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Innovationsprozesse, Kreativitätstechniken und nachhaltige Business-Innovationen aus Österreich
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DefInItIonen & BegrIffe
innovationstypenes gibt eine vielzahl an Innovationstypen, die einen Beitrag zur nachhaltigen entwicklung leisten können. (vgl. Fichter 2003)
Die nachhaltige innovation• ist die entwicklung und Durchsetzung einer neuartigen technischen, organisationalen,
nutzungssystembezogenen, institutionellen oder sozialen Lösung,• die zum erhalt kritischer naturgüter und zu global und langfristig übertrag baren Wirt
schaftsstilen und Konsumniveaus beiträgt. (Definition nach Fichter et al. 2006, S. 44)
Sie widmet sich öko nomischen, ökologischen und sozialen fragestellungen. In der mehrdimensionalen Zielsetzung liegen sowohl die Chance als auch die Herausforderung für Unternehmen.
Produkt- & Prozessinnovationen
auf technischer ebene, neue Produkte und verfahren,
z. B. elektroauto.
Dienstleistungs- & Systeminnovationensind neuartige Produkt
nutzungs oder umfassende Dienstleistungssysteme,
z. B. CarSharing.
institutionelle innovationen
gestalten gesellschaftliche entscheidungsprozesse neu, z. B. KonsumentInnenplatt
form für nach haltigkeit.
fichter et al. (2006): nachhaltigkeitskonzepte für Innovationsprozesse, Stuttgart 2006
Wie gelingt die Verknüpfung von innovation und Nachhaltigkeit?
gerald Steiner: Nachhaltigkeit ist für mich ein dynamisches Konzept, bei dem nicht die Notwendigkeit besteht, zu jedem Zeitpunkt alle drei Säulen gleich zu gewichten. Die indi-
viduelle Situation jeder Organisation ist entscheidend. Wählt man einen systemischen Ansatz für ein Problem oder Projekt, kommt man oftmals automatisch zu einem nachhaltigen Ansatz, aber auf eine konsistente und ehrliche Art und Weise.
Nachhaltigkeit im innovationsprozessNachhaltigkeit kann in den Innovationsprozess auf vielfältige Weise Eingang finden (vgl. Fichter et al. 2007):• als explizites Ziel: Die Innovation soll einen bestimmten Bedarf decken oder ein gesell
schaftliches Problem nachhaltig lösen.• als strategischer erfolgsfaktor: Die verankerung von nachhaltigkeit im Unternehmens
kern geht dem Innovationsprozess voraus.• als zufällige entdeckung im laufenden Prozess: Im verlauf des Innovationsprozesses wird
erkannt, dass die Lösung einen erkennbaren Beitrag zur nachhaltigkeit leisten kann.• als erfolgsentscheidende notwendigkeit im laufenden Innovationsprozess: nachhaltig
keitsanforderungen werden aufgrund öffentlicher Kritik oder mangelnder Durchsetzbarkeit zu einer voraussetzung für den erfolg der Innovation.
• nachträglich und als verkaufsargument: erst bei der Markteinführung oder verbreitung im Markt wird erkannt, dass die Produkt oder Serviceinnovation auch vorteile für die Umwelt und/oder die gesellschaft hat.
• durch die „unsichtbare Hand“: nachhaltigkeitsaspekte spielen keine nennenswerte rolle im Bewusstsein der akteurInnen. Der Beitrag zur nachhaltigen entwicklung wird nur von außenstehenden wahrgenommen.
gerald Steiner, Professor für organisationskommunikation und Innovation an der Donau Uni Krems sowie gastprofessor und ehemaliger J. a. Schumpeter fellow an der Harvard University
innovationsprozess in 5 SchrittenDas von der fH Kärnten entwickelte Modell zur gliederung des Innovationsprozesses umfasst fünf Schritte von der Idee bis zur Markteinführung.
analyse & Zieldefinition
konzeptent -wicklung & ge-schäftsmodell
ideen -entwicklung & -verdichtung
leistungs-entwicklung &
Markttest
Umsetzung & Markt-
einführung
Nachhaltige Business-innovationen aus Österreich• eVVa ist Hersteller von mechanischen und elektronischen Zutritts
systemen und hat in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen gesetzt, um die Produktion so ressourcenschonend wie möglich zu gestalten. evva schaffte den Umstieg von Öl auf trockenfertigung (Clean Production). www.evva.at
• Pessl instruments stellt Klimadaten und intelligente Kommunikationstechnologien zur umweltfreundlichen Nutzung von Agrarflächen auf der ganzen Welt zur verfügung. Damit kann gezielt der einsatz von Pflanzenschutzmittel reduziert werden. www.metos.at
• gugler* print hat es weltweit als erste Druckerei geschafft, Cradle to CradletM-zertifizierte Druckprodukte herzustellen. Dieses Prinzip zielt darauf ab, dass Produkte am ende ihres Lebenszyklus vollständig in den biologischen Kreislauf zurückfließen können. www.gugler.at
• Die erdbeerwoche ist ein StartupUnternehmen und widmet sich der Bewusstseinsbildung rund um das thema nachhaltige frauenhygiene. angeboten werden gesunde und ökologische Produktalternativen. www.erdbeerwoche.com
Umfrageeine Umfrage des global Compact netzwerkes Österreich und respaCt aus dem Jahr 2015 zeigte, dass bei 65 % der Unternehmen bereits Innovationen durch den treiber nachhaltigkeit entstanden sind. ein Drittel der Befragten gibt allerdings an, dass es derzeit wenig Überschneidungspunkte zwischen den Bereichen Innovation und nachhaltigkeit im Unternehmen gibt. es besteht Handlungsbedarf!
65 %Innovationen
durch den treiber nachhaltigkeit
BLItZLICHter
KreatIvItätSteCHnIKen
6-3-5 Methode In 30 Minuten zu 108 neuen Ideen! optimalerweise erhalten 6 teilnehmerInnen je ein arbeitsblatt (s. Bild), schreiben 3 Ideen auf und geben ihre Zettel nach 5 Minuten im Kreis. Die Ideen der anderen werden weiterent wickelt und wieder an die nächste Person weitergegeben.Walt-Disney-Methode
ein rollenspiel, das es Unternehmen ermöglicht, festgefahrene Denkstruk-turen zu lösen und durch neue Blick-winkel Ideen und Kreativität zu för-dern. Die teilnehmerInnen schlüpfen nacheinander in die rolle des träumers (visionär, Ideenlieferant), des realisten (Macher) und des Kritikers (QualitätsManager, Controller) und bewerten Ideen aus dieser Sicht.
empathy MapDie empathy Map ist ein ausgezeichnetes Instru ment, um einen tiefen und umfassenden Einblick in Kundenbedürfnisse zu bekommen. Die empathy Map verwandelt die abstrakte Zielgruppe, die potenziellen KundenInnen, in eine konkrete Person – einschließlich eigener gefühle, Bedürfnisse, Probleme und Wünsche. alle teilnehmerInnen heften Postits zu den sechs fragen an die empathy Map. Innerhalb kürzester Zeit haben Sie ein umfassendes Bild von Ihrer Zielgruppe. Darauf lassen sich weitere Innovationsschritte aufbauen.
träumerin
Macherin
kritikerin
635 Methode: Bernd Rohrbach 1968, Marketing und Unternehmensberater. Walt Disney Methode: Robert Brian Dilts, autor, trainer und Berater im Bereich des neuroLinguistischen Programmierens. empathy Map: Martin J. Eppler, Friederike Hoffmann, Roland A. Pfister, CreaBILItY – geMeInSaM KreatIv – Innovative Methoden für die Ideenentwicklung in teams.
Formblatt zur 6 – 3 – 5-Methode
IdeenTeilnehmerInnen123456
1
2
3
4
5
6
6 teilnehmer Innen, je 3 Ideen, 5 Mal weitergeben = 108 neue ideen
Was sagt und macht sie?
Was ist ihr Problem? Was gewinnt sie?
Was fühlt und denkt sie wirklich?
Was sieht sie?
Was hört sie?
Weiterführende informationen: Die Inhalte dieser Publikation basieren auf den Diskussionen und erkenntnissen der aktivitäten des global Compact netzwerkes Österreich und von respaCt 2015. Zusätz liche Informationen zum thema sind unter www.globalcompact.at/innovation sowie https://www. respact.at/innovation abrufbar. für auskünfte stehen wir Ihnen unter [email protected] zur verfügung.
impressum: Herausgeber: respaCt – austrian business council for sustainable development / redaktion: Daniela gramer, Ines Sturm, annkathrin eilermann / Inhaltliche expertise: gertraud Leimüller, gerald Steiner / Grafik: Kathi reidelshöfer / fotos: Shutterstock ZaZa Studio, anton Balazh, wk1003mike / Druckerei: grasl Druck und neue Medien
oPen InnovatIonBei dieser Innovationsstrategie öffnet sich das Unternehmen ganz bewusst nach außen undschließt externes Wissen in die entwicklung neuer Ideen mit ein. Dabei entstehen innovative Produkte und Prozesse. Bei der einbindung der Stakeholder kommen unterschiedliche openInnovationtools zum einsatz:
z. B.: crowdsourcingIdeenwettbewerbe auf onlinePlattformen von Unternehmen – Internet userInnen geben Lösungsvorschläge zu spezifischen Problemstellungen.
z. B.: lead-User-ansatz gezielte einbindung ausgewählter innovativer anwenderInnen bei der entwicklung neuer Ideen und Konzepte.
z. B.: co-creationHier steht die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und externen WissensgeberInnen wie KundInnen, Unternehmen anderer Branchen (z. B. Kreative, Social entre preneurs), Startups etc. im vordergrund. Diese werden als CoCreators aktiv in die entwicklung neuer Produkte oder Dienstleistungen einbezogen. Das Unternehmen profitiert von den Erfahrungen und Ideen der PartnerInnen. Im Gegenzug lernen diese vom Unternehmen.erfolgsfaktoren für CoCreation:• Diversität bringt neues: Seien Sie offen und kreativ bei der auswahl Ihrer CoCreators.• Zusammenarbeit auf augenhöhe: gegenseitige Wertschätzung und eine gute team
atmosphäre, in der man sich austauschen, kritisieren und aufeinander bauen kann.• Prozess und Methodenwissen: Um das vorhandene Knowhow aller Beteiligten in
den unternehmerischen Wertschöpfungsprozess mit einfließen zu lassen, braucht es viel Wissen zu openInnovationProzessen.
• experimente einkalkulieren: neue Konzepte früh und rasch am Markt erproben und modifizieren, anstatt gleich die perfekte Lösung anzustreben.