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saper e aude Hallesche Beiträge zu den Pflegewissenschaften Gesundheits- und Forschungsstudie zur Verweildauer in Pflegeberufen in Rheinland-Pfalz von Prof. Dr. phil. habil. Johann Behrens Prof. Dr. Annegret Horbach Dr. Rolf Müller Herausgeber:Johann Behrens 7.Jahrgang Redaktion &Gestaltung:Gero Langer ISSN 16107268 1

Forschungsstudie zur Verweildauer in Pflegeberufen in ... · Dr. rer. pol. Rolf Müller, geb. 1963, studierte in Bremen Soziologie. Von 1996–2001 arbeitete er Von 1996–2001 arbeitete

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Redaktion & Gestaltung: Gero Langer ISSN 1610–7268 1

Vor der Veröffentlichung werden Beiträge im üblichen »peer review«-Verfahren auf ihre Publikationswürdigkeit hin begutachtet.Außer der anonymen Beurteilung der Publikationswürdigkeit geben die Gutachtenden in der Regel Anregungen für Verbesserungenan die Autorinnen und Autoren. Die Aufnahme der Anregungen wird nicht in einer zweiten Begutachtungsrunde geprüft. Daherkann nicht notwendigerweise davon ausgegangen werden, daß die publizierten Fassungen allen Anregungen der Gutachtenden ent-sprechen. Die Verantwortung für die publizierte Fassung liegt bei den Autorinnen und Autoren.Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Die Nutzung der Zeitschrift und der in ihrenthaltenen Beiträge ist insoweit frei, als nichtkommerziell handelnden Personen, Firmen, Einrichtungen etc. ein begrenztes Rechtauf nichtkommerzielle Nutzung und Vervielfältigung in analoger und digitaler Form eingeräumt wird. Das betrifft das Laden undSpeichern auf binäre Datenträger sowie das Ausdrucken und Kopieren auf Papier. Dabei obliegt dem Nutzer stets die vollständigeAngabe der Herkunft, bei elektronischer Nutzung auch die Sicherung dieser Bestimmungen.Es besteht – außer im Rahmen wissenschaftlicher und schulischer Veranstaltungen öffentlicher Träger – kein Recht auf Verbreitung.Es besteht kein Recht zur öffentlichen Wiedergabe. Das Verbot schließt das Bereithalten zum Abruf im Internet, die Verbreitung überNewsgroups und per Mailinglisten ein, soweit dies durch die Redaktion – oder durch den/die Urheber des betreffenden Beitrags –nicht ausdrücklich genehmigt wurde. Darüber hinausgehende Nutzungen und Verwertungen sind ohne Zustimmung des Urhebersunzulässig und strafbar.Eine Produktbezeichnung kann markenrechtlich geschützt sein, auch wenn bei ihrer Verwendung das Zeichen ® oder ein andererHinweis fehlen sollte. Die angegebenen Dosierungen sollten mit den Angaben der Produkthersteller verglichen werden. Für Angabenüber Dosierungen und Applikationsformen kann keine Gewähr übernommen werden.

Gesetzt mit LATEX 2ε in der Stempel Garamond

Redaktionsschluß: 5. Februar 2010

IMPRESSUM

Die »Halleschen Beiträge zur Gesundheits- und Pflegewissenschaft« werden herausgegeben von Prof. Dr. phil. habil. Johann BehrensRedaktion & Gestaltung: Dr. Gero LangerKontakt: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg · Medizinische Fakultät · Institut für Gesundheits- und Pflegewissenschaft ·German Center for Evidence-based Nursing · Magdeburger Straße 8 · 06112 Halle/Saale · DeutschlandTelefon 0345 – 557 4454 · Fax 0345 – 557 4471 · E-Mail [email protected] http://www.medizin.uni-halle.de/pflegewissenschaft/index.php?id=341ISSN 1610–7268

Alle Rechte vorbehalten.

© Prof. Dr. Johann Behrens, Halle/Saale, Deutschland

AbstractBackground: It is often discussed that professional caregivers do not continue to work in theirprofession already shortly after completing their training. This is of vital importance to policymakers, health insurance funds and companies. Information on the period of time workingin health care professions varies depending on the source and mostly refers to staying in oneinstitution or to surveys regarding the intention to leave the job (cf. NEXT study). But how longare nurses, paediatric nurses and nursing assistants actually working in nursing care followingtheir training? Is there a difference to the work duration of geriatric nurses and nurse assistants?These are the key questions that Johann Behrens and Annegret Horbach have looked into.

Method: In contrast to other studies, i.e. the NEXT study, the focus is not on surveying theintention of changing the workplace but an evaluation of process-produced routine date on theactual career change: The professional histories of caregivers have been evaluated on the basis ofemployers’ social insurance notification to health insurances. This was based on the professioncode numbers (cf. reference) used for encoding. The data of 42,599 professional caregivers insuredin the Gmünder Ersatzkasse (GEK) between 1990 and 2005 have been analysed. The employees inthe region of Rhineland-Palatinate (RP) were compared to those in the rest of Germany.

Results: 10 years after first taking up a health care profession still over 70 per cent of nursesare staying in their job (RP and rest of Germany). In contrast, among nurse assistants the figureis only 30 per cent in RP and 35 per cent in the rest of Germany. 52 per cent of geriatric nursesand social caregivers in RP still work in their profession, compared to 46 per cent in the rest ofGermany. In the entire insurance pool 50 per cent of nurse assistants leave their job after only1 ½ years. After about 3 ½ years (Germany without RP) the share of geriatric nurses and socialcaregivers leaving their job is also 50 per cent. However, after 10 years (hospital) nurses do notreach this share in any of the investigated regions. Hence, their employment status is relativelystable. The very good situation of nurses is also emphasized when compared to other investigatedprofessions typical for women and men and to those preferred by both sexes. In both regionsnurses display the most stable job histories.

Conclusion: The results decidedly contradict the common presumptions and expectations.They are serious in some areas, in others worries can be relieved to some extent. Nurses areworking longer in their profession than nurse assistants and geriatric nurses

ZusammenfassungHintergrund: Vielerorts wird darüber diskutiert, dass professionell Pflegende schon kurze Zeitnach ihrer Ausbildung nicht mehr in ihrem Beruf tätig sind. Das wäre nicht nur für die ausgebil-deten Mitglieder der Pflegeprofession, sondern auch für die Pflegebedürftigen und die Ausbil-dungskosten Besorgnis erregend. Für politische Entscheidungsträger, Krankenkassen und Betriebeist dies von zentraler Bedeutung. Angaben über die Verweildauer in Pflegeberufen variieren jenach Quelle und beziehen sich meist auf den Verbleib in einer Einrichtung oder auf Befragungenhinsichtlich der Absicht den Beruf zu verlassen (vgl. NEXT-Studie). Aber wie lange dauert estatsächlich, bis die Hälfte der Gesundheits- und KrankenpflegerInnen, Gesundheits- und Kin-derkrankenpflegerInnen und KrankenpflegehelferInnen ihren Beruf verlassen haben? Für diePraxis ist die genaue Analyse der frühen Abwanderungen aus dem mit großem Aufwand erlerntenBeruf relevanter als die Berechnung von Durchschnittsverweildauern. Unterscheiden sich dieVerweildauern der genannten Pflegeberufe von jenen der AltenpflegerInnen und -helferInnen?Und vor allem: Lassen sich Abwanderungen aus dem Beruf anhand von (beeinflussbaren oder

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unbeeinflussbaren) Merkmalen prognostizieren? Dies sind einige zentrale Fragen, denen in einernahezu tagesaktuellen Verlaufsstudie des Instituts für Gesundheits- und Pflegewissenschaften derUniversität Halle-Wittenberg nachgegangen wurde.

Methode: Im Gegensatz zu anderen Untersuchungen steht hier nicht eine Befragung im Mit-telpunkt, sondern eine Auswertung von prozessproduzierten Routinedaten: Auf der Basis derMeldungen zur Sozialversicherung, die von den Arbeitgebern an die Krankenkassen getätigt wer-den, wurden Berufsverläufe von Pflegenden ausgewertet. Verspätete An- und Abmeldungen führenbei den Meldepflichtigen zu erheblichen finanziellen Konsequenzen, was für diese Meldungendie Verlässlichkeit erhöht. Grundlage dabei waren die Berufskennziffern (vgl. Lit.), die zur Ver-schlüsselung verwendet werden. Analysiert wurden Daten von 42.599 Personen in Pflegeberufen,die in den Jahren 1990 bis 2005 bei der kooperierenden Krankenkasse (GEK) versichert waren.Zum Vergleich wurde die Region Rheinland-Pfalz (RP) den Beschäftigten im übrigen Bundesgebetgegenüber gestellt.

Ergebnisse: 10 Jahre nach Beginn der erstmaligen pflegerischen Tätigkeit sind noch über 70Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse widersprechen verbreiteten Vorverständnissen und Erwar-

tungen deutlich. Sie sind für einige Bereiche erheblich, für andere kann ansatzweise Entwarnunggegeben werden. Die Verweildauer ist in der Gesundheits- und Krankenpflege (KP) länger als beiKrankenpflegehelferinnen und bei Altenpflegerinnen. Die gewählte Methode ist für die politischbesonders relevante Frage geeignet, wie lange es dauert, bis die Hälfte aller Berufsangehörigen denBeruf verlassen hat - und womit dieser Wechsel unter anderem zusammenhängt

Schlagworte• Verweildauer

• NEXT-Studie

• Berufskennziffer

• Berufsverlauf

• Erwerbsbiographie

• work duration

• NEXT study

• profession code number

• job history

• health insurance data

Über die AutorenProf. Dr. phil. habil. Johann Behrens, Diplom-Soziologe, Dr. phil. (Frankfurt a. M.), habilitier-ter Sozialökonom (Bochum). Seit 1982 bis heute ehrenamtlicher Vorstand des gemeinnützigenInstitutes für Supervision, Institutionsberatung und Sozialforschung in Frankfurt. Seit 1998 Pro-fessor und Direktor des Institutes für Gesundheits- und Pflegewissenschaft und des GermanCenter for Evidence Based Nursing der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-UniversitätHalle-Wittenberg und Sprecher des Pflegeforschungsverbunds Mitte-Süd. 1988-1999 Gründungs-mitglied und Projektleiter im SFB 186 »Statuspassagen und Risikolagen im Lebensverlauf« derDFG sowie Gründungsmitglied des Zentrums für Sozialpolitik, Abt. »Arbeits- und Sozialmedizin,Gesundheitspolitik« an der Universität Bremen.

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Prof. Dr. rer. medic. Annegret Horbach ist Diplom Pflege- und Gesundheitswissenschaftlerinund Krankenschwester mit Fachweiterbildung. Seit 2008 hat sie einen Lehrstuhl für klinischePflegewissenschaft und -forschung an der Fachhochschule Frankfurt am Main. Vor Ihrer Er-nennung war sie zuletzt als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Gesundheits- undPflegewissenschaft der Martin-Luther-Unversität Halle-Wittenberg und in der Pflegepraxis amKlinikum Stuttgart beschäftigt. Daneben leitete sie freiberuflich zahlreiche Forschungsprojekte.

Dr. rer. pol. Rolf Müller, geb. 1963, studierte in Bremen Soziologie. Von 1996–2001 arbeitete erim Sonderforschungsbereich 186 an der Bremer Universität zum Thema »Haushaltsdynamik undsoziale Ungleichheit im internationalen Vergleich«. Seit 2002 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiterim Zentrum für Sozialpolitik an der Bremer Universität. Hauptthemen sind dabei: »Wandel vonMedizin und Pflege im DRG-System (WAMP)«, »GEK-Pflegereport« sowie weitere berufsgrup-penspezifische Belastungs- und Versorgungsforschungen. Grundlagen der medizinischen undpflegerischen Versorgungsforschung bilden Auswertungen von Krankenkassendaten und voneigens erstellten Befragungsdaten.

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Forschungsstudie zur Verweildauer in Pflegeberufen in Rheinland-Pfalz Abschlussbericht

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Danksagung Wir danken dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz für die gute Zusammenarbeit und die Überlassung der Kontaktadressen zu den rheinland-pfälzischen Schulen der Gesundheits- und Kranken-, Kinderkranken- und Altenp‼ege sowie der Ausbildungsstätten für die Kranken- und Altenp‼egehilfe. Den Schul- und Kursleitungen der jeweiligen Einrichtungen sei gedankt für die Bereitschaft an der Studie mitzuwirken. Ohne ihr Engagement wäre es nicht möglich gewesen, so viele wichtige Informationen zu den Absolventen der Ausbildungsgänge zu sammeln und zu bündeln. Der Gmünder Ersatzkasse danken wir für die Freigabe ihrer umfangreichen Daten für unsere Auswertungszwecke ebenso, wie dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, die uns auch beratend zur Seite stand. Nicht zuletzt möchten wir allen kleinen und großen Helfern im Hintergrund, die durch ihr Zutun zum Gelingen der Untersuchung beigetragen haben, unseren Dank aussprechen und schließlich all jenen, die uns durch ihr Nachfragen während der Erhebungs- und Auswertungsphase immer wieder vergegenwärtigt haben, wie sehr auf die Ergebnisse gewartet wird. Halle an der Saale Annegret Horbach Johann Behrens

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Inhalt

1. Einleitung und Fragestellung ............................................................... 4

2. Zusammenfassung zentraler Ergebnisse ............................................ 5

3. Methodisches Vorgehen ....................................................................... 9

3.1 Erwerbsverläufe (Sekundäranalysen) ................................................................... 9

3.2 Befragung ........................................................................................................... 10

4. Datenbasis und Stichprobenbeschreibung ....................................... 11

4.1 Daten der GEK ................................................................................................... 11

4.2 Daten des IAB ..................................................................................................... 13

5. Ergebnisse ........................................................................................... 15

5.1 Absolventen von P‼egeausbildungen ................................................................. 15

5.1.1 Fehlende Informationen .................................................................... 15

5.1.2 Arbeitslosigkeit ................................................................................. 16

5.1.3 Absolventen der Gesundheits- und Krankenp‼ege .......................... 17

5.1.4 Helfer in der Gesundheits- und Krankenp‼ege ................................. 17

5.1.5 Absolventen in der Gesundheits- und Kinderkrankenp‼ege ............. 17

5.1.6 Absolventen der Altenp‼egeausbildung ........................................... 17

5.1.7 Helfer in der Altenp‼ege ................................................................... 17

5.1.8 Ausstiege aus den P‼egeberufen ..................................................... 18

5.1.9 Einsatzgebiete nach der Ausbildung ................................................ 19

5.2 Verweildauer in den P‼egeberufen ..................................................................... 20

5.2.1 Verweildauer nach der (Erst-) Ausbildung ........................................ 20

5.2.2 Verweildauer bei Berufseintritt im mittleren Erwerbstätigkeitsalter ... 24

5.2.3 Exkurs: Verweildauer in anderen Berufen, Vergleich mit P‼egeberufen ................................................................................... 25

5.3 Berufsrückkehrerinnen nach der Familienphase ................................................. 28

5.4 Wanderungen zwischen Sektoren und aus der Pflege heraus ........................... 32

5.4.1 Überblick .......................................................................................... 32

5.4.2 Zielzustände nach Berufsordnung, Sektor und Region .................... 33

5.5 Verweildauer beeinflusst durch Sektor oder Beruf? –Multivariate

Analysen der Mobilität ............................................................................................. 35

5.5.1 Basismodell ...................................................................................... 35

5.5.2 Spezielle Übergänge ........................................................................ 36

5.6 Wechsel von Berufen und Wirtschaftszweigen, wohin erfolgen sie? .................. 38

5.7 Indizien der gesundheitlichen Belastung ............................................................ 39

5.7.1 Arbeitsunfähigkeit und stationäre Aufenthalte im Überblick .............. 39

5.7.2 Arbeitsunfähigkeit und stationäre Aufenthalte – multivariate Analysen ......................................................................................................... 44

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6. Repräsentativität der Kassendaten .................................................... 46

6.1 Alters- und Geschlechterstruktur der Population in den GEK – Routinedaten und den Daten der IAB-Regionalstichprobe .................................................................... 47

6.2 Verweildauer mit GEK-Daten und IAB-Regionaldaten ........................................ 51

6.2.1 Verweildauer in den drei Pflegeberufen nach der (Erst-) Ausbildung 52

6.2.2 Verweildauer in den drei Pflegeberufen bei Berufseintritt im mittleren Erwerbstätigkeitsalter ....................................................................... 54

6.2.3 Nettoberufstätigkeit ........................................................................... 55

7. Vergleich mit der NEXT-Studie ........................................................... 59

8. Fazit ....................................................................................................... 61

9. Tabellenverzeichnis ............................................................................. 62

10. Abbildungsverzeichnis ........................................................................ 63

11. Quellen, weiterführende Literatur und Links ..................................... 64

12. Anhang ................................................................................................. 65

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1. Einleitung und Fragestellung Kurze Verweildauern in der P‼ege sind seit Jahrzehnten ein skandalisiertes Thema ersten Ranges. Eine Aus- und Fortbildung, die auf die Herausforderungen der P‼ege nicht genügend vorbereitet und problematische Arbeitsbedingungen werden seit Jahren für eine angenommene kurze Verweildauer in P‼egeberufen verantwortlich gemacht. Um Tatsachen über den Verbleib zu erfahren, hat das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz im Rahmen seiner Qualitätsoffensive »Menschen p‼egen« (Ministerin Malu Dreyer) die Studie »Verweildauer in den P‼egeberufen in Rheinland-Pfalz« in Auftrag gegeben. Das Institut für Gesundheits- und P‼egewissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat die Studie durchgeführt und schließlich erweitert. Im Kern sollen Antworten auf folgende Fragen gefunden werden:

- Wie viele Absolventen von P‼egeausbildungen gehen nach ihrer Ausbildung in die P‼ege?

- Wie viele Berufsrückkehrerinnen kommen nach der Familienphase wieder zurück in die P‼ege?

- Wie ist die Verweildauer in den P‼egeberufen und in den jeweiligen Arbeitsmarktsektoren?

- Wird in den P‼egeberufen eher zwischen den Arbeitsmarktsektoren gewechselt oder ganz aus dem P‼egearbeitsmarkt hinaus?

- Wird die Verweildauer stärker durch den »Beruf« oder den »Sektor« bestimmt?

- Welche Ursachen können für die Erklärung der Verweildauer herangezogen werden?

- Zeichnen sich für Rheinland-Pfalz andere Ergebnisse ab als für das Restbundesgebiet?

Die Studie schließt die fünf P‼egeberufe Kranken1-, Kinderkranken- und Altenp‼ege sowie Kranken- und Altenp‼egehelfer ein und berücksichtigt, wo dies möglich ist, die vier Arbeitsmarktsektoren stationäre Altenp‼ege, ambulante Dienste, Akutkliniken und Reha-Einrichtungen. Aufbau des Berichts Für den schnellen Überblick werden der Arbeit die zentralen Ergebnisse vorangestellt. Sodann wird das methodische Vorgehen und die verwendete Datenbasis erklärt. Der sich daran anschließende Ergebnisteil unterteilt sich in vier thematische Blöcke: Der erste befasst sich mit Absolventen der fünf P‼egeberufe unmittelbar nach ihrer Berufsausbildung. Im Mittelpunkt des sich anschließenden Textes stehen Analysen von Kassendaten zum Verbleib nach der Ausbildung, so dass eine Näherung an die tatsächliche Verweildauer unter verschiedenen Gesichtspunkten gelingt. Berufsrückkehrer spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Betrachtung von Arbeitsplatzsektoren oder gesundheitlicher Belastungsindizien. Im Anschluss wird die Repräsentativität der Kassendaten durch Gegenüberstellung von Daten der Bundesagentur für Arbeit betrachtet. Ein Vergleich der Verweildauerstudie mit der NEXT-Studie bildet den Abschluss. 1 Der besseren Lesbarkeit wegen wird bei den Berufsbezeichnugen auf die vollständige Nennung

(z. B. Gesundheits- und Krankenp‼ege) verzichtet. Ferner werden der Hauptbesetzung in P‼egeberufen folgend stellvertretend nur die weiblichen Formen im Bericht genannt. Die männlichen Kollegen sollen als inbegriffen verstanden werden.

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2. Zusammenfassung zentraler Ergebnisse Antworten, die sich mit der Anschlusstätigkeit nach der Berufsausbildung befassen, entstammen aus einer Befragung der rheinland-pfälzischen Pflegeausbildungsstätten zu ihren Absolventen im Herbst 2005. Analysen zur Berufstätigkeit in der Pflege für Rheinland-Pfalz und das restliche Bundesgebiet wurden auf der Basis der Meldungen zur Sozialversicherung durchgeführt, die von den Arbeitgebern an die Krankenkassen getätigt wurden (im hiesigen Fall die GEK). Grundlage dabei sind Berufskennziffern2, die zur Verschlüsselung verwendet werden: »853 Kranken-schwestern, -pfleger, Hebammen«, in welcher auch die Kinderkrankenschwestern enthalten sind und »854 Helfer in der Krankenpflege«. Altenpflegerinnen und Altenpflegehelferinnen sind unter »861 Sozialarbeiter, Sozialpfleger« zusammengefasst und enthalten diese und weitere Berufe3. Im Bericht werden bei Auswertungen dieser 3 Berufskennziffern verkürzt die Begriffe Krankenpflegerinnen bzw. -helferinnen oder Altenpflegerinnen verwendet. Letztere beinhalten die Altenpflegehelferinnen, soweit nichts anderes angegeben wird.

Befragung zu Absolventen von Pflegeausbildungen in Rheinland-Pfalz (RP)

Tätigkeit nach Ausbildungsende: Nach dem Pflegeexamen gingen 3,2 % der Absolventen nicht mehr in die Pflege, die meisten Ausgeschiedenen absolvierten ein Studium, meist Medizin. Jenseits der Personen, von denen keine Informationen vorliegen, arbeiten oder suchen 95–99 % der Absolventen nach ihrer Ausbildung eine Tätigkeit in der Pflege (Krankenpflege 94,9 %, Kinderkrankenpflege 96,4 %, Altenpflege 98,8 %, Altenpflegehelfer 98,1 %). Seite17

Arbeitslosigkeit: 16,5 % der Absolventen in der Krankenpflege hatten im Anschluss an die Ausbildung noch keine Arbeitsstelle gefunden (Altenpflege 6,4 %, -helfer 9 %). Der größte Arbeitsplatzbedarf besteht in der Kinderkrankenpflege. Hier suchten 31,5 % nach ihrem Examen eine adäquate Anstellung. Seite 16

Einsatzgebiete der Absolventen: Sie werden überwiegend in den Sparten tätig, in denen sie ausgebildet wurden. Aus der Krankenpflege finden auch Wechsel in Altenheime, ambulante Pflegedienste und Rehabilitationseinrichtungen statt. Bei den Altenpflegehelfern qualifiziert sich ein großer Teil weiter, in dem zur dreijährigen Ausbildung übergeleitet wird (Stufenausbildung). Seite 19

Verweildauer in den Pflegeberufen

Die Verweildauer innerhalb eines Berufes wurde beobachtet für diejenigen Versicherten, die im Alter von 20 bis 24 Jahren erstmals voll- oder teilzeitbeschäftigt im Pflegeberuf gemeldet wurden. Zur Auswertung standen Daten von 1990 bis 2005 zur Verfügung. Das überraschendste und zugleich bedenklichste Ergebnis ist der

2»vgl. : Bundesanstalt für Arbeit (Hg): Klassi※zierung der Berufe. Systematisches und alphabetisches

Verzeichnis der Berufsbenennungen, Nürnberg 1988 3 Unter dieser Berufskennziffer sind auch die Gesundheitsaufseher, Ehe- und Erziehungsberater,

Jugend-, Haus und Familienp‼eger sowie anderweitig nicht genannte Sozialp‼egerische Berufe erfasst. Details vgl. Fußnote 2

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enorme Unterschied in der Verweildauer von Krankenpflegerinnen einerseits und Altenpflegerinnen und Krankenpflegehelferinnen andererseits. Seite 22

10 Jahre nach Beginn der erstmaligen pflegerischen Tätigkeit verbleiben noch über 70 % der Krankenpflegerinnen in ihrem Beruf (RP u. Restbundesgebiet). Von den Helferinnen in der Pflege sind es dagegen nur noch 25 % in RP bzw. 33 % im Restbundesgebiet. Auch in der Altenpflege sind nach Beobachtungsende nur noch 50 % in ihrem Beruf tätig, allerdings schneidet hier RP (44 %) besser ab als die Bundesrepublik Deutschland außerhalb von Rheinland-Pfalz. Seite 21

In dem Versichertenpool verlassen 50 % der Pflegehelferinnen schon nach 1½ Jahren den Beruf. Dieser Teil wird von den Altenpflegerinnen nach etwa 3½ Jahren (Bundesrepublik Deutschland ohne Rheinland-Pfalz) erreicht. Die Krankenpflegerinnen hingegen erreichen diesen Anteil im Beobachtungszeitraum von 10 Jahren in keiner der untersuchten Regionen. Sie haben also eine relativ stabile Erwerbstätigkeit. Seite 22

Die Übergangsrate nach der ersten Pflegetätigkeit in einen anderen Zielzustand (Berufswechsel, Arbeitslosigkeit, Rente, …) ist bei Krankenpflegerinnen geringer als bei den -pflegehelferinnen und den Altenpflegerinnen mit ihren Helferinnen. Das relative Risiko liegt hier drei mal höher bzw. doppelt so hoch wie in der Krankenpflege, außerhalb RP ist es noch größer. Damit bestätigt sich auch in diesem Modell der Unterschied in der Verweildauer zwischen den Berufen der Krankenpflegerinnen einerseits und den Pflegehelferinnen und Altenpflegerinnen andererseits. Seite 23

Berufsrückkehrerinnen nach der Familienphase

Krankenpflegerinnen kehren nach Familienphase, Arbeitslosigkeit und Weiterver-sicherung ohne Tätigkeit schneller in den Pflegeberuf zurück als Krankenpflege-helferinnen oder Altenpflegerinnen und ihre Helfer. Die Rückkehr in den Beruf ist daher von der Intensität der Ausbildung abhängig. Keinesfalls können – wie es landläufige Vorstellungen behaupten – Familienpflichten als Grund gelten, den Beruf der Krankenpflegerin aufzugeben. Die Rückkehr in die Krankenpflege erfolgt deutschlandweit bei 50 % schon innerhalb von knapp über einem Jahr, in Rheinland-Pfalz sogar noch etwas früher. Seite 29

Krankenpflegerinnen haben eine höhere Rückkehrrate als die anderen Pflegebe-rufe. Erwartungsgemäß sind die Rückkehrraten in den ursprünglich ausgeübten Beruf höher als in andere Pflegeberufe, z. B. gehen Altenpflegerinnen in die Altenpflege zurück. Seite 30-31

Wanderungen zwischen den Sektoren und aus der Pflege heraus

In den Jahren 2003 bis 2005 waren von den Versicherten außerhalb Rheinland-Pfalz 5.502 Krankenpflegerinnen im Krankenhaussektor beschäftigt wobei sich bei 74,4 % keine berufliche Veränderung ergab. In RP lag der Prozentsatz mit 75,4 % fast gleich. Dort blieben die Helferinnen in der Krankenpflege v. a. in Heimen tätig

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und wechselten nur selten den Arbeitssektor (2,9 %, Restdeutschland 6,5 %), von jenen, die im Klinikbereich tätig waren, wechselten rund 10 % (rd. 7 % Restd.) in einen außerklinischen Bereich. Mit 5,3 % lag die Zahl derer, die ganz aus dem Beruf und Wirtschaftszweig ausschieden, in ambulanten sozialen Diensten am höchsten. Altenpflegerinnen und ihre Helfer waren auch in RP meist in Heimen tätig und blieben in diesem Sektor zu rund 57 % (rd. 62 % Restd.). Prozentual die meisten Wechsel gab es bei jenen, die im Krankenhaus tätig waren. Nur 38,6 % (Restd. 50,9 %) blieben dort unverändert tätig, ¼ (ähnlich Resd.) wechselten den Sektor bei gleichbleibendem Beruf. Die höchste Aussteigerquote war hier ebenfalls im Klinikbereich anzutreffen und lag bei 2,3 %, im Restbundesgebiet bei 0,6 %. Dort lag das Maximum bei 1,4 % und zwar in ambulanten Diensten. Seite 33

Verweildauer beeinflusst durch Sektor, Beruf oder Region? – Multivariate Analysen der Mobilität

Pflegehelferinnen und Altenpflegerinnen mit ihren Helfern haben eine höhere Mo-bilität als Krankenpflegerinnen. Ihr relatives Risiko der Beendigung einer Erwerbsepi-sode liegt in RP 1,5 bzw. rund 1,4 mal höher als in der Berufsgruppe der Kranken-pflegerinnen. Zudem sind in allen Sektoren jenseits des Krankenhauses kürzere Erwerbsepisoden anzutreffen, im Sozialwesen (mit ambulanten soz. Diensten) ist das relative Risiko mit 2,2 am höchsten. Neben dem ausgeübten Beruf haben also vor allem Wirtschaftszweige deutliche Auswirkungen, die Region ist nicht entscheidend.

Seite 35

Wechsel von Berufen und Wirtschaftszweigen, wohin erfolgen sie ?

Beschäftigungen mündeten extrem selten in Folgetätigkeiten außerhalb von Gesundheitsberufen. Wechsel finden sowohl in RP als auch im Restbundesgebiet in der Regel von Gesundheitsberuf zu Gesundheitsberuf und von Gesundheitssektor zu Gesundheitssektor statt. So wechselten z. B. in Heimen beschäftigte Altenpflegerinnen in die Krankenpflege und den Wirtschaftszweig Krankenhaus und im Krankenhaus in der Krankenpflege Beschäftigte in die Altenpflege und in nicht näher bezeichnete Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens, hinter denen sich neue Tätigkeitsfelder vermuten lassen. Seite 38

Indizien der gesundheitlichen Belastung Für P‼egehelferinnen außerhalb RP ergibt sich im Vergleich zu den Krankenp‼egerinnen ca. 4 (RP 2,5) Tage mehr AU-Zeiten pro Versichertenjahr. Pro Jahr des Lebensalters müssen noch 0,5 AU-Tage mit hinzugerechnet werden, d. h. mit einer alternden Erwerbsbevölkerung steigt auch die Zahl der AU-Tage über die Zeit. Seite 45 Nettoberufstätigkeit Krankenp‼egerinnen gehören zu den Berufsgruppen, die eine längere Nettoberufstätigkeit haben. Seite 56 Repräsentativität der Kassendaten In Deutschland sind Merkmale, von denen ein Ein‼uss auf die Berufsverweildauern häu※g erwartet wird, detailliert auswertbar in Daten der Krankenkassen enthalten (vgl. Behrens / v. Ferber 1997). In Deutschland gibt es keine Krankenkassen, die alle Angehörige eines Berufes umfassen. Die Versicherungsp‼ichtigen können selber wählen, welcher

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Krankenkasse sie beitreten. Welche Krankenkassendaten man auch immer auswertet, immer wird es Berufsangehörige geben, die in einer anderen Krankenkasse versichert sind. Für die Einschätzung der Aussagekraft der Ergebnisse ist es daher entscheidend, ob Gründe dafür denkbar sind, dass die Wahl einer bestimmten Kasse ursächlich für eine Verkürzung oder Verlängerung der Verweildauer in der P‼ege seien oder dass die Verweildauer in der P‼ege die Wahl der Krankenkasse bestimme. Dann gäbe es eine systematische Verzerrung. Gerade weil die hinzugezogene Krankenkasse, die GEK, keine Branchenkrankenkasse der P‼egeberufe ist, ist auszuschließen, dass die Wahl der Krankenkasse direkt ursächlich für die Verkürzung oder Verlängerung der Verweildauer ist oder dass die Verweildauer die Wahl der Krankenkasse bestimmt. Ohne direkten Zusammenhang mit der Fragestellung ist, dass die Versicherten in den P‼egeberufen bei der GEK etwas jünger sind, die bei anderen entsprechend etwas älter. Seite 48 Vergleich mit der NEXT-Studie Die ViP-Studie befasst sich mit der Verweildauer in P‼egeberufen, dem Verbleib in der jeweiligen P‼egetätigkeit, im weiteren Sinne der Erwerbsbiographie, während sich die NEXT-Studie mit völlig anderen Gegenständen beschäftigt: Umfragen zu Vorhaben, aus dem Betrieb auszuscheiden (ohne dass das tatsächliche Ausscheiden aus dem Beruf weiter untersucht wird). Außerdem wird in Vergleichen mit anderen Ländern die durchschnittliche Verweildauer bei einem Arbeitgeber ausgewiesen, nicht die im Beruf. Die betriebliche Verweildauer erlaubt auch keinen Rückschluss auf die Verweildauer im Beruf. Insofern leistet die NEXT-Studie keinen Beitrag zur Erkenntnis der tatsächlichen Verweildauer in den Berufen der Gesundheits- und Krankenp‼ege, der Krankenp‼egehelferinnen und der Altenp‼egerinnen. Seite 60

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3. Methodisches Vorgehen Um Ursachen für einen kurzen oder langen Verbleib von P‼egenden in ihren Berufen zu analysieren, Beschäftigungs- und andere Episoden beurteilen zu können und Aussagen für das Gebiet Rheinland-Pfalz machen zu können, werden Erwerbsverläufe von P‼egenden und Helferinnen in diesem Bundesland untersucht. Dabei wird in erster Linie auf die Zusammenfügung und Auswertung prozessproduzierter Daten zurückgegriffen, wie sie bei Krankenkassen vorliegen. In die Studie sollen alle Kranken-, Kinderkranken- und Altenp‼egerinnen sowie P‼ege- und Altenp‼egehelferinnen in Rheinland-Pfalz (RP), die bei der kooperierenden Kasse4 versichert sind oder waren, einbezogen werden.

3.1 Erwerbsverläufe (Sekundäranalysen) In den Routinedaten der gesetzlichen Krankenkassen sind neben persönlichen Merkmalen, zu denen z. B. Geschlecht, Geburtsdatum, Nationalität, Ein- und Austrittsdatum der Versicherten gehören, eine Vielzahl anderer Informationen enthalten. Hierzu zählen vor allem gesundheitsbezogene, wie Diagnosen, Arbeitsunfähigkeitszeiten, stationäre Aufenthalte und die Arzneimittelversorgung, die für die Bewertung der gesundheitlichen Belastung herangezogen werden können. Daneben existieren auch Angaben zur beruflichen Tätigkeit der Versicherten. Diese Informationen stammen von den Meldungen zur Sozialversicherung, zu welchen die Arbeitgeber verp‼ichtet sind. In Ihnen wird unter anderem der Beruf, die Stellung im Beruf (Auszubildender, Angestellter, in Teilzeit .) und die formale Bildung (Schulabschluss, mit oder ohne Berufsausbildung, …) erfasst (vgl. 4.1). Gleichzeitig wird jeder Arbeitgeberwechsel sichtbar und über den erfassten Wirtschaftszweig, in dem die Personen tätig sind, können Fragen über Arbeitsmarktsektoren beantwortet werden. Außerdem halten Kassen den Anfangs- und Endzeitpunkt einer Mitgliedschaft und einer beruflichen Tätigkeit fest und speichern den Grund des Austritts, wie beispielsweise Kassen-, Berufswechsel, Tod, Rente, Übergang in die Familienversicherung. So lassen sich Übergänge aus einer bestimmten Erwerbstätigkeit in einen anderen Zielzustand aufzeigen. Die Beantwortung der Fragestellungen wird einerseits über direkte Vergleiche (eine Variable mit einer anderen), z. B. Beruf und Krankenstand erfolgen. Damit die Stärke von Zusammenhängen erkennbar wird, werden multivariate Analysen durchgeführt. Mit ihnen werden Effekte herausgerechnet, die die einzelnen Variablen untereinander, z. B. Alter, Geschlecht und Bildung, haben. Zur weiteren Interpretation werden Auswertungen der Krankenkasse für das Bundesland Rheinland-Pfalz mit Daten der gleichen Kasse aus dem restlichen Bundesgebiet verglichen. Abschließend wird die Repräsentativität der Kassendaten an Daten der Bundesagentur für Arbeit überprüft.

4 Wir danken der GEK für die Freigabe ihrer Daten für unsere Auswertungszwecke

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3.2 Befragung Um die Frage zu beantworten, wie viele Absolventen von P‼egeausbildungen nach ihrer Ausbildung in die P‼ege gehen, wurde im Auftragsjahr eine Befragung aller Schulen der Kranken-, Kinderkranken- und Altenp‼ege sowie der Ausbildungsstätten für Kranken- und Altenp‼egehelfer durchgeführt (Vollerhebung). Die Befragung erfolgte nach schriftlicher Vorankündigung telefonisch. Gesprächspartner waren die Kurs- oder Schulleiter des letzten Examens- bzw. Prüfungskurses im beobachteten Jahr, die zur Anzahl der Absolventen und ihrem Verbleib (Beschäftigung in Akut-, Reha-, Hospizeinrichtungen, Arbeitslosigkeit, Familienpause, Studium, … ) Auskunft geben sollten. Dadurch konnten auch die Arbeitsmarktsektoren explizit erfasst werden.

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4. Datenbasis und Stichprobenbeschreibung Die Arbeit basiert auf drei Datenquellen. Im ersten Teil, der sich mit dem Verbleib von Absolventen von P‼egeausbildungen befasst, stammen die Daten aus einer Befragung aller für P‼ege5 und P‼egehilfe6 ausbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz (Vollerhebung). Daran schließt sich der Hauptteil der Untersuchung, der sich der Verweildauer in P‼egeberufen widmet. Diese Ergebnisse basieren auf Auswertungen von im Routinebetrieb erfassten Krankenkassendaten. Die gesetzliche Kasse, die dazu bereit war, ihre Daten auswerten zu lassen, ist die Gmünder Ersatzkasse (GEK). Basisinformationen darüber werden folgend (vgl. 4.1) beschrieben. Im sich anschließenden Teil der Untersuchung wird die Repräsentativität der Kassendaten durch Vergleiche mit prozessproduzierten Arbeitsagenturdaten betrachtet. Die Basisdaten werden Abschnitt 4.2 näher erläutert.

4.1 Daten der GEK Die GEK bereitet seit geraumer Zeit pseudonymisierte Daten für die Gesundheitsbe-richterstattung auf. In den GEK-Daten sind insgesamt über 2,8 Millionen Personen erfasst, die Mitglieder der GEK waren oder sind oder die mitversichert waren oder sind. Aktuell sind ca. 1,5 Millionen Personen versichert. Die Analyse der Verweildauer in den Berufen erfolgt auf der Grundlage dieser Daten. Wie bereits erwähnt umfassen die Routinedaten Informationen über persönliche Merkmale wie Geschlecht, Geburtsjahr, Nationalität, Eintrittsdatum, Austrittsdatum, Austrittsgrund usw. Zudem sind in ihnen Angaben über die berufliche Tätigkeit enthalten, die durch den Arbeitgeber an die Krankenkasse gemeldet werden (Beruf, Ausbildung, Status) und es sind Informationen über die Verrentung enthalten. In erster Linie führt die Kasse Daten über medizinischen Leistungen: AU-Zeiten, stationäre Aufenthalte, … . All diese Informationen werden für die Analysen genutzt. Ganz wesentlich für die Auswertungen sind die Anfangszeitpunkte und End-zeitpunkte der Mitgliedschaft und der beruflichen Tätigkeiten. Zu dem Endzeitpunkt der Mitgliedschaft ist in der Regel auch der Austrittsgrund gespeichert (hier sind im Wesentlichen die Übergänge in die Familienversicherung und in den Tod von Bedeu-tung). Die Berufe sind als dreistelliger Code7 nach der Klassi※zierung der Berufe von 1975 (BA 1988) in den Daten enthalten, die die jeweils aktuelle Tätigkeit ausweisen. Eine weitere Unterscheidung, z. B. eine quali※katorische (ob Helfer eine Ausbildung absolvierten oder Fachkräfte eine Weiterbildung), ist daher nicht möglich. In den GEK-Daten sind Informationen über 28.074 Pflegekräfte enthalten, die innerhalb des Zeitraums 1990 – 2005 erwerbstätig waren. Die P‼egekräfte sind nur nach den Berufsklassi※kationen und der räumlichen Zuordnung nach Rheinland-

5 Gesundheits- und Krankenp‼ege, Gesundheits- und Kinderkrankenp‼ege sowie Altenp‼ege

6 Krankenp‼ege- und Altenp‼egehilfe

7 Der Dreisteller gibt die »Berufsordnung« (BO) an, unter der mehrere »Berufsklassen« (Berufe)

zusammengefasst sind. Die BO »853 Krankenschwestern, -p‼eger, Hebammen« enthält auch die Gruppierung »Säuglings- und Kinderkrankenschwestern« ohne diese separat auszuweisen, die »Altenp‼eger« und die »Altenp‼egehelfer« sind in der BO »861 Sozialarbeiter, Sozialp‼eger« mit erfasst.

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Pfalz (RP) bzw. nicht-Rheinland-Pfalz (RPn), was dem Restbundesgebiet entspricht, unterschieden. Die Selektion erfolgt über Postleitzahlen8. Eine Kontrolle der Art des Arbeitgebers kann über den beobachteten Zeitraum nicht angestellt werden.

Tabelle 1: Basisinformationen zu Beschäftigten in Pflegeberufen in den GEK-Daten 1990–2005

Versicherte der BO 853, 854 und 861 42.599

Erwerbsepisoden 53.757

Splits9 641.138

Anmerkung: BO (Berufsordnung); 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege); 861 (Altenp‼eger/ innen und Sozialarbeiter/ innen);

Mit der Meldung des Berufs durch die Arbeitgeber an die Krankenkasse sind zumeist auch die Stellung im Beruf und die formale Bildung übermittelt. Die Ausprägungen der formalen Bildung sind ›Sonder-, Volks-, Haupt-, Realschule ohne Berufsausbildung‹, ›Sonder-, Volks-, Haupt-, Realschule mit Berufsausbildung‹, ›Abitur ohne Berufsausbildung‹, ›Abitur mit Berufsausbildung‹, ›Fachhochschulabschluss‹, ›Universitäts-, Hochschulabschluss‹ und ›Ausbildung unbekannt, Angabe nicht möglich‹. Durch Zusammenfügen der Berufs- und Rentendaten ist es möglich, Übergänge in die Rente (Altersruhegeld, Erwerbsunfähigkeitsrente, Berufsunfähigkeitsrente und Hinterbliebenenrente) nachzuzeichnen. Neben dem Geburtsjahr wird auch die Nationalität zeitlich konstant in der Analyse verwendet, d. h. es wird die letzte verfügbare Information über Geburtsjahr und Nationalität genutzt. Für die Auswertungen werden zwei Kategorien gebildet. Die eine Kategorie sind deutsche Erwerbstätige. Mit dieser werden alle Erwerbstätigen aus sonstigen Ländern vergli-chen. Um Fragen über Arbeitsmarktsektoren beantworten zu können, werden die der Krankenkasse ebenfalls vorliegenden Informationen zu den Wirtschaftszweigen genutzt, in denen die P‼egenden10 typischerweise beschäftigt sind. Das sind den vierstelligen Codierungen entsprechend: WZ 8511 Krankenhäuser WZ 8512 Arztpraxen WZ 8514 Gesundheitswesen, anderweitig nicht genannt (also eine Restkategorie) WZ 8531 Heime WZ 8532 Sozialwesen, anderweitig nicht genannt (inkl. ambulante soziale Dienste) Eine tiefere Gliederung (vgl. Klassi※zierung der Wirtschaftszweige, Statistisches Bundesamt 1992 oder: www.destatis.de), die es erlauben würde, auch beispielsweise Rehakliniken (in WZ 8511 enthalten) auszuweisen oder zwischen ambulanten sozialen Diensten und Kindertagesstätten (beide in 8532 enthalten) zu unterscheiden, ist nicht verfügbar. Wanderungen von Personen zwischen den Sektoren können aber auf der o.g. Ebene verfolgt werden.

8 Eine grenzgenaue Trennung der Bundesländer ist seit der Umstellung der Postleitzahlen 1993 nicht

mehr möglich, so dass bei der Auswahl von Gebieten auch benachbarte Landstriche mit erfasst werden. Umgekehrt besteht die Möglichkeit, alle »Mischregionen« auszuschließen. Das Ministerium hat sich für die erste Variante entschieden. 9 Erwerbsepisoden werden gesplittet, wenn Kontrollvariablen sich im Zeitverlauf ändern.

10 Unter dem Begriff »P‼egende« werden im Bericht alle fünf untersuchten P‼egeberufe

zusammengefasst, es sei denn, es wird explizit etwas anderes ausgeführt.

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Da Analysen zu Wirtschaftszweigen sehr lange nicht im Blickfeld von Kassendaten standen, sind valide Daten nicht aus dem gesamten Datenpool zu generieren. D.h. dass Auswertungen zu Sektoren erst seit 2003 möglich sind. Folgender Bestand wird dazu verwendet:

Tabelle 2: Datenbasis für Analysen zu den Arbeitsmarktsektoren in den GEK-Daten 5/ 2003–12/ 2005

Versicherte der BO 853, 854 und 861 18.346

Erwerbsepisoden 21.771

Splits 152.512

Anmerkung: BO (Berufsordnung); 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege); 861 (Altenp‼eger/ innen und Sozialarbeiter/ innen);

Als Ursache für kurze Verweildauern im Beruf werden u. a. körperliche und psychische Belastungen angesehen. In Krankenkassendaten können diese in Form von Arbeitsunfähigkeit, stationären Akutklinik- und Rehabilitationsaufenthalten und gemeldeten Diagnosen verfolgt werden. Wir betrachten hier die Tage der Arbeitsunfähigkeit und der stationären Aufenthalte.

4.2 Daten des IAB Ein Problem bei der Verwendung von Daten gesetzlicher Krankenkassen (GKV) ist, dass damit die privat versicherte Klientel nicht berücksichtigt ist. Um diesen möglichen Bias und auch eine Über- oder Unterrepräsentanz einer Berufsgruppe oder dieser in einer Region zu berücksichtigen, werden GEK-Analysen Daten der Bundesarbeitsagentur gegenüber gestellt, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB (Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit) zur Verfügung stellt. Verwendet wird die IAB-Regionalstichprobe 1975–2001 (IABS), die für den aufgeführten Zeitraum die Erwerbs- und Leistungsempfangsbiographie von zwei Prozent aller sozialversicherungsp‼ichtig Beschäftigten enthält. Grundlage der Zufallsauswahl war die so genannte Beschäftigten- und Leistungsempfängerhistorik (BLH) des IAB, in der die Zeiten von Beschäftigung und Leistungsbezug bereits auf Personenebene integriert sind.

Tabelle 3: Basisinformationen zur IAB-Regionalstichprobe 1975–2001

Versicherungsnummervektor 2 %: 1.293.819 Datensätze (Personen)

Stichprobe insgesamt: 21.041.596 Datensätze

davon Beschäftigung: 18.501706 Datensätze

Leistungsbezug: 2.539.890 Datensätze

Die Merkmale in der Stichprobe sind unter anderem: Personennummer, Geschlecht, Geburtsjahr, Staatsangehörigkeit (nur West), Status beschäftigt oder arbeitslos, Ausbildung, Stellung im Beruf, Beruf (ausgeübte Tätigkeit), Beginn und Ende der

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Beschäftigung und der Arbeitslosigkeit, Grund der Meldung, Tagesentgelt, Betriebsort, Betriebsnummernzähler, Wirtschaftszweig (sehr grob), und Leistungsart.

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5. Ergebnisse Zunächst wird sich mit dem Verbleib der Absolventen von P‼egeausbildungen befasst (vgl. 5.1). Danach folgt die Hauptuntersuchung zur Verweildauer in P‼egeberufen, die auch Berufsrückkehr nach der Familienphase (5.3) einbezieht und Aussagen zu Sektoren (5.4 – 5.6) sowie zu gesundheitlichen Belastungen (5.7) ermöglicht. Danach wird die Repräsentativität der Kassendaten durch Vergleiche mit prozessproduzierten Arbeitsagenturdaten betrachtet (6.). Den Abschluss bildet ein Vergleich der Verweildauerstudie mit der NEXT-Studie (7.).

5.1 Absolventen von Pflegeausbildungen Um die Frage zu klären, wie viele Absolventen von P‼egeausbildungen in Rheinland-Pfalz nach ihrem Abschluss in die P‼ege gehen, wurde im Oktober 2005 eine Befragung (Vollerhebung) aller p‼egeausbildenden Einrichtungen in Rheinland-Pfalz nach dem Verbleib der »frischen” Absolventen (2.Halbjahr / Herbstexamen) durchgeführt11. Dabei wurden nicht nur die dreijährig Ausgebildeten in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenp‼ege (KP, KiKP, AP) berücksichtigt, sondern auch die Absolventen der Kranken- und Altenp‼egehilfe (KPH, APH). Nach schriftlicher Benachrichtigung wurden die Kursleitungen (ggf. Schulleitung) des letzten Examens- bzw. Prüfungskurses interviewt. Insgesamt liegen von 52 der 53 Schulen/ Zentren, die in der Kranken- und Kinderkrankenp‼ege sowie Helfer ausbilden, Ergebnisse vor (= 98 %) und von 88 % der Bildungseinrichtungen für Altenp‼ege und -hilfe (24 von 27). Die Befragung fand im Oktober 2005 mit dem Fokus statt, die aktuelle Situation der »frischen« Absolventen zu erfassen. Gefragt wurde danach, wie viele Absolventen eine Anstellung in der P‼ege haben (stationäre Krankenp‼ege, stationäre Kinderkrankenp‼ege, Altenp‼egeeinrichtung, ambulanter P‼egedienst, Reha-Einrichtung, Hospiz, sonstige Bereiche, sich in der P‼ege weiterquali※zieren oder deren Einsatzgebiet lediglich unbekannt ist), wie viele Militär- oder Ersatzdienst leisten, der Kindererziehung nachgehen oder einen Familienangehörigen p‼egen (»Reserve«). Deshalb war von Interesse, wie viele erneut zur Schule gehen bzw. das Abitur nachholen, ein P‼ege- oder sonstiges Studium machen, in einen anderen Beruf wechseln und wenn in welchen dann, wie viele eine Verrentung zum Ziel haben, Arbeit in der P‼ege suchen und von wie vielen keine Informationen zu den genannten Punkten vorliegen. 5.1.1 Fehlende Informationen Von den 1.616 Absolventen in den fünf untersuchten P‼egeberufen konnten bei 178 keine Angaben zum Verbleib gemacht werden. In der Gesundheits- und Krankenp‼ege waren dies 52 Personen (6,7 %), bei den Helfern 6 (18 %, geringe Fallzahl!), in der P‼egeausbildung für Kinder war lediglich bei einer Person der Verbleib unklar. Im Bereich der Altenp‼ege lag die Anzahl, zu der keine Angaben gemacht werden konnten, mit 70 Personen (14 %) bei den dreijährig – bzw. 49 (23 %) bei den einjährig Ausgebildeten etwas höher. Aufgrund der Schulform ist hier meist

11

Die Adressen wurden vom Auftraggeber, dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen Rheinland-Pfalz, zur Verfügung gestellt.

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der Kontakt zu den Auszubildenden nicht so eng wie es in der Gesundheits- und Krankenp‼ege häu※g der Fall ist. 5.1.2 Arbeitslosigkeit In der Gesundheits- und Krankenp‼ege hatten 16,5 % der Absolventen (131) nach ihrer Ausbildung keine Arbeitsstelle in der P‼ege gefunden, bei den Helfern musste sich nur noch einer auf Suche begeben. In der Kinderkrankenp‼ege bemühten sich 31 % (27 Personen) um eine adäquate Anstellung. Dies spiegelt auch wieder, dass die dort Ausgebildeten auch nach dem Examen mit Kindern arbeiten möchten und ungern in andere Gesundheits- und Krankenbereiche ausweichen. Im Anschluss an die Altenp‼egeausbildung hatten 6,4 % (32) noch keine Stelle, bei den einjährig Ausgebildeten 9 % (19).

Tabelle 4: Absolventen12

der 5 Pflegeausbildungen im 2. Halbjahr 2005 in Rheinland-Pfalz

KP KPH KiKP AP APH

Bestanden 792 33 85 497 209

Anstellung 553 22 53 380 137

P‼egearbeitsuchende 131 1 27 32 19

keine Info vorliegend 52 6 1 70 49

Reserve 18 4 1 10 1

P‼egestudium 4 0 0 1 0

Abi/ Schule 9 0 1 0 0

sonstiges Studium 24 0 1 3 0

Berufswechsler 1 0 1 1 3

Abbildung 1: Absolventen der 5 Pflegeausbildungen im 2. Halbjahr 2005 in Rheinland-Pfalz

12

Es kann nicht sichergestellt werden, dass bezüglich der »Absolventen« tatsächlich nur Auskünfte über Personen erteilt wurden, die ihre Prüfung bestanden haben. Insofern können die angegebenen Zahlen geringfügig von anderen Quellen abweichen.

Absolventen Pflegeausbildung in RLP, 2. Halbj. 2005 (n=1616)

0%

20%

40%

60%

80%

100%

KP KPH KiKP AP APH

Berufswechsler

sonstiges Studium

Abi/Schule

Pflegestudium

Reserve: Ki-Erz., Zivi, …

keine Info vorliegend

Pflegearbeit-suchende

Anstellung i. d. Pflege

<1,5%: Farbstapel nicht sichtbar

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5.1.3 Absolventen der Gesundheits- und Krankenpflege Von den 792 Absolventen der Gesundheits- und Krankenp‼ege (KP) haben 553 (69,8 %) eine Anstellung im P‼egebereich erhalten, 131 (16,5 %) suchen noch eine Stelle. Von 52 Schülern (6,6 %) liegen keine Informationen vor. 9 Personen leisten Militär oder Ersatzdienst, 8 gehen der Kindererziehung nach und 1 kann derzeit nicht tätig werden, da sie einen Angehörigen p‼egt. Diese drei Personengruppen sind unter dem Begriff »Reserve« (2,3 %) zusammengefasst, weil sie dem P‼egearbeitsmarkt vorübergehend nicht zur Verfügung stehen. Zu einem P‼egestudium haben sich 4 Absolventen entschlossen und 9 dazu, das Abitur nachzuholen. 25 Personen (3,2 %) sind aus dem Beruf ausgeschieden wovon 24 (3 %) ein anderes Fach studieren. 5.1.4 Helfer in der Gesundheits- und Krankenpflege Von der Helferausbildung wurde in der Krankenp‼ege nur noch wenig Gebrauch gemacht (n=33). Auch hier hatten 2/ 3 nach ihrem Abschluss eine Anstellung und lediglich 3 % suchten noch einen Arbeitsplatz. 4 Personen (12 %) können derzeit nicht tätig werden und von 8 (=18 %) liegen keine Informationen vor. 5.1.5 Absolventen in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege In der Kinderkrankenp‼ege haben von 85 Examinierten zwar 53 (62,4 %) eine Anstellung, aber der Anteil der Arbeitsuchenden liegt hier mit rund 1/ 3 fast doppelt so hoch wie in der Krankenp‼ege. Reserven und Berufsaussteiger (1 + 1 Studium) spielen nur eine untergeordnete Rolle. 5.1.6 Absolventen der Altenpflegeausbildung Im Anschluss an die Altenp‼egeausbildung wurden über ¾ in der P‼ege tätig und 6,4 % waren arbeitsuchend. 2 % stehen dem Arbeitsmarkt derzeit nicht zur Verfügung (8 Kindererziehung und 2 P‼egefall in der Familie). Von 14,1 % fehlen Angaben zum Verbleib. 5.1.7 Helfer in der Altenpflege Im Gegensatz zur Krankenp‼ege werden in der Altenp‼ege noch viele Helfer ausgebildet. Von den 209 Absolventen waren 19 (9,1 %) noch auf der Suche, 137 (65,6 %) erhielten eine Beschäftigung in der P‼ege, wobei mehr als 2/ 3 davon sich weiterquali※zieren, d. h. zur 3-jährigen Ausbildung aufstocken. Von ¼ der Betroffenen ist der Verbleib nicht bekannt und 3 Personen stiegen aus der Altenp‼egehilfe aus. Die beiden folgenden Diagramme zeigen einen direkten Vergleich der fünf P‼egeausbildungsgänge in den jeweiligen Verbleibkategorien im Anschluss an die Ausbildung.

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Abbildung 2: Verbleib/ Tätigkeit der Absolventen nach Ausbildungsende, n= 1.616

Abbildung 3: Verbleib/ Tätigkeit der Absolventen nach Ausbildungsende (Fortsetzung)

5.1.8 Ausstiege aus den Pflegeberufen Nach dem Krankenp‼egeexamen verließen 3,2 % die P‼ege gezielt (Berufswechsler und anderweitiges Studium), in der Kinderkrankenp‼ege entschieden sich je 1 % zum Berufswechsel oder Studium. Von den neuen Altenp‼eger/ innen orientierten sich 0,8 % und von den -helferinnen 1,4 % weg vom P‼egeberuf. Besonders in der Gesundheits- und Krankenp‼ege erfolgt die Mehrzahl des Ausstieges über ein Studium, häu※g das der Medizin. Dabei kann nicht gesagt werden, ob die P‼egetätigkeit Anlass zum Ausstieg gab oder ob die Ausbildung in der P‼ege zur Vorbereitung bzw. als Warteschleife genutzt wurde. Jenseits der Personen, von denen keine Informationen vorliegen, sind oder suchen rund 95 % bis 99 % (KP 94,9 %, KiKP 96,4 %, AP 98,8 %, APH 98,1 %)13 nach ihrer Ausbildung eine Tätigkeit in der P‼ege oder pausieren vorübergehend.

13

100 % bei Helfer in der Krankenp‼ege, allerdings gab es hier nur 33 Absolventen, so dass dies vorsichtig interpretiert werden muss.

Verbleib nach Ausbildungsende

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

Anstellung i. d.

Pflege

Pflegearbeit-

suchende

keine Info vorliegend Reserve: Ki-Erz.,

Zivi, …

in %

KP

KPH

KiKP

AP

APH

sonstige Verbleibe nach Abschluss 2005

0

2

4

6

8

10

12

14

Pflegestudium Abi/Schule sonstiges Studium Berufswechsler

in %

KP

KPH

KiKP

AP

APH

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5.1.9 Einsatzgebiete nach der Ausbildung Das folgende Diagramm soll darüber Aufschluss geben, ob die in den fünf P‼egeberufen ausgebildeten, die eine Anstellung haben, nach ihren Prüfungen im ursprünglich gewählten P‼egeberuf tätig werden oder ob auch Tätigkeiten in einem anderen P‼egeberuf oder Sektor angenommen wurden. Erwartungsgemäß werden die Absolventen überwiegend in den Spaten tätig, in welchen sie ausgebildet wurden. In der Gesundheits- und Krankenp‼ege fanden 358 der 553 frisch Examinierten in der stationären P‼ege eine Beschäftigung, zwei im Kinderbereich. 60 gingen in die stationäre Altenp‼ege, 56 zu ambulanten P‼egediensten und 15 in Einrichtungen der Rehabilitation. 14 Examinierte quali※zieren sich weiter, d. h. sie streben einen zweiten Abschluss an: jenen in der Kinderkrankenp‼ege. Von 47 Stelleninhabern ist das Einsatzgebiet nicht näher bekannt.

Abbildung 4: Einsatzgebiete der beschäftigten Absolventen nach ihrer Prüfung im 2. Halbjahr 2005

Zwei der 22 beschäftigten Krankenp‼egehelfer fanden eine Anstellung im Krankenhaus, 5 in stationären Altenp‼egeeinrichtungen, je 1 in einer Reha-Einrichtung und einem Ambulanten P‼egedienst. Mit 13 Personen wird der größte Anteil bei seinem bisherigen Arbeitgeber weiter beschäftigt, um dort in die dreijährige Ausbildung zu münden. Von den Absolventen der Gesundheits- und Kinderkrankenp‼ege hatten 53 nach dem Examen eine Stelle. 26 fanden entsprechend ihrer Ausbildung eine Beschäftigung in der Kinderkrankenp‼ege, 12 arbeiten in der stationären Krankenp‼ege. 6 sind im Ambulanten P‼egesektor tätig und jeweils 1 ist in einer Reha-Einrichtung und in einer Altenp‼egeeinrichtung. Auch von in der Kinderp‼ege ausgebildeten wird die Möglichkeit eines Doppelabschlusses wahrgenommen. Nach der Altenp‼egeausbildung nahmen 258 der 380 Stelleninhaber eine Tätigkeit in einer Altenp‼egeeinrichtung auf, 45 in der Ambulanten P‼ege und 3 in einem nicht primär berücksichtigten Sektor: der privaten P‼ege bzw. der Betreuung einer Seniorenwohngemeinschaft (Selbständigkeit?). Von 74 Personen liegt keine Information über den Einsatzort vor.

Einsatzgebiete der beschäftigten Absolventen 2005 (n= 1145)

0 100 200 300 400 500 600

KP

KPH

KiKP

AP

APH Krankenpflege (stationär)

Kinderkrankenpf.(stat.)

Altenpflegeeinrichtung

Ambul. Pflegedienst

Reha-Einrichtung

Sonstige

Weiterqualifizierung

Einsatzgebiet unbek.

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Von den einjährig ausgebildeten Altenp‼egehelfern haben 137 eine Stelle inne, 94 davon gehen den Weg der Weiterquali※zierung, stocken also zur dreijährigen Ausbildung auf. 33 arbeiten in stationären Altenp‼egeeinrichtungen und von 8 Personen ist das Einsatzgebiet unbekannt. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Absolventen überwiegend in der Spate tätig werden, in welcher ihre Grundausbildung liegt. Wechsel in andere Sektoren betreffen vor allem Ambulante P‼egedienste. Sie erhalten sowohl Absolventen der Alten- als auch der Gesundheits- und Krankenp‼ege, nur selten wechseln Kinderkrankenp‼egerinnen dort hin. Diese sind bemüht, in ihrem Spezialbereich tätig zu werden und nehmen hierfür z. T. Arbeitslosigkeit in Kauf. Helfer in der Alten- und Krankenp‼ege ※nden meist in Altenp‼egeeinrichtungen einen Wirkkreis, sofern sie nicht den meistens genutzten Weg der Weiterquali※zierung gehen. Keiner der Absolventen wurde im Anschluss an seine Prüfung im Hospiz tätig, hingegen zeichnen sich neue Arbeitsfelder im Privatbereich ab.

5.2 Verweildauer in den Pflegeberufen Für die folgenden Untersuchungen werden die Routinedaten der GEK genutzt (vgl. 4.1). Dabei wird unter der Verweildauer im Beruf nicht eine Beschäftigung in einer einzelnen Einrichtung verstanden, sondern es soll die Verweildauer innerhalb des Berufes nachgezeichnet werden. Ausgewertet werden jeweils die Tätigkeiten nach den Berufsordnungen (BO, vgl. Fußnote 7). Dabei steht die 853 für »Krankenschwestern und -p‼eger, Kinderkrankenschwestern und -p‼eger und Hebammen« wobei in der Folge stellvertretend der Begriff Krankenp‼egerinnen14 verwendet wird, die 854 für »Helfer in der Krankenp‼ege«, künftig auch P‼egehelferinnen genannt und 861 für die Gruppe der Altenp‼eger und Sozialarbeiter, die folgend unter Altenp‼egerinnen ausgewiesen wird. Zu Beachten ist dabei auch, dass die Altenp‼egehelfer in der BO 861 ebenfalls mit erfasst sind und nicht getrennt betrachtet werden können.

5.2.1 Verweildauer nach der (Erst-) Ausbildung Da die Ausbildungszeit in den zur Verfügung stehenden Routinedaten nicht deutlich erkennbar ist, wird eine methodische Krücke gebaut: Für diejenigen, die im Alter von 20 – 24 Jahren erstmals als voll- oder teilzeitbeschäftigt im P‼egeberuf auftauchten, wird der weitere Erwerbsverlauf betrachtet. Es gibt natürlich gerade in der Altenp‼ege auch eine Reihe von Personen, die sich erst in höherem Alter für den Beruf entscheiden. Diesem Thema widmen wir uns später (vgl. 5.2.2). Für die Darstellung der Dauer der Erwerbstätigkeit werden zunächst einmal nur diejenigen betrachtet, die im Alter von 20 – 24 erstmals als P‼egekräfte in den Kassedaten auftreten. Als Beobachtungszeit sind die Jahre 1990 – 2005 berücksichtigt. Ein erster Überblick soll zeigen, welche Beendigungszustände in den drei Berufsordnungen (für die folgend auch synonym der Begriff Berufe verwendet wird) mit welcher Häu※gkeit

14

Der besseren Lesbarkeit wegen und der Hauptbesetzung in P‼egeberufen folgend, werden in dem Bericht nur die weiblichen Formen genannt. Die männlichen Vertreter sollen als inbegriffen verstanden werden. An Stellen, die sich spezi※sch auf ein Geschlecht beziehen, wird auf Frauen oder Männer verwiesen. In Tabellen und Abbildungen sind zur Verdeutlichung ggf. beide Geschlechter aufgeführt.

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auftreten. Anschließend wird aufgezeigt, wie lange P‼egende nach ihrem Berufsstart in ihrem Beruf bleiben (Survivorfunktion). Für beide Darstellungen wird der Beendigungsgrund herangezogen, d. h. die Zielzustände, die bei der Kasse erfasst sind. Das sind folgende Ereignisse: # 2 Tod # 3 Familienversicherung # 4 Rentenantrag # 5 Hinterbliebenenrente # 6 Berufsunfähigkeitsrente # 7 Erwerbsunfähigkeitsrente # 8 Altersrente # 9 Berufswechsel # 10 Arbeitslos # 11 Weiterversichert ohne Tätigkeit, Rente oder Familienversicherung Folgende Endzustände werden als Rechtszensierung bzw. als Fortsetzung der Episode im nachfolgenden Splitt interpretiert: # 0 ausgeschieden durch Kassenwechsel # 1 gleiche Tätigkeit und gleicher Wirtschaftszweig # 12 zum Ende der Beobachtung noch im selben Beruf

Tabelle 5: Zustände am Ende der erstmaligen pflegerischen Tätigkeit, gestartet im Alter von 20–24

Jahren

Anzahl

Endzustand 853RPn 854RPn 861RPn 853RP 854RP 861RP

#0 Kassenwechsel 291 248 245 32 31 16

#2 Tod 1

#3 Familienversicherung 25 56 34 1 7 2

#4 Rentenantrag 2 2 3

#5 Hinterbliebenenrente 8 9 7

#7 Erwerbsunfähigkeitsrente 3

#9 Berufswechsel 163 313 305 15 30 23

#10 Arbeitslos 189 200 311 35 15 18

#11Weiterversichert ohne Tätigkeit, … 75 141 93 6 16 6

#12 noch im selben Beruf 1535 377 651 208 31 59

Anteil

#0 Kassenwechsel 13,7 21,7 16,5 10,8 25,2 13,7

#2 Tod 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

#3 Familienversicherung 1,2 4,9 2,3 0,3 5,7 1,7

#4 Rentenantrag 0,1 0,2 0,2 0,0 0,0 0,0

#5 Hinterbliebenenrente 0,4 0,8 0,5 0,0 0,0 0,0

#7 Erwerbsunfähigkeitsrente 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

#9 Berufswechsel 7,7 27,4 20,5 5,1 24,4 19,7

#10 Arbeitslos 8,9 17,5 20,9 11,9 12,2 15,4

#11Weiterversichert ohne Tätigkeit, … 3,5 12,3 6,3 2,0 13,0 5,1

#12 noch im selben Beruf 72,1 33,0 43,8 70,5 25,2 50,4

Personen 2128 1143 1488 295 123 117 Anmerkung: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege); 861 (Altenp‼eger/ innen); RP

(Rheinland-Pfalz); RPn (Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz)

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Beendigungen der Beobachtungen durch Kassenwechsel treten mit Anteilen von 10 – 25 % auf. Bei den Helferinnen sind relativ die häu※gsten derartigen Beendigungen zu erkennen. Auch beim Berufswechsel haben sie die Nase vorn. Beim Übergang in die Arbeitslosigkeit zeigen sich bei den Altenp‼egerinnen die größten Anteile. Nach der Auszählung der Zielzustände verbleiben am Ende der jeweiligen Beobachtung noch über 70 % der Krankenp‼egerinnen in ihrem Beruf. Von den Helferinnen in der P‼ege sind es nur noch 25–33 % je nach beobachteter Region und bei den Altenp‼egerinnen noch rund 44 –50 %. Die nun folgende Survivorfunktion stellt den Berufsverbleib unter Berücksichtigung der Rechtszensierung dar, d. h. Erwerbsverläufe werden nicht als beendet angesehen, wenn Personen zum Ende der Beobachtung noch im selben Beruf und im gleichen Wirtschaftszweig tätig sind oder die Krankenkasse wechseln. Zu beachten ist, dass die Interpretation der Kurven immer gewagter wird, je weiter man sich in der Gra※k nach rechts bewegt, da die Zahl der dann noch unter Beobachtung stehenden Personen immer geringer wird. Die geringer werdende Fallzahl wird dann auch an dem treppenartigen Verlauf der Kurven deutlich. Deutlich wird allerdings auch, dass es einen großen Unterschied zwischen den Krankenp‼egerinnen einerseits und den anderen P‼egeberufen andererseits gibt. Die Unterschiede zwischen den Helferinnen in der Krankenp‼ege und den Altenp‼egerinnen sind geringer (Abbildung 5).

Abbildung 5: Verbleib im Pflegeberuf nach Berufsstart im Alter von 20–24 auf Basis der GEK-Daten

1990–2005

Anmerkung: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege); 861 (Altenp‼eger/ innen); RP

(Rheinland-Pfalz); RPn (Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz);

50 % der Helferinnen in der P‼ege sind schon nach 1½ Jahren wieder raus aus dem Beruf. Dieser Anteil wird von den Altenp‼egerinnen außerhalb RP nach ca. 3½ Jahren erreicht. Die Krankenp‼egerinnen erreichen diesen Anteil im Beobachtungszeitraum von 10 Jahren nicht. Sie haben in und außerhalb des

0

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0 365 730 1095 1460 1825 2190 2555 2920 3285 3650

Tage seit Tätigkeitsbeginn

An

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853RPn

854RPn

861RPn

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Bundeslandes also eine relativ stabile Erwerbstätigkeit. In Rheinland-Pfalz schneiden die Altenp‼egerinnen etwas besser und die P‼egehelferinnen schlechter ab als ihre Berufsgruppe im übrigen Bundesgebiet. Diese Beobachtung ist jedoch noch mit Vorsicht zu bewerten. Theoretisch können die Unterschiede z. B. auch durch eine andere Altersverteilung bedingt sein. Bekannte Faktoren (Kontrollvariablen), die herausgerechnet werden können, sind z. B. Geschlecht, Alter, Bildung und Nationalität. Von Bedeutung ist aber auch, wie viel Zeit in der beruflichen Tätigkeit verbracht wurde. Deshalb wird für weitere Analysen ein Modell gewählt, das die genannten Punkte berücksichtigt: Das Übergangsratenmodell15. Es misst die Wahrscheinlichkeit pro Zeiteinheit, einen Ausgangszustand (hier die spezielle Tätigkeit) in einen Zielzustand (hier der beruflicher Wechsel, die Arbeitslosigkeit, Familienversicherung, Rente) zu verlassen. Die Ergebnisse sind als relatives Risiko (RR) ausgegeben, wobei ein RR über 1 angibt, dass die Kategorie gegenüber der Vergleichskategorie eine höhere Übergangsrate hat. Ein Wert unter 1 zeigt ein geringeres Risiko auf. Die Zahlen zeigen auch den Faktor an, mit dem sich die Übergangsrate proportional von der Referenzkategorie unterscheidet. Die Referenzkategorie sind Krankenp‼egerinnen außerhalb Rheinland-Pfalz (siehe Anmerkung Tabelle 6). Als abhängiger Übergang ist derselbe wie in der Survivorfunktion gewählt.

Tabelle 6: Übergangsrate nach erster Pflegetätigkeit im Alter von 20 – 24; GEK-Daten 1990–2005

Variable Relatives

Risiko Jahr 1,15 *** Alter 0,85 *** Mann 1,26 ** Helfer/ innen in der P‼ege (Berufsordnung 854) nicht Rheinland-Pfalz (Restbundesg) 3,36 *** Altenp‼eger/ innen (Berufsordnung 861) nicht Rheinland-Pfalz (Restbundesgebiet) 2,72 *** Gesundheits- und Krankenp‼eger/ innen (Berufsordnung 853) Rheinland-Pfalz 0,97 Helfer/ innen in der P‼ege (Berufsordnung 854) Rheinland-Pfalz 3,08 *** Altenp‼eger/ innen (Berufsordnung 861) Rheinland-Pfalz 2,09 *** Nichtdeutsche 1,32 * ohne Berufsausbildung 1,93 *** Abitur mit Berufsausbildung 0,98 Ausbildung unbekannt 1,57 ***

Anmerkung: *** p < 0,1 %; ** p < 1 %; * p < 5 %. Referenzkategorie: Frau; 853; nicht Rheinland-Pfalz; Nationalität (deutsch); Bildung (bis Realschule mit Berufsausbildung)

Auch im Übergangsratenmodell bestätigt sich die Differenz in der Verweildauer. Krankenp‼egerinnen haben eine signi※kant geringere Übergangsrate und damit eine längere Verweildauer als Helferinnen in der Krankenp‼ege und als Altenp‼egerinnen. Im Detail haben P‼egehelferinnen ein mehr als dreimal so hohes Risiko ihre Tätigkeit einzustellen, wobei sie in Rheinland-Pfalz (RR 3,08) etwas besser abschneiden als außerhalb des Landes (RR 3,36). Dieser Gebieteunterschied besteht auch bei den Altenp‼egerinnen (RP:Restbundesgebiet = 2,09:2,72). Die Differenzen zwischen den Berufsordnungen sind deutlich größer als die Differenzen zwischen Rheinland-Pfalz und der restlichen Bundesrepublik.

15

Zur Methodik siehe Blossfeld / Hamerle / Mayer 1986

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5.2.2 Verweildauer bei Berufseintritt im mittleren Erwerbstätigkeitsalter Bislang wurde die Verweildauer in P‼egeberufen unter dem Gesichtspunkt des Berufsstarts nach Ausbildung im Alter von 20 bis 24 Jahren untersucht. Von Interesse ist aber auch, wie der Verbleib im jeweiligen P‼egeberuf ist, wenn der Einstieg erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt, wie das etwa bei Umschulungen der Fall ist. Insbesondere in der Altenp‼ege ist das nicht unüblich. Aus diesem Grund wird die Verweildauer für diejenigen beobachtet, die in den Kassendaten im Alter von 35 – 44 Jahren als voll- oder teilzeitbeschäftigt im P‼egeberuf auftauchten, und in den voran liegenden drei Jahren nicht in einem dieser Berufe beschäftigt waren. Beobachtungsfenster sind auch hier die Jahre 1990–2005. Es wird die Survivorfunktion (vgl. Seite 20) für die drei Berufsordnungen jeweils für Rheinland-Pfalz und das restliche Bundesgebiet dargestellt. Für jede Person wird nur ab der ersten Episode innerhalb eines Berufs im Alter von 35– 44 Jahren die Verweildauer gemessen, wobei als Beendigungszustände wieder die gleichen wie unter 5.2.1 zählen.

Abbildung 6: Verbleib im Pflegeberuf ab Beginn einer neuen Berufsepisode im Alter von 35– 44

Jahren auf Basis der GEK-Daten 1990–2005

Anmerkung: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege); 861 (Altenp‼eger/ innen); RPn

(Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz); RP (Rheinland-Pfalz)

Die (Abbildung 6) zeigt für alle drei Berufsordnungen gute Berufsverläufe. Aus dem Datenpool sind in der Krankenp‼ege bundesweit nach 10 Jahren noch über 80 % beschäftigt, in Rheinland-Pfalz liegt dieser Wert nur knapp darunter. Die Krankenp‼egehelfer sind in beiden Regionen nach 10 Jahren noch zu rund 70 % in ihrem Beruf tätig. Dazwischen liegen die Altenp‼egerinnen. Rheinland-Pfalz schneidet hier mit 75 % etwas besser ab als Restdeutschland (rund 72 %).

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0 365 730 1095 1460 1825 2190 2555 2920 3285 3650

Tage seit Tätigkeitsbeginn

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853RPn

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853RP

854RP

861RP

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5.2.3 Exkurs: Verweildauer in anderen Berufen, Vergleich mit Pflegeberufen Um die Verweildauer in P‼egeberufen generell beurteilen zu können, wird ein Vergleich mit anderen Berufen gesucht. Dabei handelt es sich sowohl um Berufe, die ebenfalls von Frauen dominiert werden, als auch um typische Männerberufe sowie Tätigkeiten, die von beiden Geschlechtern bevorzugt werden. Im Einzelnen sind dies (nach der Reihenfolge der Kennziffer der Berufsordnung): Werkzeugmacher, Elektroinstallateure und -monteure, Maler und Lackierer, Hilfsarbeiter ohne nähere Tätigkeitsangabe, Verkäufer, Bürofachkräfte sowie Sprechstundenhelfer16. In Anlehnung an das bisherige Vorgehen werden die Verweildauern ab dem Alter von 20–24 Jahren für die genannten Berufe dargestellt (Abbildung 7). Die Messung erfolgt nach denselben Maßgaben wie für das P‼egepersonal.

Abbildung 7: Verbleib im Beruf nach Berufsstart im Alter von 20–24 Jahren auf Basis der GEK-Daten

1990–2005

Rheinland-Pfalz

Übriges Bundesgebiet (Fortsetzung der Abbildung: siehe nächste Seite)

16

Jenseits der typischen Frauenberufe steht folgend die männliche Form Pate. Das jeweils andere Geschlecht ist weiterhin enthalten.

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Übriges Bundesgebiet

Anmerkung: 291 (Werkzeugmacher), 311 (Elektroinstallateure und -monteure), 511 (Maler und Lackierer), 531

(Hilfsarbeiter ohne nähere Tätigkeitsangabe), 682 (Verkäufer/ innen), 781 (Bürofachkräfte), 856 (Sprechstundenhelfer/ innen); RP (Rheinland-Pfalz); RPn (Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz);

In Rheinland-Pfalz haben nach 10 Jahren Werkzeugmacher (291) und Sprechstundenhelferinnen (856) die besten Ergebnisse, gefolgt von Bürofachkräften (781), Elektroinstallateuren (311), und Verkäuferinnen (682). Schlusslichter bilden Maler (511) und Hilfsarbeiter (531). Das ist auch im Restbundesgebiet nicht wesentlich anders. Hier wechseln nur die beiden Rangletzten ihre Plätze. Vergleicht man nun die hinzugezogenen Berufe (Abbildung 7) mit den drei P‼egeberufen (Abbildung 5), so lässt sich folgendes feststellen: Die stabilste Erwerbstätigkeit haben Krankenp‼egerinnen. Sie sind auch unabhängig von der Region nach 10 Jahren noch zu über 70 % in ihrem Beruf (RP:Rest= 73 %:71 %). Das verfehlen die Werkzeugmacher nur knapp (70 %:63 %). Eine ebenfalls gute Verweildauer zeigen Sprechstundenhelferinnen, die nach dieser Zeit noch zu rund 65 % in ihrem Beruf arbeiten, gefolgt von den Bürofachkräften (56 %:52 %), die damit schon sehr nahe an der Hälftegrenze liegen. Sie zeigen einen ähnlichen Verlauf wie die Altenp‼egerinnen und Sozialarbeiterinnen. Diese sind im Restbundesgebiet aber schon nach etwas über 3½ Jahren zu 50 % aus ihrem Beruf ausgestiegen. Einen früheren Ausstieg erreichen in Rheinland- Pfalz und im Restbundesgebiet nur Krankenp‼egehelferinnen und zwar schon nach 1,5 Jahren – auf Bundesebene (ohne RP) ist ihre Verweilkurve mit Verkäuferinnen sehr gut vergleichbar – und Maler und Hilfsarbeiter, die noch früher ausscheiden. Auch für den Vergleich mit den anderen Berufen wird ein Ratenmodell berechnet, das die Wahrscheinlichkeit je Zeiteinheit für die Berufsaustritte ausweist. Wieder werden die Effekte mehrerer Faktoren gleichzeitig kontrolliert und die jeweils

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Tage seit Tätigkeitsbeginn

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unabhängigen Effekte gemessen. Die kontrollierten Variablen sind erneut das Jahr, das Alter, das Geschlecht, die Berufsordnungen, die Berufsordnungen als Interaktion mit Rheinland-Pfalz, Nationalität, formaler Ausbildungsstand. Ebenfalls werden verschiedene Beendigungszustände (Berufswechsel, Arbeitslosigkeit, … ) aufgeschlüsselt. Dargestellt sind in den Modellen in Tabelle 7 wieder die relativen Risiken die angeben, um wie viel sich das Risiko verändert, wenn in der Variablen sich der Wert um 1 ändert. Bei sog. Dummy-Variablen wie ›Frau‹, die nur die Werte 0 für Mann und 1 für Frau annehmen können, bedeutet dies dann direkt das relative Risiko zur Referenzkategorie. Im ersten Modell (Beendigung allgemein) in Tabelle 7 sagt der Wert 0,88 für die Variable Frau aus, dass Frauen unter Kontrolle der übrigen Variablen ein um 12 % geringeres Risiko haben, die berufliche Tätigkeit zu beenden.

Tabelle 7: Relative Risiken, die berufliche Tätigkeit zu beenden, auf Basis der GEK-Routinedaten

1990–2005

Beendigung allgemein

Berufswechsel Arbeitslosigkeit sonstige Beendigung

Jahr (1990–2005) 1,10 *** 1,09 *** 1,11 *** 1,10 ***

Alter (15–64) 0,98 *** 0,96 *** 1,00 *** 0,96 ***

Frau 0,88 *** 0,67 *** 1,00 0,93 ***

853RP 0,92 * 0,91 0,96 0,89

291 1,06 *** 1,12 *** 1,16 *** 0,87 ***

291RP 0,98 * 1,02 0,94 ** 0,96

311 1,43 *** 1,28 *** 2,02 *** 1,25 ***

311RP 0,80 *** 0,89 *** 0,61 *** 0,86 ***

511 4,21 *** 1,64 *** 9,72 *** 3,33 ***

511RP 0,74 *** 1,00 0,83 * 0,49 ***

531 4,95 *** 4,71 *** 7,33 *** 4,05 ***

531RP 0,87 *** 1,02 0,77 *** 0,81 ***

682 2,15 *** 2,28 *** 2,91 *** 1,59 ***

682RP 0,96 ** 1,02 0,82 *** 1,06 *

781 1,56 *** 1,50 *** 1,91 *** 1,47 ***

781RP 0,92 *** 1,02 0,81 *** 0,95 **

854 2,31 *** 3,22 *** 2,18 *** 1,88 ***

854RP 1,00 1,07 0,83 * 1,00

856 1,15 *** 1,06 * 1,47 *** 0,97

856RP 0,97 1,03 0,88 * 0,95

861 2,11 *** 2,56 *** 2,88 *** 1,39 ***

861RP 0,96 1,01 0,64 *** 1,37 ***

Nichtdeutsche 1,50 *** 1,07 *** 1,12 *** 2,42 ***

Ohne Berufsausbildung 1,52 *** 1,50 *** 1,53 *** 1,16 ***

Abitur mit Berufsausbildung 1,17 *** 1,31 *** 0,90 *** 1,41 ***

Ausbildung unbekannt 4,11 *** 4,88 *** 3,54 *** 4,03 *** Anmerkung: *** p < 0,1 %; ** p < 1 %; * p < 5 %. RP (Rheinland-Pfalz); 291 (Werkzeugmacher), 311

(Elektroinstallateure und -monteure), 511 (Maler und Lackierer), 531 (Hilfsarbeiter ohne nähere Tätigkeitsangabe), 682 (Verkäufer/ innen), 781 (Bürofachkräfte), 853 (Krankenp‼eger/ innen), 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege) 856 (Sprechstundenhelfer/ innen); 861 (Altenp‼eger/ innen) Referenzkategorie: Mann; 853 nicht Rheinland-Pfalz; Nationalität (deutsch); Bildung (Hauptschule mit Ausbildung oder Realschule mit Ausbildung oder Abitur ohne Ausbildung);

Die Tabelle 7 zeigt einen Anstieg der Beendigungshäu※gkeit in alle Zielzustände. Mit zunehmendem Alter sinkt das Risiko und Frauen haben im Vergleich zu Männern die geringere Übergangsrate. Lediglich bei der Arbeitslosigkeit haben beide Geschlechter das gleiche Risiko. Auch versicherte Nichtdeutsche haben ein 1,5-fach höheres Risiko den Beruf zu beenden.

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Beim Berufsvergleich wird ersichtlich, dass alle Vergleichsberufe allgemein eine höhere Rate haben, ihren Beruf zu beenden. Dies gilt auch durchgängig signi※kant für die speziellen Übergänge in einen anderen Beruf oder in die Arbeitslosigkeit. Eine signi※kant geringere Rate in sonstige Zielzustände ist für Werkzeugmacher zu beobachten. Die Höhe des Risikos ist in den aufgeführten Berufen sehr unterschiedlich. Das geringe Risiko der Sprechstundenhelferinnen, das 1,15 mal höher ist als in der Krankenp‼ege-Referenzgruppe, bestätigt die gute Verweildauer, die schon mit der Survivorfunktion (Abbildung 5) abgebildet wurde. Bürofachkräfte haben allgemein ein eineinhalbfach höheres Risiko der Berufsbeendigung, Altenp‼egerinnen und Sozialarbeiterinnen ein mehr als doppelt so hohes (RR=2,11), wobei ihr Risiko durch Berufwechsel (RR=2,56) und Arbeitslosigkeit (RR=2,88) noch mehr ins Gewicht fällt. Bei Krankenp‼egehelferinnen ist der Berufswechsel mit dem größten Beendigungsrisiko (RR=3,22) behaftet, bei Verkäuferinnen die Arbeitslosigkeit (RR=2,91). Maler (und Hilfsarbeiter behalten auch mit dieser Berechnung die schlechtesten Plätze. Während Hilfsarbeiter ein fast 5-fach höheres Risiko des Berufswechsels und ein mehr als 7 mal höheres Risiko der Berufsbeendigung durch Arbeitslosigkeit gegenüber der Krankenp‼ege-Referenz haben, weisen Maler und Lackierer nur ein 1,6-faches höheres Risiko des Berufswechsels als die Referenzgruppe auf. Sie haben aber ein fast 10-fach größeres Risiko der Berufsbeendigung durch Arbeitslosigkeit. Dies ist das größte Beendigungsrisiko überhaupt. Im Berufsvergleich auf der Landesebene Rheinland-Pfalz zeigen sich bei den allgemeinen Beendigungen nur geringere Risiken. Leichte Risiken, durch Berufswechsel die Tätigkeit zu beenden, sind meist nicht signi※kant. Maßgeblich wird das Risiko des Beendens des Berufes, wenn keine Berufsausbildung erfolgte oder keine Informationen dazu vorliegen. Damit ist nicht nur das Risiko der Arbeitslosigkeit gegenüber der Referenzkategorie erhöht sondern auch der Berufswechsel.

5.3 Berufsrückkehrerinnen nach der Familienphase

Ein Aspekt, der bislang weniger Beachtung ※ndet und zwar nicht, weil er nicht von Interesse wäre, sonder weil es sehr schwierig ist, hierüber valide Daten zu bekommen, ist die sogenannte »stille Reserve«. Darunter verstehen wir Personen, die ursprünglich in der P‼ege tätig waren und es (zumindest) vorübergehend nicht sind, weil sie der Kindererziehung nachgehen. Da die Fallzahlen dafür in Rheinland-Pfalz in den GEK-Daten zu klein sind, werden Rückkehrer nach einer Erwerbsunterbrechung aus Familienversicherung, Arbeitslosigkeit und Zeiten ohne nähere Beschreibung gemeinsam ausgewertet. Es wird also die Population betrachtet, die aus der P‼egetätigkeit in die Zustände 3 (Familie), 10 (Arbeitslosigkeit) und 11 (Weiterversichert ohne Tätigkeit, Rente oder Familienversicherung) gewechselt ist. Für diese wird geschaut, ob sie in die P‼egetätigkeit zurückkehren. Die Interpretation sollte dabei allerdings sorgfältig durchdacht sein. Arbeitslosigkeit ist beispielsweise oft der erste Schritt in die Frühberentung; Übergänge in die Familienversicherung können mit einem dauerhaften Kassenwechsel gekoppelt sein, usw. Auch hier betrachten wir zunächst die Survivorfunktionen für die drei Berufsordnungen jeweils für Rheinland-Pfalz und das restliche Bundesgebiet und schließen Analysen per Übergangsratenmodell an, um den Ein‼uss von Alter, Geschlecht, usw. herauszurechnen und eine Risikobewertung vornehmen zu können.

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Insgesamt werden für 9.967 Personen (mit Tätigkeitsende 3, 10, 11) 7.812 Ereignisse der Rückkehr in die P‼ege gemessen. Davon entfallen 2.802 auf die Rückkehr in die Krankenp‼ege 1.920 auf die Rückkehr in die Krankenp‼egehilfe und 3.090 auf die Rückkehr in die Altenp‼ege.

Tabelle 8: Rückkehr nach pflegerischer Tätigkeit in einen Pflegeberuf

Anzahl

Endzustand 853RPn 854RPn 861RPn 853RP 854RP 861RP

853 Krankenpfleger/ innen 1362 427 752 158 58 45

854 Helfer/ innen in der Krankenpflege 239 1039 468 30 107 37

861 Altenpfleger/ innen 375 522 1991 53 36 113

Rückkehrer 1976 1988 3211 241 201 195

Anteil in %

853 Krankenpfleger/ innen 57,8 16,0 16,2 56,4 21,2 13,8

854 Helfer/ innen in der Krankenpflege 10,1 38,9 10,1 10,7 39,1 11,3

861 Altenpfleger/ innen 15,9 19,6 42,8 18,9 13,1 34,7

83,8 74,5 69,1 86 73,4 59,8

Personen 2358 2670 4655 280 274 326

Anmerkung: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege); 861 (Altenp‼eger/ innen); RPn (Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz); RP (Rheinland-Pfalz)

In Tabelle 8 wird schon deutlich, dass die Rückkehrerquote unter den Krankenp‼egerinnen am höchsten ist. Wie zu erwarten kehren die P‼egekräfte überwiegend in ihren vorher ausgeübten P‼egeberuf zurück. Es gibt aber auch zwischen den P‼egeberufen eine große Mobilität. (Auch hier ist der zeitliche Aspekt und die Altersverteilung noch nicht kontrolliert, so dass die Interpretation noch vorsichtig sein muss.)

Abbildung 8: Rückkehr in die Pflege nach Familienphase, Arbeitslosigkeit oder ›Weiterversichert

ohne Tätigkeit, Rente oder Familienversicherung‹ – GEK-Daten 1990–2005

Anmerkung: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege); 861 (Altenp‼eger/ innen); RPn

(Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz); RP (Rheinland-Pfalz)

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0 365 730 1095 1460 1825 2190 2555 2920 3285 3650

Tage seit Tätigkeitsbeginn

An

teil

in %

853RPn

854RPn

861RPn

853RP

854RP

861RP

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Die Survivorfunktion zeigt ebenfalls eine deutlich schnellere Rückkehr in den Beruf bei Krankenp‼egerinnen. Die Rückkehr in die P‼ege erfolgt in Rheinland-Pfalz für 50 % der Krankenp‼egerinnen innerhalb von 10 Monaten, außerhalb der Landesgrenze ebenfalls sehr früh, nämlich schon innerhalb von knapp über einem Jahr. Dort sind nach gut 2½ Jahren auch die Hälfte der Krankenp‼egehelferinnen wieder im Boot, in Rheinland-Pfalz noch etwas früher. Die Altenp‼egerinnen schaffen diese Quote nach rund 3 ½ Jahren in beiden Regionen fast zeitgleich. Betrachten wir nun die Rückkehrraten in die P‼ege im Übergangsratenmodell (Tabelle 9). Wieder wird das relative Risiko errechnet und schließlich bestätigt: Krankenp‼egerinnen haben eine höhere Rückkehrrate als die anderen P‼egeberufe und zwar auch unter Kontrolle des Alters, des Geschlechts und der anderen Kontrollvariablen.

Tabelle 9: Rückkehr in die Pflege – Übergangsraten-Modell

Variable Relatives

Risiko Jahr 1,08 *** Alter 0,98 *** Mann 0,86 *** Helfer/ innen in der P‼ege (Berufsordnung 854) nicht Rheinland-Pfalz (Restbundesg) 0,72 *** Altenp‼eger/ innen (Berufsordnung 861) nicht Rheinland-Pfalz (Restbundesgebiet) 0,66 *** Gesundheits- und Krankenp‼eger/ innen (Berufsordnung 853) Rheinland-Pfalz 1,21 *** Helfer/ innen in der P‼ege (Berufsordnung 854) Rheinland-Pfalz 0,75 *** Altenp‼eger/ innen (Berufsordnung 861) Rheinland-Pfalz 0,63 *** Aus Familienversicherung 0,52 *** Aus ›Weiterversichert ohne Tätigkeit, Rente oder Familienversicherung‹ 0,98 Nichtdeutsche 1,13 * ohne Berufsausbildung 1,08 * Abitur mit Berufsausbildung 0,68 *** Ausbildung unbekannt 0,71 ***

Anmerkung: *** p < 0,1 %; ** p < 1 %; * p < 5 %. Referenzkategorie: Frau; 853; nicht Rheinland-Pfalz; Nationalität (deutsch); Bildung (bis Realschule mit Berufsausbildung)

Die drei weiteren Tabellen zeigen die Analysen zur Rückkehr in die Krankenp‼ege (Tabelle 10), in die Krankenp‼egehilfe (Tabelle 11) und die Altenp‼ege (Tabelle 12).

Tabelle 10: Rückkehr in die Krankenpflege – Übergangsraten-Modell

Variable Relatives

Risiko Jahr 1,18 *** Alter 0,98 *** Mann 0,88 ** Helfer/ innen in der P‼ege (Berufsordnung 854) nicht Rheinland-Pfalz (Restbundesg) 0,23 *** Altenp‼eger/ innen (Berufsordnung 861) nicht Rheinland-Pfalz (Restbundesgebiet) 0,22 *** Gesundheits- und Krankenp‼eger/ innen (Berufsordnung 853) Rheinland-Pfalz 1,13 * Helfer/ innen in der P‼ege (Berufsordnung 854) Rheinland-Pfalz 0,32 *** Altenp‼eger/ innen (Berufsordnung 861) Rheinland-Pfalz 0,21 *** Aus Familienversicherung 0,47 *** Aus ›Weiterversichert ohne Tätigkeit, Rente oder Familienversicherung‹ 1,03 * Nichtdeutsche 0,94 * ohne Berufsausbildung 1,07 * Abitur mit Berufsausbildung 0,79 ** Ausbildung unbekannt 0,71 ***

Anmerkung: *** p < 0,1 %; ** p < 1 %; * p < 5 %. Referenzkategorie: Frau; 853; nicht Rheinland-Pfalz; Nationalität (deutsch); Bildung (bis Realschule mit Berufsausbildung)

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Eine erhöhte Rate in die Krankenp‼ege gibt es erwartungsgemäß bei den Krankenp‼egerinnen. Die anderen Berufe haben auch unter Berücksichtigung der Region eine geringere Rückkehrrate (RR <1).

Tabelle 11: Rückkehr in die Hilfe in der Krankenpflege – Übergangsraten-Modell

Variable Relatives

Risiko Jahr 1,03 *** Alter 0,97 *** Mann 0,96 * Helfer/ innen in der P‼ege (Berufsordnung 854) nicht Rheinland-Pfalz (Restbundesg) 3,04 *** Altenp‼eger/ innen (Berufsordnung 861) nicht Rheinland-Pfalz (Restbundesgebiet) 0,82 * Gesundheits- und Krankenp‼eger/ innen (Berufsordnung 853) Rheinland-Pfalz 1,24 * Helfer/ innen in der P‼ege (Berufsordnung 854) Rheinland-Pfalz 3,15 *** Altenp‼eger/ innen (Berufsordnung 861) Rheinland-Pfalz 1,01 * Aus Familienversicherung 0,44 *** Aus ›Weiterversichert ohne Tätigkeit, Rente oder Familienversicherung‹ 1,13 * Nichtdeutsche 1,39 *** ohne Berufsausbildung 1,05 * Abitur mit Berufsausbildung 0,47 *** Ausbildung unbekannt 0,69 ***

Anmerkung: *** p < 0,1 %; ** p < 1 %; * p < 5 %. Referenzkategorie: Frau; 853; nicht Rheinland-Pfalz; Nationalität (deutsch); Bildung (bis Realschule mit Berufsausbildung)

Eine erhöhte Rate in die Hilfe in der Krankenp‼ege gibt es erwartungsgemäß bei den Helferinnen in der Krankenp‼ege. In Rheinland-Pfalz ist die Rückkehrrate geringfügig besser als im übrigen Bundesgebiet (RR 3,15: 3,08).

Tabelle 12: Rückkehr in die Altenpflege – Übergangsraten-Modell

Variable Relatives

Risiko Jahr 1,04 *** Alter 0,99 *** Mann 0,76 *** Helfer/ innen in der P‼ege (Berufsordnung 854) nicht Rheinland-Pfalz (Restbundesg) 1,01 * Altenp‼eger/ innen (Berufsordnung 861) nicht Rheinland-Pfalz (Restbundesgebiet) 2,08 *** Gesundheits- und Krankenp‼eger/ innen (Berufsordnung 853) Rheinland-Pfalz 1,43 * Helfer/ innen in der P‼ege (Berufsordnung 854) Rheinland-Pfalz 0,71 * Altenp‼eger/ innen (Berufsordnung 861) Rheinland-Pfalz 1,96 *** Aus Familienversicherung 0,63 *** Aus ›Weiterversichert ohne Tätigkeit, Rente oder Familienversicherung‹ 0,86 *** Nichtdeutsche 1,16 * ohne Berufsausbildung 1,10 * Abitur mit Berufsausbildung 0,71 *** Ausbildung unbekannt 0,73 ***

Anmerkung: *** p < 0,1 %; ** p < 1 %; * p < 5 %. Referenzkategorie: Frau; 853; nicht Rheinland-Pfalz; Nationalität (deutsch); Bildung (bis Realschule mit Berufsausbildung)

Erwartungsgemäß gibt es in die Altenp‼ege hinein eine erhöhte Rate bei den Altenp‼egerinnen, wobei nach diesem Modell eine etwas spätere Rückkehr in Rheinland-Pfalz gegenüber Restdeutschland angezeigt wird (RR 1,96 : 2,08).

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5.4 Wanderungen zwischen Sektoren und aus der Pflege heraus

P‼egeberufe bieten eine breite Palette an Einsatzmöglichkeiten. Diese werden gelegentlich in sog. Sektoren zusammengefasst. In den GEK-Daten lassen sie sich über die Codierung der Wirtschaftszweige (WZ) beobachten. Um nun Wanderungen zwischen den Sektoren nachzuzeichnen, werden Übergänge von Tätigkeiten von einem Wirtschaftszweig in einen anderen verfolgt. Diese berufliche Mobilität zwischen den Wirtschaftszweigen bezieht sich auf WZ 8511 Krankenhäuser WZ 8512 Arztpraxen WZ 8514 Gesundheitswesen, anderweitig nicht genannt (Restkategorie) WZ 8531 Heime WZ 8532 Sozialwesen, anderweitig nicht genannt (inkl. ambulante soziale Dienste) Die Beobachtung erfolgt für den Zeitraum 05.2003 – 12.200517. Für die Analysen stehen die Erwerbsepisoden von 18.346 P‼egekräften (Krankenp‼egerinnen [BO 853]; Helferinnen in der Krankenp‼ege [BO854]; Altenp‼egerinnen u. a. [BO 861]) zur Verfügung. Sie waren mindestens einen Tag in der Zeit von 05.2003 – 12.2005 im P‼egeberuf tätig und bei der GEK versichert. Von diesen 18.346 P‼egekräften liegen insgesamt 21.771 Erwerbsepisoden vor, die untersucht werden. Diese 21.771 Episoden sind in 152.512 Splits18 unterteilt, damit zeitveränderliche Variablen für die Analyse integriert werden konnten. 5.4.1 Überblick Der erste Schritt bei der Darstellung der Mobilität betrifft die Verteilung der Zielzustände (s. u.), die eine erwerbstätige Person erreichen kann. Damit gewinnt man einen Überblick, wie relevant die einzelnen Übergänge überhaupt sind. Im zweiten Schritt werden die Verteilungen der Übergänge über die Wirtschaftszweige und Berufsordnungen dargestellt. Eine Aussage über statistisch signi※kante, durch andere Variablen kontrollierte Unterschiede zwischen einzelnen Kategorien, wird im multivariaten Modell gemacht. In dem für diese Fragestellung genutzten Übergangsratenmodell wird zu der Zahl der Übergänge auch noch die Zeit in der Er-werbstätigkeit berücksichtigt. Tabelle 13 zeigt zunächst die möglichen Zielzustände in den Splits und deren Anzahl in den Daten.

17

Analysen sind für weiter zurückliegende Daten nicht möglich, weil die Sektoren für jene Zeit noch 3-stellig gefasst waren und damit nicht die Gesundheitssektoren differenzieren konnten. 18

D.h., die einzelnen Erwerbsepisoden sind für die Analysen noch weiter zerstückelt worden. Zu den Zeitpunkten, da eine Kontrollvariable im zeitlichen Verlauf einen anderen Wert angenommen hat, wurde die Erwerbsepisode gesplittet. Im ersten Teil der Erwerbsepisode wird dann der erste Wert der Kontrollvariablen wirksam und im zweiten Teil dann der aktualisierte Wert der Kontrollvariablen.

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Tabelle 13: Mögliche Zielzustände einer beruflichen Tätigkeit in den Jahren 2003 – 2005

Zielzustand Anzahl

ausgeschieden, Tod oder Weiterversichert ohne nähere Angaben 2230

Gleiche Tätigkeit / gleicher Wirtschaftszweig 144592

Familienversicherung 195

Rentenantrag, Hinterbliebenenrente oder Altersrente 179

Erwerbsunfähigkeitsrente oder Berufsunfähigkeitsrente 58

Arbeitslos 2444

Berufswechsel / gleicher Sektor 937

Sektorwechsel / gleicher Beruf 1686

Berufs- und Sektorwechsel 191

Anzahl der Personen 18346

Anzahl der Episoden-Splits 152512

Von den 152.512 Splits betreffen 144.592 die gleiche Tätigkeit und den gleichen Wirtschaftszweig. Die Differenz von weniger als 8.000 Fällen teilt sich auf alle anderen untersuchten Zielzustände auf, wobei darin nur insgesamt 191 gleichzeitige Berufs- und Sektorenwechsel verzeichnet sind. 5.4.2 Zielzustände nach Berufsordnung, Sektor und Region

Die Tabelle 14 zeigt den Anteil der Episoden pro Beruf und Wirtschaftszweig für Rheinland-Pfalz und das übrige Deutschland bezüglich der verschiedenen Zielzustände. In den Routinedaten der GEK sind für den Zeitraum von 05.2003 – 12.2005 für 15 bis 64-jährige P‼egekräfte die Zielzustände ihrer beruflichen Tätigkeit gemessen. Der größte Anteil der Krankenp‼egerinnen ist im Krankenhaussektor beschäftigt (siehe Tabelle 14, W8511). In diesem Sektor sind außerhalb von Rheinland-Pfalz 5502 -, und innerhalb von Rheinland-Pfalz 777 Krankenp‼egerinnen beschäftigt. Der Krankenhaussektor zeichnet sich zudem in dieser Berufsordnung als der stabilste Sektor aus. Außerhalb von Rheinland-Pfalz haben 74,4 % dieser Berufsordnung keine berufliche Veränderung. In Rheinland-Pfalz sind es entsprechend 75,4 %. Die Helferinnen in der Krankenp‼ege sind überwiegend in Heimen tätig (W8531). Über die zwischen den Sektoren unterschiedliche Stabilität der Beschäftigungsverhältnisse dieser Berufsordnung lässt sich auf Grund der Auszählung der Zielzustände noch nichts sagen, da die Anteile sehr ähnlich sind oder die Fallzahlen zu gering. Die Berufsordnung 861, in der auch die Altenp‼egerinnen geführt werden, ist überwiegend im Sektor Heime (W8531) und im Sektor Sozialwesen (W8532) zu ※nden. In den Heimen ist auch die berufliche Stabilität dieser Berufsordnung am meisten gegeben.

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Tabelle 14: Berufliche Tätigkeiten und Zielzustände (in %; 2003 – 2005)

Krankenp‼eger/ innen

nicht Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz (weite De※nition)

Zielzustand

W8511 Kran-kenh.

W8512 Praxen

W8514 andere Gesu

W8531 Heime

W8532 and.Soz / amb.D

W8511 Kran-kenh.

W8512 Praxen

W8514 andere Gesu

W8531 Heime

W8532 and.Soz / amb.D

ausgeschieden, Tod oder Weiterversichert o. n. A. 8,4 10,7 9,5 9,8 10,5 8,2 5,6 11,1 8,4 10,7

Familienversicherung 0,6 1,1 2,3 0,7 0,5 0,3 0,0 0,0 0,8 2,7 Rentenantrag, Hinterbliebenenrente oder Altersrente 0,6 0,0 0,8 1,0 0,5 0,6 0,0 0,0 0,0 2,7 Erwerbsunfähigkeitsrente oder Berufsunfähigkeitsrente 0,2 0,0 0,2 0,3 0,1 0,4 0,0 0,0 0,0 0,0

Arbeitslos 7,9 7,3 12,3 9,8 11,3 8,4 11,1 11,1 13,7 9,3 Berufswechsel / gleicher Sektor 1,1 2,8 5,8 8,7 6,3 1,0 0,0 8,3 2,3 4,0

Sektorwechsel / gleicher Beruf 6,3 6,8 13,2 14,7 11,4 4,8 5,6 25,0 13,7 12,0

Berufs- und Sektorwechsel 0,5 1,1 1,6 0,6 0,8 0,9 0,0 0,0 0,0 0,0

ohne Änderung 74,4 70,1 54,3 54,5 58,7 75,4 77,8 44,4 61,1 58,7

N (Anzahl der Personen) 5502 177 486 1056 782 777 18 36 131 75

Helfer/ innen in der Krankenp‼ege

nicht Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz (weite De※nition)

Zielzustand W8511 W8512 W8514 W8531 W8532 W8511 W8512 W8514 W8531 W8532 ausgeschieden, Tod oder Weiterversichert o. n. A. 11,6 5,3 13,1 12,4 13,3 15,7 0,0 16,9 12,0 14,0

Familienversicherung 1,8 5,3 1,1 0,6 0,8 0,0 0,0 1,5 1,9 8,8 Rentenantrag, Hinterbliebenenrente oder Altersrente 1,6 5,3 0,7 1,0 1,0 0,0 0,0 0,0 1,9 1,8 Erwerbsunfähigkeitsrente oder Berufsunfähigkeitsrente 0,5 0,0 0,3 0,5 0,3 0,0 0,0 0,0 0,0 1,8

Arbeitslos 11,5 15,8 13,6 13,3 16,8 11,2 0,0 7,7 12,0 10,5 Berufswechsel / gleicher Sektor 8,9 26,3 5,0 7,2 5,8 11,2 0,0 10,8 9,1 5,3

Sektorwechsel / gleicher Beruf 6,9 21,1 9,3 6,5 9,7 10,1 0,0 9,2 2,9 8,8

Berufs- und Sektorwechsel 1,8 0,0 1,1 0,8 1,1 2,2 0,0 3,1 1,4 5,3

ohne Änderung 55,5 21,1 55,6 57,7 51,3 49,4 100,0 50,8 58,7 43,9

N (Anzahl der Personen) 741 19 696 1720 913 89 2 65 208 57

Altenp‼eger/ innen

nicht Rheinland-Pfalz Rheinland-Pfalz (weite De※nition)

Zielzustand W8511 W8512 W8514 W8531 W8532 W8511 W8512 W8514 W8531 W8532 ausgeschieden, Tod oder Weiterversichert o. n. A. 10,2 0,0 12,5 10,8 12,4 4,5 17,8 18,6 15,0

Familienversicherung 0,3 0,0 0,3 1,3 1,2 0,0 0,0 1,5 1,5 Rentenantrag, Hinterbliebenenrente oder Altersrente 0,3 0,0 0,8 1,1 1,0 0,0 2,2 1,5 0,0 Erwerbsunfähigkeitsrente oder Berufsunfähigkeitsrente 0,0 0,0 0,3 0,3 0,2 4,5 0,0 0,0 0,0

Arbeitslos 7,8 11,1 15,7 12,8 18,6 9,1 11,1 13,6 10,5 Berufswechsel / gleicher Sektor 9,0 11,1 6,3 4,3 5,7 15,9 6,7 3,2 6,0

Sektorwechsel / gleicher Beruf 21,0 33,3 12,8 6,0 9,7 25,0 11,1 4,3 12,0

Berufs- und Sektorwechsel 0,6 11,1 1,0 1,0 1,4 2,3 2,2 0,4 1,5

ohne Änderung 50,9 33,3 50,4 62,4 49,9 38,6 48,9 56,9 53,4

N (Anzahl der Personen) 334 9 383 3698 2097 44 0 45 469 133 Anmerkung: W (Wirtschaftszweig); 8511 (Krankenhäuser); 8512 (Arztpraxen); 8514 (Gesundheitswesen,

anderweitig nicht genannt); 8531 (Heime); 8532 (Sozialwesen, ambulante soziale Dienste)

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5.5 Verweildauer beeinflusst durch Sektor oder Beruf? –

Multivariate Analysen der Mobilität

Um die Frage zu beantworten, ob die Verweildauer in den untersuchten P‼egeberufen eher durch die Tätigkeit im Beruf oder den Sektor beein‼usst wird, wird für die Messung erneut das Modell der Übergangsraten verwendet, das die Dauer der Tätigkeit mit berücksichtigt. Die Messung der Mobilität soll schließlich nicht nur berücksichtigen, ob ein beruflicher Wechsel stattgefunden hat, sondern auch, wie viel Zeit in der beruflichen Tätigkeit bis zum Wechsel verbracht wurde. Es wird für jeden Moment, in dem eine Person beispielsweise als Krankenp‼egerin tätig ist, gemessen, wie groß für sie die Wahrscheinlichkeit ist, beispielsweise den Beruf oder den Sektor zu wechseln. 5.5.1 Basismodell

Als erstes wird ein Modell berechnet, das allgemein den Mobilitätsunterschied zwi-schen den verschiedenen Berufsgruppen misst. Im Ratenmodell mit dem Zielzustand ›Beendigung der Erwerbsepisode‹ wurden alle Übergänge – ob in Erlöschen der Mit-gliedschaft, Rente, Berufswechsel oder ein anderes Ende der Tätigkeit – zusammen als Zielzustand des Modells gefasst (Tabelle 15). Da unterschiedliche Übergangsraten durch eine spezielle Verteilung der P‼egekräfte auf die Berufe bedingt sein könnten, werden die messbaren Effekte Alter, Geschlecht, Jahr, berufliche Bildung, Nationalität und diesmal auch der Sektor herausgerechnet. So kann angezeigt werden, wie groß der Effekt der Tätigkeit als solcher ist und inwieweit der Effekt durch die anderen Faktoren hervorgerufen wird. Die Ergebnisse sind wieder als relatives Risiko (RR) ausgegeben. Ist es größer als 1 gibt es an, dass die Kategorie gegenüber der Vergleichskategorie eine höhere Übergangsrate hat. Umgekehrt ist es, wenn das relative Risiko kleiner als 1 ist. Im Detail zeigt das Relative Risiko in den Tabellen den Faktor an, mit dem sich die Übergangsrate proportional von der Referenzkategorie unterscheidet. Diese sind erneut deutsche Frauen in der Krankenp‼ege außerhalb Rheinland-Pfalz (Bildung bis Realschule mit Berufsausbildung).

Tabelle 15: Beendigung der Erwerbsepisode – Übergangsraten-Modell

Variable Relatives

Risiko Jahr 1,03 * Alter 0,97 *** Mann 0,92 ** Helfer/ innen in der P‼ege (Berufsordnung 854) nicht Rheinland-Pfalz (Restbundesgebiet) 1,38 *** Altenp‼eger/ innen (Berufsordnung 861) nicht Rheinland-Pfalz (Restbundesgebiet) 1,31 *** Gesundheits- und Krankenp‼eger/ innen (Berufsordnung 853) Rheinland-Pfalz 0,91 Helfer/ innen in der P‼ege (Berufsordnung 854) Rheinland-Pfalz 1,52 *** Altenp‼eger/ innen (Berufsordnung 861) Rheinland-Pfalz 1,35 *** Arztpraxis (Wirtschaftszweig 8512) 1,74 *** Gesundheitswesen (Wirtschaftszweig 8514) 2,04 *** Heime (Wirtschaftszweig 8531) 1,54 *** Sozialwesen (Wirtschaftszweig 8532) 2,20 *** Nichtdeutsche 1,28 *** Ohne Berufsausbildung 1,50 *** Abitur mit Berufsausbildung 0,98 Ausbildung unbekannt 1,26 ***

Anmerkung: *** p < 0,1 %; ** p < 1 %; * p < 5 %. Referenzkategorie: Frau; 853; nicht Rheinland-Pfalz; Nationalität (deutsch); Bildung (bis Realschule mit Berufsausbildung)

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Auch unter Kontrolle der anderen Variablen ergibt sich für die P‼egehelferinnen (RR RP:Restbundesgebiet 1,38: 1,52) und Altenp‼egerinnen (1,31: 1,35) die höhere Mobilität im Vergleich zu den Krankenp‼egerinnen. Die Region wirkt dabei nicht entscheidend. Die Wirtschaftszweige haben aber deutliche Auswirkungen. Im Vergleich zum Krankenhaussektor sind die Übergangsraten in allen anderen Gesundheitssektoren höher. 5.5.2 Spezielle Übergänge

Übergang in die Familienversicherung (Ü 3)

Bisher wurde die allgemeine Mobilität betrachtet. Nun folgt die Berechnung, inwieweit der Übergang in die Familienversicherung (Tabelle 16, Ü3) durch die Berufsgruppen, die Nationalität, die Bildung, das Alter, das Geschlecht, das Jahr oder den Sektor beein‼usst ist. Hier gibt es nur wenige signi※kante Effekte. Erwartungsgemäß sinkt mit zunehmendem Alter das Risiko des Übergangs in die Familienversicherung. In Rheinland-Pfalz scheiden P‼egehelferinnen gut 3,5 mal häu※ger im Rahmen der Familienplanung aus als die Referenzgruppe. Ferner gibt es für die Gruppe, deren Ausbildung unbekannt ist, noch ein erhöhtes Riskio. Alle anderen Faktoren können vernachlässigt werden.

Tabelle 16: Wechsel in spezielle Zielzustände – Übergangsraten-Modell

Ü 3 Ü 7 Ü 91 Ü 92 Ü 93 Ü 10 Variable RR RR RR RR RR RR Jahr 0,82 * 0,82 0,91 * 1,16 *** 0,87 0,99 Alter 0,95 *** 1,12 *** 0,95 *** 0,96 *** 0,92 *** 0,98 *** Mann 1,03 0,76 0,74 *** 0,79 *** 0,92 1,06 854 n RP 1,33 1,88 2,08 *** 0,94 2,31 *** 1,40 *** 861 n RP 1,61 * 1,32 1,34 ** 1,01 2,42 *** 1,51 *** 853 RP 0,67 1,56 0,56 * 0,85 0,98 1,05 854 RP 3,53 *** 1,13 2,85 *** 0,81 5,35 *** 1,19 861 RP 1,90 1,84 1,18 0,87 1,71 1,30 * Arztpraxis 2,43 0,00 3,11 *** 1,92 ** 3,56 * 1,42 Gesundheitswesen 1,84 * 0,79 2,71 *** 2,84 *** 1,96 * 1,87 *** Heime 1,45 0,75 2,51 *** 1,54 *** 1,05 1,48 *** Sozialwesen/ amb. soz. Dienste 1,76 * 0,78 3,09 *** 2,56 *** 1,91 * 2,28 *** Ausländer 1,31 1,17 1,03 1,10 1,32 1,67 *** ohne Berufsausbildung 1,12 0,38 1,55 *** 1,20 ** 1,68 ** 1,65 *** Abitur mit Berufsausbildung 0,64 0,29 1,46 ** 0,91 0,58 0,85 Ausbildung unbekannt 2,62 *** 0,44 1,42 ** 0,59 *** 1,76 * 1,44 ***

Anmerkung: *** p < 0,1 %; ** p < 1 %; * p < 5 %. RR (relatives Risiko); Ü (Übergang in…); 3 (Familienversicherung); 7 (Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit); 91 (anderer Beruf bei gleichem Wirtschaftszweig); 92 (anderer Wirtschaftszweig bei gleichem Beruf); 93 (anderer Beruf und anderer Wirtschaftszweig); 10 (Arbeitslosigkeit); Referenzkategorie: Frau; 853; nicht Rheinland-Pfalz; Nationalität (deutsch); Bildung (bis Realschule mit Berufsausbildung)

Übergang in die Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit (Ü 7)

Dasselbe Modell, das für den Übergang in die Familienversicherung berechnet worden ist, wird nun auch für den Übergang in die Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsrente berechnet (Tabelle 16, Ü7). Die Berechnung der Übergangsraten in die Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsrente kann ein deutliches

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Indiz dafür liefern, inwieweit die Belastungen in der beruflichen Tätigkeit zu einem vorzeitigen Verlassen der Erwerbstätigkeit führen. Es zeigt sich hingegen, dass die Lebenszeit als einziges eine Rolle spielt. Mit zunehmendem Alter steigt die Übergangsrate in die Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsrente. Übergang in einen anderen Beruf bei gleich bleibendem Wirtschaftszweig (Ü 91)

Die höhere Übergangsrate der P‼egehelferinnen und der Altenp‼egerinnen gegenüber den Krankenp‼egerinnen bleibt auch in diesem Modell erhalten (Tabelle 16, Ü91). Dabei zeigen sich bei den Helferinnen in der Krankenp‼ege die höchsten Übergangsraten (RR RP:Restbundesgebiet = 2,08 : 2,85). Der Jahreseffekt ist knapp signi※kant und zeigt eine rückläu※ge Tendenz. Als zweiter zeitlicher Effekt (RR 0,95) wirkt hier noch das Alter: Mit zunehmendem Alter sinkt die Übergangsrate in einen anderen Beruf. Männer wechseln weniger als Frauen. Die Gesundheitssektoren jenseits des Krankenhaussektors verbuchen weitaus mehr Berufswechsel innerhalb des eigenen Sektors. Übergang in einen anderen Wirtschaftszweig bei gleich bleibendem Beruf (Ü 92)

Der Wechsel des Sektors ist unabhängig von dem Gesundheitsberuf. Durch alle anderen Sektoren gibt es aber eine höhere Fluktuation als im Krankenhaussektor (Tabelle 16, Ü92). Übergang in einen anderen Beruf bei gleichzeitigem Wechsel des Wirtschaftszweigs

(Ü 93)

Ein gleichzeitiger Wechsel des Sektors und des Berufs (Tabelle 16, Ü93) kommt vor allem bei den Helferinnen in der Krankenp‼ege in Rheinland-Pfalz vor und zwar mehr als 5 mal so häu※g wie bei der Referenzkategorie. Aber auch außerhalb von Rheinland-Pfalz ist diese Berufsordnung mobiler als die Krankenp‼egerinnen (RR 2,31). Dasselbe gilt für die Altenp‼egerinnen außerhalb von Rheinland-Pfalz (RR 2,42). Mit steigendem Alter sinkt diese Mobilität allgemein. Übergang in die Arbeitslosigkeit (Ü 10)

Eine höhere Rate der P‼egehelferinnen (RR 1,4) und der Altenp‼egerinnen (RR 1,51) in die Arbeitslosigkeit besteht zumindest außerhalb von Rheinland-Pfalz (Tabelle 16, Ü10). Niedrige oder unbekannte Bildungsgrade sind auch mit einem erhöhten Risiko zur Arbeitslosigkeit verbunden (RR 1,44). Bis auf die Arztpraxen zeichnet sich auch bei diesem Übergang die höhere Fluktuation aus den Sektoren jenseits des Krankenhaussektors ab, d. h. das Risiko der Arbeitslosigkeit ist in diesen Sektoren höher.

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5.6 Wechsel von Berufen und Wirtschaftszweigen, wohin erfolgen

sie?

Von Interesse ist weiterhin, falls ein Berufswechsel oder ein Wechsel des Wirtschaftszweiges statt※ndet, in welchen Beruf (Folgetätigkeit) bzw. in welchen Wirtschaftszweig (Folgewirtschaftszweig) gewechselt wird. Auszählungen sind für die drei Berufsordnungen in der P‼ege (853, 854 und 861), die unterschiedlichen Wirtschaftszweige (8511, 8512, 8514, 8531, 8532) sowie separat für Rheinland-Pfalz und das übrige Bundesgebiet vorgenommen worden. Auf Grund der Vielzahl an Übergangsmöglichkeiten wird auf eine vergleichende Tabelle verzichtet. Die Beschäftigungen münden in bis zu 50 verschiedene Folgetätigkeiten, wobei außerhalb von Gesundheitseinrichtungen und Gesundheitsberufen die Zielberufe meist nur von einer oder wenigen Personen besetzt sind. Die Übergänge kommen insgesamt eher selten vor, d. h. Wechsel ※nden nur in 0,5 % bis 6 % der Fälle statt. Mit Blick auf die Gesundheitsberufe und die Sektoren des Gesundheitswesens lässt sich aber eine deutliche Häufung erkennen. Der Wechsel ※ndet in der Regel von Gesundheitsberuf zu Gesundheitsberuf und von Gesundheitssektor zu Gesundheitssektor statt. In Rheinland-Pfalz wechselten z. B. von 6.228 Krankenp‼egerinnen, die in Krankenhäusern tätig sind nur insgesamt 30 Personen (0,05 %) den Beruf, davon gingen 13 in die Altenp‼ege und 8 arbeiteten als P‼egehelferin. Der Wirtschaftszweig Krankenhaus wurde von 7 P‼egenden (0,11 %) für Arztpraxen verlassen. Der Löwenanteil bei den Wechslern bestand aus 34 P‼egenden (0,51 %) und wurde in nicht näher bezeichneten Einrichtungen des Gesundheits- oder Sozialwesens tätig. Dahinter könnten sich Beispiele für neue Tätigkeitsfelder verbergen. Aus Heimen wechselten 2,59 % (22 Personen) in den Sektor Krankenhaus. Bei Krankenp‼egehelferinnen waren kaum Wechsel in andere Sektoren oder Berufe zu verzeichnen. Im Krankenhaus wurden 10 Personen (1,69 %) schließlich als Krankenp‼egerinnen beschäftigt, in Heimen 19 Personen (1,18 %) als Altenp‼egerinnen bzw. Altenp‼egehelferinnen geführt. Bei letzteren dürfte es ich um keinen Tätigkeitswechsel handeln. Von den 216 geführten Altenp‼egerinnen bzw. -helferinnen, die im Krankenhaus beschäftigt sind, wechselten 13 in ein Heim. Von den dort tätigen, bei der GEK versicherten 3.509 Altenp‼egerinnen und Helferinnen wechselten 7 (0,2 %) in den Krankenhaussektor. Die Auswertungen im übrigen Bundesgebiet zeigen ebenfalls im Wesentlichen Wechsel von einem Gesundheitsberuf in einen anderen und von einem Gesundheitssektor in den anderen. Dabei werden als Zielorte auch Arztpraxen und im Sozialbereich auch Kindergärten ausgewiesen. Zu erwähnen ist außerdem, dass auch Wechsel zur Bürotätigkeit (Fachkraft und Hilfe) oder Heimleitung sowie in den Hochschulsektor und die öffentliche Verwaltung eine wenn auch geringe Rolle spielen.

Behrens, Horbach & Müller (2007): Forschungsstudie zur Verweildauer in Pflegeberufen in Rheinland-Pfalz

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39

5.7 Indizien der gesundheitlichen Belastung

Als Indizien der gesundheitlichen Belastung in der P‼ege werden die Routinedaten der Krankenkasse genutzt und die stationären Aufenthaltszeiten in Akut-krankenhäusern oder Reha-Maßnahmen sowie die Krankschreibungen (AU-Zeiten) untersucht. Da eine Zusammenführung aus verschiedenen Datenbanken erfolgt sind auch Informationen zu Entbindungen mit berücksichtigt. Zunächst soll auch hier ein Überblick anhand von Auszählungen gegeben werden, bevor über multivariate Modelle der Effekt von Geschlecht, Alter, Bildungsabschluss und Nationalität kontrolliert wird.

5.7.1 Arbeitsunfähigkeit und stationäre Aufenthalte im Überblick

Im Vergleich haben die Helferinnen in der P‼ege außerhalb Rheinland-Pfalz (RP) die höchste Anzahl an Arbeitsunfähigkeitstagen (Tabelle 17): Mit 20,5 Tagen haben sie z. B. durchschnittlich 5,7 AU-Tage mehr pro Versichertenjahr als Krankenp‼egerinnen. Sie haben aber nicht nur die meisten AU-Tage zu verzeichnen, sondern auch die meisten Tage mit stationärem Aufenthalt pro Versichertenjahr. Bei 2,4 Tagen haben sie außerhalb RP durchschnittlich 0,4 stationäre Tage pro Versichertenjahr mehr als innerhalb RP oder Krankenp‼egerinnen unabhängig von der Region.

Tabelle 17: Durchschnittliche Anzahl der AU-Tage und der stationären Aufenthaltstage pro

Versichertenjahr nach Beruf für die Jahre 1990 – 2005

Berufsgruppen: 853; 854 alle

853 nicht RP

854 nicht RP

853 RP

854 RP

AU-Tage 1990 – 2005 16,4 14,8 20,5 13,8 18,8

Stationäre Aufenthalte 1990 – 2005 2,1 2,0 2,4 2,0 2,0 Anmerkungen: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der P‼ege); alle (853+854); RP (Rheinland-

Pfalz); nicht RP (Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz)

Alter: AU-Zeiten und stationäre Aufenthalte

Um das Alter der P‼egenden bei Arbeitsunfähigkeit und stationären Klinikaufenthalten mit zu berücksichtigen, werden für jede Berufsgruppe gleiche Altersklassen gebildet. Erwartungsgemäß zeigt sich mit zunehmendem Alter ein Anstieg der Krankheitstage (Abbildung 9). Krankenp‼egerinnen haben durchweg bessere Ergebnisse als Krankenp‼egehelferinnen und in Rheinland-Pfalz zeigen sich in den Altersgruppen fast durchgängig bessere Ergebnisse als im Restbundesgebiet. Unter Berücksichtigung der Alterskategorien zeigt sich bei den stationären Klinikaufenthalten kein einheitliches Bild (Abbildung 10). Dies könnte damit zusammenhängen, dass in den jüngeren Altersklassen sehr kleine Zahlen abgebildet sind (zwischen 1 und 2,5 Tagen Aufenthalt).

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40

Abbildung 9: AU-Tage pro Versichertenjahr für verschiedene Alterskategorien und Berufe für die

Jahre 1990 – 2005

Anmerkungen: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der P‼ege); alle (853+854); RP (Rheinland-

Pfalz); nRP (Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz)

Abbildung 10: Stationäre Aufenthaltstage pro Versichertenjahr für verschiedene Alterskategorien

und Berufe in den Jahren 1990 – 2005

Anmerkungen: 853 (Krankenp‼eger/ onnen); 854 (Helfer/ innen in der P‼ege); alle (853+854); RP weit (Rheinland-

Pfalz); nRP (Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz)

0,0

5,0

10,0

15,0

20,0

25,0

30,0

35,0

40,0

15-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-64

Alter

AU

-Ta

ge

pro

Ve

rsic

he

rte

nja

hr

853;854 alle

853 nRP

854 nRP

853 RP

854 RP

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

5,0

15-24 25-29 30-34 35-39 40-44 45-49 50-54 55-64

Alter

Sta

tio

re T

ag

e p

ro V

ers

ich

ert

en

jah

r

853;854 alle

853 nRP

854 nRP

853 RP weit

854 RP weit

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Geschlecht: AU-Zeiten und stationäre Aufenthalte

Um den Effekt des Geschlechts zu kontrollieren, werden die AU-Zeiten und die Tage der stationären Aufenthalte für Männer und Frauen getrennt dargestellt. Abbildung 11 zeigt die Zahl der AU-Tage je Versichertenjahr differenziert nach Be-rufsgruppen und Geschlecht. Die AU-Dauern unterscheiden sich zwischen den Geschlechtern. Frauen haben in allen Kategorien mehr AU-Tage. Auch bei den stationären Aufenthaltszeiten (Abbildung 12) fällt die höhere Anzahl bei den Frauen auf.

Abbildung 11: AU-Tage je Versichertenjahr nach Beruf und Geschlecht (1990 – 2005)

Anmerkungen: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der P‼ege); alle (853+854); RP (Rheinland-

Pfalz); nRP (Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz)

0,0

5,0

10,0

15,0

20,0

25,0

853;854 alle 853 nRP 854 nRP 853 RP 854 RP

Berufsgruppen

AU

-Ta

ge

pro

Ve

rsic

he

rte

nja

hr

Frauen

Männer

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Abbildung 12: Stationäre Aufenthaltstage je Versichertenjahr nach Beruf und Geschlecht (1990 –

2005)

Anmerkungen: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der P‼ege); alle (853+854); RP (Rheinland-

Pfalz); nRP (Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz)

Bildungsgrad: AU-Zeiten und stationäre Aufenthalte

Im Allgemeinen weisen Personen mit einer höheren Bildung eine geringere Morbidität auf und sterben später. Daher wird auch der Aspekt der Bildung in den Untersuchungen berücksichtigt. Entsprechend der zuvor schon untersuchten Aspekte werden wieder die AU-Tage und die Tage der stationären Aufenthalte, diesmal nach Bildungsgrad und Beruf verglichen. Unterschieden wird nach folgenden Bildungsgraden:

- ohne Berufsausbildung - bis Realschule mit Berufsausbildung - Abitur mit Berufsausbildung, Fachhochschulabschluss oder

Universitätsabschluss - keine Angabe über die berufliche oder schulische Bildung.

Die einzelnen Bildungsgrade sind naturgemäß in den einzelnen Berufen nicht gleichmäßig verteilt. Von daher hat dieser Umstand auch eine Auswirkung auf die Gesamtbilanz innerhalb der Berufe, wenn mehr oder weniger höher gebildete P‼egekräfte in ihnen vertreten sind und die unterschiedlichen Bildungsgrade auch unterschiedliche Morbiditäten indizieren.

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

853;854 alle 853 nRP 854 nRP 853 RP 854 RP

Berufsgruppen

Sta

tio

re T

ag

e p

ro V

ers

ich

ert

en

jah

r

Frauen

Männer

Behrens, Horbach & Müller (2007): Forschungsstudie zur Verweildauer in Pflegeberufen in Rheinland-Pfalz

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Abbildung 13: AU-Tage je Versichertenjahr nach Berufsgruppe und Bildung (1990 – 2005)

Anmerkungen: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der P‼ege); alle (853+854); RP (Rheinland-

Pfalz); nRP (Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz)

Entsprechend der formulierten Annahmen ※nden sich fast durchweg bei den Berufsgraden ›ohne Berufsausbildung‹, ›bis Realschule mit Berufsausbildung‹ und ›keine Angabe‹ die höchsten AU-Ziffern. Abiturientinnen und P‼egekräfte mit Fachhochschulabschluss oder Universitätsabschluss liegen überwiegend unter den Werten der anderen Bildungskategorien. Dieser Effekt ist aber zumindest teilweise auf die unterschiedliche Altersverteilung in den Bildungsgraden zurückzuführen. Abitur und Universitätsabschluss ist nicht gleichmäßig über die Alterskategorien verteilt. Der Anteil und die Anzahl der weiblichen Universitätsabsolventen haben erst in den letzten Jahrzehnten besonders zugenommen. Daher sollten die Universitätsabsolventinnen im Durchschnitt jünger sein als P‼egekräfte mit höchstens Realschulabschluss. Beim Vergleich der Berufsgruppen untereinander fällt auf, dass auch bei der Differen-zierung nach Bildungsgraden die P‼egehelferinnen durchweg die höchsten AU-Zeiten haben.

0,0

5,0

10,0

15,0

20,0

25,0

853;854 alle 853 nRP 854 nRP 853 RP 854 RP

Berufsgruppen

AU

-Ta

ge

pro

Ve

rsic

he

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nja

hr

ohne Beruf

bis Real m. B.

Abi mit Beruf

keine Angabe

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Abbildung 14: Stationäre Aufenthaltstage je Versichertenjahr nach Berufsgruppe und Bildung (1990

– 2005)

Anmerkungen: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der P‼ege); alle (853+854); RP (Rheinland-

Pfalz); nRP (Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz)

Abbildung 14 zeigt die Zahl der stationären Aufenthaltstage je Versichertenjahr. Auch hier erfolgt die Differenzierung nach den Bildungsgraden. Ein Blick auf die am meisten vertretenen Kategorien ›ohne Berufsausbildung‹, ›bis Realschule mit Berufsausbildung‹ und ›keine Angabe‹ zeigt wieder die besondere Situation der Helferinnen in der P‼ege. Bis hierher haben wir zu den Indizien gesundheitlichen Belastung nur einzelne Effekte kontrolliert, also nur das Alter oder nur die Bildung. Nun sollen diese Faktoren gleichzeitig kontrolliert werden. 5.7.2 Arbeitsunfähigkeit und stationäre Aufenthalte – multivariate Analysen

Ziel der folgenden Berechnungen ist es, alle bisherigen Faktoren mit ihrem Effekt auf die medizinischen Leistungen gemeinsam zu betrachtet (die Darstellung der Ergebnisse kann dann nicht mehr gra※sch erfolgen, da die Ergebnisse multidimensional sind). Es werden zwei lineare Regressionsmodelle dargestellt, die den kontrollierten Ein‼uss der Berufe auf die AU-Zeiten und auf die stationären Zeiten messen:

- das erste Modell misst den Effekt der Berufe auf die AU-Zeiten pro Versichertenjahr und

- das zweite Modell misst den Effekt der Berufe auf die stationären Zeiten pro Versichertenjahr.

Die Berufe werden dabei kategorial verglichen. Als Referenzkategorie werden die Krankenp‼egerinnen außerhalb Rheinland-Pfalz gewählt. Dies ist die Kategorie, die

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

853;854 alle 853 nRP 854 nRP 853 RP 854 RP

Berufsgruppen

Sta

tio

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ag

e p

ro V

ers

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ert

en

jah

r

ohne Beruf

bis Real m. B.

Abi mit Beruf

keine Angabe

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am größten ist. Die anderen zum Vergleich stehenden Kategorien sind die Helferinnen in der P‼ege außerhalb RP, die Krankenp‼egerinnen innerhalb RP und P‼egehelferinnen innerhalb RP. Die Unterschiede, die zwischen den Kategorien in der bivariaten Betrachtung gemessen werden, können sich in diesem Modell verändern, da die Effekte der Altersverteilung und der Verteilung über Nationalität, Geschlecht und Bildungsgrad herausgerechnet (kontrolliert) werden. Alle Aussagen über die Effekte bzw. Unterschiede sind also immer so zu verstehen, dass es sich um kontrollierte Unterschiede und Effekte handelt. Für die P‼egehelferinnen außerhalb RP ergibt sich nach dieser Analyse folgendes Ergebnis: Unter Kontrolle der anderen Variablen haben sie im Vergleich zu den Krankenp‼egerinnen ca. 4 Tage mehr AU-Zeiten pro Versichertenjahr, in RP 2,5 Tage. In den bivariaten Untersuchungen (Tabelle 17, Seite 39) hatten die Helferinnen noch 5,7 AU-Tage bzw. in RP 4 AU-Tage mehr. Die Messung der Effekte der Zeit (»Jahr«) auf die AU-Zeiten ergibt für die Jahre 1990 bis 2005 eine leichte Abnahme von ca. 0,2 AU-Tagen pro Jahr. Pro Jahr des Lebensalters müssen jedoch noch ca. 0,5 AU-Tage für die Berufstätigen hinzuaddiert werden, d. h. mit einer alternden Erwerbstätigenbevölkerung steigt auch die Zahl der AU-Tage über die Zeit.

Tabelle 18: AU-Zeiten und Zeiten stationärer Aufenthalte – Lineare Regression

Koef※zienten

Variable AU/ VJ Stat-Tage / VJ Konstante

–5,5681 *** –0,1552 Jahr

0,1840 *** –0,0033 Alter

0,5082 *** 0,0650 *** Mann

–3,3264 *** –0,5403 *** 854 n RP

4,0586 *** 0,1780 ** 853 RP

–0,4938 0,0031 854 RP

2,4754 *** –0,2085 Ausländer

–0,0828 0,0701 ohne Berufsausbildung

1,6239 *** –0,2056 ** Abitur mit Berufsausbildung

–0,9312 * –0,0352 Ausbildung unbekannt

5,8750 *** 0,5735 *** Anmerkung: *** sign. < 1 %; ** sign. < 5 %; * sign. < 10 %. AU (Arbeitsunfähigkeitstage); VJ (Versichertenjahr);

Stat-Tage (stationäre Aufenthaltstage). Referenzkategorie: Frau; 853; nicht Rheinland-Pfalz; Nationalität (deutsch); Bildung (bis Realschule mit Berufsausbildung);

Im zweiten Modell in Tabelle 18 (Spalte »Stat-Tage/ VJ«) werden die Effekte auf die stationären Zeiten gemessen. Die Effekte unterscheiden sich in der Richtung nur einmal vom AU-Modell. Während für die P‼egekräfte ohne Ausbildung einerseits zwar im Vergleich zu den P‼egekräften mit Berufsausbildung mehr AU-Tage gemessen werden, zeigt sich andererseits eine geringere Anzahl an stationären Aufenthaltstagen.

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6. Repräsentativität der Kassendaten Die Ergebnisse der Verweildauerstudie beziehen sich bislang auf die Analysen von Versichertendaten der GEK. In Deutschland sind Merkmale, von denen ein Ein‼uss auf die Berufsverweildauern häu※g erwartet wird, detailliert auswertbar in Daten der Krankenkassen enthalten (vgl. Behrens / v. Ferber 1997). Es gibt keine Krankenkassen, die alle Angehörige eines Berufes umfassen. Die Versicherungsp‼ichtigen können selber wählen, welcher Krankenkasse sie beitreten. Welche Krankenkassendaten man auch immer auswertet, immer wird es Berufsangehörige geben, die in einer anderen Krankenkasse versichert sind. Für die Einschätzung der Aussagekraft der Ergebnisse ist es daher entscheidend, ob Gründe dafür denkbar sind, dass die Wahl einer bestimmten Kasse ursächlich für eine Verkürzung oder Verlängerung der Verweildauer in der P‼ege seien oder dass die Verweildauer in der P‼ege die Wahl der Krankenkasse bestimme. Dann gäbe es eine systematische Verzerrung. Gerade weil die hinzugezogene Krankenkasse, die GEK, keine Branchenkrankenkasse der P‼egeberufe ist, ist auszuschließen, dass die Wahl der Krankenkasse direkt ursächlich für die Verkürzung oder Verlängerung der Verweildauer ist oder dass die Verweildauer die Wahl der Krankenkasse bestimmt. Ohne direkten Zusammenhang mit der Fragestellung ist, dass die versicherten Fachp‼egeberufe der GEK etwas jünger sind, die anderer Krankenkassen entsprechend etwas älter. Um diese mit der Verweildauer selber nicht zusammenhängenden Unterschiede sichtbar und abschätzbar zu machen, wurde ein aufwändiger Vergleich mit Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung IAB, der Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, durchgeführt. Dies geschieht auf Basis der IAB-Regionalstichprobe 1975–2001 (IABS), die für den aufgeführten Zeitraum die Erwerbs- und Leistungsempfangsbiographie von zwei Prozent aller sozialversicherungsp‼ichtig Beschäftigten mit oft tagesgenauen Informationen enthält. Grundlage der Zufallsauswahl (vgl. 4.2) war die so genannte Beschäftigten- und Leistungsempfängerhistorik (BLH) des IAB, in der die Zeiten von Beschäftigung und Leistungsbezug bereits auf Personenebene integriert sind. Betrachtet werden neben den P‼egeberufen nicht nur weitere typische Frauenberufe, sondern es werden auch von Männern dominierte Berufe zum Vergleich herangezogen. Insgesamt werden folgende Berufsklassi※kationen verglichen: Werkzeugmacher (Berufsordnung 291), Elektroinstallateure und -monteure (311), Maler und Lackierer (511), Hilfsarbeiter ohne nähere Tätigkeitsangabe (531), Verkäufer (682), Bürofachkräfte (781), Krankenp‼egekräfte (853), Helfer in der Krankenp‼ege (854), Sprechstundenhilfen (856) und Altenp‼eger/ Sozialarbeiter (861) gemeinsam mit Arbeits- und Berufsberater (863)19. Zu diesen gibt es in den IAB-Regionaldaten folgende Anzahl an Einträgen:

19

In der verwendeten IAB-Regionalstichprobe liegen diese beiden Berufsordnungen nur zusammengefasst vor. Sowohl die Daten der GEK (vgl. Tabelle 22), die die beiden Berufsordnungen getrennt ausweist, als auch andere Datensätze des IAB und der Bundesanstalt für Arbeit (siehe Anhang), weisen nur eine geringe Beschäftigtenzahl in der Berufsordnung 863 aus. Deshalb wird angenommen, dass die Zusammenfassung für die Interpretation unbedeutend ist. .

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Tabelle 19: Anzahl der Episodensplits in der IAB-Regionalstichprobe 1975–2001

Berufsbezeichnung Berufsordnung Anzahl

Werkzeugmacher 291 106.124

Elektroinstallateure und –monteure 311 377.100

Maler und Lackierer 511 195.972

Hilfsarbeiter ohne nähere Tätigkeitsangabe 531 305.673

Verkäufer 682 1.143.956

Bürofachkräfte 781 2.221.722

Krankenschwestern, -p‼eger, Hebammen 853 348.982

Helfer in der Krankenp‼ege 854 144.087

Sprechstundenhelfer 856 292.596

Altenp‼eger, Sozialarbeiter, Arbeits- und Berufsberater

861 und 863 176.529

6.1 Alters- und Geschlechterstruktur der Population in den GEK-

Routinedaten und den Daten der IAB-Regionalstichprobe

Die beiden Datenquellen haben unterschiedliche Zeitfenster der Beobachtung. Um die Verteilungen der Populationen aus der IAB-Regionalstichprobe und den GEK-Routinedaten zu vergleichen wird daher für den ersten Überblick ein gemeinsamer Zeitpunkt betrachtet. Da die zur Verfügung stehende IAB-Stichprobe schon im Jahr 2001 endet, wird eine Selektion der Population zum 1.1.199920 vorgenommen. Für diesen Stichtag werden die beiden Datenquellen nach der Verteilung bezüglich Alterskategorien, Geschlecht und Beruf gegenüber gestellt. Der Vergleich erfolgt wie auch bisher einerseits für Rheinland-Pfalz und andererseits für die restlichen Bundesländer. Dieser Vergleich wird außerdem für alle Beschäftigte und nur für diejenigen angestellt, die vom Arbeitgeber ohne die Angabe »In Ausbildung« gemeldet sind. Dabei ist zu beachten, dass die Angabe »0« in den Übermittlungen zwar für »In Ausbildung« steht, es verbergen sich dahinter aber auch eine ganze Reihe an fehlenden Werten. Die Tabelle 20 und 21 zeigt die Verteilung in den Daten der IAB-Regionalstichprobe und Tabelle 22 und 23 zeigt die in den GEK-Routinedaten. Berücksichtigt sind dabei die Beschäftigten mit Angabe »In Ausbildung« und ohne Angabe »In Ausbildung«. Die Tabelle 21 und

Tabelle 23 weisen die Verteilungen nur für diejenigen aus, die keine Angabe »In Ausbildung« haben. In den Daten der IAB-Regionalstichprobe sind die Berufsordnungen 861 und 863 in der zusammengefassten Gruppe ausgewiesen. Um sich ein besseres Bild der Verteilung machen zu können, sind in den Tabellen aus

20

Dieser deutlich vom letzten Beobachtungszeitpunkt zurückgesetzte Termin war für weitere Auswertungen erforderlich, wie sich das später noch zeigen wird (vgl. 6.2.3)

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den GEK-Routinedaten beide Kategorien aufgeführt. Die geringe Zahl der Beschäftigungsverhältnisse mit der Berufsordnung 863 in den GEK-Routinedaten lässt vermuten, dass auch in der IAB-Regionalstichprobe diese Berufsordnung bei der Interpretation der Ergebnisse zu vernachlässigen ist (siehe Fußnote 19). Vergleicht man in den vier folgenden Tabellen die Datensätzen »mit und ohne Ausbildung« mit jenen »ohne Ausbildung« zeigt sich erwartungsgemäß in der jüngsten Alterskategorie (15–24 Jahre), in der die klassische Erstausbildung liegt, ein deutlicher Unterschied. Die höhere Besetzung in den Tabellen »mit und ohne ’In Ausbildung’« ist durchgängig für alle Berufe sowohl in den Daten der Arbeitsagentur als auch in jenen der Krankenkasse und zwar unabhängig von der Region. Einzige Ausnahme stellt die Gruppe der Hilfsarbeiter dar, die in den IAB-Daten (Tab. 3 und 4) praktisch keine Unterschiede in der Auswertung aller Beschäftigten (6,6 % RP sowie 8,3 % Restbundesgebiet) und jener, die nicht als »In Ausbildung« registriert sind (6,6 % RP und 8,1 % Restbundesgebiet) aufweist. In Ausbildung be※ndliche Hilfsarbeiter sind auch kaum zu erwarten.

Tabelle 20: Anteile der Beschäftigten (mit und ohne »In Ausbildung«) in der IAB-Regionalstichprobe

am 1.1.1999 nach Beruf, Geschlecht, Alterskategorie für Rheinland-Pfalz und das restliche

Bundesgebiet

Bundesrepublik ohne Rheinland-Pfalz nach Alterskategorien und Geschlecht

Mann Frau

Beruf 15–24

25–34

35– 44

45–54

55–64

15–24

25–34

35– 44

45–54

55–64

N

291 15,4 25,2 27,5 18,9 11,4 0,5 0,8 0,2 0,1 0,0 2558

311 20,3 26,4 25,2 18,0 7,1 0,5 0,9 0,9 0,6 0,2 10055

511 23,5 24,4 22,0 14,8 10,4 2,5 1,3 0,8 0,3 0,1 3670

531 8,3 22,2 20,7 13,0 6,7 3,0 7,1 8,7 7,0 3,3 6149

682 2,7 7,0 5,9 3,7 2,4 10,4 19,4 20,1 18,4 10,0 25940

781 2,6 7,4 7,6 5,8 4,0 8,3 19,2 20,5 16,3 8,2 66935

853 1,4 4,3 4,7 2,0 0,7 13,6 25,4 28,1 14,7 5,2 12492

854 2,5 9,8 7,0 4,1 2,0 6,9 13,4 23,7 21,0 9,6 3822

856 0,1 0,2 0,2 0,1 0,1 31,0 27,9 24,0 12,4 4,1 9011

861/ 3 1,4 5,4 7,1 4,8 2,5 8,1 16,6 25,4 20,4 8,2 6414

Rheinland-Pfalz nach Alterskategorien und Geschlecht

Mann Frau

Beruf 15–24

25–34

35– 44

45–54

55–64

15–24

25–34

35– 44

45–54

55–64

N

291 10,3 27,4 27,4 19,7 6,8 0,9 1,7 3,4 0,9 1,7 117

311 24,9 32,0 21,1 14,0 6,9 0,2 0,2 0,7 0,0 0,0 437

511 24,8 26,8 20,8 13,4 9,4 3,4 0,7 0,7 0,0 0,0 149

531 6,6 24,2 24,7 15,4 5,5 1,6 2,7 8,8 8,8 1,6 182

682 2,2 6,3 4,7 3,6 1,6 10,2 18,7 22,1 20,3 10,3 1116

781 3,3 7,1 7,9 7,0 4,0 8,6 18,5 20,7 15,4 7,4 3081

853 1,5 4,4 4,4 2,7 1,2 15,4 27,0 29,1 11,6 2,6 585

854 0,5 11,5 8,2 4,9 2,2 7,7 13,7 20,9 21,4 8,8 182

856 0,4 0,0 0,0 0,0 0,0 32,2 26,4 24,2 11,9 4,8 454

861/ 3 3,3 7,7 8,1 4,8 0,4 12,5 15,1 27,6 15,4 5,1 272

Anmerkung: Beruf (Berufsordnung): 291 (Werkzeugmacher), 311 (Elektroinstallateure und -monteure), 511 (Maler und Lackierer), 531 (Hilfsarbeiter ohne nähere Tätigkeitsangabe), 682 (Verkäufer/ innen), 781 (Bürofachkräfte), 853 (Krankenp‼eger/ innen), 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege), 856

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(Sprechstundenhelfer/ innen), 861/ 3 (Altenp‼eger/ innen, Sozialarbeiter/ innen (BO861), (Arbeits- und Berufsberater (BO863))

Tabelle 21: Anteile der Beschäftigten (ohne »In Ausbildung«) in der IAB-Regionalstichprobe am

1.1.1999 nach Beruf, Geschlecht, Alterskategorie für Rheinland-Pfalz und das restliche

Bundesgebiet

Bundesrepublik ohne Rheinland-Pfalz nach Alterskategorien und Geschlecht

Mann Frau

Beruf 15–24 25–34 35– 44 45–54 55–64 15–24 25–34 35– 44 45–54 55–64 N

291 5,4 28,1 31,0 21,2 12,8 0,3 0,9 0,2 0,1 0,0 2274

311 7,6 30,3 29,4 21,0 8,3 0,3 1,0 1,1 0,7 0,2 8598

511 9,0 29,3 27,0 18,2 12,7 0,9 1,5 1,0 0,3 0,1 2990

531 8,1 22,3 20,8 13,0 6,7 3,0 7,1 8,7 7,0 3,3 6126

682 1,7 7,4 6,3 3,9 2,6 6,5 20,4 21,3 19,4 10,6 24496

781 1,1 7,7 8,1 6,2 4,3 4,2 20,2 21,9 17,4 8,8 62613

853 0,4 4,2 5,1 2,3 0,8 5,8 27,6 31,4 16,5 5,9 11048

854 2,1 9,9 7,2 4,2 2,0 4,2 13,8 24,6 21,9 10,1 3661

856 0,0 0,2 0,2 0,2 0,1 17,3 33,2 28,8 14,9 5,0 7456

861/ 3 0,7 5,2 7,6 5,3 2,8 3,4 17,2 26,9 21,9 9,1 5823

Rheinland-Pfalz nach Alterskategorien und Geschlecht

Mann Frau

Beruf 15–24 25–34 35– 44 45–54 55–64 15–24 25–34 35– 44 45–54 55–64 N

291 3,7 29,6 29,6 21,3 7,4 0,0 1,9 3,7 0,9 1,9 108

311 9,7 38,2 25,5 16,9 8,3 0,3 0,3 0,8 0,0 0,0 361

511 7,7 33,3 26,5 17,1 12,0 1,7 0,9 0,9 0,0 0,0 117

531 6,6 24,2 24,7 15,4 5,5 1,6 2,7 8,8 8,8 1,6 182

682 1,4 6,6 5,1 3,8 1,7 6,3 19,2 23,5 21,5 11,0 1049

781 1,3 7,5 8,5 7,5 4,3 4,3 19,7 22,3 16,6 8,0 2862

853 1,0 3,8 5,0 3,2 1,2 6,6 29,6 33,4 13,3 3,0 503

854 0,0 12,3 8,8 5,3 2,3 4,1 13,5 22,2 22,2 9,4 171

856 0,3 0,0 0,0 0,0 0,0 17,5 32,3 29,6 14,5 5,9 372

861/ 3 1,4 7,1 9,9 6,1 0,5 3,8 17,0 28,8 18,9 6,6 212

Anmerkung: Beruf (Berufsordnung): 291 (Werkzeugmacher), 311 (Elektroinstallateure und -monteure), 511 (Maler und Lackierer), 531 (Hilfsarbeiter ohne nähere Tätigkeitsangabe), 682 (Verkäufer/ innen), 781 (Bürofachkräfte), 853 (Krankenp‼eger/ innen), 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege), 856 (Sprechstundenhelfer/ innen), 861/ 3 (Altenp‼eger/ innen, Sozialarbeiter/ innen (BO861), (Arbeits- und Berufsberater (BO863))

Die Berufsordnungen sind in den beiden Datenquellen unterschiedlich häu※g vertreten. Am häu※gsten vertretenen ist in beiden Fällen die Berufsordnung 781 (Bürofachkräfte). In den IAB-Daten sind dann aber die Verkäuferinnen die zweitgrößte Kategorie. Krankenp‼egerinnen und Elektroinstallateure folgen auf den nächsten Plätzen. In den GEK-Daten sind die Werkzeugmacher die zweitgrößte Kategorie. Elektroinstallateure sind als drittgrößte Gruppe mit insgesamt gut 25.000 Beschäftigten vertreten. Krankenp‼egerinnen sind in den IAB-Daten mit insgesamt gut 13.000 und in den GEK-Daten mit knapp 6.000 Beschäftigten vertreten, Helferinnen in der

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Krankenp‼ege mit ca. 4.000 versus gut 2.000 (IAB/ GEK). Altenp‼egerinnen sind mit ca. 6.600 Beschäftigten in den IAB-Daten und mit ca. 3.700 in den GEK-Daten vertreten. Demnach lässt sich grob überschlagen sagen, dass im IAB-Datensatz doppelt so viele Beschäftigte in den drei jeweiligen P‼egeberufen enthalten sind wie im GEK-Datensatz. Das Beispiel der Frauen in P‼egeberufen herausgreifend lässt sich auch aufzeigen, dass im IAB-Datensatz mehr ältere Beschäftigte sind als in den GEK-Daten. Über alle Berufordnungen hinweg ist an vielen Stellen auffällig, dass die GEK-Population in den mittleren Alterskategorien besser vertreten ist als die IAB-Population. Diese Unterschiede werden dann im Hinblick auf eine Vergleichbarkeit mittels multivariater Analyse herausgerechnet.

Tabelle 22: Anteile der Beschäftigten (mit und ohne »In Ausbildung«) in den GEK-Daten am 1.1.1999

nach Beruf, Geschlecht, Alterskategorie für Rheinland-Pfalz und das restliche Bundesgebiet

Bundesrepublik ohne Rheinland-Pfalz nach Alterskategorien und Geschlecht

Mann Frau

Beruf 15–24

25–34

35– 44

45–54

55–64

15–24

25–34

35– 44

45–54

55–64

N

291 7,3 27,2 31,7 21,5 11,3 0,2 0,6 0,2 0,1 0,0 34308

311 9,0 30,3 32,6 19,4 5,8 0,2 0,9 0,9 0,6 0,2 23059

511 21,6 28,6 26,4 11,9 5,4 2,7 1,9 0,9 0,5 0,1 1495

531 6,6 24,9 22,6 13,8 6,0 2,3 6,8 9,4 6,1 1,6 4519

682 3,4 12,2 9,7 4,5 2,0 8,8 17,6 22,5 14,3 4,9 12847

781 3,1 9,9 9,3 5,3 3,0 10,4 20,3 21,9 12,8 4,1 48766

853 3,1 8,3 4,9 1,9 0,4 19,4 22,9 26,9 10,0 2,2 5179

854 3,3 17,1 9,6 4,6 1,6 6,9 11,5 25,2 15,9 4,3 1935

856 0,1 0,5 0,5 0,2 0,0 32,1 25,8 28,5 10,0 2,4 5983

861 1,6 8,1 10,1 7,0 2,3 7,9 15,0 28,2 15,7 4,1 3428

863 0,0 5,3 9,6 24,6 16,7 1,8 8,8 21,1 11,4 0,9 114

Rheinland-Pfalz nach Alterskategorien und Geschlecht

Mann Frau

Beruf 15–24

25–34

35– 44

45–54

55–64

15–24

25–34

35– 44

45–54

55–64

N

291 7,5 28,7 34,4 20,5 7,5 0,1 0,5 0,4 0,3 0,1 4952

311 9,7 31,4 35,2 18,5 3,9 0,1 0,6 0,3 0,3 0,1 2771

511 35,3 14,7 17,6 17,6 0,0 11,8 0,0 2,9 0,0 0,0 34

531 7,0 28,4 29,6 9,6 4,9 2,6 7,2 7,2 2,6 0,9 345

682 2,5 10,4 11,3 3,9 1,3 7,8 15,8 29,1 13,8 4,2 1039

781 3,4 13,0 13,0 5,1 2,7 9,6 19,9 21,4 9,4 2,5 4120

853 3,6 7,8 7,6 3,4 0,8 20,2 20,0 29,5 5,9 1,3 529

854 5,7 15,9 10,6 4,0 2,2 6,2 12,3 25,6 15,0 2,6 227

856 0,0 0,0 0,7 0,4 0,2 35,9 24,9 27,3 9,4 1,3 554

861 1,0 9,3 13,4 6,2 2,1 9,6 16,8 29,6 10,3 1,7 291

863 0,0 0,0 12,5 25,0 37,5 12,5 0,0 12,5 0,0 0,0 8 Anmerkung: Beruf (Berufsordnung): 291 (Werkzeugmacher), 311 (Elektroinstallateure und -monteure), 511 (Maler

und Lackierer), 531 (Hilfsarbeiter ohne nähere Tätigkeitsangabe), 682 (Verkäufer/ innen), 781 (Bürofachkräfte), 853 (Krankenp‼eger/ innen), 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege), 856 (Sprechstundenhelfer/ innen), 861 (Altenp‼eger/ innen, Sozialarbeiter/ innen), 863 (Arbeits- und Berufsberater

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Tabelle 23: Anteile der Beschäftigten (ohne »In Ausbildung«) in den GEK-Daten am 1.1.1999 nach

Beruf, Geschlecht, Alterskategorie für Rheinland-Pfalz und das restliche Bundesgebiet

Bundesrepublik ohne Rheinland-Pfalz nach Alterskategorien und Geschlecht

Mann Frau

Beruf 15–24 25–34 35– 44 45–54 55–64 15–24 25–34 35– 44 45–54 55–64 N

291 3,4 26,7 34,7 24,4 9,8 0,1 0,5 0,2 0,1 0,0 21880

311 3,1 29,6 36,8 22,6 5,2 0,1 0,8 0,9 0,7 0,1 11584

511 4,1 29,7 38,1 18,0 5,3 0,2 2,6 1,0 1,0 0,0 417

531 2,8 23,9 26,4 15,7 4,9 0,7 5,8 10,2 8,0 1,6 1941

682 1,4 11,2 10,5 5,1 2,1 3,1 17,1 26,2 18,2 5,0 5702

781 1,0 8,9 10,4 6,4 3,1 4,1 19,8 25,8 16,5 3,9 23850

853 0,4 7,3 6,1 2,4 0,4 4,1 26,5 36,4 13,7 2,8 2445

854 1,3 15,9 11,3 6,3 1,1 1,4 11,1 28,3 19,4 4,0 1011

856 0,0 0,5 0,5 0,2 0,0 11,7 30,0 39,0 15,3 2,7 2703

861 0,3 8,6 11,8 8,1 1,7 1,9 14,5 31,3 18,3 3,4 1504

863 0,0 0,0 12,1 34,8 13,6 0,0 7,6 19,7 12,1 0,0 66

Rheinland-Pfalz nach Alterskategorien und Geschlecht

Mann Frau

Beruf

291 3,9 27,8 37,7 23,1 6,0 0,0 0,6 0,5 0,4 0,0 3288

311 4,0 31,0 38,8 21,2 3,5 0,1 0,6 0,4 0,4 0,1 1605

511 8,3 25,0 25,0 33,3 0,0 0,0 0,0 8,3 0,0 0,0 12

531 3,2 27,7 34,0 11,2 3,7 2,1 5,3 9,0 3,2 0,5 188

682 0,6 8,8 12,1 5,8 1,3 2,6 15,8 35,0 14,9 3,2 537

781 0,9 12,3 14,2 6,5 2,1 3,9 19,6 26,0 12,2 2,4 2187

853 0,4 6,0 10,5 3,6 0,8 5,2 18,5 41,5 10,9 2,4 248

854 3,2 16,9 13,7 4,8 2,4 2,4 12,1 21,8 18,5 4,0 124

856 0,0 0,0 0,4 0,9 0,4 9,9 30,0 39,1 16,7 2,6 233

861 0,0 7,7 14,6 10,8 0,8 0,8 13,1 34,6 16,2 1,5 130

863 0 0 0 0 100 0 0 0 0 0 2

Anmerkung: Beruf (Berufsordnung): 291 (Werkzeugmacher), 311 (Elektroinstallateure und -monteure), 511 (Maler und Lackierer), 531 (Hilfsarbeiter ohne nähere Tätigkeitsangabe), 682 (Verkäufer/ innen), 781 (Bürofachkräfte), 853 (Krankenp‼eger/ innen), 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege), 856 (Sprechstundenhelfer/ innen), 861 (Altenp‼eger/ innen, Sozialarbeiter/ innen), 863 (Arbeits- und Berufsberater

6.2 Verweildauer mit GEK-Daten und IAB-Regionaldaten

Schon an dieser Stelle sei auf mögliche Differenzen in den Verweildauern im Beruf hingewiesen, die auf Basis der beiden Datenquellen gemessen werden. Die Datenquellen unterscheiden sich grundlegend in den beobachteten Zeiten. Die GEK-Daten spiegeln alle Zustände zu Zeiten der Versicherungsverhältnisse wieder. Darin enthalten sind sowohl alle Formen der Erwerbstätigkeit (freiwillig versichert, p‼ichtversichert, usw.) als auch Rentenzeiten oder sonstige Zeiten der Erwerbslosigkeit. In den IAB-Daten sind nur sozialversicherungsp‼ichtige Zeiten, Zeiten mit geringfügiger Beschäftigung und Zeiten der Arbeitslosigkeit. Die gesamt erfassten Zeiten der Erwerbstätigkeit sind damit in den IAB-Daten geringer. Der Unterschied in den Datenquellen liegt somit auch in den messbaren Zielzuständen.

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Unter Nutzung der GEK-Daten werden wie unter 5.2.1 folgende Zielzustände als Berufsbeendigung gefasst: # 2 Tod # 3 Familienversicherung # 4 Rentenantrag # 5 Hinterbliebenenrente # 6 Berufsunfähigkeitsrente # 7 Erwerbsunfähigkeitsrente # 8 Altersrente # 9 Berufswechsel # 10 Arbeitslos # 11 Weiterversichert ohne Tätigkeit, Rente oder Familienversicherung Auch hier wird der Krankenkassenwechsel und Daten von Personen, die sich zum Ende des Beobachtungsfensters noch im selben Beruf be※nden, als Fortsetzung (Rechtszensierung) der Episode im nachfolgenden Splitt interpretiert. In den Daten der IAB-Regionalstichprobe sind sozialversicherungsp‼ichtige Tätigkeitszeiten, Zeiten der Unterstützung durch das Arbeitsamt sowie Zeiten geringfügiger Beschäftigung enthalten. In der Untersuchung werden nur die Zeiten sozialversicherungsp‼ichtiger Beschäftigung und Zeiten des Leistungsbezugs berücksichtigt. Alle Zeiten, die nicht in diese Kategorien fallen, werden somit zu Beendigungszeiten der vorangegangenen Episoden. Das Ende der Berufsepisode wird aber in den Untersuchungen jeweils nur dann als solches de※niert, wenn in den nachfolgenden Episoden nicht innerhalb von 61 Tagen eine Fortsetzung der letzten Episode erfolgt. Es wird also erst ein zeitliches Fenster von mehr als 61 Tagen ohne vorherige Tätigkeit als Beendigung gefasst.

Zum Vergleich der Ergebnisse aus den beiden Datenquellen werden zunächst die Verweildauern für 20–24-jährige Berufstätige dargestellt, die sich nicht mehr in Ausbildung be※nden. Gemessen werden die Zeiten ab dem ersten Zeitpunkt im Alter von 20–24 Jahren, zu dem die Bedingungen erfüllt sind. Anschließend werden die Verweildauern von 35– 44-jährigen Berufstätigen dargestellt, die mindestens 3 Jahre zuvor nicht im selben Beruf in den Daten registriert waren. Für jede Person wird nur ab der ersten Episode innerhalb eines Berufs im Alter von 35– 44 Jahren die Verweildauer gemessen.

6.2.1 Verweildauer in den drei Pflegeberufen nach der (Erst-) Ausbildung

Abbildung 15 und Abbildung 16 zeigen die Berechnungen der Verweildauern für P‼egepersonal in Rheinland-Pfalz und im übrigen Bundesgebiet mit einem Ausgangsalter von 20–24 Jahren. Aus der unterschiedlichen Messart resultieren etwas unterschiedliche absolute Werte der Verweilzeiten im Beruf. So wird auf Basis der GEK-Daten nach 3 Jahren noch ein Anteil von ca. 75 % der Krankenp‼egerinnen (BO 853) gemessen, die noch im Beruf sind. Auf Basis der IAB-Regionalstichprobe sind es nur noch ca. 70 %. Ebenso wird für die Helferinnen in der Krankenp‼ege und die Altenp‼egerinnen mit den IAB-Daten eine geringere Verweildauer im Beruf gemessen. Unabhängig von den gemessenen, absoluten Werten der Verweildauer im Beruf zeigt sich aber über beide Messungen ein einheitlicher Unterschied zwischen

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Krankenp‼egekräften auf der einen Seite und Helferinnen und Altenp‼egerinnen auf der anderen Seite. Die Unterschiede zwischen Rheinland-P‼alz und dem übrigen Bundesgebiet erscheinen auf Basis beider Datenquellen als marginal.

Abbildung 15: Verbleib im Pflegeberuf nach Berufsstart im Alter von 20–24 Jahren auf Basis der

GEK-Daten 1990–2005

Anmerkung: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege); 861 (Altenp‼eger/ innen); RPn

(Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz); RP (Rheinland-Pfalz)

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0 365 730 1095 1460 1825 2190 2555 2920 3285 3650

Tage seit Tätigkeitsbeginn

An

teil

in %

853RPn

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861RPn

853RP

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Abbildung 16: Verbleib im Pflegeberuf nach Berufsstart im Alter von 20–24 Jahren auf Basis der

IAB-Regionaldaten 1975–2001

Anmerkung: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege); 861 (Altenp‼eger/ innen); RPn

(Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz); RP (Rheinland-Pfalz)

6.2.2 Verweildauer in den drei Pflegeberufen bei Berufseintritt im mittleren

Erwerbstätigkeitsalter

Wie bereits hingewiesen gibt es z. B. gerade in der Altenp‼ege auch eine Reihe von Personen, die sich nicht nach Schulabschluss, sonder erst in höherem Alter für den P‼egeberuf entscheiden. Auch dies soll in den Darstellungen Berücksichtigung ※nden. Deshalb werden in Abbildung 17 und Abbildung 18 die Berechnungen der Verweildauern für P‼egepersonal in Rheinland-Pfalz und im übrigen Bundesgebiet mit einem Ausgangsalter von 35– 44 Jahren gezeigt. Die Erwerbsverläufe erscheinen mit den GEK-Daten stabiler. Ein Grund dafür kann sein, dass mit den GEK-Daten nicht eindeutig festgestellt werden kann, ob in Zeiten der Nicht-Mitgliedschaft ein Beschäftigungsverhältnis vorlag. Dennoch lässt sich auch in diesem Vergleich feststellen, dass auf Grundlage beider Datenquellen sich die gleichen Rangfolgen ergeben. So wird auf Basis der GEK-Daten nach 5 Jahren noch ein Anteil von ca. 80 % der Krankenp‼egerinnen (BO 853) gemessen, die noch im Beruf sind. Auf Basis der IAB-Regionalstichprobe sind es noch ca. 70 %. Auf Basis der IAB-Regionaldaten zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Krankenp‼egekräften auf der einen Seite und Helferinnen und Altenp‼egerinnen auf der anderen Seite. Die Unterschiede zwischen Rheinland-P‼alz und dem übrigen Bundesgebiet erscheinen auf Basis dieser Datenquelle sehr gering. Auf Basis der GEK-Daten sind die Unterschiede zwischen Krankenp‼egekräften auf der einen Seite und Helferinnen und Altenp‼egerinnen auf der anderen Seite geringer, aber doch noch deutlich erkennbar, wenn man mal die Altenp‼eger in Rheinland-Pfalz ausklammert.

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Tage seit Tätigkeitsbeginn

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in %

853RPn

854RPn

861RPn

853RP

854RP

861RP

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55

Abbildung 17: Verbleib im Pflegeberuf ab Beginn einer neuen Berufsepisode im Alter von 35– 44

Jahren auf Basis der GEK-Daten 1990–2005

Anmerkung: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege); 861 (Altenp‼eger/ innen); RPn

(Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz); RP (Rheinland-Pfalz)

Abbildung 18: Verbleib im Pflegeberuf ab Beginn einer neuen Berufsepisode im Alter von 35– 44

Jahren auf Basis der IAB-Regionaldaten 1975–2001

Anmerkung: 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege); 861 (Altenp‼eger/ innen); RPn

(Bundesgebiet außerhalb von Rheinland-Pfalz); RP (Rheinland-Pfalz)

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100

0 365 730 1095 1460 1825 2190 2555 2920 3285 3650

Tage seit Tätigkeitsbeginn

An

teil

in %

853RPn

854RPn

861RPn

853RP

854RP

861RP

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

0 365 730 1095 1460 1825 2190 2555 2920 3285 3650

Tage seit Tätigkeitsbeginn

An

teil

in %

853RPn

854RPn

861RPn

853RP

854RP

861RP

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6.2.3 Nettoberufstätigkeit

Die Nettoberufstätigkeit gibt die Berufstätigkeit im jeweiligen Beruf unter Berücksichtigung von Zeiten der Arbeitslosigkeit und der Familienphase an. Auch für diese Berechnungen und Darstellungen werden Analysen der GEK- und der IAB-Daten vorgenommen. Der Vergleich der Nettoberufstätigkeit ist in gleicher Weise wie die Verweildauer im Beruf durch die etwas unterschiedliche Struktur der Daten erschwert. Dennoch wird hier ein Versuch unternommen, die Daten miteinander zu vergleichen. Die Nettoberufstätigkeit wird im folgenden Vergleich in zweierlei Weise gemessen:

- In einer Variante wird ein Beobachtungsfenster von 6 Jahren gesetzt und - in einer anderen Variante ein Beobachtungsfenster von 3 Jahren.

Die erste Variante ist dafür gedacht, einen längeren Zeitraum zu beobachten; die zweite Variante ist dafür gedacht, identische Zeiträume mit den GEK-Daten und der IAB-Regionalstichprobe zu vergleichen. Das 6-Jahre-Beobachtungsfenster startet mit den IAB-Daten zum 1.1.1996 und bildet den Zeitraum bis einschließlich 31.12.2001 ab. Das 6-Jahre-Fenster auf Basis der GEK-Daten umfasst den Zeitraum vom 1.1.1999 – 31.12.2004. Das 3-Jahre-Fenster beginnt für beide Datenquellen am 1.1.1999 und endet am 31.12.2001. Gezählt wird in allen Fällen, wie viele Tage die Berufstätigkeit vom jeweiligen Ausgangstag (1.1.1999 bzw. 1.1.1996) im folgenden Beobachtungsfenster registriert sind. In Abbildung 19 und Abbildung 20 sind die 6-Jahres-Beobachtungsfenster dargestellt. In Abbildung 21 und Abbildung 22 sind die Ergebnisse des Beobachtungsfensters von 1999–2001 dargestellt. Berücksichtigt werden zur Berechnung der Nettoberufstätigkeit nur die Personen, für die in der Angabe zur Stellung im Beruf nicht in Ausbildung steht.

Abbildung 19: Durchschnittliche Netto-Berufstätigkeit in Tagen im Verlauf der folgenden 6 Jahre ab

dem 1.1.1999 auf Basis der GEK-Routinedaten 1990–2005

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000

BO291

BO311

BO511

BO531

BO682

BO781

BO853

BO854

BO856

BO861

Nettoberufstätigkeitstage vom 1.1.1999 - 31.12.2004

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Abbildung 20: Durchschnittliche Netto-Berufstätigkeit in Tagen im Verlauf der folgenden 6 Jahre ab

dem 1.1.1996 auf Basis der IAB-Regionaldaten 1975–2001

Anmerkung: BO (Berufsordnung); 291 (Werkzeugmacher), 311 (Elektroinstallateure und -monteure), 511 (Maler und Lackierer), 531 (Hilfsarbeiter ohne nähere Tätigkeitsangabe), 682 (Verkäufer/ innen), 781 (Bürofachkräfte), 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege); 856 (Sprechstundenhelfer/ innen); 861 (Altenp‼eger/ innen);

Abbildung 21: Durchschnittliche Netto-Berufstätigkeit in Tagen im Verlauf der folgenden 3 Jahre ab

dem 1.1.1999 auf Basis der GEK-Routinedaten

0 200 400 600 800 1000 1200 1400 1600 1800 2000

BO291

BO311

BO511

BO531

BO682

BO781

BO853

BO854

BO856

BO861

Nettoberufstätigkeitstage vom 1.1.1996 - 31.12.2001

Rheinland-Pfalz restliche Bundesländer

0 365 730 1095

BO291

BO311

BO511

BO531

BO682

BO781

BO853

BO854

BO856

BO861

Nettoberufstätigkeitstage vom 1.1.1999 - 31.12.2001

Rheinland-Pfalz restliche Bundesländer

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Abbildung 22: Durchschnittliche Netto-Berufstätigkeit in Tagen im Verlauf der folgenden 3 Jahre ab

dem 1.1.1999 auf Basis der IAB-Regionaldaten 1975–2001

Anmerkung: BO (Berufsordnung); 291 (Werkzeugmacher), 311 (Elektroinstallateure und -monteure), 511 (Maler

und Lackierer), 531 (Hilfsarbeiter ohne nähere Tätigkeitsangabe), 682 (Verkäufer/ innen), 781 (Bürofachkräfte), 853 (Krankenp‼eger/ innen); 854 (Helfer/ innen in der Krankenp‼ege); 856 (Sprechstundenhelfer/ innen); 861 (Altenp‼eger/ innen);

Die Ergebnisse sind je nach Datengrundlage unterschiedlich. Die Unterschiede zwischen den Berufen auf Basis der GEK-Routinedaten sind deutlich geringer als die Unterschiede zwischen den Berufen auf Basis der IAB-Regionalstichprobe. Außerdem werden auf Basis der GEK-Routinedaten allgemein längere Zeiten der Netto-Berufstätigkeit ausgewiesen. Dies ist auch ein Grund dafür, dass die Unterschiede zwischen den Berufen nicht so groß sein können. Auf Basis beider Datenquellen zeigt sich jedenfalls, dass die Krankenp‼egerinnen zu den Berufen mit einer längeren Netto-Berufstätigkeit gehören. Helferinnen in der Krankenp‼ege und Altenp‼egerinnen haben aber auf Basis der GEK-Routinedaten relativ lange Zeiten der Netto-Berufstätigkeit. Ein Grund für die Unterschiede liegt sicherlich auch in den etwas unterschiedlichen Altersstrukturen die sich in den beiden Datenquellen abbilden. Im Anhang sind die Zeiten der Netto-Berufstätigkeit nach Alter und Geschlecht differenziert dargestellt. Die längsten Zeiten der Netto-Berufstätigkeit zeigen sich in den Alterskategorien 35– 44 und 45–54. Gerade in diesen Alterskategorien ist die GEK-Population gegenüber der IAB-Population etwas überrepräsentiert. Alters- und Geschlechtereffekte, die in den multivariaten Modellen zum Berufswechsel in Teilen rausgerechnet sind, kommen hier in der deskriptiven Betrachtung noch zum Vorschein. Die Datenquellen IAB-Daten und GEK-Daten messen das Beendigungsdatum unterschiedlich und fassen auch unterschiedliche Populationen. Daher wäre eine Übereinstimmung der Verweildauern rein zufällig. Somit zeigen die deskriptiven

0 365 730 1095

BO291

BO311

BO511

BO531

BO682

BO781

BO853

BO854

BO856

BO861

Nettoberufstätigkeitstage vom 1.1.1999 - 31.12.2001

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Darstellungen sowohl der Verweildauer im ersten Beruf als auch der Nettoberufstätigkeit unterschiedliche Ergebnisse, wenn man einerseits GEK-Daten und andererseits IAB-Daten verwendet. Bei den multivariaten Analysen der Berufsaustritte fallen diese Unterschiede zum größten Teil weg und die Resultate sind in weiten Teilen sehr ähnlich. Mittels der multivariaten Analyse werden die unterschiedlichen Verteilungen der Geschlechter und Alterskategorien zum Teil rausgerechnet und die GEK-Analysen werden gemessen am Ergebnis auf Basis der IAB-Daten repräsentativ.

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7. Vergleich mit der NEXT-Studie Das Kürzel NEXT steht für die »Nurses Early Exit Study«. Hierbei handelt es sich um eine von der EU geförderte europäische Studie, die im Zeitraum 2002 bis 2005 durchgeführt wurde. Sie untersuchte länderübergreifend in Polen, den Niederlanden, Deutschland, Slowakei, Schweden, Belgien, Frankreich, Italien, Großbritannien und Finnland die Arbeitsbedingungen und die Arbeitsmotivation in der professionellen P‼ege (Achenbach, 2005) und ging der zentralen Fragestellung nach, was professionell P‼egende dazu führt, frühzeitiger als andere Berufsgruppen den Beruf zu verlassen. Um hierüber Erkenntnisse zu gewinnen, wurden Informationen aus drei Quellen zusammengeführt:

a) Es wurde eine Checkliste an die beteiligten Institutionen (Krankenhäuser, P‼egeheime und ambulante P‼egedienste) gesendet, deren Ziel eine Art Organisationsanalyse (Beschreibung der Institution auf Basis de※nierter Parameter und ökonomischer Entwicklungen) war, weil auch institutionelle Bedingungen das Verlassen des P‼egeberufes beein‼ussen.

b) Es wurden Fragebögen mit Fragen zu Arbeits-, Privatleben und Zukunftsperspektive an alle P‼egekräfte in den teilnehmenden Institutionen versandt und bei den Antwortenden 12 Monate später eine Abschlussbefragung durchgeführt.

c) Teilnehmer der Befragung, die in dem beobachteten Jahr aus ihrem Unternehmen ausschieden, erhielten zeitnah einen Fragebogen, der die Gründe des Ausstiegs erfasste und 12 Monate nach diesem Ereignis einen weiteren Bogen, der die Folgen und Konsequenzen des Ausstiegs untersuchen sollte21. (www.next.uni-wuppertal.de)

Bereits an dieser Stelle wird der Unterschied zu der hier vorgelegten »Verweildauerstudie in den P‼egeberufen« (ViP) in Rheinland-Pfalz sehr deutlich. Im Zentrum der ViP-Studie stehen Analysen von Daten, die die Arbeitgeber im Rahmen ihrer Meldep‼icht weiter geben (vgl. 3.1). Anhand dieser prozessproduzierten, also nicht speziell für die Studie, sondern im Verlauf des Erwerbslebens der Versicherten erfassten Daten, können tatsächliche Berufsverläufe mit einem sehr hohen Grad an Sicherheit nachgezeichnet werden. Während die NEXT-Studie die aktuelle Beschäftigung und Beschäftigungssituation und damit hauptsächlich einen »Berufsauschnitt« im Blickfeld hat, steht im Fokus der ViP-Studie vom Grundsatz her der »gesamte« Berufsverlauf. Zur Frage der tatsächlichen Verweildauer im Beruf leistet die NEXT-Studie keinen belastbaren Beitrag. Die ViP-Studie hingegen erfasst die tatsächlichen Verweildauern und viele ihrer Prognosefaktoren völlig unabhängig von einer Antwortbereitschaft Beschäftigter, nicht hingegen Meinungsäußerungen der Fachp‼egenden, die die Stärke der NEXT-Studie sind. Beide Verfahren haben ihre Berechtigung: Die Wahl des Verfahrens sollte davon abhängen, ob man sich für Verweildauern oder für Meinungen der P‼egenden zu Arbeitsbedingungen und Arbeitsmotivation interessiert.

21

Wesentliche Ergebnisse hierüber stehen noch aus.

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Den beiden Untersuchungen gemeinsam ist, dass sie Vergleiche mit anderen Regionen vornehmen, die eine, indem sie europäische Länder einander gegenüber stellt, die andere, indem sie das auftraggebende Bundesland und die Gesamtheit der anderen deutschen Bundesländer betrachtet. Auch werden in beiden Studien gesundheitliche Indizien herangezogen, jedoch abermals auf die methodisch unterschiedlichen Arten der Befragung auf der einen und der Analyse von Arbeitsunfähigkeitsdaten und stationären Aufenthalten auf der anderen Seite. Ein direkter Vergleich ist zu den einzelnen Untersuchungsgegenständen der Studien nicht möglich, sie beziehen denn auch zu ganz unterschiedlichen Punkten Stellung. Insgesamt lässt sich konstatieren, dass die beiden Studien sich im Studiendesign, im untersuchten Zeitraum und in den zur Untersuchung anstehenden Fragen und Ergebnissen unterscheiden. Als zentraler Punkt lässt sich herausarbeiten, dass sich die ViP-Studie mit der Verweildauer in P‼egeberufen, dem Verbleib in der jeweiligen P‼egetätigkeit, im weiteren Sinne der Erwerbsbiographie befasst, während sich die NEXT-Studie mit den Ursachen, Meinungen und Absichten zu einem vermeindlich frühen Ausstieg beruflich P‼egender befasst und in Vergleichen mit anderen Ländern die durchschnittliche Verweildauer bei einem Arbeitgeber ausweist, nicht die im Beruf. Insofern können die dort für Deutschland durchschnittlich ausgewiesenen 6 Jahre unseren Analysen nicht gegenüber gestellt werden, weil die Verweildauer bei einem Arbeitgeber in keinem Beruf identisch ist mit der Verweildauer im Beruf. Auch sagt die Frage danach, wie oft man im letzten Jahr (Monat, Wochen, Tagen) daran gedacht hat, den P‼egeberuf zu verlassen (so in NEXT), noch nichts darüber aus, wie viele denn tatsächlich diese Tätigkeit aufgeben. So zogen in der Basisbefragung 576 (18,4 %) vom 3.565 Personen intensiv in Erwägung, aus dem Beruf auszusteigen (Hasselhorn et al. S. 144), von den 213 Antwortenden, die dann im folgenden Jahr ihre Einrichtung verließen, gaben aber nur rund 30 Personen einen Berufswechsel an.

Tabelle 24: Datenbasis NEXT-Studie für Deutschland

Basiserhebung in Deutschland: 2002/ 3 Folgeerhebung 2003/ 4

P‼egekräfte kontaktiert 6.484 6.115

Antworten 3.565 2.538

Rücklaufquote 55 % 41,5 %

Aus ihrer Einrichtung ausgeschieden:

»Aussteiger« kontaktiert 529 508

Antworten 213* 142

Rücklaufquote 40 % 28 %

*davon haben 14,6 % in einen anderen Beruf/ Tätigkeit gewechselt

So wird in der NEXT-Studie denn auch darauf hingewiesen, dass in Deutschland der größte Teil der P‼egenden im P‼egeberuf weiterarbeiten möchte. Diese Absichtserklärung können wir mit der ViP-Studie nicht nachzeichnen, aber die Kassendaten zeigen für die Krankenp‼ege sehr stabile Verweildauern und fast durchgängig bessere Ergebnisse als alle anderen untersuchten Berufe.

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8. Fazit Die Studie des Landes Rheinland-Pfalz hat unerwartete Ergebnisse erbracht, die in ganz Deutschland die Diskussion befruchten können. Während die öffentliche Diskussion bisher von einem Verweildauer-Problem in allen P‼egeberufen ausging, haben sich tatsächlich enorme Unterscheide zwischen den Berufsgruppen der Gesundheits- und Krankenp‼ege einerseits, der Altenp‼ege und den Helferberufen in der Krankenp‼ege andererseits gezeigt. Hier ist Handlungsbedarf deutlich geworden, und Anknüpfungspunkte wurden absehbar. Für ein regelmäßiges Nachverfolgen der Verweildauer-Entwicklung in der P‼ege sollte das Land Rheinland-Pfalz darauf hinwirken, die Berufsschlüssel so zu fassen, dass ein eindeutiges und einfaches Erkennen der Berufe in den verfügbaren Statistiken erleichtert wird und zwar nicht nur für die Arbeitsagenturen, sondern vor allem für die Meldungen der Arbeitgeber zur Sozialversicherung. Dieses periodische Nachverfolgen der Verweildauer-Entwicklung ist vor dem Hintergrund des demographischen Wandels besonders wichtig. Denn der demographische Wandel führt dazu, dass nicht nur mehr Fachp‼egende gebraucht werden. Die Arbeit in allen Bereichen der P‼ege muss, da die erwerbsfähigen Jahrgänge einen geringeren Anteil an der Gesamtbevölkerung einnehmen werden, so organisiert werden, dass Fachp‼egende länger als bisher im Beruf bleiben. Dazu sind in anderen Studien als dieser eine Reihe erprobter Verfahren entdeckt und entwickelt worden (Behrens 1999; Behrens, Horbach, Solbrig 2002).

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9. Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Basisinformationen zu Beschäftigten in P‼egeberufen in den GEK-Daten 1990–2005 ............................................................................................... 12

Tabelle 2: Datenbasis für Analysen zu den Arbeitsmarktsektoren in den GEK-Daten 5/ 2003–12/ 2005 ...................................................................................... 13

Tabelle 3: Basisinformationen zur IAB-Regionalstichprobe 1975–2001 ..................... 13

Tabelle 4: Absolventen der 5 P‼egeausbildungen im 2. Halbjahr 2005 in Rheinland-Pfalz ......................................................................................................... 16

Tabelle 5: Zustände am Ende der erstmaligen p‼egerischen Tätigkeit, gestartet im Alter von 20–24 Jahren ............................................................................ 21

Tabelle 6: Übergangsrate nach erster P‼egetätigkeit im Alter von 20 – 24; GEK-Daten 1990–2005 .................................................................................... 23

Tabelle 7: Relative Risiken, die berufliche Tätigkeit zu beenden, auf Basis der GEK-Routinedaten 1990–2005 ......................................................................... 27

Tabelle 8: Rückkehr nach p‼egerischer Tätigkeit in einen P‼egeberuf ...................... 29

Tabelle 9: Rückkehr in die P‼ege – Übergangsraten-Modell ...................................... 30

Tabelle 10: Rückkehr in die Krankenp‼ege – Übergangsraten-Modell ....................... 30

Tabelle 11: Rückkehr in die Hilfe in der Krankenp‼ege – Übergangsraten-Modell ..... 31

Tabelle 12: Rückkehr in die Altenp‼ege – Übergangsraten-Modell ............................ 31

Tabelle 13: Mögliche Zielzustände einer beruflichen Tätigkeit in den Jahren 2003 – 2005 ......................................................................................................... 33

Tabelle 14: Berufliche Tätigkeiten und Zielzustände (in %; 2003 – 2005) ................... 34

Tabelle 15: Beendigung der Erwerbsepisode – Übergangsraten-Modell .................... 35

Tabelle 16: Wechsel in spezielle Zielzustände – Übergangsraten-Modell .................. 36

Tabelle 17: Durchschnittliche Anzahl der AU-Tage und der stationären Aufenthaltstage pro Versichertenjahr nach Beruf für die Jahre 1990 – 2005 ......................................................................................................... 39

Tabelle 18: AU-Zeiten und Zeiten stationärer Aufenthalte – Lineare Regression ....... 45

Tabelle 19: Anzahl der Episodensplits in der IAB-Regionalstichprobe 1975–2001 .... 47

Tabelle 20: Anteile der Beschäftigten (mit und ohne »In Ausbildung«) in der IAB-Regionalstichprobe am 1.1.1999 nach Beruf, Geschlecht, Alterskategorie für Rheinland-Pfalz und das restliche Bundesgebiet ............................... 48

Tabelle 21: Anteile der Beschäftigten (ohne »In Ausbildung«) in der IAB-Regionalstichprobe am 1.1.1999 nach Beruf, Geschlecht, Alterskategorie für Rheinland-Pfalz und das restliche Bundesgebiet ............................... 49

Tabelle 22: Anteile der Beschäftigten (mit und ohne »In Ausbildung«) in den GEK-Daten am 1.1.1999 nach Beruf, Geschlecht, Alterskategorie für Rheinland-Pfalz und das restliche Bundesgebiet ..................................... 50

Tabelle 23: Anteile der Beschäftigten (ohne »In Ausbildung«) in den GEK-Daten am 1.1.1999 nach Beruf, Geschlecht, Alterskategorie für Rheinland-Pfalz und das restliche Bundesgebiet ...................................................................... 51

Tabelle 24: Datenbasis NEXT-Studie für Deutschland ............................................... 60

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10. Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Absolventen der 5 P‼egeausbildungen im 2. Halbjahr 2005 in

Rheinland-Pfalz .................................................................................. 16

Abbildung 2: Verbleib/ Tätigkeit der Absolventen nach Ausbildungsende, n= 1.616 ... 18

Abbildung 3: Verbleib/ Tätigkeit der Absolventen n. Ausbildungsende (Fortsetzung) . 18

Abbildung 4: Einsatzgebiete der beschäftigten Absolventen nach ihrer Prüfung im 2. Halbjahr 2005 ..................................................................................... 19

Abbildung 5: Verbleib im P‼egeberuf nach Berufsstart im Alter von 20–24 auf Basis der GEK-Daten 1990–2005 ................................................................ 22

Abbildung 6: Verbleib im P‼egeberuf ab Beginn einer neuen Berufsepisode im Alter von 35– 44 Jahren auf Basis der GEK-Daten 1990–2005 .................. 24

Abbildung 7: Verbleib im Beruf nach Berufsstart im Alter von 20–24 Jahren auf Basis der GEK-Daten 1990–2005 ................................................................ 25

Abbildung 8: Rückkehr in die P‼ege nach Familienphase, Arbeitslosigkeit oder ›Weiterversichert ohne Tätigkeit, Rente oder Familienversicherung‹ – GEK-Daten 1990–2005 ...................................................................... 29

Abbildung 9: AU-Tage pro Versichertenjahr für verschiedene Alterskategorien und Berufe für die Jahre 1990 – 2005 ....................................................... 40

Abbildung 10: Stationäre Aufenthaltstage pro Versichertenjahr für verschiedene Alterskategorien und Berufe in den Jahren 1990 – 2005 .................... 40

Abbildung 11: AU-Tage je Versichertenjahr nach Beruf und Geschlecht (1990 – 2005) .................................................................................................. 41

Abbildung 12: Stationäre Aufenthaltstage je Versichertenjahr nach Beruf und Geschlecht (1990 – 2005) .................................................................. 42

Abbildung 13: AU-Tage je Versichertenjahr nach Berufsgruppe und Bildung (1990 – 2005) .................................................................................................. 43

Abbildung 14: Stationäre Aufenthaltstage je Versichertenjahr nach Berufsgruppe und Bildung (1990 – 2005) ........................................................................ 44

Abbildung 15: Verbleib im P‼egeberuf nach Berufsstart im Alter von 20–24 Jahren auf Basis der GEK-Daten 1990–2005 ................................................ 53

Abbildung 16: Verbleib im P‼egeberuf nach Berufsstart im Alter von 20–24 Jahren auf Basis der IAB-Regionaldaten 1975–2001 ..................................... 53

Abbildung 17: Verbleib im P‼egeberuf ab Beginn einer neuen Berufsepisode im Alter von 35– 44 Jahren auf Basis der GEK-Daten 1990–2005 .................. 54

Abbildung 18: Verbleib im P‼egeberuf ab Beginn einer neuen Berufsepisode im Alter von 35– 44 Jahren auf Basis der IAB-Regionaldaten 1975–2001 ....... 55

Abbildung 19: Durchschnittliche Netto-Berufstätigkeit in Tagen im Verlauf der folgenden 6 Jahre ab dem 1.1.1999 auf Basis der GEK-Routinedaten 1990–2005 ......................................................................................... 56

Abbildung 20: Durchschnittliche Netto-Berufstätigkeit in Tagen im Verlauf der folgenden 6 Jahre ab dem 1.1.1996 auf Basis der IAB-Regionaldaten 1975–2001 ......................................................................................... 56

Abbildung 21: Durchschnittliche Netto-Berufstätigkeit in Tagen im Verlauf der folgenden 3 Jahre ab dem 1.1.1999 auf Basis der GEK-Routinedaten57

Abbildung 22: Durchschnittliche Netto-Berufstätigkeit in Tagen im Verlauf der folgenden 3 Jahre ab dem 1.1.1999 auf Basis der IAB-Regionaldaten 1975–2001 ......................................................................................... 57

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11. Quellen, weiterführende Literatur und Links

- Achenbach G. (2005): Die Europäische NEXT-Studie zum vorzeitigen Ausstieg aus dem P‼egeberuf. In: PrInterNet 7/ 2005, S. 416– 422

- BA (Hrsg.) (1988): Klassi※zierung der Berufe. Systematisches und alphabetisches Verzeichnis der Berufsbenennungen. Gliederung für die Statistik der Bundesanstalt für Arbeit. Nürnberg: Bundesanstalt für Arbeit

- Behrens J. (1999): Länger erwerbstätig durch Arbeits- und Laufbahngestaltung: Personal- und Organisationsentwicklung zwischen begrenzter Tätigkeitsdauer und langfristiger Erwerbstätigkeit. In: Behrens J. / Morschhäuser M. / Viebrock H. / Zimmermann E.: Länger erwerbstätig – aber wie? Opladen: Westdeutscher Verlag (S. 71–115)

- Behrens J. / Horbach A. / Solbrig B. (2002): Wie Sie Ihre Leute vor der Zeit viel zu alt aussehen lassen können oder umgekehrt: Arbeits- und Laufbahngestaltung zur Bewältigung begrenzter Tätigkeitsdauer im Generationenaustausch. In: Morschhäuser, M. (Hrsg.): Gesund bis zur Rente. Konzepte gesundheits- und alternsgerechter Arbeits- und Personalpolitik. Broschürenreihe: Demographie und Erwerbsarbeit. Stuttgart

- Behrens J. / Ferber L. von (1997): Warum ein Memorandum zur Forschung mit Gesundheits- und Sozialdaten, den Routinedaten der Sozialversicherungsträger? In: Ferber L. von / Behrens J. (Hrsg.): Public Health Forschung mit Gesundheits- und Sozialdaten – Stand und Perspektiven. Asgard Verlag. Sankt Augustin (S. 17–25)

- Blossfeld H. P. / Hammerle A. / Mayer K.U. (1986): Ereignisanalyse – statistische Theorie und Anwendung in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Frankfurt u. a.: Campus Verlag

- Braun B. / Müller R. / Timm A. (2004): Gesundheitliche Belastungen, Arbeitsbedingungen und Erwerbsbiographien von P‼egekräften im Krankenhaus. GEK (Hrsg.): Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse, Band 32. St. Augustin: Asgard-Verlag

- Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: http:/ / www.baua.de - Dostal W. (2002): Der Berufsbegriff in der Berufsforschung des IAB. In:

Kleinhenz G. (Hrsg.): IAB-Kompendium Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. BeitrAB 250 (S. 463– 474)

- European NEXT Study: http:/ / ww.next.uni-wuppertal.de - Hasselhorn H. P. / Müller B.H. / Tackenberg P. / Kümmerling A. / Simon M.

(2005): Berufsausstieg bei P‼egepersonal. In: baua (Hrsg): Schriftenreihe der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin: Übersetzung; Band 15. Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW

- Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung: http/ / www.iab.de - Menschen P‼egen: http:/ / www.menschen-p‼egen.de - Schlüsselverzeichnis für die Angaben zur Tätigkeit in den Meldungen der

Sozialversicherung http:/ / www.energie-bkk.de/ CustomData/ Media/ Document/ 1503.pdf

- Statistisches Bundesamt (Hrsg.) (1992): Personensystematik. Klassi※zierung der Berufe. Systematisches und alphabetisches Verzeichnis der Berufsnennungen. Ausgabe 1992. Stuttgart

- Statistisches Bundesamt: http/ / www.destatis.de

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66

12. Anhang

Quelle: Parmentier, Klaus; Schade, Hans-Joachim; Schreyer, Franziska (1996): Berufe im Spiegel der Statistik. Beschäftigung und Arbeitslosigkeit 1985–1995. Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit: Datenreihen 1985 (West-Deutschland),1989 (West-Deutschland) Parmentier, Klaus; Schade, Hans-Joachim; Schreyer, Franziska (1998): Berufe im Spiegel der Statistik. Beschäftigung und Arbeitslosigkeit 1993–1997. Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit: Datenreihen 1993 – 1997 für Gesamtdeutschland Biersack, Wolfgang;Parmentier, Klaus; Schreyer, Franziska (2000): Berufe im Spiegel der Statistik. Beschäftigung und Arbeitslosigkeit 1993–1999. Nürnberg: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit: Datenreihen 1998 – 1999 für Gesamtdeutschland Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit (2005): http:/ / www.pallas.iab.de/ bisds/ Data/ seite_011_BO_a.htm bis http:/ / www.pallas.iab.de/ bisds/ Data/ seite_937_BO_a.htm [aktuell am:30.06.2006]: Datenreihen 2000; 2002–2004 für Gesamtdeutschland Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (2006): http:/ / www.pallas.iab.de/ bisds/ Data/ seite_01_BG_a.htm bis http:/ / www.pallas.iab.de/ bisds/ Data/ seite_937_BO_a.htm [aktuell am: 02.08.2006]: Datenreihen 2005 für Gesamtdeutschland Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (2007): http:/ / www.pallas.iab.de/ bisds/ Data/ seite_01_BG_a.htm bis http:/ / www.pallas.iab.de/ bisds/ Data/ seite_937_BO_a.htm [aktuell am: 29.08.2007]: Datenreihen 2001 und 2006 für Gesamtdeutschland

Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte

0

100.000

200.000

300.000

400.000

500.000

600.000

700.000

1985

1986

1987

1988

1989

1990

1991

1992

1993

1994

1995

1996

1997

1998

1999

2000

2001

2002

2003

2004

2005

2006

2007

Jahr

853 Krankenschwestern, -pfleger 861 Sozialarbeiter, Sozialpfleger 863 Arbeits-, Berufsberater

Behrens, Horbach & Müller (2007): Forschungsstudie zur Verweildauer in Pflegeberufen in Rheinland-Pfalz

Hallesche Beiträge zu den Gesundheits- und Pflegewissenschaften, 7. Jahrgang, Heft 1