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Festschrift zum 50iährigen Jubiläum der Wietze-Gemeinschaft Gro ßtls am 6 .. Septern am Landhaus Wietze .... ... , ;t"'

Festschrift zum 50iährigen Jubiläum der Wietze ... Band 1/Wietzegemeinschaft … · beeinträchtigt, die durch die Begradigung &~r Wietze von 1956-59 aufhörten. Eine große Veränderung

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Festschrift zum 50iährigen Jubiläum der Wietze-Gemeinschaft

Großtls am 6 .. Septern am Landhaus Wietze

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Die··wietze-Gemeinschaft

grüßt alle Bürger

Die Wietze-Gemeinschaft hat in den ver­gangeneu 50 Jahren im Bissendorfer Orts­teil "jenseits der Autobahn" viele Aktivitä~

ten entwickelt. Seit der Gründung am 8. Juli 1947 haben sich die Interessen und die Zusammenset­zung der Bürgerschaft in jeder Hinsicht geändert.

Waren es anfangs Sorgen um die Beschaffung von Kartoffeln und Kohlen, so verschoben sich später mit der "Zivilisierung" durch Kanal- und Straßen­bau die Schwerpunkte. Viele Bürger bedrückte die Vorstellung, daß die Planung der "Stadtentwick­lung" den Charakter der Wietze-Siedlung als "Wohnen im Grünen" nachhaltig und nicht um­kehrbar verändern würde. Hinzu kam in den letz­ten Jahren ein ganz neues Problem: Die seit Jahr­zehnten ansässigen Bürger, die allmählich ins ho­he Alter kommen, empfinden die einstmals so ge­schätzten großen Grundstücke zunehmend als Be­lastung. Auch die schlechte Anhindung an Ein­kaufsmöglichkeiten führen schließlich dazu, daß die Betroffenen wegziehen, obwohl sie sich an der Wietze stets wohlgefühlt haben.

Zu allen Problemkreisen hat die Wietze-Gemein­. schaftAktivitätenentfaltet und in kleinen Schrit-

ten über die Gemeindeverwaltung und die poli­tischen Parteien Fortschritte erzielt. Mit der Christopheruskirche z.B. läuft das Gemeinschafts­projekt "An der Wietze wohnen bleiben" und die Organisation von Straßenfesten. In der Überzeu­gung, daß wir nur gemeinsam stark sind, geht es uns darum, gute Nachbarschaft zu erhalten, zu intensivieren und gegebenenfalls auch erst einmal herzustellen. Kein noch so rühriger Verein kann aber die Aktivitäten vieler Einzelner ersetzen.

Wir möchten mit der 50-Jahr Feier am 6. und 7. September alle Bürger der Wietze - ob Mitglied

. oder nicht - ermutigen, mit uns mitzuarbeiten und zu feiern (was auch in der Vergangenheit nicht zu kurz gekommen ist). Machen Sie diese Tage zu einem denkwürdigen Ereignis. Kommen Sie zu uns.

Ihre Wietze-Gemeinschaft

Dr. Herbert Exner, Manfred Homann, Irene Asche, Eduard Ketter

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rußwert

Die Wietzegemeinschaft besteht seit 50 Jahren -dazu möchte ich auch im Namen des Wennebostler Ortsbürgermeisters, Herrn Hans-Heinrich Golter­mann, herzlich gratulieren.

Die "Wietze" ist ein Orsteil eigener Art, zugehörig zu den Gemeinden Burgwedel und Wedemark, und den drei Orten Bissendorf, Wennebostel und KleinburgwedeL Sie ist gekennzeichnet durch das Wohnen im Grünen und die immer noch sehr großen Grundstücke. Hier kann man sich in Ruhe zurückziehen und, wenn man möchte, gegenüber anderen abschotten. Die Wege sind weit, sei es zu öffentlichen Einrichtungen, zum Einkaufen oder auch zum Nachbarn. Alle diese Dinge machen es schwierig, aus Wietzebewohnern eine Gemein­schaft zu machen. Die Initiatoren der Wietzege­meinschaft haben das flüh erkannt und bemühen sich seit nunmehr fünfzig Jahren, ein "Wir-Ge­fühl" zu entwickeln. Sie haben sich um ihre Mit­bürger gekümmert und auch deren Interessen nach außen, z.B. gegenüber Rat und Verwaltung, ver­treten.

Die Wietzesiedlung hat sich in den fünfzig Jahren ständig verändert und wird das auch weiterhin tun. Viele Bewohner sehen mit Bedauern, daß große Grundstücke geteilt werden und Wald ver­schwindet. Andere wollen ihren Kindern das Bau­en auf dem eigenen Grundstück ermöglichen, oder sie möchten sich von einem Teilstück trennen, weil die Pflege zu beschwerlich wird. Trotz ge­gensätzlicher Interessen sollte es Ziel für alle sein, den besondere Charakter der Wietzesiedlung zu bewahren.

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Ich wünsche den Mitgliedern der Wietzegemein­schaft einen guten Verlauf der Jubiläumsfeier und weiterhin viel Kraft und Freude bei ihrer Arbeit zum Wohle aller Wietzebewohner.

/ 4 C- l--t Q"<.AA. (")J-u. (!) ; f ~ckJ Annemarie Döpke

Ortsbürgermeisterin

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rußwart zum 50-jährigen Bestehen der Wietze-Gemeinschaft 1997

Liebe Wietze-Gemeinschaft!

Vor 50 Jahren haben sich die Bürger/innen in Bissendorf-Wietze zusammengetan und die Wietze-Gemeinschaft gegründet. Den Ausschlag haben wohl Sicherheitsinteressen gegeben. Es war 1947, eine unruhige Zeit. Dazu kamen bald Interessen geselliger Art. Die Bürger/innen, die aus verschiedenen Gründen (ausgebombt, geflohen), aus sehr verschiedenen Gegenden an die Wietze gekommen waren, muß­ten zusammenwachsen. Etwa 10 Jahre später kam dann die Idee auf, an der Wietze eine eigene Kirche zu bauen. 1960 wurde dann der Kirchbauverein gegründet, so daß 1968 die Kirche mit dem Gemeindezentrum fer­tiggestellt werden konnten. Kontakte gingen in den Jahren hin und her. Zur 25 Jahr-Feier dieser Kirche grüßte uns Herr Dr. Exner im Namen der Wietze-Gemeinschaft. Jetzt grUßen der Christophorusbeirat und das Pfarramt der Kirche die Wietze-Gemeinschaft zu ihrem 50-jährigen Bestehen.

Etwas Neues hat sich in der letzten Zeit zwischen der Wietze-Gemeinschaft und der Kirche getan. Es kam zu einer Zusammenarbeit der beiden Insti­tutionen. Beide tragen zusammen die Arbeit des Projektes "Wohnen bleiben an der Wietze". Diese Arbeit nahm ihren Ausgang bei der Sorge um die Wohnmöglichkeiten älterer Menschen. Die Arbeit entwickelte sich aber zu einer Arbeit für alle Al­tersgruppen an der Wietze. Sie hat das Interesse, die alten Nachbarschaftshilfen wieder herzustel­len. In mehreren Straßen/Wegen hat es schon Nachbarschaftstreffen gegeben. Es tut sich also etwas.

Daß die Wietze-Gemeinschaft weiterhin zum Wohle der Bürger/innen wirkt, daß die Wietze­Gemeinschaft und die Kirche weiterhin gut zu­sammenarbeiten, das wüschen wir. "Suchet der Stadt Bestes".

In diesem Sinne grüßen wir die Wietze-Gemein­schaft zu ihrem 50-jährigen Bestehen.

Wir wollen dieses große Fest mit Ihnen feiern. Mit dem Festgottesdienst kommen wir ja in Ihr Festzeit, um gemeinsam zu feiern, und gemein­sam darüber nachzudenken, wofür zu danken ist, und was wir weiterhin zum "Besten" des Ortes tun können.

Christophorusbeirat Pfarramt

reffpunkt

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Das "Landhaus Wietze", früher Kurhaus Bissendorf, ist am 6. und 7. September 1997 Schauplatz der Jubiläumsveranstaltung der Wietze~Gemeinschaft. In gepflegtem Ambiente, mit guter Küche, erlesenen Weinen und frisch gezapftem Bier zieht es damals wie heute zahlreiche Gäste in die Wedemark. Für die Wietzeraner ist es immer ein Anlaufpunkt, nicht zuletzt wegen der vielen Festlichkeiten, die hier stattfinden.

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SPIELKREIS

Nun - ganz so lange wie die Christophorusge­meinde besteht der Spielkreis noch nicht - aber immerhin doch schon seit Herbst 1989. Pastor Sturm hatte seinerzeit recherchiert, welche Fami­lien kleine Kinder hatten, und hatte diese zu ei­nem ersten Treffen eingeladen. Räumlichkeiten waren vorhanden: das ehemalige Jugenclzentrum und der Gemeindesaal wurden angeboten.

Anlaß für einen Spielkreis direkt in Wietze war sicher gegeben: Die Bissendorfer Spielkreise 'waren voll, das Angebot "vor der Haustür" fehlte schmerzlich, und ganz wichtig: ein Treffpunkt für Wietzeraner Eltern und Kindern war vorher nicht vorhanden. Schnell waren sich die Eltern einig: Der Spielkreis sollte möglichst privaten Charakter haben, Formalien sollten auf das Allernötigste beschränkt bleiben. Die Gruppen sollten altersge­mischt sein: die Kinder sollten sowohl gleichaltri­ge Spielgefährten finden, als auch lernen, mit jüngeren und älteren Kindern "klar zu kommen". Last not least: der Spielkreis sollte auch den El­tern Gelegenheit zu regelmäßigen Treffen geben.

Aller Anfang ist schwer: zuerst mußte der Raum benutzbar gemacht werden. Es war schon bemer­kenswert, eine solch' große Gruppe putzwütiger Wietzeraner Eltern in einem Raum zu sehen. Mit vereinten Kräften wurde geputzt und renoviert, wurden Möbelstücke sortiert und kindgerecht an­gepaßt (das heißt, daß einem Tisch mit einer Säge kurzerhand Stummelbeine verpaßt wurden).

Die Eltern einigten sich auf einen Beitrag von 10 DM im Monat (pro familia). Davon wurden feh­lende Möbel, hauptsächlich Kinderstühle, und Spielzeug beschafft- Spielgeräte für die Außen­anlage gekauft: Schaukel und Sandkasten, Wippe­pferd und -boot, eine Rutsche und ein Spielhaus. Außerdem werden die regelmäßigen Ausgaben für Getränke, Kekse und Kuchen, Bastelmaterial,

sowie anfallende Nebenkosten für das Jugend­zentrum von den Elternbeiträgen bestritten. Die großen Aktionen lassen sich davon allerdings nicht bezahlen. Und es war noch einiges zu inve­stieren: Der Fußboden mußte isoliert werden, die ganze Elektrik sowie Wände wurden erneuert. Dank der großzügigen Unterstützung durch die Christophorusgemeinde, die Gemeinde Wede­mark, den Ortsrat Bissendorf und durch Spenden einzelner Bissendorfer Unternehmen konnten die notwendigen Anschaffungen und Handwerkerlei­stungen finanziert werden: den Rest erledigten en­gagierte Eltern init aufgekrempelten Ärmeln in ihrer Freizeit. Oft werden solche Bautage gleich zu kleinen Festen: Da wurde ein Grill aufgestellt, Salate, Brot und Würstchen besorgt, Getränke her­beigeschafft, und mittendrin tobten die Kinder.

Feste feiert auch der Spielkreis: Das Stoffelfest im Sommer, Laternenumzüge zu St. Martin, und bislang auch jedes Jahr eine Weihnachtsfeier. Außerdem zwischendrin Ausflüge zum Zoo, zum Schwimmen, und nicht zu vergessen: der Fasching. Auch einige ehemalige Mitglieder schauen immer mal wieder vorbei.

Viele Familien beklagen sich über Anonymität an der Wietze: das Häuschen verborgen im Wald, am Tor wird vor dem Hund gewarnt, zum Einkaufen setzt man sich ins Auto und braust los. Die Chri­stophorusgemeinde und der Spielkreis weisen We­ge aus der Anonymität: Hier lernt man Familien kennen, baut Kontakte auf, schließt hier und da sogar neue Freundschaften. Daraus erwächst ein größeres Gemeinschaftsgefühl, und gerade für die Entwicklung unserer Kinder ganz wichtig: Mit­verantwortung für den Mitbürger, der plötzlich nicht mehr Fremder im gleichen Ort, sondern Nachbar ist.

Alle Wietzer Familien mit Kindern zwischen 1 und 4 Jahren sind im Spielkreis willkommen. Mittlerweile besteht der Spielkreis aus 7 Gruppen mit insgesamt 65 Kindern. Das sind natürlich nicht nur "Wietzer-Kinder" sondern auch Kinder aus Bissendorf, Gailhof, Wennebostel usw. Wer sich für den Spielkreis interessiert oder gerne mit­machen möchte, kann einfach 'mal 'reinschauen oder sich bei Kerstin Dierk (Tel. 05130/69 49), Silke Clausing (Tel. 05130/64 47) oder Britt Klatt (Tel. 05130179 05 29) informieren.

jl t.

.. ... eschichte der Wietze-Siedlung aufgezeichnet von Luise Knorr

Der Autobahnbau beginnt .

Die Entwicklung der Wietze - Siedlung begann etwa 1943/44, als die ersten Hannoveraner nach der Zerstörung ihrer Wohnungen durch die Luft­angriffe auf die Stadt Hannover in ihre Wochen­endhäuser hierher an die Wietze übersiedelten.

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Bis dahin war die Landschaft entlang der Wietze mit einer Länge von 5-6 km und einer Breite von 4-5 km ein reines Wochenendgebiet gewesen. Es gab außer dem Kurhaus, dem Gasthausam Wiet­zestrand, dem Landhaus Peters und vier bis fünf ..

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festen Häusern nur kleine hübsche Holzhäuser, die versteckt im Wald lagen. Mit den ausgebomb­ten Städtern und nach 1945 mit den ankommen­den Flüchtlingen aus dem Osten setzte die Um­wandlung in ein Dauer-Wohngebiet ein. Die Wietze-Siedlung wuchs. Kommunalpolitisch gehörte sie von Beginn an zu Bissendorf

Die Anfänge dieser Besiedlung liegen heute ja noch gar nicht lange zurück; gerade mal ein halbes Jahrhundert. Man war dankbar, eine Hütte mitten in der Natur zu haben: ohne Wasserleitung, ohne Kanalisation und oft auch ohne Strom; ohne Müllabfuhr und ohne Busverbindung. Zum Bahn­hof nach Bissendorf fuhr man mit dem Fahrrad. Den anfallenden Müll verkompostierte man, und den Rest vergrub man. Aber man hatte ein eigenes Dach über dem Kopf. Anfänglich wurde das Woh" nen stark durch alljährliche Überschwemmungen beeinträchtigt, die durch die Begradigung &~r Wietze von 1956-59 aufhörten.

Eine große Veränderung erfuhr die Siedlung durch den Bau der Autobahn, der etwa 1964 einsetzte . . Die Landstraße ins Dorf Bissendorf mußte mit Brücken und Anhöhen ausgestattet werden. Dieser Autobahnbau bescherte uns mit dem Sandabbau

entstehenden N atelsheidesee eine natürliche Bademöglichkeit Im Lauf der folgenden Jahre verbesserte sich die Stromversorgung, man wurde an das Telefonnetz angeschlossen, und sehr früh brachte die öffentliche Müllabfuhr eine große Entlastung. 1967 wurde dann als ganz große Verbesserung Wasserleitung an die gesamte Wiet­ze gelegt. Ein paar Jahre später bekamen wir Kanalisation dazu, so daß alle Pumpanlagen und Gartentoiletten abgebaut werden konnten. Die

Stromverkabelung erfolgte 1978. Als uns dann ganz zuletzt 1987 noch die Erdgasleitung erreich­te, konnten wir uns fortschrittlich modern versorgt nennen.

Über das Leben der Gründerjahre der Wietze­Siedlung mit Schulausbau, Geselligkeit, Vereins-

leben und der Bau der Christophoruskirche geben ein paar nachfolgende Artikel Auskunft.

Ursprünglich ein Wald- und Wiesengebiet an den Ufern der Wietze, die Hermann Löns "Das braune Kind der Heide" nannte, veränderte sich die Land­schaft durch immer stärkere Bebauung langsam und stetig. Viele Menschen haben sich darum bemüht, den besonderen Charakter zu erhalten, aber da das Gebiet nicht als Landschaftsschutzge­biet ausgewiesen ist oder gar unter Naturschutz steht, bleibt die Wietze ein reiner Wohnort, und der Erhalt der Landschaft obliegt darum jedem einzelnen.

Die alte in vielen Jahren gewachsene Zusammen­gehörigkeit der Wietzeraner veränderte sich durch die Vergrößerung der Siedlung, durch die verbes­serte Verkehrsanbindung und durch die Verschie­bung der Interessen natürlich allmählich. Aber die gute Nachbarschaft und vor allem die Nachbar­schaftshilfe ist sicher in den einzelnen Ecken und Wegen noch heute so vorbildlich, daß das Wohnen an der Wietze für alte und neue Anwohnen - von der menschlichen Gemeinschaft her genau so wie von der Landschaft - Heimatgefühl vermittelt.

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Ich erinnere mich noch sehr gut, als ein brennen­des amerikanisches 4-motoriges Flugzeug ab­stürzte. Wir glaubten, daß es gerrau auf uns stür­zen würde, aber mit riesiger Flamme und ohren­betäubendem Lärm brauste es über uns hinweg und stürzte ca. 300 m von uns entfernt auf die Wiese hinter dem Bussardweg nahe der Burgwe­deler Straße. Mein Freund und ich interessierten sich natürlich für dieses Flugzeug. Gleich ·gingen wir zur Absturzstelle. Wir näherten uns vorsichtig und ängstlich der Stelle und sahen mehrere tote Amerikaner und riesige Flugzeugteile. Doch uns stach ein Maschinengewehr in die Augen, welches wir unbedingt haben wollten. Mein Freund besaß den Mut und nahm die Waffe und wickelte sie in seinen Mantel ein. Schnell verzogen wir uns von dem Ort, denn es war ja verboten, solche Stücke an sich zu nehmen. Zu Hause stellten wir fest, daß es ein beschädigtes Maschinengewehr war, wel­ches wir aber als Spielzeug gut brauchen konnten. Heimlich versteckten wir unsere Waffe, denn auch unsere Eltern durften von unserem Fund nichts wissen. Doch nach einiger Zeit verblaBte der Reiz unseres Spielzeugs und so hat es mein Freund an unbekannter Stelle vergraben.

Weiter vergingen die Kriegsjahre und wir verloren am 9. Oktober 1943 beim großen Bombenangriff auf Hannover unser Haus in der Stadt. Deshalb bin ich mit dem Fahrrad und einem Anhänger zweimal täglich nach Hannover gefahren um zu retten was noch zu retten war. Natürlich waren wir froh, unser Wochenendhaus als 1. Wohnsitz zu ha­ben. Doch ich mußte täglich nach Bissendorf oder nach Großburgwedel in die Schule fahren. Das heißt, ich mußte bei Schnee und Eis morgens um 5.30 Uhr aufstehen, um 6.20 Uhr mit dem Fahrrad nach Burgwedel fahren , und dann um 7.00 Uhr mit der Straßenbahn (Linie 17) nach Hannover in die Schule fahren . Nach dem Unterricht folgte die umgekehrte Tour. Manchmal kam ich ca. 19.00 Uhr nach Hause.

Bald wurde mein Jahrgang zum Militär eingezo­gen. Ich kam als Luftwaffenhelfer zur Flak auf dem heutigem Flughafen zum Einsatz. Darrials war es noch ein Militärflughafen. Es folgten für mich die Zeit des Arbeitsdienstes und Militärzeit mit Fronteinsatz. Ich kam in Gefangenschaft mehrerer Nationalitäten und wurde im August 1945 entlas­sen. So wie die deutschen Soldaten aus der Gefan-

genschaft entlassen wurden, so wurden auch die Gefangenen der Deutschen befreit. Es folgten für uns Wietzebewohner lange Jahre, denn es wurde geplündert, gemordet und gestohlen. So versuch­ten wir unsere geretteten Wertstücke, in Säcke verpackt, im Grundstück unter Tannen und im Gebüsch zu verstecken. Da es aber noch keine wasserdichten Plastiktüten und Säcke gab, mußte man diese Sachen bei Regen wieder in die Woh­nung holen. Es war ein ständiges Verstecken des Wenigen was man noch besaß.

Dann geschah eines Nachts ein Überfall auf das Kurhaus. Mehrere Ausländer überfielen mit Schußwaffen die Bewohner des Hauses. Durch

Der Gründer der Wietze-Gemeinschaft, Philipp Firsching

die Schießerei aufgeschreckt, ging ich mit mei­nem Vater auf die Straße. Doch auch wir wurden beschossen und wir zogen uns auf unser Grund­stück zurück. Irgendjemand verständigte die Po­lizei. Doch nachdem sich alles beruhigt hatte,

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kamen nach einer Stunde 4 Polizisten mit Tscha­kos und Karabinern im Opel P4 aus Burgdorf uns zur Hilfe. Doch es war zu spät. Gottlob kam bei diesem Überfall kein Mensch zu Schaden. Bis zur letzten Renovierung des Kurhauses konnte man noch die Einschußstellen im Mauerwerk sehen. Nach diesem Überfall kam mein Vater- Philipp Firsching - auf die Idee, die Wietze-Gemeinschaft zu gründen. Diese sollte eine Art Selbstschutz für die Bewohner sein. Der Vorstand der Wietze-Ge­meinschaft bestand zunächst aus dem Begründer und Vorsitzenden Herrn Philipp Firsching, Herrn Vogel und Herrn Trumpf. Später kam noch Herr Dr. Lutz hinzu. Die Versammlungen wurden im Kurhaus oder in der Gaststätte Schlothe (heute "Zum Wietzestrand") abgehalten.

Es wurde beschlossen einen Wachmann - Herrn Hausmann - einzustellen. Er hatte die Aufgabe, die Gegend in der Nacht abzugehen und zu be­wachen. Da er dieses aber nicht allein bewältigen konnte, mußten noch 2 Wietzebewohner zusam­men ein anderes Gebiet kontrollieren. Alle 2 Stun­den trafen sich die 3 Wachmänner und besprachen ihren Aufsichtsbereich. Immer mehr Aufgaben kamen auf die Wietzegemeinschaft zu. Es wurde die Bepfiasterung der Nebenstraßen geplant und später durchgeführt. Die Anlieger wurden an den Kosten hierfür beteiligt. Dann folgte die Durch­führung der Straßenbeleuchtung, über die wir uns heute noch freuen dürfen. Außerdem wurde in der damaligen Zeit die Busverbindungen zwischen Bissendorf und Burgwedel eingerichtet.

Es sind Dinge, die wir heute als selbstverständlich empfinden. In der damaligen Zeit aber bedeutete dies eine gewaltige Errungenschaft. Unter ande­rem besorgte danach die Wietzegemeinschaft 10 Tonnen Kohle, die an Hilfsbedürftige verteilt wurden.

In Erinnerung blieb mir auch ein Wietzefest mit einem Blumenkorso. Handwagen, von Hunden gezogen, Fahrräder und Schubkarren wurden mit Blumen und Girlanden geschmückt durch die Wietzegegend geführt.

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Die Famili e Kasten vor ihrem Holzhaus im Kreihnbrink

Jahre Wietze-Gemeinschaft

Seit 50 Jahren hat sie nun Bestand, Bissendorfs Gemeinschaft am Wietzestrand. Wietze-Gemeinschaft - was mag das wohl sein? Genau! Es ist der menschliche Verein! Gegründet im Juli vor 50 Jahren, hat er mehr "Höhen" als "Tiefen" erfahren. Sie entstand, um dem Bürger zu nützen, seine Habe vor Diebstahl und Einbruch zu schützen. Man ging "Streife" in dunkeler Nacht, ohne Bezahlung wurde dieses gemacht.

Durch Krieg und Vertreibung war die Heimat verloren, die Idee für die Wietze-Siedlung wurde geboren.

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Das Gebiet um den Wietzewald gab den Menschen Heim und Halt. Zu der Zeit gab 's hier kaum Prominenz, doch Menschlichkeit und Intelligenz. Mitgefühl war ein Zeichen der Zeit, dem anderen zu helfen war jeder bereit.

Man lebte wirklich auf dem Land und manchmal auch "im" Wietzestrand, dann ging man barfuß, ganz salopp, oder mit Gummistiefeln ins Biotop! Auch gab es recht viele Wasserlöcher und dadurch Mücken noch und nöcher. Die mauserten sich zum Bürgerschreck und waren schlimmer als Schlamm und Dreck.

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Die alte Zeit ist nicht ganz vorbei, noch heut' hat man zum Wechseln Schuhe dabei, um sie zu tauschen in jedem Fall gegen die Stöckel beim Wietzeball. Ach, diese Bälle, ich erinnere mich gern, die festlichen Nächte sind ja so fern. Wir tanzten "bei Arno" bis in den Morgen. Mit Spielen und Lachen, vergaßen die Sorgen. Am frühen Morgen saß der "feste Kern" noch an der Theke und zwar sehr gern.

Der Bau der Kirche schritt voran, noch heute steht sie im dunklen Tann. Sie erlebte schon so manchen "Sturm" und das alles ohne Glockenturm. Den hat sie nun beim letzten Stoffelfest bekommen. Wir, die Wietzeraner, haben dran teilgenommen. Man hört zwar immer noch kein Geläut, aber daß er jetzt steht, erfreut uns heut.

Mit Information wars schlecht bestellt, man hört zwar Nachrichten aus aller Welt, doch was sich an der Wietze tat, was hier geschah, dafür war die "Von-Mund-zu-Mund Propaganda" da. Und heute gibts hier- "Donnerwetter"-für die Wietze gleich "drei" Wochenblätter! Dort schreibt man, was wir alle bedauern, übers Bäumefällen, es läßt uns erschauern. Die Baumschutzsatzung nützt nicht sehr, eine Bauleitplanung müßte her. Doch das kostet Arbeit und sehr viel Geld und- würde sie schützen unsere kleine Welt?

Noch heute ist die Gemeinschaft aktiv und viele kamen, wenn sie rief. Wir fuhren zusammen ins "Alte Land". So wurde uns auch Schleswig Holstein bekannt.

Auch für Touren per Rad und Fuß durch die Wedemark machte sich die Wietzegemeinschaft stark. Und einmal im Jahr, das muß so sein, lädt die zum traditionellen Braunkohlessen ein.

Man hat sich schwer ins Zeug gelegt und eine Busverbindung angeregt. Jetzt haben wir den Linienbus und nun geht keiner mehr zu Fuß. Wer's trotzdem tat und das bei Nacht hatte nicht die Dunkelheit bedacht. Heut kann er getrost im Hellen gehen, weil Straßenlaternen nun am Wege stehen.

Ich würde mir wünschen, daß jeder der hier wohnt, mit seinem Eintritt in die Wietze-Gemeinschaft diese belohnt.

Wir wollen nun unsere Gedanken lenken und der Initiatoren der Wietze-Gemeinschaft gedenken!

Verfasser: Heidemarie Heinzelmann

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Herr Helmut Zettel erzählt über Leben an der Wietze Bei der Durchsicht seiner Photos führte Helmut Zettel ein Gespräch mit Herbert Exner von der Wietze-Gemeinschaft. H. Zettel, Jahrgang 1906, wirkt frisch und jugendlich, beweglich und hat die Verhältnisse an der Wietze nach dem 1. Weltkrieg noch in lebhafter Erinnerung. Als junger Mann hat er mit einer 9 x 12 Plattenkamera, später mit einer Leica selbst photographiert, entwickelt und Pa­pierbilder abgezogen. Nach der Berufsausbildung als Kürschnermeister war er vom 2. Weltkrieg an selbständiger Mützenfabrikant in Hannover. Sein Wochenendholzhaus tief im Wald zwischen Wiet­ze-Aue und Autobahn bewohnt und pflegt er mit

Blockhaus Familie Holle (Prokurist bei Sprengel). ca. 500 m nördlich von

der heutigen AB-Brücke Wietze-Wennebostel. Um 1925

seiner Frau tagsüber auch heute noch. Seine feste Bleibe hat er in Isernhagen NB. Seine große Sorge und viel Streß macht die Verwaltungsbürokratie, die ihm sein Eigentum aus rein formalistischen Gründen wegnehmen will.

EXNER: Wann sind Sie an die Wietze gekom­men? ZETTEL: Im Jahre 1923, noch kurz vor der Währungsreform (Ex.: Endstand der Inflation 1 Dollar = 1 Billion Mark), bin ich mit Freunden, mit denen ich im Schwimmverein war, zum ersten Mal an die Wietze gefahren in ein Wochenend­haus. Die gehörten zu den ersten damals , die dort gebaut wurden. Der allererste war wohl der Herr Turbitius, Prokurist bei Sprengel. Ferner gehörte Herr Lindemann aus Burgwedel dazu, er hatte am Sonnenweg ein größeres Haus gebaut. Später hat er dann das Haus verkauft und das Haus "In der Sonne" als Gaststätte betrieben. In dieser Zeit fing auch ein Herr Peters an, dort Obstbäume zu pflan­zen. Die drei Brüder Bartmer hatten dort ein

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Haus, ein Herr Ostermann gehörte dazu, dann eine Familie Holle. So entstand damals eine Hüttenge­meinschaft, die auch gemeinsame Feste feierte.

EXNER: Wie war die Versorgung? Mußten Sie alles mitbringen? ZETTEL: Kaufen konnte man da gar nichts. Wir kamen ja immer mit dem Fahrrad von Hannover, eine Dreiviertelstunde dauerte es vom Zentrum. Es wurde auf einem Herd gekocht und man hatte warmes Wasser. In der ersten Zeit hat man auch das Kaffeewasser aus der Wietze genommen. Das Wasser war so gut wie die Heideflüsse alle in der Zeit, die Böhme und die Örtze. Auch in der Wietze waren Fische. Wir haben sie aber nicht gefangen. Wir hatten Sportgeräte draußen gehabt, Kugeln zum Kugelstoßen, Handgranaten zum Werfen, das war noch weit vor 1933 und war da­mals eben beliebt. Auch Pfeil und Bogen waren da, in die Bäume sind wir geklettert, Waldlaufen konnte man so weit man wollte, es gab keine Zäune.

EXNER: Wie alt waren Sie damals 1923? ZETTEL: Da war ich 17 Jahre alt

Blockhaus Lucke (Dentisten), ca. 100m nördlich der Brücke auf gepach­

tetem Grund.

EXNER: Wann kam in dem Gebiet die große Veränderung? Nach dem Krieg, zu Zeiten des Wirtschaftswunders oder vorher? ZETTEL: Eigentlich schon während des Krieges, da sind in Misburg schon allerhand Industrie­betriebe groß geworden und die haben ihre Ab­wässer in die Wietze gelassen. Es waren da einige Teiche. Dem Gewerbeschulheim gegenüber, im Walde war auch ein kleiner Teich, wo man im

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Winter Schlittschuh fahren konnte. Die sind später aber alle verlandet wie der Würmsee. Überschwemmungen haben wir jedes Jahr gehabt nach dem Tauwetter. Daß die Wiesen unter Wasser standen, das gehörte dazu, das war normal. Das

Blick vom Blockhaus Lucke (Photo 2) auf die Wietze. Die Photos wurden

damals von Herrn Zettel (Jahrgang 1906) mit einer 9 x 12 Plattenkamera

aufgenommen und selbst entwickelt.

Wasser lief nicht ab, da das Grundwasser so hoch war. Mit einem Spatenstich war man im Grund­wasser.

EXNER: Die Hütten standen wohl hoch genug? ZETTEL: Die wurden immer auf einem Buckel gebaut. Buckel sind schon aus Urzeiten her geblie­ben. Einmal hatten wir im Juni noch eine große Überschwemmung, da konnten wir von der Burg­wedeler Straße, wo später das Kurhaus stand, bis zu unseren Hütten 3 oder 4 Kilometer schwimmen.

Lampionfest im Wald an der Wietze um 1925. Links im Stuhl mit Mütze

war "Onkel"' Turbitius, einer der ersten, der an der Wietze gebaut hat:

Der erste Hüttenbauer. Weitere namen: Ostermann, Lucke, Bartmer mit

Begleiter(innen).

Das "2. Haus" der Gebr. Lucke bei einem anderen Bauern auf einer

gepachteten Wiese (fürs erste Hau war die Pacht abgelaufen und nicht

erneuert worden).

EXNER: Die eigentliche Besiedelung des Gebie­tes kam dann wohl nach dem Krieg? ZETTEL: Als Wietze-Siedlung schon. Vor dem Krieg sind da doch schon viele Wochenendhäuser dazugekommen. Ohne Bauantrag und Baugeneh­migung.

Badefreuden an der Wietze 1931: "Nana" wird von den Jungs ins Wasser

gebracht. Im Hintergrund rechts das Lucke-Haus.

EXNER: Wie lief das eigentlich ab, wenn man dort bauen wollte? ZETTEL: Man machte ausfindig, wem das betref­fende Grundstück gehörte, ging dann zu dem Bau­ern hin und fragte ihn, ob man ein Haus dort bau­en durfte. Entweder er sagte ja oder er sagte nein. Ja gesagt war Ja gesagt. Der Bauer konnte sich das auch anders überlegen, wie das schon mal vorkam, dann wurde die Pacht nicht verlängert, Die Pacht wurde jährlich gezahlt. Alles geschah

ohne Papier nur durch Handschlag. Wer nur 200 m2 pachtete machte dann einen Zaun um sein Haus, damit die Kühe nicht dran kamen, wer

Einfacher Steg (abgeplatteter Baumstamm) über die Wietze (1932)

1000 m2 pachtete hatte eben mehr Arbeit. Die anliegende Kuhweide oder Wiese, soweit ab­geerntet war, benutzte man mit. So einfach war das damals.

Photos von Herrn Zettel, Isernhagen NB:

Glatzer Weg 13A aus dem Wietzegebiet von ca. 1925 bis 1932 (Tel. 05 11177 29 32)

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Zu Protokoll Auszüge zwischen 1947 und 1957, von Dr. Exner

In unseren Unterlagen fanden wir eine Kladde mit den Protokollen der Sitzungen von der Gründung bis 1957. Sie spiegeln die damaligen Sorgen und Nöte der Wietzebewohner wider, aber auch rührende Vereinsmeierei bis zu internen Streitig­keiten. Wir bringen eine kleine Auswahl (Exner).

Am 8.7.1947 fand im Kurhaus Thaler die 1. Vorstandssitzung statt. Anwesend waren die Herren Firsching, Seehawer, Vogel, Kasten und Mangelsdorf Verspätet er­schien Herr Bremer. Zur Einführung verlas Herr Firsching einen Vorschlag der Vereinsstatuten, die von den anwesenden Herren einstimmig ange­nommen wurden. Es wurde beschlossen, die Ver­einsstatuten auf der ersten Mitgliederversamm­lung zur Genehmigung vorzulegen. Betr. Sozial­fürsorge (Geldsammlung) sollen Verhandlungen mit den zuständigen Stellen aufgenommen werden. In dieser Angelegenheit wurde Herr Man­gelsdarf gern. §6 der Satzung als Beauftragter des Vereinsleiters zur gemeinsamen Arbeit mit Herrn Seehawer bestellt. Ferner wurde Herr Bremer in der Angelegenheit Jugendbetreuung zur gemein­samen Arbeit mit Herrn Vogel bestellt, außerdem Herr Mangelsdorf in der Angelegenheit Gemüse­und Kartoffeleinkellerung gemeinsam mit Herrn Kasten. Letztere Angelegenheit und die der Eier­ablieferung sollen bei der nächsten Gemeinderats­sitzung durch Herrn Mangelsdorf zur Sprache gebracht werden. Zusammenfassend wird aufge­führt, daß sich die Arbeiten des Vorstandes auf folgende Punkte konzentrieren sollen:

1. Die Verteilung der gesammelten Wohlfahrts­beträge an der Wietze nur an Bedürftige an der Wietze vorzunehmen.

2. Vorbereitung eines Kindergartens.

3. Sicherstellung eines geeigneten Raumes für Wache, gleichzeitig Wärmehalle im Winter.

4. Angesichts der Notwendigkeit, baufällige oder . minderwertige Hütten zu beseitigen oder win­terfest zu machen, sollen entsprechende Schrit­te unternommen werden.

5. Badestrand und Liegewiese in Gemeinschafts-arbeit. ·

6. Als zunächst auszubauender Weg soll der Wei­dendamm .vorgesehen werden. Verhandlungen

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mit der Gemeinde zwecks Heranschaffung von Material, bzw. Bezahlung derselben, sollen die Ausführung sicherstellen.

7. Die Sicherstellung von Überwinterungsmög­lichkeiten für Kartoffeln und Gemüse mit Hilfe der Gemeinde wird in Angriff genommen.

8. Schwestern- und Unfallstelle werden als vor­dringliche Einrichtungen angestrebt.

9. Mit der Straßenbahn Hannover soll über die Möglichkeit einer Autobusverbindung Langen­hagen- Großburgwedel über Bissendorf ver­handelt werden.

gez. Firsching, Mangelsdorf

2. Sitzung am 15.7.1947 ... Den Ausführungen des Herrn Vogel über die Planung der Wohlfahrtspflege im Auftrag der frei­en Wohlfahrtsverbände stimmte der Vorstand ein­stimmig zu .... Gleichzeitig übergab Herr Bremer von Herrn Stadler einen Barscheck über RM 500,-.... Es wurde dann die Angelegenheit betr. Nachtwächter besprochen. Eine Einigung erfolgte dahingehend, daß 2 Nachtwächter, stets begleitet von 2 Nutznießern, angestellt werden sollen. Es wurde beschlossen, zunächst ein Sparkonto bei der Kreissparkasse Burgdorf einzurichten. Zeich­nungsberechtigt ist Herr Mangelsdorf

3. Sitzung am 22.7.47 ... Es wurde beschlossen, einen Antrag auf 100 Rollen Dachpappe für Instandsetzung der Wohn­baracke beim Baulenkungsamt einzureichen. Fer­ner wurde beschlossen, einen Aufruf an die Anlie­ger des Weidendamms betr. Ausbau des Weges am 27.7 .4 7 zu erlassen. Auf Vorschlag vom Herrn Trumpf wurde beschlossen, einen Aushang her­auszubringen, um mehrere Nachtwächter für die Wietze anzustellen.

4. Sitzung im Kurhausam 29.7.47 ... Es wurde einstimmig beschlossen: 1. Sofortige Einstellung zweier Nachtwächter am

1.8.47 2. Gehalt zunächst netto RM 150,-. 3. Dienststunden vom 1.8. bis 15.8.47 23 bis 5 Uhr. Den beiden Bewerbern (Hausmann und Kropp) wurden Bedingungen bekanntgegeben. Herr Hausmann erklärte sich damit einverstanden und wurde mit Wirkung vom 1. August 1947 als

..

..

Nachtwächter eingestellt. Herr Kropp erbat sich Bedenkzeit bis 30. Juli 1947. Betr. Straßenbe­leuchtung an der Wietze sollen Verhandlungen aufgenommen werden.

5. Sitzung am 13.8.47 im Kurhaus. ... Betr. der Grundstücksübernahme für den Kin­dergarten wurde beschlossen, am 18.8.47 mit Herrn Leseberg/Wennebostel diesbezüglich zu verhandeln .... Als zweiter Nachtwächter wurde Herr Maaß angestellt.

6. Sitzung am 20.8.47 im Kurhaus . . . Herr Leseberg, Wennebostel, lehnte die Ver­pachtung des Grundstücks für den Kindergarten ab. Es besteht aber die Möglichkeit, ein Grund­stück von Herrn Bauer Hackerott zu pachten. Herr Thaler (Kurhaus) ist bereit, einen Platz für die Wachstube zur Verfügung zu stellen.

8. Sitzung am 10.9.47 im Kurhaus. ... Auf der Mitgliedsversammlung am 14.9. soll eine Altpapiersammlung angeregt werden, und zwar um eine Erstellung von Dachpappe zu er­möglichen.

Am 14.9.1947 fand im Kurhaus die 1. Mit­gliedsversammlung statt. Der Vereinsleiter eröffnete die Versammlung und verlas die Satzung; diese wurde einstimmig ange-

-nommen. Der Vorschlag, für kulturelle Betreuung gern. § 6b eine Frau hinzuzuziehen, wurde von der Versammlung einstimmig angenommen. Den Vorschlag, den Jahresbeitrag mit RM 2,- und das Beitrittsgeld mit RM 1,- festzusetzen, wurde ein­stimmig angenommen .... Herr Hoch stiftete für Flüchtlinge eine Rolle Dachpappe .... Ferner wur­de gestiftet und zwar für die Wache: 2 Taschen­lampen von Herrn Dreske und 1 Taschenlampe von Herrn Schulze-Wild. Die Wietze-Gemein­schaft wünscht einstimmig, verunzierende Bauten auf dem Schulgrundstück beseitigen zu lassen. Abschließend wurde die ausstehende Lieferung von 400 Zentnern Steinkohle bekannt gegeben .

16.11.47 2. Mitglieder.versammlung: ... Herr Firsching gab Bericht über die bisher aus­gebliebenen Kohlen; Ackerland für Gemüseanbau (die Versammlung entschied bei einer Enthaltung für unparzellierte Bewirtschaftung); Fischversor­gung (Fisch verkauf für die Wietzeanwohner soll an der Wietze stattfinden); Stnißenbeleuchtung (Herr Berthold stiftete 1 Kilo Altkupfer); ... Wache und Wachlokal (das Wachlokal soll zunächst bei Herrn Lippelt eingerichtet werden) ...

4.12.47 zu 16. Sitzung: ... Kindergarten: Herr Bachmeister übernimmt die weiteren Verhandlungen mit Herrn Witt betr. des Pachtgeländes (Wietzestrand - Eigentümer Rektor

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Henstorf, Bissendorf). Wohnungsangelegenheiten. Bei evtl. Wohnungwechsel sollen Handwerker wie Schuhmacher und Schneider an die Wietze gezo­gen werden .... Herr Bachmeister und Herr Man­gelsdarf beschaffen für die Wietze 2 Sendungen Steckrüben .... Fischversorgung: Der Fischver­kauf soll nach Fertigstellung des Lieferwagens der Firma Günther an der Wietze im Kurhaus stattfin­den ...

25.3.1948 zur 4. Mitgliedsversammlung: ... Die Mitgliederversammlung nimmt mit Be­fremden Kenntnis, daß die Bestrebung um bessere Berücksichtigung von Belangen der Wietze-An­wohner nicht erreicht werden konnte .... Herr Mangelsdorf stellt den Antrag, aus Gründen der bevorstehenden Währungsreform einen namhaften

, Betrag für Anschaffungen zum Allgemeinwohl aus der Kasse der Wietze-Gemeinschaft zur Verfü­gung zu stellen. Einstimmig wurde der Betrag von RM 1000,- festgelegt ...

_ Sitzung am 19.9.49: ... Es wird über ein Schreiben der Gemeinde be­züglich der Wohnraumsteuer beraten. Die Mit­glieder sollen durch einen Aushang darauf auf­merksam gemacht werden. Bezüglich der Fest­setzung der Wohnraum,steuer soll vorübergehend zum Schulbesuch verzogene Familienmitglieder eine begründete Eingabe an den Landrat zwecks Berücksichtigung der Wünsche dieser Familien gemacht werden .... Dr. Lutz schlägt vor, in den Weihnachtsmonaten kulturelle Abende an der Wietze für die Mitglieder zu veranstalten.

Sitzung 30.11.49: ... Dr. Lutz berichtet über die Sammlung für die Beleuchtung am Natelsheideweg von 3 Lampen. ... Die Auftragserteilung soll erfolgen, nachdem 370 DM eingezahlt worden sind .... Die Gesamtan­lage soll 646 DM kosten .... Die Beleuchtung am Sonnenweg muß wegen zu geringer Beteiligung der Anlieger ausscheiden .... In der Leihbiblio­thek von Herrn Schulze-Wild ist eine Postannah­mestelle eingerichtet worden .. .. Die Regierung in Lüneburg hat der Festsetzung der Fahrgeschwin­digkeit in den Seitenwegen an der Wietze auf 20 km/Std. zugestimmt. ... Zur zusätzlichen Verbes­serung der Beleuchtung soll überall da, wo die alte Leitung besteht, eine neue Kupferleitung gelegt werden.

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Hauptversammlung am 27. Juni 1953 im Gast­haus Schlote Am Wietzestrand: Anwesend 30 Mitglieder .... Auf Vorschlag von Herrn Firsching sieht man davon ab, die Wietze­Gemeinschaft als Verein eintragen zu lassen. .. . Herr Trumpf unterbreitet seinen Vorschlag für die Durchführung eines diesjährigen Stiftungsfe­stes ...

Sitzung am 16. Januar 1954 im Gasthaus Behne: ... Fernsprechhäuschen: Das Fernmeldeamt Han­nover teilt mit, daß es dem Antrag auf Einrichtung eines Fernsprechhäuschens nicht entsprechen kann ... An Kultur-Veranstaltungen sind geplant: Farb-Dia-Vortrag: Biologie; ein weiterer "Sonni­ges Hellas"; ein Kultur-Tonfilm von Lehrer Leine­mann; ein Afrika-Lichtbildvortrag durch Vermitt­lung von Herrn Pflücke ... Mitglieder-Zahlen: ab 1. Juli 1953: 28 Zugänge, Gesamt 118 Mitglieder ...

General-Versammlung am 13. Juli 1955 im Kurhaus: ... Mitgliederstand wie 1954, 113 Mitglieder ... Das Umlageverfahren der Sterbeversicherung um­faßt 73 Personen ... Der schon lange ersehnte Klas­senraum (neuer Fußboden und Beleuchtung) ist durchgeführt und die Erstellung eines zweiten Klassenzimmers gesichert ... Der Vorsitzende schildert ausführlich die Umstände, die zur Entfernung unserer Schild~ an der aufgestellten Bank führten: Ebenso schildert er die Versehrnut­zung des Briefkastens und geißelt das Verhalten der schulentlassenden Jugend. Aufgrund dieser Vorkomnisse müssen die Verhandlungen über Er­stellung eines Fernsprechhäuschens zurückgestellt werden ... Der Kassenbericht schließt bei Einnah­men von 748,73 DM undAusgaben von 656,77 DM mit einem Bestand von 93,16 DM ab ... Herr Pflücke moniert, daß für Herrn Uhlemyer ein Kranz im Preise von 20,- DM gekauft wird .... Es wird einstimmig beschlossen, jedem Mitglied beim Tode einen Kranz im Betrag von 6 DM aus der Vereins­kasse zu schenken ... Man schließt die Versamm­lung durch gemeinsamen Gesang des Wietzeliedes und des Wedemarkliedes von Herrn Mangelsdorf

Sitzung am 29.8.1955 bei Behne: ... Der Einladung zum 10jährigen Stiftungsfest soll das Wietze-Lied von Herrn Mangelsdorf bei-

..

...

gelegt werden. Herr Vogel hält die Fest-Rede. Man einigt sich auf ein Essen zum Preis von 2,75 DM pro Person (Rouladen).

General-Versammlung am 1. September 1956: . . . Herr Vogel berichtete, daß auch der Bau der 2. Klasse nunmehr endlich Wirklichkeit geworden ist. Lobend stellte er besonders die pädagogische Leistung unserer beiden Wietzeschulmeister her­aus . . . Durch Kulturfilme wurde im verstärkten Maße Abwechslung geboten. Dazu haben wir noch den Kinderfilm eingeführt. Außerdem wur­den wieder 2 Ausflugsfahrten durchgeführt . . . Der Mitgliedbeitrag 57/58 wird einstimmig auf 2 DM erhöht.

Sitzung am 1.4.1957: ... Der 1. Vorsitzend schlägt vor, am 6. April im Kurhaus einen Heimat- und Musik-Abend zu veranstalten. Darbietende sind seine Lehrter Freunde ... Obwohl Herrn Wagner die Texte der Gedichte nicht vorgelegt werden, erklärt er sich mit schweren Bedenken bereit, einige heimatliche Farbdias nach eigener Wahl vorzuführen.

Vorstands-Sitzung am 16.5.1957: Es entspann sich gleich zu Anfang eine lebhafte Debatte über den vor kurzem stattgefundenen Heimat- und Musikabend im Kurhaus. Der 2. Vor­sitzende wirft dem 1. Vorsitzenden Irreführung seiner Vorstandmitglieder vor; denn aus der einst vorgelegten Darbietungsfolge war zu entnehmen, daß Herr Ossyra seine Gedichte selbst vorträgt und dann verliest sie Herr Mangelsdorf und nicht einmal der gewählte Kulturwart der W.G . .. Als Termin der General-Versammlung wird der 13. Juli vorgeschlagen. Obwohl die Herren Trumpf, Wagner und Krebs diesen Termin gutheißen, ist der 1. Vorsitzende dagegen. Er betont, er hätte

sehr viel Zeit und keiner könnte ihn treiben. Als · keine Einigung erzielt wird, stand der 1. Vorsit­zende, Herr Vogel, vom Tisch auf und ging ins Nebenzimmer und sah eine 3J4 Stunde dem Fern­sehen zu. Die drei am Tisch zurückbleibenden Vorstandmitglieder beschlossen trotzdem den 13 . Juli und bestellten bei Herrn Schulz den Saal für diesen Tag. Als der 1. Vorsitzende vom Fernsehen wieder an den Tisch zurückkehrte, widersetzte er sich dem gefaßten Beschluß, schloß die Sitzung und ging nach Hause.

Die General-Versammlung wurde durch den Schlaganfall des Herrn Wagner abgesagt.

Sitzung am 26. Juli 1957: Nach Eröffnung durch den 1. Vorsitzenden, Herrn C. Vogel, wurde dem Ehrenvorsitzenden; Herrn Firsching, das Wort erteilt. Nach einem Vermitt­lungsversuch erkläte HerrTrumpf sowie Herr Wagner, sie könnten mit dem 1. Vorsitzenden we- _ gen der aktiven Mitarbeit seiner Frau nicht mehr zusammenarbeiten, da sie sich zu viel um die Wietzebelange kümmert. Außerdem beschwerte sich Herr Trumpf, daß Herr Vogel angeblich bei der Vorstandssitzung am 1.4.57 mit einem fertigen Programm für den Heimatabend den Vorstand überrascht habe. Danach legte Herr Trumpf selbst ein fertiges Programm für die Jahreshauptver­sammlung vor. Von Herrn Firsching darauf auf­merksam gemacht, daß er selbst mit dem fertigen Programm kam, ohne es dem 1. Vorsitzenden vorgelegt zu haben, warf er das Programm in den Saal. Daraufhin wurde die Sitzung von Herrn Vogel geschlossen. Ende: 23.30 Uhr.

Hier enden die Eintragungen in der Kladde. Es folgten bis heute weitere 40 Jahre ohne ver­bissene interne Kämpfe.

seit 1947:

Meine Zeit in Wennebostel

und Wennebostei-Wietze Januar 1944 bis Dezember 1949, aufgezeichnet von Max Mehlhorn

1944 hatte Wennebostel600 Einwohner. Bürger­meister war Herr Richers . Ein Gemeindebüro gab es nicht. Von 19.00 bis 19.30 Uhr- nach getaner Feldarbeit - hatte der Bürgermeister in seiner Wohnung Sprechstunde. Im Ort war eine Außenstelle der Technischen Hochschule Hannover. Hier absolvierten die Stu­denten der Fachrichtung "Electronic" ihr Prakti­kum. Auch wissenschaftliche Forschung wurde betrieben. Die Landwirtschaft lief normal. Kriegs­gefangene halfen aus. Französische Kriegsgefan­gene waren in Bissendorf bei Gödecke unterge­bracht, polnische bei der "Adelheid" in Gailhof, russische in Schwarmstedt. Herr Kerl als Verwal­ter des Heideheims organisierte mit den Bauern den Einsatz der Gefangenen. Sie wurden jeden Tag gebracht und wieder abgeholt.

Militärische Einrichtungen Auf dem Gelände des Heideheims war eine Flak­Scheinwerfer- und Horchgeräteabteilung. Alles neue Geräte. Nach Kriegsende holten die Bauern die Räder bzw. ganze Achsen für ihre Gummiwa­gen ab.

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Gaststätten In Wennebostel Cors und Leseberg, an der Wietze "Kurhaus", Betreiber Familie Thaler, "Haus zur Sonne", Betreiber Herr Lindemann. Er wohnte ge­genüber. (Heute Wietze-Aue Nr. 31)

Veranstaltungen Jede Woche Kino in der Gaststätte Rehbein, Eis­sendorf und bei Thies in Mellendorf. Hier vorwie­gend für die in Meilendorf stationierten Flakein­heiten.

Wege zur Wietze Von Wennebostel - vorbei an Bauer Leseberg -zur Wietze. Vor der heutigen Autobahnbrücke ga­belte sich die Straße. Links ging es über die Wiet­ze zum Heideheim. Die rechte Gabelung ent­sprach dem heutigen Verlauf. Über die Wietze gab es nur Holzstege für Fußgänger.

Produktionsstätten Die Firma "Varta" hatte an der Wietze __:_heute Wietze-Aue 23- eine Holzbaracke aufgestellt und produzierte Akkus.

Badefreuden in "Müllers Loch"

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Wie sah das Leben an der Wennebostler Wietze aus? Es gab viele Wochenendhäuser der Hannoveraner, die durch Evakuierung und Bombardierung zu Er­satzwohnungen wurden. Auch wir wohnten in dem 1923 erbauten Wochenendhaus meiner Schwiegereltern, 20 Meter neben der Badestelle "Müllers Loch". Es gab keinen Strom, nur Brun­nenwasser und Holzheizung.

Einkaufsmöglichkeiten In Bissendorf: Schlachter Linne, Plumhoff (Milch), Busse (Lebensmittel), Thies (Briketts). An der Wietze: Feldweg zum Kurhaus Wente (Lebensmittel, heute Wietze-Aue 63). Die heutige Wietze-Aue war ein Feldweg. Vom Kurhaus bis zum Heideheim gab es nur zwei massive Häuser. Die landwirtschaftliche Neben­erwerbsstelle Naujek und das Wohnhaus (heute Wietze-Aue 63) mit dem Lebensmittelgeschäft Wente.

Mai1945 Kriegsende. Zuerst kamen die Amerikaner, dann die Engländer. Sie kontrollierten die Wochenend­häuser. Die Verwaltung wurde neu organisiert. Seitdem gehört das Wennebostler Wietzegebiet östlich der Wietze zu KleinburgwedeL Seinerzeit war das gar nicht so schlecht. Kleinburgwedel war eher großzügig. Auf Antrag bekamen wir zwei

, Kubikmeter Kiefernholzbretter und 1/z Kubikme­ter Eichenholzbretter. Abzuholen bei Depke in Elze. Auch hatten wir die Möglichkeit am Würm­see Torf zu stechen. 50 % für die Gemeinde, 50 % für uns. Der Torf wurde im Herbst kostenlos ange­liefert.

Plünderungen Nach Auflösung der Gefangenenlager setzten die Plünderungen ein. Wahrscheinlich am schlimmsten waren die Polen. Sie hatten sich bewaffnet. Von den Bauern wollten sie Kleider und Wäsche für ihre Frauen und Freundinnen. Unseren Frauen hatten sie die Fahrräder weggenommen und nach Gailhof gebracht. Mit zwei Kollegen konnten wir die Fahr­räder da wieder herausholen. Es war ganz einfach. 1946 bis 194 7 gab es Überschwemmungen. 1946 war das Wennebostler Wietzegebiet bis Gailhof ein See. Die Möbel standen auf Ziegelsteinen. Beim Aufstehen konnte man sich gleich die Füße waschen. 194 7 war es nicht ganz so schlimm. Zum Einkaufen mußte man auf Schläuchen zum "Land" paddeln. Seit 1946 vermehrten sich die Einbrüche in großem Umfang. Zu diesem Zeitpunkt organi­sierte Herr Trumpf zum Selbstschutz die Wietze-Gemeinschaft, der wir auch beitraten. ' 1949 wurde unser Häuschen verkauft. Wir zogen nach Bielefeld. Am 1. Januar 1959 sind wir wie­der in die Wedemark zurückgekehrt.

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eselligkeiten an der Wietze vor 50 Jahren Aufgezeichnet von Luise Knorr

Die Bewohner kannten sich . Man traf sich in der Wietze-Gemeinschaft, die geleitet wurde von Apotheker Firsching, und man traf sich im Ge­sangsverein. Dort sang man mit Lehrer Geldma­cher, und verwaltet wurde man von Carl Mangels­dorf. Beide Vereine veranstalteten herrliche Feste: Die Wietze-Gemeinschaft im Kurhaus, der Ge­sangsverein in Schlotes Gasthaus am Wietze­strand. Man ging natürlich zu beiden, freute sich lange darauf und tanzte bis zum frühen Morgen -nicht mit einer Band, sondern mit Klaviermusik, die irgend jemand machte, der hier wohnte. Bei unserem ersten Fest der Wietze-Gemeinschaft im Kurhaus war dieser Klavierspieler Herr Jasper aus der Burgwedeler Landstraße, der herrliche Tanz­und Kaffeehausmusik machte. Später übernahm der Plattenspieler die Musik.

Bei einem der Feste des Gesangsvereins passierte ein lustiger Zwischenfall. Zu später Stunde fielen bei einem schnellen Walzer oder einer altmodi­schen Polka Hedwig Schlote - die füllige Gast­wirtstrau (damals vielleicht 65)- und Karl Knorr (etwa 30) der Länge nach in den Saal. Alle mein­ten, das sei eine komische Einlage und applau­dierten anhaltend. Es war aber kein Sketch, es war ein Mißgeschick. Bei jedem weiteren Fest wurden beide immer wieder um eine Wiederholung der Szene gebeten, und es wurde lange darüber ge­lacht, denn niemand hatte Schaden genommen. Wodurch der Sturz ausgelöst wurde, konnte nie geklärt werden. Lag es am Tempo der Musik, lag

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es am Wein, an einer Delle im Fußboden oder an Hedwig Schlotes fraulicher Figur - keiner weiß es. Jedenfalls war Hedwig gut gepolstert, und K.K. fiel weich gebettet auf ihren vollen Busen. Beide lachten schallend, rappelten sich auf, und Hedwig rauchte zur Beruhigung eine dicke Zigarre. Sie war eine tüchtige, patente Frau, die ihren Betrieb resolut im Griff hatte und Ernst Schlote, dem Gastwirt, Landwirt und Bürgermeister von Eis­sendorf gut zur Seite stand.

Der oben genannte Carl Mangelsdorf war ein Mo­tor der Geselligkeit. Er inszenierte nicht nur die Feste des Gesangsvereins; er schrieb auch selbst Theaterstücke, die er dann in Schlotes Saal auf­führte . Er komponierte Lieder, wie z.B. das "We­demarklied". Einen Nachfolger seiner Vitalität hat es hier nicht mehr gegeben.

Noch ein besonderes kulturelles Ereignis konnte . die Wietze der ersten Nachkriegsjahre bieten: Jede Woche einmal gab es einen Kinotag in Schlotes Gasthaus. Man zahlte 1 DM Eintritt und erlebte Stunden an Filmfreuden. Wie lange sie dauern würden, wußte man vorher nie, denn mindestens dreimal riß der Film und mußte neu aufgespult werden. In dieser Zwangspause holte man sich ein Glas Bier und konnte die neuesten Wochenereig­nisse der Wietze erfahren und bereden. Mit Ein­tritt in das Fernsehzeitalter wurden die Kinoaben­de Erinnerung, und auch die Festlichkeiten ver­blaßten.

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KINO~EITSERINNERUNGEN aufgezeichnet von Herrn Reinald Behling

Seit 1951 bin ich nun Wietzeraner. Es begann mit einem Foto- Gewinn: 8.500 DM- viel Geld da­mals. Meine Mutter und meine große Schwester schmiedeten sofort Pläne für neue Anschaffungen. Nach dem Krieg fehlte es noch an allen Ecken und Enden. Für meinen Vater jedoch rückte ein Traum in greifbarer Nähe - ein Häuschen im Grü­nen. Als Heimkehrer aus russischer Kriegsgefan­genschaft sehnte er sich nach Ruhe und Frieden in der Natur. Man rechnete hier und da und erstand ein altes Haus weit draußen im Grünen in Bissen­dorf-Wietze.

Welch Graus zunächst für die beiden Frauen unse­rer Familie! Als Städter in Hannover hatte man bequemer gelebt. Hier gab's keinen Strom, kein Leitungswasser (das bedeutete braune Wäsche v..om gepumpten eisenhaltigen Brunnenwasser und vergilbte Nyltest-Hemden), aber immerhin gutes Kaffee-Wasser. Der 2 km lange Weg bis zur Land­straße war nicht etwa gepftastert, sondern ein Schlagloch nebem dem anderen, was meinen Vater alles nicht schreckte. Ohne Murren nahm er den mühsamen Weg auf sich zum Bahnhof nach Bissendorf und von dort zur Arbeit nach Hanno­ver. Nachts schoben die Männer Wache zur Ab­wehr der Herumlungernden - Nachbarschaftshilfe wurde großgeschrieben. Ich als kleiner Junge fand es herrlich, als Spiel­platz den Wald zu haben. Nur der lange Schulweg, besonders im Winter frühmorgens ohne Wegbe­leuchtung im Dunkeln, war lästig.

Allerdings, ein Gefährt hatten wir ja doch. Beim Erwerb unserer Wohnstätte hatten wir auch "Pascha" übernommen, einen Hengst in den be-

sten Jahren, dazu einen kleinen Wagen zum An­spannen. Wir freundeten uns mit Pascha an, ver­wöhnten ihn - er fraß am liebsten Hafer-, und auf ging's zum Einkaufserlebnis bei Wenteam Kur­haus. Nur war dieses gar nicht so einfach. Das gute Tier war reichlich stürmisch. Kaum ange­spannt, so drängte es ihn, loszulaufen. Also hielt mein Vater ihn stramm am Halfter, während die Familie ganz vorsichtig den Wagen bestiegt, da­mit er nur möglichst keine Bewegung spürte. Zu­letzt mußte mein Vater sich schnell auf den Bock hinaufschwingen, denn nun ließ Pascha sich nicht mehr bremsen. So ging's im Galopp den Sonnen­weg lang. Wohl dem, der sich gut festhielt durch die vielen Schlaglöcher. Zum Glück war der Dampf etwas verraucht, bis die Landstraße er­reicht war, und Pascha benahm sich zivilisierter.

Auch so mancher Sonntagsausflug war ganz nett. Da scheuchten wir einmal, wenn wir daher galop­piert kamen, erschrockene Spaziergänger und Besucher vom guten "Landhaus Peters" in den Graben. Wahrscheinlich war auch Frau Völkers nicht allzu gut auf uns zu sprechen, wenn unser feuriger Hengst Witterung von ihrem braven Pferdchen aufgenommen hatte.

Nun- diese Zeiten sind lange vorbei. Wir fahren nicht mehr mit der Kutsche, sondern Auto, wir haben Strom, fließend Wasser und nicht mehr so viele Schlaglöcher - aber etwas von der Ruhe damals hätten wir doch ganz gern zurück.

Und noch etwas, sollten wir mal wieder an ein Pferd geraten, so denke ich, muß es doch nicht immer Hafer sein.

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Monika Kärgel betreibt seit vielen Jahren-in dritter Generation - das einzige Lebensmit­tel-Geschäft an der Wietze. Die Versorgung der Bewohner mit den Grundnahrungsmitteln ist das Eine - der freundliche Klönschnack wahrscheinlich der wichtigere Aspekt bei diesem Geschäft. Brötchen und Brot, frisches Obst und Gemüse, viele Zeitungen und Zeit­schriften und alles Mögliche für den täglichen Bedarf gibt es. Unmögliches wird besorgt, und der grüne Bus bringt's nach Hause­hoffentlich noch lange.

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ie eine hannoversche Familie an der Wietze ansässig vvurde aufgezeichnet von lrene Asche

Die Kriegsjahre gingen ohne persönlichen Scha­den an ihnen vorbei. Nach der Währungsreform 1948 begann die Aufbauphase in Deutschland. Zehn Jahre danach war der wirtschaftliche Auf­schwung spürbar. In den Städten, so auch in Han­nover, machte sich zu der Zeit schon Hektik breit. Reisen war zu dieser Zeit für Familien finanziell noch nicht erschwinglich. Doch der Wunsch die Freizeit mit der Familie in der Natur zu verbrin­gen wuchs mehr und mehr.

Aus diesem Grund schaute sich Vater Johannes Asche 1956 im Umland von Hannover nach ei­nem Wochenenddomizil um. Nach langem Sich­ten entschied sich die Familie für Bissendorf­Wietze. Ein ansässiger Landwirt verpachtete ihm seinen Wald am Nate1sheideweg (jetzt Johannes­grund). Zum Glück stand schon ein Holzhäu­schen, versteckt zwischen Birken und Büschen auf dem Grundstück. Als Städter fühlte man sich in dieser Wildnis sehr wohl.

Es fand sich schnell das Ehepaar Berta und Paul Krawetzke. Als Kriegsflüchtlinge aus Ostpreußen hatte es sie an die Wietze verschlagen. Wohnraum

Grundsteinlegung unseres Hauses von Herbst 1968. Architekt: Carl Vogel, Bauunternehmer: Felix Hahn, Poli er und Helfer: Paul Krawetzke.

war zu dieser Zeit sehr knapp. So teilte man sich den Wohnraum und hatte gleichzeitig eine Be­treuung für das Haus während der Woche. Die Küche wurde an Wochenenden gemeinsam benutzt. Das Wasser holte man sich aus einer Schwengelpumpe vor dem Haus. Für die Kinder,

Renner und Thomas, damals 14 und 7 Jahre alt, begann eine schöne Zeit. Die Familie hatte eine gemeinsame Aufgabe: Neben Kaninchen und Hühnern legte man sich einen Gemüsegarten an. Gedüngt wurde der karge Sandboden natürlich nur mit Stallmist. Es war eine herrliche Zeit.

Mit den Jahren stiegen die Ansprüche an Komfort. Das Haus bekam eine eigene Hauswasserversor­gung und ein Bad. Später wurde, 40 Meter von der Wietze, ein neues Haus mit den Ansprüchen der 60er Jahre gebaut. Nach der Pensionierung des J. Asche war dieses Haus der ständige Wohn­sitz der Familie. Die Eheleute Krawetzke wohnten bis zu ihrem Tod mit auf dem Grundstück.

Man erlebte die Entstehung des Natels-Heidesees, den Ausbau der ersten Wege und die immer dich­ter werdende Bebauung der Wietze-Siedlung. Die große Sturmkatastrophe von 1972ließ die großen Kiefern wie Streichhölzer umfallen. So manches Dach wurde abgedeckt. In dieser Notsituation war Nachbarschaftshilfe für jeden Anwohner selbst­verständlich. Die Kinder des J. Asche wuchsen heran und ließen sich ebenfalls mit ihren Partnern

Johannes Asche bei der Morgentoilette (1959)

auf dem so großen Grundstück baulich nieder. Die 3. Generation ist nun schon im heiratsfähigen Alter. Sicher wird auch sie, sofern sie nicht durch Beruf in andere Gegenden ziehen muß, sich hier nieder­lassen.

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Programm der ..

J U BI LAUMS-VE RAN STALTU N G

zum 50iährigen Bestehen der

Wietze·Gemeinschaft am 6. und 7. September 1997

am Landhaus Wietze.

Alle Bürger von Bissendorf-Wietze,

alle Wedemärker und alle Freunde

von nah und fern

sind herzlich eingeladen!

Kein Eintritt! Nur gute Laune!

ragramm zur 50-Jahrfeie

am Landh Samstag, 6. 9. J997

Beginn mit Angebot von hausgebackenem Kuchen und Kaffee

Fortlaufend: Videos von der Wietzegeschichte und Fotodokumentation

Schlauchbootfahrt auf der Wietze für Schul­kinder, vom Schafsteg zum Landhaus

Kinderbeschäftigungsprogramm für große und kleine Kinder

Aufführung der 1. und 2. Klassen der Wietzeschule

Baumklettern für Schulkinder

Auftritt der Rock and Roll Tänzer

Fahrrad Parcour, Geschicklichkeitsfahren für Kinder

Tom Bestes Jazz-Ensemble und Lagerfeuer mit Stockbrotbacken

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der Wietze-Gemeinschaft

us Wietze Amerikanische Versteigerung eines BMW Roadsters.Z3 zur Nutzung über ein Wochenende freier Wahl (der Erlös wird der Christophorus-Kirche gespendet)

Modenschau ab der 50er Jahre

DiskJockey legt Tanzmusik für Jung und Alt auf, bis ... ?

Barockes Feuerwerk mit musikalischer Untermalung durch die Feuerwerksmusik von Händel

Sonntag, 7. 9. J997 Festgottesdienst im Zelt am Landhaus Wietze mit ' Pastorin Frau Dr. Engel, begleitet durch den Posaunen­chor und CVJM-Chor, mit Kinderprogramm

Hundebesitzer führen Gelerntes ihrer Hunde vor

Ponyreiten

Tom Bestes Jazz-Ensemble

An beiden Tagen besteht das Angebot von Essen und Trinken zu günstigen Preisen. Durch das Programm führt als Moderator Fredo Fleischmann.

...

~ I

UNSERE WIETZE-SCHULE Aufgezeichnet von Frau Deitenbeck

Am 13. Mai 1946 öffnete sich zum ersten Mal die Tür der Wietze-Schule zum Unterricht. Ein junger Lehrer, Georg Geldmacher, zurück aus der Gefan­genschaft, übernahm den Untericht mit etwa 90 Grundschulkindern aus der Wietze-Siedlung. Die Kinder brauchten nun nicht mehr bei Wind und Wetter den weiten Schulweg nach Bissendorf in die alte Dorfschule zurückzulegen. Im ehemaligen Soldatenheim am Wietze-Strand war der lange Terrassenraum als Klassenzimmer hergerichtet worden. Zum Glück wohnten an der Wietze drei Tischler; einer fertigte die damals üblichen Sitz­bänke mit Schreibpult, ein anderer baute eine große Tafel und der dritte Tischler einen Schrank. Ein Möbelhändler stellte für den Lehrer einen Tisch zur Verfügung, so daß dieser seine Bücher und Unterrichts-Utensilien ablegen konnte.

Für viele Kinder konnten die Eltern eine Schiefer­tafel und einen Griffel beschaffen. Sonst half man sich mit aufgeschlitzten Papiertüten und von ei­nem edlen Spender zur Verfügung gestellten Blei­stiften. Der Unterricht konnte beginnen! Im Schichtdienst! Morgens kamen die ersten und zweiten Schuljahre, am Nachmittag die dritten und vierten!

Die Wietze-Schule früher ..

Eltern stellten sich abwechselnd für die tägliche Schulspeisung zur Verfügung. Es gab schon da­mals eine große Hilfsbereitschaft nicht nur in der Elternschaft, sondern auch in der breiten Bevölke­rung.

Im schrecklichen Winter 1946/47 "pfiff der Wind durch die Ritzen", erinnerte sich die Lehrersfrau Elsbeth Geldmacher, die ihrem Mann an die Wiet­ze gefolgt war. Der Kanonenofen wurde einge­heizt und Mauersteine darauf gelegt. Auf die stei­nernen "Wärmflaschen" konnten die Kinder, die aus dem weiten Wald- und Wiesengebiet zur Schule gelaufen kamen, die eiskalten Füße setzen. Und nicht nur der Wietzelauf erstarrte zur Eismas­se, auch die Tintenfässer froren ein! Sie ließen sich nicht mehr öffnen.

Erst 1954/55 kamen ein zweiter Klassenraum und ein zweiter Lehrer hinzu, Herr Kracke aus Ahlten bei Lehrte. Er erschien täglich bei Wind und Wet­ter mit dem Fahrrad, da eine günstige Verkehrsau­bindung nicht bestand. Nach der Anfahrt oder vor der Rückreise erfrischte er sich in der hiesigen Lehrerwohnung mit einer Tasse Kaffee und steck­te sich ein Pfeifehen an. Ihm folgte Alfred Straß-

burger, der den älteren Ortsansässigen noch gut in Erinnerung sein wird als echter, ideenreicher Künstler. Als Kunsterzieher hat er sich später in

' alljährlichen Ausstellungen einen Namen ge-macht. Es unterrichtete in den folgenden Jahren u.a. Frau Härlen, eine sehr angagierte Lehrerin.

Alle späteren Wietze-Schullehrer bestätigen gern, daß sich in dieser friedlichen Umgebung der Waldschule pädagogisch hervorragend arbeiten läßt, viel Freude und anschauliches Lernen stehen im Vordergrund! Für die Schulanfänger ein großer Vorteil in unserer heute so unruhigen Zeit!

Mit dem Erlös von Kinderfesten und kräftiger Mithilfe der Eltern und nicht zuletzt der Wietze­Gemeinschaft wurde das Schulgebäude allmählich winterfest gemacht und die Schulverhältnisse

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Schritt für Schritt verbessert. Toiletten mit Was­serspülung, neues Gestühl, sprossenlose und da­mit hellere Fenster, schließlich auch ein PVC-be­legter Fußboden wurden bewilligt. Im Jahre 1988 wurde dann von Seiten der Gemeinde eine tief­greifende Modernisierung vorgenommen, vom neuen Dachstuhl bis zur Zentralheizung reichte die Palette und sogar ein Lehrerzimmer wurde eingerichtet! So verblaßte dann airnählieh auch hier an der Wietze-Schule die Erinnerung an jene ersten schlimmen Jahre nach dem Kriege.

Die Zwergschule, die sich auch heute noch großer Beliebtheit erfreut, dient nun den Kindern der 1. und 2. Schuljahre als Unterrichtsstätte, bevor sie im 3. Schuljahr- häufig mit Wehmut- nach Bissendorf in die dortige Grundschule wechseln. Georg Geld­macher blieb der Schule übrigens bis zur Pensio­nierung treu und wohnte bis zu seinem Tod 1987 in der Lehrer-Schulwohnung. Wie sehr sich Elsbeth Geldmacher der Wietze-Schule heute noch verbun­den fühlt, zeigt sich darin, daß sie mit einer Post­karte aus dem Kreis Nienburg das Kollegium auf den 50. Geburtstag der Wietze-Schule aufmerksam gemacht hat. Der Schule und allen Wietzeranern wünscht sie auf ihrer Karte alles Gute. Dem schließt sich die Wietze-Gemeinschaft an mit der Hoff­nung, daß noch viele Wietze-Kinder die Schule in ihrer herrlichen Waldumgebung erleben können.

Was war immer das Schönste an der Wietze-Schu­le, wenn die Schüler später gefragt wurden? Die Pausen!!!

.. und heute .

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Auszug aus der "Chronik der Schule Bissendorf", handschriftlich vom langjährigen Rektor Otto Henstorf

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chulfeste mit Blumenkorso Aufgezeichnet von Luise Knorr

Auszug aus der Schulchronik der Schule zu Bissendorf aufgezeichnet von Otto Henstorf, Rektor in Bissen­dorfvon 1933 -1959!

Wir zogen 1951 an die Wietze ohne so recht zu wissen, was uns dort eigentlich erwarten würde. Wir waren begeistert von der Waldlandschaft und von der grenzenlosen Freiheit.

1952 kam unsere älteste Tochter zu Georg Geld­macher in die Wietze-Schule ins erste Schuljahr, und wir lernten nun nach und nach die Menschen kennen, die hier wohnten. Sie gefielen uns. Man­che betrachteten ihren Wohnsitz als Übergang, an­dere hatten die Absicht, die Wietze zu ihrer Hei­mat zu machen. Jedenfalls erlebten wir in der Ge­meinschaft das erste von Georg Geldmacher und Carl Mengelsdorf aufgezogene Schul- und Kin­derfest. Davon will ich erzählen:

Das Fest wurde an einem Samstagabend im Som­mer mit einem Laternenumzug eröffent, der mit einem Feuerwerk entlang der Wietze seinen da-

mals absoluten Höhepunkt erreichte. Pranz Adam inszenierte diese Spektakel mit seinem Sohn Bernd großartig. Heute kann jeder in jeder Silve­sternacht jede Menge Raketen in die Luft schießen. Damals 1952 war das hier eine Sensati­on, und jedes Leuchtmanöver wurde laut und an­haltend bejubelt. Trotzdem wurde die Nacht kurz, weil jeder Wietzeraner am nächsten Morgen sehr früh aufstehen mußte, um mit seinen Kindern ei­nen Handwagen, ein Fahrrad oder irgend einen

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Karren mit zwei oder vier Rädern zu schmücken. Ein Blumenkorso stand am Sonntagmorgen auf dem Programm. Wer kein Gefährt auftreiben konnte, schmückte sich selbst mit Blumen und herrlichen Verkleidungen.

Phantastische Kostüme waren in langer Vorberei­tung und enorm kreativer Kleinarbeit entstanden. Auch das kann man heute kaum nachvollziehen, da ja alles käuflich zu erwerben ist. Aber 1952

hatte noch niemand viel Geld. Eine Nähmaschine besaß nur der, der kein Flüchtling und nicht aus­gebombt war. und das waren wenige. Aber Phan­tasie hatten alle und vor allem ganz viel Lust, ge­meinsam etwas auf die Beine zu stellen. Das Er­gebnis war bei diesem ersten Kinderfest und auch bei den folgenden umwerfend!

Alle trafen sich morgens um 9 Uhr an der Schule, formierten sich mit ihren geschmückten Wagen, und der Blumenkorso setzte sich in Marsch. Eine Blumenpracht zeigte sich, wie wir sie nicht für möglich gehalten hatten. Woher kamen nur diese vielen vielen verarbeiteten Blumen? Ja, sie waren alle in den eigenen Gärten gewachsen oder auf den Wiesen und im Wald gesammelt. Kunstwerke zogen da durch die Wietze-Siedlung! Auf den Wa­gen zwischen den Blüten saßen Märchenfiguren, Elfen, Schmetterlinge, Könige, Imker und Pilze,

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alle mit viel Liebe hergerichtet von Müttern, Großmüttern und Nachbarinnen. Wer kein rechtes Geschick hatte, konnte sich fest darauf verlassen, von Karla Adam ausstaffiert zu werden, die mit nicht zu überbietendem Geschick aus Draht, Krepp-Papier und Stoffrestenjedes Kind in seine Traumfigur verwandelte. Ob Elfenflügel, Fliegen­pilzhüte oder Zwergenbärte - Karla Adam zauber­te alles, und jede noch so kleine verkleidete Per­son strahlte.

Etwa zwei bis drei Stunden lang bewegte sich der Umzug mit allen begleitenden Familienmitglie-

dern durch die holprigen Wege, die damals natür­lich noch nicht gepflastert waren und endete wie­der an der Schule. Geführt wurde er von einem Harmonikaspieler oder einer kleinen Bläsergruppe. Alles wurden bewundert, alle wurden gelobt. Er­schöpft und glücklich ging man zum Essen nach Hause, um sich am Nachmittag in ein großes, von den Lehrern ausgearbeitetes und betreutes Spiel­programm zu stürzen.

Monika Kärgel mit Mutter

Diesem ersten Fest folgten weitere in etwas abgewandelter Form blieb das Programm immer das gleiche. Es sah nur deswegen jedes Jahr an­ders aus, weil die Wagen anders geschmückt, die Kostüme neu, die Kinder gewachsen und die Ideen mal so mal so gestaltet waren. Die Kinder einer Familie erschienen z.B. zweimal als Blu­men, das nächste Jahr als Figuren aus dem Struw­welpeter, dann als Bärenführer, und das letzte Mal zogen sie mit vielen Freunden als graue Ratten hinter dem Rattenfänger her.

Viele Bissendoder waren immer als Zuschauer -manche auch als Teilnehmer dabei. Sie und alte Wietzeraner erinnern sich bestimmt mit weh­mütigen Gedanken. Die, die damals auf den Blumenwagen saßen, sind heute zwischen 40 und 50 Jahre alt und werden die Schulfeste der fünziger Jahre an der Wietze nie verges­sen.

Kinder sehen das Wietzegebiet mit Farb- und Bleistiften interpretiert von den Schülern CD Sebastian Bahls, CV Isabell Stannek, ® Josy Ziegra, ® Gesa Meine, @ Andreas Luchi, ® Michael Klipphahn und (/) Eva-Maria Wilkens und Laura Heitschrnidt.

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I

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Die Christephoruskirche Aufgezeichnet von Luise Knorr

Die langsam wachsende Wietze-Siedlung war gut ausgestattet mit drei Kaufläden, zwei Gasthäusern und der Grundschule, in der von Anfang an ein­mal im Monat Gottesdienste beider Konfessionen stattfanden. Die Katholiken wurden von Mellen­dorf aus betreut, die Protestanten von der Bissen-

dorfer Michaeliskirche. Im Jahre 1958 nun hatte der ehemalige Bissendorfer Pastor Walter Glindemeier die Kirchenbauidee und trieb sie energisch voran. Die Wietzeraner hielten sie für absolut utopisch, aber getragen von seinem Optimismus gründete sich ein Kirchenbau-

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verein, suchte Mitglieder, sammelte Beiträge und vertrat der ev. Landeskirche gegenüber die feste Meinung, daß hier nichts dringlicher gebraucht würde als eine eigene Kirche. Auch manchem Anwohner erschien eine Wasserleitung damals wichtiger als eine Kirche. Aber aller Einsatz und

' Eine Kirche entsteht.

eine zehnjährige kontinuierliche Zielstrebigkeit des Kirchenbauvereins führten dazu, daß am 1. Advent 1968 die Christophoruskirche eingeweiht werden konnte und seither ein fester Bestandteil unseres Wohngebietes ist.

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Originale an der Wietze Aufgezeichnet von Luise Knarr

Wie überall an allen Wohnorten, in allen Dörfern oder Stadtteilen gab es auch hier an der Wietze Originale, die sich nicht zu verstecken brauchten. Jedem alten Wietzeraner fällt bei dieser Einleitung natürlich sofort die Person ein, die er nun selbst an die erste Stelle setzen würde - nämlich Gertrud Carstens! Warum ein Original? Das ist nicht mit zwei Sätzen oder ein paar Adjektiven gesagt.

Mit Original ist auch nicht etwa eine Karikatur gemeint, sondern einfach etwas Besonderes. Ger­trud Cartstens war ein besonderer Mensch! Be­scheiden, materiell anspruchslos, freundlich und herzlich zu jedermann war ihr allein die Mit­menschlichkeit wichtig! Man könnte es auch so formulieren: Gertrud Carstens lebte die Nächsten­liebe. Und das gleichermaßen den Menschen und TieJ;"en gegenüber. Sie hatte keine Feinde, nicht einmal jemanden, der ihr auch nur in Gedanken Böses wollte.

Sie lebte seit 1939 an der Wietze; zuerst bei Reif­f~n und später mit ihrem Mann Bruno im Bruch­weg, der heute Bussardweg heißt. Auch Bruno ein Original. Von Beruf Tischler und Imkermeister war er aber im Hauptberuf eigentlich Lebens­künstler. Gertrud, gelernte Gärtnerin und auch Imkerin hatte ihn in Celle f:lUf der Imkerschule ge­troffen. Beide bliebenden Bienentreu und lebten mit ihren Völkern, Katzen, Hühnern, Hund und allem, was da kreucht und fteucht in ihrem großen Garten in paradiesischen N aturverhältnissen.

Gertrud Carstens war zeitlebens der gute Geist der Wietze und bewegte sich souverän auf jedem Par­kett und in jeder Hütte. Schon sehr früh gehörte sie in Bissendorf zum Kirchenvorstand der Mich­aeliskirehe und später zum Vorstand des hiesigen

Kirchenbauvereins. Sie überlebte ihren Mann um mehr als zehn Jahre und war nie einsam. So wie sie auf andere zuge­gangen war, wie sie besonders junge Menschen immer ernst genommen hatte, so kamen jetzt viele zu ihr und kümmerten sich um sie. Außerdem fuhr sie nach Hannover ins Theater und in Konzerte und besuchte in Meilendorf die Volkshochschule. Man sah sie selten zu Fuß, aber bei jedem Wetter auf dem Fahrrad. Alle Wietzeraner traten vor­sichtshalber immer auf die Bremse, wenn sie Ger­trud Carstens mit dem Auto überholen wollten, denn mit den Handzeichen nahm sie es nicht so genau. Aber einen Unfall hatte sie nie, auch nicht, wenn sie nachts ohne Licht fuhr.

Sie starb am 31. August 1986 mit 90 Jahren und wurde in der Christophoruskirche aufgebahrt. Die Sonne schien auf ein Meer von Blumen, und die große Trauergemeinde schwelgte nach der Beerdi­gung im Gasthaus "Zur Eiche" in fröhlicher Erin­nerung an viele schöne Erlebnisse mit Gertrud Carstens.

Den Schluß dieser kleinen Geschichte soll noch etwas Besonderes bilden, das so wundervoll zu Gertrud Carstens paßt: Nach der Kaffeestunde in der "Eiche" gingen zwei Trauergäste noch einmal auf den Friedhof an das frische Grab. Es war ganz still. Plötzlich erklang ein lauter werdenes Sum­men, und ein Bienenschwarm setzte sich auf einen Kranz dicker gelber Sonnenblumen. Beide stan­den völlig sprachlos da, denn sie wußten, daß die Bienen normalerweise im September nicht schwärmen. Nach kurzem Verweilen flogen sie davon. Eine Erklärung für die Besonderheit ist bis heute nur diese: Sogar die Bienen wollten sich von Gertrud Carstens verabschieden.

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Originale an der Wietze Aufgezeichnet von Luise Knorr

Karl Montag, geboren 1917, wohnte etwa 10 Jahre (von 1965 bis 1975) an der Wietze und hinterließ Spuren, die des Erinnerns wert sind. Er war ein Sonderling und Eigenbrötler, ein komischer Kauz, der in keine Schablone paßte.

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5. Badestrand und Liegewiese in Gemeinschafts-arbeit. ·

6. Als zunächst auszubauender Weg soll der Wei­dendamm yorgesehen werden. Verhandlungen

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David Oistrach und Yehudi Menuhin habenbei Konzerten in Hannover Karl Montag Geigen be­gutachtet und sie so beurteilt: "Die Montag Geige klingt gut, weich, gleichmäßig und stark; der Ton ist hervorragend." Das physikalische Institut in Braunschweig prüfte den Ton sehr genau und stellte fest: "Ja, es ist der Ton der Stradivari!"

Den beiden Bewerbern (Hausmann und Kropp) wurden Bedingungen bekanntgegeben. Herr Hausmann erklärte sich damit einverstanden und wurde mit Wirkung vom 1. August 194 7 als

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Originale an der Wietze Aufgezeichnet von Luise Knorr

Karl Montag, geboren 1917, wohnte etwa 10 Jahre (von 1965 bis 1975) an der Wietze und hinterließ Spuren, die des Erinnerns wert sind. Er war ein Sonderling und Eigenbrötler, ein komischer Kauz, der in keine Schablone paßte.

An der Dresdner Kunstakademie zum Maler aus­gebildet, verließ er Anfang der fünfzigerJahrein einer Lebenskrise die DDR und kam nach Hanno­ver. Zuerst arbeitete er hier in Wennebostel und widmete sich dann ausschließlich der sich selbst gestellten Aufgabe, Geigen zu bauen. Er wollte dem Geheimnis der italienischen Stradivari Gei­gen nachspüren. Er wollte Geigen bauen, die de­ren Klang haben. Für dieses Ziel gab er alles auf. Das bürgerliche Leben und den bürgerlichen Brot­erwerb. Er wohnte hier an der Wietze in einer ärmlichen Einzimmerwohnung im Gemeindehaus in der Wietze-Aue. Er lebte von einem winzigen Stipendium des Bundespräsidenten, das ihm für seine künstlerische Arbeit zur Verfügung gestellt worden war. Davon kaufte er in Mittenwald das Holz für seine Geigen und Haferflocken, Zwie­back und HB Zigaretten, wovon er sich ernährte. Er war ein leidenschaftlicher Nachtarbeiter und baute in jedem Jahr eine Geige. Er nannte sie lie­bevoll seine Töchter. Sie sahen wundervoll aus. Den Lack hatte er in jahrelangen Versuchen selbst entwickelt. Er hat wirklich Erstaunliches geleistet.

Der NDR zu Besuch

Der hannoversche Musikprofessor Werner Heut­ling sagt: "Unter den Geigen dieses Jahrhunderts finden die vop Karl Montag kaum ihresgleichen".

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David Oistrach und Yehudi Menuhin haben bei Konzerten in Hannover Karl Montag Geigen be­gutachtet und sie so beurteilt: "Die Montag Geige klingt gut, weich, gleichmäßig und stark; der Ton ist hervorragend." Das physikalische Institut in Braunschweig prüfte den Ton sehr genau und stellte fest: "Ja, es ist der Ton der Stradivari!"

Eine lange Tafel in der "Eiche"

Das hatte Karl Montag gewollt und damit das ge­steckte Ziel erreicht. Neunzehn Geigen hat er ge­baut. Das sind nicht viele im Vergleich zu Stradi­vari und Amati, aber er stellte sich auch erst mit über vierzig Jahren dieser Aufgabe.

Seine gesamte Werkstatt mit allen Werkzeugen, Aufzeichnungen und Bildern ist in zwei kleinen Räumen im Dachgeschoß des Bissendorfer Hei­matmuseums zu besichtigen. Zwei seiner Geigen werden von jungen Musikern der Musikschule Lingen gespielt, die jedes Jahr in der Michaelis­kirche Bissendorf Karl Montag zu Ehren ein Kon­zert geben.

Vieleicht hätte er reich werden können, aber er verkaufte seine Instrumente nicht an Leute, die die höchsten Preise zahlten, sondern nur an die, denen Musik ein innerliches Anliegen war. die waren meist arm wie er und zahlten in Raten.

Ja, er war ein Kauz, aber ein genialer Idealist, der sein Talent dankbar als Geschenk Gottes ansah. Es ist sehr dankenswert, daß das Andenken an ihn im Heimatmuseum in Bissendorf gepflegt wird!

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mbau

Viel Arbeit bei der Wietze-Begradigung -ein neues Flußbett wird gebaut und bedeutet das Ende

von feuchten Kellern und nassen Füßen

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Der Noteis-Heidesee Kurt Krüger

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Die Voraussetzung für die Existenz des Camping­platzes "Natels-Heidesee" wurde 1963 geschaf­fen. Für den Bau der Brücke zwischen Bissendorf und dem Ortsteil Wietze benötigte die zuständige Baufirma Busse Sand und Kies. Beides fand sie, nicht zuletzt der günstigen Lage wegen, auf einem der Grundstücke des Landwirts Kurt Krüger. Das Resultat der Erdaushebung bildete ein etwa 2 ha großer und 3 m tiefer Krater inmitten eines Wie­sengeländes. Im Oktober 1963 entwickelte sich hieraus durch Ansammlung von Grundwasser der heutige "Natels-Heidesee". Ihn galt es nun sinn­voll zu nutzen. Auf Anraten des Gemeindemit­glieds Hans Heinrich Knibbe und des inzwischen verstorbenen Gemeindedirektors Hermann Kühne entschloß sich Kurt Krüger, das Gelände zu einem Campingplatz umzugestalten und es somit der Allgemeinheit zugänglich zu machen.

Als Campingplatz und Naherholungsgebiet ist der "Natels-Heidesee" bis heute zu einem festen Bestandteil des Lebens nahe der Wietze gewor­den. ..

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Sturm über dem Wietzegebiet Fredo Fleischmann

Im November 1972 fegte ein heftiger Sturm über Norddeutschland, der sehr schwere Schäden ver­ursachte. Auch das Gebiet an der Wietze wurde stark in Mitleidenschaft gezogen: Zahlreiche ab­geknickte oder entwurzelte Bäume, abgedeckte Dächer, beschädigte Hauswände und Fahrzeuge waren von den Bewohnern zu beklagen. In den Wochen darauf wurde fleißig aufgeräumt, gesägt, gehächselt und natürlich neu gepflanzt, so daß die zunächst deutlich sichtbaren Lücken im Waldbe­stand allmählich wieder geschlossen wurden.

Immer eine gute Idee.

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Wir wünschen der Wietze­Gemeinschaft alles Gute zum 50-jährigen Bestehen.

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WIETZE GEMEINSCHAFT Das Logo der Wietze-Gemeinschaft wurde von Thomas Behling entworfen. Er wurde am 18. 6. 1979 geboren. Nach der Realschule besuchte er die Fachhochschule für Künstlerisches Gestalten.

seine Liebe zur Malerei: Thomas Behling, ein Nachwuchsmaler, der von einem Kunststudium träumt und schon seine Bilder vor einem größeren Publikum in der Wedemark zeigen konnte.

Aber auch ihre beiden Söhne Thomas und Hen­ning können sich der Kunst nicht entziehen. Der ältere Sohn arbeitet u.a. als Grafiker in Braun­schweig und aktualisiert gerade für einen dortigen Verlag einen Bildplan der Stadt Hannover, ein Lehrauftrag an der Hochschule für bildende Kunst vervollständigt und ergänzt seine Arbeit. Der jün­gere Sohn Henning hat sich zusammen mit seiner Frau dem Kunstschmiedehandwerk verschrieben. Gemeinsam stellen sie u.a. Gebrauchsgegenstände wie Leuchter, Lampen, Spiegel, Garderoben, Ti­sche und freie Objekte her. Die alte Schmiede­technik ist die Grundlage ihrer Arbeiten, wo z.B. der Schnörkel als elementare Form bewußt einge­setzt wird.

Verschiedene Ausstellungen in Norddeutschland haben sie über die Grenzen ihres Ortes bekannt gemacht. Häufig besuchen sie ihre Mutter in

ihrem Atelier in Bissendorf/Wietze. Jetzt hat Ur­sula Greve sich vorgenommen, statt einer weite­ren Ausstellung einen Teil des Hauses als Galerie zu nutzen, sicher im Sinn ihrer Söhne, denn nicht nur die eigenen Werke, sondern auch eindrucks­volle Arbeiten des 1983 verstorbenen Bildhauers und Malers Peter Greve und ihres Schwiegerva­ters Georg Greve, einem Impressionisten, sollen zur Geltung kommen.

Doch auf die pure Kunst vermag sich Ursula Gre­ve nicht zurückziehen. Konsequent engagiert sie sich für den örtlichen Naturschutz, den Erhalt der reizvollen Forst- und Agrarlandschaft Einen Bür­gerpreis gestiftet von einer Gemeinschaft der Kaufleute in Elze-Bennemühle ist Ursula Greve jüngst als Anerkennung ihres Wirkens verliehen worden.

Wir wünschen ihr weiterhin eine ungebrochene Schaffenskraft! "Wenn ich drei Tage lang nicht gemalt haben, werde ich unruhig", verrät sie. Wir freuen uns auf weitere künstlerische Arbeiten.

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rnr. (jeri 1(?mmfer Jahrgang 1924

Interesse am Zeichnen und Malen habe ich schon immer gehabt. Aber erst als Rentner begann ich, das Aquarell-Malen als Hobby aktiv zu betreiben­abgesehen von einem Kursus in japanischer Tusch­malerei in Tokio vor 35 Jahren. Im Volkshoch­schulkurs habe ich bei Wanda Hinrichs die Naß­in-Naß-Technik gelernt und später bei Ilona Kor-

well viele Anregungen erhalten. Wenn ich ein­drucksvolle Landschaften oder schöne Blumen sehe, juckt es in den Fingern und ich möchte zum Pinsel greifen. - Die obige "Partie an der Wietze" ist aber eine Kohlezeichnung, kein Aquarell, weil eine farbige Vorlage sich für eine Schwarz-Weiß Wiedergabe schlecht eignet.

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Wanaa j{inricfzs

geboren 1944 in Litauen 1983 mit dem Malen von Landschaftsaquarellen begonnen seit Herbst 1988 Dozentin für Aquarellmalerei an der Volkshochschule Großburgwedel und Wede­mark

1987 den Kunstpreis der Stadt Sarstedt erhalten

Ausstellungen

1985 Rathaus Großburgwedel Staatliches Kurhaus, Bad Nenndorf Staatliches Kurhaus, Bad Münder "Neues Kreishaus" , Hannover

1987 Landessparkasse zu Oldenburg auf Wangerooge Staatliches Kurhaus, Bad Eilsen Offene Tür Hannover, Hannover Staatliches Kurhaus, Bad Nenndorf Schloß Ricklingen Kulturverein Starstedt/hier auch Mitglied Creatives Centrum für die Frau, Hannover (hier auch Unterricht erteilt)

1988 Brunnenhof, Wedemark Extro, Braunschweig "Mizzis Galerie", Hannover Kulturverein Sarstedt

1989 Autohaus Hentschel (Ford), Hannover Kulturverein Sarstedt Schulverein Logabirum bei Leer

1990 Neues Kreihaus, Hannover Kulturverein Sarstedt

1991 Kulturverein Sarstedt Rathaus Großburgwedel

1992 Kulturtage Wedemark Kulturverein Sarstedt Kulturhaus in Sydney/Australien

1993 bis 1996 Kulturverein Sarstedt Staatliches Kurhaus, Bad Rappenau bei Baden Baden

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Wietze-Sta m mtisch

wird fortgesetzt Die Vorbereitungen unserer Jubiläums-Festivitä­ten seit Oktober letzten Jahres während eines mo­natlichen "Stammtisches" waren so kamerad­schaftlich, harmonisch und produktiv, daß wir die­sen Zusammenhalt auch künftig gerne weiter auf­recht erhalten möchten. Mit unserer Rückbesin­nung auf die Gründungszeit der Wietze-Gemein­schaft vor 50 Jahren wollen wir nicht außer acht lassen, daß auch die Zukunft für die Wietze-Bür­ger manche guten und auch weniger angenehmen Überraschungen bereit halten wird. Dafür wollen wir ein Forum anbieten, wo man ungeschminkt zu den örtlichen Problemen seine Meinung äußern kann, aber auch zuhören sollte, was andere dazu zu sagen haben. Da sollte natürlich nicht nur heiße Luft entfacht werden, sondern sorgfältig abgewo­gen, gegebenenfalls die Adressaten von Wün­schen und Forderungen danach angesprochen werden. Machen Sie mit und kommen auch Sie, selbst wenn Sie zur Zeit nichts Angebranntes in der Pfanne haben.

Wir treffen uns an jedem dritten Donnerstag eines Monats ab 19 Uhr im Landhaus Wietze. Nach un­serer 50-Jahr Feier dann wieder am Donnerstag, 18. September, am 16. Oktober, am 20. November und am 18. Dezember. Diese Termine und weitere Informationen sind auch im Schaukasten der Wietze-Gemeinschaft beim Lebensmittelmarkt Kärgel nachzulesen.

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Ziele in der Umgebung

Mein Bissendorfer Land

Zwischen Ravensberg und Wietzestrand Liegst du, liebes Bissehdorfer Land; _ Land voll Schönheit, Kleinod der Natur, Wälderrauschen klingt in Moll und Dur, Deine Pfade führ ' n zu sanfter Hö', Hin zum Fluß, in waldbestand 'ne Näh' ,­Es erfreu'n uns Wiese und das Feld, Durch den Fleiß der Menschen wohl bestellt.

Weit verstreut liegt deiner Häuser Zahl An der Höhe und im grünen Tal. Deine Bürger packen tüchtig an; Geist- und kraftvoll steh'n sie ihren Mann. Laß die Hoffnung niemals untergeh'n! Besser geht's, wenn wir zusammensteh'n! Laßt uns weiter planen Stück für Stück Und so fördern der Gemeinde Glück!

Refrain: Hier verweil' ich gern zu jeder Zeit; Dir zu dienen bin ich stets bereit. Zwischen Ravensberg und Wietzestrand Bleibst mein liebes Bissendörfer Land!

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Die Eichenkreuzburg

Gaststätte "Zum Wietzestrand"

Das Heideheim

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"Wedemark, du Tor zur Heide"

sagt Carl Mangelsdorf in seinem Liede

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Dank Der Vorstand der Wietze-Gemeinschaft: Herr W. Abeldt Herr F. Baller Herr Dehn

Herr Dr. H. Exner Herr Eduard Ketter Herr Manfred Homann Frau Irene Asche

Frau und Herr Deitenbeck Frau Pastor D~ö Engel Herr Fredo Fleischmann HerrH. Henn

dankt nachstehenden Mitgliedern für ihre freundliche Mithilfe zur Planung und Gestaltung der 50-Jahrfeier:

Herr P. Kasten Frau U. Kischko Herr M. Mehlhorn

Impressum

Verantwortlich für den Inhalt: Wietze-Gemeinschaft, Vorsitzender Dr. Exner

Redaktion: Fredo Fleischmann, Peter Kasten

Fotos: Fredo Fleischmann

Herr und Frau Neisius Frau U. Wilking

Layout, Satz und Druck: Th. Schäfer Druckerei GmbH

Auflage: 3000 Exemplare

Juli 1997

W\r danken den Inserenten für ihre freundliche Unterstützung

Originale an der Wi9tze Aufgezeichnet von Luise Knorr

Karl Montag, geboren 1917, wohnte etwa 10 Jahre (von 1965 bis 1975) an der Wietze und hinterließ Spuren, die des Erinnerns wert sind. Er war ein Sonderling und Eigenbrötler, ein komischer Kauz, der in keine Schablone paßte.

An der Dresdner Kunstakademie zum Maler aus­gebildet, verließ er Anfang der fünfzigerJahrein einer Lebenskrise die DDR und kam nach Hanno­ver. Zuerst arbeitete er hier in Wennebostel und widmete sich dann ausschließlich der sich selbst gestellten Aufgabe, Geigen zu bauen. Er wollte dem Geheimnis der italienischen Stradivari Gei­gen nachspüren. Er wollte Geigen bauen, die de­ren Klang haben. Für dieses Ziel gab er alles auf. Das bürgerliche Leben und den bürgerlichen Brot­erwerb. Er wohnte hier an der Wietze in einer ärmlichen Einzimmerwohnung im Gemeindehaus in der Wietze-Aue. Er lebte von einem winzigen Stipendium des Bundespräsidenten, das ihm für seine künstlerische Arbeit zur Verfügung gestellt worden war. Davon kaufte er in Mittenwald das Holz für seine Geigen und Haferflocken, Zwie­back und HB Zigaretten, wovon er sich ernährte. Er war ein leidenschaftlicher Nachtarbeiter und baute in jedem Jahr eine Geige. Er nannte sie lie­bevoll seine Töchter. Sie sahen wundervoll aus. Den Lack hatte er in jahrelangen Versuchen selbst entwickelt. Er hat wirklich Erstaunliches geleistet.

Der NDR zu Besuch

Der hannoversche Musikprofessor Werner Heut­ling sagt: "Unter den Geigen dieses Jahrhunderts finden die von Karl Montag kaum ihresgleichen".

David Oistrach und Yehudi Menuhin haben bei Konzerten in Hannover Karl Montag Geigen be­gutachtet und sie so beurteilt: "Die Montag Geige klingt gut, weich, gleichmäßig und stark; der Ton ist hervorragend." Das physikalische Institut in Braunschweig prüfte den Ton sehr genau und stellte fest: "Ja, es ist der Ton der Stradivari!"

Eine lange Tafel in der "Eiche"

Das hatte Karl Montag gewollt und damit das ge­steckte Ziel erreicht. Neunzehn Geigen hat er ge­baut. Das sind nicht viele im Vergleich zu Stradi­vari und Amati, aber er stellte sich auch erst mit über vierzig Jahren dieser Aufgabe.

Seine gesamte Werkstatt mit allen Werkzeugen, Aufzeichnungen und Bildern ist in zwei kleinen Räumen im Dachgeschoß des Bissendorfer Hei­matmuseums zu besichtigen. Zwei seiner Geigen werden von jungen Musikern der Musikschule Lingen gespielt, die jedes Jahr in der Michaelis­kirche Bissendorf Karl Montag zu Ehren ein Kon­zert geben.

Vieleicht hätte er reich werden können, aber er verkaufte seine Instrumente nicht an Leute, die die höchsten Preise zahlten, sondern nur an die, denen Musik ein innerliches Anliegen war. die waren meist arm wie er und zahlten in Raten.

Ja, er war ein Kauz, aber ein genialer Idealist, der sein Talent dankbar als Geschenk Gottes ansah. Es ist sehr dankenswert, daß das Andenken an ihn im Heimatmuseum in Bissendorf gepflegt wird!

festen Häusern nur kleine hübsche Holzhäuser, die versteckt im Wald lagen. Mit den ausgebomb­ten Städtern und nach 1945 mit den ankommen­den Flüchtlingen aus dem Osten setzte die Um­wandlung in ein Dauer-Wohngebiet ein. Die Wietze-Siedlung wuchs. Kommunalpolitisch gehörte sie von Beginn an zu Bissendorf.

Die Anfänge dieser Besiedlung liegen heute ja noch gar nicht lange zurück; gerade mal ein halbes Jahrhundert. Man war dankbar, eine Hütte mitten in der Natur zu haben: ohne Wasserleitung, ohne Kanalisation und oft auch ohne Strom; ohne Müllabfuhr und ohne Busverbindung. Zum Bahn­hof nach Bissendorf fuhr man mit dem Fahrrad. Den anfallenden Müll verkompostierte man, und den Rest vergrub man. Aber man hatte ein eigenes Dach über dem Kopf. Anfänglich wurde das Woh­nen stark durch alljährliche Überschwemmungen beeinträchtigt, die durch die Begradigung der Wietze von 1956-59 aufhörten.

Eine große Veränderung erfuhr die Siedlung durch den Bau der Autobahn, der etwa 1964 einsetzte. Die Landstraße ins Dorf Bissendorf mußte mit Brücken und Anhöhen ausgestattet werden. Dieser Autobahnbau bescherte uns mit dem Sandabbau

entstehenden Natelsheidesee eine natürliche Bademöglichkeit Im Lauf der folgenden Jahre verbesserte sich die Stromversorgung, man wurde an das Telefonnetz angeschlossen, und sehr früh brachte die öffentliche Müllabfuhr eine große Entlastung. 1967 wurde dann als ganz große Verbesserung Wasserleitung an die gesamte Wiet­ze gelegt. Ein paar Jahre später bekamen wir Kanalisation dazu, so daß alle Pumpanlagen und Gartentoiletten abgebaut werden konnten. Die

Stromverkabelung erfolgte 1978. Als uns dann ganz zuletzt 1987 noch die Erdgasleitung erreich­te, konnten wir uns fortschrittlich modern versorgt nennen.

Über das Leben der Gründerjahre der Wietze­Siedlung mit Schulausbau, Geselligkeit, Vereins-

leben und der Bau der Christophoruskirche geben ein paar nachfolgende Artikel Auskunft.

Ursprünglich ein Wald- und Wiesengebiet an den Ufern der Wietze, die Hermann Löns "Das braune Kind der Heide" nannte, veränderte sich die Land­schaft durch immer stärkere Bebauung langsam und stetig. Viele Menschen haben sich darum bemüht, den besonderen Charakter zu erhalten, aber da das Gebiet nicht als Landschaftsschutzge­biet ausgewiesen ist oder gar unter Naturschutz steht, bleibt die Wietze ein reiner Wohnort, und der Erhalt der Landschaft obliegt darum jedem einzelnen.

Die alte in vielen Jahren gewachsene Zusammen­gehörigkeit der Wietzeraner veränderte sich durch die Vergrößerung der Siedlung, durch die verbes­serte Verkehrsanbindung und durch die Verschie­bung der Interessen natürlich allmählich. Aber die gute Nachbarschaft und vor allem die Nachbar­schaftshilfe ist sicher in den einzelnen Ecken und Wegen noch heute so vorbildlich, daß das Wohnen an der Wietze für alte und neue Anwohnen - von der menschlichen Gemeinschaft her gerrau so wie von der Landschaft - Heimatgefühl vermittelt.

Meine Erinnerungen an vergangene Zeit,

die ich in Bissendorf/Wietze erleben durfte aufgezeichnet von Ernst Firsching, einem Sohn des Gründers der Wietze-Gemeinschaft

Es war das Jahr 1932 als meine Eltern sich um den Kauf eines Wochenendhauses bemühten. Reiner Zufall war es, unser heu­

tiges Haus zu bekommen. Es war ein Haus, des­sen Erbauer seiner Frau eine Überraschung ma­chen und ihr das Haus mit Grundstück zum Ge­burtstag schenken wollte. Doch der Gattin gefiel weder das Haus noch war sie von dem Umfeld an­getan. So verkaufte der Bauherr spontan sein so gut gemeintes Vorhaben, und wir hatten das Glück, dieses Grundstück zu erwerben. Ich war zu dieser Zeit 5 Jahre alt und es begann für mich eine schöne Zeit.

Im Jahr 1932 waren im Raum Bissendorf/Wietze bereits ca. 200 Häuser, Lauben und einfache Hüt­ten, die aber im dichten Wald kaum sichtbar wa­ren. Ich kann mich nur an drei Häuser erinnern, die ständig bewohnt wurden. Alle anderen Häuser waren Wochenend- bzw. Ferienhäuser. Nur 3 Häu- . serbesaßen fließend Wasser und elektrisches Licht. Die übrigen hatten Handwasserpumpen und Petroleumlampen.

Ab Sommer 1932 verbrachten wir die Wochenen­den an der Wietze. Eigentlich war dieser Zeit­punkt das Ende von geruhsamen Wochenenden; denn ab jetzt folgte der Streß in Bissendorf. Sonn­abends nach der Schule ging es raus und Sonntag­nachmittag nach getaner Gartenarbeit wieder in die Stadt. Meine wesentlich älteren Geschwister merkten sehr schnell, daß dieses neue Heim für ihre Interessen nicht geeignet war. So war ich es bald, der allein mit seinen Eltern nach Bissendorf fahren mußte. Selbst in den Ferien war ich mit meinen Eltern an der Wietze. Zum Wochenende kam der Bäckermeister- von der Heide - mit dem Pferdewagen von Bienen und Wespen umgeben.

Auch Herr Plumhoff, der Milchmann, versorgte uns Wietzebewohner zweimal in der Woche mit Milch, Butter und Käse. Brauchte man außerdem noch etwas, so blieb nur der Weg ins Dorf. Da ein Telefon in den wenigsten Häusern vorhanden war, wurden zum Leidwesen des Briefträgers Telegram­me verschickt. Jedes Telegramm brachte der Post­bote (damals Herr Sievers) per Fahrrad an die Wietze.

Die damaligen Besitzer des Kurhauses waren das Ehepaar Thaler. Sie führten ein gemütliches Gast-

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haus, welches sehr sauber war und außerordent­lich gut besucht wurde. Insbesondere am Samstag­nachmittag zum Kaffee kamen die Gäste scharen­weise mit dem Auto dorthin. Für mich und meinen Freund war das insoweit interessant, daß wir alle Autotypen kannten. Was gab es doch für schöne Autos! Horch, Maybach, Auto-Union, Adler, Wanderer, Hanomag und viele mehr.

Am Wietzestrand, neben der Gaststätte Schlote, war ein kleiner Tümpel von ca. 10m Durchmes­ser. Hierin konnte man baden und schwimmen. Selbst in der Wietze habe ich damals gebadet und an der Wietzebrücke meine Angel ausgelegt, um kleine Fische zu fangen. Erst als Abwässer in die Wietze geleitet wurden, war es mit der Sauberkeit vorbei. Bis dahin lebten die Wietzebewohner noch nicht in der Sorge, daß in ihrer Wohnung einge­brochen wurde. Nur daran erinnere ich mich, daß zur Weihnachtszeit zweimal ein Loch in unseren Zaun geschnitten und jeweils ein Tannenbaum gestohlen wurde.

So vergingen die Jahre und es begann eine -schlimme Zeit, die Kriegsjahre. Als erstes wurden die Autos entweder stillgelegt, da es kein Benzin gab oder sie wurden vom Militär beschlagnahmt. Damit erschwerten sich unsere Besuche in Bissen­dorf. Doch mein Vater kaufte noch am 1. Kriegs­tag für sich und meine Mutter Fahrräder. So konn­ten wir mit dem Zug nach Bissendorf fahren und mit dem Fahrrad an die Wietze. Die Räder wurden im Bahnhof aufbewahrt.

Dann folgten die Jahre, in denen die Fliegeran­griffe der Engländer und Amerikaner stark zunah­men. Mein Vater und ich bauten auf unserem Grundstück an der höchstgelegenen Stelle -wegen Hochwasser- einen Erdbunker. Das war ein mit Holz angeschlagenes Erdlloch. Über die­ses Erdloch legten wir Balken, Bretter und deck­ten diese mit Dachpappe ab. Darauf kamen etliche Baumstämme und darüber Sand und Erde. In die­sem Erdloch fühlten wir uns zwar sicher, aber nicht wohl. Die Mücken, die in diesem feuchten Raum waren, fraßen uns förmlich auf. Doch es war wichtig, daß wir uns in diesem selbst erbauten Bunker in Sicherheit brachten, denn die hannover­schen Flakeinheiten schossen gewaltige Granaten auf die feindlichen Flugzeuge und große Splitter­mengen fielen auf Bissendorfer Gebiet.

Inhaltsverzeichnis Seite

Wietze-Gemeinschaft, Die Wietzegemeinschaft für alle Bürger A. Döpke, Grußwart

Christapherusbeiral, Grußwort

Treffpunkt

Spielkreis l. Knarr, Geschichte der Wielze-Siedlung

E. Firsching, Meine Erinnerungen Wohnen an der Wielze- früh er

50 Jahre Wielze-Gemeinschaft Wohnen an der Wietze- heute

Z. Zettel, Über das Leben an der Wielze Dr. Exner, Zu Protokoll, Auszüge zwischen 1947 und 1957

Vorsitzende seit 1947 M. Mehlkorn, Meine Zeit in Wennebostei-Wietze L. Knarr, Geselligkeiten an der Wietze vor 50 Jahren

R. Behling, Kindheitserinnerungen

Der Lebensmittelladen an der Ecke

I. Asche, Wie eine hann. Familie an der Wielze ansässig wurde Programm der Wielze-Gemeinschaft

Ziele in der Umgebung Frau Deitenbeck, Unsere Wietze-Schule L. Knarr, Schulfeste mit Korso

Bissendorfer Schulkinder sehen das Wietze-Gebiet

l. Knarr, Die Christopheruskirche

l. Knarr, 1. Originale an der Wietze l. Knarr, 2. Originale an der Wietze Begradigung der Wietze, Umbau K. Krüger, Der Noteis-Heidesee

F. Fleischmann, Sturm über dem Wielzegebiet U. Greve, Ein Leben mit der Kunst

Logo der Wietze-Gemeinschaft

Dr. G. Kemmler

W. Hinrichs M. Sotek F. Fleischmann, Ein Feuerwerk an der Wietze Wietze-Stammlisch wird fortgesetzt

Geburtstagskinder Juli 1947?

Antragsformular

C. Mangelsdorf, "Wedemark, du Tor zur Heide"

Impressu m

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Der Vorsland der Wietze-Gemeinschaft dankt allen nachstehenden Personen für die Geld und Sachspenden.

Betröge von: DM 1 000,­DM 600,­DM 250,­DM 200,­DM 100,-

DM 70,­DM 50,-

DM 40,­DM 30,-

Ortsbürgermeister Frau Döpke Dr. Heinz Reichmann ATS Deitenbeck GmbH CDU·Partei, Wilh. Oelfke, Kurt Krüger, Alte Apotheke Bissendorf, H. Backhaus, Franke-Baustoffe, Gasthaus Bludau, Klaus Meine, Dieter Schröder, Bau Software GmbH Fom. Gerd Kuberka Dr. Christiane Dyrssen, Ruth Eichmann, Günter Schröder, Fa. Wedetherm, Ruth Ziehmonn, Wilh. Zeller Fa. Hans·Jürgen Klipphahn Ahorn Apotheke Bissendorf

Sachspenden: BMW Hannover (kostenloses Leihauto Z3 für ein Wachende) Forellenhol Wedemark (Röucherlisch) Firma K.E. Hoh, Wedemark (Koffeeoutomotenverleih)

Herzlichen Dank auch an olle Mitglieder und Freunde die uns haus· gebackenen Kuchen für unser Fest gespendet haben.

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Inserentenverzeichnis

Ahlborn; Landmaschinenhandel ANTEC; Anwendungstechnik

Autohaus Kaltenweide Bärbels Blumenkiste

Bleich, Erich; Foto-Drogerie-Reformhaus Bleth, Roberl; Friseursa lon

Brunnenhof, Hotel-Restaurant-Cafe-Weinstube Busse; Edeka aktiv markt

Depping, Abbrüche u. Erdarbeiten

Depping, B.; Straßen und Tiefbau Depping, Heinz; Fenster - Türen- Wintergärten

Depping; Container-Service Draht Wehrhahn; Zaunbau,

Metallbau Türen, Tore ... Eddas Laden, Fachgeschäft für Jeans und sportliche Mode

Eden, Herrmann; Privatpension Eden, Herrmann; Versicherungen

Felix Herrenmoden, lnh. v. Köckritz

Flora Blumenladen, Gärtnerei Folia

Florus GMBH; Gartenbau - Garten-und Landschaftsbau- Gartenmarkt

Gehrke; Autohaus Goelz, lna von; Mode Grotheer; Damen und Herrenfriseur

Hapag Lloyd

Heinemann, Burkhardt; Der Meister Frisör

Hemme Milch, Vorzugsmilchbetrieb Herlas Frischgemüse Herzberg, Harry; Klima-, Kälte und Lüftungsbau Höfer, Otto; Bauunternehmen Hoffmann, Chrisloph; Trockenbau, Akustikbau, Malerarbeilen Holm Transporte

Hotei-Restaurant-Cafe am Springhorstsee

HUKAT; Heimtierbedarf

lntergraph ; Stempel .lntergraph; Werbung aus einer Hand Janke, W.; Hundeschule Jensen; Elektroanlagen l<issing, Henner; Heizungs- und Lüftungsanlagen

l<luge; Fußbodenbeläge

König, H.; Musikverlag

Krüger, Kurt; Die Grüne Oase Lebensmittel Kärgel Lindemüller, E.; Autohaus LUCK; Sanitär und Heizung Lüdemann; Holz rund um' s Haus und Garten

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Müsken & Sohn, Stephan; Weinfachgeschäft

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Sotek, M.; Psychologische Praxis Tauber!, Karin; Mobiler M eister-Fri seur Tiedke, Bernd; Gas und Ölheizungen Volksbank Bissendorf eG Waldkater, Biergarten - Grill

Westmann; Modehaus

Wiegend, A.; Bedachungen

Zum Alten Zällnerhaus; Hotel, Restaurant

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