Ganz

Aber Conweiler wird nicht nur im Lied als landschaftlich bezaubernder Ort gewürdigt, sondern es besitzt auch mitten im Dorf eine sehr eindrucks-volle Martinskirche, die am 27. Oktober ihren 100. Geburtstag feiern darf. Für eine Dame wäre das ein stattliches Alter. Eine Kirche ist mit 100 Jahren noch recht jugendlich. Dennoch kann sie schon vieles erzählen. Sie erzählt von den Wegen der Menschen auf ihrer unendlichen Reise mit Gott und zu Gott. Sie erzählt von den Wegen der Gemeindeglieder zu ihr in den Mittelpunkt des Dorfes und wieder zurück zu den Menschen. Sie erzählt von den Wegen der Menschen durch die Zeit, von ihren Festen, ihrer Gemein-schaft und auch von ihrem Leid, das in Gottesdiensten bedacht, in Gebeten geklagt, in der Fürbitte immer wieder gemeinsam getragen wird. Die Martinskirche in Conweiler war und ist auch der Ort für jubelnde Klänge, für gesungenen und gespielten Lobgesang.

ist (Lukas 1,46). Diese Freude über Gottes Nähe in guten und schlimmen Zeiten hat ihren Platz in unseren Kirchen und macht sie zu ganz besonderen Orten als Mittelpunkt des Dorfes und als Mittelpunkt des Herzens. Ich wünsche der Martinskirche zu ihrem Geburtstag und allen Menschen, die mit ihr feiern - Gottes Segen und behütete Wege.

Ihr Dr.h.c. Frank Otfried July Landesbischof

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Am 5. Oktober 1544 wurde in einem feierlichen Gottesdienst

die erste evangelische Kirche durch Martin Luther eingeweiht. Dabei sagte Martin Luther in seiner Predigt:

dass nichts anderes darin geschehe, denn dass unser lieber Herr selbst mit uns rede

durch sein heiliges Wort, und wir wiederum mit ihm reden

durch Gebet und Lobges (WA 49, S.588).

Das gilt für die Gottesdienste, die wir landauf, landab

Sonntag für Sonntag und manchmal auch werktags feiern, auch in der Martinskirche Conweiler.

Dekan Werner Trick

* * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * Anmerkung: Herr Dekan Werner Trick wurde Mitte April 2012 nach über 12-jähriger Amtszeit im Dekanat Neuenbürg feierlich verabschiedet und seine Verdienste gewürdigt. In Dankbarkeit für all sein segensreiches Wirken und seine Unterstützung wünschen wir ihm auch im neuen Dekanat Freudenstadt alles Gute.

* * * Kurz vor Druckbeginn wurde bekannt, dass ab Herbst 2012 der neue

Dekan Pfarrer Joachim Botzenhardt aus Winterbach sein wird. * Ein herzliches Willkommen! *

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Grußwort Dekan Werner Trick Evang. Kirchenbezirk Dekanat Neuenbürg Liebe Gemeindeglieder von Conweiler, am 27. Oktober 1912 wurde Ihre schöne Martinskirche in Conweiler eingeweiht. Fast auf den Tag genau, am 28. Oktober 2012, können Sie nun das 100-jährige Jubiläum Ihrer Kirche mit einem Festgottesdienst feiern. Dazu möchte ich Ihnen auch im Namen des Kirchenbezirks Neuenbürg ganz herzlich gratulieren und Gottes Segen wünschen. Bis zum Bau Ihrer Kirche mussten die Gemeindeglieder aus Conweiler den Weg nach Feldrennach zum Gottesdienst zurücklegen, wo die Kirche des damaligen Kirchspiels stand. Seit 100 Jahren haben Sie, liebe Conweiler Gemeindeglieder, nun eine eigene, schöne Kirche und können in ihr jeden Sonntag Gottesdienste, Taufen, Abendmahlsfeiern sowie Konfirmationen und Trauungen feiern. Ein solches Jubiläum ist Grund, Gott zu danken. In Psalm 103 sagt David:

ele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan also nicht, Gott für das Gute zu danken, das er in den

vergangenen 100 Jahren in der Conweiler Kirche bei Gottesdiensten, Taufen, Konfirmationen und Trauungen geschenkt hat. Viele Menschen wurden hier durch Gottes Wort getröstet, gestärkt, haben durch Gottes Wort Orientierung und Wegweisung erfahren, die Einladung zum Glauben gehört und Ermutigung im Glauben bekommen. Es ist mein Wunsch zum Jubiläum, dass Gott auch in den nächsten Jahr-zehnten in Gottesdiensten und Veranstaltungen in Ihrer Kirche immer wieder mit Ihnen redet, dass er durch sein Wort zum Glauben einlädt und im Glauben an Jesus Christus stärkt. Er möge in Ihrer Kirche vielen Menschen Trost, Hoffnung und Wegweisung schenken! Ich wünsche Ihnen auch weiterhin Gottes Segen und grüße Sie herzlich

Ihr Werner Trick Dekan

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Geschichte Conweiler - Gemeindereform - Straubenhardt Die ersten urkundlichen Aufzeichnungen über Conweiler stammen aus dem Jahr 1297. Als "Weiler des Kuno oder Conz" (Kunwyler) verdankt der Ort seine Entstehung vermutlich einem Lehensmann des Grafen von Schmalenstein namens Kuno. Die Grafen von Schmalenstein bei Weingarten-Durlach waren die Besitzer der Burg Kunenberg und des weit auseinandergezogenen Weilers, der den gräflichen Angestellten und Leibeigenen als Wohnstätte diente. Bei den immer wieder aufflammen-den Kämpfen und Grenzstreitig-keiten zwischen den badischen und württembergischen Landes-herren wurde die Burg im 13./14. Jahrhundert völlig zerstört. Das Dorf selbst fiel wenig später an Württemberg. Bereits 1568 wird das württember-gische Dorf Conweiler im eigenen Des Fleckhenn Chonweyler Dorfbuch ausführlich beschrieben. , gefeiert im Jahre 1997, wird noch lange in bester Erinnerung bleiben. Vor ca. 400 Jahren wurde ein "Dreigötterstein" aus der Römerzeit in Conweiler gefunden. Die Fundbeschreibung berichtet, dass dieses Denk-mal einst in dem Dorf "Wyhller" nicht weit von der Stadt Neuenbürg aufge-funden wurde. Es sei dann von dem Edlen Herrn Veitt Schöner von Straubenhardt dem Herzog Ludwig von Württemberg übergeben worden. Neben dem Wilhelm-Ganzhorn-Gedenkstein mit Brunnen zur Erinnerung an das hier entstandene Volks- -

nun seit 1997 auch eine Nachbildung des Dreigöttersteins im Burgtal ein Hinweis auf die frühere Dorfgeschichte. Das Original wird weiterhin als größter Fund in der römischen Steindenkmäler-Sammlung im Württembergischen Landesmuseum in Stuttgart verwahrt. Conweiler wechselte Anfang der 70-er Jahre in der Kreisreform vom Landkreis Calw in den neuen Enzkreis. Zum 1.12.1973 vereinigten sich die früher selbständigen Gemeinden Conweiler, Feldrennach mit Pfinz-weiler und Schwann zur neuen Gemeinde Straubenhardt. Bereits einen Monat später (zum 1.1.1974) folgte die freiwillige Vereinigung mit der Ge-meinde Ottenhausen und mit Langenalb (per Gesetz zum 1.1.1975) konnte die Gemeindereform im westlichen Enzkreis abgeschlossen werden.

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Grußwort Bürgermeister Willi Rutschmann Gemeinde Straubenhardt Vor 100 Jahren freuten sich alle in Conweiler, endlich die Einweihung ihrer eigenen Kirche in der Dorfmitte feiern zu können. Nur mit viel Opferbereitschaft, vielfältiger finanzieller Unterstützung und ehrenamtlichem Engagement konnte der Kirchenneubau damals gelingen.

Ebenso freuen wir uns heute 100 Jahre M feiern zu können. Zum 50-jährigen Jubiläum schrieb der damalige Bürgermeister Hans-Wilhelm Renger in der Festschrift: unsere evangelische Martins-

t schon vielen Stürmen getrotzt . Dies möchte ich aus Sicht der bürgerlichen Gemeinde aufs Neue in Erinnerung rufen. Umso mehr, als ich die Berichte über die schicksal-hafte, gleichzeitig wunderbare Verschonung der Martinskirche beim Ein-marsch 1945, nur wenige Tage vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges, gelesen habe. Weithin sichtbar thront sie - - über der Gemeinde. In ihrer jungen Geschichte durften schon viele schöne Gottesdienste gefeiert werden. Ebenso konnten wir in manch schweren Tagen Trost, Zuversicht, Mut und neue Hoffnung finden. Mit der Botschaft des zu allen Zeiten aktuellen Altarbildes, dem gläu-bigen, aber zweifelnden und trotzdem geretteten Petrus , wünsche ich namens der bürgerlichen Gemeinde Straubenhardt der Evangelischen Kirchengemeinde Conweiler weiterhin Gottes Segen, viel Kraft, Hoffnung, ebenso viel Vertrauen und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, um auch in Zukunft ihre wichtigen Aufgaben und wertvolle Arbeit mitten in der Gemeinde erfüllen zu können.

Ihr Willi Rutschmann Bürgermeister

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100 Jahre Martinskirche. Mitten im Dorf. Ein Platz für alle.

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100 Jahre Martinskirche Conweiler

Vorgeschichte Kirchspiel und Kirchengemeinde

Vor 1479 (wenige Jahre bevor Martin Luther geboren wurde) gab es westlich der Enz nur zwei Pfarrämter: Gräfenhausen und Rudmersbach. Zur Pfarrei Rudmersbach gehörten damals noch die Orte Unterniebels-bach und Feldrennach mit Pfinzweiler. Alle anderen Ortschaften waren kirchlich Gräfenhausen zugeteilt, also Obernhausen, Arnbach, Oberniebelsbach, Ottenhausen, Schwann und Dennach. Später schloss das Kirchspiel auch die Orte Höfen, Conweiler, Langenalb, Neusatz, Rotensol und Dobel mit ein. 1479 gab es eine gravierende Veränderung: Feldrennach nachdem über eigene Initiativen und Finanzierung die Stephanskirche mit Pfarr-haus gebaut war wurde Pfarrei mit Pfarrstelle und erhielt Rudmersbach als Filiale. Mit Konsistorialerlass folgte gleichzeitig die Zuordnung von Conweiler zur Pfarrei Feldrennach. Dafür kam jetzt Unterniebelsbach wieder zu Gräfenhausen.

In der Folgezeit wurden immer mehr Gemeinden von Gräfenhausen abgetrennt. So wurde z.B. Ottenhausen bereits 1529 eigene Pfarrei.

1570 bildete Dobel mit Neusatz und Rotensol eine eigene Pfarrei und im gleichen Jahr kamen die Nachbarorte Schwann und Dennach ebenfalls zum Kirchspiel Feldrennach. Und so blieb es für die nächsten 200 Jahre.

Reformation in Württemberg Nach der Reformationszeit (1517-1560) trafen in der Regel die jeweiligen Herrscher, die , die Entscheidung über die Confession ihrer Getreuen und Untertanen - so festgelegt und vorge-schrieben. Herzog Ulrich von Württemberg hatte sich nach seiner Vertreibung im Jahre 1519 zunächst nach Mömpelgard zurückgezogen. Von dort aus ver-suchte er sogar bezahlte Schweizer Truppen zu rekrutieren, um sein Stammland wieder zurück zu gewinnen. Der Erwerb der Burg Hohentwiel im Jahre 1521 und seine verschiedenen Rückkehrversuche brachten ihm zum dritten Mal die Reichsacht ein. Ein weiterer Versuch über die Bauernkriege (1525) misslang kläglich, weil ihn die angeheuerten eid-genössischen Truppen einfach im Stich ließen.

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Bereits in seiner Mömpelgarder Zeit hatte Herzog Ulrich verschiedene Kontakte zur reformatorischen Bewegung aufgenommen. Ebenso fanden aus Württemberg ausgewiesene Prediger immer wieder bei ihm Zuflucht. Durch diese, meist religiös und politisch interessanten Begegnungen, er-hielt er 1526 die Einladung von Landgraf Philipp von Hessen, dem damals wohl -

, an den Hof nach Marburg. Dort begegnete Ulrich den lutherischen Gedanken und lernte beim Religionsgespräch 1529 auch den Reformator Martin Luther selbst kennen. Johannes Brenz gehörte dazu, der danach für die theologische Prägung Württembergs von entscheidender Bedeu-tung werden sollte.

als Herzog von Württemberg zurück zu kommen und auch weil er absolut dagegen war, dass Württemberg vor einigen -

lassen wurde. Die deutschen Fürsten soll-ten nach seiner Auffassung nicht zu Figuren im Spiel des damals immer noch übermächtigen Hauses Österreich-Burgund werden. Am 15. April 1534 folgte die Ankündigung von Landgraf Philipp und Herzog Ulrich, das Land Württemberg zurückerobern zu wollen. Am 12. Mai überschritten sie die Landesgrenze bei Lauffen und bereits zwei Tage später begrüßte die Landeshauptstadt Stuttgart wieder ihren

. In der Stiftskirche wurde dazu gleich der erste evangelische Gottesdienst abgehalten. Die Österrei-cher und ihre Unterstützer waren aus Angst vor der Rache des Herzogs schon aus dem Lande geflohen. Neben den politischen Veränderungen hatte damit der hessische Land-graf Philipp u.a. auch seine reformatorischen Ziele erreicht und der neuen Lehre lutherischer Prägung den Weg nach Süden geöffnet. Württemberg war das erste große süddeutsche Territorium in dem die Reformation eingeführt wurde. Das kulturelle, geistige und politische Leben im Lande wurde damit nachhaltig verändert und geprägt. In dieser Zeit wird immer wieder der Name Johannes Brenz als wertvoller Reformator und Architekt der evangelischen Landeskirche in Württemberg - - genannt. Mit seinen Predigten und besonders mit seiner Kirchenordnung von 1527 entwarf er bereits eine wertvolle Neugestaltung der religiösen Verhältnisse.

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Johannes Brenz hatte sich bereits 1548, nach seiner gerade noch gelung-enen Flucht aus seinem früheren Wirkungskreis in Schwäbisch Hall, unter dem Schutz von Herzog Ulrich an verschiedenen Orten in Württemberg versteckt, bis er wieder öffentlich auftreten durfte. Herzog Christoph von Württemberg, Sohn des 1550 verstorbenen Herzog Ulrich, machte Johannes Brenz sofort zu seinem wichtigsten theologi-schen Ratgeber und es entstand ein sehr enges Vertrauensverhältnis. 1553 erhielt Brenz das Amt des Stiftspropstes von Stuttgart. Seine wich-tigste Aufgabe war nun, der evangelischen Kirche des Herzogtums eine auf den Fürsten ausgerichtete neue Kirchenorganisation zu geben. Diese

von 1559, in der nicht nur organisatorische, sondern auch theologische Grundlagen der Evangelischen Kirche Württembergs festgeschrieben wurden. Und obwohl diese zwischenzeitlich in weiten Teilen verändert, war damit die württembergische Landeskirche im Wesentlichen durch diese streng lutherische Form geprägt.

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... zurück ins Dorf - gab es früher eine Kapelle in Conweiler? Zur 100-jährigen Geschichte der Martinskirche ist ein Blick ins Heimat-buch Straubenhardt mit dem Kapitel aus dem Kirch , zusammengestellt vom ehemaligen Feldrennacher Pfarrer Eberhard Auer, besonders aufschlussreich und interessant. Der ehemalige Verwaltungsaktuar und Heimatforscher Otto Hahn in Con-weiler hatte schon vor Jahren bei seinen Recherchen im Gemeindearchiv und in den alten Schriften, Lagerbüchern und Unterlagen aus der Zeit von 1683 1741 folgenden Hinweis ... mitten im Dorf, gefunden. Danach existierte in Conweiler doch schon viel früher eine Kapelle (ver-mutlich eine Burgkapelle), die sicher in den Kriegswirren und Brand-schatzungen des Dreißigjährigen Krieges zerstört wurde. Aus einer Sitzung der Stiftungsräte Conweiler im Jahre 1662, also kurze Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg, ist festgehalten: Pfarrhauses könne kein Geld gegeben werden, weil durch das leidige Kriegswesen ihre Kapelle abgegangen sei und nun wieder aufgebaut werden solle . Dies ist allerdings auch nicht geschehen. Daraus kann aber gefolgert werden, dass es bereits damals, mit einem geplanten Pfarrhausbau, vermutlich erste Bemühungen um eine eigene Pfarrei gab und mit einer kleinen Kirche (Kapelle) wäre dies auch durch-aus denkbar gewesen. Allerdings hatte auch das Nachbardorf Schwann, trotz nachweislich vorhandener alter Schlosskirche, ebenfalls keine Genehmigung für eine eigene Pfarrei erhalten. Und so wurde nur die weitere Zugehörigkeit zum Feldrennacher Kirchspiel bestätigt. Leider konnte der Standort der früheren Kapelle in Conweiler nicht aus-findig gemacht werden. Auch im wieder aufgefundenen alten Conweiler Dorfbuch von 1568 fanden sich keinerlei Hinweise. Deshalb darf weiter vermutet werden, dass diese Kapelle bei der früheren Burg Cunenberg, im Bereich Römer- / Buckelstraße oder Burgweg und damit an der ehe-maligen Ortsdurchfahrt, also schon damals im Bereich der früheren Dorf-mitte stand. Dies wäre ebenso vor dem Hintergrund der nach wie vor engen Verbin-dungen zum benachbarten Feldrennacher Kirchspiel verständlich.

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In der ersten UrNummern-Karte der Landesvermessung von 1836 finden sich leider auch keine genaueren Angaben über eine Kapelle. Conweiler - UrNr.-Karte aus der Landesvermessung von 1836 - in der man

- Diese Nachforschungen und Ergebnisse waren deshalb so wertvoll, weil es nur schwer nachvollziehbar war, weshalb die Kirchenbesucher aus Conweiler, wie auch aus den anderen Orten im damaligen Kirchspiel, immerhin noch weitere 250 Jahre die beschwerlichen Wege zur Ste-phanskirche ins marktberechtigte Nachbardorf Feldrennach auf sich nah-men - waren es nur finanzielle Gründe? Die früheren gang wurden gleichzeitig als Marktwege genutzt. Es sind drei hauptsächliche Kirchenwege aus Conweiler nach Feldren-nach festgehalten. Einer über den Burgweg zur Hohle Schwanner Straße, der zweite von der Dorfmitte (Rössle) und Römerstraße durchs Burg- und Wiesental (beide zum Marktplatz Feldrennach) und der dritte an der Hardt vorbei (am heu-tigen Friedhof) zum Hardtweg (jetzt Kiefernstraße) zur Stephanskirche in Feldrennach.

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Meist besuchte man nach dem Gottesdienst die Gräber im Friedhof und

Wegen des geringeren Höhenunterschieds ebenfalls leicht nachvollzieh-bar. Viele Begegnungen mit Erfahrungsaustausch ergaben sich auch bei der damals üblichen Einkehr in den örtlichen Gastwirtschaften.

Das Burg- Martinskirche Conweiler etwa 1914

Laut Dorfsippenbuch wird erst ab dem Jahre 1867 ein eigener Friedhof in Conweiler nachgewiesen. Jetzt konnten die Verstorbenen am Ortsrand beim Hardtwäldchen und damit nahe beim Dorf bestattet werden. Den Friedhof nun nahe beim eigenen Dorf zu haben, wurde für die in mehr-facher Hinsicht beschwerlichen Wege bei Beerdigungen oder zur Ruhe-stätte der Angehörigen, als besondere Erleichterung empfunden. Gleichzeitig bedeutete dies auch einen ersten Schritt für die angestrebte Trennung aus dem Feldrennacher Kirchspiel.

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Ab 1880 - Kirchliches Angebot in Conweiler Seit längerer Zeit (etwa ab 1880) wurde, wegen der beschwerlichen Weg-strecken, für ältere Mitbürger ein kirchliches Angebot in Conweiler eröff-net. In der Winterzeit gab es am Sonntagnachmittag die Vorlesung einer Predigt durch den örtlichen Schullehrer und in unregelmäßigen Abständen wurden sogar Abendmahl-Gottesdienste in der Schule abgehalten. Kurz vor der Jahrhundertwende wird auch von Bibelstunden in Conweiler be-richtet. Schwann hatte um 1890 mit einem neuen Antrag für eine eigene Pfarrei endlich Erfolg. Am 7. April 1890 stimmten die Räte des Kirchspiels Feldrennach - Gemeinderat, Stiftungsrat, Bürgerausschuss und der in Württemberg seit 1851 amtierende Pfarrgemeinderat (später Kirchenge-meinderat) der Lostrennung zu. Mit dem folgenden Konsistorialerlass war Schwann ab 1890 eigene Pfarrei geworden. Im Jahre 1903 folgte Dennach, das danach, u.a. ebenfalls wegen der weiten Kirchenwege, der Pfarrei Schwann zugeordnet wurde. Die wachsenden Einwohnerzahlen und Aufgaben sowie die gestiegenen Anforderungen an Pfarrer und Pfarrei, ebenso die Genehmigung neuer Pfarreien, waren weitere, deutliche Signale für das kommende Ende des wesentlich kleiner gewordenen Kirchspiels Feldrennach, dem jetzt neben Pfinzweiler nur noch Conweiler angehörte. Dekan gibt erste Anregung zum Kirchenneubau in Conweiler Ende des 19. Jahrhunderts wurde in der weiter Gemeinde

immerhin 1.047 Einwohnern, allgemein der Wunsch nach einer eigenen Kirche immer lauter. Als am 23. August 1899 der Neuenbürger Dekan Julius Uhl an den Kirchengemeinderat Conweiler schrieb und die Anregung für ein eigenes Gotteshaus gab an Ort und Stelle regelmäßiger Gottesdienst gehalten werden könne und mit der Zeit die Gründung einer eigenen

, war man sich seiner Fürsprache und Unterstützung beim Antrag für einen Kirchenneubau sicher. Dies ist, soweit erkennbar, die erste offizielle Anregung für einen Kirchen-neubau in Conweiler. Allerdings wußte noch keiner, ob man bei den übergeordneten Stellen, Oberkirchenrat, Konsistorium und nicht zuletzt bei seiner königlichen Majestät damit Erfolg haben würde so Dekan Uhl bei seinem Grußwort anlässlich der Kircheneinweihung im Oktober 1912.

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Kirchen-Neubau wird ernsthaft geprüft Doch jetzt wurde der Antrag ernsthaft geprüft, geplant und mit vergleich-baren Größen gerechnet. Die Neubau-Finanzierung und besonders die benötigten Zuschüsse bereiteten viel Kopfzerbrechen. Wie und unter wel-chen Umständen ist die Bürgerschaft im gesamten Kirchspiel und ganz besonders in Conweiler bereit, ein solches Vorhaben durchzuführen und vor allem zu finanzieren? Das Kirchspiel mit den verbliebenen Gemeinden hatte sich nach heutigem Sprachgebrauch bereits kräftig verschlankt und würde nach Bildung einer eigenen Pfarrei Conweiler ohnehin vor dem Ende stehen. Die Finanzen, weitere Einnahme-Ausfälle, Verteilung der gemeinsamen Einrichtungen, Ausstattungen, notwendige Neuanschaffungen und Instandsetzungen müssten zwangsläufig zwischen Feldrennach und Con-weiler ausführlich verhandelt und baldmöglichst zu einem guten Ab-schluss gebracht werden.

Der damalige Pfarrer Wilhelm Jung mit Familie in Feldrennach auf einer Postkarte vom 03.07.1907

Pfarrer Wilhelm Jung vom Kirchspiel Feldrennach signalisierte damals optimistisch aufgeschlossen: zu dieser Auseinandersetzung werde man sich schon einigen.

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Er hatte sich für den Kirchenneubau in Conweiler besonders eingesetzt, wusste aber noch nicht, dass er mit Konsistorialerlass vom 23. Mai 1912, also wenige Monate vor Einweihung der neuen Kirche in Conweiler nach Vöhringen im Dekanat Sulz versetzt wird. In Anerkennung seiner besonderen Verdienste um den Kirchenneubau wurde Pfarrer Wilhelm Jung damals sogar das Ehrenbürgerrecht der Gemeinde Conweiler verliehen. Die finanzielle Situation der Kirchengemeinde Conweiler war allerdings nicht sehr ermutigend, weshalb das angestrebte Ziel immer noch in weiter Ferne schien. Man bildete einen Fond für den Neubau der Kirche und hoffte weiter mit dem Antrag an die bürgerliche Gemeinde Conweiler auf deren kräftige finanzielle Unterstützung. Gleichzeitig wurde die Erhebung einer zusätz-lichen Kirchensteuer von etwa 60 Pfennig je steuerzahlendem Einwoh-ner angeboten. Im Jahre 1905 bittet der Orts-Kirchengemeinderat beim Württembergi-schen Evangelischen Konsistorium in Stuttgart schließlich sogar um die Genehmigung einer allgemeinen Kirchenkollekte.

In diesem Schreiben heißt es u.a.

... die 1.047 Einwohner zählende Gemeinde mit 204 schulpflichtigen Kindern in drei Schulklassen, habe ein sehr lebhaftes Verlangen nach ei-nem eigenen gottesdienstlichen Raume. 1906 erste Pläne für die neue Kirche in Conweiler Bereits im Jahre 1906 liegen erste fertige Pläne für einen Kirchenneubau mit 900 Sitzplätzen vor, allerdings geplant auf dem Platz direkt neben dem Rathaus. An der neuen Hauptstraße, da wo heute das Mehrzweck-gebäude mit Feuerwehrgerätehaus steht, sollte die neue Kirche gebaut werden. Der Kostenvoranschlag wurde mit 100.000 Mark angegeben. Die dort eingerichtete Kleinkinderschule hätte dann allerdings weichen müssen. Darüber konnte man sich nicht einigen, zumal alle Beteiligten diese Einrichtung unbedingt erhalten wollten.

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Die Kirche hätte danach so ausgesehen. Ansicht von Nord Der Antrag auf Baugenehmigung wurde zurückgestellt. Der finanzielle Grundstock konnte ohnehin eine weitere Aufbesserung vertragen. Und so blieben diese Pläne zunächst einmal in der Schublade. Grundstück am heutigen Platz neue Kirchenplanung Wenige Jahre später im Jahre 1910 ergab sich dann aus dem Nachlass des früheren Ochsenwirts Michael Rentschler die Kaufgelegenheit für das nach Ansicht aller Beteiligten günstigere Grundstück am heutigen Platz - ebenfalls mitten im Dorf. Die Pläne wurden grundlegend geändert. Mit der Neuplanung bot sich die Chance zur Reduzierung der Gesamtbaukosten.

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Diese Hoffnung erfüllte sich allerdings nicht. Für die neue Kirche mit jetzt 750 Sitzplätzen und kürzerem Turm, allerdings in schwierigerem Gelände und mit den inzwischen gestiegenen Preisen, fiel der Kostenvoranschlag nun mit 115.000 Mark sogar höher aus. Trotzdem blieb der neue Platz favorisiert. Viele Diskussionen über mög-liche Planänderungen, Gestaltung sowie immer wieder die Finanzie-rungsfragen bestimmten danach die Beratungen und Protokolle des Kir-chengemeinderats. Über jede Änderung musste schließlich abgestimmt werden. Die zwischenzeitlich genehmigte Landeskirchenkollekte sollte nach dem Ansatz 15.000 Mark erbringen. Zusätzlich wurde vom Ministerium eine Kirchenbau-Lotterie bewilligt, aus der zumindest ein weiterer Erlös mit etwa 25.000 Mark erhofft wurde. Erst mit den Finanzierungszusagen der Oberkirchenbehörde und der bürgerlichen Gemeinde Conweiler konnten letztlich die Planungen der Architekten Prof. Richard Böklen & Carl Feil aus Stuttgart abgeschlossen werden.

Im Dezember 1910 wurde das Baugesuch für den Kirchenbau eingereicht.

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Großzügige Finanzhilfe und Unterstützung durch die Bürgerliche Gemeinde Conweiler Lt. handschriftlichem Protokoll des Gemeinderats und damals üblichen Bürgerausschusses Conweiler wurde am 31. März 1911 eine Finanzhilfe der Gemeinde mit 30.000 Mark zugesagt, die sogar nach der Kirchen-einweihung am 9. Nov. 1912, wegen erzieltem Mehr-Erlös aus der Forst-abrechnung, auf 37.000 Mark erhöht wurde. Der beachtliche Gemeinde-zuschuss - knapp ein Drittel der Gesamtkosten wur -

Aus dem Gemeinderats- und Bürgerausschuss-Protokoll Conweiler vom 31. März 1911

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Diese Beschlüsse mussten dem Württ. Königlichen Oberamt Neuenbürg vorgelegt, von der Königlichen Kreisregierung und der Königlichen Kör-perschaftsforstdirektion genehmigt werden.

Ein vorbildlicher Gemeinschaftsgeist, die Unterstützung von vielen Seiten und nicht zuletzt die vielen Spenden und Opfer aller Gemeindeglieder halfen schließlich das Werk zu vollenden (die Finanzierung zu sichern).

Genehmigungsurkunde vom 18. Mai 1911 Die amtliche Baugenehmigung wurde zwar erst am 18. Mai 1911 erteilt, doch der lang ersehnte Baubeginn erfolgte mit dem Spatenstich bereits am 9. Mai 1911 - sicher auf Grund mündlicher Zusage - ... und weiter , datiert anno Domini am 8. Mai 1521, in welchem Kaiser Karl V. gegen Martin Luther die kaiserliche Reichsacht verhängte. Gleichzeitig erscheint uns dies heute wie der verborgene Schlüssel oder der eschichtliche Hinweis für den späteren Namen MARTINSKIRCHE zu sein. Über die bisherige Am 26. März 1912 wird plötzlich die Martinskirche im KGR-Protokoll erwähnt. Pfarrer und Kirchengemeinderat hatten sich also entschieden.

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Die Ausschreibungen und Arbeitsvergaben wurden beschlossen, weshalb man auch nicht mehr länger warten konnte und wollte.

Die Ausschreibung der Bauarbeiten erfolgte am 12. April 1911.

Die Angebotsabgabe war für spätestens 27. April 1911,

12 Uhr vorgeschrieben

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aus dem Protokollbuch des Kirchengemeinderats Conweiler

6. August 1911: .. zur Eindeckung des hiesigen Kirchturms in Kupfer nebst Lieferung der Blitzableiter wird auf Grund des Angebots von 2.030 Mark, der Auftrag an die Firma Karl Wörner aus Stuttgart erteilt. 30. Oktober 1911 .. der Vorsitzende (Pfarrer Jung) hat eine Urkunde verfasst, worin die Ge-schichte des Kirchenbaues nebst zeitgeschichtlichen Bemerkungen eingelegt sind. Diese Urkunde wird heute kurz verlesen, ehe sie mit etlichen Beilagen und der photographischen Worterinnerung der in den Grundstein eingelegten Urkunde in eine Kupferröhre, welche oben in die Kugel beim Turmhahn der Martinskirche eingeschoben wird, Aufnahme finden. Verlesen, gutgeheißen und unterzeichnet: gez. Jung / Gann Leider ist auch davon keine Abschrift/Mehrfertigung in den Kirchenakten vorhanden und auf die Öffnung der Kugel auf dem Turm wurde verzichtet.

13. November 1911 .. die Turmuhr für die hiesige Martinskirche soll die Firma I. Perrot in Calw liefern. Vorbehalt: die Uhrentafeln und Zeiger evtl. anderweitig. 26. März 1912

im Protokoll des Kirchengemeinderats erwähnt.

der Auftrag für die Kanzel samt Zubehör geht für 530 Mark an die Firma S. Krämer

in Pforzheim. Kurz vor seinem Abschied hat Pfarrer Wilhelm Jung aus Feldrennach die Kosten für die Kanzel gestiftet. Die Anschaffungskosten der Abendmahls-kelche im Wert von 1.100 Mark wurden von den Nachkommen der Familie des frü-heren Amtsrichters Wilhelm Ganzhorn aus Cannstatt finanziert. (Dichter des Volks-

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Die Evangelische Kirchengemeinde Conweiler hat im vergangenen Jahr 2011 mit folgender Pressemitteilung an den Spatenstich vor 100 Jahren erinnert: 9. Mai 1911 - Martinskirche - Spatenstich vor 100 Jahren Seit einigen Wochen bereitet sich die Evangelische Kirchengemeinde Conweiler bereits auf das im Oktober nächsten Jahres stattfindende Jubiläum In den letzten Tagen vor seinem Abschied in den Ruhestand hatte sich der bisherige Pfarrer i.R. Martin Rostan noch mit dem bevorstehenden Jubiläum beschäftigt, Akten und Protokolle sortiert und den Kirchenge-meinderat sowie ein kleines Team mit Details aus den Kirchenakten versorgt.

-Zuck-Band , beim gemein - mit Wein- oder Vanille-soße im Gemeindehaus, übrigens inzwischen eine sehr beliebte Tradition, gab Pfarrer z.A. David Gerlach bekannt, dass am Montag, 9. Mai 1911, also vor genau 100 Jahren (damals an einem Dienstag) der Spatenstich für den Neubau der Martinskirche in Conweiler erfolgte. Am Nachmittag um 15 Uhr kamen deshalb in Erinnerung an diesen denk-würdigen Tag in der Dorfgeschichte einige Kirchengemeinderäte/-innen (auch ehemalige) und Einwohner zu einer kleinen Feier vor der Martins-kirche in Conweiler zusammen. Das große Glockengeläut machte aufmerksam. Pfarrer z.A. David Gerlach erinnerte in einer kurzen Begrüßung und Andacht an die besondere Herausforderung und Leistung unserer Vorfahren, die für Menschen und Generationen zum Lob und zur Ehre Gottes dieses bedeutsame Werk an dieser Stelle ihrer Gemeinde errichtet haben. Es war damals ein herausragendes Ereignis und gleichzeitig der wichtigste Schritt auf dem Weg zur selbständigen Pfarrei, der Lostren-nung aus dem bis dahin und auch noch weiterhin

Viele der südlich benachbarten Dörfer waren damals dem Feldrennacher Kirchspiel *) zugeordnet. *) eine Kirche, eine Pfarrei und ein Pfarrer für mehrere Dörfer

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Nach mehreren Anläufen und Anträgen war auch Schwann, trotz eigener Schlosskirche, um 1890 eigene Pfarrei geworden. Und erst danach im Jahre 1903, wurde Dennach, u.a. wegen der weiten Kirchenwege, der Pfarrei Schwann zugeordnet.

immerhin 1047 Einwohnern, allgemein der Wunsch nach einer eigenen Kirche laut. Und als dann im Jahre 1899 der Neuen-bürger Dekan Uhl mit seiner Anregung diese Wünsche nachdrücklich unterstützte, wusste man noch

Heute nur soviel - der danach ursprünglich geplante Kirchenneubau sollte übrigens direkt neben dem Rathaus gebaut werden, also genau dort, wo heute das Mehrzweckgebäude mit Feuerwehrgerätehaus steht und hätte dann vermutlich so ausgesehen.

Kirche Conweiler, nach ersten Plänen von 1906 Ansicht Süd/Ost (später verworfen)

Doch schon wenige Jahre später gab es aus dem Nachlass des früheren Ochsenwirts Michael Rentschler die Kaufgelegenheit für den günstigeren Platz am heutigen Standort in der Dorfmitte. Die Pläne wurden geändert und mit kürzerem Turm an die neue, höhere Lage des Grundstücks angepasst.

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Viele Diskussionen um Zustimmungen und Finanzierungsfragen mit den zuständigen kirchlichen Instanzen und Behörden sowie wegen Zuschüs-sen der bürgerlichen Gemeinde führten schließlich Ende 1910 zur Vorla-ge des Baugesuchs an die Genehmigungsbehörde.

Auf die Baugenehmigung durch das Schultheißenamt Conweiler folgte die Ausschreibung der Arbeiten und schließlich der lang ersehnte Spaten-stich am 9. Mai 1911, also genau vor 100 Jahren.

Die Baugenehmigung durch das Königl. Oberamt Neuenbürg erfolgte allerdings erst am 18. Mai 1911.

Am 9. Mai 2011 konnte nach dem Lied: einem Dankgebet der ehemalige, langjährige Kirchengemeinderat Bruno Seyfried in einem Gruß- und Dankeswort auf das bevorstehende Kirchen-jubiläum hinweisen. Über die vielen Jahre dürfe man durchaus auch für den Erhalt der Kirche besonders dankbar sein.

Pfarrer z.A. David Gerlach bedankte sich für die Teilnahme an dieser spontan und kurzfristig organisierten kleinen Feier und bat gleichzeitig um Ideen für ein Motto - Leitgedanken und möglichst viele Vorschläge zur Gestaltung des Festprogramms im Jubiläumsjahr 2012.

Pforzheimer Kurier vom 14. Mai 2011 - Beim symbolischen atenstich vor

David Gerlach zum gemeinsamen Erinnerungsfoto.

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16. Juli 1911 - Grundsteinlegung für die neue Martinskirche

Die Evangelische Kirchengemeinde Conweiler erinnerte mit folgender Pressenotiz (Auszug) an die Grundsteinlegung am 16.07.1911 und hatte zur gemeinsamen Feier am Sonntag, 17.07.2011, um 17 Uhr in den Pfarrgarten eingeladen.

Oktober 2012 machten schnell nach dem Spatenstich (9.5.1911) auf das nächste bedeutende Ereignis in der Kirchenbaugeschichte, die feierliche Grundsteinlegung am 16. Juli 1911 aufmerksam.

Die ersten Bauarbeiten zum Kirchenneubau hatten mit den Erdarbeiten, Drainagen und der betonierten Bodenplatte an der damaligen Haupt-straße Ecke Feldweg Nr.14 (heute Allmendstraße) am Hang gegenüber

ssl schon gute Fortschritte gemacht und das beauftragte Bauunternehmen, die Firma Kässer aus Pforzheim, war mit den Maurer- und Steinhauerarbeiten schon gut vorangekommen. Grundsteinlegung - damals an einem Sonntag Pfarrer Wilhelm Jung hatte mit dem Ortskirchengemeinderat nach dem Hauptgottesdienst in der Stephanskirche Feldrennach zur feierlichen Grundsteinlegung auf die Neubaustelle in Conweiler eingeladen. Jetzt konnte erstmals eine kleine kirchliche Feierstunde auf der Baustelle unter freiem Himmel in Conweiler stattfinden. Eine stattliche Zahl von Bürgern waren gekommen, darunter auch Schultheiß Johann Adam Gann und die Planer vom Architekturbüro Prof. Böklen & Feil aus Stuttgart, um an der feierlichen Grundsteinlegung teilzunehmen. Der Männergesangverein Conweiler sang unter Leitung von Oberlehrer Ruppert. Die Schüler der Oberklasse durften ebenfalls mitwirken und erhielten dafür anschließend je eine Brezel. Die Umrisse der neuen Kirche waren im Juli 1911 bereits auf der Bodenplatte und an vielen Außen-wänden deutlich sichtbar. Mit einem Gebet um Gottes Segen zum hoffentlich guten Gelingen des Kirchenneubaus, sowie nach drei symbolischen Hammerschlägen, wurde der Grundstein in die Wand des künftigen Altarraumes eingemauert. Weil wir über keine Aufzeichnungen oder Bilder verfügen, sind wir derzeit immer noch auf Nacherzählungen und Vermutungen zur Grundsteinle-gung angewiesen.

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Auch die Frage, ob sich ein Gebet / Segensspruch oder sonstige Beiga-ben, wie z.B. Tageszeitungen etc. im Grundstein befinden, bleibt zunächst unbeant-wortet. Die Architekten hatten Baupläne und skizzierte Ansichten (siehe Bild) vorgelegt, damit alle sehen konnten, wie die neue Kirche nach der Fertigstellung einmal aussehen sollte.

Skizze von damals

.. und ein Bild des Grundsteins vom 16. Juli 1911, der vorne rechts im Altarraum der Martinskirche nachgewiesen ist.

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Einladung zur Grundsteinlegung-Gedenkfeier am 17.07.2011

Die Grundsteinlegung war damals ein wichtiger Abschnitt für den Kirchen-neubau und die Kirchengeschichte in Conweiler.

Pfarrer David Gerlach (ab 01.09.2011 neuer Pfarrer in Conweiler - die Investitur findet am 18.09.2011 in der Martinskirche statt) und das Jubi-läumsfest-Team möchten diesen denkwürdigen Tag in der Kirchenge-schichte Conweiler ebenfalls wieder in Erinnerung bringen.

Im Gottesdienst am 17.07.2011, um 9.30 Uhr soll der Grundstein- legung zum Neubau der Martins- kirche vor 100 Jahren gedacht werden.

Und am Spätnachmittag, um 17.00 Uhr, lädt die Ev. Kirchen- gemeinde Conweiler dann eben- so herzlich zu einem Grund- steinlegungsfest im Pfarrgarten beim Pfarrhaus ein.

Dabei soll auch gemeinsam der Leitgedanke für das Jubiläumsjahr ermit-telt werden. Neben einigen Überraschungen wird es als kulinarischen Höhepunkt, ács Der Erlös ist für die Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde bestimmt.

Pforzheimer Kurier am 09. Juli 2011

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Jubiläumsfeier zur Grundsteinlegung vor 100 Jahren

Nach dem Spatenstich im Mai erinnerte die Ev. Kirchengemeinde Conwei-ler in eindrucksvoller Weise an die feierliche Grundsteinlegung im Juli 1911. Im Sonntagsgottesdienst wurde das für die Geschichte der Pfarrei Conweiler und der Martinskirche so wichtige Datum vor 100 Jahren er-wähnt und dieses denkwürdige Ereignis mit einbezogen.

Pfarrer David Gerlach mit dem Kirchengemeinderat hatte deshalb nicht Alt und Jung

sogar über Facebook zur fröhlichen Gedenkfeier am Spätnachmittag in den Pfarrgarten eingeladen. Gleichzeitig konnte man ihn und seine Fami-lie, als künftigen neuen Pfarrer in Conweiler etwas näher kennenlernen.

Überraschend viele Besucher und vorwiegend jüngere Mitbürgerinnen und Mitbürger interessierten sich für die damaligen Kirchenpläne und die Baugeschichte der Martinskirche. Trotz zunächst regnerischem Wetter waren immerhin knapp 100 Besu-cher der Einladung gefolgt, wobei sich Pfarrer Gerlach auch über die Teilnahme von Bürgermeister Willi Rutschmann, und dies an dessen Geburtstag, besonders freute. Ein gemeinsames Geburtstagsständchen durfte deshalb nicht fehlen, wofür sich der Bürgermeister sehr herzlich bedankte.

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Meine Zeit steht in deinen Händen

Mit einer kurzen Andacht in der Martinsk-

sen, auch aus der biblischen Geschichte an die Grundsteinlegung zur Martinskirche vor 100 Jahren in Conweiler.

rben, so auch das Bauen,

die kirchliche Gedenkfeier beschlossen.

Nicht unerwähnt bleiben darf die tolle musikalische Umrahmung durch den Auftritt eines Gastes aus Übersee. Gary White aus New Orleans dHab und Gut gebracht - begeisterte mit seinen Songs und mit seiner Gitarre auch beim anschließenden Konzert unter freiem Himmel.

Gary White - im Hintergrund die Martinskirche und das aufmerksame Publikum beim Konzert

Inzwischen hatte sich wieder himmlischer Abendsonnenschein eingestellt und vor der Martinskirche, als Hintergrund-Kulisse, bot Gary White viele bekannte Lieder und Hits, die größtenteils auf der ganzen Welt bekannt sind.

Immer wieder ging sein Publikum singend oder in rhythmischem Klat-schen begeistert mit. Herzlichen Beifall gab es deshalb nicht nur für den Musiker und Sänger, sondern auch für das Sponsorenteam, die Männer-kochgruppe aus der Kirchengemeinde.

Zuvor aber hatten sich die Teilnehmer mit Speisen und Getränken ver--

chenteam ein herrliches Salatbüfett zusammen-stellen konnten.

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Kulinarischer Höhepunkt war natürlich das ungarische Feuergericht

áBauer über dem offenen Feuer zubereitet. Oliver Bauer ergänzte das Angebot zusätzlich mit riesigen Grill-Bratwürsten. Der Erlös ist für den Förderkreis der Kinder- und Jugendarbeit bestimmt. Nach der Sammlung einiger Ideen für ein Jubiläumsmotto wird sich der Pfarrer mit dem Kirchengemeinderat und dem Organisationsteam bera-ten. Beim diesjährigen Erntedankfest soll dann gemeinsam über den Leitgedanken entschieden werden. Bis dahin können gerne noch Vorschläge beim Pfarramt eingereicht werden. Das Festschrift-Team um Bruno Seyfried und Hubert Mahle bleibt weiterhin auf der Suche nach Bildern und Anekdoten rund um die Martinskirche. Mit einem herzlichen Dankeschön an die vielen Mitstreiter, die zum Gelingen beigetragen haben und an alle Teilnehmer, konnte Pfarrer David Gerlach eine weitere gelungene Jubiläumsveranstaltung schließen.

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Zeitkapsel mit Urkunde im Grundstein der Martinskirche

Auf der Suche nach Zeugnissen zur Baugeschichte in damaliger Zeit wurde jetzt die Vermutung bestätigt, dass doch eine sogenannte -

als allgemein üblich) in den Grundstein der Kirche einge-legt wurde. Zum Inhalt ist festgehalten, dass eine in Blockschrift mit roten Initialien künstlerisch gestaltete Pergament-Urkunde von Bauführer Mäckle aus Unterrombach bei Aalen, welcher bei den Architekten Prof. Richard Böklen und Carl Feil Stuttgart in Diensten steht, für die Grundsteinlegung

Und obwohl Pfarrer Wilhelm Jung den gesamten Wortlaut dieser Urkunde damals dem Kirchengemeinderat zur Kenntnis gab und dieser ohne Änderungswünsche zustimmte, ist leider der Urkundentext nicht festge-halten. Zur Dokumentation der ursprünglichen Kirchenplanung wurde auch ein von allen Beteiligten unterzeichnetes Baugesuchs-Planheft in die Zeitkapsel eingelegt. 23. August 1911 - Richtfest für die Martinskirche Der Kirchenneubau in Conweiler machte sehr gute Fortschritte, weshalb nach dem Spatenstich im Mai, bereits bei der feierlichen Grundstein-legung im Juli auch die Maurerarbeiten schon sehr weit fortgeschritten waren. Die Architekten Prof. Böklen & Feil, Stuttgart hatten als Bauleiter vor Ort den Werkmeister Müller eingesetzt, der im benachbarten Gasthaus zum Rössle wohnte und im Erdgeschoss des Rathauses eigens ein Baubüro eingerichtet hatte. Nach der Baufirma Kässer aus Pforzheim, sie hatte oft 25 - 30 Mann, Bauleiter, Vorarbeiter, Steinhauer, Maurer, Lehrlinge sowie eine Vielzahl von Hilfskräften (Handlangern) aus Conweiler und den um-liegenden Dörfern auf der Baustelle im Einsatz, war schon bald das Richtfest für die neue Kirche absehbar.

Seit Anfang August 1911 wurden die Dachhölzer auf dem Platz oberhalb der Kirche (dem späteren Pfarrhaus-Grundstück) in Conweiler zwischen-gelagert und durch die beauftragte Arbeitsgemeinschaft der Zimmer-männer Christian Grimm & Genossen vorbereitet. Gleichzeitig hatte man mit den notwendigen Gerüsten für den Decken- und Dachaufbau begonnen.

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Viele Tage und oft bis in die Abendstunden waren die Hammer- und Axtschläge der Zimmerleute in Conweiler zu hören und alle konnten täglich den zügigen Baufortschritt am Dachaufbau sehen. Schließlich wollte man ja nach dem Richtfest, so schnell als nur möglich, mit der Dacheindeckung beginnen, um noch vor dem Herbst/Winter ein

, mit noch offenen Türen und Fenstern, Richtfest am Mittwoch, 23. August 1911, abends um ½ 8 Uhr

Am Sonntag, 20. August 1911 (also genau vor 100 Jahren) gab Pfarrer Wilhelm Jung nach dem gemeinsamen Gottesdienst in der Stephans-kirche Feldrennach dem gesamten Kirchspiel bekannt, dass am Mittwoch, 23. August 1911, abends um ½ 8 Uhr das Richtfest für die neue Kirche in Conweiler gefeiert wird und alle wurden zur Teilnahme herzlich ein-geladen.

Im Orts-Kirchengemeinderat Conweiler gab es folgenden

Beschluss: Im Lauf des August d.J. kann das Richtfest von hiesiger Kirche stattfinden. Für etwa 40 Mann (32 Maurer und 8 Zimmerleute) soll in der ne (Gasthaus

zur Sonne, ist heute das Ristorante Pizzeria Da Pino in Conweiler) ein Mahl gereicht werden im Wert von 1,20 Mark pro Mann, bestehend aus Suppe, Fleisch, Gemüse und Brot, für jeden Mann werden 2 l Bier gerechnet und 4 Zigarren zu je 5 Pfennig, das alles ist vom Wirt zu beziehen.

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Jedem Mann soll außerdem noch ein Taschentuch zu je 50 Pfennig beim Löwenwirt Jakob Bürkle (damals Ecke Lindenstraße) beschafft werden. All dies für Rechnung der Baukasse.

Leider ist auch über das Richtfest nicht sehr viel in den Kirchenbüchern festge- halten. Es darf angenommen werden, dass nach dem Anbringen des ge- schmückten Richtbäumchens und dem traditionellen Richtspruch durch Zimmer- mann Christian Grimm, der damals auch Kirchengemeinderat war, ein Dankgebet mit dem Segen des Pfarrers folgte. Die versammelte Gemeinde sang zum Abschluss

Ob das bei Richtfesten in Conweiler und Feldrennach übliche Heimatlied

festgehalten.

Richtfest der Martinskirche in Conweiler am 23.08.1911

Vorne von rechts: Pfarrer Wilhelm Jung, seitl. dahinter Architekt Carl Feil, Schultheiß J.A. Gann und die Kirchengemeinderäte J. Bürkle, Fr. Bürkle,

Fr. Walz, Chr. Grimm, L. Fischer und G. Jäck.

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Pfarrer David Gerlach hatte zur Erinnerung an das vor 100 Jahren stattge-fundene Richtfest für die Martinskirche am Dienstag, 23. August 2011, um 17.30 Uhr zu einer kleinen Hocketse in den Pfarrgarten eingeladen.

Pforzheimer Kurier am 20. August 2011

Die Feier zur Erinnerung an das 100-jährige Richtfest. Pfarrer David Gerlach (links stehend) und KGR Daniela Merkle

(rechts daneben) begrüßen die Gäste.

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Martinskirche von Westen - mitten im Dorf - etwa um 1920 Die Martinskirche erbaut im Jugendstil

Die Zeit zwischen 1871 und 1914 gilt als eine der faszinierendsten Epochen in Europa. Kunst und Wissenschaft leiteten eine bis dahin unge-ahnte Entwicklung ein. Stahl-, Beton- und Eisenkonstruktionen hielten Einzug in die Architektur und führten zu neuen, kühnen Formen.

Mit der Weltausstellung im Jahr 1900 in Paris und dem Bau des Eiffel-turms erlebte das Zeitalter der Belle Epoque , in Deutschland Jugendstil genannt, seinen Höhepunkt.

In dieser Zeit entschieden sich unsere Vorfahren zum Bau der Kirche in Conweiler. Als ein zu damaliger Zeit fortschrittliches Bauwerk wurde sie von den Architekten Prof. Richard Böklen & Carl Feil aus Stuttgart im Jugendstil" geplant und erstellt.

Wer sich vom Burg- und Wiesental Conweiler nähert, dem erscheint die Martinskirche bei der ersten Betrachtung wie eine Burg mit Wehrmauer, die sich vor dem Betrachter gewaltig erhebt.

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Wir gehen über die Treppe zum Haupteingang auf der Nordseite und betreten die Kirche durch zwei gewaltige Säulen, die das Vordach zwischen zwei Türmchen abstützen. Durch den Vorraum betreten wir das Innere der Saalkirche und können nun nach der zweiten Innenrenovierung wieder den beschriebenen Jugendstil erfahren. Zwei Hauptströme des Jugendstils wurden bereits beim Neubau der Kirche umgesetzt und zwar der florale Jugendstil der frühen Jahre und der geometrische Jugendstil der späteren Jahre. Wir sehen vor allem bei der Innenausstattung eine dekorative Kunst mit langzügigen, fließenden Linien und weichen an- und abschwellenden Formen, wobei die Natur mit ihren Blumen, Ranken und Blättern als Vorbild diente. Die Sockelbemalung zeigt im Abschluss Rankenornamente, sogenannte Arabesken, die aus ineinander verschlungenen Linien und streng stilisierten Pflanzenranken bestehen. Farbe, Licht und Glas wurden geschickt eingesetzt, Boden und Decke dunkel gehalten. Man bevorzugte honigfarbenes Holz für die Bänke, Kanzel und Empore. Unser Blick richtet sich gleich zum Altarraum. Kanzel und Taufstein stehen je seitlich vom Altar. Der Altar selbst befindet sich in einer Art Nische, im Mittelpunkt das Kreuz mit dem Korpus Christi (Bild S. 54). Über dem säulengeschmückten Altarumgang war früher der segen-spendende Christus dargestellt (Bild S. 71). Dieses Bildnis über dem

Nach der Jahrhundertwende nähert sich bereits der geometrische Jugendstil mit der strengeren Architektur mit geraden Linien sowie klaren, symmetrischen Formen. Sowohl im Innern als auch im äußeren Erschei-nungsbild der Martinskirche wurde dies umgesetzt. Der einheitliche Innen-raum mit gerader Kassettendecke aus Holz ist auf der Turmseite sowie zum Teil an beiden Längsseiten von der Empore umzogen. Sechs Kronleuchter waren in der Form eines Oktogons (Achtecks) zur Beleuchtung angeordnet (Bild S. 49). Die Glasfenster in quadratischen und rechteckigen Rastern werden vom Symbol des Ichtys = einem Fisch umrahmt.

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Dieses frühchristliche Symbol steht für die wunderbare Vermehrung von Broten und Fischen und gleichzeitig für das Abendmahl. Es war zugleich zu allen Zeiten unauffälliges christliches Erkennungszeichen. Zum Bauwerk von außen: Gemäß dem Protokoll vom Dezember 1910 wurde noch vor Baubeginn folgendes verfügt: kosten-günstigen Unterhaltung tunlichst einfach zu gestalten Diese Anweisung kam der für den späten Jugendstil so typisch geraden Linienführung sehr entgegen und wird im äußeren Erscheinungsbild der Kirche besonders deutlich. So ist die Martinskirche in ruhigen Umrisslinien entworfen und von allem unnötigen Beiwerk und Verzierungen entlastet. Helle Putzflächen mit rötlichen Buntsandsteinquadern verleihen dem Bauwerk trotzdem Abwechslung und einen gewissen malerischen Reiz. Wenn wir in Gedanken eine senkrechte Schnittebene vom Turmhahn und Giebel des Kirchdaches abwärts durch den gesamten Kirchenbau legen, werden die Spiegelbildlichkeit und die klare Linienführung der vorgelager-ten Treppenaufgänge mit Türmchen sowie der Öffnungen (Fensterpartien, Türen und Schall-Luken) besonders deutlich. Ein letzter Blick auf den Haupteingang hat noch eine Überraschung bereit: Die Anordnung der sechs Oktogone auf dem Türblatt erinnern an den nach oben gewandten Blick im Kircheninnern und beinhalten Plan und Schlüssel der zugrundeliegenden Idee der Martinskirche. Alles in allem haben wir also bei der Martinskirche ein wunderschönes Beispiel des Jugendstils im Übergang vom verspielteren zum strengeren Jugendstil vor uns. Aus heutiger Sicht gibt sie Zeugnis von einem kunst- und sozialgeschichtlichen Wandel, wie er sich auch tatsächlich in den letzten hundert Jahren vollzog. Es ist deshalb kein Zufall, dass die Martinskirche als beispielhaftes Bau-werk bereits im Oktober 1911 Ausstellung kirchlicher Kunst aus

Anmerkung: Die Architekten Böklen und Feil planten, bauten und gestalteten gerade mal sieben Jugendstil-Kirchen in Württemberg.

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Die Glocken der Martinskirche Die Martinskirche hatte bei ihrer Einweihung im Oktober 1912 ein Geläute von drei Glocken in Dis-Moll in der Abstimmung dis-fis-ais. Gegossen wurden sie von der Firma Bachert in Kochendorf. Der Preis für die Anschaffung lag, ähnlich wie für die Orgel, bei über 5.000 Mark, genau bei 5.532 Mark, wozu dankenswerter Weise die Firma Krauth & Co. in Höfen-Rotenbach eine Spende in Höhe von 800 Mark übergab. Deshalb erhielt die kleine Glocke damals den Namen der Stifterin. Leider musste die kleine Glocke schon 5 Jahre später (1917) für Kriegszwecke abgegeben werden. Im 2. Weltkrieg traf auch die große Glocke das gleiche Schicksal, wonach vom ersten Glockengeläut der Martinskirche als Einzige nur noch die in der Tonlage mittlere Glocke (fis) im Osten des Turmes erhalten geblieben war. Sie überdauerte auch die schweren Kriegszeiten und ist bis heute unversehrt geblieben. Nach der Währungsreform machte sich der Kirchengemeinderat im Jahr 1949 an die Wiederbeschaffung zweier Glocken. Nach einiger Beratung entschied man sich für die neue Tonfolge, e´- fis´ - a´ und beauftragte die Firma Bachert in Heilbronn. Die Herstellungskosten beliefen sich auf 4.227,50 DM. Hinzu kamen 3,50 DM je kg Metall. Bei 1.813 kg Material war mit einem Gesamtpreis von 10.573 DM zu rechnen. Die bürgerliche Gemeinde beteiligte sich bei der Lutherglocke (A) u Ehren der im Weltkrieg mit 3.000 DM und am 28.10.1949, also fast auf den Tag genau 37Jahre nach Einweihung der Martinskirche, konnte der Auftrag zum neuen Glockenguss erteilt werden. Im Protokoll vom Februar 1950 ist festgehalten:

werden. Albert Kling wurde mit der Abholung beauftragt. Die Glocken-weihe wird auf den 5. März 1950 Die Festpredigt hielt Prälat Schlatter, Ludwigsburg, die Glockenbeschrei-bung übernahm Dekan Dr. Seifert.

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Die kleine A- und die große E-Glocke wurden nach dem 2. Weltkrieg neu

gegossen die Glockenweihe war am 5. März 1950. Durch dieses Loch in der Mitte des Turmes wurden die Glocken wieder hochgezogen.

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Glockenstube im Kirchturm

Luther- / Kreuz- Zeichenglocke und Taufglocke (im Osten) Heimat- / Betglocke (im Westen) (mitten im Turm) Glocken- Schlagton Durch- Gewicht im Turm Name messer ------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 1. Heimatglocke 130 cm 1.200 kg Mitte (Betglocke)

2. Zeichenglocke 110 cm 600 kg Osten 3. Lutherglocke 90 cm 400 kg Westen (Kreuz- und Tauf-Glocke) Die größte Glocke, Heimat- und auch Betglocke genannt (Ton e´), hängt in der Mitte der Glockenstube. Als Betglocke trägt sie die Aufschrift: Wir

(Heb. 13,14) Ein Christusmonogramm (PX) und der Choraltext Wachet auf, ruft uns die Stimme fordert die Gemeinde zum Gebet auf. Sie wird eine Stunde

- Gebet geläutet. Außer-dem erklingt sie täglich um 7 Uhr und abends um 19.30 Uhr bzw. in der Winterzeit um 18 Uhr.

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Die Zeichenglocke, in der Tonlage mittlere Glocke (Ton fis´) hängt im Osten des Kirchturms und hat als Einzige die beiden Weltkriege über-dauert. Auf ihr befindet sich ein Abbild Christi mit den Worten:

(Heb. 13,8). Diese Glocke wird ausschließlich eine halbe Stunde vor Beginn des Gottesdienstes geläutet. Die Lutherglocke, heutige Kreuz- und Taufglocke (Ton a´ - kleine Glocke zur Erinnerung an die Gefallenen), hängt im Westen des Turmes und wurde 1950 ausdrücklich von der bürgerlichen Gemeinde Conweiler auch als Glocke zu Ehren der in den Weltkriegen Gefallenen bezuschusst. Sie trägt folgende Aufschrift:

Weiter zeigt sie ein kleines Bild Martin Luthers mit den Worten: Mit ihrem Läuten um 11 Uhr und 16 Uhr (15 Uhr in der Winterzeit) erinnert sie an die einbrechen- de Dunkelheit und an die Todesstunde Jesu. Im Dreiklang lassen die Glocken der Martinskirche ein schönes Zusam-menspiel erklingen. Alle drei Glocken sind hauptsächlich jeweils zum Be-ginn eines Gottesdienstes, jeden Samstag Abend um 18 Uhr zum Einläu-ten des Sonntags und in der Silvesternacht beim Jahreswechsel im weiten Umkreis zu hören. Die Orgel

Was wäre eine Kirche ohne Orgel? Tatsächlich gelang es, trotz Geldman-gels, zur Einweihung der Kirche eine Orgel einzubauen. Und dies verdankte man ebenfalls einer großherzigen Stiftung. Eine nach New York ausgewanderte Bürgerin aus Conweiler, namens Margarethe Katherina Luckenbach geb. Frey, recht vermögend, weilte im Hotel Klumpp in Wildbad zur Kur.

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Pfarrer Jung und Schultheiß Gann machten Frau Luckenbach in Wildbad ihre Aufwartung und berichteten über die im Bau befindliche Kirche. Sie studierte eingehend die Baupläne, hörte von der Finanznot und war nach einigem Überlegen bereit, die Orgel für die Kirche zu finanzieren. Der eingelöste Scheck brachte 4.782 Mark. Dies entsprach damals in etwa dem Wert der Grab-, Beton- und Maurerarbeiten für die Stützmauer samt Treppenanlagen im Außenbereich der Kirche.

Eine Erinnerungstafel am Orgelgehäuse erinnert an diese großzügige Spende. Die Firma Gebrüder Weigle, genauer Friedrich Weigle, in Stutt-gart-Echterdingen hatte die Kirchenorgel fertig eingebaut. Kurz vor der Kircheneinweihung erfolgte die Abnahme. Sie ist bis zum heutigen Tag im Einsatz. Leider wurden vermutlich bei der ersten Innenrenovierung ein Register und zwei der ursprünglich vier Engel (vor den Orgelpfeifen postiert) entfernt. Sie besteht aus 785 Pfeifen, welche durch 14 Register, zwei Manuale und Pedale zum Klingen gebracht werden. Ein elektrischer Gebläseantrieb produziert den erforderlichen Spielwind. Der original erhaltene frühere Blasebalg für den Orgelbetrieb ist ebenfalls immer noch funktionsfähig.

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Die große Zeitungsanzeige im Enztäler, 10 Tage vor Einweihung der Martinskirche mit dem Festprogramm:

z.B. , um 12 ½ Uhr : Festessen (für 2,50 Mark ohne Wein) mit Anmeldung dazu bis zum 24. ds.Mts. im

Alle Mühen und notwendigen Anstrengungen zur Realisierung des Kirchenneubaus waren am großen Festtag zur Kirchenweihe ver-gessen. Die ganze Gemeinde und viele Gäste aus nah und fern feierten gemeinsam.

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24. Oktober 1912 - Vorbericht zur Einweihung der

Martinskirche Conweiler im Enztäler

Am kommenden Sonntag, den 27. ds. Mts. findet hier die feierliche Übergabe und Einweihung unserer neuerbauten Martinskirche statt. Für diese Feier ist ein umfangreiches Programm, gedruckt in Groß-Oktav-format in der C. worden. Dasselbe zeigt auf Umschlag und Titelseite die wohlgelungene Abbildung des neuen Bauwerks, das sich mitten im Ort an der Haupt-straße befindet. Nach der Festordnung beginnt die Feier morgens um 9 Uhr mit Choral-blasen vom Turm, ¾ 10 Uhr: Sammlung und Aufstellung des Festzugs am Rathaus. Punkt 10 Uhr: Festgeläute und Zug zur Kirche. Gesang der Ver-sammlung vor der Kirche, Übergabe des Kirchenschlüssels, Oeffnung der Kirche und Einzug in dieselbe. Festgottesdienst.

Nachmittags 3 bis 4 Uhr: Gesangsgottesdienst, geleitet durch Pfarrer Kazmaier von Schwann. Man hofft hier auf zahlreichen Besuch aus dem Bezirk, besonders aus der Amtsstadt und dem gesamten Kirchspiel. C.M.

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28. Oktober 1912 im Enztäler: Besonders der nachfolgende, sehr ausführliche Zeitungsbericht am Tage nach der Kirchenweihe lässt dieses denkwürdige Ereignis in der Geschichte der Gemeinde Conweiler nachempfinden:

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Aus Stadt, Bezirk und Umgebung

Die Einweihung der neuen Kirche in Conweiler Conweiler, 28. Oktober 1912 Die hiesige Gemeinde durfte am gestrigen Sonntag die feierliche Einwei-

Der ganze Ort hatte Festschmuck angelegt, die Häuser waren mit Tan-nengrün und Fahnen freundlich geschmückt. Man sah hier dem festlichen Tage schon seit Wochen mit froher Erwartung entgegen. Obwohl die Witterung nicht ganz nach Wunsch war, da schon bald am Morgen ein leichter Regen auftrat, so vermochte dies der allgemein freu-digen Stimmung keinerlei Eintrag zu tun, um so weniger, als sich die er-warteten Festgäste bald in großer Zahl von allen Seiten hier einstellten. Mit Omnibussen aus der Oberamtsstadt Neuenbürg Brachte schon das vollbesetzte Kursauto von Neuenbürg her bald nach 9 Uhr eine schöne Zahl, so wurden wir noch weiter erfreut durch zwei wei-tere Autoomnibusse, welche im Besonderen die Gäste aus der Amtsstadt hierher brachten. Es waren u.a. erschienen die HH. Prälat Dr. von Hermann aus Stuttgart, Dekan Uhl, Regierungsrat Hornung, Forstmeister Baron von Gaisberg, Kameralamtsverweser Decker, Bezirksschulinspektor Baumann, Stadt-schultheiß Stirn, Bezirksnotar Reuß und weitere Gäste aus Neuenbürg in stattlicher Zahl. Die denkwürdige Feier verlief ganz so wie das Programm lautete. Der Festzug stellte sich auf der Straße vor dem Rathaus auf, voran ging der Posaunenchor des Ev. Jünglingsvereins Neuenbürg und die hiesigen Vereine, im Besonderen der Kirchenchor und die Gesangvereine. Es folgten die Geistlichkeit mit dem Vertreter der Oberkirchenbehörde Hrn. Prälat v. Hermann und Hrn. Dekan Uhl mit den Mitgliedern des neuen Kirchengemeinderats, der Bezirkvorstand, Hr. Regierungsrat Hornung und die geladenen und weiteren zahlreichen Festgäste, ferner die Gemeindeglieder. Kirchenschlüssel für den Pfarramtsverweser Am Portal der neuen Kirche erwartete deren Erbauer, Hr. Architekt Feil von der Firma Professor Böklen und Architekt Feil in Stuttgart, den impo-santen Festzug.

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übergab der Architekt unter feierlicher Ansprache den Kirchenschlüssel an den Ortsgeistlichen, Pfarrverweser Reusch Feldrennach, welcher die Tür öffnete, während der Posaunenchor einen Choral blies. Das geräumi-ge neue Gotteshaus vermochte die große Zahl der Teilnehmer an der Ein-weihungsfeier kaum zu fassen. Festgottesdienst zur Einweihung Der Festgottesdienst wurde eröffnet durch den Gesang des gemischten

Nach der Festpredigt und dem Gebet von Pfarrverweser Reusch sang der Männer-

Lasst freudig fromme Lieder schallen, i

Altar in der Martinskirche 1960

Zwei Taufen bei der Einweihung Nun vollzog der Ehrenbürger der Gemeinde, der vorherige Ortsgeistliche Pfarrer Jung, eine Taufhandlung*) und nach einem weiteren Gemeindege-sang gab der Generalsuperintendent Prälat Dr. v. Hermann das Schluss-wort mit Gebet und Segen. *) Im Einweihungsgottesdienst wurden damals getauft: Lydia Finkbeiner, geb. am 20.10.1912 und Max Wilhelm Jäck, geb. am 23.10.1912 - beide erst wenige Tage zuvor geboren.

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Es war 1 Uhr (13 Uhr), das Wetter hatte sich inzwischen freundlichst auf-geheitert, als im Saale des Gasthauses z -gann. Das Essen war vortrefflich zubereitet, eine Reihe von Tischreden und Trinksprüchen trugen zu der freudig gehobenen Stimmung bei.

Den ersten Toast brachte Hr. Prälat Dr. v. Hermann auf Seine Majestät unsern allverehrten König Wilhelm II. mit etwa folgenden Worten aus:

besonderen Tag, Tannengewinde, Blumen-schmuck überall. Was ist es, das diesen Schmuck hervorzaubert? - K i r c h w e i h e !

Conweiler nimmt lebhaft Anteil am Fortschritt der Neuzeit: Autoverbin-dung, elektrisches Licht usw. Manche Stimme erhebt sich, wo Fortschritt der Industrie sei, da müsse Kirche und Glaube zurückgestellt werden. Und doch, wunderbar, auch in dieser Zeit wird manche neue Kirche ge-baut, so auch in Conweiler, am schönsten Platz des Ortes.

Ein Hoch auf seine Majestät - König Wilhelm II.

Unser König nimmt wie am Fortschritt der Industrie, an der äußeren Ent-wicklung unseres Volkes, so auch an der Entwicklung der Evangelischen Kirche, deren oberster Schutzherr er ist, lebhaften Anteil. Und er geht auch hier mit gutem Beispiel voran. So besuchte er vor Einweihung des Theaters in Stuttgart den Gottesdienst. Seine Regierungszeit ist neben allem anderen auch durch die Erbauung vieler neuer Gotteshäuser her-vorragend. Mögen es noch viele Jahre sein, in denen er durch sein persönliches Waltelebhafter Begeisterung aufgenommen.

Hierauf führte Hr. Dekan Uhl in seiner ansprechenden Rede aus, es sei nun zum dritten Male, daß er bei der Einweihung einer Kirche in der Diö-zese anwesend sein dürfe: 1894 in Höfen, 1903 in Dennach und jetzt in Conweiler. Es seien dies Stationen, die wie Freudensterne leuchten für jeden, der mit Interesse am kirchlichen Leben teilnimmt.

Als er 1899 in einem Schreiben an den Kirchengemeinderat die erste Anregung für eine eigene Kirche gab, da wußte man nicht, ob dieser schüchterne Versuch auch durchschlagenden Erfolg haben werde. Heute sei nun alles vollendet unter Gottes Beistand und treuer Menschenarbeit.

Wie immer sei die Oberkirchenbehörde mit tatkräftiger Hilfe und finan-zieller Mitwirkung vorangegangen. Heute sei auch der Vertreter der Ober-kirchenbehörde, Prälat Dr. v. Hermann erschienen, von dem wir gewohnt sind, daß er an Freud und Leid im Bezirk teilnimmt.

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Der Redner bat das Glas zu erheben und Oberkirchenbehörde und dem Prälaten

Pfarrverweser Reusch von Feldrennach hieß alle Anwesenden herzlich willkommen im Namen der Kirchengemeinde. Jedes Haus in Conweiler ist geschmückt zum festlichen Willkommen.

Viele Glückwünsche und Telegramme Er verlas eine ganze Reihe von Glückwunsch-Schreiben und zum Teil Telegramme, u.a. zum Beispiel von Oberamtsrichter Abel, Landrichter Dr. Ganzhorn, Pfarrer Schlaich, Gymnasialdirektor John aus Cannstatt, Pfarrer Frey, Stadtpfarrer Storz, Herrenalb, Hof-Juwelier Duß, Ingolstadt, Marie Hegelmaier geb. Ganzhorn u.v.a.; auch die badische Nachbarschaft wäre erschienen, wenn nicht zugleich in Ittersbach ein Missionsfest statt-finden würde. Herr Stadtschultheiß Stirn aus Neuenbürg überbrachte in herzlichen Wor-ten die Segenswünsche der Nachbarstadt. Möge das Gotteshaus eine Stätte des Friedens sein und möge es in Zeiten des Unglücks vom Unter-gang bewahrt bleiben. (Anmerkung: Wie sich sein guter Wunsch beim Einmarsch 1945 erfüllen sollte, konnte damals noch niemand erahnen.)

Schule und Kirche gehören eng zusammen

Hierauf erhob sich Herr Bezirksschulinspektor Baumann, um in trefflicher

Es ist heute ein Freudentag, Freude liegt auf allen Gesichtern, namentlich auch auf den Gesichtern derer, die mit zum Gelingen des Gotteshauses beigetragen haben.

Möge der Gemeinde doch bald wieder ein solcher Freudentag bescheret sein und zwar bei Gelegenheit der Einweihung eines neuen Schulhauses. Möge auch die Schuljugend in Conweiler bald eine würdige Heimstätte bekommen. Schule und Kirche gehören ja bekanntlich eng zusammen.

Es ist etwa 3 Jahre her, daß die Schule etwas mehr Selbständigkeit ge-wann. Doch in dieser Freiheit wurde das Band zwischen beiden eher stärker. Schule und Kirche haben ja ein Ziel und sollen sich gegenseitig aushelfen. Das drückt sich schon äußerlich aus dadurch, dass der Lehrer durch das Orgelspiel den Gottesdienst verschönern hilft, so innerlich noch viel mehr dadurch, als beide an der Veredelung des Volkes zusammen-arbeiten. Von beiden gehen Lebensströme ewiger Wahrheit aus. Möge ein freundlicher Wettstreit zwischen Geistlichen und Lehrern sein und wenn jemand das Verhältnis beider kritisieren will, so möge es dabei heißen: das war vor Einweihung der Conweiler Kirche. (Heiterkeit) Und darauf erhebe ich gerne

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Herzlicher Dank an alle Beteiligten

Der Ortsvorsteher, Hr. Schultheiß Gann, gedachte mit herzlichem Dank all derjenigen, die mitgeholfen haben an dem so wohlgelungenen Werke, so namentlich dem Hr. Dekan Uhl, der die Anregung zur Schaffung eines Kirchenbaufonds gegeben, der Kirchenbehörde für die Verwilligung einer Kirchenkollekte und einer Kirchenbaulotterie; im Besonderen Herrn Pfarrer Wilhelm Jung, ohne dessen tatkräftiges Eingreifen der Kirchenbau vielleicht um Jahrzehnte hinausgerückt worden wäre und der sich auch als Stifter der Kanzel überaus verdient gemacht hat. Hr. Schultheiß

und trotzdem gute Wünsche

Herr Schultheiß Rapp von Feldrennach führte aus, im Interesse der Mut-tergemeinde (Feldrennach) sei es eigentlich viel zu bald, daß Conweiler sich eine neue Kirche erbaut habe. Und so sei in der Freude der Mutter-gemeinde ein großer Wermutstropfen. Er wolle zwar kein Klagelied an-stimmen, aber es sei ein gewisser Grund zur Beunruhigung betreffs der Ausscheidung des Kirchenguts vorhanden. Er hoffe aber von der Ober-kirchenbehörde, dass sie auch die Interessen Feldrennachs wahre. Und wenn es nun Abschied zu nehmen gelte von der Tochtergemeinde, so wünsche er ihr Segen, Blühen und Gedeihen.

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Herr Pfarrer Jung (inzwischen bereits Pfarrer in Vöhringen) brachte seine Wünsche in gebundener Rede dar. ( 50

Noch erhob sich zum Schluß Herr Prälat Dr. v. Hermann, um auch die Grüße des Vereins für christliche Kunst zu übermitteln, der auch beim hie-sigen Bau sein Gutachten abgegeben und außerdem für Altar und Tauf-stein ein Gedeck gestiftet habe.

Um derartige Stiftungen machen zu können, muß er Mitglieder haben, er wolle daher die Gelegenheit benützen, um Freunde für diesen Verein zu werben. Dem Herrn Ortsvorsteher von Feldrennach könne er die beruhi-gende Versicherung geben, dass die Oberkirchenbehörde nach allen Sei-ten hin ausgleichend wirken und auch die Wünsche der Muttergemeinde nicht vergessen werde. Noch sei des lithurgischen Gottesdienstes am Mittag mit kurzen Worten gedacht. Ein Herbstblumenstrauß, so führte Herr Pfarrer Kazmaier von Schwann, der die Leitung desselben hatte, in sinniger Weise aus, sollte es sein, der vom Gotteshaus hier auf Erden zum ewigen Gotteshaus die Blicke lenken sollte.

Die musikalische Leitung hatte Herr Oberlehrer Ruppert. Frisch und sicher klangen die Schülerchöre, voll und kräftig die Männerchöre. Die von Friedrich Weigle in Echterdingen hergestellte Orgel, von sicherer Hand gespielt, erwies sich als sehr modulationsfähig, stark und voll das Forte, zart und innig das Piano. In die Orgel eingebaut ist eine Art Fern-werk mit weichen, zarten Stimmen. Mit großer Befriedigung wird jeder Be-sucher des lithurgischen Gottesdienstes auf diese Feier zurückblicken.

Der Text war gehoben und unterstützt durch edle, des Gotteshauses wür-dige Musik, die Musik sozusagen verständlich gemacht durch verbinden-de Textesworte aus der Heiligen Schrift, das Ganze ein Stück christlicher Kunst.

Der schöne Verlauf des festlichen Tages wird allen Teilnehmern in steter Erinnerung bleiben. Möge nun die neue Kirche eine Quelle vielen Segens werden - Mit diesen schönen Worten beendete der damalige Berichterstatter sei-nen ausführlichen Beitrag am 28. Oktober 1912 im Enztäler über die feier-liche Einweihung der Martinskirche in Conweiler. Danke für ein wichtiges, zeitgeschtliches Dokument.

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29. März 1920

Conweiler wird eigene Pfarrei

Auf die Einrichtung einer eigenen Pfarrei Conweiler musste man jetzt aber trotzdem noch bis zum 29. März 1920 warten. Denn auch nach Einwei-hung der Martinskirche am 27. Oktober 1912 fehlte es weiter an der Zu-stimmung des zuständigen Ministeriums für Kirchen- und Schulwesen, eine eigene Pfarrei zu begründen.

Man beließ es einfach mal bei den örtlich getroffenen Vereinbarungen. Über neue Gottesdienstzeiten in den beiden Kirchen hatte man sich bereits verständigt. Aber jetzt musste sich der neue Pfarramtsverweser (1912-1916) und spätere Pfarrer des Kirchspiels (1916-1924) Traugott Chr. Reusch zwischen Feldrennach und Conweiler bewegen, um all seinen Aufgaben nachzukommen und nicht mehr die Kirchenbesucher aus Conweiler.

Zuvor hatten seit Einweihung der Martinskirche Conweiler der Orts-kirchengemeinderat in vielen gemeinsamen Sitzungen im Kirchspiel mit dem Gesamt-Kirchengemeinderat (also mit dem KGR Feldrennach und Pfinzweiler) versucht, sich über viele Details der erforderlichen Auseinan-dersetzung zu einigen.

Die kirchlichen Beratungsprotokolle aus dieser Zeit machen die unter-schiedlichen Interessen, aber auch das gegenseitige Bemühen um eine einvernehmliche und gerechte Aufteilung des Kirchenguts deutlich.

Eine gütliche Einigung, hauptsächlich über die Finanzen, schien anfangs nahezu aussichtslos. Man wollte zwar möglichst allen Belangen gerecht werden, trotzdem waren die gegenseitigen Forderungen jeweils zu hoch.

Die neuen Einnahme-Regelungen und besonders die finanziellen Prob-leme und Belastungen aus dem Kirchenneubau in Conweiler führten zwangsläufig zu Engpässen. Dagegen standen die geforderten Instand-setzungskosten für die renovierungsbedürftige Stephanskirche in Feldren-nach, mit immer noch gemeinsamer Pfarramtsverwaltung. Dies alles hätte verständlicherweise durchaus zu Streitigkeiten führen können. Einigung zwischen den beiden Kirchengemeinden Feldrennach und Conweiler - ist ausschließlich örtliche Angelegenheit

Schon im Frühjahr 1913 wollten die Kirchengemeinderäte aus Feldren-nach und Conweiler gemeinsam das Evang. Konsistorium um Vermittlung bitten und was noch besser wäre, die Forderungen der Mutterkirche Feld-rennach aus der Staatskasse zu erfüllen.

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Dieses Ansinnen wurde jedoch mit Konsistorialerlass und dem Hinweis auf die sehr großzügigen Unterstützungen beim Kirchenneubau in Conweiler zurückgewiesen: .. im übrigen ist die Auseinandersetzung zwischen den beiden Kirchen-

gemeinden ausschließlich örtliche Angelegenheit. Selbst Dekan Uhl schrieb im März 1913 dem kirchlichen Pfarramt Feld-rennach zur Eröffnung und zur Herbeiführung sachgemäßer Beschlüsse: zur Sachlage und angesichts des ungewöhnlichen Ent-gegenkommens der Oberaufsichtsbehörde, dürfte nun ein persönliches Erscheinen der Bezirksinstanz (wie zuvor angeboten) nicht mehr erforder-lich sein.

Im KGR-Protokoll Conweiler vom 14. Juli 1913 findet sich schließlich der Nachweis, dass man aus der Ministerialkasse 7.000 Mark mit der Auflage erhielt, die geforderte Abfindungssumme mit 2.500 Mark sofort an die Kirchengemeinde Feldrennach zu bezahlen. Danach war -delte E endlich erreicht. Die Stephanskirche Feldrennach konnte instandgesetzt und die Orgel repariert werden.

Im Feldrennacher Kirchspiel-Protokoll ist bereits zum Ende des Jahres 1913 die nachfolgende, sehr kurz gehaltene Anmerkung interessant:

hier an stehen jetzt nur noch die Protokolle der Verhandlungen des Ortskirchengem.R

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Erster Weltkrieg 1914-1918 Der Ausbruch des ersten Weltkrieges brachte neue Unsicherheiten, Prob-leme und Schwierigkeiten. Die Auswirkungen auf die kirchlichen Entwick-lungen waren deshalb nicht absehbar. Schlimmer noch - viele Opfer, Tote, Vermisste und VerIetzte aus den Gemeinden waren zu beklagen. (Siehe Bericht zum 2. Weltkrieg) Heinrich Klemm wird erster Pfarrer in Conweiler 1918, mit dem Amtsantritt des neuen Pfarramtsverwesers Heinrich Klemm in Conweiler, der nach Genehmigung der eigenen Pfarrei Conweiler am 29. März 1920 auch erster Pfarrer wurde, begann nun für die Kirchen-gemeinde Conweiler die neue Zeit. Noch in der Amtszeit von Pfarrer Traugott Christian Reusch in Feldren-nach, der schon als Pfarramtsverweser (nach Pfarrer W. Jung) vor einem guten Jahrzehnt die Einweihungsfeierlichkeiten der Martinskirche leiten durfte, wurde die Auseinandersetzung der beiden Pfarreien endgültig besiegelt. Das Ende des Kirchspiels Feldrennach Dies hätte eigentlich das Ende des Kirchspiels Feldrennach bedeuten

mit Conweiler und Pfinzweiler auch über den 1. Weltkrieg (1914-1918) hinaus bestehen. Erst mit Genehmigung der eigenen Pfarrei Conweiler am 29. März 1920 wurde das Kirchspiel Feldrennach endgültig aufgelöst.

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Pfarrhaus-Neubau bei der Kirche in Conweiler - 1924 Konsequent folgte der eigenen Pfarrei der Wunsch nach einem eigenen Pfarrer für die Kirchengemeinde Conweiler. Der dafür notwendige Pfarr-hausbau ließ also nicht lange auf sich warten, zumal das Pfarramt eben-falls darin Platz finden sollte. Die hohen Kosten (ein Voranschlag von 1922 mit 370.000 Mark) verhin-derten immer wieder den Neubau. Im Dezember 1924 wurde dann aber doch der Bauantrag zur Erstellung eines Pfarrhauses südlich der Martins-kirche am Feldweg Nr.14 eingereicht und im Frühjahr 1925 nach der Inflation mit dem Neubau begonnen.

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Die Pläne des Pfarrhauses aus den Baugesuchsunterlagen und die Genehmigungs-Urkunde vom 31. März 1925

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Am 31. März 1925 wurde die Baugenehmigung erteilt und nach relativ kurzer Bauzeit konnte Pfarrer Heinrich Klemm, aus seinem bisherigen Domizil im früheren Forsthaus an der Neuenbürger Straße, kurz vor Weih-nachten 1925 in das neue Pfarrhaus umziehen wieder ein neuer Ab-schnitt in der Pfarrei Conweiler. In den Protokollen des Kirchengemeinderats wird in der Folgezeit ver-ständlicherweise fast durchweg nur von finanziellen Sorgen berichtet. In der insgesamt schwierigen wirtschaftlichen Lage dieser Zeit konnten die Lasten aus den Baumaßnahmen meist nur mit Spenden getragen werden. Oft wäre ein Haushaltsausgleich ohne finanzielle Unterstützung durch den Oberkirchenrat nicht möglich gewesen. Die allgemeine und besonders die veränderte politische Lage nach dem ersten Weltkrieg verschlechterte zusätzlich die Situation aller Kirchen-gemeinden im Land. Im Zweiten Weltkrieg Pfarrer der Nachbargemeinden helfen Als dann 1939 auch noch der unselige zweite Weltkrieg begann und Pfarrer Otto Günzler bereits nach sechs Jahren im Amt zum Heeresdienst einberufen wird, müssen wieder die Pfarrer der benachbarten Kirchen-gemeinden die Stellvertretung in Conweiler übernehmen. Schon in den ersten Kriegsjahren musste auch wieder eine Glocke abge-liefert werden. Gott sei Dank - blieb aber unserer Martinskirche *) das schreckliche Schicksal der Feldrennacher Stephanskirche erspart, die beim Einmarsch am 9. April 1945 (nur wenige Tage vor dem Kriegsende) komplett zerstört wurde. *) siehe die folgenden Zeitzeugen-Berichte von Schwester Pauline Breckle und Rösslewirt Rolf Seyfried. In den Nachkriegsjahren war nun die ehemalige Muttergemeinde Feld-rennach mit Pfinzweiler dankbar, neben Noträumen z.B. im Bürgersaal, für besondere Gottesdienste auch in die Martinskirche in Conweiler aus-weichen zu können. Einige Jahrgänge in Feldrennach und Pfinzweiler erzählen auch heute noch, dass sie in der Martinskirche Conweiler getauft oder konfirmiert wurden.

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Schwere Verluste in beiden Weltkriegen Leider mussten bereits im 1. Weltkrieg (1914-1918) 84 und nur wenige Jahre später im 2. Weltkrieg (1939-1945) 69 junge Männer aus unserem Dorf ihr Leben lassen. In den beiden unseligen Weltkriegen waren somit insgesamt 153 Kriegsopfer zu beklagen. Viele Familien waren betroffen und neben tiefer Trauer über den unersetzlichen Verlust so vieler junger Männer herrschte in der folgenden Besatzungszeit überall in den Nach-kriegsjahren große Not.

Die Gefallenen-Ehrenmale - an der nördlichen Einfriedigungsmauer der Martinskirche und auf dem Friedhof in Conweiler

für die künftigen Generationen zur Erhaltung des Friedens, sollen die Kriegsgräber im Friedhof und besonders die Ehrenmale an die vielen Kriegsopfer, die Gefallenen und Vermissten beider Weltkriege erinnern.

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Am 12. März 1950 konnte Feldrennach die Einweihung der wieder aufge-bauten Stephanskirche feiern, wonach eine fünfjährige, schwere Über-gangszeit nach dem zweiten Weltkrieg zu Ende ging. Mancherlei Dienst in 42 Jahren - von Schwester Pauline Breckle Am 20. August 1913, ein Jahr nach Einweihung der Kirche, wurde ich vom Mutterhaus zur Aushilfe für drei bis vier Wochen nach Conweiler gesandt. Aus diesen paar Wochen sind dann doch 42 Jahre geworden. Die Gemeinde wollte damals den Kindergarten auflösen, doch Pfarrer Reusch, dem dieser ein Herzensanliegen war, gab sich alle Mühe, diesen zu erhalten. Ihm hatte ich viel zu verdanken, auch in seelsorgerischer Beziehung. Beginn mit der Sonntagsschule Bei einem Besuch von Dekan Uhl bekam ich den Auftrag, eine Sonntags-

den Kindergottesdienst der Kirchengemeinde abgelöst wurde.

.. um 1920

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Zwei Jahre nach dem ersten Weltkrieg, im März 1920 wurde die Kirche Conweiler, bisher immer noch eine Filiale von Feldrennach, zur eigen-ständigen Pfarrei und erhielt den ersten eigenen Pfarrer namens Klemm. Gerne denke ich zurück an die Festchen in der Sonntagsschule, im Jung-frauenverein und an Weihnachten mit den Kleinen in der Kirche... Zeiten kommen - Zeiten gehen - und für uns kam das große Leid des zweiten Weltkrieges mit all seinen Ängsten und Nöten, aber auch wunder-baren Durchhilfen unseres Gottes und Heilandes.

Wir Schwestern, die von der bürgerlichen Gemeinde angestellt waren, wurden abgesetzt ...

Pfarrer Peter wollte mich aber nicht einfach ziehen lassen. Er bat mich, das Mesneramt, das damals unbesetzt war, zu übernehmen. Auch viele liebe Gemeindeglieder standen mir mit helfenden Händen zur Seite und so sagte ich zu ...

Schon das Glockenläuten mit dem Seil erforderte eine gewisse Kraft und Übung. Mancher Seufzer ging nach oben und an Tränen fehlte es auch nicht. Es ist schon wahr, dass aller Anfang schwer ist.

Durch die besonderen Umstände wurde mein Aufgabenkreis immer größer: Religionsunterricht in der Sakristei (die Schule durfte dazu keine Räume mehr zur Verfügung stellen), Organistendienst in Conweiler und Feldrennach sowie Besuche bei Gemeindegliedern.

In diesen Zeiten waren die Gemeinden ja oft ohne Seelsorger, denn der zuständige Pfarrer hatte damals Ispringen, Schwann, Feldrennach und Conweiler gleichzeitig zu betreuen.

Eines möchte ich aber unbedingt noch erwähnen. Dass die Kirche im Krieg verschont blieb, ist für mich eine Gebetserhörung. Als ich in den letzten Kriegstagen mit Putzen außen an der Kirche be-schäftigt war, wurde ich von zwei Offizieren angesprochen, die von mir wissen wollten, wie hoch der Kirchturm sei. Warum sie das wissen woll-ten, erfuhr ich, als ich zur Frau Pfarrer kam, um sie nach der Höhe zu fragen. Sie hatte kurz vorher erfahren, dass an diesem Tag die Kirche unter Feuer genommen werden sollte. Wir gingen zusammen in die Kirche und baten Gott um Schutz für sein Haus. Die Kirche wurde an diesem Tag und auch in der Folgezeit nicht beschossen und darin sahen wir die Erhörung unseres Gebets. Schwester Pauline Breckle

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Schwester Pauline Breckle

lebte noch etliche Jahre an ihrem Altersruhesitz im Schwesternhaus in Ludwigsburg-Osweil. Über eine späte Anerkennung und Ehrung für ihr langjähriges und ver- dienstvolles Wirken in Conweiler und Auszeichnung mit der Straubenhardter Bürgermedaille in Gold am 3. Dezember 1979 durch Bürgermeister Walter Weissinger und dies genau am 6. Jahrestag der neugebildeten Gemeinde Straubenhardt, hat sie sich sehr gefreut. Zwei Jahre später, am 27. November 1981, ist Schwester Pauline in ihrem Mutterhaus verstorben. Ihrem langjährigen, aufopfernden Engage-ment für die Kinder und Bürgerschaft in Conweiler möchten wir auch an dieser Stelle ein stilles Gedenken widmen.

* * *

Bombeneinschlag - ein weiterer Zeitzeugen-Bericht

Rösslewirt Rolf Seyfried war damals acht Jahre alt und erinnert sich noch genau an die Zeit der schrecklichen Bombardierung und Zerstörung Pforzheims am 23. Februar 1945 und danach: Bombeneinschlag neben der Kirche in Conweiler

muss wohl Mitte/Ende März 1945 gewesen sein, auf jeden Fall noch vor dem Einmarsch Anfang April an einem Sonn-tagvormittag, etwa um 11 Uhr - wir waren gerade in unserem Keller, da gab es einen furchtbaren Schlag mit Erschütterungen, wie bei einem Erd-beben, aber keine Detonation. Bombe auf die Dorfmitte in Conweiler ein Blindgänger

Ein feindliches Flugzeug, vermutlich auf dem Rückflug von einem Einsatz, hatte direkt auf die Dorfmitte Conweiler eine 20-Zentner-Bombe abgewor-fen, hatten sogar noch die herunterfallende Bombe gesehen und vor allem das

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An das etwa 2-3 Meter tiefe Loch, direkt am unteren Eck des heutigen Parkplatzes (dem früher jährlichen Christbaumplatz an der Allmend-straße) und somit knapp neben dem vermutlichen Ziel, der Martinskirche

Alle konnten nur aufatmen, dass nichts weiter passiert war und weil keine schnelle Bergung der Bombe möglich war, wurde das Loch zunächst einfach zugeschüttet. Die Angst vor der Bombe blieb, weil danach auch durch den Beschuss beim Einmarsch immer noch die Gefahr eines Tref-fers bestand und die Bombe wäre hochgegangen. Nicht auszudenken, welchen Schaden sie in der ganzen Umgebung angerichtet hätte. Fünf Jahre Angst das Leben Das Leben ging weiter - nach etwa 3 Jahren wurde, trotz zweimaliger Freilegung, die Bergung bzw. Entschärfung der Bombe wegen des ver-klemmten Zünders immer abgebrochen und das Loch vorsichtig wieder zugeschaufelt. Im Jahre 1950, mein Vater war erst 1949 aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, gelang es einem Räumkommando diese Bombe zu entschärfen und zu beseitigen. Wir, wie alle angrenzenden Nachbarn, hatten zuvor nur das Nötigste und

Mein Vater allerdings ging nicht, er hat die ganze Aktion aus nächster Nachbarschaft mit verfolgt und brachte uns danach die gute Nachricht. Alle waren erleichtert kräftiges Aufatmen und große Dankbarkeit! Aus den Berichten vom Einmarsch der alliierten, französischen Truppen am 9. April 1945 (also einen Monat vor Kriegsende) ist bekannt, dass die im Rückzug befindlichen deutschen Truppen immer noch vereinzelten Widerstand leisteten und deshalb der Angriff aus Richtung Ittersbach und Ottenhausen auf Feldrennach, Pfinzweiler und Conweiler schlimme Fol-gen hatte.

(In Feldrennach wurde die Stephanskirche und das Schulhaus total und nahezu ein Drittel des Gebäudebestandes zerstört bzw. schwer beschä-digt. Selbst Todesopfer und viele Schwerverletzte waren zu beklagen.) Der Rösslewirt erinnerte sich an das Artilleriefeuer, das auch sehr stark auf die Dorfmitte Conweiler gerichtet war. Einige Einschläge von Granaten richteten erhebliche Schäden an.

(Ein zurückgelassenes Munitionsdepot neben einem ehemaligen deut-

beim Aushub der Baugrube für ein Wohnhaus entdeckt und geräumt.)

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Burg- und Wiesental herauffahren sehen. In größerem Abstand hinterein-ander, immer wieder nach allen Seiten sichernd, fuhren sie bis zur Kreu-zung in der Ortsdurchfahrt. Der erste Panzerturm drehte sich schnell in Richtung Neuenbürg und der zweite in Richtung Langenalb. Die restlichen Teile deutscher Truppen waren längst in Richtung Süden in den Schwarzwald abgerückt. Ein weiterer Widerstand war deshalb nicht mehr zu befürchten. In der nachfolgenden Zeit war unser Gasthaus

* * *

In diesem Bericht finden wir die Schilderung von Schwester Pauline bestätigt und möchten darin ebenfalls dankbar den allseits erbetenen Schutz für die Martinskirche sehen. Der weitreichende Bogen vom ersten Spatenstich, über die guten Wün-sche bei der Einweihung der Martinskirche, bis zum heutigen Tage kann damit wieder geschlossen werden. Dieser Schutz für unsere Martinskirche möge uns hoffentlich auch in einer friedlichen Zukunft erhalten bleiben.

* * * * * * * 1960 - die erste Kirchenrenovierung Nach fast 50 Jahren stand die erste Innenrenovierung der Martinskirche an. Pfarrer Adam Bube und der beauftragte Architekt Olivier, Neuenbürg hatten diese Aufgabe übernommen. Im Geist der Neuorientierung und grundsätzlichen Erneuerung fielen aller-dings, zwei Jahre vor der anstehenden 50-Jahrfeier, sämtliche dem Jugendstil eigene Ausschmückungen und Verzierungen der damals üblichen Dispersionsfarbe zum Opfer. Die sechs Kronleuchter in Form eines Oktogons wurden ebenfalls auf Beschluss des Kirchengemeinderats durch kreisförmige Leuchten ersetzt und Luthers Berufung auf das Biblische Wort" rückte wieder stärker in den Mittelpunkt der Verkündigung.

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Auch über ein neues Altarbild wurde beraten und Karl Bäuerle erhielt den Auftrag für neue Entwürfe. Er war damals sehr engagierter Mitarbeiter in der Jugendarbeit und unterbreitete dem Kirchengemeinderat gleich meh-rere Vorschläge. Aus den leidigen Erfahrungen im Kriegsgeschehen kam nun Christus als Retter der Menschheit in einer völlig anderen Darstellung zum Tragen. Er wollte den und die Menschen in all ihrer Not, geplagt von Zweifeln, auch in ihrer Bedrängnis zeigen. Die biblische Geschichte um den gläubi-gen, trotzdem zweifelnden Petrus und dessen Rettung durch den Herrn Jesus und der sinkende Petrus", beschrieben in Matthäus 14, 22-33,

war sicher einer der ergreifenden und gleichzeitig erhofften Momente des Glaubens.

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Karl Bäuerle konnte Pfarrer und Kirchengemeinde- räte überzeugen. Es war ihm ein Herzensanliegen, dieses Gleichnis in einem Sgraffito künstlerisch dar- zustellen, für alle Betrachter eindeutig erkennbar zu machen und diese Botschaft zu vermitteln. Durch drei aufgetragene Putzschichten in den Grundfarben Gelb, Rot und Blau gelang Karl Bäuerle ein eindrucksvolles, einzigartiges Meisterwerk. Einige der Helfer für das Sgraffito erinnern sich noch genau an ihre damalige Mithilfe unter seiner Anleitung.

Seit 1960 - das neue Altarbild in der Martinskirche Conweiler Die Jünger im Boot befinden sich in stürmischer See, im Vordergrund Petrus, der in höchster Not mit den ihn ergreifenden Armen von Jesus gerettet wird. Die überlangen Arme bilden ein O und übermitteln die unmissver-ständliche Botschaft: h bin das A und O, der Anfang und das Ende. (vgl. Offenbarung 1, Vers 8). Dieses Bild, in dem uns Christus in allen Stürmen der Zeit und in aller Not Sicherheit gibt, macht uns die Nähe Gottes und gleichzeitig unsere Geborgenheit bei ihm deutlich. Karl Bäuerles Kunstwerk wird durch die goldfarbenen, spiralförmigen Ornamente in seiner Wirkung auf den Betrachter zusätzlich unterstützt und hervorgehoben.

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1962 - Kirche und Dorf Ein kurzer Auszug aus der Festschrift 1962 - Was berechtigt uns dazu, von diesem Tag der Erinnerung an die Einwei-

hung der Martinskirche im Jahre 1912 so viel Aufhebens zu machen? Scheint es uns nicht manchmal, als sei die Kirche überhaupt nur ein Museumsstück aus vergangenen Zeiten? Weitere Auszüge sind in die Kirchengeschichte übernommen.

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In der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum wurde u.a. das nachstehende Gedicht zur Einweihung der Martinskirche von Pfarrer Wilhelm Jung ver-öffentlicht:

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1973 - Conweiler Ortsteil von Straubenhardt (s.Geschichte) Wir konnten im Protokollbuch der Kirchengemeinde Conweiler folgenden interessanten Eintrag finden:

Gemeinde Conweiler finden ihr Auskom-men in der Metallindustrie vor Ort oder pendeln täglich zur Arbeit nach Pforzheim. Die neu erbaute Haupt- und Realschule des Schulverbandes ist fertiggestellt. Die Realschule bis Klasse 7 befindet sich weiterhin im Aufbau. Die Kirchengemeinde unterhält je zwei Mädchen- und Bubenjungscharen, einen Mädchenkreis, eine Jungenschaft, einen Kinderchor sowie einen Haus-

Im gleichen Jahr 1973 wurden 18 Kinder getauft. Im Jahr der Kirchenweihe 1912 waren damals 39 Kinder getauft worden. In den beiden Folgejahren 1913 und 1914 erhielten 46 und 40 Kinder das Sakrament der Taufe. Diese Zahlen wurden danach nicht mehr erreicht. 1979 1980 Neubau des Gemeindehauses

Immer dringender wurde der Wunsch nach eigenen Räumlichkeiten für unterschiedliche kirchliche Veranstaltungen. Die kurze Verbindung zur Martinskirche und besonders zum Pfarrhaus evtl. mit erweitertem Pfarr-garten war sofort favorisiert, als sich die Möglichkeit zum Erwerb des direkt angrenzenden Nachbargrundstücks Bürkle, mit dem noch darauf vorhandenen alten Werkstattgebäude ergab.

Pfarrer Alfred Müller und der Kirchengemeinderat gingen das Projekt aligen Schreinerwerkstatt mit Neubau eines Gemeinde-

sche Kirchengemeinde auf diesem Grundstück mit Hauptzugang von der Landhausstraße an.

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Im Frühjahr 1979 war das Baugesuch eingereicht und bereits im Juli 1979 lag die Baugenehmigung vor. Der Kostenvoranschlag betrug 420.000 DM. Nach der feierlichen Einweihung am Sonntag, 9. November 1980 mit Posaunisten aus Conweiler und Ottenhausen um 9 Uhr vor der Kirche und dem anschließendem Festgottesdienst mit Dekan Zeeb und Pfarrer Müller, standen nun viele Möglichkeiten für kirchliche und gesellschaft-liche Veranstaltungen zur Verfügung.

Einweihung mit Schlüsselübergabe von Architekt Vester, Birkenfeld an Pfarrer Alfred Müller (rechts), Altbürgermeister Hans-Wilhelm Renger und

Bürgermeister Walter Weissinger (beide links im Hintergrund)

Musikalische Begleitung

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Auszug aus dem Gemeindeamtsblatt vom 14. November 1980 1980 folgte der Dachgeschoss-Ausbau, die Erstellung einer weiteren Garage und die Freisitz-Überdachung an der Nordseite des Gemeinde-hauses. Mit der Sanierung und dem Schuppenumbau zu zwei Garagen wurde das größere Bauprogramm danach mit 585.000 DM abgerechnet.

Die Jugendarbeit, Buben- und Mädchenjungscharen, Mutter- und Kind-gruppen, Krabbelkreis, Konfirmanden, Bibelkreis, Seniorenarbeit mit Seniorennachmittagen fanden jetzt gute räumliche Voraussetzungen.

Mit dem Einbau einer Küche und deren Modernisierung (2004) wurden ideale Einrichtungen zur Selbstversorgung geschaffen. Die unter Pfarrer Martin Rostan wesentlich ausgeweitete Jugendarbeit erhielt nun vielfältige Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung.

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Gemeindehaus der Evangelischen Kirchengemeinde Conweiler - 2012

Luftbild - Martinskirche, Pfarrhaus und Gemeindehaus

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Pfarrer Martin Rostan gründete auf Anregung des Rössle-Stammtisches im Herbst . Im Jubiläumsjahr der Martinskirche findet dieser überaus beliebte Anzie-hungspunkt mitten in Conweiler bereits zum 11. Mal statt.

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24. Oktober 1982 - 70 Jahre Martinskirche Conweiler :

Das Jubiläum im Evang. Gemeindeblatt für Württemberg

Monatsspruch Oktober 1982: hte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der

(Offb. 1, 17, 18)

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1987 - 75 Jahre Martinskirche Conweiler

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1996 Paramente - gestiftet von Mathilde Häcker

Eine großherzige Spende passte wunderbar in diese neue Zeit, zumal sich im Jahre 1996 Frau Mathilde Häcker mit Pfarrer Gießelmann über die dazu passenden, weiteren Paramente für Altar und Kanzel verständigte. (lat. parare mensam / mentem - vor es sind die im Kirchenraum verwendeten, auch dekorativen Textilien)

Ebenso freute man sich über die Spende eines neuen Altarteppichs vom ehemaligen Pfarrer Otto Günzler.

Im April 1996, bei einem Festgottesdienst wurden die von der örtlichen Künstlerin Elke Schmidt entworfenen und gewebten, neuen Paramente vorgestellt. Enzkreis-Landrat Werner Burckhart und der Straubenhardter Bürgermeister Willi Rutschmann würdigten das vorbildliche Engagement.

Hier die gestifteten Paramente, die natürlich in ihrer farblichen Gestaltung im Kirchenbild wesentlich besser zur Geltung kommen.

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Pforzheimer Zeitung am 10. April 1996

700-Jahrfeier in Conweiler

die Kirchengemeinde feierte mit der bürgerlichen Gemeinde. U.a. betei-ligte man sich in großen Festumzug mit einer historischen Hochzeit, etwa wie früher von zu Hause auf dem Weg zur Kirche oder mit ehemaligen Konfirmanden.

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1998 - die zweite Innenrenovierung der Martinskirche Wichtiger und einschneidender für die Kirchengemeinde war allerdings die anstehende zweite Innenrenovierung der Martinskirche. Pfarrer Wilfried Gießelmann und die Architekten Kienzler & Wäsche aus Pforzheim unterbreiteten dieses Vorhaben dem Kirchengemeinderat.

Sollen wir auf die alten Vorlagen des Jugendstils zurückgreifen? Das Für und Wider wurde im Kirchengemeinderat lange beraten und das Vorhaben dann in einer Gemeindeversammlung endgültig zugunsten des historischen Jugendstils entschieden. Als Ausführungszeitraum wurde April bis September 1998 anvisiert. Im Zuge der Renovierungsarbeiten konnte Restaurator Raff aus Denken-dorf nach alten Schwarz-Weißfotos die ursprünglichen Ornamente zum großen Teil rekonstruieren. So war es möglich, die historische Malerei weitgehend wieder herzustellen.

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Ein besonderes Glück war in diesem Zusammenhang, dass der damalige Mesner Werner Vischer die 1960 abmontierten Kupferblechornamente von der Empore nicht entsorgt, sondern immer noch im Speicher der Kirche aufbewahrt hatte. Im galvanischen Verfahren wurden sie nun ver-goldet und zieren heute wieder die Empore der Martinskirche.

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Der Einweihungsgottesdienst nach Fertigstellung der Renovierung fand am 4. Oktober 1998 statt. Die Festpredigt hielt Dekan Holland. Und nach der zwischenzeitlich erfolgten Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten (1989/1990), konnte auch eine Abordnung aus unserer Partner-gemeinde Weilar / Thüringen daran teilnehmen.

Martinskirche - Altarraum im Jubiläumsjahr 2012

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Sanierung der Martinskirche im Juli 2012 - das alte Uhrwerk im Turm und

ein Blick durch die Turmluke nach Norden in Richtung Feldrennach

Der Taufbaum mit einer

Vielzahl von Bildern der Täuflinge Der Taufstein mit den Kerzen

der Konfirmanden

Martinskirche Conweiler

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Eine kleine Anekdote zum Schmunzeln von Werner Vischer Nach vielen Jahren als Mesner, auch unsere Vorgänger konnten sich nicht an ein solches Vorkommnis erinnern, fiel die Stromversorgung im Kirchturmbereich aus. Alle Suche nach den Fehlerquellen führte zu einem Sicherungskasten im Dachbereich über der Kirchendecke, den man aber ohne lange Leiter nicht erreichen konnte. Die Elektriker hatten damals ganz sicher vom Baugerüst aus diesen Sicherungskasten oben am Dachgebälk montiert und niemand ahnte, dass man diesen nach dem Abbau der Gerüste nicht mehr erreichen konnte.

Kleine Montageleitern und Steck-leitern konnten über den Turm nicht ins Kirchendach gebracht werden.

Ein wahrer Helfer in der Not war die örtliche Freiwillige Feuerwehr. Ohne

Metall-Ausziehleiter durch das südliche kleine Giebelfenster ins Dach-geschoss der Martinskirche, mit der man nun ganz unproblematisch den

Und nach dem Austausch der vermutlich durch einen Blitzschlag zerstörten Sicherungen war in der ganzen Kirche wieder Licht selbst die Orgel konnte wieder mit dem elektrischen Antrieb versorgt werden. Ein klein wenig erinnerte uns dies an die Geschichte vom Ulmer Spatz beim Münsterbau, weshalb wir diese Anekdote hier festhalten wollten.

- ns seit dieser Zeit und für alle Fälle bis auf Weiteres im Dachgeschoss der Martinskirche.

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2011 - Pfarrhaus - Erweiterungsanbau

Zum Amtsantritt des neuen Pfarrers David Gerlach im Jahre 2011 wurde das Pfarrhaus baulich verändert bzw. erweitert.

Die Pläne für den Anbau eines Amtszimmers waren schon mit seinem Amtsvorgänger Pfarrer Martin Rostan im Gremium des Kirchengemeinde-rats abgestimmt. Durch diese bauliche Veränderung wurde der Wohn-bereich der Pfarrersfamilie vom öffentlichen Amtsbereich getrennt und ist jetzt separat zugänglich.

Das aktuelle Gremium hat für diese Pläne mit

Zustimmung der bürgerlichen Gemeinde und des Oberkirchenrats in Stuttgart das Baugesuch einge- reicht und nach der Baugenehmigung im vergangenen Jahr die Bauarbei- ten zum Pfarrhaus- Anbau umgesetzt.

Pfarrhaus - im August 2011 Die Bauarbeiten konnten im Herbst des Vorjahres 2011 abgeschlossen werden. Das statt- liche Pfarrhaus wurde damit den modernen Gegeben- heiten heutiger Zeit angepasst. Das Pfarramtsbüro ist nun sehr bürger- freundlich direkt in der Eingangsebene zu erreichen. Das Pfarramtsbüro ist bezugsfertig März 2012

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Zwei Luftaufnahmen von der Martinskirche 1958 1982

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Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Conweiler

Bis Mai 1912 Wilhelm Jung - Pfarrer im Kirchspiel Feldrennach und Ehrenbürger von Conweiler, wurde noch vor Einweihung der Martinskirche versetzt

ab Mai 1912 Traugott Chr. Reusch Amtsverweser und danach bis 1924 Pfarrer im Kirchspiel Feldrennach

(war noch bis 1918 auch für Conweiler zuständig)

ab 1918 Heinrich Klemm - Amtsverweser und nach 29.03.1920 Genehmigung der eigenen Pfarrei Conweiler

- 1. Pfarrer in Conweiler

1928 Ernst Pfleiderer 1928 1933 Walter Kittelberger - Pfarrer in Conweiler 1933 1940 Otto Günzler Amtsverweser und ab 1935 Pfarrer 1940 1942 Robert Peter übernahm als Amtsverweser den Dienst

für den zum Heeresdienst einberufenen Pfarrer Günzler 1942 1946 In dieser Zeit haben verschiedene Pfarrer und

Pensionäre aus den benachbarten Pfarreien den Dienst bzw. die Stellvertretung in Conweiler übernommen

Pfarrer Erich Kemmler, Dekan Heinrich Schwemmle, Pfarrer Schnabel, Pfarrer Rosenstiehl, Missionar Karl Gengenbach und Pfarrer Eugen Schlack 1946 1958 Gerhard Braun, zunächst Amtsverweser und ab 1949 Pfarrer 1958 1959 Arnold Rall 1959 1966 Adam Bube 1966 1972 Hans Ulrich Autenrieth 1972 1985 Alfred Müller 1985 1994 Gottfried Settgast 1994 1999 Wilfried Gießelmann 1999 2011 Martin Rostan

Auszug aus dem Gemeindeamtsblatt

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Feierliche Investitur des neuen Pfarrers David Gerlach in Conweiler - am Sonntag,18. September 2011

von der Kirchenorgel sowie gesungene Liedbeiträge vom Singkreis / Pro-jektchor, als auch von den Teilnehmern verschiedener Jugendgruppen so feierlich begrüßte die Evangelische Kirchengemeinde Conweiler ihren neuen Pfarrer David Gerlach. Zu seiner Investitur hatten sich zahlreiche Gemeindeglieder und Gäste beim Sonntagsgottesdienst in der Martinskirche eingefunden. Der 34jäh-rige Ölbronner, der bereits seit mehreren Monaten vertretungshalber den Dienst in der Gemeinde versieht, erhielt nun aus den Händen von Dekan Werner Trick seine offizielle Ernennungsurkunde zum Gemeindepfarrer. Verkündigung, Gottesdienst, Seelsorge, Mitarbeiterbetreuung, Religions- und Konfirmandenunterricht all dies gehört zum Aufgabengebiet des jungen Pfarrers, der nach dreijähriger Mitarbeit im Kirchenbezirk Neuen-bürg

als Ziel.

s, sowohl Pfarrer David Gerlach und seiner Familie, als auch der ganzen Gemeinde Mut zuzusprechen. jeden Tag hindurch. Für die Gemeinde bedeute dies auch, den Dienst des Pfarrers in der Für-

-

Pfarrer David Gerlach selbst legte in seiner Predigt die Geschichte von

lauteten seine drei Kern-Botschaften, mit denen er die

Gemeinde zum Überdenken der eigenen Lebenssituation anregte. Wie Petrus im Vertrauen auf Jesus aus dem Fischerboot stieg, so sollten die Gläubigen auch heute nicht nur in ihrer Komfortzone vor dem Fern-seher verharren, sondern Neues wagen. Wind und Wellen, die in jedem Leben fürs Auf und Ab sorgen, seien ein Glaubenstest. Da sei es gut,

Jede Entschuldigung, nicht an Gott zu glauben, gehöre letztendlich über Bord geworfen. Wer es sich nur noch zu Hause an einem ruhigen Ort gemütlich mache, bleibe schluss-endlich hinter seinen Möglichkeiten zurück.

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Die Zeugenworte bei der Verpflichtung und Einsetzung übernahmen die zweite Kirchengemeinderats-Vorsitzende Marion Jonait sowie Gerlachs bisheriger Bonner Mentor Pfarrer Gerhard Schäfer. Ede Schneider, der Laienvorsitzende des Kirchengemeinderats in Neuen-bürg, überraschte den neuen Pfarrer David Gerlach und seine Frau Bettina mit zwei Besen. Diese sollten beide schon mal an die schwäbische Kehrwoche und auch an die vom Vorgänger Martin Rostan eingeführte Besenwirtschaft

Kirchenjahr bleiben soll. Zu persönlichen Grußworten und dem Gespräch mit und innerhalb der Gemeinde, bot der nachfolgende Stehempfang Gelegenheit. Bürgermeister Willi Rutschmann überbrachte ein Geschenk und freute sich mit der Gemeinde nach doch relativ kurzer Zeit über die erfolgte Neu-besetzung der Pfarrerstelle in Conweiler. Verbunden mit den besten Wün-schen für das anspruchsvolle und sicher nicht einfache Amt sagte er:

erzlich Willkommen in Straubenhardt und besonders in Conweiler. Mit der jetzt begonnenen Erweiterung des Pfarrhauses, die ja bekanntlich noch unter dem Amtsvorgänger Martin Rostan genehmigt wurde, seien bereits zusätzlich neue Aufgaben vorhanden und gute Voraussetzungen für ein fruchtbares Wirken geschaffen. Er wünsche sich weiterhin eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der bürgerlichen Gemeinde Straubenhardt. Neben den neuen Besen freuten sich Pfarrer David Gerlach und seine Frau Bettina über den Gutschein des Segelflugsportclubs Straubenhardt-Pforzheim, den der ehemalige Pfarrer Dieter Frey aus Schwann mit der herzlichen Einladung zu einem Rundflug über Straubenhardt verband. Die Martinskirche Conweiler sei für die Segelflieger am Schwanner Flugplatz

Eine weitere Überraschung -

Georg A.Maile aus Ottenhausen.

die

bringen.

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Die Predigt von Pfarrer David Gerlach bei der Investitur in Conweiler - eine interessante Darstellung der am meisten benutzten Worte,

quer durch den Text seiner Predigt.

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Ebenso herzliche Grüße überbrachte Renate Jakumeit im Auftrag von Pfarrer Nothelfer für die Katholische Kirchengemeinde Straubenhardt-Neuenbürg-Birkenfeld. Helmut Spiegel durfte mit ebenso herzlichen Begrüssungsworten stellvertretend für die örtlichen Vereine ein Geschenk überbringen. Seiner Bitte, auch wie bisher, in guter und vertrauensvoller Zusammen- arbeit unter Mitwirkung der örtlichen Vereine das Kirchenjahr zu gestalten, schloss sich Uschi Sickinger, die Leiterin der Kindertageseinrichtung gerne an. Ganz zum Schluss war es sogar dem benachbarten Pfarrer Friedhelm Bühner nach seinem Gottesdienst in Schwann noch gelungen, herzliche Worte und gute Wünsche für die neue Pfarrersfamilie mitzubringen. Zuvor hatte Marion Jonait, die stellvertretende Vorsitzende des Kirchen-gemeinderat, zum Ende der Vakanzzeit allen für die Unterstützung und Mitarbeit in dieser Übergangszeit herzlich gedankt. Mit der Übergabe eines Gemäldes, einer selbstgefertigten Collage aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirchengemeinde Conweiler wünschte sie auch im Auftrag des Kirchengemeinderats dem neuen Pfarrer und seiner Familie in Conweiler alles Gute. Das Schlusswort war dem neuen Pfarrer David Gerlach und seiner Frau Bettina vorbehalten. Mit einem besonders freundlichen und persönlichen Aufruf an alle Mitglieder der Gemeinde dankte er zuerst für die gute Auf-nahme und die herzlichen Begrüßungsworte. Gleichzeitig bat er um Mithilfe und Unterstützung für die vielfältigen Auf-gaben des neuen Pfarrers in der Gemeinde. Er würde sich auch in der Zukunft über einen so zahlreichen Kirchenbesuch freuen, wie heute bei seiner Investitur.

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Der Kirchengemeinderat im Jubiläumsjahr

Von oben links: Frank Haug, Ulrike Bauer, Bernd Bauer, Marion Jonait (2. Vorsitzende), Sieglinde Vischer (Kirchenpflegerin),

Matthias Bauer, Pfarrer David Gerlach, Daniela Merkle und Claudia Patzke. Kirchenpfleger

Die Rechner/Kirchenpfleger sind verantwortlich für die Geldangelegen-heiten der Kirchengemeinde und sind Kraft ihres Amtes zugleich Mitglied im Kirchengemeinderat:

Friedrich Bürkle, der erste Kirchenpfleger wurde am 18. September 1913 gewählt, ihm folgte bereits ein Jahr später, Karl Friedrich Vischer, gewählt (1914-1945). Wilhelm Vischer, war mehr als zwei Jahrzehnte tätig (1945-1966). Werner Krauth, bereits in der Nachkriegszeit Jugendbetreuer, dann ab 1960 sechs Jahre Kirchengemeinderat und anschließend beachtliche 38 Jahre als Kirchenpfleger im Amt (1966-2004). Ihm folgte Sieglinde Vischer - seit 2004.

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Mesner Die Mesner pflegen das Kirchengebäude und wirken bei der Vorbereitung und Durchführung der Gottesdienste mit: Otto Genthner - wurde am 30. Juni 1912 verpflichtet. Es folgten Christian Duss und danach sein Sohn Fritz Duss Else König und dann Ernst und Bertha Gauß - 26 Jahre im Mesneramt. Mit dem Amt und der Verantwortung bereits vertraut übernahmen danach Werner und Christa Vischer geb. Gauß für weitere 20 Jahre die Mesner-tätigkeit. Es folgten Anna Mantsch - ab 1996 bis Ende 2005 und seit September 2005:

Monika Modery (rechts im Bild). Hausmeisterpflichten im Gemeindehaus übernahmen Anna Mantsch und danach

Sandra Ott (links im Bild) Organisten Jahrzehntelang war es üblich, dass Lehrer der hiesigen Schule die Orgel im Gottesdienst spielten.

Als erster Organist wurde Ober- lehrer Ruppert verpflichtet - er spielte bereits bei der Kirchen- weihe die Orgel. Danach Ober- lehrer Wilhelm Hornberger, Helmut Schüssler und Erwin Wolfinger. Organist seit 1. Juni 1992, also seit 20 Jahren ist Martin Wessinger. (im Bild mit Frau Damaris)

Pfarramt und Pfarramtsbüro Im Sekretariat waren seit den 70er- Jahren folgende Personen tätig: Brigitte Zimmermann, Roswitha Benda (25 Jahre) und Birgit Stängle. Seit Januar 2010 hat Norma Dick (3.v.links) den Dienst im Pfarramts- büro übernommen.

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Kirchliche Nachrichten im Gemeindeamts- und Mitteilungsblatt

Seit 1966 werden jede Woche alle Gottesdienst-Angebote und aktuellen Termine der kirchlichen Arbeit im Gemeindeamts- und Mitteilungsblatt bekanntgegeben. Zusätzlich informiert das Pfarramt ausführlicher über das Geschehen in den vierteljährlich verteilten Gemeindenachrichten.

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Kirchen-, Sing- und Projektchor

Außer dem in den Gottesdiensten durch die Orgel begleiteten Gemeinde-gesang ist uns schon aus der Bibel bekannt, dass König David seine Psalmen zu Gottes Lob und Ehre mit Musik und Gesang begleitete.

Apostel Paulus forderte die frühchristlichen Gemeinden auf, zum Lobe des Herrn, Psalmen, Hymnen und Lieder erklingen zu lassen. Das aus den Gregorianischen Gesängen über die Jahrhunderte weiterentwickelte, mehrstimmige Liedgut soll auch bei uns in besonderen Gottesdiensten zum Lobe Gottes beitragen.

Ein Chor musste gegründet werden. Leider hatten die ersten gutgemein-ten Bemühungen keinen längeren Bestand, doch wurde eine Chorgrün-dung bereits unter Pfarrer Bube und Helmut Schüßler angeregt. Bis zur Chorgründung vergingen aber dann noch einige Jahre.

ver-sammelten sich im Rahmen einer Zeltmission im Juni 1975 die ersten Mitglieder des heutigen Singkreises.

In der Folgezeit stellten sich weitere Sängerinnen und Sänger aus den Hauskreisen zur Verfügung.

Kirchenchor Conweiler - im Jahre 1995 Auf diese Weise entstand der Kirchenchor Conweiler unter der Leitung von Erwin Wolfinger, der dieses Amt dankenswerter Weise über viele Jahre ausübte. Gekrönt wurde die Zusammenarbeit mit dem 25-jährigen Jubiläum im Juli 2000.

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In den Folgejahren konnte die Zahl der Sängerinnen gehalten werden, doch die Zahl der Sänger nahm ab, wie in fast allen Gesangvereinen.

In dieser Zeit verlieh Elke Bernitt dem Singkreis neuen Schwung. Und um dem weiteren Schwund des Chorvolumens entgegen zu wirken, zeigte sich unser Singkreis für die von Martin Wessinger angeregten Chorpro-jekte aufgeschlossen. Dieser Weg erwies sich als richtig und so konnten wir doch einige Auftritte an Weihnachten erfolgreich gestalten. Und weil Singen bekanntlich die Herzen öffnet, nimmt der Singkreis bis heute diese Aufgabe, auch für ältere Mitbürger und Kranke wahr, in dem wir einmal im Monat u.a. im Krankenhaus Neuenbürg singen. Zur Advents- und Weihnachtszeit erfreuen wir mit unserem Gesang außerdem die Bewohner im Alten- und Pflegeheim Hochmühle in Otten-hausen, im Haus Sonnhalde Neuenbürg und im Alten- und Pflegeheim Schwann. Projektchor bei der Investitur von Pfarrer David Gerlach - 18. Sept. 2011 Bis heute konnten wir immer wieder neue Wege beschreiten, um diese segensreiche Tradition zu erhalten. Ein herzliches Dankeschön auch an dieser Stelle für das ehrenamtliche Engagement der Chorleiter und Mitglieder des Singkreises.  

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Mutter und Kind - Krabbelkreis

r Zeit hinter der Heizung im Untergeschoss des Evangelischen Gemeindehauses wohnt. neue Maskottchen des Krabbelkreises der Kirchengemeinde Conweiler.

bekommt jeden Dienstag von 9.30 Uhr bis 11 Uhr Besuch von den fröhlichen Krabbelkreismamas mit ihren kleinen Krabbelkreiszwergen (bis 3 Jahre). Die Leitung dieses Kreises hat Pfarrersfrau Bettina Gerlach übernommen. Mit ihrer kleinen Tochter Maria und einigen anderen Mamas hatte sie die Idee, einen ehemaligen Jugendraum im Untergeschoss in ein buntes Blu-menwiesenzimmer für den Krabbelkreis umzugestalten. Mittlerweile ist es fertig und sehr gelungen. Zwischen verschiedenen Gräsern, in allerlei Grünschattierungen und vielen bunten Blumen tum-meln sich jetzt wunderschöne Schmetterlinge, niedliche Bienen, unzählige Käfer, Würmer, Schnecken, Raupen und Mücken. Aber das Highlight und Liebling aller Kinder ist ganz eindeutig und klar - besagter Wurm

- und das ist er >>>>>

Krabbelkreis

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An mehreren Tagen machten sich die Mamas mit vielen künstlerischen Ideen und großem Engagement ans Werk. Herausgekommen ist dieses phantastische Blumenwiesenzimmer. Ver-vollständigt wurde der Raum durch einen lieblich grünen Teppich, auf dem das Leben des Krabbelkreises stattfindet.

... der neue Krabbelkreis

Der Krabbelkreis ist ein offener Kreis. Zuwachs ist jederzeit herzlich will-kommen.

Soziale Kontakte untereinander entstehen. Anregungen für den Umgang mit dem Nachwuchs können weitergegeben werden. Die Kinder können sich gegenseitig beobachten und einander nacheifern. Singen, basteln, lachen, toben und vieles mehr unter Gleichgesinnten ist

hinter der Heizung wohnt .

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Kinderkirche

Für uns Kindermitarbeiter - die spannendste Gruppe: Wie viele Kinder kommen an diesem Sonntag? Sind es nur drei Ruhige, die gerne eine lange Geschichte aus der Bibel hören und mit denen man auch noch darüber reden kann? Oder sammeln sich zum Beginn des Gottesdienstes 8 - 10 Kinder an unserem Treffpunkt in der vorderen rechten Kirchen-bank?

Manchmal geht es so lebhaft zu, dass außer einem flotten Lied mit Bewe-gungen, klatschen und hüpfen und einem Spiel, nach einer kurz gehal-tenen Geschichte und Gebet, nichts gemeinsames mehr geht? .

Brauchen wir Bastelmaterial für 5 - 7-Jährige? Kommen unsere drei Fünftklässler aus dem Gymnasium oder gar die Mädels, die bald Konfir-manden sind?

Sollten wir ein Spiel vorbereiten für unsere sensiblen Grund- schulmädels oder kommen die Kleinen, die weder lesen noch stillsitzen können?

Sind es genug Kinder, dass wir zwei Gruppen machen können oder fordern ein 5-, ein 7-, ein 11-jähriges Mädchen und ein 10-jähriger Junge die Kreativität der Mitarbeiter? Vorletztes Jahr waren oft mehr Jungs da, während derzeit wesentlich mehr Mädchen kommen. Alle Kinder sind zur sonntäglichen Kinderkirche recht herzlich eingeladen.

Drei- bis viermal im Jahr treffen wir uns zum Frühstücken direkt im Gemeindehaus - im Sommer geht es schon mal in den Garten oder auf einen Spaziergang.

Egal was vorher war - wir beenden den Kindergottesdienst immer mit unserem Abschlusskreis und dem Segenslied.

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Konfirmation im Jubiläumsjahr 2012 Die Konfi-Reporter Chiara, Laureen und Tarek berichten: Der Konfirmandenunterricht für unseren Jahrgang begann bereits im letzten Jahr, am 25. Mai 2011. Pfarrer David Gerlach brachte uns viele Geschichten bei, die wir spielhaft gestaltet haben, um sie somit besser zu lernen und zu verstehen.

Unter anderem haben wir auch verschiedene Aktivitäten unternommen, wir sind geklettert in einem Freizeitpark, haben spielerisch unsere Fähig-keiten verbessert und Pfarrer Gerlach geärgert .

Am 25. September letzten Jahres begann unsere Konfirmanden-Freizeit und endete am 27.09.2011. In diesen drei Tagen waren wir schwimmen, trainierten für den Konfi-Cup, bei dem wir einen Podestplatz belegten. Wir persönlich - Laureen, Chiara und Tarek - hatten am meisten Spaß, als wir Schwimmen gegangen sind.

Wir durften einen Gottesdienst gestalten und dies war doch einiges schwieriger, aber auch mal etwas Anderes. Etwa einen Monat später war der Termin für den jährlich stattfindenden

da waren wir über einige Stunden doch sehr aktiv im Einsatz. Während dieser Zeit haben wir die Besucher, viele ältere Herrschaften und jüngere Leute bedient. Am 2. Tag, am 4. Februar in unserer zweiten Konfi-Freizeit fand der Konfitag statt. Dieser beinhaltete einen gemein- samen Gottesdienst zu gestalten. Wir hatten viel zu lachen und es machte einfach viel Spaß. Am letzten Tag unserer Konfi- Freizeit hatten wir mit den Eltern ein gemeinsames Mittagessen und feierten unseren 4. Platz, den wir am Konfitag erreicht hatten.

Die vorgenannten Termine waren für uns die schönsten und wichtigsten Momente des Konfirmationsjahres 2011/2012.

Alle freuten sich, als dann am 25. März 2012 endlich unsere heiß er-sehnte Konfirmation stattfand. Im Namen aller Konfirmanden möchten wir uns bei unserem lieben Pfarrer David Gerlach recht herzlich bedanken.

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Konfirmation 2012

1. Reihe v.links: Chiara Drechsler, Céline Frölich, Laureen Drechsler, Melissa Keck, Chiara Kücherer, Lea Fallert, Sarah König, Vanessa Schulz, Carmen Schmidt und Celine Bischoff. 2. Reihe v.links: Pfarrer David Gerlach, Jason Blake, Adrian Großkopf, Raphael Merkle, Tarek Dürr, Phil Burkhardt, Niklas Krauss, Silas Härter und Robin Leinert

Erinnerung an die Konfirmation vor 50 Jahren - 1962

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Kinder und Jugendarbeit - seit 125 Jahren Die Kinder und Jugendarbeit in unserer Kirchengemeinde ist sogar noch älter als die Martinskirche. Seit dem 1. Juni 1887, an dem die Kleinkinder-schule in Conweiler begonnen wurde, hat sich seither das Ziel nicht geändert. Nämlich und es behutsam in diese Welt hinein zu führen, nicht zuletzt aber, ihm Jesus nahe zu bringen, der über seinem Leben wachen und führen . Der jungen Generation sollen Werte und Normen vermittelt werden, denn die Kinder von heute sind die Gesellschaft von morgen. Generationen von ehrenamtlichen Mitarbeitern haben viel Kraft investiert, um den Jugend-lichen zu zeigen, wie der Glaube auch im Alltag praktisch gelebt werden kann. Deshalb werden viele, sich wöchentlich treffende Gruppen und Kreise angeboten, sowie jährliche Sonderveranstaltungen durchgeführt. Deren Betreuung und Durchführung erfordert großes Engagement.

Wir möchten wie an vielen Stellen dieser Festschrift nur stellvertretend auf den vorbildlichen Einsatz für die Jugendarbeit auch in früheren Jahren hinweisen. Die Gründung der Jugendkreise nach dem zweiten Weltkrieg Anfang 1948 durch Karl Bäuerle und die meist langjährigen Betreuer Werner Krauth, Manfred Kirchherr, Siegfried Dumberth, Christof Dill, Oliver Bauer sowie Tilly Bäuerle, Nora Herb, Ulrike Bauer und die vielen treuen Helfer sind ebenfalls nicht vergessen. Vor einigen Jahren hatte sich die Kirchengemeinde dazu entschlossen, den SWD-EC als Partner für die Jugendarbeit zu gewinnen. Seit dem Jahr 2000 besteht die gute Zusammenarbeit mit dem SWD-EC Verband, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Arbeit der Gemeinden vor Ort zu stärken. Im Jubiläumsjahr 2012 bringt nach Yvonne Herrmann (Furthmüller) und Alexander Winkler, mittlerweile der dritte hauptamtliche EC-Jugendreferent Jan Hunsmann seine Erfahrungen zur Unterstützung der Mitarbeiter ein.

Jan-Kristoph und Melanie Hunsmann

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Ein paar Bilder aus der Jugendarbeit früherer Jahre:

Pfingstzeltlager Loffenau 1948

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Jugendarbeit heute

Neben den wöchentlich stattfindenden Angeboten wie Kinderkirche, die großen und kleinen Mädchen- und Bubenjungscharen, im Teenkreis, BiG der Jugendkreis Bibel im Gespräch, dem SkyHeaven Club und der Konfir-mandenarbeit, erfreuen sich zahlreiche Sonderveranstaltungen, wie z.B. das Sommerzeltlager oder die Kinderbibelwoche großer Beliebtheit und ebenso guter Beteiligung.

Lassen wir die Jugendlichen einmal selbst zu Wort kommen: -menspiel ist zwischen motivierten, lustigen Kindern, die gerne jede Woche in die Kreise kommen und Gottes Kraft, die so oft wirkt und für uns sicht-

Shari Knöpfler, (Mitarbeiterin in Jungschar und BiG)

in den Teenkreis, weil er einmalig ist und es riesigen Spaß Daniel Kraus (Jungschar-Mitarbeiter und Teenkreis-Besucher)

, gute

Ideen mit einbringen und man nie alleine da steht. Nina Keppler (Jungschar-Mitarbeiterin und Teenkreis-Besucherin)

nette Leute trifft und dazu interessante und anre Judith Huber (Besucherin BiG)

Spaß macht mit den ganzen Leuten Alina Soukup (Besucherin Teenkreis)

man nette Leute trifft, Abwechslung hat und Larissa Farr (Besucherin Teenkreis)

Förderkreis für die Jugendarbeit

Um die ehrenamtlich getragene Jugendarbeit in der Kirchengemeinde Conweiler zu erhalten, zu stärken und zu begleiten, ist zweifellos quali-fiziertes Personal erforderlich.

Zur Finanzierung der neu geschaffenen Jugendreferentenstelle war es erforderlich Eigenmittel aufzubringen, weil von der Landeskirche keine ausreichenden Mittel zur Verfügung gestellt werden konnten.

Durch die Gründung unseres Förderkreises ist es einfacher geworden, sich gezielt für die Jugendarbeit der Kirchengemeinde Conweiler zu enga-gieren. Zahlreichen regelmäßigen oder einmaligen Spendern liegt diese Arbeit sehr am Herzen, wofür wir besonders dankbar sind.

Um dieses Angebot auch in Zukunft erhalten zu können, ist die Kirchen-gemeinde auch weiterhin auf den Förderkreis und immer wieder neue engagierte Mitglieder angewiesen.

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Der Jugendbus der Evangelischen Kirchengemeinde Conweiler hat inzwi-schen schon viele Fahrten erlebt und ebenso gute Dienste geleistet.

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SkyHeaven Club ein Projekt als Beispiel

Seit Oktober 2011 besteht der SkyHeaven Club. Aus einer Idee heraus haben Raphael Merkle, Adrian Großkopf, Silas Härter und Jonathan Bauer in Zusam- menarbeit mit EC-Jugendrefe- rent Jan Hunsmann und Pfarrer David Gerlach ein erfolgreiches Projekt gestartet, das voraussichtlich bis Mai 2013 laufen wird.

Dieses Projekt wurde Dank einer selbstorganisierten Tombola bei

Spenden von Privatpersonen, ört- lichen Firmen, mit Unterstützung durch die Evangelische Kirchen- gemeinde und dem Kirchenbezirk sowie aus dem Enzkreis-Jugend- fonds finanziert, geplant und durchgeführt.

Der SkyHeaven Club ist eine Vereinigung, die es den Jugendlichen er-möglicht die Spiele der Bundesliga am Samstag in der Konferenz live und kostenlos mitzuverfolgen.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnten die Jugendlichen ihren Plan hart erarbeiten und durch Geschäftsideen, Menüs, Erweiterung des Sorti-ments und Einladungen weitere Erfolge vermelden.

Die vier Jugendlichen treffen sich immer eine Stunde vor Spielbeginn im Gemeindehaus um alles vorzubereiten. Durch den Verkauf von Pizzen, Getränken und kleinen Snacks wird das Projekt mitfinanziert.

Bei den Jugendlichen kommt das sehr gut an, so dass auch wachsende Besucherzahlen vermerkt sind. Der SkyHeaven Club läuft inzwischen mit großem Erfolg und kann seit einiger Zeit auf eine eigene Facebook-Seite www.facebook.com/SkyHeavenClub verweisen, in der Ereignisse und News an die Fußballbegeisterten weitergegeben werden.

In der Halbzeit kommt es dann in der Regel zu einer interessanten zwei- bis drei-oder aktuellen Themen zu Gott herstellen soll.

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VfB-Star Cacau war da!

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Kleine Bilder- Auswahl

Jugendarbeit

heute

am Nürburgring

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Aus dem vorstehenden Bericht in der Pforzheimer Zeitung von Peter Hepfer: VfB-Stürmerstar Cacau zu Gast in der Martinskirche Conweiler Die Krönung einer Jugendwoche in Conweiler unter dem Motto:

Besonders erfreut waren vor allem die Jugendlichen, besonders natürlich die VfB-Fans, den beliebten und bekannten Bundesligastürmer aus allernächster Nähe nicht nur bei einer Autogrammstunde zu sehen, sondern auch seine Einstellung zum Leben, seine Überzeugungen und besonders etwas über seinen Glauben und sein Gottvertrauen von ihm zu hören.

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Theater in der Kirche Krippenspiele und Musicals Zu jedem Weihnachtsfest schaffen es engagierte Leute aus unserer Gemeinde oder aus der Kindertageseinrichtung Krippenspiele oder Weih-nachtsmusicals in der Martinskirche aufzuführen. Viele Kirchenbesucher wurden so über die Jahre von der Weihnachtsbotschaft neu berührt. Eine einmalige Sache in der Jugendarbeit war das Einstudieren eines selbstverfassten Musicals. Jasmine Schimke und Ramona Jonait haben dies organisiert und umge- setzt. Die mitwirkenden Kinder waren mit vollem Einsatz bei der Sache und hatten fleißig geprobt und gelernt.

Trotzdem fehlte es nicht am Spaß, besonders des- halb, weil dieses Projekt auch als Ersatz für das in diesem Jahr ausgefallene Zeltlager durfte/musste.

Die Musik war schon vorhanden, aber die Texte zur Handlung haben die beiden Initiatorinnen selbst geschrieben und sich danach in ihr Studium verabschiedet. Herzlichen Dank und alles Gute, zumal der Kirchengemeinde keinerlei Kosten entstanden sind und der Erlös überdies für eine Jugendorgani-sation bestimmt war.

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Hauskreise

In unserer Kirchengemeinde gibt es mehrere Hauskreise. Glaubens-schwestern- und Brüder treffen sich regelmäßig in kleinen Gruppen in ihren Wohnungen, um gemeinsam zu beten, zu singen, sich auszutau-schen und vor allem, um in der Bibel zu lesen und sich tiefergehend mit Gottes Wort auseinander zu setzen. In den Hauskreisen hat jeder Einzel-ne die Möglichkeit, sich mit eigenen Beiträgen zu beteiligen, persönliche Glaubensfragen zu diskutieren und zu klären.

In zwangloser Atmosphäre herrschen freundschaftliche Beziehungen und in der Gemeinschaft kann es zu intensiven Glaubenserfahrungen kom-men, die sich auf das persönliche Befinden belebend oder gar tröstend auswirken. Im Herbst/Winter 2011/2012 hatte Frau Renate Leonhard, Missionarin im Ruhestand aus Remchingen, an

ins Ev. Gemeindehaus eingeladen. Angesprochen füh-len durften sich alle Hauskreisteilnehmer, alle Gemeindeglieder und andere Interessierte.

Offener Hauskreisabend

mit Frau Renate Leonhard - Oktober 2011

Gemeinsames Lesen in der Bibel

Kontakte zu den einzelnen Hauskreisen unterschiedlicher Alters- gruppen werden gerne durch das Pfarramtsbüro vermittelt.

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Vormittagstreff

Die Idee vom Vormittagstreff für Frauen in Conweiler entstand im Haus-kreis. Auch jüngere Frauen mit Kindern, die abends zu Hause in der Familie sein wollen, sollten die Möglichkeit erhalten, sich auszutauschen, Gemeinschaft zu erleben und Gottes Wort zu hören.

Margrit Sackmann und Sieglinde Vischer setzten ihre Idee in die Tat um. Zusammen mit Margret Kirchherr, Frau Settgast (Pfarrersfrau) und Marie-Luise Walther wurde der Vormittagstreff gegründet. Nora Herb übernahm damals die Kinderbetreuung. Später kam Julia Herr ins Team. Das ist jetzt sehr viele Jahre her.

Am 1. Dezember 2011 wurde das 20-jährige Jubiläum gefeiert. Mittler-weile lassen sich an sechs Donnerstagen im Jahr, jeweils 9.15 Uhr, viele Frauen im Alter von 45 80 Jahren zum Frühstück ins Ev. Gemeinde-haus einladen. Referentinnen und Referenten mit vielen interessanten Themen bereichern die Treffs an diesen Vormittagen.

Das aktuelle Team beim Vormittagstreff am 22.09.2011 Julia Herr, Gaby Isenburg, Referentin (hinten Mitte) Margrit Sackmann (vorn, mit Gitarre) Marie-Luise Walther (Mitte) und Margret Kirchherr.

Gemeinsam mit Gaby Isenburg aus Enzklösterle, hatte das Team an

-geladen.

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Männerkochen

... ist eine von Roland Sackmann und Jürgen Vischer im Jahr 2005 ins Leben gerufene bunte Männergruppe.

15 - 20 Männer treffen sich dreimal in den Wintermonaten zu einem ge-meinschaftlichen Kochabend im Gemeindehaus. Angesprochen sind Männer aller Altersgruppen und aus allen Ortsteilen in Straubenhardt. Eine kurze vorherige Anmeldung ist erwünscht.

- Gekocht wird mindestens ein 3-Gänge-Menü nach vorheriger Absprache, zu dessen Gelingen möglichst immer alle mit eingebunden werden.

Im Vordergrund des Abends stehen neben der Zubereitung hochwertiger Gerichte auch die Geselligkeit und gute Gespräche.

Auch für einen geistigen Impuls ist gesorgt. Diesen hält meistens ein Gast aus dem regionalen Umfeld mit christlicher Führungserfahrung.

Die hervorragend ausgestattete Küche im Gemeindehaus mit ihrer tech-nischen Ausstattung und den vorhandenen Küchenutensilien bietet dafür den idealen Rahmen. Die großzügige Auslegung der Küche ermöglicht es

ihre gewünschten Gerichte/Menüs zuzubereiten.

Darüber hinaus konnte mit dem Erlös schon manches kirchliche Projekt und die Jugendarbeit gefördert werden.

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Gottesdienste im Grünen Schon zur Tradition im Kirchenjahr

geworden. Ob in eigener Regie oder wie ebenfalls praktiziert, gemeinsam mit den benachbarten Kirchengemein- den Schwann und Dennach am Wald- rand mit herrlichem Panoramablick freuen wir uns immer wieder auf diese Gottesdienste in freier Natur. Gute Witterung vorausgesetzt ver- zeichnen auch die anschließen- den kleinen

eine sehr gute Resonanz.

- platz in Conweiler

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Kirchenkaffee nach den Gottesdiensten Immer größerer Beliebtheit erfreut sich der Treff zum gemeinsamen Kirchenkaffee. Zum offenem Gedankenaus- tausch sind alle Gottesdienst- Besucher in der Regel am ersten Sonntag des Monats in den Kirchsaal eingeladen. Bibelstunde Jeden Donnerstag, immer um 14.30 Uhr ist der große Saal im Gemeinde-haus für die Mitglieder der Bibelstunde reserviert. Etwa 15 ältere, meist weibliche Gemeindemitglieder, freuen sich auf diese Nachmittage, um Gottes Wort zu hören, gemeinsam zu beten, zu singen und Kontakte zu pflegen. Pfarrer David Gerlach gestaltet, wie die früheren Pfarrer, das Programm. In der Vakanzzeit hatte Sieglinde Vischer diese Aufgabe übernommen.

Einmal im Monat zieht Kaffeeduft durch den Saal. Liebevoll bereitet Heinrike Renneberg, mit Unterstützung ihres Mannes Peter, die Kaffee-tafel mit herrlichen Kuchen von den verschiedenen Haus-Bäckerinnen zum anschließenden Verzehr vor.

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Bei guter Witterung und schöner Fernsicht soll es schon vorgekommen sein, dass der Bibelstunden-Nachmittag kurzerhand ins Landhotel Adler-hof an die Schwanner W d Kuchen sowie angeregten Gesprächen ist es immer ein kurzweiliger und unter-haltsamer Nachmittag.

Bibelstunden-Teilnehmer bei der Herbstausfahrt 2011 in Loffenau Und wenn man sich einmal im Jahr, im Herbst zur beliebten Nachmittags-ausfahrt trifft, ist im Bus immer gute Laune an Bord. Zuletzt geschehen am 6. Oktober 2011, der Ausflug führte die lustige Gruppe bei schönstem Herbstwetter nach Loffenau.

-Kreuz- mit Besichtigung der malerischen, mittelalterlichen Fresken und die herrliche Musik von der be-kannten Walker-Orgel stand im Mittelpunkt des Nachmittags. In der Adventszeit freuen sich alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Bibelstunde auf die Vorschulk

die Kinder mit den Erzieherinnen einen Donnerstagnachmittag gestalten, was immer sehr viel Freude und Spaß bereitet.

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Seniorennachmittag Die Evangelische Kirchengemeinde lädt jährlich einmal alle über 70-jäh-rigen Mitbürger und Partner zum traditionellen Seniorennachmittag bei Kaffee, Kuchen und zum gemeinsamen Vesper ins Gemeindehaus ein.

Seniorennachmittag vor dem 1. Advent - im November 2011

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Besuchs- und Gemeindedienste D

Woche zu den Gottes- diensten ein. Unsere Kirchengemeinde versteht sich jedoch nicht nur als wartende Gemeinde, voller Vorfreude auf ihre Gäste, sondern sie macht sich auch selbst auf den Weg zu den Häusern und ihren Einwohnern, den Mit- gliedern der evangelischen Kirche in unserem Dorf. Liddy Rudolf freut sich über den Besuch Im Gemeindedienst sind die zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aktiv, die auch unter Anleitung der ehemaligen Pfarramtssekretärin Roswitha Benda den mehrmals im Jahr erscheinenden Gemeindebrief verteilen. Im Besuchsdienst besuchen ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und der Pfarrer die evangelischen Gemeindeglieder ab dem 70. Lebens-jahr krank gewesen , besuchen wir auf Wunsch auch im Krankheitsfall. Es geht bei unserem Kreis darum, ein Stück Leben zu teilen und das Evangelium von der Güte Gottes in Wort und Tat erfahrbar zu machen. So wird deutlich: Gemeinde sind viele - wir alle. Der Besuchsdienst hat die Aufgabe, Fäden im Netz der Gemeinde zu knüpfen: Beziehungsfäden, die durch Alter und Krankheit leiden, sollen wieder gestärkt - Fäden die angerissen sind, sollen wieder verstärkt oder die noch nie da waren, neu geknüpft werden.    

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Kindertageseinrichtung, Schule, Vereine, und Benefizkonzerte

Bemerkenswerte kulturelle Beiträge für das bürgerliche Leben in der Ge-meinde und hier besonders für die Mitwirkung und Mitgestaltung in den Gottesdiensten und Veranstaltungen der Evangelischen Kirchengemeinde Conweiler tragen in besonderem Maße die örtlichen Vereine und Organi-sationen.

, der besondere Gottesdienste musikalisch begleitet und mit seinem jährlichen Weih-nachtskonzert zur Tradition geworden ist. Ebenso darf in diesem Zusam-menhang der örtliche mit seinen Kirchenkonzerten erwähnt werden.

Enge Verbindungen bestehen mit deder beim Gottesdienst im Grünen, beim Erntedankfest und

in der Advents- und Weihnachtszeit unsere Gottesdienste begleitet und mitgestaltet. Zusätzlich besuchen und erfreuen die Kinder unsere Senioren während der Adventszeit in der Bibelstunde.

Erntedankfest mit den Kindern aus der Kindertageseinrichtung enbogen

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Dies gilt auch für das Wilhelm-Ganzhorn-Schulzentrum, das mit Lehrern und Schülern der Grund-, Haupt- und Realschule am Schuljahresanfang und -ende die besonderen Gottesdienste besucht und mitgestaltet. Die guten Verbindungen bestehen auch über den Religionsunterricht des örtlichen Pfarrers im Straubenhardter Schulzentrum in Conweiler. Die Realschule gestaltet grundsätzlich einen Gottesdienst pro Schuljahr. Ein "Ökumenischer Gottesdienst" in Eigenregie, unter Anleitung der Fachschaft Religion, ist bei den Schülern sehr beliebt. Für das Jubiläums-jahr der Martinskirche wird unter dem Thema: "Die Kirche ist tot - Die Kirche lebt" ein Gottesdienst vorbereitet, der für die 580 Schüler ange-boten wird. Ebenso freuen wir uns über die alljährliche musikalische Begleitung des Gottesdienstes am Gründonnerstag durch den Frauenchor Feldrennach. Auch andere kulturelle Veranstaltungen in der Martinskirche, wie zum Beispiel Benefizkonzerte für gemeinnützige und kirchliche Einrichtungen oder für soziales Engagement, bereichern immer wieder das Kirchenjahr. Die Akustik in der Martinskirche begeistert die Musiker, Orchester und Chöre mit ihren Dirigenten, ebenso wie die Besucher.

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Zwei Reiseberichte 14 Tage Israel - :

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Jarash in Jordanien

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und 1991 16 Tage auf den Spuren von Apostel Paulus

in Griechenland und der Türkei:

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Gemeindeausflüge Die sehr beliebten Gemeindeausflüge, meist in die heimatliche Umge-bung, gehören schon fast traditionell alle zwei, drei Jahre zum Programm im Kirchenjahr. Hier ein kurzer Rückblick: Im Jahr 2000 feierte der Kirchenchor sein 25jähriges Bestehen. Aus die-sem Anlass machte die Kirchengemeinde einen Ausflug zum Mitinitiator des Chores, Herrn Höflin (Leiter der Zeltmission), in das Gasthaus zur Krone nach Schenkenzell und zu den Vogtsbauernhöfen. 2002 - Zwei Jahre später ging es Ende April ins Hohenlohische nach Schwäbisch Hall und Langenburg. In Eberstadt nahmen wir an einem Gottesdienst teil, dann fuhren wir weiter zum Mittagessen nach Gera-bronn. Ein Besuch im Automuseum auf Schloss Langenburg weckte so manche Erinnerung an ein liebgewordenes erstes motorisiertes Fahrzeug nach dem Krieg. Schwäbisch Hall und die Michaelskirche mit der großen Freitreppe bildeten in der ehemaligen Salzsiederstadt den Abschluss. 2007 - Ein unvergesslicher Ausflug im Juli führte ins Waldachtal und zum Wasserschloss Glatt. Der Kirchenchor gestaltete den Gottesdienst in der alten Dorfkirche zu Böffingen mit. Das Mittagessen im Dorfstüble daneben ersparte viel Zeit fürs ausgiebige Erwandern des Bibellehrpfades in Tum-lingen. Dann fuhren wir weiter zum Wasserschloss Glatt.

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2009 - machten wir einen Ausflug mit Beteiligung des Kirchenchores am Gottesdienst in Pliezhausen, eine Ortschaft am Rande des Schönbuchs. Nach dem Mittagessen besuchten wir das Kloster Bebenhausen, eine gut-erhaltene ehemalige Zisterzienser Abtei, in der nach dem 2. Weltkrieg, damals der 1. Landtag von Württemberg-Hohenzollern unter französi-scher Aufsicht zusammentrat. Ein Besuch des Glockenmuseums in der Kirche zu Herrenberg begeisterte vor allem die Kinder, weil gleichzeitig die Glocken zum Abendläuten einsetzten. 2011 Ausflug in die Ortenau

Lange geplant und ungeduldig erwartet, machten sich die Gemeindemit-glieder der Evangelische Kirchengemeinde Conweiler auf, um ein in vielerlei Hinsicht unbekanntes Terrain zu erkunden. Erster Anlaufpunkt war die Klosterkirche Schwarzach in Rheinmünster.

Plötzlich, wie aus dem Nichts stand zwischen Wald, Wiesen und Feldern ein gewaltiger breitschul-triger Bau mit seinem wuchtigen Vierungsturm, die Münsterkirche zu Schwarzach, ein steinge-fügtes Vermächtnis unser-er Vorfahren, das die weite Landschaft ringsum beherrscht.

Wir konnten nur staunen, als wir uns dem Eingang des mächtigen Bau-werks näherten und die Kreuzbasilika betraten. Eine Säulenhalle mit jeweils sechs gewaltigen Säulen, darüber die Rundbogen stützen das Bauwerk. Der Kirchenführer bleibt in Erinnerung: Bauwerks erlegen ist, der k

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Partnergemeinde Weilar in Thüringen

Wer etwas mehr über unsere Partnergemeinde Weilar erfahren will, muss sich nur mit unseren frü- heren Kirchengemeinde- räten unterhalten.

So erinnert sich u.a. der ehemalige Kirchenpfleger Werner Krauth noch gut an diese Zeit.

Pfarrer Penzel aus Weilar, hatte als Sektenbeauf- tragter der Thüringer Landeskirche die Genehmigung, einige Male in den Westen, in die Bundesrepublik auszureisen. Dabei nahm er die Gelegen-heit wahr, zur Württembergischen Landeskirche und deren Gemeinden Kontakte zur knüpfen. So kam es auch zum Austausch von Adressen mit der Evangelischen Kirchengemeinde Conweiler.

Gemeindeglieder unterstützten durch Briefkontakte und Päckchen immer zu Weihnachten die Glaubensbrüder und -schwestern in Weilar. Direkte Besuche waren, weil Weilar im Zonengrenzgebiet lag, verboten.

Nach der friedlichen Revolution 1989, mit dem Mauerfall und der Wende mit Wiedervereinigung Deutschlands konnten endlich normale Besuche zwischen unseren Gemeinden stattfinden. Auf Einladung von Pfarrer Penzel besuchte Manfred Kirchherr mit seiner Frau Margret dann Weilar zum ersten Mal.

Der desolate Zustand der Dorfkirche war dabei ebenso Thema wie der Ausbau gegenseitiger Beziehungen.

Mit Pfarrer Settgast bildete man Fahr- gemeinschaften für einen Besuch in Weilar, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Weitere Teilnehmer waren Werner Krauth, Bernd Bauer, Gerhard Gann, Manfred Kirchherr, Manfred Klink und Martin Wessinger.

Neben dem Ausbau der Beziehungen lag das Hauptaugenmerk auf dem Erhalt der Dorfkirche. Pfarrer Penzel und Gießelmann

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Besuche in Conweiler und weitere in Weilar wurden vereinbart. Unter Glockengeläut traf bald ein erster Bus aus Thüringen zum Besuch in Conweiler ein. Schindelmacher Emil Merkle führte sein Handwerk vor. Eine Frau in Rhöner Tracht übergab ein Gastgeschenk, man sang das Rhönlied und chönsten Wiesengrunde

wurden die Gäste im Gemeindehaus bewirtet.

Selbstverständlich traf man sich zu einem Dankgottesdienst und unter-nahm auch eine Fahrt in den Schwarzwald nach Gengenbach. Kurze Zeit danach erfolgte der Gegenbesuch in Weilar und weil man um den schlechten Zustand der Dorfkirche wusste, wurden in Conweiler Spenden zur Renovierung der Weilarer Kirche gesammelt. Ebenso war der Erlös eines Schlachtfestes aus Conweiler als Gastgeschenk sehr willkommen.

Die acht Kirchengemeinderäte von Weilar setzten die Instandsetzung und Renovierung ihrer Kirche mit viel Engagement und in Eigeninitiative um. Stellvertretend sollen als Hauptinitiatoren Lothar Pleikies, Rolf-Jürgen Jacob (Elektroinstallation) und Kurt Kessler (Malerarbeiten) besonders er-wähnt werden.

Und weil im Leben oft Freud und Leid dicht beieinander liegen, verstarb leider Pfarrer Penzel kurze Zeit nach Fertigstellung der Sanierung seiner Kirche. Nachfolger wurde Pfarrer Rohmer, der 11 Jahre in Weilar im ebenfalls inzwischen renovierten Pfarrhaus wohnte. Am 9. Mai 2000 erfolgte mit Pfarrer Martin Rostan der letzte Besuch aus Conweiler in Weilar. Im Protokoll vom 12. September 2000 findet sich folgender Eintrag:

Die Weiterführung der Partnerschaft von Seiten der Gemeinde Weilar wird bekräftigt und ein Treffen auf halbem Weg verein- bart. Gemeinsam wollte man u.a. auch den Aus- tausch der Konfirmanden ermöglichen.

Das Treffen auf halbem Wege kam im März 2001 bei einer dreitägigen Klau- surtagung in einem Diakonissenkloster in Wertheim, dem nördlichsten Zipfel Badens, zustande. Der Konfirmanden-Austausch fand dann aber leider nicht mehr statt. Mit dem Jubiläum Martinskirche bietet sich die Gelegenheit, die Beziehungen zu Weilar wieder aufleben zu lassen.

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Missionsarbeit - Liebenzeller Mission

Als Kirchengemeinde liegt uns die weltweite Mission am Herzen. Christsein endet nicht an der Gemeindegrenze, vielmehr sind wir Teil einer weltweiten Gemeinschaft. Der auferstandene Jesus Christus er-mutigt uns zur Mission, wenn er sagt: Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle

Mit der Liebenzeller Mission haben wir einen erfahrenen Partner im Bereich der weltweiten Mission. Die Liebenzeller Mission ist ein freies Werk innerhalb der evangelischen Kirche. Als gemeinnützige Organi-sation arbeitet sie weltweit und überkonfessionell. Ihre rund 230 Missionarinnen und Missionare geben in 25 Ländern der Erde Gottes Liebe weiter. Sie gründen Gemeinden, bilden aus, helfen in akuten Notlagen und befähigen zur Selbsthilfe. Unter dem Mott

-zeller Mission seit mehr als 110 Jahren zu den Menschen unterwegs, um die Liebe Gottes und die Erkenntnis, dass Jesus Christus ein sinnvolles, hoffnungsvolles und ewiges Leben möglich macht, weiterzugeben. Die Evangelische Kirchengemeinde Conweiler hat in den vergangenen Jahren Damaris Rostan im afrikanischen Malawi (bis 2011) und seit 2005 Familie Yvonne und Simon Herrmann mit Johnny, Joy und Judy in Manus auf Papua New Guinea im Gebet und durch finanzielle Hilfen unterstützt. Detaillierte Informationen über die Arbeit der Liebenzeller Mission und der Missionare stehen im Pfarramt zur Verfügung. Neuigkeiten von Familie Herrmann finden sich auch im Internet unter www.gutnius.de.

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Das Kirchenjubiläum fand bereits landesweite Beachtung im Evang. Gemeindeblatt für Württemberg Ausgabe 28 / 2012

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Zeittafel

14. Jahrh. Conweiler gehört zum Kirchspiel Gräfenhausen 1479 Feldrennach wird eigene Pfarrei und

Conweiler dem Kirchspiel Feldrennach zugeordnet 17. Jahrh. Hinweis: ab 1880 Kirchliches Angebot in der Dorfschule Conweiler 23.08.1900 Erste Anregung zum Kirchenneubau - Dekan Julius Uhl 1906 Erste Kirchenbaupläne für Neubau beim Rathaus 1910 Neue Kirchenbaupläne für den Neubau am heutigen Platz Dez. 1910 Baugesuch wird zur Genehmigung vorgelegt 31.03.1911 Unterstützungszusage Bürgerliche Gemeinde Conweiler 12.04.1911 Öffentliche Ausschreibung der Kirchenbauarbeiten 18.05.1911 Amtliche Baugenehmigung wird erteilt 09.05.1911 Spatenstich für den Kirchenneubau 16.07.1911 23.08.1911 Richtfest für den Kirchenneubau 26.03.1912 - erstmals im Protokoll erwähnt 1912 Kirchen-Innenausbau, Einrichtung und Orgeleinbau

Turmaufbau, Kirchenglocken und Einbau des Uhrwerks 27.10.1912 Einweihung der Martinskirche in Conweiler 29.03.1920 Kirchengemeinde Conweiler wird eigene Pfarrei

- gleichzeitiges Ende des Kirchspiels Feldrennach 1924 1925 Neubau des Pfarrhauses im März 1945 Bombeneinschlag neben der Kirche 05.03.1950 Glockenweihe für zwei neue Glocken nach dem Krieg 1960 Erste Kirchenrenovierung 1962 50 Jahre Martinskirche Conweiler 1979 1980 Neubau des Gemeindehauses 1982 70 Jahre Martinskirche Conweiler 1987 75 Jahre Martinskirche Conweiler 1998 Zweite Kirchenrenovierung mit Rekonstruktionen 2011 Pfarrhaus-Erweiterung, Anbau mit Pfarramtsbüro 2012 100 Jahre Martinskirche Conweiler

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Schluss- und Dankesworte

In dieser Schrift zu 100 Jahre Martinskirche Conweiler ist die dörfliche Kirchengeschichte zusammengetragen und leider konnte längst nicht über alles berichtet werden.

Unser Dank gilt neben dem gesamten Redaktionsteam mit Pfarrer David Gerlach, den Kirchengemeinderäten Marion Jonait, Bernd Bauer, Ulrike Bauer, Daniela Merkle und Frank Haug, vor allem Hubert Mahle und Bruno Seyfried.

Schon vor Monaten haben sie begonnen, Kirchenbücher aus Conweiler, dem Kirchspiel Feldrennach und Informationen aus der Literatur auszu-werten. Die Recherchen über die Kirchenplanungen und den -bau, die Kirchengemeinde und ihre Entwicklung in den Jahrhunderten und speziell in den letzten 120 Jahren erforderten viel Hintergrundwissen, Engage-ment und Zeit bis zur Vorlage dieser Festschrift. Selbst für die Gestaltung und die Koordination bis zur Drucklegung waren sie mit verantwortlich. Dafür bedanken wir uns besonders herzlich.

Wir bedanken uns für die freundlichen Grußworte und darüber hinaus bei allen aus nah und fern, die sich mit der Martinskirche verbunden fühlen und uns mit Fotos, Berichten und Anekdoten behilflich waren. Besonders herzlichen Dank für die großherzigen Spenden, die wir von der Sparkasse Pforzheim Calw, der Firma Frank Haug GmbH, Straubenhardt und dem Druck- und Verlagshaus Müller GmbH in Neuenbürg erhielten. Ebenso herzlichen Dank der bürgerlichen Gemeinde Straubenhardt für den Zuschuss zur Sanierung des Kirchturms im Jubiläumsjahr.

Für die Zukunft möchten wir alle recht herzlich einladen zu Gottesdiensten und Veranstaltungen in und um die Martinskirche Conweiler.

aus Psalm 27, 1 und 4 Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten?

Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen?

Eines bitte ich vom HERRN, das hätte ich gerne: dass ich im Hause des HERRN bleiben könne mein Leben lang,

zu schauen die schönen Gottesdienste des HERRN und seinen Tempel zu betrachten.

und

Marion Jonait

für den Kirchengemeinderat

David Gerlach

Pfarrer

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Quellen-Verzeichnis Reformation in Württemberg - Württ. Landesbibliothek und Evang. Oberkirchenrat in Stuttgart

Württ. Große Kirchenordnung 1559 Quell-Verlag Stuttgart 1983

Zu erbauen und zu erhalten das rechte Heil der Kirche - eine Geschichte der Ev. Landeskirche in Württemberg von Gerhard Schäfer

Kirchengemeinderats-Protokolle des Kirchspiels Feldrennach und der Kirchengemeinde Conweiler

Amtsblätter des Württembergischen Ev. Konsistoriums in Stuttgart

Ev. Landeskirchliches Archiv Stuttgart über die Pfarrämter Feldrennach, Conweiler und Schwann

Gemeindearchiv, Heimatbuch und Amts- und Mitteilungsblätter der Gemeinde Straubenhardt

Auszug aus den Lebenserinnerungen von Schultheiß a.D. Adam Gann von seiner Urenkelin Charlotte Flückiger-Bernhardt

Dorfsippen- / Familienbuch der Pfarrei Feldrennach von Herbert Kling

Zeitungsauszüge: Evangelisches Gemeindeblatt für Württemberg, Stuttgart sowie aus den Tageszeitungen Enztäler Neuenbürg, Pforzheimer Kurier und Pforzheimer Zeitung Fotos:

Pfarramtsarchiv und Archiv der Gemeinde Straubenhardt Bernd Bauer, Ulrike Bauer, Armin Burkhardt, Siegfried Dumberth, Joachim Gärtner, Kurt Gann, David Gerlach, Regina Ganzhorn, Mathilde Häcker, Frank Haug, Nora Herb, Erwin Höll, Marion Jonait,

Werner Krauth, Hubert Mahle, Daniela Merkle, Mario Metzger, Angelika Miko, Günther Nofer, Ilse Rapp, Peter Renneberg, Elvira Scheurer, Bruno Seyfried, Frida Staffl, Adolf Stoll und Werner Vischer.

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Jubiläumsprogramm

Leitgedanken: itten im Dorf. Ein Platz für alle 14.02.2012 Ein besonderer Abend zum Valentinstag für Ehepaare Candlelight-Dinner mit Referat und gutem Essen 04.- 06.05.2012 Gemeinde-Freizeit im Schloss Unteröwisheim 17.05.2012 Jubiläums-Kirchgang wie vor 100 Jahren nach Feldrennach 15.07.2012 100 Jahre Orgel in der Martinskirche - ein Fest der Sinne für Jung und Alt Festgottesdienst und Orgelführung Orgelkonzert mit Bezirkskantor Bernhard Müller, Neuenbürg und Martin Wessinger 29.09.2012

Vortrag und Verteilung der Festschrift, Eröffnung der Jubiläumsausstellung im Kirchsaal

18.- 28.10.2012 F hautnah - die Gruppen und Kreise der Kirchengemeinde bieten ein spezielles Festprogramm für die ganze Bevölkerung 19.10.2012 27.10.2012 - - der Bürgermeister und örtliche Vereine werden diesen geselligen Abend mitgestalten 28.10.2012 Festgottesdienst zur Einweihung der Martinskirche vor 100 Jahren - mit Prälat Dr. Christian Rose

02.12.2012 Zum Abschluss des Festjahres ein festliches Konzert mit Orgel und Trompete 07.12.2012 Dankeschön - Abend für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter