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Originalbeitrag
Zusammenfassung nach wie vor stellt Plantomycin das einzig wirksame Pflanzenschutzmittel gegen Feuerbrand dar, trotz aller kritischen bewertungen. Pflanzung gegen Feuerbrand resistenter Sorten ist eine wirksame alter-native. es gibt eine ganze reihe resistenter bzw. wenig anfälliger Sorten, die inzwischen in großem Stil bei der Pflanzung von anlagen für die Verarbeitung und im Klein-gartenbereich genutzt werden. Für den erwerbsobstbau müssten dafür erhebliche Kompromisse zwischen den gro-ßen Handelsketten und den erzeugern geschlossen werden, um langfristig eine Umstellung der Sortimente zu ermög-lichen. Daran ist derzeit kaum zu denken. Dennoch werden einige dafür infrage kommende Sorten vorgestellt, um die Diskussion anzuregen.
Schüsselwörter Feuerbrand · resistente apfelsorten · Multiple resistenz · re-Sorten
Fire blight: a whip for fruit production?
Abstract the situation concerning the authorization of Plantomycin is becoming more critical but at present it is the only helpful plant protection measurement against fire blight. an alternative solution is the cultivation of fire blight resistant cultivars. Worldwide early-, midseason and late ripening resistant cultivars were selected, which are used in plantations for processing and in home gardening in a large scale. For the farmers plantations it needs com-promises between the business groups and chain of retail shops for fruit and the producer for a long-term change of
assortments. it is at present hardly conceivable. neverthe-less some fire blight resistant or less susceptible cultivars are presented to inspire the discussion.
Keywords Fire blight · resistant apple cultivars · resistance · re-cultivars
Der Feuerbrand wird weiterhin unsere gemüter erregen. Sein spontanes auftreten bereitet erhebliche Probleme bei der Überwachung und bekämpfung. Computermodelle hel-fen zwar, die Möglichkeit eines auftretens relativ gut vor-herzusagen, ob tatsächlich befall ausbricht, vermögen aber die besten Modelle nicht genau vorherzusagen (Moltmann 2012).
Wie jüngste ergebnisse wieder eindeutig zeigen, gibt es für eine erfolgreiche bekämpfung des Feuerbrandes zurzeit kaum eine alternative zum einsatz von Plantomycin. Das ringen um dessen einsatz hält an (Fried 2012; Moltmann 2012). es wird auch dringend notwendig sein, die Suche nach alternativen lösungen fortzusetzen, sei es die erpro-bung weniger mit akzeptanzproblemen behafteter chemi-scher Mittel oder – als bessere und billigere alternative – die Hinwendung zu weniger anfälligen bzw. resistenten Sorten (Fischer 2010; Fischer und Fischer 2008; norelli et al. 2003).
im rahmen dieser entwicklungen sollte über den anbau vorhandener resistenter Sorten neu nachgedacht werden, obwohl die resistenten Sorten aus dem in- und ausland z. t. noch mit Problemen verschiedener art behaftet sind. Das größte ist wohl das wesentlich kürzere genussreifefenster der meisten Sorten (Herbstsorten), so dass ein anderes und aufwendigeres Management von der ernte bis zum Verbrau-cher notwendig wird, vergleicht man es z. b. mit ‘gala’, ‘braeburn’, ‘Fuji’ oder ‘Pinova’. Diese kürzere genussrei-fezeit bedeutet auch, dass mehr Sorten angeboten werden müssten, um alle Versorgungszeiträume abdecken zu kön-
erwerbs-Obstbau (2012) 54:63–67DOi 10.1007/s10341-012-0160-0
Feuerbrand: Geißel für den Obstbau?
Manfred Fischer
Prof. Dr. M. Fischer ()Söbrigener Str. 15, 01326 Dresden-Pillnitz, Deutschlande-Mail: [email protected]
eingegangen: 10. März 2012 / angenommen: 21. März 2012 / Online publiziert: 9. Mai 2012© Springer-Verlag 2012
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nen. Wichtig erscheint daher auch der Wille von erzeuger und Vermarkter, sich diesen Problemen zu stellen und evtl. über andere Vermarktungsstrategien nachzudenken. Dass zumindest im erwerbsanbau nur das ökonomische gesamt-ergebnis zählt, steht außer Zweifel, es erfordert ein genaues abwägen der Vor- und nachteile einzelner Maßnahmen im Komplex (Fischer und richter 1999; Fischer und Fischer 2008).
Für den Erwerbsanbau (in den folgenden auflistungen mit ‘e’ gekennzeichnet) sind bereits viele Prüfungen mit resistenten Sorten durchgeführt worden mit dem ergebnis, dass rundum positive bewertungen für resistente Sorten rar geblieben sind. es gilt, Vor- und nachteile gegeneinander abzuwägen. es wurden auch nicht resistente Sorten auf-geführt, da deren anfälligkeitsgrad sehr unterschiedlich ist und bereits der anbau gering anfälliger Sorten einen Vor-teil bringen kann. allerdings ist zu beachten, dass es eine absolut sichere Zuordnung einzelner Sorten zu bestimmten Feuerbrand-resistenzklassen nicht geben kann, da baum-zustand und infektionsbedingungen unterschiedlich sind und in einzelnen regionen und Jahren unterschiedliche Stämme des Feuerbranderregers auftreten können, die zu verschiedenen bewertungen führen (Fischer und richter 1999; Fischer 2010). besonders trifft das für außereuropäi-sche bewertungen zu. Und immunität, d. h. völlige befalls-freiheit unter allen bedingungen, ist nicht zu erwarten und daher auszuschließen.
Für den Klein- und Selbstversorgeranbau (‘S’) ist Sor-tenvielfalt erwünscht, unterschiedliche geschmacksrichtun-gen sind willkommen. in diesem bereich werden bestimmte nachteile einiger Sorten für eine resistenzverbesserung gern in Kauf genommen, können doch so Pflanzenschutz-maßnahmen minimiert werden, in Kleingärten werden sie ohnehin meist unterlassen. Die Sortenpalette hierfür ist bereits recht ansprechend – und sie wird in vielen gebieten auch rege genutzt (vor allem re-Sorten).
Für Streuobst und Landschaftsgestaltung (‘l’) gelten Kriterien wie robustheit, starker Wuchs, geringe Krank-heitsanfälligkeit. besonders hier sollte auf geringe Feuer-brandempfindlichkeit geachtet werden, da erfahrungsgemäß Überwachung und ggf. gesundungsschnitt bzw. rodung mit mehr Schwierigkeiten verbunden sind. Von Feuerbrand befallene Streuobstbäume sind eine nicht zu unterschät-zende gefahr, weil sie ständige infektionsquellen sind.
Der anbau von Verarbeitungssorten (‘V’) war von vorn herein auf die Verwendung wenig anfälliger Sorten ausgerichtet. Hervorragende ergebnisse erzielt derzeit die agrana ag, Wien, mit dem anbau resistenter Sorten aus Deutschland und den USa in Ungarn, rumänien, Polen und der Ukraine mit 1,8 Mio. gepflanzten bäumen re-Sorten und als ergänzung 350.000 bäume der Sorten ‘Freedom‘, ‘Prima‘ und ‘Florina‘ seit 2000 (ca. 3000 ha) (Koczinger 2011). auch Fruchtquell Dodow in Mecklenburg hat mit
diesen Sorten gute erfahrungen gemacht (Fischer et al. 2001).
im Folgenden sind eine anzahl Sorten aufgelistet, die in verschiedenen Prüfungen und in Freilandbeobachtungen bezüglich ihrer Feuerbrandanfälligkeit beurteilt worden sind. Der bewertung liegen ergebnissen der genbank Obst Dresden-Pillnitz des iPK gatersleben bis 2002 zugrunde. Die hier gemachten angaben beruhen zum teil auf früheren gemeinsamen Prüfungen mit dem instituten für Phytopatho-logie, bzw. dem institut für epidemiologie und resistenz, aschersleben. Die angaben sind aus neueren literaturquel-len ergänzt worden (büttner et al. 2000; Fischer und rich-ter 1999; Fischer 2002; Fischer et al. 2001; geibel 2002; Kobelt 2011).Für Feuerbrand anfällige konventionelle Sorten:
alkmene, antonovka, apollo, astramel, auralia, bau-mann, berlepsch, bohemia, boskoop, braeburn, brava, breuhahn, Cadel, Cameo, Carola, Champagnerrenette, Cli-via, Cox Orange, Delbarestivale, Delbard Jubilè, Delblush, Discovery, Diwa, elstar, empire, Fuji, gala, gelber edel, gloster, goldparmäne, grahams Jubiläum, granny Smith, gravensteiner, greensleeves, greenstar, Helios, idared, ingol, ingrid Marie, Jamba, James grieve, Jazz, Jerseymac, Jonadel, Jonagold, Jonathan, Kaiser Wilhelm, Kanzi, Kent, Maigold, Mairac, Mcintosh, Melrose, Oldenburg, Ontario, Pia, Piflora, Pikant, Pikkolo, Pilot, Piros, Pivita, Pink lady, Produkta, rome beauty (Morgenduft), rote Sternrenette, rubens, rubin, rubinette, Sansa, Schweizer Orangen, Shampion, Starkrimson, Summerred, Undine, Vista bella, Wealthy, Weißer Klarapfel, Wellant u. a.Für Feuerbrand nur mäßig anfällige konventionelle
Sorten:akane (= Primrouge) (S), arlet (S), bittenfelder (V; l), Delicious, elise (e; S), engelsberger Weinapfel (V; l), glockenapfel (e; V; l), golden Delicious (e), ingol (V; l; S), Mantet (S), Mutsu (e), northern Spy (l), Ontario (S), Pinova/evelina (e; S), Pirella (e; S), Pisaxa (e; S), rheini-scher bohnapfel (l), Spartan (S).Für Feuerbrand anfällige schorfresistente Sorten:
ahra, ahrista (+), angold, Dalinbel, Dayton (+), Delorina, ecolette, Freedom (+), gerlinde, goldrush (+), Jonafree, lotos, lubera Paradis Citta, lubera Paradis Morgana, lubera Paradis Sierra (Kobelt 2011), Macfree, nela, Otava, Priam, Primicia, Primiera (+), Priscilla, Produkta, rajka, redlove Calypso*), regine (+), rekarda, rosana, rubinola, Santana, Scarlet O’Hara, Sir Prize, topaz, Vanda, Zuzana.
(+): Sorte wurde unterschiedlich, z. t. eher positiv beurteilt.*): rotfleischige neuzüchtung aus der Schweiz (Kobelt 2011)
Für Feuerbrandnur mäßig anfällige bzw. resisten-teschorfresistente Sorten:enterprise (e, S, l), Florina (e, S, V), Judeline (V), liberty (S, l), lubera Paradis Julka (S), nabella (e, S), nova easygro (S, V), Priam (S, l), reanda (e, S, V), rebella (e, S, V), recolor (e, S), redfree, regia
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(e, S, V), reglindis (e, S), reka (V, l), releika (S), relinda (V, l), remo (V), rene (V), renora (e, S, V), resi (e, S), retina (e, S, l), rewena (e, S, V, l), Selena (S) u. a.
Die Resistenzzüchtung gegenüber Feuerbrand in Dres-den-Pillnitz ist seit 1974 teil eines breit angelegten resis-tenzzüchtungsprogrammes, das hauptsächlich auf die Züchtung von apfelsorten mit Mehrfachresistenz gegen-über den wichtigsten Schaderregern Schorf, Mehltau und Feuerbrand ausgerichtet ist. es wurde außerdem das Ziel verfolgt, zusätzlich den resistenzgrad gegenüber bakte-rienbrand, blattläusen, Obstbaumspinnmilben, Winterfrost und Spätfrost zu erhöhen. tab. 1 gibt auskunft über den resistenzgrad der Pillnitzer re-Sorten gegenüber den ver-schiedenen Schaderregern (tab. 1).
bei der Prüfung von Zuchtmaterial stellte sich heraus, dass der Schorfresistenzdonor Malus floribunda eine mög-liche Quelle für Feuerbrandresistenz darstellt. aber auch in nachkommenschaften mit Vr-Schorfresistenz (M. pumila) wurden einige gegenüber Feuerbrand resistente nachkom-men gefunden, wie die Sorten ‘realka’ und ‘regia’ bewei-sen. auch bei der Kreuzung von anfälligen Sorten können manchmal feuerbrandresistente nachkommen herausspal-ten. Das zeigt, dass Feuerbrandresistenz polygen bedingt ist, sie kann also in allen abstufungen von resistent bis schwach anfällig auftreten. eine resistenzerhöhung in neuem Zucht-material ist möglich, wenn zwei Sorten mit erbanlagen für Feuerbrandresistenz auf konventionelle art miteinander
gekreuzt werden. Man benötigt dazu natürlich relativ große Populationen, um auch Formen mit den entsprechenden positiven obstbaulichen eigenschaften auslesen zu können.
Heute wird in Pillnitz versucht, auf gentechnischem Weg durch die Übertragung vor allem arteigener resistenzgene Widerstandsfähigkeit gegenüber Feuerbrand und anderen Krankheiten in etablierten Sorten zu erzeugen – bisher aller-dings noch ohne praxiswirksames ergebnis. Der genfonds an Malus-Wildarten, wie er in Pillnitz zur Verfügung steht, bildet dafür die grundlage. einige arten sind bereits züch-terisch als Donoren für Krankheitsresistenz genutzt worden, so einige Formen von Malus domestica (Schorf, Mehltau), M. baccata (Schorf, Mehltau, Frost), M.x robusta (vor allem M. robusta 5) (Schorf, Mehltau, Feuerbrand), M.x micro-malus (Schorf), M.x zumi (Mehltau) und M.x floribunda (Schorf, Feuerbrand). Das Potential ist weit größer, beson-ders wenn man moderne Zuchtverfahren vor augen hat. So konnten zahlreiche weitere arten als träger von resisten-zen ermittelt werden: Malus coronaria (Schorf, Mehltau), M. florentina (Schorf), M. fusca (nahezu immun gegen Feuerbrand!), M. hupehensis(Mehltau, Schorf), M. sargen-tii (Mehltau, Schorf), M. sylvestris(Mehltau), M. trilobata (Mehltau, Schorf), M. sieboldii (Schorf), M. ioensis (Schorf, Mehltau), M.x halliana (Schorf) oder M. sieversii (Schorf, Mehltau, Feuerbrand) (büttner et al. 2000; geibel 2002).
nicht alle der folgend aufgeführten Apfelsorten sind für alle anforderung gleich gut geeignet. es dürfte aber mög-lich sein, aus der Palette weniger durch Feuerbrand gefähr-
Tab. 1 Multiple resistenz im Pillnitzer re-Sortiment (Fischer 2010; Fischer und Fischer 2008)re- Sorte® resistenz gegenüber
Schorf Quelle der resistenz
Mehltau Feuerbrand rindenbrand rote Spinne blütenfrost Winterfrost
reanDa x Vf (*) (x) x o # x orebella (x) Vf (x) x x x xregine (x) Vf (x) (x) (x) x x xreKarDa (x) Vf (x) # x x (x) oreleiKa (x) Vf o (x) x x x #relinDa x Vf (x) o x # (x) xreMO (x) Vf x (x) o o x xrene (x) Vf # x (x) # x orenOra x Vf (x) o o o (x) (x)reSi (x) Vf o o x # x #retina (x) Vf (x) o o (x) x #reWena x Vf x x x o x oregia x Vr x (x) (x) o o xreKa x Vr (x) o x # # (x)reglinDiS x Va (x) (x) o x x xreCOlOr x Va/Vf o o x (x) o (x)x: resistent (x): schwach resistent o: schwach anfällig #: anfällig*Vf: resistenz von Malus floribunda (monogen)Vr: resistenz von Malus pumila (polygen)Va: resistenz von Antonovka kamienna (polygen)
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deter Sorten eine Zusammenstellung für den jeweiligen Verwendungszweck zu finden, wo auch die obstbaulichen Merkmale befriedigend berücksichtigt werden können. ideallösungen wird es nicht geben. Kompromissbereitschaft ist gefragt, und eine sofortige Umstellung der Sortimente nicht möglich. am ehesten dürfte das im Selbstversorger- und Kleingartenbereich möglich sein, wenn sich die baum-schulen der mehr oder weniger resistenten Sorten annehmen und diese auch entsprechend bewerben. Für den erwerbsan-bau wird man sich rechtzeitig mit den Handelsketten einigen müssen, welche Sorten sie gewillt sind zu listen – das wird sicher schwieriger. im Folgenden sind Sorten mit resistenz oder zumindest mit einem gewissen grad an Widerstands-fähigkeit gegenüber Feuerbrand aufgelistet, aus denen eine passende auswahl getroffen werden könnte.
Kurzcharakteristik gegenüber Feuerbrand resistenter bzw. gering anfälliger schorfresistenter Apfelsorten (Fischer 2010)
Frühsorten
Prima: Herkunft USa (Co-op Serie); meist völlig rot gefärbte, große, etwas gerippte Früchte, attraktiv, angenehm süß-säuerlich schmeckend, Herbstsorte, nur kurze Zeit lagerfähig, ertrag hoch, aber alternierend, blütenfrostemp-findlich, resistent gegen Schorf (Vf), nur gering empfindlich für Feuerbrand und Mehltau, stark wachsend.
Reglindis: Herkunft Dresden-Pillnitz; leuchtend rot bis rot-gelb gefärbte, sehr schmackhafte, spritzige Früchte, Frühherbstsorte, kaum alternanz, mittlerer bis hoher ertrag, schwach resistent gegenüber Feuerbrand, Schorf (Va!) und Mehltau, schwach bis mittelstark wachsend.
Reka: Herkunft Dresden-Pillnitz; große, grünlich bis röt-lich gefärbte Früchte, geschmack mittel, bei Überreife mehlig, Frühherbstsorte, ertrag mittel bis hoch, resistent gegenüber Schorf (Vr!), mäßig resistent gegenüber Feuer-brand und Mehltau, stark wachsend.
Retina: Herkunft Dresden-Pillnitz; attraktiv dunkelrot gefärbte, wohlschmeckende Früchte, Sommersorte mit relativ kurzer optimaler genussreifezeit, überreife Früchte fallen, ertrag nur mittel, Schorf- und Mehltauresistenz gut, empfindlichkeit für Feuerbrand mäßig, sehr starker Wuchs (für e und S: nur auf M 27 oder M 9).
Herbstsorten
Judeline: Herkunft Frankreich; kleinfrüchtig, grün-gelbe, teils berostete Früchte, reichtragend, etwas alternierend, nur
für Verarbeitung (Cidre), Herbstsorte, resistent gegenüber Schorf (Vf) und Feuerbrand, gering empfindlich für Mehl-tau, mittlerer Wuchs – wenig erfahrungen vorliegend.
Liberty: Herkunft USa; dunkelrote, große Früchte, geschmack nicht befriedigend, lagerfähig bis Januar, ertrag mittel bis hoch, kaum alternanz, resistent gegenüber Schorf (Vf), gering anfällig für Feuerbrand, mehltauempfindlich, mittelstarker Wuchs.
Rebella: Herkunft Dresden-Pillnitz; mittel bis großfrüch-tig, attraktiv rot gefärbte Früchte, aromatisch fein säuer-lich-süßer geschmack, regelmäßiger und hoher ertrag, komplex resistent (8 resistenzen – siehe tab. 1), Herbst-sorte (bis november), bisher keine alternanz, mittlerer Wuchs bei einfachem Kronenaufbau (schlanke Spindel, wenig Schnitt). bestens für Kleingarten- und Selbstversor-geranbau geeignet.
Releika: Herkunft Dresden-Pillnitz; leuchtend rote, kleine, süße Früchte, Herbstsorte, mittlerer ertrag, mäßig resistent gegenüber Schorf und Feuerbrand, etwas mehltauempfind-lich, sehr schwach wachsend.
Remo: Herkunft Dresden-Pillnitz; blaurote bis rote, große Früchte, im Weinbauklima sehr aromatisch, sonst säuerlich, mehr für Verarbeitung, Herbstsorte, hoher und regelmäßi-ger ertrag, gute Schorf-, Mehltau- und Feuerbrandresistenz, schwach wachsend, etwas dünntriebig.
Rene: Herkunft Dresden-Pillnitz; grünlich-rote, mittel-große Früchte, etwas berostet, gutes aroma, süß-säuerlich im geschmack, haltbar bis Januar, ertrag hoch, ohne aus-dünnung alternierend, Früchte hängen traubig, mehr für Verarbeitung, gute Widerstandsfähigkeit gegen Feuerbrand, wenig schorfempfindlich, mehltauanfällig, mittelstarker Wuchs, etwas sparrig wachsend (verzweigungsfördernd schneiden!).
Resi: Herkunft Dresden-Pillnitz; leuchtend rote, mittel-große Früchte, saftig abknackend, schon ab ernte essbar, haltbar bis Januar, süß, aromatisch im geschmack, ertrag mittel bis hoch, ausdünnung für ausreichende Fruchtgröße erforderlich, gute Schorf- und Feuerbrandresistenz, mehl-tauempfindlich, schwacher Wuchs.
Selena: Herkunft tschechien; rot-grünlich, ansprechend gefärbte Früchte, angenehm süß-säuerlicher geschmack, bei längerer lagerung fade, Spätherbstsorte, ertrag mittel bis hoch, bisher keine alternanz, resistent gegenüber Schorf (Vf), gering feuerbrand- und mehltauempfindlich, mittel-starker Wuchs, bisher wenig erfahrung vorliegend.
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Wintersorten:
Enterprise: Herkunft: USa (Co-op-Serie); großfrüchtig, rote Früchte, geschmacklich ansprechend, ertragreiche Win-tersorte, resistent gegen Schorf (Vf), gering empfindlich für Feuerbrand, mittel empfindlich für Mehltau, empfindlich für blütenfrost, mittelstarker bis starker Wuchs.
Florina: Herkunft Frankreich; bläulich-rote Früchte, säuer-lich-süßer geschmack, nicht immer überzeugend, große Früchte auch fade, Herbst-Wintersorte, ertrag hoch bis sehr hoch, wenig alternierend, schorfresistent (Vf), mäßig emp-findlich für Feuerbrand, mittel für Mehltau, breiter mittel-starker bis starker Wuchs, in der Krone verkahlend.
Nabella: Herkunft tschechien; wohlschmeckende, rot-grünliche Früchte, ertrag mittel bis hoch, wenig alternanz, lagerfähig bis Februar, resistent gegenüber Schorf (Vf), nur gering anfällig für Mehltau und Feuerbrand, schwach wachsend.
Nova Easygro: Herkunft Kanada; mittelgroße bis große Früchte, ansprechend rotbäckig, Fruchtqualität gut bis mit-tel, ertrag mittel, wenig alternierend, lagerfähig bis März, resistent gegenüber Schorf (Vf), nur mäßig feuerbrand- und mehltauanfällig, schwacher bis mittelstarker Wuchs – wenig erfahrungen vorliegend.
Reanda: Herkunft Dresden-Pillnitz; großfrüchtig, meist voll rot gefärbte, mitunter etwas gerippte Früchte, säuer-lich-süß im geschmack (boskoop), haltbar bis März, resis-tent gegenüber Schorf (Vf), gering anfällig für Feuerbrand, gering bis mittel anfällig für Mehltau, bei zu großen Früch-ten stippegefährdet, schwacher, etwas schleudernder Wuchs mit neigung zur Verkahlung.
Recolor: Herkunft Dresden-Pillnitz; großfrüchtige, gut gefärbte Herbstsorte mit angenehm süß-säuerlichem geschmack, Wuchs mittelstark bis schwach, ertrag mittel bis hoch, guter Pollenspender, stabil resistent gegen Schorf (Va + Vf!), nur mäßig anfällig für Feuerbrand und Mehltau.
Redfree: Herkunft USa; dunkelrote, kleine bis mittlere Früchte, süßlicher geschmack, etwas aromatisch, haltbar bis Februar, fettende Schale, ertrag mittel, etwas alternie-rend, gute Schorf- und mäßige Feuerbrandresistenz, mehl-tauempfindlich, schwach wachsend – wenig erfahrung vorliegend.
Regia: Herkunft Dresden-Pillnitz; großfrüchtig, rote, etwas gerippte und flache Früchte, aromatisch süß-säuer-licher geschmack, mittlerer bis hoher ertrag, etwas alter-
nierend, resistent gegenüber Schorf (Vr!) und Feuerbrand, schwacher Mehltaubefall, schwacher Wuchs.
Relinda: Herkunft Dresden-Pillnitz; etwas berostete, meist völlig rot gefärbte, feste Früchte, genussreif erst nach lage-rung, auch nach auslagerung noch gut pressbar, säuerlicher geschmack, nur in Weinbaulagen voll aromatisch, sehr festes Fruchtfleisch, haltbar bis april/Mai, ertrag hoch und regelmäßig, mehr für Verarbeitung und Streuobst, schwach resistent gegenüber Feuerbrand, Schorf und Mehltau, mittel bis stark wachsend.
Renora: Herkunft Dresden-Pillnitz; rote, mitunter blass-rote, aromatische feste Früchte, ab november bzw. nach der lagerung voll aromatisch, süß-säuerlicher geschmack, lagerfähig bis März, ertrag hoch, wenig alternanz, schorf-resistent, nur mäßig empfindlich für Feuerbrand und Mehl-tau, mittelstark wachsend.
Rewena: Herkunft Dresden-Pillnitz; mittel bis großfrüch-tig, rote, mitunter etwas berostete Früchte, bei Überreife fettend, säuerlicher geschmack, im Weinbauklima vollaro-matisch, sonst mehr für Verarbeitung, regelmäßiger hoher ertrag, lagerfähig bis Februar, komplex resistent (5 resis-tenzen – siehe tab. 1), mittelstarker Wuchs.
Literatur
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