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Vor 50 Jahren wurde im West-Berliner Bezirk Steglitz das Klinikum fertiggestellt, das heute als Campus Benjamin Franklin fester Bestandteil der Charité ist. Die- ses besondere Jubiläum, das 2018 und 2019 gefeiert wird, ist nicht nur für die Beschäftigten am Campus in Steglitz ein Anlass zum Feiern. Drei wichtige Daten zur Geschichte: Im Oktober 1959 fand die Grundsteinlegung für das Klinikum statt. Rund zehn Jahre später wurde der für seine Zeit weg- weisende Bau, errichtet von der Ben- jamin-Franklin-Stiftung, am 9. Oktober 1968 an das Land Berlin und an die Freie Universität übergeben. Die eigentliche Eröffnung war dann am 3. März 1969, als nach einer längeren Probebetriebs- phase die ersten Patienten aufgenom- men wurden. Schnell hat der Bau seinen Spitznamen bei den Berlinern gefunden: der graue Riese. Mit dieser Ausgabe der Patientenzeitung blicken wir zurück – mit Schlaglichtern aus fünf Jahrzehnten Klinikalltag. Und wir schauen genau hin, welche Themen und Schwerpunkte heute und in Zukunft am CBF wichtig sind. Auf den Seiten 2 bis 4 finden Sie einen Überblick zu den medizinischen Leistungen und Ange- boten, die aktuell die Spitzenmedizin CBF ausmachen. Neun der Klinikdirek- toren geben dazu Auskunft – auch mit persönlichen Eindrücken und Einschät- zungen zum CBF. Positiv in die Zukunft des Campus blickt auch Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, der Vorstandsvorsitzende der Charité. Im Interview auf Seite 7 erläutert er, wie die bauliche Sanierung am CBF voranschreitet und welche Per- spektiven der Standort besitzt. Auch Zeitzeugen und historische Mo- mente kommen nicht zu kurz: Im mitt- leren Teil finden Sie unseren Rückblick – unterstützt vom Team des Instituts für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin, geleitet von Dr. Andreas Jüttemann. Tauchen Sie ein in die Welt der wilden Sechziger und der farbenfro- hen Siebziger, als die Krankenschwes- tern noch Hauben trugen, Studenten mit Krawatte zur Demo gingen und auf den Parkplätzen vor allem VW Käfer zu finden waren. Auch im Kreuzworträtsel und in unse- rem Rätsel für Kinder auf Seite 17 hat der Campus Benjamin Franklin seine Spuren hinterlassen. Viel Vergnügen bei der »Sonderausgabe 50 Jahre CBF!« Happy Birthday, grauer Riese! Optimierte Prozesse für schnelle Ergebnisse Labor Berlin im Porträt, Seite 14 Fit für die Zukunft: Der CBF feiert 50. Geburtstag Prof. Dr. Karl Max Einhäupl im Gespräch, Seite 7 PATIENTENZEITUNG AUSGABE 11 | SEPTEMBER 2018 IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR Drei aus 3.000: Stellvertretend für alle 3.000 Beschäftigten am Charité Campus Benjamin Franklin haben wir drei Personen zum Fototermin gebeten: Dr. Nicolle Kränkel, Laborleiterin im Forschungsbereich der Medizinischen Klinik für Kardiologie, Dr. Bernd A. Leidel, Leitender Oberarzt Zentrale Notaufnahme und Aufnahmestation CBF-Ambulanz, und Katrin Samstag, Pflegekoordinatorin im Centrum für OP-Management (v. l. n. r.). Sie stehen für die Bereiche Forschung, Medizin und Pflege, die am CBF allesamt unter einem Dach untergebracht sind. v Campus Benjamin Franklin Schon entdeckt? In der CBF-Schwerpunkt- ausgabe haben wir auch das Kinderrätsel ganz im Zeichen von Benjamin Franklin gestaltet. Seite 17 v Campus Charité Mitte Schon eingestiegen? Fahrerlose Elektro- busse sorgen dafür, dass Sie sicher und bequem Strecken am CCM zurücklegen können. v Campus Virchow-Klinikum Schon ausprobiert? Für den CVK gibt es eine eigene Navigations-App. Den mobilen Wegweiser können Sie ganz einfach im iOS App-Store und für Android-Geräte im Google Play Store herunterladen. Aus den Häusern Spitzenmedizin mit Kompetenz und Menschlichkeit Titelthema Bundespräsident spendet Blut Am Weltblutspendetag, dem 14. Juni 2018, hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am CCM Blut gespendet, um auf das wichti- ge Thema aufmerksam zu machen. Gerade in den Sommermonaten kommt es immer wieder zu Eng- pässen: Deutschlandweit werden täglich 15.000 Blutspenden be- nötigt. Nach schweren Unfällen, bei Ope- rationen oder in der Krebstherapie sind Blutkonserven und Blutproduk- te auch heutzutage unverzichtbar. Um hier ein Zeichen zu setzen, ging Bundespräsident Steinmeier mit gu- tem Beispiel voran: »Die Spendebe- reitschaft geht seit Jahren zurück. Dabei kann man mit einer kleinen Tat so viel bewirken. Deswegen ist die Botschaft: Nehmen Sie sich Zeit und gehen Sie spenden.« Vom Charité-Team am Zentrum für Transfusionsmedizin und Zellthe- rapie (ZTB) ließ er sich zeigen, wie das Blutspenden abläuft und was mit dem entnommenen Blut passiert. Im ZTB werden von Montag bis Freitag Vollblut-, Plasma- und Thrombozy- tenspenden durchgeführt, damit die Patienten an allen bettenführenden Standorten der Charité rund um die Uhr mit Blut versorgt werden können. Alle weiteren Informatio- nen zur Blutspende finden Sie auf Seite 12 dieser Ausgabe sowie unter www.ztb-blutspende.de. Vom Klinikum Steglitz bis zum Campus Benjamin Franklin – seit 50 Jahren Spitzenmedizin an einem Ort mit Tradition und Zukunft

Fit für die Zukunft: Der CBF · PATIENTENZEITUNG • AUSGABE 11 | SEPTEMBER 2018 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR Drei aus 3.000: Stellvertretend für alle 3.000 Beschäftigten am

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Page 1: Fit für die Zukunft: Der CBF · PATIENTENZEITUNG • AUSGABE 11 | SEPTEMBER 2018 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR Drei aus 3.000: Stellvertretend für alle 3.000 Beschäftigten am

Vor 50 Jahren wurde im West-Berliner Bezirk Steglitz das Klinikum fertiggestellt, das heute als Campus Benjamin Franklin fester Bestandteil der Charité ist. Die-ses besondere Jubiläum, das 2018 und 2019 gefeiert wird, ist nicht nur für die Beschäftigten am Campus in Steglitz ein Anlass zum Feiern.

Drei wichtige Daten zur Geschichte: Im Oktober 1959 fand die Grundsteinlegung für das Klinikum statt. Rund zehn Jahre später wurde der für seine Zeit weg-weisende Bau, errichtet von der Ben-jamin-Franklin-Stiftung, am 9. Oktober 1968 an das Land Berlin und an die Freie Universität übergeben. Die eigentliche Eröffnung war dann am 3. März 1969, als nach einer längeren Probebetriebs-phase die ersten Patienten aufgenom-men wurden. Schnell hat der Bau seinen Spitznamen bei den Berlinern gefunden: der graue Riese.

Mit dieser Ausgabe der Patientenzeitung blicken wir zurück – mit Schlaglichtern aus fünf Jahrzehnten Klinikalltag. Und wir schauen genau hin, welche Themen und Schwerpunkte heute und in Zukunft am CBF wichtig sind. Auf den Seiten 2 bis 4 finden Sie einen Überblick zu den medizinischen Leistungen und Ange-boten, die aktuell die Spitzenmedizin CBF ausmachen. Neun der Klinikdirek-toren geben dazu Auskunft – auch mit persönlichen Eindrücken und Einschät-zungen zum CBF. Positiv in die Zukunft des Campus blickt auch Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, der Vorstandsvorsitzende der Charité. Im Interview auf Seite 7 erläutert er, wie die bauliche Sanierung am CBF voranschreitet und welche Per-spektiven der Standort besitzt.

Auch Zeitzeugen und historische Mo-mente kommen nicht zu kurz: Im mitt-leren Teil finden Sie unseren Rückblick – unterstützt vom Team des Instituts für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin, geleitet von Dr. Andreas Jüttemann. Tauchen Sie ein in die Welt der wilden Sechziger und der farbenfro-hen Siebziger, als die Krankenschwes-tern noch Hauben trugen, Studenten mit Krawatte zur Demo gingen und auf den Parkplätzen vor allem VW Käfer zu finden waren.

Auch im Kreuzworträtsel und in unse-rem Rätsel für Kinder auf Seite 17 hat der Campus Benjamin Franklin seine Spuren hinterlassen. Viel Vergnügen bei der »Sonderausgabe 50 Jahre CBF!«

Happy Birthday, grauer Riese!

Optimierte Prozesse für schnelle Ergebnisse

Labor Berlin im Porträt, Seite 14

Fit für die Zukunft: Der CBF feiert 50. Geburtstag

Prof. Dr. Karl Max Einhäupl im Gespräch, Seite 7

PATIENTENZEITUNG • AUSGABE 11 | SEPTEMBER 2018 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR

Drei aus 3.000: Stellvertretend für alle 3.000 Beschäftigten am Charité Campus Benjamin Franklin haben wir drei Personen zum Fototermin gebeten: Dr. Nicolle Kränkel, Laborleiterin im Forschungsbereich der Medizinischen Klinik für Kardiologie, Dr. Bernd A. Leidel, Leitender Oberarzt Zentrale Notaufnahme und Aufnahmestation CBF-Ambulanz, und Katrin Samstag, Pflegekoordinatorin im Centrum für OP-Management (v. l. n. r.). Sie stehen für die Bereiche Forschung, Medizin und Pflege, die am CBF allesamt unter einem Dach untergebracht sind.

v Campus Benjamin Franklin Schon entdeckt? In der CBF-Schwerpunkt-ausgabe haben wir auch das Kinderrätsel ganz im Zeichen von Benjamin Franklin gestaltet. Seite 17

v Campus Charité Mitte Schon eingestiegen? Fahrerlose Elektro-busse sorgen dafür, dass Sie sicher und bequem Strecken am CCM zurücklegen können.

v Campus Virchow-Klinikum Schon ausprobiert? Für den CVK gibt es eine eigene Navigations-App. Den mobilen Wegweiser können Sie ganz einfach im iOS App-Store und für Android-Geräte im Google Play Store herunterladen.

Aus den Häusern

Spitzenmedizin mit Kompetenz und

Menschlichkeit

Titelthema

Bundespräsident spendet Blut

Am Weltblutspendetag, dem 14. Juni 2018, hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am CCM Blut gespendet, um auf das wichti-ge Thema aufmerksam zu machen. Gerade in den Sommermonaten kommt es immer wieder zu Eng-pässen: Deutschlandweit werden täglich 15.000 Blutspenden be-nötigt.

Nach schweren Unfällen, bei Ope-rationen oder in der Krebstherapie sind Blutkonserven und Blutproduk-te auch heutzutage unverzichtbar. Um hier ein Zeichen zu setzen, ging Bundespräsident Steinmeier mit gu-tem Beispiel voran: »Die Spendebe-reitschaft geht seit Jahren zurück. Dabei kann man mit einer kleinen Tat so viel bewirken. Deswegen ist die Botschaft: Nehmen Sie sich Zeit und gehen Sie spenden.«

Vom Charité-Team am Zentrum für Transfusionsmedizin und Zellthe-rapie (ZTB) ließ er sich zeigen, wie das Blutspenden abläuft und was mit dem entnommenen Blut passiert. Im ZTB werden von Montag bis Freitag Vollblut-, Plasma- und Thrombozy-tenspenden durchgeführt, damit die Patienten an allen bettenführenden Standorten der Charité rund um die Uhr mit Blut versorgt werden können. Alle weiteren Informatio-nen zur Blutspende finden Sie auf Seite 12 dieser Ausgabe sowie unter www.ztb-blutspende.de.

Vom Klinikum Steglitz bis zum Campus Benjamin Franklin – seit

50 Jahren Spitzenmedizin an einem Ort mit Tradition und

Zukunft

Page 2: Fit für die Zukunft: Der CBF · PATIENTENZEITUNG • AUSGABE 11 | SEPTEMBER 2018 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR Drei aus 3.000: Stellvertretend für alle 3.000 Beschäftigten am

Spitzenmedizin mit Kompetenz und Menschlichkeit

»Die hohe medizinische Expertise der Charité ist durch die Struktur der Charité- Centren stets campusübergreifend ge-währleistet, und wir tauschen uns stän-dig mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen Standorte campusübergreifend aus. Dennoch lässt sich über besondere Schwerpunkte der einzelnen Standorte berichten. Das gilt natürlich auch für den Campus Benjamin Franklin«, erklärt Prof. Dr. Martin Kreis, Direktor der

Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Campus Benjamin Franklin (CBF). »Ein Schwerpunkt in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchi-rurgie am Campus Benjamin Franklin liegt beispielsweise in der Behandlung von bösartigen Erkrankungen des Ma-gen-Darm-Traktes, insbesondere des Dick- und Enddarms. Auch die Behand-lung von entzündlichen Darmerkrankun-gen, wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa

und Divertikulitis in enger Zusammenar-beit mit der Inneren Medizin am Stand-ort CBF gehört zu unseren Schwerpunk-ten.« Prof. Kreis und sein Team haben eine große Erfahrung in den bewährten Operationsverfahren und decken von der klassischen offenen Operation bis zum kleinen, minimal-invasiven Schlüs-sellocheingriff alle OP-Methoden ab. Seit Juni 2018 werden darüber hinaus für bestimmte Erkrankungen Operationen

mit dem modernen Roboter-Assistenz-system Da Vinci angeboten. »Darüber hinaus können wir heute mit den moder-nen Techniken der Radiologie und En-doskopie Diagnosen präziser stellen und die Betreuung nach der Operation auf unserer interdisziplinären Intensivsta-tion oder auch auf der chirurgischen Normalstation besser gewährleisten. Davon profitieren natürlich unsere Pa-tienten mit einer schnelleren Genesung, als dies vor Jahren noch möglich war«, so Prof. Kreis.

»MODERNSTE METHODEN AUF SEHR HOHEM NIVEAU«

Den Bereich der Gefäßchirurgie am CBF leitet Prof. Dr. Andreas Greiner. Zur Bündelung aller Kompetenzen in diesem Gebiet wurde 2015 eigens das Gefäß-zentrum der Charité geschaffen. Das Team ist spezialisiert auf die Behandlung der Arterien und der Venen. Wenn ope-rative Eingriffe notwendig sind, werden sie nach Möglichkeit minimal-invasiv und so schonend wie möglich für die Patienten durchgeführt. »Wir haben am CBF ein junges Team, das sich um die Gefäßpatienten kümmert. Hier sind die Denkweisen noch nicht so gefestigt oder gar festgefahren wie vielleicht an anderen Häusern. Das ist für die Gefäß-chirurgie eine große Chance, zumal wir selbst eine junge Disziplin am Standort sind«, erklärt Prof. Greiner.

Die Schwerpunkte reichen beispiels-weise von der Behandlung von Krampf-adererkrankungen über Aneurysmen der Bauchschlagader und Bypass-Chirurgie bis zu Eingriffen an der Halsschlagader.

Dabei sorgt die Zusammenarbeit im Gefäßzentrum auch für positive Ent-wicklungen für die Patienten: »In der Behandlung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, umgangssprach-lich oft auch Schaufensterkrankheit genannt, haben wir in den vergange-nen Jahren große Fortschritte erzielt.

Die Schwerpunkte am Campus Benjamin Franklin

Am CBF nutzen wir die modernsten Methoden auf sehr hohem Niveau, bei-spielsweise die Stammzellentherapie bei austherapierten Patienten«, so Prof. Greiner. Dass sich am CBF derzeit viel bewegt, bringt er mit einer Beobachtung aus den drei Jahren, die er bislang am CBF ist, auf den Punkt: »Wenn Sie mor-gens auf dem Weg zur Klinik schmutzige Schuhe bekommen, ist das ein gutes Zeichen, denn das bedeutet: Es wird gebaut. Oder wie in unserem Fall am CBF: Es wird modernisiert!«

»DAS RICHTIGE UMFELD FÜR MEINE FORSCHUNGEN«

Schon deutlich länger ist Prof. Dr. Britta Siegmund am CBF tätig. Sie ist Direk-torin der Medizinischen Klinik mit den Schwerpunkten Gastroenterologie, In-fektiologie und Rheumatologie: »Nach einigen Jahren in den USA bin ich 2002 an den CBF gekommen. Ich wollte Gast-roenterologin werden und die mukosale Immunologie, also das Abwehrsystem des Darms, genauer untersuchen«, erzählt Prof. Siegmund. »Dazu habe ich mir eine Klinik mit dem passenden wissenschaftlichen Schwerpunkt ge-sucht. Hier in Steglitz habe ich genau das richtige Umfeld für meine Forschun-gen gefunden.« Gemeinsam mit ihrem Team widmet sie sich den Themen Gas-tro enterologie, Infektiologie und Rheu-matologie. Für alle drei Gebiete bietet das Klinikum in Steglitz leistungsfähige Diagnostik- und Behandlungsmethoden, die sich an den neuesten Erkenntnis-sen orientieren. Die Spezialisierungen liegen in den chronisch-entzündlichen Erkrankungen des Magen-Darm-Trak-tes und der Gelenke wie Morbus Crohn, Colitis ulcerosa und rheumatische Er-krankungen. Einen weiteren Schwer-punkt stellen chronische Infektionen des Darms, aber auch Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Traktes dar. Dazu ist eine enge Abstimmung mit den Kollegen anderer Fachrichtungen unerlässlich: »Synergien sind am CBF nicht nur ein Schlagwort: Wir arbeiten zum Beispiel sehr eng mit dem Team der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirur-gie zusammen. Dort werden zahlreiche unserer Patienten operiert. Auch die räumliche Nähe zur Mikrobiologie und Infektionsimmunologie ist ein echter Standortvorteil.« Einen weiteren Plus-punkt sieht Prof. Siegmund in Steglitz: »Ich glaube, dem Standort CBF ist in den vergangenen vier oder fünf Jahren etwas gelungen, was für jeden Standort eine große Herausforderung ist: der Ge-nerationenwechsel in der Ärzteschaft. Wir haben diesen Übergang nun fast

komplett vollzogen. Das Klima unter den Kliniken untereinander ist freundschaft-lich und kollegial. Hier arbeitet man ger-ne mit den anderen Teams zusammen. Das macht einen riesigen Unterschied.«

»WICHTIGER VERSORGUNGS-AUFTRAG FÜR DEN BERLINER SÜDWESTEN«

2014 wurde Prof. Dr. Ulf Landmesser an den CBF berufen. Als Direktor leitet er dort seitdem die Medizinische Klinik für Kardiologie: »Dank des medizinischen Fortschritts können wir Herzerkran-kungen heute sehr viel effektiver und schonender behandeln. An der Charité haben wir unter anderem einen Schwer-punkt für die Behandlung der Erkran-kungen der Herzkranzgefäße und der

Herzklappen aufgebaut«, erklärt er. »Vor allem unsere hochmoderne Bildgebung ermöglicht es uns, im Herzkranzgefäß sehr viel genauer zu arbeiten, als das heute sonst standardmäßig möglich ist.« Die Leistungen der Kardiologie sind breit gefächert – von der Notfall- und Intensivversorgung bis zu den Spezial-angeboten einzelner Fachrichtungen. »Unsere Klinik für Kardiologie hat einen sehr wichtigen Versorgungsauftrag im Bereich der hoch spezialisierten Medizin für den Südwesten Berlins. Gleichzeitig bekommen wir aber auch weit über die Grenzen von Berlin hinaus Patienten zugewiesen – mit speziellen Fragen zu Herzerkrankungen oder schwierigen Ein-griffen der katheterbasierten Herzmedi-zin«, fasst Prof. Landmesser zusammen.

Die Charité und das Deutsche Herzzent-rum Berlin vereinen ihre Herz-Kreislauf-einrichtungen zukünftig mit dem Uni-versitären Herzzentrum Berlin (UHZB) zu einer wissenschaftlichen, klinischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Einheit am Campus Virchow-Klinikum (CVK). Auch die Klinik für Kardiologie am CBF wird Teil dieser neuen Gesellschaft sein, ihre Patientenversorgung in Steglitz aber fortführen. Im Rahmen des über-geordneten Konzepts zum UHZB wurden bereits Anfang des Jahres die Bereiche Herzklappenintervention und Herzchir-urgie am CVK gebündelt, wo Professor Landmesser ebenfalls tätig ist. »Schon jetzt arbeiten wir sehr eng mit der Herz-chirurgie am CVK zusammen. Gemein-sam haben wir nun eine der größten Einrichtungen für die katheterbasierte Herzklappentherapie. In den nächsten Jahren werden wir unsere Mitarbeiter sicherlich weiter spezialisieren und noch schonendere sowie präzisere Verfahren voranbringen. Darüber hinaus freuen wir uns, dass bald die Stationen für unsere Patienten modernisiert werden.«

»DER NEUE STANDORT IST EIN GLÜCKSFALL«

Die bauliche Sanierung der einzelnen Stationen und die generelle technische Modernisierung sind bei einem Gebäude wie dem CBF ein wichtiges Thema. Da es

nicht möglich ist, das Gebäude für eine Generalüberholung einige Zeit komplett zu schließen, wird eben Stück für Stück saniert. Ein Bereich, der bereits fertig-gestellt werden konnte, ist die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, die Prof. Dr. Isabella Heuser-Collier als Direktorin leitet. »Die Psychiatrie kam 2015 an den CBF. Vorher waren wir als Außenstand-ort in der Eschenallee untergebracht«, berichtet sie. Der neue Standort sei ein Glücksfall – in mehrfacher Hinsicht. Neben der unmittelbaren Nähe zu den anderen Disziplinen passe auch der Na-mensgeber des Klinikums sehr gut zur Psychiatrie. »Benjamin Franklin hat da-mals in Philadelphia einen reichen Freund überzeugt, ein Asylum für psychisch

Kranke finanziell zu unterstützen, sodass sie nicht mehr – wie bis dato üblich – im Gefängnis waren.« Die Sanierung hat für die Klinik große Vorteile gebracht: »Auf unseren neu modernisierten Stationen der Psychiatrie haben wir standardmäßig nur Ein- und Zweibettzimmer. Etwas Be-sonderes ist unsere Mutter-Kind-Einheit, wo psychisch kranke Mütter mit ihren Kindern bis zum dritten Lebensjahr in Einzelzimmern untergebracht sind«, er-klärt Prof. Heuser-Collier. Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie umfasst eine breite Palette von Schwerpunkten: von Persönlichkeitsstörungen über Leis-tungen in der Schlafmedizin und für junge Mütter bis hin zu Schizophrenie und Altersmedizin. Prof. Heuser-Collier setzt folgenden Akzent: »Bei unseren vielen Angeboten will ich exemplarisch unsere Gedächtnisambulanz und unsere Tagesklinik für Patienten mit Gedächtnis-erkrankungen nennen. Hier führen wir beispielsweise Behandlungsstudien mit Alzheimer-Patienten durch.«

»Unsere Klinik für Kardiologie hat einen sehr wichtigen Versorgungsauftrag im Bereich der hoch spezialisierten Medizin für den Südwesten Berlins.«

In den zurückliegenden fünf Jahren wurden am CBF zehn neue Operationssäle eröffnet, die unter anderem mit moderner Bildgebung noch präzisere gefäßchirurgische und kardiologische Eingriffe ermöglichen

Jochen Brinkmann, Leiter des Bau-, Anlagen- und Flächenmanagements der Charité, Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité, Steffen Krach, Staatssekretär für Wissenschaft und Forschung, und Prof. Dr. Ulrich Frei, Ärztlicher Direktor, (v. l.), im sanierten OP-Saal

Vom Eingang West erschließt sich die gesamte Achse im CBF – mit der Ausschilderung zu den einzelnen Bereichen

Rund 3.500 Mal pro Jahr startet der Rettungshubschrauber »Christoph 31« zu Einsätzen in die Luft. Seit 1987 ist das Team in Steglitz stationiert

»Die Medizin von morgen mitgestalten, nicht nur Erkenntnisse von gestern umsetzen« Der CBF feiert ein besonderes Jubiläum – neun Stimmen, neun Positionen der KlinikleitungenSeite 5

»Der Campus ist für die Gesundheitsstadt Berlin unverzichtbar« Der Regierende Bürgermeister und Senator für Wissenschaft und Forschung, Michael Müller, im Interview zu den Perspektiven des CBFSeite 6

Fit für die Zukunft: Der Campus Benjamin Franklin feiert 50. Geburtstag Prof. Dr. Karl Max Einhäupl im Gespräch über fächerübergreifende Zusammenarbeit, die aktuelle Sanierung und Pläne für die ZukunftSeite 7

»Die Patienten habe ich stets als Menschen gesehen« Fünf Zeitzeugen berichten stellvertretend von ihren Erfahrungen am CBF – Studierende haben für eine Ausstellung zum Klinikjubiläum Interviews durchgeführtSeite 8

Der graue Riese 50 Jahre Klinikgeschichte – 50 Jahre Berlin-GeschichteSeite 9

Aus dem Fotoalbum eines KlinikumsEine Zeitreise zu den Anfängen des heutigen Charité Campus Benjamin FranklinSeite 10

Heilen und Helfen – das ist die Charité auf einen BlickSeite 12

Optimierte Prozesse für schnelle Ergebnisse Wie arbeitet ein modernes Krankenhauslabor? Zu den Abläufen zwischen Zeitdruck und Sorgfalt: Im Gespräch mit Nina Beikert, Geschäftsführerin der Labor Berlin – Charité Vivantes GmbHSeite 14

»Verbundenheit leben« Charité etabliert zentrales Alumni-NetzwerkSeite 15

Wichtige Informationen fürIhren AufenthaltSeite 16

KopftrainingSeite 17

Wer war Benjamin Franklin?Unser KinderrätselSeite 17

Äpfel mit BissAlte Sorten wiederentdecktSeite 17

Adressen und LagepläneSeite 18

Beton, Betten, Baukosten – und ein HubschrauberSeite 20

Inhalt

HINTERGRUND

Als im Jahr 2003 die heutige Charité – Universitätsmedizin Berlin mit ihrem Campus in Berlins Mitte, dem Cam-pus Virchow-Klinikum im Wedding und dem Campus Benjamin Franklin zusammengefügt wurde, war dies mit einigen Weichenstellungen verbunden, die auch die Organisation der neu-en, großen Charité betreffen. Neben den drei genannten bettenführenden Standorten kam als viertes Areal der Campus Berlin-Buch hinzu, der zahl-reiche Wissenschafts- und Forschungs-einrichtungen beherbergt.

Um aus den vier Standorten eine ge-meinsame Charité zu formen, wurden gemäß den wichtigsten medizinischen Fachrichtungen die CharitéCentren ge-bildet. Standortübergreifend arbeiten hier die Ärzteteams eng zusammen. Insgesamt 17 CharitéCentren wurden bis heute gebildet – von Human- und Gesundheitswissenschaften (CC1) bis Frauen-, Kinder- und Jugendmedizin mit Perinatalzentrum und Humange-netik (CC17). Die komplette Übersicht finden Sie auf Seite 12.

CHARITÉ KOMPAKT2 3CHARITÉ KOMPAKT TITELTHEMATITELTHEMA

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»SCHWERPUNKT FÜR MENSCHEN MIT MEHRFACH-ERKRANKUNGEN«

Beim Thema Altersmedizin gibt es eine wichtige Schnittstelle zum Bereich von Prof. Dr. Ursula Müller-Werdan. Sie lei-tet die Klinik für Geriatrie und Altersme-dizin am Klinikum in Steglitz. »Die Klinik für Geriatrie und Altersmedizin wurde erst vor rund einem Jahr als eigenstän-dige Einrichtung begründet. Den CBF als Standort zu wählen ist aus meiner Sicht ein Glücksfall. Wir haben die Chance, uns in den Kanon der Organfächer einzufin-den und die Schnittmengen zum Wohl der Patienten und für die Forschung zu nutzen«, sagt Prof. Müller-Werdan. Als ausgewiesene Altersmedizinerin bringt sie eine langjährige Erfahrung mit: »Wenn ich mir bundesweit die übrigen Universitätsklinika ansehe, ist es wirk-lich eine Ausnahme, dass die Geriatrie so wie am CBF in einem universitären Maximalversorger beheimatet ist. Hier können wir die engen Verbindungen zur Kardiologie, zur Neurologie oder zur Intensiv- und Notfallmedizin mit Leben füllen.« Ein Schwerpunkt ist die Behandlung von älteren Menschen mit Mehrfacherkrankungen. In den Klinik-teams werden die relevanten Fragen im Gesamten betrachtet und behandelt: Das Thema Altersmedizin führe aber weit über die Innere Medizin hinaus. »Augenheilkunde, Dermatologie, HNO oder Zahnmedizin wären als Beispiele zu nennen; ebenso die Psychiatrie, die ebenfalls am CBF untergebracht ist. Mit den Kollegen der Psychiatrie führen wir regelmäßig altersmedizinische Fortbil-dungen durch.« Die Charité kooperiert dabei mit dem Evangelischen Geriatrie-zentrum Berlin (EGZB).

»INTEGRALER BESTANDTEIL DER CHARITÉ«

Der demografische Wandel, die Tatsa-che, dass Menschen erfreulicherweise immer älter werden, damit gleichzei-tig aber auch die Ansprüche an eine altersgerechte Versorgung steigen, betrifft auch andere Bereiche am CBF, wie die Notfallmedizin. »Viele sehen am CBF vor allem die älteren Patienten: 30 Prozent unserer Patienten in der Notaufnahme sind über 70 Jahre alt. Aber gleichzeitig sind 70 Prozent un-serer Patienten jünger als 70 Jahre«, er klärt Prof. Dr. Rajan Somasundaram, Ärztlicher Leiter der Zentralen Not-aufnahme und Aufnahmestation der Charité am Campus Benjamin Franklin. Mit der Rettungsstelle vertritt er einen Bereich des CBF, der stark im Alltag der Menschen in Steglitz, Zehlendorf und den angrenzenden Gebieten präsent ist. Wenn ein Notfall zu behandeln ist, kommen die Menschen aus dem Berliner

Südwesten seit Jahrzehnten hierher. Doch Prof. Somasundaram stellt zurzeit eine Debatte in Politik und Gesellschaft fest, die aus humanitärer Sicht nicht nachzuvollziehen ist: »Jährlich kom-men in Berlin etwa 1,2 bis 1,3 Millionen Patienten in eine Notaufnahme oder Rettungsstelle, davon rund 180.000 Pa-tienten zur Charité. Bei uns am CBF sind es rund 60.000 Arzt-Patienten-Kontakte in der Notfallmedizin«, erklärt er. »Eine Notaufnahme ist auch für Patienten kein ›Freizeitpark‹. Patienten kommen, weil sie oder ihre Angehörigen sich Sorgen um ihren akuten Gesundheitszustand machen. Und das heißt für uns: Jeder Patient, der glaubt, er sei ein Notfall, gilt zunächst als Notfall und wird dem-entsprechend behandelt.«

So engagiert Prof. Somasundaram für eine moderne, patientenorientierte Notfallmedizin in Deutschland eintritt, so wichtig sind ihm und seinem Team am CBF auch die baulichen Verände-rungen: Die Rettungsstelle soll in den

nächsten Jahren einen separaten Anbau bekommen – mit der bestmöglichen Aus-stattung für die Notfallpatienten. Denn das stärkt auch die Charité insgesamt: »Der CBF ist integraler Bestandteil der Charité, wie es sie heute gibt. Wenn ich alle Standorte zusammennehme, sind wir eine große Charité. Und in dieser Größe liegt auch die Stärke der Charité als Universitätsmedizin in Berlin.«

»DIE NÄHE ZUR FREIEN UNIVERSITÄT«

»Der CBF profitiert hier im Südwes-ten Berlins stark von der Nähe zur Freien Universität. Hier gibt es viele Schnittstellen in der Zusammenarbeit, insbesondere zur biologischen und veterinärmedizinischen Fakultät. Die gemeinsame Forschung werden wir in Zukunft noch deutlich ausbauen«, er-klärt Prof. Dr. Andreas Diefenbach, Direktor des Instituts für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie am CBF. Er und sein Team betreiben am CBF

mikrobiologische und infektionsimmu-nologische Grundlagenforschung. Dabei geht es zum einen darum, das angebo-rene Immunsystem bei der Abwehr von Infektionen besser zu verstehen. Zum anderen wird erforscht, wie Bakterien und Viren, die den Menschen von Natur aus besiedeln, zur Gesundheit oder zur Entstehung von Krankheiten beitragen: »Wir als Mikrobiologie passen mit unse-rer Forschung sehr gut an den Stand-ort CBF, der inzwischen einen starken Schwerpunkt in der Behandlung von Erkrankungen vorzuweisen hat, deren Verlauf maßgeblich durch Umweltfak-

toren wie Ernährung und Mikrobiom bestimmt wird«, fasst Prof. Diefenbach zusammen. In den letzten zehn Jahren habe die Forschung bei vielen Krankhei-ten wie beispielsweise Allergien, Darm-, Rheuma- und Stoffwechselerkrankungen gezeigt, dass diesen Erkrankungen we-niger genetische Ursachen zugrunde liegen, als vielmehr Umweltfaktoren als treibende Kraft solcher Erkrankungen angesehen werden. Auch wenn Prof. Diefenbach erst seit relativ kurzer Zeit in Steglitz tätig ist, hat ihn der Standort überzeugt: »Ich finde das CBF-Gebäu-de als Konzept überzeugend, weil For-schung, Lehre und Krankenversorgung in einem gemeinsamen Gebäude im Sin-ne der ›Bench-to-bedside-Translation‹ extrem gut aufgehoben sind und sich verstärken.«

»HOHE AUSLASTUNG ALS ZEICHEN FÜR QUALITÄT«

Manchmal eilt der Ruf einer Universi-tätsklinik ihr auch voraus. Davon be-richtet Prof. Dr. Max Heiland, Ärztlicher Direktor der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie: »Schon lange vor meiner Berufung an die Charité

war mir der CBF ein Begriff. Denn be-reits in den vergangenen Jahrzehnten besaß der Standort einen exzellenten Ruf in der Mund-, Kiefer- und Gesicht-schirurgie – abzulesen unter anderem an der hohen Zahl dort tätiger Wissen-schaftspreisträger.« Die Klinik, die Prof. Heiland leitet, hat neben dem CBF auch am CVK einen weiteren Sitz. Sie zählt zu den größten Kliniken dieser Fach-richtung in Deutschland. Die aktuellen Schwerpunkte liegen unter anderem in der Behandlung von Verletzungen und Tumoren im Kopf-Hals-Bereich sowie Gesichtsfehlbildungen, Implantologie

und Spezialprothetik: »Wir arbeiten auch eng mit der Zahn klinik der Charité in der Aßmannshauser Straße zusammen: Mit den Kollegen vom Institut für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde behandeln wir viele Patienten gemeinsam, haben dort vor Ort gemeinsame Sprechstunden und arbeiten in vielen wissenschaftlichen Projekten zusammen.« Auch in den Stu-diengängen gäbe es Schnittstellen, denn die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ist ebenfalls Bestandteil des Curriculums der Zahnmediziner. »Ein wichtiger Hin-weis auf die Qualität eines Klinikums ist die Auslastung. Am CBF ist es oft sehr schwer, ein freies Bett für einen Patienten zu finden – so stark wird der Standort nachgefragt. Bei meinen früheren Sta-tionen in Hamburg oder Bremerhaven habe ich das seinerzeit nicht so erlebt.«

Mit einer Auslastungsquote in Höhe von rund 90 Prozent zählt der CBF zu den stark frequentierten Häusern seiner Art. Der CBF ist heute – nach einem halben Jahrhundert – wahrlich ein Haus mit Tradition, aber noch mehr mit hervorra-genden Voraussetzungen für eine posi-tive Zukunft in der Maximalversorgung der Patienten.

»Wir als Mikrobiologie passen mit unserer Forschung sehr gut an den Standort CBF, der inzwischen einen starken Schwerpunkt in der Behandlung von Erkrankungen vorzuweisen hat, deren Verlauf maßgeblich durch Umweltfaktoren wie Ernährung und Mikrobiom bestimmt wird.«

»Die Medizin von morgen mitgestalten, nicht nur Erkenntnisse von gestern umsetzen«

Der CBF feiert ein besonderes Jubiläum – neun Stimmen, neun Positionen der Klinikleitungen

Depressionen und Angsterkrankungen sind die häufigsten affektiven Erkrankungen, die wir in der Psychiatrie am CBF behandeln – stationär, ambulant oder tagesklinisch. Dazu haben wir auch mehrere Forschungsschwerpunkte eingerichtet. Unter anderem widmen wir uns der Frage, wie Patienten mit

einer Depression, bei der bislang keine Therapie angeschlagen hat, durch neue Wege in der medikamentösen Behandlung geholfen werden kann. Depressionen haben beispielsweise sehr häufig auch eine immunologische Komponente, obwohl keine bakterielle oder virale Infektion nachweisbar ist. Deshalb arbeiten wir auch mit Antibiotika daran, die immunologisch bedingten Auswirkungen der Erkrankung einzudämmen. Dadurch sollen dann die spezifischen Antidepressiva besser wirken können.«

Das Gefäßzentrum am CBF wurde 2015 gegründet. Von Anfang an verfolgen wir den Ansatz, dass die verschiedenen Fachärzte eng in der Behandlung der Patienten zusammenarbeiten – also Gefäßchirurgen, Radiologen und Kardiologen. Unter einem Dach, in einem Gebäude wie dem CBF, ist das gut möglich.

Diese Zusammenarbeit wird auch im Alltag gelebt: Vier Mal pro Woche halten wir eine interdisziplinäre Gefäß-konferenz, also fast jeden Werktag. Gemeinsam legen wir dann die richtige Behandlung fest und nutzen dabei die hervorragenden Kompetenzen im Team.«

Es macht sicher wenig Sinn, wenn alle drei Charité-Standorte in Berlin versuchen würden, die gleichen Leistungen – aber in unterschiedlichen Ausprägungen – zu erbringen. Selbst ein

großes Haus wie der CBF wäre dafür zu klein. Deshalb sollten wir den Weg der Schwerpunktbildung an den Standorten konsequent weiter-gehen. Am CBF ist dies beispielsweise die Forschung an Erkrankungen, die durch eine Fehlanpassung an Umweltfaktoren ausgelöst werden: entzündliche Darmerkrankungen und metabolische Entzündungs-krankheiten wie Atherosklerose. Gemeinsam mit anderen Forschungs-einrichtungen wie der FU Berlin und dem Max-Planck-Institut für molekulare Genetik möchten wir dieses Thema in den nächsten Jahren zu einem echten Cluster ausbauen. Einzelne Bausteine wie ein Sonder-forschungsbereich für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen sind bereits etabliert.«

Natürlich ist am CBF baulich noch nicht alles auf dem neuesten Stand. Es wird sicher noch eine Weile während des laufenden Betriebs umgebaut werden müssen. In einem Gespräch über

diesen ›Nachholbedarf‹ hat mir ein Mitarbeiter aus der Pflege einmal Folgendes geantwortet: ›Ja, das wissen wir selbst. Aber wir gleichen manche räumlichen Mängel durch Menschlichkeit und Kompetenz aus.‹ Dem kann ich nur zustimmen. Diese Einstellung sollten wir uns in jedem Fall am CBF bewahren. Und außerdem entscheidet nicht die Wandvertäfelung im OP, wie gut das operative Ergebnis ist. Das CBF bietet noch die klassischen OP-Säle und bereits zehn hochmoderne OP-Säle. Egal wo wir operieren, die Qualität ist stets dieselbe.«

Am CBF verfolgen wir das Ziel, das Thema Geriatrie breiter aufzustellen. Momentan ist die Geriatrie häufig nur der ›Nach-behandler‹ in der Akutmedizin. Wir denken aber auch an Prä-

vention. Gerade in einer alternden Gesellschaft wird es immer wichti-ger, Patienten so zu behandeln, dass ein Krankenhausaufenthalt gar nicht erst nötig wird. Wir haben auch deshalb großes Interesse daran, mit Ärzten und Teamkollegen anderer Fachrichtungen gemeinsame Konzepte zu entwickeln. Wir nennen es ›Co-Managed Care‹, wenn sich mehrere Fachrichtungen um die betagten Patienten kümmern. Das ist ein echter Schwerpunkt am CBF.«

Das heutige CBF genießt im Bereich Gastroentero-logie, Rheumatologie und

Infektiologie national wie internati-onal einen sehr guten Ruf – in der Diagnostik und in den Behandlungs-methoden. Bei den chronisch-ent-zündlichen Erkrankungen des Ma-gen-Darm-Traktes und der Gelenke wie beispielsweise Morbus Crohn, Colitis ulcerosa oder auch rheumati-sche Erkrankungen haben wir uns in den vergangenen Jahren eine sehr gute Position erarbeitet. Viele nati-onale und internationale Patienten kommen zur Behandlung zu uns. Wir sind für den entzündlichen Bereich klinisch und wissenschaftlich natio-nal und international sichtbar.«

Wir als Charité müssen auch in der Notfallversorgung sicherstellen, dass diese

auf höchstem Niveau erfolgt. Darin sehe ich eine essenzielle Aufgabe, die wir als universitäres Notfallzen-trum erfüllen müssen. Gleichzeitig müssen wir mitdefinieren, wie die Notfallmedizin der Zukunft ausse-hen soll. Wir müssen nicht nur die Erkenntnisse von gestern umsetzen, sondern auch zu neuem Erkenntnis-gewinn beitragen, um die Strukturen und Prozesse der Notfallmedizin von morgen mitzugestalten. Dabei spielt nicht nur die Ausstattung von künf-tigen Notfallzentren, sondern auch die künftige Weiterqualifizierung des Personals eine zentrale Rolle. Das ist ein wesentlicher Punkt, um im Laufe der Jahre nicht die Freude an unse-rem schönen Beruf zu verlieren.«

PROF. DR. ISABELLA HEUSSER-COLLIER, DIREKTORIN DER KLINIK UND HOCHSCHULAMBULANZ FÜR PSYCHIATRIE UND PSYCHOTHERAPIE

PROF. DR. BRITTA SIEGMUND, DIREKTORIN DER MED. KLINIK

M. S. GASTROENTEROLOGIE, INFEKTIOLOGIE UND

RHEUMATOLOGIE

PROF. DR. RAJAN SOMASUNDARAM, ÄRZTLICHER

LEITER DER ZENTRALEN NOTAUFNAHME UND

AUFNAHMESTATION DES CBFPROF. DR. MAX HEILAND, ÄRZTLICHER DIREKTOR DER KLINIK FÜR MUND-, KIEFER- UND GESICHTSCHIRURGIE

PROF. DR. URSULA MÜLLER-WERDAN, ÄRZTLICHE LEITUNG DER KLINIK FÜR GERIATRIE UND ALTERSMEDIZIN

PROF. DR. ANDREAS GREINER, LEITER DES GEFÄSSZENTRUMS CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN

PROF. DR. ANDREAS DIEFENBACH, DIREKTOR DES INSTITUTS FÜR MIKROBIOLOGIE UND INFEKTIONSIMMUNOLOGIE

Die bauliche Konfigurierung der Funktionsbereiche am CBF ist aufgrund der Ver-

netzung von Bettenhäusern, Am-bulanzen, Laboren und Hörsälen auch heute noch als sehr modern anzusehen. Damit ist der CBF ein Krankenhaus der kurzen Wege. Hier wird deshalb effektiv interdiszip-linär zusammengearbeitet. Meine Klinik profitiert für die Schwer-punkte ›Krebserkrankungen des Magen-Darm-Traktes‹ sowie ›ent-zündliche Darmerkrankungen‹ sehr von der Nähe zur Klinik für Gast-roenterologie und Onkologie. Durch moderne OP-Säle, Radiologie und Intensivstation haben wir eine Infra-struktur, die es erlaubt, Operationen aller Komplexitätsgrade optimal und sicher durchzuführen. In unseren Spezialsprechstunden beraten wir Patienten ausführlich und kom-petent. Dies reduziert Ängste und schafft Vertrauen.«

PROF. DR. MARTIN KREIS, DIREKTOR DER KLINIK FÜR

ALLGEMEIN-, VISZERAL- UND GEFÄSSCHIRURGIE

Mich hat gleich an meinem ersten Tag die freundliche Atmosphäre am CBF beeindruckt; ebenso das große Interesse aller Kollegen, im Sinne einer optimalen Patientenversorgung zusammenzuarbeiten. Für die Zukunft wünsche ich dem CBF, dass diese gute Zusammenarbeit der Kliniken noch weiter

entwickelt wird. Auch die anstehende Modernisierung verschiedener Stationen wird den Patienten eine noch bessere Versorgung bieten. Dann wird das CBF auch über die Grenzen von Berlin hinaus noch besser sichtbar, und wir können neue Entwicklungen in der Medizin anregen und mitgestalten. Unsere Voraussetzungen dafür sind exzellent.«

PROF. DR. ULF LANDMESSER, DIREKTOR DER MEDIZINISCHEN KLINIK FÜR KARDIOLOGIE

Der Eingang West – vom Hindenburgdamm führt der Weg unter Platanen zum CBF

In den 17 CharitéCentren arbeiten die Standorte der Charité eng zusammen – zum Wohle der Patienten

CHARITÉ KOMPAKT4 5CHARITÉ KOMPAKT TITELTHEMATITELTHEMA

Page 4: Fit für die Zukunft: Der CBF · PATIENTENZEITUNG • AUSGABE 11 | SEPTEMBER 2018 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR Drei aus 3.000: Stellvertretend für alle 3.000 Beschäftigten am

»Der Campus ist für die Gesundheitsstadt Berlin unverzichtbar«

Der Regierende Bürgermeister und Senator für Wissenschaft und Forschung, Michael Müller, im Interview zu den Perspektiven des CBF

Was waren aus Ihrer Sicht in den vergangenen Jahren wegweisende Veränderungen am Campus Benja-min Franklin (CBF), die dafür sorgten, dass das Klinikum gut für die Zukunft aufgestellt ist?

Es war richtig, das Klinikum vor fast zehn Jahren für die Hochschulmedi-zin zu erhalten. Der Campus Benjamin Franklin soll auch in Zukunft ein Ort für modernste Medizin sein und hat hohe Priorität in der laufenden Investitions-offensive des Landes. Über 100 Millio-nen Euro fließen schon in den Standort, das wird für die Patientinnen und Pa-tienten schrittweise sichtbar. Im April wurden wieder fünf Hightech-OP-Säle

übergeben, die Pflegestationen werden saniert, wir investieren in die Untersu-chungs- und Behandlungsbereiche sowie die Hochschulambulanzen in der Kar-diologie, Urologie und Augenheilkunde. Manche Maßnahme bleibt verborgen, ist aber nicht minder wichtig: Allein die Erneuerung der Starkstromversorgung kostet uns 15 Millionen Euro. Eine Her-ausforderung ist die denkmalgeschützte Fassade, ein Markenzeichen des Hauses, das wird richtig teuer.

Welche Bedeutung hat das Klinikum aus Ihrer Sicht für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt sowie für Berlin als Gesundheits- und Wissenschafts-standort?

Schon durch seine Geschichte, als Symbol der deutsch-amerikanischen

Freundschaft, hat das Benjamin Frank-lin für viele Menschen einen hohen

emotionalen Wert. Und als Klinikum und Wissenschaftseinrichtung ist der Campus für die Gesundheitsstadt Ber-lin unverzichtbar. Der Südwesten ent-wickelt sich dynamisch als Standort für medizinische Innovationen, mit dem CBF, der Freien Universität, ei-ner wachsenden Zahl von forschenden Unternehmen und Start-ups. Einer der Schwerpunkte ist die Medizin für die zweite Lebenshälfte. Angesichts der erfreulicherweise immer älter werden-den Gesellschaft ist das ein zentrales Thema für uns alle.

Können Sie uns etwas über Ihren persönlichen Bezug zum Klinikum erzählen?

Bei meinem letzten Besuch, während der Langen Nacht der Wissenschaften, habe ich mich in der Endoskopie üben dürfen, natürlich an einem Dummy. Einem Problem auf den Grund gehen, genau hinsehen, woran es hapert, Lö-sungswege suchen – das kenne ich auch aus meiner täglichen Arbeit. Danach wurde mein Zuckerspiegel getestet und ein Blutdruck-Check durchgeführt. Der Befund: alles im Lot.

In welcher Hinsicht können sich andere Einrichtungen ein Beispiel am Campus Benjamin Franklin nehmen?

Ein Universitätsklinikum ist immer et-was Besonderes. Hier wird die nächste Generation von Ärztinnen und Ärzten ausgebildet. Unser Anspruch ist auch, neue Erkenntnisse aus der Forschung möglichst schnell für die Behandlung von Patientinnen und Patienten einsetzbar zu machen. Das gelingt am CBF und an der Charité insgesamt sehr gut, davon profitiert die Gesundheitsversorgung in der gesamten Stadt. Der Campus Benja-min Franklin ist ein Beispiel für das große Potenzial Berlins in der Medizin, das wir noch besser nutzen müssen. Deshalb ha-ben wir eine externe Zukunftskommissi-on eingesetzt, die derzeit Empfehlungen für die Gesundheitsstadt Berlin 2030 er-arbeitet. Eine wichtige Rolle spielt dabei eine stärkere Vernetzung der Charité mit den Vivantes Krankenhäusern.

50 Jahre CBF: Was wünschen Sie dem Klinikum und den Menschen, die darin arbeiten, für die Zukunft?

Dass es auch die nächsten 50 Jahre ein Ort bleibt, an dem Patientinnen und Patienten die bestmögliche Versorgung erhalten. Den vielen Menschen, die sich am Universitätsklinikum Benjamin Franklin dafür einsetzen, gilt zunächst unser Dank, verbunden mit der Bitte um Geduld, denn das Fitmachen des CBF für die nächsten 50 Jahre macht ihren Alltag manchmal schwer. Aber es lohnt sich!

»Der Campus Benjamin Franklin soll auch in Zukunft ein Ort für modernste Medizin sein und hat hohe Priorität in der laufenden Investitionsoffensive des Landes.«

Im Wandel der ZeitBerufseinsteiger auf der IntensivstationZur Nachwuchsförderung in der In-tensivpflege hat die Charité 2012 ein Trainee-Programm gestartet, um Pfle-gekräfte für die internistische und chi-rurgische Intensivpflege zu gewinnen und sie auf ihre speziellen Aufgaben vorzubereiten. Jetzt liegt ein erstes Resümee der Teilnehmer vor.

»Ich habe durch meine Einsätze in den verschiedenen Fachdisziplinen an der Charité einen guten Einblick erhalten und konnte dadurch meinen berufli-chen Horizont sehr stark erweitern«, erklärt beispielsweise Absolvent Tom Quensel. Das Traineeprogramm umfasst 15 Monate und erlaubt als rollierendes System beliebige Einstiegszeiten in das Programm. Im Durchschnitt absolvieren 20 bis 24 Trainees vier bis fünf Praxis-einsätze in verschiedenen Intensivbe-reichen mit individueller pädagogischer Begleitung in Form von regelmäßigen Reflexionsgesprächen, Fortbildungen

und gemeinsamem Austausch, um die individuellen Potenziale der Teilnehmer zu fördern.

»Unser erster Einsatz ist für alle etwas Besonderes, meist der erste Kontakt nach der Ausbildung mit der Intensi-vpflege. Eindrücke, Erlebnisse und Un-gewisses kommen auf uns zu«, so Absol-vent Max Zilezinski. Bereits während der Einarbeitung findet eine Qualifizierung für die neue Fachdisziplin statt. Neu angeeignetes Wissen wird durch den Einarbeitenden überprüft und mit den Trainees gemeinsam reflektiert. Nach Beendigung der Einarbeitungszeit geht es in die Phase der Selbstständigkeit. Ab diesem Zeitpunkt werden in der Regel zwei bis drei Patienten eigenverant-wortlich betreut. Dies richtet sich nach dem Wissensstand und der fachlichen Ausrichtung der Intensivstation. »Durch das Trainee-Programm habe ich mich be-ruflich sehr weiterentwickelt und konnte

auch persönlich viel dazu gewinnen«, resümiert Absolventin Bianca Beister.

Das Fazit der Teilnehmer: Das Trainee- Programm ist eine sehr gute Möglich-keit, in die Intensivpflege einzusteigen. Den Nachwuchssorgen kann man mit neuen, individuellen und vor allem fle-xiblen Konzepten entgegenwirken. Das Trainee-Programm hat sich mittlerwei-le sehr gut in den pflegerischen Alltag integriert. Die Absolventen genießen aufgrund der positiven Rückmeldungen der Stationsleitungen an die Trainee-Lei-tung einen sehr guten Ruf, da sie auf ein breites Wissen und auf eine hohe Motivation zurückgreifen können.

Der Artikel basiert auf einem ausführli-chen Fachartikel von den Gesundheits- und Krankenpflegern Bianca Beister (CVK), Tom Quensel (CCM) und Max Zilezinski (CBF), erschienen in Thieme Intensiv, 2/2018.

Fit für die Zukunft: Der Campus Benjamin Franklin feiert 50. Geburtstag

Prof. Dr. Karl Max Einhäupl im Gespräch über fächerübergreifende Zusammenarbeit, die aktuelle Sanierung und Pläne für die Zukunft

50 Jahre Charité Campus Benjamin Franklin (CBF) sind nicht nur ein An-lass, die Historie zu würdigen. Der Vorstandsvorsitzende der Charité, Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, spricht im Interview mit Charité Kompakt über die aktuellen medizinischen und baulichen Schwerpunkte am CBF und erläutert die Planungen für die nächs-ten Jahre.

Zu Beginn eine persönliche Frage: Wann war Ihr erster Kontakt zum heutigen CBF? Und welchen Eindruck hat das damalige Klinikum auf Sie gemacht?

Meine erste Begegnung mit dem heuti-gen CBF war Ende der achtziger Jahre, also noch zu meiner Münchener Zeit. Damals wurde ich zu einem Symposi-um ins Klinikum Steglitz eingeladen, um einen Vortrag über das Thema HIV zu halten. Das Klinikum Großhadern in München ist übrigens seinerzeit nach dem Vorbild des damaligen Klinikums Steglitz gebaut worden – wie auch viele andere Großkliniken in Deutschland. Deshalb war es für mich beim ersten Besuch durchaus interessant, »das Ori-ginal« zu sehen.

Wer über den CBF spricht, kommt nicht umhin, sich mit der Architek-tur auseinanderzusetzen, etwa wenn es um die aufwendige Sanierung der Außenfassade geht. Wie ist hier der aktuelle Stand?

Die Sanierung steht und fällt mit der Fi-nanzierung. Im Moment haben wir keine ausreichenden finanziellen Mittel, um die Fassadenelemente der Betonskelett-struktur komplett zu ersetzen. Unsere Priorität ist es weiterhin, zuerst Schritt für Schritt die Stationen zu erneuern und zu sanieren. Wenn das gelungen ist, kümmern wir uns um die Instandset-zung der denkmalgeschützten Fassade. Sie gehört zum Gebäude und prägt das Erscheinungsbild der Architektur. Das respektieren wir. Aber unser Schwer-punkt ist ganz klar: Zuerst wird saniert, was den Patienten direkt zugutekommt.

Zum Herzstück im Inneren: Im April 2018 wurden fünf weitere OP-Säle in Betrieb genommen. Ist damit die Sanierung des OP-Bereichs schon abgeschlossen?

Wir sind stolz darauf, dass der zentrale OP-Bereich nach der Modernisierung zu den modernsten Einrichtungen Berlins gehört. Innerhalb von zwei Bauabschnit-ten sind dort seit 2013 zehn neue Opera-tionssäle entstanden, darunter ein Hyb-rid-OP, der mit medizinischer Bildgebung die Präzision gefäßchirurgischer und kardiologischer Eingriffe weiter verbes-sert. Zusätzlich zu den Operationssälen wurden ein neuer Aufwachraum mit 14 Betten sowie eine Überwachungseinheit mit zwölf Betten geschaffen. Für beide Bauabschnitte sind Mittel in Höhe von rund 22,2 Millionen Euro investiert wor-den. Und wir investieren und modernisie-ren weiter: In einem dritten Bauabschnitt soll die OP-Ebene ab 2020 komplettiert werden und fünf weitere hochmoderne OP-Säle erhalten.

Wie hoch ist das Gesamtvolumen der aktuellen Investitionen in das CBF – und für die Charité insgesamt?

Allein am CBF werden in den Jahren 2014 bis 2021 insgesamt mehr als 110 Millionen Euro in 17 verschiedene Bauprojekten investiert. Für alle vier Standorte der Charité liegt das Inves-titionsvolumen zusammen sogar bei 1,4 Milliarden Euro. Wir sind sehr dankbar, dass unsere Bauprojekte durch diese Mittel aus verschiedenen Investitions-programmen wie dem Investitionspakt, dem Sondervermögen Infrastruktur der Wachsenden Stadt und Nachhal-tigkeitsfonds, kurz SIWANA, sowie aus dem Berliner Landeshaushalt finanziert werden können.

Im Zusammenspiel der Charité- Standorte wurde in früheren Jahren für den CBF häufig der Zusatz ver-wendet, es sei das Klinikum für die Medizin der zweiten Lebenshälfte. Wie würden Sie das Profil des CBF heute beschreiben?

Wir haben diese ursprüngliche, vielleicht etwas zugespitzte Profilierung inzwi-schen sehr gut weiterentwickelt und aufgefächert. Anders als der Campus in Mitte oder der Campus Virchow-Klinikum im Wedding vereint der CBF die einzelnen Fachrichtungen in einem großen Gebäu-de. Hier finden Sie buchstäblich alles unter einem Dach. Dementsprechend ist der CBF hervorragend geeignet für Patienten, die an mehreren schweren chronischen Krankheiten leiden. Wir Ärzte sprechen hier von Multimorbidi-tät als Phänomen, das in einer alternden Gesellschaft immer häufiger auftritt. Die Ärzte der unterschiedlichen Fachrich-tungen müssen bei Patienten mit Mehr-facherkrankungen noch enger zusam-menarbeiten: der Kardiologe mit dem Gefäßchirurgen, die Gastroenterologin mit dem Infektionsimmunologen, das Psy-chiatrieteam mit der Geriatriefachärztin. Diese interdisziplinäre Zusammenarbeit funktioniert am CBF sehr gut.

Eine weitere Besonderheit des CBF ist die Nähe zur Freien Universität Berlin. Welche Bedeutung hat der Standort heute für die medizinischen Studien-gänge der Charité?

Der CBF spielt hier eine ganz wichtige Rolle. Wir haben in Berlin eine beson-

dere Konstruktion in den medizinischen Studiengängen: Die Charité ist die me-dizinische Fakultät für zwei Universi-täten – für die Freie Universität (FU) und für die Humboldt-Universität (HU). Natürlich ist das durch die Teilung der Stadt historisch gewachsen. Aber heute zeigt es sich als Glücksfall, dass wir diese Struktur so hinbekommen haben. An der FU ist beispielsweise das Studienfach Chemie sehr gut aufgestellt, an der HU ist die Biologie exzellent. Sich dieser Stärken zu bemächtigen macht Berlin als Medizinstudienort einzigartig. Und das Fach Medizin ist für FU und HU eben-so unentbehrlich im Gesamtangebot der Lebenswissenschaften, in der aka-demischen Lehre und in der Forschung.

In der Forschung verfolgt die Charité ehrgeizige Ziele: Aktuelle Forschungs-ergebnisse sollen schnell ans Kran-kenbett bzw. in den Hörsaal gebracht werden. Welche Schwerpunkte werden dazu speziell am CBF gesetzt?

Die sogenannte translationale Medi-zin, die schnelle Anwendung von For-schungsergebnissen in der klinischen Praxis, hat auch am CBF einen hohen Stellenwert. Dazu drei Beispiele: Wir ha-ben dort einen exzellenten Schwerpunkt im Bereich der entzündlichen Darmer-krankungen. In der Psychiatrie sind wir mit der Depressions- und Psychosoma-tikforschung hervorragend aufgestellt. Und schließlich ist als drittes Beispiel die Viszeralchirurgie zu nennen, mit sehr großer Erfahrung bei Darmkrebserkran-kungen. Die Patienten profitieren von unserer präklinischen Forschung, wenn neueste Erkenntnisse oder Methoden schnell umgesetzt werden. Wenn es um translationale Ansätze am CBF geht, ließen sich jedoch noch viele weitere Beispiele erwähnen.

Welche Bereiche sind noch zu nennen?

Mir fallen weitere Beispiele ein: Einen besonderen Stellenwert hat unsere Zahnklinik, also das CharitéCentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde in der Aßmannshauser Straße; gewissermaßen ein Außenstandort des CBF. Die Kolle-ginnen und Kollegen betreiben dort eine exzellente zahnmedizinische Forschung. Die Neurologie am Standort Steglitz orientiert sich stark an der Schlagan-fallversorgung. Auch die Infektiologie

leistet am CBF sehr gute Arbeit; ebenso das Institut für Hygiene und Umwelt-medizin, das extrem forschungsaktiv und in vielen Themen deutschlandweit federführend ist.

Derzeit wird auch die Rettungsstelle des CBF im laufenden Betrieb umge-baut …

Auch dieser Bereich muss saniert wer-den. Aber über die aktuellen Maßnah-men hinaus planen wir bereits eine komplett neue Rettungsstelle für den Standort – mit einem separaten Anbau. Damit schaffen wir für die Region, also den gesamten Berliner Südwesten, ein wichtiges Instrument der Notfallver-sorgung.

Zu dieser Notfallversorgung gehört auch der Rettungshubschrauber Chris-toph 31 – inzwischen fast schon ein Symbol für den CBF. Bleibt der Stand-ort erhalten?

Ja, der Christoph 31 gehört fest zum CBF. Für die Unfallchirurgie ist der Hub-schrauberlandeplatz unverzichtbar. Aus baulichen Gründen muss er demnächst auf dem Gelände etwas verlegt werden, da sich im Laufe der Jahrzehnte die baulichen Vorschriften geändert haben.

Jubilare bekommen viele Glückwün-sche. Was wünschen Sie persönlich dem Standort CBF zum 50. Geburts-tag?

Zunächst wünsche ich uns allen ein ge-lungenes Mitarbeiterfest am 7. Septem-ber, das wir anlässlich des Geburtstages

am CBF feiern. Ich denke, dass der CBF schon jetzt fit für die Zukunft ist. Dabei war in der Vergangenheit nicht immer klar, ob das Klinikum wirklich erhalten werden kann. Rückblickend war es 2003 eine kluge wissenschaftspolitische Ent-scheidung, den Standort weiterzufüh-ren und die Charité mit ihren heutigen Standorten zu bilden. Dies hat zum inter-nationalen Renommee der Charité und zur Leistungsfähigkeit der gesamten Charité einen entscheidenden Beitrag geleistet.

»Zuerst wird saniert, was den Patienten direkt zugutekommt.«

Prof. Dr. Karl Max Einhäupl, Jahr-gang 1947, ist Neurologe. Als Vor-standsvorsitzender führt er das Universitätsklinikum Charité seit 2008. Von 1988 bis 1992 war der gebürtige Münchner als Professor an der Neurologischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München tätig, ehe der Ruf an die Humboldt-Universität zu Berlin erfolgte. Von 1992 bis 2008 war Einhäupl Direktor der Klinik für Neurologie der Charité. Von 2001 bis 2006 leitete er als Vorsitzen-der den Wissenschaftsrat. Dieses Gremium berät Bund und Länder in Fragen der Weiterentwicklung des Hochschulsystems. 2004 wur-de ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.

Zur Person

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (3. v. l.) und der Dekan Prof. Pries (2. v. l.) lassen sich während der Langen Nacht der Wissenschaften am 9. Juni 2018 an Trainingspuppe Agathe am CBF zeigen, wie eine Magenspiegelung durchgeführt wird

Bianca Beister (CVK), Tom Quensel (CCM, unten) und Max Zilezinski (CBF) haben am Trainee-Programm teilgenommen und ihre Erfahrungen in einem Fachartikel zusammengefasst

»Es war wissenschaftspolitisch eine kluge Entscheidung, den Standort weiterzuführen«: Prof. Dr. Karl Max Einhäupl ist seit 2008 Vorstandsvorsitzender der Charité

CHARITÉ KOMPAKT6 7CHARITÉ KOMPAKT INTERVIEWINTERVIEW

Page 5: Fit für die Zukunft: Der CBF · PATIENTENZEITUNG • AUSGABE 11 | SEPTEMBER 2018 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR Drei aus 3.000: Stellvertretend für alle 3.000 Beschäftigten am

»ICH KONNTE MEINEN WEG GEHEN UND MICH FORTLAUFEND VERBESSERN«

Myung-Ja Yi kam von Korea nach Steglitz

Myung-Ja Yi arbeitete seit Juli 1977 als Krankenschwester im stationären Bereich der Hals-Nasen-Ohren-Heil-kunde (HNO) am damaligen Klinikum Steglitz. Ab Herbst 1980 war sie zwei Jahre lang als technische Assistentin im otoneurologischen Labor der HNO des heutigen Campus Benjamin Franklin (CBF) beschäftigt. »Im Jahre 1970 kam ich von Korea nach Deutschland, da hier Pflegepersonal gesucht wurde. Ich sah darin die Möglichkeit, meinen eignen Weg zu gehen und mich fortlaufend zu verbessern. Es war eine Chance für mich, im medizinischen Bereich zu arbeiten.«

Als Myung-Ja Yi nach Deutschland kam, lernte sie zunächst die neue Sprache und arbeitete parallel als Hilfskranken-pflegerin. Später absolvierte sie die Aus-bildung zur Krankenschwester. Als sie an das Klinikum Steglitz kam, gefielen ihr vor allem die guten Voraussetzungen des Standortes: »Ich hatte vorher keine Vorstellung davon, wie groß, modern und hygienisch das Krankenhaus war. Die Arbeitsbedingungen waren gut, und die Leitung ging immer auf unsere Wün-sche ein.«

Sie erinnert sich gerne an das gute Arbeitsklima innerhalb des gesamten Teams: »Jeder brachte verschiedene Gerichte mit, und wir aßen alle gemein-sam in der Mittagspause. Wir hatten ein enorm gutes Verhältnis untereinander und arbeiteten auch immer eng zusam-men. Bis heute besteht der Kontakt zu meinen ehemaligen Kollegen.«

Während ihrer Arbeitszeit stand das Menschliche immer an erster Stelle: »Wir betreuten die Patienten liebevoll und intensiv, unterstützten sie mental und waren immer für sie da. Ich hatte immer Freude an meiner Arbeit, weil ich die Patienten in erster Linie als Menschen ansah, zu denen ich ein be-sonderes Verhältnis hatte, auch wenn es nicht immer einfach war«, erinnert sich Myung-Ja Yi, deren Arbeitsumfeld auch von schweren Schicksalsschlägen geprägt war. Dennoch blickt sie positiv zurück: »Die Zeiten im Klinikum Steglitz sind für mich goldene Zeiten – ich ver-misse sie.«

Text: Kim Huyen Mina Ho

Die Texte stammen aus einer sogenannten Bürgerausstellung, die von Charité-Studierenden unter Anleitung von Dr. Andreas Jüttemann vom Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin erarbeitet wurden. Die vom Bezirk Steglitz-Zehlendorf geförderte Ausstellung, in der Zeitzeugen wie Mitarbeiter und Patienten zu Wort kommen, begleitet die medizinhistorische Ausstellung »50 Jahre Klinikum Steglitz«, die von Oktober 2018 bis März 2019 im Südfoyer des CBF gezeigt wird.

»IN STEGLITZ KANNTE ICH FAST ALLE PERSÖNLICH«

Hedwig François-Kettner – Von der Schwesternschülerin zur Pflege-direktorin

Indem sie neue Fortbildungen so-wie Verbesserungen im Qualitäts- management initiierte, hat Hedwig François-Kettner die Pflege im ehema-ligen Klinikum Steglitz vorangetrieben. So setzte sie sich für neue Wege im Konfliktmanagement ein und förderte beispielsweise mit einem Meldungssys-tem, das die Rahmenbedingungen auf konstruktive Art verbessert, innovative Lösungsansätze.

Mit 14 Jahren verließ Hedwig François- Kettner ihre Geburtsstadt Bitburg und hatte in der Pflegevorschule eines Köl-ner Internates zum ersten Mal Berüh-rungspunkte mit dem Pflegebereich. Diese Erfahrungen motivierten sie, einen Beruf im medizinischen Umfeld zu ergreifen. Als junge Frau zog es sie 1972 nach Berlin, wo sie eine Stelle als Krankenschwester am Klinikum Steglitz annahm. Schnell entwickelte Hedwig François-Kettner den Wunsch, sich weiterzubilden, und belegte einen Lehrgang zur Pflegeleitung. Bald nach Beendigung ihres Kurses erhielt sie das Angebot, eine Leitungsposition zu übernehmen.

Durch Änderungen im Hochschulge-setz wurde ab 1971 die Mitwirkung ei-ner Krankenpflege-Kommission fest-geschrieben. Hedwig François-Kettner engagierte sich in dieser als Kommis-sionsvorsitzende für die Mitgestal-tung des Arbeitsumfeldes von Pfle-gekräften. Gleichzeitig agierte sie als Mitglied der Klinikgeschäftsführung neben dem Ärztlichen Leiter und dem Leiter des Verwaltungsbereiches. 1983 wurde die gebürtige Rheinland-Pfälze-rin das erste Mal als stellvertretende Pflegedirektorin gewählt und über-nahm das Amt am Steglitzer Klinikum

von 1984 bis 2004 in voller Verant-wortung. Der gute Ruf hinsichtlich der Pflegekompetenzen des Standortes spornte viele Nachwuchskräfte an, sich dort zu bewerben. Selbst in Zei-ten, in denen bundesweit medizinische Einrichtungen Pflegekräfte suchten, gingen in Steglitz zahlreiche Bewer-bungen ein.

Auch die vor Ort ausgebildeten Kräfte blieben gerne am heutigen Campus Benjamin Franklin: »Ich habe in Steglitz wirklich erlebt, dass die Arbeit des Pflegebereiches sehr ge-schätzt wurde«, erinnert sich Hed-wig François-Kettner. Die Fusion mit der Charité im Jahr 2003 bedeute-te auch für die Arbeit der Pflege-direktion Veränderungen. Hedwig François-Kettner betreute nun 160 Stationen: »Vorher in Steglitz kann-te ich fast alle persönlich, weil ich relativ viel zwischen den Stationen unterwegs sein konnte.« Von 2004 bis 2014 übte François-Kettner das Amt der Pflegedirektorin an allen bettenführenden Charité-Standorten aus. Seit ihrem Ruhestand engagiert sie sich ehrenamtlich beim »Aktions-bündnis Patientensicherheit«.

Text: Jeannette Hahlbohm

»ANÄSTHESIOLOGIE FUNKTIONIERT NUR ALS TEAMARBEIT«

PD Dr. Wilfried Witte und Max Bismarck, Klinik für Anästhesiologie m. S. operative Intensivmedizin am CBF

PD Dr. Wilfried Witte ist der Erste Sprecher des wissenschaftlichen Arbeitskreises »Geschichte der An-ästhesie der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivme-dizin«. Der 53-Jährige arbeitet als Oberarzt in der Klinik für Anästhe-siologie mit dem Schwerpunkt ope-rative Intensivmedizin am Campus Benjamin Franklin (CBF) und forscht zur Geschichte der Anästhesiolo-gie. Um seine Interessensgebiete zu vereinen, nahm er nach seiner Studienzeit in den Fachbereichen Geschichte, Philosophie, Publizistik und Medizingeschichte noch das Studium der Humanmedizin auf. Dr. Wilfried Witte würde sich wünschen, dass auch mehr nichtklinische Inhal-te wie beispielsweise die Geschichte der Anästhesiologie Beachtung fin-den würden.

Max Bismarck hat in München und Berlin Medizin studiert. Seit Ende 2017 arbeitet der 35-Jährige als Assistenzarzt in der Klinik für An-ästhesiologie mit dem Schwerpunkt operative Intensivmedizin am CBF. Das Miteinander hat ihn bewogen, am CBF anzufangen: »Ich bin ein Charité-Gewächs. Meine Wahl fiel auf den Steglitzer Standort, weil ich bereits beim Hospitieren gemerkt habe, wie freundschaftlich das Kol-legium dort zusammenarbeitet. Es gibt einen tollen Teamgeist, und es geht sehr familiär zu. Das ist das Besondere am CBF.«

Den gebürtigen Berliner begeistert auch das Klinikgebäude: »Ich bin ein großer Fan der Architektur. Das hat bei meiner Entscheidung, dort zu arbeiten, tatsächlich auch eine

Rolle gespielt. Wenn im Frühjahr morgens die Sonne aufgeht, wäh-rend ich mit dem Fahrrad auf das Gebäude zufahre, ist es besonders schön. Dann wirkt es so, als wür-de das Gebäude – das von Weitem wie ein Raumschiff anmutet, das am Ufer des Teltowkanals seinen Landeplatz gefunden hat – gera-dezu auf mich warten«, beschreibt Max Bis marck. Sein aufregendstes Erlebnis in jüngster Vergangen-heit war die Begegnung mit einer 106-jährigen Patientin: »Es hat mich schon bewegt, bei der Dame eine Narkose zu machen. Zudem macht es mir deutlich, dass Alter nicht immer etwas über den ge-sundheitlichen Zustand aussagt. Trotz ihres hohen Alters war die Patientin relativ fit und hat sich zu Hause noch alleine versorgt.«

Text: Lars Landgraf und Dr. Andreas Jüttemann

»SCHÖN, DASS ES DICH GIBT, LIEBER CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN«

CBF-Krankenpfleger Sascha Feder kommt an Wintermorgen gern et-was früher zur Arbeit

Sascha Feder wurde 1975 in Essen geboren und absolvierte dort Ende 2000 seine Ausbildung zum Kran-kenpfleger. Nach ersten Erfahrungen im Klinikum Essen zog es ihn 2010 nach Berlin. In der Hauptstadt ange-kommen, wollte er erste Berufsein-drücke in Berlins Krankenhäusern sammeln.

So entstand der Kontakt mit dem heutigen Campus Benjamin Franklin (CBF). Dass ihm die Klinik zunächst altbacken vorkam, daran erinnert er sich heute zurück. Die Architektur des Hauses, die wenig sichtbaren Fenster – das alles kannte er nicht aus den Kliniken seiner Heimatstadt. Dennoch trat er die Arbeit mit sei-ner aufgeschlossenen, empathischen und fürsorglichen Art an. Schnell bemerkte er, wie die oberflächlichen Eindrücke von den inneren Werten dieses Hauses überholt wurden. Der offene Umgang am Standort, das Willkommensgefühl und die sofortige Integration in das Team habe er auf diese Weise bisher noch nie erfahren.

Das Angebot einer Festanstellung von der damaligen pflegerischen Sta-tionsleitung der Viszeral-Chirurgie nahm er sofort an. Seit Mai 2012 arbeitet Sascha Feder nun auf der Station 48. Die Menschlichkeit, die er im Miteinander mit Kollegen, Pati-enten oder Angehörigen täglich aufs Neue am CBF erfährt, betrachtet er heutzutage als ein seltenes Gut. Sa-scha Feder sieht das als die größte Motivation und Wertschätzung für seine Arbeit an. Im Winter am CBF zu

sein ist für ihn ein besonderes High-light, obwohl die kalte Jahreszeit und dunklen Lichtverhältnisse gerade im Frühdienst auch etwas Tristes haben können. Dennoch kommt er häufig noch vor dem Dienstbeginn – nur, um den Sonnenaufgang nicht zu verpas-sen. Für den Pflegeprofi ist dies ein unbeschreiblicher Start in den Tag, weil er das Gefühl hat, Berlin beim Erwachen zuzusehen.

Nach sechs Jahren geht Sascha Feder noch jeden Tag so gern zur Arbeit wie an seinem ersten: »Ich fühle mich am CBF so wohl, dass ich es als zwei-tes Zuhause beschreiben würde. Für mich stimmt an der Klinik einfach das Gesamtpaket.« Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums möchte er dem Campus Benjamin Franklin et-was mit auf den Weg geben: »Schön, dass es dich gibt. Du zeigst mir auch nach vielen Jahren immer wieder verschiedene Blickwinkel. Danke für deinen Charme, lieber CBF. Bleib so, wie du bist!«

Text: Patrick Runge

Der graue Riese

50 Jahre Klinikgeschichte – 50 Jahre Berlin-Geschichte

Das Jubiläum des CBF lädt ein, die Historie des Klinikstandorts in Steglitz genauer kennenzulernen. Und dabei tief einzutauchen in die Geschichte Berlins – in die Phase, als die Teilung der Stadt immer konkreter wurde und in West-Berlin der Wiederaufbau mit amerikanischer Hilfe das Gesicht der Stadt immer stärker prägte.

Bereits vor dem Mauerbau, schon Ende der 1950er-Jahre, wurden die Planun-gen konkret, zur medizinischen Versor-gung der Bevölkerung West-Berlins ein neues, modernes Krankenhaus zu errichten. Als Standort wurde rasch der Bezirk Steglitz festgelegt. Dort war seit dem Zweiten Weltkrieg die Kranken-versorgung besonders unzureichend. Außerdem sprach die Nähe zur neu ge-gründeten Freien Universität Berlin im nahen Dahlem dafür. Auf dem Gelände am heutigen Hindenburgdamm hatte der Johanniterorden ab 1885 einst das »Johanniter-Siechenhaus zu Groß-Lich-terfelde« betrieben.Der Regierende Bürgermeister Willy Brandt besuchte im Frühling 1958 die Vereinigten Staaten und lotete bei der US-Administration aus, »ob es wün-schenswert sei, in Berlin ein Kranken-haus zu bauen – als weiteren Beweis des amerikanischen Interesses an der Zukunft der Stadt.« Brandts Initiative fand Zustimmung in Washington, und so kam es zum Neubau, koordiniert von der Benjamin-Franklin-Stiftung.

Neue Wege in der Klinikplanung: Alles unter einem Dach

Mit dem neuen Klinikum in Steglitz sollten gleich in mehrfacher Hinsicht neue Wege beschritten werden. So soll-ten beispielsweise alle medizinischen Fachrichtungen in einem gemeinsamen Bau vereinigt werden, um eine bessere Zusammenarbeit zu erreichen. Heute erscheint dieser interdisziplinäre An-satz vollkommen logisch. Vor 50 Jahren war dies eine große innovative Leistung. Neben der Versorgung der Kranken sollten auch die Bereiche Forschung und Lehre unter das gemeinsame Dach genommen werden; auch dies ein mu-tiger, weil ungewohnter Schritt. Vom »arbeitenden Organismus« wurde sei-nerzeit oft gesprochen. Der architektonische Entwurf, der für das Klinikum Steglitz ausgewählt wurde, folgt entsprechend des fächer-übergreifenden Ansatzes dem ame-rikanischen »Departementsystem«. In den USA wurden damals bereits Krankenhäuser und Großkliniken ver - mehrt nach diesem Prinzip gebaut. Die einzelnen Fachkliniken wurden zu-sammengefasst– möglichst in einen kompakten Bau mit vergleichsweise kurzen Wegen.Für Steglitz wurden zwei fünfgeschos-sige Pflegetrakte mit einem neuartigen Doppelflursystem geplant. Über 1.200 Betten sollten auf 40 Pflegeeinheiten verteilt werden. Dazu kamen sieben Sonderabteilungen mit rund 130 Bet-ten. Pro Jahr sollten rund 30.000 Pa-tienten in Steglitz behandelt werden. Somit war der Bau Deutschlands ers-tes Groß klinikum. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten sollten mit München-Großhadern, Aachen oder Augsburg viele weitere Bauten diesem Vorbild folgen.An der Konzeption waren übrigens nicht nur Architekten und Ingenieu-re beteiligt, sondern von Anfang an auch Ärzte. Dazu wurde eigens eine Klinik-Konferenz eingerichtet, die vor allem am Raumprogramm der neuen Klinik mitgewirkt hat.

Die zentrale Rolle der Benjamin-Franklin-Stiftung

Die Benjamin-Franklin-Stiftung koor-dinierte die Planungen und Baumaß-nahmen zwischen dem Land Berlin, den Vereinigten Staaten und den weiteren Beteiligten. Auch für die architektoni-schen Vorplanungen war die Stiftung verantwortlich. Dazu beauftragte sie zunächst den amerikanischen Architek-ten Leon Chatelain jr., der wiederum das Architektenbüro Curtis & Davis aus New Orleans mit der späteren Bauleitung beauftragte. In diesem Team war auch der deutsche Architekt Franz Mocken beteiligt, der auch bereits an der Ber-liner Kongresshalle, der sogenannten Schwangeren Auster, mitgewirkt hat-te. Dieser Bau, der heute das Haus der Kulturen der Welt beherbergt, war mit seinem geschwungenen Flugdach bis dato vielleicht der spektakulärste Bau, mit dem die USA den Wiederaufbau West-Berlins in der Nachkriegszeit un-terstützt hatten. Auch diesen Bau hatte die Benjamin-Franklin-Stiftung finanzi-ell mitgetragen.

Der besondere Architekturstil

Es klingt ein wenig ironisch, ist aber der offizielle Fachbegriff. Der Archi-tekturstil, in dem das Klinikum Steglitz errichtet wurde, wird international als »Brutalismus« bezeichnet. In dieser Sti-lart wird unverputzter Beton als prä-gendes Element eingesetzt. Die Bau-körper und ihre Formensprache sind groß, selbstbewusst und lassen den Bau als großen Solitär erscheinen – oft mit wenig Rücksicht auf seine städtebauli-che Umgebung oder gar Einbindung. Zwischen den 1960ern und 1980ern war der Baustil weit verbreitet – in West wie Ost. Der Ausdruck »Brutalismus« stammt vom französischen Begriff »Bé-ton brut«, den der Schweizer Architekt

Le Corbusier bereits in den 1920er-Jah-ren geprägt hatte: Roher Beton oder auch Sichtbeton wird eingesetzt, um die Konstruktion des Gebäudes offenzule-gen – ungeschönt und ehrlich.So kam auch schnell der Spitzname zu-stande, den die Berliner dem neuen Kli-nikum gegeben haben: der graue Riese.

Das Dauerthema Fassade – der Screen aus stilisierten Wirbelsäulen

Neben den großen Baukörperformen und den Sichtbetonelementen wird das Gesicht des Klinikums vor allem durch die besondere Fassade geprägt. Der sogenannte »Screen« ist ein »Fas-sadenvorhang« – bestehend aus Be-ton, mit einem Mustergeflecht, das an die menschliche Wirbelsäule erinnern soll. Im Klinikum Steglitz wurden über 200.000 dieser Betonspitzen verbaut, auf einer Fassadengesamtfläche von 10.000 Quadratmetern.

Der Screen war bereits in der Pla-nungs- und Ausführungsphase stark umstritten. Einerseits war er gedacht, um Schatten zu spenden. Andererseits reduziert er auch in den dunklen Jah-reszeiten den Lichteinfall in Behand-lungsräume und Patientenzimmer. Heute ist die Sanierung des Screens aufgrund vieler abgebrochener Beton-spitzen eine große finanzielle Heraus-forderung im Rahmen der notwendigen Sanierungsarbeiten.

Zehn Jahre Planung und Bauzeit – Eröffnung und Inbetriebnahme

Nach rund einem Jahrzehnt, das für die Planung und die Bauzeit nötig war, wur-de der Bau am 9. Oktober 1968 von der Benjamin-Franklin-Stiftung an das Land Berlin übergeben. Das Land Berlin wie-derum hat das Klinikum der Freien Uni-versität übertragen. Es folgte zunächst für ein halbes Jahr ein Probebetrieb, ehe

am 3. März 1969 die ersten regulären Patienten im Klinikum Steglitz aufge-nommen wurden.Die Eröffnungsphase des Klinikums Ende der 1960er-Jahre war natürlich geprägt von der politisch aktiven Stu-dentenbewegung, zahlreichen Protesten und einer zunehmenden Auflehnung gegen »überholte und verkrustete Struk-turen«. Gerade die Hierarchien in den Universitäten, die sogenannte »Ordina-rienherrschaft«, war Ziel der Proteste.So blieb es nicht aus, dass auch das Kli-nikum Steglitz schnell zum Ort der poli-tischen Auseinandersetzung geworden ist. Bereits während der Eröffnungsfeier kam es zu Protesten von Studenten, über die die Medien umfangreich berichteten. Zunächst wurde durch eine Sitzblockade einiger Studenten der Klinikeingang versperrt, und die geladenen Gäste kamen nur über Umwege zur Veran-staltung. Während des Festakts wurde Bundesgesundheitsministerin Käte Stro-bel in ihrer Rede gestört, als ein Student das Rednerpult stürmte, das Mikrofon ergriff und gegen die US-Invasion in Vietnam protestierte.

Die Bedeutung für den Berliner Südwesten

Trotz der politischen Auseinanderset-zung der frühen Jahre hat sich »der graue Riese« sehr rasch zur ersten An-laufstelle für den Berliner Südwesten entwickelt. Kaum jemand in Steglitz und Zehlendorf sowie den angrenzenden Bezirken hatte noch keinen Kontakt mit dem Klinikum – sei es als Patient oder als Besucher. Der Klinikstandort ist unverzichtbar: Seit 1987 verfügt er sogar über einen Landeplatz für den Rettungshubschrau-ber »Christoph 31«.

Nach der Wende und nach dem Abzug der US-Streitkräfte aus Berlin wurde das Klinikum Steglitz zum 25-jährigen Jubiläum umbenannt. Als Universitäts-klinikum Benjamin Franklin erinnerte es an die US-amerikanische Unterstüt-zung und an die besondere Rolle der Benjamin-Franklin-Stiftung. 2003 folgte schließlich der Zusammenschluss mit den Charité-Standorten Campus Mit-te und Campus Virchow-Klinikum zur heutigen Charité – Universitätsmedizin Berlin. Diese Fusion führte schließlich zum heutigen Namen: Charité Campus Benjamin Franklin.

Der Artikel basiert auf den Arbeiten zur Ausstellung »50 Jahre Klinikum Steglitz«, die Dr. Andreas Jüttemann vom Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin konzipiert hat.

Von Teamgeist und goldenen Zeiten

Fünf Zeitzeugen berichten stellvertretend von ihren Erfahrungen am CBF – Studierende haben für eine Ausstellung zum Klinikjubiläum Interviews durchgeführt

Errichtet als modernste Klinik in Deutschland: massive Baukörper eingebettet in eine große Parklandschaft

Damals wie heute – auch in den sechziger Jahren wurde schon an Puppen geübt

CHARITÉ KOMPAKT8 9CHARITÉ KOMPAKT HISTORIEINTERVIEW

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Die Lage am Wasser: Schon frühzeitig wurde das Gelände zwischen Teltowkanal und Klingsorstraße als möglicher Standort für den Neubau in Betracht gezogen. In einer Machbarkeitsstudie (»feasibility study«), die der Architekt Ralph Walker in Zusammenarbeit mit weiteren Experten aus Berlin erstellt hatte, wurde das Areal empfohlen. Ralph Walker war Vorsitzender der Benjamin-Franklin-Stiftung, die in West-Berlin bereits 1954 den Henry-Ford-Bau der FU Berlin errichtet hatte. Drei Jahre später folgte die Berliner Kongresshalle, die so genannte Schwangere Auster.

Nicht nur die Berufskleidung hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert. Generell haben die Berufe in der Pflege und im ärztlichen Bereich einen großen Wandel in 50 Jahren erlebt. Die Krankenschwester war seinerzeit – als klassischer Frauenberuf – synonym mit der Pflege. Die jungen und natürlich zumeist unverheirateten Frauen wohnten in der Regel in klinikeigenen Schwesternwohnheimen. So war dies auch auf dem Gelände des Klinikums Steglitz. Noch heute gibt es dort ein Gebäude, das ursprünglich als derartiges Wohnheim und als Schwesternschule genutzt wurde. Heute sind dort Teile der Verwaltung untergebracht.

Aus dem Fotoalbum eines Klinikums

Eine Zeitreise zu den Anfängen des heutigen Charité Campus Benjamin Franklin

Charité Kompakt zeigt Ihnen eine kleine Auswahl aus den Archiven. Viele weite-re Fotos und Erläuterungen aus der Ge-schichte des Klinikstandorts werden in der Ausstellung »50 Jahre Klinikum Steglitz« präsentiert, die von Dr. Andreas Jütte-mann (Institut für Geschichte der Medizin und Ethik in der Medizin) erarbeitet wurde. Von Oktober 2018 bis Ende März 2019 wird sie im Südfoyer des CBF zu sehen sein. Die Eröffnung ist für Montag, 10. Oktober 2018, vorgesehen.

Von Anfang an sorgte die Architektur des Klinikums Steglitz für Gesprächsstoff. Im Stile des Brutalismus errichtet, reiht

sich der Gebäudekomplex ein in eine Reihe ähnlich markanter Betonbauten der damaligen Zeit. Allein in Berlin lassen sich

zahlreiche Beispiele finden, wie das Franklin-Institut für Hygiene und Mikrobiologie der FU Berlin, das Pallasseum in Schöneberg

oder die tschechische Botschaft in Mitte. Auch Sakralbauten wurden seinerzeit im Stile des Brutalismus errichtet, so etwa

die Kirche St. Agnes in Kreuzberg und das Kloster Maria Regina Martyrum in Charlottenburg-Nord am Heckerdamm. Für alle Bauten gilt: in der Vergangenheit oft geschmäht, heute von

Architekturfans und Denkmalschützern geachtet.

Die Bildgebung ist in der Medizin ein besonderer Faktor. Heute kommen kleinste Kamerasonden zum Einsatz, und die digitale

Technik ermöglicht selbst dreidimensionale Live-Bilder während einer Operation. Doch auch in früheren Jahrzehnten gingen

die Ärzteteams immer mit der modernsten Technik. Lange Zeit gab es am heutigen CBF noch ein eigenes Fotolabor mit Dunkelkammer zum Entwickeln wichtiger Aufnahmen. In der

früheren Abteilung für zentrale Mediendienstleistungen gab es bis zu 40 Beschäftigte in Sachen Grafik und Fotografie. Heute ist

längst alles digitalisiert, und die Ärzte fotografieren oft schnell selbst mit dem Smartphone.

Mit seinem Engagement ist die Geschichte des Klinikums untrennbar verbunden. Willy Brandt hat als Regierender Bürgermeister die Planung und Umsetzung des Klinikneubaus für West-Berlin maßgeblich vorangebracht und unter anderem bei einer USA-Reise 1958 Unterstützer und Financiers gefunden. Hier ist er bei der Grundsteinlegung 1959 zu sehen.

Die Ausbildung der Nachwuchsmediziner war von Anfang ein wichtiges Thema im Klinikum Steglitz. Hörsäle und Kursräume für den Medizinstudiengang wurden im Südteil eingeplant und errichtet. Auch diese Entscheidung begründete sich mit dem Konzept der kurzen Wege, also Pflege, Forschung und Lehre unter einem Dach zusammenzufassen.

Bereits in Farbe: das Richtfest 1964. Auch zu diesem Anlass sprach der Regierende Bürgermeister Willy Brandt zu den Gästen. Bei der offiziellen Einweihung im Oktober 1968 war er bereits als Bundesaußenminister in Bonn. Auf diesem historischen Foto gut zu erkennen: die markante Architektur mit den Rampen, die bis heute zur Auffahrt der Rettungsfahrzeuge dienen.

Aus der Vogelperspektive während der Bauphase

gut erkennbar: Das Hauptgebäude besteht aus zwei Bettenhäusern, die nordöstlich

und südwestlich über einem Flachbau platziert sind. Die

beiden Bettenhäuser sind konkav zueinander positioniert.

In ihrer Mitte befindet sich ein Behandlungstrakt. Auch dieser

Gebäudeteil »sitzt« auf dem Flachbau.

Auch in der Zubereitung der Speisen für Patienten und Mitarbeiter ging man im Klinikum Steglitz neue Wege. Allein die Menge der täglich benötigten Speisen machte es notwendig. So wurde – neben dem traditionellen Waschen, Schälen, Kochen, Dämpfen und Garen in der klinikeigenen Großküche – auch frühzeitig mit Tiefkühlkost experimentiert.

Väter hatte das Klinikum Steglitz viele, Mutter nur eine: die US-Diplomatin Eleanor Lansing Dulles. Als Berlin-Verantwortliche des US-Außenministeriums war sie maßgeblich am Bau des Klinikums beteiligt. Neben Willy Brandt sprach sie bei der Grundsteinlegung 1959. Die Schwester des amerikanischen Außenministers John Foster Dulles starb 1996 im Alter von 101 Jahren.

Seit 1987 gehört der Rettungshubschrauber zum Klinikstandort. Bereits im vergangenen Herbst wurde dieses besondere Jubiläum von der Charité, dem ADAC, der Berliner Feuerwehr und dem Berliner Senat gefeiert: 30 Jahre »Christoph 31« in Steglitz. Beeindruckend auch die Zahl der Einsätze, die das Team jährlich fliegt. 3.500 Mal pro Jahr steigt der gelbe Helikopter zu einem Rettungseinsatz in die Luft.

Seit 1969, also seit Fertigstellung des Klinikbaus in Steglitz, gibt es bereits die Patientenbibliothek. Hier zu sehen: Klaus Schütz, Regierender Bürgermeister von Berlin (Mitte), beim Eröffnungsrundgang. Bis heute befindet sie sich in denselben Räumlichkeiten im Erdgeschoss; gut erreichbar für die Patienten sowie für die Beschäftigten des CBF.

CHARITÉ KOMPAKT10 11CHARITÉ KOMPAKT HISTORIEHISTORIE

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Heilen und Helfen gehören neben Forschen und Lehren zu den wichtigsten Aufgaben unseres Klinikums. Mit 656.000 ambulanten und 139.000 stationären Fällen im Jahr verfügt die Charité über einen wertvollen Erfahrungsschatz. Wir begrüßen Sie herzlich als Patient, Angehörigen oder Besucher in unseren Häusern.

Heilen und Helfen — das ist die Charité auf einen Blick

Als eine der renommiertesten Kliniken der Welt blickt die Charité auf eine über 300-jährige Geschichte zurück.

1710 Gründung als Pesthaus vor den Toren Berlins 1727 Ausbau zu Militärlazarett mit Ausbildungsstätte, Friedrich Wilhelm I. nennt das Haus »Charité« 1785 — 1797 Neubau der Charité 1810 Gründung der Berliner Universität mit Medizinischer Fakultät 1818 Umbau einer Farbenfabrik zum Universitätsklinikum Ziegelstraße 1896 — 1917 Neubau der Charité in rotem Backstein 1906 Eröffnung des Rudolf-Virchow-Krankenhauses 1933 — 1945 Vertreibung jüdischer Forscherinnen und Forscher, Zerstörung im Krieg ab 1945 Wiederaufbau der Charité 1949 — 1989 Charité wird Vorzeigeeinrichtung der DDR 1997 — 1998 Fusion der medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität mit dem Virchow-Klinikum der Freien Universität zum »Universitätsklinikum Charité, Medizinische Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin« 2003 Durch Fusion mit dem »Universitätsklinikum Benjamin Franklin« der Freien Universität entsteht die »Charité — Universitätsmedizin Berlin«, eine der größten Kliniken EuropasAuf den folgenden Seiten finden Sie einen Überblick über unsere Behandlungs- und Serviceangebote. Wir hoffen,

dass wir damit einige Ihrer wichtigsten Fragen im Vorfeld beantworten können. Weitere Informationen erhalten Sie bei unserem Klinikpersonal und auch innerhalb unserer Internetpräsenz www.charité.de

Erste Hilfe

Rettungsstellen der Charité gibt es an drei Standorten in Berlin.

CAMPUS CHARITÉ MITTECharité Notfallzentrum BerlinRudolf-Nissen-Haus, Eingang Philippstraße 10, 10117 BerlinRettungsstelle: Telefon: 030 450 531 000Kreißsaal:Telefon: 030 450 564 259

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUMAugustenburger Platz 1, 13353 BerlinErste Hilfe für Kinder: Telefon: 030 450 566 128Chirurgische Rettungsstelle: Telefon: 030 450 552 000Internistische Notfallversorgung (z. B. bei Herz-Kreislauf-Problemen): Telefon: 030 450 553 000Kreißsaal: Telefon: 030 450 564 025

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN Hindenburgdamm 30, 12203 BerlinRettungsstelle: Telefon: 030 8445 3015

Die Rettungsstellen/Notaufnahmen der Charité an den Standorten Benjamin Franklin, Mitte und Virchow-Klinikum versorgen mit ihren Mitarbeitern sämtliche Notfälle infolge akuter Erkrankung oder Verletzung. Patienten können bei Bedarf auf den ange-schlossenen Aufnahmestationen und Brustschmerzeinheiten (Chest Pain Units) überwacht und bei Bedarf akut medikamentös und/oder invasiv behandelt werden. Die Notfallme-dizin der Charité mit ihren Rettungsstellen verfügt über ein eigenes fachärztli-ches Kernteam und ist mit allen anderen klinischen Bereichen der Charité vernetzt.

Ambulante Behandlungen

An der Charité gibt es verschiedene Möglichkeiten für Behandlungen, die keinen Klinikaufenthalt erfordern. Sie können sich in unseren Ambulanzen und Medizinischen Versorgungszent-ren (MVZ) behandeln lassen.

Benötigte DokumenteFalls nicht anders angegeben, benötigen Sie zur Behandlung den Überweisungsschein Ihres behandeln-den Arztes und die Chipkarte Ihrer Krankenkasse. Bitte bringen Sie auch alle vorhandenen Unterlagen wie Röntgenbilder, Laborbefunde oder den Arztbrief mit.

CharitéCentren

Um Lehre, Forschung und Kranken-versorgung optimal zu organisieren, hat die Charité — Universitätsmedizin Berlin 17 »CharitéCentren« gegrün-det. In den Centren arbeiten mehr als 100 Kliniken und Institute.

Mit der Gliederung in CharitéCentren möchten wir nicht zuletzt unseren Patienten lange Wege, unnötige Wartezeiten und Doppeluntersuchun-gen so weit als möglich ersparen und zugleich dafür sorgen, dass feste Anlaufstellen den Weg durch den Klinikumsbereich weisen.

Sie finden bei uns folgende CharitéCentren (CC) für:CC 1 Human- und Gesundheitswis-

senschaftenCC 2 GrundlagenmedizinCC 3 Zahn-, Mund- und

KieferheilkundeCC 4 TherapieforschungCC 5 Diagnostische und präventive

LabormedizinCC 6 Diagnostische und inter-

ventionelle Radiologie und Nuklearmedizin

CC 7 Anästhesiologie und Intensiv-medizin

CC 8 Chirurgische MedizinCC 9 Orthopädie und UnfallchirurgieCC 10 Charité Comprehensive Cancer

CenterCC 11 Herz-, Kreislauf- und

GefäßmedizinCC 12 Innere Medizin und

DermatologieCC 13 Innere Medizin mit Gastro-

enterologie und NephrologieCC 14 TumormedizinCC 15 Neurologie, Neurochirurgie und

PsychiatrieCC 16 Audiologie/Phoniatrie, Augen-

und HNO-HeilkundeCC 17 Frauen-, Kinder- und Jugend-

medizin mit Perinatalzentrum und Humangenetik

Neben diesen 17 großen CharitéCen-tren bietet die Charité zahlreiche fachbezogene klinische Kompetenz-zentren. Durch die Verbindung uni-versitärer Forschung mit exzellenter Krankenversorgung kommt die dorti-ge Bündelung der Expertise unseren Patienten zugute. Diese Zentren arbeiten interdisziplinär und stehen Ihnen damit auch klinikübergreifend zur Verfügung.

Als Universitätsklinikum bieten wir unseren Patienten eine Vielzahl von Spezialsprechstunden zu spe-ziellen Erkrankungen. Dies reicht von Sprechstunden für Musiker im Bereich Audiologie und Phoni-

atrie bis hin zu eigens eingerichte-ten Sprechstunden für Zweitmeinun-

gen bei Krebserkrankungen.

Stationäre Behandlungen

An rund 60 Kliniken bieten wir eine Vielzahl von Behandlungsschwer-punkten und -methoden an, mit denen wir auch in schwierigen Fällen weiterhelfen können. Die Kliniken sind fachbezogenen CharitéCentren zuge-ordnet. So werden Fachkompetenzen gebündelt und ein interdisziplinäres Netzwerk geschaffen.

Stationäre AufnahmeAn der Charité gibt es unterschiedliche Procedere der Patientenaufnahme:

Am Campus Virchow-Klinikum (CVK) gibt es keine zentrale stationäre Patientenaufnahme. Bitte begeben Sie sich direkt in die Klinik auf die jeweilige Station. Dort werden alle administrativen Schritte Ihrer Aufnah-me von unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern übernommen.

Am Campus Charité Mitte (CCM) ist die zentrale Patientenaufnahme von 6:30 — 17:45 Uhr geöffnet und befindet sich im Erdgeschoss des Bettenhauses rechts, hinter der Information. Für die Stationen M120, M147i, MIN148 und M149A begeben Sie sich bitte direkt auf Ihre behandelnde Station. Sie werden dort von unseren Mitarbeitern vor Ort aufgenommen.

Zur stationären Aufnahme in der Psy-chiatrie begeben Sie sich bitte direkt auf Ihre behandelnde Station. Sie werden dort von unseren Mitarbeitern vor Ort aufgenommen. Die jeweiligen Stationen finden Sie hier: — Station M152B: Sauerbruchweg 3 — Station M152A und Station M155:

Bonhoeffer Weg 3— Station M153: Luisenstraße 2

Am Campus Benjamin Franklin (CBF) gibt es für alle Stationen (mit Aus-nahme der Urologie) eine zentrale stationäre Patientenaufnahme. Bitte begeben Sie sich in der Zeit zwischen 6:15 und 14:30 Uhr zur zentralen Patientenaufnahme in das Foyer der Eingangshalle am Eingang Klingsor-straße. Zur stationären Aufnahme auf der Urologischen Station (S10B) mel-den Sie sich bitte im Anmeldebereich der Urologischen Hochschulambu-lanz, 5. Stock, Bettenhaus 1, Fahrstuhl 19 und 20.

Für die stationäre Aufnahme benöti-gen Sie folgende Unterlagen:— die Versichertenkarte Ihrer Kran-

kenkasse (ggf. inkl. Zuzahlungsbe-freiung)

— ein aktuelles Lichtbilddokument — eine Krankenhaus-Einweisung — eine gültige Kostenübernahmeerklä-

rung Ihrer Krankenkasse oder eine von Ihrer Krankenkasse abgestem-pelte Krankenhaus-Einweisung

Blutspende

Wenn Sie gesund und zwischen 18 und 68 Jahre alt sind, können Sie sich als Blutspender bei uns melden. Wir honorieren Ihren Einsatz durch unsere ärztliche und pflegerische Betreuung sowie eine Aufwandsentschädigung. Eine Blutspende ist an der Charité an den zwei unten genannten Standorten möglich.

Bitte bringen Sie Ihren Personal-ausweis oder Ihren Reisepass ein-schließlich Meldebescheinigung mit. Personen, die erstmalig in unserem Klinikum spenden, müssen spätestens eine Stunde vor Schließung der Blut-spendeeinrichtung erscheinen.

Apheresespenden (Thrombo- und Plasmaspenden) sind an den Campi nur nach vorheriger Terminvergabe und entsprechender Spendereignung möglich. Die Blutspende gehört zum Institut für Transfusionsmedizin. Wei-tere Informationen finden Sie dazu auch auf den Internetseiten unserer Blutspende: www.ztb-blutspende.de

Blutspende Campus Charité Mitte (CCM)Schumannstr. 22, Erdgeschoss, neben der Hauptzufahrt Annahme: 030 450 525 167Leiter: PD Dr. U. Kalus Stellvertretung: Y. Tauchmann, Dr. K. Movassaghi Leitende Schwester: Fr. H. Link

ÖffnungszeitenMontag 10:00 — 16:30 UhrDienstag 11:00 — 18:30 UhrMittwoch 11:00 — 18:30 UhrDonnerstag 10:00 — 16:30 UhrFreitag 7:00 — 13:15 Uhr

Samstags, sonntags und feiertags keine reguläre Blutspende

Blutspende Campus Virchow- Klinikum (CVK)Augustenburger Platz 1, Forschungshaus (Erdgeschoss) hinter der Hauptzufahrt Annahme: 030 450 553 899 Leiter: Dr. K. Movassaghi Stellvertretung: S. Yürek, PD Dr. U. Kalus Leitende Schwester: Fr. H. Link

Öffnungszeiten Montag 10:30 — 13:30 UhrDienstag 10:30 — 13:30 UhrMittwoch 10:30 — 13:30 UhrDonnerstag 10:30 — 13:30 UhrFreitag 10:30 — 13:00 Uhr

Samstags, sonntags und feiertags keine reguläre Blutspende

International Patients

Administration. Cost Efficient. Service Oriented. Information on In-Patient Treatment.

Please contact our office »Charité International Health Care« with re-gard to all organisational support and visitors service for your in-patient treatment during your stay at the Charité. The info-centre and help desk staff are readily available to assist you in matters pertaining to the legal and administrative formalities that arise. Rest assured that your case will be dealt with in strict confidence.

Medical ReportIn order for the Charité to effectively evaluate the various types of treatment available for you as the patient, we re-quire detailed, comprehensive and most importantly, a current and up-to-date medical report of your case history. These reports can be faxed, e-mailed or posted to us. After evaluation of your case history, you will be notified as soon as possible of the decisions taken and what steps we propose.

Cost of In-Patient TreatmentThe Charité could arrange for an individual offer to be prepared at short-notice for hospitalisation and in-patient treatment. The cost of treatment, the maximum period of hospitalisation as well as all data necessary for advance payment are included in this cost estimate.

AccomodationThe Charité-owned Virchow Guesthouse is conveniently located on the Campus Virchow-Klinikum premises, offering patients and accompanying family mem-bers 22 guestrooms with all the modern amenities of an excellent B&B Hotel.

Hotel Virchow-Gästehaus der CharitéSeestr. 4 — 5, 13353 BerlinTelefon: 030 340 578 062 Fax: 030 450 578 072

We would gladly assist you in finding a hotel of your choice that meets your personal expectations.

Entry VisaWe offer assistance on request to our foreign patients travelling in from abroad by attending to your Entry Formalities, e.g. we extend a personal written invitation to the German Em-bassy in your country of origin.

Translator ServicesIn the event that you do not speak German or English, we would be glad to put you in touch with professional interpreters.

Airport ServicesArriving by plane? Then do use the Shuttle Service available for patients. It will convey you safely from the airport to the Charité Clinic.

Seelsorge in der Charité

CBF — Postadresse Krankenhausseelsorge in der Charité, Campus Benjamin Franklin, Hindenburgdamm 30, 12200 Berlin Evangelische Seelsorge: Telefon: 030 8445 2109 E-Mail: [email protected] Katholische Seelsorge: Telefon: 030 8445 2108 E-Mail: [email protected]

CCM — Postadresse Krankenhausseelsorge am Charité Campus Mitte, Charitéplatz 1, 10117 Berlin

Evangelische Seelsorge:Telefon: 030 450 577 055 (mit Anrufbeantworter)Telefon: 0162 8944 915

Katholische Seelsorge:Telefon: 030 450 577 064 (mit Anrufbeantworter)

CVK — Postadresse Evangelische und Katholische Seel-sorge, Campus Virchow-Klinikum, Augustenburger Platz 1, 13353 Berlin

Evangelische Seelsorge: Telefon: 030 450 577 208 (mit Anrufbeantworter)Telefon in dringenden Fällen ab 17:00 Uhr und am Wochenende erreichbar unter 0176 5680 1999

Katholische Seelsorge: Telefon: 030 450 577 198 (mit Anrufbeantworter)

Lob, Kritik und AnregungenEs ist der Charité ein vorrangiges Anliegen, dass sich unsere Patientin-nen und Patienten gut betreut fühlen. Sollten Sie einmal mit unseren Leis-tungen (z. B. Behandlung, Service, Unterbringung) nicht zufrieden sein, können Sie sich jederzeit vertrau-ensvoll an unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wenden. Ist es Ihnen angenehmer, mit einer »neutralen« Person in Kontakt zu treten, oder möchten Sie Ihr Anliegen lieber nach Ihrem Aufenthalt in unserem Hause äußern, steht Ihnen unser Zentrales Beschwerdemanagement gerne zur Verfügung.

Bitte lassen Sie uns, sofern möglich, Ihr Lob, Ihre Kritik und Ihre Anregungen schriftlich zukommen:

Charité – Universitätsmedizin BerlinZentrales BeschwerdemanagementCharitéplatz 1, 10117 BerlinFax: 030 450 570 915

Nutzen Sie alternativ gerne unser Internetformular unter www.charite.de/klinikum/allgemeine_ informationen_fuer_patienten_ besucher/lob_kritik_anregungen/ beschwerdemanagement/

Telefonisch erreichen Sie uns montags in der Zeit von 10:00 bis 12:00 Uhr unter 030 450 577 318.

Patienten- fürsprecher/-innen

sind als Ansprechpartner / -innen im jeweiligen Bezirk gewählt, ehrenamtlich und unabhängig tätig, sie unterliegen der Schweigepflicht. Deshalb können Sie sich vertrauens-voll in Angelegenheiten rund um Ihren Krankenhausaufenthalt an sie wenden. Ihre Aufgabe ist es, Patient / -innen sowie deren Angehörige bei Problemen und Beschwerden gegenüber dem Krankenhaus zu unterstützen und zu beraten. Möglich sind das persönliche Gespräch, Kontakt per Telefon bzw. E-Mail, eine schriftliche Mitteilung im dafür vorgese-henen Briefkasten in der Klinik. Bitte vergessen Sie dabei nicht, genaue Angaben zu machen, damit eine Kon-taktaufnahme mit Ihnen möglich wird.Die Patientenfürsprecher / -innen an der Charité erreichen Sie wie folgt:

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN: Eingang Nord (Klingsorstraße) im EG des Hauptgebäudes, Raum E403 (neben den Pförtnern links durch die Doppeltüren, im Flur erste Glastür rechts), Briefkasten gegenüber der Aufnahme

Allg. Bereich (ohne Psychiatrie und Psychosomatik) Herr Bösener Sprechzeit: Dienstag 16:00 bis 18:00 Uhr Telefon: 030 8445 4720übrige Zeit: Telefon: 030 715 43 119 (mit Anrufbeantworter)E-Mail: [email protected]

Psychiatrie, PsychosomatikFrau SchwarzSprechzeit: Mittwoch 16:00 bis 18:00 Uhr (14-tägig, ungerade Woche) Telefon: 030 450 577 328(mit Anrufbeantworter) E-Mail: [email protected]

CAMPUS CHARITÉ MITTE: Luisenstraße 64, Charité Bettenhaus Mitte, Foyer, stationäre Aufnahme, Zimmer 1Alle Bereiche Frau IrionSprechzeit: dienstags von 16:00 bis 17:00 Uhr Telefon: 030 450 570 170(mit Anrufbeantworter) E-Mail: [email protected]

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUM: Westring 1, Haus 34, Raum 19Alle Bereiche Frau Sahin Sprechzeit: jeden 4. Donnerstag von 17:30 bis 18:30 UhrTelefon: 030 450 577 248 E-Mail: [email protected]

Qualitäts- management

Die höchstmögliche Qualität medizi-nischer Leistungen ist ein Markenzei-chen der Charité. Die Sicherstellung und kontinuierliche Steigerung der Qualität der Krankenversorgung sind deshalb zentrale Handlungsmaximen der Kolleginnen und Kollegen aus dem klinischen Qualitäts- und Risiko-management. Ein multiprofessionelles Team (u. a. Pflegekräfte, Pflegewis-senschaftler und Ärzte) erarbeitet in einer Vielzahl von Projekten, Aktivitä-ten und Maßnahmen neue Wege und Lösungen zur Steigerung der Patien-tensicherheit und Verbesserung der Patientenorientierung.

Daneben unterstützt das Team des klinischen Qualitäts- und Risikoma-nagements unsere Kliniken bei Zertifizierungen (z. B. nach DIN EN ISO 9001). Eine ganze Reihe ist bereits zertifiziert, weitere Einrichtungen und Bereiche folgen kontinuierlich.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte https://qualitaetsmanage-ment.charite.de/

V In über 300 Jahren änderte sich oftmals die Arbeitskleidung, medizinische Exzellenz stand aber schon immer im Fokus

CHARITÉ KOMPAKT12 13CHARITÉ KOMPAKT AUF EINEN BLICKAUF EINEN BLICK

Page 8: Fit für die Zukunft: Der CBF · PATIENTENZEITUNG • AUSGABE 11 | SEPTEMBER 2018 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR Drei aus 3.000: Stellvertretend für alle 3.000 Beschäftigten am

Bei einem Klinikaufenthalt hört man von Ärzten oft den Satz »Wir war-ten noch auf die Blutwerte aus dem Labor«. Direkt gefragt: Was macht eigentlich ein Labor im klinischen Alltag?

Zunächst erhalten wir die Blutproben von den Stationen. Über das Scannen der aufgeklebten Barcodes erfassen wir die Proben und erhalten dadurch die Informationen zum Patienten, zum Geschlecht und zum Geburtsdatum. Natürlich ist auch enthalten, welche Analysen durchgeführt werden sollen. Gemäß diesen Informationen werden die Proben bei uns verteilt und un-tersucht. Im zuständigen Fachbereich findet dann die jeweilige Diagnostik statt. Am Ende haben wir Messwerte, die als Erstes von unseren technischen Mitarbeitern geprüft werden. Anschlie-ßend werden sie von den ärztlichen Kollegen validiert, also nochmals me-dizinisch genau überprüft. So wird aus einem Messwert ein entsprechender Befund, den wir dann an die Ärzte zurückmelden.

Jeder bettenführende Standort der Charité hat ein eigenes Labor vor Ort. Zusätzlich gibt es noch das gro-ße Zentrallabor am Rande des CVK in der Sylter Straße. Was kann direkt vor Ort untersucht werden, was muss ins Zentrallabor?

Wenn es um Anforderungen bei Notfäl-len geht, findet alles in unseren Präsenz-laboren an den Charité-Standorten statt. Auch ein Teil der Routinediagnostik wird vor Ort durchgeführt. Sobald Spezialdi-agnostik notwendig ist, wird die Probe vom Präsenzlabor in unser Zentrallabor geschickt. Dann finden die Schritte zur Analyse und die medizinische Validation im Zentrallabor statt.

Wie hoch ist der Anteil, der in den Präsenzlaboren vor Ort erledigt wird?

Wir können in unseren Präsenzlabo-ren an den Charité-Standorten einen Großteil der sogenannten Routinean-forderungen messen und dort auch medizinisch validieren. Das entspricht rund 70 Prozent aller Charité-Proben.

Die Ärzte auf den Stationen benötigen die Laborergebnisse immer so schnell wie möglich. Gleichzeitig müssen die Untersuchungen mit hoher Präzision durchgeführt werden. Wie arbeitet man in diesem permanenten Spannungsfeld zwischen Zeitdruck und Sorgfalt?

Genau für diese Fragen haben wird unser professionelles Prozessmanagement eingerichtet. Das sind Mitarbeiter, die sich standortübergreifend ausschließ-lich darum kümmern. Sie sorgen dafür, dass alle Prozesse so ineinandergrei-fen, dass die Proben möglichst schnell untersucht werden und die medizini-sche Validation ebenso zügig erfolgen kann. Dank unserer optimierten und in weiten Teilen automatisierten Abläufe sind wir extrem schnell. Wir haben auch immer wieder Besuchergruppen aus dem In- und Ausland zu Gast, die sich fast die Augen reiben, wenn sie sehen, wie schnell wir sind.

Welche Zeitwerte erreichen Sie für die Charité?

Bei den Routineanforderungen blei-ben wir im Durchschnitt unter drei Stunden – vom Eingang der Probe bis zum Versenden des medizinischen Be-fundes an den Arzt. Das gilt für rund 90 Prozent aller Charité-Proben. Bei Notfällen liegen wir bei deutlich unter einer Stunde. Im Durchschnitt ist es sogar weniger als eine halbe Stunde.

Bei all diesen Zeitwerten haben wir uns in den vergangenen Jahren enorm verbessert.

Wie meinen Sie das konkret?

Als Labor Berlin 2011 an den Start ging und die Labordiagnostik für die Charité übernommen hat, wurden die Zeitwer-te, die wir einhalten müssen, vertrag-lich festgelegt: Für die Routineproben wurden fünf Stunden vereinbart, für die Notfälle eine Stunde. Heute liegen wir, wie gesagt, bei den Routinen bei drei Stunden und bei den Notfallpro-ben im Durchschnitt bei unter einer halben Stunde. Die Durchlaufzeiten haben wir also nahezu halbiert. Unsere neuen Automatisierungslösungen und modernen Geräte haben hierbei sehr geholfen.

Wie ist Ihnen das gelungen, die Zeit-werte nahezu zu halbieren?

Zum einem großen Teil verdanken wir dies der Automatisierung und den schnelleren Verfahren. Doch neben dem technischen Fortschritt liegt auch viel an den Mitarbeitern, die ihren Job sehr gut und sehr gewissenhaft machen: Wir haben uns sämtliche Prozessschritte von Anfang bis Ende genau angesehen; vor allem die sogenannten »Prozess-brüche«, also die Übergänge zwischen einzelnen Abläufen. Das Ziel war, dass die Proben zwischen zwei Prozessschrit-ten möglichst nicht mehr in die Hand genommen werden müssen, wie dies früher der Fall war. Heute werden sie in vielen Fällen direkt und automatisch von der einen Messstation zur nächs-ten geführt. Die bessere Steuerung all dieser Prozesse hat die Durchlaufzeiten extrem verkürzt.

Manche Ihrer Labore sehen heute fast schon wie Raumschiffe aus, mit jeder Menge modernster Technik. Liegt die Zukunft nur noch in der Automatisie-rung mit Robotern und künstlicher Intelligenz?

Ich bin mir sicher, dass fast alles, was sich automatisieren lässt, in Zukunft auch automatisiert wird. Das liegt auch am Fachkräftemangel. Wir kommen gar nicht umhin, die technischen Möglichkei-ten zu nutzen. Dazu erhöhen sich auch die Anforderungen an die Diagnostik. Die Ärzte streben eben immer genauere und präzisere Befunde an. Dabei kann

die Automatisierung helfen. Es wird aber auch immer die Spezialfälle geben, in de-nen der Mensch unverzichtbar ist; etwa bei kleinen Kindern oder bei Patienten, denen kaum Blut entnommen werden kann. Die schwierigen Fragen werden auch in Zukunft immer noch von den Menschen beantwortet.

Stichwort Fachkräftemangel: Was un-ternimmt Labor Berlin, um auch in Zukunft immer guten Nachwuchs zu gewinnen?

Den Zielgruppen, bei denen ein be-sonders hoher Fachkräftemangel zu verzeichnen ist, machen wir beson-dere Angebote. Das sind vor allem Medizinisch-technische Laboratori-umsassistentinnen, kurz MTLA, sowie Fachärzte für Laboratoriumsmedizin und Mikrobiologie. Wir ermöglichen den Ärzten beispielsweise eine komplette Facharztausbildung bei Labor Berlin – in enger Abstimmung mit der Medi-zinischen Fakultät der Charité. Auch für MTLA haben wir uns mit unserem Trainee-Programm etwas Besonderes einfallen lassen: Nur bei uns können Berufseinsteiger alle Disziplinen der Diagnostik in einem Zeitraum von zwei Jahren kennenlernen und danach mit uns gemeinsam entscheiden, auf welche Fachrichtung sie sich spezialisieren.

Aber auch generell versuchen wir, die Mitarbeiterzufriedenheit zu steigern, etwa durch kostenfreies Obst, Wasser am Arbeitsplatz und kostenlose Sport-angebote für alle Beschäftigten. Es gibt jedes Jahr ein Sommerfest und eine große Weihnachtsfeier. Dazu kommen noch Überraschungsevents, Bonuszah-lungen und vieles mehr. Ein besonderer Schwerpunkt gilt der Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Was bieten Sie Ihren Beschäftigten in puncto Familienfreundlichkeit?

Über 80 Prozent unserer Beschäftig-ten sind Frauen. Deshalb bieten wir jede Menge Flexibilität, zum Beispiel mit Teilzeitmodellen, die über 40 Pro-zent unserer Mitarbeiterinnen nutzen. Derzeit haben wir über 150 verschiedene, maßgeschneiderte Teilzeitvarianten. Au-ßerdem organisieren wir eine Betreuung zu Hause, wenn das Kind krank ist oder die Kita mal geschlossen hat. Dieser Service nennt sich »KidsMobil«, die Kosten dafür trägt Labor Berlin. Auch bei Beschäftigten, die zum Beispiel An-gehörige pflegen, bemühen wir uns um individuelle Teilzeitlösungen.

Labor Berlin ist nicht nur für die Cha-rité tätig. Wer zählt noch zu den Ein-sendern?

Unser Auftrag besteht darin, Spitzenme-dizin für Patienten zu erbringen. Deshalb arbeiten wir – neben der Versorgung unserer Muttergesellschaften Charité und Vivantes – auch für andere Klini-ken, die diese diagnostischen Leistun-gen in Anspruch nehmen. Dazu zählt beispielsweise das Unfallkrankenhaus Berlin oder die DRK-Kliniken. Wir haben außerdem ein bundesweites »Netzwerk Labor« gegründet, in dem wir Kliniken in ganz Deutschland mit hochwertiger Diagnostik versorgen. Und schließlich zählen auch niedergelassene Ärzte zu unseren Einsendern, hauptsächlich Fachärzte mit speziellen Anforderungen, wie Onkologen oder Diabetologen. Wir

Die Berliner Universitätsmedizin schafft mit »Charité Alumni« ein neues Angebot, das sich nicht nur an Ehemalige richtet, sondern an alle, die sich mit der Charité verbunden füh-len. Professor Dr. Axel Radlach Pries, Dekan der Fakultät und Vorstands-mitglied, erklärt, was dahintersteckt.

Professor Pries, warum etabliert die Charité ein neues Alumni-Netzwerk?

Bislang wurde die Ehemaligen-Arbeit vom Alumni-Club der Charité organisiert. Dieser hat beachtenswerte Pionierarbeit geleistet und eine Brücke zwischen der Fakultät mit ihren Studierenden sowie den Ehemaligen, den Alumni, geschla-gen. Da jedoch die Möglichkeiten in ei-nem ehrenamtlichen Setting begrenzt sind, hat der Vorstand der Charité den Aufbau eines zentralen Alumni-Netz-werks beschlossen, organisiert von der Stabsstelle Fundraising und Alumni.

Welche Ziele hat die Neuausrichtung der Alumni-Arbeit?

Unsere Alumni-Arbeit wird langfristig ausgerichtet und steht unter dem Motto »Verbundenheit leben«. Diese Vision zielt auf den emotionalen Aspekt der Bindung ab: Wir sind zusammen ein Gan-zes und erleben die Charité als Gemein-schaft. Alle, die diesen Alumni-Gedanken unterstützen, sind zu einer lebenslangen Verbindung zur Charité eingeladen.

Das heißt, jeder kann dem Alum-ni-Netzwerk beitreten?

Ja, denn die Charité ist von einer brei-ten Vielfalt geprägt. Deshalb begrenzen wir den Alumni-Begriff nicht auf Stu-dierende und Absolventen. So können beispielsweise auch Beschäftigte aus Pflege und Verwaltung sowie externe Förderer Teil von »Charité Alumni« sein. Damit berücksichtigen wir viele Akteure und Identitäten mit ihren je-weils unterschiedlichen Lebens- und

Karriereumständen. Unser Netzwerk soll einen verbindenden Überbau bilden, in dem sich die interessierten Gruppen und Personen wiederfinden, organisieren oder als eigene Alumni-Gruppe gründen und wiederum untereinander verbinden können. Außerdem planen wir den welt-weiten Aufbau lokaler und regionaler Alumni-Gruppen. Diese Community kann aktiv als Botschafter und Experten-Netz-werk für die Charité wirken und so die Arbeit und das Renommee der Charité stärken. Vor allem aber profitieren die Mitglieder im Netzwerk untereinander durch wechselseitige Unterstützung, etwa durch Erfahrungs-, Wissens- und Informationsaustausch.

Welche Angebote wird es geben?

In den kommenden Jahren bauen wir für die Mitglieder attraktive, unterstützende Angebote auf. Diese zielen auf die Karri-ereförderung und -begleitung ab, etwa durch Mentoring und Weiterbildung. Außerdem wird es Vergünstigungen

beim Hochschulsport, bei Kundenbin-dungsprogrammen und die Möglichkeit der Nutzung einer lebenslangen Alum-ni-E-Mail-Adresse geben. Und selbst-verständlich werden Netzwerk- und Informationsangebote sowie ein Alum-ni-Portal, regelmäßige Alumni-Treffen, Vortragsreihen, die Präsenz in den Sozi-alen Medien und ein periodischer Alum-ni-Newsletter zentrale Bausteine bilden.

Eine Bindung an das Alumni-Netzwerk lässt sich nur aufrechterhalten, wenn es für die Mitglieder einen Mehrwert darstellt und dem Alumnus oder der Alumna nützt. Gemeinsam können wir mehr bewegen.

Mehr Informationen im Internet: alumni.charite.de

Wie arbeitet ein modernes Krankenhauslabor? Zu den Abläufen zwischen Zeitdruck und Sorgfalt: Im Gespräch mit Nina Beikert, Geschäftsführerin der Labor Berlin – Charité Vivantes GmbH

Optimierte Prozesse für schnelle Ergebnisse

»Verbundenheit leben«Charité etabliert zentrales Alumni-Netzwerk

sind inzwischen bei 20 Millionen Euro Jahresumsatz mit externen Einsendern angelangt. Für ein junges Laborunter-nehmen, wie wir es sind, ist dies ein sehr gutes Ergebnis in einem gesättigten Marktumfeld.

Ein Schwerpunkt der Charité ist die translationale Medizin, also die schnel-le Umsetzung von Forschungsergeb-nissen in den klinischen Alltag. Welche Aufgabe hat Labor Berlin bei diesem wichtigen Thema?

Der Ansatz der translationalen Medi-zin ist die Grundlage für unser Tun. Die überwiegende Anzahl der Blutproben, die uns von der Charité erreichen, sollen von uns fächerübergreifend untersucht werden. Seitdem wir mit unseren Fach-bereichen in das gemeinsame Gebäude unseres Zentrallabors gezogen sind, ar-beiten die unterschiedlichen Disziplinen durch die räumliche Nähe noch enger zusammen. Der interdisziplinäre Aus-tausch wurde extrem gestärkt. Unsere Fachärzte diskutieren regelmäßig die Fälle gemeinsam. Der Mikrobiologe hat oftmals einen ganz anderen Blick als der

Endokrinologe. Durch die Diskussionen ergibt sich oft ein echter Mehrwert für die Patienten.

Labor Berlin ist zusammengewach-sen aus zwei Belegschaften starker Muttergesellschaften: Charité und Vivantes. Wie ist es Ihnen gelungen, daraus ein Unternehmen zu formen?

Wir haben viel investiert, um für unsere Mitarbeiter ein gutes Arbeitsklima zu schaffen. Dabei haben wir auch stets hinterfragt, was wir den Mitarbeitern bieten können – gerade als öffentliches Unternehmen. Wir haben bei der Mitar-beiterorientierung mittlerweile einen Standard erreicht, wie er sonst nur in der Industrie zu finden ist: etwa bei der Führungskräfteentwicklung, den Mit-arbeiterförderungsprogrammen oder auch bei individueller Unterstützung. Mein Eindruck ist, dass viele unserer Be-schäftigten heute sehr gerne für Labor Berlin arbeiten, unabhängig davon, ob sie einmal bei der Charité oder Vivan-tes gearbeitet haben oder erst nach der Unternehmensgründung zu uns gekom-men sind.

Proben kommen zu Labor Berlin

• Lieferungen • Rohrpost• Kastenförderanlage

Entpacken und Vorsortieren

• Blutproben• Liquorproben• Kinderproben• Proben mit

besonderen Anforderun-gen

• etc.

Sortieren gemäß Beschriftung und Anforderungen

ManuelleAnalysen*

Einzelbefunde

AutomatisierteAnalysen*

ggf. Klärung von Rückfragen

ggf. Klärung von Rückfragen

AutomatisierteArchivierung

ManuelleArchivierung

* unterschiedliche Disziplinen

EIN

SE

ND

ER

Was soll wie untersucht

werden?

Gesamtbefund an den

Einsender

Ärztliche Validierung/Bestätigung, ggf. auch Besprechung mehrerer Ärzte unterschiedlicher Disziplinen

Von der Blutprobe zum Befund

LABOR BERLIN – MEHR ALS EINE TOCHTERGESELLSCHAFT DER CHARITÉ

An 13 Standorten erbringt Labor Berlin mit über 570 Mitarbei-terinnen und Mitarbeitern jährlich mehr als 65 Millionen Labor-analysen. Dadurch werden über 23.000 Krankenhausbetten versorgt. Als bisher größtes Gemeinschaftsprojekt der Charité und der Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH wurde Labor Berlin im Jahr 2011 gegründet: Mit jeweils 50 Prozent sind die Charité und die Vivantes die Muttergesellschaften. Charité und Vivantes sind beide Unternehmen des Landes Berlin: Somit ist auch das Labor Berlin Teil der öffentlichen Hand. Erklärtes Ziel der Klinikbetreiber und des Berliner Senats war es, mit der Fusion der Laboreinrichtungen Kapazitäten zu bündeln und die Möglichkeit zu schaffen, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Die Erwartungen wurden erfüllt: Labor Berlin zählt heute deutschlandweit zu den führenden Anbietern für Labordiagnostik – mit innovativen Lösungen zwischen Wissenschaft, Krankenversorgung und Industrie.

Am 29. Juni 2018 wurde Labor Berlin in die TOP 100 der innovativsten Unternehmen des Deutschen Mittelstands gewählt. Im Rahmen des 5. Deutschen Mittelstands-Summit in Ludwigsburg wurde dem Unternehmen von einer unabhän-gigen Jury rund um TOP 100-Mentor Rangar Yogeshwar der Preis verliehen. Die Auszeichnung würdigt die strategische Ausrichtung und den Fokus von Labor Berlin auf das Thema Innovationsmanagement: Das Unternehmen investiert jährlich über 750.000 EUR, um vielversprechende Innovationsprojek-te und Ideen eigener Mitarbeiter zu fördern. Dabei geht es

insbesondere um die Entwicklung neuer diagnostischer Tests oder Verfahren, die dazu beitragen, dass Patienten schneller und gezielter therapiert werden können.

Nina Beikert ist seit 2013 Ge-schäftsführerin der Labor Berlin – Charité Vivantes GmbH, ver-antwortlich unter anderem für die diagnostischen Labore und Fachbereiche sowie die Bereiche Prozessmanagement, Personal, Recht und Einkauf, Qualitäts- so-wie Bau-, Anlagen- und Flächen-management. Die Diplom-Kauffrau hat Betriebswirtschaftslehre in Mannheim studiert. Anschließend war sie in der Industrie bei einem großen Pharmaunternehmen und Hersteller medizinischer Geräte als Regionale Vertriebsleiterin in der Labordiagnostik tätig.

Zur Person

»Die Ärzte streben eben immer genauere und präzisere Befunde an.«

Zahlreiche Arbeitsschritte laufen in einem modernen Kliniklabor automatisiert ab. Dennoch ist der Faktor Mensch entscheidend für Qualität und Präzision

Routinierte Abläufe mit strengen Qualitätskontrollen: So funktioniert die Probenannahme bei Labor Berlin. Die Befunde werden von den Ärzten validiert, ehe sie an die Einsender übermittelt werden

»Wir sind zusammen ein Ganzes« – Die Alumni-Arbeit der Charité beginnt mit frühzeitiger Information

Preisverleihung in Ludwigsburg: Nina Beikert, Geschäftsführerin von Labor Berlin, und Fabian Raddatz, Leiter Recht & Einkauf (r.), mit Mode-rator Ranga Yogeshwar

CHARITÉ KOMPAKT14 15CHARITÉ KOMPAKTVOR ORT VOR ORT

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Kopftraining

Wer war Benjamin Franklin? Äpfel mit Biss

Halten Sie sich geistig fit! Den Begriff, den wir suchen, finden Sie in einem unserer Artikel in dieser Ausgabe. Falls Sie Ihre Lösung überprüfen möchten, dann schauen Sie doch bitte auf Seite 20. Neben unseren Grafiken finden Sie das Lösungswort.

Alte Sorten wiederentdeckt

Restaurants und BistrosPatienten und Besuchern steht eine Reihe von Speise- und Selbstversorgungs-

möglichkeiten an allen drei Standorten zu Verfügung.

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN

Cafeteria mit warmen Speisen im Erdgeschoss des Hauptgebäudes, Nähe

Eingang West, täglich 7:30 — 18:00 Uhr, Mittagstisch 11:30 — 14:30 Uhr

CAMPUS CHARITÉ MITTE

Cafeteria im Erdgeschoss Bettenhaus Mitte

Cafeteria im Erdgeschoss (Ebene 1) der Charité Campus-Klinik (CCK),

Rahel-Hirsch-Weg 4

Kiosk im Erdgeschoss (Ebene 1) der Charité Cross Over (CCO), Virchowweg 6

Café Frau Schneider im Erdgeschoss (Ebene 1) am Eingang Luisenstraße 13

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUM

Cafeteria im Erdgeschoss des Lehrgebäudes am Ende der Mittelallee,

Montag bis Freitag 7:30 — 18:00 Uhr

Cafeteria in der Glashalle, Mittelallee 10, Montag bis Freitag 7:00 — 19:30 Uhr;

Samstag, Sonntag und Feiertag 9:00 — 18:00 Uhr

Snackcorner Mittelallee 4

TV und TelefonFernsehen, Radio hören, telefonieren — kein Problem. Sie benötigen lediglich

eine Chipkarte, die gegen Pfand und Gebührenvorauszahlung an den Kassen-

automaten erhältlich ist. Dort erhalten Sie auch am Ende Ihres Aufenthalts den

Pfandbetrag und Ihre nicht verbrauchten Gebühren zurück.

Ein Informationsblatt zur Bedienung der kombinierten Telefon-, TV- und Radio-

anlage liegt auf der Station bereit. An jedem Campus stehen auch öffentliche

Fernsprechgeräte für Karten oder Münzen zur Verfügung.

Bitte haben Sie Verständnis, dass Mobiltelefone in vielen Bereichen der Charité

abgeschaltet werden müssen. Die Bereiche sind entsprechend gekennzeichnet.

Briefe, Briefkästen, BriefmarkenPost erhalten Sie über das Pflegepersonal Ihrer Station. Wenn Sie etwas ver-

schicken wollen, übergeben Sie die frankierte Post einfach dem Pflegepersonal.

Briefkästen und Briefmarken gibt es auf jedem Campus:

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN

Ein Briefkasten befindet sich im Bereich der Eingangshalle Nord. Briefmarken

können Sie im Kiosk nähe Eingangshalle West erwerben.

CAMPUS CHARITÉ MITTE

Briefkästen gibt es am Haupteingang der Ambulanzen in der Luisenstraße 13.

Briefmarken werden in der Kaffeebar/Shop in der Aufnahmehalle des Betten-

hochhauses verkauft.

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUM

Einen Briefkasten finden Sie in der Nähe der Kapelle an der Mittelallee. Im Kiosk

in der Glashalle können Sie Briefmarken kaufen.

Achten Sie auf Ihre WertgegenständeBitte nehmen Sie keine unnötig hohen Bargeldsummen mit in die Klinik. Auch

Geld- und Kreditkarten, Schmuck oder teure Geräte sollten Sie, wenn möglich,

zu Hause lassen.

Leider sind Krankenhäuser trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zunehmend von Dieb-

stählen betroffen. Bewahren Sie deshalb Ihre Wertgegenstände sicher im Safe Ihres

Kleiderschranks auf, wenn Sie sich nicht in Ihrem Patientenzimmer aufhalten. Tra-

gen Sie die Schlüssel für Safe und Kleiderschrank stets bei sich. Sollte bei Ihnen ein

operativer Eingriff geplant sein, wenden Sie sich bitte an das Pflegepersonal, das Ihre

Wertgegenstände für diesen Zeitraum in einem Wertsachenbeutel im Stationssafe

gegen Quittung für Sie aufbewahrt. Wir bitten um Verständnis, dass die Charité kei-

ne Haftung für den Verlust von Wertgegenständen in der Klinik übernehmen kann.

FundbüroHaben Sie etwas verloren oder nach Ihrer Entlassung aus der Klinik bei uns vergessen?

Sie können sich entweder an den Wachschutz vor Ort oder an eines unserer Fundbüros

wenden. Fundsachen können rund um die Uhr an den folgenden Orten abgegeben werden:

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN

an der Nordrampe beim Sicherheitsdienst

CAMPUS CHARITÉ MITTE

in der Hauptwache, Schumannstr. 20 — 21, beim Sicherheitsdienst

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUM

im Lehrgebäude (Forum 3) beim Sicherheitsdienst

Fundsachen können ausschließlich im Lehrgebäude der Charité auf dem Campus

Virchow-Klinikum (Anschrift 13353 Berlin, Augustenburger Platz 1, Gelände-

anschrift: Forum 3), Raum 1.0205, durch den Verlierer oder Bevollmächtigten diens-

tags von 13:00 — 15:00 Uhr abgeholt werden. Das Fundbüro ist telefonisch unter der

Telefonnummer 030 450 573 600 zu erreichen. Jede Fundsache wird einen Monat

lang im Fundbüro aufbewahrt und anschließend an das Zentrale Fundbüro Berlin

weitergeleitet. Für die Abholung ist ein Eigentumsnachweis erforderlich.

PatientenbibliothekenMöchten Sie etwas ausleihen? Dann nehmen Sie mit uns Kontakt auf:

PATIENTENBIBLIOTHEK CBF

Gundula Wiedemann, Hindenburgdamm 30, Telefon: 030 8445 2029

PATIENTENBIBLIOTHEK CCM

Beate Detlefs, Bonhoefferweg 4, Telefon: 030 450 573 043

GeldautomatenGeldautomaten der Berliner Bank finden Sie hier:

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN

Foyer Eingang Nord

CAMPUS CHARITÉ MITTE

Eingang Luisenstraße 10

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUM

Eingangsbereich am Augustenburger Platz neben der Pforte

»Besuchsdienst der Charité«Der ehrenamtliche Besuchsdienst der Charité unterstützt Patientinnen und Patienten

in persönlichen, sozialen und familiären Angelegenheiten. Äußerlich erkennbar an

ihren hellgrünen Kitteln, übernimmt der Besuchsdienst eine Vielzahl von Aufgaben

wie kleinere Besorgungen, die Begleitung beim Spaziergang oder auch ein Gespräch

über Ängste und Sorgen. Bei Interesse fragen Sie bitte das Stationspersonal oder

rufen Sie direkt beim Besuchsdienst der Charité an:

CAMPUS BENJAMIN FRANKLIN Telefon: 030 8445 4629

CAMPUS VIRCHOW-KLINIKUM Telefon: 030 450 577148

CAMPUS CHARITÉ MITTE Telefon: 030 450 577041

Gutes tunHat es Ihnen bei uns gefallen? Wir freuen uns über Ihre Spende. Mit Ihrer Spen-

de können Sie wichtige Charité-Projekte in Forschung, Lehre oder Patienten-

versorgung unterstützen.

Empfänger Charité – Universitätsmedizin Berlin

Spendenkonto Deutsche Bank

IBAN DE68 1007 0000 0592 9799 00

BIC DEUTDEBBXXX

Kontakt 030 450 670 358

Wir möchten, dass sich unsere Patienten während ihres Aufenthaltes in der Charité wohlfühlen. Am wichtigsten sind uns natürlich die medizinische Behandlung und die pflegerische Betreuung, aber auch ein guter Service soll zu einem angenehmen Aufenthalt beitragen.

Weitere Informationen finden Sie im Patienten-Info A—Z im Internet: www.charite.de/klinikum/behandlung_stationaer/patienten_info_a_z

Wichtige Informationen für Ihren Aufenthalt

Unser Kinderrätsel

Der Namensgeber des Charité-Klinikums in Berlin-Steglitz wurde 1706 in der amerikanischen Stadt Boston geboren. Zuerst arbeitete er als Drucker, später wurde er Naturwis-senschaftler, Politiker und erfolgreicher Geschäftsmann. Er spendete hohe Beträge seines Vermögens für Krankenhäuser und die medizinische Forschung.

Neben all seinen Berufen arbeitete er auch noch als Erfinder. Er hat sich beispielsweise eine frühe Form der Schwimmflossen ausgedacht; ebenso die Glasharmonika, ein Musikinstrument, bei

dem man Glasglocken mit angefeuchteten Fingern in Schwin-gungen versetzt. Außerdem hat er eine Brille erfunden, deren Gläser mit zwei Sehstärken ausgestattet waren.

Seine berühmteste Erfindung ist aber der Blitzableiter. Die Idee kam ihm um 1750, als er sah, wie ein Blitz in einen bestimmten Gegenstand einschlug und die elektrische Ladung von einem daran befestigten Schlüssel auf den Boden übersprang. Wir suchen diesen Gegenstand! Verbinde die Punkte mit Linien – und dann hast du die Lösung!

Vielen ist der englische Spruch geläu-fig: »One apple a day keeps the doctor away!« Frei übersetzt: Wer jeden Tag einen Apfel isst, könne sich den Besuch beim Arzt sparen. Auch wenn das in der Realität leider nicht so ist, stecken in einem Apfel doch jede Menge gesunder Pflanzenstoffe. So können Äpfel bei-spielsweise das schädliche LDL-Cho-lesterin senken und das Risiko eines Schlaganfalls verringern. Auch wer ab-nehmen möchte, kann beherzt zu einem Apfel greifen. Ein mittelgroßer Apfel von 100 g hat nur rund 50 Kalorien.

Wer im Supermarkt nach frischen Äpfeln sucht, findet seit einigen Jahren immer gleichförmigere Ex-emplare einiger weniger Sorten. Fast wie geklont sehen die polierten Äpfel aus. Auf den Wochenmärkten gibt es sie jedoch noch: die alten Apfelsorten. Denn vie-le Händler wollen ihren Kunden wieder mehr Vielfalt bieten.

Boskop, Cox Orange und Berlepsch: So heißen drei der Sorten, deren Wie-derentdeckung lohnt. Der »Schöne von

Boskop« (Foto) mit rauer Schale und säuerlicher Note stammt aus Belgi-en und Holland. Bereits Ende des 19. Jahrhunderts wurde die besonders lang haltbare Sorte dort angebaut. Der Cox Orange – 1825 in England entdeckt – verfügt über eine leichte Zimtnote. Der Berlepsch mit seiner auffälligen Mar-morierung zählt mit 23,5 mg je 100 g zu den Äpfeln mit dem höchsten Vita-min-C-Gehalt.

Achten Sie also beim nächsten Wochen-marktbesuch auf die weniger bekannten Apfelsorten. Es könnte sich lohnen.

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CHARITÉ KOMPAKT16 17CHARITÉ KOMPAKT UNTERHALTUNGSERVICE

Page 10: Fit für die Zukunft: Der CBF · PATIENTENZEITUNG • AUSGABE 11 | SEPTEMBER 2018 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR Drei aus 3.000: Stellvertretend für alle 3.000 Beschäftigten am

Campus Benjamin Franklin (CBF)Anschrift Hindenburgdamm 30, 12203 Berlin Telefon 030 8445-0

Die medizinische Fakultät der nach dem Krieg und der Teilung Berlins neu gegründeten Freien Universität Berlin nutzte in den ersten Jahren ihres Bestehens städtische Krankenhäuser. 1958 beschloss man jedoch, dass es Zeit für einen eigenen, großen Krankenhauskomplex war: das spätere Hauptgebäude des Campus Benjamin Franklin. 1969 als »Klinikum Steglitz« fertiggestellt, zeichnete es sich durch eine Besonderheit aus: Als erstes Krankenhaus Europas vereinte das Gebäude sämtliche Institute, Kliniken und Hörsäle der Universität unter einem Dach. Später zogen aus Platzgründen einzelne Institute in Bauten im Umkreis. Da die USA sich zu einem Fünftel an den Kosten des Neubaus beteiligt hatten, wurde das Krankenhaus 1994 in »Universitätsklinikum Benjamin Franklin« (kurz: UKBF) umbe-nannt. 2003 fusionierte das UKBF mit der Charité.

Campus Berlin Buch (CBB) Anschrift ECRC Experimental & Clinical Research Center, Lindenberger Weg 80, 13125 Berlin Telefon 030 450-50

Bereits seit über 100 Jahren ist Berlin Buch ein bedeutender Gesundheitsstandort. Für eine Zeit lang lag hier sogar die größte Krankenhausstadt Europas. Durch die vielen Kliniken war das Umfeld sehr attraktiv für wissenschaftliche Einrichtungen, weshalb im Jahr 1930 auch das Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung nach Buch zog. Später setzte die Akademie der Wissenschaften der DDR die biomedizinische Forschungstradition fort. Heute ist der Campus Berlin Buch mit verschiedenen Spezialkliniken, dem Max-Delbrück-Cen-trum für Molekulare Medizin sowie dem Leibniz-Institut für Molekulare Pharmakologie und einem Biotechnologiepark, eines der größten biomedizinischen Zentren Deutschlands. Auch im Umfeld gibt es zahlreiche Krankenhäuser und Spezialkliniken. Charakteristisch für den Campus sind kurze Wege und interdisziplinäre Ansätze.

CharitéCentrum 3 für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde Alle Abteilungen des Instituts für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde finden Sie seit Mitte 2008 unter einem Dach vereint an einem Außenstandort des Charité Campus Benjamin Franklin:

Anschrift Aßmannshauser Straße 4 — 6, 14197 Berlin Telefon 030 450 562 773

Die Eingänge sind mit Buchstaben gekennzeichnet:

A Eingang (behindertengerecht) Aßmannshauser Straße 4B Haupteingang Aßmannshauser Straße 6

Auf dem Campus Benjamin Franklin sind die klinischen Bereiche alle im Hauptgebäude kon-zentriert. Zur Orientierung vor Ort nutzen Sie bitte das dortige Gebäudeinformationssystem.

Die Eingänge sind mit Buchstaben gekennzeichnet:

A Eingang WEST (vom Hindenburgdamm aus), täglich 5:00 — 22:00 Uhr geöffnetB Eingang NORD mit Informationsschalter (von der Klingsorstraße aus),

durchgängig geöffnetC Nebeneingang SÜD, täglich 5:00 — 22:00 Uhr geöffnet

Raucherzonen

Im Gebäude selbst orientieren Sie sich bitte an der dortigen Beschilderung.

Adressen und Lagepläne Adressen und Lagepläne

Zur Erleichterung der Suche auf dem großen Campus-Gelände in Mitte weist Ihnen der Gelände- plan den Weg in die gesuchte Klinik oder sonstige Einrichtung. Im Gebäude selbst orientieren Sie sich bitte an der dortigen Beschilderung. Die Geländezugänge sind mit Buchstaben gekennzeichnet:

A Haupteingang Charitéplatz 1 (für Fußgänger, PKW und Lieferverkehr)B Zentrale Notaufnahme, Intensivstationen, OP-Trakt Philippstraße 10 (Achtung: neue Zufahrt! Zugang von der Luisenstraße nur für Fußgänger)C Eingang Ambulanzen (ehem. Polikliniken) Luisenstraße 13

(nur Montag bis Freitag, 6:00 — 20:00 Uhr geöffnet)D Durchgang zum Hauptgelände Luisenstraße 9 (nur für Fußgänger).

Bitte beachten Sie diese Hinweise!E Einfahrt Hannoversche Straße 11 (für Fußgänger, PKW und Lieferverkehr,

nur Montag bis Freitag, 6:00 — 20:00 Uhr geöffnet)F Durchgang zum Oscar Hertwig und Wilhelm Waldeyer Haus

(nur für Fußgänger, nur Montag bis Freitag, 6:00 — 22:00 Uhr geöffnet) Raucherzonen

Campus Virchow-Klinikum (CVK)Anschrift Augustenburger Platz 1, 13353 BerlinTelefon 030 450-50

Zwischen 1889 und 1906 wurde im Wedding im Norden Berlins ein viertes städtisches Krankenhaus auf Initiative von Rudolf Virchow errichtet. Hinter dem Hauptbau am Augusten-burger Platz erstreckte sich die 500 Meter lange grüne Hauptachse mit einer Kastanienallee. An ihr entlang erstreckten sich Pavillons, die verschiedenen Krankheitsbildern zugeordnet wurden. Bänke, Rasenflächen, Blumenbeete und ein Springbrunnen gaben der Anlage einen parkähnlichen Charakter. Diese Pavillonstruktur verschwand mit dem Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg. 1986 wurde das Krankenhaus der FU unterstellt. 1995 wurde es Teil der Humboldt-Universität, und 1997 fusionierte das Klinikum mit der Charité zur »Medizinischen Fakultät Charité der Humboldt- Universität zu Berlin«.

Zur Orientierung vor Ort nutzen Sie bitte das dortige Gebäudeinformationssystem.

Die Geländeeingänge sind mit Buchstaben gekennzeichnet:

A Haupteingang Augustenburger Platz 1 (nur für Fußgänger)B Einfahrt Seestraße 5 (für Fußgänger, PKW und Lieferverkehr) mit ParkhausC Eingang Föhrer Straße 15 (nur für Fußgänger)D Nebeneingang Föhrer Straße 14 (nur für Fußgänger, nur PKW-Ausfahrt),

nur Montag bis Freitag 6:00 — 22:00 Uhr geöffnetE Nebeneingang Nordufer (für Fußgänger und PKW, kein Lieferverkehr)F Nebeneingang Sylter Straße (nur für Fußgänger)G Nebeneingang Amrumer Straße (nur für Fußgänger, nur PKW-Ausfahrt,

kein Lieferverkehr), nur Montag bis Freitag, 6:00 — 22:00 Uhr geöffnet Raucherzonen

Campus Charité Mitte (CCM)Anschrift Charitéplatz 1, 10117 BerlinTelefon 030 450-50

Die Geschichte der Charité reicht zurück bis ins Jahr 1710. Ursprünglich als Pesthaus vor den Toren Berlins errichtet, wurde aus dem Gebäude später ein Lazarett und eine Lehranstalt. Ihren Namen erhielt die Charité 1727 unter König Friedrich Wilhelm I. Im Jahr 1818 wurde mit dem Bau eines großen Universitätsklinikums in direkter Nähe zur Charité begonnen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde die Charité weiter ausgebaut. Der rote Backstein prägt bis heute maßgeb-lich den historischen Campus in Berlins Mitte. Der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte in der DDR u. a. mit dem Bettenhochhaus, das 1982 eingeweiht wurde. 1997/98 schloss sich die Charité mit dem Campus Virchow-Klinikum zusammen, 2003 kam das ehemalige Universitätsklinikum Benjamin Franklin dazu. Damit entstand das größte europäi-sche Universitätsklinikum.

Abteilungen des Instituts:• Zahnärztliche Prothetik, Alterszahnmedizin

und Funktionslehre• Kieferorthopädie, Orthodontie mit dem

Arbeitsbereich Kinderzahnmedizin

• Zahnerhaltung und Präventivzahnmedizin• Parodontologie und Synoptische Zahnmedizin• Oralmedizin, zahnärztliche Röntgenologie

und Chirurgie• Orale Strukturbiologie

Wegweiser für Raucherinnen und Raucher

Rauchen schadet Ihrer Gesundheit! Aus gesundheitlichen sowie aus sicher-

heitsrechtlichen Gründen darf ausschließlich in ausgewiesenen Raucherzonen

im Freien geraucht werden. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass Zuwider-

handlungen von Seiten der Charité als Hausherrin geahndet werden müssen.

Die Lage der einzelnen Raucherzonen an den Standorten CBF, CCM und

CVK können Sie in den entsprechenden Lageplänen entnehmen.

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CHARITÉ KOMPAKT18 19CHARITÉ KOMPAKT SERVICESERVICE

Charité NaviApp

Charité NaviApp

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Page 11: Fit für die Zukunft: Der CBF · PATIENTENZEITUNG • AUSGABE 11 | SEPTEMBER 2018 • IHR PERSÖNLICHES EXEMPLAR Drei aus 3.000: Stellvertretend für alle 3.000 Beschäftigten am

Haben wir Sie mit dieser Ausgabe der Patientenzeitung Charité Kompakt neugierig gemacht – auf noch mehr Geschichten rund um den CBF? Von Oktober 2018 bis Ende März 2019 wird im Südfoyer des Charité Campus Benjamin Franklin eine Ausstellung zur Geschichte des ehemaligen Klinikums Steglitz und des heutigen CBF gezeigt. Die Eröffnung ist für Montag, 10. Oktober 2018, vorgesehen.

Beton, Betten, Baukosten – und ein Hubschrauber

ImpressumCharité Kompakt ist die kostenlose Zeitung für Patientinnen und Patienten der Charité und erscheint viermal pro Jahr. Herausgeber: Charité — Universitätsmedizin Berlin, Charitéplatz 1, 10117 BerlinAuflage: 24.000 StückVerantwortlicher im Sinne des Medienrechts: Manuela Zingl, Leitung Geschäftsbereich UnternehmenskommunikationKonzeption und Gestaltung: Kaiserwetter GmbH Design: Debora Mosconi, Daria Weßling Redaktion: Sarah Boeck, Christin Dienst, Kathrin Dost, Stefan Engelniederhammer, Nancy Janz, Dr. Andreas Jüttemann, Torsten Schaletzke, Manuela Zingl

Druck: Möller Druck und Verlag GmbHBildnachweis: Titel: Charité / Wiebke Peitz (3), Labor Berlin, Seite 2-4: Charité / Wiebke Peitz (6), Seite 5: Charité (7), privat (2), Seite 6: Charité / Wiebke Peitz (1), Michael Bogda (2), privat (1), Seite 7: Charité / Wiebke Peitz, Seite 8: Charité (1), privat (3), Seite 9–11: Charité Medienarchiv (14), Bearbeitung KW (1), Seite 12–13: Charité, Seite 14–15: Labor Berlin (3), Charité / Wiebke Peitz (1), Seite 18/19: Charité (4)

Ihre Fragen und Anregungen senden Sie bitte an:Universitätsmedizin Berlin, Unternehmenskommunikation, Charitéplatz 1, 10117 Berlin, oder per E-Mail an: [email protected]

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arbeiteten im damaligen Klinikum Steglitz zum Zeitpunkt der Eröffnung. Heute sind es rund 3.000.

wurden allein für das Hauptgebäude benötigt.

Auf diese Summe beliefen sich am Ende die Baukosten, die sich im Zuge der Errichtung mehr als verdoppelt hatten.

zierte das damalige Klinikum sogar eine Briefmarke der Deutschen Bundespost – mit dem Nennwert von 1,10 DM.

Seit 1987, also seit 31 Jahren, ist der Rettungshubschrauber Christoph 31 am CBF stationiert.

erfolgte die Fusion mit dem Charité Campus Mitte und dem Campus Virchow-Klinikum zur heutigen Charité – Universitätsmedizin Berlin.

In diesem Jahr wurde das gesamte Areal, vor allem auch wegen der Fassade, unter Denkmalschutz gestellt.

misst die Fassade, deren Struktur an eine menschliche Wirbelsäule erinnert.

gibt es heute am CBF. Die gesamte Charité verfügt über 3.001 Betten.

3.500Menschen

1966

31 Jahre

2003

2012 1.000 m2 901Betten

302,5 Mio. DM

115.000 m3 Beton

8.700 tStahl

bilden das Stützkorsett für das CBF-Hauptgebäude.

Rund ein Jahrzehnt dauerten die Bauarbeiten von der Grundsteinle-gung am 1.10.1959 bis zur Aufnahme der ersten Patienten am 3.3.1969.

10 Jahre

101,10 DM

Dieser Größe entspricht das Areal des CBF mit seinen 180.000 m2. Die Nutzfläche beträgt 160.000 m2.

16Fußballfelder

DM

20CHARITÉ KOMPAKT AUF EINEN BLICK