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Bei dieser Veröffentlichung handelt es sich um die Kopie des Abschlußberichtes einer vom Bundesmini sterium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen -BMVBW- geför-derten Forschungsarbeit. Die in dieser Forschungsarbeit enthaltenen Darstellungen und Empfehlungen geben die fachlichen Auffassungen der Verfasser wieder. Diese werden hier unverändert wiedergegeben, sie geben nicht unbedingt die Meinung des Zuwendungsgebers oder des Herausgebers wieder.
Dieser Forschungsbericht wurde mit modernsten Hochleistungskopierern auf Einzelanfrage hergestellt.
Die Originalmanuskripte wurden reprotechnisch, jedoch nicht inhaltlich überarbeitet. Die Druckqualität hängt von der reprotechnischen Eignung des Originalmanuskriptes ab, das uns vom Autor bzw. von der Forschungsstelle zur Verfügung gestellt wurde.
© by Fraunhofer IRB Verlag
Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit ausdrücklicher Zustimmung des Verlages.
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F 2028
FEUCHTIGKEITSSCHUTZ
IN NASSRAUMEN DESWOHNUNGSBAUS
- Querschnittsbericht zum Stand der Erkenntnissetir ° 4 0 r V,) rq? n (.1 S h Ct.
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Auftragnehmer: Dr.-Ing. Rainer Oswald, AachenProf. Dr.-Ing. Dietmar Rogier, Aachen/Kassel
Verfasser: Dipl.-Ing. Günter DahmenDipl.-Ing. Reinhard LamersDr.-Ing. Rainer OswaldDipl.-Ing. Dorothbe SchellDipl.-Ing. Volker Schnapauff
Typoscript: Ute MahlerKarola Horriar
Forschungsauftrag B I 6 - 80 01 83 - 217Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und StädtebauAbschlußbericht - Aachen 1985
FEUCHTIGKEITSSCHUTZ
IN NASSRÄUMEN DESWOHNUNGSBAUS
- Querschnittsbericht zum Stand der Erkenntnisse -
Auftragnehmer: Dr.-Ing. Rainer Oswald, AachenProf. Dr.-Ing. Dietmar Rogier, Aachen/Kassel
Verfasser:
Typoscript:
Dipl.-Ing.Dipl.-Ing.Dr.-Ing.Dipl.-Ing.Dipl.-Ing.
Günter DahmenReinhard LamersRainer OswaldDoroth6e SchellVolker Schnapauff
Ute MahlerKarola Horriar
Forschungsauftrag B I 6 - 80 01 83 - 217Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und StädtebauAbschlußbericht - Aachen 1985
INHAE-SVERZEICHNIS
Aufgabenstellung und Eingrenzung des
Untersuchungsgegenstandes 4
2. Anforderungen an die Abdichtung von Naßräumenin Regelwerken 6
2.1 Abdichtungsnormen 6
2.2 Entwässerungsnormen 8
2.3 Bauordnungen 9
2.4 Sonstige Regelwerke 10
2.5 Zusammenfassung 10
3. Formulierung der Beanspruchungsgruppen 11
4. Berücksichtigung der Feuchtigkeitsempfindlichkeit 14
5. Darstellung der Abdichtungsmaßnahmen 16
5.1 Bahnenabdichtungen 17
5.1.1 Anwendung nach DIN 18 195 17
5.1.2 Regelquerschnitt von Wänden mit Bahnenabdichtungen 19
5.1.3 Eckanschlüsse, Plattenstöße und Rißbereiche an Wänden 24
5.1.4 Durchdringungen und Rohrdurchführungen in der Wandab-
dichtung 25
5.1.5 Regelquerschnitt von Fußbodenabläufen mit Bahnenab-dichtungen 28
5.1.6 Eckanschlüsse im Fußbodenbereich 32
5.1.7 Rohrdurchführungen und Bodeneinläufe 33
5.1.8 Türschwellen 35
5.1.9 Anwendung von Bahnenabdichtungen außerhalb DIN 18 195 36
5.1.10 Regelquerschnitt und Eckbereiche von Fußbodenaufbautenmit einlagigen Bahnenabdichtungen 37
5.2 Abdichtungen durch Schlämmen und mineralische Putzeund Estriche 39
5.2.1 Anwendung 39
5.2.2 Regelquerschnitt von Wänden 42
1
5.2.3 Eckanschlüsse, Plattenstöße und Rißbereiche an Wänden 51
5.2.4 Rohrdurchführungen in der Wandfläche 52
5.2.5 Regelquerschnitt von Fußbodenaufbauten 53
5.2.6 Eckanschlüsse und Plattenstöße im Fußbodenbereich 57
5.2.7 Anschlüsse an Bodeneinläufe 58
5.2.8 Wertung 59
5.3 Abdichtung durch Bitumen- und Bitumenkautschukbeschichtungen 61
5.3.1 Anwendung 61
5.3.2 Regelquerschnitt von Wänden mit Bitumenkautschukbe-schichtungen 62
5.3.3 Eckanschlüsse, Plattenstöße und Rißbereiche an Wänden 64
5.3.4 Rohrdurchführungen in der Wandfläche 65
5.3.5 Regelquerschnitt von Fußbodenaufbauten mitBitumenkautschukmassen 66
5.3.6 Eckanschlüsse und Plattenstöße im Fußbodenbereich 68
5.3.7 Anschlüsse an Bodenabläufe 68
5.4 Feuchtigkeitsschutz durch Fliesen, deren Verklebungund Verfugung 70
5.4.1 Anwendung 70
5.4.2 Materialien der Dünnbettmörtel und Fliesenkleber 71
5.4.3 Regelquerschnitt von Wänden mit dichtenden Fliesenver-klebungen 75
5.4.4 Eckanschlüsse, Plattenstöße und Rißbereiche an Wänden 79
5.4.5 Durchdringungen und Rohrdurchführungen in der Wandab-dichtung 81
5.4.6 Regelquerschnitt von Fußbodenaufbauten mit dichtenderFliesenverklebung 82
5.4.7 Eckanschlüsse und Plattenstöße im Fußbodenbereich 83
5.4.8 Anschlüsse an Bodeneinläufe 84
5.5 Feuchtigkeitsschutz durch elastische Boden- und Wandbeläge. 85
5.5.1 Anwendung 85
5.5.2 Regelquerschnitt Wand 87
5.5.3 Details.... ....... ........... ....... .......... .......... 87
5.5.4 Regelquerschnitt Boden 88
5.5.5 Details 89
- 2
5.6 Sonstige Feuchtigkeitsschutzmaßnahmen in Naßräumen 91
5.6.1 Hinterlüftete Bekleidungen 91
5.6.2 Vorgefertigte Sanitärzellen 94
6. Zusammenfassende Wertung 98
7. Literaturhinweise 102
- 3
1. AUFGABENSTELLUNG UND EINGRENZUNG DES
UNTERSUCHUNGSGEGENSTANDES
Es bestehen gegenwärtig Unsicherheiten
darüber, wie und in welchem Umfang die
nutzungsbedingt durch Feuchtigkeit bean-
spruchten Wand- und Fußbodenoberflächen
des Wohnungsbaus abzudichten sind. Die
Spanne der in der Praxis realisierten
Maßnahmen reicht von aufwendigen, mehrla-
gigen bituminösen Bahnenabdichtungen bis
zum völligen Verzicht auf Abdichtungsmaß-
nahmen. Auf dem Baumarkt werden neben den
Bahnenabdichtungen viele Produkte zum
Feuchtigkeitsschutz von Naßräumen im Woh-
nungsbau angeboten: Wasserundurchlässige
Putze und Schlämmen; Bitumen- und Bitu-
menkautschukbeschichtungen; dichtende
Kleber und dichtende Fugmörtel für Flie-
sen; wasserundurchlässige Oberbelä ge und
hinterlüftete Verkleidungen. Diese Maßnah-
men werden in großem Umfang auch ange-
wandt. Die technischen Regelwerke enthal-
ten keine oder nur unvollständige Aussa-
gen über die Art und den Umfang der notwen-
digen Abdichtungsmaßnahmen bei Naßräumen
im Wohnungsbau. Es klafft insofern eine
breite Lücke zwischen den Formulierungen
der Regelwerke und der derzeitigen Bau-
praxis.
Der vorliegende Bericht will in dieser
Situation zu einer Klärung beitragen, in-
dem er den Stand der Regelwerke und der
derzeitigen Baupraxis beschreibt und Kri-
terien für eine begründete Beurteilung
der Leistungsfähigkeit und Zweckmäßigkeit
der verschiedenen praktizierten Verfahren
vorlegt.
- 4
Unter "Naßräumen" werden im vorliegenden
Bericht alle Räume zusammengefaßt, in
denen aufgrund der Nutzung Feuchtigkeit
anfällt, die innenseitig die Wand- und
Fußbodenfläche beansprucht. Die Intensi-
tät der Beanspruchung kann unterschied-
lich sein, so daß von hoch, mittel und
gering wasserbeanspruchten Naßräumen ge-
sprochen wird. Der Begriff des "Feucht-
raums" im Sinne eines geringer beanspruch-
ten Naßraums wird nicht verwendet.
Der Bericht befaßt sich also mit dem
Schutz der Oberflächen von Räumen, die
bei den üblichen Wohntätigkeiten: Kochen,
Waschen, Baden, Duschen von Wasser bean-
sprucht werden. Die Abdichtung von ge-
werblichen Räumen mit Feuchtigkeitsanfall
und von Schwimmbädern ist nicht Geg en-
stand des Berichtes. Die vorliegenden
Ergebnisse lassen sich aber auch für die-
se Bereiche zum Teil sinngemäß übertra-
gen.
- 5
2. ANFORDERUNGEN AN DIE ABDICHTUNG VON
NASSRÄUMEN IN REGELWERKEN
Anforderungen zur Abdichtung von Naß-
räumen im Wohnungsbau sind vor allem den
Kegelwerken zur Abdichtung gegen Ober-
flächen- und Sickerwasser, zur Entwässe-
rung von Gebäuden und aus der Bauordnung
zu entnehmen. Es ist einheitlich die Ten-
denz zu beobachten, daß die älteren Fas-
sungen der Regelwerke höhere und stren-
gere Anforderungen stellten als die der-
zeitig gültigen Fassungen.
2.1 Abdichtungsnormen
DIN 4122, Abdichtung von Bauwerken gegen
nichtdrückendes Oberflächen- und Sicker-
wasser mit bituminösen Stoffen, Metall-
bändern und Kunststoffen (1978) formulier-
te:
"8.1.5 In Feucht- und Naßräumen muß
die Abdichtung trogartig ausgebil-
det werden. Sie muß im allgemeinen
an den Wänden mindestens 15 cm hoch
über die Oberkante des Fußbodenbelags
geführt werden. Bei Duschräumen ist
es erforderlich, die Abdichtung an
den Wänden bis mindestens 30 cm
über die Duschanlage zu führen."
Die Nachfolgenorm DIN 18 195, Teil 5, Bau-
werksabdichtung, Abdichtung gegen nicht-
drückendes Wasser - Ausführung und Bemes-
sungen (1983) formuliert:
- 6
"6.2 Abdichtungen sind mäßig bean-
sprucht, wenn ... die Wasserbean-
spruchung gering und nicht ständig
ist.
7.1.6 Die Abdichtung von waagerech-
ten oder schwach geneigten Flächen
ist an anschließenden, höhergehen-
den Bauteilen in der Regel 15 cm
über die Oberfläche der Schutz-
schicht des Belags oder der Über-
schüttung hochzuführen und dort
zu sichern.
7.1.7 Abdichtungen von Wandflächen
müssen im Bereich von Wasserent-
nahmestellen mindestens 20 cm über
die Wasserentnahmestelle hochge-
führt werden."
DIN 18 195, Teil 5, spricht also nicht
mehr unmißverständlich die Naßräume im
Wohnungsbau an, sondern unterscheidet le-
diglich allgemein zwischen mäßiger und
hoher Wasserbeanspruchung und ordnet die-
sen Beanspruchungsgruppen verschieden auf-
wendige Bahnenabdichtungen zu. Es bleibt
also in der Abdichtungsnorm offen, ob
Naßräume im Wohnungsbau zu den mäßig
durch Oberflächen- und Sickerwasser be-
anspruchten Bauteilen gehören und ob da-
mit bei der Ausführung von Naßräumen im
Wohnungsbau grundsätzlich die Regelungen
der Norm anzuwenden sind. Da die Entwurfs-
fassung von DIN 18 195, Teil 5 (1980)
noch eindeutig definierte, daß die Ober-
flächen in Naßräumen des Wohnungsbaus
zu den mäßig beanspruchten Bauteilen ge-
- 7
hören, ist offensichtlich die Offenheit
und Unklarheit der derzeitigen Normen-
formulierung von den Normenverfassern
beabsichtigt.
2.2 Entwässerungsnormen
Geht man davon aus, daß der Einbau von
Bodenabläufen logischerweise auch den
Einbau einer hochwertigen Abdichtung er-
fordert, die das Wasser dem Einlauf zu-
führt, so macht die Norm über die Ent-
wässerung von Gebäuden auch Aussagen über
die Abdichtung der Fußböden von Naßräu-
rnen.
Auch bei der Entwässerungsnorm DIN 1986,
Teil 1, Entwässerungsanlagen für Gebäude
und Grundstücke, Technische Bestimmungen
für den Bau, sind Veränderungen in den
Anforderungen in den verschiedenen Nor-
menfassungen zu beobachten.
In der Ausgabe 1962 hieß es:
"4.2.2 Baderäume erhalten zweck-
mäßig einen Badablauf, durch den
die Badewanne entleert und zugleich
der Fußboden entwässert wird. Beim
Einbau einer Brausewanne muß in
jedem Fall ein Badablauf vorgesehen
werden, der zugleich den Fußboden
des Raumes entwässert. Brausewan-
nen und Raum können auch getrennte
Abläufe erhalten."
- 8
Die derzeitig gültige Fassung von 1978
nimmt die strikte Anforderung an die Ent-
wässerung bei Duschen zurück. Es heißt
dort wesentlich allgemeiner und lediglich
als Empfehlung formuliert:
"6.2.3 Baderäume in Wohnungen sol-
len einen Badablauf erhalten, Bade-
räume in anderen Gebäuden (z. B.
Altenheimen, Hotels, Schulen) müssen
einen Badablauf erhalten. Die stän-
dige Erneuerung des Sperrwassers
ist durch Anschluß eines Entwässe-
rungsgegenstandes sicherzustellen."
Aus DIN 1986 sind demnach keine eindeu-
tigen Anforderungen an die Abdichtung
der Naßräume des Wohnungsbaus zu entneh-
men.
2.3 Bauordnungen
Die Musterbauordnung formuliert allge-
mein:
"§ 38 (10) Decken und Fußböden un-
ter Räumen, die der Feuchtigkeit
erheblich ausgesetzt sind, insbe-
sondere unter Waschküchen, Abort-
räumen, Waschräumen ... sind wasser-
undurchlässig herzustellen."
Geht man davon aus, daß mit "Waschräumen"
die Baderäume in Heimen und ähnlichen Ge-
bäuden gemeint sind, so ist also festzu-
stellen, daß die Musterbauordnung für
Räume, die nicht erheblich feuchtigkeits-
- 9
beansprucht sind, keine Abdichtungsmaß-
nahmen fordert. Die Landesbauordnungen
weichen von dieser Regelung nur unerheb-
lich ab.
2.4 Sonstige Regelwerke
Die Estrichnorm DIN 18 1560, Teil 2,
Estriche im Bauwesen, Estriche auf Dämm-
schichten (1981) formuliert:
"7.1.1 Die Dämmschichten sind in
der Regel durch geeignete Maßnah-
men vor Feuchtigkeit zu schützen ...
7.1.2 Die Abdeckung (nackte Bitumen-
bahnen, PE-Folien 0,1 mm) können
nicht als geeignete Maßnahme zum
dauernden Schutz der Dämmschicht
gegen Feuchtigkeit ... angesehen
werden."
2.5 Zusammenfassung zu den Anforderungen der
Regelwerke
Zusammenfassend ist festzustellen, daß
die Regelwerke zwischen gering und hoch
beanspruchten Naßräumen unterscheiden.
Während DIN 1986 und die Musterbauordnung
typische Situationen mit erhöhter Bean-
spruchung aufzählen, läßt DIN 18 195, Teil 5,
hinsichtlich der Naßräume offen, was unter
einer mäßigen und was unter einer hohen
Beanspruchung zu verstehen ist. Es bleibt
damit auch insgesamt offen, wie eine re-
gelgerechte Abdichtung von Naßräumen im
Wohnungsbau gestaltet werden muß.
- 10 -
3. FORMULIERUiNG DER BEANSPRUCHUNGSGRUPPEN
Sucht man nach Kriterien zur Formulierung
von Beanspruchungsgruppen für Naßräume,
so findet man, daß die Menge der anfallen-
den Feuchtigkeit und die Dauer der Bean-
spruchung nicht die einzigen Aspekte sind,
sondern Austrocknungs- und Speichermög-
lichkeiten offenbar ebenfalls wichtig
sind. So ist die aus Schadenserhebungen
zu entnehmende große Häufigkeit von Feuch-
tigkeitsschäden in Hotelbadezimmern wahr-
scheinlich nicht darauf zurückzuführen,
daß in Hotels mit wesentlich mehr Wasser
gebadet oder geduscht wird, sondern dar-
auf zurückzuführen, daß die Austrocknungs-
bedingungen in den meist schlecht belüf-
teten, innenliegenden und nebeneinander
angeordneten Bädern wesentlich ungünstiger
sind. Weiterhin stellt die Vorhersehbar-
keit der Beanspruchung ein wesentliches
Kriterium dar. Insgesamt lassen sich fol-
gende Kriterien aufzählen:
- Menge der anfallenden Feuchtigkeit
- Häufigkeit/Dauer der Beanspruchung
- Austrocknungs-/Speichermöglichkeiten
- Vorhersehbarkeit/Beeinflußbarkeit
Betrachtet man die Vielzahl der aufge-
führten, untereinander verknüpften Aspekte,
so wird deutlich, daß es wahrscheinlich
wenig erfolgversprechend ist, über die
Quantifizierung dieser Kriterien (z. B.
bei Anfall von mehr als 20 1/m 2 und Stun-
de liegt hohe Beanspruchung vor) zu aus-
sagefähigen Beanspruchungsgruppen zu ge-
langen.
Es bietet sich eine andere, an der Praxis-
erfahrung orientierte Vorgehensweise an,
die im Grunde genommen auch von der Mu-
sterbauordnung und der Entwässerungsnorm
angedeutet wird.
Bei vielen Anwendungsfällen liegt unbe-
streitbar eine hohe Wasserbeanspruchung
vor, die Bahnenabdichtungen in der von
DIN 18 195, Teil 5, geforderten Form be-
nötigen - hierzu zählen z. B. Duschräume
und Umgänge von Schwimmbädern und gewerb-
liche Anlagen mit dauernd hohem Wasseran-
fall. Ebenso unbestreitbar kann man bei
ordnungsgemäß genutzten Badezimmern in
Wohnungen eine geringe Beanspruchung
voraussetzen. Es verbleibt bei einem
derartigen "Sortieren" nach Beanspruchun-
gen schließlich eine Zwischengruppe, für
die man eine mittlere Beanspruchung kon-
statieren kann. Es wird also vorgeschla-
gen, die gängigen Nutzungen in folgender
Weise in drei verschiedene Beanspruchungs-
gruppen einzuordnen:
Geringe Beanspruchung
Wand- und Bodenflächen von Badezimmern
in Wohnungen
Mittlere Beanspruchung
Badezimmer und Duschräume von Hotels, Hei-
men und öffentlichen Gebäuden, mit flie-
ßendem Wasser gereinigte Räume (z. B. ge-
werbliche Küchen)
- 12 -
Hohe Beanspruchung
Wand- und Bodenflächen von Duschräumen
in öffentlichen Schwimmbädern, Gewerb-
liche Anlagen mit dauernd hohem Wasser-
anfall
- 13 -
4. BERÜCKSICHTIGUNG DER FEUCHTIGKEITS-
EMPFINDLICHKEIT
In die Überlegungen zur Formulierung wirt-
schaftlicher, angemessener Abdichtungs-
maßnahmen muß die Feuchtigkeitsempfind-
lichkeit der Konstruktion oder angrenzen-
der Gebäudebereiche einbezogen werden.
So ist es doch ein wesentlicher Unter-
schied, ob durch die undichte Fuge einer
Dusche Feuchtigkeit in ein 24 cm dickes
Mauerwerk mit angemörtelten Fliesen oder
in eine 18 mm dicke Gipskartonplatte mit
aufgeklebten Fliesen gelangt. Die nur
begrenzte Feuchtigkeitsbeständigkeit,
z. B. von Gipsbaustoffen (auch imprägnier-
ten Gipskartonpiatten) oder von Holzwerk-
stoffen (Spanplatten der "begrenzt wet-
terbeständigen Verleimung V 100") ist also
vor allen Dingen dann zu berücksichtigen,
wenn man nicht generell unabhängig vom
Beanspruchungsgrad die Verwendung der-
artiger Baustoffe im Bereich von Maßräu-
men ausschließen will.
Nicht korrosionsgeschützte Stahlheizungs-
rohre, z. B. im Bereich der Trittschall-
dämmschicht des Estrichs eines Bades,
können äußerst kostspielige Schäden ver-
ursachen, wenn die Rohre infolge klei-
nerer Fußbodenundichtigkeiten durchro-
sten. Die Feuchtigkeitsempfindlichkeit
von Installationen und sonstigen Einrich-
tungen sollte also ebenfalls berücksich-
tigt werden.
- 14 -
Es wird also vorgeschlagen, bei folgen-
den Bauteilen und baulichen Situationen
erhöhte Ansprüche an die Abdichtung auf-
grund der Feuchtigkeitsempfindlichkeit
zu stellen:
- Gipsbaustoffe: Gipsputz, Gipskarton-
platten;
- Holzbaustoffe: Spanplatten; Holzbalken-
decken;
- korrodierbare Installationen;
- kostbare, feuchtigkeitsempfindliche
Güter.
- 15 -
5. DARSTELLUNG DER ABDICHTUNGSMASSNAHMEN
Im folgenden werden sowohl die in Normen
erfaßten als auch die sonstigen, in der
Praxis häufig angewendeten Verfahren
zum Feuchtigkeitsschutz von Naßräumen im
Wohnungsbau detailliert beschrieben:
Nach allgemeinen Angaben zum Material
und zu den g rundsätzlichen Anwendun g s-
möglichkeiten werden die Ausführungs-
varianten für Wandflächen und Fußboden-
flächen erläutert. Besonders sorgfältig
werden die Probleme bei den unterschied-
lichen Untergründen angesprochen. Erfah-
rungsgemäß bilden Eckanschlüsse sowie
die Anschlüsse an Sanitärobjekte, Rohre,
Einläufe und Schwellen die besonderen
Schwachstellen von Feuchtigkeitsschutz-
maßnahmen in Naßräumen. Diese Details
werden daher im einzelnen abgehandelt.
- 16 -
5.1 BAHNENABDICHTUNGEN
5.1.1 Anwendung nach DIN 18 195
Die Anwendung von Dichtungsbahnen nach
DIN 18 195 zur Abdichtung von "mäßig"
beanspruchten Naßräumen im Wohnungsbau
empfiehlt sich z. B. dann, wenn gleich-
zeitig feuchtigkeitsempfindliche Baustof-
fe (z. B. Holzbalkendecken) und/oder In-
stallationen (z. B. Korrosionsgefahr) vor-
liegen. Gegenüber anderen ggf. neuen bzw.
weniger erprobten Abdichtungsmaßnahmen
bieten sie wegen der geringeren Rissege-
fährdung, aufgrund einer langen Anwendungs-
praxis und bewährten Ausführungsregeln
ein hohes Maß an Sicherheit vor Durch-
feuchtungsschäden. Allerdings steht dem
ein verhältnismäßig hoher technischer und
organisatorischer Aufwand entgegen, bei
dem keine Zeit- und Kosteneinsparungen
erwartet werden können.
Für Bahnenabdichtungen nach DIN 18 195
können verwendet werden:
- 2 Lagen nackte Bitumenbahnen bzw. Glas-
vlies-Bitumenbahnen plus Deckaufstrich
- 1 Lage Bitumenschweißbahnen oder 1 Lage
Bitumen-Dichtungsbahnen mit Metallband-
oder Gewegbeeinlage plus Deckaufstrich
- 1 Lage Kunststoff-Dichtungsbahn aus
PIB oder ECB, 1,5 mm dick, plus 1 Schutz-
lage aus PE-Folie oder nackten Bitumen-
bannen
- 17 -
- 1 Lage Kunststoff-Dichtungsbahnen aus
PVC-weich, 1,2 mm dick, plus 1 Schutz-
lage aus z. B. Kunststoff-Dichtungs-
bahnen mindestens 1 mm dick oder nackten
Bitumenbahnen (nur bei PVC-weich-bitu-
menbeständig)
Bei der Planung von Bahnenabdichtungen
in Naßräumen ist zu berücksichtigen, daß
diese in der Regel zusätzliche, den Schich-
tenaufbau verstärkende Schutzschichten
benötigen, die insbesondere vor Vertikal-
abdichtungen ggf. in sich standfest aus-
gebildet sein müssen. Meist muß diese
Schutzschicht eine Verfliesung tragen
können.
Weiterhin ist vor allem bei großflächigen
Horizontalabdichtungen das notwendige Ge-
fälle von ca. 1,5 % (-0,9°) zum Boden-
ablauf hin zu berücksichtigen. Dies kann
u. U. bei einer Schwellenausbildung im
Übergang zu Nachbarräumen unterschiedliche
Rohdeckenhöhen erfordern (siehe auch 5. 1 .2).
In den nicht unmittelbar feuchtigkeitsbe-
lasteten Wandbereichen sind ggf. Rück-
sprünge in der Sockelzone (nur bei entspre-
chend dimensionierten Wänden) vorzusehen,
die die erforderliche Dichtungsaufkantung
15 cm über Oberkante Fertigfußboden)
aufnehmen können, wenn gleichzeitig ein
Sockelvorsprung in der Wandfläche ver-
mieden werden soll. Werden notwendige
Schutzschichten nicht unmittelbar auf die
fertige Abdichtung aufgebracht, dann sind
wenigstens Schutzmaßnahmen vorzusehen,
um Beschädigungen durch nachfolgende
- 18 -
Gewerke zu verhindern. Im übrigen muß
der Arbeitsablauf der einzelnen Gewerke
so geplant werden, daß Behinderungen und
Überschneidungen vermieden werden. Dies
gilt insbesondere für die Planung und
Ausführung von Durchdringungen (siehe
auch 5.1.3 und 5 . 1 .7) .
5.1.2 Regelquerschnitt von Wänden mit Bahnen
-abdichtungen
Als Untergrund für Bahnenabdichtungen in
Naßräumen eignen sich alle mineralischen
Baustoffe wie Beton, Mauerwerk, Putz etc.,
aber auch Holz und Holzwerkstoffe. Der
Untergrund muß eben, frei von Nestern,
Graten und klaffenden Rissen (Fugen),
trocken und fest sein. Schalölrückstände
auf Betonflächen sind zu entfernen. Bei
Mauerwerk, sofern dieses nicht mit glatten
Steinoberflächen volifugig gemauert wurde,
ist in der Regel ein Ausgleichsputz der
MG III aufzubringen und abzureiben. Kies-
nester in Betonwänden sind ebenso mit
Mörtel auszugleichen, wie z. B. Fertig-
teilfugen, wenn diese keine Bewegungen
mehr erwarten lassen. Anderenfalls sind
entsprechend der zu erwartenden Bewegun-
gen Dehnungsmöglichkeiten in der Bahnen-
abdichtung vorzusehen (siehe 5 . 1 . .
Bahnenabdichtung vollflächig verklebt:
Soll die Bahnenabdichtung vollflächig auf
dem Untergrund aufgeklebt werden, ist ein
Voranstrich erforderlich, für den kalte
Bitumenlösungen oder -emulsionen einge-
- 19 -
setzt werden können. Bei der Verwendung
von lösungsmittelhaltigen Voranstrichen
in Innenräumen sind besondere Vorsichts-
maßnahmen anzuwenden. Nach ausreichender
Durchtrocknung bzw. Ablüftung (' 24 Std.)
des Voranstrichs kann die Bahnenabdich-
tung in der oben beschriebenen Lagenzahl
erfolgen. Werden Bitumenbahnen und -klebe-
massen für Vertikalabdichtungen einge-
setzt, dann sollen diese aus standfestem
Bitumen bestehen. Sollen Kunststoffbahnen
mit bituminösen Klebemassen aufgebracht
werden, sind bitumenbeständige Bahnen zu
verwenden.
Beim Aufbringen der Bahnenabdichtungen
können die folgenden Verfahren angewendet
werden:
Bürstenstreichverfahren:
Der Untergrund und die Unterseite der
Bahnen erhalten jeweils vollflächige Auf-
striche mit ungefüllten Bitumenklebemas-
sen. Beim Aufkleben der Bahnen müssen bei-
de Aufstriche noch ausreichend flüssig
sein. Die Bahnen sind von der Mitte aus
anzubügein. Außer Bitumen-Schweißbahnen
sind hierfür alle Dichtungsbahnen geeig-
net.
Gießverfahren:
In den Zwickel zwischen Untergrund und
angedrückter Bahnrolle wird soviel unge-
füllte Bitumen-Klebemasse eingegossen, daß
beim Ausrollen (von unten nach oben) in
ganzer Bahnenbreite ein Wulst entsteht und
- 20 -
die Klebemasse seitlich austritt.
Ähnlich erfolgt auch das Gieß- und Ein-
walzverfahren. Hierbei soll die Dichtungs-
bahn jedoch nicht über 0,7 m breit und
auf einem festen Kern gewickelt sein. Bei
Bitumen-Schweißbahnen und Kunststoffbah-
nen nicht anzuwenden. Es sind hierbei
gefüllte Bitumen-Klebemassen zu verwenden.
Flämmverfahren:
Auf dem Untergrund muß ausreichend Klebe-
masse mindestens 1,5 mm dick aufgebracht
sein. Bei gleichzeitigem Anschmelzen durch
Propanflamme oder Heißluft wird die Dich-
tungsbahn 0,7 m breit) darin einge-
rollt. Für nackte Bitumenbahnen und Bi-
tumen-Schweißbahnen nicht anzuwenden.
Kunststoffbahnen dürfen selbst nicht be-
flammt werden, ihre Nähte müssen bei die-
sem Verfahren kunststoffverschweißt wer-
den.
Schweißverfahren:
Hierbei ist der Untergrund und die Unter-
seite der Schweißbahn ausreichend zu er-
hitzen. Dabei ist die Bitumendeckschicht
der Bahn durch Beflammung so weit anzu-
schmelzen, daß zwischen abrollender Bahn
und Untergrund ein Bitumenwulst in voller
Bahnbreite verläuft und Bitumenmasse an
den Rändern der ausgerollten Bahn austritt.
Anwendbar nur bei Bitumen-Schweißbahnen.
Bei allen Abdichtungsverfahren mull die
Nahtüberdeckung der Bahnen untereinander
- 21 -
mindestens 10 cm und die Stoßüberdeckung
mindestens 10 cm betragen. Nur bei Kunst-
stoffverschweißung an Nähten und Stößen
von Kunststoff-Dichtungsbahnen sind je
nach Schweißverfahren und Bahnenart min-
destens 3 - 5 cm einzuhalten.
Auf die Bahnenabdichtung sind Deckauf-
striche und Schutzlagen wie oben beschrie-
ben aufzubringen.
Bei der Wandabdichtung von Naßräumen mit
vollflächig aufgebrachten Dichtungsbahnen
sollten wegen des Fortfalls heißflüssiger
Klebemassen und der geringeren erforder-
lichen Lagenzahl möglichst Bitumen-
Schweißbahnen im Schweißverfahren aufge-
bracht werden.
Bahnenabdichtung punkt- oder streifen-
weise befestigt:
Je nach Untergrundbeschaffenheit (z. B.
nagelbar) können Bahnenabdichtungen im
Wandbereich auch punkt- oder streifenwei-
se befestigt werden, wenn z. B. eine
Holzschalung vorliegt oder der Untergrund
nicht rißfrei ist und die Entstehung von
Rissen auf Dauer nicht ausgeschlossen wer-
den kann.
Bei bituminösen Bahnenabdichtungen ist
dabei eine Lage Dichtungsbahn mit Papp-
nägeln, Metallbändern etc. aufzunageln
(anzuschießen). Diese Lage dient als Trä-
gerschicht weiterer, nach einem der vorher
beschriebenen Verfahren aufzubringenden
Dichtungsbahnen. Kunststoff-Dichtungsbah-
- 22 -
nen können über Profilleisten, Bänder
oder Scheiben aus Kunststoff bzw. kunst-
stoffüberzogenem Metall (Verbundblech)
auf der Wand durch Kunststoffverschwei-
ßung befestigt werden. Profile können
in die Wand einbetoniert, Bänder oder
Scheiben nachträglich angenagelt (ange-
dübelt, angeschossen) werden.
Da Bahnenabdichtungen nur senkrecht zur
Abdichtungsebene belastet werden dürfen,
darf der nachfolgende Fliesenuntergrund
(Mörtelbett) nicht über in den frischen
Deckaufstrich eingestreutem Sand als
Haftgrund die Abdichtung durch sein Eigen-
gewicht parallel zur Abdichtungsebene
belasten. Zur Aufnahme des Mörtelbettes
ist daher ein Putzträger oder eine selbst-
tragende Vormauerung vor der Abdichtung
einzusetzen. Putzträger aus Streckmetall
können oberhalb der Abdichtung unmittel-
bar im Untergrund befestigt werden. Bei
großen zu überbrückenden Flächen, bei
denen z. B. eine seitliche Befestigung
in Nischen nicht gegeben ist, muß der
Putzträger auch in der Abdichtungsfläche
über Anker mit der Tragwand verbunden wer-
den . Solche Durchdringungen einer Abdich-
tungsebene stellen jedoch grundsätzlich
Schwachpunkte dar, die einer sorgfältigen
Ausführungstechnik bedürfen (näheres hier-
zu siehe 5.1.4).
Eine Reduzierung von Durchdringungen der
Abdichtung auf die notwendige Anzahl von
Leitungsdurchführungen ist nur bei Aus-
führung einer Vormauerschale möglich. Die-
se ist im Abstand von ca. 4 cm vor der
- 23 -
Abdichtung 1/2-Stein stark zu errichten.
Beim Hochmauern ist die Schalenfuge m it
verdichtetem Mauermörtel hohlraumfrei
zu schließen.
Auf die so entstandene Mörtel- bzw. Wand-
scheibe können Fliesen im Dickbett oder
Dünnbett (ggf. mit vorherigem Ausgleichs-
putz) aufgebracht werden.
Die Schichtstärke von Regelquerschnitten
mit Bahnenabdichtungen im Wandbereich
kann bei den beschriebenen Ausführungs-
varianten zwischen Fliesenoberfläche und
Tragwand ca. 7 cm bis ca. 20 cm betragen.
5.1.3 Eckanschlüsse, Plattenstöße und Rißbe-
reiche an Wänden
Um ein Abrutschen bzw. Ablösen vertikaler
Bahnenabdichtungen zu verhindern, sind
diese im Randbereich durch Metallbänder
o. ä. zusätzlich mechanisch im Untergrund
zu befestigen.
Bei im Verband gemauerten Wänden sind im
Eckbereich keine besonderen Maßnahmen
auszuführen. Led i gl i ch bei leichten Trenn-
wänden, die z. B. ohne Verband zwischen
tragende Wände gestellt sind, müssen
Maßnahmen zur überbrückung dieses Berei-
ches ausgeführt werden. Bei geringen zu
erwartenden Bewegungen sollte die Abdich-
tung auf einer Breite von ca. 10 cm bei-
derseits der Flanken unverklebt bleiben.
Dies kann z. B. durch Einlegen eines
Trennstreifens sichergestellt werden.
Plattenstöße großformatiger Wandbautei-
- 24 -
le können - falls erforderlich - in ähn-
licher Weise überbrückt werden. Eine ge-
wisse überbrückungswirkung kann auch
durch eine punkt- oder streifenweise Be-
festigung, wie unter 5.1.2 beschrieben,
z. B. über Rißbereichen erzielt werden.
Bei entsprechender Stoffwahl der Abdich-
tungsbahnen können auch von dem Bahnen-
material selbst geringfügige Bewegungen
schadlos aufgenommen werden.
5.1.4 Durchdringungen und Rohrdurchführungen
in der Wandabdichtung
Entsprechend einer hochwertigen Dichtungs-
maßnahme , wie sie eine Bahnenabdichtung
für Naßräume darstellt, sollten auch die
Detailpunkte im Bereich von Abdichtungs-
durchdringungen ausgeführt werden, um
auch in diesen Bereichen ein hohes Maß
an Sicherheit zu erreichen. Aus diesem
Grund sollte z. B. auf die Abdichtung
von Rohrdurchführungen allein mittels
dauerelastischer Dichtungsmassen, bitumi-
nösen Spachtelmassen o. ä. von vorneherein
verzichtet werden.
Als mögliche Durchdringungselemente ei-
ner Wandabdichtung kommen in Frage:
1. Befestigungselemente
Hierzu zählen Anker, an denen ein Putz-
träger für das Mörtelbett der Fliesen
befestigt werden kann, aber auch Sani-
tärbefestigungen, wenn der Fliesenun-
tergrund vor der Abdichtung allein
- 25 -
nicht ausreichend tragfähig ist.
2. Leitungsdurchführungen
Nach DIN 18 195 ist die Wandabdichtung
mindestens 20 cm über eine Wasserent-
nahmestelle hochzuführen. Bei einfacher
Leitungsführung ist damit jedoch eine
Abdichtungsdurchdringung in Höhe der
Wasserentnahmestelle vorprogrammiert.
Nach Möglichkeit sollten daher Rohr-
leitungen so verlegt werden, daß sie
neben bzw. über der eigentlichen Ab-
dichtungszone aus der Tragwand treten
und vor der Abdichtungsebene bis zur
Wasserentnahmestelle, Ventilsitz o. a.
geführt werden. Diese Art der Leitungs-
führung bietet sich vor allem dann an,
wenn vor der Wandabdichtung eine Vor-
mauerung ausgeführt wird, die auch
ggf. erforderliche Befestigungselemente
der Rohrleitungen aufnehmen kann.
Ausführungsmöglichkeiten zu 1.
Einfache Drahtanker (Abstand -'50 cm) zur
Befestigung von Putzträgern, die auf der
Abdichtungsebene vernesseiL werden, soll-
ten bei höherer Wasserbeanspruchung (wie
in Duschbereichen) möglichst nicht aus-
geführt werden.
Ein wesentlich größeres Maß an Sicherheit
bieten dagegen Konstruktionen mit Los-
und Festflansch. Diese können auch ggf.
größere Belastungen durch Sanitärgegen-
stände aufnehmen. Vor Aufbringen der Ab-
dichtung muß hierbei jedoch der Fest-
- 26 -
flansch flächenbündig in der Tragwand
befestigt werden. Auf eine ausreichende
Breite der Flansche ist zu achten
(= 6 cm bzw. 7 cm). Eine weniger auf-
wendige Methode besteht darin, das Be-
festigungsmittel in einem Dübel einzu-
drehen und dabei die Abdichtung mittels
eine U-Scheibe (Losflansch) und elasti-
scher Zwischenlage, die eine kleinere
Bohrung als der Schraubendurchmesser ha-
ben sollte, gegen den glatten Untergrund
zu pressen. Bei Wechselbelastung solcher
Befestigungsmittel besteht allerdings
die Gefahr des Lockerns und Undichtwer-
dens. Je nach Art der Befestigungsmittel
können ggf. auch Klebe-, Anschweißflan-
sche oder Manschetten mit Schellen ein-
gesetzt werden.
Ausführungsmöglichkeiten zu 2.
Als eine bewährte Abdichtungsmöglichkeit
von Rohrdurchführungen bieten sich bei
Bitumen- und Kunststoffbahnen wieder
Los- und Festflanschkonstruktionen an.
Daneben sind bei Naßräumen Klebe- und
Anschweißflansche gleichtwertige Kon-
struktionen ebenso wie Manschetten mit
Schellen. Bei Bitumenbahnen können letzte-
re jedoch nur schwer aus dem Bahnenmate-
rial selbst hergestellt werden. Besser
sind daher vorgefertigte Manschetten aus
Kunststoffbahnen mit dicht verschweißten
Nahtverbindungen, die in die Abdichtung
eingeklebt und am Rohr mittels Schelle
befestigt werden. Beim Anziehen der Schel-
le ist darauf zu achten, daß das Material
nicht abgeschnürt wird.
- 27 -
Besonderer Beacr:tung bedürfen die Durch-
führungen von Heißwasser und Heizungs-
rohren durch die Abdichtung. Hier müssen
vor allem die unterschiedlichen Tempera-
turdehnungen der Rohre von der Abdichtung
aufgenommen werden können. Der Erweichungs-
punkt einiger Bitumensorten liegt z. B.
bei ca. 55°C.
5.1.5 Regelquerschnitt von Fußbodenaufbauten
mit Bahnenabdichtungen
Die Planungsentscheidung, Bahnenabdich-
tungen nach DIN 18 195 innerhalb von Naß-
räumen im Wohnungsbau einzusetzen, führt
auch dazu, Bodenabläufe einzuplanen und
diese zur raschen Wasserabführung über
ein wirksames Gefälle (--1,5 %) an die
Abdichtungsschicht anzuschließen. Die durch
den Einbau eines Gefälleestrichs notwen-
digerweise größere Konstruktionshöhe des
Schichtenaufbaues im Naßraum führt bei
gegenüber dem angrenzenden Wohnraum glei-
cher bzw. abgesenkter Oberfläche des Fuß-
bodens zu unterschiedlichen Rohdecken —
höhen (siehe hierzu auch5.1.8).
Aus Gründen des Schallschutzes (Tritt-
schalldämmung) sind auch in den Naßräumen
des Wohnungsbaues die Bodenbeläge schwim-
mend auf der Rohdecke aufzubringen.
Um die Gefahr einer Beschädigung (Durch-
stanzen) der Abdichtung über der weichen
Trittschalldämmung zu vermeiden, sollte
daher der Bodenaufbau in folgender Reihen-
folge vorgenommen werden: Auf der Rohdecke
- 28 -
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sind zunächst für eine Trittschalldämmung
geeignete Dämmstoffe (Typ T), Mindest-
dicke unter Belastung d B = 10 mm, mit
einer Zusammendrückbarkeit von max. 5 mm
lückenlos auszulegen. (Randdämmstreifen
siehe 5.1.6 .) Darüber ist eine Trenn-
lage, z. B. PE-Folie (0,1 mm dick) mit
einer ausreichenden Nahtüberdeckung
8 cm) lose zu verlegen. Der darauf
folgende Gefälleestrich wirkt als Last-
verteilungsschicht und ist in einer Min-
deststärke von 35 - 45 mm aufzubringen.
Eine Bewehrung, z. B. aus Baustahlmatten,
soll eingelegt werden. Der so aufgebrach-
te Gefälleestrich dient als Untergrund
für die folgenden Abdichtungsarbeiten.
Diese können nach einer Liegezeit des
Estrichs von wenigstens 28 Tagen nach
einem der bereits unter 5. 1 .2 beschrie-
benen Verfahren mit Voranstrich, entspre-
chender Lagenzahl und Stoffart der Bahnen
ausgeführt werden. Bei Anwendung des Bür-
stenstreichverfahrens auf horizontalen
Flächen braucht jedoch die Unterseite
der Bahnen nicht mit Klebemasse bestri-
chen werden, und beim Gieß-/Einwalzver-
fahren bzw. Flämmverfahren sind größere
Bahnenbreiten möglich.
Zusätzlich zu den genannten Verfahren kön-
nen im Fußbodenbereich die Dichtungsbah-
nen auch lose verlegt werden. Als Trenn-
lage zum Mörtelbett der Bodenfliesen kön-
nen auf der Abdichtung/Deckaufstrich z. B.
2 Lagen PE-Folie lose verlegt werden.
Über den Trennschichten muß das Mörtel-
bett für Fliesen in einer Mindestdicke
von 30 mm eingebracht werden. Ein so auf-
gebauter Regelquerschnitt weist von Ober-
- 29 -
kante Rohdecke bis Oberkante Fliesenbe-
lag eine Gesamtstärke von ca. 100 mm auf.
Ausführungsvarianten im Regelquerschnitt
der Fußbodenaufbauten:
- Wird der Gefälleestrich unmittelbar auf
der Rohdecke aufgebracht, reduziert
sich seine Mindeststärke auf ca. 10 mm.
- Aus Gründen des Wärmeschutzes kann es
erforderlich sein, zusätzlich zur Tritt-
schalldämmung Wärmedämmplatten einzubauen.
Die Gesamtzusammendrückbarkeit sollte
5 mm nicht überschreiten. Größere Zu-
sammendrückbarkeiten 5 - 10 mm) und
Dämmschichtdicken unter Belastung X30 mm
erfordern eine dickere Lastverteilungs-
schicht. Die Dämmschicht mit der gerin-
geren Zusammendrückbarkeit sollte oben
liegen.
- Liegt die Bahnenabdichtung unmittelbar
auf der Dämmschicht, sind vor Folgear-
beiten ggf. besondere Schutzmaßnahmen
über der Abdichtung vorzusehen.
- Werden in Naßräumen Fußbodenheizungen
ausgeführt, dann sollten aus den fol-
genden Gründen die Heizelemente unter-
halb der Abdichtung angeordnet werden:
Vor allem korrodierbare Heizelemente
sind dann nicht der Feuchtigkeit ausge-
setzt;
Rohrdurchführungen durch die Abdich-
tungsschicht entfallen;
- 30 -
notwendige Verdübelungen durchbrechen
nicht die Abdichtungsschicht;
Verlegearbeiten auf der ungeschützten
Abdichtung entfallen;
bei Beseitigung von Abdichtungsmängeln
wird das Heizsystem nicht berührt.
- Bei Heizestrichen darf die Gesamtzu-
sammendrückbarkeit der Dämmschichten
nicht größer als 5 mm sein.
- Liegen Heizelemente in der Lastvertei-
lungsschicht, dann muß diese oberhalb
der Rohre etc. mind. 45 mm dick sein.
- Dient das Fliesenmörtelbett als Last-
verteilungsschicht, dann muß dieses
mind. 45 mm dick sein.
- Werden andere Bodenbeläge als Fliesen
auf den schwimmenden Estrich aufgebracht,
dann kann dessen Dicke '- 35 mm betragen.
- Werden Vormauerungen vor der Wandab-
dichtung eingeplant, dann kann es ggf.
zur Vereinfachung der Eckausbildung
(Wand/Fußboden) erforderlich sein, nie
Abdichtun g unterhalb der Dämmschichten
unmittelbar auf die Rohdecke/Gefälle-
estrich zu legen. Für die Trittschall-
und 'Wärmedämmung sind dann geeignete
feuchtigkeitsunempfindliche Dämmstoffe
einzusetzen.
- 31 -
5.1.6 Eckanschlüsse im Fußbodenbereich
Die Fußbodenabdichtung ist über eine
Eckabschrägung in die erforderliche
Dichtungsaufkantung bzw. in die Wandab-
dichtung überzuführen. Liegt die Abdich-
tung unmittelbar auf der Rohdecke, kann
eine Flaschenkehle ausgeführt werden,
bei Lage der Abdichtung auf Dämmschichten
oder Überbrückung von Randdämmstreifen
können Schaumstoffkeile eingesetzt wer-
den.
Im nicht abgedichteten Wandbereich mu3
die Bahnenabdichtung 15 cm über Ober-
kante Fertigfußboden aufgekantet werden.
Bei entsprechend dimensionierten Wänden
kann diese Randaufkantung in einem Rück-
sprung (-5 cm) verwahrt werden. Nach
Ausmörtelung des Rücksprungs können
Fliesen und Mörtelbett ggf. unter Einle-
gen eines Putzträgers flächenbündig über
die Sockelzone geführt werden. Im Über-
gang von Wand- zur Bodenverfliesung ist
eine dauerelastische Fugenausbildung mit
Hinterfüllung durch das Mörtelbett hin-
durchgehend vorzusehen. Zur Verhinderung
von Flankenübertragungen sind harte Last-
verteilungsschichten (Estriche); Boden-
fliesen und Mörtelbett durch Randdämm-
streifen von den Wandbauteilen zu trennen.
Liegen diese Dämmstreifen oberhalb der
Abdichtung, müssen feuchtigkeitsunempfind-
liche Stoffe eingesetzt werden. Die Rand-
dämmstreifen sind erst nach Fertigstellung
des Belages bündig abzuschneiden.
- 32 -
5.1.7 Rohrdurchführungen und Bodeneinläufe
Rohrdurchführungen in der Bodenabdichtung
können im Gegensatz zu solchen in der
Wandfläche ggf. durch stehendes Wasser
beansprucht werden. Aus diesem Grunde
und wegen der relativ komplizierten
Abdichtungsanschlüsse sollten sie auf
ein Mindestmaß beschränkt oder ggf. zu
Sammeldurchführungen zusammengelegt wer-
den. Bereits im Planungsstadium sollte
jedoch versucht werden, unter Umgehung
der Abdichtungsebene Durchführungen von
z. B. Brauchwasserleitungen ganz zu ver-
meiden (siehe auch 5.1.4). Nicht zu um-
gehen sein wird dagegen die Durchführung
wenigstens einer Falleitung. Bei senkrech-
tem Abgang wird diese die Bodenabdichtung,
bei schrägem Abgang ggf. auch die Wandab-
dichtung im Fußbodeneckbereich durchsto-
ßen.
Nach Forderung der DIN 18 195, Teil 9,
müssen die Außenkanten von Flanschen
oder Manschetten mind. 15 cm von Bauteil-
kehlen entfernt liegen. Für die Rohrachse
senkrechter Fallrohre bedeutet dies, daß
sie bei Verwendung bituminöser Dichtungs-
bahnen mind. 25 - 30 cm + Rohrhalbmesser
vor der Abdichtungsebene der Wand ange-
ordnet werden muß. Der Anschluß der Boden-
abdichtung zum Fallrohr kann über Klebe-
flansche, Anschweißflansche, Manschetten
mit Schellen oder Los- und Festflansch-
konstruktionen hergestellt werden. Bei
mäßiger Beanspruchung und bituminöser Ab-
dichtung müssen die Anschlußflächen
10 - 12 cm breit sein. Bei Kunststoff-
- 33 -
bahnen muß die Anschlußfläche von An-
schweißflanschen mind. 5 cm breit sein.
Festflansche müssen in den Abdichtungs-
untergrund eingearbeitet werden, damit
sie bündig liegen. Ihre Anschlußfläche
muß mindestens 7 cm, die von Losflanschen
mind. 6 cm breit sein. Durch den Einbau
von Hülsenrohren, an die die Abdichtung
angeschlossen wird, können Bewegungs-
übertragungen und Temperatureinwirkung,
z. B. von Heißwasserrohren, auf die Ab-
dichtung verhindert werden. Zusätzlich
können Rohrdurchführungen durch Anordnung
von Rohrsockeln ggf. aus der wasserfüh-
renden Ebene herausgehoben werden. Alle,
die horizontale Abdichtung durchstoßen-
den Rohrleitungen sind durch schalldämmen-
de Randdämmstreifen vom Estrich und har-
ten Belagsschichten zu trennen.
Bodenabläufe, die bei im Gefälle liegen-
den Bahnenabdichtungen immer eingeplant
werden sollten, müssen über ähnliche An-
schlußelemente an die Abdichtung ange-
schlossen werden wie Rohrdurchführungen.
Um bei Bodenabläufen ein Trockenfallen
des erforderlichen Geruchverschlusses
zu vermeiden, können z. B. Duschen oder
Wannen über diese in die Falleitung ent-
wässert werden. Die Bodenabläufe müssen
so gestaltet sein, daß sowohl die Abdich-
tungsebene als auch die Bodenoberfläche
einwandfrei entwässert wird.
- 34 -
5.1.8 Türschwellen
Die Forderung der DIN 18 195, Teil 5, die
Dichtungsschicht "in der Regel 15 cm
über Oberkante Belag" hochzuführen, kann
im Türbereich von Naßräumen im Wohnungs-
bau in der Regel nicht verwirklicht wer-
den. Bei mäßiger Wasserbeanspruchung in
Wohnungsbädern scheint dies auch entbehr-
lich. Bei starkem Wasseranfall und ggf.
Rückstaugefahr muß jedoch durch eine deut-
liche Schwellenaufkantung ein Wasserüber-
tritt in die Nachbarräume verhindert wer-
den.
Wird ein niveaugleicher Übergang (Normal-
fall) oder nur ein geringer Oberflächen-
versprung eingeplant, dann muß durch An-
ordnung eines (ggf. stärkeren) Gefälles
der Wasserzutritt auf den Türbereich ver-
ringert bzw. verhindert werden. Durch ei-
ne entsprechende Grundrißanordnung der
Sanitäreinrichtung kann zusätzlich ein
starker Wasseranfall in unmittelbarer
Türnähe vermieden werden. Bei diesen Pla-
nungsvoraussetzungen sollte im Schwellen-
bereich ein Winkelstahlprofil mit der
Wandoberfläche fluchtend und bündi ui bündig mit
Oberkante Fertigfußboden eingebaut wer-
den, an dem eine Dichtungsaufkantung in-
nerhalb des Schichtenaufbaus sicher ver-
wahrt werden kann. Den oberen (optischen)
Abschluß kann ein Metallprofil (z. B.
Messingschiene) bilden.
Muß jedoch auch im Türbereich eine Dich-
tungsaufkantung (' 15 cm über Oberkante
- 35 -
Fertigfußboden) wie im übrigen Wandbe-
reich (geschlossene, wannenartige Ab-
dichtungsausbildung) eingeplant werden,
dann kann der Rand der Dichtungsschicht
wie oben verwahrt werden. In dem relativ
stark mechanisch beanspruchten Schwellen-
bereich kann die aufgekantete Abdichtung
z. B. durch eine vorgesetzte Blockstufe
geschützt werden.
In den Bodenaufbau eingreifende Türele-
mente, z. B. Zargen, müssen ebenfalls
durch Randdämmstreifen vom Estrich und
harten Bodenbelägen getrennt werden.
5.1.9 Anwendung von Bahnenabdichtungen außer-
halb DIN 18 195
Neben den, insbesondere für höhe Bean-
spruchungen ausgelegten und hohen Dich-
tungsanforderungen genügenden Bahnenab-
dichtungen nach DIN 18 195 sind bei den
zumeist als "mäßig" einzustufenden Bean-
spruchungen im Wohnungsbau auch Bahnenab-
dichtungen einsetzbar, die dem strengen
Maßstab der Norm nicht standhalten, aber
dennoch einen, dem Benutzungszweck derver
Naßräume entsprechenden ausreichenden
Schutz vor Durchfeuchtungen bieten. Diese
Abdichtungsmaßnahmen können technisch we-
niger aufwendig, mit geringerem organi-
satorischen Aufwand und daher auch weniger
kostenintensiv erstellt werden.
Solche, für geringe Beanspruchungen ausge-
legte Abdichtungen werden angesichts der
Schwierigkeiten einer vertikalen Bahnen-
- 36 -
abdichtung (siehe 5.1.2) nur im Fußbo-
denbereich mit einlagig verlegten Bitu-
men- oder Kunststoffbahnen ausgeführt.
Eine ggf. erforderliche Abdichtung senk-
rechter Wandflächen muß dabei mit einer
der unter 5.2 ff. aufgeführten Maßnahme
erstellt werden.
5.1.10 Regelquerschnitt und Eckbereiche von Fuß-
bodenaufbauten mit einlagigen Bahnenab-
dichtungen
Wird auf die Anordnung eines Bodenablau-
fes im Naßraum verzichtet, dann kann der
Schichtenaufbau um die Stärke des Gefäl-
leestrichs reduziert werden (sonst Aus-
führung und Schichtenfolge wie unter
5.2.5 beschrieben) .
Auf der Rohdecke wird zunächst die erfor-
derliche Trittschall-/Wärmedämmung ausge-
legt. Darauf folgt die Bahnenabdichtung
aus einlagig lose verlegten Bitumen- oder
Kunststoff-Dichtungsbahnen mit Stoßüber-
lappungen von 10 cm bzw. — 5 cm. Je nach
Stoffart werden diese dicht verklebt oder
verschweißt. Im Randbereich wird die
Abdichtung ggf. über eine Kehle soweit
hochgeführt, daß das Dichtungsende ca.
4 cm über OK-Fertigfußboden liegt. Das
Dichtungsende kann durch Ankleben oder
mechanisches Fixieren mit Metallbändern
auf dem unverputzten aber ggf. durch
Glattstrich vorbereiteten Wandfußpunkt
befestigt werden. Nach Auslegen einer
Trennlage (PE-Folie) wird der Estrich
(Lastverteilungsschicht) in einer Mindest-
stärke von 45 mm mit den erforderlichen
Randdämmstreifen (Polystyrol) aufgebracht.
Das die Fußbodenoberfläche nur um wenige
Zentimeter überragende Dichtungsende er-
möglicht auch bei einem um das gleiche
Maß über dem Fußboden endenden Wandputz
eine bis zum Fußboden reichende Verflie-
sung der Wand im Dünnbett bei Verwendung
größerer Fliesenformate (' 15 cm). Sollen
kleinere Fliesenformate aufgebracht wer-
den, ist der Wandputz mit einem Putzträ-
ger über dem Dichtungsende zu verstärken.
Eine in dieser Form einlagig aufgebrachte
Bahnenabdichtung rechtfertigt auch den
Verzicht einer Schwellenaufkantung im
Türbereich. Eine Dichtungsaufkantung bis
OK-Fertigfußboden (wie unter5.1.8) ist
bei dieser Abdichtungsausführung ausrei-
chend.
Die Ausführung weiterer Detailpunkte, wie
der Anschluß von Bodeneinläufen oder
Rohrdurchführungen kann in Anlehnung an
die unter 5.1.7 gemachten Hinweise er-
folgen.
- 38 -
5.2 ABDICHTUNGEN DURCH SCHLAMMEN UND
MINERALISCHE PUTZE UND ESTRICHE
5.2.1 Anwendung
Dichtungsschlämmen sind werkmäßig vorge-
fertigte mineralische Feinmörtel, die
als Beschichtungen von wenigen Millime-
tern Dicke auf Mauerwerk, Beton und Putz-
flächen aufgetragen zur Abdichtung von
Wand- und Fußbodenflächen verwendet wer-
den. Sie sind nicht Gegenstand der Ab-
dichtungsnorm DIN 18 195 und bedürfen
als Abdichtungssystem zum jetzigen Zeit-
punkt noch einer allgemeinen bauaufsicht-
lichen Zulassung, in der der Anwendungs-
bereich und die Anwendungsbedingungen
geregelt werden.
Danach sind Dichtungsschlämmen u. a. als
Abdichtung "gegen nichtdrückendes Ober-
flächenwasser, d. h. gegen Wasser in
tropfbar flüssiger Form, z. B. Brauch-
wasser, das i. a. auf die Abdichtung kei-
nen oder nur vorübergehend einen gering-
fügigen hydrostatischen Druck ausübt",
zugelassen.
Dichtungsschlämmen gehen bei sorgfältiger
Untergrundvorbehandlung einen festen Haft-
verbund mit diesem ein. Rißbildungen und
Bewegungen im Untergrund führen zwangs-
läufig zu Rissen in der starren Dich-
tungsschlämme. Rein mineralische Dich-
tungsschlämmen dürfen daher nur auf Bau-
teilen aufgebracht werden, die rissefrei
sind und auch bleiben. Bei frisch herge-
- 39 -
gestellten Bauteilen aus Mauerwerk und
unbewehrtem Beton sind Rißbildungen in
dieser Absolutheit praktisch aber nicht
auszuschließen.
Diese starke Anwendungseinschränkung hat
zur Entwicklung "flexibler" Dichtungs-
schlämmen geführt. Diese bestehen aus mi-
neralischem Mörtel und einer Kunststoff-
dispersion, die in getrennten Gebinden
verpackt sind und zur Verarbeitung in ei-
nem festgelegten Mischungsverhältnis ge-
mischt werden.
Solche Beschichtungssysteme dürfen nach
den Zulassungsbescheiden auch auf Bautei-
len aufgebracht werden, bei denen Risse
von mehr als 0,2 mm nicht zu erwarten
sind. Die Risse dürfen sich unter Einwir-
kung von Temperatur und Verkehrslast nur
langsam bewegen. Im übrigen ist der Anwen-
dungsbereich wie bei den rein mineralischen
Dichtungsschlämmen festgelegt.
Sperrputze und Sperrestriche gehören eben-
falls zu den starren Abdichtungen und unter-
liegen ganz ähnlichen Bedingungen wie die
Dichtun g sschlämmen. Die hohen Anforderun-
gen an den Untergrund, besonders hinsicht-
lich der Rissefreiheit, und an die Aus-
führung sind nahezu deckungsgleich. Ihre
Anwendung sollte daher auf den gleichen
Bereich der Feuchtigkeitsbeanspruchung be-
schränkt werden wie bei den Dichtungsschläm-
men.
Sperrputze und Sperrestriche (Sperrmörtel)
bestehen aus einem Zementmörtel, dessen
- 40 -
dichtende Wirkung durch geeignete Zusam-
mensetzung und Zusatz eines Dichtungsmit-
tels erreicht wird. Regelungen hierzu sind
im Gegensatz zur früheren DIN 4117 nicht
in die neue DIN 18 195 aufgenommen worden.
Ebenso ist die Ausführung von Sperrputzen
nicht mehr Gegenstand der neuen Putznorm
DIN 18 550.
Die Vorteile von Sperrputzen und Sperr-
estrichen gegenüber den Abdichtungen mit
Dichtungsschlämmen resultieren aus ihrer
wesentlich größeren Dicke: Sie sind weni-
ger stoßempfindlich gegen mechanische Be-
anspruchungen, kleine Unebenheiten im Un-
tergrund können leichter überbrückt werden
und die Gefahr des zu schnellen Austrock-
nens (Verdurstens) ist bei Sperrmörteln
geringer als bei den Dichtungsschlämmen.
Dem stehen als Nachteile die höheren Er-
stellungskosten und die unter Umständen
mangelhafte Zusammensetzung des Mörtels
gegenüber, wenn er auf der Baustelle ge-
mischt und nicht als fabrikfertiger Mörtel
verarbeitet wird.
Bei a l len mineralischen Abdichtungssyste-
men kann nach der Erhärtung ein hydrauli-
scher Mörtel aufgebracht werden, z. B.
also Fliesen im Dickbettverfahren oder
auch auf Dünnbettmörtel. Mineralische Mör-
tel mit hohem Dispersionsanteil sind eben-
falls möglich, auf den "flexiblen" Dich-
tungsschlämmen sollten sie verwandt werden.
Dispersionskleber sind nicht anwendbar,
da ihre Wasserabgabe sowohl an die Schläm-
me als auch an die Fliesen nicht gewähr-
- 41 -
leistet ist.
5.2.2 Regelquerschnitt von Wänden
Untergrund
Geeignete Untergründe für eine Abdichtung
mit Dich t ung ssc hlämmen sind
- gefügedichter Beton mindestens der
Festigkeitsklasse B 15 nach DIN 1 045 ;
- Mauerwerk aus Ziegeln, Kalksandsteinen,
Betonsteinen aus gefügedichtem Beton in
Mörtelgruppe II a nach DIN 1053 voll-
fugig gemauert, Fugen bündig abgestri-
chen und naß abgequastet. Mischmauerwerk
ist nicht zulässig. Unter Umständen ist
ein einlagiger Ausgleichsputz aufzubrin-
gen;
- mindestens 10 mm dicker guthaftender Ze-
mentputz nach DIN 18 550, Mörtelgruppe
P III, rauh abgerieben.
Untergründe aus Kalkputzen, Gips- und
Holzwerkstoffen, thermoplastischen oder
elastischen Baustoffen können nicht mit
Dichtungsschlämmen abgedichtet werden. Ihr
Auftragen auf Stahl ist nur bedingt mög-
lich. Der Untergrund muß fest, weitgehend
eben, frei von losen Teilen und Verunrei-
nigungen sein und eine rauhe Oberfläche
haben. Fehlstellen im Mauerwerk, z. B.
offene Fugen, zurückspringende oder be-
schädigte Steine, sind durch einen Aus-
gleichsputz (P III) zu beseitigen.
- 42 -
Auf Beton soll die Dichtungsschlämme mög-
lichst unmittelbar ohne Unterputz aufge-
tragen werden. Nester sind mit Zementmör-
tel auszugleichen, Grate sind flächenbün-
dig abzustoßen. Evtl. Schalölrückstände
sind mit geeigneten Mitteln zu entfernen.
Ist die Oberfläche des Betons zu glatt,
sind Haftbrücken zu verwenden.
Alle Kanten sind zu brechen, Ecken, z. B.
beim Wand-Boden-Anschluß, sind mit einem
Halbmesser von mind. 4 cm auszurunden.
Der Untergrund muß für die Anwendung von
rein mineralischen Dichtungsschlämmen ris-
sefrei sein und auch bleiben. Bei "flexi-
blen" Dichtungsschlämmen dürfen im Unter-
grund keine Risse 0,2 mm Breite vor-
handen sein bzw. entstehen. Mögliche ge-
ringe Bewegungen der Rißflanken dürfen
sich nur langsam vollziehen.
Um zu verhindern, daß der Dichtungsschläm-
me das zur vollständigen Hydratation und
damit zur Erreichung der Festigkeit und
Dichtigkeit erforderliche Wasser zu
schnell entzogen wird, muß der Untergrund
beim Aufbringen der Dichtungsschlämme
(auch der "flexiblen" Dichtungsschlämme)
gut durchfeuchtet, jedoch ohne glänzende
Nässe sein. Es ist daher mindestens 1 Stun-
de vor dem Schlämmenauftrag ausreichend
vorzunässen, so daß das Wasser tief in
den Untergrund eindringt. Glatte, wenig
saugende Wandflächen sind entsprechend län-
ger vor Beginn der Arbeiten vorzunässen.
- 43 -
Herstellung der Beschichtung
Dichtungsschlämmen bestehen aus feinkör-
nigen Quarzsanden, Zement als Bindemittel
sowie aus physikalisch oder chemisch
wirkenden Zusätzen und werden als werk-
mäßig vorgefertigte Trockenmörtel gelie-
fert. Ihre Abdichtungswirkung wird in
erster Linie durch einen hohlraumarmen
Sieblinienaufbau des Zuschlages, durch den
Zementgehalt, durch den Wasserzementwert
und durch das Wasserrückhaltevermögen be-
stimmt. Aufgrund der ständigen Überwa-
chung kann man bei den bauaufsichtlich
zugelassenen Dichtungsschlämmen von ei-
ner richtigen und gleichmäßigen Mörtelzu-
sammensetzung ausgehen. Schwachstelle ist
die Zubereitung des Schlämmenmörtels auf
der Baustelle.
Andere Baustoffe (Sand, Bindemittel, Zu-
sätze dürfen der Dichtungsschlämme nicht
zugesetzt werden.
Die Wasserzugabe hat streng nach den von
den Herstellern in engen Grenzen angege-
benen Mengen zu erfolgen. Eine größere
Wasserzugabe führt nicht nur zu stärkerer
Porenbildung im erhärteten Zementstein
und dadurch zu größerer Wasserdurchlässig-
keit, sondern verstärkt auch die Gefahr
der Entstehung von Schwindrissen. Es sollte
nur so viel Mörtel angemacht werden, wie
in der von den Herstellern angegebenen
Zeit verarbeitet werden kann. Angezogener
Mörtel darf nicht durch erneute Zugabe von
Wasser wieder verarbeitbar gemacht werden.
- 44 -
Der Auftrag der mineralischen Dichtungs-
schlämmen kann mit Pinsel oder Quast er-
folgen. Wegen der Gefahr, daß der Dich-
tungsschlämme zur leichteren Verarbeit-
barkeit mehr Wasser zugegeben wird als
vorgeschrieben, und der Gefahr von un-
gleichmäßigen Schichtdicken und Fehlstel-
len, sollte dem Anwerfen der Dichtungs-
schlämme in Putzkonsistenz und Glätten
mit der Glättkelle der Vorzug gegeben wer-
den. Möglich ist auch ein Auftragen mit
dem Spritzgerät.
Die Beschichtung ist in mindestens zwei
Arbeitsgängen, jeder voll deckend, aufzu-
bringen und muß an jeder Stelle die von
den Herstellern vorgeschriebene Mindest-
schichtdicke haben. Eine größere Schicht-
dicke erhöht die Sicherheit, die vorge-
schriebene Höchstschichtdicke darf jedoch
nicht überschritten werden. Die zweite La-
ge sollte möglichst unmittelbar nach dem
Anziehen und Erreichen einer ausreichen-
den Standfestigkeit der ersten Lage auf-
getragen werden. Ist die untere Lage be-
reits durchgehärtet, darf die folgende
Lage nur nach entsprechender Vorbehandlung
des Untergrundes, z. B. durch eine Haft
brücke, aufgebracht werden.
Bei Auftrag mit dem Glätter ist die aufge-
zogene Dichtungsschlämme nach Angabe ei-
niger Hersteller, sobald sie leicht ange-
zogen hat, mit etwas Wasser nachzuquasten.
An nicht zu vermeidenden Arbeitsabschnit-
ten müssen sich die einzelnen Lagen unter-
- 45 -
einander versetzt mindestens 25 cm über-
lappen.
Dichtungsschlämmen dürfen nicht bei Luft-
und Untergrundtemperaturen unter + 5°C
verarbeitet werden.
"Flexible" Dichtungsschlämmen werden in
zwei aufeinander abgestimmten Gebinden
geliefert. Trockenmörtel und Kunststoff-
dispersion müssen restlos zusammengegeben
und unter Einsatz von Rührgeräten innig
miteinander vermischt werden. Zur besse-
ren Verarbeitbarkeit sind geringe Wasser-
zugaben möglich (Herstellerangaben beach-
ten). Falls nur Teilmengen eines Gebindes
benötigt werden, müssen Trockenmörtel und
Kunststoffdispersion in dem von den Her-
stellern angegebenen Gewichtsverhältnis
abgewogen werden. Vor dem Verarbeiten
ist der Schlämmenmörtel nach entsprechen-
der Wartezeit nochmals aufzurühren und mit
Pinsel oder Bürste satt und oberflächen-
deckend aufzutragen. Zur Erreichung der
vorgeschriebenen Mindestschichtdicke sind
mindestens zwei Arbeitsgänge erforderlich.
Der nachfolgende Auftrag erfolgt ebenfalls
im Sch l ammverfahren und sollte durchge-
führt werden, sobald der vorhergehende
angezogen hat (nach 3 - 6 Stunden). Um
eine dichtere Oberfläche zu erzielen, ge-
ben einige Hersteller an, den letzten
Schlämmenauftrag kurz nach dem Anziehen
mit etwas Wasser nachzuquasten.
Bei Arbeitsunterbrechungen sind die einzel-
nen Lagen untereinander versetzt überlap-
pend (mind. 25 cm) auszuführen.
- 46 -
Die Verarbeitungstemperatur von mindestens
+ 5°C darf nicht unterschritten werden.
Nachbehandlung
Die Dichtungsschlämmen sind nach dem Auf-
bringen gegen zu schnelles Austrocknen,
z. B. durch Zugluft, zu schützen. Rein
mineralische Dichtungsschlämmen sind min-
destens 24 Stunden feucht zu halten. Sie
können ggf. nachgenäßt werden.
"Flexible" Dichtungsschlämmen dürfen nicht
nachgenäßt werden.
Weitere Schichten, z. B. Fliesen, dürfen
auf die fertige Beschichtung erst aufge-
bracht werden, wenn diese ausreichend
erhärtet ist. Bei den "flexiblen" Dichtungs-
schlämmen beträgt die Wartezeit mindestens
drei Tage.
Gipshaltige Mörtel wie Putze, Ansetzmörtel
o. ä. dürfen auf die Beschichtung nicht
aufgebracht werden.
Bei anschließend aufgebrachten hydraulisch
abbindenden Schichten sollte zumindest
bei den "flexiblen" Dichtungsschlämmen
eine Haftbrücke verwendet werden.
Nach Maßgabe der bauaufsichtlichen Zulas-
sungen ist die Beschichtung vor Beschädi-
gung bei nachfolgenden Fliesenarbeiten,
z. B. durch einen gipsfreien Kellenputz,
zu schützen.
- 47 -
Regelquerschnitt von Wänden mit Sperr-
putzen
Untergrund
Geeignete Untergründe für das Aufbringen
von Sperrputzen ist Mauerwerk aus den mei-
sten möglichen Steinarten, Beton, Leicht-
beton, Streckmetall oder andere Putzträger.
Grundsätzlich sollte die Festigkeit des
Untergrundes mindestens gleich groß sein
wie die des aufzubringenden Sperrputzes.
Untergründe aus Gips- und Holzwerkstoffen,
thermoplastischen oder elastischen Bau-
stoffen sind nicht geeignet. Material-
wechsel in den zu putzenden Flächen soll-
ten vermieden oder mit geeigneten Putz-
trägern überspannt werden.
Der Untergrund muß fest, sauber, frei von
losen Bestandteilen und ohne große Uneben-
heiten sein und eine rauhe Oberfläche ha-
ben. Offene Fugen im Mauerwerk und Nester
im Beton sind zu schließen. Grate und
Schalölrückstände auf Betonoberflächen
sind zH entfernen.
Bewegungen des Untergrundes an Rissen und
Materialwechseln können von Sperrputzen
als starre Abdichtung nicht schadlos über-
brückt werden, sondern sie reißen an die-
sen Stellen. Da bei Neubauten solche riß-
bildenden Vorgänge nicht auszuschließen
sind, sollen Sperrputze möglichst lange
nach der Rohbauerstellung aufgebracht wer-
den.
- 43 -
Der Untergrund ist gut vorzunässen, um
ein "Verdursten" des Sperrputzes zu ver-
meiden. Auf glatten oder stark bzw. schwach
saugenden Untergründen ist zur Verbesse-
rung der Haftfestigkeit ein großer Spritz-
bewurf (P III mit Sand 0/7 mm) aufzutra-
gen.
Herstellung des Sperrputzes
Die Abdichtungwirkung eines Sperrputzes
beruht in erster Linie auf einer hohlraum-
armen Zusammensetzung des Zementmörtels
(P III nach DIN 18 550). Diese ist mit
Sand der Korngröße 0 - 3 mm nach Sieblinie
(3) der DIN 1045 zu erreichen, wobei der
Feinstkornanteil 0 - 0,25 mm ca. 20 Gew%
betragen soll. Das Mischungsverhältnis
von Zement zu Sand soll zwischen 1:2 und
1:3 liegen. Der Wasserzementwert soll
w = 0,5 nicht überschreiten.
Nach Gebrauchsanweisung der Hersteller
zuzugebende porenverengende oder hydro-
phobierende Dichtungsmittel erhöhen die
Abdichtungswirkung des Mörtels.
Wegen der Schwierigkeit der Einhaltung die-
ser Rezeptur ist die Verwendung von werk-
mäßig vorgefertigten Mörteln dringend zu
empfehlen. Die Wasserzugabe hat nach Her-
stellerangabe zu erfolgen.
Der Mörtel ist durch Anwerfen von Hand
oder mit der Putzmaschine so aufzubringen,
daß eine gute Verzahnung und Verdichtung er-
reicht wird. Nach Herstellerangabe können
- 49 -
Sperrputze einlagig in einer Dicke von
15 mm aufgebracht werden. Putzlehren o. ä
dürfen nicht benutzt werden. Der lücken-
los aufgebrachte Mörtel ist mit dem Reib-
brett rauh abzureiben, jedoch nicht zu
glätten.
Bei einer anzustrebenden Dicke von 20 mm
muß der Sperrputz in zwei Lagen aufgetra-
gen werden, wobei der Unterputz eine grö-
ßere Festigkeit (MV 1:2) als der Oberputz
(MV 1:3) aufweisen soll. Die zweite Putz-
lage sollte auf die ausreichend tragfähige,
jedoch noch feuchte untere Putzlage aufge-
bracht werden. Ist dies nicht möglich, so
ist auf den abgetrockneten Unterputz ein
zusätzlicher Spritzbewurf aufzubringen.
Bei unvermeidlichen Arbeitsunterbrechungen
sind die einzelnen Putzlagen untereinander
versetzt ca. 20 - 30 cm zu überlappen.
Bei Temperaturen unter +5°C dürfen die
Putzarbeiten nicht durchgeführt werden.
Nachbehandlung
Der Sperrputz ist nach dem Aufbringen gegen
zu schnelles und ungleichmäßiges Austrocknen,
z. B. durch Zugluft, zu schützen. Die fri-
schen Putzflächen sind für eine Zeit von
mind. 48 Stunden feucht zu halten, ggf.
durch Nachnässen.
Weitere Schichten, z. B. Fliesen im Dünn-
bett, dürfen erst auf den fertigen Putz
aufgebracht werden, wenn dieser ausreichend
erhärtet und entsprechend tragfähig ist.
- 50 -
Bei der Auswahl eines geeigenten Klebers
oder Mörtels für die Fliesenverlegung
sind die Vorschriften der jeweiligen Her-
steller zu beachten.
5.2.3 Eckanschlüsse, Plattenstöße und Rißbereiche
an Wänden
Bei der Abdichtung mit Dichtungsschlämmen
sind alle Kanten im Untergrund zu brechen.
Im Eckbereich zwischen zwei Wänden sind
Dichtungsschlämmen und Sperrputze von Hand
anzuwerfen und gut zu verdichten. Sie sol-
len naß in naß um die Ecke herum aufgetra-
gen werden. Notwendige Arbeitsunterbrechun-
gen sollen nicht in der Ecke erfolgen,
sondern in der freien Fläche mit den ent-
sprechenden Überlappungen der einzelnen
Schlämmen- bzw. Putzlagen ausgeführt wer-
den.
Plattenstöße und Risse können mit rein
mineralischen Dichtungsschlämmen nicht
überbrückt werden. "Flexible" Dichtungs-
schlämmen dürfen auch auf Flächen mit vor-
handenen oder-entstehenden Rissen bis zu
einer Breite 0,2 mm aufgetragen werden.
Sperrputze dü rfen über Plattenstöße und
Risse hinweg nur aufgebracht werden, wenn
sich in diesen Bereichen keine Bewegungen
abspielen und wenn entsprechende Putzträ-
ger eingebaut werden.
Der Eckbereich Wand - Boden ist vor dem
Aufbringen von Dichtungsschlämmen mit einem
Radius von ca. 4 cm mit Zementmörtel
(P III) als Flaschenkehle auszubilden. Die
Anschlüsse sollen glatt auslaufen. Die
Dichtungsschlämme muß über diese Flaschen-
- 51 -
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kehle hinweggezogen werden und soll erst
nach 20 - 30 cm auslaufen. Über diesen
Bereich wird später die Dichtungsschlämme
des Bodens nach entsprechender Vorberei-
tung aufgebracht.
Um einen stumpfen Stoß von Sperrputz und
Sperrestrich im Anschluß Wand - Boden zu
vermeiden, sollen Sperrputze über diesen
Eckbereich kehlartig bis auf den Boden
aufgetragen werden und dort nach etwa 20 cm
auslaufen. Hierauf wird der Sperrestrich
des Bodens nach entsprechender Vorberei-
tung aufgebracht.
5.2.4 Rohrdurchführungen in der Wandfläche
Besondere Aufmerksamkeit ist auch bei
geringer Wasserbeanspruchung aus der Nut-
zung des Raumes, z. B. Badezimmer in Woh-
nungen, auf die sorgfältige Ausführung von
Anschlüssen des Abdichtungssystems an Rohr-
durchführungen zu richten, um zu verhindern,
daß die sonst lückenlose Abdichtung hin-
terlaufen wird.
Obwohl von einzelnen Herstellern angege-
ben, sollten Durchdringungen nicht allein
mit Dichtungsschlämmen und Sperrputzen
angeschlossen werden. Von einigen Herstel-
lern wird hierfür eine elastische Abdich-
tung mit Dichtungsmassen vorgesehen.
Bei Rohren, die sich in bezug auf die abge-
dichtete Fläche nur wenig bewegen, z. B.
Kaltwasserrohre, wird um das Rohr eine drei-
eckförmige Nut hergestellt, in die die Be-
schichtung (Dichtungsschlämme oder Sperr-
putz) bis an das Rohr hineingeführt wird.
- 52 -
Anschiiebend wird der Zw.discnenraum
zwischen den abgedichteten Flanken und
dem Rohr mit einer geeigneten elastischen
Dichtungsmasse ausgefüllt, wobei durch
Einlegen von geschlossenzelligem Hinterfüll-
material eine Dreiflankenhaftung vermieden
werden muß.
Ist aufgrund größerer Temperaturdifferen-
zen mit stärkeren Bewegungen, z. B. bei
Heißwasserrohren, zu rechnen, sollten
Mantelrohre verwendet werden, die in der
gleichen Weise, wie zuvor beschrieben, an
die Abdichtungsschicht angeschlossen werden.
Die Abdichtung zwischen Mantelrohr und
durchgeführter Leitung kann durch Stopf,
buchsen oder elastische Manschetten mit
Schellen ausgeführt werden.
Los-/Festflansch- oder Klebeflanschkon-
struktionen mit auf die Beschichtung auf-
geklebten Bahnen oder Folien sind sehr
aufwendig und kommen in der Praxis bei
der Abdichtung von Naßräumen mit Dichtungs-
schlämmen und Sperrputzen so gut wie nicht
vor.
5.2.5 Regelquerschnitt von Fußbodenaufbauten:
Regelquerschnitt von Fußbodenaufbauten
mit Dichtungsschlämmen
Untergrund
Als Untergrund für die Beschichtung mit
Dichtungsschlämmen kommen nur tragfähige
Beton- und Estrichflächen in Frage.
- 53 -
An die Oberflächenbeschaffenheit werden
im Fußbodenbereich die gleich hohen Anforde-
rungen, insbesondere die Rissefreiheit -
bei "flexiblen" Dichtrungsschlämmen dürfen
Risse bis zu einer Breite von 0,2 mm vor-
handen sein oder entstehen - gestellt,
wie sie bei der Abdichtung von Wänden be-
schrieben wurden.
Dichtungsschlämmen sollten nur auf eben
abgezogenen, bewehrten, fehlstellen- und
rissefreien und fugenlosen Bodenplatten
angewendet werden.
Der Untergrund ist gut vorzunässen.
Schwimmende Estriche sind als Untergrund
nicht geeigent, weil ein dichter Anschluß
an die Wandabdichtung wegen der möglichen
Bewegungen in diesem Anschlußbereich mit
Dichtungsschlämmen nicht möglich ist. Hier-
zu müßten über diesen Bereich Bahnen oder
Folien geklebt werden. Außerdem würde der
über der Dichtungsschlämme erforderliche
Schutzestrich zu - einem unverhältnismäßig
hohen und aufwendigen Fußbodenaufbau füh-
ren.
Ist aus schallschutz- und/oder wärmeschutz-
technischen Gründen ein schwimmender Es-
trich erdorderlich, kann dieser nur ober-
halb der auf die feste Boden- oder Decken-
platte aufgebrachten Dichtungsschlämme ein-
gebaut werden. Eine gewisse Durchfeuchtung
des Trittschall- bzw. Wärmedämmaterials
(bei der Auswahl des Dämmaterials beachten)
muß dabei in Kauf genommen werden, wenn
- 54 -
nicht gleichzeitig ein dichter Oberflächen-
belag vorgesehen wird. Die Beschichtung wäre
in diesem Fall nur als Schutz der angren-
zenden Bauteile vor Durchfeuchtung anzuse-
hen.
Herstellung der Beschichtung
Für die Fußbodenabdichtung werden die glei-
chen Dichtungsschlämmen wie im Wandbereich
verwendet. Daher gelten für ihre Herstel-
lung auch dieselben Ausführungsregeln.
Um einen guten Haftverbund zwischen Dich-
tungsschlämme und Untergrund zu erreichen,
sollte nach den Vorschriften der Schlämmen-
hersteller auf die Bodenplatte eine Vor-
schlämme eingebürstet werden, auf die un-
mittelbar nach dem Anziehen die Dichtungs-
schlämme in mindestens 2 Lagen in der er-
forderlichen Dicke aufgebracht wird.
Nachbehandlung
Bis zur Aushärtung ist die Dichtungsschläm-
me gegen zu schnelles un ungleichmäßiges
Austrocknen zu schützen und feucht zu
halten. Ggf. ist die Dichtungsschlämme
(nicht bei "flexiblen" Dichtungsschlämmen)
nachzunässen.
Unmittelbar nach dem Aushärten ist die
Dichtungsschlämme durch eine Schutzschicht
vor Beschädigung zu schützen. Hierzu kann
sowohlein Verbundestrich von 30 mm Dicke
unter Zwischenschaltung einer geeigneten
Haftbrücke als auch ein schwimmender Estrich
aufgebracht werden. Bei Ausführung dieser
- 55 -
Arbeiten ist besonders darauf zu achten,
daß die Beschichtung nicht beschädigt wird.
Auf diesen Estrich können alle üblichen
Beläge mit den dafür vorgesehenen Ver-
legungsverfahren aufgebracht werden.
Regelquerschnitt von Fußbodenaufbauten
mit Sperrestrich
Untergrund
Der Untergrund für Sperrestriche muß die-
selben hohen Anforderungen erfüllen wie
der für Dichtungsschlämmen. Sperrestriche
sollten daher nur auf eben abgezogenen,
bewehrten, fehistelien- und rissefreien
Boden- und Deckenplatten angewendet wer-
den. Über Materialwechsel und Stoßfugen
im Untergrund hinweg dürfen Sperrestriche
nicht aufgebracht werden, da sie mögliche
Rißstellen darstellen.
Der Untergrund ist gut vorzunässen.
Herstellung
Sperrestriche werden i. d. R. als Ver-
bundestriche direkt auf den sorfgältig
vorbereiteten Untergrund aufgebracht. Zur
Verbesserung des Haftverbundes ist un-
mittelbar vor Aufbringen des Estrichs eine
Zementsandschlämme (MV 1:1) aufzubrüsten.
Der Estrichmörtel (MG III) sollte aus
scharfem Sand, Korngröße 0 - 3 mm (Sieb-
linie im günstigen Bereich (3) nach DIN
1045) mit einem Feinstkornanteil 0 - 0,25 mm
von ca. 20 Gew% und Zement im Mischungsver-
- 56 -
hältnis 3:1 bis 2:1 bestehen. Der Was-
serzementwert sollte nicht größer als
w = 0,5 sein. Durch Zusatzmittel, nach
Angabe der Hersteller zugegeben, kann
die Dichtigkeit erhöht werden.
Der Estrich ist in einem Arbeitsgang mit
einer Dicke von mind. 3 cm aufzubringen,
sorgfältig zu verdichten und ohne zu lan-
ges Reiben zu glätten. Estrichlehren dür-
fen nicht verwendet werden.
Sollen Sperrestriche bei Trittschall- bzw.
Wärmeschutzanforderungen als schwimmen-
der Estrich zur Anwendung kommen, sind
sie zur Vermeidung jeglicher Rißbildung
zu bewehren. Hierbei ist darauf zu achten,
daß die zugegebenen Dichtungsmittel nicht
zur Korrosion der Bewehrung führen.
Nachbehandlung
Der Estrich ist bis zur Erhärtung vor zu
schneller und ungleichmäßiger Austrock-
nung zu schützen. Eine frühzeitige Be-
nutzung des Estrichs ist durch eine ord-
nungsgemäße Absperrung zu verhindern. Auf
den ausgehärteten Estrich können alle üb-
lichen Beläge unter Beachtung der jewei-
ligen Verlegungsvorschriften aufgebracht
werden.
5.2.6 Eckanschlüsse und Plattenstöße im Fuß-
bodenbereich
Plattenstöße und Risse im Untergrund kön-
nen mit Dichtungsschlämmen und Sperrest-
- 57 -
richen nicht überbrückt werden.
Im Eckanschluß Boden - Wand sind die
Dichtungsschlämmen und Sperrestriche
überlappend auf die über diesen Anschluß-
bereich hinweg bis auf den Boden aufge-
tragenen Wandbeschichtungen aufzubringen.
In diesem Anschlußbereich ist vorher ein
geeigenter Haftvermittler aufzutragen.
Bei Ausführung des Sperrestriches als
schwimmender Estrich ist der Anschluß-
bereich Boden - Wand durch zusätzliche auf-
geklebte Bahnen- oder Folienstreifen ab-
zudichten. Die hierdurch entstehenden un-
terschiedlchen Untergründe sind bei den
nachfolgenden Veriegearbeiten von Wand-
und Bodenbelag zu beachten.
5.2.7 Anschlüsse an Bodeneinläufe
Dichtungsschlämmen und Sperrestriche
sollten nur bei geringer Wasserbean-
spruchung zur Anwendung kommen, bei der
ein Gefälle der Abdichtungsschicht und
daraus folgend der Einbau eines Bodenein-
laufs nicht erforderlich sind. Wird
in besonderen Fällen ein Bodeneinlauf
notwendig, muß dieser nach den Angaben
einiger Hersteller mit einer Anschluß-
folie an die Abdichtungsbeschichtung an-
geschlossen werden. Die Folie wird mit-
tels Klemm- oder Klebeflansch wasserdicht
mit dem Einlauf verbunden und in einer
Breite von mind. 20 cm auf die Dichtungs-
schlämme bzw. den Sperrestrich aufge-
klebt. Andere Hersteller geben als An-
- 58 -
schlußmöglichkeit von Bodeneinläufen an
die Beschichtung eine Abdichtung dieses
Bereiches mit elastischen Dichtungsmas-
sen an.
Der Bodeneinlauf muß zusätzlich zu der
direkten Entwässerung des fertigen Bo-
denbelages Entwässerungsöffnungen in
Höhe der Abdichtungsbeschichtung besitzen.
Dichtungsschlämmen müssen, wenn sie im
Gefälle verlegt werden sollen, auf einem
Gefälleestrich aufgebracht werden. Bei
Sperrestrichen kann das Gefälle durch
entsprechende Gefällegebung der Estrich-
oberfläche hergestellt werden. Die Dicke
des Estriches muß an der dünnsten Stelle
mind. 3 cm betragen.
5.2.8 Wertung
Dichtungsschlämmen und Sperrputze haben
sich zur Abdichtung von Wänden in Naß-
räumen mit geringer Wasserbeanspruchung
gut bewährt und weisen i. d. R. bei Be-
achtung der entsprechenden Ausführungs-
regeln eine ausreichende Wasserdichtig-
keit auf. Ihr Vorteil gegenüber anderen
aufwendigen Abdichtungsmaßnahmen, z. B.
Bahnenabdichtungen, besteht in der ein-
fachen Anbringung der verschiedenen Ober-
flächenbeläge. Allerdings setzt dies
gleichartige Untergründe vorraus. Die
bei den Wandoberflächen von Naßräumen
nicht seiten vorkommenden Wechsel im
Wandmaterial, z. B. Wohnungstrennwand,
Stahlbeton, Trennwände in den Naßbereichen
Kalksandstein,Installationsschachtaus-
- 59 -
mauerung, Gasbetonsteine ergeben an den
Übergängen zwischen diesen Materialien
erhebliche Probleme für die Ausführung
von "starren" Dichtungen.
Im Fußbodenbereich sind Dichtungsschläm-
men nur unmittelbar auf der tragenden
Boden- oder Deckenplatte aufzubringen.
Ist ein schwimmender Estrich erforder-
lich, kann dieser nur auf der Beschich-
tung verlegt werden. Eine gewisse Durch-
feuchtung des Wärme- bzw. Trittschall-
dämmaterials muß dabei in Kauf genommen
werden. Hierdurch wird die Verwendung
von Dichtungsschlämmen im Fußbodenbereich
stark eingeschränkt. Sperrestriche können
auch als schwimmender Estrich ausgebil-
det werden. Der Anschluß der Fußboden-
an die Wandabdichtung muß in diesen Fäl-
len durch zusätzlich augeklebte Bahnen-
oder Folienstreifen abgedichtet werden.
Dies ist umständlich und bereitet Schwie-
rigkeiten beim Aufbringen der nachfolgenden
Belagsschichten. Aus den genannten Grün-
den ist daher auch bei geringer Wasserbe-
anspruchung immer zu überlegen, ob eine
einlagige Bahnenabdichtung nicht letzt-
endlich die kostengünstigere Abdichtungs-
möglichkeit im Fußbodenbereich darstellt.
- 60 -
5.3 ABDICHTUNG DURCH BITUMEN- UND BITUMEN-
KAUTSCHUKBESCHICHTUNGEN
5.3.1 Anwendung
Bitumenkautschukbeschichtungen werden als
Abdichtung im Wand- und Fußbodenbereich
als Anstrich oder Spachtelmasse angeboten.
Als dünnflüssig-streichfähiges Mittel
werden sie in einer Komponente oder auch
mit kleinen Mengen eines Reaktionspulvers
geliefert. Für die Anwendung in Innenräu-
men sind die Produkte i. d. R. lösungs-
mittelfrei.
Mit großen Zugaben an Reaktionspulver
können die Bitumenkautschukmassen auch
als dicke Spachtelmasse aufgetragen wer-
den. Spachtelmassen sind in Naßräumen
für den Fußbodenbereich vorgesehen, an-
sonsten noch für die Anwendung auf Kel-
leraußenmauerwerk oder in Kellersohlen.
Als Untergrund der Bitumenkautschukdicht-
stoffe sind fast alle üblichen Baustoffe
möglich. Auf das erhärtete Material kann
direkt ein hydraulischer Mörtel aufge-
bracht werden, z. B. Fliesen in Dünnbett-
oder Dickbettmörtel verlegt. Dispersions-
kleber zur Fliesenverlegung sind dagegen
nicht möglich.
Trotz theoretisch hoher Dehnfähigkeit sind
die Bitumenkautschukmassen rißgefährdet
bei Bewegungen im Untergrund, da bei ent-
stehenden Rissen die Dehnungen wegen des
- 6 1 -
Haftverbundes mit dem Untergrund in ei-
nem eng begrenzten Bereich auftreten.
5.3.2 Pegelquerschnitt von Wänden mit Bitumen-
kautschukbeschichtungen
Als Untergrund sind bei den meisten Bi-
tumenkautschukemulsionen alle minerali-
schen Baustoffe, Beton, Putz, Mauerwerk,
Gips, Gipskarton möglich sowie Holz,
Spanplatten und Metall. Teilweise ist
allerdings unabhängig von der Haftfähig-
keit eine Unverträglichkeit, z. B. mit
Zink und Aluminium gegeben. Der Unter-
grund muß trocken sein oder leicht feucht,
wenn ein schnelles kapillares Aufsaugen
der Feuchtigkeit sichergestellt ist.
Außerdem muß er sauber, fest, staub-
und fettfrei sein. Eventuelle Schalöl-
rückstände sind zu entfernen.
In der Regel ist ein Voranstrich notwen-
dig, für den je nach Untergrund unter-
schiedliche Produkte angeboten werden,
teilweise wird das Anstrichmittel zunächst
wasserverdünnt aufgetragen. Spezielle
Voranstrichmittel, z. B. für Gipskarton,
sind häufig lösungsmittelgelöst. Hier
sind Sicherheitsvorkehrungen besonders
in innenliegenden Bädern zu treffen. Der
Voranstrich wird nicht als Anstrichlage
gezählt.
Der Auftrag der Anstrichmittel auf der
Wand erfolgt i. d. R. mit dem Quast oder
der Rolle, teilweise können die Mittel
- 62 -
gespritzt werden. Nach den Hersteller-
angaben ist ein mehrmaliger bis zu vier-
facher Auftrag erforderlich. Die Gesamt-
dicke beträgt 1 - 2 mm. Eine größere
Schichtdicke hat auf jeden Fall einen
höheren Sicherheitsgrad.
Vor Auftrag einer neuen Lage muß die vor-
ausgehende Lage jeweils abgetrocknet sein.
Die Abtrockenzeit beträgt in Abhängigkeit
von den Temperaturen drei Stunden und mehr.
Bei Produkten ohne Reaktionspulver kann
sei ein bis drei Tage betragen. Die Bau-
praxis hat gezeigt, daß dies bei engem
Termin im Bauablauf dazu führt, daß die
vorgeschriebene Lagenzahl nicht eingehal-
ten wird, oder daß auf noch nicht abge-
trocknetem Anstrich weiter gearbeitet
wird. Eine Kontrolle im Zuge der Bauauf-
sicht ist nur schwer möglich.
Ehe ein nachfolgender Mörtelauftrag er-
folgen kann, muß die letzte Schicht voll-
kommen durchgetrocknet sein. Ansonsten
können später Putz- und Fliesenablösungen
auftreten. Die Durchtrocknungszeit beträgt
drei und bei ungünstigen Bedingungen auch
wesentlich mehr Tage. Die Herstelleranga-
ben sind hier zu beachten.
Grundsätzlich kann auf die Bitumenkautschuk-
beschichtung jeder hydraulisch abbindende
Mörtel ohne einen Putzträger aufgetragen
werden. Bei ausreichend ebenem Untergrund
können Fliesen mit einem hydraulisch ab-
bindenden Dünnbettmörtel, dem in geringem
Maße Kunststoffzusätze zur Verbesserung
der Verarbeitbarkeit und der Elastizität
- 63 -
hinzugegeben werden können, angesetzt
werden.
Dünnbettdispersionskleber sind nicht
geeignet! Sie können verseifen.
Sollen die Fliesen im Dickbett angesetzt
werden oder ein Putzauftrag erfolgen,
ist als Vorbereitung in den letzten Bitu-
menkautschukaufstrich Sand einzustreuen.
Nach dem Durchtrocknen ist dann zunächst
ein Spritzbewurf aufzubringen.
5.3.3 Eckanschlüsse, Plattenstöße und Rißbe-
reiche an Wänden
Von der Mehrzahl der Hersteller wird
grundsätzlich für Eck- und Kehlbereich
empfohlen, ein Glasseidengewebe in den
Anstrich einzulegen, wobei das Gewebe
i. d. R. in den zweiten Anstrichauftrag
einzubetten ist, bei insgesamt möglichst
vier Anstrichschichten in der Ecke. Der
gleiche Beschichtungsaufbau gilt für
alle Plattenstöße und für rißgefährdete
Bereiche, wobei hier ggf. die gesamten
Wandflächen mit einer Gewebeschicht aus-
geführt werden sollten.
Neben der Gewebeeinbettung wird verein-
zelt für Eckbereiche die Einbettung eines
Streifens einer Abdichtungsbahn empfohlen
und als entsprechendes Zubehör angeboten.
Die Bahn wird auf den zweiten Anstrichauf-
trag aufgeklebt, danach sind insgesamt
noch zwei weitere Aufstriche notwendig.
- 64
5.3.4 Rohrdurchführungen in der Wandfläche
Anschlüsse des Dichtungsanstriches an
Rohrdurchführungen stellen, insbesondere
an Hohlwänden, einen schadensträchtigen
Schwachpunkt des Abdichtungssystems dar.
Hier muß zumindest eine saubere elasti-
sche oder--elastoplastische Abdichtung
ausgeführt werden. Für die Rohrdurchführung
sollte ein Loch gebohrt oder sauber ausge-
schnitten werden, dessen Durchmesser mind.
4 cm größer als der des Rohres ist.
In iMassivwänden sollte dabei die Nut um
das Rohr herum auf einer Tiefe von min-
destens 2,5 cm gleichmäßig 2 cm breit
sein. Diese Nut wird fachgerecht mit
einer elastischen Dichtungsmasse ausge-
füllt, wobei ggf. eine Dreiflankenhaftung
durch Einlegen von geschlossenzelligem
Hinterfüllmaterial verhindert werden muß.
Die Schnittflächen von Gipskartonplatten
sind mit Grundierung vorzustreichen.
Bei Heißwasserzuleitungen ist die Ab-
dichtung nicht unmittelbar an das Rohr
möglich. Hier muß man ein Mantelrohr ein-
setzen, das gegen das eigentliche Wasser-
rohr, z. B. mit Rollringdichtung, abge-
dichtet wird.
Bei der Wahl des elastischen Dichtungsma-
terials müssen die Angaben der Hersteller
zu Materialverträglichkeiten und Haftfähig-
keit beachtet werden. Die Bitumenkautschuk-
materialien haften i. d. R. nicht auf
Silicondichtmassen, können aber über
Dichtmassen auf Acrylbasis oder über
Thiokol-Dichtmassen überstrichen werden.
- 65 -
Eine zusätzliche Sicherung der Rohrdurch-
führung durch Hohlwände bieten spezielle
Duscharmaturen, die mit einem Flansch ge-
gen die Dichtungsschicht angedrückt wer-
den (siehe hierzu Abschnitt 5.4). Zur
theoretischen Möglichkeit eines Klebe-
flansches siehe den Abschnitt 5.3.7 über
Bodenabläufe.
5.3.5 Regelquerschnitt von Fußbodenaufbauten
mit Bitumenkautschukmassen
Für den Fußbodenbereich werden die Bitu-
menkautschukbeschichtungen i. d. R. in
abgewandelter Form angeboten. Da die
Masse auf horizontalen Flächen beim Auf-
trag nicht abtropfen kann, muß sie nicht
thixotrop eingestellt sein. Dadurch ist
das Anstrichmittel für den Fußboden offen-
sichtlich preiswerter.
Da das Mittel hier, im Gegensatz zur
Anwendung an senkrechten Flächen, nicht
abtropfen kann, hat es meist eine andere
Konsistenz. Zudem werden für Fußböden
nicht nur dünnflüssige Anstrichstoffe,
sondern auch pastöse Spachtelmassen ange-
boten, die bei evtl. geringerer Zahl der
Arbeitsgänge eine größere Gesamtschicht-
dicke erreichen. Die Spachtelmassen müs-
sen in mindestens zwei Schichten, besser
in drei bis vier Schichten aufgetragen
werden. Die Gesamtschichtdicke beträgt
dann ca. 3 - 6 mm. Dies ergibt insgesamt
eine sicherere ADdichtung als ein vier-
facher Anstrich mit einer Stärke von
- 66 -
ca. 1 - 2 mm. Für den Fußbodenbereich
ist grundsätzlich eine Gewebeeinlage
empfehlenswert.
Eine mögliche Rißübertragung aus einem
oberseitig aufgebrachten Estrich oder
Mörtelbett auf die Dichtungsbeschichtung
wird durch eine Trennlage aus zwei Lagen
PE-Folie verhindert.
Eine Trittschalldämmung unter dem Estrich
bildet keinen ausreichend formstabilen
Untergrund, so daß ein Auftrag der Dich-
tungsbeschichtung auf die Dämmung keine
ausreichende Rißsicherheit böte. Bei einem
schwimmenden Estrich müßte der Dichtungs-
auftrag auf dem schwimmenden Estrich er-
folgen. Wollte man darauf wie oben empfoh-
len, das Mörtelbett bzw. den Estrich auf
Trennlage verlegen, müßte dieses nach
den technischen Regeln noch einmal eine
dicke von ' 35 mm haben. Diese ergäbe
aber einen unverhältnismäßig hohen und
aufwendigen Fußbodenaufbau.
Man kann diesen hohen Fußbodenaufbau ver-
meiden, indem man entweder auf eine Tritt-
schalldämmung verzichten kann oder auf die
schützende Trennlage über der Bitumen-
kautschukmasse verzichtet und diese auf
den Estrich aufträgt und darauf im Haft-
verbund einen Mörtel oder ein Fliesenbett
verlegt.
Diese Konstruktion bietet aber nicht die
gleiche Sicherheit wie eine Beschichtung
unter Trennlage. Sollen die Fliesen im
Haftverbund mit der Beschichtung verlegt
- 67 -
werden, gelten die gleichen Ausführungs-
hinweise wie schon bei den Wänden aufge-
zeigt.
5.3.6 Eckanschlüsse und Plattenstöße im Fuß-
bodenbereich
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Die Beschichtung in Fußbodenkehlen über
Plattenstößen und rißgefährdeten Berei-
chen mit den dünnflüssigen Anstrichstof-
fen ist prinzipiell gleich wie bei den
Wänden. Bei den Spachtelmassen werden,
wenn es nicht ohnehin auf der gesamten
Fußbodenfläche geschieht, in Ecken, auf
rißgefährdeten Bereichen und an Material-
übergängen im Untergrund Gewebestreifen
eingelegt. In allen Ecken sollten Fla-
schenkehlen,möglichst-im Mörtel und
nicht in dem Dichtungsmaterial selbst,
ausgebildet werden. Wo das nicht möglich
ist, wird das Einlegen eines Streifens
einer Abdichtungsbahn empfohlen.
5.3.E Anschlüsse an Bodenabläufe
Für den Anschluß an Bodeneinläufe werden
in der Mehrzahl der Herstellerangaben
keine konstruktiven Empfehlungen gegeben,
sondern nur auf Materialverträglichkeiten
hingewiesen.
Werden in den Produktinformationen Hin-
weise gegeben, so sehen diese überein-
stimmend vor, daß zunächst an einen Boden-
- 68 -
einlauf eine Abdichtungsfolie angeschlos-
sen wird, entweder mittels Flansch ge-
klemmt oder mit Klebeflanschen des Ein-
laufs verschweißt. Der Folienring soll-
te einen Durchmesser von ca. 30 - 40 cm
haben. Als Material sind i. d. R. - hier-
zu sind die Herstellerangaben zu beach-
ten - alle bitumenbeständigen hochpolyme-
ren Abdichtungsbahnen geeignet, also z. B.
PIB, PVC-weich-bitumenbeständig, ECB, CR
und EPDM. Über die Klebefläche und in
ihrem Anschlußbereich ist die Bitumen-
kautschukmasse in mehreren Lagen mit ei-
ner Gewebeeinbettung aufzuziehen.
- 69 -
5.4 FEUCHTIGKEITSSCHUTZ DURCH FLIESEN,
DEREN VERKLEBUNG UND VERFUGUNG
5.4.1 Anwendung
In verfliesten Naßräumen ist es nahelie-
gend, dem Fliesenbelag selbst eine Abdich-
tungsfunktion zuzuschreiben. Hierzu wer-
den Produkte angeboten, die als Mörtel-
bett oder Fliesenkleber hinter den Flie-
sen eine durchgehend dichtende Fläche
bilden. Verwendung finden hier minerali-
sche Mörtel, die i. d. R. im Dünnbettver-
fahren verarbeitet werden, nur in Ausnah-
mefällen auch in größeren Dicken bis zu
8 mm. Um die Rißempfindlichkeit dieser
Mörtel einzuschränken, wird diesen Mör-
teln häufig eine Kunststoffdispersion
zugesetzt. Reine Dispersionsklebstoffe
für Dünnbettverlegung sind wasserempfind-
lich und daher in dichtender Funktion
nicht einsetzbar.
Eine erhöhte Abdichtungssicherheit bieten
Reaktionsharzkleber auf Epoxidharz- oder
Polyurethanbasis. Wegen hoher Kosten die-
ser Kleber ist deren Anwendung auf Sonder-
fälle beschränkt.
Polyurethan wird für die Verklebung auf
Gipskartonplatten, Asbestzementplatten,
Spanplatten angewandt, weil diese Unter-
gründe sich stark verformen und weil sie
zusätzlich feuchteempfindlich sind und
daher sicher geschützt werden müssen.
- 70 -
Bei starkem Wasserandrang sollen Reak-
tionsharzkleber oder Verfugungen Wasser-
eintritt in Estrich oder Mörtelbett wei-
testgehend verhindern, um so Auswaschun-
gen oder Ausblühungen zu verhindern. Ins-
besondere Epoxidharzkleber wird auch we-
gen hoher Chemikalienbeständigkeit und
mechanischer Festigkeit angewandt. Häufig
beschränkt sich dabei die Anwendung auf
die Verfugung. Im häuslichen Bereich ist
eine solche Verfugung evtl. bei verflies-
ten Küchenarbeitsplatten oder in Schwimm-
becken sinnvoll. Reaktionsharzkleber wer-
den auch zu Sanierungszwecken angewendet.
5.4.2 Materialien der Dünnbettmörtel und Flie-
senkleber
Nach DIN 18 156 - Stoffe für keramische
Bekleidungen im Dünnbettverfahren - wer-
den bisher grundsätzlich drei Stoffgrup-
pen für Dünnbettverlegung unterschieden.
Daneben gibt es auch Stoffe, die nicht
durch eine Norm erfaßt sind.
Hydraulisch erhärtende Dünnbettmörtel
nach DIN 18 156 Teil 2
bestehen aus hydraulischen Bindemitteln,
mineralischen Zuschlägen und organischen
Zusätzen und werden überwiegend werkmäßig
als Trockengebinde hergestellt und vor dem
Verarbeiten mit Wasser angemacht. Das
Wasser wird durch hydraulische Reaktion
zum größten Teil im Mörtel gebunden. Die
Anforderungen der DIN 18 156 Teil 2 sehen
H . a. eine ausreichende Festigkeit bei
- 71 -
Wasserlagerung und Frost vor. Mörtel, der
die Anforderung der Norm erfüllt, ist als
"Dünnbettmörtel DIN 18 156-M" zu bezeich-
nen. Rein hydraulische Mörtel sind wenig
elastisch. Dies schränkt ihre Anwendungs-
möglichkeit als dichtende Schicht ein
(siehe auch 5.2.1 zu Dichtungsschlämmen).
Dispersionskleber nach DIN 18 156 Teil 3
bestehen aus organischen Bindemitteln
(Kunststoffen) in Form wäßriger Disper-
sionen, d. h. daß die Bindemittelpartikel
im Wasser fein verteilt sind. Die Kleber
sind zusätzlich mit mineralischen Füll-
stoffen gefüllt. Nach der Verarbeitung
verkleben die organischen Bindemittel
durch Wasserabgabe miteinander. Zum Ab-
binden muß die Wasserabgabe gewährleistet
sein, entweder durch Verdunsten oder Auf-
saugen durch die angrenzenden Baustoffe.
Dispersionskleber werden i. d. R. nicht
für Verklebungen im Bodenbereich benutzt.
Dispersionskleber nach DIN 18 156 Teil 3
sind als "Klebstoff DIN 18 156-D" zu beDIN 18 .JV-U zu UC-
zeichnen.
Dispersionsklebstoffe sind in gewissem
Rahmen elastisch. Ihre Anwendung zum
Feuchtigkeitsschutz schweidet aber aus,
da sie i. d. R. nicht beständig gegen
dauernde Feuchtigkeitseinwirkung sind.
Hydraulische Mörtel mit hohem Dispersions-
anteil werden unten noch gesondert ange-
sprochen.
- 72 -
Epoxidharzklebstoffe nach DIN 18 156
Teil 4
tragen die Bezeichnung "Klebstoff DIN
18 156-E". Epoxidharze gehören zu den
Reaktionsharzklebern. Die Erhärtung ge-
schieht durch chemische Reaktion zweier
Komponenten. Für die Anwendung bestimmen-
de Eigenschaften sind hohe mechanische
Festigkeit und chemische Beständigkeit.
Da sie sehr teuer sind, werden Epoxid-
harze häufig allein für Verfugungen ein-
gesetzt und hier häufig als nachträgliche
Sanierungsmaßnahme.
Polyurethanklebstoffe
in zweikomponentigen Gebinden sind eben-
falls Reaktionsharzklebstoffe. Sie sind
aber nicht in der Norm erfaßt. Polyurethan-
kleber werden auf feuchteempfindlichen
Untergründen eingesetzt. Sie bieten eine
hohe Wasserdichtigkeit. Zudem werden sie
auf stark verformenden oder virbrierenden
Untergründen eingesetzt, das sie verhält-
nismäßig elastisch sind.
Im Fertighausbau werden sie sowohl auf
Gipskarton, Gipsfaserplatten, Asbestzement-
platten als auch auf zementgebundenen Span-
platten oder auf Holzspanplatten (V 100 G)
angewandt. Besonders der letztgenannte
Untergrund muß aber auch bei hochwertigem
Kleber wegen starker Verformungen bei
Feuchtigkeitsbeanspruchungen durch kleine
Fehlstellen oder durch Wasserdampf als
problematisch angeseh en werden:
- i3 -
Hydraulisch abbindende Dünnbettmörtel mit
hohem Dispersionsanteil
werden als dichtende Dünnbettmörtel auf
dem Markt angeboten. In Normen ist eine
Abdichtungswirkung von Klebern oder Dünn-
bettmörteln nicht angesprochen. Tatsäch-
lich aber gibt es in der Praxis Produkte,
denen man eine bestimmte Dichtwirkung
zuschreiben kann, unter der Voraussetzung,
daß sie richtig für den richtigen Anwen-
dungsfall verarbeitet wurden. Dies sind
neben den Reaktionsharzklebern i. d. R.
hydraulische Mörtel mit hohem Dispersions-
anteil. Der Dispersionsanteil soll die
Verarbeitbarkeit verbessern und die Riß-
gefährdung herabsetzen. Teilweise sind
die Dispersionsanteile so hoch, daß die
Kleber für den vorgesehenen Verwendungs-
zweck z. B. in häuslichen Duschen ausrei-
chend wasserdicht und wasserfest sind,
aber für Dauernaßbelastung nicht bestän-
dig sind und wie Dispersionskleber nicht
auf dem Fußboden eingesetzt werden sollen.
Da keine Normung hierzu vorliegt, hat der
Anwender die Empfehlungen der Produkther-
steller zu beachten. In vielen Fällen sind
diese Hinweise informativ und sachlich.
Es gibt Ausnahmen, bei denen allerdings
Wunderdinge versprochen werden. Prüfzeug-
nisse über bestimmte Wasserdruckfestigkeit
sagen z. B. für die Anwendung meist wenig
aus, solange diese Prüfungen unter Aus-
schluß jeglicher Rißgefährdung durchge-
führt wurden.
- 74 -
Eckwerte für die Anwendung liefern die
Normen über hydraulische Dünnbettmörtel
(DIN 18 157 Teil 1) und über Dispersions-
klebstoffe (DIN 18 157 Teilt )
Für die Ausführung von Reaktionsharz-
klebstoffen auf Epoxidharzbasis gilt
DIN 18 157 Teil 3 (bisher erst als Ent-
wurf vorliegend).
5.4.3 Regelquerschnitt von Wänden mit dichten-
den Fliesenverklebungen
Die Ansetzflächen müssen ausreichend
eben, tragfähig und frei von durchg ehen-
den Rissen sein. Die Oberfläche muß aus-
reichend fest und frei von Verunreini-
gungen sein. Beton muß eine mit Wasser
benetzbare Oberfläche haben. Bei Reaktions-
harzen entfällt diese Bedingung.
Hydraulisch erhärtende Dünnbettmörtel
sind sehr risseempfindlich. Daher gilt
hier die Richtlinie, daß bei Beton und
Mauerwerk aus bindemittelaebundenen Stei-
nen die Bekleidungsstoffe erst nach etwa
6 Monaten, d. h. nach einem Abklingen
des Anfangsschwindens aufgebracht werden
sollten (DIN 18 157 Teil 1). Dies ist vom
Bauablauf her vielfach eine unhaltbar
lange Frist.
Bei zunehmendem Anteil von Kunststoff-
dispersionen verringert sich die Riß-
empfindlichkeit. Hier sind die Hersteller-
hinweise zu den Zuwartezeiten einzuhalten.
- 75 -
Grundsätzlich gilt, daß die Zuwartezeit
möglichst lang sein sollte. Für Reaktions-
harzkleber gilt auf Beton und bindemit-
telgebundenen Steinen eine Wartezeit von
3 Monaten (DIN 18 157 Teil 3).
Auf Putzen der Mörtelgruppe I mit nicht-
hydraulischen Kalken ist ein Verfliesen
nicht möglich, da mit dem Luftabschluß
der Putz nicht abbinden würde. Bei
hydraulisch erhärtenden Dünnbettmörteln
scheiden Gipsputze (Mörtelgruppe P IV
und P V) generell als Ansetzuntergrund
aus. Mörtel mit hohem Dispersionsanteil
haften nach einem Voranstrich auf Gips-
putzen, aber eine Feuchtigkeitseinwir-
kung auf den Putz muß dann ausgeschlos-
sen sein. Gipsputz ist auch dann proble-
matisch als Untergrund, wenn Putzschich-
ten unter 10 mm vorhanden sind. Bei evtl.
vorhandenen Gipsputzen bieten Reaktions-
harzkleber noch den besten Feuchtigkeits-
schutz.
Wandbauplatten aus Gips und Gipskarton-
platten sind als Untergrund möglich. Sie
sind aber feuchteempfindlich. Grundie-
rungen und werkseitige Imprägnierungen
bei Gipskartonplatten setzen die Feuchte-
empfindlichkeit so weit herab, daß diese
Baustoffe in Bädern von Wohn- und Ge-
schäftshäusern bei normaler Feuchtigkeits-
beanspruchung angewandt werden können.
Gipskartonhersteller empfehlen als Ab-
dichtungsmaßnahme eine Beschichtung mit
Bitumenkautschukmassen (siehe auch 5.3)
oder die hier beschriebenen dichtenden
- 76 -
Fliesenkleber, die im Fertighausbau über-
wiegend als alleinige Dichtungsmaßnahmen
angewandt werden.
Zurückliegende Schadensfälle haben ge-
zeigt, daß dies nur erfolgversprechend
ist, wenn genaue Erfahrungen mit bestimm-
ten Produkten und Detaillösungen vorlie-
gen und wenn erfahrende Handwerker sorg-
fältig arbeiten.
Angewandt bei Fertighäusern werden zu ei-
nem großen Teil Reaktionsharzkleber auf
Polyurethanbasis, aber auch hydraulische
Dünnbettmörtel mit hohem Dispersionsan-
teil. Der Ansetzuntergrund sollte nicht
mit Gips gespachtelt sein; i. d. R. wird
ein Voranstrich empfohlen.
Asbestzementplatten sind ebenfalls ein
im Fertighausbau angewandter Untergrund.
Die Platten sind beständig gegen Feuch-
tigkeit, unterliegen aber durch Quellen
und Schwinden bei Feuchtigkeitszutritt
starken Schüsselbewegungen. Es werden
die gleichen Kleber wie bei Gipskarton-
platten angewandt.
Holzspanplatten verformen sich bei Feuch-
tigkeitseinwirkungen so stark, daß sie
nur in häuslichen Küchen, Toiletten und
Bädern ohne Duschen und Brausen als Flie-
senuntergrund eingesetzt werden. Auch
sollten sie nicht bei hohen Luftfeuchtig-
keiten angewandt werden. Aber auch bei
Beachtung aller Anwendungshinweise sind
Holzspanplatten für keramische Beläge
- 77 -
immer mit einem Risiko verbunden.
Der Abstand der Holzstiele bei Leichtbau-
wänden soll 60 cm betragen. Die Holzspan-
platte V 100 G soll mindestens 19 mm
dick sein. Wird eine Wandfläche aus meh-
reren Holzspanplatten zusammengesetzt,
so sind Spanplatten mit Nut und Feder
zu verwenden und die Stöße mit Kunstharz
zu verleimen. Zudem sind die Platten dann
auf einer stabilen Querlattung, Abstand
höchstens 40 cm, zu verschrauben. Die
Fliesen sollen im Dünnbett mit Reaktions-
harzklebstoffen verklebt werden. Als Ver-
fugung sind Fugenfertigmörtel mit Kunst-
stoffdispersionszusatz oder Reaktions-
harzmassen zu bevorzugen. In Anschlußbe-
reichen an andere Bauteile sind Anschluß-
fugen auszuführen.
Für die Verarbeitung der Mörtel und Kle-
ber sind die Vorschriften der Hersteller
zu beachten. Die Wasserzugabe darf sich
nur im vorgeschriebenen Rahmen bewegen.
Nachdem der Untergrund ggf. mit Grundie-
rung vorbereitet worden ist, wird der
Mörtel im Floating-Verfahren in zwei
Arbeitsgängen auf die Ansetzfläche aufge-
bracht. Zunächst wird er dünn aufgetragen
und dann im 2. Arbeitsgang in der für die
abschließende Abkämmung erforderlichen
Dicke. Die Kämmung soll nicht bis auf
den Untergrund durchgehen, um die Dicht-
wirkung nicht zu gefährden. Dies ist in
der Praxis kaum sicherzustellen, so daß
man besser den Empfehlungen folgt, den
ersten Mörtelauftrag i. d. R. mindestens
über Nacht soweit erhärten zu lassen, daß
- 78 -
ein Aufkratzen dieser Schicht am nächsten
Tag möglichst ausgeschlossen ist.
Ist eine weitgehend vollflächige Bettung
der keramischen Bekleidung erforderlich,
ist das Floating-Verfahren mit dem But-
tering-Verfahren zu kombinieren, d. h.
der Dünnbettmörtel oder Kleber ist zu-
sätzlich auf der Rückseite der Fliese
gleichmäßig aufzutragen. Dieses Verfahren
wird bei hydraulischen Dünnbettmörteln
im Außenbereich, in Schwimmbecken und
bei stark beanspruchten Fußbodenflächen
angewendet. Auch bei Klebern mit hohem
Dispersionsanteil ist es ggf. sinnvoll,
bei starker aber nicht dauernder Wasser-
beanspruchung dieses "kombinierte Verfah-
ren" anzuwenden, um Hohlräume hinter den
Fliesen, in denen sich Wasser sammeln
könnte, zu vermeiden.
5.4.4 Eckanschlüsse, Plattenstöße und Rißberei-
che an Wänden
Der Fliesenbelag muß an Feldbegrenzungs-
fugen, das sind Randfugen an Plattenstö-
ßen und Wechsel im Untergrund und an An-
schlüssen zu anderen festen Bauteilen,
durch Bewegungsfugen unterbrochen werden.
Hinweise gibt ein Merkblatt "Bewegungs-
fugen in Bekleidungen und Belägen aus
Fliesen und Platten" vom Fachverband des
Deutschen Fliesengewerbes und die DIN
18 157. Die Fugen sind bis auf die An-
setzfläche durchzuführen, die Breite die-
ser Bewegungsfugen sollte ca. 5 - 10 mm
betra gen, Sie können mit elastischen Fu-
- 79 -
gendichtungsmassen abgedichtet werden.
Dabei ist bei Dünnbettverlegung kaum ei-
ne ordnungsgemäße Verfüllung des Fugen-
raumes möglich. Entsprechend gering ist
in diesen Fällen die Verformungsmöglich-
keit und die Wasserundurchlässigkeit ein-
zuschätzen. Es empfiehlt sich, auf dem
Ansetzgrund unter der Bewegungsfuge eine
Spachtelschicht aus dem Material des
Fliesenklebers durchgehend auszuführen
und im Bereich der Bewegungsfuge hierin
eine sogenannte Rißbrücke aus Glasseiden-
gewebe einzulegen. In stark wasserbean-
spruchten Bereichen, also z. B. im Dusch-
bereich in der Innenecke wird von Dünn-
bettmörtelherstellern auch empfohlen,
spezielle Dichtungsbahnstreifen nach
Herstellerangaben (z. B. ist dies oft
PVC-weich-bitumenbeständig), in einer
Zuschnittbreite von ca. 25 cm, in die
Innenecke einzukleben.
Der Anschluß von Wannen oder Duschtassen
an die Wand wird i. d. R. mit elastischen
Dichtungsmassen ausgeführt, wobei auch
hier wie bei den o. a. Bewegungsfugen
der Fugenraum nur sehr flach ist. Solche
Fugen sind dort, wo die Fliesenfläche
dichtende Funktion haben soll, ein sehr
problematischer Schwachpunkt. Im unteren
Anschluß an den Fliesenspiegel muß hinter
und unter der Badewanne bzw. Duschtasse
nahtlos eine Abdichtung anschließen. Die
elastischen Verfugungen sind zudem sehr
wartungsintensiv. Um Pilzverfleckungen
zu vermeiden, müssen fungizid eingestellte
Fugendichtungsmassen verwandt werden.
- 80 -
Für Fertighäuser in Leichtbauweise wur-
de eine Duschtasse entwickelt, deren
Aufkantung die Fliesen hinterfährt. Eine
sichtbare elastische Abspritzung ist
nicht erforderlich. Auf den freien Sei-
ten der Duschtasse ist die Aufkantung durch
ein Profil einer Duschkabine abgedeckt.
Regelrechte Gebäudedehnungsfugen, in der
Fliesentechnik Trennfugen genannt, müssen
durch den gesamten Fliesenaufbau durchge-
führt werden. Sie können mit Fugenprofi-
len oder mit elastischen Dichtungsmassen
im Sinne der DIN 18 540 "Abdichten von
Außenwandfugen im Hochbau mit Fugendich-
tungsmassen" geschlossen werden.
5.4.5 Durchdringungen und Rohrdurchführungen
in der Wandabdichtung
Rohrdurchführungen insbesondere im Dusch-
bereich bilden als Unterbrechung der Flie-
senfläche einen Schwachpunkt, der insbe-
sondere bei Hohlwänden und feuchteempfind-
1 i r em Untergrund Schäden geführt hat.ai^,h^.m Untergrundyi w1u Zü ,J ^,IIäU CIi gel UI11 L
Als Mindestmaßnahme sollte hier ein ord-
nungsgemäßer Anschluß mit elastischen
Dichtungsmassen erfolgen. Das heißt, um
das Rohr herum sollte ein Fugenraum von
2 cm Breite und 2,5 cm Tiefe eingehalten
werden. Eine Schicht des Mörtel- oder
Kleberauftrages sollte möglichst in die
Flanke des Fugenraumes geführt werden.
Auf Materialverträglichkeit ist zu achten.
Schnittflächen der Fugenflanken sind ggf.,
z. B. bei Gipsbaustoffen, zu grundieren.
- 81 -
Eine andere oder zusätzliche Sicherung
gegen Feuchteeintritt bieten Brausebat-
terien, die mit einem Flansch mit Dicht-
gummiauflage gegen die Fliesenoberfläche
oder gegen die glatt abgezogene Fliesen-
klebeschicht gedrückt werden. Solche
Armaturen sind insbesondere für Hohlwände
entwickelt worden.
Grundsätzlich möglich ist auch,im Bereich
einer Rohrdurchführung eine Dichtungsbahn,
wie sie für Eckbereiche angeboten werden,
in den Fliesenkleber einzubetten und die-
se mit herkömmlichen Flanschen oder durch
eine Manschette mit Rohrschelle anzudich-
ten.
5.4.6 Regelquerschnitt von Fußbodenaufbauten
mit dichtender Fliesenverklebung
Im Bodenbereich werden Dispersionskleber
i. d. R. nicht verwandt. Hydraulische Mör-
tel mit hohem Dispersionsanteil sind von
den Herstellern ebenfalls oft nicht für
die Anwendun g im Bodenbereich vorgesehen.
Wegen der Gefahr, daß abhängig vom Nutzer-
verahlten auf dem Boden Wasserpfützen über
längere Zeit stehenbleiben, ist die Bean-
spruchung des Bodens ggf. höher als an
den Wänden. Ist vom Nutzer dagegen zu
erwarten, daß er Duschabtrennungen be-
nutzt und evtl. Wasserpfützen sofort auf-
nimmt, ist die Beanspruchung geringer
als an den Duschwänden.
Im Bodenbereich sind dichtende Dünnbett-
mnrto1 aiirh al c 711cat >maRnaf^mnn ;11,,1^^L UUt.li LLLJ LUJUI.LIIIUIJIlU11111C11 zÜ JI.JCf I -
- 82 -
estrichen oder Sperrschlämmen oder über
Bitumenkautschukmassen denkbar. Sinnvoll
kann es auch sein, die Durchfeuchtung
eines Estrichs über einer Abdichtung
einzuschränken, um so einer Ausblühge-
fahr, z. B. über Fußbodenheizung, ent-
gegenzuwirken.
Für die Ausführung sind die Hersteller-
angaben einzuhalten und soweit möglich
die entsprechenden DIN-Normen und Merk-
blätter. Die Einschränkungen für riß-
empfindliche Untergründe, insbesondere
Beton, gelten entsprechend den Ausführun-
gen bei den Wänden. Zementestriche sollen
mindestens 28 Tage alt sein, möglichst
älter. Bei Estrichen auf Trennschicht
soll die Estrichdicke 30 mm, bei Estrichen
auf Dämmschichten 45 mm nicht unterschrei-
ten. Gußasphaltestrich darf nur eine be-
stimmte Eindrücktiefe haben.
Seine Oberfläche muß eben mit Sand abge-
rieben sein und stumpf aussehen. Guß-
asphalt ist ein stark. verformender Unter-
grund, entsprechend sollen möglichst,
elastische Dünnbettmörtel verwandt wer-
den.
5.4.7 Eckanschlüsse und Plattenstöße im Fuß-
bodenbereich
An Wänden und an anderen festen Anschlüs-
sen müssen die Fliesenflächen durch Feld-
begrenzungsfugen unterbrochen werden, die
bei Estrich auf Trennschicht Abmessungen
- 83 -
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von 5 - 10 mm haben sollten. Die Aus-
führung dieser Fugen ist vergleichbar
mit den Bewegungsfugen, die bei den Wän-
den beschrieben sind. Bei Estrichen auf
Dämmschicht sollten die Abmessungen der
Fugen 8 - 10 mm betragen.
Als dichtende Ausführung sollte die
Dehnungsfuge eine Tiefe haben, die eine
Hinterfüllung ermöglicht. Besser ist es, am
Wandanschluß Bodenfliesen mit einer ein-
gearbeiteten Aufkantung zu verwenden und
so die Bewegungsfuge aus der Fußboden-
ebene herauszuheben.
5.4.8 Anschlüsse an Bodeneinläufe
Bodeneinläufe sollten nur bei Dichtungs-
maßnahmen eingesetzt werden, die eine hö-
here Sicherheit als die hier beschriebenen
Dünnbettmörtel und Dichtkleber haben. Ist
ein entsprechender Anschluß, z. B. bei
einer Sanierung doch einmal notwendig,
so kann an den Bodeneinlauf eine Abdich-
tungsbahn angeschlossen werden, die in
den Dünnbettmörtel oder Kleber eingebet-
tet wird. Materialverträglichkeit sind
zu beachten.
- 84 -
5.5 FEUCHTIGKEITSSCHUTZ DURCH ELASTISCHE
BODEN- UND WANDBELÄGE
5.5.1 Anwendung
Elastische Boden- und Wandbeläge werden
aus verschiedenen Gründen als Oberflächen-
materialien in Naßräumen verwendet. Da
der Arbeitsaufwand geringer als bei der
Verlegung von Fliesen ist, sind sie preis-
werter. Zudem ist mit den Arbeiten ein
geringerer Schmutzanfall verbunden. Im
Gebrauch zeichnen sich elastische Boden-
beläge durch bessere Fußwärme-Eigenschaf-
ten, sowie durc h z. T. bessere Trittschall-
eigenschaften gegenüber Fliesenbelägen
aus. Bei handwerklich einwandfreier Aus-
führung kann in Bereichen geringer Bean-
spruchung auf zusätzliche Abdichtungsmaß-
nahmen verzichtet werden.
Bei der Verwendung von elastischen Boden-
und Wandbelägen als Nutz- und Sperrschicht
in einem ist zu bedenken, daß sie verar-
ri; .,+ I. " ; " , F..- " 7+ c:UC1t,UIlyJVCUlilt^.t, nCl ^te QUJVIULC J11,11CIIIClI.
in der Abdichtung bieten. So ist z. B.
das "wasserdichte Verschweißen" von Kan-
tenstößen bei PVC-Belägen in der Praxis
nicht immer gewährleistet, so daß Wasser,
wenn auch nur in geringen Mengen, ein-
dringen kann. Ebenso verhält es sich z. B.
mit Haarfugen bei Gummibodenbelägen und
PVC-Wandbelägen, durch die ebenfalls Was-
ser und eventuell schädigende Reinigungs-
mittel eindringen können. Dies ist vor
allem bei feuchtigkeitsgefährdeten Unter-
- 85 -
gründen zu beachten. In jedem Fall stellt
ein Belag mit Bahnen wegen des geringeren
Fugenanteils einen besseren Feuchtigkeits-
schutz dar als ein Belag mit Platten.
Zu den elastischen Bodenbelägen, die in
Feuchträumen Anwendung finden, gehören:
a. PVC- Beläge
Platten und Bahnen aus Weich-PVC neh-
men unter den elastischen Bodenbelägen
den höchsten Marktanteil ein. Sie wer-
den in vielen unterschiedlichen Formen
angeboten: als trägerlose Beläge so-
wohl mit homogenem als auch mit hetero-
genem Schichtenaufbau, mit Trägerein-
lage bzw. Unterlage als sogenannte
Verbundbeläge sowie als Cushion
(= "Kissen) Vinyl-Beläge. PVC-Beläge
zeichnen sich im allgemeinen durch
eine hohe Verschleißfestigkeit, gute
Elastizität und leichte Reinigung aus.
b. Elastomer- (Gummi-) Beläge
Elastomerbelä g e aus synthetischem
Kautschuk werden von den Herstellern
sowohl als Platten als auch als Bahnen
und vorwiegend mit gerippten oder ge-
noppten Oberflächen angeboten. Sie
zeichnen sich vor allem durch Griffig-
keit bei Nässe sowie ihre hohe Wider-
standsfähigkeit gegen mechanische und
chemische Einwirkungen, sowie gegen
Feuchtigkeit aus.
Linoleum eignet sich wegen seiner
i cu\.ilt,^cul^I liIU1ll,IihC1l, U\( qiILCU11UUily )
- 86 -
nicht für eine Verwendung in Feucht-
räumen.
Für Wandbeläge werden sowohl kunststoff-
beschichtete Tapeten als auch PVC-Beläge
angeboten. Kunststofftapeten, z. B.
Vinyltapeten, die "hochwaschbar" oder
"scheuerfest" sind, eignen sich nicht
für die Anwendung in stark wasserbean-
spruchten Bereichen, wie z. B. Duschen.
Dort können PVC-Wandbeläge eingesetzt
werden.
5.5.2 Regelquerschnitt Wand
PVC-Wandbeläge werden im allgemeinen
stoßgeklebt, bzw. überlappend geklebt und
dann geschnitten. Die Wahl des Klebers
richtet sich nach den Angaben des Her-
stellers. In stark wasserbeanspruchten
Bereichen sollte auf die Wahl von feuch-
tigkeitsempfindlichen Klebern, wie z. B.
Dispersionsklebern, verzichtet werden,
da durch die haarfeinen Stoßfu gen und
an den Anschlußbereichen Wasser eindrin-
gen kann. Statt dessen sollten Reaktions-
harzkleber verwendet werden.
5.5.3 Details
In den Ecken sollten keine Nähte liegen,
Abschlüsse, z. B. zu Waschbecken und Bade-
wannen, werden mit dauerelastischen Fugen-
massen hergestellt. Bei der Wahl des
Dichtungsmittels ist auf die Verträglich-
keit der Materialien (Angaben des Her-
- 87 -
stellers) zu achten. Es besteht auch die
Möglichkeit, übergangsprofile zu verwen-
den.
Bei Rohrdurchführungen empfiehlt es
sich, eine Manschette auszubilden, d. h.
den Belag in einem kleineren Radius als
das Rohr auszuschneiden. Die Fuge wird
mit Dichtungsmasse abgedichtet. Eine
aufgesetzte Rosette hat i. d. R. keine
abdichtende Funktion.
5.5.4 Regelquerschnitt Boden
Vor dem Verlegen sind zunächst alle Un-
ebenheiten des Untergrundes, die sich im
Belag abzeichnen können, auszugleichen.
Die Wahl des richtigen Klebemittels ist
bei der Verlegung von ausschlaggebender
Bedeutung. Im allgemeinen sind Disper-
sionskleber weniger geeignet, da sie nur
bedingt feuchtigkeitsfest sind. Es soll-
ten daher bei PVC-Belägen Reaktionsharz-
kleber (Epoxidharz, Polyurethan) oder CR-
Kleber (z.B. Joepren) verwendet werden , die
gegen chemische und physikalische Bela-
stung, auch gegen Wasser, besonders be-
ständig sind. Bei der Verlegung von Gummi-
böden müssen Reaktionsharzkleber verwen-
det werden. Die Anwendung von Reaktions-
harzklebern setzt einen trockenen Unter-
grund voraus.
Bei PVC-Belägen werden die Bahnen- bzw.
Plattenkanten miteinander verschweißt. Da-
bei wird eine Schweißschnur oder ein
- 88 -
Schweißdraht unter gleichzeitiger Er-
hitzung durch ein Heißluftschweißgerät
in eine vorher ausgefräste Fuge einge-
preßt. Gummibeläge können nicht ver-
schweißt werden. Sie werden stoßgeklebt.
5.5.5 Details
Bei der Installation von Bodenabläufen
sollte der Belag mit mindestens 1 % Ge-
fälle verlegt werden. Für den Anschluß
des Belages an den Einlauf gibt es ver-
schiedene Möglichkeiten. Ein PVC-Boden-
belag kann z. B. in den Ablauf hineinge-
zogen und mit einem Spannring angepreßt
werden oder es kann ein PVC-Einsatzkranz
aus einer PVC-Dichtungsbahn mit dem Bo-
denbelag verschweißt werden.
Übergang Wandbelag - Bodenbelag
Für den Sockelbereich werden zahlreiche
Lösungsmöglichkeiten angeboten.
Bei PVC-Belägen besteht die einfachste
Möglichkeit darin, einen Belagsstreifen,
der an der Knickstelle auf der Rückseite
eingefräst wird, an der Wand hochzuführen
und mit dem Bodenbelag zu verschweißen.
Eine Hohlkehle erleichtert die Reinigung
des Feuchtraums. Sie wird z. B. durch Ver-
klebung eines Belagsstreifens auf einen
Aluträger oder durch ein vorgefertigtes
Profil ausgebildet. PVC-weich-Profillei-
sten werden mit schnell anziehenden
- 89 -
\\ \\\\\ \\\\\ ^:::^J4.$-0Yi^^Xi4^^^^^JJii.i^i^^Si^iriB~i^i i^i i i^i^i,i^ ^i S^i.^i^i i^i^i^i. i^i^i^iiii^i^i^i ^isi^^i^^i^i^i i^i^ ^i^i.^i^i^i ii i i,..... ^:4.......• .Sti4.L.1:^:L^:^:^:^^^^L9^4^:t.
Ck-ProfiileistenKlebern verklebt.
Die Ecken (sofern keine vorgefertigten
Formteile verwendet werden) und Stöße
werden verschweißt.
Bei Gummibelägen können nur Gummisockel-
streifen/-profile verwendet werden.
Sie werden mittelsCk-Kleber mit denn
Bodenbelag stoßverklebt und ggf. ausge-
fugt.
Auch für den Übergang von Sockelleiste/
-streifen zu Wandbelag gibt es verschie-
dene Lösungsmöglichkeiten. Eine überlap-
pende Verklebung ist einer verfugten
Stoßverklebung vorzuziehen.
- 90 -
5.6 SONSTIGE FEUCHTIGKEITSSCHUTZMASSNAHMEN
IN NASSRÄUMEN
5.6.1 Hinterlüftete Bekleidungen
Neben den Möglichkeiten, die Naßraumab-
dichtung mit den Wand- und Bodenbelägen
selbst herzustellen (siehe 5.4 u. 5.5 ),
bilden hinterlüftete Bekleidungen eine
besondere Abdichtungsmaßnahme. Diese sind
jedoch nur an Wand- und Deckenflächen
ausführbar, d. h. die hauptsächlich bean-
spruchte Bodenabdichtung muß in einer der
bereits dargestellten Ausführungsvarian-
ten hergestellt werden. Ein Vorteil die-
ser Konstruktion besteht z. B. darin,
daß Brauchwasserleitungen vor der unge-
schlitzten Wand geführt werden können.
Als Material für diese Art der "Wandab-
dichtung" kommt hauptsächlich Holz (z. B.
Profilbrett- oder Stülpschalung) oder
Holzwerkstoffe (z. B. kochfest verleimte
Sperrholzpaneele) mit entsprechenden Deck-
lagen in Frage. Die Abdichtungswirkung
folgt hier dem Prinzip der hinterlüfteten
Bekleidung, wobei durch das Ineinander-
greifen von Nut und Feder eine im wesent-
lichen feuchtigkeitsundurchlässige Ober-
fläche erzielt wird. Um Tauwasserschäden
und Schäden durch hinter die Bekleidung
gelangte Feuchtigkeit vorzubeugen, soll
die Bekleidung auf einer Unterkonstruk-
tion (Holzlatten) befestigt werden, die
durch Ausklinkungen/Konterlatten eine
funktionsfähige Hinterlüftung gewährlei-
- 91 -
stet. Vor allem bei leichten Tragwänden
(z. B. Dachschrägen etc.) ist zu prüfen,
ob zwischen Tragwand und Unterkonstruktion
eine Dampfsperre anzuordnen ist.
Vor der Montage müssen alle Holzteile
mit einem geeigneten (öligen) Holzschutz-
mittel (ggf. auch Bläueschutz) allseitig
behandelt werden. Die Unterkonstruktion
und die Holzverkleidung muß mit nicht-
rostenden Verbindungsmitteln befestigt
werden. Im unmittelbaren Spritzwasserbe-
reich sollten Profilbretter senkrecht
montiert werden. Bei horizontalen Element-
fugen (z. B. Stülpschalungen) muß die Fe-
der stets nach oben zeigen (stehende Fu-
genflanken), damit sich kein Wasser in
der Nut sammeln kann.
- Eck- und Anschlußbereiche
Der Deckenanschluß der Holzverkleidung
wird zweckmäßig mit einer Schattenfuge
(Hinterlüftung) von 2 - 4 cm ausgebil-
det.
Der Bodenabstand im Spritzwasserbereich
sollte ' 10 cm ab Oberkante Bodenbelag
betragen.
Beim Anschluß an den Rand von Badewanne
bzw. Brausetasse soll der Abstand zwi-
schen Bekleidung und Wannenrand 2 - 3 cm
betragen. In diesem besonders gefährde-
ten Berich (da teilweise freiliegend)
muß zusätzlich ein dauerhaft dichter
Anschluß zwi - schen Wannenrand und Trag-
wand hergestellt werden, der von der^•.. i, der von der
- 92 -
Bekleidung überfälzt wird. Hierzu eig-
nen sich entsprechend aufgekantete
Wannenränder, aber auch aufgekantete
Kunststoffprofile, aufgekantete Folien-
bänder o. ä., die am Wannenrand und der
Tragwand befestigt werden. Dauerelasti-
sche Abspritzungen müssen so angelegt
sein, daß sie ggf. später erneuert
werden können, ohne die Bekleidung zu
entfernen. An allen Anschlußbereichen
sind die unteren Kanten von Profil-
brettern/Schalungen durch eine Abschrä-
gung (ca. 40°) zu hinterschneiden, da-
mit eine Tropfkante für ablaufendes
Wasser gebildet wird. Die Brett-Stirn-
flächen sind ggf. durch Tauchen in der
Holzschutzlasur besonders intensiv vor-
zubehandeln.
Innenecken von Duschen können z. B.
dauerelastisch abgedichtet werden. Zur
Verbreiterung der Haftflächen sollten
bei Profilbrettern zuvor Feder bzw. Nut
abgetrennt werden (Holzschutz ergänzen).
Eine handwerkliche Lösung zur Eckab-
dichtung bieten z. B. vorgefertigte
Kehlleisten, in die die Federn der Be-
kleidung eingeschoben werden bzw. die
in die Nuten der Bretter eingreifen
können.
- Durchdringungen, Rohrdurchführungen
Da in geringen Mengen auf die Rückseite
der Bekleidung gelangtes Wasser bei ei-
ner funktionsfähigen Hinterlüftung un-
schädlich bleibt, sind an die Abdich-
tung von Rohrdurchführungen nicht co
- 93 -
hohe Anforderungen zu stellen (wie z. B.
bei5.2.4 ). Eine dauerelastische Ver-
siegelung zwischen Rohr und Bekleidung
sowie eine Abdeckung mit Schraubroset-
te und untergelegter Dichtung wird in
der Regel ausreichend sein. Eine wei-
tere Abdichtungsmaßnahme kann in der
Verwendung von Rohrhülsen mit Anpreß-
und Gewindedichtung bestehen bzw. in
speziell für den Einbau in Hohlwänden
entwickelte Flanschkonstruktionen.
Sanitärgegenstände sollten mit Abstand
(ca. 2 cm) zur Wand unter Verwendung
von Abstandshaltern mit Dichtungsprofi-
len montiert werden. In der Unterkon-
struktion sind dafür entsprechende Kon-
struktionen vorzusehen.
5.6.2 Vorgefertigte Sanitärzellen
Wird im Regelfall die Feuchtraumabdich-
tung durch das Aufbringen dichter Beläge
bzw. Einzelschichten auf die tragenden
Bauteile erreicht, so bildet bei der Ver-
wendung vorgefertigter Sanitärzellen das
Material der Tragwand (-boden/-decke)
selbst die Abdichtungsmaßnahme.
Die in Beton-, Kunststoff- oder Mischbau-
weise gefertigten Zellen können als werk-
seitig vorgefertigte Kompakteinheiten
oder in elementierten Einheiten auf der
Baustelle zusammensetzbar geliefert wer-
den.
- 94 -
Sanitärzellen in Betonbauweise werden
als Kompakteinheit aus wasserundurchläs-
sigem Beton nach DIN 1048 hergestellt.
Bei erhöhter Beanspruchung, z. B. bei
in den Fußboden eingeformten Brausetas-
sen, wird vor dem Bodenbelag (Fliesen)
zusätzlich eine fugenlose, elastische
Kunststoffbeschichtung aufgebracht.
Durch die Kompaktbauweise entstehen kei-
ne besonders abzudichtenden Raumfugen
in der Sanitärzelle.
Bei entsprechender Rohdeckenplanung und
Belagaufbau in den Nachbarräumen kann die
Sanitärzelle im Türbereich mit einer
leichten Schwellenaufkantung hergestellt
werden, so daß ein Wasserübertritt hier
wirksam verhindert wird.
Bodenabläufe können in den wasserundurch-
lässigen Beton einbetoniert oder einge-
klebt werden.
Durch den werkseitigen Einbau aller Sani-
tärgegPnstände und Installationen können
Rohrdurchführungen problemloser und in
einem höheren Dichtungsstandard herge-
stellt werden, als dies beim Ausbau auf
der Baustelle möglich wäre.
Sanitärzellen in Kunststoffbauweise
(GFK oder Acrylglas) werden aus zwei
oder mehr Formteilen im Werk zusammenge-
setzt oder als elementierte Zelle am Auf-
stellungsort montiert. Boden, Wand und
Decke werden üblicherweise aus dem glei-
- 95 -
chen wasserundurchlässigen Kunststoff-
material hergestellt. Sanitärgegenstände
können bei Zellen aus Acrylglas mit
Polyesterverstärkung nahtlos angeformt
werden.
Herstellungsbedingt entsteht in der Sani-
tärzelle mind. eine Raumfuge, die bei
vertikaler Anordnung auch durch den Bo-
den verläuft. Diese kann durch Einklemmen
von Dichtungsprofilen oder wasserdichter
Verklebung abgedichtet werden. Die Fugen
elementierter Sanitärzellen sind ähnlich
zu behandeln. Bei Ausbildung einer fugen-
losen Bodenschale entstehen keine Abdich-
tungsprobleme.
Im Türbereich werden Sanitärzellen aus
Kunststoff meist mit einer leichten Schwel-
lenaufkantung hergestellt, so daß ein
Wasserübertritt zum Nachbarraum weitgehend
unterbunden ist.
Durch den werkseitigen Einbau aller An-
schiußieitungen können Rohrdurchführungen
ggf. auch Befesti g un g selemente mit einem
hohen Dichtungsstandard hergestellt wer-
den (Zugänglichkeit von beiden Seiten der
Zellenwand gegeben).
Bei der Anwendung vorgefertigter Sanitär-
zellen ist je nach Bauweise nur eine ge-
ringe bzw. gar keine Speicherfähigkeit
gegenüber Feuchtigkeit im Wandquerschnitt
gegeben. Eine funktionsfähige Lüftung
(mechanisch oder natürlich) ist daher
unabdingbar notwendig.
- 96 -
Bei der Beständigkeit der Innenoberflä-
chen gegen aggressive Medien sind ins-
besondere bei Sanitärzellen in Kunst-
stoff- bzw. Mischbauweise die jeweiligen
Herstellerangaben zu beachten. Vor allem
die Verwendung scheuernder Reinigungsmit-
tel kann die Oberflächen von Kunststoff-
zellen unansehnlich machen.
- 97 -
6. ZUSAMMENFASSENDE WERTUNG
Ordnet man die Abdichtungs- bzw. Feuch-
tigkeitsschutzmaßnahmen den verschiedenen
Beanspruchungsintensitäten unter Berück-
sichtigung der unterschiedlichen Feuch-
tigkeitsempfindlichkeit der angrenzenden
Bauteile zu, so lassen sich zusammenfas-
send Empfehlungen für die sinnvolle An-
wendung von unterschiedlichen Abdichtungs-
maßnahmen geben. Starre und damit rißge-
fährdete Abdichtungsmaßnahmen sind dabei
wiederum lediglich bei homogenen, nicht
rißgefährdeten Untergründen anwendbar.
Wände von Naßräumen:
Bei hoher Beanspruchung sollten feuch-
tigkeitsempfindliche Untergrundmateria-
lien nicht verwendet werden; dies ent-
spricht auch den Anforderungen der Putz-
norm 18 550 und den Herstellerangaben
von Gipswerkstoffen und Holzwerkstoffen.
Die Abdichtung muß bei hoher Beanspruchung
entsprechend DIN 18 195 als ein- oder
mehrlagige Bahnenabdichtung anisgeführt
werden. Dies zieht die näher erläuterten
Probleme bei der Befestigung von kerami-
schen Oberbelägen nach sich.
Auch bei mittleren Beanspruchungen soll-
ten hochwertige Bahnenabdichtungen an den
Wänden bevorzugt werden, wenn feuchtig-.
keitsempfindliche Untergründe vorliegen.
Bei gering feuchtigkeitsempfindlichen
Untergründen ist bei mittleren Beanspru-
chungen die große Palette der sonstigen
dargestellten Abdichtungs- und Schutzmaß-
- 98 -
nahmen gut anwendbar.
Bei gering beanspruchten Wohnungsbädern
sollten bei feuchtigkeitsempfindlichen
Wandbaustoffen zumindest Maßnahmen wie
Spachtelmassen, Fugendichtungsmaterialien
oder wasserundurchlässige Beläge ange-
wendt werden. Starre Abdichtungsmaßnah-
men sind auch hier nur bei entsprechend
rissefreien Untergründen vertretbar. Bei
Wohnungsbädern mit gering feuchtigkeits-
empfindlichen Untergründen ist es dage-
gen vertretbar, auf Schutzmaßnahmen ganz
zu verzichten oder doch lediglich auf
den unmittelbaren Bereich um die Dusche
zu beschränken. Diese dargestellten Vor-
schläge sind in der folgenden Tabelle
zusammengefaßt.
BEANSPRUCHUNG HOCH MITTEL GERING
FEUCHTIGKEITS-EMPFINDLICHKEIT
KLEIN GROB KLEIN GROB KLEIN
ABDICHTUNGS-/SCHUTZMAßNAHME
EIN/MEHRLAGIGEBAHNENABDICHTUNG
DICHTE BELAGE,BE-SCHICHTUNGEN,SCHLÄMMEN
KEINEANFORDERUNG
Tabelle 6 - Zuordnung von Abdichtungs- bzw. Schutzmaßnahmen zu denBeanspruchungen in Naßräumen und zu der Feuchtigkeits-empfindlichkeit angrenzender Bauteile
Fußböden von Naßräumen:
Bei Fußböden ist das Aufbringen von ein-
lagigen 3ahnenabdichtungen unproblematisch
und kostengünstig, während andererseits
die Verwendung von aufspachtelbaren oder
streichbaren Abdichtungsmaßnahmen beson-
- 99 -
ders an den Randfugen problematsich ist.
Bei hoher Wasserbeanspruchung sind daher
Bahnenabdichtungen entsprechend DIN 18 195
mit den erforderlichen Schutzmaßnahmen an-
zuwenden. In allen anderen Anwendungs-
fällen wird die Verlegung einer einlagi-
gen, bis 4 cm über Oberkante Fußboden
reichenden Bahnenabdichtung oder die Ver-
wendung von wasserundurchlässigen Ober-
belägen als Regelausführung vorgeschla-
gen.
Bei nicht oder nur mit geringen Schutz-
maßnahmen versehenen Wohnungsbädern kann
das Schadensrisiko erheblich durch eine
sinnvolle Gestaltung der Sanitärobjekt-
anschlüsse vermindert werden, indem diese
Bereiche bereits angeformte Aufkantungen
aufweisen oder aber zumindest für eine
fachgerechte Verfüllung mit einem elasti-
schen Dichtungsmaterial vorbereitet sind.
Rundum schließbare Duschkabinen stellen
in dieser Hinsicht ebenfalls sehr sinn-
volle Feuchtigkeitsschutzmaßnahmen für
Naßräume in Wohnungsbädern dar.
Besonders bei Wohngebäuden kann der Grad
der Feuchtigkeitsbeanspruchung der Wand-
und Bodenflächen in Naßräumen weitgehend
durch den Nutzer reguliert werden (das
unterscheidet diese Form der Spritz-
und Sickerwasserbeanspruchung von witte-
rungsbedingten außenseitigen Beanspru-
chungen). Es erscheint daher denkbar,
den Umfang der Abdichtungsmaßnahmen in
Naßräumen des Wohnungsbaus nicht zu regle-
mentieren, sondern im Sinne der Verein-
- 100 -
barung eines bestimmten Qualitätsstan-
dards ist die Entscheidung dem Bauherrn
zu überlassen, ob er ein hochwertig ab-
gedichtetes oder ein bei verantwortungs-
voller Nutzung hinreichend feuchtigkeits-
geschütztes Bad haben möchte. Die Ergeb-
nisse des vorgelegten Querschnittsberich-
tes stellen insofern auch einen Beitrag
zur Verminderung der Bauvorschriften dar.
- 101 -
7. LITERATURHINWEISE
Fachbücher und Fachaufsätze
- F 1 a d e, G.: Das Fußbodenbuch.
Wiesbaden, Berlin, Bauverlag 1983
- Brau n, T. u. a.: Techniken der In-
standsetzung und Modernisierung im
Wohnungsbau. Hrsg.: Neue Heimat Berlin;
Wiesbaden, Berlin, Bauverlag 1981
- Gas s e r, G.: DIN 18 195 - Ab-
dichtung gegen nichtdrückendes Ober-
flächenwasser in der Praxis, Teil I. In:
Fliesen und Platten 7, 1984, Seite 31 -
34
- Arbeitsgemeinschaft
Holz: Holz im Bad. In: Informationsdienst
Holz, Düsseldorf
- K 1 i n d t, L.; Drexler, H.: Feucht -
und Naßräurne. In: Baugewerbe 62, 1982,
Nr. 21, Seite 41 - 43
- L u f s k y, K.: Bauwerksabdichtung.
4. Auflage, Stuttgart, Verlag B.G. Teub-
ner 1983
- Meyer - B o h e, W.: Fußböden - Ele-
mente des Bauens, Band 14, Verlagsan-
stalt A. Koch, Stuttgart 1980
- 0 s w a 1 d, R.: Abdichtung von Naßräu-
men in Wohnungsbau. In: Aachener Bau-
sachverständigentage 1983, Seite 113 -
118, Wiesbaden, Berlin, Bauverlag 1983
- 0 s w a l d, R.: Bauteile mit Fußboden-
heizungen. Forschungsbericht im Auftrag
des Bundesministers für Raumordnung, Bau-
wesen und Städtebau, Schriftenreihe
"Bau- und Wohnforschung", Heft 04.084,
Bonn 1983
- 102 -
- Reichert, H.: Sperrschicht und
Dichtschicht im Hochbau. Köln: Verlags-
gesellschaft Rudolf Müller 1974
- Sch i I d, E.; Oswald, R,; Rogier, D.;
Schweikert, H,; Schnapauff, V.:
Schwachstellen - Schäden, Ursachen, Kon-
struktions- u. Ausführungsempfehlungen,
Band III: Keller, Dränagen. 3. Auflage,
Wiesbaden, Berlin, Bauverlag 1982
- Sch i 1 d, E,; Oswald, R.; Rogier, D.;
Schweikert, H,; Schnapauff, V.:
Schwachstellen - Schäden, Ursachen, Kon-
struktions- u. Ausführungsempfehlungen,
Band IV: Innenwände, Decken, Fußböden.
2. Auflage, Wiesbaden, Berlin, Bauver-
lag 1980
- V o 1 g e r, K.; Laasch, E.: Haustechnik
Grundlagen, Planung, Ausführung. 7. Auf-
lage, Stuttgart: Verlag B.G. Teubner
1985
- Studiengemeinschaft
für Fertigbau (Hrsg.), Vorgefertigte
Sanitärzellen. Katalog, Wiesbaden 1981
Normen
- D I N 1 9 8 6, Teil 1, Entwässerun g s-
anlagen für Gebäude und Grundstücke;
Technische Bestimmungen für den Bau.
Ausgabe September 1978
- D I N 4 1 0 9, Schallschutz im Hoch-
bau. Teil 1, 2 u. 3: Ausgabe Septemer
1962, Teil 5: Ausgabe April 1963
- D I N 4 1 1 7, Abdichtung von Bauwer-
ken gegen Bodenfeuchtigkeit. Ausgabe
November 1960
- 103 -
- D I N 4 1 2 2, Abdichtung von Bauwer-
ken gegen nichtdrückendes Oberflächen-
wasser, Sickerwasser, mit bituminösen
Stoffen, Metallbändern und Kunststoff-
Folien, Richtlinien. Ausgabe März 1978
- D I N 1 8 1 5 6, Teil 2, Stoffe für
keramische Bekleidungen im Dünnbett-
verfahren; Hydraulisch erhärtende
Dünnbettmörtel. Ausgabe März 1978
- D I N 1 8 1 5 6, Teil 3, Stoffe für
keramische Bekleidungen im Dünnbettver-
fahren; Dispersionsklebstoffe. Ausgabe
Juli 1980
- D I N 1 8 1 5 6, Teil 4, Stoffe für
keramische Bekleidungen im Dünnbettver-
fahren; Reaktionsharzklebstoffe. Ausgabe
Dezember 1984
- D I N 1 8 1 5 7, Teil 1, Ausführung
keramischer Bekleidungen im Dünnbett-
verfahren; Hydraulisch erhärtende Dünn-
bettmörtel. Ausgabe Juli 1979
- D I N 1 8 1 5 7, Teil 2, Ausführung
keramischer Bekleidungen im Dünnbett-
verfahren; Dispersionsklebstoffe. Aus-
gabe Oktober 1982
- D I N 1 8 1 5 7, Teil 3, E, Ausführung
keramischer Bekleidungen im Dünnbett-
verfahren; Reaktionsharzklebstoffe auf
Epoxidharzbasis. Entwurf Mai 1984
- D I N 1 8.1 6 4, Teil 2, Schaumkunst-
stoff als Dämmstoffe für das Bauwesen;
Dämmstoffe für die Trittschalldämmung.
Ausgabe Juni 1979
- 104 -
- D I N 1 8 1 6 5, Teil 2, Faserdämm-
stoffe für das Bauwesen; Dämmstoffe für
die Trittschalldämmung. Ausgabe Januar
1975 (und Entwurf Juni 1985)
- D I N 1 8 1 9 5, Bauwerksabdichtungen.
Teil 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 9 u. 10: Aus-
gabe August 1983
- D I N 1 8 1 9 5, Teil 9, Bauwerksab-
dichtungen; Durchdringungen, Übergänge,
Abschlüsse. Manuskript März 1985
- D I N 1 8 3 7 7, (VOB Teil C, Allgemeine
technische Vorschriften für Bauleistun-
gen.) Abdichtung gegen nichtdrückendes
Wasser. Ausgabe Oktober 1979
- D I N 1 8 3 6 5, (VOB, Teil C, Allge-
meine technische Vorschriften für Bau-
leistungen.) Bodenbelagsarbeiten. Aus-
gabe Oktober 1979
- D I N 1 8 5 4 0, Teil 1, Abdichten
von Außenwandfu g en im Hochbau mit Fu-
gendichtungsmassen; konstruktive Aus-
bildung der Fugen. Ausgabe Januar 1980
- D I N 1 8 5 6 0, Teil 1, Estriche im
Bauwesen; Begriffe, allgemeine Anforde-
rungen, Prüfung. Ausgabe August 1981
- D I N 1 8 5 6 0, Teil 2, Estriche im
Bauwesen; Estriche auf Dämmschichten.
Ausgabe August 1981
- D I N 1 8 5 6 0, Teil 3, Estriche im
Bauwesen; Verbundestriche. Ausgabe Ja-
nuar 1985
- D I N 1 8 5 6 0, Teil 4, Estriche im
Bauwesen; Estriche auf Trennschichten.
Ausgabe April 1985
- 105 -
- D I N 1 9 5 9 9, Abläufe und Abdek-
kungen in Gebäuden; Klassifizierung,
Bau- und Prüfgrundsätze, Kennzeichnung.
Ausgabe August 1982
- Richtlinien
- Fachverband des Deutschen
Fliesengewerbes im Zentralverband des
Deutschen Baugewerbes e. V. (ZDB), Bonn:
Bewegungsfugen in Bekleidungen und Be-
lägen aus Fliesen und Platten; Stand:
Oktober 1983, Bonn
- Fachverband des Deutschen
Fliesengewerbes im Zentralverband des
Deutschen Baugewerbes e. V. (ZDB).
Hinweise für das Ansetzen und Verlegen
von keramischen Fliesen und Platten auf
Holzspanplatten. Stand: Mai 1981, Bonn
- Zentra l verband desDeut-
schen Baugewerbes e. V. (ZDB). Merkblatt
Keramische Fliesen und Platten, Natur-
werkstein und Betonwerkstein auf beheiz-
ten Fußbodenkonstruktionen. Stand: Ja-
nuar 1980, Bonn
- Zentra l verband desDeut-
schen Baugewerbes e. V. Merkblatt: Ke-
ramische Fliesen und Platten, Natur-
stein und Betonwerkstein auf Fußboden-
konstruktionen mit Dämmschichten. Stand:
Oktober 1983, Bonn
- Zulassungsbescheide
des Instituts für Bautechnik Berlin:
(Allgemeine bauaufsichtliche, baurecht-
liche Zulassungen, diese werden produkt-
bezogen erteilt u. a. für Dichtungsschläm-
men und Elastikschlämmen verschiedenerHersteller)
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