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Strömungsakustische Untersuchung einer Antriebseinheit fürVakuumreiniger
Diplomarbeit
im Fachbereich Maschinenbau und Verfahrenstechnik
an der
Fachhochschule Düsseldorf
Prof. Dr.-Ing. F. Kameier
Dipl.-Ing. D. Reinartz
Fachhochschule Düsseldorf
vorgelegt von
Önder ªanlialp
Matrikel-Nr. 296153
FH DFachhochschule Düsseldorf
Düsseldorf, April 1999Einleitung
Strömungsmaschinen in Vakuumreinigern oder Staubsaugern, die auch
zur Naßreinigung eingesetzt werden, gehören zu der Gruppe der
Kleinstgebläsen, die im Ventilatorenbau oft vernachlässigt werden,
deswegen ist auch kaum Literatur über dieses Thema zu finden.
Die hier zu untersuchende Antriebseinheit besteht aus einem
einstufigem Gebläse mit Leitapparat sowie einem Universalmotor mit
Kühllüfter. Aufgrund der hohen Drehzahl, die mehr als 25000U/min
beträgt, werden Geräusche erzeugt, die vom menschlichen Ohr als
besonders störend empfunden werden. Möglichkeiten zur akustischen
Verbesserung sind zum einen die Drehzahlreduktion und der Bau
zweistufiger Gebläse, um dennoch die hohen geforderten Drücke zu
erreichen. Zum anderen bietet die aerodynamische Optimierung und die
damit verbundene Reduktion von Strömungsablösungen einen zwar
schwierigen aber begehbaren Weg.
Aufgabe dieser Arbeit ist, eine Bestandsaufnahme der
aerodynamischen und akustischen Kenngrößen des Radialventilators
eines Vakuumreinigers durchzuführen. Hierzu ist die
Strömungsmaschine in einen Kanalprüfstand einzubauen, wobei die
aerodynamischen Einbaubedingungen des Staubsaugers möglichst
realitätsnah untersuchbar sein sollen. Es soll im wesentlichen versucht
werden, die dominierenden Geräuschquellen zu lokalisieren, zu
beschreiben und eventuelle Maßnahmen zu Lärmminderung
durchzuführen.
Inhaltsverzeichnis
Formelzeichen...................................................................................................... .1
Einleitung.............................................................................................................. .3
1 Berechnung der Meßgrößen.......................................................................... .4
2 Versuchsaufbau..............................................................................................13
3 Maßnahmen zur Lärmminderung.................................................................. 21
4 Meßergebnisse ............................................................................................... 27 4.1 Untersuchung verschiedener Ventilatoren am Kanalprüfstand...................27
4.2 Untersuchung der Motordeckel im Staubsauger........................................ 45
4.3 Untersuchung der Ventilatordeckel im Staubsauger.................................. 53
4.4 Untersuchung des Originalstaubsaugers und des modifizierten
Staubsaugers.............................................................................................. 65
4.4.1 Untersuchung des Originalstaubsaugers und des modifizierten
Staubsaugers bei konstanter Drehzahl................................................. 68
4.4.2 Untersuchung des Originalstaubsaugers und des modifizierten
Staubsaugers bei nicht konstanter Drehzahl........................................ 77
4.5 Aerodynamische und akustische Kenngrößen des Staubsaugers
am provisorischen Prüfstandsaufbau......................................................... 91
5 Optimierungsvorschläge................................................................................ 92
Zusammenfassung.............................................................................................. 98
Literaturverzeichnis............................................................................................100
Kapitel 1: Berechnung der Meßgrößen 4
1 Berechnung der Meßgrößen
Aerodynamische Kenngrößen
Fördermassenstrom und Volumenstrom
Die Bestimmung des Fördermassenstroms erfolgt mit Hilfe einer kalibrierten Einlauf-
düse. Für Strömungsgeschwindigkeiten, die kleiner sind als 50m/s, ist der
Einfluß der Kompressibilität auf Massenstrommengen kleiner als 1%. Deswegen
kann man annehmen, daß die Dichte ρ konstant bleibt. Der Massenstrom läßt sich
somit berechnen aus
und der Durchflußzahl αD =0,94 für die hier verwendete Düse, vgl. [5].
Der Quotient aus dem Massenstrom und der Dichte ρ ergibt den Volumenstrom
.
Die Geschwindigkeiten am Ein- und Austritt des Ventilators lassen sich mit der
Kontiunitätsgleichung berechnen.
Geschwindigkeit cD
Die Geschwindigkeit cD ist gleich dem Volumenstrom dividiert durch die
Querschnittsfläche der Düse
mit .
ρ
∆⋅⋅
π⋅ρ⋅α= D2
DDp
2d4
m&
2DD
d4
A ⋅π
=
m&
ρ=
mV
&&
V&
DD A
Vc
&=
m&
Kapitel 1: Berechnung der Meßgrößen 5
Geschwindigkeit cE am Eintritt
Die Geschwindigkeit cE am Eintritt des Ventilators ist gleich dem Volumenstrom
dividiert durch die Querschnittsfläche AR des Rohres
mit: .
Geschwindigkeit cA am Austritt
Die Geschwindigkeit cA am Austritt des Ventilators ist
=> mit AA = Austrittsfläche des
Ventilatorgehäuses.
Gesamtdruckerhöhung ∆∆pfa und ∆∆pt
Die Druckerhöhung ∆p des Ventilators berechnet sich gemäß der Bernoulli-
Gleichung ohne Berücksichtigung von Verlusten
,
für den Ventilator gilt also
,
RE A
Vc
.
= 2RR d
4A ⋅
π=
REAAAcAc ⋅=⋅
RA
EA A
A
cc ⋅=
ρ+=
ρ∆
+ρ
+ 2221
21 p
2
cpp
2
c
2
ccppp21
2212 −
+ρ
−=
ρ∆
V&
Kapitel 1: Berechnung der Meßgrößen 6
oder für die Druckerhöhung des Ventilators
.
Gesamtdruck totale Druck- statischer dynamischer
druckerhöhung Druck Druck
Wenn der Eintrittsquerschnitt AE gleich dem Austrittsquerschnitt AA ist, dann ist der
Gesamtdruck gleich dem statischen Druck:
.
Beim frei ausblasenden Ventilator ist
p2 = pb = Umgebungsdruck und mit p1 = pb - ∆p1
è ,
è ,
da theoretisch für c2 gilt:
c2 = 0 ,
wird ein ∆pfrei ausblasend definiert:
.
2cc
pppp21
22
12t
−⋅ρ+−=∆=∆
12 ppp −=∆
2
ccpppp
21
22
1bb
−⋅ρ+∆+−=∆
2
ccpp
21
22
1
−⋅ρ+∆=∆
2
cpp
21
1fa ⋅ρ∆=∆ −
Kapitel 1: Berechnung der Meßgrößen 7
Folgender Zusammenhang besteht nun zwischen ∆pt und ∆pfa:
.
Förderleistung Pfa
Die Förderleistung des frei ausblasenden Ventilators läßt sich errechnen aus dem
Volumenstrom multipliziert mit der Druckerhöhung ∆pfa:
.
Die dimensionslosen Kenngrößen
Durchfluß- oder Lieferzahl ϕϕ
Die Durchfluß- oder Lieferzahl ist gleich dem Volumenstrom bezogen auf die
Umfangsgeschwindigkeit u2 und die Querschnittsfläche A2 des Laufrades.
mit ; und
D2 = Durchmesser des Laufrades am Austritt.
2
cpp
22
fat⋅ρ+∆=∆
fafapVP ∆⋅= &
22 D2u ⋅π⋅=
V&
2AuV.
⋅=ϕ 2
22 D4
A ⋅π
=
Kapitel 1: Berechnung der Meßgrößen 8
Druckzahl ψψfa
Die Druckzahl ψfa ist der Quotient aus der Druckerhöhung ∆pfa und dem aus der
Umfangsgeschwindigkeit u gebildeten Druck :
.
Wirkungsgrad ηη
In der vorliegenden Arbeit werden sämtliche aerodynamischen Messungen mit dem
gleichen elektrischen Antriebsmotor des Ventilators durchgeführt. Die erwartete
Änderung der elektrischen Leistung ist gering, zudem ist zum Vergleich der
Strömungsmaschinen lediglich der Kurvenverlauf (Maximum) des Wirkungsgrads in
Abhängigkeit vom Volumenstrom oder der Lieferzahl von Interesse. Da der
Motorwirkungsgrad des Antriebs unbekannt ist, sind die hier angegebenen
Absolutwerte des Wirkungsgrads der Strömungsmaschine nicht richtig. Für die
Interpretation der Ergebnisse werden hier aber auch nur Wirkungsgradänderungen
und das Maximum des Wirkungsgrads betrachtet. Der Motorwirkungsgrad ist als
konstant angenommen worden. Die hier gemäß den obigen Ausführungen
verwendeten Werte für den aerodynamischen Wirkungsgrad sind nach folgender
Formel berechnet worden
. .
.
22
fafa u
p2
⋅ρ
∆⋅=ψ
2
u 22⋅ρ
elP
faP
elP
V.
fap
=⋅∆
=η
Kapitel 1: Berechnung der Meßgrößen 9
Akustische Kenngrößen
Schalldruckpegel Lp
Der gemessene Schalldruckpegel ist gleich
mit = Effektivwert des Schalldrucks= ,
pA= Druckamplitude ,
= Bezugsschalldruck = Pa .
Schalleistungspegel Lw
Der Schalleistungspegel ist ein Maß für die Größe der von der Schallquelle
abgestrahlten Schalleistung.
mit: P0 =Bezugsschalleistung= .
Zusammenhang Schalldruckpegel und Schalleistungspegel
mit A0 =Bezugsfläche=1m².
[ ]dBp~p~
lg20p
L0
= p~
0p~
0PP
lg10wL =
5102 −⋅
2
pA
[ ]dBAA
lg10pLwL0
+=
W101 12−⋅
Kapitel 1: Berechnung der Meßgrößen 10
spezifische Schalleistungspegel LWs
Um das Geräuschverhalten von unterschiedlichen Ventilatoren miteinander
vergleichen zu können, müssen dabei die aerodynamischen Werte mit berücksichtigt
werden. Denn Schallpegelmessungen bei Strömungsmaschinen ohne gleichzeitige
Bestimmung und Berücksichtigung der aerodynamischen Werte sind nicht sehr
nutzbringend. Vergleiche des Schalldruckpegels von Ventilatoren unterschiedlichen
Bautyps geben nur Sinn, wenn sichergestellt ist, daß die Arbeitspunkte auch
aerodynamisch vergleichbar sind. Der spezifische Schalleistungspegel bietet
dagegen die Möglichkeit verschiedene Ventilatoren über ihren gesamten
Kennlinienbereich, also bei unterschiedlicher aerodynamischer Leistungsumsetzung,
miteinander vergleichen zu können. Im folgenden wird eine kurze
mathematische Beschreibung des Ventilatorgeräusches nach [2] wiedergegeben.
Neise hat in einer Untersuchung acht Ventilatoren unterschiedlichen Bautyps hin-
sichtlich ihrer Geräuscherzeugung miteinander verglichen. Für den Vergleich hat er
drei verschiedene Formulierungen des spezifischen Schalleistungspegel die im
folgenden aufgeführt sind, in Betracht gezogen.
Die folgende Beziehung beschreibt die Strömungsleistung:
mit ; .
In [2] wird die Schalleistung beschrieben durch die Proportionalität
mit ρ0= Dichte des Strömungsmediums,
a0= Schallgeschwindigkeit des
Mediums,
m= Exponent für die Strömungs-
Machzahl.
3u2D~P ⋅⋅ρ u2D~V ⋅& 2u~p ⋅ρ∆
m
0au3u2D
0~P
⋅⋅ρ
Kapitel 1: Berechnung der Meßgrößen 11
Neise hat in [2] mit Dividieren der Schalleistung durch die Strömungsleistung in
logarithmischer Form die spezifische Schalleistung erhalten, die er den akustischen
Wirkungsgrad nennt.
(1)
mit und .
Diese Gleichung ist dimensionsmäßig richtig, aber sie stimmt mit der Erfahrung nicht
überein. Denn langsam drehende Strömungsmaschinen werden gemäß dieser
Formel als zu leise und schnell drehende Strömungsmaschinen als zu laut
bewertet.
Die bekannteste Abschätzungsformel für den Schalleistungpegel ist die unten auf-
geführte Gleichung von Madison aus der Beziehung
in logarithmischer Form:
. (2)
Obwohl diese Gleichung dimensionsmäßig falsch ist, stimmt sie mit der Erfahrung
gut überein.
Die folgende Gleichung von Regenscheit setzt, wie die erste Gleichung, die
Schalleistung proportional zur Strömungsleistung und erweitert diese mit
0t
t
0p
plg10
V
Vlg10wLswL
∆
∆⋅−⋅−=η &
&
0t
t
0p
plg20
V
Vlg10wLsMwL
∆
∆⋅−−=
&
&
3m1V0
=&
5220
uD~P ⋅⋅ρ
⋅
−
η⋅
m
0t au
11
lg10
Pa1p 0t =∆
Kapitel 1: Berechnung der Meßgrößen 12
(3)
mit m=2,5 für Axialventilatoren,
und m=2 für Radialventilatoren.
Die oben angegebenen Werte für den Machzahl-Exponenten m gelten nur für
Umfangsgeschwindigkeiten bis etwa 50 m/s. Für höhere
Umfangsgeschwindigkeiten muß man höhere Werte für m wählen[1]. Da bei dieser
Arbeit die Umfangsgeschwindigkeiten der Versuchsventilatoren ungefähr die
gleiche Größenordnung haben, und die Absolutwerte nicht interessieren, kann
man für Radialventilatoren in die Gleichung von Regenscheit m=2 einsetzen.
Eine zuverlässige Wirkungsgradbestimmung ist zur Verwendung der Formel von
Regenscheit allerdings notwendig, daher ist in dieser Arbeit die Gleichung von
Madison benutzt worden. In der Praxis ist sie auch weit verbreitet.
−
η⋅−
∆
∆⋅−−=
m
0t0t
t
0au
11
lg10p
plg10
V
Vlg10LwsRwL &
&
Kapitel 2: Versuchsaufbau 13
2 Versuchsaufbau
Provisorische Prüfstandsaufbau für den Staubsauger
Der in Bild 1 dargestellte Prüfstand ist gebaut worden, um die Konstruktionszeit für
den eigentlichen Prüfstand, siehe Bild 2, zu überbrücken. Die Überlegung, diesen
einfachen Aufbau zu konstruieren, lag darin, einige Kenndaten wie Drehzahl, und
Volumenstrom des Staubsaugers kennenzulernen, da diese nicht bekannt waren. In
der Bedienungsanleitung des Staubsaugers ist die totale Druckerhöhung mit
18000Pa und die elektrische Leistung mit 1300W angegeben.
Der Prüfstand besteht aus einem 1m langen HT-Rohr (∅ 50mm), welches in einen
720 mm langen konisch verlaufenden Stahlrohr ( ∅ 90mmà ∅32mm) eingesteckt
und mit Silikon abgedichtet worden ist. Das Stahlrohr ist mit einer normierten
Einlaufdüse [5] verbunden worden. Unmittelbar nach der Düse befindet sich die
Ringleitung, womit der Düsenunterdruck ∆pD gemessen worden ist. Um den
Unterdruck ∆pE am Eintritt des Staubsaugers zu ermitteln, sind in einem Abstand
von 75mm (hier 2x ∅Rohr 50mm) nach DIN 24 163 Teil 2 [7] vier
Wandanbohrungen (∅ 2mm) an dem HT-Rohr angebracht und in diese sind
Messingrohre (l =25mm) eingeklebt worden, die mittels einer Ringleitung miteinander
verbunden worden sind. Eine weitere Wandanbohrung ist in einem Abstand von
500mm zum Staubsaugereintritt am Rohr angebracht worden. In diese Bohrung ist
ein Messingrohr (l=30mm) eingeklebt worden, auf das ein ½ Zoll-Mikrofon gesetzt
werden konnte.
Kapitel 2: Versuchsaufbau 14
Kapitel 2: Versuchsaufbau 15
Kapitel 2: Versuchsaufbau 16
Der saugseitige Kanalprüfstand
Der saugseitige Rohrprüfstand nach DIN 24 163 Teil 2 [7] besteht aus folgendenBauteilen:
- normierte Viertelkreis-Einlaufdüse,- 350mm lange Rohrstrecke(∅32mm) mit integrierter Drosselklappe,- 2 Übergangsstücke (∅ 106mmà ∅ 42mm),- 2 x 1m Rohrstrecke,- reflexionsarmer Abschluß,- Hubertsonde(Wandschlitzsonde zur Reduzierung von turbulenten,
Druckschwankungen), siehe Bild 3,- 1 x 2m Rohrstrecke mit Wandanbohrungen,- Verbindungsflansche für den Ventilator und den Staubsauger, siehe Bild 4.
Bild 3: Die Hubertsonde, vgl. [6].
a) b)
Bild 4: Flanschanschluß am Prüfstanda) Staubsauger am Kanalprüfstand,b) Ventilator am Kanalprüfstand.
Kapitel 2: Versuchsaufbau 17
Die Hubertsonde
Die Hubertsonde dient dazu, die turbulenten Druckschwankungen gegenüber den
akustischen Druckschwankungen zu reduzieren. Im folgenden wird nach Brüel &
Kjaer [3] der physikalische Hintergrund eines Turbulenzschirmes beschrieben, der
die gleiche Funktion hat wie die Hubertsonde. Die Hubertsonde bietet im Gegensatz
zum Turbulenzschirm den Vorteil der leichten Zugänglichkeit des Mikrofons, wodurch
ein Kalibrieren der Meßkette ohne Öffnung des Kanals möglich ist. Die Hubertsonde
kann zwischen turbulenten Druckänderungen, die sich mit niedriger Geschwindigkeit
ausbreiten, und Schalldruckänderungen mit sehr viel höherer
Ausbreitungsgeschwindigkeit unterscheiden. An verschiedenen Stellen des Schlitzes
kommt es zu Druckschwankungen, so daß der Druck an der Mikrofonmembran aus
der Überlagerung aller Druckwellen resultiert. Falls es sich bei den Druckänderungen
um Schallwellen handelt, werden sich die verschiedenen Druckwellen addieren und
an der Mikrofonmembran einen hohen Schalldruck aufbauen, da die
Ausbreitungsgeschwindigkeit für Schall innerhalb und außerhalb der Sonde gleich
sind. Werden die Druckschwankungen jedoch durch Turbulenzen auf der Außenseite
des Rohres verursacht, werden sich die Druckwellen druckabbauend addieren, weil
die Ausbreitungsgeschwindigkeit im Rohr sehr viel größer ist als die
Ausbreitungsgeschwindigkeit der Turbulenz außerhalb des Rohrs. Deshalb wird nur
ein niedriger Druck auf die Mikrofonmembran wirken. Die Schlitzbreite und das
Dämpfungsmaterial steuern den Strömungswiderstand des Schlitzes und dadurch
die Geräuschunterdrückung des Schirms.
Bei der Schallausbreitung in einem Rohr ist der Schalldruck ab einer bestimmten
Grenzfrequenz (Cut-On-Frequenz) über den Rohrquerschnitt nicht mehr konstant.
Der Schalldruck breitet sich dann als nicht ebene Welle im Rohr aus. Die
Schwingungsformen werden als höhere Moden oder Rohrmoden bezeichnet. In
Rohrachsrichtung breiten sich die Schallwellen dann wendelförmig aus. Gemäß [6]
sind Korrekturen für Wandschlitzsonden vorgesehen ähnlich wie bei dem
Turbulenzschirm gemäß DIN EN 25136 [8], die hier allerdings aufgrund der hohen
Cut-On-Frequenz nicht verwendet werden brauchen.
Kapitel 2: Versuchsaufbau 18
Die Cut-On-Frequenz läßt sich berechnen aus:
mit: 1,844118=Besselkoeffizient
R=0,021m ; a=340m/s ;
2Ma1aR2
84118,1cof −⋅⋅
⋅π⋅=
Hz4680
2
sm
340
sm
401
sm
340m021,02
84118,1co
f ≈
−⋅⋅⋅π⋅
=
ac
Ma =
Kapitel 2: Versuchsaufbau 19
2.1 Meßkette
In Bild 5 ist die schematische Darstellung der verschiedenen Meßketten zu sehen.
Die zu bestimmenden Größen sind
- der statische Unterdruck an der Einlaufdüse,
- der statische Unterdruck am Eintritt,
- der Schalldruckpegel im saugseitigen Kanal,
- der Schalldruckpegel im Freifeld,
- die Drehzahl,
- die elektrische Leistung,
- die Spannung und die Stromstärke.
Der statische Unterdruck an der Einlaufdüse und am Eintritt ist mittels zwei
Digitalmanometern des Fabrikats MECOTEC DP200 bestimmt worden. Die
Schalldruckpegel sind mit ½ Zoll Mikrofonen Typ 4133 von Brüel &Kjaer gemessen
worden. Das im Kanal benutzte Mikrofon hat die Seriennummer 557793 und das
im Freifeld benutzte Mikrofon die Seriennummer 1550650. Die Mikrofone im
Kanal und im Freifeld sind an die Vorverstärker von Brüel& Kjaer (Kanal:Type
2619no918070, Freifeld: Type 2619no561499) angeschlossen worden die über ein
Mikrofonspeisegerät (Type 2807) mit den Eingangskanälen von HP-VXI-Workstation
verbunden worden sind. Die Mikrofonmeßdaten werden als Zeitdaten auf der
Workstation gespeichert und mit dem Prüfstand Akustik System (PAK) der Firma
Müller BBM Vibro Akustik Systeme GmbH weiter verarbeitet. Die spektral ermittelten
Daten sind unter Verwendung des Hanning-Windows 100 mal arithmetisch gemittelt
worden. Das Mikrofon im Kanal ist in eine Hubertsonde gesteckt worden. Das
Mikrofon im Freifeld befindet sich an einem Stativ, das in einem Abstand von
1m und einem Winkel von 45° zum Ventilatordruckstutzen aufgestellt worden ist. Die
Drehzahl des Ventilators ist mittels eines Digitaltachometers von Shimpo (DT- 201)
bestimmt worden. Die Drehzahl beim vollständig montierten Staubsauger ist
mittels der Blattfolgefrequenzen aus den Schalldruckspektren bestimmt worden.
Die Drehzahl ist mit einem Spannungsumrichter von Philips (Type:
242253007511) variiert worden. Die Spannung, die Stromstärke und die elektrische
Leistung sind mittels dem Effektiv-Voltmeter von Gossen abgelesen worden.
Kapitel 2: Versuchsaufbau 20
Kapitel 3: Maßnahmen zur Lärmminderung 21
3 Maßnahmen zur Lärmminderung
Motordeckel
Nach Bild 6 gibt es für den zu untersuchenden Ventilator drei verschiedene Motor-
deckel zur Auswahl, die als Lagergehäuse und Verkleidung des Motors und wahr-
scheinlich gleichzeitig auch für eine optimale Stromführung des aus dem Laufrad
strömenden Fluids dienen sollen. Wie nach Bild 6 zu erkennen, unterscheiden sich
die Deckel nur in ihrer Geometrie, die vermutlich Ergebnis verschiedener
numerischer Strömungsberechnungen ist.
MD1 MD2 MD3
a) b) c)
Bild 6: Motordeckel:
a) Motordeckel MD1- mit acht Statorschaufeln,
b) Motordeckel MD2- mit vier Statorschaufeln,
c) Motordeckel MD3- mit vier Statorschaufeln und gestutzten Eckkanten.
Für jeden Motordeckel sind Ventilatorkennlinien aufgenommen worden, um zu er-
mitteln, welcher Deckel für den Ventilator der am besten geeigneteste ist. Bei den
Messungen des Ventilators am Prüfstand trat ein Lagerproblem auf, weil das Lager
in seinem Sitz (Motordeckel) nicht fixiert ist und damit die Lageraußenschale sich
Kapitel 3: Maßnahmen zur Lärmminderung 22
mit der Motorwelle dreht, was zum Lagerschaden bzw. zu hoher Geräusch-
entwicklung führt. Dieses Problem trat aber bei eingebautem Zustand im
Staubsauger nicht auf, weil der Motor im Staubsauger vertikal eingesetzt wird. Dies
führt dazu, daß das Gewicht des Motors das Lager gegen den Motordeckel drückt
und damit die Außenschale des Lagers sich nicht mehr dreht. Gemäß der Angaben
des Lagerherstellers SKF sind die Lager für eine maximale Drehzahl von 25000
Umdrehungen pro Minute geeignet. Bei Nullförderung läuft der Ventilator aber
ungefähr mit 27000 U/min.
Kapitel 3: Maßnahmen zur Lärmminderung 23
Ventilatordeckel
In Bild 7 ist der ursprüngliche und der modifizierte Ventilatordeckel zu sehen, die im
folgenden mit VD1 für den ursprünglichen und VD2 für den modifizierten benannt
werden.
Die Überlegung die Austrittsöffnungen des VD1 zu vergrößern, lag darin, die
druckseitige Drosselung unmittelbar nach dem Laufradaustritt zu vermeiden. In
der schematischen Darstellung, Bild 8a-b, sieht man, daß bei dem ur-
sprünglichen Deckel das ausströmende Fluid senkrecht gegen die Deckelwand
prallt und dann vermutlich mit einiger Verzögerung aus dem Deckel heraustritt.
Die Austrittsfläche von VD1 beträgt AVD1= 0,002343m² und die Austrittsfläche des
VD2 AVD2=0,0126m².
VD1 VD2
Bild 7: Originaldeckel VD1(links), modifiziertes Deckel(rechts).
Kapitel 3: Maßnahmen zur Lärmminderung 24
a) b)
Bild 8: Schematische Darstellung der Strömungsablenkung unmittelbar nach
Laufradaustritt.
a) VD1,
b) VD2 .
Kapitel 3: Maßnahmen zur Lärmminderung 25
Gitter vor dem Radeinlauf
In Bild 9a-b ist das Originalgitter des Staubsaugers aus Kunststoff und das
Drahtgitter als Vergleichsobjekt zu sehen. Das Gitter soll hier als Haltevorrichtung
für den Filter vor dem Einlauf des Ventilators dienen. Wie in Bild 9c zu sehen, ist
das Kunststoffgitter vom Gehäuse getrennt und durch das Drahtgitter ersetzt
worden. Das ursprüngliche Gitter hat eine größere Widerstandsfläche als das
Drahtgitter, was folglich zu einem Druckverlust führt.
a) b) c)
Bild 9: Gitter:
a) Originalgitter,
b) Drahtgitter,
c) Drahtgitter am Ventilatoreintritt .
Kapitel 3: Maßnahmen zur Lärmminderung 26
Einlaufdüse
Für eine bessere Luftzufuhr unmittelbar in das Laufrad des Ventilators ist aus Blech
eine selbstgebastelte Einlaufdüse, siehe Bild 10, montiert worden. In Bild 11 sind die
ungefähren Abmessungen der Einlaufdüse dargestellt.
Bild 10: Einlaufdüse mit Gitter und Schaumstoff.
Bild 11: Einlaufdüse mit ungefähren Abmessungen.
Kapitel 4: Meßergebnisse 27
4 Meßergebnisse
4.1 Untersuchung verschiedener Ventilatoren am Kanalprüfstand
Im folgenden werden die im Abschnitt 3 beschriebenen Motordeckel mit ihren aero-
dynamischen und akustischen Kennlinien verglichen. Für die Bestimmung der
spezifischen Schalleistung im Freifeld (druckseitig) ist eine Halbkugel als Hüllfläche
angenommen worden, dessen Fläche AFF=6,28m² beträgt.
Für die Motordeckel sind folgende Abkürzungen benutzt worden:
MD1: Motordeckel mit acht Statorschaufeln,
MD2: Motordeckel mit vier Statorschaufeln,
MD3: Motordeckel mit vier Stotorschaufeln und abgeschnittenen Ecken.
Alle Messungen sind mit dem gleichen Ventilatordeckel und mit einer konstanten
Drehzahl von 24000 U/min durchgeführt worden. Es wurde nur diese eine Drehzahl
ausgewählt, da diese der Drehzahl des kommerziellen Staubsaugers ohne
Frequenzumrichter (Drehzahlsteuerung) entspricht. Der Staubsauger ohne
Drehzahlsteuerung kann die Drehzahl bei extremer Drosselung allerdings nicht
mehr auf dem Wert von 24000 U/min halten, solche Betriebspunkte sind hier
zunächst nicht weiter untersucht worden.
In Bild 12 ist die Druckzahl ψ fa, der Wirkungsgrad η und die spezifische
Schalleistung Lws über die Durchflußzahl ϕ bei einer Drehzahl von 24000
U/min aufgetragen. Die Kurven der Motordeckel MD2 und MD3 liegen bei
den aerodynamischen Kennlinien fast übereinander, wobei bei zunehmender
Drosselung die ψ fa- und η-Werte von MD1 gegenüber MD2 und MD3 größer
werden. Der Optimalpunkt dieser Kurven liegt bei ϕ =0,015. Bei der akustischen
Kennlinie ist zu sehen, daß MD3 im Optimalpunkt eine um etwa 1,5dB höhere
spezifische Schalleistung Lws gegenüber MD1 und MD2 hat. Die größte
Differenz der spezifischen Schalleistung von MD3 und MD2 liegt einmal
Kapitel 4: Meßergebnisse 28
links vom Optimalpunkt bei ϕ = 0,0104 und rechts vom Optimalpunkt bei ϕ =
0,0208 mit ungefähr 2,7dB. MD1 hat im Optimalpunkt ungefähr die
spezifischen Schalleistung wie MD2. Bei ϕ = 0,0104 liegt MD1 um 2dB niedriger
als MD3 und bei ϕ = 0,0208 um 1,8dB niedriger. Der Ventilator erreicht mit dem
Motordeckel mit acht Statorschaufeln im Optimalpunkt einen höheren
Wirkungsgrad und eine größere Druckzahl als mit den anderen Motordeckeln.
Beim akustischen Vergleich ist MD1 im Optimalpunkt um 0,2dB schlechter als
MD2, der die niedrigste spezifische Schalleistung hat. Aber aufgrund der
Meßungenauigkeit, kann man bei so geringen Unterschieden jedoch nicht von
einer Lärmreduktion sprechen. Die Meßdaten werden im folgenden detailliert
zusammengefaßt und dokumentiert.
Kapitel 4: Meßergebnisse 29
Kapitel 4: Meßergebnisse 30
Betriebspunkt beim Optimum
Freifeld Kanal
ϕ ψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]
MD1 0,015 0,605 0,33 89,6 90,1 31,6 32,1 124,3 122,8 29,7 28,2
MD2 0,015 0,587 0,32 88,9 89,6 31,3 32 121,3 120,7 27,2 26,5
MD3 0,015 0,585 0,32 90,6 91,3 33 33,7 121,8 121 27,7 26,9
Tabelle 1: Aerodynamische und akustische Meßwerte beim Optimalpunkt gleicher
Lieferzahl und konstanter Drehzahl von 24000 U/min.
In Tabelle 1 sind die aerodynamischen und akustischen Kenngrößen des Ventilators
mit den Motordeckel MD1, MD2 und MD3 bei ihren Optimalpunkten aufgetragen.
Diese Werte sind bei einer Drehzahl von 24000 U/min, einer Lieferzahl von ϕ= 0,015
und bei der gleichen Drosselgeometrie von 50°(dies entspricht eine Verkleinerung
des Rohrquerschnittes um ungefähr 55%) gemessen worden. Bei diesem Betriebs-
punkt hat der Ventilator mit MD1 einen Wirkungsgrad von 33%, der um 1%
höher liegt als der von MD1 und MD2. Die Druckzahl von MD1 ist um ∆ψ fa=0,018
größer als die von MD2 und um ∆ψ fa=0,02 größer als MD3. Diese
Differenzwerte entsprechen ungefähr 3,2% der Gesamtdruckerhöhung bei
∆pfa=10500Pa. Diese Werte zeigen, daß der Ventilator mit MD1 aerodynamisch
besser ist als mit MD2 und mit MD3. Bei den im Freifeld gemessenen
Schalldruckpegeln ist der Ventilator mit MD2 im Vergleich zu MD1 um 0,7dB
und zu MD3 um 1,7dB leiser. Bei den im Kanal gemessenen Schalldruckpegel
ist der Ventilator mit MD2 gegenüber zu MD1 um 2,9dB und zu MD3 um0,4dB
leiser. Urteilt man gemäß dem spezifischen Schalleistungspegel im Freifeld, ist der
Ventilator mit MD2 gegenüber MD1 um 0,3dB und MD3 um 1,7dB leiser. Im Kanal ist
der Ventilator mit MD2 gegenüber MD1 um 2,5dB und gegenüber MD3 um 0,5dB
leiser.
Kapitel 4: Meßergebnisse 31
In den Bildern 13a-c sind die Vergleiche der Schalldruckspektren im Kanal für
die entsprechenden Motordeckel zu sehen. In Bild 13a hat MD1 zwischen
200Hz und 1400Hz einen deutlich höheren Pegel als MD1. Die erste
Blattfolgefrequenz (3600Hz) tritt nur bei MD1 auf, wobei für MD2 und MD3 nur die
vierte Ordnung der Drehzahl stark in Erscheinung tritt. Bei 4600Hz sieht man
mehr oder weniger deutlich die Cut- On-Frequenz der saugseitigen Rohrstrecke.
Die Spektren von MD2 und MD3 sind praktisch identisch.
In den Bildern 14a-c sind die Vergleiche der Schalldruckpegel für die Motordeckel
im Freifeld dargestellt. In Bild 14a liegt der Pegel von MD1 zwischen 400Hz
und 2400Hz ungefähr 3 - 4dB höher als der Pegel von MD2. Wie im Kanal sind
auch hier die Spektren von MD2 und MD3 praktisch identisch. Folglich sind
die Verläufe der Spektren in Bild 14b ähnlich wie in Bild 14a.
.
In den Bildern 15 und 16 sind die Vergleiche der A-bewerteten Schalldruckpegel
zu sehen, die im Vergleich zu den linearen Schalldruckpegeln keine
bemerkenswerten Unterschiede zeigen.
Kapitel 4: Meßergebnisse 32
Kapitel 4: Meßergebnisse 33
Kapitel 4: Meßergebnisse 34
Kapitel 4: Meßergebnisse 35
Kapitel 4: Meßergebnisse 36
Betriebspunkt beim ungedrosselten Zustand
Freifeld Kanalϕ ψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]MD1 0,022 0,296 0,24 91,6 92,2 38,1 38,7 121,5 118,3 31,4 28,2MD2 0,022 0,298 0,24 90,5 91,2 37 37,7 119,9 117,9 29,9 27,9MD3 0,022 0,296 0,23 92,2 93,1 38,8 39,7 120,6 117,9 30,7 28
Tabelle 2: Aerodynamische und akustische Meßwerte beim ungedrosselten Zustand.
In Tabelle 2 sind die aerodynamischen und akustischen Kenngrößen des Ventilators
mit den Motordeckel MD1, MD2 und MD3 im ungedrosselten Zustand aufgetragen.
Die Messungen erfolgten bei einer Drehzahl von 25000U/min, dies ergab für die drei
Konfigurationen eine Lieferzahl von ϕ=0,022. Aerodynamisch betrachtet ist hier MD2
mit einem Wirkungsgrad von 24 % und einer Druckzahl von ψ fa =0,298 der bessere
Motordeckel. Bei einer Gesamtdruckerhöhung von ∆pfa=5117Pa entspricht der
Differenzwert ∆ψfa=0,002 ungefähr 34Pa, was 0,6 % der Gesamtdruckerhöhung
ausmacht. Folglich kann man hier nicht von einer aerodynamischen Verbesserung
sprechen. Auch beim Schalldruckpegel weist MD2 bessere Werte auf. Mit 1,1dB ist
er gegenüber MD1 und mit 1,7dB gegenüber MD3 leiser. Im Freifeld ist MD2 dann
beim spezifischen Schalleistungspegel gegenüber MD1 um 1,1dB und gegenüber
MD3 um 1,8dB leiser. Im Kanal ist MD2 im Vergleich zu MD1 um 0,5dB und zu MD3
um 0,8dB leiser.
Kapitel 4: Meßergebnisse 37
In Bild 17a- c sind die Vergleiche der Schalldruckpegel des Ventilators mit MD1, MD2
und MD3 im Kanal zu sehen. Bei allen drei Vergleichen sind die Spektren identisch.
Die erste Blattfolgefrequenz (3600Hz) tritt bei allen drei Motordeckeln auf. Bei MD1
ist hier besonders die achte Ordnung (3200Hz) der Drehzahl stark ausgeprägt.
Wobei sich bei MD2 und MD3 die vierte Ordnung (1600Hz) der Drehzahl hervorhebt.
Dies hat vermutlich damit zu tun, daß die Motordeckel MD2 und MD3 vier
Statorschaufeln und MD1 acht Statorschaufeln hat.
In Bild 18a-c sind die Vergleiche der Schalldruckpegel im Freifeld zu sehen. Die
Spektren von MD1 und MD2 unterscheiden sich kaum voneinander. Nach Bild 18b
ist der Pegel von MD3 zwischen 600Hz und 4200Hz ungefähr um 2dB höher als der
von MD1.
Kapitel 4: Meßergebnisse 38
Kapitel 4: Meßergebnisse 39
Kapitel 4: Meßergebnisse 40
Betriebspunkt bei einer Drosselung von 78%
Freifeld Kanalϕ ψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]MD1 0,003 0,837 0,18 95,2 96 40,9 41,7 130,9 129 40 38,1MD2 0,003 0,818 0,17 95,3 96,2 41,2 42,1 125,3 125 34,7 34,4MD3 0,003 0,817 0,17 96,4 97,4 42,4 43,4 125,4 125,3 34,8 34,7
Tabelle 3: Aerodynamische und akustische Meßwerte bei 78% Drosselung.
In Tabelle 3 sind die aerodynamischen und die akustischen Meßwerte des
Ventilators mit MD1, MD2 und MD3 bei einer Drosselgeometrie von 70° (dies
entspricht eine Verkleinerung des Rohrquerschnittes um etwa 78%) aufgetragen. Die
Messungen erfolgten bei einer Drehzahl von 24000U/min und einer Lieferzahl von
ϕ=0,003. Aerodynamisch ist MD1 mit einer ungefähren Druckzahldifferenz von
∆ψfa=0,019 und einem Wirkungsgradunterschied von einem Prozent gegenüber MD2
und MD3 besser. Der Unterschied von ∆ψfa=0,019 entspricht bei einer
Gesamtdruckerhöhung von ∆pfa=14559Pa ungefähr 326Pa, die etwa 2,3% der
Gesamtdruckerhöhung ausmacht. Auch beim Schalldruckpegel und bei der
spezifischen Schalleistung im Freifeld sind keine großen Unterschiede zu erkennen.
Bei der Schalleistung ist MD1 um 0,3dB gegenüber MD2 und um 1,5dB gegenüber
MD3 leiser. Im Kanal ist der Unterschied beim Schalldruckpegel zwischen MD1 und
den beiden anderen Motordeckel, die fast die identischen Werte haben, sehr groß.
MD1 ist gegenüber MD2 und MD3 um etwa 5,5dB lauter. Und, die aerodynamischen
Werte mit einbezogen, ist der Unterschied beim spezifischen Schalleistungspegel
etwa 6,3dB.
In den Bildern 19a-c sind die Vergleiche der Schalldruckspektren im Kanal
dargestellt. Nach Bild 19c sind zwischen den Schalldruckpegeln von MD2 und MD3
keine bemerkenswerten Unterschiede zu sehen, die in Tabelle 3 zusammengefaßten
Meßwerte bestätigen dies. Bei 1600Hz tritt bei beiden Motordeckeln die vierte
Ordnung der Drehzahl stark in Erscheinung. Der Peak bei 1800Hz ist vermutlich
Ursache einer Resonanzfrequenz innerhalb des Lüfters.
Kapitel 4: Meßergebnisse 41
In den Bildern 19a und 19b ist zu sehen, daß sich bei MD1 zwischen 500Hz und
1000Hz ein Berg bildet, der einen maximalen Differenzpegel zu MD2 und MD3 von
ungefähr 15dB erreicht.
In Bild 20a-c sind die Vergleiche der Schalldruckpegel im Freifeld zu sehen. Auch
hier sind die Spektren von MD2 und MD3 identisch. Die vierte Ordnung der Drehzahl
und die vermutliche Resonanzfrequenz (1800Hz) die im Kanal stark ausgeprägt
waren, treten auch im Freifeld stark in Erscheinung. In den Bildern 20b und 20c wird
MD1 mit MD2 und MD3 verglichen. Zwischen ungefähr 400Hz und 2000 Hz liegt der
Pegel von MD1 gegenüber MD2 und MD3 breitbandig um etwa 5dB höher. Dies wird
in der Art interpretiert, daß die Strömungsverhältnisse mit MD1 in Hinsicht auf
breitbandige Strömungsverhältnisse schlechter sind als bei MD2 und MD3. Bei
starker Drosselung zeigt MD1 jedoch eine breitbandige Pegelerhöhung, die von einer
Fehlanströmung verursacht sein könnte.
Kapitel 4: Meßergebnisse 42
Kapitel 4: Meßergebnisse 43
Kapitel 4: Meßergebnisse 44
Zusammenfassung
Hier wurde nur der Ventilator an einem eigens aufgebauten Kanalprüfstand für drei
verschiedene Motordeckel an drei verschiedenen Betriebspunkten aerodynamisch
und akustisch untersucht. Es sollte herausgefunden werden, welcher der drei
Motordeckel am besten für den Ventilator geeignet ist. Im Freifeld(druckseitig) ist der
Ventilator mit MD1 und MD2 leiser als mit MD3. Sowohl beim Schalldruckpegel als
auch bei der spezifischen Schalleistung im Kanal(saugseitig) dagegen ist der
Ventilator mit MD2 und MD3 leiser als mit MD1. Die Unterschiede der verschiedenen
Motordeckel sind insgesamt recht gering, dennoch erscheint MD1 als der günstigste
Motordeckel, da die aerodynamische Leistung deutlich am besten ist.
Kapitel 4: Meßergebnisse 45
4.2 Untersuchung der Motordeckel im Staubsauger
Gemäß Abschnitt 4.1 ist der Motordeckel MD1 mit den acht Statorschaufeln der
beste der untersuchten Motordeckel beim Kanalversuch.
Um zu ermitteln, wie sich der Ventilator mit den unterschiedlichen Motordeckeln im
eingebauten Zustand verhält, wurden folgende Meßreihen durchgeführt:
1. Vergleich der Motordeckel
a) Staubsauger mit dem Motordeckel MD1(acht Statorschaufel),
b) Staubsauger mit dem Motordeckel MD2(4 Statorschaufel),
c) Staubsauger mit dem Motordeckel MD3(4 Statorschaufel und abgeschnitteneEcken).
Bei den Messungen sind nur die Motordeckel ausgetauscht worden, ansonsten istam Staubsauger nichts verändert worden.
Kapitel 4: Meßergebnisse 46
Betriebspunkt beim Optimum
Freifeld Kanalϕ ψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]MD1 0,006 0,602 0,175 87,3 87,2 31,7 31,6 124,1 118,7 31,6 26,2MD2 0,006 0,589 0,162 84,1 83,1 28,8 27,8 123,9 118,3 31,7 26,1MD3 0,006 0,582 0,165 85 84,2 29,8 29 123,6 118,1 31,6 26,1
Tabelle 4 : Aerodynamische und akustische Meßwerte beim Optimalpunkt, gleicherLieferzahl und konstanter Drehzahl von 26250 U/min.
In Tabelle 4 sind die aerodynamischen und akustischen Meßwerte des Staubsaugers
mit MD1, MD2 und MD3 bei ihren Optimalpunkten aufgetragen. Die Meßwerte sind
bei einer Drehzahl von 26250 U/min, einer Lieferzahl von ϕ=0,006 und einer
Drosselgeometrie von 30°(dies entspricht einer Verkleinerung des Rohrquerschnittes
um etwa 33%) ermittelt worden.
Nach Tabelle 4 hat der Staubsauger mit MD1 gegenüber MD2 und MD3 einen
Wirkungsgrad der um ungefähr 1% zu MD2 und um ungefähr 1,3% zu MD3 besser
ist. Bei der Druckzahl ist MD1 mit einer maximalen Druckerhöhung von
∆pfa=12371Pa um ungefähr 270Pa besser als MD2 und MD3. Das sind ungefähr
2,2% der Gesamtdruckerhöhung. Bei solchen minimalen Unterschieden kann man
sagen, daß die Motordeckel sich aerodynamisch in etwa gleich verhalten, MD1 aber
am günstigsten abschneidet. Beim Schalldruckpegel im Freifeld ist der Staubsauger
mit MD1 gegenüber MD2 um 3,2dB und gegenüber MD3 um 2,3dB lauter.
Zusammen mit den aerodynamischen Werten ist der Staubsauger mit MD1 beim
spezifischen Schalleistungspegel gegenüber MD2 um 2,9dB und gegenüber MD3
um 1,9dB lauter. Im Kanal dagegen ist der Staubsauger mit allen drei Motordeckeln
fast gleich laut.
Zusammenfassend kann man sagen, daß sich der Staubsauger mit MD1 bei den
aerodynamischen Meßdaten gegenüber MD2 und MD3 minimal besser verhält aber
akustisch im Freifeld schlechter ist. Im Kanal sind alle drei Motordeckel gleich laut.
Kapitel 4: Meßergebnisse 47
In den Bildern 21a-c sind die Vergleiche der Schalldruckspektren im Kanal zu sehen.
Es sind keine Unterschiede bei den Schalldruckspektren zu erkennen.
In Bild 22a-c sind die Vergleiche der Schalldruckpegel im Freifeld aufgetragen. Wie
in der Tabelle 4 bestätigt, ist in den Bildern 22a und 22b zu sehen, daß der
Schalldruckpegel des Staubsaugers mit MD1 ungefähr zwischen 450Hz und 2000Hz
um etwa 3dB höher liegt als bei MD2 und MD3
Kapitel 4: Meßergebnisse 48
Kapitel 4: Meßergebnisse 49
Kapitel 4: Meßergebnisse 50
Betriebspunkt bei einer Drosselung von 22%
Freifeld Kanalϕ ψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]MD1 0,003 0,71 0,14 89 89 33,7 33,7 118,2 113,6 26 21,4MD2 0,003 0,693 0,12 88,4 86,7 33,5 31,8 117,5 113 25,8 21,3MD3 0,003 0,694 0,12 86,5 86,6 31,6 31,7 116,8 112,6 25 20,8
Tabelle 5: Aerodynamische und akustische Meßwerte bei einer Drosselung von 22%.
In Tabelle 5 sind die aerodynamischen und akustischen Meßwerte des Staubsaugers
mit MD1, MD2 und MD3 bei einer Drehzahl von 27360 U/min, einer Lieferzahl von
ϕ=0,003 und einer Drosselung von 22% ermittelt worden. Der Staubsauger mit MD1
hat gegenüber MD2 und MD3 einen höheren Wirkungsgrad und eine höhere
Druckzahl, die um etwa ∆ψfa=0,017 größer ist. Diese Differenz von ∆ψfa=0,017
entspricht ungefähr 2,4% der Gesamtdruckerhöhung bei ∆pfa=15750Pa. Im Freifeld
hat der Staubsauger mit MD3 den niedrigsten Schalldruckpegel. Auch beim
spezifischen Schalleistungspegel hat der Staubsauger mit MD3 den niedrigsten
Pegel, der mit 1,9dB leiser als MD2 und um 2,1dB leiser als MD1 ist. Im Kanal ist der
Staubsauger mit MD3 beim Schalldruckpegel um 0,7dB leiser als MD2 und um 1,4dB
leiser als MD1 und beim spezifischen Schalleistungspegel ist MD3 um 1dB leiser als
MD1 und um 0,8dB leiser als MD2.
In den Bildern 23a-c sind die Vergleiche der Schalldruckspektren im Kanal zu sehen.
Beim Vergleich der Schalldruckspektren von MD1 mit MD2 und MD3 ist in den
Bildern 23a und 23b zu sehen, daß MD1 ungefähr zwischen 600Hz und 1400Hz
einen höheren Pegel hat als MD2 und MD3. In Bild 23c ist zwischen den Pegeln von
MD2 und MD3 kein Unterschied zu sehen.
In den Bildern 24a-c sind die Vergleiche der Schalldruckspektren im Freifeld zu
sehen. Unterhalb von 2000Hz zeigt MD1 wieder eine breitbandige Pegelanhebung
von bis zu 5dB, die von einer Fehlanströmung herrühren könnte.
Kapitel 4: Meßergebnisse 51
Kapitel 4: Meßergebnisse 52
Kapitel 4: Meßergebnisse 53
4.3 Untersuchung der Ventilatordeckel im Originalstaubsauger
Im folgenden werden die im Kapitel 3 beschriebenen Ventilatordeckel auf ihre
aerodynamischen und akustischen Kenngrößen untersucht. Bei dem
Originalstaubsauger wurden nur die in Bild 25 zu sehenden Ventilatordeckel
ausgetauscht. Die Meßwerte in den Tabellen 6,7 und 8 wurden bei einer konstanten
Drehzahl von 25200U/min ermittelt. In den Tabellen 9,10 und 11 sind die Meßwerte
bei solchen Betriebspunkten ermittelt worden, die ungefähr den eigentlichen
Betriebszuständen des kommerziellen Staubsaugers entsprechen. Für die
Untersuchung wurden drei Betriebspunkte ausgewählt, die sich in der Nähe des
Optimalpunktes des kommerziellen Staubsaugers befinden.
VD1 VD2
a) b)
Bild 25: Ventilatordeckel
a) Originaldeckel-VD1,
b) modifiziertes Deckel-VD2.
Kapitel 4: Meßergebnisse 54
Betriebspunkt bei ϕϕ = 0,00988
Freifeld Kanalψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]VD1 0,3321 0,12 84,1 83,5 32,4 31,8 129,3 120,1 40,8 31,6VD2 0,4195 0,16 80 78,9 26,3 25,2 129,1 120,6 38,5 30
Tabelle 6: Aerodynamische und akustische Meßwerte des Staubsaugers mit VD1
und VD2 bei n=25200 U/min und ϕ= 0,00988.
In Tabelle 6 sind die aerodynamischen und akustischen Meßwerte des
Staubsaugers mit VD1 und VD2 bei einer Drehzahl von 25200 U/min und einer
Lieferzahl von ϕ=0,00988 aufgetragen. Der Staubsauger mit VD2 hat eine um
∆ψfa=0,0874 höhere Druckzahl. Das entspricht bei einer Gesamtdruckerhöhung von
∆pfa=6263Pa für VD1 eine Erhöhung um 26,6% .Der Wirkungsgrad von VD2 ist um
4% höher als VD1. Beim Schalldruckpegel im Freifeld ist der Staubsauger mit VD2
um 4,1dB leiser als mit VD1. Folglich ist die spezifische Schalleistung im Freifeld von
VD2 um 6,1dB leiser VD1. Beim Schalldruckpegel im Kanal dagegen ist VD2 nur um
0,2dB besser als VD1. Aufgrund der besseren aerodynamischen Meßwerten ist VD2
bei der spezifischen Schalleistung im Kanal um 2,3dB leiser als VD1.
In Bild 26a ist der Vergleich der Schalldruckpegel im Kanal zu sehen. Bis 1400Hz
sind die Pegeln von VD1 und VD2 gleich groß. Ab 1400Hz steigt der Pegel von VD2
gegenüber VD1.
In Bild 27a ist der Vergleich der Schalldruckpegel im Freifeld zu sehen. Zwischen
etwa 200Hz und 3200Hz ist der Pegel von VD1 deutlich größer als der Pegel von
VD2.
Kapitel 4: Meßergebnisse 55
Kapitel 4: Meßergebnisse 56
Kapitel 4: Meßergebnisse 57
Betriebspunkt bei ϕϕ =0,00879
Freifeld Kanalψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]VD1 0,4063 0,14 83,3 82,9 30,4 30 128,2 118,7 38,4 28,9VD2 0,4714 0,17 79,8 78,6 25,6 24,4 128,7 119,8 37,6 28,7
Tabelle 7: Aerodynamische und akustische Meßwerte des Staubsaugers mit VD1
und VD2 bei n=25200 U/min und ϕ= 0,00879.
In Tabelle 7 sind die aerodynamischen und akustischen Meßwerte des Staubsaugers
mit VD1 und VD2 bei einer Drehzahl von 25200 U/min und bei einer Lieferzahl von
ϕ= 0,00879 aufgetragen. Bei diesem Betriebspunkt hat der Staubsauger mit VD2
einen um 3% besseren Wirkungsgrad und eine um ∆ψfa=0,0651größere Druckzahl.
Die Differenz der Druckzahlen von VD1 und VD2 entspricht ungefähr 1239Pa bei
einer maximalen Druckerhöhung von ∆pfa=7665Pa. Das sind ungefähr 16% der
Gesamtdruckerhöhung von VD1. Der Schalldruckpegel im Freifeld von VD2 ist um
3,5dB kleiner als der Schalldruckpegel von VD1. Zusammen mit den
aerodynamischen Meßwerten ist dann der Staubsauger mit VD2 nach der
spezifischen Schalleistung im Freifeld um 4,8dB leiser als mit dem Originaldeckel
VD2. Im Kanal dagegen ist der Staubsauger mit VD2 nach dem Schalldruckpegel
sogar um 0,5dB lauter als mit VD1. Aufgrund der besseren aerodynamischen
Meßwerte ist VD2 nach der spezifischen Schalleistung um 0,8dB leiser als VD1.
In Bild 26b ist der Vergleich der Schalldruckpegel im Kanal zu sehen. Wie in Bild 27a
sind auch hier die Pegel fast identisch. Erst ab ungefähr 2000Hz steigt der Pegel
von VD2 gegenüber VD1.
In Bild 27b ist der Vergleich der Schalldruckpegel im Freifeld zu sehen. Wie in Bild
27a ist auch hier der Schalldruckpegel von VD1 zwischen etwa 200Hz und 3200Hz
deutlich höher als der Schalldruckpegel von VD2.
Kapitel 4: Meßergebnisse 58
Betriebspunkt bei ϕϕ =0,00615
Freifeld Kanalψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]VD1 0,5746 0,16 83,4 83,3 29 28,9 123,8 117,2 32,6 26VD2 0,5979 0,17 80 78,9 25,3 24,2 123,4 117,4 31,8 25,8
Tabelle 8: Aerodynamische und akustische Meßwerte des Staubsaugers mit VD1
und VD2 bei n=25200 U/min und ϕ=0,00615.
In Tabelle 8 sind die aerodynamischen und akustischen Meßwerte des Staubsaugers
mit VD1 und VD2 bei einer Drehzahl von 25200 U/min und einer Lieferzahl von
ϕ=0,00615 ermittelt worden. Bei diesem Betriebspunkt sind die Unterschiede bei den
aerodynamischen Größen nicht so groß wie in den vorherigen Betriebspunkten. Die
Druckzahl von VD2 ist hier nur um 0,0233 größer als die Druckzahl von VD1. Das
entspricht ungefähr 4,1% der Gesamtdruckerhöhung des Staubsaugers mit VD1.
Und auch der Wirkungsgrad von VD2 ist jetzt nur noch um 1% größer als der
Wirkungsgrad von VD1. Der Schalldruckpegel im Freifeld von VD2 ist um 3,4dB
kleiner als VD1. Insgesamt ist der Staubsauger mit VD2 im Freifeld nach der
spezifischen Schalleistung um 3,7dB leiser als mit VD1. Im Kanal allerdings sind wie
in den vorherigen Betriebspunkten kaum Unterschiede zwischen VD1 und VD2 zu
erkennen. Der Staubsauger mit VD2 ist im Kanal nach der spezifischen Schalleistung
um 0,8dB leiser als mit VD1.
In Bild 26c ist der Vergleich der Schalldruckpegel im Kanal zu sehen. Die Spektren
von VD1 und VD2 sind hier identisch.
In Bild 27c ist der Vergleich der Schalldruckpegel im Freifeld zu sehen. Im Vergleich
zu den Bildern 27a und 27b scheint der Pegel von VD1 zwischen 200Hz und 1000Hz
kleiner geworden zu sein. Zwischen 1000Hz und 3200Hz liegt der Pegel von VD1
deutlich höher als der Pegel von VD2. Bei 2100Hz ist von VD1 die fünfte Ordnung
der Drehzahl vermutlich aufgrund einer Resonanz stark ausgeprägt.
Kapitel 4: Meßergebnisse 59
Zusammenfassung
In diesem Abschnitt sind die Ergebnisse des Staubsaugers mit unterschiedlichen
Ventilatordeckeln dokumentiert worden. Die Untersuchung der beiden
Ventilatordeckel hat ergeben, daß der Staubsauger mit dem modifizierten
Ventilatordeckel bei dem ersten Betriebspunkt im Freifeld um 6,1dB, bei dem zweiten
Betriebspunkt um 4,8dB und bei dem dritten Betriebspunkt um 3,7dB leiser ist. Der
Grund, warum sich bei den Schalldruckpegel im Kanal zwischen den beiden
Ventilatordeckeln keine Unterschiede zeigen, hängt vermutlich mit der Geometrie im
Staubsaugergehäuse zusammen. Bei der Untersuchung fällt auch auf, daß bei
kleiner werdender Lieferzahl die aerodynamischen Werte des Originaldeckels näher
an die Werte des modifizierten Ventilatordeckels kommen. Das wird vermutlich damit
zusammenhängen, daß bei großem Durchfluß aufgrund des sehr kleinen Abstandes
zwischen Laufradaustritt und der Deckelwand des Originaldeckels, die Strömung mit
Verzögerung aus dem Laufrad austritt und das führt vermutlich am Laufradaustritt zu
einem erheblichem Druckabfall (siehe auch Kapitel 3,Ventilatordeckel).
Kapitel 4: Meßergebnisse 60
Betriebspunkt bei einer Drosselung von 50%
In Tabelle 9 sind die aerodynamischen und akustischen Meßwerte des Staubsaugers
mit VD1 und VD2 bei unterschiedlichen Drehzahlen und unterschiedlichen
Lieferzahlen aufgetragen. Die Messungen erfolgten bei einer konstanten
Drosselgeometrie von 45°( dies entspricht eine Verkleinerung des Rohrquerschnittes
um 50%). Außerdem wurde hier der Spannungsumrichter, mit dem die Drehzahl
variiert wird, zwischen der Stromversorgung und dem Staubsaugermotor bewußt
weggelassen, damit diese Messung dem realen Betriebszustand des kommerziellen
Staubsaugers entspricht. Die Drosselung von 50% beim Prüfstand entspricht
ungefähr der Drosselung des kommerziellen Staubsaugers beim Saugen eines
Teppichs. Dies ist in einem eigenen Versuch über einen Vergleich des statischen
Drucks festgestellt worden. Anstatt der Rohrstrecke mit der Drosselklappe wurde
dabei die in Bild 28 dargestellte Saugdüse des Staubsaugers mit der Hand gegen die
Rohrleitung gedrückt und gleichzeitig ein Teppichstück gegen die Saugdüse
gehalten, dann wurde der statische Unterdruck am Eintritt abgelesen. Nachdem die
Rohrstrecke mit der Drosselklappe wieder in den Prüfstand eingebaut war, ist der
Staubsauger mittels Drosselklappe so lange gedrosselt worden, bis der mit der
Saugdüse ermittelte statische Unterdruck erreicht worden ist. Die damit ermittelte
Stellung der Drosselklappe am Prüfstand entspricht ungefähr der Drosselung des
kommerziellen Staubsaugers bei seinem realen Betriebszustand.
Bild 28: Saugdüse des Staubsaugers, aus TEE Betriebsanleitung.
Kapitel 4: Meßergebnisse 61
Freifeld Kanaln ϕ ψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[U/min] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]VD1 25200 0,0098 0,3586 0,14 83 81,9 30,7 29,6 128,4 119,8 39,2 30,6VD2 24960 0,01041 0,3953 0,15 80,3 79,5 27,1 26,3 129,3 120,8 39,2 30,7
Tabelle 9: Aerodynamische und akustische Meßwerte bei einer Drosselung von 50%.
Nach Tabelle 9 erreicht der Staubsauger mit dem modifizierten Ventilatordeckel VD2
eine größere Lieferzahl, eine größere Druckzahl und einen besseren Wirkungsgrad
bei einer kleinerer Drehzahl gegenüber dem Staubsauger mit dem
Originalventilatordeckel VD1.Die Druckzahlerhöhung von 0,0367 entspricht 10,3%
der Gesamtdruckerhöhung von 6775Pa des Staubsaugers mit dem Originaldeckel
VD1. Beim Schalldruckpegel im Freifeld(druckseitig) ist der Staubsauger mit dem
modifizierten Ventilatordeckel um 2,7dB leiser. Zusammen mit den besseren
aerodynamischen Meßwerten ist der Staubsauger mit dem modifizierten
Ventilatordeckel VD2 nach der spezifischen Schalleistung um 3,6dB leiser. Im Kanal
(druckseitig) dagegen ist der Schalldruckpegel von VD2 sogar um 0,9dB größer als
der Schalldruckpegel von VD1. Nach der spezifischen Schalleistung sind VD1 und
VD2 gleich laut.
In Bild 29 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Kanal(saugseitig) zu sehen.
Bis ungefähr 400Hz sind beide Spektren identisch. Nach 400Hz sieht man, daß der
Spektrum von VD2 etwa um 2dB höher liegt als VD1.
In Bild 30 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Freifeld(druckseitig) zu sehen.
Bis etwa 4500Hz ist ein deutlich höherer Pegel von VD1 gegenüber VD1 zusehen.
Kapitel 4: Meßergebnisse 62
Kapitel 4: Meßergebnisse 63
Betriebspunkt beim Optimum
Freifeld Kanaln ϕ ψfa η Lp Lp-A Lw Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A[U/min] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]
VD1 26290 0,00592 0,5823 0,16 85 84,2 29,8 29 123,6 118,1 31,6 26,1VD2 25320 0,00899 0,4719 0,169 80,2 79,4 25,8 25 128,7 120,3 37,4 29
Tabelle 10: Aerodynamische und akustische Meßwerte beim Optimalpunkt, nicht
konstante Drehzahl und ungleiche Lieferzahl.
In Tabelle 10 sind die aerodynamischen und akustischen Meßwerte des
Staubsaugers mit dem Originalventilatordeckel und mit dem modifizierten
Ventilatordeckel bei ihren Optimalpunkten aufgetragen. Auch bei diesen Meßpunkten
ist der Staubsauger direkt an die Steckdose angeschlossen werden. Der
Staubsauger mit dem Originalventilatordeckel VD1 erreicht seinen Optimalpunkt bei
einer Drosselgeometrie von 30°(dies entspricht eine Verkleinerung des
Rohrquerschnittes um etwa 33%) und mit dem modifizierten Ventilatordeckel VD2
erreicht der Staubsauger seinen Optimalpunkt bei einer Drosselung von etwa 44%.
Aufgrund der ungleichen Drosselgeometrie, ungleicher Drehzahl und ungleicher
Lieferzahl ist hier unter den unterschiedlichen Konfigurationen kein fairer Vergleich
bei den aerodynamischen Kenngrößen möglich. Nach der Tabelle 10 hat VD2
gegenüber VD1 eine kleinere Drehzahl und eine größere Lieferzahl bei kleinerer
Druckzahl. Urteilt man gemäß dem spezifischen Schalleistungspegel im
Freifeld(druckseitig), ist der Staubsauger mit dem modifizierten Ventilatordeckel VD2
um 4dB leiser als mit dem Originaldeckel. Im Kanal (saugseitig) dagegen ist der
Staubsauger mit dem Originaldeckel VD1 um 5,8dB leiser als mit dem modifizierten
Ventilatordeckel.
In den Bildern 31 und 32 sind die Vergleiche der Schalldruckspektren im
Kanal(saugseitig) und im Freifeld(druckseitig) zu sehen. Die akustischen Meßwerte
in der Tabelle 10 werden auch hier bestätigt.
Kapitel 4: Meßergebnisse 64
Kapitel 4: Meßergebnisse 65
4.4 Vergleiche der aerodynamischen und akustischen Meßgrößen des
Originalstaubsaugers und des modifizierten Staubsaugers
In diesem Abschnitt werden die aerodynamischen und akustischen Meßgrößen des
Staubsaugers in seinem Originalzustand und des modifizierten Staubsaugers bei
verschiedenen Betriebspunkten miteinander verglichen. In Bild 33 sind die
veränderten Teile im Vergleich zu ihren Originalen zu sehen (siehe auch Kapitel 3).
Bei dem modifizierten Staubsauger ist das Kunststoffgitter mit dem Drahtgitter und
der Originalventilatordeckel VD1 mit dem modifizierten Ventilatordeckel VD2
ausgetauscht und zusätzlich ist noch in das Loch, wo sich ursprünglich das
Kunststoffgitter befand, eine Einlaufdüse eingebaut worden.
Original Modifiziert
Bild 33: Gegenüberstellung der originalen und der modifizierten Objekte.
Kapitel 4: Meßergebnisse 66
Überprüfung des Meßverfahrens mit nur einem Mikrofon
Als einfacher Versuch einer Hüllflächenmessung ist der Schalldruckpegel im
Freifeld(saugseitig) für eine Messung exemplarisch bei vier unterschiedlichen
Mikrofonpositionen gemessen worden. Ansonsten erfolgten die Messungen für den
Schalldruckpegel nur an einer Stelle. Diese ist in Bild 34 mit Position 1 bezeichnet.
Für den an vier Positionen gemessenen unterschiedlichen Schalldruckpegel ist der
im folgenden berechnete lineare Mittelwert gebildet worden. In Bild 34 sind die
Mikrofonpositionen dargestellt. Die Mikrofonpositionen sind jeweils 1m vom
Ventilator entfernt und stehen in einem Winkel von 45° zum Ventilatordruckstutzen.
Bild 34: Mikrofonposition.
Der energetische Mittelwert läßt sich berechnen aus:
.nlg1010....1010lg10pL 10
nlp10
2Lp
101Lp
−
++=
Kapitel 4: Meßergebnisse 67
Originalstaubsauger modifizierter StaubsaugerLp Lp
[dB] [dB]Position 1 84,1 81,7Position 2 84,3 82,4Position 3 80,3 77,7Position 4 83 80,5
Tabelle 11: Schalldruckpegel der Staubsauger bei unterschiedlichen
Mikrofonpositionen.
Für den Originalstaubsauger:
und für den modifizierten Staubsauger:
dB,pL 283=
dB,pL 980=
Kapitel 4: Meßergebnisse 68
4.4.1 Untersuchung des Originalstaubsaugers und des modifizierten
Staubsaugers bei konstanter Drehzahl
In den Tabellen 12-14 ist im modifizierten Staubsauger der Motordeckel MD1(acht
Statorschaufeln, siehe auch Abschnitt 5.1) eingesetzt worden.
Betriebspunkt bei n= 25200 U/min, ϕϕ =0,00988
Freifeld Kanalψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]Original 0,3321 0,12 84,1 83,5 32,4 31,8 129,3 120,1 40,8 31,6modifiziert 0,4911 0,195 80 79,4 24,9 24,3 129,4 121,4 37,5 29,5
Tabelle 12: Aerodynamische und akustische Meßwerte bei einer Drehzahl von
25200 U/min und bei einer Lieferzahl von ϕ=0,00988.
In Tabelle 12 sind die aerodynamischen und die akustischen Meßwerte des
Originalstaubsaugers und des modifizierten Staubsaugers bei einer Drehzahl von
25200 U/min und bei einer Lieferzahl von ϕ=0,00988 aufgetragen. Wie man sieht, hat
der modifizierte Staubsauger gegenüber seinem Originalzustand eine größere
Druckzahl und einen besseren Wirkungsgrad. Die Differenzdruckzahl von 0,159
entspricht ungefähr 48% der Gesamtdruckerhöhung des Originalstaubsaugers. Beim
Schalldruckpegel im Freifeld(druckseitig) ist der modifizierte Staubsauger um 4,1dB
leiser. Aufgrund der sehr hohen Überlegenheit bei den aerodynamischen Größen ist
gemäß dem spezifischen Schalleistungspegel im Freifeld der modifizierte
Staubsauger sogar um 7,5dB leiser als der Originalstaubsauger. Beim
Schalldruckpegel im Kanal(saugseitig) sind beide Staubsauger etwa gleich laut.
Folglich ist bei der spezifischen Schalleistung im Kanal der modifizierte Staubsauger
nur um 3,3 dB leiser.
Kapitel 4: Meßergebnisse 69
In Bild 35 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Kanal(saugseitig) dargestellt.
Bis 400Hz ist zwischen den beiden Spektren kein Unterschied zu erkennen. Ab
400Hz erhöht sich dann der Pegel von dem modifizierten Staubsauger gegenüber
dem Pegel des Originalstaubsaugers.
In Bild 36 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Freifeld zu sehen. Hier sind,
wie in der Tabelle 12 auch bestätigt, deutlich höhere Pegel des
Originalstaubsaugers gegenüber dem Spektrum des modifizierten Staubsaugers zu
erkennen. Am deutlichsten ist die breitbandige Pegelreduktion zwischen 300Hz und
3500Hz, die vermutlich durch die verbesserte Zuströmung und die damit reduzierte
Strömungsablösung verursacht ist. Bei dem Peak der Drehzahl (420Hz) hat der
Originalstaubsauger eine erhöhte Pegeldifferenz von etwa 7dB. Die Amplituden der
ersten Blattfolgefrequenz (3780Hz) unterscheiden sich nicht wesentlich.
Kapitel 4: Meßergebnisse 70
Kapitel 4: Meßergebnisse 71
Betriebspunkt bei n= 25200 U/min, ϕϕ =0,00879
Freifeld Kanalψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]Original 0,4063 0,14 83,3 82,9 30,4 30 128,2 118,7 38,4 28,9modifiziert 0,5410 0,195 79,9 79,2 24,5 23,8 128,6 120,6 36,3 28,3
Tabelle 13: Aerodynamische und akustische Meßwerte bei einer Drehzahl von
25000 U/min und einer Lieferzahl von ϕ=0,00879.
In der Tabelle 13 sind die aerodynamischen und akustischen Meßwerte des
Originalstaubsaugers und des modifizierten Staubsaugers bei einer Drehzahl von
25200 U/min und einer Lieferzahl von ϕ=0,00879 aufgetragen. Auch bei diesem
Betriebspunkt ist der Originalstaubsauger gegenüber dem modifizierten Staubsauger
sowohl bei den aerodynamischen als auch bei den akustischen Meßgrößen deutlich
unterlegen. Bei der Druckzahl beträgt der Unterschied ∆ψfa= 0,1347. Dies bedeutet
für den modifizierten Staubsauger eine um etwa 33%`ige Erhöhung der
Gesamtdruckerhöhung des Originalstaubsaugers. Der Wirkungsgrad des
modifizierten Staubsaugers ist hier um 5,5% besser als der von dem
Originalstaubsauger. Bei dem Schalldruckpegel im Freifeld (druckseitig) ist wiederum
der modifizierte Staubsauger um 3,4dB leiser. Dies ergibt dann zusammen mit den
aerodynamischen Meßwerten eine um 5,9dB leisere spezifische Schalleistung im
Freifeld des modifizierten Staubsaugers als die des Originalstaubsaugers. Im Kanal
(saugseitig) dagegen sind bei den Schalldruckpegel praktisch keine Unterschiede zu
erkennen. Aufgrund der besseren aerodynamischen Meßwerte ist der modifizierte
Staubsauger gemäß der spezifischen Schalleistung im Kanal um 2,1dB leiser.
Kapitel 4: Meßergebnisse 72
In Bild 37 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Kanal(saugseitig) dargestellt.
Ungefähr von 200hz bis 1400Hz ist ein um etwa 1dB höherer Pegel beim
modifizierten Staubsauger zu erkennen.
In Bild 38 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Freifeld(druckseitig) zu sehen.
Wenn man die Bilder 36 und 38 miteinander vergleicht, erkennt man, daß die
Spektren praktisch gleich geblieben sind. In Bild 38 ist nur der Peak der
Drehzahl(420Hz) des Originalstaubsaugers um etwa 4dB gesunken und der Peak
der ersten Blattfolgefrequenz(3780Hz) des modifizierten Staubsaugers ist um etwa
6dB gesunken.
Kapitel 4: Meßergebnisse 73
Kapitel 4: Meßergebnisse 74
Betriebspunkt bei n= 25200 U/min, ϕϕ =0,00615
Freifeld Kanalψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]Original 0,5746 0,16 83,4 83,3 29 28,9 123,8 117,2 32,6 26modifiziert 0,6464 0,181 80,1 79,4 24,7 24 123,9 118,2 31,6 25,9
Tabelle 14: Aerodynamische und akustische Meßwerte bei einer Drehzahl von
25200 U/min und einer Lieferzahl von ϕ=0,00615.
In Tabelle 14 sind die aerodynamischen und akustischen Meßwerte des modifizierten
Staubsaugers und des Originalstaubsaugers bei einer Drehzahl von 25200 U/min
und einer Lieferzahl von ϕ=0,00615 aufgetragen. Die Druckzahl des modifizierten
Staubsaugers ist hier um 0,0718 größer als die des Originalstaubsaugers. Dies ist
eine um etwa 12,6%ige Erhöhung der Gesamtdruckerhöhung des
Originalstaubsaugers. Der Wirkungsgrad des modifizierten Staubsaugers ist um
2,1% besser als vom Originalstaubsauger. Bei den Schalldruckpegeln im
Freifeld(druckseitig) ist der modifizierte Staubsauger um 3,3dB leiser. Saugseitig sind
auch hier wie in den Tabellen 12 und 13 zwischen den Schalldruckpegeln der beiden
Konfigurationen kaum Unterschiede vorhanden. Wegen der besseren
aerodynamischen Meßwerte ist der modifizierte Staubsauger gemäß der
spezifischen Schalleistung im Kanal um 1dB und im Freifeld um 4,3dB leiser
gegenüber dem Origalstaubsauger.
Kapitel 4: Meßergebnisse 75
In Bild 39 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Kanal(saugseitig) zu sehen.
Hier sind keine bemerkenswerten Unterschiede zwischen den Spektren zu erkennen.
In Bild 40 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Freifeld(druckseitig) zu
sehen. Im Vergleich zu Bild 38 ist der Peak der Drehzahl (420Hz) von dem
Originalstaubsauger etwa um 4dB gestiegen, wobei der Pegel bis 1200Hz um etwa
3dB gefallen ist. In Bild 40 ist der Peak der fünften Ordnung der Drehzahl des
Originalstaubsaugers vermutlich aufgrund einer Resonanzfrequenz des Gehäuses
stark ausgeprägt. Das Spektrum des modifizierten Staubsaugers scheint sich im
Vergleich zu Bild 38 sich nicht verändert zu haben.
Kapitel 4: Meßergebnisse 76
Kapitel 4: Meßergebnisse 77
4.4.2 Vergleich des Originalstaubsaugers mit dem modifizierten Staubsaugerbei nicht konstanter Drehzahl
Bei den im folgenden beschriebenen Messungen ist im modifizierten Staubsauger
der Motordeckel MD3 eingesetzt worden.
Betriebspunkt beim Optimum
Freifeld Kanaln ϕ ψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[U/min] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]Original 26190 0,00592 0,5823 0,16 85 84,2 29,8 29 123,6 118,1 31,6 26,1modifiziert 25200 0,00927 0,5125 0,184 79,9 78,9 24,7 23,7 128,9 120,9 36,9 28,9
Tabelle 15: Aerodynamische und akustische Meßwerte beim Optimalpunkt.
In Tabelle 15 sind die aerodynamischen und akustischen Meßwerte des
Originalstaubsaugers und des modifizierten Staubsaugers bei nicht konstant
gehaltener Drehzahl und Lieferzahl bei ihren Optimalpunkten aufgetragen. Hier ist
lediglich der Wirkungsgrad jeweils maximal. In Bild 41 sind die Wirkungsgradverläufe
der beiden Staubsauger aufgetragen. Hierbei ist zu erkennen, daß die rote Kurve des
modifizierten Staubsaugers flacher ist gegenüber der schwarzen Kurve des
Originalstaubsaugers.
Bild 41: Wirkungsgradverlauf des modifizierten und des Originalstaubsaugers.
0,002 0,004 0,006 0,008 0,010 0,012 0,014 0,0160,040,060,080,100,120,140,160,180,20
ηOpt
ηOpt Originalstaubsauger mod. Staubsauger
η
ϕ
Kapitel 4: Meßergebnisse 78
Der Originalstaubsauger erreicht seinen Optimalpunkt bei einer Drehzahl von
26290U/min, einer Lieferzahl von ϕ= 0,0592 und einer Druckzahl von ∆ψfa=0,5823.
Der modifizierte Staubsauger erreicht seinen Optimalpunkt bei einer Drehzahl von
25200 U/min, einer Lieferzahl von ϕ=0,00927 und einer Druckzahl von ∆ψfa=0,5125.
Aufgrund der unterschiedlichen Drehzahlen und Lieferzahlen, kann man hier keinen
fairen Vergleich machen, welcher der beiden Staubsauger aerodynamisch der
bessere ist. Aber würde man gemäß dem Wirkungsgrad urteilen, dann ist der
modifizierte Staubsauger aerodynamisch der bessere. Beim Schalldruckpegel im
Freifeld( druckseitig ) ist der modifizierte Staubsauger um 5,1dB leiser. Auch bei der
spezifischen Leistung ist der modifizierte Staubsauger um 5,1dB leiser als der
Originalstaubsauger. Im Kanal(saugseitig) ist es praktisch umgekehrt. Dort ist der
Originalstaubsauger sowohl beim Schalldruckpegel als auch bei der spezifischen
Schalleistung um 5,3dB leiser als der modifizierte Staubsauger.
Kapitel 4: Meßergebnisse 79
In Bild 42 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Kanal(saugseitig) zu sehen.
Bis etwa 1400Hz ist ein sehr hoher Pegel des Originalstaubsaugers gegenüber dem
Pegel des modifizierten Staubsauger zu erkennen, der in etwa 6-8dB höher liegt als
der von dem modifizierten Staubsauger.
In Bild 43 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Freifeld (druckseitig) zu
sehen. Ungefähr bis 5200Hz ist ein deutlich höhere Pegel des Originalstaubsaugers
gegenüber dem Pegel des modifizierten Staubsaugers zu erkennen. Bei 2182Hz tritt
die fünfte Ordnung der Drehzahl des Originalstaubsaugers stark in Erscheinung, die
vermutlich an der Stelle mit einer Resonanzfrequenz korrespondiert.
Kapitel 4: Meßergebnisse 80
Kapitel 4: Meßergebnisse 81
Betriebspunkt bei gleicher Drosselgeometrie
Freifeld Kanaln ϕ ψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[U/min] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]Original 25200 0,0098 0,3586 0,14 83 81,9 30,7 29,6 128,4 119,8 39,2 30,6modifiziert 24840 0,01088 0,4397 0,178 80,3 78,7 26,1 24,5 129,8 121,7 38,7 30,6
Tabelle 16: Aerodynamische und akustische Meßwerte bei einer 50% Drosselung.
In Tabelle 16 sind die aerodynamischen und akustischen Meßwerte des
Originalstaubsaugers und des modifizierten Staubsaugers bei nicht konstant
gehaltener Drehzahl und Lieferzahl bei einer Drosselung von etwa 50% aufgetragen.
Warum gerade dieser Betriebspunkt für einen Vergleich ausgewählt worden ist, wird
bei der Dokumentation der Tabelle 9 ausführlich erläutert. Bei diesem Betriebspunkt
hat der Originalstaubsauger eine Drehzahl von 25200 U/min, eine Lieferzahl von
ϕ=0,0098 und eine Druckzahl von ψ fa=0,3586. Der modifizierte Staubsauger erreicht
eine Drehzahl von 24840 U/min, eine Lieferzahl von ϕ=0,0098 und eine Druckzahl
von ψ fa=0,3586. Auch hier ist aufgrund der unterschiedlichen Drehzahlen und
Lieferzahlen unter dem aerodynamischen Aspekt kein fairer Vergleich möglich.
Würde man aber wie in Tabelle 10 gemäß des Wirkungsgrads urteilen, dann wäre
der modifizierte Staubsauger der bessere. Bei dem Schalldruckpegel im Freifeld
(druckeitig) ist der modifizierte Staubsauger um 2,7dB leiser und zusammen mit den
aerodynamischen Werten ist der modifizierte Staubsauger gemäß der spezifischen
Schalleistung um 4,6dB leiser als der Originalstaubsauger. Im Kanal (saugseitig) sind
die Staubsauger sowohl beim Schalldruckpegel als auch bei der spezifischen
Schalleistung praktisch gleich laut.
Kapitel 4: Meßergebnisse 82
In Bild 44 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Kanal(saugseitig) zu sehen.
Bis etwa 400Hz sind die Spektren praktisch identisch. Ab 400Hz hat der modifizierte
Staubsauger ungefähr um 2dB höhere Pegel.
In Bild 45 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Freifeld dargestellt. Hier hat
der Originalstaubsauger bis etwa 4400Hz ungefähr 4-6dB höhere Pegel als der
modifizierte Staubsauger.
Kapitel 4: Meßergebnisse 83
Kapitel 4: Meßergebnisse 84
Betriebspunkt bei gleichem statischen Unterdruck an der Einlaufdüse und beigleicher Drosselung
In der Tabelle 17 sind die aerodynamischen und akustischen Meßwerte des
Originalstaubsaugers und des modifizierten Staubsaugers bei einer Drosselung von
50% und bei gleichem statischem Unterdruck aufgetragen. Die Überlegung, gerade
diesen Betriebspunkt auszuwählen, lag darin, daß eine 50%ige Drosselung am
Prüfstand, wie in der Dokumentation für die Tabelle 9 erläutert, der realen
Drosselung des kommerziellen Staubsaugers am ehesten entspricht. Aufgrund der
großen aerodynamischen Überlegenheit des modifizierten Staubsaugers gegenüber
dem Originalstaubsauger in der Tabelle 16 (bei der gleichen Drosselung von 50%),
ist hier die Drehzahl des modifizierten Staubsaugers solange herunter gesetzt
worden, bis sich an der Einlaufdüse der statische Unterdruck des
Originalstaubsaugers und damit auch die gleiche Gesamtdruckerhöhung und der
gleiche Volumenstrom einstellten. Dieser Vorgang ist in Bild 46 grafisch dargestellt.
Bei Verkleinerung der Drehzahl bei konstanter Drosselgeometrie von dem
modifizierten Staubsauger wandert der Betriebspunkt BP1 nach links zum
Betriebspunkt des Originalstaubsaugers BP-original. Dieser neue Betriebspunkt des
modifizierten Staubsaugers wird hier BP1` benannt. Wenn man nun die
Drosselgeometrie verändert, entsteht die grüne Kurve für den modifizierten
Staubsauger. Man sieht, daß sich der Betriebspunkt BP1 durch Verkleinerung der
Drehzahl zu dem Betriebspunkt BP-original verschiebt. Man sollte hierbei beachten,
daß sich die hier verglichenen Strömungsmaschinen geometrisch nur wenig
unterscheiden und daher tatsächlich mittels Drehzahländerung gleiche
Betriebspunkte erreicht werden.
Kapitel 4: Meßergebnisse 85
Bild 46: Schematische Darstellung der Betriebspunktverschiebung.
Freifeld Kanaln ϕ ψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[U/min] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]Original 25200 0,0098 0,3586 0,14 83 81,9 30,7 29,6 128,4 119,8 39,2 30,6modifiziert 23040 0,01077 0,4240 0,171 79,2 78,4 27 26,2 129,2 120,1 40,1 31
Tabelle 17: Aerodynamische und akustische Meßwerte bei einer Drosselung von
50% und bei dem gleichen statischen Unterdruck an der Einlaufdüse.
Gemäß Tabelle 17 hat der modifizierte Staubsauger aufgrund seiner niedrigeren
Drehzahl eine größere Lieferzahl und eine größere Druckzahl gegenüber dem
Originalstaubsauger. Beim Schalldruckpegel im Freifeld(druckseitig) ist der
modifizierte Staubsauger um 3,8dB leiser. Und zusammen dann mit den besseren
aerodynamischen Werten ist der modifizierte Staubsauger gemäß der spezifischen
Schalleistung im Freifeld um 3,7dB leiser als der Originalstaubsauger. Obwohl der
modifizierte Staubsauger aufgrund seiner niedrigeren Drehzahl wesentlich höhere
Werte für die Druckzahl erreicht als der Originalstaubsauger, wird dies mittels des
spezifischen Schalleistungpegels nach Madison nicht angemessen berücksichtigt. Im
Kanal(saugseitig) hat der Originalstaubsauger einen um 0,8dB niedrigeren
Schalldruckpegel und um eine 0,9dB kleinere spezifische Schalleistung.
0,020 0,022 0,024 0,026 0,028 0,030 0,032 0,034 0,036 0,038 0,0401000
2000
3000
4000
5000
6000
7000
8000
9000
10000
BP-original
BP 1
Originalstaubsaugerbei n=25200 U/min
modifizierter Staubsaugerbei n=24840 U/min
modifizierter Staubsaugerbei n= 23040 U/min
BP 1`
s³m
V&
[ ]Pap fa∆
Kapitel 4: Meßergebnisse 86
In Bild 47 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Kanal(saugseitig) dargestellt.
Die Spektren sind hier praktisch identisch.
In Bild 48 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Freifeld(druckseitig)
dargestellt. Hier ist ein deutlich höheres Spektrum des Originalstaubsaugers
gegenüber dem Spektrum des modifizierten Staubsaugers zu erkennen. Bis
ungefähr 4800Hz ist breitbandig ein um etwa 4-6dB höherer Pegelanstieg des
Originalstaubsaugers zu sehen.
Kapitel 4: Meßergebnisse 87
Kapitel 4: Meßergebnisse 88
Betriebspunkt beim Optimum
Freifeld Kanaln ϕ ψfa η Lp Lp-A Lws Lws-A Lp Lp-A Lws Lws-A
[U/min] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB] [dB]Original 26190 0,00592 0,5823 0,16 85 84,2 29,8 29 123,6 118,1 31,6 26,1modifiziert 23220 0,00935 0,4983 0,181 78,7 77,7 25,5 24,5 127,9 118,7 37,9 28,7
Tabelle 18: Aerodynamische und akustische Meßwerte beim Optimum.
In Tabelle 18 sind die aerodynamischen und akustischen Meßwerte des
Originalstaubsaugers und des modifizierten Staubsaugers bei ihren Optimalpunkten
aufgetragen. Der Optimalpunkt des modifizierten Staubsaugers liegt auf der grünen
Kurve die in Bild 46 aufgetragen ist. Hier sind die Drehzahlen und die Lieferzahlen
der Konfigurationen nicht konstant. Der Originalstaubsauger erreicht seinen
Optimalpunkt bei einer Drehzahl von 26190 U/min, einer Lieferzahl von ϕ=0,00592
und einer Druckzahl von ∆ψfa =0,5823 bei einer Drosselung von ungefähr 33%. Der
modifizierte Staubsauger erreicht seinen Optimalpunkt bei einer Drehzahl von 23220
U/min, einer Lieferzahl von ϕ=0,00935 und einer Druckzahl von ∆ψfa =0,4983 bei
einer Drosselung von ungefähr 44%. Auch hier ist aufgrund unterschiedlicher
Drehzahlen und Lieferzahlen bei den aerodynamischen Kenngrößen kein fairer
Vergleich möglich. Gemäß dem Schalldruckpegel im Freifeld (druckseitig) ist der
modifizierte Staubsauger um 6,3dB und gemäß der spezifischen Schalleistung um
4,4dB leiser. Im Kanal(saugseitig) ist es praktisch umgekehrt. Dort ist der
Originalstaubsauger gemäß dem Schalldruckpegel um 4,3dB und gemäß der
spezifischen Schalleistung um 6,3dB leiser als der modifizierte Staubsauger.
Kapitel 4: Meßergebnisse 89
In Bild 49 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Kanal(saugseitig) dargestellt.
Beim Spektrum des modifizierten Staubsaugers ist bis ungefähr 1500Hz breitbandig
eine Pegelerhöhung von etwa 6dB zu sehen.
In Bild 50 ist der Vergleich der Schalldruckspektren im Freifeld(druckseitig)
dargestellt. Hier ist bis ungefähr 1100Hz ein um etwa 4-6dB breitbandig höhere
Pegel des Originalstaubsaugers zu sehen. Ab ungefähr 1100Hz bis 4800dB steigt
der Pegelunterschied bis etwa auf 8dB. Bei 2182Hz ist die fünfte Ordnung der
Drehzahl des Originalstaubsaugers zu erkennen, die vermutlich an dieser Stelle mit
einer Resonanzfrequenz des Gehäuses zusammentrifft.
Kapitel 4: Meßergebnisse 90
Kapitel 4: Meßergebnisse 91
4.5 Aerodynamische und akustische Kenngrößen des Staubsaugers amprovisorischen Prüfstandsaufbau
Bevor der Staubsauger an dem eigentlichen Prüfstand (vgl. Bild 2) angeschlossen
wurde, sind auch aerodynamische und akustische Untersuchungen des
Staubsaugers an dem provisorischen Prüfstand (vgl. Bild 1) durchgeführt worden.
Diese Untersuchungen werden in der vorliegenden Arbeit aber nicht mit einbezogen,
weil die ermittelten aerodynamischen Meßwerte des Staubsaugers mit den
aerodynamischen Meßwerten, die an dem Kanalprüfstand ermittelt wurden, nicht
übereinstimmten. Zum anderen bestand hier keine Möglichkeit den Staubsauger an
seinen charakteristischen Betriebspunkten, wie zum Beispiel am Optimalpunkt, zu
untersuchen. Es wurden hauptsächlich Messungen durchgeführt, bei denen der
Staubsauger vom Stillstand bis zu seiner maximalen Drehzahl hochgefahren wurde.
In Bild 51 ist dazu eine Art Campbell-Diagramm (Auftrag über der Zeit) dargestellt.
Bei etwa 100Hz und 370Hz sind deutlich Resonanzfrequenzen zu erkennen, deren
Amplituden größer werden, wenn die Drehzahl erhöht wird (100Hz) oder wenn die
Drehzahl oder Rotorfrequenz mit der Resonanzfrequenz korrespondiert (370Hz). Bei
beiden Resonanzfrequenzen handelt es sich vermutlich um geometrische
Rohrresonanzen, die aber nicht weiter von Interesse sind und daher auch nicht
detailliert untersucht wurden.
Bild 51: Spektren der Wanddruckschwankungen über der Zeit für einenHochfahrversuch am provisorischen Prüfstand.
Kapitel 5: Optimierungsvorschläge 92
5 Optimierungsvorschläge
Einlaufdüse
Normalerweise sind Radiallaufräder mit einem Radeinlauf versehen. Bei dem
Radiallaufrad des untersuchten Staubsaugers ist kein Radeinlauf vorhanden. In Bild
52 ist das Laufrad des untersuchten Staubsaugers im Vergleich zu einem Laufrad mit
Radeinlauf dargestellt. Als Radeinlauf für den untersuchten Ventilator ist der Einlauf
des Ventilatordeckels, siehe Bild 53, vorgesehen.
Einlauf
Bild 52: a) Originallaufrad, Bild 53: Ventilatordeckel.
b) Laufrad mit Radeinlauf.
Gemäß den Meßergebnissen in Kapitel 5 hat der Staubsauger mit dem in Bild 53
dargestellten Ventilatordeckel und mit der in Bild 54 zu sehenden selbstgebastellten
Einlaufdüse gut abgeschnitten. Um noch bessere Ergebnisse zu erzielen, könnte
man die von Hand geformte Einlaufdüse optimieren. In Bild 55 wird eine
entsprechende Konstruktionszeichnung gezeigt, wie die optimierte Einlaufdüse im
eingebauten Zustand aussehen könnte. Hierbei ist der Innendurchmesser der
Einlaufdüse genauso groß wie der Einlauf des Ventilatordeckels. Der
Ventilatordeckel sitzt dann genau auf dem Rohrstück der Düse. Damit ist zwischen
der Einlaufdüse und dem Ventilatordeckel keine Spaltströmung möglich, was folglich
zu einer besseren Zustömung führen könnte.
.
Kapitel 5: Optimierungsvorschläge 93
Bild 54: Einlaufdüse am Eintrittsloch
Für die industrielle Fertigung ist es sinnvoller, keine einzelnen Einlaufdüsen für den
Staubsauger anzufertigen, sondern die Trennwand, auf der die Einlaufdüse im
Modellversuch angebracht ist, siehe Bild 55, wie eine Einlaufdüse zu formen. In Bild
56 ist die Trennwand mit integrierter Einlaufdüse dargestellt.
Kapitel 5: Optimierungsvorschläge 94
Kapitel 5: Optimierungsvorschläge 95
Kapitel 5: Optimierungsvorschläge 96
Spiralgehäuse
Als Gehäuseform für Radialventilatoren werden gewöhnlich sogenannte
Spiralgehäuse verwendet, siehe Bild 57.
Bild 57: Radialventilator mit rückwärtsgekrümmten Schaufeln, aus [4].
Der hier untersuchte Ventilator hat das in Bild 58a dargestellte Gehäuse, das
vermutlich eine ungünstige Geometrie hat. In Bild 58b ist der Ventilatorsitz im
Staubsauger zu sehen, der in etwa der Form einer Spirale ähnelt, wie sie für
Radialventilatoren üblich ist.
Bild 58a: Ventilatordeckel. Bild 58b: Ventilatorsitz.
Kapitel 5: Optimierungsvorschläge 97
Exemplarisch wird im folgenden ein spiralförmiges Gehäuse berechnet. Für die
Auslegung der Spiralegeometrie ist dafür mit den Gleichungen
und in MATLAB gerechnet worden:
clear alldelta_p=12071; %Druckerhöhung in [Pa]V_pkt=0.0253; %Volumenstrom in [m^3/s]rho=1.2; %Dichte des Fördermediums in [kg/m^3]r0=0.135; %Spiraleninnenradius in [m]n=400; %Drehzahl in [1/s]b=0.015; %Breite der Spirale in [m]U2=2*r0*pi*n;k=delta_p*r0/(rho*U2);phi=linspace(0.2*pi,2.5*pi,500);r=r0*exp(phi.*V_pkt./(2*pi*b*k));x=r.*cos(phi);y=r.*sin(phi);plot(x,y);fid=fopen('spirale_x.txt','w+');count=fprintf(fid,'%7.4f\n',x);fid=fopen('spirale_y.txt','w+');count=fprintf(fid,'%7.4f\n',y);fclose('all')hold onphi1=linspace(0,2*pi);x1=r0*cos(phi1); Laufrady1=r0*sin(phi1);plot(x1,y1);hold off;
Bild 59: Berechnung der Spirale mit MATLAB mit dem dazugehörigen Plot.
Zur konstruktiven Realisierung eines echten Spiralgehäuses müßte man entweder
den ursprünglichen Ventilatordeckel weglassen oder nur den modifizierten
Ventilatordeckel benutzen.
ϕ⋅⋅π
=Kb2
V
0rr
ln&
UrY
K 0⋅=
Kapitel 5: Optimierungsvorschläge 98
Zusammenfassung
In der vorliegenden Arbeit ist ein Staubsauger der Firma TÜRK-ELEKTRIK-ENDÜSTRISI
A.S., Istanbul, aerodynamisch und akustisch untersucht und verbessert worden. Dabei sind
ausschließlich Vergleichsmessungen herangezogen worden, insbesondere für die Vermessung
der akustischen Kenngrößen sind die Umgebungs- oder Randbedingungen für die Ermittlung
absoluter Werte nicht hinreichend gewesen. Änderungen sind ausschließlich an der
Radialventilatoreinheit am Ventilatordeckel und im Einlaufbereich vorgenommen worden.
Mit der Modifizierung des Ventilatordeckels ist eine Verbesserung des Schalldruckpegels
um bis zu 4dB und der spezifischen Schalleistung um bis zu 6dB erreicht worden. Mit dem
zusätzlichen Einbau einer Einlaufdüse ist eine Vergrößerung der Gesamtdruckerhöhung (frei
ausblasend) um bis zu 50% und damit eine Verbesserung der spezifischen Schalleistung um
bis zu 7,5dB erreicht worden. Die akustischen Verbesserungen sind breitbandig. Daher
handelt es sich bei der aerodynamischen Verbesserung vermutlich um eine Reduzierung von
Strömungsablösungen.
Um die verschiedenen Konfigurationen einigermaßen fair vergleichen zu können, sind in
dieser Arbeit im wesentlichen charakteristische Betriebspunkte des kommerziellen
Staubsaugers angefahren worden. Die Untersuchung ist auf dem Optimalpunkt und zwei
Punkte, die jeweils rechts und links vom Optimalpunkt liegen, fokussiert worden. Die
Vergleiche der Motordeckel im Originalstaubsauger haben ergeben, daß der hier als
Motordeckel MD1 benannte Deckel aerodynamisch besser aber akustisch schlechter ist. Beim
Optimalpunkt weist der Motordeckel MD1einen um etwa 3dB schlechteren
Schalldruckpegel auf. Beim Vergleich ausschließlich der Motordeckel im modifizierten
Staubsauger stellte sich heraus, daß es keine Unterschiede zwischen den Motordeckeln gab.
Da die aus Kunststoff gefertigten Motordeckel eine unterschiedliche Anzahl an
Leitgitterkanälen haben, ist es aber sehr wesentlich mit welchem Ventilatordeckel der
Staubsauger betrieben wird.
Aufgrund der großen Überlegenheit des modifizierten Gebläses gegenüber dem
Originalgebläse, sowohl aerodynamisch als auch akustisch, ergeben sich drei Möglichkeiten
den Staubsauger künftig zu betreiben:
Kapitel 5: Optimierungsvorschläge 99
• Die erste Möglichkeit ist, den Staubsauger mit der maximalen Gesamtdruckerhöhung, die
aufgrund der Modifizierung des Ventilatorsdeckels und des Einsatzes der Einlaufdüse
erreicht wurde, zu betreiben.
• Die zweite Möglichkeit ist, den Staubsauger mit dem modifizierten Gebläse bei der
gleichen aerodynamischen Leistung des Originalstaubsaugers zu betreiben. Wobei die
Reduzierung der aerodynamischen Leistung des Staubsaugers mit dem modifizierten
Gebläse keine Verbesserung der akustischen Meßwerte ergab, wie es eigentlich zu
erwarten wäre.
• Die dritte Möglichkeit ist, wenn hauptsächlich die Verbesserung der Akustik an erste
Stelle gesetzt wird, den Staubsauger nur mit dem modifizierten Ventilatordeckel zu
betreiben. Eine Geräuschreduktion erfolgt nur mit dem modifizierten Ventilatordeckel,
wobei die Vergrößerung der Gesamtdruckerhöhung bei gleichem Durchsatz mit etwa 26%
gegenüber dem Originalzustand erheblich ist.
Insgesamt ist bei den akustischen Messungen aufgefallen, daß an den saugseitig (im Kanal)
gemessenen Schalldruckpegel die Meßwerte vermutlich aufgrund der akustisch ungünstigen
Plazierung der Drosselklappe verfälscht worden sind. Deshalb wurden hier zusammenfassend
nur die druckseitig (im Freifeld) gemessenen Schalldruckpegel betrachtet.